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Optionsscheinleitfaden UNRELENTING THINKING KONSEQUENT ANALYSIEREN. INTELLIGENT UMSETZEN. Inhalt I Goldman Sachs – at a glance 4 II Grundlagen Was ist ein Optionsschein? Wer begibt (emittiert) Optionsscheine? Warum gibt es so viele Optionsscheine? Wo kaufe ich Optionsscheine? Warum fallen Optionsscheine in eine hohe Risikoklasse? Wie unterscheiden sich Call- und Put-Optionsscheine voneinander? Worin liegt der Unterschied zwischen einem Optionsschein und einer Option? Was bedeutet Optionsschein mit amerikanischem oder europäischem Optionsrecht? Was besagt der Basispreis eines Optionsscheins? Was ist das Bezugsverhältnis? Was ist der innere Wert eines Optionsscheins? Was ist der Zeitwert eines Optionsscheins? Wann lohnt sich die vorzeitige Ausübung eines Optionsscheins? Welche Faktoren beeinflussen den Preis eines Optionsscheins? Worin besteht der Unterschied zwischen dem theoretischen Wert eines Optionsscheins und dem tatsächlichen Optionsscheinkurs? 6 6 6 7 7 7 8 9 III 2 Kennzahlen Welche Aussage liefert der Hebel eines Optionsscheins? Was bedeuten Aufgeld und jährliches Aufgeld? Wie berechnet sich der Break-Even-Point? Was sind die „Griechen“? Was besagt das Delta eines Optionsscheins? Was beschreibt das Gamma eines Optionsscheins? Was ist das Theta eines Optionsscheins? Was beinhaltet das Vega eines Optionsscheins? Was ist das Rho eines Optionsscheins? Welche Kennzahl ist die beste? 10 10 11 11 13 15 16 23 24 24 26 27 28 28 32 34 36 37 38 Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden IV Optionsscheine als Investment Warum sind Optionsscheine eine interessante Investmentalternative? Schützen Optionsscheine mein Wertpapierdepot vor Kursverlusten? 40 40 41 V Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit Wie entsteht ein Goldman Sachs Optionsschein? Welche Aufgabe erfüllt der Market Maker? Wie erteile ich eine Optionsscheinorder? Wo informiere ich mich über den aktuellen Kurs eines Optionsscheins? Wie übe ich einen Optionsschein aus? Was passiert bei Fälligkeit eines Optionsscheins? 46 46 48 49 50 52 53 VI Spezial-Optionsscheine Goldman Sachs Basketoptionsscheine 54 54 VII Zertifikate – all in one Goldman Sachs Discount-/BLOC-Zertifikate Was ist ein Aktienindex? Was ist der Unterschied zwischen einem Performance- und einem Kursindex? Was ist ein Aktienbasket? Was ist ein Indexzertifikat? Was ist ein Basketzertifikat? Was sind die Vorteile von Index- und Basketzertifikaten? Wie werden Zertifikate besteuert? Warum werden einige Indexzertifikate mit einem Abschlag auf den aktuellen Indexstand angeboten? 56 56 60 60 61 61 61 62 63 Glossar 63 Beihefter Hinweis Dieses Symbol verweist auf nähere Erläuterungen im Glossar. 3 Goldman Sachs – at a glance Goldman, Sachs & Co., 1869 von dem deutschen Emigranten Marcus Goldman gegründet, ist eine der weltweit führenden Investmentbanken mit Sitz in New York, die in beinahe allen Sparten des internationalen Finanzwesens eine führende Stellung einnimmt. Dazu gehören insbesondere die Vermögensverwaltung, Mergers & Acquisitions, Emissionen von Wertpapieren, Investment Research und der Handel mit Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffen. Außerhalb der USA verfügt Goldman Sachs über Niederlassungen in London, Tokio und Hongkong. London, Sitz von Goldman Sachs International, betreut Westeuropa sowie die Emerging Markets in Mittel- und Osteuropa, im Nahen Osten und in Afrika. Frankfurt, Sitz der Goldman, Sachs & Co. oHG, betreut den gesamten deutschsprachigen Raum. 4 Goldman, Sachs & Co. ist eine global operierende, führende internationale Investmentbank. Nach einer 130-jährigen Geschichte als Partnerschaft an der Wall Street ging Goldman Sachs im Mai 1999 erfolgreich an die Börse. Nach wie vor befindet sich eine Mehrheit des Unternehmens in den Händen des Managements und der Mitarbeiter. Auch in Deutschland zählt Goldman Sachs zu den führenden Investmentbanken. Die deutsche Goldman, Sachs & Co. oHG wurde 1990 gegründet und beschäftigt mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiter. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Bereits seit Anfang der neunziger Jahre emittiert Goldman Sachs Optionsscheine in Deutschland. Als Mitte 1989 das Börsengesetz mit der Einführung der Termingeschäftsfähigkeit die rechtlichen Grundlagen für den Erwerb von derivativen Finanzprodukten durch Privatpersonen schuf, nutzte Goldman Sachs sein globales Derivate-Wissen, um sich mit innovativen Produkten in diesem in Deutschland neuen Marktsegment zu engagieren. Während zunächst Zinsoptionsscheine sowie Währungs- und Rohstoffoptionsscheine die Produktpalette dominierten, konzentriert sich Goldman Sachs seit Mitte der neunziger Jahre eindeutig auf Aktienoptionsscheine und Basketoptionsscheine auf Aktien sowie Zertifikate. Mit einem Angebot von mehr als 1.200 Optionsscheinen und Zertifikaten zählt Goldman Sachs heute zu den führenden Optionsscheinhäusern am deutschen Markt. 5 Grundlagen Know – Optionsscheine konsequent analysieren Was ist ein Optionsschein? Wer begibt (emittiert) Optionsscheine? Ein Optionsschein (engl.Warrant) verbrieft in der Form eines Wertpapiers das Recht, einen bestimmten Basiswert (Underlying) zu einem bestimmten Preis (Strike ) innerhalb einer festgelegten Laufzeit (amerikanischer Ausübungstyp ) oder zu einem festgelegten Zeitpunkt (europäischer Ausübungstyp ) zu kaufen (Call ) oder zu verkaufen (Put ). Bei der Emission von Optionsscheinen ist zwischen so genannten selbstständigen und unselbstständigen Optionsscheinen zu unterscheiden. Unselbstständige Aktienoptionsscheine werden im Rahmen einer bedingten Kapitalerhöhung von Aktiengesellschaften meist in Verbindung mit einer Anleihe (so genannte Optionsanleihe ) begeben. Diese traditionellen Optionsscheine beziehen sich auf „junge“ Aktien, die das emittierende Unternehmen zur Verfügung stellt. Bei Ausübung der Option erhöhen sich das Eigenkapital und die Zahl der ausstehenden Aktien des Unternehmens. Optionsscheine sind derivative Finanzinstrumente, d. h., sie leiten ihren Wert vom Preis eines Basiswerts ab, wie z. B. von Aktien, Aktienindizes, Aktienkörben (Baskets), Anleihen, Rohstoffen (Commodities) oder Währungen.1) Die Emittenten selbstständiger Optionsscheine (engl. Covered Warrants ) sind vor allem Banken und deren Tochtergesellschaften. Diese Optionsscheine beziehen sich auf Basiswerte, die bereits an verschiedenen Märkten gehandelt werden. 1) Eine aktuelle Übersicht über alle Emissionen von Goldman Sachs erhalten Sie in unserer Monatsbroschüre „Warrant News“, die wir Ihnen kostenlos zusenden, sowie im Internet unter http://www.warrants-gs.de. 6 Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Warum gibt es so viele Optionsscheine? In Deutschland gibt es derzeit mehr als 15.000 gelistete Optionsscheine und Zertifikate (Stand Juli 2000). Diese Entwicklung basiert auf der Erkenntnis vieler Anleger, dass sich mit Optionsscheinen individuelle Anlageerwartungen umsetzen lassen, die mit „klassischen“ Wertpapieren auf Grund von Marktbarrieren oder Transaktionskosten nur schwer realisierbar sind. Auch der so genannte Hebeleffekt der Optionsscheine – mit niedrigem Kapitaleinsatz überproportional an der Preisentwicklung des Underlyings (z. B. einer Aktie) zu partizipieren – fördert die Attraktivität von Optionsscheinen. Schnelle Veränderungen an den Märkten bedingen darüber hinaus ständig neue Optionsscheine mit marktaktuellen Basispreisen und Laufzeiten. Warum fallen Optionsscheine in eine hohe Risikoklasse? Wo kaufe ich Optionsscheine? Optionsscheine können als börsennotierte Wertpapiere grundsätzlich von jedem börsentermingeschäftsfähigen 2) Investor erworben werden. Der Anleger kann wie gewohnt seiner Hausbank einen Wertpapierkauf- oder -verkaufsauftrag zur Ausführung an einer Börse erteilen. Er kann seine Hausbank aber auch beauftragen, seine Order außerbörslich mit dem Emittenten auszuführen. Für diese so genannten Direktgeschäfte fordern die Hausbanken in der Regel einen bestimmten Mindestumsatz. Die Einstufung von Optionsscheinen in eine höhere Risikoklasse als z. B. Aktien oder Anleihen hat vor allem zwei Gründe: 1. Als derivative Finanzinstrumente reagieren Optionsscheine verstärkt auf Preisentwicklungen des zu Grunde liegenden Basisinstruments. 2. Außerdem kann das Optionsrecht am Ende der Laufzeit wertlos verfallen. 2) Die Prüfung der Börsentermingeschäftsfähigkeit erfolgt durch die Hausbank anhand vorgegebener Risikokriterien. 7 Gr undlagen Abb. 1: Gewinn-und-Verlust-Profil eines Call-Optionsscheins bei Fälligkeit Gewinn in EUR 20 10 Basispreis 0 Maximaler Verlust = Optionsprämie 100 BreakEvenPoint 110 Unbegrenztes Gewinnpotenzial bei steigenden Kursen 120 130 –10 Kurs des Basiswerts in EUR Verlust in EUR Beispiel Ein Call-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis ist 1 : 1, der Kurs des Optionsscheins beträgt 10 EUR. Wie unterscheiden sich Call- und Put-Optionsscheine voneinander? Ein Call- oder Kaufoptionsschein gibt dem Optionsscheinkäufer das Recht – verpflichtet ihn jedoch nicht –, einen zu Grunde liegenden Basiswert während eines bestimmten Zeitraums (so genannter amerikanischer Ausübungstyp) oder zum Verfall (so genannter europäischer Ausübungstyp) zu einem vorher festgelegten Preis (Basispreis, Strike, Bezugspreis ) in einem bestimmten Verhältnis (Bezugsverhältnis, Ratio ) zu kaufen. Ein Put- oder Verkaufsoptionsschein gibt dem Optionsscheinkäufer das Recht – verpflichtet ihn jedoch nicht –, einen zu Grunde liegenden Basiswert während eines bestimmten Zeitraums oder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis in einem bestimmten Verhältnis zu verkaufen. 8 In beiden Fällen erwirbt der Käufer eines Optionsscheins – gegen Zahlung einer Optionsscheinprämie – ein Wahlrecht; er geht aber keine Verpflichtung ein, dieses Recht auszuüben. Macht der Käufer (Optionsinhaber ) von seiner Option Gebrauch, ist der Verkäufer verpflichtet, eine bestimmte Menge des Basisinstruments zu dem festgelegten Preis zu verkaufen (Call) oder zu kaufen (Put). Der Verkäufer übernimmt bei dieser asymmetrischen Risikoverteilung das Ausübungsrisiko; er wird deshalb auch als Stillhalter bezeichnet. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 2: Gewinn-und-Verlust-Profil eines Put-Optionsscheins bei Fälligkeit Gewinn in EUR 20 10 Gewinnpotenzial bei fallenden Kursen BreakEvenPoint Basispreis 90 100 0 60 70 80 Maximaler Verlust = Optionsprämie –10 Kurs des Basiswerts in EUR Verlust in EUR Beispiel Ein Put-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis ist 1 : 1, der Kurs des Optionsscheins beträgt 10 EUR. Worin liegt der Unterschied zwischen einem Optionsschein und einer Option? Optionsscheine sind börsennotierte, verbriefte Optionen. Sie sind Wertpapiere im Sinne des Depotgesetzes, die als Globalurkunden bei der Clearstream Banking International AG hinterlegt werden. Die von Goldman Sachs emittierten Optionsscheine werden an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart im Freiverkehr und auf Xetra gehandelt. Damit sind Optionsscheine jederzeit börsentäglich in einem transparenten Markt handelbar. Die Ausstattungsmerkmale eines Optionsscheins werden vom Emittenten in den so genannten Optionsscheinbedingungen (Verkaufsprospekt ) festgelegt, die Sie für Goldman Sachs Optionsscheine unter Tel. 0 69/75 32 10 34 oder im Internet http://www.warrants-gs.de kostenfrei anfordern können. Optionsscheine weisen von ihrer finanztheoretischen Struktur her die gleichen Risikomerkmale wie Optionen auf; sie unterscheiden sich jedoch in ihrer rechtlichen Struktur voneinander. Optionen werden an Terminbörsen – z. B. der Eurex – als standardisierte Produkte mit festen Laufzeiten und Basispreisen gehandelt. Darüber hinaus können die Vertragsparteien Optionen auch individuell ausgestalten und im Rahmen so genannter OTC-(Over-the-Counter-) Geschäfte außerbörslich handeln . 9 Gr undlagen Was bedeutet Optionsschein mit amerikanischem oder europäischem Optionsrecht? Einen Optionsschein mit amerikanischem Optionsrecht kann der Anleger jederzeit während der Laufzeit ausüben, d. h., er kann von seinem Recht auf Kauf oder Verkauf des Basiswerts Gebrauch machen. Bei einem Optionsschein mit europäischer Ausübungskonvention besteht das Recht der Ausübung nur am Laufzeitende. Unabhängig von der Ausgestaltung als amerikanischer oder europäischer Optionstyp können beide Arten von Optionsscheinen zu jedem Zeitpunkt (bis eine Woche vor Laufzeitende) an der Börse ge- und verkauft werden. Goldman Sachs Optionsscheine mit einer Restlaufzeit von weniger als einer Woche kauft Goldman Sachs bis zum Verfallstag , 11.00 Uhr vormittags, außerbörslich im Rahmen eines so genannten Direktgeschäfts mit Ihrer Hausbank zurück. Optionsscheine auf asiatische und japanische Underlyings kaufen wir bis zum Vortag um 22.00 Uhr zurück. 10 Was besagt der Basispreis eines Optionsscheins? Der Basispreis (Strike) ist der Preis (Kurs), zu dem der Basiswert vom Inhaber eines Call-Optionsscheins gekauft bzw. vom Inhaber eines Put-Optionsscheins verkauft werden kann. Grundsätzlich wird der Basispreis bei der Emission eines Warrants auf einen bestimmten Wert festgelegt. Infolge von Kapitalmaßnahmen (Aktiensplit, Kapitalerhöhung, Kapitalherabsetzung ) eines Unternehmens, dessen Aktien einem Optionsschein zu Grunde liegen, kann es bei Aktien- und Basketoptionsscheinen zu einer Anpassung des Basispreises und des Bezugsverhältnisses kommen. Diese Anpassung wird entsprechend der kapitalbeeinflussenden Maßnahme des Unternehmens durch den Emittenten vorgenommen. Die Kapitalmaßnahme als solche hat keinen Einfluss auf den Optionsscheinkurs . Bei Optionsscheinen auf Basiswerte außerhalb der Euro-Zone ist zu beachten, dass der Basispreis in der Regel in der jeweiligen Landeswährung angegeben wird, während er innerhalb der EuroZone in Euro (EUR) notiert wird. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Was ist das Bezugsverhältnis? Das Bezugsverhältnis gibt an, wie viele Optionsscheine benötigt werden, um eine Einheit des Basiswerts zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Möchte z. B. der Inhaber eines Call-Optionsscheins mit einem Basispreis von 100 EUR und einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 während der Laufzeit sein Recht ausüben, so braucht er 10 Optionsscheine, um eine Aktie zu 100 EUR zu beziehen. Bei vereinbartem Barausgleich (Cash Settlement ) wird dem Investor die Differenz zwischen dem bei Ausübung/Fälligkeit des Optionsscheins aktuellen Kurs der Aktie und dem festgelegten Basispreis im Verhältnis 10 : 1 vergütet. Optionsscheine, die einen Barausgleich vorsehen, können – gemäß den Optionsscheinbedingungen – auch unabhängig vom Bezugsverhältnis ausgeübt werden. Das Bezugsverhältnis wird – wie der Basispreis – vom Emittenten in den Optionsscheinbedingungen festgelegt und bleibt grundsätzlich während der Laufzeit unverändert. Bei kapitalverändernden Maßnahmen seitens des Unternehmens, dessen Aktie dem Optionsschein zu Grunde liegt, nimmt der Emittent die entsprechende Anpassung des Bezugsverhältnisses und des Basispreises vor. Beispiel Kapitalmaßnahme Der Vorstand eines Unternehmens beschließt, seine Aktie im Verhältnis 2 : 1 zum Ende des Geschäftsjahrs zu teilen (so genannter Aktiensplit 2 : 1). Zum Zeitpunkt der Kapitalmaßnahme wird Goldman Sachs entsprechend diesen Vorgaben eine Adjustierung des Basispreises und des Bezugsverhältnisses des Optionsscheins vornehmen. Basiswert vor Aktiensplit: Bezugsverhältnis vor Aktiensplit: Basiswert nach Aktiensplit: Bezugsverhältnis nach Aktiensplit: 100 EUR 10 : 1 50 EUR 5:1 Was ist der innere Wert eines Optionsscheins? Der innere Wert (Parität) bezeichnet den positiven Betrag, den der Optionsscheininhaber bei sofortiger Ausübung erzielen könnte. Ein innerer Wert von null bedeutet, dass die gesamte Optionsscheinprämie aus dem Zeitwert besteht. Bei einem Call-Optionsschein entspricht der innere Wert der positiven Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis – unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Bei einem Put-Optionsschein entspricht der innere Wert der positiven Differenz zwischen dem Basispreis und dem aktuellen Kurs des Basiswerts – ebenfalls unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Abb. 3: Der innere Wert innerer Wert (Call) = Kurs des Basiswerts – Basispreis Bezugsverhältnis innerer Wert (Put) = Basispreis – Kurs des Basiswerts Bezugsverhältnis Beispiel Der Call-Optionsschein hat ein Bezugsverhältnis von 10 : 1 (10 Optionsscheine berechtigen zum Bezug von 1 Aktie bzw. zum entsprechenden Barausgleich); der Aktienkurs liegt bei 120 EUR; der Basispreis beträgt 100 EUR. innerer Wert (Call) = 120 EUR – 100 EUR 10 : 1 = 20 = 2 EUR 10 11 Gr undlagen Bei einer europäischen Option existiert der innere Wert lediglich rein rechnerisch, da das Optionsrecht nur am Ende der Laufzeit ausgeübt werden kann. Notiert bei einem Call (Put) der aktuelle Kurs des Basiswerts über (unter) dem Basispreis, hat der Optionsschein einen inneren Wert. Der Optionsschein ist im Geld bzw. in-the-money. Ist der aktu- elle Kurs des Basiswerts gleich dem Basispreis, hat der Optionsschein keinen inneren Wert. Der Optionsschein ist am Geld bzw. at-the-money. Liegt der aktuelle Kurs des Basiswerts bei einem Call (Put) unter (über) dem Basispreis, beträgt der innere Wert ebenfalls null. Der Optionsschein ist aus dem Geld bzw. out-of-the-money. Abb. 4: in-the-money, at-the-money, out-of-the-money Call Put Kurs des Basiswerts über dem Basispreis in-the-money out-of-the-money Kurs des Basiswerts gleich dem Basispreis at-the-money at-the-money Kurs des Basiswerts unter dem Basispreis out-of-the-money in-the-money Beispiel Ein Call-Optionsschein hat ein Bezugsverhältnis von 10 : 1. Notiert der aktuelle Kurs der Aktie bei 120 EUR, also über dem Basispreis von 100 EUR, ist der Call-Optionsschein im Geld (in-the-money). Unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses von 10 : 1 besitzt der Call einen inneren Wert von 2 EUR. 12 Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Was ist der Zeitwert eines Optionsscheins? Der Optionsscheinpreis beinhaltet neben dem inneren Wert eine zweite Komponente, den Zeitwert. Abb. 5: Die Bedeutung des Zeitwerts Optionsscheinpreis = innerer Wert + Zeitwert Zeitwert = Optionsscheinpreis – innerer Wert Der Zeitwert reflektiert die Chance auf Wertsteigerungen. Je höher diese Chance – vom Kaufzeitpunkt an betrachtet –, desto höher der Zeitwert. Er erreicht sein Maximum dort, wo Aktienkurs und Strike übereinstimmen. Je weiter sich die Option ins Geld (in-themoney) oder aus dem Geld (out-of-themoney) bewegt, desto niedriger wird der Zeitwert. Der Zeitwert wird auch als Zeitprämie, Aufgeld oder Agio bezeichnet. Beispiel Optionsscheinpreis innerer Wert Zeitwert = = = 10 EUR 8 EUR 2 EUR Mit abnehmender Laufzeit des Optionsscheins verringert sich der Zeitwert. Der Zeitwertverfall verhält sich dabei nicht linear. Er ist zu Beginn der Optionsfrist relativ gering und steigt im Zeitablauf progressiv an. Bei Fälligkeit des Optionsscheins beträgt der Zeitwert null. Der Optionsscheinwert nähert sich damit bis zum Ende der Laufzeit immer mehr dem inneren Wert und ist bei Fälligkeit identisch mit diesem. Ist der innere Wert null, verfällt auch der Optionsschein wertlos. Die Kennzahl, die den Zeitwertverfall angibt, bezeichnet man als Theta . 13 Gr undlagen Abb. 6: Die Preiskomponenten eines Call-Optionsscheins – innerer Wert und Zeitwert Gesamter Optionspreis in EUR 10 Maximaler Zeitwert = 6 EUR 8 6 Zeitwert = 2 EUR innerer Wert = 8 EUR 4 2 0 90 100 Basispreis out-of-the-money at-the-money 108 110 Kurs des Basiswerts in EUR in-the-money Beispiel Ein Call-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis beträgt 1 : 1, der Kurs des Basiswerts liegt bei 108 EUR. innerer Wert: Zeitwert: Preis des Optionsscheins: 8 EUR 2 EUR 10 EUR Abb. 7: Die Preiskomponenten eines Put-Optionsscheins – innerer Wert und Zeitwert Gesamter Optionspreis in EUR 10 Zeitwert = 2 EUR Maximaler Zeitwert = 6 EUR 8 6 4 innerer Wert = 8 EUR 2 0 90 92 in-the-money 100 Basispreis at-the-money 110 Kurs des Basiswerts in EUR out-of-the-money Beispiel Ein Put-Optionsschein hat einen Basispreis von 100 EUR. Das Bezugsverhältnis beträgt 1 : 1, der Kurs des Basiswerts liegt bei 92 EUR. innerer Wert: Zeitwert: Preis des Optionsscheins: 14 8 EUR 2 EUR 10 EUR Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 8: Der Zeitwert – Einfluss von Basiskurs und Restlaufzeit Gesamter Optionspreis in EUR 15 10 Zeitwertprofil bei Restlaufzeit von einem Jahr Zeitwertprofil bei Restlaufzeit von einem 1/2 Jahr Zeitwertprofil bei Restlaufzeit von drei Monaten innerer Wert 5 0 80 90 out-of-the-money 100 Basispreis at-the-money 110 Kurs des Basiswerts in EUR in-the-money Beispiel Am Fälligkeitstag wird der Zeitwert gleich null, d. h., der Optionsscheinpreis und der innere Wert sind identisch. Wann lohnt sich die vorzeitige Ausübung eines Optionsscheins? Optionsscheine, ausgestattet mit amerikanischem Optionsrecht, erlauben – im Unterschied zu Optionsscheinen mit europäischem Optionsrecht – eine börsentägliche Ausübung während der gesamten Laufzeit (so genannte vorzeitige Ausübung ). Entscheidet sich der Optionskäufer , den Optionsschein vor Fälligkeit auszuüben, kann er vom Optionsverkäufer (Emittent als Stillhalter) die Lieferung des Basiswerts verlangen – bei Vereinbarung eines Physical Settlement (effektive Lieferung/Andienung ).Alternativ kann in den Optionsscheinbedingungen Cash Settlement (Barausgleich/Differenzausgleich ) vereinbart werden. Hierbei wird auf den effektiven Austausch des Underlyings verzichtet. Der Stillhalter zahlt dem Optionsinhaber die Differenz Zeitwert und innerer Wert Die Zeitwertlinie nähert sich mit jedem Tag der Laufzeit der Linie des inneren Werts an und ist am Fälligkeitstag identisch mit dieser. zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Strike unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Unabhängig vom Settlement realisiert der Optionsscheininhaber bei vorzeitiger Ausübung nur den inneren Wert des Optionsscheins. Die Zeitprämie, also die Preiskomponente, die der Chance auf weitere Wertsteigerungen entspricht, ist dann natürlich wertlos. Den vollen Optionsscheinwert kann der Anleger nur vereinnahmen, wenn er den im Geld notierenden Optionsschein verkauft. 15 Gr undlagen Aus Sicht des Investors weist die amerikanische Ausübungsmodalität dennoch Vorteile gegenüber der europäischen Ausübungsvariante auf. Die jederzeitige Ausübung ermöglicht dem Anleger, zumindest den während der Laufzeit angesammelten inneren Wert zu erzielen. Demgegenüber kann ein Optionsschein mit europäischem Optionsrecht nur am Ende der Laufzeit ausgeübt werden. Welche Faktoren beeinflussen den Preis eines Optionsscheins? Ein Anleger, der eine Option oder einen Optionsschein erwerben möchte, sollte sich zunächst fragen, welchen Preis er für einen Ertrag in der Zukunft zu zahlen bereit ist. Er sollte dabei berücksichtigen, wie hoch der künftige Ertrag sein wird und vor allem wie groß die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt des Ertrags ist. Zur Berechnung des Preises einer Option werden Optionspreismodelle wie z. B. das Black-Scholes-Optionspreismodell herangezogen, die die verschiedenen Einflussfaktoren und ihre Wirkungen auf den Optionspreis miteinander verbinden. Die Abbildung 9 zeigt die Komponenten, die den theoretisch ermittelten Optionsscheinpreis beeinflussen. Abb. 9: Die Komponenten der Optionspreisrechnung Kurs des Basiswerts Basispreis Restlaufzeit Zinssatz Optionspreisformel Optionsprämie 16 Dividendenerwartung Implizite Volatilität Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 10: Optionspreismatrix – Einfluss der Komponenten auf den Optionsscheinpreis Einflussfaktor Kurs des Basiswerts Basispreis Restlaufzeit Implizite Volatilität Risikoloser Zinssatz Dividendenerwartung Auswirkungen auf die Optionsprämie Call-Optionsschein Put-Optionsschein steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt fällt steigt fällt steigt fällt steigt steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt fällt fällt fällt steigt steigt fällt steigt fällt steigt fällt Jede dieser Komponenten wirkt einzeln und unabhängig auf den Preis des Optionsscheins und kann die Wirkung einer anderen Komponente neutralisieren, erhöhen oder reduzieren. Die Optionspreismatrix (siehe Abbildung 10) zeigt die Wirkungen der einzelnen Einflussfaktoren auf den Optionspreis eines Callsowie eines Put-Optionsscheins. Kennzahl Delta Theta Vega Rho • Kurs des Basiswerts (Underlying): Die Wertentwicklung eines Optionsscheins hängt von der aktuellen Kursentwicklung des zu Grunde liegenden Basiswerts ab. Steigt der Kurs des Basiswerts, so steigt der Kurs eines Call-Optionsscheins bzw. fällt der Kurs eines PutOptionsscheins, da die Wahrscheinlichkeit zunimmt (Call) bzw. abnimmt (Put), dass der Optionsschein am Laufzeitende über einen inneren Wert verfügt. 17 Gr undlagen • Basispreis (Strike): • Implizite Volatilität: Der Preis eines Optionsscheins hängt auch von dem bei der Emission festgelegten Basispreis (Strike) ab. Je höher der Strike, desto billiger (Call) bzw. desto teurer (Put) ist der Preis eines Optionsscheins, da die Wahrscheinlichkeit, dass der Optionsschein am Ende der Laufzeit über einen inneren Wert verfügt, abnimmt (Call) bzw. zunimmt (Put). Einer der wichtigsten Einflussfaktoren für den Preis eines Optionsscheins ist die Volatilität des Basiswerts. Die Volatilität misst die Intensität der Kursschwankungen (nicht die Richtung), denen ein Basiswert unterworfen ist. Sie signalisiert damit die Wahrscheinlichkeit von Kursanstiegen wie auch von Kursrückgängen. • Restlaufzeit: Die Restlaufzeit beschreibt den Zeitraum bis zur Fälligkeit des Optionsscheins und wirkt sich direkt auf den Zeitwert eines Optionsscheins aus. Je länger die Restlaufzeit einer Option ist, umso höher sind der Zeitwert und damit der Preis des Optionsscheins. Der Grund dafür: Bei einer längeren Restlaufzeit ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Kurs des Basiswerts stärkeren Schwankungen unterworfen ist. Dies wirkt sich positiv auf den Optionspreis aus, weil dadurch das Gewinnpotenzial steigt, das Verlustrisiko jedoch gleichzeitig auf die eingesetzte Optionsprämie beschränkt ist. Optionsscheine mit kurzer Restlaufzeit besitzen grundsätzlich ein höheres Risiko, da der Zeitwertverfall zum Ende der Laufzeit progressiv zunimmt (siehe Zeitwert, Theta). 18 Je höher die zukünftige Volatilitätserwartung ist, desto höher ist in der Regel die Optionsscheinprämie, und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Call- oder Put-Optionsschein handelt. Der Grund dafür liegt darin, dass stärkere Kursschwankungen des Basiswerts die Chance erhöhen, dass der Optionsschein einen inneren Wert erzielt. Die Gewinnerwartung nimmt zu, weil die Wahrscheinlichkeit einer Auszahlung bei Ausübung steigt, der Verlust bleibt aber weiterhin auf die eingesetzte Optionsprämie begrenzt. Als Faustregel gilt, dass ein Optionsschein – prozentual gesehen – umso kursunempfindlicher auf Volatilitätsänderungen reagiert, je tiefer er im Geld ist. Die zukünftige Volatilität des Basiswerts ist zum Zeitpunkt der Preisberechnung für einen Optionsschein nicht bekannt und fließt als geschätzte Größe in das optionstheoretische Preismodell (siehe Abbildung 9) ein. Dabei werden unter anderem Schwankungen der Marktpreise aus der Vergangenheit (so genannte historische Volatilitäten ) als Indikator herangezogen, um die Volatilität für die Zukunft zu schätzen. Die Vorstellung über die zukünftige Volatilität kann je nach Marktteilnehmer unterschiedlich sein – abhängig von den verwendeten historischen Volatilitätsdaten und den subjektiven Einschätzungen der künftigen Kursentwicklung des Basiswerts. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Die Volatilität ist dabei keine konstante Größe, sondern verändert sich in Abhängigkeit vom definierten Betrachtungszeitraum. Die auf die Zukunft gerichtete Markteinschätzung wird als implizite Volatilität bezeichnet. Implizit soll andeuten, dass eine bestimmte, für die Zukunft erwartete Volatilität bereits im Optionsscheinpreis eingerechnet ist. In der impliziten Volatilität kommt die Risikoeinschätzung der Marktteilnehmer zum Ausdruck. Je größer die zukünftig erwarteten Kursschwankungen des Basiswerts sind, desto höher ist die implizite Volatilität. Damit steigt gleichzeitig die Chance, dass sich der Optionsschein ins Geld bewegt und der Preis steigt. Über die implizite Volatilität bringt der Verkäufer des Optionsscheins seine Risikoerwartung zum Ausdruck, zu der er den Optionsschein nach optionspreistheoretischen Kriterien für fair bewertet hält. Je höher die Risikoerwartung, desto höher die implizite Volatilität und damit der Optionsscheinpreis. Beispiel Die Sensitivität eines Optionsscheins gegenüber Volatilitätsänderungen lässt sich gut anhand folgender Betrachtung demonstrieren: • Der Preis eines at-the-money Call-Optionsscheins mit einer Restlaufzeit von beispielsweise einem Jahr steigt bzw. fällt um ca. 5 %, wenn seine Volatilität von 20 % auf 21 %, also um 1 %, steigt bzw. von 20 % auf 19 %, also um 1 %, fällt. • Der Preis eines out-of-the-money Call-Optionsscheins mit gleicher Restlaufzeit mit einem Delta von 30 bzw. 0,30 bewegt sich bei gleicher Volatilitätsänderung schon um 25 %. Berücksichtigt man marktrealistische Volatilitätsänderungen von mehr als zehn Volatilitätspunkten über relativ kurze Zeiträume, wird deutlich, wie substanziell ein Investment in einen Optionsschein von der Volatilität beeinflusst wird. Bezogen auf das gleiche Basisinstrument lassen sich Optionsscheine, die ähnliche Optionsscheinmerkmale aufweisen, über die implizite Volatilität miteinander vergleichen. Um die Höhe der impliziten Volatilität bei aktueller Marktsituation beurteilen zu können, empfiehlt sich ein Vergleich mit der historischen Schwankungsbreite. Auch bei gegenwärtig hohen impliziten Volatilitäten und damit hohen Optionsprämien kann ein Investment in einen Optionsschein sinnvoll sein, denn erwartete starke Kursschwankungen bieten dem Anleger auch Chancen. Der Optionsscheininhaber sollte sich jedoch des Risikos eines deutlichen Kurseinbruchs bewusst sein, der eintritt, wenn die implizite Volatilität sinkt. 19 Gr undlagen Der Wert der impliziten Volatilität variiert in Abhängigkeit des Strikes und der Restlaufzeit des Optionsscheins. Es lässt sich häufig beobachten, dass in-the-money und out-of-the-money Optionsscheine eine höhere implizite Volatilität aufweisen als vergleichbare at-the-money Optionsscheine. Das heißt, je weiter sich der aktuelle Basiskurs vom Strike eines Optionsscheins wegbewegt, desto höher wird die implizite Volatilität. Dieses „Verhaltensmuster“ für Optionsscheine mit der gleichen Restlaufzeit bezeichnet man als Volatilitäts-Smile (Abbildung 11). Eine mögliche Erklärung für die grundsätzlich höheren Volatilitäten länger laufender Optionsscheine liegt darin, dass die Marktteilnehmer mit zunehmender Laufzeit die Wahrscheinlichkeit für größer erachten, dass es zu extremen Kursschwankungen kommen kann; der Strike der Option bei dieser Überlegung aber weniger relevant zu sein scheint. Mit zunehmender Restlaufzeit der Option nimmt die implizite Volatilität zu, gleichzeitig ist aber ein weniger intensiver Smile im Kurvenverlauf festzustellen. Aus der stärkeren Krümmung der Volatilitätskurve bei geringer Restlaufzeit einer Option mit vergleichsweise niedrigen Volatilitäten im at-the-money Bereich und relativ hohen Volatilitäten im in-the-money und out-ofthe-money Bereich wird eine schwächere Krümmung der Volatilitätskurve mit höheren Volatilitätswerten im at-the-money Bereich und mit abflachender impliziter Volatilität im in-the-money und out-of-themoney Bereich. Abb. 11: Volatilitäts-Smile in Abhängigkeit des Basispreises und unterschiedlicher Restlaufzeiten Volatilität in % 1 Monat 1 Woche Strike out- of-the-money 20 at-the-money in-the-money 1 Jahr 6 Monate Restlaufzeit Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 12: V-DAX : Volatilität des DAX im Vergleich zum DAX 30 Punkte 7.200 3.600 Sept. 97 Prozent V-DAX DAX 30 54,0 Jan. 98 Juni 98 Nov. 98 Apr. 99 Sept. 99 18,0 Febr. 00 • Zinssatz, Dividenden (Terminkurs): Ein weiterer Faktor bei der Berechnung des Optionspreises sind die während der Laufzeit des Optionsscheins anfallenden Zinsen und Dividenden , die über den Terminkurs (Forwardkurs) des Basiswerts in die Optionsprämie einfließen. Der Terminkurs ist ein heute aktuell bestimmbarer theoretischer Preis, zu dem ein bestimmter Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft gekauft oder verkauft werden kann. Der Zusammenhang zwischen dem heutigen Basiskurs und dem Terminkurs eines Basiswerts lässt sich mit den aus Kosten und Erträgen resultierenden Finanzierungsvorund -nachteilen erklären, die sich für den Investor ergeben, wenn er den Basiswert nicht heute, sondern erst bei Fälligkeit zahlt. Kauft der Anleger den Basiswert heute, so zahlt er den aktuellen Kaufpreis. Zusätzlich ergeben sich für den Anleger für das Halten seiner Position so genannte Opportunitätskosten in Form von Zinsen, die der Anleger vereinnahmen könnte, wenn er den Kaufpreis in eine festverzinsliche Geldanlage investiert hätte. Entscheidet sich der Investor hingegen, einen Optionsschein und damit den Basiswert auf Termin zu kaufen und erst zum vereinbarten Fälligkeitstermin zu bezahlen, hat er einen Finanzierungsvorteil durch den zwischenzeitlich erwirtschafteten Zinsertrag. Im Vergleich zum Kauf des Basiswerts kommt der Investor aber nicht in den Genuss, Dividenden (bei Aktien) oder Couponerträge (bei Anleihen) zu vereinnahmen. 21 Gr undlagen Der Terminkurs berechnet sich aus dem aktuellen Kurs des Basiswerts (Spot ) zuzüglich der Finanzierungskosten, die wiederum dem Zinsaufwand für die Refinanzierung abzüglich erhaltener Dividenden- und Couponerträge entsprechen. Diese Finanzierungskosten werden auch als cost of carry bezeichnet. Beispiel Aktie Kassa: 100 EUR Finanzierungszins: 5% Dividendenrendite: 2% Basiswert + Fixkosten – Erträge = Terminkurs 100 EUR + 5 EUR – 2 EUR = 103 EUR cost of carry: 3 EUR Die aus den Finanzierungskosten resultierende Differenz zwischen dem Spot- und dem Forwardpreis wird als Basis bezeichnet. Die Basis korrigiert den Vorteil des Forwardkäufers, den Basiswert erst bei Fälligkeit bezahlen zu müssen, und den Nachteil, in dieser Zeit keine Dividenden oder Couponerträge zu erhalten. Steigen die Zinsen, muss der Emittent für das Kapital, das er zum Kauf des Basiswerts in seinem Absicherungsbestand benötigt, mehr Zinsen zahlen. Daher wird er Call-Optionsscheine nur noch gegen eine höhere Prämie verkaufen; der Preis eines Calls steigt also. Bei einem PutOptionsschein hält der Emittent ständig Kapital vor, um den Basiswert zum Strike 22 ankaufen zu können. Steigen die Zinsen, erhöhen sich seine Kapitalerträge, so dass er Put-Optionsscheine billiger verkaufen kann. Der Wert eines Put-Optionsscheins fällt also. Werden auf den zu Grunde liegenden Basiswert Dividendenerträge gezahlt, stehen den Opportunitätskosten Erträge gegenüber, wodurch sich die cost of carry vermindern. Call-Optionsscheine werden mit zunehmender Dividendenhöhe billiger, Put-Optionsscheine teurer. Außerdem sinkt nach erfolgter Dividendenzahlung in der Regel der Aktienkurs (so genannter Dividendenabschlag). Bevorstehende Dividendenzahlungen bedingen also bereits während der Laufzeit einen entsprechenden Kursrückgang bei CallOptionsscheinen bzw. Kursanstieg bei Put-Optionsscheinen. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Worin besteht der Unterschied zwischen dem theoretischen Wert eines Optionsscheins und dem tatsächlichen Optionsscheinkurs? Die Bewertung von Optionsscheinen mit Hilfe der in Abbildung 10 dargestellten Einflussfaktoren erfolgt über Optionspreismodelle, wie z. B. das Black-ScholesOptionspreismodell. Dieses optionstheoretische Modell verknüpft die sechs genannten Größen zur Ermittlung eines theoretischen Optionsscheinpreises. Die zukünftige (implizite) Volatilität ist dabei der einzige Faktor, der als Schätzgröße in die Black-Scholes-Optionspreisformel eingeht. Diese zum Zeitpunkt der Preisberechnung nicht bekannte Größe bedingt, dass, selbst wenn der Anleger das gleiche Optionspreismodell anwendet, der mathematisch errechnete Wert signifikant von dem des Emittenten oder anderer Marktteilnehmer – auf Basis unterschiedlicher Schätzungen der impliziten Volatilität – abweichen kann. Eine wichtige Grundlage für die Schätzung der impliziten Volatilität durch den Emittenten ist sicherlich die historische Schwankungsintensität der Kurse des Basiswerts. Der theoretische Wert berechnet den Preis eines Optionsscheins mit der historischen Volatilität des Basiswerts. Die Aussage des theoretischen Werts ist daher mit einem historischen Aktienkurs vergleichbar und ist damit unabhängig vom aktuellen Optionsscheinpreis. Wichtiger für den potenziellen Käufer ist jedoch, die Sensitivität eines Optionsscheins bei Veränderungen der einzelnen Preisbildungskomponenten zu kennen. Durch partielle Ableitungen der BlackScholes-Formel nach den einzelnen Einflussgrößen lassen sich die Reaktionen des Optionsscheinpreises als mathematische Kennzahlen darstellen. Diese werden in der Praxis zur Beurteilung eines Optionsscheins verwendet. 23 How – Optionsscheine intelligent umsetzen Kennzahlen Welche Aussage liefert der Hebel eines Optionsscheins? Ein Optionsschein ermöglicht dem Investor, mit relativ niedrigem Kapitaleinsatz überproportional an der Kursentwicklung eines Basiswerts zu partizipieren und dabei gleichzeitig sein Anlagerisiko auf das eingesetzte Kapital zu beschränken (Hebeleffekt ). Die Hebelwirkung bietet dem Anleger erhebliche Chancen, beinhaltet aber gleichzeitig auch hohe Risiken, denn der Hebel wirkt in beide Richtungen. Abb. 13: Der einfache Hebel Kurs des Basiswerts einfacher Hebel (Gearing) = (Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis) Beispiel Eine Aktie notiert bei 120 EUR; der Optionsschein mit dem Basispreis von 100 EUR kostet aktuell 5 EUR; das Bezugsverhältnis beträgt 10 : 1. Der einfache Hebel berechnet sich wie folgt: einfacher Hebel (Gearing) = 24 120 [5 x (10 : 1)] = 120 50 = 2,4 In der Literatur werden zwei Arten von Hebeln unterschieden: • der einfache Hebel (Gearing ) • der theoretische Hebel (Leverage ) Der einfache oder klassische Hebel (Gearing) eines Optionsscheins lässt sich berechnen, indem der Kurs des Basiswerts durch den Optionsscheinkurs – multipliziert mit dem Bezugsverhältnis – dividiert wird. Anmerkung Um zu verdeutlichen, dass die Kursentwicklung eines Put-Optionsscheins der Kursrichtung des Basiswerts entgegengesetzt ist, wird vor den Hebel ein Minuszeichen gesetzt. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Wird die Hebelkennzahl mit der prozentualen Änderung des Basiswerts multipliziert, erhält man einen Anhaltspunkt für die prozentuale Preisveränderung des Optionsscheins. Der einfache Hebel ist allerdings ungeeignet, um am oder weit aus dem Geld stehende Optionsscheine zu vergleichen. Besser geeignet ist dafür der so genannte theoretische oder effektive Hebel (Leverage). Dieser zeigt dem Investor, um wie viel Prozent der Preis des Optionsscheins steigt (fällt), wenn der Kurs des Basiswerts um 1 % steigt (fällt). Um den theoretischen Hebel zu berechnen, wird der einfache Hebel mit dem Delta multipliziert. Die Berücksichtigung des Deltas bei dem Hebel bewirkt, dass der Optionsscheinpreis eine geringere Veränderung aufweist im Vergleich zu der mittels einfacher Hebelkennzahl berechneten Kursveränderung. Der theoretische Hebel (Leverage) ist immer um den Delta-Faktor niedriger als der einfache Hebel (Gearing). Je weiter der Optionsschein aus dem Geld kommt, desto größer wird dieser Unterschied, da das Delta kleiner wird und gegen null läuft. Der theoretische Hebel kann dabei bestenfalls eine grobe Annäherung sein, wobei diese umso gröber ist, je weiter der Optionsschein aus dem Geld notiert und je länger der gewählte Betrachtungszeitraum ist. Abb. 14: Der theoretische Hebel Theoretischer Hebel (Leverage) = Delta x einfacher Hebel Beispiel In obigem Beispiel hat der Call-Optionsschein ein Delta von aktuell 0,65. Der theoretische Hebel berechnet sich dann wie folgt: theoretischer Hebel (Leverage) = 0,65 x 2,4 = 1,56 Information Der Hebel ist eine Messzahl für den Kapitaleinsatz und keine geeignete Kennzahl, um den Kursgewinn eines Optionsscheins zu ermitteln. 25 Kennzahlen Was bedeuten Aufgeld und jährliches Aufgeld? Das Aufgeld (Premium , Agio) eines Optionsscheins drückt aus, um welchen Betrag bzw. Prozentsatz der Kauf des Basiswerts über den „Umweg“ eines Optionsscheins teurer ist gegenüber dem direkten Kauf zum aktuellen Marktkurs. Das Aufgeld beschreibt den Zeitwert (Zeitprämie ) eines Optionsscheins, also die Preiskomponente, um die der Optionsscheinkurs den inneren Wert übersteigt. Das Aufgeld lässt sich als absolute oder prozentuale Kennzahl darstellen und berechnet sich nach den Formeln in Abbildung 15. Abb. 15: Das Aufgeld Call-Optionsschein Aufgeld, absolut = Optionsscheinkurs – innerer Wert Aufgeld, prozentual = Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis + Basispreis –1 Kurs des Basiswerts Put-Optionsschein Aufgeld, absolut = Optionsscheinkurs – innerer Wert Aufgeld, prozentual = 1– Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis + Basispreis Kurs des Basiswerts Beispiel Für den oben eingeführten Call-Optionsschein mit einem Basispreis von 100 EUR, einem Optionsscheinkurs von 5 EUR und einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 errechnen sich bei einem Aktienkurs von 120 EUR folgende Werte: 26 Aufgeld, absolut = 5 EUR x (10 : 1) + 100 EUR – 120 = 30 EUR Aufgeld, prozentual = 5 EUR x (10 : 1) + 100 EUR 120 –1 = 150 120 – 1 = 0,25 = 25 % Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Das Aufgeld gibt an, welche Kursbewegung der Basiswert bis zum Laufzeitende verzeichnen muss, um mindestens den eingesetzten Kaufpreis für den Optionsschein (Break-Even-Point ) zu erzielen. Um Optionsscheine mit verschiedenen Laufzeiten vergleichbar zu machen, wird die Prämie auf ein Jahr umgerechnet (annualisiert). Das jährliche Aufgeld zeigt an, um wie viel der Kurs des Basiswerts pro Jahr steigen muss, damit der Optionsschein bis zum Laufzeitende zumindest seinen Wert behält. Grundsätzlich beinhaltet ein Optionsschein ein umso höheres Risiko, je höher sein jährliches Aufgeld ist. Bei einem Optionsschein mit einer Restlaufzeit von einem Jahr entspricht das Aufgeld dem jährlichen Aufgeld. Bei längeren (kürzeren) Restlaufzeiten liegt das jährliche Aufgeld unter (über) dem prozentualen Aufgeld. Information Die Bewertung von Optionsscheinen mit Hilfe des Aufgelds ist nur sinnvoll bei Optionsscheinen mit nahezu identischen Ausstattungsmerkmalen. Ob ein im Geld notierender Call-Optionsschein mit 5 % Aufgeld fairer bewertet ist als ein aus dem Geld notierender CallOptionsschein mit einer Prämie von 40 %, lässt sich hiermit nicht ermitteln. Abb. 16: Das jährliche Aufgeld Jährliches Aufgeld, Aufgeld, prozentual = prozentual Restlaufzeit des Optionsscheins in Jahren Beispiel Das jährliche Aufgeld für einen Call-Optionsschein mit einer Restlaufzeit von neun Monaten und einem prozentualen Aufgeld von 25 % errechnet sich wie folgt: 0,25 : 9 = 0,33 = 33 % 12 Wie berechnet sich der Break-Even-Point? Der Break-Even-Point (Gewinnschwelle ) eines Optionsscheins gibt an, welchen Kurs der Basiswert mindestens haben muss, damit sich für den Investor weder Gewinne noch Verluste aus seinem Optionsschein ergeben. An der Gewinnschwelle stimmt der gezahlte Kaufpreis mit dem inneren Wert des Optionsscheins überein. Der Break-Even-Point berechnet sich bei einem Call-Optionsschein durch Addition von Basispreis und Optionsscheinkurs – unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Bei einem Put-Optionsschein entspricht der Break-Even-Point der Dif- ferenz zwischen Basispreis und Optionsscheinkurs – unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Abb. 17: Der Break-Even-Point Break-Even (Call) = Basispreis + Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis Break-Even (Put) = Basispreis – Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis Beispiel Der Break-Even-Point für einen Call-Optionsschein mit einem Basispreis von 100 EUR zu einem aktuellen Optionsscheinkurs von 5 EUR und einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 errechnet sich wie folgt: Break-Even (Call) = 100 EUR + [5 EUR x (10 : 1)] = 150 EUR 27 Kennzahlen Was sind die „Griechen“? Als „Griechen“ bezeichnet man aus der Optionstheorie abgeleitete Sensitivitätskennzahlen . Sie erfassen im Gegensatz zu den oben genannten Kennzahlen Veränderungen des Optionsscheinpreises in Abhängigkeit von der Veränderung bestimmter Einflussgrößen, wie z.B. der Volatilität, der Restlaufzeit oder des aktuellen Kurses des Basiswerts, und erlauben eine zeitpunktbezogene Abschätzung zukünftiger Preisentwicklungen. Die Analyse der Auswirkung von Veränderungen auf den Optionsscheinkurs bezeichnet man auch als Sensitivitätsanalyse. Im Folgenden werden wir die „Griechen“ Delta, Gamma, Theta, Vega und Rho erklären. Was besagt das Delta eines Optionsscheins? Die Kennzahl Delta gibt an, wie sich der Preis des Optionsscheins entwickelt, wenn sich der aktuelle Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert. Mathematisch ist es die erste Ableitung der Optionspreisformel nach dem Kurs des Basiswerts. Bei normalen so genannten Plain-Vanilla-Call-Optionsscheinen bewegen sich die Delta-Werte zwischen 0 und +1 (bzw. 0 % und 100 %), bei PutOptionsscheinen zwischen – 1 und 0 (bzw. – 100 % und 0 %). Abb. 18: Das Delta als Kennzahl Beispiel Ein Call-Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 hat ein Delta von aktuell 0,55 (55 %). Steigt (fällt) der Kurs der Aktie um 1 EUR, so steigt (fällt) der Wert des Optionsscheins – bei einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 – um 0,055 EUR. 28 Das Delta ist keine konstante Größe, sondern reagiert auf kleinste Kursveränderungen des Basiswerts im Zeitablauf. Das Delta zählt daher zu den dynamischen Kennzahlen . Einfluss auf die Veränderung des Deltas haben insbesondere die Kursbewegungen des Basisinstruments, die Volatilität und der Faktor Zeit. Steigt der Kurs des zu Grunde liegenden Basiswerts, steigt das Delta; bei einem Kursrückgang des Basiswerts fällt das Delta. Erhöht sich die Schwankungsintensität des Basiswerts (implizite Volatilität), so nimmt die Ausübungswahrscheinlichkeit zu; das Delta des Optionsscheins steigt. Optionsscheine mit einer längeren Restlaufzeit haben ebenfalls ein höheres Delta, da ein bestimmtes Kursniveau umso wahrscheinlicher ist, je weiter das Ereignis in der Zukunft liegt. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 19: Das Delta als dynamische Kennzahl Beispiel Das folgende Beispiel zeigt, dass das Delta eine dynamische Kennzahl ist, die sich kontinuierlich bei Kursveränderungen des Basiswerts ändert: Kurs des Basiswerts Aktueller Kurs: Kurs des Call-Optionsscheins mit einem Basispreis von 100 EUR und einem Delta von 0,5 100 EUR 5 EUR Marktbewegung: +5% 105 EUR 7,5 EUR Marktbewegung: –5% 95 EUR 2,5 EUR Das Delta ist darüber hinaus abhängig vom Basispreis (Strike) und damit vom inneren Wert des Optionsscheins. Je tiefer der Optionsschein im Geld notiert, desto höher ist das Delta. Je weiter sich der Optionsschein aus dem Geld bewegt, desto niedriger wird das Delta. Die Abbildung 19 zeigt, dass die Kursentwicklung des Basiswerts von dem Optionsschein nicht im Verhältnis 1 : 1 nachvollzogen wird. Das liegt im Optionsscheinkurs begründet, der nicht nur aus dem inneren Wert besteht, sondern auch eine Zeitwertkomponente beinhaltet, die sich mit dem Kurs des Basiswerts ändert (siehe Abbildung 8). Nur bei tief im Geld stehenden (deep-in-the-money) Optionsscheinen, die über (fast) keinen Zeitwert mehr verfügen, ist das Delta 1, d. h., die Kursentwicklung des Basiswerts wird 1 : 1 nachvollzogen. 29 Kennzahlen Abb. 20: Das Delta bei in-the-money-, at-the-money- und out-of-the-money-notierenden Optionsscheinen Delta von nahe 1 – Optionsschein im Geld/in-the-money Die Ausübungswahrscheinlichkeit liegt zwischen 50 % und max. 100 % Der Optionsschein hat einen hohen inneren Wert und bewegt sich nahezu gleich mit dem Basiswert Delta von um 0,5 – Optionsschein am Geld/at-the-money Die Ausübungswahrscheinlichkeit liegt bei ca. 50 % Der Optionsschein partizipiert an Kursveränderungen des Basiswerts zu ca. 50 % Delta von nahe 0 – Optionsschein aus dem Geld/out-of-the-money Die Ausübungswahrscheinlichkeit liegt zwischen 0 % und weniger als 50 % Der Wert des Optionsscheins wird von Kursveränderungen des Basiswerts kaum beeinflusst Abb. 21: Das Delta eines Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts Delta in EUR Delta eines Call-Optionsscheins mit Bezugsverhältnis 1 : 1 1,0 Delta eines Put-Optionsscheins mit Bezugsverhältnis 1 : 1 0,5 Kurs des Basiswerts 0 100 EUR – 0,5 –1 30 200 EUR Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Dem Delta wird außerdem eine wichtige Bedeutung bei der Risikoabsicherung (Hedging ) einzelner Aktienpositionen oder eines gesamten Aktienportfolios beigemessen. Das nebenstehende Beispiel erläutert, welche Funktion das Delta bei der Risikoabsicherung einer einzelnen Aktienposition übernimmt. Die Absicherung eines Wertpapierportfolios unter Berücksichtigung des Deltas erklären wir unter der Frage „Schützen Optionsscheine mein Wertpapierdepot vor Kursverlusten?“. An der Abbildung 21 lässt sich ablesen, dass die Delta-Kurve eines Calls nicht anders verläuft als die des identisch ausgestatteten Put-Optionsscheins, lediglich mit dem Unterschied, dass die Delta-Kurve des PutOptionsscheins um 1 nach unten verschoben ist. Ferner sieht man, dass weit aus dem Geld notierende Optionsscheine – sowohl Calls als auch Puts – einen Delta-Wert von nahe null annehmen. Tief im Geld notierende Calls besitzen dagegen ein Delta von nahe 1 bzw. Puts ein Delta von nahe –1. Der Betrag des Deltas von am Geld notierenden Calls und Puts bewegt sich bei 0,5 bzw. – 0,5. Das Delta als Hedgefaktor Beispiel Ein Investor möchte sich gegen das Risiko eines möglichen Verlusts auf seine 100 Aktien kurzfristig absichern. Er wählt dazu einen Put-Optionsschein auf die Aktie mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 und einem Delta von – 0,5 (– 50 %). Ein Delta von 0,5 bedeutet, dass der Put-Optionsschein an der Kursentwicklung der Aktie zu 50 % partizipiert. Um sein Depot bei negativer Kursentwicklung abzusichern, benötigt der Investor 2.000 Put-Optionsscheine (100/0,5 x 10 = 2.000). Wenn der Aktienkurs um 1 EUR fällt (Verlust von 100 EUR), steigt der Kurs von einem Put-Optionsschein bei einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 und einem Delta von – 0,5 um 0,05 EUR (Gewinn von 0,05 EUR x 2.000 Stück = 100 EUR). Der Kursgewinn bei den Put-Optionsscheinen gleicht die Kursverluste auf die Aktienposition also aus. Der Investor hat seiner Aktienposition genau die Anzahl von Put-Optionsscheinen gegenübergestellt, die erforderlich ist, um den Kursverlust der Aktienposition durch den Kursgewinn der Put-Optionsscheine zu kompensieren. Man bezeichnet diese Risikoabsicherung als dynamisches Hedging (Delta-Hedging ). Da sich das Delta allerdings mit dem Basiskurs ändert, muss die Hedgingposition ständig angepasst werden. 31 Kennzahlen Was beschreibt das Gamma eines Optionsscheins? Das aktuelle Delta eines Optionsscheins ist eine Momentaufnahme und unterliegt kontinuierlichen Veränderungen im Zeitablauf. Die Veränderungen des Deltas auf Grund von Kursänderungen des Basiswerts werden mit der Kennzahl Gamma gemessen. Das Gamma gibt an, wie sich das Delta ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert. Das Gamma ist das Delta des Deltas. Je höher das Gamma, desto stärker reagiert das Delta. Mathematisch betrachtet, ist das Gamma die erste Ableitung des Deltas nach dem Basiskurs bzw. die zweite Ableitung der Optionspreisformel nach dem Kurs des Basiswerts. Beispiel Ein Call-Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 hat ein Delta von 0,55 und ein Gamma von 0,05. Steigt (fällt) der Kurs der Aktie um 1 EUR, bewegt sich das Delta von 0,55 auf 0,6 (0,5). 32 Da das Gamma die Steigung des Deltas beschreibt, hat es immer einen positiven Wert – sowohl für Call- als auch für PutOptionsscheine. Das Gamma eines Optionsscheins, der sich aus dem Geld in Richtung ins Geld bewegt, nimmt ständig zu. Seinen höchsten Wert erreicht das Gamma bei Optionsscheinen, die am Geld notieren. Je weiter ein Optionsschein im Geld oder aus dem Geld handelt, desto geringer wird das Gamma. Das bedeutet, dass Optionsscheine am Geld die größte Delta-Sensitivität aufweisen. Da das Delta eines Call-Optionsscheins und das eines Put-Optionsscheins parallel verlaufen und bei jedem Kurs des Basiswerts die gleiche Steigung besitzen, ist auch die Gamma-Kurve von identisch ausgestatteten Call- und Put-Optionsscheinen gleich. Für den Anleger ist das Gamma die Positivgröße der Option. Steigt der Kurs des Basiswerts, so steigt das Delta, die Hebelwirkung nimmt also noch weiter zu. Umgekehrt wird ein Kursrückgang beim Basiswert durch ein sinkendes Delta abgemildert. Hier wird erneut die Asymmetrie zwischen Risiko und Chancen bei Optionsscheinen erkennbar. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 22: Das Gamma eines Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts Gamma 0 Kurs des Basiswerts out-of-the-money at-the-money in-the-money 33 Kennzahlen Was ist das Theta eines Optionsscheins? Ein Optionsschein unterliegt auf Grund seiner begrenzten Laufzeit einem täglichen Zeitwertverfall. Das Theta beschreibt diesen Zeitwertverlust und damit, wie sich der Optionspreis ändert, wenn die Restlaufzeit abnimmt. Mathematisch ist das Theta die erste Ableitung der Optionspreisformel nach der Restlaufzeit. Beispiel Die Betrachtung des Optionsscheinkurses im Zeitablauf (Abbildung 23) zeigt, dass die Zeitwertkomponente mit abnehmender Restlaufzeit immer geringer wird. Bei Optionsscheinen, die am Geld notieren, ist der Theta-Wert am größten. Der Zeitwertverfall ist nicht linear, sondern wird umso größer, je kürzer die Restlaufzeit wird (Abbildung 24). Bei Optionsscheinen, die aus dem Geld oder im Geld notieren, weist das Theta einen relativ konstanten Wert auf. Ein Call-Optionsschein mit einem Strike von 100 EUR und einer Laufzeit von einem Jahr hat ein Theta von 0,03. Das bedeutet, dass der Zeitwert dieses Optionsscheins während der Laufzeit um 0,03 EUR pro Tag abnimmt. Abb. 23: Der Zeitwert in Abhängigkeit von der Restlaufzeit und dem Basiswert Zeitwert in EUR Optionsschein at-the-money Optionsschein in-the-money Optionsschein out-of-the-money 0,8 0 200 34 150 100 50 Restlaufzeit in Tagen 5 Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 24: Das Theta eines at-the-money Call-Optionsscheins in Abhängigkeit von der Restlaufzeit Theta 0 Restlaufzeit in Tagen 35 Kennzahlen Was beinhaltet das Vega eines Optionsscheins? Ein wichtiger Einflussfaktor für den Kurs eines Optionsscheins ist – neben dem Kurs des Basiswerts – die Volatilität. Die Kennzahl Vega (auch Kappa genannt) misst die Sensitivität der Optionsprämie in Bezug auf Veränderungen der impliziten Volatilität um einen Prozentpunkt. Je höher das Vega, desto stärker reagiert der Kurs des Optionsscheins auf Volatilitätsveränderungen des Basiswerts. Das Options-Vega ist mathematisch die erste Ableitung der Optionspreisformel nach der Volatilität. Das Vega hat immer einen positiven Wert und ist für Call- und Put-Optionsscheine identisch. Seinen größten Wert hat das Vega bei Optionsscheinen, die am Geld notieren. Je kürzer die Restlaufzeit, desto kleiner wird das Vega, weil die Bedeutung von Volatilitätsveränderungen für den Optionsscheinpreis abnimmt. Optionsscheine mit kurzer Laufzeit, die (tief) im Geld sind, bieten daher den besten Schutz vor Volatilitätsrückgängen. Lang laufende Plain-Vanilla-Optionsscheine, die aus dem Geld notieren, reagieren dagegen am stärksten auf Volatilitätsschwankungen. Information Der Optionsscheinkäufer sollte zusätzlich zu der Einschätzung der künftigen Kursentwicklung des Basiswerts unbedingt die Entwicklung der Volatilität des dem Optionsschein zu Grunde liegenden Basiswerts berücksichtigen. Ein signifikanter Rückgang der impliziten Volatilität des Basiswerts führt – insbesondere bei out-of-the-money Optionsscheinen – zu einem erheblichen Kursrückgang des Optionsscheins (siehe auch Seite 19). Beispiel Ein Call-Optionsschein mit einem Bezugsverhältnis von 10 : 1 hat aktuell eine Optionsscheinprämie von 5 EUR und ein Vega von 0,45. Verändert sich die implizite Volatilität von 40 % auf 41 %, steigt die Optionsscheinprämie von 5 EUR auf 5,10 EUR. Abb. 25: Das Vega eines Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts Vega 0 Kurs des Basiswerts out-of-the-money 36 at-the-money in-the-money Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Was ist das Rho eines Optionsscheins? Das Rho misst die Wertveränderung des Optionsscheins, wenn sich das Zinsniveau und damit die Finanzierungskosten (cost of carry) ändern. Mathematisch bestimmt sich das Rho als erste Ableitung der Optionspreisformel nach dem Zinssatz. Das Rho hat bei Call-Optionsscheinen einen positiven Wert, für Put-Optionsscheine ist es negativ. Mit abnehmender Restlaufzeit verringert sich der Einfluss der Finanzierungskosten auf die Optionsscheinprämie, das Rho wird folglich kleiner. Abb. 26: Das Rho eines Call-Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts Rho 0,12 Rho bei Restlaufzeit von 6 Monaten Rho bei Restlaufzeit von 2 Monaten 0 Kurs des Basiswerts out-of-the-money at-the-money in-the-money 37 Kennzahlen Welche Kennzahl ist die beste? Mit Hilfe der vorgestellten Kennzahlen lassen sich die Preissensibilitäten des Optionsscheins in Bezug auf Änderungen der Einflussfaktoren bestimmen. Dabei sind die klassischen Kennzahlen wie Hebel und BreakEven-Point wenig geeignet, als Kriterien für eine Optionsscheinauswahl herangezogen zu werden. Insbesondere lässt sich mit ihnen nicht nachvollziehen, warum der Kurs eines Call-Optionsscheins fallen könnte, obwohl der Kurs des Basiswerts steigt. Die Sensitivitätskennzahlen Delta, Gamma, Theta und Vega ermöglichen es dem Investor, die Auswirkungen der Veränderungen von einzelnen Parametern isoliert zu betrachten. In der Praxis verändern sich diese optionswertbestimmenden Parameter jedoch simultan. Die daraus resultierende Empfindlichkeit des Optionsscheinkurses ergibt sich aus der Summe aller Einflüsse. Bereits beim Vergleich von zwei Kassakursnotierungen an zwei aufeinander folgenden Tagen müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden: 38 1. Kurssensitivität (Delta, Gamma) 2. Volatilitätsveränderung (Vega) 3. Zeitwertverfall (Theta) Die Auswahl eines Optionsscheins unter Betrachtung einzelner Kennzahlen kann sich daher als äußerst schwierig erweisen. Hinzu kommt, dass immer nur die Kursreaktion auf kleine Veränderungen der Parameter bestimmt werden kann. Beispielsweise steigt das Delta mit anziehenden Kursnotierungen; größere Kursbewegungen können über eine Momentbetrachtung des Deltas jedoch nicht ausreichend quantifiziert werden. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Die Aussagekraft einer einzelnen Bewertungskennzahl reicht sicher nicht aus, um den Erfolg eines Optionsscheinengagements beurteilen bzw. unter mehreren Optionsscheinen mit identischen Bezugskonditionen den günstigsten auswählen zu können. Die oben genannten Kennzahlen Delta, Gamma, Vega und Theta sollten daher in Kombination bei der Bewertung eines Optionsscheins herangezogen werden. Grundsätzlich hängt die Entscheidung für einen bestimmten Optionsschein von den individuellen Erwartungen und der persönlichen Risikoneigung des Investors ab. Ein Plain-Vanilla-Optionsschein aus dem Geld bietet dabei die Möglichkeit, viel zu verdienen – jedoch mit geringer Wahrscheinlichkeit. Mit einem Optionsschein im Geld lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein geringer Betrag verdienen. Die beste Kennzahl gibt es bei Optionsscheinen jedoch nicht. Da die Wertentwicklung eines Optionsscheins wesentlich von der Wertentwicklung des zu Grunde liegenden Basiswerts abhängt, sollte der Investor eine fundierte Meinung über die künftige Markteinschätzung und die Kursentwicklung des Underlyings haben. Dazu können zum einen ökonomische Eckdaten wie z. B. die Entwicklung der Konjunktur, des Arbeitsmarktes oder des Außenhandels herangezogen werden. Zum anderen können aktuelle Unternehmensnachrichten und Unternehmenszahlen wie z. B. die Entwicklung und die Prognose von Umsatz und Gewinn analysiert werden. Darüber hinaus könnte man im Rahmen der charttechnischen Analyse aus der historischen Kursentwicklung auf die künftige Entwicklung des Basiswerts schließen. 39 Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Optionsscheine als Investment Now – Optionsscheine börsentäglich handeln von 9 bis 22 Uhr Warum sind Optionsscheine eine interessante Investmentalternative? Für ein Investment in Optionsscheinen lassen sich folgende Motive anführen: 1. Optionsscheine sind flexible Anlageinstrumente, mit denen der Investor die Risikostruktur seines Portfolios gezielt steuern kann. 2. Optionsscheine erlauben privaten Investoren, in Märkte zu investieren, die – beispielsweise aus Kostengründen – ansonsten nicht zugänglich sind. 40 3. Der für eine Investition erforderliche Kapitaleinsatz ist bei Optionsscheinen deutlich geringer als bei einer direkten Investition in den zu Grunde liegenden Basiswert. Mit Optionsscheinen lassen sich deshalb im Vergleich zu Direktinvestitionen höhere Renditen mit relativ geringem Kapitaleinsatz erzielen (Hebeleffekt). Zu beachten ist hier, dass der Hebeleffekt auch in Bezug auf die Verluste wirkt. Eine hohe mögliche Rendite ist immer auch mit erhöhtem Risiko verbunden. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden 4. Put-Optionsscheine eignen sich zur Risikoabsicherung einer Wertpapieranlage.Auf Grund ihrer Eigenschaft, im Wert zu steigen, wenn der zu Grunde liegende Basiswert fällt, können PutOptionsscheine Verluste des Basiswerts ausgleichen und wirken wie eine Versicherung. 5. Optionsscheine sind liquide Anlageinstrumente. Goldman Sachs stellt als Market Maker börsentäglich von 9 bis 22 Uhr Geld- und Briefkurse für alle Goldman Sachs Optionsscheine. Der Investor hat die Möglichkeit, seine Kauf- oder Verkaufsorder entweder über eine Börse oder als so genanntes Direktgeschäft über den Telefon- bzw. Computerhandel abzuwickeln. Schützen Optionsscheine mein Wertpapierdepot vor Kursverlusten? Die Grundüberlegung bei der Absicherung eines Wertpapierdepots besteht darin, das Kursrisiko des Portfolios zu verringern. Dazu erwirbt der Anleger eine Gegenposition, d. h. ein Investment, das auf Kursschwankungen des Portfolios gegenläufig reagiert. Diese Art der Depotabsicherung wird als Hedging bezeichnet. Beispielhaft erklären wir hier zwei Absicherungsstrategien (Hedgingstrategien) mit Optionsscheinen: • Kauf von DAX-Put-Optionsscheinen • kombinierter Kauf einer Anleihe und eines Call-Optionsscheins 41 Optionsscheine als Investment Absicherungsstrategie 1: Kauf von DAX-Put-Optionsscheinen (Protective Put ) Erwartet ein Anleger sinkende Aktienkurse, möchte aber seine Aktien nicht verkaufen, dann bietet sich ihm durch den Kauf von Put-Optionsscheinen die Möglichkeit, sein Aktienportfolio gegen potenzielle Kursverluste abzusichern. Gleichzeitig kann er weiterhin an künftigen Kursgewinnen partizipieren. Unter der Annahme, dass das Aktiendepot des Investors von seiner Zusammensetzung her die Aktienwerte des DAX-Index widerspiegelt und sich bei Kursschwankungen ähnlich wie der DAX-Index bewegt, kann sich der Investor durch den einmaligen Kauf von DAX-Put-Optionsscheinen gegen einen möglichen Kursrückgang absichern. Abb. 27: Absicherungsstrategie – Kauf eines Put-Optionsscheins (Protective Put) Gewinn PutBreakEvenPoint PutBasispreis 0 Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit Verlust 42 DAX-Put-Optionsschein Protective Put (Gesamtposition) Aktienposition Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Diese Form der Depotabsicherung wird als statisches Hedging bezeichnet, da sie die Kursverluste des Portfolios nur am Fälligkeitstag des Optionsscheins 1 : 1 ausgleichen kann. Während der Laufzeit kann es dagegen zu einer Über- oder Unterversicherung kommen. Um eine dynamische, an die Kursentwicklung des Aktiendepots angepasste Portfolioabsicherung zu erzielen, wird bei der Bestimmung der Anzahl der zur Absicherung benötigten Put-Optionsscheine die Kennziffer Delta mit einbezogen. Beim dynamischen Hedging (DeltaHedging) wird die optimale Anzahl der zu haltenden Put-Optionsscheine in Abhängigkeit von Veränderungen des Deltas variiert. Die zu zahlende Put-Optionsprämie und die Transaktionskosten sprechen allerdings gegen eine stetige Anpassung. In der Regel werden daher bestimmte Zeitintervalle für die Adjustierung festgelegt. Zudem bleibt dem Anleger das Risiko volatilitäts- oder zeitwertinduzierter Preisminderungen der Put-Optionsscheine. Statisches Hedging Beispiel • Preis DAX-Put-Optionsschein: 250 EUR • Strike: 6.500 EUR • Depotwert: 65.000 EUR • DAX: 6.500 Indexpunkte • Bezugsverhältnis: 100 : 1 65.000 x 100 = 1.000 • Anzahl der Put-Optionsscheine: 6.500 • Absicherungskosten: 2.500 EUR In unserem Beispiel hat das Aktiendepot einen Wert von 65.000 EUR; für den DAX-Index wird ein Wert von 6.500 Indexpunkten angenommen. Bei einem Bezugsverhältnis der DAX-Put-Optionsscheine von 100 Optionsscheinen zu 1 DAX-Indexpunkt werden 1.000 DAX-Put-Optionsscheine zur Absicherung des Aktiendepots gebraucht. Dazu wird der Depotwert durch den DAX-Indexwert dividiert. Die Anzahl der Put-Optionsscheine ergibt sich dann aus dem Verhältnis des Depotwerts zum DAX (so genanntes Depotverhältnis), multipliziert mit dem Bezugsverhältnis des Put-Optionsscheins. Drei Fälligkeitsszenarien DAX: 8.000 Indexpunkte Depot mit Absicherung: 77.500 EUR DAX: 6.500 Indexpunkte Depot mit Absicherung: 62.500 EUR DAX: 5.000 Indexpunkte Depot mit Absicherung: 62.500 EUR Die Kosten für die Absicherung entstehen in jedem Fall – auch bei einer Seitwärtsbewegung. Dynamisches Hedging Beispiel Für das oben beschriebene Depotbeispiel errechnet sich unter der Annahme eines Deltas von 0,4 eine Anzahl von 2.500 DAX-Put-Optionsscheinen für eine dynamische Portfolioabsicherung. 65.000 100 = 2.500 x 6.500 0,4 43 Optionsscheine als Investment Abb. 28: Absicherungsstrategie – Kauf einer Anleihe und eines Call-Optionsscheins Depotwert im Vergleich zum Ausgangsdepot Aktienportfolio 100 % Call-Optionsschein plus Anleihe (Gesamtposition) Absicherungsstrategie 2: kombinierter Kauf einer Anleihe und eines Call-Optionsscheins Ein Anleger möchte sein Aktiendepot vollständig gegen Kursverluste absichern und dennoch von weiteren möglichen Kurssteigerungen profitieren. Diese Strategie kann umgesetzt werden, indem der Anleger sein gesamtes Aktiendepot veräußert und den dafür erhaltenen Betrag in Anleihen und Call-Optionsscheine investiert. Der in die Anleihen zu investierende Betrag wird dabei so gewählt, dass die Rückzahlung des Nominalbetrags der Anleihe zum Verfall inklusive des Zinsertrags 100 % des heutigen Depotwerts beträgt. Beispiel • Wert des Aktienportfolios: 100.000 EUR • Laufzeit: 1 Jahr • Zinssatz 12 Monate: 5 % • Kauf einer Anleihe für 95.238 EUR (Ertrag in 12 Monaten 100.000 EUR) • Kauf von Aktien-Call-Optionsscheinen für 4.762 EUR 44 Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit Dies bedeutet folgerichtig, dass der Anleger zum heutigen Zeitpunkt einen um den Zinsertrag geringeren Betrag als 100 % in die Anleihe investiert und für den verbleibenden Betrag Call-Optionsscheine erwirbt. Der Betrag für das Engagement im CallOptionsschein wird dabei auf die Höhe des Zinsertrags aus der Anleihe beschränkt. Für den Fall, dass der Basiswert des CallOptionsscheins fällt, ist der Verlust auf die eingesetzte Optionsprämie – also den Zinsertrag in Höhe von 4.762 EUR – begrenzt. Das in die Anleihe investierte Kapital von 95.238 EUR bleibt voll erhalten. Entwickelt sich die Aktie oder der Aktienindex aber positiv, gewinnen die Call-Optionsscheine an Wert und steigern die Rendite der Gesamtanlage. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden 45 Der Optionsscheinzyklus: Aktuelle Kursinformationen über die Goldman Sachs Service-Hotline: Tel. 0 69/75 32 10 34 Emission – Trading – Fälligkeit Wie entsteht ein Goldman Sachs Optionsschein? Goldman Sachs ist eines der führenden Optionsscheinhäuser am deutschen Optionsscheinmarkt. Mit einem Angebot von mittlerweile über 1.200 Optionsscheinen legt Goldman Sachs den Schwerpunkt bei den Emissionen auf Aktien- und Basketoptionsscheine. Als globale Investmentbank bietet Goldman Sachs seinen Optionsscheinkunden damit die Möglichkeit, am internationalen Knowhow über eine Vielfalt von Produkten und Märkten zu partizipieren. Der private Optionsscheinanleger kann sich durch maßgeschneiderte Produkte in Marktsegmenten und Marktbranchen engagieren, die ansonsten nur professionellen Investoren zur Verfügung stehen. 46 Ein Kriterium für die Emission eines neuen Goldman Sachs Optionsscheins ist die positive Meinung unserer Research-Analysten über den Basiswert. Über 600 Goldman Sachs Research-Analysten bewerten kontinuierlich über 2.500 Unternehmen weltweit. Neben dieser erstklassigen unternehmensspezifischen ResearchUnterstützung ziehen wir die aktuellen Einschätzungen und Prognosen unserer Ökonomen zur wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen Länder und Märkte in Betracht. Parallel zur Verbreiterung unseres Optionsscheinsortiments sind wir aber auch bestrebt, die bereits bestehende Produktpalette an Goldman Sachs Optionsscheinen ständig um aktuelle Strikes und Laufzeiten entsprechend den Markttrends zu erweitern. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Der Auswahl eines Basiswerts folgt die Festlegung der Ausstattungsmerkmale (so genannte Terms & Conditions ) für den neuen Optionsschein in den Optionsscheinbedingungen (Verkaufsprospekt). Die maßgeblichen Optionsscheinbedingungen beinhalten zum einen die detaillierten Ausgestaltungsmerkmale des Optionsscheins, zum anderen die Konditionen für den Handel, die Ausübung und Regeln für eventuell erforderlich werdende Adjustierungen von Basispreis und Bezugsverhältnis bei Kapitalmaßnahmen. Der Anhang informiert außerdem kurz über die Bonität des Emittenten. Information Aufgeschlossen stehen wir Ihren Anregungen und Ideen gegenüber, die Sie uns per Service-Hotline (Tel. 0 69 /75 32 10 34), per Fax (Fax 0 69 /75 32 15 15) oder per E-Mail/Webseite (http://www.warrants-gs.de) mitteilen können. Nach der Festlegung der Optionsscheinbedingungen erfolgt der Antrag auf Zulassung des Optionsscheins zum Handel im Freiverkehr an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart sowie zum XetraHandel. Nach Börsenzulassung und Bekanntmachung des neu emittierten Optionsscheins in einem Börsenpflichtblatt, z. B. der „Börsen-Zeitung“, erfolgt die technische Integration des neuen Optionsscheins in die von Goldman Sachs genutzten Handels- und Informationssysteme. Gleichzeitig werden Presse, Börsenmakler, Banken und Discountbroker von der Neuemission unterrichtet. 47 Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit Welche Aufgabe erfüllt der Market Maker? Goldman Sachs agiert als Market Maker in seinen Optionsscheinen und stellt permanent handelbare Preise für alle seine emittierten Produkte. Diese fortlaufende Quotierung von Geld- und Briefkursen gewährleistet jederzeit einen liquiden Markt und führt auch dann zu Geschäftsabschlüssen, wenn keine Gegenpartei am Markt vorhanden ist. Goldman Sachs kauft bzw. verkauft in diesem Fall die Optionsscheine auf eigene Rechnung (so genannter Selbsteintritt ). Die Kaufoder Verkaufsorder des Anlegers wird damit – unter Beachtung des erteilten Orderlimits – während der Börsenhandelszeiten ausgeführt, unabhängig davon, ob dem Börsenmakler weitere Kundenorders vorliegen. Verbindliche Preise auf Anfrage stellt Goldman Sachs darüber hinaus im außerbörslichen Handel. Der Anleger erteilt dazu seiner Bank den Auftrag, die Kaufoder Verkaufsorder nicht über eine Börse, sondern direkt mit dem Emittenten abzuwickeln (so genanntes Direktgeschäft). Die Bank erfragt dann einen handelbaren Geld- und Briefkurs beim Optionsscheinemittenten.Abhängig von der Bestätigung des Kunden kommt es zur Ausführung der Order. Der Geschäftsabschluss erfolgt telefonisch zwischen dem Emittenten und der Bank des Kunden, d. h., der Kunde weiß sofort, ob und zu welchem Kurs er die Optionsscheine gehandelt hat. Allerdings ist es beim außerbörslichen Geschäft nicht möglich, Limit- oder StoppLoss-Orders aufzugeben. 48 Computerhandelssysteme ermöglichen sowohl den Börsenmaklern als auch den Anlageberatern der Banken, online auf die quotierten An- und Verkaufspreise der Emittenten zuzugreifen. Der Makler oder Berater stellt online eine Preisanfrage und erhält vom Emittenten sofort einen verbindlichen Geld- und Briefkurs auf seinem Display. Das Geschäft wird per Knopfdruck oder Mausklick abgeschlossen, bestätigt und verarbeitet; die Ausführungsgeschwindigkeit der Kundenorder wird enorm beschleunigt. Goldman Sachs ist dem vollelektronischen Handelssystem CATS-OS angeschlossen, das von fast allen Direktbanken genutzt wird und sowohl im Sparkassensektor als auch im Verband der Volks- und Raiffeisenbanken weit verbreitet ist. Ein Computerhandelssystem wie CATSOS – vernetzt mit verschiedenen Programmen – erlaubt darüber hinaus dem Privatanleger, seine Optionsscheinorder direkt von seinem PC über das Internet an den Server seiner Depotbank zu senden, die die Order auf elektronischem Weg unmittelbar an den Server des Emittenten oder des gewünschten Börsenplatzes weiterleitet. Real-Time-Kurse via Internet mit automatischer Kursaktualisierung gewährleisten, dass der private Investor jede Kursänderung auf dem eigenen Bildschirm mitverfolgen und per Mausklick Warrants handeln kann. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Ein wichtiges Qualitätsmerkmal beim Market Making sind enge Spreads – geringe Kursspannen zwischen den Anund Verkaufspreisen des Emittenten. Je kleiner der Spread, desto geringer die Kosten für den Anleger. Goldman Sachs zeigt für alle seine emittierten Optionsscheine enge Spreads, auch in Zeiten signifikanter Kursschwankungen der Basiswerte. Information Im außerbörslichen Optionsscheinhandel stellt Goldman Sachs verbindliche Geld- und Briefkurse börsentäglich von 9 bis 22 Uhr. Wie erteile ich eine Optionsscheinorder? Entscheiden Sie sich für den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Optionsscheins, stehen Ihnen grundsätzlich mehrere Möglichkeiten offen, Ihrer depotführenden Bank einen Wertpapierkauf- oder -verkaufsauftrag (so genannte Order) zu erteilen: Unabhängig von der gewählten Art der Auftragserteilung, die oft nach individuellen Gegebenheiten sowie nach Zeit- und Kostenfaktoren ausgerichtet wird, sollte Ihre Optionsscheinorder unbedingt folgende Angaben enthalten: • persönlicher Bankbesuch und Mit- • Name des Depotinhabers und Depot- teilung der Order direkt an den Bankberater • schriftliche Order per Post oder per Fax an die depotführende Bank • telefonische Auftragserteilung • elektronische Orderübermittlung via Internet (Online-Banking und -Brokerage) nummer • Kauf- oder Verkaufsauftrag • Stückzahl des gewünschten Options• • • • scheins eindeutige Wertpapierbezeichnung: • Name des Optionsscheinemittenten • Wertpapierkennnummer (so genannte WKN ) • Basiswert (Underlying) • Basispreis (Strike) • Fälligkeitstermin Angabe des gewünschten Börsenplatzes (Frankfurt, Stuttgart, Xetra) bzw. Auftrag zur Ausführung als Direktgeschäft mit dem Emittenten Gültigkeitsdauer der Order Kurslimit (bei Börsenorder) 49 Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit Mit Hilfe dieser Angaben sollte Ihre Depotbank Ihre Wertpapierorder schnell und problemlos abwickeln können. Nach Ausführung der Order erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung Ihrer Bank über den Abschluss des Börsengeschäfts mit separater Auflistung der von der Bank in Rechnung gestellten Transaktionsgebühren. Die Angabe eines Kurslimits (so genannte Limit-Order) ist gerade bei der Erteilung von börslichen Warrantkauf- und -verkaufsaufträgen empfehlenswert wegen der zum Teil hohen Tagesschwankungen der Optionsscheinkurse. Anzumerken bleibt, dass Ihre depotführende Bank verpflichtet ist, Ihre Börsentermingeschäftsfähigkeit zu prüfen (§ 53 Abs. 2 Börsengesetz), bevor Ihre Order zum Kauf eines Optionsscheins akzeptiert werden kann. Bei Eröffnung eines Wertpapierdepots weist Sie der Bankmitarbeiter in der Regel auf die mit Optionsscheinen verbundenen Risiken hin und bittet Sie, das Informationsblatt „Wichtige Informationen über Verlustrisiken bei Börsentermingeschäften“ zu lesen und zu unterzeichnen. Wo informiere ich mich über den aktuellen Kurs eines Optionsscheins? Goldman Sachs bietet Ihnen ein breites Spektrum von Informationsdiensten, damit Sie die aktuellen Kurse aller Goldman Sachs Optionsscheine verfolgen können. • Internet: http://www.warrants-gs.de • SMS Kurse und Informationen über alle Goldman Sachs Optionsscheine können Sie online auf unserer Website abrufen. Darüber hinaus steht Ihnen hier eine umfangreiche Auswahl aktuellster Goldman Sachs Research-Publikationen zur Verfügung, ergänzt um regelmäßige Up- und Downgrades von über 2.500 Unternehmen, die unsere Research-Analysten ständig beobachten und bewerten. 50 Der Goldman Sachs „WarrantCalculator“ (Optionsscheinrechner) erlaubt Ihnen, Goldman Sachs Optionsscheine Ihrer Wahl miteinander zu vergleichen und zur Bewertung von Optionsscheinen wichtige Kalkulationen durchzuführen. Mit dem Goldman Sachs „PortfolioAgent SMS“ haben Sie nicht nur die Möglichkeit, sich individuell Ihr Portfolio mit Wertpapieren zusammenzustellen, deren Kursentwicklung Sie gerne online verfolgen möchten. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Auf Wunsch können Sie sich auch eine SMS-Nachricht über die Goldman Sachs Up- und Downgrades von Unternehmen, die Positionen Ihres persönlichen Wertpapierportfolios betreffen, auf Ihr Handy senden lassen – ein wertvoller Informationsvorsprung, insbesondere für Optionsscheinanleger. • Videotext: n-tv, Seite 710–730 Auf den n-tv-Seiten 710 – 730 stehen Ihnen kostenlos aktuelle Kursinformationen über alle Goldman Sachs Optionsscheine zur Verfügung – untergliedert nach Aktien-, Basket-, Indexoptionsscheinen und Zertifikaten und innerhalb dieser Kategorien alphabetisch nach Märkten geordnet. • Telefonische Kursansage: (0 69) 75 32 10 34 Unter dieser Rufnummer steht Ihnen ein automatischer Kursansagedienst zur Verfügung, der es Ihnen erlaubt, über Tastentelefon die Wertpapierkennnummer Ihres Optionsscheins einzugeben und den aktuellen Kurs abzufragen. • Faxabruf von Neuemissionen: (0 69) 75 32 33 44 Unter dieser Faxnummer erhalten Sie eine tabellarische Übersicht über alle von Goldman Sachs innerhalb des letzten Monats neu emittierten Optionsscheine mit detaillierten Angaben zu Basiswert, Optionsart und -typ, Basispreis, Laufzeit, Bezugsverhältnis und Wertpapierkennnummer. • Reuters: Übersichtsseiten GSDEWTS Diese Seiten des Reuters-Informationssystems zeigen Ihnen eine Übersicht mit allen Goldman Sachs Optionsscheinen – untergliedert nach Aktien-, Basket-, Indexoptionsscheinen und Zertifikaten und innerhalb dieser Kategorien alphabetisch nach Ländern geordnet. Die aktuellen Kurse einzelner Goldman Sachs Optionsscheine können Sie zusätzlich im Format DE[WKN]= GSIL direkt abfragen. • Bloomberg: Übersichtsseite GSJA Diese Übersichtsseite des BloombergInformationssystems zeigt Ihnen alle Goldman Sachs Optionsscheine – untergliedert nach Aktien-, Basket-, Indexoptionsscheinen und Zertifikaten und innerhalb dieser Kategorien alphabetisch nach Ländern geordnet. 51 Der Optionsscheinzyklus: Emission – Trading – Fälligkeit Wie übe ich einen Optionsschein aus? Entscheiden Sie sich als Optionsscheininhaber, Ihren Goldman Sachs Optionsschein vorzeitig, d. h. vor dem Ende der Laufzeit, auszuüben, sollten Sie zunächst überprüfen, ob es sich um einen Optionsschein mit amerikanischem Optionsrecht handelt. Nur Optionsscheine amerikanischen Optionstyps erlauben – im Unterschied zum europäischen Optionsrecht – eine börsentägliche Ausübung während der gesamten Laufzeit. Die Optionsscheinbedingungen (Verkaufsprospekt), die Goldman Sachs Ihnen auf Anfrage gerne kostenlos zusendet, geben Auskunft darüber, welches Optionsrecht der Optionsschein beinhaltet und in welcher Form der Emittent (Stillhalter) seiner Verpflichtung zur Lieferung des Basiswerts bei Ausübung des Optionsscheins nachkommt. Bei fast allen Goldman Sachs PlainVanilla-, Call- und Put-Optionsscheinen handelt es sich um Optionsscheine mit amerikanischem Optionsrecht, die börsentäglich während der gesamten Laufzeit ausgeübt werden können. Alle von Goldman Sachs emittierten Discount-/BLOCZertifikate (siehe Kapitel „Zertifikate – all in one“, Seite 56) hingegen sind mit europäischem Optionsrecht ausgestattet. 52 Im Hinblick auf die Lieferung des Basiswerts bei Ausübung verweisen die Optionsscheinbedingungen für die meisten der Goldman Sachs Optionsscheine auf Cash Settlement (Barausgleich/Differenzausgleich). Goldman Sachs als Stillhalter zahlt dem Optionsinhaber den inneren Wert des Optionsscheins aus. Bei den BLOC-Zertifikaten kann alternativ ein Physical Settlement (effektive Lieferung/ Andienung) vereinbart worden sein. Um einen Goldman Sachs Optionsschein amerikanischen Optionstyps vorzeitig auszuüben, senden Sie bitte über Ihre depotführende Bank eine Ausübungserklärung (so genannte Exercise Note) an Goldman Sachs. Erreicht uns die Ausübungserklärung bis 11.00 Uhr vormittags eines Börsenhandelstags, wird Ihnen der innere Wert des Optionsscheins ausgezahlt. Für später eingehende Ausübungserklärungen wird der Schlusskurs des Basiswerts des darauf folgenden Handelstags zur Berechnung herangezogen. Informieren Sie sich bitte über abweichende Ausübungsmodalitäten bei japanischen und asiatischen Optionsscheinen. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Der Differenzbetrag wird Ihrer Depotbank gemäß den Optionsscheinbedingungen in drei oder fünf Bankarbeitstagen von Goldman Sachs gutgeschrieben. Anmerkung Bitte lesen Sie im Hinblick auf die Ausführung eines Optionsscheins auch das Kapitel „Wann lohnt sich die vorzeitige Ausübung eines Optionsscheins?“ unter Grundlagen, Seite 15 in dieser Broschüre. Was passiert bei Fälligkeit eines Optionsscheins? In den Optionsscheinbedingungen legt der Emittent fest, in welcher Form die Ausübung des Optionsrechts am Tag der Fälligkeit des Optionsscheins erfolgt. Alle von Goldman Sachs in Deutschland gehandelten Optionsscheine sehen eine automatische Ausübung am Fälligkeitstag vor – vorausgesetzt, der betreffende Optionsschein notiert in-the-money (im Geld). Sie brauchen als Optionsscheininhaber keine explizite Ausübungserklärung gegenüber Goldman Sachs als dem Emittenten abzugeben, sondern erhalten automatisch den inneren Wert des Optionsscheins ausbezahlt. Der Differenzbetrag wird über das Abwicklungssystem der Clearstream Banking International AG, einer Tochtergesellschaft der Deutsche Börse AG, Ihrer Depotbank zur Verfügung gestellt, die wiederum den Betrag auf Ihrem Depotkonto als Gutschrift verbucht. Sie haben alternativ die Möglichkeit, Ihren Optionsschein bis 11.00 Uhr vormittags am Fälligkeitstag in Form einer außerbörslichen Order (Direktgeschäft) an Goldman Sachs zu verkaufen. An den Börsen wird der Handel in Optionsscheinen, die sich dem Laufzeitende nähern, bereits eine Woche vor dem Fälligkeitstag eingestellt. Handelt der Optionsschein am Fälligkeitstag at-the-money (am Geld) oder out-of-the-money (aus dem Geld), verfällt er wertlos. 53 Spezial-Optionsscheine http://www.warrants-gs.de Goldman Sachs – Smart Warrants Goldman Sachs Basketoptionsscheine Mit Basketoptionsscheinen können Anleger gezielt auf einen Trend spekulieren und selektiv an der Entwicklung einer interessanten Branche, eines Sektors oder eines Landes partizipieren. Ein Basketoptionsschein ist ein einzelnes Wertpapier, in dem verschiedene Aktienwerte zusammengefasst werden. Das Investmentrisiko wird breiter gestreut, starke Kursschwankungen einzelner Aktienwerte fallen weniger ins Gewicht.Von der Idee der Risikodiversifizierung her lässt sich ein Basketoptionsschein damit durchaus mit einem Investmentfonds vergleichen. Im Unterschied zu einem Fonds werden die Aktienwerte einmalig bei Emission des Optionsscheins nach bestimmten Kriterien ausgewählt und gewichtet. Während 54 der Laufzeit erfolgt keine Änderung der Aktientitel und ihrer Gewichtungen. Einzige Ausnahme: Kommt es bei den ausgewählten Aktienwerten zu kapitalbeeinflussenden Maßnahmen seitens des Unternehmens (Aktiensplit, Kapitalerhöhung, Kapitalherabsetzung), nimmt der Emittent des Basketoptionsscheins eine entsprechende Adjustierung der Aktiengewichtungen vor. Der Preis des Optionsscheinbaskets bleibt davon aber unbeeinflusst. Für die Konstruktion eines Basketoptionsscheins ist es wichtig, zunächst nach analytischen Gesichtspunkten die attraktivsten Aktienwerte zu finden, mit denen sich die angestrebte Investmentidee optimal umsetzen lässt. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Als globales Investmenthaus nutzt Goldman Sachs dabei das Wissen seiner Aktienanalysten, die weltweit Unternehmen bewerten. Dem privaten Investor wird die zeitaufwendige Recherche nach Erfolg versprechenden Aktienwerten abgenommen, da er über einen Goldman Sachs Basketoptionsschein auf das umfangreiche Research der Goldman Sachs Analysten zurückgreifen kann. Darüber hinaus eröffnen Basketoptionsscheine dem Privatanleger die Möglichkeit, in Märkte und Sektoren zu investieren, in denen Einzelengagements oft schwierig sind und dem Investor hohe Transaktionskosten verursachen. Bei der Umsetzung der Investmentidee in einen Basketoptionsschein ist neben der gezielten Aktienauswahl die Gewichtung der einzelnen Aktien im Aktienkorb von entscheidender Bedeutung. Das Kriterium heißt hier Marktkapitalisierung . Je positiver die Goldman Sachs ResearchExperten ein Unternehmen bewerten und je höher dessen Börsenwert ist, desto größer ist die Gewichtung dieser Aktie im Basket. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die implizite Volatilität, also die in Zukunft erwarteten Kursschwankungen des Aktienkorbs. Die implizite Volatilität ist eine der Haupteinflussgrößen des Optionsscheinpreises. Je mehr Aktienwerte in einem Optionsscheinbasket enthalten sind und je gleichmäßiger ihre Gewichtung ist, desto niedriger ist in der Regel die implizite Volatilität und desto günstiger ist der Emissionspreis des Basket-Warrants. 3) Durch die Streuung des Risikos auf verschiedene Aktienwerte (so genannte Diversifizierung) fallen starke Kursschwankungen einzelner Aktien weniger ins Gewicht. Gleichzeitig reduziert sich aber auch die Chance auf überproportionale Kursgewinne. Der Anlageerfolg einer als Basketoptionsschein strukturierten Investmentidee hängt in großem Maße davon ab, dass ein optimales Gleichgewicht zwischen Chance und Risiko gefunden wird. Information Eine Übersicht mit den aktuellen Goldman Sachs Basketoptionsscheinen finden Sie in der Monatsbroschüre „Warrant News“ sowie auf der Goldman Sachs Webseite: www.warrants-gs.de Warrant News Europa ohne Großbritannien I N H A LT 1. Europa ohne Großbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Neuemissionen von Goldman Sachs im Juli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Optionsscheine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Aktienoptionsscheine . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Aktienoptionsscheine Deutschland 3.1.2 Aktienoptionsscheine Europa . . . . 3.1.3 Aktienoptionsscheine USA . . . . . . 3.1.4 Aktienoptionsscheine Asien . . . . . 3.2 Indexoptionsscheine . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Basketoptionsscheine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 5 10 10 10 16 21 25 29 32 4. Zertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.1 Indexzertifikate (Partizipationszertifikate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.2 Themen-/Sektorzertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.3 Bloc-/Discount-Zertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 5. Allgemeine Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 5.1 Optionsscheine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 5.2 Zertifikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 6. Glossar und Handelszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 UNRELENTING THINKING KONSEQUENT ANALYSIEREN. INTELLIGENT UMSETZEN. 3) Eine Ausnahme bilden solche Basketoptionsscheine, die Aktien der gleichen Branche enthalten. Wegen der häufig gleich gerichteten Marktbewegung dieser Aktien ergibt sich selbst bei gleichmäßiger Aktiengewichtung nicht unbedingt eine niedrigere Volatilität. 55 Zertifikate – all in one Profitieren Sie von der Zusammenstellung der Goldman Sachs Analysten Goldman Sachs Discount-/BLOC 4) -Zertifikate Die Discount-Zertifikate, auch BLOCZertifikate genannt, sind Wertpapiere, die sich auf einen bestimmten Basiswert beziehen – eine Aktie oder einen Aktienindex – und mit einem Preisabschlag (dem Discount) gegenüber dem Basiswert gekauft werden können. Im Gegenzug kann der Anleger nur bis zu einem bestimmten Kursniveau, dem Cap-Level , an Kurssteigerungen des Basiswerts partizipieren. Discount-/BLOC-Zertifikate sind mit europäischer Ausübung ausgestattet. Am Ende der Laufzeit bekommt der Investor entweder den festgelegten Maximalbetrag ausgezahlt oder ihm wird die Aktie vom Emittenten angedient. Notiert der Basiswert am Fälligkeitstag höher als der vereinbarte Cap-Level, wird dem Anleger der vereinbarte Maximalbetrag ausge- 4) BLOC = Buy Low Or Cash 56 zahlt; ansonsten erhält er den Basiswert. Alternativ zum Andienen der Aktie kann auch ein Barausgleich in den Optionsscheinbedingungen vereinbart werden. Letztere Variante wird insbesondere bei Discount-/BLOC-Zertifikaten auf Aktienindizes und Aktienkörbe gewählt. Von ihrer Auszahlungsstruktur (Payout ) her entsprechen Discount-/BLOCZertifikate dem Kauf einer Aktie und dem gleichzeitigen Verkauf (dem Schreiben) eines Call-Optionsscheins auf die Aktie. Das Schreiben einer Call-Option führt dazu, dass entweder die Aktie mit einem Abschlag in Höhe der Optionsprämie gegenüber dem Kurs der Aktie bei Kauf des Discount-/BLOC-Zertifikats erworben wird oder dass die mögliche Rendite erzielt wird, wenn der Kurs des Basiswerts über den Cap-Level gestiegen ist. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 29: Auszahlungsstruktur eines Discount-/BLOC-Zertifikats Preis des Discount-/BLOC-Zertifikats in EUR 130 Cap-Level Wert des Discount-/BLOC-Zertifikats bei Verfall 120 110 max. Ertrag 100 Wert des Discount-/BLOC-Zertifikats bei einer Restlaufzeit von 6 Monaten Wert des Discount-/BLOC-Zertifikats bei einer Restlaufzeit von 12 Monaten Discount 90 80 70 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 Kurs des Basiswerts in EUR Beispiel Ein Discount-/BLOC-Zertifikat hat einen Cap-Level von 125 EUR. Die Investition erfolgt bei einem UnderlyingKurs von 100 EUR, 12 Monate vor dem Ende der Restlaufzeit. Der Discount beträgt 10 EUR. Der maximale Ertrag beträgt 35 EUR. Für den Investor ist wichtig zu wissen, dass das Zeitwertverhalten eines Discount-/BLOC-Zertifikats sich von dem eines Plain-Vanilla-Optionsscheins unterscheidet. Der Wert der Gesamtstruktur nimmt hier – unter Beibehaltung aller übrigen Einflussfaktoren – im Zeitablauf zu, weil die verkaufte Call-Option (oder Put-Option) an Wert verliert. Von ihrer Struktur her eignen sich Discount-/ BLOC-Zertifikate deswegen dazu, über einen längeren Zeithorizont gehalten zu werden. Darüber hinaus steigt der Discount – und damit der Vorteil eines Discount-/BLOC-Zertifikats – je höher die implizite Volatilität der verkauften CallOption ist. Besonders effektiv ist das Engagement in einem Discount-/BLOCZertifikat dann, wenn auf Grund hoher Volatilitäten der Preisabschlag (so genannter Discount) zur Direktinvestition in die Aktie entsprechend groß ist. Der niedrigere Einstandspreis verschafft dem Anleger dann einen Renditevorsprung gegenüber der Direktanlage, wenn seine Kurserwartungen bezüglich der Aktie moderat sind. Information Eine Übersicht mit den aktuellen Goldman Sachs Discount-/BLOC-Zertifikaten finden Sie in der Monatsbroschüre „Warrant News“ sowie auf der Goldman Sachs Webseite: http://www.warrants-gs.de 57 Zer tifikate – all in one Discount-/BLOC-Zertifikate bieten dem Investor damit ein gutes Investmentmedium, wenn er auf Grund der aktuellen Marktgegebenheiten mit einer eher moderaten Aufwärtsbewegung der Aktie oder des Aktienindex rechnet. Diese Anlagestrategie zielt darauf, die Differenz zwischen dem niedrigeren Kaufpreis des Discount-/BLOC-Zertifikats und dem vereinbarten Maximalbetrag zu erhalten, um die Rendite zu maximieren. Der Discount bietet dem Investor außerdem einen Sicherheitspuffer bei leichten Kursrückgängen. Abb. 30: Renditevergleich – Discount-/BLOC-Zertifikat und Direktanlage in die Aktie Beispiel Aktienkurs zum Erwerbszeitpunkt: Cap-Level des Discount-/BLOC-Zertifikats: Bezugsverhältnis: Zertifikatskurs zum Erwerbszeitpunkt: Aktienkurs am Laufzeitende 58 Rückzahlung/ Wert der Lieferung 100 EUR 125 EUR 1:1 90 EUR Gewinn/Verlust aus Discount-/BLOC-Zertifikat Gewinn/Verlust bei Direktengagement in die Aktie 80,00 80 – 11,1 % – 20,0 % 90,00 90 0,0 % – 10,0 % 100,00 100 11,1 % 0,0 % 110,00 110 22,2 % 10,0 % 120,00 120 33,3 % 20,0 % 125,00 125 38,9 % 25,0 % 130,00 125 38,9 % 30,0 % 138,89 125 38,9 % 38,9 % 140,00 125 38,9 % 40,0 % 150,00 125 38,9 % 50,0 % Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Abb. 31: Performancevergleich – Discount-/BLOC-Zertifikat gegenüber der Aktie Performance der Aktie 50 % 40 % max. Rendite = 38,89 % Performance Discount-/BLOCZertifikat 30 % 20 % 10 % 0% 90 100 110 120 130 140 150 Break-Even = 138,89 EUR Underlying Preis in EUR –10 % –20 % 59 Zer tifikate – all in one Was ist ein Aktienindex? Ein Index ist eine Verhältniszahl, die angibt, wie sich ein Wert (z. B. Aktien) im Vergleich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit (Normierungszeitpunkt) entwickelt hat. Der bekannteste deutsche Index ist der DAX 30 Performance-Index, der von der Gruppe Deutsche Börse berechnet wird. Er wurde mit den Aktienschluss-Ständen am Jahresende 1987 auf 1.000 Punkte normiert und Was ist der Unterschied zwischen einem Performanceund einem Kurs-Index? Ein Kurs- bzw. Preisindex (z. B. Dow Jones Industrie) bezieht nur die Kursveränderungen der enthaltenen Wertpapiere in die Indexberechnung ein, während ein Performance-Index zusätzlich die Erträge (z. B. DAX) der Wertpapiere mit berücksichtigt und eine Wiederanlage der Erträge in die Aktien des ausschüttenden Unternehmens unterstellt. 60 misst seitdem die Performance der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften. Die Indexzusammensetzung wird dabei einmal jährlich im Herbst überprüft, wobei neue Aktiengesellschaften aufgenommen werden und Unternehmen, die die Kriterien Marktkapitalisierung und Börsenumsatz nicht mehr erfüllen, aus dem Index ausscheiden. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Was ist ein Aktienbasket? Ein Aktienbasket (Aktienkorb) besteht aus einer vorher festgelegten Anzahl von Aktien, in die häufig nach dem Kriterium der Marktkapitalisierung investiert wird. Dabei wird in das Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung auch der größte Anlagebetrag investiert. Die Summe aller Anlagen ergibt dann den inneren Wert des Zertifikats. Im Gegensatz zu einem Index ändert sich allerdings während der Laufzeit die Zusammensetzung eines Aktienbaskets nicht. Beispiel Aus den drei Unternehmen A, B und C soll nach dem Kriterium der Marktkapitalisierung ein Basket zusammengestellt werden. Marktkapitalisierung A: Marktkapitalisierung B: Marktkapitalisierung C: Gewichtung im Basket: 100 Mrd. EUR 50 Mrd. EUR 150 Mrd. EUR Unternehmen A: Unternehmen B: Unternehmen C: aktueller Aktienkurs: 20 EUR aktueller Aktienkurs: 50 EUR aktueller Aktienkurs: 10 EUR 33 % 17 % 50 % In den Basket soll ein Anlagebetrag von 100 EUR investiert werden. Anzahl Aktien im Basket: 33 EUR in Unternehmen A entspricht 1,65 Aktien 17 EUR in Unternehmen B entspricht 0,34 Aktien 50 EUR in Unternehmen C entspricht 5,00 Aktien Damit ergibt sich ein innerer Wert des Zertifikats von 100 EUR. Was ist ein Indexzertifikat? Was ist ein Basketzertifikat? Indexzertifikate verbriefen einen Aktienindex in einem einzigen Wertpapier, das wie Aktien an der Börse notiert und handelbar ist. Im Unterschied zu Aktien verfügen Zertifikate aus rechtlichen Gründen jedoch über eine begrenzte Laufzeit und zahlen keine Dividenden aus. Am Laufzeitende des Zertifikats wird aber in jedem Fall ein Rückzahlungsbetrag ausgezahlt, der unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses dem Niveau des Indexstands ausgedrückt in Euro bzw. in der jeweiligen Landeswährung, umgerechnet in Euro, entspricht. Im Gegensatz zu Indexzertifikaten verbriefen Basketzertifikate eben keinen Index, sondern einen Aktienkorb in einem einzigen Wertpapier. Alle anderen Eigenschaften entsprechen denen von Indexzertifikaten. 61 Zer tifikate – all in one Was sind die Vorteile von Index- und Basketzertifikaten? Investmentfonds und Aktien sind als langfristige Altersvorsorge in aller Munde. Viele Anleger sind jedoch verunsichert, welches Produkt sich am besten eignet. Als Alternative zu Investmentfonds und zur Einzelanlage in Aktien haben sich in den letzten Jahren Index- und Basketzertifikate entwickelt, die die Vorteile beider Anlageformen vereinen. Zertifikate bieten wie Fonds die Möglichkeit, bereits mit geringem Kapitaleinsatz in einen Index bzw. einen Basket zu investieren. Eine aufwendige Auswahl von Einzelaktien entfällt, da sich das Kapital auf alle im Index bzw. im Basket enthaltenen Aktien verteilt, wodurch sich das Gesamt- 62 risiko der Anlage reduziert (Diversifikation). Trotzdem bleibt die Wertentwicklung von Zertifikaten durch die enge Kopplung an den Index bzw. den Basket transparent und jederzeit nachvollziehbar. Im Gegensatz zu Fonds sind Index- oder Basketzertifikate von Goldman Sachs jederzeit – auch intraday – börsentäglich über die Wertpapierbörsen Frankfurt und Stuttgart handelbar. Der Emittent gewährleistet dabei als Market Maker jederzeit eine faire Kursstellung. Darüber hinaus hat der Investor bei Indexzertifikaten die Gewissheit, dass sich sein Zertifikat wie der zu Grunde liegende Index entwickeln wird. Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Wie werden Zertifikate besteuert? Die Kursgewinne von Zertifikaten sind nach gegenwärtiger Rechtsauffassung außerhalb der Spekulationsfrist steuerfrei. Warum werden einige Indexzertifikate mit einem Abschlag auf den aktuellen Indexstand angeboten? Im internationalen Vergleich sind die meisten Indizes im Gegensatz zum DAXIndex keine Performance-, sondern Kursindizes, d. h., die Dividenden werden in der Indexberechnung nicht berücksichtigt. Dies trifft z. B. auf Indizes wie den Nikkei 225 und den Dow Jones EURO STOXX 50 zu. Um diesen Nachteil auszugleichen, bieten einige Emissionshäuser ihre Zertifikate mit einem Preisabschlag auf den aktuellen Indexstand an. Dieser Abschlag wird zum Laufzeitende kontinuierlich geringer, da immer weniger Dividendenzahlungen während der Laufzeit des Zertifikats anfallen. Am Bewertungstag des Zertifikats entspricht dann der aktuelle Indexstand dem Zertifikatspreis. 63 Goldman Sachs Optionsscheinleitfaden Diese Publikation ist sorgfältig zusammengestellt worden, wir übernehmen jedoch keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der darin enthaltenen Informationen. Die Publikation dient ausschließlich zur Information. Sie enthält weder ein Verkaufsangebot noch eine Empfehlung zum Kauf von Optionsscheinen und anderen Finanzprodukten. Optionen, Optionsscheine und sonstige Derivate sind risikoreiche Anlagen mit hohem Verlustpotenzial. Sie sollten nur von erfahrenen Anlegern erworben werden. Im Zweifel sollte fachkundiger Rat eingeholt werden. Information CATS-OS bzw. Citi CATS-OS ist ein von CrossMar, Inc. entwickeltes Handelssystem. DAX, DAX 30 und Xetra sind eingetragene Marken der Deutsche Börse AG. Dow Jones Industrie und Dow Jones EURO STOXX 50 sind Eigentum der STOXX Limited und sind Dienstleistungszeichen der Dow Jones & Company, Inc. Die Urheberrechte am Nikkei Stock Average Index und alle Immaterialgüterrechte und sonstigen Rechte an den Ausdrücken „Nikkei“, „Nikkei Stock Average“, „Nikkei Average“ und „Nikkei 225“ stehen im Eigentum der Nihon Keizai Shimbun Sha. Impressum Herausgeber: Goldman, Sachs & Co. oHG, Frankfurt, September 2000 Grafische Konzeption und Herstellung: New Concept Werbeagentur GmbH, Düsseldorf 64 Glossar zum Optionsscheinleitfaden UNRELENTING THINKING KO N S E Q U E N T A N A LY S I E R E N. I N T E L L I G E N T U M S E T Z E N. Hinweis Dieses Symbol verweist auf nähere Erläuterungen. werden weitere Nach diesem Symbol Synonyme des erläuterten Begriffs aufgelistet. A Abgeld – Ask-Price Abgeld Disagio Agio Aufgeld, Optionsprämie, Premium, TimeValue, Zeitprämie, Zeitwert Das Aufgeld gibt an, um wie viel der Kauf/ Verkauf des Basiswerts über den Optionsschein teurer ist als der direkte Erwerb/die direkte Veräußerung des Basiswerts. Das Aufgeld beschreibt damit den Zeitwert im Optionsscheinpreis, d. h. den Teil, um den die Optionsprämie über dem inneren Wert eines Optionsscheins liegt. Dem Anleger signalisiert das Aufgeld, um wie viel Prozent der Kurs des Basiswerts steigen (Call-Optionsschein) oder fallen (Put-Optionsschein) muss, damit die Kosten der Optionsprämie gedeckt werden. Aktiensplit Aktiengesellschaften haben die Möglichkeit, den Kurswert ihrer an der Börse notierten Aktien in einem bestimmten Verhältnis zu teilen, um die Marktattraktivität der Aktie zu erhöhen. Der Gesamtmarktwert des Unternehmens bleibt dabei konstant; es ist lediglich eine größere Anzahl von Aktien zu einem niedrigeren Preis im Umlauf. Die Teilung erfolgt dabei häufig im Verhältnis 2 : 1, 3 : 1, 10 : 1. Beispiel: Hält ein Investor 100 Aktien eines Unternehmens, die aktuell zu einem Kurs von je 100 EUR gehandelt werden, erhält er bei einem Aktiensplit im Verhältnis 2 : 1 weitere 100 Aktien, wobei sich der Kurs der Aktie von 100 EUR auf 50 EUR reduziert; der Kurswert der gesamten Aktienposition des Investors beträgt vorher und nachher 10.000 EUR. Amerikanischer Ausübungstyp Amerikanisches Optionsrecht Option, die jederzeit während der Laufzeit ausgeübt werden kann. Amerikanisches Optionsrecht Amerikanischer Ausübungstyp Am Geld At-the-money Ask-Price Brief, Briefkurs, Offer Preis, zu dem ein Optionsschein vom Emittenten (Market Maker) verkauft wird. Der Briefkurs liegt stets über dem Geldkurs (Bid). A A At-the-money At-the-money Am Geld Der Basispreis (Strike) des Optionsscheins ist zum Betrachtungszeitpunkt identisch mit dem Kurs des Basiswerts (Underlyings). Der Optionsschein hat damit keinen inneren Wert. In der Praxis spricht man auch dann von einem at-the-money Optionsschein, wenn der Strike in der Nähe des Underlying-Kurses liegt. Aufgeld Agio Optionsprämie, Premium,Time Value Zeitprämie, Zeitwert Aus dem Geld Out-of-the-money Außerbörslicher Handel Direktgeschäft Direkte Abwicklung einer Wertpapiertransaktion zwischen dem Emittenten und der Hausbank des Anlegers – ohne Zwischenschaltung einer Börse. Ausstattungsmerkmale Terms & Conditions Ausübung Wahrnehmen des Optionsrechts durch den Inhaber des Optionsscheins (Käufer der Option) gegenüber dem Emittenten (Verkäufer der Option, Stillhalter). Ausübungserklärung Exercise Note Formvordruck zur Anzeige der vorzeitigen Ausübung eines Optionsscheins gegenüber dem Emittenten; erhältlich bei Ihrer Hausbank. Ausübungsfrist Zeitraum, in dem der Optionsscheininhaber von seinem Optionsrecht Gebrauch machen kann.Am Tag der Fälligkeit des Optionsscheins erlischt das Optionsrecht. Ausübungspreis Basispreis Bezugspreis, Strike Ausübungstag Zeitpunkt, zu dem der Optionsscheininhaber sein Optionsrecht ausübt. Bei Optionsscheinen mit europäischem Optionsrecht ist dies nur am Tag der Fälligkeit möglich; ein Warrant mit amerikanischem Optionsrecht kann dagegen jederzeit während der Laufzeit ausgeübt werden. B Bedingte Kapitalerhöhung Automatische Ausübung Der Emittent stellt – ohne Zutun des Optionsscheininhabers – einen positiven inneren Wert am Ausübungstag fest und überweist diesen Betrag an die Hausbank des Optionsscheininhabers, wo er dem Depotkonto des Anlegers gutgeschrieben wird. Barausgleich Cash Settlement Differenzausgleich Basis Differenz zwischen Kassa-(Spot-) und Futures(Terminkurs-)Preis. Basispreis Ausübungspreis, Bezugspreis, Strike Referenzpreis des Basiswerts, zu dem der Optionsscheininhaber den Basiswert erwerben (Call-Optionsschein) oder verkaufen (Put-Optionsschein) kann bzw. der bei Cash Settlement (Barausgleich) für die Berechnung des Differenzbetrags verwendet wird. Basiswert Underlying Finanzinstrument, auf das sich der Optionsschein bezieht. Hierzu zählen z.B. Aktien, Aktienindizes, Aktienkörbe, Währungen, Anleihen, Rohstoffe (Commodities). Basketoptionsschein Ein Optionsschein, der sich auf einen Korb verschiedener Wertpapiere bezieht, die nach bestimmten Kriterien wie z. B. Sektoren, Branchen, Ländern ausgewählt wurden und zusammen als Basiswert definiert werden. Als Korbkomponenten können z. B. Aktien, Aktienindizes,Währungen und Rohstoffe dienen. Bedingte Kapitalerhöhung Die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft kann eine Erhöhung des Grundkapitals beschließen, die nur in dem Maße durchgeführt werden soll, wie die Aktionäre von ihrem Umtauschoder Bezugsrecht Gebrauch machen, das die Gesellschaft auf neue Aktien einräumt (§§ 192 ff. Aktiengesetz). B B Bezugspreis Bezugspreis Basispreis Ausübungspreis, Strike Bezugsverhältnis Ratio Anzahl der Optionsscheine, die benötigt werden, um eine Einheit des Basiswerts zu kaufen bzw. zu verkaufen. Das Bezugsverhältnis entspricht dem Kehrwert des Optionsverhältnisses. Beispiel: 10 Optionsscheine beziehen sich auf eine Aktie. Das Bezugsverhältnis beträgt 10 : 1. Bid-Price Geld, Geldkurs Preis, zu dem ein Optionsschein vom Emittenten (Market Maker) angekauft wird. Der Geldkurs liegt stets unter dem Briefkurs. Black-Scholes-Optionspreismodell Von Fisher Black und Myron Scholes entwickelte mathematische Formel zur Ermittlung des theoretischen Werts einer europäischen Call-Option unter Berücksichtigung der sechs wichtigsten Einflussfaktoren des Preises: Aktienkurs, Ausübungspreis, Restlaufzeit, Zinssatz, Dividendenerwartung und Volatilität. Börsenkapitalisierung Marktkapitalisierung Börsentermingeschäft Termingeschäft Vertrag über die künftige Lieferung oder Abnahme eines Finanzinstruments. Je nach Termingeschäftsart sind die Vertragsparteien berechtigt oder verpflichtet, einen bestimmten Basiswert (Underlying) zu beziehen oder zu verkaufen, wobei Zeitpunkt, Menge und Preis von vornherein festgelegt werden. Die vertraglichen Vereinbarungen müssen erst zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft erfüllt werden. Während bei so genannten festen Termingeschäften (Forwards, Futures) die Verpflichtung besteht, das Geschäft zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuwickeln, liegt bei einer Option (bzw. einem Optionsschein) die Entscheidung über die Ausübung des vertraglich vereinbarten Rechts allein beim Käufer (so genanntes bedingtes Termingeschäft). C Call-Optionsschein Börsentermingeschäftsfähigkeit Bei Börsentermingeschäften stehen den Gewinnchancen hohe Verlustrisiken gegenüber. Jeder Anleger, der Börsentermingeschäfte eingehen möchte, muss zuvor über diese Risiken informiert sein. Seine Börsentermingeschäftsfähigkeit attestiert der Anleger gegenüber seiner Depotbank durch Unterzeichnung des Formvordrucks „Wichtige Informationen über Verlustrisiken bei Börsentermingeschäften“. Das Börsengesetz (§ 53 Abs. 2) sieht die Wiederholung der Information und der Kundenunterschrift – nach der ersten Unterrichtung – vor dem Ablauf eines Jahres und dann alle drei Jahre in Folge vor. Break-Even-Point Gewinnschwelle Preis, den der Basiswert spätestens bei Fälligkeit des Optionsscheins erreicht haben muss, damit dem Anleger kein Verlust entsteht. Beim CallOptionsschein entspricht der Break-Even-Point dem Basispreis zuzüglich des aufgewendeten Optionsscheinpreises, beim Put-Optionsschein dem Basispreis abzüglich des aufgewendeten Optionsscheinpreises. Brief Ask-Price Briefkurs, Offer Briefkurs Ask-Price Brief, Offer Buy-and-Write-Strategie Covered Call Kauf einer Aktienposition oder eines Aktienindex (Basiswert) und gleichzeitiger Verkauf einer CallOption/eines Call-Optionsscheins auf diesen Basiswert. Call-Optionsschein Kaufoptionsschein Wertpapier, das dem Käufer das Recht (die Option) einräumt, ihn aber nicht verpflichtet, einen bestimmten Basiswert in einer bestimmten Menge zu einem im Voraus festgelegten Preis bis zu (amerikanischer Ausübungstyp) oder zu einem bestimmten Termin (europäischer Ausübungstyp) zu erwerben oder den inneren Wert in bar zu erhalten. C C Cap-Level Cap-Level Maximalbetrag Höchstgrenze, bis zu der bei einem derivativen Finanzinstrument der Barausgleich oder die effektive Lieferung erfolgt, d. h., der maximale Gewinn ist auf einen bestimmten Betrag begrenzt. Cash Settlement Barausgleich, Differenzausgleich Differenz zwischen dem Basispreis und dem maßgeblichen Kurs des Basiswerts, der bei Ausübung der Option in bar an den Optionsinhaber ausbezahlt wird. Der Stillhalter erfüllt seine Verpflichtung bei Ausübung der Option dadurch, dass er den inneren Wert an den Optionsinhaber auszahlt, statt den Basiswert effektiv zu liefern. Charttechnische Analyse Betrachtung von Kursverläufen und Umsätzen einzelner Aktien, Branchen, Sektoren oder Börsenindizes mit dem Ziel, Trendverläufe von Aktienkursen möglichst frühzeitig zu erkennen und daraus Kauf- und Verkaufssignale abzuleiten. Clearstream Banking International AG Zur Gruppe der Deutsche Börse AG gehöriges Tochterunternehmen, das mit der Abwicklung (Clearing) börslicher Handelsgeschäfte auf dem Kassa- und Terminmarkt betraut ist. Adresse: Clearstream Banking International AG, Börsenplatz 7–11, 60313 Frankfurt am Main. Cost of Carry Die mit dem Kauf eines Basiswerts verbundenen Finanzierungskosten des Optionsverkäufers (Stillhalters). Diese Finanzierungskosten ergeben sich aus dem Zinsaufwand für die Refinanzierung des Basiswerts abzüglich der Erträge (Couponerträge, Dividenden) aus dem Basiswert. Diese so genannten Opportunitätskosten entfallen bei einem Termingeschäft, wie z.B. dem Kauf eines Optionsscheins. Im Vergleich zum direkten Kauf des Basiswerts hat der Käufer eines Call-Optionsscheins einen Finanzierungskostenvorteil, der wiederum abhängig ist von der Höhe des Zinssatzes und der Erträge aus dem Basiswert. Diese Nettofinanzierungskosten werden in Form des so genannten Terminkurses bei der Berechnung des Optionsscheinpreises berücksichtigt. Couponerträge Regelmäßige Zinszahlungen aus festverzinslichen Wertpapieren, die zu einem in den Zeichnungsbedingungen festgelegten Zeitpunkt gezahlt werden. Direktgeschäft D Covered Call Buy-and-Write-Strategie Covered Warrant Gedeckter Optionsschein, selbstständiger Optionsschein Optionsschein, der nicht in Verbindung mit einer Optionsanleihe emittiert wurde (so genannter klassischer Optionsschein), sondern als eigenständiges, börsennotiertes Wertpapier von einem Optionsscheinemittenten (Geschäfts- oder Investmentbank) begeben wurde. Bei Ausübung eines Covered Warrant erhöht sich – im Unterschied zu klassischen Warrants – die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens nicht. Delta Kennziffer, die angibt, um wie viel sich der Preis des Optionsscheins ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert und alle übrigen Einflussfaktoren konstant bleiben. Der Wertebereich des Deltas liegt für Call-Optionsscheine zwischen 0 und +1, für Put-Optionsscheine zwischen 0 und –1. Delta-Hedging Dynamisches Hedging Methode der Risikoabsicherung, bei der die optimale Anzahl der zur Absicherung der Aktienposition (des Portfolios) erforderlichen Put-Optionen/Put-Optionsscheine in Abhängigkeit von Veränderungen des Deltas theoretisch stetig – praktisch in bestimmten Zeitintervallen – an die sich ändernden Marktverhältnisse angepasst wird. Derivate Finanzinstrumente, deren Preisentwicklung von den Kursbewegungen des zu Grunde liegenden Basiswerts abhängig ist. Beispiele: Optionsschein, Option, Future. Differenzausgleich Cash Settlement Barausgleich Direktgeschäft Außerbörslicher Handel D D Disagio Disagio Abgeld Das Abgeld gibt an, um wie viel der Kauf/ Verkauf des Basiswerts über den Optionsschein günstiger ist als der direkte Erwerb/die direkte Veräußerung des Basiswerts. Die Optionsprämie liegt hier unter dem inneren Wert eines Optionsscheins (= negative Zeitprämie). Dieses Phänomen tritt bei Optionsscheinen europäischen Ausübungstyps auf. Dividende Der an die Aktionäre eines Unternehmens ausgeschüttete Anteil am Jahresüberschuss der Aktiengesellschaft. Dynamische Kennzahl Maßzahl, die sich bei kleinsten Kursveränderungen des Basiswerts kontinuierlich mit verändert. Beispiele: Delta, Gamma, Vega. Dynamisches Hedging Delta-Hedging E Effektive Andienung Physical Settlement/Delivery Effektive Lieferung Effektive Lieferung Physical Settlement/Delivery Effektive Andienung Effektiver Hebel Leverage Theoretischer Hebel Einfacher Hebel Gearing Klassischer Hebel Emittent Institution (i. d. R. Geschäfts- oder Investmentbank), die Optionsscheine mit einer bestimmten Ausstattung begibt (emittiert) und dem Inhaber das Recht einräumt, den Basiswert durch physische Lieferung zur Verfügung zu stellen oder abzunehmen bzw. den inneren Wert als Barausgleich zu erhalten. Europäische Optionsart Europäischer Ausübungstyp F Freiver kehr Europäischer Ausübungstyp Europäische Optionsart Option, die nur zum Tag der Fälligkeit ausgeübt werden kann. Euro-Zone Europäische Staaten, in denen am 1. Januar 1999 im Rahmen der dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion die gemeinsame Währung Euro eingeführt wurde: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien. Exercise Note Ausübungserklärung Exotic Warrants Exotische Optionsscheine Optionsscheine, die nach nicht standardisierten Ausstattungsmerkmalen hinsichtlich Basiswert, Basispreis, Laufzeit und Bestimmung des inneren Werts konstruiert sind. Beispiele: Capped Warrants, Chooser Warrants, Knock Out Warrants, Lookback Warrants, Quanto Warrants, Range Warrants, Power Warrants. Exotische Optionsscheine Exotic Warrants Fälligkeitstermin Verfallstag Forward/Forwardkurs Terminkurs Nicht standardisiertes, unbedingtes Termingeschäft auf individuell vertraglicher Basis, bei dem die Lieferung eines bestimmten Basiswerts zu einem zukünftigen Zeitpunkt fest vereinbart wird. Ein Forwardkontrakt bietet den beiden Vertragsparteien ein hohes Maß an Flexibilität, ist aber schwierig glattzustellen, da der Kontrakt nicht börsennotiert ist (so genanntes OTCGeschäft). Freiverkehr Marktsegment des Börsenhandels in Deutschland, das geringere Zulassungsbedingungen erfordert als eine Zulassung zu den Börsenmarktsegmenten Amtlicher Handel oder Geregelter Markt. Der Handel in Freiverkehrswerten wird über Freimakler abgewickelt. F F Future Future Standardisiertes, unbedingtes Termingeschäft, das mit festgelegten Spezifikationen zentral an einer Terminbörse (z. B. Eurex) gehandelt wird. Im Unterschied zum Forward haben die Vertragsparteien lediglich Gestaltungsspielraum hinsichtlich des Preises. G Gamma Kennzahl, die die absolute Veränderung des DeltaFaktors beschreibt, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert. Gearing Einfacher Hebel, klassischer Hebel Quotient aus aktuellem Kurs des Basiswerts und dem um das Bezugsverhältnis angepassten Preis des Optionsscheins. Die Aussagekraft des Hebels beschränkt sich auf die Angabe, wie viele Optionsscheine für den gleichen Kapitaleinsatz wie für den Kauf einer Einheit des Basiswerts erhältlich sind, und eignet sich daher nicht für Anlageentscheidungen. Gedeckter Optionsschein Covered Warrant Selbstständiger Optionsschein Geld Bid-Price Geldkurs Geld-Brief-Spanne Spread Geldkurs Bid-Price Geld Gewinnschwelle Break-Even-Point „Griechen“ Sensitivitätskennzahlen Beispiele: Delta, Gamma, Vega. GTC = good until cancelled Orderzusatz, der die Gültigkeit eines Wertpapierauftrags bis auf Widerruf durch den Kunden definiert. I In-the-money Hebeleffekt Leverage-Effekt Eigenschaft von derivativen Finanzinstrumenten (Optionen, Futures), die dem Anleger erlauben, eine große Menge des Basiswerts mit einem vergleichbar geringen Kapitaleinsatz zu bewegen. Daraus resultieren die überproportional hohen Gewinnund Verlustmöglichkeiten bei Termingeschäften. H Hedging Risikoabsicherung bestehender oder geplanter Positionen eines Basiswerts oder eines Portfolios gegen Kursänderungsrisiken durch Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten (Optionen, Futures). Historische Volatilität Maß für Kursschwankungen eines Basiswerts während eines bestimmten Zeitraums in der Vergangenheit (mathematisch ist es die Standardabweichung). Im Geld In-the-money Implizite Volatilität Maß für die erwartete Kursschwankungsbreite des Basiswerts während eines bestimmten Zeitraums in der Zukunft. Indexoptionsschein Optionsschein, der sich auf einen Aktienindex bezieht, also auf eine Auswahl verschiedener Aktien, die nach bestimmten Kriterien (z. B. Marktkapitalisierung) gewichtet und in einem Index zusammengefasst wurden. Beispiele für Aktienindizes: DAX, Dow Jones EURO STOXX 50. Innerer Wert Parität Positive Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Strike (beim Call-Optionsschein) bzw. dem Strike und dem aktuellen Kurs des Basiswerts (beim Put-Optionsschein). Es ist der Wert einer Option/eines Optionsscheins, der bei Ausübung realisiert werden kann. In-the-money Im Geld Optionsscheine, die zum Kaufzeitpunkt bereits einen inneren Wert ausweisen. Je mehr der Kurs des Basiswerts den Strike überragt (bei Call-Optionsscheinen) bzw. unterschreitet (bei Put-Optionsscheinen), desto weiter (tiefer) liegt der Optionsschein im Geld (so genannte deep-in-the-money Option). I I Investmentfonds Investmentfonds Sondervermögen von Kapitalanlagegesellschaften (Investmentfondsgesellschaften), deren Geschäftstätigkeit darin besteht, Gelder in eigenem Namen für gemeinschaftliche Rechnung nach den Grundsätzen der Risikomischung in Wertpapiere, Beteiligungen, Immobilien – getrennt von dem eigenen Vermögen – anzulegen und so genannte Investmentfondsanteile über die sich ergebenden Rechte der Anleger (Anteilsinhaber) auszustellen. K Kapitalherabsetzung Die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft kann die Herabsetzung des Grundkapitals beschließen, um z. B. Wertminderungen auszugleichen oder sonstige Verluste zu decken. Dies kann durch Herabsetzung des Nennbetrags der Aktien oder durch Zusammenlegung der Aktien erfolgen (§§ 222 ff. Aktiengesetz). Kappa Vega Kassakurs Spot/Spotkurs Kaufoptionsschein Call-Optionsschein Kennzahlen Statistische Messzahlen zur Bewertung und Vergleichbarkeit von Optionsscheinen. Man unterscheidet klassische Bewertungskennzahlen und Sensitivitätskennzahlen. Klassische Kennzahlen Statistische Bewertungszahlen, mit denen Optionsscheine qualitativ untereinander verglichen werden könen. Beispiele: Aufgeld, Break-Even-Point, Gearing, Leverage. Klassischer Hebel Gearing Einfacher Hebel Klassischer Optionsschein Unselbstständiger Optionsschein Optionsschein, der im Rahmen einer bedingten Kapitalerhöhung meist zusammen mit einer Optionsanleihe begeben wurde und von der Anleihe getrennt als eigenständiges Wertpapier gehandelt werden kann. Mar ket Maker Leverage Effektiver Hebel, theoretischer Hebel Quotient aus aktuellem Kurs des Basiswerts und dem um das Bezugsverhältnis angepassten Preis des Optionsscheins – multipliziert mit dem Delta. Im Unterschied zum einfachen Hebel findet in dieser Kennzahl die Veränderung der Zeitprämie Berücksichtigung. M L Leverage-Effekt Hebeleffekt Limit-Order Kundenauftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers mit Angabe eines Mindestausführungspreises, der beim Kauf nicht über-, beim Verkauf nicht unterschritten werden darf. Eine ohne Kursbegrenzung erteilte Order (so genannte unlimitierte Order) wird in jedem Fall ausgeführt, wobei Kaufaufträge billigst, Verkaufsaufträge bestens abgewickelt werden. Long Call Optionskäufer Kauf eines Call-Optionsscheins – in Erwartung steigender Kurse des Basiswerts. Der Käufer hat das Recht, ist aber nicht verpflichtet, den Basiswert zum vereinbarten Strike bis zu oder zu einem festgelegten Termin zu kaufen. Die Gewinnmöglichkeiten sind unbegrenzt; der Verlust beschränkt sich auf die eingesetzte Optionsprämie. Long Put Optionskäufer Kauf eines Put-Optionsscheins – in Erwartung rückläufiger Kurse des Basiswerts. Der Käufer hat das Recht, ist aber nicht verpflichtet, den Basiswert zum vereinbarten Strike bis zu oder zu einem festgelegten Termin an den Stillhalter zu verkaufen. Die Gewinnmöglichkeiten sind begrenzt auf die Differenz zwischen Strike und Optionsprämie; der Verlust beschränkt sich auf die eingesetzte Optionsprämie. Market Maker Optionsscheinemittent, der während seiner deklarierten Handelszeiten jederzeit bereit ist, verbindlich Optionsscheine zum Geldkurs (Bid) anzukaufen und zum Briefkurs (Ask) zu verkaufen. Ein Market Maker handelt auf eigene Rechnung und eigenes Risiko und erzielt seinen Gewinn aus der Differenz zwischen dem Bid- und Ask-Kurs (Spread). M M Mar ktkapitalisier ung Marktkapitalisierung Börsenkapitalisierung Kurswert einer Kapitalgesellschaft, der sich errechnet aus der Anzahl aller emittierten Aktien des Unternehmens, multipliziert mit dem aktuellen Börsenkurs. Maximalbetrag Cap-Level O Offer Ask-Price Brief, Briefkurs Option Kontrakt, der dem Inhaber das Recht gibt und dem Stillhalter die Verpflichtung auferlegt, bis zum/am (amerikanischer/europäischer Ausübungstyp) Verfallsdatum der Option den Basiswert zum festgelegten Basispreis zu kaufen (CallOption) oder zu verkaufen (Put-Option). Optionsanleihe Schuldverschreibung mit beigefügtem Optionsschein, die im Rahmen einer bedingten Kapitalerhöhung begeben wurde. Meist wird der Optionsschein von der Anleihe getrennt an der Börse gehandelt (sog. klassischer Optionsschein). Optionsfrist Zeitspanne zwischen Emission und Fälligkeit eines Optionsscheins. Optionsinhaber Long Call, Long Put Optionskäufer Käufer bzw. Besitzer eines Optionsscheins. Optionskäufer Long Call, Long Put Optionsinhaber Optionsprämie Agio Aufgeld, Premium,Time Value, Zeitprämie, Zeitwert Optionspreismodell Black-Scholes-Optionspreismodell Order Optionsschein Warrant Option, die verbrieft und börsengehandelt ist. Im Unterschied zur Option entsteht durch die Verbriefung ein Wertpapier, das einen Kauf- und Verkauf über Wertpapierbörsen möglich macht. Optionsscheinbedingungen Rahmenvertrag, in dem der Emittent zum Zeitpunkt der Emission die Ausgestaltungsmerkmale eines Optionsscheins, die Konditionen für den Handel, die Ausübung und eventuell erforderlich werdende Adjustierungen (z. B. bei Kapitalmaßnahmen) festlegt. Dieser so genannte Wertpapierverkaufsprospekt ist Voraussetzung für die Zulassung eines Optionsscheins zum Handel an der Börse. Optionsscheinkurs Optionsscheinpreis Optionsscheinprämie Optionsscheinprämie Optionsscheinpreis Optionsscheinkurs Optionsscheinpreis Optionsscheinkurs, Optionsscheinprämie Kaufpreis eines Optionsscheins. Während der Laufzeit setzt sich der Optionspreis aus dem inneren Wert und dem Zeitwert (der Zeitprämie) zusammen; am Verfallstag des Optionsscheins nur noch aus dem inneren Wert. Optionsverhältnis Anzahl der Einheiten eines Basiswerts, die einem Optionsschein zu Grunde liegen. Das Optionsverhältnis entspricht dem Kehrwert des Bezugsverhältnisses. Optionsverkäufer Stillhalter Order Wertpapierkauf-/-verkaufsauftrag Kundenauftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, der folgende Angaben enthalten sollte: börsenmäßige Bezeichnung des Wertpapiers (mit WKN), Anzahl, Kurslimit, Gültigkeitsdauer, Börsenplatz, Kontonummer sowie Name und Anschrift des Kontoinhabers inkl. Datum und Unterschrift. O O OTC-Option OTC-Option Over-the-Counter-Option: Termingeschäft, dessen Ausstattung zwischen den zwei Vertragsparteien individuell vereinbart wird. Eine OTCOption wird nicht an der Börse gehandelt und unterliegt damit keinerlei Standardisierungsvorschriften. Out-of-the-money Aus dem Geld Ein Optionsschein, der über keinen inneren Wert verfügt; sein Zeitwert ist abhängig von der Restlaufzeit. Je weiter der Kurs des Basiswerts unter dem Strike liegt (bei Call-Optionsscheinen) bzw. darüber (bei Put-Optionsscheinen), desto weiter (tiefer) notiert der Optionsschein aus dem Geld (deep-out-of-the-money). P Parität Innerer Wert Payout Auszahlungsstruktur eines Finanzinstruments im Hinblick auf den Kapitalrückfluss. Physical Settlement/Delivery Effektive Andienung, effektive Lieferung Ausübung einer Option/eines Optionsscheins durch tatsächliche Lieferung (bei Call-Option) bzw. Abnahme (bei Put-Option) des Basiswerts gegen Zahlung des Basispreises. Plain-Vanilla-Optionsscheine Optionsscheine, die nach standardisierten Ausstattungsmerkmalen hinsichtlich Basiswert, Basispreis, Laufzeit und Bestimmung des inneren Werts konstruiert sind – im Unterschied zu exotischen Optionsscheinen. Beispiele: Call- oder Put-Optionsschein. Premium Agio Aufgeld, Optionsprämie,Time Value, Zeitprämie, Zeitwert Protective Put Optionsstrategie, bei der eine Aktie/ein Aktienindex und die entsprechende Put-Option/der entsprechende Put-Optionsschein gekauft werden. S Selbstständiger Optionsschein Put-Optionsschein Verkaufsoptionsschein Wertpapier, das dem Käufer das Recht (die Option) einräumt, ihn aber nicht verpflichtet, einen bestimmten Basiswert in einer bestimmten Menge zu einem im Voraus festgelegten Preis (Basispreis) während einer festgelegten Laufzeit (amerikanischer Optionstyp) oder zu einem bestimmten Termin (europäischer Optionstyp) zu verkaufen oder den inneren Wert in bar zu erhalten. Ratio Bezugsverhältnis R Restlaufzeit Die noch verbleibende Zeit, bis der Verfallstermin eines Optionsscheins erreicht ist. Bei Emission sind Gesamtlaufzeit und Restlaufzeit identisch. Rho Kennziffer, die die Sensitivität des Optionspreises in Bezug auf Veränderungen des Zinsniveaus angibt. Risikodiversifizierung Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageformen mit unterschiedlicher Wertentwicklungsstruktur. Risikoloser Zinssatz Aktuelle Zinsrate für kurzfristige Geldanlagen bei der Zentralbank. Schlusskurs Grundsätzlich der letzte an einem Handelstag an einer Börse festgestellte Kurs für ein Wertpapier. Bei Ausübung eines Optionsscheins oder am Fälligkeitstag wird häufig der Schlusskurs des Basiswerts (z. B. einer Aktie) zur Berechnung des Differenzausgleichs bei Cash Settlement verwendet. Selbsteintritt Kauf oder Verkauf von Wertpapieren (Optionsscheinen) aus eigenem Bestand. Selbstständiger Optionsschein Covered Warrant Gedeckter Optionsschein S S Sensitivitätskennzahlen Sensitivitätskennzahlen „Griechen“ Kennziffern, die angeben, wie empfindlich der Optionspreis auf die Veränderung einer bestimmten Einflussgröße reagiert. Diese Kennziffern sind Delta, Gamma,Vega,Theta und Rho. Short Call Verkauf (so genanntes Schreiben) eines Call-Optionsscheins – in Erwartung sinkender Kurse des Basiswerts. Der Verkäufer (Stillhalter) hat die Verpflichtung zur Lieferung des Basiswerts bzw. zur Zahlung des Differenzausgleichs, wenn der Optionskäufer die Option ausübt. Die Gewinnmöglichkeit für den Verkäufer ist begrenzt auf die vereinnahmte Optionsprämie; die Verlustmöglichkeiten sind unbegrenzt. Short Put Verkauf (so genanntes Schreiben) eines Put-Optionsscheins – in Erwartung steigender oder stagnierender Kurse des Basiswerts.DerVerkäufer (Stillhalter) hat die Verpflichtung zur Abnahme des Basiswerts bzw. zur Zahlung des Differenzausgleichs, wenn der Optionskäufer die Option ausübt. Die Gewinnmöglichkeiten sind begrenzt auf die vereinnahmte Optionsprämie; die Verlustmöglichkeit ist begrenzt auf den Basispreis abzüglich der Optionsprämie. Spot/Spotkurs Kassakurs Preis, zu dem Börsengeschäfte abgeschlossen werden, bei denen Abschluss und Erfüllung (Lieferung, Abnahme, Bezahlung) gleichzeitig bzw. innerhalb von wenigen Börsengeschäftstagen erfolgen – in Deutschland innerhalb von zwei Bankarbeitstagen (so genannte Kassageschäfte). Gegensatz:Termingeschäfte. Spread Geld-Brief-Spanne Differenz zwischen Geld- und Briefkurs. Beim Kauf eines Optionsscheins zahlt der Anleger den höheren Briefkurs (Ask), beim Verkauf erhält er den niedrigeren Geldkurs (Bid, Offer). Statisches Hedging Methode der Risikoabsicherung, bei der die Anzahl der zur Absicherung der Aktienposition (des Portfolios) erforderlichen Put-Optionen/PutOptionsscheine zu Beginn des Absicherungszeitraums berechnet und gekauft wird – ohne Adjustierung während der Laufzeit des Hedges. T Theoretischer Optionspreis Stillhalter Optionsverkäufer Verkäufer einer Option/eines Optionsscheins. Die Vertragspartei eines Optionsgeschäfts, die sich der Entscheidung des Optionskäufers beugen muss und – bei Ausübung der Option – den Basiswert liefern bzw. den Strike zahlen muss und dafür den Basiswert erhält. Bei Optionsscheinen kann nur der Emittent Verkäufer bzw. Stillhalter sein. Stopp-Loss-Order Eine Stopp-Loss-Order ist eine Verkaufsorder für ein im Depot vorhandenes Wertpapier. Wird das Stopp-Loss-Limit unterschritten, wird der Börsenmakler im Auftrag des Kunden die Wertpapiere zum Marktpreis verkaufen, um die Verluste der Position zu begrenzen (Stopp-Loss). Strike Basispreis Ausübungspreis, Bezugspreis Terminbörse Börsensegment, an dem Termingeschäfte abgeschlossen werden. Im Gegensatz zu den Transaktionen am Kassamarkt (so genannte Kassageschäfte) fallen bei den Termingeschäften Abschluss und Erfüllung des Geschäfts zeitlich auseinander. Termingeschäft Börsentermingeschäft Terminkurs Forward/Forwardkurs Terms & Conditions Ausstattungsmerkmale Festlegen der Gestaltungsgrößen eines Optionsgeschäfts: Basispreis, Basiswert, Bezugsverhältnis, Ausübungsmodalitäten, Optionsfrist, Andienungsform, Börsenplatz. Theoretischer Hebel Leverage Effektiver Hebel Theoretischer Optionspreis Theoretischer Wert Kurs einer Option oder eines Optionsscheins, der anhand eines Optionspreismodells (z. B. BlackScholes-Optionspreismodell) unter Berücksichtigung der kursbestimmenden Faktoren (Kurs des Basiswerts, Basispreis, Restlaufzeit, Dividenden und Zinssätze) und der impliziten Volatilität theoretisch berechnet wird. T T Theoretischer Wer t Theoretischer Wert Theoretischer Optionspreis Theta Kennziffer, die den Zeitwertverlust eines Optionsscheins innerhalb einer Einheit (Tag, Woche) beschreibt. Time Value Agio Aufgeld, Optionsprämie, Premium, Zeitprämie, Zeitwert U Underlying Basiswert Unselbstständiger Optionsschein Klassischer Optionsschein V V-DAX Index der Deutsche Börse AG, der die implizite Volatilität für eine at-the-money DAX-Option mit einer theoretisch gleich bleibenden Restlaufzeit von 45 Tagen angibt. Vega Kappa Kennziffer, die angibt, um wie viel sich der Preis des Optionsscheins ändert, wenn sich die Volatilität des Basiswerts um 1 % ändert. Verfallstag Fälligkeitstermin Der Tag, an dem das Recht zur Ausübung der Option endet. Bei Optionsscheinen mit amerikanischer Optionsart ist es der Zeitpunkt, an dem die Option letztmals genutzt werden kann; bei Optionsscheinen des europäischen Ausübungstyps der Zeitpunkt, an dem die Ausübung erst- und letztmals möglich ist. Verkaufsoptionsschein Put-Optionsschein Verkaufsprospekt Optionsscheinbedingungen Z Zeitwer tver lust Volatilität Statistisches Maß für die Schwankungsbreite des Basiswerts während eines bestimmten Zeitraums (Standardabweichung). Die Volatilität wird grundsätzlich in Prozent pro Jahr angegeben. Man unterscheidet zwischen der historischen Volatilität und der erwarteten (impliziten) Volatilität. Volatilitäts-Smile Strukturkurve, die die Schwankungsintensität der impliziten Volatilität in Abhängigkeit verschiedener Restlaufzeiten und Basispreise von Optionen/ Optionsscheinen darstellt. Es lässt sich beobachten, dass in-the-money und out-of-the-money Optionsscheine eine höhere implizite Volatilität aufweisen als vergleichbare at-the-money Optionsscheine. Außerdem nimmt die implizite Volatilität mit zunehmender Restlaufzeit der Option zu. Vorzeitige Ausübung Wahrnehmen des Optionsrechts durch den Inhaber des Optionsscheins (Käufer der Option) gegenüber dem Emittenten (Verkäufer der Option, Stillhalter) während der Laufzeit bei einem amerikanischen Optionsrecht. Warrant Optionsschein W Wertpapierkauf-/-verkaufsauftrag Order Wertpapierkennnummer (WKN) Sechsstelliger Zahlencode zur eindeutigen Identifizierung eines Wertpapiers an einer deutschen Börse. Zeitprämie Agio Aufgeld, Optionsprämie, Premium, Time Value, Zeitwert Zeitwert Agio Aufgeld, Optionsprämie, Premium,Time Value, Zeitprämie Zeitwertverlust Veränderung des Optionsscheinpreises auf Grund der abnehmenden Restlaufzeit bis zum Verfall. Die Kennzahl Theta beschreibt den Abbau des Zeitwerts. Z Goldman, Sachs & Co. oHG, Optionsscheinabteilung, MesseTurm 60308 Frankfurt am Main, Fax: (0 69) 75 32 15 15 Internet: http://www.warrants-gs.de, Videotext: n-tv, Seite 710 bis 730 Hotline/Kursansage: (0 69) 75 32 10 34 T-Online *2208879#, Faxabruf: (0 69) 75 32 33 44