Liquiditätssicherung in der Praxis Das Geld wird knapp – was tun ?
Transcription
Liquiditätssicherung in der Praxis Das Geld wird knapp – was tun ?
Das Geld wird knapp – was tun ? Veranstaltung der Liquiditätssicherung in der Praxis Das Geld wird knapp – was tun ? 01. Dezember 2011 Referent: Joachim Pfeiffer Kreissparkasse Reutlingen Liquidität – weshalb so wichtig für Unternehmen ? Lateinisch: liquidus = flüssig Liquide bedeutet also im Wesentlichen nichts anderes, als über ausreichend flüssige Mittel (z. B.: Geld auf dem Girokonto oder in der Kasse) zu verfügen, um alle ausstehenden Rechnungen fristgerecht bezahlen zu können. Wer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt / nachkommen kann ….. droht Insolvenz Liquidität ist für jedes Unternehmen wesentlich wichtiger, als die Aussicht auf (zukünftige) Gewinne !! Liquidität – weshalb so wichtig für Unternehmen ? … liquide sein ist relativ einfach: Die Einnahmen müssen immer höher als die Ausgaben sein …. Wichtigste Aufgabe eines Unternehmers: Liquiditätssicherung / Liquiditätsvorsorge Voraussetzungen: Liquiditäts- / Finanzplanung und entsprechendes Controlling Statische Liquidität - Stichtagsbezogene Liquiditätskennzahl (begrenzte Aussagekraft) Dynamische Liquidität - Liquiditätsplan unter Berücksichtigung erwarteter Einnahmen u. Ausgaben für einen bestimmten Zeitraum (genauere Aussagekraft) Grundsatz Eine alte Kaufmannsweisheit besagt : L i q u i d i t ä t vor R e n t a b i l i t ä t bzw. Liquidität bedeutet für den Betrieb: (Genügend) L U F T zum A T M E N !! Kernbotschaft Liquidität ist plan- und steuerbar ….. 1. …. wenn rechtzeitig / frühzeitig gehandelt / agiert wird 2. …. wenn zur klassischen Hausbankfinanzierung alternative Finanzierungsinstrumente eingebunden werden 3. …. wenn aktives Debitoren- und Liquiditätsmanagement betrieben wird Liquiditätsschöpfung Möglichkeiten der Liquiditätsbeschaffung Aktiva Mustermann GmbH Verkauf von Erhöhung Eigenkapital - nicht betriebsnotwendigem Anlagevermögen - Einlagen, Beteiligungen, etc. Passiva - betriebsnotwendigem Anlagevermögen (Sale-and-lease-back) Reduzierung/Abbau von Aufnahme von Fremdkapital - Warenlager (Umlaufvermögen) - Darlehen, Kredite - Abbau von Kundenaußenständen (kürzere Zahlungsziele, effizientes Mahnwesen, Factoring) - erhaltene Anzahlungen/Vorkasse (Vorsicht: kein Auftrag – keine Liquidität und Vorkasse oftmals nur gegen Bankbürgschaft) - Ausweitung Lieferantenkredite (gefährlich) Musterbeispiel Handwerksbetrieb Mustermann Ein seit Jahren gut am Markt etablierter Handwerksbetrieb Rechtsform: GmbH - Firmierung: Metallbearbeitung Klaus Mustermann GmbH Die Krise in 2008 / 2009 wurde relativ gut überstanden. Notwendige Investitionen wurden jedoch zurückgestellt. Im Geschäftsjahr 2010 wurde ein Umsatz von 1.000 T€, im Geschäftsjahr 2011 wird ein Umsatz von 1.200 T€ abgewickelt. Aktuell besteht eine weiterhin sehr gute Auftragslage. Der Betrieb ist auf Monate auslastet. Für das kommende Geschäftsjahr 2012 erwartet der Betrieb eine weitere Umsatzsteigerung um ca. 25% (= + 300 T€) Die Investitionen können nicht weiter hinaus geschoben werden und müssen angeschafft werden. Finanzielle Situation: Das Unternehmen verfügt über ein bilanzielles Eigenkapital von 100.000 €. Die Kreditlinie / der Kontokorrentkredit (aus dem Jahr 2009) ist noch ausreichend – öfters jedoch auch teilweise voll ausgeschöpft. Die Kunden zahlen durchschnittlich nach 45 Tagen. Eigenes Zahlungsziel bei Lieferanten: 30 Tage Unterscheidung Rentabilität und Liquidität G+V Rechnung mit Berücksichtigung von Zahlungszielen Grobschema – Aufbau (ohne steuerliche Betrachtung) (Monatsumsatz 100 T€) (in T€) Umsatzerlöse / Gesamtleistung ./. Materialkosten / -aufwand Liquiditätsbetrachtung Geldfluss-Betrachtung: 150 T€ Außenstände = „Bugwelle“ 1.200 (100,0%) 600 ( 50,0%) 1.050 ./. 550 Rohertrag (DB I) 600 ( ./. Personalaufwand / L.+G. ./. sonstige betriebliche Aufwendungen 400 ( 33,3%) ./. 400 100 ( 50 ( 20 ( ./. 100 4,2%) ./. 20 30 ( 2,5%) 50,0%) (Miete, Leasingkosten, Versicherungen, Werbung Energiekosten, Steuerberater, Rechtsanwalt, etc.) ./. Abschreibungen / AfA ./. Zinsaufwand Betriebsergebnis/Gewinn/Überschuss 8,3%) 1,7%) (vor Steuer-Ergebnis) betriebswirtschaftlicher Cash-flow : Kapitaldienstgrenze: (30 + 20 + 50) 80 100 ( 6,7%) Buchhalterisches Ergebnis ist nicht gleich finanziellem Ergebnis !! …. aus diesem Grund gilt die Devise: Liquidität vor Rentabilität - 20 Exkurs: Insolvenzgründe – Liquidität schützt vor Zahlungsunfähigkeit Die häufigsten Insolvenzursachen (Umfrage unter Insolvenzverwaltern - Mehrfachnennungen möglich) Fehlendes Controlling 79 % Finanzierungsmängel 76 % Unzureichendes Debitorenmanagement 64 % Autoritäre, rigide Führung 57 % Investitionsfehler 42 % Ungenügende Marktanpassung Unkontrollierte Investition u. Expansion 29 % 21 % Quelle: ZIS / Euler-Hermes Liquiditätsengpässe Ursachen, warum das Geld knapp werden kann: Beispiele: Externe Gründe: Konjunktur Verhalten der Banken Interne Gründe: Umsatzsteigerungen / Umsatzrückgänge Rentabilität vor Liquidität bzw. Verlustsituation Anstieg Kundenforderungen (Ver)Kürzung des Lieferantenzahlungsziels Fehlinvestitionen Finanzierungsmängel Die Fälligkeitsschere Im Handwerk kann es immer wieder mal zu Zahlungsschwierigkeiten auf der Zeitachse kommen … … die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen öffnet sich ….. Fristigkeit ?? Monatliche (feste) Zahlungsverpflichtungen teilweise nicht planbare Zahlungseingänge - Vorfinanzierung Material, Lohn + Gehalt, sonstige Betriebliche Kosten - Sozialabgaben - Finanzamt (Umsatzsteuer, Einkommensteuer, etc.) Den Ausgaben müss(t)en stets entsprechende Einnahmen entgegenstehen bzw. stets ausreichende Finanzierungsmittel vorhanden sein. Finanzierungsbausteine Finanzierungsbausteine für (Ihr) Unternehmen ....... Eigenkapital: - Eigene Ersparnisse - Freunde und Verwandte (auch Verwandtendarlehen) - Öffentliches Förderprogramm (mit Eigenkapitalcharakter) - Partner (Teilhaber, Kooperationspartner, Kapitalbeteiligungsgesellschaften) Mezzanine-Kapital - z. B. in Form typisch stiller Beteiligungen, Genussscheine, etc. Fremdkapital sprich: - Darlehen - Kontokorrentkredit - öffentliche Fördermittel - Sonderfinanzierungsformen (Leasing, Factoring, etc.) kurzfristiges (Fremd)Kapital (Laufzeit: bis zu einem Jahr) mittelfristiges (Fremd)Kapital (Laufzeit: 1 bis 5 Jahre) langfristiges (Fremd)Kapital (Laufzeit: 5 Jahre und länger) Finanzierungsbausteine - Vorbemerkungen Gründe für eine ausreichende Eigenkapitalausstattung: Eigenkapital gibt Sicherheit (z. B.: Schutzfunktion vor bilanzieller Überschuldung) Eigenkapital macht unabhängig (…. unabhängiger von Gläubigern / Geldgebern) Eigenkapital verhilft zu Fremdkapital (hohes Eigenkapital = i. d. R. gute / hohe Bonität) 5 Finanzierungsregeln (die beachtet werden müssen) 1. Kurzfristige Investitionen mit kurzfristigen Mitteln finanzieren 2. Langfristige Investitionen mit langfristigen Mitteln finanzieren 3. Die Laufzeiten des Fremdkapitals sollte der Nutzungsdauer der zu finanzierenden Gegenstände entsprechen 4. Der Kapitaldienst darf die Kapitaldienstgrenze nicht überschreiten 5. Das Anlagevermögen sollte durch Eigenkapital und langfr. Fremdkapital finanziert werden Kapitaldienst = Summe der jährlich zu erbringenden Zins- und Tilgungsleistungen Bilanz- / Finanzierungsstruktur Beispiel: Bilanzstruktur mit fristenkongruenter Finanzierung Fa. Mustermann Aktiva (= Vermögen) Firma Mustermann Passiva (= Kapital) Eigenkapital/Stammkapital Anlagevermögen 500 T€ (langfristig) finanziert durch 500 T€ (davon: Langfristiges FK Fremdkapital Umlaufvermögen 500 T€ (kurzfristig) - darunter Kundenforderungen Bilanzsumme 100 T€ = 10 % EK-Quote (davon: Kurzfristiges FK 400 T€) 900 T€ 500 T€) finanziert durch (150 T€) 1.000 T€ (darunter Verb. aus L.+ L. Bilanzsumme 50 T€) 1.000 T€ (100,0 %) Musterbeispiel - Ausgangslage - Finanzierungsanlass Ausgangslage: Ein seit Jahren gut am Markt etablierter Handwerksbetrieb Rechtsform : GmbH – Firmierung: Metallbearbeitung Klaus Mustermann GmbH Die Krise in 2008 / 2009 wurde relativ gut überstanden. Notwendige Investitionen wurden jedoch zurückgestellt. Im Geschäftsjahr 2010 wurde ein Umsatz von 1.000 T€, im Geschäftsjahr 2011 wird ein Umsatz von 1.200 T€ abgewickelt. Aktuell besteht eine weiterhin sehr gute Auftragslage. Der Betrieb ist auf Monate auslastet. Für das kommende Geschäftsjahr 2012 erwartet der Betrieb eine weitere Umsatzsteigerung um ca. 25% (= + 300 T€) Die Investitionen können nicht weiter hinaus geschoben werden und müssen angeschafft werden. Finanzielle Situation: Das Unternehmen verfügt über ein bilanzielles Eigenkapital von 100.000 €. Die Kreditlinie/der Kontokorrentkredit (aus dem Jahr 2009) ist noch ausreichend – öfters jedoch auch teilweise voll ausgeschöpft. Die Kundenzahlen durchschnittlich nach 45 Tagen. Eigenes Zahlungsziel bei Lieferanten: 30 Tage Musterbeispiel - Ausgangslage - Finanzierungsanlass Vorhaben: Anschaffung einer neuen Maschine KP: 310.000 € KP: 90.000 € - größeres Materiallager ca. 50.000 € - Vorfinanzierung von höheren Kundenaußenständen ca. 50.000 € (betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer 10 J.) sowie eines Lieferwagens (betriebsgew. Nutzungsdauer 6 J.) Aufgrund der momentanen sehr guten Auftragslage muss für das Geschäftsjahr 2012 mit einer Steigerung (+ 25%) der Gesamtleistung gerechnet werden zusätzlicher Betriebsmittelbedarf für: (linear gerechnet: 45 Tage bei 300 T€ 37,5 T€) Gesamtfinanzierungsvolumen: 500.000 € Finanzierung erfolgt durch Hausbank (Darlehen + Kontokorrentkredit) + Lieferantenkredit Klassische Hausbankfinanzierung - Bilanzstruktur vorher / nachher Auswirkung der klassischen Fremdkapitalfinanzierung: - Anschaffung neue Maschine + Lieferwagen = 400.000 € Klassische Kreditfinanzierung Erhöhung der Bilanzsumme Die Eigenkapital-Quote verringert sich (Darl. + KK) - Vorfinanzierung zusätzlicher Kundenforderungen = 50.000 € über die Bank Metallbearbeitung Klaus Mustermann Aktiva Bilanzbild Bilanzbild vor nach Investition Investition (31.12.2010) Passiva Anlagevermögen 500 (50,0%) Eigenkapital 900 (60,0%) Bilanzbild vor Bilanzbild Investition nach Investition (31.12.2010) 100 (10,0%) 100 ( 6,6%) (Gebäude, Maschinen, Fuhrpark) Fremdkapital Umlaufvermögen - Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Materiallager 250 (25,0%) - Kundenforderungen 150 (15,0%) - so. Umlaufvermögen 100 (10,0%) Bilanzsumme: 300 (20,0%) - Verb. gg. Banken 750 (75,0%) 1.200 (80,0%) (800) (53,3%) (400) (26,6%) (davon langfr. Verbindl.) (davon krzfr. Verbindl.) (400) (40,0%) (350) (35,0%) 200 (13,3%) - Verb. gg. Lieferanten 60 ( 6,0%) 110 (7,4%) 100 ( 6,7%) - so. Verbindlichkeiten 90 ( 9,0%) 90 ( 6,0%) 1.000 (100,0) 1.500 (100,0) Bilanzsumme: 1.000 (100,0) 1.500 (100,0) Finanzierungsalternative: Leasing Leasing = Nutzungsüberlassung von Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens gegen Vergütung (betrifft in unserem Musterbeispiel: „nur“ die Maschinen- + Fahrzeugfinanzierung) Leasinggesellschaft kauft Wirtschaftsgut und überlässt es dem Unternehmer gegen Zahlung einer monatlichen Leasingrate, die i. d. R. als Betriebsausgabe geltend gemacht werden kann. Grundlage: Leasingvertrag zwischen Leasinggeber (Überlasser) und Leasingnehmer. (Haupt)Vorteile: Nachteile: • rechtliche und wirtschaftliche Abhängigkeit zum Leasinggeber • Abnutzung od. Beschädigung können zu Nachzahlung bei Rückgabe führen • Keine Anrechnung auf Kreditlinie • Sicherheiten bleiben frei • Bilanzneutrale Finanzierung Finanzierungsalternative: Leasing Auswirkungen der Leasingfinanzierung: Die Bilanzsumme verändert sich nur gering, da die Betriebsmittel (Material + Kundenforderungen) klassisch über Fremdkapital finanziert werden mussten. Die reine Leasingfinanzierung = bilanzneutrale Finanzierung = keine Auswirkungen auf die Eigenkapital-Quote Sale-and-lease-back = zusätzliche Liquiditätsbeschaffung Metallbearbeitung Klaus Mustermann Aktiva Bilanzbild vor Investition (31.12.2010) Bilanzbild nach Investition Anlagevermögen 500 (50,0%) 500 (45,4%) Passiva Eigenkapital Bilanzbild Bilanzbild vor nach Investition Investition (31.12.2010) 100 (10,0%) 100 ( 9,1%) (Gebäude, Maschinen, Fuhrpark) Umlaufvermögen Fremdkapital - Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Materiallager 250 (25,0%) - Kundenforderungen 150 (15,0%) 200 (18,2%) - so. Umlaufvermögen 100 (10,0%) Bilanzsumme: 750 (75,0%) 800 (72,7%) (davon langfr. Verbindl.) (davon krzfr. Verbindl.) (400) (40,0%) (350) (35,0%) (400) (36,3%) (400) (36,4%) - Verb. gg. Lieferanten 60 ( 6,0%) 110 ( 10,0%) 100 ( 9,1%) - so. Verbindlichkeiten 90 ( 9,0%) 90 ( 8,2%) 300 (27,3%) 1.000 (100,0) 1.100 (100,0) - Verb. gg. Banken Bilanzsumme: 1.000 (100,0) 1.100 (100,0) Finanzierungsalternative: Beteiligungskapital Die wesentlichen Vorteile einer Wagniskapitalfinanzierung / stillem Beteiligungskapital 1. I. d. R. für alle Investitions- / Finanzierungsvorhaben geeignet 2. Verbesserung der Finanzstruktur / deutlich verbesserte Eigenkapital-/BilanzRelationen Verbesserung der Unternehmensbonität - dadurch preiswertere Finanzierung des zusätzlichen / weiteren Fremdkapitals möglich. 3. Keine Stellung von Kreditsicherheiten – Kapital steht für die Vertragslaufzeit vollumfänglich zur Verfügung (keine Tilgung) 4. Partnerschaft auf Zeit (i. d. R. 5 – 10 Jahre Laufzeit) Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten ("Der Chef bleibt weiterhin alleiniger Herr im Hause") 5. Know-how-Transfer der gesamten Finanzdienstleistungspalette (z. B. Leasing, Factoring, öffentliche Fördermittel, etc.) Nachteil/Vorteil: etwas teurer als klassisches Fremdkapital, aber Vorteile bei der Beschaffung Finanzierung von weiterem Fremdkapital (durch günstigeres Rating) Finanzierungsalternative: Beteiligungskapital Die Gesamtinvestitionen (500 T€) könn(t)en komplett über stilles Beteiligungskapital finanziert werden Auswirkung: Die Bilanzsumme erhöht sich - wie bei der klassischen Fremdkapitalfinanzierung die Kapital-Quote erhöht sich spürbar Metallbearbeitung Klaus Mustermann Aktiva Bilanzbild vor Investition (31.12.2010) Anlagevermögen 500 (50,0%) Bilanzbild nach Investition 900 (60,0%) Passiva (Gebäude, Maschinen, Fuhrpark) Eigenkapital Stilles Beteiligungskapital wirtschaftliches EK Umlaufvermögen Fremdkapital - Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Materiallager 250 (25,0%) - Kundenforderungen 150 (15,0%) - so. Umlaufvermögen 100 (10,0%) Bilanzsumme: 300 (20,0%) Bilanzbild vor Bilanzbild Investition nach Investition (31.12.2010) 100 (10,0%) 100 500 600 (40,0%) 750 (75,0%) 750 (50,0%) (davon langfr. Verbindl.) (davon krzfr. Verbindl.) (400) (40,0%) (350) (35,0%) (400) (26,7%) (350) (23,3%) 200 (13,3%) - Verb. gg. Lieferanten 60 ( 6,0%) 60 ( 4,0%) 100 ( 6,7%) - so. Verbindlichkeiten 90 ( 9,0%) 90 ( 6,0%) 1.000 (100,0) 1.500 (100,0) - Verb. gg. Banken Bilanzsumme: 1.000 (100,0) 1.500 (100,0) Finanzierungsmix: Beteiligungskapital und Bankfinanzierung ABER …… in der Praxis empfiehlt sich eine Kombination / ein Mix von Finanzierungsmitteln: - Aufnahme von klassischem Fremdkapital unter Einbindung öffentlicher Fördermittel - Einbindung von stillem Beteiligungskapital/Wagniskapital - Finanzierung über Leasing ….. die jeweils individuelle Sichtweise ist letztendlich entscheidend ! Finanzierungsmix: Beteiligungskapital und Bankfinanzierung Musterfall: Metallbearbeitung Klaus Mustermann Ausschlaggebende Gründe für die Finanzierung: - Beteiligungskapital - Leasing - klassische Bankfinanzierung mit Einbindung öffentlicher Fördermittel - Stärkung der Kapitalsituation wegen - Nutzung zinsgünstiger Fördermittel mit Tilgungsfreijahren, sowie Einbindung der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg (Haftungsfreistellung für die Hausbank) Anschaffung neue Maschine: sowie neuer Lieferwagen: Betriebsmittel - Aufbau Roh-, Hilf-, Betriebsmittel Kundenforderungen 310.000 € 90.000 € 400.000 € 1.) langfr. Investitionen = langfr. Finanzierung 50.000 € 50.000 € 100.000 € 2.) krzfr. Investitionen = krzfr. Finanzierung Finanzierungsmittel zu 1.) a) Beteiligungskapital (Wagniskapital/MGB) b) Leasingfinanzierung (Lieferwagen) c) Förderdarlehen der L-Bank (10/2/10) zu 2.) Kontokorrentkredit(erhöhung) der Hausbank über 100.000 € über 90.000 € über 210.000 € *) über 100.000 € *) *) 310 T€ davon 70% Haftungsfreistellung Bürgschaftsbank BW (217 T€) – restliches Hausbankrisiko = 93 T€ Finanzierungsmix: Beteiligungskapital, Bankfinanzierung u. Leasing Auswirkung: Die Bilanzsumme erhöht sich - wie bei der klassischen Fremdkapitalfinanzierung Vorteile: Die Kapital-Quote steigt spürbar an Metallbearbeitung Klaus Mustermann Aktiva Bilanzbild Bilanzbild vor nach Investition Investition (31.12.2010) Passiva Anlagevermögen 500 (50,0%) (Gebäude, Maschinen, Fuhrpark) Eigenkapital Stilles Beteiligungskapital wirtschaftliches EK Umlaufvermögen Fremdkapital - Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Materiallager 250 (25,0%) - Kundenforderungen 150 (15,0%) - so. Umlaufvermögen 100 (10,0%) Bilanzsumme: 810 (57,4%) 300 (21,3%) - Verb. gg. Banken Bilanzbild vor Bilanzbild Investition nach Investition (31.12.2010) 100 (10,0%) 100 100 200 (14,2%) 750 (75,0%) 1.060 (75,2%) (davon langfr. Verbindl.) (davon krzfr. Verbindl.) (400) (40,0%) (350) (35,0%) (610) (43,3%) (450) (31,9%) 200 (14,2%) - Verb. gg. Lieferanten 60 ( 6,0%) 60 ( 4,3%) 100 ( 7,1%) - so. Verbindlichkeiten 90 ( 9,0%) 90 ( 6,3%) 1.000 (100,0) 1. 410 (100,0) Bilanzsumme: 1.000 (100,0) 1.410 (100,0) Weitere Finanzierungsalternative: Factoring Factoring bedeutet den Verkauf von Außenständen / Kundenforderungen aus Lieferungen und Leistungen (i. d. R. im Paket) an ein spezialisiertes Finanzierungsinstitut (Factor) vor deren Fälligkeitstermin. Der Factor übernimmt dabei neben einer Finanzierungsfunktion auch das Mahnwesen und Inkasso (Debitorenbuchhaltung) sowie den Forderungsausfall und zahlt 80% - 90% der Kundenforderung als „Vorschuss“ direkt an das Unternehmen aus. Factoring beinhaltet: Finanzierungsfunktion - Dienstleistungsfunktion - Ausfallschutz Vorteile Nachteile • Verbesserung der Liquidität • Skontierung und Nutzung von Sonderrabatten möglich • Erweiterung des Kreditrahmens • Vereinfachung von Inkasso- und Mahnwesen • Risikoverringerung, da der Factor das Ausfallrisiko trägt • Kundenzielgewährung möglich • Nur mit gewerblichen Abnehmern möglich • Evtl. Belastung der Kundenbeziehung da strenges Mahnwesen • Factoring ist teurer als Finanzierung über Bankkredit • Forderungen können i. d. R. nur „im Paket“ verkauft werden Finanzierungsmix: Bankfinanzierung + Factoring Auswirkung: Die Bilanzsumme verkürzt sich – den Wegfall der Kundenforderungen Vorteile: - Die Kapital-Quote erhöht sich - permanenter Liquiditätseffekt (Forderungen werden zu Bargeld) - Ausfallrisiken werden minimiert bzw. können ausgeschlossen werden Metallbearbeitung Klaus Mustermann Aktiva Anlagevermögen Bilanzbild Bilanzbild nach nach Investition Investition u. Factoring (31.12.2010) 900 (60,0%) 900 (68,2%) Passiva Eigenkapital Bilanzbild nach Bilanzbild Investition nach Investition (31.12.2010) u. Factoring 100 (6,6 %) 100 (7,6%) (Gebäude, Maschinen, Fuhrpark) Umlaufvermögen Fremdkapital - Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Materiallager 300 (20,0%) - Kundenforderungen 200 (13,3%) 100 ( 6,7%) 300 (22,7%) - Verb. gg. Banken 1.200 (80,0%) 1.130 (85,6%) (davon langfr. Verbindl.) (davon krzfr. Verbindl.) (800) (53,3%) (400) (26,7%) 20 ( 1, 5%) - Verb. gg. Lieferanten 110 ( 7,4%) 100 ( 7,6%) - so. Verbindlichkeiten 90 ( 6,0%) (800) (60,6%) (330) (25,0%) - (bzw. Ford. gg. Factor) - so. Umlaufvermögen Bilanzsumme: 1.500 (100,0) 1. 320 (100,0) Bilanzsumme: 90 ( 6,8%) 1.000 (100,0) 1.320 (100,0) Zusammenfassung Der Schlüssel zum Erfolg Liquiditätssicherung in der Praxis – heißt: 1.) rechtzeitig / frühzeitig – sprich vor Investitionsanlässen und Umsatzausweitungen a) Finanz- und Liquiditätsplanung durchführen b) Im Vorfeld bereits zusätzliche Liquidität einplanen / zuführen c) Frühzeitig – d. h.: in guten Zeiten – für „schlechtere Zeiten“ Vorsorgen (Kredite aufnehmen obwohl liquide Mittel vorhanden sind ….) 2.) Alternative Finanzierungsinstrumente + öffentliche Fördermittel einplanen / einbauen - Steigerung der Unternehmensbonität günstigere Refinanzierungen - Zinsgünstige Darlehen mit Tilgungsfreijahren, Haftungsfreistellung der Hausbank 3.) Aktives Debitorenmanagement und permanentes Liquiditätscontrolling (Warenkreditversicherung, Factoring, Soll/Ist-Vergleich der Liquiditätsplanung ) Der Einsatz mehrer Finanzierungsbausteine führt zu einer sicheren Betriebsfinanzierung mit ausreichender Liquidität !! Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Joachim Pfeiffer Kreissparkasse Reutlingen 07121 – 331 2492