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Optionsscheinleitfaden
UNRELENTING THINKING
KONSEQUENT ANALYSIEREN. INTELLIGENT UMSETZEN.
Inhalt
I
Goldman Sachs – at a glance
4
II
Grundlagen
Was ist ein Optionsschein?
Wer begibt (emittiert) Optionsscheine?
Warum gibt es so viele Optionsscheine?
Wo kaufe ich Optionsscheine?
Warum fallen Optionsscheine in eine hohe Risikoklasse?
Wie unterscheiden sich Call- und Put-Optionsscheine voneinander?
Worin liegt der Unterschied zwischen einem Optionsschein und einer Option?
Was bedeutet Optionsschein mit amerikanischem
oder europäischem Optionsrecht?
Was besagt der Basispreis eines Optionsscheins?
Was ist das Bezugsverhältnis?
Was ist der innere Wert eines Optionsscheins?
Was ist der Zeitwert eines Optionsscheins?
Wann lohnt sich die vorzeitige Ausübung eines Optionsscheins?
Welche Faktoren beeinflussen den Preis eines Optionsscheins?
Worin besteht der Unterschied zwischen dem theoretischen Wert
eines Optionsscheins und dem tatsächlichen Optionsscheinkurs?
6
6
6
7
7
7
8
9
III
2
Kennzahlen
Welche Aussage liefert der Hebel eines Optionsscheins?
Was bedeuten Aufgeld und jährliches Aufgeld?
Wie berechnet sich der Break-Even-Point?
Was sind die „Griechen“?
Was besagt das Delta eines Optionsscheins?
Was beschreibt das Gamma eines Optionsscheins?
Was ist das Theta eines Optionsscheins?
Was beinhaltet das Vega eines Optionsscheins?
Was ist das Rho eines Optionsscheins?
Welche Kennzahl ist die beste?
10
10
11
11
13
15
16
23
24
24
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28
28
32
34
36
37
38
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
IV
Optionsscheine als Investment
Warum sind Optionsscheine eine interessante Investmentalternative?
Schützen Optionsscheine mein Wertpapierdepot vor Kursverlusten?
40
40
41
V
Der Optionsscheinzyklus:
Emission – Trading – Fälligkeit
Wie entsteht ein Goldman Sachs Optionsschein?
Welche Aufgabe erfüllt der Market Maker?
Wie erteile ich eine Optionsscheinorder?
Wo informiere ich mich über den aktuellen Kurs eines Optionsscheins?
Wie übe ich einen Optionsschein aus?
Was passiert bei Fälligkeit eines Optionsscheins?
46
46
48
49
50
52
53
VI
Spezial-Optionsscheine
Goldman Sachs Basketoptionsscheine
54
54
VII
Zertifikate – all in one
Goldman Sachs Discount-/BLOC-Zertifikate
Was ist ein Aktienindex?
Was ist der Unterschied zwischen einem Performance- und einem Kursindex?
Was ist ein Aktienbasket?
Was ist ein Indexzertifikat?
Was ist ein Basketzertifikat?
Was sind die Vorteile von Index- und Basketzertifikaten?
Wie werden Zertifikate besteuert?
Warum werden einige Indexzertifikate mit einem Abschlag
auf den aktuellen Indexstand angeboten?
56
56
60
60
61
61
61
62
63
Glossar
63
Beihefter
Hinweis
Dieses Symbol verweist auf nähere Erläuterungen im Glossar.
3
Goldman Sachs –
at a glance
Goldman, Sachs & Co., 1869 von dem
deutschen Emigranten Marcus Goldman
gegründet, ist eine der weltweit führenden Investmentbanken mit Sitz in New
York, die in beinahe allen Sparten des
internationalen Finanzwesens eine führende Stellung einnimmt. Dazu gehören
insbesondere die Vermögensverwaltung,
Mergers & Acquisitions, Emissionen von
Wertpapieren, Investment Research und
der Handel mit Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffen.
Außerhalb der USA verfügt Goldman
Sachs über Niederlassungen in London,
Tokio und Hongkong. London, Sitz von
Goldman Sachs International, betreut
Westeuropa sowie die Emerging Markets
in Mittel- und Osteuropa, im Nahen
Osten und in Afrika. Frankfurt, Sitz der
Goldman, Sachs & Co. oHG, betreut den
gesamten deutschsprachigen Raum.
4
Goldman, Sachs & Co.
ist eine global operierende,
führende internationale
Investmentbank.
Nach einer 130-jährigen Geschichte als
Partnerschaft an der Wall Street ging
Goldman Sachs im Mai 1999 erfolgreich
an die Börse. Nach wie vor befindet sich
eine Mehrheit des Unternehmens in den
Händen des Managements und der Mitarbeiter.
Auch in Deutschland zählt Goldman Sachs
zu den führenden Investmentbanken. Die
deutsche Goldman, Sachs & Co. oHG
wurde 1990 gegründet und beschäftigt
mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiter.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Bereits seit Anfang der neunziger Jahre
emittiert Goldman Sachs Optionsscheine
in Deutschland. Als Mitte 1989 das
Börsengesetz mit der Einführung der
Termingeschäftsfähigkeit die rechtlichen
Grundlagen für den Erwerb von derivativen Finanzprodukten durch Privatpersonen schuf, nutzte Goldman Sachs sein
globales Derivate-Wissen, um sich mit
innovativen Produkten in diesem in
Deutschland neuen Marktsegment zu
engagieren. Während zunächst Zinsoptionsscheine sowie Währungs- und Rohstoffoptionsscheine die Produktpalette
dominierten, konzentriert sich Goldman
Sachs seit Mitte der neunziger Jahre eindeutig auf Aktienoptionsscheine und
Basketoptionsscheine auf Aktien sowie
Zertifikate.
Mit einem Angebot von mehr als 1.200
Optionsscheinen und Zertifikaten zählt
Goldman Sachs heute zu den führenden Optionsscheinhäusern am deutschen
Markt.
5
Grundlagen
Know –
Optionsscheine
konsequent analysieren
Was ist ein Optionsschein?
Wer begibt (emittiert)
Optionsscheine?
Ein Optionsschein (engl.Warrant) verbrieft in der Form eines Wertpapiers
das Recht, einen bestimmten Basiswert (Underlying) zu einem bestimmten Preis
(Strike ) innerhalb einer festgelegten
Laufzeit (amerikanischer Ausübungstyp
) oder zu einem festgelegten Zeitpunkt
(europäischer Ausübungstyp ) zu kaufen
(Call ) oder zu verkaufen (Put ).
Bei der Emission von Optionsscheinen
ist zwischen so genannten selbstständigen
und unselbstständigen Optionsscheinen
zu unterscheiden. Unselbstständige
Aktienoptionsscheine werden im Rahmen
einer bedingten Kapitalerhöhung von
Aktiengesellschaften meist in Verbindung
mit einer Anleihe (so genannte Optionsanleihe ) begeben. Diese traditionellen
Optionsscheine beziehen sich auf „junge“
Aktien, die das emittierende Unternehmen zur Verfügung stellt. Bei Ausübung der Option erhöhen sich das Eigenkapital und die Zahl der ausstehenden Aktien
des Unternehmens.
Optionsscheine sind derivative Finanzinstrumente, d. h., sie leiten ihren Wert
vom Preis eines Basiswerts ab, wie z. B.
von Aktien, Aktienindizes, Aktienkörben
(Baskets), Anleihen, Rohstoffen (Commodities) oder Währungen.1)
Die Emittenten selbstständiger Optionsscheine (engl. Covered Warrants )
sind vor allem Banken und deren
Tochtergesellschaften. Diese Optionsscheine beziehen sich auf Basiswerte, die
bereits an verschiedenen Märkten gehandelt werden.
1) Eine aktuelle Übersicht über alle Emissionen von Goldman Sachs erhalten Sie in unserer Monatsbroschüre „Warrant News“, die wir Ihnen
kostenlos zusenden, sowie im Internet unter http://www.warrants-gs.de.
6
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Warum gibt es so viele
Optionsscheine?
In Deutschland gibt es derzeit mehr als
15.000 gelistete Optionsscheine und Zertifikate (Stand Juli 2000). Diese Entwicklung
basiert auf der Erkenntnis vieler Anleger,
dass sich mit Optionsscheinen individuelle
Anlageerwartungen umsetzen lassen, die mit
„klassischen“ Wertpapieren auf Grund von
Marktbarrieren oder Transaktionskosten nur
schwer realisierbar sind. Auch der so
genannte Hebeleffekt der Optionsscheine –
mit niedrigem Kapitaleinsatz überproportional an der Preisentwicklung
des Underlyings (z. B. einer
Aktie) zu partizipieren – fördert die Attraktivität von
Optionsscheinen.
Schnelle Veränderungen an den Märkten
bedingen darüber hinaus ständig neue
Optionsscheine mit marktaktuellen Basispreisen und Laufzeiten.
Warum fallen Optionsscheine
in eine hohe Risikoklasse?
Wo kaufe ich Optionsscheine?
Optionsscheine können als börsennotierte
Wertpapiere grundsätzlich von jedem
börsentermingeschäftsfähigen 2) Investor
erworben werden. Der Anleger kann wie
gewohnt seiner Hausbank einen Wertpapierkauf- oder -verkaufsauftrag zur Ausführung an einer Börse erteilen. Er kann
seine Hausbank aber auch beauftragen,
seine Order außerbörslich mit dem
Emittenten auszuführen. Für diese so
genannten Direktgeschäfte fordern die
Hausbanken in der Regel einen bestimmten Mindestumsatz.
Die Einstufung von Optionsscheinen in
eine höhere Risikoklasse als z. B. Aktien
oder Anleihen hat vor allem zwei Gründe:
1. Als derivative Finanzinstrumente reagieren Optionsscheine verstärkt auf Preisentwicklungen des zu Grunde liegenden
Basisinstruments.
2. Außerdem kann das Optionsrecht am
Ende der Laufzeit wertlos verfallen.
2) Die Prüfung der Börsentermingeschäftsfähigkeit erfolgt durch die Hausbank anhand vorgegebener Risikokriterien.
7
Gr undlagen
Abb. 1: Gewinn-und-Verlust-Profil eines Call-Optionsscheins bei Fälligkeit
Gewinn in EUR
20
10
Basispreis
0
Maximaler Verlust
= Optionsprämie
100
BreakEvenPoint
110
Unbegrenztes Gewinnpotenzial
bei steigenden Kursen
120
130
–10
Kurs des Basiswerts
in EUR
Verlust in EUR
Beispiel
Ein Call-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis ist 1 : 1,
der Kurs des Optionsscheins beträgt 10 EUR.
Wie unterscheiden sich
Call- und Put-Optionsscheine
voneinander?
Ein Call- oder Kaufoptionsschein gibt
dem Optionsscheinkäufer das Recht –
verpflichtet ihn jedoch nicht –, einen zu
Grunde liegenden Basiswert während
eines bestimmten Zeitraums (so genannter amerikanischer Ausübungstyp) oder
zum Verfall (so genannter europäischer
Ausübungstyp) zu einem vorher festgelegten Preis (Basispreis, Strike, Bezugspreis ) in einem bestimmten Verhältnis
(Bezugsverhältnis, Ratio ) zu kaufen.
Ein Put- oder Verkaufsoptionsschein gibt dem Optionsscheinkäufer das Recht
– verpflichtet ihn jedoch nicht –, einen
zu Grunde liegenden Basiswert während
eines bestimmten Zeitraums oder zu
einem bestimmten Zeitpunkt zu einem
vorher festgelegten Preis in einem
bestimmten Verhältnis zu verkaufen.
8
In beiden Fällen erwirbt der Käufer eines
Optionsscheins – gegen Zahlung einer
Optionsscheinprämie – ein Wahlrecht;
er geht aber keine Verpflichtung ein, dieses Recht auszuüben. Macht der Käufer
(Optionsinhaber ) von seiner Option
Gebrauch, ist der Verkäufer verpflichtet,
eine bestimmte Menge des Basisinstruments zu dem festgelegten Preis zu verkaufen (Call) oder zu kaufen (Put). Der
Verkäufer übernimmt bei dieser asymmetrischen Risikoverteilung das Ausübungsrisiko; er wird deshalb auch als
Stillhalter bezeichnet.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 2: Gewinn-und-Verlust-Profil eines Put-Optionsscheins bei Fälligkeit
Gewinn in EUR
20
10
Gewinnpotenzial
bei fallenden Kursen
BreakEvenPoint
Basispreis
90
100
0
60
70
80
Maximaler Verlust
= Optionsprämie
–10
Kurs des Basiswerts
in EUR
Verlust in EUR
Beispiel
Ein Put-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis ist 1 : 1,
der Kurs des Optionsscheins beträgt 10 EUR.
Worin liegt der Unterschied
zwischen einem Optionsschein
und einer Option?
Optionsscheine sind börsennotierte, verbriefte Optionen. Sie sind Wertpapiere
im Sinne des Depotgesetzes, die als
Globalurkunden bei der Clearstream
Banking International AG hinterlegt
werden. Die von Goldman Sachs emittierten Optionsscheine werden an den
Börsen in Frankfurt und Stuttgart im
Freiverkehr und auf Xetra gehandelt.
Damit sind Optionsscheine jederzeit
börsentäglich in einem transparenten
Markt handelbar. Die Ausstattungsmerkmale eines Optionsscheins werden vom Emittenten in den so genannten
Optionsscheinbedingungen (Verkaufsprospekt ) festgelegt, die Sie für
Goldman Sachs Optionsscheine unter
Tel. 0 69/75 32 10 34 oder im Internet
http://www.warrants-gs.de kostenfrei
anfordern können.
Optionsscheine weisen von ihrer finanztheoretischen Struktur her die gleichen
Risikomerkmale wie Optionen auf; sie
unterscheiden sich jedoch in ihrer rechtlichen Struktur voneinander. Optionen
werden an Terminbörsen – z. B. der
Eurex – als standardisierte Produkte mit
festen Laufzeiten und Basispreisen
gehandelt. Darüber hinaus können die
Vertragsparteien Optionen auch individuell ausgestalten und im Rahmen so
genannter OTC-(Over-the-Counter-)
Geschäfte außerbörslich handeln .
9
Gr undlagen
Was bedeutet Optionsschein
mit amerikanischem oder
europäischem Optionsrecht?
Einen Optionsschein mit amerikanischem
Optionsrecht kann der Anleger jederzeit
während der Laufzeit ausüben, d. h., er
kann von seinem Recht auf Kauf oder Verkauf des Basiswerts Gebrauch machen. Bei
einem Optionsschein mit europäischer
Ausübungskonvention besteht das Recht
der Ausübung nur am Laufzeitende. Unabhängig von der Ausgestaltung als amerikanischer oder europäischer Optionstyp
können beide Arten von Optionsscheinen
zu jedem Zeitpunkt (bis eine Woche vor
Laufzeitende) an der Börse ge- und verkauft werden. Goldman Sachs Optionsscheine mit einer Restlaufzeit von
weniger als einer Woche kauft Goldman
Sachs bis zum Verfallstag , 11.00 Uhr
vormittags, außerbörslich im Rahmen
eines so genannten Direktgeschäfts mit
Ihrer Hausbank zurück. Optionsscheine
auf asiatische und japanische Underlyings
kaufen wir bis zum Vortag um 22.00 Uhr
zurück.
10
Was besagt der Basispreis
eines Optionsscheins?
Der Basispreis (Strike) ist der Preis
(Kurs), zu dem der Basiswert vom Inhaber
eines Call-Optionsscheins gekauft bzw.
vom Inhaber eines Put-Optionsscheins
verkauft werden kann. Grundsätzlich
wird der Basispreis bei der Emission eines
Warrants auf einen bestimmten Wert festgelegt. Infolge von Kapitalmaßnahmen
(Aktiensplit, Kapitalerhöhung, Kapitalherabsetzung ) eines Unternehmens,
dessen Aktien einem Optionsschein zu
Grunde liegen, kann es bei Aktien- und
Basketoptionsscheinen zu einer Anpassung des Basispreises und des Bezugsverhältnisses kommen. Diese Anpassung wird
entsprechend der kapitalbeeinflussenden
Maßnahme des Unternehmens durch den
Emittenten vorgenommen. Die Kapitalmaßnahme als solche hat keinen Einfluss
auf den Optionsscheinkurs .
Bei Optionsscheinen auf Basiswerte
außerhalb der Euro-Zone ist zu beachten, dass der Basispreis in der Regel in der
jeweiligen Landeswährung angegeben
wird, während er innerhalb der EuroZone in Euro (EUR) notiert wird.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Was ist das Bezugsverhältnis?
Das Bezugsverhältnis gibt an, wie viele
Optionsscheine benötigt werden, um eine
Einheit des Basiswerts zu kaufen (Call)
oder zu verkaufen (Put). Möchte z. B. der
Inhaber eines Call-Optionsscheins mit
einem Basispreis von 100 EUR und einem
Bezugsverhältnis von 10 : 1 während der
Laufzeit sein Recht ausüben, so braucht
er 10 Optionsscheine, um eine Aktie zu
100 EUR zu beziehen. Bei vereinbartem
Barausgleich (Cash Settlement ) wird
dem Investor die Differenz zwischen dem
bei Ausübung/Fälligkeit des Optionsscheins aktuellen Kurs der Aktie und dem
festgelegten Basispreis im Verhältnis 10 : 1
vergütet. Optionsscheine, die einen Barausgleich vorsehen, können – gemäß den
Optionsscheinbedingungen – auch unabhängig vom Bezugsverhältnis ausgeübt
werden.
Das Bezugsverhältnis wird – wie der Basispreis – vom Emittenten in den Optionsscheinbedingungen festgelegt und bleibt
grundsätzlich während der Laufzeit unverändert. Bei kapitalverändernden Maßnahmen seitens des Unternehmens, dessen
Aktie dem Optionsschein zu Grunde liegt,
nimmt der Emittent die entsprechende
Anpassung des Bezugsverhältnisses und
des Basispreises vor.
Beispiel Kapitalmaßnahme
Der Vorstand eines Unternehmens beschließt, seine Aktie im Verhältnis
2 : 1 zum Ende des Geschäftsjahrs zu teilen (so genannter Aktiensplit
2 : 1). Zum Zeitpunkt der Kapitalmaßnahme wird Goldman Sachs entsprechend diesen Vorgaben eine Adjustierung des Basispreises und des
Bezugsverhältnisses des Optionsscheins vornehmen.
Basiswert vor Aktiensplit:
Bezugsverhältnis vor Aktiensplit:
Basiswert nach Aktiensplit:
Bezugsverhältnis nach Aktiensplit:
100 EUR
10 : 1
50 EUR
5:1
Was ist der innere Wert
eines Optionsscheins?
Der innere Wert (Parität) bezeichnet
den positiven Betrag, den der Optionsscheininhaber bei sofortiger Ausübung
erzielen könnte. Ein innerer Wert von null
bedeutet, dass die gesamte Optionsscheinprämie aus dem Zeitwert besteht.
Bei einem Call-Optionsschein entspricht
der innere Wert der positiven Differenz
zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis – unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Bei
einem Put-Optionsschein entspricht der
innere Wert der positiven Differenz zwischen dem Basispreis und dem aktuellen
Kurs des Basiswerts – ebenfalls unter
Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses.
Abb. 3: Der innere Wert
innerer Wert (Call) =
Kurs des Basiswerts – Basispreis
Bezugsverhältnis
innerer Wert (Put) =
Basispreis – Kurs des Basiswerts
Bezugsverhältnis
Beispiel
Der Call-Optionsschein hat ein Bezugsverhältnis von 10 : 1 (10 Optionsscheine berechtigen zum Bezug von 1 Aktie bzw. zum entsprechenden
Barausgleich); der Aktienkurs liegt bei 120 EUR; der Basispreis beträgt
100 EUR.
innerer Wert (Call) =
120 EUR – 100 EUR
10 : 1
=
20
= 2 EUR
10
11
Gr undlagen
Bei einer europäischen Option existiert
der innere Wert lediglich rein rechnerisch, da das Optionsrecht nur am Ende
der Laufzeit ausgeübt werden kann.
Notiert bei einem Call (Put) der aktuelle
Kurs des Basiswerts über (unter) dem
Basispreis, hat der Optionsschein einen
inneren Wert. Der Optionsschein ist im
Geld bzw. in-the-money. Ist der aktu-
elle Kurs des Basiswerts gleich dem Basispreis, hat der Optionsschein keinen
inneren Wert. Der Optionsschein ist am
Geld bzw. at-the-money. Liegt der
aktuelle Kurs des Basiswerts bei einem
Call (Put) unter (über) dem Basispreis,
beträgt der innere Wert ebenfalls null.
Der Optionsschein ist aus dem Geld bzw. out-of-the-money.
Abb. 4: in-the-money, at-the-money, out-of-the-money
Call
Put
Kurs des Basiswerts über dem Basispreis
in-the-money
out-of-the-money
Kurs des Basiswerts gleich dem Basispreis
at-the-money
at-the-money
Kurs des Basiswerts unter dem Basispreis
out-of-the-money
in-the-money
Beispiel
Ein Call-Optionsschein hat ein Bezugsverhältnis von 10 : 1. Notiert der aktuelle Kurs der Aktie bei 120 EUR, also
über dem Basispreis von 100 EUR, ist der Call-Optionsschein im Geld (in-the-money). Unter Berücksichtigung des
Bezugsverhältnisses von 10 : 1 besitzt der Call einen inneren Wert von 2 EUR.
12
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Was ist der Zeitwert
eines Optionsscheins?
Der Optionsscheinpreis beinhaltet
neben dem inneren Wert eine zweite
Komponente, den Zeitwert.
Abb. 5: Die Bedeutung des Zeitwerts
Optionsscheinpreis = innerer Wert + Zeitwert
Zeitwert = Optionsscheinpreis – innerer Wert
Der Zeitwert reflektiert die Chance
auf Wertsteigerungen. Je höher diese
Chance – vom Kaufzeitpunkt an betrachtet –, desto höher der Zeitwert. Er
erreicht sein Maximum dort, wo Aktienkurs und Strike übereinstimmen. Je weiter sich die Option ins Geld (in-themoney) oder aus dem Geld (out-of-themoney) bewegt, desto niedriger wird der
Zeitwert. Der Zeitwert wird auch als
Zeitprämie, Aufgeld oder Agio bezeichnet.
Beispiel
Optionsscheinpreis
innerer Wert
Zeitwert
=
=
=
10 EUR
8 EUR
2 EUR
Mit abnehmender Laufzeit des Optionsscheins verringert sich der Zeitwert. Der
Zeitwertverfall verhält sich dabei nicht
linear. Er ist zu Beginn der Optionsfrist relativ gering und steigt im Zeitablauf
progressiv an. Bei Fälligkeit des Optionsscheins beträgt der Zeitwert null. Der
Optionsscheinwert nähert sich damit bis
zum Ende der Laufzeit immer mehr dem
inneren Wert und ist bei Fälligkeit identisch mit diesem. Ist der innere Wert null,
verfällt auch der Optionsschein wertlos.
Die Kennzahl, die den Zeitwertverfall
angibt, bezeichnet man als Theta .
13
Gr undlagen
Abb. 6: Die Preiskomponenten eines Call-Optionsscheins – innerer Wert und Zeitwert
Gesamter Optionspreis in EUR
10
Maximaler
Zeitwert
= 6 EUR
8
6
Zeitwert = 2 EUR
innerer Wert = 8 EUR
4
2
0
90
100
Basispreis
out-of-the-money
at-the-money
108 110
Kurs des Basiswerts
in EUR
in-the-money
Beispiel
Ein Call-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis beträgt 1 : 1, der Kurs des
Basiswerts liegt bei 108 EUR.
innerer Wert:
Zeitwert:
Preis des Optionsscheins:
8 EUR
2 EUR
10 EUR
Abb. 7: Die Preiskomponenten eines Put-Optionsscheins – innerer Wert und Zeitwert
Gesamter Optionspreis in EUR
10
Zeitwert = 2 EUR
Maximaler
Zeitwert
= 6 EUR
8
6
4
innerer Wert = 8 EUR
2
0
90
92
in-the-money
100
Basispreis
at-the-money
110
Kurs des Basiswerts
in EUR
out-of-the-money
Beispiel
Ein Put-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis beträgt 1 : 1, der Kurs des
Basiswerts liegt bei 92 EUR.
innerer Wert:
Zeitwert:
Preis des Optionsscheins:
14
8 EUR
2 EUR
10 EUR
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 8: Der Zeitwert – Einfluss von Basiskurs und Restlaufzeit
Gesamter Optionspreis in EUR
15
10
Zeitwertprofil bei Restlaufzeit von einem Jahr
Zeitwertprofil bei Restlaufzeit von einem 1/2 Jahr
Zeitwertprofil bei Restlaufzeit von drei Monaten
innerer Wert
5
0
80
90
out-of-the-money
100
Basispreis
at-the-money
110
Kurs des Basiswerts
in EUR
in-the-money
Beispiel
Am Fälligkeitstag wird der Zeitwert gleich null, d. h., der Optionsscheinpreis und der innere Wert sind identisch.
Wann lohnt sich die
vorzeitige Ausübung eines
Optionsscheins?
Optionsscheine, ausgestattet mit amerikanischem Optionsrecht, erlauben – im
Unterschied zu Optionsscheinen mit europäischem Optionsrecht – eine börsentägliche Ausübung während der gesamten Laufzeit (so genannte vorzeitige Ausübung ).
Entscheidet sich der Optionskäufer ,
den Optionsschein vor Fälligkeit auszuüben, kann er vom Optionsverkäufer (Emittent als Stillhalter) die Lieferung des
Basiswerts verlangen – bei Vereinbarung
eines Physical Settlement (effektive Lieferung/Andienung ).Alternativ kann in
den Optionsscheinbedingungen Cash
Settlement (Barausgleich/Differenzausgleich ) vereinbart werden. Hierbei
wird auf den effektiven Austausch des
Underlyings verzichtet. Der Stillhalter
zahlt dem Optionsinhaber die Differenz
Zeitwert und innerer Wert
Die Zeitwertlinie nähert sich mit jedem Tag der Laufzeit der Linie des
inneren Werts an und ist am Fälligkeitstag identisch mit dieser.
zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Strike unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses.
Unabhängig vom Settlement realisiert der
Optionsscheininhaber bei vorzeitiger Ausübung nur den inneren Wert des Optionsscheins. Die Zeitprämie, also die
Preiskomponente, die der Chance auf
weitere Wertsteigerungen entspricht, ist
dann natürlich wertlos. Den vollen Optionsscheinwert kann der Anleger nur
vereinnahmen, wenn er den im Geld
notierenden Optionsschein verkauft.
15
Gr undlagen
Aus Sicht des Investors weist die amerikanische Ausübungsmodalität dennoch
Vorteile gegenüber der europäischen
Ausübungsvariante auf. Die jederzeitige
Ausübung ermöglicht dem Anleger,
zumindest den während der Laufzeit
angesammelten inneren Wert zu erzielen.
Demgegenüber kann ein Optionsschein
mit europäischem Optionsrecht nur am
Ende der Laufzeit ausgeübt werden.
Welche Faktoren
beeinflussen den Preis eines
Optionsscheins?
Ein Anleger, der eine Option oder einen
Optionsschein erwerben möchte, sollte
sich zunächst fragen, welchen Preis er für
einen Ertrag in der Zukunft zu zahlen
bereit ist. Er sollte dabei berücksichtigen,
wie hoch der künftige Ertrag sein wird
und vor allem wie groß die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt des Ertrags ist.
Zur Berechnung des Preises einer Option
werden Optionspreismodelle wie z. B. das
Black-Scholes-Optionspreismodell
herangezogen, die die verschiedenen
Einflussfaktoren und ihre Wirkungen auf
den Optionspreis miteinander verbinden.
Die Abbildung 9 zeigt die Komponenten,
die den theoretisch ermittelten Optionsscheinpreis beeinflussen.
Abb. 9: Die Komponenten der Optionspreisrechnung
Kurs des
Basiswerts
Basispreis
Restlaufzeit
Zinssatz
Optionspreisformel
Optionsprämie
16
Dividendenerwartung
Implizite
Volatilität
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 10: Optionspreismatrix – Einfluss der Komponenten auf den Optionsscheinpreis
Einflussfaktor
Kurs des Basiswerts
Basispreis
Restlaufzeit
Implizite Volatilität
Risikoloser Zinssatz
Dividendenerwartung
Auswirkungen auf die Optionsprämie
Call-Optionsschein Put-Optionsschein
steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt fällt steigt fällt steigt fällt steigt steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt fällt steigt fällt steigt fällt Jede dieser Komponenten wirkt einzeln
und unabhängig auf den Preis des Optionsscheins und kann die Wirkung einer
anderen Komponente neutralisieren,
erhöhen oder reduzieren. Die Optionspreismatrix (siehe Abbildung 10) zeigt die
Wirkungen der einzelnen Einflussfaktoren auf den Optionspreis eines Callsowie eines Put-Optionsscheins.
Kennzahl
Delta
Theta
Vega
Rho
• Kurs des Basiswerts
(Underlying):
Die Wertentwicklung eines Optionsscheins hängt von der aktuellen Kursentwicklung des zu Grunde liegenden
Basiswerts ab. Steigt der Kurs des Basiswerts, so steigt der Kurs eines Call-Optionsscheins bzw. fällt der Kurs eines PutOptionsscheins, da die Wahrscheinlichkeit
zunimmt (Call) bzw. abnimmt (Put), dass
der Optionsschein am Laufzeitende über
einen inneren Wert verfügt.
17
Gr undlagen
• Basispreis (Strike):
• Implizite Volatilität:
Der Preis eines Optionsscheins hängt
auch von dem bei der Emission festgelegten Basispreis (Strike) ab. Je höher der
Strike, desto billiger (Call) bzw. desto
teurer (Put) ist der Preis eines Optionsscheins, da die Wahrscheinlichkeit, dass
der Optionsschein am Ende der Laufzeit
über einen inneren Wert verfügt, abnimmt (Call) bzw. zunimmt (Put).
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren für
den Preis eines Optionsscheins ist die
Volatilität des Basiswerts. Die Volatilität misst die Intensität der Kursschwankungen (nicht die Richtung), denen ein
Basiswert unterworfen ist. Sie signalisiert
damit die Wahrscheinlichkeit von Kursanstiegen wie auch von Kursrückgängen.
• Restlaufzeit:
Die Restlaufzeit beschreibt den Zeitraum
bis zur Fälligkeit des Optionsscheins und
wirkt sich direkt auf den Zeitwert eines
Optionsscheins aus. Je länger die Restlaufzeit einer Option ist, umso höher sind
der Zeitwert und damit der Preis des
Optionsscheins. Der Grund dafür: Bei
einer längeren Restlaufzeit ist auch die
Wahrscheinlichkeit höher, dass der Kurs
des Basiswerts stärkeren Schwankungen
unterworfen ist. Dies wirkt sich positiv
auf den Optionspreis aus, weil dadurch
das Gewinnpotenzial steigt, das Verlustrisiko jedoch gleichzeitig auf die eingesetzte
Optionsprämie beschränkt ist. Optionsscheine mit kurzer Restlaufzeit besitzen grundsätzlich ein höheres Risiko, da
der Zeitwertverfall zum Ende der Laufzeit progressiv zunimmt (siehe Zeitwert,
Theta).
18
Je höher die zukünftige Volatilitätserwartung ist, desto höher ist in der Regel die
Optionsscheinprämie, und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Call- oder
Put-Optionsschein handelt. Der Grund
dafür liegt darin, dass stärkere Kursschwankungen des Basiswerts die Chance
erhöhen, dass der Optionsschein einen inneren Wert erzielt. Die Gewinnerwartung
nimmt zu, weil die Wahrscheinlichkeit einer
Auszahlung bei Ausübung steigt, der Verlust
bleibt aber weiterhin auf die eingesetzte
Optionsprämie begrenzt. Als Faustregel
gilt, dass ein Optionsschein – prozentual
gesehen – umso kursunempfindlicher auf
Volatilitätsänderungen reagiert, je tiefer er
im Geld ist.
Die zukünftige Volatilität des Basiswerts ist
zum Zeitpunkt der Preisberechnung für
einen Optionsschein nicht bekannt und
fließt als geschätzte Größe in das optionstheoretische Preismodell (siehe Abbildung 9) ein. Dabei werden unter anderem
Schwankungen der Marktpreise aus der
Vergangenheit (so genannte historische
Volatilitäten ) als Indikator herangezogen, um die Volatilität für die Zukunft zu
schätzen. Die Vorstellung über die zukünftige Volatilität kann je nach Marktteilnehmer unterschiedlich sein – abhängig von
den verwendeten historischen Volatilitätsdaten und den subjektiven Einschätzungen
der künftigen Kursentwicklung des Basiswerts.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Die Volatilität ist dabei keine konstante
Größe, sondern verändert sich in Abhängigkeit vom definierten Betrachtungszeitraum. Die auf die Zukunft gerichtete
Markteinschätzung wird als implizite
Volatilität bezeichnet. Implizit soll
andeuten, dass eine bestimmte, für die
Zukunft erwartete Volatilität bereits im
Optionsscheinpreis eingerechnet ist. In
der impliziten Volatilität kommt die
Risikoeinschätzung der Marktteilnehmer
zum Ausdruck. Je größer die zukünftig
erwarteten Kursschwankungen des Basiswerts sind, desto höher ist die implizite
Volatilität. Damit steigt gleichzeitig die
Chance, dass sich der Optionsschein ins
Geld bewegt und der Preis steigt. Über
die implizite Volatilität bringt der Verkäufer des Optionsscheins seine Risikoerwartung zum Ausdruck, zu der er den
Optionsschein nach optionspreistheoretischen Kriterien für fair bewertet hält.
Je höher die Risikoerwartung, desto
höher die implizite Volatilität und damit
der Optionsscheinpreis.
Beispiel
Die Sensitivität eines Optionsscheins gegenüber Volatilitätsänderungen
lässt sich gut anhand folgender Betrachtung demonstrieren:
• Der Preis eines at-the-money Call-Optionsscheins mit einer
Restlaufzeit von beispielsweise einem Jahr steigt bzw. fällt um
ca. 5 %, wenn seine Volatilität von 20 % auf 21 %, also um 1 %,
steigt bzw. von 20 % auf 19 %, also um 1 %, fällt.
• Der Preis eines out-of-the-money Call-Optionsscheins mit gleicher
Restlaufzeit mit einem Delta von 30 bzw. 0,30 bewegt sich bei gleicher Volatilitätsänderung schon um 25 %.
Berücksichtigt man marktrealistische Volatilitätsänderungen von mehr
als zehn Volatilitätspunkten über relativ kurze Zeiträume, wird deutlich,
wie substanziell ein Investment in einen Optionsschein von der Volatilität beeinflusst wird.
Bezogen auf das gleiche Basisinstrument
lassen sich Optionsscheine, die ähnliche
Optionsscheinmerkmale aufweisen, über
die implizite Volatilität miteinander vergleichen. Um die Höhe der impliziten
Volatilität bei aktueller Marktsituation
beurteilen zu können, empfiehlt sich ein
Vergleich mit der historischen Schwankungsbreite. Auch bei gegenwärtig hohen
impliziten Volatilitäten und damit hohen
Optionsprämien kann ein Investment in
einen Optionsschein sinnvoll sein, denn
erwartete starke Kursschwankungen bieten dem Anleger auch Chancen. Der
Optionsscheininhaber sollte sich jedoch
des Risikos eines deutlichen Kurseinbruchs bewusst sein, der eintritt, wenn
die implizite Volatilität sinkt.
19
Gr undlagen
Der Wert der impliziten Volatilität variiert in Abhängigkeit des Strikes und der
Restlaufzeit des Optionsscheins. Es lässt
sich häufig beobachten, dass in-the-money
und out-of-the-money Optionsscheine
eine höhere implizite Volatilität aufweisen
als vergleichbare at-the-money Optionsscheine. Das heißt, je weiter sich der
aktuelle Basiskurs vom Strike eines Optionsscheins wegbewegt, desto höher wird
die implizite Volatilität. Dieses „Verhaltensmuster“ für Optionsscheine mit der
gleichen Restlaufzeit bezeichnet man als
Volatilitäts-Smile (Abbildung 11).
Eine mögliche Erklärung für die grundsätzlich höheren Volatilitäten länger laufender Optionsscheine liegt darin, dass
die Marktteilnehmer mit zunehmender
Laufzeit die Wahrscheinlichkeit für größer
erachten, dass es zu extremen Kursschwankungen kommen kann; der Strike
der Option bei dieser Überlegung aber
weniger relevant zu sein scheint.
Mit zunehmender Restlaufzeit der Option
nimmt die implizite Volatilität zu, gleichzeitig ist aber ein weniger intensiver Smile
im Kurvenverlauf festzustellen. Aus der
stärkeren Krümmung der Volatilitätskurve
bei geringer Restlaufzeit einer Option mit
vergleichsweise niedrigen Volatilitäten im
at-the-money Bereich und relativ hohen
Volatilitäten im in-the-money und out-ofthe-money Bereich wird eine schwächere
Krümmung der Volatilitätskurve mit höheren Volatilitätswerten im at-the-money
Bereich und mit abflachender impliziter
Volatilität im in-the-money und out-of-themoney Bereich.
Abb. 11: Volatilitäts-Smile in Abhängigkeit des Basispreises und unterschiedlicher Restlaufzeiten
Volatilität in %
1 Monat
1 Woche
Strike
out- of-the-money
20
at-the-money
in-the-money
1 Jahr
6 Monate
Restlaufzeit
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 12: V-DAX : Volatilität des DAX im Vergleich zum DAX 30
Punkte
7.200
3.600
Sept. 97
Prozent
V-DAX
DAX 30
54,0
Jan. 98
Juni 98
Nov. 98
Apr. 99
Sept. 99
18,0
Febr. 00
• Zinssatz, Dividenden
(Terminkurs):
Ein weiterer Faktor bei der Berechnung
des Optionspreises sind die während der
Laufzeit des Optionsscheins anfallenden
Zinsen und Dividenden , die über den
Terminkurs (Forwardkurs) des Basiswerts in die Optionsprämie einfließen.
Der Terminkurs ist ein heute aktuell
bestimmbarer theoretischer Preis, zu dem
ein bestimmter Basiswert zu einem
bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft
gekauft oder verkauft werden kann.
Der Zusammenhang zwischen dem heutigen Basiskurs und dem Terminkurs eines
Basiswerts lässt sich mit den aus Kosten und
Erträgen resultierenden Finanzierungsvorund -nachteilen erklären, die sich für den
Investor ergeben, wenn er den Basiswert
nicht heute, sondern erst bei Fälligkeit zahlt.
Kauft der Anleger den Basiswert heute, so
zahlt er den aktuellen Kaufpreis. Zusätzlich
ergeben sich für den Anleger für das Halten
seiner Position so genannte Opportunitätskosten in Form von Zinsen, die der Anleger
vereinnahmen könnte, wenn er den Kaufpreis in eine festverzinsliche Geldanlage
investiert hätte. Entscheidet sich der
Investor hingegen, einen Optionsschein und
damit den Basiswert auf Termin zu kaufen
und erst zum vereinbarten Fälligkeitstermin
zu bezahlen, hat er einen Finanzierungsvorteil durch den zwischenzeitlich erwirtschafteten Zinsertrag. Im Vergleich zum
Kauf des Basiswerts kommt der Investor
aber nicht in den Genuss, Dividenden (bei
Aktien) oder Couponerträge (bei Anleihen) zu vereinnahmen.
21
Gr undlagen
Der
Terminkurs berechnet sich aus dem
aktuellen Kurs des
Basiswerts (Spot )
zuzüglich der Finanzierungskosten, die wiederum dem
Zinsaufwand für die Refinanzierung
abzüglich erhaltener Dividenden- und
Couponerträge entsprechen. Diese Finanzierungskosten werden auch als cost of
carry bezeichnet.
Beispiel
Aktie Kassa:
100 EUR
Finanzierungszins:
5%
Dividendenrendite:
2%
Basiswert + Fixkosten – Erträge = Terminkurs
100 EUR + 5 EUR – 2 EUR = 103 EUR
cost of carry: 3 EUR
Die aus den Finanzierungskosten resultierende Differenz zwischen dem Spot- und
dem Forwardpreis wird als Basis bezeichnet. Die Basis korrigiert den Vorteil des Forwardkäufers, den Basiswert
erst bei Fälligkeit bezahlen zu müssen, und
den Nachteil, in dieser Zeit keine Dividenden oder Couponerträge zu erhalten.
Steigen die Zinsen, muss der Emittent für
das Kapital, das er zum Kauf des Basiswerts in seinem Absicherungsbestand
benötigt, mehr Zinsen zahlen. Daher wird
er Call-Optionsscheine nur noch gegen
eine höhere Prämie verkaufen; der Preis
eines Calls steigt also. Bei einem PutOptionsschein hält der Emittent ständig
Kapital vor, um den Basiswert zum Strike
22
ankaufen
zu können.
Steigen die Zinsen, erhöhen sich
seine Kapitalerträge, so
dass er Put-Optionsscheine
billiger verkaufen kann. Der
Wert eines Put-Optionsscheins
fällt also.
Werden auf den zu Grunde liegenden
Basiswert Dividendenerträge gezahlt, stehen den Opportunitätskosten Erträge
gegenüber, wodurch sich die cost of carry
vermindern. Call-Optionsscheine werden
mit zunehmender Dividendenhöhe billiger, Put-Optionsscheine teurer. Außerdem sinkt nach erfolgter Dividendenzahlung in der Regel der Aktienkurs (so
genannter Dividendenabschlag). Bevorstehende Dividendenzahlungen bedingen
also bereits während der Laufzeit einen
entsprechenden Kursrückgang bei CallOptionsscheinen bzw. Kursanstieg bei
Put-Optionsscheinen.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Worin besteht der Unterschied
zwischen dem theoretischen
Wert eines Optionsscheins und
dem tatsächlichen
Optionsscheinkurs?
Die Bewertung von Optionsscheinen mit
Hilfe der in Abbildung 10 dargestellten
Einflussfaktoren erfolgt über Optionspreismodelle, wie z. B. das Black-ScholesOptionspreismodell. Dieses optionstheoretische Modell verknüpft die sechs
genannten Größen zur Ermittlung eines
theoretischen Optionsscheinpreises. Die
zukünftige (implizite) Volatilität ist dabei
der einzige Faktor, der als Schätzgröße in
die Black-Scholes-Optionspreisformel
eingeht. Diese zum Zeitpunkt der Preisberechnung nicht bekannte Größe bedingt, dass, selbst wenn der Anleger das
gleiche Optionspreismodell anwendet, der
mathematisch errechnete Wert signifikant
von dem des Emittenten oder anderer
Marktteilnehmer – auf Basis unterschiedlicher Schätzungen der impliziten Volatilität – abweichen kann. Eine wichtige
Grundlage für die Schätzung der impliziten Volatilität durch den Emittenten ist
sicherlich die historische Schwankungsintensität der Kurse des Basiswerts.
Der theoretische Wert berechnet den
Preis eines Optionsscheins mit der historischen Volatilität des Basiswerts. Die Aussage des theoretischen Werts ist daher mit
einem historischen Aktienkurs vergleichbar und ist damit unabhängig vom aktuellen Optionsscheinpreis.
Wichtiger für den potenziellen Käufer ist
jedoch, die Sensitivität eines Optionsscheins bei Veränderungen der einzelnen
Preisbildungskomponenten zu kennen.
Durch partielle Ableitungen der BlackScholes-Formel nach den einzelnen Einflussgrößen lassen sich die Reaktionen des
Optionsscheinpreises als mathematische
Kennzahlen darstellen. Diese werden
in der Praxis zur Beurteilung eines Optionsscheins verwendet.
23
How –
Optionsscheine
intelligent umsetzen
Kennzahlen
Welche Aussage liefert der
Hebel eines Optionsscheins?
Ein Optionsschein ermöglicht dem
Investor, mit relativ niedrigem Kapitaleinsatz überproportional an der Kursentwicklung eines Basiswerts zu partizipieren und dabei gleichzeitig sein
Anlagerisiko auf das eingesetzte Kapital
zu beschränken (Hebeleffekt ). Die
Hebelwirkung bietet dem Anleger erhebliche Chancen, beinhaltet aber gleichzeitig auch hohe Risiken, denn der Hebel
wirkt in beide Richtungen.
Abb. 13: Der einfache Hebel
Kurs des Basiswerts
einfacher Hebel (Gearing) =
(Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis)
Beispiel
Eine Aktie notiert bei 120 EUR; der Optionsschein mit dem Basispreis von
100 EUR kostet aktuell 5 EUR; das Bezugsverhältnis beträgt 10 : 1. Der
einfache Hebel berechnet sich wie folgt:
einfacher Hebel (Gearing) =
24
120
[5 x (10 : 1)]
=
120
50
= 2,4
In der Literatur werden zwei Arten von
Hebeln unterschieden:
• der einfache Hebel (Gearing )
• der theoretische Hebel (Leverage )
Der einfache oder klassische Hebel (Gearing) eines Optionsscheins lässt sich
berechnen, indem der Kurs des Basiswerts
durch den Optionsscheinkurs – multipliziert mit dem Bezugsverhältnis – dividiert wird.
Anmerkung
Um zu verdeutlichen, dass die Kursentwicklung eines Put-Optionsscheins der
Kursrichtung des Basiswerts entgegengesetzt ist, wird vor den Hebel ein Minuszeichen gesetzt.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Wird die Hebelkennzahl mit der prozentualen Änderung des Basiswerts multipliziert, erhält man einen Anhaltspunkt für
die prozentuale Preisveränderung des
Optionsscheins. Der einfache Hebel ist
allerdings ungeeignet, um am oder weit aus
dem Geld stehende Optionsscheine zu vergleichen. Besser geeignet ist dafür der so
genannte theoretische oder effektive Hebel
(Leverage). Dieser zeigt dem Investor, um
wie viel Prozent der Preis des Optionsscheins steigt (fällt), wenn der Kurs des
Basiswerts um 1 % steigt (fällt).
Um den theoretischen Hebel zu
berechnen, wird der einfache
Hebel mit dem Delta multipliziert. Die Berücksichtigung des Deltas bei
dem Hebel bewirkt,
dass der Optionsscheinpreis eine
geringere Veränderung aufweist im Vergleich zu der mittels einfacher Hebelkennzahl berechneten
Kursveränderung. Der theoretische
Hebel (Leverage) ist immer um den
Delta-Faktor niedriger als der einfache
Hebel (Gearing). Je
weiter der Optionsschein aus dem Geld
kommt, desto größer
wird dieser Unterschied,
da das Delta kleiner wird
und gegen null läuft.
Der theoretische Hebel kann
dabei bestenfalls eine grobe Annäherung sein, wobei diese umso gröber
ist, je weiter der Optionsschein aus dem
Geld notiert und je länger der gewählte
Betrachtungszeitraum ist.
Abb. 14: Der theoretische Hebel
Theoretischer Hebel (Leverage) = Delta x einfacher Hebel
Beispiel
In obigem Beispiel hat der Call-Optionsschein ein Delta von aktuell 0,65. Der
theoretische Hebel berechnet sich dann wie folgt:
theoretischer Hebel (Leverage) = 0,65 x 2,4 = 1,56
Information
Der Hebel ist eine Messzahl für den Kapitaleinsatz und keine geeignete
Kennzahl, um den Kursgewinn eines Optionsscheins zu ermitteln.
25
Kennzahlen
Was bedeuten Aufgeld
und jährliches Aufgeld?
Das Aufgeld (Premium , Agio) eines
Optionsscheins drückt aus, um welchen
Betrag bzw. Prozentsatz der Kauf des
Basiswerts über den „Umweg“ eines Optionsscheins teurer ist gegenüber dem
direkten Kauf zum aktuellen Marktkurs.
Das Aufgeld beschreibt den Zeitwert
(Zeitprämie ) eines Optionsscheins,
also die Preiskomponente, um die der
Optionsscheinkurs den inneren Wert
übersteigt.
Das Aufgeld lässt sich als absolute oder
prozentuale Kennzahl darstellen und
berechnet sich nach den Formeln in
Abbildung 15.
Abb. 15: Das Aufgeld
Call-Optionsschein
Aufgeld, absolut
= Optionsscheinkurs – innerer Wert
Aufgeld, prozentual
=
Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis + Basispreis
–1
Kurs des Basiswerts
Put-Optionsschein
Aufgeld, absolut
= Optionsscheinkurs – innerer Wert
Aufgeld, prozentual
= 1–
Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis + Basispreis
Kurs des Basiswerts
Beispiel
Für den oben eingeführten Call-Optionsschein mit einem Basispreis von 100 EUR, einem Optionsscheinkurs von 5 EUR
und einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 errechnen sich bei einem Aktienkurs von 120 EUR folgende Werte:
26
Aufgeld, absolut
= 5 EUR x (10 : 1) + 100 EUR – 120 = 30 EUR
Aufgeld, prozentual
=
5 EUR x (10 : 1) + 100 EUR
120
–1 =
150
120
– 1 = 0,25 = 25 %
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Das Aufgeld gibt an, welche Kursbewegung der Basiswert bis zum Laufzeitende
verzeichnen muss, um mindestens den
eingesetzten Kaufpreis für den Optionsschein (Break-Even-Point ) zu erzielen.
Um Optionsscheine mit verschiedenen
Laufzeiten vergleichbar zu machen, wird
die Prämie auf ein Jahr umgerechnet
(annualisiert). Das jährliche Aufgeld zeigt
an, um wie viel der Kurs des Basiswerts
pro Jahr steigen muss, damit der Optionsschein bis zum Laufzeitende zumindest
seinen Wert behält. Grundsätzlich
beinhaltet ein Optionsschein ein umso
höheres Risiko, je höher sein jährliches
Aufgeld ist.
Bei einem Optionsschein mit einer Restlaufzeit von einem Jahr entspricht das
Aufgeld dem jährlichen Aufgeld. Bei längeren (kürzeren) Restlaufzeiten liegt das
jährliche Aufgeld unter (über) dem prozentualen Aufgeld.
Information
Die Bewertung von Optionsscheinen mit Hilfe des Aufgelds ist nur sinnvoll bei Optionsscheinen mit nahezu identischen Ausstattungsmerkmalen. Ob ein im Geld notierender Call-Optionsschein mit 5 %
Aufgeld fairer bewertet ist als ein aus dem Geld notierender CallOptionsschein mit einer Prämie von 40 %, lässt sich hiermit nicht
ermitteln.
Abb. 16: Das jährliche Aufgeld
Jährliches Aufgeld,
Aufgeld, prozentual
=
prozentual
Restlaufzeit des Optionsscheins in Jahren
Beispiel
Das jährliche Aufgeld für einen Call-Optionsschein mit einer Restlaufzeit von
neun Monaten und einem prozentualen Aufgeld von 25 % errechnet sich wie
folgt:
0,25 :
9
= 0,33 = 33 %
12
Wie berechnet sich der
Break-Even-Point?
Der Break-Even-Point (Gewinnschwelle
) eines Optionsscheins gibt an, welchen
Kurs der Basiswert mindestens haben
muss, damit sich für den Investor weder
Gewinne noch Verluste aus seinem Optionsschein ergeben. An der Gewinnschwelle stimmt der gezahlte Kaufpreis
mit dem inneren Wert des Optionsscheins
überein.
Der Break-Even-Point berechnet sich bei
einem Call-Optionsschein durch Addition
von Basispreis und Optionsscheinkurs –
unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Bei einem Put-Optionsschein
entspricht der Break-Even-Point der Dif-
ferenz zwischen Basispreis und Optionsscheinkurs – unter Berücksichtigung des
Bezugsverhältnisses.
Abb. 17: Der Break-Even-Point
Break-Even (Call) = Basispreis + Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis
Break-Even (Put) = Basispreis – Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis
Beispiel
Der Break-Even-Point für einen Call-Optionsschein mit einem Basispreis
von 100 EUR zu einem aktuellen Optionsscheinkurs von 5 EUR und einem
Bezugsverhältnis von 10 : 1 errechnet sich wie folgt:
Break-Even (Call) = 100 EUR + [5 EUR x (10 : 1)] = 150 EUR
27
Kennzahlen
Was sind die „Griechen“?
Als „Griechen“ bezeichnet man aus der
Optionstheorie abgeleitete Sensitivitätskennzahlen . Sie erfassen im Gegensatz
zu den oben genannten Kennzahlen
Veränderungen des Optionsscheinpreises
in Abhängigkeit von der Veränderung
bestimmter Einflussgrößen, wie z.B. der
Volatilität, der Restlaufzeit oder des aktuellen Kurses des Basiswerts, und erlauben
eine zeitpunktbezogene Abschätzung
zukünftiger Preisentwicklungen. Die
Analyse der Auswirkung von Veränderungen auf den Optionsscheinkurs bezeichnet man auch als Sensitivitätsanalyse.
Im Folgenden werden wir die „Griechen“
Delta, Gamma, Theta, Vega und Rho
erklären.
Was besagt das Delta eines
Optionsscheins?
Die Kennzahl Delta gibt an, wie sich der
Preis des Optionsscheins entwickelt,
wenn sich der aktuelle Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert. Mathematisch ist es die erste Ableitung der
Optionspreisformel nach dem Kurs des
Basiswerts. Bei normalen so genannten
Plain-Vanilla-Call-Optionsscheinen bewegen sich die Delta-Werte zwischen
0 und +1 (bzw. 0 % und 100 %), bei PutOptionsscheinen zwischen – 1 und 0 (bzw.
– 100 % und 0 %).
Abb. 18: Das Delta als Kennzahl
Beispiel
Ein Call-Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 hat ein Delta
von aktuell 0,55 (55 %). Steigt (fällt) der Kurs der Aktie um 1 EUR, so steigt
(fällt) der Wert des Optionsscheins – bei einem Bezugsverhältnis von
10 : 1 – um 0,055 EUR.
28
Das Delta ist keine konstante Größe, sondern reagiert auf kleinste Kursveränderungen des Basiswerts im Zeitablauf. Das
Delta zählt daher zu den dynamischen
Kennzahlen . Einfluss auf die Veränderung des Deltas haben insbesondere die
Kursbewegungen des Basisinstruments,
die Volatilität und der Faktor Zeit. Steigt
der Kurs des zu Grunde liegenden Basiswerts, steigt das Delta; bei einem Kursrückgang des Basiswerts fällt das Delta.
Erhöht sich die Schwankungsintensität des
Basiswerts (implizite Volatilität), so
nimmt die Ausübungswahrscheinlichkeit
zu; das Delta des Optionsscheins steigt.
Optionsscheine mit einer längeren Restlaufzeit haben ebenfalls ein höheres Delta,
da ein bestimmtes Kursniveau umso wahrscheinlicher ist, je weiter das Ereignis in
der Zukunft liegt.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 19: Das Delta als dynamische Kennzahl
Beispiel
Das folgende Beispiel zeigt, dass das Delta eine dynamische Kennzahl ist, die sich kontinuierlich bei Kursveränderungen
des Basiswerts ändert:
Kurs des Basiswerts
Aktueller Kurs:
Kurs des Call-Optionsscheins
mit einem Basispreis von 100 EUR
und einem Delta von 0,5
100
EUR
5
EUR
Marktbewegung:
+5%
105
EUR
7,5
EUR
Marktbewegung:
–5%
95
EUR
2,5
EUR
Das Delta ist darüber hinaus abhängig
vom Basispreis (Strike) und damit vom
inneren Wert des Optionsscheins. Je tiefer
der Optionsschein im Geld notiert, desto
höher ist das Delta. Je weiter sich der
Optionsschein aus dem Geld bewegt,
desto niedriger wird das Delta.
Die Abbildung 19 zeigt, dass die Kursentwicklung des Basiswerts von dem Optionsschein nicht im Verhältnis 1 : 1
nachvollzogen wird. Das liegt im Optionsscheinkurs begründet, der nicht nur
aus dem inneren Wert besteht, sondern
auch eine Zeitwertkomponente beinhaltet, die sich mit dem Kurs des Basiswerts
ändert (siehe Abbildung 8). Nur bei tief
im Geld stehenden (deep-in-the-money)
Optionsscheinen, die über (fast) keinen
Zeitwert mehr verfügen, ist das Delta 1,
d. h., die Kursentwicklung des Basiswerts
wird 1 : 1 nachvollzogen.
29
Kennzahlen
Abb. 20: Das Delta bei in-the-money-, at-the-money- und out-of-the-money-notierenden
Optionsscheinen
Delta von nahe 1 – Optionsschein im Geld/in-the-money
Die Ausübungswahrscheinlichkeit liegt zwischen 50 % und max. 100 %
Der Optionsschein hat einen hohen inneren Wert und bewegt sich nahezu gleich mit dem Basiswert
Delta von um 0,5 – Optionsschein am Geld/at-the-money
Die Ausübungswahrscheinlichkeit liegt bei ca. 50 %
Der Optionsschein partizipiert an Kursveränderungen des Basiswerts zu ca. 50 %
Delta von nahe 0 – Optionsschein aus dem Geld/out-of-the-money
Die Ausübungswahrscheinlichkeit liegt zwischen 0 % und weniger als 50 %
Der Wert des Optionsscheins wird von Kursveränderungen des Basiswerts kaum beeinflusst
Abb. 21: Das Delta eines Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts
Delta in EUR
Delta eines Call-Optionsscheins mit Bezugsverhältnis 1 : 1
1,0
Delta eines Put-Optionsscheins mit Bezugsverhältnis 1 : 1
0,5
Kurs des Basiswerts
0
100 EUR
– 0,5
–1
30
200 EUR
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Dem Delta wird außerdem eine wichtige
Bedeutung bei der Risikoabsicherung
(Hedging ) einzelner Aktienpositionen
oder eines gesamten Aktienportfolios beigemessen.
Das nebenstehende Beispiel erläutert,
welche Funktion das Delta bei der Risikoabsicherung einer einzelnen Aktienposition übernimmt.
Die Absicherung eines Wertpapierportfolios unter Berücksichtigung des Deltas
erklären wir unter der Frage „Schützen
Optionsscheine mein Wertpapierdepot
vor Kursverlusten?“.
An der Abbildung 21 lässt sich ablesen, dass
die Delta-Kurve eines Calls nicht anders
verläuft als die des identisch ausgestatteten
Put-Optionsscheins, lediglich mit dem
Unterschied, dass die Delta-Kurve des PutOptionsscheins um 1 nach unten verschoben ist. Ferner sieht man, dass weit aus dem
Geld notierende Optionsscheine – sowohl
Calls als auch Puts – einen Delta-Wert von
nahe null annehmen. Tief im Geld notierende Calls besitzen dagegen ein Delta von
nahe 1 bzw. Puts ein Delta von nahe –1.
Der Betrag des Deltas von am Geld notierenden Calls und Puts bewegt sich bei 0,5
bzw. – 0,5.
Das Delta als Hedgefaktor
Beispiel
Ein Investor möchte sich gegen das Risiko eines möglichen Verlusts auf
seine 100 Aktien kurzfristig absichern. Er wählt dazu einen Put-Optionsschein auf die Aktie mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 und einem Delta
von – 0,5 (– 50 %).
Ein Delta von 0,5 bedeutet, dass der Put-Optionsschein an der Kursentwicklung der Aktie zu 50 % partizipiert. Um sein Depot bei negativer
Kursentwicklung abzusichern, benötigt der Investor 2.000 Put-Optionsscheine (100/0,5 x 10 = 2.000).
Wenn der Aktienkurs um 1 EUR fällt (Verlust von 100 EUR), steigt der Kurs
von einem Put-Optionsschein bei einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 und
einem Delta von – 0,5 um 0,05 EUR (Gewinn von 0,05 EUR x 2.000 Stück
= 100 EUR). Der Kursgewinn bei den Put-Optionsscheinen gleicht die
Kursverluste auf die Aktienposition also aus. Der Investor hat seiner
Aktienposition genau die Anzahl von Put-Optionsscheinen gegenübergestellt,
die erforderlich ist, um den Kursverlust der Aktienposition durch den
Kursgewinn der Put-Optionsscheine zu kompensieren. Man bezeichnet diese
Risikoabsicherung als dynamisches Hedging (Delta-Hedging ). Da sich
das Delta allerdings mit dem Basiskurs ändert, muss die Hedgingposition
ständig angepasst werden.
31
Kennzahlen
Was beschreibt das Gamma
eines Optionsscheins?
Das aktuelle Delta eines Optionsscheins
ist eine Momentaufnahme und unterliegt
kontinuierlichen Veränderungen im Zeitablauf. Die Veränderungen des Deltas auf
Grund von Kursänderungen des Basiswerts werden mit der Kennzahl Gamma
gemessen. Das Gamma gibt an, wie
sich das Delta ändert, wenn sich der Kurs
des Basiswerts um eine Einheit ändert.
Das Gamma ist das Delta des Deltas. Je
höher das Gamma, desto stärker reagiert
das Delta. Mathematisch betrachtet, ist
das Gamma die erste Ableitung des Deltas nach dem Basiskurs bzw. die zweite
Ableitung der Optionspreisformel nach
dem Kurs des Basiswerts.
Beispiel
Ein Call-Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 hat ein Delta
von 0,55 und ein Gamma von 0,05. Steigt (fällt) der Kurs der Aktie um
1 EUR, bewegt sich das Delta von 0,55 auf 0,6 (0,5).
32
Da das Gamma die Steigung des Deltas
beschreibt, hat es immer einen positiven
Wert – sowohl für Call- als auch für PutOptionsscheine. Das Gamma eines Optionsscheins, der sich aus dem Geld in
Richtung ins Geld bewegt, nimmt ständig
zu. Seinen höchsten Wert erreicht das
Gamma bei Optionsscheinen, die am Geld
notieren. Je weiter ein Optionsschein im
Geld oder aus dem Geld handelt, desto
geringer wird das Gamma. Das bedeutet,
dass Optionsscheine am Geld die größte
Delta-Sensitivität aufweisen.
Da das Delta eines Call-Optionsscheins
und das eines Put-Optionsscheins parallel
verlaufen und bei jedem Kurs des Basiswerts die gleiche Steigung besitzen, ist
auch die Gamma-Kurve von identisch ausgestatteten Call- und Put-Optionsscheinen gleich.
Für den Anleger ist das Gamma die Positivgröße der Option. Steigt der Kurs des
Basiswerts, so steigt das Delta, die Hebelwirkung nimmt also noch weiter zu.
Umgekehrt wird ein Kursrückgang beim
Basiswert durch ein sinkendes Delta abgemildert. Hier wird erneut die Asymmetrie zwischen Risiko und Chancen bei
Optionsscheinen erkennbar.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 22: Das Gamma eines Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts
Gamma
0
Kurs des Basiswerts
out-of-the-money
at-the-money
in-the-money
33
Kennzahlen
Was ist das Theta eines
Optionsscheins?
Ein Optionsschein unterliegt auf Grund
seiner begrenzten Laufzeit einem täglichen Zeitwertverfall. Das Theta beschreibt diesen Zeitwertverlust und
damit, wie sich der Optionspreis ändert,
wenn die Restlaufzeit abnimmt. Mathematisch ist das Theta die erste Ableitung
der Optionspreisformel nach der Restlaufzeit.
Beispiel
Die Betrachtung des Optionsscheinkurses
im Zeitablauf (Abbildung 23) zeigt, dass
die Zeitwertkomponente mit abnehmender Restlaufzeit immer geringer wird.
Bei Optionsscheinen, die am Geld notieren, ist der Theta-Wert am größten. Der
Zeitwertverfall ist nicht linear, sondern
wird umso größer, je kürzer die Restlaufzeit wird (Abbildung 24). Bei Optionsscheinen, die aus dem Geld oder im Geld
notieren, weist das Theta einen relativ
konstanten Wert auf.
Ein Call-Optionsschein mit einem Strike von 100 EUR und einer Laufzeit von
einem Jahr hat ein Theta von 0,03. Das bedeutet, dass der Zeitwert dieses
Optionsscheins während der Laufzeit um 0,03 EUR pro Tag abnimmt.
Abb. 23: Der Zeitwert in Abhängigkeit von der Restlaufzeit und dem Basiswert
Zeitwert in EUR
Optionsschein at-the-money
Optionsschein in-the-money
Optionsschein out-of-the-money
0,8
0
200
34
150
100
50 Restlaufzeit in Tagen 5
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 24: Das Theta eines at-the-money Call-Optionsscheins in Abhängigkeit
von der Restlaufzeit
Theta
0
Restlaufzeit in Tagen
35
Kennzahlen
Was beinhaltet das Vega
eines Optionsscheins?
Ein wichtiger Einflussfaktor für den Kurs
eines Optionsscheins ist – neben dem
Kurs des Basiswerts – die Volatilität. Die
Kennzahl Vega (auch Kappa genannt)
misst die Sensitivität der Optionsprämie
in Bezug auf Veränderungen der impliziten Volatilität um einen Prozentpunkt. Je
höher das Vega, desto stärker reagiert der
Kurs des Optionsscheins auf Volatilitätsveränderungen des Basiswerts. Das Options-Vega ist mathematisch die erste
Ableitung der Optionspreisformel nach
der Volatilität.
Das Vega hat immer einen positiven Wert
und ist für Call- und Put-Optionsscheine
identisch. Seinen größten Wert hat das
Vega bei Optionsscheinen, die am Geld
notieren. Je kürzer die Restlaufzeit, desto
kleiner wird das Vega, weil die Bedeutung
von Volatilitätsveränderungen für den
Optionsscheinpreis abnimmt. Optionsscheine mit kurzer Laufzeit, die (tief) im
Geld sind, bieten daher den besten Schutz
vor Volatilitätsrückgängen. Lang laufende
Plain-Vanilla-Optionsscheine, die aus dem
Geld notieren, reagieren dagegen am
stärksten auf Volatilitätsschwankungen.
Information
Der Optionsscheinkäufer sollte zusätzlich zu der Einschätzung der
künftigen Kursentwicklung des Basiswerts unbedingt die Entwicklung
der Volatilität des dem Optionsschein zu Grunde liegenden Basiswerts
berücksichtigen. Ein signifikanter Rückgang der impliziten Volatilität
des Basiswerts führt – insbesondere bei out-of-the-money Optionsscheinen – zu einem erheblichen Kursrückgang des Optionsscheins
(siehe auch Seite 19).
Beispiel
Ein Call-Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 hat aktuell
eine Optionsscheinprämie von 5 EUR und ein Vega von 0,45. Verändert sich
die implizite Volatilität von 40 % auf 41 %, steigt die Optionsscheinprämie
von 5 EUR auf 5,10 EUR.
Abb. 25: Das Vega eines Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts
Vega
0
Kurs des Basiswerts
out-of-the-money
36
at-the-money
in-the-money
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Was ist das Rho eines
Optionsscheins?
Das Rho misst die Wertveränderung
des Optionsscheins, wenn sich das Zinsniveau und damit die Finanzierungskosten
(cost of carry) ändern. Mathematisch
bestimmt sich das Rho als erste Ableitung
der Optionspreisformel nach dem Zinssatz.
Das Rho hat bei Call-Optionsscheinen
einen positiven Wert, für Put-Optionsscheine ist es negativ. Mit abnehmender
Restlaufzeit verringert sich der Einfluss
der Finanzierungskosten auf die Optionsscheinprämie, das Rho wird folglich
kleiner.
Abb. 26: Das Rho eines Call-Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts
Rho
0,12
Rho bei Restlaufzeit von 6 Monaten
Rho bei Restlaufzeit von 2 Monaten
0
Kurs des Basiswerts
out-of-the-money
at-the-money
in-the-money
37
Kennzahlen
Welche Kennzahl
ist die beste?
Mit Hilfe der vorgestellten Kennzahlen lassen sich die Preissensibilitäten des Optionsscheins in Bezug
auf Änderungen der Einflussfaktoren
bestimmen. Dabei sind die klassischen
Kennzahlen wie Hebel und BreakEven-Point wenig geeignet, als Kriterien
für eine Optionsscheinauswahl herangezogen zu werden. Insbesondere lässt sich
mit ihnen nicht nachvollziehen, warum
der Kurs eines Call-Optionsscheins fallen
könnte, obwohl der Kurs des Basiswerts
steigt.
Die Sensitivitätskennzahlen Delta, Gamma,
Theta und Vega ermöglichen es dem
Investor, die Auswirkungen der Veränderungen von einzelnen Parametern isoliert
zu betrachten. In der Praxis verändern
sich diese optionswertbestimmenden
Parameter jedoch simultan. Die daraus
resultierende Empfindlichkeit des Optionsscheinkurses ergibt sich aus der
Summe aller Einflüsse. Bereits beim Vergleich von zwei Kassakursnotierungen an zwei aufeinander folgenden Tagen
müssen mehrere Faktoren berücksichtigt
werden:
38
1. Kurssensitivität (Delta, Gamma)
2. Volatilitätsveränderung (Vega)
3. Zeitwertverfall (Theta)
Die Auswahl eines Optionsscheins unter
Betrachtung einzelner Kennzahlen
kann sich daher als äußerst schwierig erweisen. Hinzu kommt, dass
immer nur die Kursreaktion
auf kleine Veränderungen
der Parameter bestimmt
werden kann. Beispielsweise steigt
das Delta mit anziehenden Kursnotierungen; größere Kursbewegungen können über eine
Momentbetrachtung des Deltas
jedoch nicht ausreichend quantifiziert
werden.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Die Aussagekraft einer einzelnen Bewertungskennzahl reicht sicher nicht aus, um
den Erfolg eines Optionsscheinengagements beurteilen bzw. unter mehreren
Optionsscheinen mit identischen Bezugskonditionen den günstigsten auswählen
zu können. Die oben genannten Kennzahlen Delta, Gamma, Vega und Theta
sollten daher in Kombination bei der
Bewertung eines Optionsscheins herangezogen werden.
Grundsätzlich hängt die Entscheidung für
einen bestimmten Optionsschein von den
individuellen Erwartungen und der persönlichen Risikoneigung des Investors ab.
Ein Plain-Vanilla-Optionsschein aus dem
Geld bietet dabei die Möglichkeit, viel zu
verdienen – jedoch mit geringer Wahrscheinlichkeit. Mit einem Optionsschein
im Geld lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein geringer Betrag verdienen.
Die beste Kennzahl gibt es bei Optionsscheinen jedoch nicht.
Da die Wertentwicklung eines Optionsscheins wesentlich von der Wertentwicklung des zu Grunde liegenden Basiswerts
abhängt, sollte der Investor eine fundierte
Meinung über die künftige Markteinschätzung und die Kursentwicklung des
Underlyings haben. Dazu können zum
einen ökonomische Eckdaten wie z. B. die
Entwicklung der Konjunktur, des Arbeitsmarktes oder des Außenhandels herangezogen werden. Zum anderen können
aktuelle Unternehmensnachrichten und
Unternehmenszahlen wie z. B. die Entwicklung und die Prognose von Umsatz
und Gewinn analysiert werden. Darüber
hinaus könnte man im Rahmen der charttechnischen Analyse aus der historischen Kursentwicklung auf die künftige
Entwicklung des Basiswerts schließen.
39
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Optionsscheine als
Investment
Now – Optionsscheine
börsentäglich handeln
von 9 bis 22 Uhr
Warum sind Optionsscheine
eine interessante
Investmentalternative?
Für ein Investment in Optionsscheinen
lassen sich folgende Motive anführen:
1. Optionsscheine sind flexible Anlageinstrumente, mit denen der Investor
die Risikostruktur seines Portfolios
gezielt steuern kann.
2. Optionsscheine erlauben privaten Investoren, in Märkte zu
investieren, die – beispielsweise aus Kostengründen –
ansonsten nicht zugänglich
sind.
40
3. Der für eine Investition erforderliche
Kapitaleinsatz ist bei Optionsscheinen
deutlich geringer als bei einer direkten
Investition in den zu Grunde liegenden
Basiswert. Mit Optionsscheinen lassen
sich deshalb im Vergleich zu Direktinvestitionen höhere Renditen mit relativ geringem Kapitaleinsatz erzielen
(Hebeleffekt). Zu beachten ist hier,
dass der Hebeleffekt auch in Bezug auf
die Verluste wirkt. Eine hohe mögliche
Rendite ist immer auch mit erhöhtem
Risiko verbunden.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
4. Put-Optionsscheine eignen sich zur
Risikoabsicherung einer Wertpapieranlage.Auf Grund ihrer Eigenschaft, im
Wert zu steigen, wenn der zu Grunde
liegende Basiswert fällt, können PutOptionsscheine Verluste des Basiswerts
ausgleichen und wirken wie eine Versicherung.
5. Optionsscheine sind liquide Anlageinstrumente. Goldman Sachs stellt als
Market Maker börsentäglich von
9 bis 22 Uhr Geld- und Briefkurse für alle Goldman Sachs Optionsscheine. Der Investor hat die Möglichkeit, seine Kauf- oder Verkaufsorder
entweder über eine Börse oder als so
genanntes Direktgeschäft über den
Telefon- bzw. Computerhandel abzuwickeln.
Schützen Optionsscheine
mein Wertpapierdepot vor
Kursverlusten?
Die Grundüberlegung bei der Absicherung eines Wertpapierdepots besteht
darin, das Kursrisiko des Portfolios zu
verringern. Dazu erwirbt der Anleger
eine Gegenposition, d. h. ein Investment,
das auf Kursschwankungen des Portfolios
gegenläufig reagiert. Diese Art der Depotabsicherung wird als Hedging bezeichnet.
Beispielhaft erklären wir hier zwei Absicherungsstrategien (Hedgingstrategien)
mit Optionsscheinen:
• Kauf von DAX-Put-Optionsscheinen
• kombinierter Kauf einer Anleihe und
eines Call-Optionsscheins
41
Optionsscheine als Investment
Absicherungsstrategie 1:
Kauf von DAX-Put-Optionsscheinen
(Protective Put )
Erwartet ein Anleger sinkende Aktienkurse, möchte aber seine Aktien nicht
verkaufen, dann bietet sich ihm durch
den Kauf von Put-Optionsscheinen die
Möglichkeit, sein Aktienportfolio gegen
potenzielle Kursverluste abzusichern.
Gleichzeitig kann er weiterhin an künftigen Kursgewinnen partizipieren.
Unter der Annahme, dass das Aktiendepot
des Investors von seiner Zusammensetzung her die Aktienwerte des DAX-Index
widerspiegelt und sich bei Kursschwankungen ähnlich wie der DAX-Index
bewegt, kann sich der Investor durch
den einmaligen Kauf von DAX-Put-Optionsscheinen gegen einen möglichen Kursrückgang absichern.
Abb. 27: Absicherungsstrategie – Kauf eines Put-Optionsscheins (Protective Put)
Gewinn
PutBreakEvenPoint
PutBasispreis
0
Kurs des Basiswerts
bei Fälligkeit
Verlust
42
DAX-Put-Optionsschein
Protective Put (Gesamtposition)
Aktienposition
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Diese Form der Depotabsicherung wird
als statisches Hedging bezeichnet, da
sie die Kursverluste des Portfolios nur am
Fälligkeitstag des Optionsscheins 1 : 1
ausgleichen kann. Während der Laufzeit
kann es dagegen zu einer Über- oder
Unterversicherung kommen. Um eine
dynamische, an die Kursentwicklung des
Aktiendepots angepasste Portfolioabsicherung zu erzielen, wird bei der
Bestimmung der Anzahl der zur Absicherung benötigten Put-Optionsscheine die
Kennziffer Delta mit einbezogen.
Beim dynamischen Hedging (DeltaHedging) wird die optimale Anzahl der
zu haltenden Put-Optionsscheine in Abhängigkeit von Veränderungen des Deltas
variiert. Die zu zahlende Put-Optionsprämie und die Transaktionskosten sprechen allerdings gegen eine stetige Anpassung. In der Regel werden daher
bestimmte Zeitintervalle für die Adjustierung festgelegt. Zudem bleibt dem
Anleger das Risiko volatilitäts- oder zeitwertinduzierter Preisminderungen der
Put-Optionsscheine.
Statisches Hedging
Beispiel
• Preis DAX-Put-Optionsschein:
250 EUR
• Strike:
6.500 EUR
• Depotwert:
65.000 EUR
• DAX:
6.500 Indexpunkte
• Bezugsverhältnis:
100 : 1
65.000 x 100 = 1.000
• Anzahl der Put-Optionsscheine:
6.500
• Absicherungskosten:
2.500 EUR
In unserem Beispiel hat das Aktiendepot einen Wert von 65.000 EUR;
für den DAX-Index wird ein Wert von 6.500 Indexpunkten angenommen.
Bei einem Bezugsverhältnis der DAX-Put-Optionsscheine von 100 Optionsscheinen zu 1 DAX-Indexpunkt werden 1.000 DAX-Put-Optionsscheine zur
Absicherung des Aktiendepots gebraucht. Dazu wird der Depotwert durch
den DAX-Indexwert dividiert. Die Anzahl der Put-Optionsscheine ergibt sich
dann aus dem Verhältnis des Depotwerts zum DAX (so genanntes Depotverhältnis), multipliziert mit dem Bezugsverhältnis des Put-Optionsscheins.
Drei Fälligkeitsszenarien
DAX: 8.000 Indexpunkte
Depot mit Absicherung: 77.500 EUR
DAX: 6.500 Indexpunkte
Depot mit Absicherung: 62.500 EUR
DAX: 5.000 Indexpunkte
Depot mit Absicherung: 62.500 EUR
Die Kosten für die Absicherung entstehen in jedem Fall – auch bei einer
Seitwärtsbewegung.
Dynamisches Hedging
Beispiel
Für das oben beschriebene Depotbeispiel errechnet sich unter der Annahme
eines Deltas von 0,4 eine Anzahl von 2.500 DAX-Put-Optionsscheinen für
eine dynamische Portfolioabsicherung.
65.000
100
= 2.500
x
6.500
0,4
43
Optionsscheine als Investment
Abb. 28: Absicherungsstrategie – Kauf einer Anleihe und eines Call-Optionsscheins
Depotwert im Vergleich zum Ausgangsdepot
Aktienportfolio
100 %
Call-Optionsschein plus
Anleihe (Gesamtposition)
Absicherungsstrategie 2:
kombinierter Kauf einer Anleihe
und eines Call-Optionsscheins
Ein Anleger möchte sein Aktiendepot vollständig gegen Kursverluste absichern und
dennoch von weiteren möglichen Kurssteigerungen profitieren. Diese Strategie kann
umgesetzt werden, indem der Anleger sein
gesamtes Aktiendepot veräußert und den
dafür erhaltenen Betrag in Anleihen und
Call-Optionsscheine investiert. Der in die
Anleihen zu investierende Betrag wird dabei
so gewählt, dass die Rückzahlung des Nominalbetrags der Anleihe zum Verfall inklusive
des Zinsertrags 100 % des heutigen Depotwerts beträgt.
Beispiel
• Wert des Aktienportfolios: 100.000 EUR
• Laufzeit: 1 Jahr
• Zinssatz 12 Monate: 5 %
• Kauf einer Anleihe für 95.238 EUR
(Ertrag in 12 Monaten 100.000 EUR)
• Kauf von Aktien-Call-Optionsscheinen für 4.762 EUR
44
Kurs des Basiswerts
bei Fälligkeit
Dies bedeutet folgerichtig, dass der Anleger
zum heutigen Zeitpunkt einen um den Zinsertrag geringeren Betrag als 100 % in die
Anleihe investiert und für den verbleibenden Betrag Call-Optionsscheine erwirbt.
Der Betrag für das Engagement im CallOptionsschein wird dabei auf die Höhe des
Zinsertrags aus der Anleihe beschränkt.
Für den Fall, dass der Basiswert des CallOptionsscheins fällt, ist der Verlust auf die
eingesetzte Optionsprämie – also den Zinsertrag in Höhe von 4.762 EUR – begrenzt.
Das in die Anleihe investierte Kapital von
95.238 EUR bleibt voll erhalten. Entwickelt
sich die Aktie oder der Aktienindex aber
positiv, gewinnen die Call-Optionsscheine
an Wert und steigern die Rendite der
Gesamtanlage.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
45
Der Optionsscheinzyklus:
Aktuelle Kursinformationen
über die Goldman Sachs
Service-Hotline:
Tel. 0 69/75 32 10 34
Emission – Trading – Fälligkeit
Wie entsteht ein Goldman Sachs
Optionsschein?
Goldman Sachs ist eines der führenden
Optionsscheinhäuser am deutschen Optionsscheinmarkt. Mit einem Angebot von
mittlerweile über 1.200 Optionsscheinen
legt Goldman Sachs den Schwerpunkt bei
den Emissionen auf Aktien- und Basketoptionsscheine. Als globale Investmentbank bietet Goldman Sachs
seinen Optionsscheinkunden
damit die Möglichkeit, am
internationalen Knowhow über eine Vielfalt von Produkten und Märkten
zu partizipieren. Der
private Optionsscheinanleger kann sich durch
maßgeschneiderte Produkte
in Marktsegmenten und Marktbranchen engagieren, die ansonsten
nur professionellen Investoren zur Verfügung stehen.
46
Ein Kriterium für die
Emission eines neuen
Goldman Sachs Optionsscheins ist die positive Meinung
unserer Research-Analysten über
den Basiswert. Über 600 Goldman
Sachs Research-Analysten bewerten kontinuierlich über 2.500 Unternehmen
weltweit. Neben dieser erstklassigen
unternehmensspezifischen ResearchUnterstützung ziehen wir die aktuellen
Einschätzungen und Prognosen unserer
Ökonomen zur wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen Länder und Märkte in
Betracht.
Parallel zur Verbreiterung unseres Optionsscheinsortiments sind wir aber auch
bestrebt, die bereits bestehende Produktpalette an Goldman Sachs Optionsscheinen ständig um aktuelle Strikes und
Laufzeiten entsprechend den Markttrends
zu erweitern.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Der Auswahl eines Basiswerts folgt die
Festlegung der Ausstattungsmerkmale (so
genannte Terms & Conditions ) für den
neuen Optionsschein in den Optionsscheinbedingungen (Verkaufsprospekt).
Die maßgeblichen Optionsscheinbedingungen beinhalten zum einen die detaillierten Ausgestaltungsmerkmale des Optionsscheins, zum anderen die Konditionen
für den Handel, die Ausübung und Regeln
für eventuell erforderlich werdende Adjustierungen von Basispreis und Bezugsverhältnis bei Kapitalmaßnahmen. Der
Anhang informiert außerdem kurz
über die Bonität des Emittenten.
Information
Aufgeschlossen stehen wir Ihren Anregungen und Ideen gegenüber,
die Sie uns per Service-Hotline (Tel. 0 69 /75 32 10 34),
per Fax (Fax 0 69 /75 32 15 15)
oder per E-Mail/Webseite (http://www.warrants-gs.de) mitteilen können.
Nach der Festlegung der Optionsscheinbedingungen erfolgt der Antrag auf Zulassung des Optionsscheins zum Handel
im Freiverkehr an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart sowie zum XetraHandel. Nach Börsenzulassung und
Bekanntmachung des neu emittierten
Optionsscheins in einem Börsenpflichtblatt, z. B. der „Börsen-Zeitung“, erfolgt
die technische Integration des neuen
Optionsscheins in die von Goldman Sachs
genutzten Handels- und Informationssysteme. Gleichzeitig werden Presse, Börsenmakler, Banken und Discountbroker
von der Neuemission unterrichtet.
47
Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit
Welche Aufgabe erfüllt
der Market Maker?
Goldman Sachs agiert als Market Maker
in seinen Optionsscheinen und stellt permanent handelbare Preise für alle seine
emittierten Produkte. Diese fortlaufende
Quotierung von Geld- und Briefkursen
gewährleistet jederzeit einen liquiden
Markt und führt auch dann zu Geschäftsabschlüssen, wenn keine Gegenpartei am
Markt vorhanden ist. Goldman Sachs
kauft bzw. verkauft in diesem Fall die
Optionsscheine auf eigene Rechnung (so
genannter Selbsteintritt ). Die Kaufoder Verkaufsorder des Anlegers wird
damit – unter Beachtung des erteilten
Orderlimits – während der Börsenhandelszeiten ausgeführt, unabhängig davon,
ob dem Börsenmakler weitere Kundenorders vorliegen.
Verbindliche Preise auf Anfrage stellt
Goldman Sachs darüber hinaus im außerbörslichen Handel. Der Anleger erteilt
dazu seiner Bank den Auftrag, die Kaufoder Verkaufsorder nicht über eine Börse,
sondern direkt mit dem Emittenten abzuwickeln (so genanntes Direktgeschäft).
Die Bank erfragt dann einen handelbaren
Geld- und Briefkurs beim Optionsscheinemittenten.Abhängig von der Bestätigung
des Kunden kommt es zur Ausführung der
Order. Der Geschäftsabschluss erfolgt
telefonisch zwischen dem Emittenten und
der Bank des Kunden, d. h., der Kunde
weiß sofort, ob und zu welchem Kurs er
die Optionsscheine gehandelt hat. Allerdings ist es beim außerbörslichen Geschäft nicht möglich, Limit- oder StoppLoss-Orders aufzugeben.
48
Computerhandelssysteme ermöglichen
sowohl den Börsenmaklern als auch den
Anlageberatern der Banken, online auf die
quotierten An- und Verkaufspreise der
Emittenten zuzugreifen. Der Makler oder
Berater stellt online eine Preisanfrage und
erhält vom Emittenten sofort einen verbindlichen Geld- und Briefkurs auf
seinem Display. Das Geschäft wird per
Knopfdruck oder Mausklick abgeschlossen, bestätigt und verarbeitet; die Ausführungsgeschwindigkeit der Kundenorder
wird enorm beschleunigt. Goldman Sachs
ist dem vollelektronischen Handelssystem
CATS-OS angeschlossen, das von fast
allen Direktbanken genutzt wird und
sowohl im Sparkassensektor als auch im
Verband der Volks- und Raiffeisenbanken
weit verbreitet ist.
Ein Computerhandelssystem wie CATSOS – vernetzt mit verschiedenen Programmen – erlaubt darüber hinaus dem
Privatanleger, seine Optionsscheinorder
direkt von seinem PC über das Internet
an den Server seiner Depotbank zu senden, die die Order auf elektronischem
Weg unmittelbar an den Server des Emittenten oder des gewünschten Börsenplatzes weiterleitet. Real-Time-Kurse via
Internet mit automatischer Kursaktualisierung gewährleisten, dass der private
Investor jede Kursänderung auf dem eigenen Bildschirm mitverfolgen und per
Mausklick Warrants handeln kann.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal beim
Market Making sind enge Spreads –
geringe Kursspannen zwischen den Anund Verkaufspreisen des Emittenten. Je
kleiner der Spread, desto geringer die
Kosten für den Anleger. Goldman Sachs
zeigt für alle seine emittierten Optionsscheine enge Spreads, auch in Zeiten
signifikanter Kursschwankungen der
Basiswerte.
Information
Im außerbörslichen Optionsscheinhandel stellt Goldman Sachs
verbindliche Geld- und Briefkurse börsentäglich von 9 bis 22 Uhr.
Wie erteile ich eine
Optionsscheinorder?
Entscheiden Sie sich für den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Optionsscheins, stehen Ihnen grundsätzlich mehrere Möglichkeiten offen, Ihrer depotführenden Bank
einen Wertpapierkauf- oder -verkaufsauftrag (so genannte Order) zu erteilen:
Unabhängig von der gewählten Art der
Auftragserteilung, die oft nach individuellen Gegebenheiten sowie nach Zeit- und
Kostenfaktoren ausgerichtet wird, sollte
Ihre Optionsscheinorder unbedingt folgende Angaben enthalten:
• persönlicher Bankbesuch und Mit-
• Name des Depotinhabers und Depot-
teilung der Order direkt an den Bankberater
• schriftliche Order per Post oder per
Fax an die depotführende Bank
• telefonische Auftragserteilung
• elektronische Orderübermittlung via
Internet (Online-Banking und
-Brokerage)
nummer
• Kauf- oder Verkaufsauftrag
• Stückzahl des gewünschten Options•
•
•
•
scheins
eindeutige Wertpapierbezeichnung:
• Name des Optionsscheinemittenten
• Wertpapierkennnummer
(so genannte WKN )
• Basiswert (Underlying)
• Basispreis (Strike)
• Fälligkeitstermin
Angabe des gewünschten Börsenplatzes
(Frankfurt, Stuttgart, Xetra)
bzw. Auftrag zur Ausführung als
Direktgeschäft mit dem Emittenten
Gültigkeitsdauer der Order
Kurslimit (bei Börsenorder)
49
Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit
Mit Hilfe dieser Angaben sollte Ihre
Depotbank Ihre Wertpapierorder schnell
und problemlos abwickeln können. Nach
Ausführung der Order erhalten Sie eine
schriftliche Bestätigung Ihrer Bank über
den Abschluss des Börsengeschäfts mit
separater Auflistung der von der Bank in
Rechnung gestellten Transaktionsgebühren.
Die Angabe eines Kurslimits (so genannte
Limit-Order) ist gerade bei der Erteilung
von börslichen Warrantkauf- und -verkaufsaufträgen empfehlenswert wegen der
zum Teil hohen Tagesschwankungen der
Optionsscheinkurse.
Anzumerken bleibt, dass Ihre depotführende Bank verpflichtet ist, Ihre Börsentermingeschäftsfähigkeit zu prüfen
(§ 53 Abs. 2 Börsengesetz), bevor Ihre
Order zum Kauf eines Optionsscheins
akzeptiert werden kann. Bei Eröffnung
eines Wertpapierdepots weist Sie der
Bankmitarbeiter in der Regel auf die mit
Optionsscheinen verbundenen Risiken hin
und bittet Sie, das Informationsblatt
„Wichtige Informationen über Verlustrisiken bei Börsentermingeschäften“ zu
lesen und zu unterzeichnen.
Wo informiere ich mich
über den aktuellen Kurs eines
Optionsscheins?
Goldman Sachs bietet Ihnen ein breites
Spektrum von Informationsdiensten, damit Sie die aktuellen Kurse aller Goldman
Sachs Optionsscheine verfolgen können.
• Internet:
http://www.warrants-gs.de
• SMS
Kurse und Informationen über alle Goldman Sachs Optionsscheine können Sie
online auf unserer Website abrufen. Darüber hinaus steht Ihnen hier eine umfangreiche Auswahl aktuellster Goldman Sachs
Research-Publikationen zur Verfügung,
ergänzt um regelmäßige Up- und Downgrades von über 2.500 Unternehmen, die
unsere Research-Analysten ständig beobachten und bewerten.
50
Der Goldman Sachs „WarrantCalculator“
(Optionsscheinrechner) erlaubt Ihnen,
Goldman Sachs Optionsscheine Ihrer
Wahl miteinander zu vergleichen und zur
Bewertung von Optionsscheinen wichtige
Kalkulationen durchzuführen.
Mit dem Goldman Sachs „PortfolioAgent SMS“ haben Sie nicht nur die Möglichkeit, sich individuell Ihr Portfolio mit
Wertpapieren zusammenzustellen, deren
Kursentwicklung Sie gerne online verfolgen möchten.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Auf Wunsch können Sie sich auch eine
SMS-Nachricht über die Goldman Sachs
Up- und Downgrades von Unternehmen,
die Positionen Ihres persönlichen Wertpapierportfolios betreffen, auf Ihr Handy
senden lassen – ein wertvoller Informationsvorsprung, insbesondere für Optionsscheinanleger.
• Videotext:
n-tv, Seite 710–730
Auf den n-tv-Seiten 710 – 730 stehen Ihnen
kostenlos aktuelle Kursinformationen über
alle Goldman Sachs Optionsscheine zur
Verfügung – untergliedert nach Aktien-,
Basket-, Indexoptionsscheinen und Zertifikaten und innerhalb dieser Kategorien
alphabetisch nach Märkten geordnet.
• Telefonische Kursansage:
(0 69) 75 32 10 34
Unter dieser Rufnummer steht Ihnen ein
automatischer Kursansagedienst zur Verfügung, der es Ihnen erlaubt, über Tastentelefon die Wertpapierkennnummer
Ihres Optionsscheins einzugeben und den
aktuellen Kurs abzufragen.
• Faxabruf von Neuemissionen:
(0 69) 75 32 33 44
Unter dieser Faxnummer erhalten Sie
eine tabellarische Übersicht über alle von
Goldman Sachs innerhalb des letzten
Monats neu emittierten Optionsscheine
mit detaillierten Angaben zu Basiswert,
Optionsart und -typ, Basispreis, Laufzeit,
Bezugsverhältnis und Wertpapierkennnummer.
• Reuters:
Übersichtsseiten GSDEWTS
Diese Seiten des Reuters-Informationssystems zeigen Ihnen eine Übersicht mit
allen Goldman Sachs Optionsscheinen –
untergliedert nach Aktien-, Basket-,
Indexoptionsscheinen und Zertifikaten
und innerhalb dieser Kategorien alphabetisch nach Ländern geordnet. Die aktuellen Kurse einzelner Goldman Sachs Optionsscheine können Sie zusätzlich im
Format DE[WKN]= GSIL direkt abfragen.
• Bloomberg:
Übersichtsseite GSJA
Diese Übersichtsseite des BloombergInformationssystems zeigt Ihnen alle
Goldman Sachs Optionsscheine – untergliedert nach Aktien-, Basket-, Indexoptionsscheinen und Zertifikaten und innerhalb dieser Kategorien alphabetisch nach
Ländern geordnet.
51
Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit
Wie übe ich einen
Optionsschein aus?
Entscheiden Sie sich als Optionsscheininhaber, Ihren Goldman Sachs Optionsschein vorzeitig, d. h. vor dem Ende der
Laufzeit, auszuüben, sollten Sie zunächst
überprüfen, ob es sich um einen Optionsschein mit amerikanischem Optionsrecht handelt. Nur Optionsscheine
amerikanischen Optionstyps erlauben –
im Unterschied zum europäischen Optionsrecht – eine börsentägliche Ausübung während der gesamten Laufzeit.
Die Optionsscheinbedingungen (Verkaufsprospekt), die Goldman Sachs Ihnen
auf Anfrage gerne kostenlos zusendet,
geben Auskunft darüber, welches Optionsrecht der Optionsschein beinhaltet
und in welcher Form der Emittent (Stillhalter) seiner Verpflichtung zur Lieferung
des Basiswerts bei Ausübung des Optionsscheins nachkommt.
Bei fast allen Goldman Sachs PlainVanilla-, Call- und Put-Optionsscheinen handelt es sich um Optionsscheine mit amerikanischem
Optionsrecht, die börsentäglich während der gesamten Laufzeit ausgeübt
werden können.
Alle von Goldman Sachs emittierten Discount-/BLOCZertifikate (siehe Kapitel
„Zertifikate – all in one“, Seite
56) hingegen sind mit europäischem Optionsrecht ausgestattet.
52
Im Hinblick auf die Lieferung des Basiswerts bei Ausübung verweisen die Optionsscheinbedingungen für die meisten
der Goldman Sachs Optionsscheine auf
Cash Settlement (Barausgleich/Differenzausgleich). Goldman Sachs als Stillhalter
zahlt dem Optionsinhaber den inneren
Wert des Optionsscheins aus. Bei den
BLOC-Zertifikaten kann alternativ ein
Physical Settlement (effektive Lieferung/
Andienung) vereinbart worden sein.
Um einen Goldman Sachs Optionsschein amerikanischen
Optionstyps vorzeitig auszuüben, senden Sie bitte über
Ihre depotführende Bank eine
Ausübungserklärung (so genannte Exercise Note) an Goldman
Sachs. Erreicht uns die Ausübungserklärung bis 11.00 Uhr vormittags eines Börsenhandelstags, wird Ihnen der innere
Wert des Optionsscheins ausgezahlt. Für
später eingehende Ausübungserklärungen
wird der Schlusskurs des Basiswerts
des darauf folgenden Handelstags zur
Berechnung herangezogen. Informieren
Sie sich bitte über abweichende Ausübungsmodalitäten bei japanischen und
asiatischen Optionsscheinen.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Der Differenzbetrag wird Ihrer Depotbank gemäß den Optionsscheinbedingungen in drei oder fünf Bankarbeitstagen von
Goldman Sachs gutgeschrieben.
Anmerkung
Bitte lesen Sie im Hinblick auf die Ausführung eines Optionsscheins
auch das Kapitel „Wann lohnt sich die vorzeitige Ausübung eines
Optionsscheins?“ unter Grundlagen, Seite 15 in dieser Broschüre.
Was passiert bei Fälligkeit
eines Optionsscheins?
In den Optionsscheinbedingungen legt
der Emittent fest, in welcher Form
die Ausübung des Optionsrechts
am Tag der Fälligkeit des Optionsscheins erfolgt. Alle
von Goldman Sachs in
Deutschland
gehandelten
Optionsscheine
sehen eine automatische Ausübung am
Fälligkeitstag vor – vorausgesetzt, der betreffende Optionsschein notiert in-the-money (im
Geld). Sie brauchen als Optionsscheininhaber keine explizite Ausübungserklärung gegenüber Goldman Sachs als
dem Emittenten abzugeben, sondern
erhalten automatisch den inneren Wert
des Optionsscheins ausbezahlt. Der Differenzbetrag wird über das Abwicklungssystem der Clearstream Banking International AG, einer Tochtergesellschaft der
Deutsche Börse AG, Ihrer Depotbank zur
Verfügung gestellt, die wiederum den
Betrag auf Ihrem Depotkonto als Gutschrift verbucht.
Sie haben alternativ die Möglichkeit,
Ihren Optionsschein bis 11.00 Uhr vormittags am Fälligkeitstag in Form einer
außerbörslichen Order (Direktgeschäft)
an Goldman Sachs zu verkaufen. An den
Börsen wird der Handel in Optionsscheinen, die sich dem Laufzeitende nähern,
bereits eine Woche vor dem Fälligkeitstag
eingestellt.
Handelt der Optionsschein am Fälligkeitstag at-the-money (am Geld) oder
out-of-the-money (aus dem Geld), verfällt er wertlos.
53
Spezial-Optionsscheine
http://www.warrants-gs.de
Goldman Sachs –
Smart Warrants
Goldman Sachs
Basketoptionsscheine
Mit Basketoptionsscheinen können Anleger gezielt auf einen Trend spekulieren
und selektiv an der Entwicklung einer
interessanten Branche, eines Sektors oder
eines Landes partizipieren. Ein Basketoptionsschein ist ein einzelnes Wertpapier, in dem verschiedene Aktienwerte
zusammengefasst werden. Das Investmentrisiko wird breiter gestreut, starke
Kursschwankungen einzelner Aktienwerte fallen weniger ins Gewicht.Von der
Idee der Risikodiversifizierung her
lässt sich ein Basketoptionsschein damit
durchaus mit einem Investmentfonds vergleichen.
Im Unterschied zu einem Fonds werden
die Aktienwerte einmalig bei Emission des
Optionsscheins nach bestimmten Kriterien ausgewählt und gewichtet. Während
54
der Laufzeit erfolgt keine Änderung der
Aktientitel und ihrer Gewichtungen. Einzige Ausnahme: Kommt es bei den ausgewählten Aktienwerten zu kapitalbeeinflussenden Maßnahmen seitens des
Unternehmens (Aktiensplit, Kapitalerhöhung, Kapitalherabsetzung), nimmt der
Emittent des Basketoptionsscheins eine
entsprechende Adjustierung der Aktiengewichtungen vor. Der Preis des Optionsscheinbaskets bleibt davon aber unbeeinflusst.
Für die Konstruktion eines Basketoptionsscheins ist es wichtig, zunächst nach
analytischen Gesichtspunkten die attraktivsten Aktienwerte zu finden, mit denen
sich die angestrebte Investmentidee optimal umsetzen lässt.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Als globales Investmenthaus nutzt Goldman Sachs dabei das Wissen seiner Aktienanalysten, die weltweit Unternehmen
bewerten. Dem privaten Investor wird die
zeitaufwendige Recherche nach Erfolg
versprechenden Aktienwerten abgenommen, da er über einen Goldman Sachs
Basketoptionsschein auf das umfangreiche
Research der Goldman Sachs Analysten
zurückgreifen kann. Darüber hinaus eröffnen Basketoptionsscheine dem Privatanleger die Möglichkeit, in Märkte und
Sektoren zu investieren, in denen Einzelengagements oft schwierig sind und dem
Investor hohe Transaktionskosten verursachen.
Bei der Umsetzung der Investmentidee in
einen Basketoptionsschein ist neben der
gezielten Aktienauswahl die Gewichtung
der einzelnen Aktien im Aktienkorb von
entscheidender Bedeutung. Das Kriterium
heißt hier Marktkapitalisierung . Je
positiver die Goldman Sachs ResearchExperten ein Unternehmen bewerten und
je höher dessen Börsenwert ist, desto
größer ist die Gewichtung dieser Aktie im
Basket.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist
die implizite Volatilität, also die in
Zukunft erwarteten Kursschwankungen
des Aktienkorbs. Die implizite Volatilität
ist eine der Haupteinflussgrößen des
Optionsscheinpreises. Je mehr Aktienwerte in einem Optionsscheinbasket enthalten sind und je gleichmäßiger ihre
Gewichtung ist, desto niedriger ist in der
Regel die implizite Volatilität und desto
günstiger ist der Emissionspreis des Basket-Warrants. 3) Durch die Streuung des
Risikos auf verschiedene Aktienwerte (so
genannte Diversifizierung) fallen starke
Kursschwankungen einzelner Aktien
weniger ins Gewicht. Gleichzeitig reduziert sich aber auch die Chance auf überproportionale Kursgewinne. Der Anlageerfolg einer als Basketoptionsschein
strukturierten Investmentidee hängt in
großem Maße davon ab, dass ein optimales Gleichgewicht zwischen Chance und
Risiko gefunden wird.
Information
Eine Übersicht mit den aktuellen Goldman Sachs Basketoptionsscheinen
finden Sie in der Monatsbroschüre „Warrant News“
sowie auf der
Goldman Sachs
Webseite:
www.warrants-gs.de
Warrant News
Europa ohne Großbritannien
I N H A LT
1. Europa ohne Großbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2. Neuemissionen von Goldman Sachs im Juli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3. Optionsscheine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1 Aktienoptionsscheine . . . . . . . . . . . . . .
3.1.1 Aktienoptionsscheine Deutschland
3.1.2 Aktienoptionsscheine Europa . . . .
3.1.3 Aktienoptionsscheine USA . . . . . .
3.1.4 Aktienoptionsscheine Asien . . . . .
3.2 Indexoptionsscheine . . . . . . . . . . . . . . .
3.3 Basketoptionsscheine . . . . . . . . . . . . . .
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2
5
10
10
10
16
21
25
29
32
4. Zertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
4.1 Indexzertifikate (Partizipationszertifikate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
4.2 Themen-/Sektorzertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
4.3 Bloc-/Discount-Zertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
5. Allgemeine Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
5.1 Optionsscheine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
5.2 Zertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
6. Glossar und Handelszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
UNRELENTING THINKING
KONSEQUENT ANALYSIEREN. INTELLIGENT UMSETZEN.
3) Eine Ausnahme bilden solche Basketoptionsscheine, die Aktien der gleichen Branche enthalten. Wegen der häufig gleich gerichteten
Marktbewegung dieser Aktien ergibt sich selbst bei gleichmäßiger Aktiengewichtung nicht unbedingt eine niedrigere Volatilität.
55
Zertifikate – all in one
Profitieren Sie von der
Zusammenstellung der
Goldman Sachs Analysten
Goldman Sachs
Discount-/BLOC 4) -Zertifikate
Die Discount-Zertifikate, auch BLOCZertifikate genannt, sind Wertpapiere, die
sich auf einen bestimmten Basiswert
beziehen – eine Aktie oder einen Aktienindex – und mit einem Preisabschlag
(dem Discount) gegenüber dem Basiswert
gekauft werden können. Im Gegenzug
kann der Anleger nur bis zu einem bestimmten Kursniveau, dem Cap-Level ,
an Kurssteigerungen des Basiswerts partizipieren.
Discount-/BLOC-Zertifikate sind mit
europäischer Ausübung ausgestattet. Am
Ende der Laufzeit bekommt der Investor
entweder den festgelegten Maximalbetrag
ausgezahlt oder ihm wird die Aktie
vom Emittenten angedient. Notiert der
Basiswert am Fälligkeitstag höher als der
vereinbarte Cap-Level, wird dem Anleger
der vereinbarte Maximalbetrag ausge-
4) BLOC = Buy Low Or Cash
56
zahlt; ansonsten erhält er den Basiswert.
Alternativ zum Andienen der Aktie kann
auch ein Barausgleich in den Optionsscheinbedingungen vereinbart werden.
Letztere Variante wird insbesondere bei
Discount-/BLOC-Zertifikaten auf Aktienindizes und Aktienkörbe gewählt.
Von ihrer Auszahlungsstruktur (Payout
) her entsprechen Discount-/BLOCZertifikate dem Kauf einer Aktie und dem
gleichzeitigen Verkauf (dem Schreiben)
eines Call-Optionsscheins auf die Aktie.
Das Schreiben einer Call-Option führt
dazu, dass entweder die Aktie mit einem
Abschlag in Höhe der Optionsprämie
gegenüber dem Kurs der Aktie bei Kauf
des Discount-/BLOC-Zertifikats erworben wird oder dass die mögliche Rendite
erzielt wird, wenn der Kurs des Basiswerts über den Cap-Level gestiegen ist.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 29: Auszahlungsstruktur eines Discount-/BLOC-Zertifikats
Preis des Discount-/BLOC-Zertifikats in EUR
130
Cap-Level
Wert des Discount-/BLOC-Zertifikats
bei Verfall
120
110
max. Ertrag
100
Wert des Discount-/BLOC-Zertifikats
bei einer Restlaufzeit von 6 Monaten
Wert des Discount-/BLOC-Zertifikats
bei einer Restlaufzeit von 12 Monaten
Discount
90
80
70
70
80
90
100
110
120
130
140
150
160
Kurs des Basiswerts in EUR
Beispiel
Ein Discount-/BLOC-Zertifikat hat einen Cap-Level von 125 EUR. Die Investition erfolgt bei einem UnderlyingKurs von 100 EUR, 12 Monate vor dem Ende der Restlaufzeit. Der Discount beträgt 10 EUR. Der maximale Ertrag
beträgt 35 EUR.
Für den Investor ist wichtig zu wissen,
dass das Zeitwertverhalten eines Discount-/BLOC-Zertifikats sich von dem
eines Plain-Vanilla-Optionsscheins unterscheidet. Der Wert der Gesamtstruktur
nimmt hier – unter Beibehaltung aller
übrigen Einflussfaktoren – im Zeitablauf
zu, weil die verkaufte Call-Option (oder
Put-Option) an Wert verliert. Von ihrer
Struktur her eignen sich Discount-/
BLOC-Zertifikate deswegen dazu, über
einen längeren Zeithorizont gehalten zu
werden. Darüber hinaus steigt der Discount – und damit der Vorteil eines Discount-/BLOC-Zertifikats – je höher die
implizite Volatilität der verkauften CallOption ist. Besonders effektiv ist das
Engagement in einem Discount-/BLOCZertifikat dann, wenn auf Grund hoher
Volatilitäten der Preisabschlag (so genannter Discount) zur Direktinvestition in die
Aktie entsprechend groß ist. Der niedrigere Einstandspreis verschafft dem Anleger dann einen Renditevorsprung gegenüber der Direktanlage, wenn seine
Kurserwartungen bezüglich der Aktie
moderat sind.
Information
Eine Übersicht mit den aktuellen Goldman Sachs Discount-/BLOC-Zertifikaten finden Sie in der Monatsbroschüre „Warrant News“
sowie auf der Goldman Sachs Webseite:
http://www.warrants-gs.de
57
Zer tifikate – all in one
Discount-/BLOC-Zertifikate bieten dem
Investor damit ein gutes Investmentmedium, wenn er auf Grund der aktuellen
Marktgegebenheiten mit einer eher
moderaten Aufwärtsbewegung der Aktie
oder des Aktienindex rechnet. Diese Anlagestrategie zielt darauf, die Differenz
zwischen dem niedrigeren Kaufpreis des
Discount-/BLOC-Zertifikats und dem
vereinbarten Maximalbetrag zu erhalten,
um die Rendite zu maximieren. Der Discount bietet dem Investor außerdem
einen Sicherheitspuffer bei leichten Kursrückgängen.
Abb. 30: Renditevergleich – Discount-/BLOC-Zertifikat und Direktanlage in die Aktie
Beispiel
Aktienkurs zum Erwerbszeitpunkt:
Cap-Level des Discount-/BLOC-Zertifikats:
Bezugsverhältnis:
Zertifikatskurs zum Erwerbszeitpunkt:
Aktienkurs am
Laufzeitende
58
Rückzahlung/
Wert der Lieferung
100 EUR
125 EUR
1:1
90 EUR
Gewinn/Verlust aus
Discount-/BLOC-Zertifikat
Gewinn/Verlust bei
Direktengagement
in die Aktie
80,00
80
– 11,1 %
– 20,0 %
90,00
90
0,0 %
– 10,0 %
100,00
100
11,1 %
0,0 %
110,00
110
22,2 %
10,0 %
120,00
120
33,3 %
20,0 %
125,00
125
38,9 %
25,0 %
130,00
125
38,9 %
30,0 %
138,89
125
38,9 %
38,9 %
140,00
125
38,9 %
40,0 %
150,00
125
38,9 %
50,0 %
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Abb. 31: Performancevergleich – Discount-/BLOC-Zertifikat gegenüber der Aktie
Performance der
Aktie
50 %
40 %
max. Rendite = 38,89 %
Performance
Discount-/BLOCZertifikat
30 %
20 %
10 %
0%
90
100
110
120
130
140
150
Break-Even = 138,89 EUR
Underlying
Preis in EUR
–10 %
–20 %
59
Zer tifikate – all in one
Was ist ein Aktienindex?
Ein Index ist eine Verhältniszahl, die
angibt, wie sich ein Wert (z. B. Aktien) im
Vergleich zu einem bestimmten Zeitpunkt
in der Vergangenheit (Normierungszeitpunkt) entwickelt hat. Der bekannteste
deutsche Index ist der DAX 30 Performance-Index, der von der Gruppe Deutsche Börse berechnet wird. Er wurde mit
den Aktienschluss-Ständen am Jahresende
1987 auf 1.000 Punkte normiert und
Was ist der Unterschied
zwischen einem Performanceund einem Kurs-Index?
Ein Kurs- bzw. Preisindex (z. B. Dow
Jones Industrie) bezieht nur die Kursveränderungen der enthaltenen Wertpapiere
in die Indexberechnung ein, während ein
Performance-Index zusätzlich die Erträge
(z. B. DAX) der Wertpapiere mit berücksichtigt und eine Wiederanlage der
Erträge in die Aktien des ausschüttenden
Unternehmens unterstellt.
60
misst seitdem die Performance der 30
größten deutschen Aktiengesellschaften.
Die Indexzusammensetzung wird dabei
einmal jährlich im Herbst überprüft,
wobei neue Aktiengesellschaften aufgenommen werden und Unternehmen, die
die Kriterien Marktkapitalisierung und
Börsenumsatz nicht mehr erfüllen, aus
dem Index ausscheiden.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Was ist ein Aktienbasket?
Ein Aktienbasket (Aktienkorb) besteht aus
einer vorher festgelegten Anzahl von
Aktien, in die häufig nach dem Kriterium
der Marktkapitalisierung investiert wird.
Dabei wird in das Unternehmen mit der
höchsten Marktkapitalisierung auch der
größte Anlagebetrag investiert. Die
Summe aller Anlagen ergibt dann den
inneren Wert des Zertifikats. Im Gegensatz zu einem Index ändert sich allerdings
während der Laufzeit die Zusammensetzung eines Aktienbaskets nicht.
Beispiel
Aus den drei Unternehmen A, B und C soll nach dem Kriterium der
Marktkapitalisierung ein Basket zusammengestellt werden.
Marktkapitalisierung A:
Marktkapitalisierung B:
Marktkapitalisierung C:
Gewichtung im Basket:
100 Mrd. EUR
50 Mrd. EUR
150 Mrd. EUR
Unternehmen A:
Unternehmen B:
Unternehmen C:
aktueller Aktienkurs: 20 EUR
aktueller Aktienkurs: 50 EUR
aktueller Aktienkurs: 10 EUR
33 %
17 %
50 %
In den Basket soll ein Anlagebetrag von 100 EUR investiert werden.
Anzahl Aktien im Basket:
33 EUR in Unternehmen A entspricht 1,65 Aktien
17 EUR in Unternehmen B entspricht 0,34 Aktien
50 EUR in Unternehmen C entspricht 5,00 Aktien
Damit ergibt sich ein innerer Wert des Zertifikats von 100 EUR.
Was ist ein Indexzertifikat?
Was ist ein Basketzertifikat?
Indexzertifikate verbriefen einen Aktienindex in einem einzigen Wertpapier, das
wie Aktien an der Börse notiert und
handelbar ist. Im Unterschied zu Aktien
verfügen Zertifikate aus rechtlichen
Gründen jedoch über eine begrenzte
Laufzeit und zahlen keine Dividenden aus.
Am Laufzeitende des Zertifikats wird aber
in jedem Fall ein Rückzahlungsbetrag ausgezahlt, der unter Berücksichtigung des
Bezugsverhältnisses dem Niveau des
Indexstands ausgedrückt in Euro bzw. in
der jeweiligen Landeswährung, umgerechnet in Euro, entspricht.
Im Gegensatz zu Indexzertifikaten verbriefen Basketzertifikate eben keinen
Index, sondern einen Aktienkorb in einem
einzigen Wertpapier. Alle anderen Eigenschaften entsprechen denen von Indexzertifikaten.
61
Zer tifikate – all in one
Was sind die Vorteile von
Index- und Basketzertifikaten?
Investmentfonds und Aktien sind als langfristige Altersvorsorge in aller Munde.
Viele Anleger sind jedoch verunsichert,
welches Produkt sich am besten eignet.
Als Alternative zu Investmentfonds und
zur Einzelanlage in Aktien haben sich in
den letzten Jahren Index- und Basketzertifikate entwickelt, die die Vorteile beider
Anlageformen vereinen.
Zertifikate bieten wie Fonds die Möglichkeit, bereits mit geringem Kapitaleinsatz
in einen Index bzw. einen Basket zu investieren. Eine aufwendige Auswahl von Einzelaktien entfällt, da sich das Kapital auf
alle im Index bzw. im Basket enthaltenen
Aktien verteilt, wodurch sich das Gesamt-
62
risiko der Anlage reduziert (Diversifikation). Trotzdem bleibt die Wertentwicklung von Zertifikaten durch die enge
Kopplung an den Index bzw. den Basket
transparent und jederzeit nachvollziehbar.
Im Gegensatz zu Fonds sind Index- oder
Basketzertifikate von Goldman Sachs
jederzeit – auch intraday – börsentäglich
über die Wertpapierbörsen Frankfurt und
Stuttgart handelbar. Der Emittent gewährleistet dabei als Market Maker jederzeit
eine faire Kursstellung. Darüber hinaus hat
der Investor bei Indexzertifikaten die
Gewissheit, dass sich sein Zertifikat wie
der zu Grunde liegende Index entwickeln
wird.
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Wie werden Zertifikate
besteuert?
Die Kursgewinne von Zertifikaten sind
nach gegenwärtiger Rechtsauffassung
außerhalb der Spekulationsfrist steuerfrei.
Warum werden einige
Indexzertifikate mit einem
Abschlag auf den aktuellen
Indexstand angeboten?
Im internationalen Vergleich sind die
meisten Indizes im Gegensatz zum DAXIndex keine Performance-, sondern Kursindizes, d. h., die Dividenden werden in
der Indexberechnung nicht berücksichtigt. Dies trifft z. B. auf Indizes wie den
Nikkei 225 und den Dow Jones EURO
STOXX 50 zu. Um diesen Nachteil auszugleichen, bieten einige Emissionshäuser
ihre Zertifikate mit einem Preisabschlag
auf den aktuellen Indexstand an. Dieser
Abschlag wird zum Laufzeitende kontinuierlich geringer, da immer weniger Dividendenzahlungen während der Laufzeit
des Zertifikats anfallen. Am Bewertungstag des Zertifikats entspricht dann der
aktuelle Indexstand dem Zertifikatspreis.
63
Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden
Diese Publikation ist sorgfältig zusammengestellt worden, wir übernehmen
jedoch keine Haftung für die Richtigkeit
und Vollständigkeit der darin enthaltenen
Informationen. Die Publikation dient ausschließlich zur Information. Sie enthält
weder ein Verkaufsangebot noch eine
Empfehlung zum Kauf von Optionsscheinen und anderen Finanzprodukten.
Optionen, Optionsscheine und sonstige
Derivate sind risikoreiche Anlagen mit
hohem Verlustpotenzial. Sie sollten nur
von erfahrenen Anlegern erworben werden. Im Zweifel sollte fachkundiger Rat
eingeholt werden.
Information
CATS-OS bzw. Citi CATS-OS ist ein von CrossMar, Inc. entwickeltes
Handelssystem.
DAX, DAX 30 und Xetra sind eingetragene Marken der Deutsche Börse AG.
Dow Jones Industrie und Dow Jones EURO STOXX 50 sind Eigentum der
STOXX Limited und sind Dienstleistungszeichen der Dow Jones &
Company, Inc.
Die Urheberrechte am Nikkei Stock Average Index und alle Immaterialgüterrechte und sonstigen Rechte an den Ausdrücken „Nikkei“, „Nikkei
Stock Average“, „Nikkei Average“ und „Nikkei 225“ stehen im Eigentum
der Nihon Keizai Shimbun Sha.
Impressum
Herausgeber:
Goldman, Sachs & Co. oHG,
Frankfurt, September 2000
Grafische Konzeption
und Herstellung:
New Concept Werbeagentur GmbH,
Düsseldorf
64
Glossar zum
Optionsscheinleitfaden
UNRELENTING THINKING
KO N S E Q U E N T A N A LY S I E R E N. I N T E L L I G E N T U M S E T Z E N.
Hinweis
Dieses Symbol verweist auf nähere
Erläuterungen.
werden weitere
Nach diesem Symbol
Synonyme des erläuterten Begriffs aufgelistet.
A
Abgeld – Ask-Price
Abgeld
Disagio
Agio
Aufgeld, Optionsprämie, Premium,
TimeValue, Zeitprämie, Zeitwert
Das Aufgeld gibt an, um wie viel der Kauf/
Verkauf des Basiswerts über den Optionsschein
teurer ist als der direkte Erwerb/die direkte
Veräußerung des Basiswerts. Das Aufgeld beschreibt damit den Zeitwert im Optionsscheinpreis, d. h. den Teil, um den die Optionsprämie
über dem inneren Wert eines Optionsscheins
liegt. Dem Anleger signalisiert das Aufgeld, um
wie viel Prozent der Kurs des Basiswerts steigen
(Call-Optionsschein) oder fallen (Put-Optionsschein) muss, damit die Kosten der Optionsprämie gedeckt werden.
Aktiensplit
Aktiengesellschaften haben die Möglichkeit, den
Kurswert ihrer an der Börse notierten Aktien in
einem bestimmten Verhältnis zu teilen, um die
Marktattraktivität der Aktie zu erhöhen. Der
Gesamtmarktwert des Unternehmens bleibt dabei
konstant; es ist lediglich eine größere Anzahl von
Aktien zu einem niedrigeren Preis im Umlauf. Die
Teilung erfolgt dabei häufig im Verhältnis 2 : 1,
3 : 1, 10 : 1.
Beispiel: Hält ein Investor 100 Aktien eines Unternehmens, die
aktuell zu einem Kurs von je 100 EUR gehandelt werden, erhält
er bei einem Aktiensplit im Verhältnis 2 : 1 weitere 100 Aktien,
wobei sich der Kurs der Aktie von 100 EUR auf 50 EUR reduziert;
der Kurswert der gesamten Aktienposition des Investors beträgt
vorher und nachher 10.000 EUR.
Amerikanischer Ausübungstyp
Amerikanisches Optionsrecht
Option, die jederzeit während der Laufzeit ausgeübt werden kann.
Amerikanisches Optionsrecht
Amerikanischer Ausübungstyp
Am Geld
At-the-money
Ask-Price
Brief, Briefkurs, Offer
Preis, zu dem ein Optionsschein vom Emittenten
(Market Maker) verkauft wird. Der Briefkurs liegt
stets über dem Geldkurs (Bid).
A
A
At-the-money
At-the-money
Am Geld
Der Basispreis (Strike) des Optionsscheins ist zum
Betrachtungszeitpunkt identisch mit dem Kurs des
Basiswerts (Underlyings). Der Optionsschein hat
damit keinen inneren Wert. In der Praxis spricht
man auch dann von einem at-the-money Optionsschein, wenn der Strike in der Nähe des Underlying-Kurses liegt.
Aufgeld
Agio
Optionsprämie, Premium,Time Value
Zeitprämie, Zeitwert
Aus dem Geld
Out-of-the-money
Außerbörslicher Handel
Direktgeschäft
Direkte Abwicklung einer Wertpapiertransaktion
zwischen dem Emittenten und der Hausbank des
Anlegers – ohne Zwischenschaltung einer Börse.
Ausstattungsmerkmale
Terms & Conditions
Ausübung
Wahrnehmen des Optionsrechts durch den Inhaber des Optionsscheins (Käufer der Option)
gegenüber dem Emittenten (Verkäufer der
Option, Stillhalter).
Ausübungserklärung
Exercise Note
Formvordruck zur Anzeige der vorzeitigen Ausübung eines Optionsscheins gegenüber dem Emittenten; erhältlich bei Ihrer Hausbank.
Ausübungsfrist
Zeitraum, in dem der Optionsscheininhaber von
seinem Optionsrecht Gebrauch machen kann.Am
Tag der Fälligkeit des Optionsscheins erlischt das
Optionsrecht.
Ausübungspreis
Basispreis
Bezugspreis, Strike
Ausübungstag
Zeitpunkt, zu dem der Optionsscheininhaber sein
Optionsrecht ausübt. Bei Optionsscheinen mit
europäischem Optionsrecht ist dies nur am Tag
der Fälligkeit möglich; ein Warrant mit amerikanischem Optionsrecht kann dagegen jederzeit
während der Laufzeit ausgeübt werden.
B
Bedingte Kapitalerhöhung
Automatische Ausübung
Der Emittent stellt – ohne Zutun des Optionsscheininhabers – einen positiven inneren Wert am
Ausübungstag fest und überweist diesen Betrag an
die Hausbank des Optionsscheininhabers, wo er
dem Depotkonto des Anlegers gutgeschrieben
wird.
Barausgleich
Cash Settlement
Differenzausgleich
Basis
Differenz zwischen Kassa-(Spot-) und Futures(Terminkurs-)Preis.
Basispreis
Ausübungspreis, Bezugspreis, Strike
Referenzpreis des Basiswerts, zu dem der
Optionsscheininhaber den Basiswert erwerben
(Call-Optionsschein) oder verkaufen (Put-Optionsschein) kann bzw. der bei Cash Settlement
(Barausgleich) für die Berechnung des Differenzbetrags verwendet wird.
Basiswert
Underlying
Finanzinstrument, auf das sich der Optionsschein
bezieht. Hierzu zählen z.B. Aktien, Aktienindizes,
Aktienkörbe, Währungen, Anleihen, Rohstoffe
(Commodities).
Basketoptionsschein
Ein Optionsschein, der sich auf einen Korb
verschiedener Wertpapiere bezieht, die nach
bestimmten Kriterien wie z. B. Sektoren,
Branchen, Ländern ausgewählt wurden und
zusammen als Basiswert definiert werden. Als
Korbkomponenten können z. B. Aktien, Aktienindizes,Währungen und Rohstoffe dienen.
Bedingte Kapitalerhöhung
Die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft
kann eine Erhöhung des Grundkapitals beschließen, die nur in dem Maße durchgeführt werden soll, wie die Aktionäre von ihrem Umtauschoder Bezugsrecht Gebrauch machen, das die
Gesellschaft auf neue Aktien einräumt (§§ 192 ff.
Aktiengesetz).
B
B
Bezugspreis
Bezugspreis
Basispreis
Ausübungspreis, Strike
Bezugsverhältnis
Ratio
Anzahl der Optionsscheine, die benötigt werden,
um eine Einheit des Basiswerts zu kaufen bzw. zu
verkaufen. Das Bezugsverhältnis entspricht dem
Kehrwert des Optionsverhältnisses.
Beispiel: 10 Optionsscheine beziehen sich auf eine Aktie. Das
Bezugsverhältnis beträgt 10 : 1.
Bid-Price
Geld, Geldkurs
Preis, zu dem ein Optionsschein vom Emittenten
(Market Maker) angekauft wird. Der Geldkurs
liegt stets unter dem Briefkurs.
Black-Scholes-Optionspreismodell
Von Fisher Black und Myron Scholes entwickelte
mathematische Formel zur Ermittlung des theoretischen Werts einer europäischen Call-Option
unter Berücksichtigung der sechs wichtigsten
Einflussfaktoren des Preises: Aktienkurs, Ausübungspreis, Restlaufzeit, Zinssatz, Dividendenerwartung und Volatilität.
Börsenkapitalisierung
Marktkapitalisierung
Börsentermingeschäft
Termingeschäft
Vertrag über die künftige Lieferung oder Abnahme
eines Finanzinstruments. Je nach Termingeschäftsart sind die Vertragsparteien berechtigt oder verpflichtet, einen bestimmten Basiswert (Underlying) zu beziehen oder zu verkaufen, wobei
Zeitpunkt, Menge und Preis von vornherein festgelegt werden. Die vertraglichen Vereinbarungen
müssen erst zu einem festgelegten Zeitpunkt in
der Zukunft erfüllt werden. Während bei so
genannten festen Termingeschäften (Forwards,
Futures) die Verpflichtung besteht, das Geschäft
zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuwickeln,
liegt bei einer Option (bzw. einem Optionsschein)
die Entscheidung über die Ausübung des vertraglich vereinbarten Rechts allein beim Käufer (so
genanntes bedingtes Termingeschäft).
C
Call-Optionsschein
Börsentermingeschäftsfähigkeit
Bei Börsentermingeschäften stehen den Gewinnchancen hohe Verlustrisiken gegenüber. Jeder
Anleger, der Börsentermingeschäfte eingehen
möchte, muss zuvor über diese Risiken informiert
sein. Seine Börsentermingeschäftsfähigkeit attestiert der Anleger gegenüber seiner Depotbank
durch Unterzeichnung des Formvordrucks „Wichtige Informationen über Verlustrisiken bei Börsentermingeschäften“. Das Börsengesetz (§ 53 Abs. 2)
sieht die Wiederholung der Information und der
Kundenunterschrift – nach der ersten Unterrichtung – vor dem Ablauf eines Jahres und dann alle
drei Jahre in Folge vor.
Break-Even-Point
Gewinnschwelle
Preis, den der Basiswert spätestens bei Fälligkeit
des Optionsscheins erreicht haben muss, damit
dem Anleger kein Verlust entsteht. Beim CallOptionsschein entspricht der Break-Even-Point
dem Basispreis zuzüglich des aufgewendeten
Optionsscheinpreises, beim Put-Optionsschein
dem Basispreis abzüglich des aufgewendeten Optionsscheinpreises.
Brief
Ask-Price
Briefkurs, Offer
Briefkurs
Ask-Price
Brief, Offer
Buy-and-Write-Strategie
Covered Call
Kauf einer Aktienposition oder eines Aktienindex
(Basiswert) und gleichzeitiger Verkauf einer CallOption/eines Call-Optionsscheins auf diesen
Basiswert.
Call-Optionsschein
Kaufoptionsschein
Wertpapier, das dem Käufer das Recht (die
Option) einräumt, ihn aber nicht verpflichtet,
einen bestimmten Basiswert in einer bestimmten
Menge zu einem im Voraus festgelegten Preis bis
zu (amerikanischer Ausübungstyp) oder zu einem
bestimmten Termin (europäischer Ausübungstyp)
zu erwerben oder den inneren Wert in bar zu
erhalten.
C
C
Cap-Level
Cap-Level
Maximalbetrag
Höchstgrenze, bis zu der bei einem derivativen
Finanzinstrument der Barausgleich oder die effektive Lieferung erfolgt, d. h., der maximale Gewinn
ist auf einen bestimmten Betrag begrenzt.
Cash Settlement
Barausgleich, Differenzausgleich
Differenz zwischen dem Basispreis und dem maßgeblichen Kurs des Basiswerts, der bei Ausübung
der Option in bar an den Optionsinhaber ausbezahlt wird. Der Stillhalter erfüllt seine Verpflichtung bei Ausübung der Option dadurch, dass
er den inneren Wert an den Optionsinhaber auszahlt, statt den Basiswert effektiv zu liefern.
Charttechnische Analyse
Betrachtung von Kursverläufen und Umsätzen einzelner Aktien, Branchen, Sektoren oder Börsenindizes mit dem Ziel, Trendverläufe von Aktienkursen möglichst frühzeitig zu erkennen und
daraus Kauf- und Verkaufssignale abzuleiten.
Clearstream Banking International AG
Zur Gruppe der Deutsche Börse AG gehöriges
Tochterunternehmen, das mit der Abwicklung
(Clearing) börslicher Handelsgeschäfte auf dem
Kassa- und Terminmarkt betraut ist. Adresse:
Clearstream Banking International AG, Börsenplatz 7–11, 60313 Frankfurt am Main.
Cost of Carry
Die mit dem Kauf eines Basiswerts verbundenen
Finanzierungskosten des Optionsverkäufers (Stillhalters). Diese Finanzierungskosten ergeben sich
aus dem Zinsaufwand für die Refinanzierung des
Basiswerts abzüglich der Erträge (Couponerträge,
Dividenden) aus dem Basiswert. Diese so genannten Opportunitätskosten entfallen bei einem
Termingeschäft, wie z.B. dem Kauf eines Optionsscheins. Im Vergleich zum direkten Kauf des Basiswerts hat der Käufer eines Call-Optionsscheins
einen Finanzierungskostenvorteil, der wiederum
abhängig ist von der Höhe des Zinssatzes und der
Erträge aus dem Basiswert. Diese Nettofinanzierungskosten werden in Form des so genannten
Terminkurses bei der Berechnung des Optionsscheinpreises berücksichtigt.
Couponerträge
Regelmäßige Zinszahlungen aus festverzinslichen
Wertpapieren, die zu einem in den Zeichnungsbedingungen festgelegten Zeitpunkt gezahlt werden.
Direktgeschäft
D
Covered Call
Buy-and-Write-Strategie
Covered Warrant
Gedeckter Optionsschein,
selbstständiger Optionsschein
Optionsschein, der nicht in Verbindung mit einer
Optionsanleihe emittiert wurde (so genannter
klassischer Optionsschein), sondern als eigenständiges, börsennotiertes Wertpapier von einem
Optionsscheinemittenten (Geschäfts- oder Investmentbank) begeben wurde. Bei Ausübung eines
Covered Warrant erhöht sich – im Unterschied
zu klassischen Warrants – die Anzahl der im
Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens
nicht.
Delta
Kennziffer, die angibt, um wie viel sich der Preis
des Optionsscheins ändert, wenn sich der Kurs
des Basiswerts um eine Einheit ändert und alle
übrigen Einflussfaktoren konstant bleiben. Der
Wertebereich des Deltas liegt für Call-Optionsscheine zwischen 0 und +1, für Put-Optionsscheine zwischen 0 und –1.
Delta-Hedging
Dynamisches Hedging
Methode der Risikoabsicherung, bei der die optimale Anzahl der zur Absicherung der Aktienposition (des Portfolios) erforderlichen Put-Optionen/Put-Optionsscheine in Abhängigkeit von
Veränderungen des Deltas theoretisch stetig –
praktisch in bestimmten Zeitintervallen – an die
sich ändernden Marktverhältnisse angepasst wird.
Derivate
Finanzinstrumente, deren Preisentwicklung von
den Kursbewegungen des zu Grunde liegenden
Basiswerts abhängig ist.
Beispiele: Optionsschein, Option, Future.
Differenzausgleich
Cash Settlement
Barausgleich
Direktgeschäft
Außerbörslicher Handel
D
D
Disagio
Disagio
Abgeld
Das Abgeld gibt an, um wie viel der Kauf/
Verkauf des Basiswerts über den Optionsschein
günstiger ist als der direkte Erwerb/die direkte
Veräußerung des Basiswerts. Die Optionsprämie
liegt hier unter dem inneren Wert eines Optionsscheins (= negative Zeitprämie). Dieses Phänomen
tritt bei Optionsscheinen europäischen Ausübungstyps auf.
Dividende
Der an die Aktionäre eines Unternehmens ausgeschüttete Anteil am Jahresüberschuss der Aktiengesellschaft.
Dynamische Kennzahl
Maßzahl, die sich bei kleinsten Kursveränderungen des Basiswerts kontinuierlich mit verändert.
Beispiele: Delta, Gamma, Vega.
Dynamisches Hedging
Delta-Hedging
E
Effektive Andienung
Physical Settlement/Delivery
Effektive Lieferung
Effektive Lieferung
Physical Settlement/Delivery
Effektive Andienung
Effektiver Hebel
Leverage
Theoretischer Hebel
Einfacher Hebel
Gearing
Klassischer Hebel
Emittent
Institution (i. d. R. Geschäfts- oder Investmentbank), die Optionsscheine mit einer bestimmten
Ausstattung begibt (emittiert) und dem Inhaber das
Recht einräumt, den Basiswert durch physische Lieferung zur Verfügung zu stellen oder abzunehmen
bzw. den inneren Wert als Barausgleich zu erhalten.
Europäische Optionsart
Europäischer Ausübungstyp
F
Freiver kehr
Europäischer Ausübungstyp
Europäische Optionsart
Option, die nur zum Tag der Fälligkeit ausgeübt
werden kann.
Euro-Zone
Europäische Staaten, in denen am 1. Januar 1999
im Rahmen der dritten Stufe der Europäischen
Wirtschafts- und Währungsunion die gemeinsame
Währung Euro eingeführt wurde: Belgien,
Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien,
Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal,
Spanien.
Exercise Note
Ausübungserklärung
Exotic Warrants
Exotische Optionsscheine
Optionsscheine, die nach nicht standardisierten
Ausstattungsmerkmalen hinsichtlich Basiswert,
Basispreis, Laufzeit und Bestimmung des inneren
Werts konstruiert sind.
Beispiele: Capped Warrants, Chooser Warrants, Knock Out
Warrants, Lookback Warrants, Quanto Warrants, Range Warrants,
Power Warrants.
Exotische Optionsscheine
Exotic Warrants
Fälligkeitstermin
Verfallstag
Forward/Forwardkurs
Terminkurs
Nicht standardisiertes, unbedingtes Termingeschäft auf individuell vertraglicher Basis, bei
dem die Lieferung eines bestimmten Basiswerts
zu einem zukünftigen Zeitpunkt fest vereinbart
wird. Ein Forwardkontrakt bietet den beiden
Vertragsparteien ein hohes Maß an Flexibilität, ist
aber schwierig glattzustellen, da der Kontrakt
nicht börsennotiert ist (so genanntes OTCGeschäft).
Freiverkehr
Marktsegment des Börsenhandels in Deutschland,
das geringere Zulassungsbedingungen erfordert
als eine Zulassung zu den Börsenmarktsegmenten
Amtlicher Handel oder Geregelter Markt. Der
Handel in Freiverkehrswerten wird über Freimakler abgewickelt.
F
F
Future
Future
Standardisiertes, unbedingtes Termingeschäft, das
mit festgelegten Spezifikationen zentral an einer
Terminbörse (z. B. Eurex) gehandelt wird. Im
Unterschied zum Forward haben die Vertragsparteien lediglich Gestaltungsspielraum hinsichtlich des Preises.
G
Gamma
Kennzahl, die die absolute Veränderung des DeltaFaktors beschreibt, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert.
Gearing
Einfacher Hebel, klassischer Hebel
Quotient aus aktuellem Kurs des Basiswerts und
dem um das Bezugsverhältnis angepassten Preis
des Optionsscheins. Die Aussagekraft des Hebels
beschränkt sich auf die Angabe, wie viele Optionsscheine für den gleichen Kapitaleinsatz wie für den
Kauf einer Einheit des Basiswerts erhältlich sind,
und eignet sich daher nicht für Anlageentscheidungen.
Gedeckter Optionsschein
Covered Warrant
Selbstständiger Optionsschein
Geld
Bid-Price
Geldkurs
Geld-Brief-Spanne
Spread
Geldkurs
Bid-Price
Geld
Gewinnschwelle
Break-Even-Point
„Griechen“
Sensitivitätskennzahlen
Beispiele: Delta, Gamma, Vega.
GTC = good until cancelled
Orderzusatz, der die Gültigkeit eines Wertpapierauftrags bis auf Widerruf durch den Kunden definiert.
I
In-the-money
Hebeleffekt
Leverage-Effekt
Eigenschaft von derivativen Finanzinstrumenten
(Optionen, Futures), die dem Anleger erlauben,
eine große Menge des Basiswerts mit einem vergleichbar geringen Kapitaleinsatz zu bewegen. Daraus resultieren die überproportional hohen Gewinnund Verlustmöglichkeiten bei Termingeschäften.
H
Hedging
Risikoabsicherung bestehender oder geplanter Positionen eines Basiswerts oder eines Portfolios gegen
Kursänderungsrisiken durch Einsatz von derivativen
Finanzinstrumenten (Optionen, Futures).
Historische Volatilität
Maß für Kursschwankungen eines Basiswerts
während eines bestimmten Zeitraums in der Vergangenheit (mathematisch ist es die Standardabweichung).
Im Geld
In-the-money
Implizite Volatilität
Maß für die erwartete Kursschwankungsbreite des
Basiswerts während eines bestimmten Zeitraums
in der Zukunft.
Indexoptionsschein
Optionsschein, der sich auf einen Aktienindex
bezieht, also auf eine Auswahl verschiedener Aktien,
die nach bestimmten Kriterien (z. B. Marktkapitalisierung) gewichtet und in einem Index zusammengefasst wurden. Beispiele für Aktienindizes:
DAX, Dow Jones EURO STOXX 50.
Innerer Wert
Parität
Positive Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des
Basiswerts und dem Strike (beim Call-Optionsschein) bzw. dem Strike und dem aktuellen Kurs des
Basiswerts (beim Put-Optionsschein). Es ist der
Wert einer Option/eines Optionsscheins, der bei
Ausübung realisiert werden kann.
In-the-money
Im Geld
Optionsscheine, die zum Kaufzeitpunkt bereits einen
inneren Wert ausweisen. Je mehr der Kurs des Basiswerts den Strike überragt (bei Call-Optionsscheinen) bzw. unterschreitet (bei Put-Optionsscheinen),
desto weiter (tiefer) liegt der Optionsschein im Geld
(so genannte deep-in-the-money Option).
I
I
Investmentfonds
Investmentfonds
Sondervermögen von Kapitalanlagegesellschaften
(Investmentfondsgesellschaften), deren Geschäftstätigkeit darin besteht, Gelder in eigenem Namen
für gemeinschaftliche Rechnung nach den
Grundsätzen der Risikomischung in Wertpapiere,
Beteiligungen, Immobilien – getrennt von dem
eigenen Vermögen – anzulegen und so genannte
Investmentfondsanteile über die sich ergebenden
Rechte der Anleger (Anteilsinhaber) auszustellen.
K
Kapitalherabsetzung
Die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft
kann die Herabsetzung des Grundkapitals
beschließen, um z. B. Wertminderungen auszugleichen oder sonstige Verluste zu decken. Dies
kann durch Herabsetzung des Nennbetrags der
Aktien oder durch Zusammenlegung der Aktien
erfolgen (§§ 222 ff. Aktiengesetz).
Kappa
Vega
Kassakurs
Spot/Spotkurs
Kaufoptionsschein
Call-Optionsschein
Kennzahlen
Statistische Messzahlen zur Bewertung und Vergleichbarkeit von Optionsscheinen. Man unterscheidet klassische Bewertungskennzahlen und
Sensitivitätskennzahlen.
Klassische Kennzahlen
Statistische Bewertungszahlen, mit denen Optionsscheine qualitativ untereinander verglichen
werden könen.
Beispiele: Aufgeld, Break-Even-Point, Gearing, Leverage.
Klassischer Hebel
Gearing
Einfacher Hebel
Klassischer Optionsschein
Unselbstständiger Optionsschein
Optionsschein, der im Rahmen einer bedingten
Kapitalerhöhung meist zusammen mit einer
Optionsanleihe begeben wurde und von der Anleihe
getrennt als eigenständiges Wertpapier gehandelt
werden kann.
Mar ket Maker
Leverage
Effektiver Hebel, theoretischer Hebel
Quotient aus aktuellem Kurs des Basiswerts und
dem um das Bezugsverhältnis angepassten Preis
des Optionsscheins – multipliziert mit dem Delta.
Im Unterschied zum einfachen Hebel findet in
dieser Kennzahl die Veränderung der Zeitprämie
Berücksichtigung.
M
L
Leverage-Effekt
Hebeleffekt
Limit-Order
Kundenauftrag zum Kauf oder Verkauf eines
Wertpapiers mit Angabe eines Mindestausführungspreises, der beim Kauf nicht über-, beim
Verkauf nicht unterschritten werden darf. Eine
ohne Kursbegrenzung erteilte Order (so genannte
unlimitierte Order) wird in jedem Fall ausgeführt,
wobei Kaufaufträge billigst, Verkaufsaufträge
bestens abgewickelt werden.
Long Call
Optionskäufer
Kauf eines Call-Optionsscheins – in Erwartung
steigender Kurse des Basiswerts. Der Käufer hat
das Recht, ist aber nicht verpflichtet, den Basiswert zum vereinbarten Strike bis zu oder zu einem
festgelegten Termin zu kaufen. Die Gewinnmöglichkeiten sind unbegrenzt; der Verlust beschränkt
sich auf die eingesetzte Optionsprämie.
Long Put
Optionskäufer
Kauf eines Put-Optionsscheins – in Erwartung rückläufiger Kurse des Basiswerts. Der Käufer hat das
Recht, ist aber nicht verpflichtet, den Basiswert zum
vereinbarten Strike bis zu oder zu einem festgelegten Termin an den Stillhalter zu verkaufen. Die Gewinnmöglichkeiten sind begrenzt auf die Differenz
zwischen Strike und Optionsprämie; der Verlust beschränkt sich auf die eingesetzte Optionsprämie.
Market Maker
Optionsscheinemittent, der während seiner deklarierten Handelszeiten jederzeit bereit ist, verbindlich Optionsscheine zum Geldkurs (Bid) anzukaufen
und zum Briefkurs (Ask) zu verkaufen. Ein Market
Maker handelt auf eigene Rechnung und eigenes
Risiko und erzielt seinen Gewinn aus der Differenz
zwischen dem Bid- und Ask-Kurs (Spread).
M
M
Mar ktkapitalisier ung
Marktkapitalisierung
Börsenkapitalisierung
Kurswert einer Kapitalgesellschaft, der sich
errechnet aus der Anzahl aller emittierten Aktien
des Unternehmens, multipliziert mit dem aktuellen Börsenkurs.
Maximalbetrag
Cap-Level
O
Offer
Ask-Price
Brief, Briefkurs
Option
Kontrakt, der dem Inhaber das Recht gibt und
dem Stillhalter die Verpflichtung auferlegt,
bis zum/am (amerikanischer/europäischer Ausübungstyp) Verfallsdatum der Option den Basiswert zum festgelegten Basispreis zu kaufen (CallOption) oder zu verkaufen (Put-Option).
Optionsanleihe
Schuldverschreibung mit beigefügtem Optionsschein, die im Rahmen einer bedingten Kapitalerhöhung begeben wurde. Meist wird der
Optionsschein von der Anleihe getrennt an der
Börse gehandelt (sog. klassischer Optionsschein).
Optionsfrist
Zeitspanne zwischen Emission und Fälligkeit eines
Optionsscheins.
Optionsinhaber
Long Call, Long Put
Optionskäufer
Käufer bzw. Besitzer eines Optionsscheins.
Optionskäufer
Long Call, Long Put
Optionsinhaber
Optionsprämie
Agio
Aufgeld, Premium,Time Value, Zeitprämie,
Zeitwert
Optionspreismodell
Black-Scholes-Optionspreismodell
Order
Optionsschein
Warrant
Option, die verbrieft und börsengehandelt ist. Im
Unterschied zur Option entsteht durch die Verbriefung ein Wertpapier, das einen Kauf- und Verkauf über Wertpapierbörsen möglich macht.
Optionsscheinbedingungen
Rahmenvertrag, in dem der Emittent zum Zeitpunkt der Emission die Ausgestaltungsmerkmale
eines Optionsscheins, die Konditionen für den
Handel, die Ausübung und eventuell erforderlich
werdende Adjustierungen (z. B. bei Kapitalmaßnahmen) festlegt. Dieser so genannte Wertpapierverkaufsprospekt ist Voraussetzung für die
Zulassung eines Optionsscheins zum Handel an
der Börse.
Optionsscheinkurs
Optionsscheinpreis
Optionsscheinprämie
Optionsscheinprämie
Optionsscheinpreis
Optionsscheinkurs
Optionsscheinpreis
Optionsscheinkurs, Optionsscheinprämie
Kaufpreis eines Optionsscheins. Während der
Laufzeit setzt sich der Optionspreis aus dem inneren Wert und dem Zeitwert (der Zeitprämie)
zusammen; am Verfallstag des Optionsscheins nur
noch aus dem inneren Wert.
Optionsverhältnis
Anzahl der Einheiten eines Basiswerts, die einem
Optionsschein zu Grunde liegen. Das Optionsverhältnis entspricht dem Kehrwert des Bezugsverhältnisses.
Optionsverkäufer
Stillhalter
Order
Wertpapierkauf-/-verkaufsauftrag
Kundenauftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, der folgende Angaben enthalten sollte:
börsenmäßige Bezeichnung des Wertpapiers (mit
WKN), Anzahl, Kurslimit, Gültigkeitsdauer,
Börsenplatz, Kontonummer sowie Name und
Anschrift des Kontoinhabers inkl. Datum und
Unterschrift.
O
O
OTC-Option
OTC-Option
Over-the-Counter-Option: Termingeschäft, dessen Ausstattung zwischen den zwei Vertragsparteien individuell vereinbart wird. Eine OTCOption wird nicht an der Börse gehandelt und
unterliegt damit keinerlei Standardisierungsvorschriften.
Out-of-the-money
Aus dem Geld
Ein Optionsschein, der über keinen inneren Wert
verfügt; sein Zeitwert ist abhängig von der Restlaufzeit. Je weiter der Kurs des Basiswerts unter
dem Strike liegt (bei Call-Optionsscheinen) bzw.
darüber (bei Put-Optionsscheinen), desto weiter
(tiefer) notiert der Optionsschein aus dem Geld
(deep-out-of-the-money).
P
Parität
Innerer Wert
Payout
Auszahlungsstruktur eines Finanzinstruments im
Hinblick auf den Kapitalrückfluss.
Physical Settlement/Delivery
Effektive Andienung, effektive Lieferung
Ausübung einer Option/eines Optionsscheins
durch tatsächliche Lieferung (bei Call-Option)
bzw. Abnahme (bei Put-Option) des Basiswerts
gegen Zahlung des Basispreises.
Plain-Vanilla-Optionsscheine
Optionsscheine, die nach standardisierten Ausstattungsmerkmalen hinsichtlich Basiswert, Basispreis, Laufzeit und Bestimmung des inneren
Werts konstruiert sind – im Unterschied zu
exotischen Optionsscheinen.
Beispiele: Call- oder Put-Optionsschein.
Premium
Agio
Aufgeld, Optionsprämie,Time Value,
Zeitprämie, Zeitwert
Protective Put
Optionsstrategie, bei der eine Aktie/ein Aktienindex und die entsprechende Put-Option/der entsprechende Put-Optionsschein gekauft werden.
S
Selbstständiger Optionsschein
Put-Optionsschein
Verkaufsoptionsschein
Wertpapier, das dem Käufer das Recht (die Option)
einräumt, ihn aber nicht verpflichtet, einen
bestimmten Basiswert in einer bestimmten Menge
zu einem im Voraus festgelegten Preis (Basispreis)
während einer festgelegten Laufzeit (amerikanischer Optionstyp) oder zu einem bestimmten Termin (europäischer Optionstyp) zu verkaufen oder
den inneren Wert in bar zu erhalten.
Ratio
Bezugsverhältnis
R
Restlaufzeit
Die noch verbleibende Zeit, bis der Verfallstermin
eines Optionsscheins erreicht ist. Bei Emission
sind Gesamtlaufzeit und Restlaufzeit identisch.
Rho
Kennziffer, die die Sensitivität des Optionspreises
in Bezug auf Veränderungen des Zinsniveaus
angibt.
Risikodiversifizierung
Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageformen mit unterschiedlicher Wertentwicklungsstruktur.
Risikoloser Zinssatz
Aktuelle Zinsrate für kurzfristige Geldanlagen bei
der Zentralbank.
Schlusskurs
Grundsätzlich der letzte an einem Handelstag an
einer Börse festgestellte Kurs für ein Wertpapier.
Bei Ausübung eines Optionsscheins oder am
Fälligkeitstag wird häufig der Schlusskurs des Basiswerts (z. B. einer Aktie) zur Berechnung des
Differenzausgleichs bei Cash Settlement verwendet.
Selbsteintritt
Kauf oder Verkauf von Wertpapieren (Optionsscheinen) aus eigenem Bestand.
Selbstständiger Optionsschein
Covered Warrant
Gedeckter Optionsschein
S
S
Sensitivitätskennzahlen
Sensitivitätskennzahlen
„Griechen“
Kennziffern, die angeben, wie empfindlich der
Optionspreis auf die Veränderung einer bestimmten Einflussgröße reagiert. Diese Kennziffern sind
Delta, Gamma,Vega,Theta und Rho.
Short Call
Verkauf (so genanntes Schreiben) eines Call-Optionsscheins – in Erwartung sinkender Kurse des
Basiswerts. Der Verkäufer (Stillhalter) hat die
Verpflichtung zur Lieferung des Basiswerts bzw.
zur Zahlung des Differenzausgleichs, wenn der
Optionskäufer die Option ausübt. Die Gewinnmöglichkeit für den Verkäufer ist begrenzt auf die
vereinnahmte Optionsprämie; die Verlustmöglichkeiten sind unbegrenzt.
Short Put
Verkauf (so genanntes Schreiben) eines Put-Optionsscheins – in Erwartung steigender oder stagnierender
Kurse des Basiswerts.DerVerkäufer (Stillhalter) hat die
Verpflichtung zur Abnahme des Basiswerts bzw. zur
Zahlung des Differenzausgleichs, wenn der Optionskäufer die Option ausübt. Die Gewinnmöglichkeiten
sind begrenzt auf die vereinnahmte Optionsprämie;
die Verlustmöglichkeit ist begrenzt auf den Basispreis
abzüglich der Optionsprämie.
Spot/Spotkurs
Kassakurs
Preis, zu dem Börsengeschäfte abgeschlossen werden, bei denen Abschluss und Erfüllung (Lieferung, Abnahme, Bezahlung) gleichzeitig bzw.
innerhalb von wenigen Börsengeschäftstagen
erfolgen – in Deutschland innerhalb von zwei
Bankarbeitstagen (so genannte Kassageschäfte).
Gegensatz:Termingeschäfte.
Spread
Geld-Brief-Spanne
Differenz zwischen Geld- und Briefkurs. Beim
Kauf eines Optionsscheins zahlt der Anleger den
höheren Briefkurs (Ask), beim Verkauf erhält er
den niedrigeren Geldkurs (Bid, Offer).
Statisches Hedging
Methode der Risikoabsicherung, bei der die Anzahl
der zur Absicherung der Aktienposition (des
Portfolios) erforderlichen Put-Optionen/PutOptionsscheine zu Beginn des Absicherungszeitraums berechnet und gekauft wird – ohne Adjustierung während der Laufzeit des Hedges.
T
Theoretischer Optionspreis
Stillhalter
Optionsverkäufer
Verkäufer einer Option/eines Optionsscheins. Die
Vertragspartei eines Optionsgeschäfts, die sich der
Entscheidung des Optionskäufers beugen muss
und – bei Ausübung der Option – den Basiswert
liefern bzw. den Strike zahlen muss und dafür den
Basiswert erhält. Bei Optionsscheinen kann nur der
Emittent Verkäufer bzw. Stillhalter sein.
Stopp-Loss-Order
Eine Stopp-Loss-Order ist eine Verkaufsorder für
ein im Depot vorhandenes Wertpapier. Wird das
Stopp-Loss-Limit unterschritten, wird der Börsenmakler im Auftrag des Kunden die Wertpapiere
zum Marktpreis verkaufen, um die Verluste der
Position zu begrenzen (Stopp-Loss).
Strike
Basispreis
Ausübungspreis, Bezugspreis
Terminbörse
Börsensegment, an dem Termingeschäfte abgeschlossen werden. Im Gegensatz zu den Transaktionen am Kassamarkt (so genannte Kassageschäfte)
fallen bei den Termingeschäften Abschluss und
Erfüllung des Geschäfts zeitlich auseinander.
Termingeschäft
Börsentermingeschäft
Terminkurs
Forward/Forwardkurs
Terms & Conditions
Ausstattungsmerkmale
Festlegen der Gestaltungsgrößen eines Optionsgeschäfts: Basispreis, Basiswert, Bezugsverhältnis,
Ausübungsmodalitäten, Optionsfrist, Andienungsform, Börsenplatz.
Theoretischer Hebel
Leverage
Effektiver Hebel
Theoretischer Optionspreis
Theoretischer Wert
Kurs einer Option oder eines Optionsscheins, der
anhand eines Optionspreismodells (z. B. BlackScholes-Optionspreismodell) unter Berücksichtigung der kursbestimmenden Faktoren (Kurs des
Basiswerts, Basispreis, Restlaufzeit, Dividenden
und Zinssätze) und der impliziten Volatilität theoretisch berechnet wird.
T
T
Theoretischer Wer t
Theoretischer Wert
Theoretischer Optionspreis
Theta
Kennziffer, die den Zeitwertverlust eines Optionsscheins innerhalb einer Einheit (Tag, Woche)
beschreibt.
Time Value
Agio
Aufgeld, Optionsprämie, Premium, Zeitprämie, Zeitwert
U
Underlying
Basiswert
Unselbstständiger Optionsschein
Klassischer Optionsschein
V
V-DAX
Index der Deutsche Börse AG, der die implizite
Volatilität für eine at-the-money DAX-Option mit
einer theoretisch gleich bleibenden Restlaufzeit
von 45 Tagen angibt.
Vega
Kappa
Kennziffer, die angibt, um wie viel sich der Preis
des Optionsscheins ändert, wenn sich die Volatilität des Basiswerts um 1 % ändert.
Verfallstag
Fälligkeitstermin
Der Tag, an dem das Recht zur Ausübung der
Option endet. Bei Optionsscheinen mit amerikanischer Optionsart ist es der Zeitpunkt, an dem
die Option letztmals genutzt werden kann; bei
Optionsscheinen des europäischen Ausübungstyps
der Zeitpunkt, an dem die Ausübung erst- und
letztmals möglich ist.
Verkaufsoptionsschein
Put-Optionsschein
Verkaufsprospekt
Optionsscheinbedingungen
Z
Zeitwer tver lust
Volatilität
Statistisches Maß für die Schwankungsbreite des
Basiswerts während eines bestimmten Zeitraums
(Standardabweichung). Die Volatilität wird grundsätzlich in Prozent pro Jahr angegeben. Man unterscheidet zwischen der historischen Volatilität und
der erwarteten (impliziten) Volatilität.
Volatilitäts-Smile
Strukturkurve, die die Schwankungsintensität der
impliziten Volatilität in Abhängigkeit verschiedener Restlaufzeiten und Basispreise von Optionen/
Optionsscheinen darstellt. Es lässt sich beobachten, dass in-the-money und out-of-the-money
Optionsscheine eine höhere implizite Volatilität
aufweisen als vergleichbare at-the-money Optionsscheine. Außerdem nimmt die implizite Volatilität mit zunehmender Restlaufzeit der Option zu.
Vorzeitige Ausübung
Wahrnehmen des Optionsrechts durch den Inhaber des Optionsscheins (Käufer der Option)
gegenüber dem Emittenten (Verkäufer der
Option, Stillhalter) während der Laufzeit bei
einem amerikanischen Optionsrecht.
Warrant
Optionsschein
W
Wertpapierkauf-/-verkaufsauftrag
Order
Wertpapierkennnummer (WKN)
Sechsstelliger Zahlencode zur eindeutigen Identifizierung eines Wertpapiers an einer deutschen Börse.
Zeitprämie
Agio
Aufgeld, Optionsprämie, Premium, Time
Value, Zeitwert
Zeitwert
Agio
Aufgeld, Optionsprämie, Premium,Time
Value, Zeitprämie
Zeitwertverlust
Veränderung des Optionsscheinpreises auf Grund
der abnehmenden Restlaufzeit bis zum Verfall. Die
Kennzahl Theta beschreibt den Abbau des Zeitwerts.
Z
Goldman, Sachs & Co. oHG, Optionsscheinabteilung, MesseTurm
60308 Frankfurt am Main, Fax: (0 69) 75 32 15 15
Internet: http://www.warrants-gs.de, Videotext: n-tv, Seite 710 bis 730
Hotline/Kursansage: (0 69) 75 32 10 34
T-Online *2208879#, Faxabruf: (0 69) 75 32 33 44