..und die Reise geht weiter
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..und die Reise geht weiter
Nana D`lane Lilly Dax SCathie CAMIR ...und die Reise geht weiter. Orientiert an STAR TREK Created by GENE RODDENBERRY COPYRIGHT © by Federation Workshop 2004 Alle Rechte liegen bei den Autoren Erstauflage Die Autoren gehören zum Fan Fiction Archiv von Nana`s Fanpage (www.nanasfanpage.de) Wir danken jedem, der es uns ermöglicht hat, dieses Buch zu veröffentlichen. Und natürlich Gene Roddenberry, der uns inspirierte eigene Geschichten zu schreiben. Danke Bei diesem Buch handelt es sich um eine private, nichtkommerzielle Ausgabe. Die Copyrights an den Figuren aus den einzelnen Serien und Charakteren liegen bei den jeweiligen Produktionsfirmen und Serien- Erschaffern. Die Rechte für die selbsterdachten Charaktere in der Fanfiction, sowie für die einzelnen Geschichten sind grundsätzlich als geistiges Eigentum des betreffenden Autoren zu betrachten. Der Federation Workshop publiziert von Fans für Fans. Weder der Workshop, noch die einzelnen Autoren erzielen einen finanziellen Gewinn durch in diesem Buch veröffentlichte Geschichten. Kurzgeschichten ein gemeinsames Projekt von Nana’s Fanpage und 1. Auflage Juni 2004 Herausgeber Harald Latus Covergestaltung Harald Latus Layout und Druck Harald Latus Binden und Schneiden Marion und Horst 4 Inhalt „Freund oder Feind“ Seite 9 „Das verschwundene Außenteam” Seite 35 „Der falsche Captain“ Seite 57 „Rätsel um den Orokles Sektor“ Seite 221 „Auf den Spuren von Kathrin Janeway“ Seite 261 5 6 7 8 1 Freund oder Feind von Nana D’lane 9 * Seven ging durch den hellerleuchteten Korridor Richtung Krankenstation. Vereinzelte Crewmitglieder begegneten ihr und grüßten sie. Sie wurde nicht mehr als Außenseiter angesehen, in manchen Angelegenheiten vielleicht noch, aber im großen und ganzen wurde sie als vollständiges Mitglied der Familie angesehen und auch so behandelt. Sie rief bei den anderen auch keine Ängste mehr hervor. Schließlich war sie auch nicht mehr die einzige Ex-Borg auf der Voyager. Ihre Gefühle für die Neulinge waren sehr unterschiedlich. Einerseits war sie stets unsicher, wie sie die Kinder behandeln sollte, andererseits erfreute sie die Tatsache, den Frachtraum nicht mehr alleine zu bewohnen. Bei der Ankunft der Kinder waren Gefühle entstanden, die sie vorher nicht kannte. Der Drang, die Jugendlichen zu beschützen, war sehr groß. Größer als sie es je gefühlt hatte. Seven erreichte die Krankenstation und betrat den Raum. Der Doctor war gerade damit beschäftigt, den Brutkasten des Säuglings neu einzustellen. Er lächelte, als er Seven erblickte, und begrüßte sie freundlich. „Ich habe Ihnen die Borg-spezifischen Daten über den Säugling ausgewertet. Hier sind die Ergebnisse“, sagte Seven und reichte ihm das PADD. „Danke, für die schnelle Arbeit.“ „Wie geht es ihr?“ fragte Seven und betrachtete den Brutkasten. „So weit, so gut. Die Borg haben ihr ein wirklich kräftiges Organ gegeben. Da die Kleine keine Mutter hat, die sie stillt, habe ich ein Verfahren erprobt, welches auch die Borg genutzt haben, um Säuglinge zu ernähren. Doch wenn die individuelle Umwandlung fortgeschritten ist, muss ich auf andere Mittel zurückgreifen.“ Er merkte, dass Seven ihm gar nicht richtig zuhörte. Starr hielt ihr Blick an dem Säugling fest. Er musste grinsen. Seitdem das Baby in der Krankenstation war, stattete Seven ihm regelmäßige Besuche ab. Aber nicht um ihn zu sehen, sondern das Baby. „Möchten Sie sie halten?“, fragte er und riss sie aus ihren Gedanken. 10 „Ich weiß nicht, wie ich sie halten soll“, murmelte Seven. „Ach, das ist nicht schwierig“, versicherte der Doc. Er nahm das Baby vorsichtig aus dem Brutkasten und legte es langsam in Sevens Arme. Die Kleine wirkte viel munterer als zu dem Zeitpunkt, wo sie auf die Voyager gebeamt wurde. Der Doc hatte schon einige Borg-Implantate entfernen können. „Sie mag Sie!“, stellte er fest. „Sind Sie sicher?“, fragte Seven und zog eine Augenbraue hoch. „Natürlich! Schauen Sie, wie sie Sie anlächelt.“ In der Tat strahlte das kleine Geschöpf und streckte seine Hände nach Sevens Gesicht aus. Der Doc nahm einen Tricorder und scannte die Kleine. „Sie ist in einer wirklich guten Verfassung. Den Werten zufolge müsste sie ungefähr 3 Monate alt sein. Konnten Sie etwas über ihre Herkunft herausfinden?“ „Ich konnte leider nur herausfinden, welcher Spezies sie angehörte. Und zwar gehört sie der Spezies 298 an. Die Salendo. Nur wenige Individuen dieser Spezies konnten von den Borg assimiliert werden. Ihre Planeten waren fast unauffindbar für die Borg. Nur wenn die Tarnvorrichtungen der Planeten Fehlfunktionen aufwiesen, waren sie für andere Spezies auffindbar. Bei Gefahr ziehen die Völker meist auch weiter. Sie sind überall im Quadranten verteilt. Ich denke, es wird sich als hoffnungslos erweisen, die Familie des Säuglings zu suchen. Die Bezeichnung des Babys, die ihr ihre Eltern gaben, konnte ich nicht in Erkundung bringen“, bedauerte Seven. Sie beobachtete jede Bewegung des kleinen Mädchens in ihren Armen. Die Tür der Krankenstation ging auf und der Captain trat herein. „Seven, Doctor, schön Sie zu sehen. Na, meine Kleine.“ Kathryn beugte sich zu dem Baby hinunter. Seven grübelte immer über die Worte nach, meine Kleine, unsere Kleine. Sie verstand einfach nicht, was die Menschen damit meinten Immerhin, waren sie alle Individuen und gehörten niemandem. „Gut, Captain, dass sie kommen, ich wollte mit Ihnen noch über die Daten reden, die mir das Außenteam letzte Woche übergeben hat“, meinte der Doc und führte Janeway in sein Büro. Seven blieb mit dem Baby allein. 11 Welch ein Gefühl, dachte Seven. Sie hätte nie gedacht, dass ein so kleines Individuum solche Gefühle in ihr hervorrufen könnte. Fürsorgliche Gefühle. Als Borg waren Gefühle irrelevant gewesen. Säuglinge und Kinder waren nicht zu gebrauchen gewesen. Sie konnten keine Arbeit verrichten, machten aber viel Arbeit. Selbst Seven hatte die Einrichtung der Reifekammern immer für effizient gehalten. Bis jetzt. Heute spürte sie nur Hass auf die Borg. Ihr selbst hatte man die Kindheit geraubt. Schon der kurze Lebensabschnitt eines Säuglings war enorm wichtig für den späteren Charakter des Individuums. „Ich werde nicht zulassen, dass Dir irgend jemand jemals wieder Schmerzen zufügt.“ Seven wunderte sich selber über diese Worte, hatte sie das wirklich eben gesagt? Schnell drehte sie sich um, damit sie sich vergewissern konnte, dass kein anderer die Worte gehört haben könnte. Sie hatte Glück, der Doc und der Captain waren immer noch in seinem Büro. Vorsichtig legte Seven die Kleine wieder zurück in den Brutkasten, warf noch einen kurzen Blick auf das Kind und steuerte die Tür an. Im letzten Moment hielt Janeway sie zurück. „Seven, ich möchte gerne mit Ihnen reden!“ „Jetzt wäre kein guter Zeitpunkt, der Unterricht der Kinder fängt gleich an.“ „Wir wär’s, ich lade Sie heute Abend zum Abendessen ein?“ Seven sah den Captain verwundert an. Leicht verunsichert nickte sie schließlich. „Um 19 Uhr. Aber pünktlich!“, grinste Kathryn. * „Regenerationszyklus abgeschlossen.“ Vier Kinder stiegen aus den Alkoven. Sofort lief Mezoti zu Seven und Naomi. „Was für eine Unterrichtseinheit werden wir heute behandeln?“ „Wir werden heute 2 Stunden auf dem Holodeck verbringen. Das Programm könnt ihr euch selber aussuchen“, antwortete Seven. „Aber wie sollen wir das aussuchen?“, wollte Azan wissen. „Naomi wird euch helfen.“ Naomi lächelte und ging zusammen mit den drei kleineren Kindern aus dem Raum. Nur Seven und Icheb blieben zurück. „Ich möchte nicht mit auf das Holodeck. Ich empfinde es als 12 reine Zeitverschwendung.“ „Sie sollen Freizeitaktivitäten nachgehen. Das musste ich auch lernen, als ich auf die Voyager kam. Sie sind noch jung. Genießen Sie die Zeit.“ Seven hielt inne und fügte mit einem leiseren Stimme hinzu: „Nicht jeder Ex-Borg hatte die Gelegenheit dazu.“ Icheb überlegte. Er verstand nicht richtig, was sie damit meinte, sie signalisierte ihm aber nicht nachzufragen. Holodeck 2 Naomi stellte das Programm „San Francisco Sunflower Park“ ein. Der Park war im Stil eines im 21. Jahrhundert typischen Freizeitparks dargestellt. „Wozu dienen die ganzen Maschinen und was machen die Menschen da drinnen? Sind das Forschungsmethoden?“ Seven musste beinahe lächeln. „Diese Geräte sind zum Vergnügen da.“ „Und warum schreien die Leute da drüben?“ Icheb machte einen verständnislosen Ausdruck. Seven seufzte. Sie wusste nicht genau, wie sie es Icheb erklären sollte. Sie selber verstand manche Eigenschaften der Menschen noch nicht. Wie sollte sie das dann einem Kind erklären? „Sie haben Angst. Komischerweise finden es die Menschen sehr aufregend, wenn sie bei Vergnügungsaktivitäten Angst bekommen. Sie haben Spaß daran. Sie sind ständig auf der Suche, ihre Grenzen kennen zu lernen.“ Icheb beäugte sie misstrauisch, sagte aber nichts mehr. „Komm schon, wenn Du einmal mit der Extrembahn gefahren bist, dann weißt Du warum Menschen das machen“, drängelte Naomi, nahm ihn bei der Hand und zog ihn auf das erste Ungetüm aus Blech und Stahl zu. Seven blieb zurück. Sie setzte sich in ein kleines Café und beobachtete die Kinder. Auf einmal stand ein Mann vor ihrem Tisch und lächelte sie an. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?“, fragte er freundlich. „Nein, setzen Sie sich“, erwiderte sie. Der Mann nahm sich einen Stuhl vom Nebentisch und stellte ihn zu Sevens Tisch. „Mein Name ist Jason. Ich bin mit meinem Sohn hier. Und wer sind sie?“ 13 „Seven. Seven of Nine.“ „Waren das eben all ihre Kinder, mit denen Sie hier hergekommen sind?“ „Nein, ich betreue sie nur. Warum?“ „Ach, Sie sind ihre Lehrerin?“ „Richtig.“ „Ich fragte nur, weil sie Ihnen so ähnlich sehen.“ Seven nickte nur knapp. Sahen die Kinder ihr wirklich ähnlich? Doch nur wegen den Borg-Implantaten. „Haben Sie eigene Kinder?“, fragte Jason interessiert. Etwas genervt rutschte Seven auf ihrem Stuhl hin und her. Sie hatte wirklich keine Lust mit ihm zu reden. Sie hielt solche sinnlosen Fragen immer noch für nervtötend. Sie würde am liebsten ganz in Ruhe hier sitzen. Doch sie wusste, dass ein Holoprogramm sie nicht in Ruhe lassen würde. Außerdem musste sie ja noch ihre sozialen Kontakte verbessern. „Nein, ich habe keine Kinder.“ „Möchten Sie gerne welche? Glauben Sie mir, dass ist das Schönste auf der Welt.“ Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Das geht jetzt wirklich zu weit, dachte sie. Warum sollte Sie mit einem Hologramm über so etwas reden? Zum Glück unterbrach ein kleiner Junge das Gespräch. Es war der Sohn von Jason. Er wickelte seinen Vater sofort in ein Gespräch ein, ohne Seven eines Blickes zu würdigen. Seven stand auf. „Sie möchten gehen?“, fragte Jason enttäuscht. „Ich darf meine Aufsichtspflicht nicht verletzen“, meinte sie und verließ ohne eine Antwort abzuwarten das Café. Nach einer Stunde kamen die Kinder zurück zu Seven. Sie wirkten ziemlich aufgedreht. Die Kinder diskutierten wild, welche Bahn oder Attraktion am besten gewesen war. „Seven, sind wir eine Familie?“, wollte Mezoti auf einmal wissen. „Wie meinst Du das?“ „Wir sind alle Borg gewesen, also gehören wir doch einer Familie an?“ „Die Voyager ist unsere Familie.“ „Ja, aber Naomi zum Beispiel hat ihre Mutter. Sie bilden eine richtige Familie. Sie sind verwandt und gehören einer 14 Spezies an. Icheb, ich, Azan, Rebi, das Baby und Sie gehören den Borg an, also bilden wir auch eine richtige Familie?“ „Ursprünglich gehören wir alle aber einer anderen Spezies an. Nur Azan und Rebi sind verwandt. Außerdem muss man nicht verwandt sein oder einer gleichen Spezies angehören um eine Familie zu bilden. Man ist zwar meistens in eine Familie hineingeboren Familie, aber auch Menschen denen man vertraut, wo man sich geborgen und sicher fühlt, würde ich als Familie bezeichnen.“ Mezoti nickte nachdenklich. Naomi lächelte Seven an. Die beiden hatten auch schon mal so ein Gespräch gehabt. Und das hatte Seven wirklich viel gebracht. Ihr Kommunikator meldete sich. Es war die Stimme des Captains, die sagte, dass Seven so schnell wie möglich auf die Brücke kommen sollte. * Die Ex-Borg trat aus dem Turbolift und stellte sich an ihren Posten auf der Brücke. „Seven, wir haben eine verschlüsselte Nachricht bekommen, wir benötigen ihre Hilfe.“, sprach Janeway. Seven begann eine erste Untersuchung der Nachricht. „Die Nachricht scheint sehr stark verschlüsselt zu sein.“ „Herkunft?“, fragte der Captain. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem fluiden Raum“, erwiderte die Ex-Borg. „Spezies 8472. Die hätte ich beinahe vergessen.“ Janeway lehnte sich in ihrem Sitz nachdenklich zurück. „Ich schicke die Nachricht in die Astrometrie und werde sie dort entschlüsseln.“ „Einverstanden, ich erwarte so schnell wie möglich einen Bericht von Ihnen“, befahl der Captain und Seven verließ den Raum. „8472. Ich bin wirklich gespannt, was sie von uns wollen.“ „Ich auch. Vielleicht bekomme ich endlich meine Führung durch den fluiden Raum?“, sprach Chakotay lächelnd, aber doch irgendwie nervös. Janeway nickte nur und machte einen leicht besorgten Eindruck. Ob 8472 immer noch auf ihren Friedensvertrag eingeht? Sie hoffte es. Jetzt hieß es erst mal warten. Wie sehr sie das hasste. 15 * „Herein!“, antwortete Janeway, als der Türsummer ihres Quartieres betätigt wurde. Seven trat ein. „Pünktlich wie immer“, strahlte Janeway und stellte einen weiteren Teller auf den bereits dekorierten Tisch. Seven war ein bisschen aufgeregt. Noch nie hatte sie mit dem Captain zusammen gegessen, obwohl ihr der Captain wirklich nahe stand. Von Anfang an. „Sie haben ein wunderschönes Kleid an“, bemerkte Kathryn. Seven sah an sich herunter. „Naomi und Mezoti haben es für mich repliziert.“ „Mezoti zeigt daran Interesse?“ „Ich denke, dass hat man Naomi zu verdanken. Die beiden sind wirklich sehr kreativ.“ „Schön zu hören. Setzen Sie sich“, bat der Captain. „Ich finde es sehr erfrischend, weitere Kinder auf der Voyager zu haben. Am meisten freut mich das für Naomi.“ „Die Kinder haben sich sehr an die Voyager gewöhnt. Ich sehe, dass es für Kinder leichter ist, die Umstellung von Borg zum Menschen zu bewältigen. Bei Icheb ist es schon ein bisschen schwieriger. Haben Sie denn schon Kontakt zu den anderen Familien der Kinder hergestellt?“ „Leider nein, ich nehme an, dass ihre Familien oder sogar ihre ganze Spezies auch assimiliert wurden.“ Seven war über diese Antwort eigentlich froh. Sie konnte es sich jetzt kaum mehr vorstellen, das ganze Leben allein in diesem Frachtraum zu verbringen. „Nun, dann lassen Sie es sich schmecken“, sagte Kathryn und hob das Glas. Nach einer Weile fuhr sie fort. „Haben Sie schon Fragmente der Nachricht entschlüsseln können?“ „In der Tat. Spezies 8472 hat uns Koordinaten zugeschickt, wo wir uns morgen Mittag bereit halten sollen. Die Koordinaten sind in der Nähe der Sa’helm Kolonie.“ „Was halten Sie davon?“ „Ich bin mir nicht sicher. Sie könnten in Frieden kommen, um die Missverständnisse der Vergangenheit endgültig zu klären. Aber sie könnten auch andere Gründe haben. Wir sollten sehr vorsichtig sein.“ „Ich verstehe, was Sie meinen. Wir werden morgen früh mit 16 den anderen darüber reden und entscheiden, wie wir vorgehen werden. Bis dahin verbleiben wir in der Nähe der Koordinaten.“ Sevens Gesicht verriet, dass sie mit dem Vorschlag des Captains nicht ganz übereinstimmte. Der Captain sollte zumindest auf Gelben Alarm gehen. „Der eigentliche Grund für das Abendessen, ist der Namen des Babys. Da man nicht mehr herausfinden kann, wie die Kleine hieß, bevor sie assimiliert wurde, müssen wir ihr einen geben. Und nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, Ihnen diese Aufgabe zu überlassen“, erklärte Janeway. Seven verschluckte sich beinahe. „Ich? Warum ich?“, fragte sie schnell. „Meiner Meinung nach haben Sie die engste Beziehung zu dem Baby. Einmal weil Sie sie gerettet haben und weil das Mädchen auch eine Ex-Borg ist.“ Sevens Gedanken rasten, sie wusste nicht, was sie darauf antworten konnte. Ihr Blick war gesenkt, ihre Finger spielten unruhig mit den Besteck. „Anders als bei den Borg wird die Bezeichnung nicht nach der Funktion des Menschen gewählt. Nach der Geburt eines Kindes wird ein beliebiger Name gewählt, meistens aber schon vorher. Jedenfalls bei den Menschen.“ „Und wie wählt man den Namen eines Menschen?“ „Oh, das ist unterschiedlich. Manche Eltern denken sich schon Wochen vor der Geburt einen Namen aus. Sie suchen sich einen Namen aus, den sie sehr schön finden oder sie benennen das Kind nach einem Idol, wie z.B. einem Schauspieler, Sänger, Wissenschaftler. Fragen Sie doch den Doctor, er war eine Zeitlang ständig auf der Suche nach einem Namen für sich.“ „Ich werde es versuchen“, versprach Seven. * „Das Problem liegt auf der Hand. Wir wissen nicht, mit welchen Absichten Spezies 8472 uns treffen will. Ich nehme an, mit guten. Aber hundertprozentig können wir das nicht sagen. Uns wurde zwar versichert, dass den Vorgesetzten ihrer Spezies alles berichtet werden würde, und sie umgestimmt werden, aber ob es funktioniert hat, kann keiner sagen. Ich möchte vor dem Treffen nur unsere Voyager in Sicherheit wissen, für alle Fälle. Vorschläge?“ Janeway hoffte wie 17 immer auf gute Ratschläge der Crew. Sie saßen bereits seit 7 Uhr in diesem Konferenzraum, um die Vorgehensweise zu besprechen. „Seven und ich hatten heute Morgen eine Idee. Und zwar sind die Waffen ähnlich aufgebaut wie die Spezies und die Raumschiffe selber. Man müsste die Schilde konfigurieren können, damit ihre Waffen genauso unschädlich gemacht werden, wie die Raumschiffe und die Wesen von den Nanosonden“, erklärte Harry Kim energisch und zuversichtlich. „Wollen Sie die Nanosonden wieder als Waffe einsetzen?“, fragte der Doc vorsichtig. „Nein, ich denke, dieses Kapitel ist abgeschlossen. Wir wollen keinen feindlichen Eindruck vermitteln. Außerdem haben Sie es bestimmt schon geschafft, die Nanosonden unschädlich zu machen. Wann können Sie mit den Schilden fertig werden?“ „Wir bräuchten schon einige Stunden“, gab Seven zu. „Sie bekommen jeden Crewman, den Sie brauchen“, versprach Janeway. „Icheb bat mich, bei den Vorbereitungen zu helfen“, sagte Seven. „Einverstanden. So wie es aussieht, wird Spezies 8472 ca. um 16 Uhr den nicht fluiden Raum erreichen. Bis dahin erwarte ich von Ihnen stündlich Bericht. Doctor, für den extremen Notfall stellen sie doch noch Nanosonden her. Sie werden aber noch nicht in die Schiffeinstellungen eingebaut. B’Elanna, Seven, Harry, Sie arbeiten an den Schildkalibrierungen. Tom, Sie navigieren zu den Koordinaten. Wir halten uns am besten im Salem-Nebel auf.“ Die leitenden Offiziere nickten. „Gut, dann wegtreten.“ befahl Janeway. * „Wie weit sind Sie?“, fragte Janeway und sah ungeduldig über Sevens Schulter. Icheb und Seven arbeiteten pausenlos in der Astrometrie, um die Konfigurationen an der Hülle fertig zu stellen. „Es gab einige Schwierigkeiten. Und zwar haben wir Probleme damit, den Abwehrmechanismus für eine lange Zeit benutzen zu können, nach ein paar Sekunden bricht das System wieder zusammen“, meinte Seven. „Wir hoffen aber, das Problem in der nächsten Stunde gelöst zu haben“, fuhr Icheb fort. 18 „Machen Sie weiter so, ich erwarte um 15 Uhr einen Bericht.“ Janeway verließ die Astrometrie und ging durch die Korridore. Allerdings wusste sie nicht wohin. Zuerst zur Brücke oder zum Maschinenraum? Nichts von beidem, sie musste ins Casino. Die Aufregung und Anspannung wurde von Minute zu Minute höher. Als sie das Casino betrat, fand sie nur Neelix vor. Alle Crewmen arbeiten ohne Pausen auf ihren Posten. „Captain, wie schön, Sie zu sehen. Ich muss Ihnen sagen, dass ich mich schon unheimlich auf unser Treffen freue, wann geht’s denn los?“ „In etwa 2 Stunden. Ich möchte, dass Sie für heute Abend einen Empfang für unsere Gäste vorbereiten. Falls unsere Gäste freundlich gestimmt sind.“ „Sehr gern, schade, dass wir nicht wissen was Spezies 8472 isst, ich hätte sonst deren einheimischen Speisen repliziert.“ „Ich denke, dass Spezies 8472 mit unseren Speisen sehr gut auskommt, vielleicht haben sogar ein paar ihrer Leute gefallen daran gefunden.“ „Da haben Sie recht, ich werde mich beeilen.“ „Falls es Schwierigkeiten geben wird, dass heißt, wenn wir gleich zu Anfang Probleme mit unseren Besuchern haben, gehen Sie bitte zu den Kindern. Ich möchte sie ihn guten Händen wissen.“ „Mach ich doch gerne!“, antwortete der Talaxianer fröhlich. Er konnte einen wirklich aufmuntern und beruhigen. * Es herrschte eine unheimliche Stille auf der Brücke. Jeder Crewman arbeitete an seinem Platz ohne auch nur ein Wort zu sagen. Die Atmosphäre war elektrisierend. Anspannung, Aufregung, sogar Angst lag in der Luft. Captain Janeway saß in ihrem Captainsessel und kontrollierte die eben erst eingegangenen Berichte. Nur noch 8 Minuten bis zum vereinbarten Zeitpunkt. „Seven of Nine an den Captain!“, ertönte eine Stimme aus Janeways Kommunikator. „Sind Sie endlich fertig?“, fragte sie leicht genervt. Sie wartete schon seit einer Stunde sehnsüchtig auf die Beendigung der Schildkonfigurationen. „Ja, Captain. Die Schilde sind einsatzfähig“, antwortete 19 Seven. Kathryn lehnte sich erleichtert zurück. „Doch wir müssen die Schilde ständig neu einstellen. Es kann passieren, dass sie für ein paar Sekunden aussetzen.“ „Sorgen Sie dafür, dass das nicht passiert!“, befahl der Captain und starrte auf den großen Sichtbildschirm. „Ich denke, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Sie werden sich nicht mit uns treffen, wenn sie uns noch fürchten oder verabscheuen“, beruhigte Chakotay sie. „Ja, ich weiß, mein Misstrauen ist einfach zu groß. Aber kann mir das einer verübeln?“ „Nein, natürlich nicht. Aber ich versichere Ihnen, dass unser letztes Treffen einen zu guten Eindruck hinterlassen hat. Zwar wurde uns auch gesagt, dass es einige Schwierigkeiten geben wird, die Vorgesetzten zu überzeugen, aber genau deswegen wollen sie sich mit uns treffen. Um sich zu vergewissern.“ „Ein Kanal öffnet sich, 32 000 km vor uns. Ein Raumschiff aus dem Fluiden Raum durchquert ihn“, sprach Harry Kim. Janeway drückte auf ihren Kommunikator. „Seven, Schilde hoch! Gelber Alarm, Waffen deaktiviert lassen!“ Aus der unendlichen Schwärze vor Ihnen tauchte ein Raumschiff auf. Ein gigantisches Raumschiff. Fünf Mal größer als die Voyager und ganz anders als die Kampfschiffe von 8472. Die Stille auf der Brücke war wieder zurückgekehrt. Nur das Tippen auf den Kommunikationskonsolen war zu hören und hier und da ein Räuspern eines Crewman. Jeder sah erstaunt auf den Bildschirm. Fast ehrfürchtig. „Sie scannen uns. Ihre Waffen sind deaktiviert und ihre Schilde hochgefahren“, bestätigte Kim. „Sie haben wohl den gleichen Gedanken wie wir“, bemerkte Kathryn. „Sie rufen uns!“ „Auf den Schirm.“ Eine Gestalt wurde sichtbar, genauer genommen ein als Mensch erscheinender 8472. „Guten Tag, Captain Janeway! Ich bin Captain Tim Roland. Wir haben ihre Gestalt angenommen, damit wir besser mit Ihnen kommunizieren können. Ich hoffe, das stört Sie nicht.“ „Ganz und gar nicht. Ich begrüße Sie im „nicht fluiden“ Raum!“ 20 Bücher des Federation Workshop Band 0 : Federation Workshop Dreamstories Band 1: Harald Latus STAR TREK Die Akte der U.S.S. Alexandria Trugbilder (1) Band 2 : Band 3 : Harald Latus STAR TREK Die Akte der U.S.S. Alexandria Dunkle Geschäfte (2) Rainer Kuhn STAR TREK The Next Generation Der Feind im Hintergrund Band 4 : Knut Behle STAR TREK Die Abenteuer der U.S.S. Atlantis Die Feuerprobe Band 5 : Stefan Menz STAR TREK Intrepid Geheimnisse Band 6 : Federation Workshop Dreamstories II Band 7 : Stefan Menz STAR TREK Special Unit IV Rekrutierungen Band 8 : Stefan Menz/Christoph Nagel STAR TREK Special Unit IV Komplikationen Band 9 : Nana’s Fanpage Autorenteam Star Trek VOYAGER …und die Reise geht weiter demnächst erscheinen: Antje Mühlendyck STAR TREK Bihos Klage Stefan Menz STAR TREK Intrepid Offene Rechnungen Harald Latus STAR TREK Die Akte der U.S.S. Alexandria Verlorene Welten Rainer Kuhn STAR TREK Für die nächste Generation Knut Behle Die Abenteuer der U.S.S. Atlantis STAR TREK Code Alpha 1-0 Jonas Wellmann STAR TREK Revenger Christoph Schönau STAR TREK Ein teuflischer Plan Thorsten Walch STAR TREK Die finstere Flotte 269