Jeff Wall Tableaux Pictures Photographs 1996 – 2013

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Jeff Wall Tableaux Pictures Photographs 1996 – 2013
KUB 2014.04 | Presseinformation
Jeff Wall
Tableaux Pictures
Photographs
1996 – 2013
18|10|14 — 11|01|15
Kuratoren der Ausstellung
Yilmaz Dziewior und Rudolf Sagmeister
Pressekonferenz
Donnerstag, 16. Oktober 2014, 11 Uhr
Eröffnung
Freitag, 17. Oktober 2014, 19 Uhr
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In Kooperation mit dem Stedelijk Museum in Amsterdam
und dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk
präsentiert das Kunsthaus Bregenz mit Jeff Wall einen der
zugleich innovativsten und auch klassischsten Künstler
seiner Generation.
Seine Auseinandersetzung mit der Fotografie begann bereits
in den späten 1960er Jahren. Seit 1970 präsentiert er
großformatige Bilder, häufig als Diapositive in Leuchtkästen,
wie sie auch aus der kommerziellen Werbung bekannt sind.
Dabei ließ sich Wall nie auf eine bestimmte Größe oder eine
Art der Präsentation seiner Bilder festlegen, sondern variierte zwischen den Formaten ebenso wie zwischen Leuchtkästen und regulären Farbabzügen. Heute kaum noch nachvollziehbar galt beides zu dem Zeitpunkt, als Jeff Wall
diese Präsentationsformen zum ersten Mal einsetzte, im
Ausstellungskontext als absolutes Novum, da – wenn überhaupt – lediglich Schwarz-Weiß-Fotografien als ernsthafte
Exponate im Museumskontext verhandelt wurden.
Durch das Mittel der Inszenierung, dem bewussten Einsatz
von unterschiedlichen Größen und Formaten sowie dem
einfühlsamen Umgang mit Farbe besetzt Wall eine einmalige
Position. In seinen Aufnahmen hinterfragt er kritisch die
traditionelle Ästhetik der Fotografie und entwickelt
gleichzeitig eindrucksvolle Bilder oder »Tableaux«, in denen
sich mitunter komplexe Geschichten komprimieren. Die
Spannbreite seiner Themen reicht von menschlichen Beziehungen und zeitgenössischen gesellschaftlichen Fragen bis
hin zur fantasievollen Künstlichkeit der Inszenierung. Inspirieren lässt er sich von Strategien und Motiven aus der
Malerei, der Fotografie und dem Film. Häufig erinnern seine
von ihm als »kinematografische Fotografien« bezeichneten
Aufnahmen an Filmstills, Historienbilder oder Studien
sozialer Milieus. In der Regel basieren sie auf Ereignissen
oder Situationen, die der Künstler selbst erlebt oder beobachtet hat und die er anschließend für die Kamera rekonstruiert. Ähnlich wie bei Filmproduktionen entstehen auch
bei Jeff Wall im Rahmen aufwendig konstruierter Kulissen
und in Zusammenarbeit mit Assistenten sowie – seit dem
Beginn der 1990er Jahre – mithilfe digitaler Technologien
überraschend detailreiche Aufnahmen.
Im Lauf seiner Karriere hat Wall die unterschiedlichsten
Genres auf ihre erzählerischen Möglichkeiten hin untersucht.
So werden in seinen Aufnahmen beispielsweise Stillleben,
formale Studien und Kompositionen erforscht, die Details
von Interieurs sowie Außenansichten aus überraschenden
Blickwinkeln zeigen. Einige seiner Arbeiten werden mals
Tintenstrahldrucke produziert, wodurch sein Werk eine neue
Art von Materialität hinzugewinnt.
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Seit 1996 ist Jeff Wall dazu übergegangen, auch sehr
großformatige Schwarz-Weiß-Aufnahmen anzufertigen, die
seine Untersuchung der Ästhetik der Fotografie erweitern
und sowohl Bezüge zur klassischen Street Photography als
auch zum Film noir herstellen. Sie reflektieren ein neues
Stadium in Walls Beschäftigung mit der Ästhetik der Fotografie und bereichern sein Œuvre um die Nuancen des Kinematografischen.
Zeitlich gesehen beginnt die Bregenzer Ausstellung mit den
großen Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus der Mitte der 1990er
Jahre und reicht bis in die Werkphase der unmittelbaren
Gegenwart hinein – denn auch neue, speziell für diesen Anlass entstandene Arbeiten werden erstmals in dieser Ausstellung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
In den vergangenen zehn Jahren wurde das Werk Jeff Walls
in mehreren Retrospektiven gezeigt, die einen Überblick
über sein Œuvre seit dem Ende der 1970er Jahre ermöglichten. Mit annähernd vierzig Arbeiten liegt der Fokus
der aktuellen, in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler
konzipierten Ausstellung dagegen auf seiner Produktion der
letzten zwanzig Jahre, wobei alle wichtigen und
wiederkehrenden Themen seiner künstlerischen Arbeit zu
sehen sind wie auch eine Auswahl seiner bekannten Leuchtkästen. Die Beschäftigung mit der jeweiligen Ausstellungsarchitektur ist für Wall bei der Erarbeitung einer Präsentation
ebenso von Bedeutung wie der Dialog seiner Arbeiten untereinander. So entstehen für Amsterdam, Bregenz und
Humlebæk trotz der größtenteils gleichbleibenden Auswahl
der Werke Ausstellungen mit jeweils anderen narrative
Strängen.
Die Ausstellung in Bregenz ist nach über zehn Jahren die
erste umfassende Präsentation von Jeff Wall in Österreich.
Text: Yilmaz Dziewior
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KUB Billboards
Jeff Wall
06 | 10 | 2014 – 11 | 01 | 2015
Seestraße Bregenz
Jeff Wall wählt für die sechs KUB Billboards Details aus
einigen in Tableaux Pictures Photographs 1996 — 2013
präsentierten Fotoarbeiten und vergrößert diese auf drei
mal drei Meter. Bei den Ausschnitten beispielsweise aus
Summer Afternoons, 2013, und Knife throw, 2008, handelt
es sich um die Köpfe der Protagonisten — Frauen und Männer, die auf seinen Tableaux als kleine Figuren in
den komplex arrangierten Kompositionen weniger als Individuen, sondern als Typen wahrgenommen werden. Als
Ausschnitt und in der extremen Vergrößerung werden diese
nun zu »Porträts« und werfen einen neuen und überraschenden Blick auf die Individualität der Darstellerinnen
und Darsteller.
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KUB Publikation
Jeff Wall
Tableaux Pictures Photographs
1996 – 2013
Eine zufällig beobachtete Szene fotografiert Jeff Wall nicht
in dem Moment, in dem er sie erlebt. Erst später rekonstruiert und komponiert er den Moment unter kontrollierten
Bedingungen, oft in veränderter Form. Auf diese Weise verdichtet der kanadische Fotograf scheinbar alltägliche Situationen in vielschichtigen Bildern von allgemeingültiger
Bedeutung. Die Bandbreite seiner Themen reicht von
menschlichen Beziehungen und gesellschaftlichen Fragen bis
hin zur Künstlichkeit der Inszenierung. Das in enger Zusammenarbeit mit Jeff Wall gestaltete Katalogbuch versammelt
mit den Essays der international bekannten Kuratoren und
Autoren HripsiméVisser, Camiel van Winkel und Yilmaz
Dziewior fundierte Untersuchungen zum Schaffen Jeff
Walls. Alle Werke der Ausstellung, deren vordergründiger
Realismus den Bildern magische Präsenz verleiht, werden in
großformatigen Abbildungen präsentiert.
Jeff Wall
Tableaux Pictures Photographs 1996 – 2013
Herausgegeben von Yilmaz Dziewior, Kunsthaus Bregenz;
Hripsimé Visser, Stedelijk Museum Amsterdam;
Essays von Camiel van Winkel und Hripsimé Visser und ein
Gespräch von Yilmaz Dziewior mit Jeff Wall
Gestaltung: Martha Stutteregger, Wien;
Deutsch|Englisch,
140 Seiten, 25,5 x 29,5 cm,
Hardcover mit Leinenbezug
Erscheinungstermin: zur Ausstellung
39,– EUR
KUB Online-Shop
www.kunsthaus-bregenz.at
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KUB Künstleredition
Jeff Wall
Zimmer
Aufgrund der Werk- und Produktionsnähe zu den Künstlerinnen und Künstlern entstehen exklusiv für das Kunsthaus
Bregenz spezielle Editionen.
Zimmer, so betitelt Jeff Wall das mit einem alten NokiaHandy aufgenommene Interieur eines Hotelzimmers. Die
für das Kunsthaus Bregenz realisierte Edition ist deutlich
von Walls Beschäftigung mit Motiven aus der Malerei, der
Fotografie und dem Film inspiriert. Ausschnitt, Farbigkeit
und bewusst eingesetzte Unschärfe vermitteln eine anonyme Leere und schaffen zugleich die Atmosphäre eines
spannungsvollen Moments.
Zimmer, 2014
Fotoprint, Tintestrahldruck auf Ilford Gold FibreSilk
43 x 56 cm,
limitierte Auflage von 50 Exemplaren + 15 A.P.,
signiert und nummeriert:
1.400.- Euro inklusive 10% MwSt.,
zuzüglich Versand und Verpackungskosten
Kontakt
Caroline Schneider
[email protected]
Telefon +43-5574-485 94-444
KUB Kunstvermittlung
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Highlights
Künstlerfrühstück
Samstag, 18. Oktober, 11 Uhr
Eine besondere Gelegenheit, Jeff Wall persönlich kennenzulernen, bietet das Künstlerfrühstück. Beitrag inklusive
Frühstück, Eintritt und Vortrag: 15,– EUR.
Anmeldung unter: +43-5574-485 94-415
Vortrag Jeff Wall
Samstag, 18. Oktober, 12 Uhr
Im Anschluss an das Künstlerfrühstück spricht Jeff Wall
über sein Werk und die Ausstellung im KUB.
Einfach gesagt | Donnerstag, 13. November, 18 UhrIm Rahmen eines Rundgangs werden die besonderen Kunstinhalte
der jeweiligen Ausstellung betrachtet und verständlich
gemacht. Beitrag: 12,– EUR.
Anmeldung bei der VHS Bregenz unter: +43-5574-525 240
Vortrag Peter Geimer | Donnerstag, 20. November, 20 Uhr
Der Publizist (FAZ, Texte zur Kunst), Autor (Theorien der
Fotografie) und Professor für Kunstgeschichte an der
Freien Universität Berlin gibt einen Einblick in das Werk
Jeff Walls.
Georg Bechter — Atelierbesuch bei Vorarlberger Architekten und Architektinnen
Dienstag, 25. November, 18 Uhr
Georg Bechter Architektur + Design entwirft neben Häusern innovative Shopkonzepte, Möbel und Lichtmodule.
Der Innenausbau von Marenda Brotkultur in Dornbirn wurde 2014 mit der Auszeichnung best architects 14 geehrt.
Treffpunkt: Bach 201/2, Langenegg.
Tableaux Vivants | Sonntag, 16. November, 16 Uhr
Der Theaterjugendclub des Vorarlberger Landestheaters
(vlt) inszeniert in Anlehnung an die Werke der Ausstellung
»lebendigeBilder« im Kunsthaus.
Kunstdrache
Mittwoch, 19. November, und Samstag, 6. Dezember, jeweils um 15 Uhr
Der Kunstdrache erzählt Geschichten für Kinder im Alter
von 4 bis 10 Jahren. Beitrag: 2,50 EUR.
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Am 6. Dezember kommt nach der Führung mit dem Drachen der Nikolaus zu Besuch ins KUB.
O Tannenbaum! | Samstag, 29. November, 10 bis 13 Uhr
Für den großen KUB Weihnachtsbaum wird zusammen mit
Marco Ceroli kreativer Christbaumschmuck hergestellt.
Der Höhepunkt ist das feierliche Einweihen des Baumes
mit Keksen und Punsch um 15 Uhr.
Westend meets Wall — Szenen des Lebens
Sonntag, 21. Dezember, 17 Uhr
Bei einem Fotoshooting stellen die Besucher des Westend
Jugendtreffs Geschichten aus ihrem Alltag nach. Die Ergebnisse werden zusammen mit einer Tanzperformance
unter dem Titel Hip-Hop meets Christmas im Kunsthaus
präsentiert.
Bildergeschichten — Workshop mit Marco Ceroli
Dienstag, 30. Dezember, 10 bis 13 Uhr, Donnerstag,
1. Januar, 14 bis 17 Uhr, Freitag, 2. Januar, 10 bis 13 Uhr
Workshop für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Den
Abschluss dieses pädagogischen Programms bildet die Präsentation der Ergebnisse am Freitag um 13 Uhr. Teilnahmegebühr für alle 3 Kurstage:
27,– EUR; Buchung einzelner Tage möglich; Anmeldung
unter: +43-5574-4 85 94-415
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Biografie
Jeff Wall
Jeff Wall wurde 1946 in Vancouver geboren, wo er heute
lebt und arbeitet. Seit 35 Jahren stellt er seine Werke international aus. Seine Bilder, sowohl Schwarzweiß- als
auch Farbfotografien, sind für gewöhnlich großformatig
und entstehen in Zusammenarbeit mit Performern. Er bezeichnet sie als „kinematografisch“. Er ist einer der ersten
Künstler, der die Ähnlichkeiten zwischen Fotografie, Malerei und Kino herausstellte. Sein Werk ist in zahlreichen
wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, unter anderem dem Centre Georges Pompidou in Paris,
der Tate Modern in London und dem Museum of Modern
Art in New York. Siebenundzwanzig Jahre lang unterrichtete er Kunst an kanadischen Universitäten. Sammlungen
seiner kritischen Schriften wurden in mehreren Sprachen
veröffentlicht. Er wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2002 mit dem Hasselblad Award
für Fotografie.
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Partner und Sponsoren
Das Kunsthaus Bregenz bedankt sich bei seinen Partnern
für die großzügige finanzielle Unterstützung
und das damit verbundene kulturelle Engagement.
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Ausstellungsort | Veranstalter
Kunsthaus Bregenz
Direktor | Kurator
Yilmaz Dziewior
Kaufmännischer Geschäftsführer
Werner Döring
Kurator
Rudolf Sagmeister
Kurator KUB Arena
Scott Cameron Weaver
Marketing | Sponsoring
Birgit Albers | DW -413
[email protected]
Presse | Onlinemedien
Martina Feurstein | DW -410
[email protected]
Kunstvermittlung
Kirsten Helfrich DW -417
[email protected]
Publikationen | Künstler-Editionen
Katrin Wiethege | DW -411
[email protected]
Verkauf Editionen
Caroline Schneider | DW -444
[email protected]
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 — 18 Uhr
Donnerstag 10 — 21 Uhr
01.11.14, 10–18 Uhr | 08.12.14, 10–18 Uhr | 24. und
25.12.14 geschlossen | 26.12.14, 10–18 Uhr | 31.12.14
geschlossen | 01.01.15, 14–18 Uhr | 06.01.15, 10–18 Uhr |
Kassa | DW -433
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