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VWA Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie und Berufsakademie Göttingen Thesis 6. Semester Prozessoptimierung mit Hilfe des Projektcontrollings anhand eines Beispiels der Peguform GmbH Verfasser: Maik Spiegel, Halle-Kasseler-Strasse 61, 37318 Hohengandern Matrikelnummer: 05.W.034 Betreuender Dozent: Dr. Antje-Britta Mörstedt Abgabetermin: 26.05.2008 Projektcontrolling Inhaltsverzeichnis Sperrvermerk Abkürzungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Anhangverzeichnis I I III IV V VI VII 1. Einleitung 1.1 Problemstellung 1.2 Wichtige Trends in der Automobilindustrie 1.3 Aufbau der Thesis 1.4 Zielsetzung 1 1 1 2 3 2. Grundlegendes 2.1 Charakteristika von Projekten 2.2 Erläuterung des Projektmanagements 2.3 Begriff Controlling 2.4 Begriff des Projektcontrollings 2.5 Erläuterung der Prozessoptimierung 4 4 6 7 9 9 3. Projektcontrolling als Zusammenspiel von Projektmanagement und Controlling 3.1 Erläuterung der Aufgaben des Projektcontrollings 3.1.1 Unterstützung des Projektmanagements durch das Projektcontrolling 3.1.2 Aufgaben im Rahmen der Projektabwicklung 3.1.3 Strategische Aufgaben des Projektcontrollings 11 11 11 11 16 3.2 Wesentliche Grundformen einer Projektorganisation 3.2.1 Reine Projektorganisation 3.2.2 Matrixorganisation 3.2.3 Diskussion der Vor- und Nachteile der vorgestellten Organisationsformen 20 3.3 Theoretische Instrumentarien des Projektcontrollings 3.3.1 Plan-Ist-Vergleich 3.3.2 Meilensteintrendanalyse 3.3.3 Earned Value Analyse 22 22 23 25 4. Projektcontrolling bei der Peguform GmbH 4.1 Vorstellung der Peguform GmbH 4.1.1 Geschichte und Unternehmensdaten 4.1.2 Überblick über das Projektmanagement der Peguform GmbH 4.1.2.1 System „elektronischer Produktentstehungsprozess“ (ePEP) 4.1.2.2 Modul PS 16 17 18 26 26 26 27 28 30 Projektcontrolling 4.1.3 Vorstellung des Projektcontrollings der Peguform GmbH am Standort Göttingen 4.1.4 Exkurs in den Produktentstehungsprozess bei der Peguform GmbH 4.2 Aktuelle Problemstellung im Projektcontrolling der Peguform GmbH 4.2.1 Erläuterung von Kostenmitteilungen 4.2.2 Ablaufbeschreibung des bisherigen Genehmigungsdurchlaufs einer Kostenmitteilung 4.3 Zielsetzung der Prozessoptimierung 4.4 Elektronische Freigabe als möglicher Lösungsansatz 4.5 Diskussion einer möglichen Umstellung 4.5.1 Information aller beteiligten Personen der Peguform GmbH über das geplante Vorhaben 4.5.2 Planung des neuen Prozessablaufs und Erstellung eines Lastenhefts 4.5.3 Auswertung des bisherigen Prozesses der Kostenmitteilung und Vorstellung des neuen Ablaufs 4.5.3.1 Freigabestufe 1: Koordinator der Kostenmitteilung 4.5.3.2 Freigabestufe 2: Projektleiter 4.5.3.3 Freigabestufe 3: Customer Engineer 4.5.3.4 Freigabestufe 4: Vertrieb 4.5.3.5 Freigabestufe 5: Geschäftsleitung 4.5.3.6 Freigabestufe 6: Projektcontrolling 4.5.4 Analyse des Nutzens II 33 35 36 36 37 40 40 42 42 43 43 44 46 46 46 47 47 48 5. Zusammenfassung 51 Anhang Literaturverzeichnis Versicherung 53 64 70 Projektcontrolling III Sperrvermerk Die Abschlussarbeit von Maik Spiegel enthält vertrauliche Daten des Betriebs Peguform GmbH. Veröffentlichungen oder Vervielfältigungen der Arbeit - auch nur auszugsweise - sind ohne ausdrückliche Genehmigung des Betriebs Peguform GmbH nicht gestattet. Die Arbeit ist nur den Korrektoren sowie den Mitgliedern des Prüfungsausschusses zugänglich zu machen. _________________ (Ort, Datum) ____________________ Jürgen Budde Kaufmännischer Leiter Peguform GmbH Werk Göttingen Projektcontrolling Abkürzungsverzeichnis BMW Bayrische Motorenwerke CPI Cost Performance Index DIN Deutsches Institut für Normung ePEP elektronischer Produktentstehungsprozess etc. et cetera gem. gemäß inkl. inklusiv IT Informationstechnologie JIT Just in Time MS Microsoft OEM Original Equipment Manufacturer OP Opportunity Porträt PC Projektcontrolling PDF Portable Document Format PEP Produktentstehungsprozess PL Projektleiter PM Projektmanagement PS Projektsystem PSP Projektstrukturplan QSV Qualitätssondervereinbarung TPL Teilprojektleiter TEuro Tausend Euro S. Seite SAP Systeme, Anwendungen und Prozesse SOP Start of Production SPI Schedule Performance Index STG Steuerungsgremium VW Volkswagen IV Projektcontrolling V Abbildungsverzeichnis Seite Abbildung 1: Das magische Dreieck des Projektmanagements 7 Abbildung 2: Leistungen des Projektcontrollings 13 Abbildung 3: Übersicht eines Projektablaufs mit Projektmanagement und Projektcontrolling 15 Abbildung 4: Die reine Projektorganisation 18 Abbildung 5: Die Matrix-Projektorganisation mit Lenkungsausschuss 19 Abbildung 6: Aufbau eines Projektstrukturplans der Peguform GmbH 31 Abbildung 7: Übersicht der in einem PSP- Element enthaltenen Informationen 32 Projektcontrolling VI Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Erforderliche Kennzahlen der Earned Value Analyse 25 Tabelle 2: Definitionen der Kostenbereiche bei der Peguform GmbH 33 Tabelle 3: Ermittlung der Kosten des bisherigen Prozesses 49 Tabelle 4: Ermittlung der Kosten des neuen Prozesses 49 Tabelle 5: Ermittlung des Einsparpotentials 49 Projektcontrolling VII Anhangverzeichnis Seite Anhang 1: Systematik des Projektcontrolling-Berichtswesens 53 Anhang 2: Instrumente des Projektcontrollings aus der Literatur 54 Anhang 3: Grafische Darstellung des Plan- Ist- Vergleichs 55 Anhang 4: Darstellung des Plan- Ist- Vergleichs in Tabellenform 55 Anhang 5: Grafische Darstellung der Meilensteintrendanalyse 56 Anhang 6: Regelung für die Zusammensetzung von Projektteams bei der Peguform GmbH 57 Anhang 7: Das Projektorganigramm der Peguform GmbH 60 Anhang 8: Flussdiagramm zum Produktentstehungsprozess PEP 61 Anhang 9: Muster einer Kostenmitteilung 62 Anhang 10: Übersicht der Freigabeprozedere einer Kostenmitteilung 63 Projektcontrolling 1 1. Einleitung 1.1 Problemstellung Das Umfeld der Unternehmen wird zunehmend durch Internationalisierung, häufige Produktwechsel, steigende Qualitätsansprüche sowie kürzer werdende Produktlebenszyklen geprägt. Diese Entwicklung führt zu einem unvermeidbaren Zwang zur Veränderung und Innovation. Viele Unternehmen stehen dadurch komplett neuen Aufgaben gegenüber und kämpfen mit wachsenden Forschungsund Entwicklungskosten.1 Die Lösung komplexer und interdisziplinärer Probleme erfordert die Abstimmung aller Systemelemente, welche für die Erfüllung der Aufgabenstellungen notwendig sind.2 Eine Folge dieser Entwicklung ist die Abnahme der Routinearbeiten sowie die gleichzeitige Zunahme von komplexen und neuartigen Sonderaufgaben, welche durch den Aufbau kleiner und flexibler Organisationen wie Projektteams, bewältigt werden.3 Projekte erfordern aufgrund ihrer besonderen Anforderungen an Organisation, Planung, Steuerung und Überwachung ein als Führungskonzept entwickeltes Projektmanagement.4 Die Bedeutung der Projektarbeit und dem damit verbundenen Projektmanagement wird in der Zukunft weiter ansteigen, damit die zunehmende Dynamik und Komplexität im Wirtschaftsleben bewältigt werden kann.5 In vielen Unternehmen ist ein solides Projektmanagement nicht mehr wegzudenken. Besonders in dynamischen Branchen wie der Automobilindustrie und ihrer Zulieferbetriebe, zu denen auch die Peguform GmbH zählt, gilt es heute um so mehr, in einem hart umkämpften Marktfeld die spezifischen Anforderungen zu bewältigen.6 1.2 Wichtige Trends in der Automobilindustrie Die letzten drei Jahrzehnte der Automobilindustrie schreiben eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Im Jahr 1970 gab es 13,9 Millionen Fahrzeuge bei einer Fahrzeugdichte von 239 Personenkraftwagen auf 1000 Einwohner. Heute sind 45 Millionen Autos bei einer Fahrzeugdichte von 540 Automobilen auf 1000 Einwohner registriert.7 1 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 1. Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Carl Hanser Verlag, München 2007, 5. erweiterte Auflage, S. 5. 3 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2005, S. 1. 4 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Carl Hanser Verlag, München 2007, 5. erweiterte Auflage, S. 18. 5 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 9. 6 Vgl. Hab, G., Wagner, R., Projektmanagement in der Automobilindustrie, Gabler Verlag, Wiesbaden 2004, S. 1. 7 Vgl. B&D Forecast; http://www.bd-forecast.de, 09.10.2007. 2 Projektcontrolling 2 Durch zunehmende Internationalisierung sowie dem strukturellen Wandel von Verkäufer- zu einem Käufermarkt steigt der Wettbewerbsdruck hinsichtlich der strategischen Ausrichtung der jeweiligen Produktionsprogramme, da gerade die Modellpolitik ein absatzpolitisches Instrument darstellt.8 Innovative Technologien, herausragende Qualität und Zuverlässigkeit zeichnen deutsche Fahrzeuge im internationalen Vergleich aus, wobei Veränderungen auf dem Weltmarkt die Automobilindustrie jedoch zum Umdenken zwingen. Zuverlässige Wachstumsmärkte wie Nordamerika, Japan und Westeuropa stagnieren, während neue Märkte wie China oder Indien noch nicht für ausreichend Kompensation sorgen können.9 Die Automobilbauer sind permanent auf der Suche nach Möglichkeiten, sich von ihren Wettbewerbern zu differenzieren. Kunden fordern immer mehr die individuelle Gestaltung von Automobilen, was zu einer enormen Vergrößerung der Variantenvielfalt geführt hat. Der Anteil von Mischfahrzeugen wie Vans, Jeeps und Cabriolets wird sich zukünftig erhöhen, während die Zahl der klassischen Automobile rückläufig ist.10 Dieser enorme Innovationsdruck ist dafür verantwortlich, dass deutsche Fahrzeuge komplexer und anfälliger für Fehler geworden sind, welche nicht etwa im Verschleiß sondern durch Mängel im Produktenstehungsprozess verursacht wurden. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil liegt in der ständigen Optimierung von Qualität, Zeit und Kosten und stellt gleichzeitig die größte Herausforderung dar. Ohne ein professionelles Management über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg lassen sich diese hohen Aufgaben nicht mehr lösen. Man kann davon ausgehen, dass der Trend weiterhin zu mehr Individualität bei den Käufern geht. Damit verbunden ist der weitere Anstieg der Modell- und Variantenvielfalt, welcher zu einem deutlichen Anstieg der Anzahl von Projekten führen wird. Demgegenüber steht der drastische Rückgang der Zahl der Zulieferer. Im Jahr 2002 waren noch 5.500 Automobilzulieferer am Markt, 2015 wird es nur noch die Hälfte sein.11 1.3 Aufbau der Thesis Die vorliegende Thesis ist in drei Hauptblöcke gegliedert. Im ersten Block, Kapitel zwei, wird der Leser an das Thema Projektcontrolling herangeführt. Der Begriff Projektcontrolling wird in seine Bestandteile (Projekt, Controlling und Projektmanagement) unterteilt, die Begriffe erläutert und im Kapitel drei wieder zusammengesetzt. 8 Vgl. Beckmann, N., Käfer, Goggos, Heckflossen, DaimlerChrysler Konzernarchiv, 1. Auflage 2006, S. 228f. Vgl. Automobilindustrie, http://www.automobil-industrie.vogel.de/mixed/articles/111400/, 19.05.2008. 10 Vgl. B&D-forecast.de, http://www.bd-forecast.de/pdf/ADAC-AutoMarxX-Dezember2004%20Presse%2026%2011.pdf, 08.04.2008. 11 Vgl. Hellingrath/Dittmar (2003) Studie: Future Automotive Structure. 9 Projektcontrolling 3 Im zweiten Block, Kapitel drei, soll dem Leser ein theoretisches Grundverständnis für das Projektcontrolling vermittelt werden. Dazu wird speziell auf die Grundformen und Instrumente des Projektcontrollings eingegangen. Weiterhin soll in diesem Teil die Basis für den anschließenden Praxisteil geschaffen werden. Im Block drei, Kapitel vier, wird im Praxisteil die Peguform GmbH betrachtet. Dem Leser wird in einer Kurzvorstellung der Firma ein Bild davon vermittelt, in welchem Unternehmensumfeld sich die Peguform GmbH befindet. Erläutert werden das firmeneigene Projektmanagement, das Projektcontrolling sowie spezielle Softwarelösungen für den reibungslosen Ablauf der Geschäftsprozesse. Beschrieben und näher betrachtet wird eine aktuelle Problemstellung im Projektcontrolling. Gleichzeitig wird ein möglicher Lösungsansatz und die Planung der Umsetzung vorgestellt. Die Zielsetzung besteht in der Herausfiltrierung und Anwendung produktiver Nutzen für das Projektcontrolling der Peguform GmbH. Eine Zusammenfassung rundet die Arbeit ab. 1.4 Zielsetzung Ständig härter werdende Wettbewerbsbedingungen sowie der Zeitdruck bei der Durchführung von Aufgaben, wachsende Komplexität und Interdisziplinparität erfordern ein zielorientiertes Vorgehen und eine hohe Führungskompetenz, um allen Anforderungen gerecht zu werden.12 Eine wesentliche Service- und Unterstützungsfunktion bei der Umsetzung von Aufgabenstellungen nimmt das Projektcontrolling ein und ist gleichzeitig für den Gesamterfolg von entscheidender Bedeutung.13 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Projektmanagement, Controlling und Projektcontrolling? Wie kann ein Projektcontroller zum erfolgreichen Projektverlauf und Projektabschluss beitragen? Welche Aufgaben und Funktionen hat er innerhalb des Projekts? Welche Fehler oder Probleme können auftreten und wie können sie vermieden werden? Ziel dieser Thesis ist es, auf diese und andere Fragen eine Antwort zu finden, praxisnah Umsetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen sowie die Erarbeitung von Lösungsansätzen für Probleme aus dem Projektcontrolling der Peguform GmbH. 12 13 Vgl. Boutellier, R., Projektmanagement in der Beschaffung, Hanser Verlag München, Wien 2002, S. 11. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, München, Planegg 2004, S. 8. Projektcontrolling 4 2. Grundlegendes 2.1 Charakteristika von Projekten Der Projektbegriff ist zu einem Modewort geworden und findet inflationäre Verwendung.14 Größere Aufgaben werden in der Praxis oft zu Projekten erklärt, obwohl sie zum Tagesgeschäft gehören. Diese pragmatische und auch falsche Vorgehensweise bindet unnötig Ressourcen im Unternehmen und erfordert ein Umdenken. Während ein kompletter Hardwaretausch oder eine SAP-Einführung in einer Firma durchaus Projektstatus besitzen, gehört beispielsweise ein Softwareupdate auf allen Rechnern eines Unternehmens sicher zum täglichen Geschäft einer IT- Abteilung und ist demzufolge nicht als Projekt anzusehen. In der Literatur wird der Projektbegriff auf verschiedene Arten und Weisen definiert, und eine allgemeingültige Definition hat sich bis heute nicht durchgesetzt. Zwingend erforderlich ist demnach eine klare Abgrenzung.15 Nach der DIN- Norm 69901 sind Tätigkeiten, welche wesentlich durch die Einmaligkeit bestimmter Bedingungen wie zum Beispiel klare Zielvorgaben, Restriktionen zeitlicher, finanzieller, personeller oder anderer Art, Abgrenzung von anderen Vorhaben sowie durch eine projektspezifische Organisation gekennzeichnet sind, ein Projekt.16 Entgegen der Herausgabe dieser Norm im Jahr 1980 ist festzustellen, dass das Merkmal der Komplexität in den heutigen Definitionen nicht mehr zu finden ist. Diese Tatsache lässt den Rückschluss zu, dass heutzutage nicht mehr nur Riesenprojekte wie zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrt sondern auch kleinere Projekte im Wirtschaftsleben sich besonderer Methoden zur Umsetzung bedienen.17 In der fachspezifischen Literatur finden sich die folgenden Merkmale, die ein Projekt kennzeichnen: - Zeitliche Begrenzung Projekte besitzen exakt definierte Anfangs- und Endtermine und unterscheiden sich dabei eindeutig von den Daueraufgaben. Besonders bei Entwicklungsprojekten, welche meist zeitkritisch sind, hängt der Erfolg des Unternehmens davon ab, dass ein Produkt schnell und mit hoher Qualität auf dem Markt platziert wird.18 14 Vgl. Bea/Friedl/Schweitzer, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Führung, 9. Auflage, Lucius &Lucius Verlag, Stuttgart 2005, S. 213. 15 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München, 2007, S. 18. 16 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 18. 17 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München, 2007, S. 19. 18 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 2f.; Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 66. Projektcontrolling - 5 Finanzielle und personelle Restriktionen Das Vorhandensein eines Kostenbudgets sowie die Begrenzung der mitarbeitenden Personen sind typisch für ein Projekt. Ebenfalls stehen Räume, Hard- und Softwareausstattung und andere Ressourcen nur in einem begrenzten Umfang zur Verfügung. Aus diesem Grund ist eine genaue Überlegung, welche Mitarbeiter und Ressourcen in welcher Menge benötigt werden und welche Kosten im Rahmen des Projekts anfallen werden, für einen erfolgreichen Projektverlauf zwingend erforderlich.19 - Festgelegtes Ziel Die Definition eines Ziels ist Grundvoraussetzung für die Durchführung eines Projekts. Bei ungenauen oder gar keinen messbaren Zielen ist es nicht möglich, die entsprechenden Maßnahmen zu definieren. Um diesen Problemen vorzubeugen, sollten die Projektziele zusammen mit dem Management abgestimmt und schriftlich fixiert werden.20 - Bereichsübergreifende Teamarbeit Charakteristisch für Projekte ist die Beteiligung von unterschiedlichen Fachbereichen und Organisationen. Die Mitarbeit von verschiedenen Spezialisten unterschiedlicher Bereiche in einem Projektteam führt allgemein zu einer wirksamen Akzeptanz der erarbeiteten Lösungen.21 Als direktes Praxisbeispiel der Peguform GmbH kann an dieser Stelle das Projekt des VW Scirocco angeführt werden. Der Serienauftrag selbst wird von Peguform Iberica abgewickelt, die Entwicklungsbegleitung wurde jedoch auf Wunsch von Volkswagen durch Peguform Deutschland durchgeführt. - Mit Unsicherheiten und Risiken behaftet Typisch für viele Projekte ist die am Beginn stehende Ungewissheit, ob die angestrebten Ziele nach dem Projektplan überhaupt erreicht werden können. Häufig werden Zeitrahmen und/oder Kostenbudget überschritten oder es stellt sich im Verlauf des Projekts heraus, dass man nicht in der Lage ist, die erhofften Leistungen zu erbringen.22 19 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 3; Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 66. 20 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 3. 21 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 18. 22 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 3., Kuster, J., Handbuch Projektmanagement, Springer Verlag Berlin, Heidelberg 2006, S. 4f, Gassmann, O., Praxiswissen Projektmanagement, Hanser Verlag München, Wien 2005, S. 6, Kessler, H., Projektmanagement, Springer Verlag Berlin, Heidelberg 2004, S. 9f, Horsch, J., Innovations- und Projektmanagement, Gabler Verlag, Wiesbaden 2003, S. 9. Projektcontrolling 6 Häufig gestellte Fragen wie - Wie viele Mitarbeiter benötigt ein Projekt? Welche Mitarbeiter werden benötigt und sind sie jederzeit verfügbar? Welche Auswirkungen haben Veränderungen auf den Terminplan? Welche Kosten in welcher Höhe werden anfallen? sind nur dann zu beantworten, wenn die Verantwortlichen zu jeder Zeit den Gesamtüberblick über das Projekt haben. Dies ist nur mit einem gut funktionierenden Projektmanagement möglich.23 2.2 Erläuterung des Projektmanagements Nach der DIN 69901 ist unter Projektmanagement die „Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und –mitteln für die Abwicklung eines Projekts“ zu verstehen.24 Der Managementbegriff wird in der heutigen Zeit von jedem richtig verstanden, aber von den wenigsten richtig interpretiert. Managen bedeutet umgangssprachlich führen, jedoch beinhaltet der Begriff nach der klassischen Managementlehre planen, kontrollieren, organisieren sowie die Führung von Mitarbeitern.25 Die Konsolidierung der Begriffe und Definitionen ergibt das Projektmanagement und umfasst damit das... ...WAS eines Projekts, das heißt alle Aufgaben, welche im Rahmen der Planung, Kontrolle, Personalführung und Informationsversorgung anfallen. Typische Beispiele dafür sind die Abgrenzung der Projektaufgaben, das Vereinbaren von Projektzielen sowie die Planung, Steuerung und Kontrolle personeller und finanzieller Ressourcen und dem Projektfortschritt.26 ...WER eines Projekts, also die Organisation wie zum Beispiel die Wahl einer geeigneten Projektorganisation, Festlegung von Projektteams, die organisatorische Einbindung der Projektgruppe in die Unternehmenshierarchie und die Einrichtung eines Lenkungsausschusses.27 ...WIE eines Projekts. Darunter zu verstehen sind die Techniken, Instrumente und Methoden für Terminplanungen, Termin- und Kostenkontrollen sowie die Auswahl von geeigneten Tools der Datenverarbeitung zur allgemeinen Projektplanung und dem Berichtswesen.28 23 24 25 26 27 28 Vgl. Kuster, J., Handbuch Projektmanagement, Springer Verlag Berlin, Heidelberg 2006, S. 3f. Vgl. Blechler, K.-J., DIN Normen im Projektmanagement, Beuth Verlag Bonn 2005, S. 38. Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 20. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 8. Bei der Peguform GmbH ist der Lenkungsausschuss das sogenannte Steuerungsgremium. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 8. Projektcontrolling 7 Das Projektmanagement kann und soll keine fachlichen Beiträge oder Aktivitäten zur Problemlösung bei den Projekten selbst liefern. Es dient lediglich als Management des Problemlösungsprozesses.29 Im Wesentlichen werden mit Kosten, Terminen, Leistung/Aufwand drei Ziele verfolgt, welche im sogenannten „magischen Dreieck des Projektmanagements“ verankert sind.30 Abbildung 1: Das magische Dreieck des Projektmanagements Leistung/Ergebnis sachliches/soziales Umfeld sachliches/soziales Umfeld Qualität Kosten/Aufwand Termine/Dauer Quelle: Schreckeneder, B.-C, Projektcontrolling, 2005, S. 23 Das magische Dreieck des Projektcontrollings verkörpert Kostenziele (= Obergrenze der Projektausgaben), Terminziele (= Festlegung von Meilensteinen und dem Endtermin), und Sachziele (= Leistung und Qualität).31 Alle drei Ziele beeinflussen sich gegenseitig. Für eine Verkürzung des Fertigstellungstermins ist eine Erhöhung des Personaleinsatzes notwendig, was zu einem Anstieg der Projektkosten führt.32 In keinem Projekt ist es möglich, allen drei Zielen gleichermaßen gerecht zu werden. Daher ist es wichtig, zu Beginn des Projekts Zielpräferenzen festzulegen, um die Steuerung des Projekts zu erleichtern.33 2.3 Controlling Unter Controlling ist die Erfassung und Aufbereitung von Daten, welche für die Unternehmenssteuerung relevant sind, zu verstehen. Selbst die Führung eines Haushaltsbuchs im privaten Bereich stellt eine primitive Form des Controllings dar.34 Funktional gesehen ist das Controlling ein Subsystem der Führung, wel29 30 31 32 33 34 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 8. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 8. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 13. Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 56f. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 9. Vgl. Kück, U., Schnelleinstieg Controlling, Haufe Verlag Planegg/München, 2005, S. 13. Projektcontrolling 8 ches Planung, Kontrolle und Informationsversorgung ergebniszielorientiert so koordiniert, dass einerseits Systeme gebildet, und andererseits vorhandene Systeme gekoppelt werden, was gleichermaßen die Adaption und Koordination des Gesamtsystems unterstützt.35 Die Geschichte des Controllings reicht in das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Den Ausgangspunkt hatte das Controlling in den USA und erfuhr dort während der Weltwirtschaftskrise einen deutlichen Aufschwung. Im Jahr 1931 erfolgte die Gründung des „Controller`s Institute of Amerika“, welches im Jahr 1962 in „Financial Executives Institute“ umbenannt wurde. Die Verbreitung des Controllings in der Bundesrepublik Deutschland begann Ende der 50er Jahre. Trotz einer anfänglichen Zurückhaltung etablierten sich Ende der 60er Jahre zunehmend Controllerstellen, zuerst jedoch vorwiegend in Großunternehmen.36 Sowohl in der betriebswirtschaftlichen Literatur als auch in der Unternehmenspraxis wird die Bedeutung des Controllings für die Unterstützung der Unternehmenssteuerung hervorgehoben.37 Entwickelt wurde das Controlling zur Bewältigung der laufenden Anpassungs- und Koordinationsprobleme, welche sich aus der steigenden Dynamik und Komplexität innerhalb der Unternehmen ergeben.38 Demzufolge ist Controlling die Summe aller Maßnahmen, die dazu dienen, die Führungsbereiche Planung, Kontrolle, Organisation, Personalführung und Information so zu koordinieren, dass die Unternehmensziele optimal erreicht werden.39 Folglich ist das Controlling aus der Unternehmenspraxis hervorgegangen und die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Praxisentwicklung in der Betriebswirtschaftslehre führte zur Formulierung unterschiedlicher Controllingansätze.40 In der Praxis werden dem Controlling neben den traditionellen Aufgaben wie dem internen Rechnungswesen, Kosten- und Erfolgsplanungen sowie Deckungsbeitragsrechnungen eine Vielzahl von Einzelaufgaben, beispielsweise Planung, Budgetierung, Kennzahlensysteme und Überwachung übertragen. Die Vielseitigkeit dieser Aufgaben lässt eine Ableitung auf Kernaufgaben nicht zu. Es ist festzustellen, dass fast keine betriebswirtschaftliche Aufgabe ausgeschlossen wird. Nach einer empirischen Untersuchung von Amshoff, welche er im Jahr 1991 in einer Unternehmung mit 500 Mitarbeitern durchführte, wird der Sicherung und Kontrolle die größte Bedeutung beigemessen, gefolgt von Sicherung der Steuerung, Harmonisation, Entscheidungsqualität und Planung.41 Durch seine Tätigkeit auf allen Hierarchieebenen und Unternehmensbereichen unterstützt der Control35 Vgl. Horváth, P., Controlling, Verlag Vahlen, München 2006, S. 134. Vgl. Küpper, H-U., Controlling, Schäffer –Poeschel Verlag, Stuttgart 2005, S. 1. 37 Vgl. Schlagheck, B. Objektorientierte Referenzmodelle für das Prozess- und Projektcontrolling, Deutscher Universitätsverlag Gabler, Wiesbaden, 2000, S. 1. 38 Vgl. Horváth, P., Controlling, Verlag Vahlen, München 2006, S. 3f. 39 Vgl. Wöhe, G. Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Verlag Vahlen, München 2005, S. 218. 40 Vgl. Mörsdorf, M., Konzeption und Aufgaben des Projektcontrollings, Deutscher Universitätsverlag, Gabler Verlag, Wiesbaden 1998, S. 29ff, Mit Theoretikern wie Küpper, Weber und Horváth werden an dieser Stelle nur einige Hauptvertreter genannt, Zur Vertiefung des Themas siehe Küpper, H.-U., Konzeption des Controllings aus betriebswirtschaftlicher Sicht, Physika Verlag, Heidelberg 1987, S. 82-116, Küpper, H.-U., Industrielles Controlling, Verlag Vahlen, München 1990, S. 789ff, Horváth, P. Controlling, Verlag Vahlen, München 2003, S. 144f, Weber, J. Einführung in das Controlling, Schäffer- Poeschel Verlag, Stuttgart 2006. 41 Vgl. Amshoff zitiert nach Küpper, H-U., Controlling, Schäffer –Poeschel Verlag, Stuttgart 2005, S. 9f. 36 Projektcontrolling 9 ler nicht nur die Unternehmensführung sondern trägt die Controllingidee gleichzeitig in die dezentralen Bereiche.42 Aufgrund ihrer hohen Kompetenz in den klassischen Gebieten der Versorgung mit Informationen, Planung und Kontrolle sowie der breiten organisatorischen Verankerung sind Controller für übergreifende Koordinationsprojekte geradezu prädestiniert.43 2.4 Begriff des Projektcontrollings Der Begriff des Projektcontrollings ist in der DIN 69901 als Regelkreis zur Sicherung der Erreichung der Projektziele durch Soll-Ist-Vergleich, Feststellung der Abweichungen, Bewerten der Konsequenzen und Vorschlagen von Korrekturmaßnahmen, Mitwirkung bei der Maßnahmenplanung und Kontrolle der Durchführung, beschrieben.44 Das Projektcontrolling ist wie ein Controller in einer Servicefunktion für die projektorientierte Unternehmensführung tätig. In gewisser Weise bildet das Projektcontrolling die Nahtstelle zwischen Linie und Projekt.45 Da sich die Aufgaben des Projektcontrollings nicht nur auf die Überwachung eines Projekts sondern vielmehr das gesamte Projektportfolio eines Unternehmens beziehen, ist das Projektcontrolling demnach die koordinierende Überwachung und analytische Bewertung für Steuerungsmaßnahmen mit dem Ziel, geplante und vereinbarte Ergebnisse bei Realisierung der Erfolgsfaktoren und Minimierung von Reibungsverlusten, sicherzustellen.46 Dies spiegelt sich in der DIN 69903, nach welcher das Projektcontrolling der Sicherung der Erreichung wirtschaftlicher Ziele dient, wider.47 2.5 Erläuterung der Prozessoptimierung Die Art und Weise, wie in der Automobilindustrie entwickelt, beschafft, produziert und vertrieben wird, hat sich in den letzten Jahren entscheidend geändert. Dieser schnelle und nachhaltige Veränderungsprozess erfordert von allen Wertschöpfungspartnern eine strategische Neuorientierung.48 Auf den erhöhten Kosten- und Termindruck haben die Automobilzulieferer in zwei Drittel der vom Lean Management Summit untersuchten Produkt- Anläufe durch einen verstärkten Einsatz von Tools und Methoden zum Kosten- und Termincontrolling reagiert.49 42 Vgl. Horváth & Partners, Das Controllingkonzept, Deutscher Taschenbuchverlag, München 2006, S. 15. Weber, J., Was machen Controller wann warum?, WHU, Vallendar 2002, S. 11. 44 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 11. 45 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 40. 46 Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 20. 47 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 40. 48 Vgl. Ebel, B. Automotive Management, Strategie und Marketing in der Automobilwirtschaft, Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 2004, S. 13. 49 Vgl. Wiegand, B., Lean Management Summit, Aachener Management Tage, Lean Management Institut, Aachen 2004, S. 111. 43 Projektcontrolling 10 Um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, ist es notwendig, die umfassenden Planungs- und Produktionsprozesse so schlank wie möglich zu gestalten. Prozessstörungen können Maschinen, Mitarbeiter und Material betreffen. Bei einem Maschinenausfall kann beispielsweise der Planoutput nicht erreicht und der Kunde nicht oder nur eingeschränkt beliefert werden. Die Folge der Angst vor Maschinenausfällen führt in der Praxis nicht selten zu hohen und kostspieligen Sicherheitsbeständen.50 In den 80er Jahren war es noch möglich, Kostensteigerungen mit Preiserhöhungen zu kompensieren. Der heutige Wettbewerbsdruck lässt diese Art der Kompensation nicht mehr zu. Mitte der 90er Jahre setzte aufgrund dieser Tatsache unter den Stichwörtern „Lean Management“ und „Lean Production“ ein massiver Restrukturierungsprozess ein, was zu einer weiteren Verschärfung des Kostendrucks in der Automobilbranche führte.51 Der Begriff der Prozessoptimierung ist vielseitig verwendbar, bezieht sich in dieser Thesis jedoch auf die Probleme in der Automobilzulieferindustrie. Darunter zu verstehen ist die Verschlankung laufender Prozesse mit dem Ziel, diese effizienter und damit kostengünstiger zu gestalten. Ein typisches Beispiel für einen derartigen Verschlankungsprozess sind die Fahrzeugbauphasen vor dem Serienanlauf. Diese Bauphasen haben im Wesentlichen den Zweck, vor dem eigentlichen Serienanlauf die finale Produkt- und Prozessreife sicherzustellen. Im Laufe der Produkt- und Prozessvalidierung werden alle Arbeitsplätze optimal gestaltet, alle Operationen inhaltlich bewertet und standardisiert. Auf diese Art und Weise ist es möglich, den Produktionsprozess so schlank und effizient wie möglich zu gestalten, also zu optimieren.52 Die zunehmende Zahl der Modellvarianten führt zu einer steigenden Anzahl von Projekten und der damit verbundenen Kosten.53 Da ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in der Optimierung der Qualität, Zeit und Kosten54 liegt, ist es dringend notwendig, die Prozesse der Projektabwicklung kritisch zu betrachten und effizienter zu gestalten. Ein mögliches Beispiel für eine solche Prozessoptimierung wird innerhalb dieser Thesis diskutiert. 50 Lödding, H. Verfahren der Fertigungssteuerung, Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 2005, S. 523. Vgl. Ebel, B. Automotive Management, Strategie und Marketing in der Automobilwirtschaft, Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 2004, S. 16. 52 Vgl. Wiegand, B., Lean Management Summit, Aachener Management Tage, Lean Management Institut, Aachen 2004, S. 127. 53 Siehe Kapitel 1.2, Wichtige Trends in der Automobilindustrie, S. 1. 54 Siehe Kapitel 1.2, Wichtige Trends in der Automobilindustrie, S. 1. 51 Projektcontrolling 11 3. Projektcontrolling als Zusammenspiel von Projektmanagement und Controlling 3.1 Erläuterung der Aufgaben des Projektcontrollings 3.1.1 Unterstützung des Projektmanagements durch das Projektcontrolling Für die erfolgreiche Arbeit des Projektmanagements ist das Projektcontrolling unverzichtbar. Es unterstützt wesentlich die Ausgestaltung des Projektmanagements als Basis für die Projektarbeit und garantiert gleichzeitig die Verbindung der Projektplanung, -steuerung und –kontrolle mit dem Controlling des Unternehmens. Dies ist insofern wichtig, da die Daten der Projekte den Erfolg und die Liquidität eines Unternehmens in erheblichem Maße beeinflussen.55 In der Literatur sind die Aufgaben des Projektcontrollings sehr vielseitig beschrieben und verdeutlichen, dass sich ein Projektcontrolling nicht auf die Planung und Kontrolle der Kosten beschränken darf.56 Im Detail sollten seitens des Projektcontrollings folgende Fragen geklärt werden: - Welche Pläne (Termin-, Kosten-, Ressourceneinsatzplan) sind zu erstellen und wie wird deren Einhaltung kontrolliert? Welche Projektorganisation wird gewählt? Welche Anforderungen müssen die Projektverantwortlichen erfüllen? Wie sind die Verantwortlichkeiten im Projektteam geregelt? Welche Instrumente sollen eingesetzt werden? Welche Berichte sind in welchen zeitlichen Abständen zu erstellen und an wen zu berichten? Der Detaillierungsgrad der Informationsbasis ist dabei abhängig von der jeweiligen Unternehmens-, beziehungsweise Projekt- und Führungskultur. Wichtig ist, dass eine von allen Beteiligten akzeptierte und mitgetragene Basis existiert. Projektcontrolling lässt sich auch als ein „System der Führungsunterstützung für einen Projektmanager beschreiben, mit dem die Projekte (...) im Hinblick auf Zielsetzung und Zielerreichung optimiert werden.“57 3.1.2 Aufgaben im Rahmen der Projektabwicklung Die Hauptaufgabe des Projektcontrollings ist es, Informationen über den Stand des Projekts aufzuarbeiten und weiterzugeben.58 Demzufolge ist die Bereitstellung der benötigten Informationen mit dem notwendigen Verdichtungsgrad am richtigen Ort zur richtigen Zeit der Kernpunkt der Aufgaben des Projektcontrol- 55 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 13f. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 13. 57 Zitat Patzak, G., Projektmanagement – Leitfaden zum Managen von Projekten, Linde Verlag, Wien 2004. 58 Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 7f. 56 Projektcontrolling 12 lings.59 Diese vom Projektcontrolling gelieferten Informationen geben Auskunft darüber, inwieweit die definierten Ziele wie Termine, Qualität und Kosten erreicht werden und sorgen damit für eine exakte Projektsteuerung.60 In der Literatur wird daher auch der Begriff der zielorientierten Steuerung der Projekte verwendet.61 Dabei ist die Aufbereitung der aktuellen Projektdaten für das Berichtswesen unerlässlich. In der laufenden Projektabwicklung werden vor allem typische Koordinationsaufgaben wahrgenommen. Beispiele dafür sind: - die Mitarbeit an den Zieldefinitionen und die Kontrolle der Ziele die Abstimmung des Projektplans mit dem Finanzplan des Unternehmens die Abstimmung des Terminplans mit der Kost- und Ressourcenplanung die laufende Überwachung von Terminen und Kosten sowie die Feststellung von Abweichungen, Aufdeckung von Verbesserungspotentialen und Vorschlagen von Korrekturmaßnahmen62 Bedingt durch die Stellung im Unternehmen fungiert das Projektcontrolling gleichzeitig als Vermittlungsstelle zwischen den Interessen der Projektleiter und den Leitern der Fachabteilungen sowie bei Problemen mit der Führung von Mitarbeitern. Wichtig dabei ist, dass das Projektcontrolling nicht als Fremdkörper empfunden wird.63 Bei fehlender Akzeptanz steigt die Gefahr von Fehlhandlungen, welche die systemadäquate Nutzung und Bedienung des Systems einschränken oder unmöglich machen, und somit der geplante Nutzen und die Wirtschaftlichkeit nicht erreicht werden können.64 Die begleitende Funktion des Projektcontrollings von der ersten Idee bis zum Projektabschluss ist unerlässlich. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Projektziele und Pläne im Sinne des Unternehmens aufgestellt und gesteuert werden.65 Dabei nimmt das Projektcontrolling die Rolle eines Frühwarnsystems ein, welches die Entscheidungsträger eines Projekts befähigt, Fehlentwicklungen rechtzeitig und wirksam entgegenzusteuern.66 Füting und Hahn gliedern die Leistungen des Projektcontrollings in zwei Teile (siehe Abbildung 2). Nach diesem Muster werden die Projekte auch bei der Peguform GmbH abgewickelt. 59 60 61 62 63 64 65 66 Vgl. Horváth & Partners, Das Controllingkonzept, Deutscher Taschenbuchverlag, München 2006, S. 250. Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 7f. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 41. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 11f. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 23. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 73. Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 7f. Vgl. Fiedler, R., http://www.projektcontroller.de/material/material/PM_Teil2.pdf, 07.04.2008. Projektcontrolling 13 Abbildung 2: Leistungen des Projektcontrollings Quelle: Füting/Hahn, Projektcontrolling leicht gemacht, Seite 9. Wie bereits erläutert, ist der frühzeitige Einstieg des Projektcontrollings in das Projekt ein wesentlicher Erfolgsfaktor und muss daher schon bei der ersten Idee stattfinden, um Projektpläne so aufzustellen, dass sie durch eine entsprechende Steuerung auch eingehalten werden können. Dieses so genannte Definitionsoder Vorhabensstadium stellt die Basis sicher, von der aus das Projekt später beurteilt und gesteuert werden kann. Zu dieser Basis zählen klare, messbare Zieldefinitionen, transparente Projektpläne, nachvollziehbare Projektkalkulationen und eindeutige Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Die Zusammenfassung dieser Informationen zu einer Beschlussvorlage dient dem Management als Entscheidungsgrundlage für die Durchführung oder Nichtdurchführung des Projekts. Die Aufbereitung der Informationen für die Projektleitung erfolgt in Form von konkreten Daten wie zum Beispiel Termine, Kosten, Mengen, Zeiten und Aufmaßen, gebündelt in einem präzise formulierten Projektauftrag.67 Bei der Peguform GmbH stammen diese Informationen zu einem großen Teil aus den von den Kunden erstellten Lastenheften. Der Projektcontroller muss genau darauf achten, dass exakt die angeforderten Informationen sowohl dem Beschluss des Projekts zugrunde liegen, als auch im Projektauftrag dokumentiert sind, damit der zweite große Leistungsblock des Projektcontrollings, nämlich das Projektstadium68, darauf aufbauen kann.69 67 Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 8f Siehe Abbildung 2, Leistungen des Projektcontrollings, S. 13. 69 Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 9f 68 Projektcontrolling 14 Es ist die Aufgabe des Projektcontrollings, im Arbeitsstadium das Projekt laufend zu überwachen und Abweichungen aufzudecken. Dazu bedarf es eines aussagekräftigen Berichtswesens, um den umfassenden Informationsfluss stets zu gewährleisten.70 In der folgenden Abbildung 3 ist ein typischer Projektverlauf in sechs Phasen untergliedert dargestellt. Aufgezeigt werden einerseits die Aktivitäten des Projektmanagements und auf der anderen Seite die Tätigkeiten des Projektcontrollings. Die Übersicht zeigt auf, dass das Projektcontrolling die überwachende und hinterfragende Rolle einnimmt, während das Projektmanagement der handelnde und aktive Pol des Projekts ist. 70 Siehe Anhang 1: Systematik des Projektcontrolling-Berichtswesen, S. 53. Projektcontrolling 15 Abbildung 3: Übersicht eines Projektablaufs mit Projektmanagement und Projektcontrolling71 71 Vgl. Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 83,Schreckeneder, B.C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 44, Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 27ff, Vgl. Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, S. 27, Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 45f. Projektcontrolling 16 3.1.3 Strategische Aufgaben des Projektcontrollings Neben den überwachenden und hinterfragenden Aufgaben muss das Projektcontrolling jedoch auch strategische Aufgaben wahrnehmen. Vor allem werden die Umsetzungen der strategischen Zielsetzungen in mittel- und kurzfristigen Projektmaßnahmen unterstützt. Um die Nutzen der einzelnen Projekte aufzuzeigen, werden entsprechende Kenngrößen wie beispielsweise der Plan-IstVergleich oder die Earned Value Analyse geliefert. Weiterhin stellt das Projektcontrolling sicher, dass die kurzfristigen und operativen Entscheidungen im Projekt permanent im Einklang mit der Strategie sind, also die Projekte wirtschaftlich abgewickelt werden.72 In der Automobilindustrie wird parallel eine große Anzahl an Projekten abgewickelt.73 Aus diesem Grund ist ein strategisches Projektcontrolling zwingend erforderlich. Typische Probleme im Multiprojektumfeld sind knappe Budgets, welche auf möglichst vorteilhafte Projekte verteilt werden müssen, knappe Ressourcen in den einzelnen Projekten, die Begrenzungen der Projektrisiken sowie die Auswirkungen bei Abweichungen vom Plan (Terminverzögerungen oder Leistungsveränderungen). Um diese Probleme lösen zu können, muss das Projektcontrolling folgende strategische Aufgaben wahrnehmen: 1. Auswahl der Projekte mit dem höchsten wirtschaftlichen Nutzen 2. Priorisierung der laufenden Projekte 3. Sicherstellung eines ausgewogenen Projektportfolios bezüglich der Risiken 4. Aufzeigen der Konsequenzen geplanter Änderungen74 3.2 Wesentliche Grundformen einer Projektorganisation Um der Geschäftsführung und der Projektleitung in jeder Phase eines Projekts rechtzeitig Störgrößen des Projektprozesses aufzeigen zu können, muss ein modernes Projektcontrolling in einem konsequent gelebten Prozess eingebunden sein, welcher von offener Kommunikation zwischen allen beteiligten Hierarchieebenen geprägt ist. Eindeutig geregelt sein müssen Zuständigkeiten, Verantwortungen und Vollmachten der Beteiligten.75 Projektcontrolling kann nur zum Erfolg führen, wenn dem Projektleiter eine klar definierte Gesamtverantwortung und Befugnisse für sein Projekt übertragen werden und die Projekte in eine projektgetriebene Organisation eingebunden 72 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 98. Siehe Kapitel 1.2, Wichtige Trends in der Automobilindustrie, Seite 1. 74 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 28. 75 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 64. 73 Projektcontrolling werden. Hierzu hat das Projektcontrolling die ablauforganisation zu erstellen und zu koordinieren.76 17 Projektaufbau- und - Grundsätzlich gibt es drei Grundtypen zur Organisation von Projekten, die reine Projektorganisation, die Einfluss- oder Stabs-Projektorganisation und die Matrixprojektorganisation.77 In den folgenden zwei Kapiteln werden die reine Projektorganisation und die Matrix- Projektorganisation näher betrachtet. Die Diskussion der Vor- und Nachteile der vorgestellten Projektorganisationen erfolgt im Kapitel 3.2.3. 3.2.1 Reine Projektorganisation Für die Abwicklung eines Projekts wird bei der reinen Projektorganisation eine eigenständige Organisation gebildet, welche vom Projektleiter in voller Verantwortung selbstständig geleitet wird. Dies hat den Vorteil, dass das Projekt losgelöst von der sonstigen Unternehmensorganisation abgewickelt werden kann. Der zuständige Projektleiter stellt quasi einen Subunternehmer auf Zeit dar und trägt in sachlicher, terminlicher und kostenmäßiger Hinsicht ein hohes Maß an Verantwortung für die Erreichung der Projektziele. Er hat sowohl fachliches und auch organisatorisches Weisungsrecht gegenüber den Organisationseinheiten innerhalb der bestehenden Organisation, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, die Projektmitarbeiter straff zu führen und auf Störungen schnell zu reagieren.78 Obwohl die reine Projektorganisation losgelöst von der sonstigen Unternehmensorganisation agiert, ist eine Einbindung in die Unternehmensorganisation nötig. Dies erfolgt üblicherweise durch regelmäßige Reports an die Leitung des Unternehmens sowie an die mittelbar oder unmittelbar vom Projekt betroffenen Fachbereiche.79 Letzteres ist nötig, damit jeder Fachbereich abschätzen kann, welche Ressourcen er zukünftig für das Projekt bereitstellen muss. In der Regel werden diese Mitarbeiter vom Tagesgeschäft entlastet oder ganz für das Projekt freigestellt, womit die Führungsverantwortung der Mitarbeiter vom Fachbereich auf den Projektleiter übergeht. Dieser Punkt birgt die Gefahr von Problemen, da der Fachbereichsleiter an Macht und Einfluss verliert, während der Projektleiter hingegen gewinnt.80 Für den Mitarbeiter kann die Mitarbeit im Projekt eine Chance oder ein Risiko bedeuten, denn am Ende des Projekts und der damit verbundenen Auflösung der 76 Vgl. Schlagheck, B. Objektorientierte Referenzmodelle für das Prozess- und Projektcontrolling, Deutscher Universitätsverlag Gabler, Wiesbaden, 2000, S. 132. 77 Vgl. Boutellier, R., Projektmanagement in der Beschaffung, Hanser Verlag München, Wien 2002, S. 26, Auf die vielen firmenspezifischen Lösungen, welche in der Literatur beschrieben werden und die Einfluss- oder Stabs-Projektorganisation, wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. Zur weiteren Vertiefung vgl. . Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 69ff, Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 25ff, Bea/Friedl/Schweitzer, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Führung, 9. Auflage, Lucius &Lucius Verlag, Stuttgart 2005, S. 194ff. 78 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 69. 79 Vgl. Boutellier, R., Projektmanagement in der Beschaffung, Hanser Verlag München, Wien 2002, S. 26f. 80 Vgl. Kolisch, R. Projektmanagement, http://www.innovationsmanagement.de/projektmanagement/aufbauorganisation.html, 19.05.2008. Projektcontrolling 18 Organisation muss die Wiedereingliederung in die Linienorganisation erfolgen.81 Es ist daher wichtig, diese Handhabungen sowie andere mögliche Risikofaktoren vor dem Projektstart abzuklären und schriftlich, beispielsweise in einem Projekthandbuch, an dessen Erstellung alle beteiligten Bereiche und Mitarbeiter mitwirken, zu hinterlegen. Eine reine Projektorganisation kann unter Umständen auch den Personalbereich berühren, nämlich genau dann, wenn sie als interne Kaderschmiede für zukünftige Führungskräfte genutzt wird. In diesem Fall ist es wichtig, die Karrierewünsche der Mitarbeiter zu kennen, sie aktiv zu begünstigen und gleichzeitig über eine vorausschauende Personalplanung zu verfügen.82 Abbildung 4: Die reine Projektorganisation Geschäftsleitung Projekt A Projekt B Projekt C Abteilung 1 Abteilung 2 Abteilung 3 Abteilung 4 Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Boutellier, R., Projektmanagement in der Beschaffung, , S. 26. 3.2.2 Matrixorganisation Mit der Matrixorganisation wird versucht, die Vorteile einer reinen Projektorganisation mit denen der Linienorganisationen zu vereinen, also sowohl der Projektarbeit als auch dem Tagesgeschäft gerecht zu werden. Gleichermaßen sollen die Nachteile beider Organisationsformen vermieden werden. Somit hat diese Organisationsform zwei Führungsebenen83 und stellt offensichtlich hohe Anforderungen an die Konfliktfähigkeit der gesamten Organisation.84 Der Mitarbeiter erhält vom Leiter der Linienorganisation Anweisungen zur Linienarbeit und vom Leiter der Projektorganisation Anweisungen zum Projektgeschäft. Die Fachabteilungsleiter sind für die fachliche Durchführung der Projektaufgaben, also wie die Aufgaben durchgeführt werden, verantwortlich, während der Projektleiter die Zielvorgaben, also was realisiert werden soll und die zeitliche 81 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 70. Vgl. Wieczorrek, H., Management von IT-Projekten, Springer Verlag Berlin, Heidelberg 2005, S. 26, Patzak, G., Projektmanagement, Linde Verlag Wien 2004, S. 118f, Schreyögg, G., Organisation, Grundlagen moderner Organisationsgestaltung, Gabler Verlag Wiesbaden 2003, S. 194, Blazek, A., Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, S. 80ff. 83 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 72f. 84 Vgl. Boutellier, R., Projektmanagement in der Beschaffung, Hanser Verlag München, Wien 2002, S. 28. 82 Projektcontrolling 19 Realisierung, wann die Aufgabe erledigt werden soll, definiert. Diese Konstellation birgt die Gefahr von Konflikten in sich, obwohl beide Leitungsgremien für den Erfolg oder den Misserfolg des Projekts verantwortlich sind.85 Um der Gefahr von Reibungsverlusten entgegen zu wirken, werden in der Praxis Regelkataloge wie zum Beispiel Projekthandbücher erstellt, in welchen Verfahrensanweisungen zur Regelung der Verantwortlichkeiten enthalten sind.86 Jedoch setzt die Einhaltung solcher Vereinbarungen immer ein beiderseitiges Verständnis der Partner voraus, was aufgrund der Knappheit an Ressourcen und möglicherweise ungenauer oder optimistischer Aufwandschätzungen nicht immer problemlos ist. Daher ist ein hochentwickeltes Organisations- und Führungsverständnis unerlässlich.87 Für dennoch auftauchende Störungen in den Arbeitsabläufen können so genannte Schiedsstellen oder, wie sie bei der Peguform GmbH genannt werden, Steuerungsgremien geschaffen werden, in welchen die auftauchenden Probleme mit den Betroffenen diskutiert und eine für alle Seiten einvernehmliche Lösung herbeigeführt wird. Die Schiedsstelle kann auch von einem Lenkungsausschuss übernommen werden.88 Abbildung 5: Die Matrix-Projektorganisation mit Lenkungsausschuss Geschäftsführung Lenkungsausschuss Projekt A Projekt B Projekt C Projekt C Abteilung 1 Abteilung 2 Abteilung 3 Abteilung 4 Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Blazek, Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen (VCW) Offenburg 2001. 85 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 73. Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 73f. 87 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 74. 88 Vgl. Blazek, A., Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, S. 80ff. 86 Projektcontrolling 20 3.2.3 Diskussion der Vor- und Nachteile der vorgestellten Organisationsformen Die Vorteile der reinen Projektorganisation liegen in der vollen Konzentration auf das Projekt und der eindeutigen Kompetenzverteilung, welche eine schnelle Reaktion bei Störungen im Projektverlauf gewährleistet.89 Aufgrund der Herauslösung der Projektmitarbeiter aus der Linie wird die Projektarbeit nicht durch das Tagesgeschäft beeinträchtigt, und die Gefahr von Fehlern oder Störungen und damit verbunden Zeit- und Kostenverlusten minimiert.90 Da die Mitarbeiter oft auf eigenen Wunsch in einem Projekt mitarbeiten, sind die Motivation und die damit verbundene Identifikation mit dem Projekt und dem Projektziel dementsprechend groß.91 Die direkte Zuordnung des Projektleiters zur Unternehmensleitung signalisiert gleichzeitig die Dringlichkeit des Projekts gegenüber anderen Führungsebenen.92 Ein weiterer Vorteil ist die einfache Struktur der Organisation und damit verbunden niedrigere Unterhaltungskosten. (Kosten- Nutzen- Aspekt)93 Nach Projektabschluss und der Rückkehr der Projektmitarbeiter in die Linie ist eine bessere Verankerung der Projektergebnisse im Unternehmen möglich. Die reine Projektorganisation steht im Widerspruch zur klassischen Linienorganisation sowie zu den Gewohnheiten der Mitarbeiter in der Linie und birgt die Gefahr, dass die Projektmitarbeiter den Kontakt zur Linie verlieren, was sich nach Projektende negativ auf die Rückintegration der Mitarbeiter in die Linienorganisation auswirken könnte.94 Durch Unsicherheiten der Projektmitarbeiter darüber, was nach dem Ende des Projekts aus der persönlichen weiteren Karriere wird, könnte das Projektende künstlich herausgezögert werden. Solange die Mitarbeiter im Projekt beschäftigt sind, entgehen sie den funktionalen Anpassungen und Änderungen in der Linienorganisation, wodurch ein erhöhter Integrationsbedarf entstehen kann.95 Übermotivationen hingegen können dazu führen, dass sich das Projekt verselbstständigt. 89 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 25f. Vgl. Jarz, E., http://www.fh-kufstein.ac.at/wi/ejarz/downloads/SW-Projektengineering-VO-4.pdf, S. 6, 20.05.2008. 91 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 69. 92 Vgl. Jarz, E., http://www.fh-kufstein.ac.at/wi/ejarz/downloads/SW-Projektengineering-VO-4.pdf, S. 5, 20.05.2008. 93 Bea/Friedl/Schweitzer, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Führung, 9. Auflage, Lucius &Lucius Verlag, Stuttgart 2005, S. 194f. 94 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 70. 95 Vgl. Schlese, M., Die reine Projektorganisation, http://74.125.39.104/search?q=cache:pfSpqMC0TzkJ:www.organisationsanierung.de/Die_reine_Projektorganisation.pdf+vorteile+reine+projektorganisation&hl=de&ct=clnk&cd=4&gl=de, S. 17, 20.05.2008. 90 Projektcontrolling 21 Für den Fall, dass Projektmitarbeiter nicht vollständig ausgelastet sind, können Leerzeiten entstehen, welche bezahlt werden müssen.96 Die Matrix-Projektorganisation hat den Vorteil, dass eine Umorganisation nicht nötig ist, um eine Projektorganisation zu etablieren. Auch kleinere Projekte müssen in dieser Struktur organisiert werden und können nicht einfach nebenher laufen.97 Wie bei der reinen Projektorganisation kann ein Projektleiter die alleinige Verantwortung für das Projekt übernehmen.98 Da diese Projektorganisation die Linienorganisation überlagert, und sich ausschließlich zeitbezogen einzelne Mitarbeiter aus der Linie zur Projektarbeit holt, ist der Zugriff auf die neusten Wissensstände in den verschiedenen Unternehmensbereichen möglich. Spezialwissen trifft auf Generalistenwissen und umgekehrt. Der Personalbedarf aus den Fachbereichen ist flexibel gestaltbar, da die Mitarbeiter nur temporär im Projekt mitarbeiten.99 Bei mehreren parallel laufenden Projekten erlaubt die Matrixorganisation im Gegensatz zur reinen Projektorganisation einen gezielteren und damit ökonomischeren Zugriff auf die Ressourcen. Dies erfordert jedoch eine gezielte Koordination der verschiedenen Interessen von Fachbereichen, Projektleitung und Unternehmensleitung. Ein Nachteil dieser Vorgehensweise ist die hohe zeitliche Belastung der Mitarbeiter.100 Die Mehrfachverwendung der Ressourcen birgt die Gefahr von Konflikten. Jeder Projektleiter ist darum bemüht, sein Projekt pünktlich, im entsprechenden Budgetrahmen und der gewünschten Qualität zum Abschluss zu bringen. Dies kann zu Prioritätsproblemen zwischen dem Tagesgeschäft und der Projektarbeit, sowie zwischen den Vorgesetzten der Linie und den Projektleitern führen. Aus diesem Grund verlangt die Matrix-Projektorganisation ein solides Kommunikationsvermögen aller Beteiligten, da auch eine hohe Informationsbereitschaft vorausgesetzt wird.101 Die Mitarbeit innerhalb der Matrix-Projektorganisation kann unter möglichen Ängsten der Mitarbeiter leiden. Zum Beispiel kann es Unsicherheiten darüber 96 Vgl. Schlese, M., Die reine Projektorganisation, http://74.125.39.104/search?q=cache:pfSpqMC0TzkJ:www.organisationsanierung.de/Die_reine_Projektorganisation.pdf+vorteile+reine+projektorganisation&hl=de&ct=clnk&cd=4&gl=de, S. 17, 20.05.2008. 97 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 72ff. 98 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 26. 99 Bea/Friedl/Schweitzer, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Führung, 9. Auflage, Lucius &Lucius Verlag, Stuttgart 2005, S.200ff. 100 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 74. 101 Vgl. Küpper, H-U., Controlling, Schäffer –Poeschel Verlag, Stuttgart 2005, S. 329. Projektcontrolling 22 geben, wie sich Misserfolge im Projekt auf den Status des Mitarbeiters in der Fachabteilung auswirken.102 3.3 Theoretische Instrumentarien des Projektcontrollings Die Zielgröße des Projektcontrollings als Dienstleistungscontrolling ist die Wirtschaftlichkeit, welche durch das Verhältnis von Ressourcenverbrauch zur Summe der materiellen und immateriellen Leistungen gekennzeichnet ist.103 Demgegenüber stehen die zusätzlichen Aufgaben des Projektcontrollings, nämlich Projekte in sachlicher, zeitlicher und qualitativer Hinsicht zu planen.104 Diese Multifunktion erfordert geeignete Instrumentarien. In der Literatur werden viele unterschiedliche Instrumente des Projektcontrollings aufgeführt. Die generell genannten Instrumente sind im Anhang 2 auf der Seite 54 aufgelistet.105 In den nächsten Kapiteln werden mit dem Plan- Ist- Vergleich, der Meilensteintrendanalyse und der Earned Value Analyse nur drei, jedoch grundlegende und weit verbreitete Instrumente des Projektcontrollings, welche auch bei der Peguform GmbH Anwendung finden, erklärt. 3.3.1 Plan-Ist-Vergleich Die Peguform GmbH verwendet im Rahmen von Entwicklungsprojekten zwei unterschiedliche Pläne. Der erste Plan ist der so genannte Basisplan aus dem Vorhabenstadium, welcher zu Beginn des Projekts von der Geschäftsleitung genehmigt wird. Dieser Plan wird zu Projektbeginn „eingefroren“, also während der gesamten Projektlaufzeit nicht mehr geändert oder in irgendeiner Form angepasst. Zusätzlich zu diesem Basisplan existiert ein weiterer Plan, welcher permanent aktualisiert wird und zusätzlich die Forecasts106 nach dem heutigen Wissensstand zum Ende des Projekts hin beinhaltet. Im Rahmen eines Plan– Ist– Vergleichs werden alle aktuellen Ist-Daten, erweitert um die Daten des Forecasts, mit den ursprünglich geplanten Daten des Basisplans verglichen, um bei Abweichungen frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können oder die Notwendigkeit von Planänderungen zu begründen.107 Dabei ist es wichtig, bereits bei Projektbeginn zu definieren, welche Kosten im Unternehmen den Ist- Kosten entsprechen.108 Um aufzuzeigen, wie sich die notwendigen Maßnahmen im Zeitablauf auf den Basisplan auswirken, wird der aktuelle Plan laufend fortgeschrieben. In der Lite102 103 104 105 106 107 108 Vgl. Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, S. 74. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 23. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 41. Siehe Anhang 2, Instrumente des Projektcontrollings aus der Literatur, S. 54. Unter Forecast sind die aktuellen Erwartungen zu verstehen. Vgl. hierzu Horváth &Partners, Das Controllingkonzept, Beck Wirtschaftberater im dtv, 2006, S. 194. Vgl. Horváth, P., Controlling, Verlag Vahlen, München 2006, S. 204. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 167. Projektcontrolling 23 ratur wird dieser Prozess auch Plan- Wird- Vergleich genannt.109 Der Plan- IstVergleich lässt sich in drei Stoßrichtungen aufteilen, den Kosten, den Aufwendungen und den Terminen, also dem magischen Dreieck des Projektmanagements.110 Die Darstellung erfolgt in der Praxis in Tabellenform oder als Grafik.111 Problematisch bei dieser Vorgehensweise ist die relativ geringe Aussagekraft, da bei Abweichungen vom Plan wie zum Beispiel Mehr- oder Minderverbräuchen, die Leistungsfortschritte jedoch keine Berücksichtigung finden. Dieses Defizit wird mit der in Kapitel 3.3.3 erläuterten Earned Value Analyse ausgeglichen.112 3.3.2 Meilensteintrendanalyse Die Meilensteintrendanalyse gehört zu den Instrumenten des Plan- Ist- Vergleichs, ohne dass jedoch aktuelle Planwerte mit den Istwerten verglichen werden, um den Projektfortschritt zu messen. Sehr geläufig ist heute eine grafische Darstellung als Meilensteintrenddiagramm113, in welcher auf der Planungsachse die Meilensteintermine und auf der Berichtsachse die konkreten Berichtszeitpunkte eingetragen werden.114 Um die Übersicht zu wahren, wird jeder Meilenstein mit einer speziellen Farbe oder einem Symbol gekennzeichnet.115 Aufgrund der leichten Erstellbarkeit und der hohen Aussagekräftigkeit ist die Meilensteintrendanalyse in der Praxis ein beliebtes Instrument.116 Mit der Meilensteintrendanalyse werden mehrere Ziele verfolgt: - Sicherung der Projektergebnisse zum vereinbarten Zeitpunkt realistische Prognosen zum Verlauf des Projekts Frühwarnsystem für Verzögerungen (early warning) bessere persönliche Identifikation der Projektverantwortlichen mit ihren Teilaufgaben Dokumentation für Folgeprojekte Rechtzeitige Möglichkeit zum Abbruch bei drohender Erfolglosigkeit117 Um bei der Ermittlung von Fertigungsgraden nicht Gefahr zu laufen, durch subjektive Schätzungen Falschangaben in der Analyse zu verarbeiten, gibt es unterschiedliche Modelle für die Ermittlung der Fertigungsgrade, welche im Folgenden vorgestellt werden. 109 110 111 112 113 114 115 116 117 Vgl. Horváth, P., Controlling, Verlag Vahlen, München 2006, S. 204. Siehe Kapitel 2.2, Erläuterung des Projektmanagements. Siehe Anhang 3, grafische Darstellung des Plan- Ist- Vergleichs, S.55, und Anhang 4, Plan- Ist- Vergleich in Tabellenform, S. 55. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 167. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 125. Siehe Anlage 5, Grafische Darstellung der Meilensteintrendanalyse, S. 56. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 163. Vgl. Blazek, A., Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, S. 154. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 126. Projektcontrolling 24 0 – 100 Methode: Bei dieser Methode existieren ausschließlich nicht abgeschlossene oder abgeschlossene Arbeitspakete. Nicht abgeschlossene Vorgänge tragen nicht zum Fertigungswert bei. Erst wenn das Ergebnis erreicht ist, können die Kosten zu 100 % dem Fertigstellungswert zugerechnet werden.118 20 – 80 Methode: Die Arbeitspakete erhalten zu Beginn automatisch den Status 20% abgeschlossen und müssen somit noch bearbeitet werden. Der Fertigstellungswert erhöht sich während der Bearbeitung nicht. Erst nach Abnahme des Arbeitspakets werden die restlichen 80% dem Fertigstellungswert gutgeschrieben.119 50 – 50 Methode: Die Arbeitspakete erhalten wie bei der 20 – 80 Methode automatisch den Status 50% abgeschlossen und müssen somit noch bearbeitet werden. Der Fertigstellungswert erhöht sich während der Bearbeitung nicht. Erst nach Abnahme des Arbeitspakets werden die restlichen 50% dem Fertigstellungswert gutgeschrieben.120 Step to Step Methode: Bereits in der Planung werden Zwischenfertigungsgrade zu bestimmten Ereignissen aufgeplant und mit Prozentsätzen versehen. Die Arbeitspakte werden so lange von Status zu Status bewertet, bis 100 % erreicht sind und das Arbeitspaket als abgeschlossen bewertet werden kann.121 Um den Fertigstellungsgrad eines Arbeitspakets zu ermitteln und auszuweisen, stehen auch rechnerische Lösungen zur Verfügung: Fertigstellungsgrad (Zeit) in % = Ist-Dauer x 100 Voraussichtliche Fertigungsdauer Der Fertigstellungsgrad in % wird ermittelt, indem die Ist-Dauer mit dem Faktor 100 multipliziert und durch die voraussichtliche Gesamtdauer dividiert wird. Die voraussichtliche Gesamtdauer wird aus der Summe der Ist-Dauer und der realistisch geschätzten Restdauer gebildet.122 118 119 120 121 122 Vgl. Projektmagazin, http://www.projektmagazin.de/glossar/gl-0794.html, 15.04.2008, Blazek, A., ProjektControlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, S. 132f. Vgl. http://www.projektmagazin.de/glossar/gl-0795.html?pmSession=3471ff9b1221b303532045ee4a4e9f0d, 15.04.2008. Vgl. Projektmagazin, http://www.projektmagazin.de/glossar/gl-0796.html?pmSession=, 15.04.2008, Blazek, A., Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, S. 132f. Vgl. Blazek, A., Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, S. 132f. Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 161. Projektcontrolling 25 Fertigstellungsgrad (Kosten) in % = Ist-Kosten x 100 Voraussichtliche Gesamtkosten Fertigstellungsgrad (Aufwand) in % = Ist-Aufwand x 100 Voraussichtlicher Gesamtaufwand Die Fertigungsgrade für Aufwand und Kosten werden analog zur Definition der Berechnung des Fertigungsgrades Zeit berechnet. 3.3.3 Earned Value Analyse Bei dieser Methode werden die Plan-, Soll- und Istkosten gegenübergestellt. Durch diese Gegenüberstellung ist es möglich, Ursachen von Abweichungen differenzierter zu erkennen und wichtige Fragen zu beantworten: - Welche tatsächlichen Kosten sind für die erbrachte Leistung angefallen (Istkosten)? Welche Höhe haben die Kosten der erbrachten Leistung (Sollkosten)? Welche Höhe dürften die Kosten der geplanten Leistung haben (Plankosten)? Wie wirtschaftlich verläuft das Projekt? (Vergleich Sollkosten mit Plankosten) Wird die geplante Leistung erbracht? (Vergleich Sollkosten mit Plankosten)123 Die Earned Value Analyse findet vor allem in der Flugzeug- und Automobilindustrie sowie bei deren Zulieferern Anwendung. Sie stellt aus der Sicht des Projektcontrollings eine Kostengröße dar, die sich auf die Planerfüllung zu einem bestimmten Berichtszeitpunkt bezieht, also die Bestimmung des Fertigstellungswerts einer Aufgabe zu einem gegebenen Zeitpunkt.124 Die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Kennzahlen sind Grundvoraussetzung für die Darstellung der Earned Value Analyse: Tabelle 1: Erforderliche Kennzahlen der Earned Value Analyse125 Abkürzung Bezeichnung ACWP Actual Cost of Work Performed BCWP Budgeted Cost of Work Performed BCWS Budgeted Cost of Work Scheduled 123 Beschreibung und Berechnung Kumulierte Istkosten, Berechnung: Istkosten pro Leistungseinheit x Istleistung Sollkosten, Berechnung: Plankosten pro Leistungseinheit x Istleistung Kumulierte Plankosten, Berechnung: Plankosten pro Leistungseinheit x Planleistung kumuliert Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 198. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 110. 125 Vgl. Fiedler, R., Controlling von Projekten, Vieweg Verlag, Wiesbaden 2008, S. 199. 124 Projektcontrolling 26 Abweichungen bei Kosten und Terminen werden wie folgt berechnet: Kostenabweichung = Terminabweichungen = BCWP – ACWP BCWP – BCWS Ist das Ergebnis dieser Rechnungen negativ, liegt eine Überschreitung im Budget oder in der Terminschiene vor. Weitere Kennzahlen zur Berechnung dieser Abweichungen sind der Cost Performance Index (CPI), welcher die Entwicklung der Kosten anzeigt und der Schedule Performance Index (SPI), welcher die Entwicklung der Termine aufzeigt. Folgende Formeln werden zur Berechnung der beiden genannten Indexe angewandt: CPI = BCWP / ACWP SPI = BCWP / BCWS Ist das Ergebnis kleiner als 1, liegt eine Budget- oder Terminüberschreitung vor.126 Eine kritische Größe bei der Berechnung ist der Fertigstellungsgrad eines Arbeitspakets, welcher am Ende der geplanten Dauer eines Arbeitspakets steht, während Planwerte bereits zu Beginn der Periode bereitgestellt werden müssen. Es besteht die Gefahr, dass Projektmitarbeiter Arbeitspakete „fertig“ melden, obwohl noch Restaufwände wie beispielsweise Dokumentationen oder Abstimmungen mit den Fachabteilungen zu erbringen sind. Abweichungen dieser Art führen zu falschen Ergebnissen bei der oben genannten Berechnung von Abweichungen bei Kosten und Terminen.127 4. Projektcontrolling bei der Peguform GmbH 4.1 Vorstellung der Peguform GmbH 4.1.1 Geschichte und Unternehmensdaten Die heutige Peguform GmbH wurde im Jahr 1959 als die „Badischen Plastic – Werke“ in Bötzingen am Kaiserstuhl gegründet. Die Produktion von Kunststoffartikeln begann mit Haushaltswaren wie Folien, Flaschenkästen und Stapelbehältnissen. Im Jahr 1972 wurde die Folienproduktion verkauft. Gleichzeitig gelang der Einstieg in die Automobilindustrie. Damit begann die rasante Entwicklung von Serienkleinteilen für den Automobilinnenraum sowie den ersten Stoßfängern aus Kunststoff. Im Jahr 1978 erfolgte die Umbenennung der „Badischen Plastik – Werke“ in „Peguform – Werke GmbH“. Anfang der 80er Jahre war Peguform das 126 127 Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 110ff. Vgl. Koreimann, D. S., Projektcontrolling, WILEY-VCH, Weinheim 2005, S. 110ff. Projektcontrolling 27 erste Unternehmen in Europa, welches Stoßfänger lackiert in Wagenfarbe lieferte.128 Nach mehreren Eigentümerwechseln und einer Insolvenz, welche zweieinhalb Jahre dauerte, gehört Peguform seit dem 01.01.2005 einem amerikanischen Finanzinvestor. Die Peguform- Gruppe besteht heute aus Werken in Deutschland, Tschechien, Spanien (mit sieben Werken), Mexiko, Brasilien und Portugal (mit je einem Werk). Weltweit beschäftigt die Gruppe 7000 Mitarbeiter, welche 2005 einen Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die Peguform GmbH besteht aus sieben Werken in Deutschland: in Bötzingen am Kaiserstuhl, Neustadt an der Donau, Weiden in der Oberpfalz, Meerane, Göttingen, Gifhorn und Oldenburg. Deutschlandweit sind etwa 5500 Mitarbeiter beschäftigt und erwirtschafteten im Jahr 2005 einen Jahresumsatz von 850 Millionen Euro.129 Die Kernkompetenzen der Peguform GmbH liegen sowohl im Interieurbereich mit Cockpits, Instrumententafeln und Innenverkleidungen sowie im Exterieurbereich mit Stoßfängern in Wagenfarbe lackiert, kompletten Frontend- Modulen, Kunststoffkarosserien, Kotflügeln und Spoilern. Mit diesem Produktportfolio gehört die Peguform - Gruppe zu den 100 größten Zulieferern der Automobilindustrie.130 4.1.2 Überblick über das Projektmanagement der Peguform GmbH In der Zeit der Insolvenz waren die Auftragszahlen und die damit verbundene Zahl der Projekte rückläufig. Viele Kunden befürchteten Versorgungsengpässe bei der Belieferung mit Serienteilen. Seit Anfang 2005 verzeichnet Peguform wieder steigende Auftragszahlen. Als neuste Projekte sind hier zum Beispiel das Cockpit des Audi B8, bekannt als Audi A4, sowie die Schalttafel, Mittelkonsole, Türseitenverkleidungen und die Fontseitenverkleidungen für den Porsche 9x1 zu nennen. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Unternehmen Peguform nach wie vor als Garant für hohe Qualitätsarbeit angesehen wird und das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen konnte. Die Projekte der Peguform GmbH werden über das SAP R/3 Modul PS sowie über das selbst entwickelte firmeneigene ePEP System abgebildet, bearbeitet und verwaltet. Das Projektmanagement der Peguform GmbH ist in eine MatrixProjektorganisation131 eingebunden. Die Prozessbezeichnung „Projektmanagement“ ist in der Unternehmensrichtlinie P-30-05 E geregelt. Inhaltlich geregelt wird die Bearbeitung von Kundenprojekten mit folgendem Inhalt: 128 Projektorganisation (Teamzusammenstellung, Aufgaben und Funktionen aller Beteiligten) http://www.peguform.de/history.html, 20.05.2008. http://www.peguform.de/history.html, 20.05.2008. 130 http://www.peguform.de/history.html, 20.05.2008. 131 Vgl. Kapitel 3.2.2 Die Matrixorganisation, S. 18. 129 Projektcontrolling - 28 Instrumente zur Bearbeitung, Steuerung, Dokumentation, Überwachung des Projektfortschritts Projektabschluss Das Ziel des Prozesses ist die systematische Überwachung von Kosten, Terminen und Qualität sowie die Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Jedes Kundenprojekt wird durch ein Projektteam bearbeitet. Das Projektteam wird temporär für die Dauer des Projekts gebildet und agiert unabhängig von der bestehenden Aufbauorganisation. Bei dieser Art der Projektorganisation werden die reine Projektorganisation und die Matrixorganisation miteinander kombiniert. Die Projektmitarbeiter sind dadurch in der Lage, sich voll auf das Projekt zu konzentrieren, ohne vom Tagesgeschäft gestört zu werden. Dies entspricht der reinen Projektorganisation.132 Zusätzlich werden bei Bedarf einzelne Mitarbeiter aus der Linie zur Projektarbeit herangezogen, was typisch für die Matrixprojektorganisation133 ist. Projektleiter und Teilprojektleiter übernehmen durchführende, koordinierende und überwachende Aufgaben entsprechend der ihnen zugeteilten Arbeitspakete. Die Aufgabe des Projekteiters ist nicht aufteilbar. Bei Großprojekten ist eine Unterteilung in Unterprojekte möglich, wobei dann zusätzlich ein Gesamtprojektleiter zu nominieren ist. Um einen Verlust von Projektwissen über die Laufzeit des Projekts zu verhindern, sind Änderungen in der Teamzusammenstellung nach Möglichkeit zu vermeiden. Jede vorgesehene Änderung ist vor der Umsetzung vom Steuerungsgremium nachvollziehbar zu genehmigen.134 Für die Funktionen Entwicklung, Vertrieb, technische Planung, Qualität, Controlling, Einkauf und Logistik müssen in jedem Projektteam Teilprojektleiter benannt werden. Bei Bedarf können Teilprojektleiter für weitere Funktionen nominiert werden. Je Funktionsbereich ist jedoch nur ein TPL als Teammitglied zulässig.135 4.1.2.1 System „elektronischer Produktentstehungsprozess“ (ePEP) Beim ePEP System handelt es sich um eine von Peguform selbstentwickelte firmenspezifische Software, welche eine Übersicht über alle Projekte im Intranet bereitstellt. Diese Eigenentwicklung wurde vor circa fünf Jahren installiert und bietet folgende Funktionalitäten: 132 Projektorganisation ( Team, Funktionen, Kommunikationsdaten) Bauteilverwaltung (Sachstammanlage, -änderungen, Stücklisten) Bauteil- Lebenslauf, Änderungsmanagement, Verfolgung des Änderungsstands der Peguform GmbH Daten- Management für Betriebsmittel (Werkzeuge für Spritzguss und Pressen, Galvanos, Lehren) Verwaltung aktueller Zeichnungsstände Vgl. Kapitel 3.2.1, Reine Projektorganisation. Vgl. Kapitel 3.2.2, Die Matrixorganisation. 134 Vgl. Unternehmensrichtlinie P-30-05 E. 135 Die Aufgabengebiete der einzelnen TPL sind im Anhang 6, S. 57, Regelung für die Zusammensetzung von Projektteams bei der Peguform GmbH, genauer erläutert. 133 Projektcontrolling - 29 Stand der Bemusterungen Personelle Ressourcenplanung (bei Bedarf) Projektcontrolling mit Projekt- Datacard und Finance- Datacard136 Im ePEP System werden alle Projekte nach Fahrzeugreihen verdichtet aufgelistet. Ein Beispiel dafür ist das Fahrzeugprojekt Audi B8, bekannt unter dem Namen Audi A4. Dieses Fahrzeug besteht aus den Stoßfängern Front und Heck, Türseitenverkleidungen für alle am Fahrzeug befindlichen Türen und Instrumententafeln, wird aber im ePEP in Form der Grobstruktur als ein Projekt bewertet. Im SAP hingegen wird im Rahmen der Feinstruktur jedes einzelne Bauteil dieser Fahrzeugreihe als eigenes Projekt betrachtet. Aus diesem Grund befinden sich im SAP System mehr Projekte als im ePEP. Die Datenpflege für die jeweiligen Arbeitspakte wird vom zuständigen Teilprojektleiter übernommen. Dadurch stehen dem Projektteam137 jederzeit die aktuellen Projektinformationen zur Verfügung. Für die Verfolgung des aktuellen Bearbeitungsstands eines Projekts wird eine Projekt- Datacard und eine Finance- Datacard vom Projektteam, also dem Projektleiter und den Teilprojektleitern geführt und vom Projektleiter freigegeben. Diese Datacards sind projektbezogen und bilden das Gesamtprojekt inklusive der Serie und den nötigen Investitionen der Peguform GmbH ab. Weiterhin schaffen die Datacards die Grundlage der Projektstatusberichte an das Steuerungsgremium.138 Die Projekt- Datacard ergibt sich aus der Bearbeitung der im ePEP definierten Projektaufgaben und wird monatlich aktualisiert, wobei die Aufgaben nach Themen sortiert den einzelnen Teilprojektleitern zugeordnet sind. Der finanzielle Status wird mit Hilfe der Finance- Datacard verfolgt, welche monatlich durch den Teilprojektleiter Controlling aktualisiert wird. Eine zusätzliche Auffrischung der Daten erfolgt jeweils 7 Tage vor einem geplanten Projekt- Statustag139- Termin. Die Kontrolle und Nachverfolgung des Projektstatus erfolgt durch das Projektcontrolling und die verantwortlichen Projektleiter. Für eine möglichst einfache Identifizierung bei Problemen in der Projektarbeit erfolgt die Kontrolle über eine Ampelschaltung140, wobei die farbliche Bewertung eines gesamten Themenblocks stets derjenigen Projektaufgabe entspricht, welche am schlechtesten bewertet wurde. 136 Vgl. Unternehmensrichtlinie P-30-05E, Peguform GmbH, S. 13. Siehe Anhang 6, Regelungen für die Zusammensetzung eines Projektteams bei der Peguform GmbH, S. 57. 138 Das Steuerungsgremium ist ein projektbezogenes und übergeordnetes Organ zur Unterstützung und Lenkung des Projektteams. Die Funktion des Steuerungsgremiums hat wesentlichen Einfluss auf die künftige Unternehmensentwicklung und ist dementsprechend mit dem Leiter des entsprechenden Werks, dem Vertriebsleiter, dem kaufmännischen Leiter und dem Leiter Customer Projects zu besetzen. Bei Bedarf werden die Geschäftsführung und der Leiter Corporate Engineering ebenfalls in das Gremium mit einberufen. 139 Projekt-Statustag: Das Steuerungsgremium ist verpflichtet, sich in geplanten Abständen vom ordentlichen Verlauf des Projekts zu überzeugen und Maßnahmen zu ergreifen, sollte der geplante Projektablauf gefährdet sein. Die Mindestfrequenz für Projekt-Statustage beträgt 3 Monate. 140 Ähnlich wie bei der Meilensteintrendanalyse, Vgl. Kapitel 3.3.2, S. 23. 137 Projektcontrolling 30 Ein grüner Ampelstatus zeigt einen planmäßigen Projektablauf in der Bearbeitung, den Terminen und Kosten. Bei Status gelb liegen Abweichungen zum Plan vor, welche durch Korrekturmaßnahmen durch das Projektteam korrigiert werden können. Es besteht jedoch noch nicht die Gefahr der Nichterreichung der Projektziele. Ist der Projektstatus auf rot gesetzt, liegen Abweichungen vor, welche die Projektziele gefährden und vom Projektteam selbst nicht mehr korrigiert werden können. In diesem Fall sind Sondermaßnahmen durch das Steuerungsgremium zur Abwendung von Risiken unabdingbar. Zusätzlich ist für jedes Projekt eine Kalenderfunktion hinterlegt. Damit ist sichergestellt, dass alle Beteiligten wissen, wer wann anwesend ist. Nach diesem Kalender werden die Termine geplant und verwaltet. Eine weitere Funktion des ePEP Systems ist die Bauteilverwaltung für jedes Projekt. Alle im Projekt verbauten Teile werden hier mit der jeweiligen Zuordnung zum Lieferanten hinterlegt. Durch die häufigen kundenbedingten Änderungen hat auch hier die Aktualität höchste Priorität. Die Verantwortung dafür fällt in den Aufgabenbereich des Änderungsmanagements. Der Dokumentation des Kundenauftragsprozesses dient im ePEP das Opportunity Portrait (OP). Um frühzeitig zu erkennen, welche Aufträge sich in Zukunft ergeben können, wird zu jeder Anfrage eine nach Kunden sortierte Trackingnummer vergeben. In den wöchentlichen OP-Meetings werden die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit sowie die weitere Vorgehensweise diskutiert. Gleichzeitig werden in diesen Meetings Neuigkeiten wie beispielsweise Insolvenzen, Firmenübernahmen oder Patente ausgetauscht. Um sicherzustellen, dass alle Beteiligten mit dem aktuellen Wissensstand versorgt sind, wird im Anschluss an jedes Meeting ein Protokoll im ePEP bereitgestellt. 4.1.2.2 Modul PS Das Modul PS141 unterstützt speziell ein unfassendes Projektmanagement und stellt aufgrund seiner Funktionalität ein wichtiges Werkzeug für ein effektives Projektcontrolling dar. Während es sich bei SAP R/3 um eine Standartsoftwareplattform handelt, deckt das Modul PS einen eigenen betriebswirtschaftlichen Aufgabenbereich, nämlich das Projektmanagement, ab. Die unterschiedlichen Module wie zum Beispiel Material Management, Finance und Controlling sind vollständig in das Programm integriert, sodass ein ganzheitliches System, welches alle betriebswirtschaftlichen Aufgaben erfüllt, zur Verfügung steht. Die Projektdefinition und damit der Rahmen für ein betriebliches Vorhaben, welches mit einem festgelegten Budget erreicht werden soll, steht immer am Anfang eines Projekts. Festgelegt werden der Umfang und die Zugehörigkeit zu bestimmten Bereichen des 141 PS ist die Abkürzung für Projektsystem. Projektcontrolling 31 Unternehmens sowie die für das Projekt relevanten Daten, welche komplett als Vorschlagswerte auf die für das Vorhaben neu angelegten PSP- Elemente142 übertragen werden. In der Projektdefinition werden organisatorische Daten wie zum Beispiel der Geschäftsbereich, das betreffende Werk, der Buchungskreis und der Kostenrechnungskreis sowie Start- und Endtermine, Kalendarien, Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und die entsprechenden Vorschlagswerte für die Abwicklung hinterlegt. Ebenso definiert werden die zur Abwicklung benötigten Strukturen und die Einbindung dieser in die vorhandene Unternehmensstruktur.143 Innerhalb eines Projektstrukturplans, der ein Modell eines Projekts darstellt, sind alle Aufgaben, welche im Rahmen des Projekts abgearbeitet werden müssen, hierarchisch gegliedert. Von ihm werden alle anderen Pläne abgeleitet. Der Projektstrukturplan bildet die Grundlage für die Organisation im Projekt und macht das Projekt erst überschaubar, da er den Arbeitsaufwand, Zeitaufwand und die Kostenumfänge abbildet. Aus diesem Grund stellt er auch die operative Basis für weitere Planungsschritte wie zum Beispiel die Erlös- und Kostenplanung dar und ist für die Arbeit des Projektcontrollings unabdingbar. Die Komplexität eines Projekts wird durch die Aufteilung in Aufgabenhierarchien und der einzelnen PSP- Elemente deutlich reduziert.144 In der folgenden Abbildung ist der Aufbau eines Projektstukturplans145 und die Aufteilung der daraus resultierenden Nummern der PSP- Elemente bei der Peguform GmbH grafisch dargstellt: Abbildung 6: Aufbau eines Projektstrukturplans der Peguform GmbH Projekt E08-0020 Teilprojekt 1 E08-0020-01 Teilprojekt 2 E08-0020-02 Arbeitspaket 1 E08-0020-02-001 Teilprojekt 3 E08-0020-03 Teilprojekt 4 E08-0020-04 Arbeitspaket 2 E08-0020-02-002 Vorgang 1 E08-0020-02-002-01 Vorgang 2 E08-0020-02-002-02 Quelle: eigene Darstellung. 142 Unter PSP- Elementen sind die einzelnen Strukturelemente eines Projektstrukturplans zu verstehen. Sie dienen der Sammlung und eindeutigen Zuordnung projektbezogener Kosten. Ohne ein freigegebenes PSP- Element ist eine Bestellung unmöglich. Vgl. SAP-Bibliothek, http://help.sap.com/saphelp_46b/helpdata/de/4c/225d0c46e611d189470000e829fbbd/frameset.htm, 22.04.2008. 143 Vgl. Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, S. 11, 42, 54f, 57, 63, 99f, 264. 144 Vgl. SAP-Bibliothek, http://help.sap.com/saphelp_46b/helpdata/de/4c/225d0c46e611d189470000e829fbbd/frameset.htm, 22.04.2008. 145 Siehe Abbildung 6: Aufbau eines Projektstrukturplans der Peguform GmbH, S. 31. Projektcontrolling 32 Ausgehend von der Projektnummer, in diesem Beispiel E08-0020, werden die Nummern der untergeordneten Teilprojekte durch den Anhang zwei weiterer Ziffern gebildet. Es entsteht, wie in der Abbildung 8 ersichtlich, unter anderem das Teilprojekt E08-0020-02. Jedem Teilpaket werden durch die weitere Ergänzung von drei Ziffern Arbeitspakte zugeordnet. Ein Beispiel dafür ist das Arbeitspaket 2 mit der Nummer E08-0020-02-002. Im letzten Stadium werden durch die Ergänzung der letzten beiden Ziffern die Vorgänge im System angelegt. Exemplarisch ist an dieser Stelle der Vorgang 1 mit der Nummer E08-0020-02-002-01aus der Abbildung 8 zu nennen. Diese Bildung der PSP- Elemente erfolgt nach einer festgelegten Logik146. Auf diese Art und Weise kann an jeder Nummer, egal in welcher Hierarchieebene sie sich befindet, sofort das entsprechende Projekt, Teilprojekt oder Arbeitspaket abgelesen werden. Die PSP- Elemente sind stets eindeutig und enthalten umfangreiche Informationen über das Projekt. Eine Übersicht über den Informationgehalt und die genaue Bedeutung der einzelnen Ziffern befindet sich in der Abbildung 9 auf der Seite 33. Abbildung 7: Übersicht der in einem PSP- Element enthaltenen Informationen E08-0020-02-002-02 „E“ steht für Engineering- Projekt. 08 entspricht dem Projektjahr 2008 Diese zwei Ziffern dienen der europaweiten chronologischen Nummerierung der Projekte Diese zwei Ziffern definieren den Kostenbereich: 01 - Prototype Tools 02 - Serial Tools 03 – Prototype Checking fixtures 04 – Serial Checking fixtures 05 – Program Management 06 – Development 07 – Prototypes 08 – Secondary Equipment 09 – Logistics 10 – Sample Parts Selling Diese zwei Ziffern sogen für die Unterscheidung von Originalvorgängen und Änderungen/ Zusatzumfängen Drei Ziffern für die Einteilung der verschiedenen Arbeitspakete Quelle: Peguform GmbH intern Ein PSP- Element kann sowohl Aufgabe, Teilaufgabe oder auch ein Arbeitspaket darstellen. Bei der Peguform GmbH endet der Detaillierungsgrad der einzelnen Strukturelemente, wie in der Abbildung 8 ersichtlich, bei der vierten Stufe. Das Format der zu vergebenen Nummer des Elements ist fest vorgegeben und darf weder kürzer noch länger sein. 146 Siehe Abbildung 7: Übersicht der in einem PSP- Element enthaltenen Informationen, S. 32. Projektcontrolling 33 Die unterschiedlichen Kostenbereiche sind bei der Peguform GmbH wie folgt definiert: Tabelle 2: Definitionen der Kostenbereiche bei der Peguform GmbH Kostenbereich Definition 01 – Prototype Tools Werkzeugkosten in der Prototypenphase 02 – Serial Tools Werkzeugkosten in der Serienphase 03 – Prototype Checking Fixtures Kosten für Prüfmittel und Prüfungen in der Prototypenphase 04 – Serial Checking Fixtures Kosten für Prüfmittel und Prüfungen in der Serienphase 05 – Program Management Kosten für Projektleiter und Projektmitarbeiter Sonderreisekosten Kosten für die Werkzeugadministration 06 - Development Kosten für CAD-Entwicklungen Kosten für Material- und Lackentwicklungen Kosten für Mouldflow/Mouldtemp 07 - Prototypes Kosten für die Erstellung von Prototypen 08 – Secondary Equipment Vorrichtungen Lackiergehänge Handlinggeräte Entnahmegreifer 09 - Logistics Förder- und Lagertechnik Gestelle (externe Beschaffung) 10 – Sample Parts Selling Musterteile Mustermaterialien Musterungskosten Quelle: Peguform intern. 4.1.3 Vorstellung des Projektcontrollings der Peguform GmbH am Standort Göttingen Bei der Peguform GmbH am Standort Göttingen ist das Projektcontrolling in eine Matrixorganisation eingebunden. Die Projektcontroller sind in dem gesamten Produktentstehungsprozess integriert. Das Projektcontrolling in der Zentrale Bötzingen deckt den Gesamtüberblick über alle Teilprojekte inklusive der Engineeringteilprojekte ab, während das Projektcontrolling der Werke für die Werksbelange vor Ort zuständig ist.147 147 Siehe Anhang 7: Das Projektorganigramm der Peguform GmbH, S. 60. Projektcontrolling 34 Alle Projekte der Peguform GmbH sind nach Produktgruppen aufgebaut. Auf der einen Seite stehen mit den Engineeringprojekten die Entwicklungsprojekte und auf der anderen Seite die Serienprojekte. Beide Projektarten werden in den Projekt- Datacards zu einem Projekt zusammengefasst. Jedem Projekt geht eine Anfrage durch den Kunden voraus. Dies entspricht den Projektphasen „Initialisierung“ und „Vorstudie“ in der Abbildung 3. Geklärt wird in diesen Phasen, ob das Projekt in die Unternehmensstrategie passt, die Wirtschaftlichkeit und der Nutzen, wobei die Betrachtungsweise grundsätzlich aus dem Blickwinkel des Gesamtunternehmens erfolgt.148 Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Machbarkeit und das Vorhandensein von Ressourcen149. Die Auftragsgrundlage dieser Projekte ist ein sogenannter Nomination Letter.150 Innerhalb der Nominierung sind die Investitionen durch den Kunden, der Serienverkaufspreis, die Lifetimes151, die Fertigungsstätten, die Qualitätsvorgaben, Optionen und Ansprechpartner enthalten. Jedes zukünftige Produkt der Peguform GmbH stellt ein Projekt dar und wird von der Entwicklungsphase bis zum Beginn der Serienproduktion durch das Projektcontrolling mit Hilfe von ePEP und SAP R/3 betreut. Die durchgängige Versorgung mit Informationen wird durch regelmäßige Reports und Statusberichte gewährleistet.152 Die Gliederung der Projekte erfolgt in einer Projekthierarchie. In der ersten Stufe werden die strategischen Geschäftsfelder, bei Peguform sind es Stoßfänger, Interieur, Exterieur und sonstige Funktionsteile, unterschieden. Auf der zweiten Stufe steht die Produktgruppe, und auf der dritten Stufe ist der Teiletyp positioniert. Ein Beispiel für das strategische Geschäftsfeld Interieur in Göttingen ist das Cockpit für den Opel Corsa mit Grundträgern, Pads und Folien. Die Hauptaufgaben des Projektcontrolling sind unter anderem die Kontrolle der Kosten und Budgets des Einzelprojekts mittels Kostenmitteilungen, die Überwachung der Einhaltung der Zahlungs- und Liefertermine sowie die Erstellung und Auswertung der Berichte und Reports der Gesamtprojekte monatlich zu den Projektstatustagen. Anfang 2008 waren bei der Peguform GmbH im ePEP 33 Großprojekte153 in Bearbeitung, unterteilt in 105 Kleinprojekte154 im SAP R/3. Die Summe der daraus resultierenden PSP- Elemente und Arbeitspakte beträgt 1.565 Stück.155 148 Siehe Abbildung 3, Übersicht des Projektablaufs mit Projektmanagement und Projektcontrolling, Initialisierung S. 15. 149 Siehe Abbildung 3, Übersicht des Projektablaufs mit Projektmanagement und Projektcontrolling, Vorstudie, S. 15. 150 Nomination Letter ist die Auftragserteilung durch den Kunden. 151 Lifetimes sind Langzeitkonditionen, in der Regel zukünftige Preisnachlässe. 152 Siehe Abbildung 3, Übersicht des Projektablaufs mit Projektmanagement und Projektcontrolling, Konzept, Realisierung, Einführung, Nutzung, S. 15. 153 Peguform intern, Intranet Auswertung ePEP, http://10.1.80.12/epep/PM/program.php, 24.04.2008. 154 Peguform intern, Auswertung SAP PS Bericht ZPSPLANISTDB, 24.04.2008. Projektcontrolling 35 Die geplanten Kosten für diese Projekte betragen 67 Millionen Euro, von denen circa 80 % der Gesamtkosten auf externe Dienstleistungen, also Aufträge, welche an Subunternehmer, Werkzeugbauer oder vom Kunden gesetzten Lieferanten für bestimmte Zukaufteile, vergeben werden. Im Durchschnitt entfallen damit Fremdleistungskosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro auf jedes Projekt und 34 TEuro auf jedes PSP- Element. Die derzeitigen Kunden und damit Hauptauftraggeber sind VW, BMW, Audi, Porsche und Daimler. Bei Betrachtung der Projektanzahl und der damit verbundenen Projektkosten wird die Wichtigkeit eines funktionierenden Projektcontrollings bei der Peguform GmbH noch einmal unterstrichen.156 Um dieser und den anderen genannten Aufgaben157 gerecht zu werden, ist es unerlässlich, das Projektcontrolling bereits zu Beginn eines Projekts mit einzubeziehen. 4.1.4 Exkurs in den Produktentstehungsprozess bei der Peguform GmbH Für das bessere Verständnis der folgenden Kapitel wird an dieser Stelle der Produktentstehungsprozess (PEP- Prozess158) der Peguform GmbH, welcher in der Unternehmensrichtlinie P-30-05 E geregelt ist, erläutert. Innerhalb dieser Richtlinien ist folgender Prozessablauf159 vorgeschrieben: Bei der Erteilung eines Neuauftrags durch den Kunden oder Erweiterungen eines bestehenden Projekts werden das vom Vertrieb erstellte Angebot, das Estimation Summary160 und der Kundenauftrag für die Engineering- Budgeterstellung herangezogen. Für den Werksbereich werden die Basisdaten aus der Vorkalkulation zum Vergabestatus für den Teilepreis benötigt. Basis für die Planung der Peguform- internen Investitionen und Anlaufkosten sind die aktuelle Unternehmensplanung oder auch Daten aus vergangenen Projekten. Nachdem das Gesamtbudget erstellt worden ist, wird es unter Berücksichtigung von Lifetimekonditionen und Amortisationen in der ersten Finance- Datacard des sogenannten Urbudgets, also dem Basisplan161, dargestellt. Sämtlichen Einzelpositionen des Estimation Summary werden in der Budgeterstellung mittels SAP R/3 ein PSP- Element, ein Kostenbereich, eine Kostenart, die geplanten Kosten und der geplante Erlös zugewiesen. Alle kumulierten Kosten können nun sortiert nach Bereich und Art in einem SAP- Übersichtsblatt, welches gleichzeitig als Unterschriftenformular für die Freigabe des Budgets dient, den erwarteten Erlösen gegenübergestellt werden. Erst nach Freigabe darf das Budget belastet werden. 155 156 157 158 159 160 161 Peguform intern, Auswertung SAP PS Bericht ZPSPLANISTDB, 24.04.2008. Siehe Kapitel 1.2: Wichtige Trends in der Automobilindustrie, S. 1f. Siehe Kapitel 3.1.1 Unterstützung des Projektmanagements durch das Projektcontrolling, S. 11f. PEP- Prozess: Dieser Prozess regelt das bei Peguform angewande Projektmanagement zur Bearbeitung von Entwicklungsprojekten für Kundenaufträge. Geregelt werden die Projektorganisation (Teamzusammensetzungen, Aufgaben und Funktionen aller Beteiligten), Instrumente zur Bearbeitung, Steuerung, Dokumentation und Überwachung des Projektfortschritts sowie der Projektabschluss. Siehe Anhang 8, Flussdiagramm zum Produktentstehungsprozess PEP, S. 61. Das Estimation Summary ist eine Kalkulation der beteiligten Funktionen zum Projektumfang. Siehe Kapitel 3.3.1, Der Plan- Ist- Vergleich, S. 22. Projektcontrolling 36 Produkt- und Prozessänderungen haben in der Regel technische und finanzielle Auswirkungen und sind daher vor ihrer Umsetzung detailliert zu planen, zu bewerten und freizugeben. Für sämtliche Änderungen, welche aus Änderungsanfragen des Kunden resultieren, werden daher separate, sogenannte Erweiterungsbudgets erstellt. In diesen Fällen werden neue PSP- Elemente angelegt, welche entsprechend gekennzeichnet sind und denen ebenfalls ein Kostenbereich, eine Kostenart, die geplanten Kosten sowie der zu erwartende Erlös zugeordnet werden. Diese Vorgehensweise ist in der Unternehmensrichtlinie „Änderungsmanagement“ mit den Formularen „Checkliste zur Änderungsanfrage“, Änderungsanfrage“ und „Kostenmitteilung“ festgelegt. Auch in diesem Fall dürfen Kostenmitteilungen, welche das Budget mit Bestellanforderungen, Bestellungen oder internen Leistungsverrechnungen belasten, erst nach der Genehmigung des Budgets erstellt werden. Im Falle einer Änderung dienen die Kostenmitteilungen und die Änderungsanfrage sowohl der Dokumentation als auch der Bestellung innerhalb des Änderungsbudgets. Alle Kosten der Änderung werden dem Projekt zugewiesen und bilden in Summe das sogenannte Erweiterungsbudget.162 Ende des Exkurses. 4.2 Aktuelle Problemstellung im Projektcontrolling der Peguform GmbH Das Handling der in Punkt 4.1.4, dem Exkurs in den Produktentstehungsprozess der Peguform GmbH, genannten Kostenmitteilungen163 stellt gleichzeitig auch das Problem des Projektcontrollings dar. Die Abläufe der Freigabeprozedere der Kostenmitteilungen sind langwierig und damit zeit- und kostenintensiv Bevor im Detail erläutert wird, worin die Problematik begründet liegt, sollte jedoch genau geklärt werden, was eine Kostenmitteilung ist und welchen Zweck sie erfüllt. 4.2.1 Erläuterung von Kostenmitteilungen Jeder Kostenmitteilung ist genau ein PSP- Element zugeordnet. Sie dient der Freigabe einzelner Arbeitspakte aus dem Gesamtbudget. Grundlage für jede Freigabe aus dem Projektbudget ist die Vorlage von gesicherten Daten wie zum Beispiel schriftliche Angebote von Lieferanten, Bestellungen des Kunden oder aber Angebote an den Kunden. Durch diese Art und Weise ist gewährleistet, dass das Budget in Teilschritten freigegeben wird, wodurch eine transparente Kosten-, Erlös- und Budgetkontrolle ermöglicht wird. Jeder Antragsteller, der über Budgetmittel verfügen möchte, ist demnach gezwungen, sich mit dieser Kostenmitteilung zu melden und Freigaben einzuholen, was gleichzeitig sicherstellt, dass die anfallenden Kosten auch dem richtigen Projektbudget zugeordnet werden. Dies hat weiterhin den Vorteil, dass eine Forecast- Planung hinsichtlich des 162 163 Vgl. Peguform intern, Unternehmensrichtlinie P-30-10B, Produktentstehungsprozess. Siehe Anhang 9: Muster einer Kostenmitteilung, S. 62. Projektcontrolling 37 Gesamtprojekts und der Unternehmensplanung zeitnah und projektbezogen möglich ist. 4.2.2 Ablaufbeschreibung des bisherigen Genehmigungsdurchlaufs einer Kostenmitteilung Die Erstellung von Kostenmitteilungen obliegt grundsätzlich dem Koordinator. Er trägt neben der Beschreibung des Arbeitspakets auch die zu erwartenden Kosten ein. Hat der Koordinator alle Informationen in das Formular eingetragen, gibt er es mit seiner Unterschrift in der ersten von insgesamt vier bis fünf Freigabestufen frei. In der zweiten Stufe wird die Kostenmitteilung durch Unterschrift vom Projektleiter freigegeben. Dies ist die Bestätigung für den Koordinator, dass das Teilbudget in dieser Höhe verwendet werden darf. Der Customer Engineer, welcher in der Regel mehrere Projekte gleichzeitig betreut und als direkter Ansprechpartner für den Kunden fungiert, ist für die Freigabe der dritten Stufe verantwortlich. Damit ist sichergestellt, dass er als Führungspersönlichkeit stets den Überblick über alle laufenden Aktivitäten im Projekt hat. Der Vertrieb vervollständigt die Kostenmitteilung mit den kundenspezifischen Daten und gibt anschließend die vierte Freigabestufe mit seiner Unterschrift frei. Werden die Kosten vollständig vom Kundenerlös gedeckt oder entsprechen mindestens dem Urbudgetumsatz und -ergebnis, handelt es sich für das Projektcontrolling der Peguform GmbH um eine normale Kostenmitteilung. Bei Budgetüberschreitungen ist grundsätzlich die Geschäftsleitung zu informieren und deren Genehmigung einzuholen, was der fünften Freigabestufe entspricht. Die letzte Freigabe, nämlich die Freigabe des Budgets, erfolgt durch das Projektcontrolling. Vor dieser Freigabe findet noch einmal eine finale Prüfung und Plausibilisierung in den Punkten Kontierung, Budgetkontext, Forecastauswirkungen und dem Vorhandensein der Unterschriften statt. Gerade letzteres ist wichtig, da beim Fehlen einer Genehmigung auch der Input der am Projekt beteiligten Person fehlt. Aus diesem Grund sind diese Informationen und Unterschriften umgehend einzuholen. Erst nach der Freigabe durch das Projektcontrolling ist es möglich, Kosten auf PSP- Elemente zu buchen. Mit den folgenden SAP – Transaktionen arbeitet das Projektcontrolling bei der Prüfung von Kostenmiteilungen: Transaktion CN 41: Vergleich Basisplan versus Forecast Diese Transaktion zeigt eine Gegenüberstellung der Kosten des Forecast mit denen des Basisplans und bildet damit die Entscheidungsgrundlage für das laufende Projekt. Projektcontrolling 38 Transaktion CJ 40: Kosten planen Bereits über die Kalkulation der Vorgänge werden Kosten für das Projekt geplant. Die Kosten werden für das laufende Jahr manuell auf die entsprechenden PSPElemente gebucht. Im SAP gibt es für diese Art der Kostenplanung mit der hierarchischen Kostenplanung, welche eine kostenunabhängige Art der Planung darstellt, und der Leistungsaufnahme, bei der die Kosten über die Inanspruchnahme von bestimmten Leistungen kostenartgerecht geplant werden, zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Die aus der Transaktion CJ 40 resultierende Kostenschätzung wird später als Grundlage für die Budgetfreigabe verwendet. Innerhalb dieser Kostenplanung werden bei der Leistungsartenplanung erstmalig die Kosten in Eigenleistung und Fremdleistung aufgesplittet. Bei Fremdleistungen ist eine genaue Terminierung unerlässlich, um eine verursachungsgerechte Zuordnung der Eingangsrechnung der Lieferanten gewährleisten zu können. Die vom Koordinator angelegten Gesamtkosten werden vom Projektcontrolling überprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Im Gegensatz zu den Fremdleistungen werden bei den Eigenleistungen die Gesamtkosten zu gleichen Teilen auf die Laufzeit der Leistungserstellung aufgeteilt. Vom Projektcontrolling werden in dem angegebenen Zeitraum die Senderkostenstelle und die Senderleistungsart, welche mit festgelegten Stundensätzen hinterlegt sind, sowie der gesamte Planverbrauch in Stunden kontrolliert und bei Bedarf überarbeitet. Diese Detailplanung für laufende Projekte ist im SAP R/3 ab dem Release 3.0 D möglich und kann direkt über einen Button der Kosten- und Erlösplanung verarbeitet werden. Nach der Eintragung aller Kosten werden diese auf das Gesamtbudget auf die oberste Ebene aufsummiert. Dadurch ist der Gesamtforecast für das Projekt stets aktuell. Im SAP bedeutet Budget jedoch nicht die Zahl der Geldeinheiten sondern stellt eine Verfügbarkeitskontrolle dar, welche nicht überschritten werden kann. Transaktion CJ 42: Erlöse planen In dieser Transaktion werden die Erlöse pro PSP- Element im Projektstrukturplan manuell auf den entsprechenden Zeitpunkt eingetragen. Analog zu den Kosten in der Transaktion CJ 40 werden auch die Erlöse im Gesamterlösplan des Projekts aufsummiert. Transaktion S_ALR_87013558: Kostenbericht prüfen Mit dieser Transaktion wird das auf einem Projekt vorhandene Budget angezeigt. Ist das Budget in diesem Bericht in korrekter Höhe verbucht, kann der Projektcontroller zur weiteren Bearbeitung direkt in der Transaktion CJ 20 N, welche im Laufe des Kapitels noch erläutert wird, weiterarbeiten. Ist noch kein Budget vorhanden, weil es sich unter Umständen um eine Änderung oder Zusatzumfänge handelt, muss ein Budgetnachtrag in der Transaktion CJ 36 gebucht werden. Im Falle eines zu hohen Budgets oder der Möglichkeit von Einsparungen von Kosten muss das Budget durch eine Rückgabe auf das Projektcontrolling 39 Gesamtbudget korrigiert werden. Diese Buchung erfolgt mit der Transaktion CJ 35, welche später noch erläutert wird. Transaktion CJ 36: Projektbudgetierung durchführen, Budgetnachtrag Innerhalb dieser Transaktion wird durch die Eingabe der Nummer des PSP- Elements und der Höhe des Budgetnachtrags eine Budgeterhöhung im SAP gebucht. Transaktion CJ 32: Budgetfreigabe ändern In dieser Transaktion muss das eingegebene Budget noch einmal bestätigt werden. Für den Fall, dass das Budget im Kostenbericht zu hoch angesetzt wurde, wird es mit dieser Transaktion nach unten korrigiert. Transaktion CJ 35: Projektbudgetierung durchführen, Budgetrückgabe Nachdem in der Transaktion CJ 32 das Budget nach unten korrigiert wurde, wird an dieser Stelle, ähnlich wie bei der Transaktion CJ 36, das Budget durch die Eingabe der Nummer des PSP- Elements und des Differenzbetrags zurückgegeben. Transaktion S_ALR_87013558: Kostenbericht erneut prüfen Nach Abschluss aller Buchungen wird mit dieser Transaktion noch einmal die Richtigkeit aller Eingaben überprüft. Bei Übereinstimmung dieses Berichts mit der vorliegenden Kostenmitteilung erfolgt die Freigabe dieser über die Transaktion CJ 20 N. Transaktion CJ 20 N: Project builder Diese Transaktion dient der finalen Überprüfung vor Freigabe der Kostenmitteilung. Handelt es sich bei der Kostenmitteilung um eine Änderung oder einen Zusatzumfang, muss im Feld „Modification“ ein Haken gesetzt werden. Wurde auf der Kostenmitteilung eine Information über Kaufteilwerkzeuge oder Teilepreisamortisation hinterlegt, muss auch hier ein entsprechender Vermerk erfolgen. Nach weiterer Überprüfung der Änderungsdauer durch den zuständigen Projektleiter und dem Koordinator kann der Status der Kostenmitteilung im System auf „freigegeben“ gesetzt werden. Ab dieser Freigabe ist es möglich, Istkosten auf das Projekt zu buchen und Isttermine rückzumelden. Jede Kostenmitteilung wird auf diese Art und Weise geprüft. Sind alle Prüfungen positiv, erfolgt die Freigabe des PSP- Elements auf der letzten Stufe durch das Projektcontrolling. Anschließend wird aus dem Papierformular eine PDF- Datei erzeugt und im SAP an das entsprechende Arbeitspapier angehängt, so dass die Information allen Beteiligten zur Verfügung steht. Projektcontrolling 40 Die Information über die Freigabe der Kostenmitteilung und der damit verbundenen PSP- Elemente erfolgt per Email, indem das Formular mit allen Unterschriften an den involvierten Verteilerkreis versendet wird. Jeder Projektmitarbeiter hat nun Zugriff auf die Kostenmitteilung und kann sie sich bei Bedarf jederzeit ausdrucken. Das freigegebene Original wird im Projektcontrolling nach Kunde, Fahrzeug und Projekt abgelegt. Der Zeitaufwand pro Kostenmitteilung für das Projektcontrolling beträgt circa 15 Minuten. Fehlen nötige Informationen, müssen die entsprechenden Personen erst kontaktiert und die entsprechenden Daten erfragt werden. Sind diese Mitarbeiter nicht erreichbar, verzögert sich der Freigabeprozess von Stufe zu Stufe. Ein weiterer Nachteil der Kostenmitteilung ist der Transport via Hauspost zu den entsprechenden Mitarbeitern, was einen Postweg und damit eine Verzögerung der Freigabe auf einer Stufe von mindestens einem Tag bedeutet. Um Zeit zu sparen, wird in der Praxis die Kostenmitteilung oft persönlich zur nächsten Stufe gebracht. Eine interne Analyse der Peguform GmbH ergab eine Durchlaufzeit der Kostenmitteilung von der Erstellung bis zur finalen Freigabe von vier bis fünf Tagen. Weiterhin besteht immer die Gefahr, dass das Papier verloren geht. 4.3 Zielsetzung der Prozessoptimierung Der im vorangegangenen Kapitel beschriebene Ablauf der Freigabe von Kostenmitteilungen hat einen immensen Zeitaufwand sowie die Risiken, die der Versand von Papierformularen mit sich bringt, aufgezeigt. Das Ziel besteht nun darin, diese Abläufe schlanker und damit effizienter sowie sicherer zu gestalten. In diesem Zusammenhang muss überdacht werden, ob die Kostenmitteilungen in dieser jetzigen Form überhaupt noch zeitgemäß sind. Gleichzeitig bleibt zu klären, ob alle Informationen, die heute noch Pflichtfelder einer Kostenmitteilung sind, für die zu erteilenden Freigaben benötigt werden. Möglichweise kann sich bei der Überarbeitung auch herausstellen, dass andere Informationen, welche bis dato nicht berücksichtigt worden sind, über viel mehr Aussagekraft für die Entscheidungsfindung einer Freigabe oder die Erstellung von Auswertungen und Reporten verfügen, als die bisherigen. 4.4 Elektronische Freigabe als möglicher Lösungsansatz Ein möglicher Lösungsansatz zeigt sich bei der Betrachtung ähnlicher Freigabeprozedere der Peguform GmbH, insbesondere des Ablaufs der Freigabe von Bestellanforderungen im SAP, welche seit 2005 elektronisch freigegeben werden. Bis zu dieser Umstellung auf den elektronischen SAP- Workflow musste jede Bestellanforderung ausgedruckt und von den unterschiedlichen Verantwortlichen wie zum Beispiel dem Kostenstellenverantwortlichen, der kaufmännischen Leitung und der Werkleitung unterschrieben werden. Heute läuft jede Projektcontrolling 41 Bestellanforderung durch den elektronischen Workflow164 direkt in den Arbeitsvorrat eines jeden Verantwortlichen ein und kann mittels Mausklick freigegeben oder aber auch abgelehnt werden. Durch die elektronische Zuordnung der Verantwortlichkeiten ist gleichzeitig gewährleistet, dass die Bestellanforderung in Realtime165 bei der richtigen Person ankommt. Irrtümer, welche der Versand von Bestellanforderungen in Papierform mit sich brachte, sind damit ausgeschlossen. Diese Änderung führte zu einer Verkürzung der Beschaffungszeiten um circa fünf Arbeitstage und führte gleichzeitig zu mehr Sicherheit der geplanten Budgets, denn während der Einkauf früher auch ohne die Freigaben auf der Bestellanforderung hätte bestellen können (aber nicht dürfen), so ist heute eine Bestellung erst nach Freigabe aller Verantwortlichen systemtechnisch möglich. Es ist also naheliegend, den Prozess der Freigabe von Bestellanforderungen auch auf den Freigabeprozess der Kostenmiteilungen anzuwenden. Sämtliche Informationen, welche auf der Kostenmitteilung enthalten sind, müssen dazu im SAP ersichtlich sein, um eine Bearbeitung online und damit die gehoffte Zeitersparnis zu realisieren. In der Theorie wäre dann die Bearbeitung einer Kostenmitteilung im Laufe eines Werktags realisierbar und die Gefahr, Daten zu verlieren oder zu vergessen, nicht mehr gegeben. Gleichzeitig wäre es jedem Projektbeteiligten analog zum Prozess der Bestellanforderungen möglich, den aktuellen Status der Freigabe seiner Kostenmitteilung einzusehen, was im bisherigen Prozess erst nach der finalen Freigabe möglich ist, da das Formular erst zu diesem Zeitpunkt vom Projektcontrolling gescannt und verteilt wird. Gleichzeitig wäre auch sichergestellt, dass alle relevanten Informationen auf jeder Freigabestufe vorhanden sind und die nachträgliche und zeitintensive Informationsbeschaffung entfällt. Für Abweichungen oder bestimmte Wertgrenzen müssten jedoch Ausnahmeregeln geschaffen werden. Bei Bestellanforderungen ab 10.000 Euro gibt es eine fünfte Freigabestufe, welche nicht elektronisch sondern in Papierform erteilt wird. In diesem Fall wird das Formular nach der Erteilung der vierten Freigabestufe automatisch ausgedruckt und zur Geschäftsführung gesendet. Erst nach der Rücksendung des unterzeichneten Formulars darf der Einkauf eine Bestellung auslösen. Ein ähnlicher Mechanismus muss auch für unterdeckte Kostenmitteilungen gültig sein, da auch in diesem Fall die Freigabe der Geschäftsführung zwingend vorgeschrieben ist. Da es sich aber mit circa 5 % der Kostenmiteilungen um Ausnahmefälle handelt, ist diese Freigabe in Papierform durchaus zu vertreten. 164 Workflow (englisch workflow) bedeutet Arbeitsablauf. Darunter ist die rechnergestützte ablaufende Abfolge von Aktivitäten zu verstehen. Die Unterstützung eines Geschäftsprozesses erfolgt durch ein IT-System, welches mit den notwendigen Daten gemäß einer im System hinterlegten Vorgabe gepflegt wird. Vgl. http://www.bpm-guide.de/content/articles/viewArticle.do?articleID=15, 03.05.2008. 165 Realtime (englisch realtime) bedeutet übersetzt Echtzeit. Projektcontrolling 42 4.5 Diskussion einer möglichen Umstellung Aus der Sicht des Projektcontrollings würde sich eine Umstellung des Ablaufs vom bisherigen Prozess zur elektronischen Freigabe in acht Prozessschritte aufteilen: 1. Der geplante Prozess muss bei allen beteiligten Personen und den Vorgesetzten vorgestellt werden. Dabei werden alter und neuer Prozess gegenübergestellt und die Meinung aller Beteiligten berücksichtigt. 2. Bei einem positiven Feedback folgt die Erstellung eines Lastenhefts. 3. Erstellung einer Analyse des Nutzens. 4. Zeigt die Nutzenanalyse mögliche Einsparpotentiale auf, wird bei dem aktuellen EDV- Dienstleister T-Systems166 ein Kostenvoranschlag für die Änderung des SAP- Systems angefordert. 5. Nach Vorlage des Angebots der Firma T-Systems wird eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. 6. Ist die Wirtschaftlichkeit der Umstellung auf den neuen Ablauf gegeben, wird der endgültige Umstellungsablauf noch einmal aufgearbeitet und den Vorgesetzten vorgestellt. 7. Liegt die Freigabe der Umstellung vor, erfolgt die Auftragserteilung an die Firma T-Systems. 8. Als letzte Projektstufe folgt das Projektreview. Gleichzeitig wird der neue Prozess durch einen Soll – Ist – Vergleich noch einmal analysiert und eventuell Optimierungsschleifen durchgeführt. 4.5.1 Information aller beteiligten Personen der Peguform GmbH über das geplante Vorhaben Um grundlegende Änderungen in Arbeitsabläufen optimal gestalten zu können, ist es wichtig, die Zustimmung aller Mitarbeiter, die später mit den neuen Abläufen arbeiten werden, zu bekommen. Daher wurde ein Meeting mit allen beteiligten Personen organisiert und die Abläufe noch einmal anschaulich dargelegt. Aufgezeigt wurde auch noch einmal der geänderte Freigabeprozess von Bestellanforderungen, bei welchem durchweg ein positives Feedback aller Anwender rückgemeldet wurde. Durch diese Vorgehensweise war es möglich, in kurzer Zeit alle am Verfahren der Kostenmitteilung beteiligten Personen vom Projekt der Umstellung zu überzeugen und damit zu gewährleisten, dass diese Mitarbeiter das Projekt aktiv unterstützen und nicht boykottieren. 166 Im Jahr 2005 wurde die komplette IT- Abteilung der Peguform GmbH zur Firma T-Systems ausgelagert. Projektcontrolling 43 4.5.2 Planung des neuen Prozessablaufs und Erstellung eines Lastenhefts Um eine gezielte Anfrage bei der Firma T-Systems durchführen zu können, war es erforderlich, ein Lastenheft zu erstellen, in welchem alle Änderungen des bisherigen Systems aufgelistet sind, die erforderlich sind, um den Freigabeprozess elektronisch zu gestalten. Dazu wurde der bisherige Ablauf in Teilsegmente zerlegt und Stück für Stück analysiert. Ziel dieser Analyse war es herauszufinden, an welcher Stelle die meiste Zeit im Prozess verloren geht und gleichzeitig die Kontrolle der Notwendigkeit jeder einzelnen in der bisherigen Kostenmiteilung enthaltenen Information. Schließlich stand nicht nur die Reduzierung des Zeitaufwands sondern auch die qualitative Verbesserung der Informationen auf den Kostenmitteilungen im Vordergrund. Für einen besseren Überblick über einzelne Schritte und Prozesse innerhalb der vier Freigabestufen einer Kostenmitteilung wurde eine Übersicht167 erstellt. Um einen elektronischen Workflow im SAP- System, welcher abteilungs- und werksübergreifend sein muss, programmieren zu können, benötigt die IT- Abteilung genaue Definitionen darüber, welche Informationen an welcher Stelle der Kostenmiteilung stehen sollen, und wo sie später im SAP wieder sichtbar werden müssen. Diese Informationen wurden in einem Lastenheft zusammengefasst und in Form einer Anfrage an die Firma T-Systems übermittelt. Da die Peguform GmbH über keine eigenen IT- Spezialisten mehr verfügt, würde von der Firma T-Systems im Falle einer Beauftragung der Änderungen ein externer SAP- Entwickler zur Verfügung gestellt werden, wobei die Frage zu klären wäre, inwieweit eine innerbetriebliche Verrechnung der anfallenden Kosten möglich und auch sinnvoll ist. 4.5.3 Auswertung des bisherigen Prozesses der Kostenmitteilung und Vorstellung des neuen Ablaufs Die Analyse der Übersicht „Freigabeprozedere einer Kostenmitteilung“ hat viele Fragen und Diskussionen aufgeworfen, welche zu zahlreichen Neuerungs- und Verbesserungsvorschlägen geführt haben. Diese Änderungsvorschläge sind im Anhang 10 auf der Seite 63 in der Spalte „Prüfungen und Abhängigkeiten“ aufgeführt. Um die nachfolgenden Grundüberlegungen, welche die bisherigen Kostenmitteilungen und den neuen Prozess betreffen, besser nachvollziehen zu können, ist es empfehlenswert, die Anhänge „Muster einer Kostenmitteilung“168 und „Übersicht der Freigabeprozedere einer Kostenmitteilung“169 beim Studium der nachfolgenden Abschnitte aufzuschlagen. 167 Siehe Anhang 10, Übersicht der Freigabeprozedere einer Kostenmitteilung, S. 63. Siehe Anhang 9, Muster einer Kostenmitteilung, S. 62. 169 Siehe Anhang 10, Übersicht der Freigabeprozedere einer Kostenmitteilung, S. 63. 168 Projektcontrolling 44 4.5.3.1 Freigabestufe 1: Koordinator der Kostenmitteilung Das Feld der laufenden Nummer 9 könnte entfallen, da es für ein Subsystem verwendet wurde, welches nicht mehr existent ist. Die Felder „Referenz Kunde“ und „Lieferant“, in der Übersicht die laufenden Nummern 12 und 13, existieren bisher nur auf der Kostenmitteilung und können daher nicht ausgewertet werden. Da diese Informationen jedoch für den Freigabeablauf wichtig sind, werden im SAP zwei neue Benutzerfelder benötigt. Für den Fall, dass es sich bei der Art der Kostenmitteilung um den unter der laufenden Nummer 15 aufgeführten Typ „Urbudget“ handelt, sollten im SAP die Werte der eingetragenen Kosten und Erlöse automatisch mit denen der Planversion 1 verglichen und auch angezeigt werden. Dadurch könnte das manuelle Aufrufen des Berichts CN 41 durch das Projektcontrolling entfallen. Gleichzeitig wäre die Information über die Einhaltung des Budgets für alle Freigabestufen sichtbar. Weiterhin würde eine automatische Information an die Vorkalkulation erfolgen, wenn das Feld 17, also „Änderung Teilepreis“ markiert wird. Für den Fall, dass das Feld 18 „Kaufteilwerkzeug“ angezogen wird, erfolgt die Information direkt an den zuständigen Projekteinkäufer. Das Feld 19 „Änderungsdauer“ wird bis dato in Tagen gepflegt. Hier wäre es sinnvoll, die Änderungsdauer mit Start- und Endterminen zu versehen, um eine bessere Kontrolle der Termintreue zu gewährleisten. Das Feld 21 „Verteiler zur Bewertung“ wird bisher nur für Änderungsanfragen ausgefüllt, da der Kalkulationsprozess für die Bewertung des Arbeitspakets außerhalb des SAP- Systems erfolgt. Im Feld 22 „Verteiler“ werden die relevanten Personen des Projekts nach der finalen Freigabe angegeben. Da die Pflege des Verteilers bislang manuell vom Koordinator erfolgt, ist eine Automatisierung wünschenswert. Dazu bietet SAP die Möglichkeit, einen im System angelegten Verteilerkreis, welcher bereits zu Beginn des Projekts angelegt werden muss, über einen Workplace170 anzusprechen. Um sicherzustellen, dass der Verteiler bei der Anlage der Kostenmitteilung eingepflegt wird, sollte dieses Feld als Pflichtfeld definiert werden, so dass bei fehlenden Informationen eine weitere Bearbeitung nicht möglich ist. Als finale Freigabe- Aktion sollte die Freigabe durch das Projektcontrolling definiert werden. Dadurch wäre es möglich, bei Betätigung des Buttons „Freigabe“ alle im Verteiler erfassten Personen per Nachricht im SAP darüber zu informieren, dass das Budget ab sofort belastet werden darf. Bei dieser Vorgehensweise 170 Der Business Workplace bietet die Möglichkeit der Bearbeitung von Aufgaben und Dokumenten, welche von anderen SAP- Usern abgesendet worden sind. Für die Verwaltung der Dokumente und Arbeitsvorgänge steht jedem Benutzer eine Ablage zur Verfügung. Vgl. http://help.sap.com/saphelp_sm32/helpdata/de/39/9f7d53dc4111d2a29700a0c943858e/content.htm, 03.05.2008. Projektcontrolling 45 ist jedoch zu beachten, dass der betreffende Personenkreis als User im SAP angelegt und gleichzeitig das Programm SAP geöffnet sein muss, da sonst die Nachricht nicht übermittelt werden kann. Liegen beide Voraussetzungen vor, erscheint automatisch eine Kurzmitteilung auf dem Bildschirm des entsprechenden Anwenders. Um mehr Sicherheit bei der Informationsübermittlung zu erhalten, ist es möglich, den SAP- Workflow zusätzlich mit dem Programm Microsoft Outlook zu koppeln, so dass die Nachrichten zusätzlich zum Workflow auch als Emailnachricht zum Anwender gelangen können. Im Feld 23 „Bewertung der Kosten, Termine und Machbarkeit“ wird bei der Anlage eines PSP- Elements die Beschreibung des Arbeitspakets gepflegt. Dieses Feld wird auf jeder Kostenmitteilung, aber nicht im SAP gepflegt. Eine Möglichkeit wäre die Datenpflege im Feld „Langtext“ der Transaktion CJ 40 im SAP. Der Vorteil wäre, dass bei Rückfragen zur Kostenmitteilung diese nicht aus der Ablage herausgesucht werden müsste. Da es für eine exakte Verrechnung wichtig ist, die richtigen Kostenstellen und die Höhe der Eigenleistungen und Fremdleistungen anzugeben, sind die Felder 24, 25, 26 und 27 elementare Bestandteile einer Kostenmitteilung und müssen daher als Pflichtfelder vordefiniert werden. Im Feld 39 werden die Zahlungstermine der Peguform GmbH an externe Lieferanten wiedergegeben. Für eine bessere Kontrolle der Kosten wurde eine monatsgenaue Detailplanung eingeführt. Somit ist sowohl auf der Kostenmitteilung als auch im SAP ersichtlich, zu welchem Zeitpunkt Kosten in welcher Höhe abfließen. Dies ist wichtig, da es bei verschiedenen Lieferanten auch unterschiedliche, häufig auch projektspezifische Zahlungsvereinbarungen gibt. Häufige Zahlungsarten wie zum Beispiel die Zahlung von 30 % nach der ersten Musterung, 40 % vier Wochen nach der ersten Musterung und 30 % nach SOP171 lassen sich auf diese Art und Weise wesentlich besser überwachen. Die Zulieferbetriebe in der Automobilindustrie haben das Problem, sehr oft in Vorleistung treten zu müssen. Die zeitliche Lücke zwischen Einzahlungen und Auszahlungen und das damit dem Kunden von Peguform gewährte zinslose Darlehen beträgt nicht selten bis zu zwei Jahre. Um die Liquidität des Unternehmens nicht zu gefährden, ist die möglichst exakte Detailplanung von großer Wichtigkeit. Das Feld 41 „Freigabe des Koordinators“ sollte im SAP durch einen Button „Freigeben und Absenden“ ersetzt werden. Bei Betätigung dieses Buttons sollten die Vollständigkeit der Stammdaten sowie die Gegenüberstellung der Plankosten mit den Istkosten automatisch überprüft und bei Abweichungen eine Fehlermeldung an den Koordinator gesendet werden. Die manuelle Unterschrift des Koordinators kann somit entfallen. 171 SOP bedeutet Start of Production. Damit ist der Beginn der Serienproduktion gemeint. Projektcontrolling 46 Um den aktuellen Bearbeitungsstand bei auftretenden Fehlern halten zu können, wäre es sinnvoll, ein Absenden und Speichern auch ohne die Erteilung einer Freigabe zu ermöglichen, damit fehlende Informationen im Nachgang noch eingepflegt werden können. Üblicherweise wird im SAP dokumentiert, wann welcher Anwender welche Änderungen vorgenommen hat. Diese Art der Dokumentation ist auch bei der elektronischen Freigabe von Kostenmitteilungen nötig. Eine manuelle, schriftliche Freigabe wäre dann nur noch bei unterdeckten Kostenmitteilungen, welche die Freigabe der Geschäftsführung erfordern, nötig. 4.5.3.2 Freigabestufe 2: Projektleiter Nach der ersten Freigabestufe folgt die Freigabe des zuständigen Projektleiters. Er hat die Aufgabe, die Plausibilität der Kosten und Erlöse im Vergleich zum Urbudget zu prüfen und bei Korrektheit aller Daten die Kostenmitteilung auf der zweiten Stufe durch seine Unterschrift im Feld 42 freizugeben. Da der Projektleiter unmittelbare Verantwortung für das Ergebnis trägt, der Erlös in Feld 29 und die Zahlungstermine in Feld 40 jedoch erst später vom Vertrieb gepflegt werden, sollte überdacht werden, die Freigabe des Projektleiters hinter die Vertriebsfreigabe zu schalten, da eine Ergebnisprüfung sonst unmöglich ist. 4.5.3.3 Freigabestufe 3: Customer Engineer In Feld 43 erfolgt die dritte Freigabestufe durch den Customer Engineer. Auch an dieser Stelle wird noch einmal die Plausibilität der Daten und der Kostensituation überprüft. In der Linienorganisation fungiert der Customer Engineer als Vorgesetzter des Projektleiters, und aus diesem Grund ist es wichtig, dass er über die Aktivitäten im laufenden Projekt umfassend informiert wird. 4.5.3.4 Freigabestufe 4: Vertrieb Die Freigabe durch den Vertrieb stellt die vorletzte Freigabestufe dar. Wie bereits ausgeführt, wäre es sinnvoll, diesen Prozess vor die Freigabe des Projektleiters zu lagern. Zusätzlich sollte es noch weitere diverse Änderungen in diesem Prozess der Freigabe von Kostenmitteilungen geben: Um die Datensicherheit zu erhöhen, müsste das Feld 29 „Erlös“ als Pflichtfeld definiert werden. Gleichzeitig sollten analog zur Kostenplanung auch an dieser Stelle die Kostenarten und Termine zusätzlich hinterlegt werden. Im Feld 31 werden die Bedingungen für eine Teilepreisamortisation beschrieben. Die Information darüber, ob überhaupt eine Teilepreisamortisation stattfindet, erfolgt über einen Eintrag „A“ des Vertriebs in das Feld 30, ohne dass Bedingungen für diese Amortisation hinterlegt werden. Um sicherzustellen, dass alle Informationen vorhanden sind, wäre es sinnvoll, das Feld 31 an das Feld 30 zu koppeln. Wird das Feld 30 mit einem „A“ gekennzeichnet, wird das Feld 31 automatisch zum Pflichtfeld, damit die Bedingungen gepflegt werden müssen. Projektcontrolling 47 Die Felder 32 – 35 „Angebotsstatus beim Kunden“ können bis dato nicht maschinell ausgewertet werden. Dies muss in Zukunft ebenfalls geändert werden. Da es zukünftig möglich sein soll, den Auftragsstatus zu verfolgen, müssen diese Felder zu Pflichtfeldern definiert werden. Beispielsweise wäre es dann möglich nachzuvollziehen, aus welchem Angebot eine Bestellung des Kunden resultiert ist. Mit Hilfe dieser Informationen lassen sich Auswertungen generieren, beispielsweise die Höhe der Angebotsquote im Zusammenhang mit vom Kunden erteilten Bestellungen. In Folge einer solchen Auswertung könnte weiterhin der Arbeitsaufwand für Angebote, welcher vom Kunden nicht gedeckt wird, ermittelt werden. Die Felder 36 – 38 geben die Kennzeichnung der Intercompany- Verhältnisse wieder und sind bislang im SAP noch nicht vorhanden, sollten jedoch mit aufgenommen werden. Eine Möglichkeit wäre die Belegung des Feldes „Controlling“ in der Transaktion CJ 20N, da dieses bislang ohne Verwendung ist. Die Intercompany- Information ist wichtig für die Unternehmensplanung der Peguform- Gruppe und ist gleichzeitig ein Indikator für die zunehmende Internationalität der Projekte. Wie auch bei den anderen Freigabestufen soll hier die Freigabe durch einen Button „Absenden und Freigabe“ erfolgen. 4.5.3.5 Freigabestufe 5: Geschäftsleitung Diese Freigabe muss, wie bereits erörtert, bei negativen Abweichungen im Budget und Unterdeckungen der Kostenmitteilungen im Feld 45 erfolgen, und erfolgt wenn nötig aktuell in Papierform. Innerhalb des neuen Freigabeprozesses erfolgt die Bündelung der entsprechenden Informationen nicht mehr auf dem bisherigen Formular sondern in einem SAP-Bericht, welcher zum Zwecke der Unterschrift ausgedruckt werden soll. Beim Freigabeprozess der Bestellanforderungen wird das Formular bei Freigabe der Werkleitung automatisch gedruckt. Diese Automatisierung soll im Prozess der Freigabe von Kostenmitteilungen ebenfalls eingeführt werden. 4.5.3.6 Freigabestufe 6: Projektcontrolling Bei der finalen Freigabe durch das Projektcontrolling werden alle vorgelagerten Freigaben geprüft. Die Prüfung der Urbudgets in der Strukturübersicht, welche in der SAP-Transaktion CN 41 angezeigt wird, könnte an die Freigabe des Projektcontrollings gekoppelt werden und damit automatisch erfolgen. Weiterhin könnte der Arbeitsaufwand reduziert werden, wenn das Scannen der Kostenmitteilungen, die manuelle Anlage eines Verteilers sowie der Versand der Kostenmitteilungen in Microsoft Outlook entfallen würde. Bei der täglichen Anzahl der Kostenmitteilungen - es handelt sich um circa 10 Stück - wäre allein der Wegfall dieses Arbeitsschrittes eine erhebliche Erleichterung und dadurch eine Zeitersparnis. Projektcontrolling 48 Eine weitere Neuerung soll in diesem Bereich zukünftig die Aktivierung einer automatischen Budget- Verfügbarkeitskontrolle sein, indem die Plankosten des Restbudgets durch SAP an die Budgettransaktion gegeben werden. Die Verfügbarkeitskontrolle würde automatisch vom System angestoßen und müsste nicht wie bisher manuell im SAP- Bericht S_ALR_87013558 eingesehen werden. Folgende Felder der Kostenmiteilungen sollen zukünftig Pflichtfelder sein: Beschreibung, PSP- Name, Kunde/Projekt, Projekt- Nr., Projektleiter, Koordinator Kostenmitteilung, Artikel, PSP- Nr., Cost Area, Referenz Kunde, Lieferant, KMTyp, Änderung veranlasst, Änderungsdauer (t), Werk, Verteiler nach Freigabe, Bewertung (Kosten, Termin, Machbarkeit), Erlös, Bestellung, Nomination Letter, Angebot, offen, Zahlungstermine: Peguform an Lieferant, Betrag, Datum. Durch die Pflichtfelddefinition wird gewährleistet, dass nur Kostenmitteilungen, welche vollständig ausgefüllt wurden, vom Projektcontrolling verarbeitet werden können und die durch den Wegfall der Informationsbeschaffung frei werdende Arbeitszeit für die eigentlichen Aufgaben des Projektcontrollings verwendet werden kann. 4.5.4 Analyse des Nutzens Um den Nutzen analysieren zu können, muss auf Vergleichsdaten aus den letzten Jahren zurückgegriffen werden. Zugrunde gelegt wurde die Anzahl der Kostenmitteilungen der Jahre 2005 bis einschließlich 2007. Weiterhin wurden durchschnittwerte für die Berechnung ermittelt: - - Die Bearbeitungszeit durch alle Beteiligten einer Kostenmitteilung von der Erstellung bis zur Ablage beträgt 45 Minuten Die Bearbeitungszeit einer Kostenmitteilung von der Erstellung bis zur Freigabe durch das Projektcontrolling beträgt aufgrund des Formularversands fünf Arbeitstage. Als durchschnittlicher Stundensatz für im Projekt tätige Mitarbeiter wurden 60,00 Euro kalkuliert. Änderungskostenmitteilungen wurden in der Analyse nicht berücksichtigt, da es sich pro Jahr nur um circa 200 Stück handelt. Auf Basis dieser Zahlen war es möglich, ein Einsparpotential in Form von Geldeinheiten sowie in Zeitaufwendungen für Postwege zu berechnen. Ermittelt wurde ebenfalls die Einsparung, welche die Peguform GmbH hätte erzielen können, wenn in den letzten Jahren schon mit der elektronischen Freigabe gearbeitet worden wäre. Projektcontrolling 49 Tabelle 3: Ermittlung der Kosten des bisherigen Prozesses Jahr Anzahl der Kostenmitteilungen 2005 2006 2007 1.197 1.265 2.233 Bearbeitungszeit in Stunden (gerechnet mit 45 Minuten) 898 949 1.675 Postweg: Menge x 5 Tage 5.985 6.325 11.165 Ermittelte Kosten in € 53.880 56.940 100.500 Quelle: eigene Darstellung Tabelle 4: Ermittlung der Kosten des neuen Prozesses Jahr 2005 2006 2007 Anzahl der Kostenmitteilungen 1.197 1.265 2.233 Bearbeitungszeit in Stunden (35 Minuten) 698 738 1.303 Postweg: Menge x 2 Tage Ermittelte Kosten in € 2.394 2.530 4.466 41.880 44.280 78.180 Differenz Postweg Tabelle 4 – Tabelle 5 3.591 3.795 6.699 Einsparpotential in € 14.085 46.980 Quelle: eigene Darstellung Tabelle 5: Ermittlung des Einsparpotentials Jahr Anzahl der Kostenmitteilungen 2005 2006 2007 1.197 1.265 2.233 Differenz der Bearbeitungszeit Tabelle 4 – Tabelle 5 200 211 372 gesamt 4.695 783 12.000 12.660 22.320 Quelle: eigene Darstellung In den Jahren 2005 bis 2007 wurden von den Mitarbeitern der Peguform GmbH 4.695 Kostenmitteilungen bearbeitet. Die Einsparpotentiale für diesen Zeitraum beziffern sich auf knapp 47.000 Euro, resultierend aus der reduzierten Bearbeitungszeit um 783 Stunden sowie einer Zeitersparnis durch Verkürzung der Postwege um 14.000 Tage. Die anhand dieser Daten ermittelten Durchschnittswerte ergaben bei einer durchschnittlichen Anzahl von 1565 Kostenmitteilung ein Einsparpotential von 10 € pro Kostenmitteilung bei gleichzeitiger Reduktion der Bearbeitungszeit um 10 Minuten pro Kostenmitteilung, was für den Zeitraum 2005 bis 2007 circa 98 Arbeitstagen entspricht. Wie im Kapitel 1.2 Trends in der Automobilindustrie bereits ausgeführt, wird die Zahl der Projekte und die damit verbundene Anzahl der Kostenmitteilungen steigen. Nach diesen Prognosen werden für die Jahre 2008 bis 2010 jährlich circa Projektcontrolling 50 2.200 Kostenmitteilungen erwartet. Die Umsetzung des Projekts auf den neuen elektronischen Ablauf würde demnach eine Kostenersparnis von jährlich 22.000 Euro bei einer deutlich geringeren Durchlaufzeit - ermittelt wurde ein Delta von drei Arbeitstagen pro Kostenmitteilung - bedeuten. Ein weiterer Vorteil ist der Wegfall der zeitaufwendigen Ablage der Kostenmitteilungen. Dieser muss nur noch in Ausnahmefällen, wie beispielsweise die Unterdeckung einer Kostenmitteilung, erfolgen. Monetär nicht darstellbar ist der Mehrwert an der Qualität und der Geschwindigkeit des Informationsflusses. Die Betrachtung dieser Werte zeigt auf, dass es durchaus sinnvoll ist, auf den neuen Freigabeprozess umzustellen. Im nächsten Schritt müssen nun die Kosten für eine Umstellung mit dem errechneten Nutzen verglichen werden. Bleibt bei Abzug der Kosten ein positives Restergebnis, so wäre die Umstellung auf die elektronische Freigabe auch wirtschaftlich sinnvoll. Sollte der Nutzen die Kosten übersteigen, muss geklärt werden, welche anderen Abteilungen ebenfalls durch die Umstellung auf den elektronischen Freigabeprozess betroffen sind, um die Risiken von negativen Korrelationen bereits im Vorfeld auszuräumen. Um später einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wären darüber hinaus eine Einweisung der betroffenen Mitarbeiter sowie das Verfassen einer Richtlinie zum elektronischen Freigabeprozess für Kostenmitteilungen nötig. Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass der vorgestellte Lösungsansatz ein beachtliches Verbesserungspotential für den Informationsfluss aller abteilungsübergreifenden Schnittstellen sowie Zeit- und Kostenersparnisse in sich birgt: - Alle Informationen sind im SAP – System enthalten und damit auswertbar Manuelle Ablage entfällt, da die Archivierung im SAP stattfindet Schnellere Durchlaufzeiten durch Einsparung des Postwegs Kostenmitteilungen sind durch die Definition von Pflichtfeldern immer vollständig ausgefüllt Der Status der Freigabe kann von jedem Mitarbeiter eingesehen werden Das Projektcontrolling kann sich aufgrund der Zeitersparnis den eigentlichen Aufgaben der Abteilung widmen Die ursprüngliche Zielsetzung der Schaffung eines schlankeren und effizienteren Ablaufs ist damit erfüllt. Der produktive und monetäre Nutzen für die Peguform GmbH wurde durch die Analyse des Nutzens untermauert. Projektcontrolling 51 5. Zusammenfassung In einer dynamischen Branche wie der Automobilindustrie sind die Zulieferer permanenten Veränderungen und Optimierungen unterworfen, um sich am internationalen Markt gegen den wachsenden Wettbewerbsdruck behaupten zu können.172 Als Beispiele für dieses hart umkämpfte Umfeld wurden ein steigender Innovationsdruck, komplexere und dadurch fehleranfälligere Teile, eine steigende Anzahl von Fahrzeugvarianten sowie höhere Ansprüche der Kunden genannt173. Der Anteil der Zulieferer an der Wertschöpfungskette der Automobilhersteller steigt bei gleichzeitigem Rückgang der Anzahl der Zulieferer am Markt selbst.174 Ziel dieser Thesis war es, Möglichkeiten aufzuzeigen, welche Beiträge das Projektcontrolling leisten kann, um die zunehmende Zahl der Projekte effizienter durchführen zu können. Im weiteren Verlauf wurde ein allgemeiner Überblick zur Entstehung und Eingliederung des Projektcontrollings gegeben, anschließend im Kapitel drei die Aufgaben und Instrumente des Projektcontrollings erläutert.175 Im folgenden Praxisteil wurde der Blick auf die Firma Peguform GmbH gerichtet. Nach der Vorstellung des Unternehmens wurden Projektmanagement und Projektcontrolling des Standorts Göttingen dargestellt.176 Im weiteren Verlauf wurde ausführlich auf den Prozess der Freigabe von Kostenmitteilungen177 und den damit verbundenen Problemen des Projektcontrollings eingegangen. Analysiert wurde der gesamte Freigabeprozess bei gleichzeitiger Diskussion von Optimierungsvorschlägen. Im Anschluss folgte die Vorstellung einer neuen elektronischen Freigabeform, gefolgt von einer Nutzen- Analyse.178 Die Betrachtung der vielseitigen Tätigkeiten des Projektcontrollings wie zum Beispiel die permanente Versorgung mit Informationen über den Projektstand oder den vielseitigen Koordinationsaufgaben hat aufgezeigt, dass das Projektcontrolling in seiner Form als überwachende und hinterfragende Instanz einen großen Beitrag zur erfolgreichen Bearbeitung von Projekten beisteuert. 179 Wird das Projektcontrolling nicht von Anfang an in die Projektarbeit eingebunden, führt das im Verlauf des Projekts zu Problemen. Durch die Schaffung einer von allen Beteiligten akzeptierten Stellung des Projektcontrollings ist es möglich, Probleme dieser 172 173 174 175 176 177 178 179 Siehe Kapitel 1.1, Problemstellung, S. 1. Siehe Kapitel 1.2, Wichtige Trends in der Automobilindustrie, S. 1f. Siehe Kapitel 1.2, Wichtige Trends in der Automobilindustrie, S. 2. Siehe Kapitel 3, Projektcontrolling als Zusammenspiel von Projektmanagement und Controlling, S. 11ff. Siehe Kapitel 4, Projektcontrolling bei der Peguform GmbH, S. 26ff. Siehe Kapitel 4.2.2, Ablaufbeschreibung des bisherigen Genehmigungsdurchlaufs einer Kostenmitteilung, S. 37ff. Siehe Kapitel 4.4, Elektronische Freigabe als möglicher Lösungsansatz S. 38 bis Kapitel 5.5.4 Analyse des Nutzens, S. 40f. Siehe Kapitel 3.1.2 Aufgaben im Rahmen der Projektabwicklung, S. 11ff. Projektcontrolling 52 Art zu vermeiden, da die Projektmitglieder in die Lage versetzt werden, statt eines Störfaktors die Servicefunktion des Projektcontrollings zu erkennen. Mit dem ePEP- System und dem SAP R/3 Modul PS verfügt die Peguform GmbH über gute Instrumente zur Steuerung der umfangreichen Projekte. Um jedoch auch in Zukunft den hohen Ansprüchen in der Automobilzulieferindustrie gerecht werden zu können, ist es unerlässlich, weiterhin nach Verbesserungspotentialen zu suchen. Ein möglicher Schritt in diese Richtung ist die Umstellung auf den elektronischen Freigabeprozess der Kostenmitteilungen, da dieser Prozess unter Umständen auch noch auf andere Prozessabläufe angewendet werden könnte. Als weitere Möglichkeiten für das Projektcontrolling der Peguform GmbH wären noch die Einführung der strategischen Instrumente wie das Projektportfolio oder die Risikoanalyse zu nennen. Projektcontrolling Anhang 1: Systematik des Projektcontrolling-Berichtswesens Quelle: Füting/Hahn, Projektcontrolling leicht gemacht, Seite 12. 53 Projektcontrolling 54 Anhang 2: Instrumente des Projektcontrollings aus der Literatur Analyse der Ressourcenverfügbarkeit Analyse von Abhängigkeiten im Projekt Attraktivitätsbewertung von Projekten Balanced Scorecard Earned- Value- Analyse Ergebnisplan Kostenanalyse Kostentrendanalyse Kostencontrolling Kosten – Nutzen – Analyse Leistungscontrolling Meilensteintrendanalyse Nutzwertanalysen Projektportfolio Projektnachkalkulation Projektreview Projektüberwachungszyklen Risikoanalyse/Risikocontrolling Schwachstellenanalyse Soll/Plan – Ist – Vergleich - bei Kosten - bei Aufwand - bei Terminen Strategische Projektkontrolle Termincontrolling Teamcontrolling Wirtschaftlichkeitsrechnung Zielcontrolling Quelle: Litke, H.-D., Projektmanagement, Hanser Verlag München 2007, Blazek, A., Projekt-Controlling, Verlag für ControllingWissen, Offenburg 2001, Füting, U. C., Projektcontrolling leicht gemacht, Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt 2005, Schreckeneder, B.-C., Projektcontrolling, Haufe Verlag, Planegg 2005, Mörsdorf, M., Konzeption und Aufgaben des Projektcontrollings, Deutscher Universitätsverlag, Gabler Verlag, Wiesbaden 1998. Projektcontrolling 55 Anhang 3: Grafische Darstellung des Plan- Ist- Vergleichs Quelle: http://www.betriebswirtschaft.info/1927.html, 15.04.2008 Anhang 4: Darstellung des Plan- Ist- Vergleichs in Tabellenform Quelle: http://www.betriebswirtschaft.info/1927.html, 15.04.2008 Projektcontrolling 56 Anhang 5: Grafische Darstellung der Meilensteintrendanalyse Quelle: http://www.birrer-informatik.ch/download/Meilensteintrendanalyse.pdf, 15.04.2008 Ausgangspunkt der Meilensteintrendanalyse ist ein leeres Matrixformular. An der senkrechten Y-Achse werden von unten beginnend die zum Projektstart vereinbarten Meilensteintermine eingetragen. Diese Skaleneinteilung wird exakt auf die oben liegende waagerechte X-Achse übertragen. Auf dieser Achse werden später die im Projektplan vereinbarten Berichtstermine eingetragen. Zu jedem festgelegten Berichtstermin, im obigen Beispiel ist es monatlich, werden die voraussichtlichen oder falls vorhanden, die tatsächlichen Fertigstellungstermine der Meilensteine eingetragen. Auf diese Art und Weise werden fortlaufend die zukünftigen Meilensteintermine von mal zu mal neu geschätzt, wodurch sich im Verlauf ein Trend aufzeigt. Ein steigender Verlauf der Kurve zeigt einen Terminverzug, ein waagerechter Verlauf eine Termineinhaltung und ein fallender Kurvenverlauf eine Terminunterschreitung an. Projektcontrolling 57 Anhang 6: Regelung für die Zusammensetzung von Projektteams bei der Peguform GmbH Steuerungsgremium Kunde Projektleiter TPL Entwicklung TPL Logistik TPL Vertrieb TPL Einkauf TPL Technische Planung TPL Qualität TPL Controlling Quelle: Peguform intern, Unternehmensrichtlinie P-30-05 E Folgende Aufgabengebiete werden durch die TPLs abgedeckt: TPL Entwicklung: - Kennt die Vorgaben und die Kundenforderungen an den Entwicklungsauftrag Stellt die Durchführung der Herstellbarkeitsbewertung sicher Informiert sich über produktbezogene Erfahrungen Stimmt den Grad der Rückverfolgbarkeit mit dem Kunden ab Führt die Entwicklung und Konstruktion gem. Kundenforderung durch Stimmt Entwicklungsschritte mit dem Kunden ab Berücksichtigt in der Entwicklung den Stand der Technik und gesetzliche Bestimmungen Ist Ansprechpartner zum externen Konstruktionsdienstleister Entwickelt den Validierungsplan Veranlasst Validierungs- und Verifizierungsprüfungen Führt Materialentwicklungen durch Wählt geeignete Materialien aus Legt an und pflegt die Strukturstückliste im ePEP Sorgt für die Spezifizierung und Beschaffung der Werkzeuge Initiiert alle projektbezogenen technischen Änderungen Koordiniert die Erstellung der Kaufteillastenhefte Veranlasst und überwacht externe Musterungen Veranlasst Prüfungen im Rahmen der Produktvalidierung und -verifizierung Erstellt Toleranzstudien Führt Risikoanalysen durch und definiert kritische Produktmerkmale Nimmt an Kundenterminen zum Beispiel Besprechungen, Meisterbock und Cubingterminen teil Führt die Entwicklungs- und Beschaffungsfreigaben durch den Kunden herbei TPL- Qualität - Entwickelt die Produktionslenkungspläne und Prüfpläne Koordiniert alle Schritte zur Qualitätsvorausplanung intern und koordiniert das kundenspezifische Reporting nach extern Sorgt für die Spezifizierung und Beschaffung aller erforderlicher Prüfmittel Stellt sicher, dass Erfahrungen aus Vorgängerprojekten und aus der Serienfertigung in der Projektarbeit berücksichtigt werden Projektcontrolling - 58 Stimmt mit dem Kunden Grenzmuster ab Schließt mit dem Kunden und dem Lieferanten bei Bedarf QSV ab Führt alle erforderlichen Prüfungen an Prototypen, Muster, Vorserien- und Serienteilen durch Überwacht die Durchführung der geplanten Entwicklung-, Funktionsprüfungen und Tests Führt Entscheidungen auf Basis der Prüfergebnisse und Fähigkeitsuntersuchungen herbei Führt Prüfmittelfreigaben durch Führt Kaufteilbemusterungen durch Überprüft und beurteilt Produktionsprobeläufe bei Lieferanten Stellt alle Unterlagen zur Produkt- und Prozessfreigabe zusammen Führt die Bemusterung zum Kunden und die dazu erforderlichen Abstimmungen mit dem Kunden durch TPL- Technische Planung - Ist federführend in der Bewertung der Herstellbarkeit Entwickelt das Produktionskonzept, Fertigungsablaufplan, Fertigungslayouts Plant projektbezogen neue Standorte, Modulcenter etc. Stellt den Investitionsbedarf fest Führt die Detailplanung zur Industrialisierung durch Ist verantwortlich für die Gesamt- Projektentwicklung und Industrialisierung Sorgt für die Spezifizierung und Beschaffung der BM, Vorrichtungen und WZ (außer SGW) Veranlasst interne Musterungen Veranlasst Prüfungen im Rahmen der Produkt- und Prozessverifizierung Legt Methoden und Arbeitsmittel fest Legt Arbeitspläne und Fertigungsunterlagen an Ermittelt die Prozessfähigkeit Führt Risikoanalysen durch definiert kritische Prozessmerkmale Ist zuständig für das Matching (Abstimmung Teile, Abstimmung Betriebsmittel) Koordiniert die Betriebsmittelabnahmen Veranlasst die Durchführung und Bewertung der Prozessqualifizierung Sorgt für ausreichende Qualifizierung und Schulung der Produktionsmitarbeiter Sorgt für die Planung der Instandhaltung der Betriebsmittel Führt Teilelebensläufe und vorfolgt und dokumentiert Änderungsstände TPL- Logistik - Erstellt das Logistikkonzept Sorgt für die Spezifizierung und Beschaffung der Verpackungs- und Transportmittel Entwickelt die logistische Anbindung an den Kunden und Lieferanten Sorgt für die Spezifizierung und Entwicklung der JIT- Software Informiert über die aktualisierte Anlaufkurve des OEM Legt SAP- Arbeitspläne und –Stücklisten an Plant Instandhaltung der Transportgestelle Erstellt den projektbezogenen Notfallplan TPL- Einkauf - Ist verantwortlich für die Vollständigkeit der Anfrage- und Beschaffungsunterlagen Holt Angebote für alle projektbezogenen Beschaffungen ein Erstellt Angebotsvergleiche und Preisspiegel Erstellt Sourcingterminplan für Produktionsmaterial Führt Einkaufspreisanalysen durch Stellt sicher, dass nur qualitätsfähige Lieferanten beauftragt werden Ist verantwortlich für die kaufmännische Vertragsgestaltung mit allen Lieferanten Übermittelt den Lieferanten die Peguform Qualitätsforderungen Führt die Beschaffung der Freigabe durch den PL durch Bestellt Erstmuster Führt die Terminüberwachung der Lieferanten durch Verantwortet termingerechte Lieferfähigkeit und ausreichende Kapazitäten der Lieferanten (Production Readiness) TPL- Vertrieb - Ist zuständig für das vollständige Vorliegen der Kundenforderungen Beschafft Vertragsunterlagen vom Kunden (Lastenhefte, Vereinbarungen etc.) Erstellt das Angebot an den Kunden einschließlich Prämissen und Restriktionen Sorgt für klare Aufgaben und Verantwortlichkeitszuteilung zwischen Peguform, Kunde und Dritten Klärt Aufgaben und Zuständigkeiten in Zusammenhang mit Setzlieferanten mit dem Kunden ab Ist verantwortlich für die inhaltliche Vertragsgestaltung mit dem Kunden TPL- Controlling - Erstellt die Urkalkulation Überwacht permanent die Kosten- und Erlössituation des Projekts Veranlasst Zwischen- und Nachkalkulation Finanzielles Projektcontrolling; Erstellt die Finance- Data Card Projektcontrolling 59 Alle TPLs - Berichten projektbezogen den PL Arbeiten an der Erstellung des Gesamtterminplans mit Erstellen untergeordnete Terminpläne und stimmen diese laufend mit dem Gesamtterminplan ab Vereinbaren mit dem PL projektspezifische Ziele Prüfen die Kundenanforderung, Lastenhefte und Spezifikationen und setzen diese in interne Maßnahmen und Aufgabe für das jeweilige Aufgabengebiet um Bearbeiten selbstständig und verantworten die zugeordneten Arbeitspakete Beauftragen Fachstellen intern / extern mit der Abarbeitung von Teilaufgaben und überwachen die termin- kosten- und qualitätsgerechte Bearbeitung Informieren den PL umgehend bei auftretenden Problemen, wie drohender Lieferverzug, Kosten- und Terminüberschreitungen, Qualitätsproblemen etc. und machen Vorschläge zur Problemvermeidung Nehmen an der Herstellbarkeitsbewertung teil Nehmen an Projektbesprechung und an Statustagsitzungen teil Der PL - Ist Ansprechpartner für den Kunden Sorgt für eine laufende Abstimmung mit dem Kunden Berichtet dem Werkleiter zum Gesamtprojektstatus Organisiert das Projektteam, beauftrag die TPL Stimmt Projektziele ab und vereinbart diese mit dem TPL Klärt Kapazitätsbedarfe mit den Fachbereichen Sorgt für eine sachgemäße Kommunikation und einen ausreichenden Informationsfluss zwischen allen Projektbeteiligten Erstellt das Projektbudget Erstellt den Gesamtterminplan Koordiniert, lenkt und verantwortet den gesamten Projektablauf bis zur Serienreife Koordiniert das Änderungsmanagement und die chronologische Änderungsdokumentation Prüft Kundenforderungen und setzt diese in konkrete Maßnahmen um Legt angemessene Maßnahmen zur Beherrschung aller Projektrisiken fest Führt Projektteambesprechungen durch Überwacht alle projektbezogenen Maßnahmen Trifft projektbezogene Entscheidungen Gibt alle projektbezogenen Beschaffungen frei Gibt projektbezogen alle internen Bearbeitungsaufträge frei (PSP- Elemente) Gibt projektspezifische Planungsunterlagen frei Nimmt das Projektcontrolling war Erstellt Statusmeldungen per Projekt- Data- Card Informiert das Steuerungsgremium planmäßig und in besonderen Fällen Erfasst die Kundenzufriedenheit Führt die Projektanalyse durch und erstellt den Projektabschlussbericht Archiviert alle projektbezogenen Unterlagen Projektcontrolling 60 Anhang 7: Das Projektorganigramm der Peguform GmbH Projektorganigramm erweitertes Projektteam P-30-05-F03F Version: 27.07.2006 Seite 1 von 1 Mitglieder des Steuerungsgremiums: Werkleitung: Name Leiter Key Account:: Name Contr (Kfm.L od. Contr(HQ)): Name Leiter Customer Projects: Name Leiter Corporate Engineering:Name (bei Bedarf) Geschäftsführungsmitglied: Name (bei Bedarf) Steuerungsgremium Kunde: Projekt: Projekt-Nr.: Index: Ausgabedatum: Projektleiter Name Tel./Fax e-Mail Projektleiter Stv. Name PM Administrator Name Mitarbeiter TPL Vertrieb Name Tel./ Fax: e-Mail: TPL Entwicklung Name Tel./Fax: e-Mail: TPL Einkauf Name Tel./Fax e-Mail TPL Techn. Planung Name Tel./Fax e-Mail TPL Logistik Name Tel./Fax e-Mail TPL Qualität Name Tel./Fax e-Mail TPL Controlling Name Tel./Fax e-Mail TPL Vertrieb Stv. Name TPL Entwicklung Stv. Name TPL Einkauf Stv. Name TPL Techn. Planung Stv. Name TPL Logistik Stv. Name TPL Qualität Stv. Name TPL Controlling Stv Name PM Bauteilverantwortlicher Name Mitarbeiter Bemerkung PM Kaufteile Name Mitarbeiter PM Layout-Fertig.Plan Name Mitarbeiter PM Transportgestelle Name Mitarbeiter PM Quality Assurance Name Mitarbeiter PM CAD Name Mitarbeiter PM Lacke Name Mitarbeiter PM Produktionsvorbereitung Name Mitarbeiter PM Verpackung Name Mitarbeiter PM Quality Engineering Name Mitarbeiter PM Werkzeuge Name Mitarbeiter PM Rohstoffe/Material Name Mitarbeiter PM Secondary Equipment Name Mitarbeiter PM QS-Kaufteile Name Mitarbeiter PM Kaufteilwerkzeuge Name Mitarbeiter PM Werksinvestitionen Name Mitarbeiter PM Lehren Name Mitarbeiter PM Validierung/Simulation Name Mitarbeiter PM Modulcenter Name Mitarbeiter PM QS-Labor Name Mitarbeiter PM Versuche/Funktionprüf. Name Mitarbeiter PM QS-Messraum Name Mitarbeiter Projektteam Freigabe (Vorsitzender des Steuerungsgremiums):___________________________ Quelle: Peguform intern, Unternehmensrichtlinie P-30-05E erweitertes Projektteam Projektcontrolling 61 Anhang 8: Flussdiagramm zum Produktentstehungsprozess PEP Potentiellen Projektleiter inkl. Stellvertretung vorschlagen Festlegung des Produktionswerkes im Rahmen des OP-Meetings (bei mehreren Produktionsstandorten das projektführende Werk) Benennung und Beauftragung Projektleiter und Stellvertreter - - Bildung eines Projektteams (inkl. Stellvertreter) in Absprache mit den Werken/Abteilungen (Vorgesetzte) Projektorganigramm erstellen Projektmanagement Teilaufgabe definieren Alle im Anfrageprozess vom Vertrieb erhaltenen/erarbeiteten Informationen berücksichtigen Gesamtterminplan erstellen Kick-Off Meeting vorbereiten und einladen. Kick-Off Meeting Vorstellung des Projekts Bekanntmachung kundenspezifischer Forderungen Abstimmen der Teilaufgaben Aufforderung der Teilprojektleiter zur Erstellung Abstimmung der Einzelterminpläne mit dem Gesamtterminplan Projektmanagement Projektbesprechungen Finance + Projekt Data Card Projekt Statustage Begleitung und Überwachung durch STG PEP- Prozess Ende des Projekts-> letzter Projektstatustag Entlastung PL durch STG Abschlussbericht (Projektanalyse) Quelle: Peguform intern, Unternehmensrichtlinie P-30-05E Projektcontrolling 62 Anhang 9: Muster einer Kostenmitteilung P-20-10-0-F02C Stand 09.09.2005 Kostenmitteilung(KM) Datum: 23.06.2006 - - - - - - - - - - Koordinator KM- - - - - - - - - Beschreibung: PSP-Name: Kunde/Projekt: Projekt-Nr.: Projektleiter: Koordinator KM: Artikel: 1 2 3 4 5 6 7 KM-Typ: Änderung veranlasst: Zur Bewertung an...bis... Name bis 21 PSP-Nr.: Cost Area: Freigabe K-C-P: Ref. Kunde: Lieferant: 1. Musterung 15 16 erl. Bewertung (Kosten/Termin/Machbarkeit) 23 Name bis erl. 8 10 11 12 13 14 17 Änderung Teilepreis: Kaufteilwerkzeug: 18 Verteiler (nach Freigabe) Name Abteilung Name 22 Kostenstelle/Std./Leistungsart 24 Eigen25 Lfd. Nr.: 9 Änderungsdauer (t): 19 Werk: 20 Abteilung Fremd26 Total 27 Total PSP-Element ...... Vertrieb ........ Auftragsstatus: Bestellung: 32 Nomination Letter: 33 34 Angebot: 35 Offer: PeguformAngebot vom: 28 Erlös: [EURO]: 29 Teilepreisamortisation [ja/nein]: 30 31 Bei ja, Bedingungen: Zahlungstermine: Peguforman Lieferant 39 Koordinator KM: Projektleiter 41 42 Datum: Datum: Änderung gestoppt: Projektleiter oder Vertrieb: 46 Datum: Quelle: Peguform intern Betrag Datum Kunde an Peguform 40 Freigabe (Engineering / Vertrieb) Customer Engineer Vertrieb 43 44 Datum: Datum: Intercompany: Iberica: 36 Mexiko: 37 Brasilien: 38 Betrag Datum GF (bie Unterdeckung) 45 Datum: Projektcontrolling 63 Anhang 10: Übersicht der Freigabeprozedere einer Kostenmitteilung Freigabe durch Koordinator Kostenmitteilung Eintrag Nummer Pf lichtfeld auf KM 1 x Beschreibung PSP Bezeichnung Langtext 2 x PSP Bezeichnung 3 x Kunde/Projekt 4 x Projektnummer 5 x Projektleiter 6 x Koordinator KM 7 x Artikel 8 9 x PSP- Nummer w ird nicht Laufende Nummer benötigt 10 x Cost Area 12 x Kundenreferenz 13 x Lieferant 14 1. Musterung 15 x Typ der Kostenmitteilung 16 17 18 19 x Änderung veranlasst Änderung Teilepreis Kaufteilw erkzeug Änderungsdauer 20 21 x 22 x Verteiler 23 x Bew ertung Details Kann entfallen Unterordnung w ird bei Anlage des PSP-Elements vergeben Bei Anlage des PSP-Elements Beschreibung Arbeitspaket, Teilenummer, Version, Datenstand Bei Anlage des PSP-Elements Unterlieferant, w elcher beauftragt w erden soll Bei Anlage des PSP-Elements w ird der Termin der ersten Musterung vermerkt Zuordnung w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt ( Urbudget, Änderung, Zusatzumfang) 24 Kostenstelle/Leistungsart Veranlasser w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt Bei Änderung Info an Vorkalkulation Pflege bei Anlage des PSP-Elements Zeitraum w ird bei Anlage des PSP-Elements gepf legt Werkszuordnung w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt Prozess für die Kalkulation von Änderungen Verteiler aller SAP-User, die über die Freigabe des SPS-Elemements informiert w erden sollen, Pflege bei Anlage des PSP-Elements Beschreibung des Arbeitspaktets w ird bei Ablage des PSP-Elements gepf legt Bestimmung der Herkunf t bei Kostenplanung (Leistungsaufnahme, Kostenart, Stunden..) 25 Eigenleistung Zuordnung bei Kostenplanung 26 Fremdleistung Zuordnung bei Kostenplanung 27 Total 39 x x betreffendes Werk Verteiler zur Bew ertung Summierung der Felder 25 und 26 bei Kostenplanung Bei Kostenplanung eines PSP-Elements w ird die Zahlungstermine an Lieferant Zuordnung in Perioden gepflegt 41 Freigabe Koordinator Überprüfung aller Werte und Absenden zur Freigabe 42 43 28 Freigabe Projektleiter Freigabe Customer Engineer Peguform Angebot vom: Plausibilitätsprüfung Plausibilitätsprüfung Projektleiter Customer Engineer Vertrieb 29 30 31 32 x x 33 34 35 x x x Vertrieb pflegt Zuordnungen zur Kundenanfrage Erlös Teilepreisamortisation w enn ja: Bedingungen Auftragsstatus : Bestellung Auftragsstatus: Nomination Letter Auftagsstatus: Angebot Auftragsstatus: offen Vertrieb pflegt Kennzeichnung Vertrieb pflegt Kennzeichnung Vertrieb pflegt Kennzeichnung 36 Intercompany: Iberica Vertrieb pflegt Kennzeichnung 37 Intercompany: Mexiko Vertrieb pflegt Kennzeichnung 38 Intercompany: Brasilien Pflege bei der Erlösplanung des PSP-Elements Vertrieb pflegt das Kennzeichen zur Amortisation Vertrieb pflegt Beschreibung Vertrieb pflegt Kennzeichnung 40 Zahlungstermine von Kunde Vertrieb pflegt Kennzeichnung Bei Erlösplanung eines PSP-Elements w ird die Zuordnung in Perioden gepflegt 44 nur bei UnterGeschäf tsführung deckung Freigabe Vertrieb Plausibilitätsprüfung Freigabe Geschäftsführung Freigabe der Budgetabw eichung Controlling Freigabe Controlling Plausibilitätsprüfung Verteilung der Information über vollständige Freigabe 11 neu Quelle: eigene Darstellung Prüfungen/Abhängigkeiten Bezeichnung w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt Bezeichnung w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt Unterordnung w ird bei Anlage des PSP-Elements vergeben Unterordnung w ird bei Anlage des PSP-Elements vergeben Verantw ortliche w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt Antragsteller w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt Unterordnung w ird bei Anlage des PSP-Elements vergeben PSP-Numer w ird bei Anlage des PSP-Elements gepflegt kein Feld im SAP kein Feld im SAP bei Urbudget Planw erte der Planversion 1 überprüfen Pflichtfeld in Abhängigkeit vom Typ der Kostenmitteilung Info an Vorkalkulation Info an Projekteinkäufer vorgelagerter Prozess Anbindung zu MS Outlook muss erstellt w erden kein Feld im SAP ohne Kostenplanung ist absenden unmöglich ohne Kostenplanung ist absenden unmöglich ohne Kostenplanung ist absenden unmöglich ohne Kostenplanung ist absenden unmöglich zukünftige Detailplanung notw endig Absenden muss separat möglich sein Projektleiter hat Ergebnisverantw ortung, Vertriebsdaten sollten voher gepflegt sein Freigabe erf orderlich? eventuell vor Freigabe Projektleiter? eventuell Kostenart anzeigen w ie bei Kostenplnung Freigabe vor Projektleiter? kein Feld im SAP Mussfeld! kein Feld im SAP Mussfeld! kein Feld im SAP Mussfeld! kein Feld im SAP Mussfeld! kein Feld im SAP Mussfeld! eventuell Feld Controlling verw enden eventuell Feld Controlling verw enden eventuell Feld Controlling verw enden Pflege der Daten vor Freigabe Projektleiter? Daten in Papierform Vorgelagerte Freigabestufen prüfen, Prüfung Urbudget in elektronischen Prozess integrieren, Aktivierung der Verfügbarkeitskontrollen (Budgettransaktionen) Projektcontrolling 64 Literaturverzeichnis Automobilindustrie (2008) http://www.automobilindustrie.vogel.de/mixed/articles/111400/. B & D Forecast (2007) Prognosen für die Automobilindustrie http://ww.bd-forecast.de Bea, Franz Xaver, Friedl, Birgit, Schweitzer, Marcell (2005) Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Führung Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2005, 9. Auflage. Beckmann, Nils (2006) Käfer, Goggos, Heckflossen. Eine retrospektive Studie über die westdeutschen Automobilmärkte in den Jahren der beginnenden Massenmotorisierung. Wissenschaftliche Schriftenreihe des DaimlerChrysler Konzernarchivs, Band 9, IPa, 71665 Vaihingen/Enz 2006. Betriebswirtschaft Info (2008) http://www.betriebswirtschaft.info/1927.html. 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