Rückbildung der Schwerhörigkeit bei einer Patientin mit Muckle
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Rückbildung der Schwerhörigkeit bei einer Patientin mit Muckle
Thema: Kinderrheumatologie KR.16 Rückbildung der Schwerhörigkeit bei einer Patientin mit Muckle-Wells Syndrom unter Therapie mit Anakinra Klein A.1, Horneff G.1 (1) Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin, Sankt Augustin Das Muckle-Wells Syndrom(MWS) ist eine autosomal dominant vererbte autoinflammatorische Erkrankung aus dem Gruppe der Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndrome (CAPS). Es ist charakterisiert durch Exantheme, periodisches Fieber, Arthralgien, Innenohrschwerhörigkeit und ein Risiko zur Entwicklung einer systemischen Amyloidose. Wir behandelten ein 7- jähriges Mädchen mit MWS, bei dem neben rezidivierendem Fieber, urtikariellem Exanthem, rezidivierenden Coxitiden, Osteitiden, einer beidseitigen Uveitis anterior und periodisch erhöhten laborchemischen Entzündungsparametern (C-reaktivem Protein (CRP) und Serum-Amyloid A) eine Schallempfindungs¬schwer¬hörigkeit beidseits bestand. Die Hörschwellen lagen beidseits ab einer Frequenz von 2 kHZ über 40dB. Unter Therapie mit Anakinra in einer Dosis von 2mg/kg bildete sich die klinische Symptomatik für nunmehr 2 Jahre nahezu komplett zurück. Es bestehen nur noch zeitweise Hauterscheinungen. Serumamyloid A und CRP blieben seit Therapiebeginn normwertig und somit langfristig das Amyloidoserisiko minimiert. Bemerkenswert ist die Rückbildung der Innenohrschwer¬hörigkeit. Ein Tonaudiogramm nur 2 Monate nach Behandlungsbeginn zeigte eine Normalisierung der Tonschwellen in allen Frequenzbereichen auf unter 20 dB beidseits. Bisher wurde ein Einfluss der Therapie mit Anakinra auf die Schwerhörigkeit in zwei einzelnen Patienten mit MWS in der Literatur beschrieben. Dies wirft Fragen zu Pathophysiologie der Innenschwerhörigkeit bei MWS auf und unterstreicht die Vorteile einer frühen Diagnosestellung, da durch eine frühzeitige adäquate Therapie Langzeitschäden möglicherweise verhindert werden können.