Man - Hotel Rosa degli Angeli
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D www.valdisole.net Ortisè VAL DI SOLE NÜTZLICHE ADRESSEN S. 30 UND TELEFONNUMMERN S. 4-5 AUSFLÜGE 2 IM TAL S. AUSSERHALB DES TALES S. 1. MALÉ. DAS HISTORISCHE ORTSZENTRUM MIT DER PFARRKIRCHE UND DEM “MUSEO DELLA CIVILTÀ SOLANDRA” (VOLKSKUNDEMUSEUM) 2. ZWEI SCHRITTE VON MALÉ ENTFERNT 3. EIN BESONDERER SPAZIERGANG: VON CROVIANA NACH DIMARO 4. ZWISCHEN DEN ALTEN STRAßEN, DEN KIRCHEN UND DER BURG CALDÉS 5. ALTES UND NEUES IM VAL DI RABBI 6. DAS HERZ DES TALES: S. AGATA DI COMMEZZADURA 7. DIE BURG IN OSSANA UND DER “PARCO DELLA PACE” (FRIEDENSPARK) 8. EIN ZU ENTDECKENDES JUWEL: DIE ST. MARIA KIRCHE IN PELLIZZANO 9. DER MALZYKLUS DER ST. MARIA MADDALENA KIRCHE IN CUSIANO 10. ZEICHEN EINER SCHWIERIGEN VERGANGENHEIT IN PEJO 11. AN DER NORDWESTGRENZE DES TRENTINO: TONALE 6 12. VON CLÉS NACH TÓVEL, DAS REICH DES BRAUNBÄREN 13. DER GEBIRGSWALLFAHRTSORT S. ROMEDIO UND CASTEL BRAGHÉR 14. TRIENT, DIE HAUPTSTADT DES FÜRSTBISTUMS 15. BOZEN: NICHT NUR ÖTZI, DER MANN AUS DEM EIS 16. MERAN, DIE WIEGE TIROLS 17. DAS MUSEUM IN S. MICHELE UND DIE PYRAMIDEN VON SEGONZANO 18. EINE KULTURTRÄCHTIGE STADT: ROVERETO UND DAS CASTEL BESENO 19. EINE TOUR ÜBER DIE PÄSSE: TONALE, GAVIA, STILFSER JOCH UND GAMPENJOCH 20. AUF DER NEUEN STRAßE NACH PROVEIS UND INS ULTENTAL 21. WEINKELLEREIEN UND BRENNEREINEN IM TRENTINO 22. TRENTINER PRODUKTE: MONDOMELINDA UND DIE KÄSEREIEN - EIN BREITER FÄCHER AN ALTERNATIVEN 18 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Titelseite: der Komet Halley über der Kirche von Comasine (Foto Bernardi) 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Kleiner Votivaltar D ieser abgelegene Winkel des Trentino mit seiner von Burgen, Schlössern, Kirchen und Adelsresidenzen dokumentierten tausendjährigen Geschichte hat einen Zauber, der mit Ruhe genossen werden sollte. Nicht nur das Naturschauspiel, das mit den Wasserläufen, den Gletschern, Bergen, Wäldern und Parks seinen Glanz bewahrt, bietet Rast: auch die Kultur trägt dazu bei. Es gibt wenige archäologische Funde (die im Schloss Buonconsiglio in Trient aufbewahrt werden); die Geschichte der letzten zehn Jahrhunderte wird hingegen durch die Gotteshäuser und Festungen (Castel Caldés, die Rocca bei Samoclévo, Palazzo Pèzzen in Croviana, Castel S. Michele in Ossana, Palazzo Migazzi in Cogolo) vor Ort erzählt. Die Burgen berichten von dem kriegerischen und aristokratischen Mittelalter, die Kirchen vermitteln die Geschichte der Völker in einer leicht zugänglichen, unmittelbaren Sprache: Frömmigkeit, Schutzheilige, Holzskulpturen, religiöse Architektur auf gutem Niveau. Vor allem für das Spätmittelalter und die Barockzeit ist das Val di Sole ein vorzüglicher Schrein, der in Ruhe geöffnet und genossen werden sollte. Die zurückzulegenden Entfernungen zu den Dörfern sind minimal. Außerdem kann man sich auch der öffentlichen Verkehrsmittel bedienen (Linienbusse mit bequemen Fahrzeiten,Trento-Malé-Bahnlinie Tel. 0463.901150); ein guter Teil des Val di Sole ist außerdem mit Radwegen ausgestattet. Dies erleichtert die Begegnung mit der Seele dieses Gebietes. Bevor man die Besichtigungen unternimmt, insbesondere der Kirchen und Kapellen, sollte man sich nach den Öffnungszeiten erkundigen. Zahlreiche Gotteshäuser sind in der Vergangenheit Opfer von Diebstahl und Vandalismus geworden und daher oft geschlossen. Aber ein Anruf kann Klarheit verschaffen. Andere äußerst interessante Gebiete kann man ohne Schwierigkeiten besuchen (wie den Friedenspark in Ossana oder S. Rocco in Peio); für andere ist eine minimale Planung nötig. 3 4 nach Cles, Trento Bolzano 5 MALÉ. DAS HISTORISCHE ORTSZENTRUM MIT DER PFARRKIRCHE UND DEM “MUSEO DELLA CIVILTÀ SOLANDRA” (VOLKSKUNDEMUSEUM) aus dem 18. Jahrhundert sehen, die ursprünglich S. Giovanni Nepomuceno gewidmet war, dem Schutzheiligen vor Überschwemmungen: der Altar ist das Werk von Ramus (17. Jahrhundert). “Die Stube” im Volkskundemuseum Nicht weit von dem Hauptplatz entfernt ist das “Museo della Civiltà Solandra” (Volkskundemuseum des er Hauptort des Val di Sole ist eine Ortschaft anVal di Sole), wo sich eine ständige Ausstellung der tiken, vielleicht römischen Ursprungs. Ihre Funkkulturellen und werktätigen Traditionen des Val di tion als kirchliche Pfarre ist seit 1178 dokumentiert, Sole befindet. Neben den einstigen Lebensräumen geht aber höchst wahrscheinlich auf der Bewohner des Val di Sole wird das langobardische und karolingische HerrHandwerk des Schreiners, des Schmieschaft zurück (7.-9. Jahrhundert). Malè des, des Bauern, des Züchters, des ist sowohl in gewerblicher und touristiWebers und des Kupferschmiedes scher Hinsicht als auch als Verkehrsknomittels einer akkuraten Ausstellung der tenpunkt (Bahnlinie Trento-Malé) von originalen Gerätschaften und der Bedeutung. Sein heutiges Aussehen ist Rekonstruktion der Arbeitsplätze darein Nebeneinander von historischen gestellt. In der Mitte des Museums ist und nach dem Brand im Jahre 1892 eine “gute Stube” (aus dem Val di errichteten Gebäuden. Jenes Ereignis Rabbi) aufbewahrt. Der Besuch des hatte die Kirche verschont, die sich im Museums ermöglicht eine Begegnung Zentrum des Dorfes an einem Platz mit der großartigen Kultur der Lokalbefindet, der über Jahrhunderte als bevölkerung, die nicht nur nostalgisch Kirchhof und Friedhof diente: vor der Pieve di S. M. Assunta oder rituell ist. romanisch-gotischen Fassade der Pfarrkirche befindet Malè bietet verschiedene entspannende Spaziergänsich eine St. Valentino gewidmete, schmale Ädikula. ge: man geht zum Noce und gelangt auf der anderen Die Vorhalle mit den schmalen, kleinen Säulen ist ein Seite des Baches in den dichten Tannenwald der Werk der Renaissance (1531). Im Innern weist das Ortschaft Regazzini. Nicht weit davon entfernt, in Bauwerk drei Schiffe auf. An den Wänden und im der Nähe der S. Biagio Kapelle, einem ehemaligen Presbyterium treten die farbenfrohen Fresken von Hospiz für Reisende (schon 1274 erwähnt), fand seit Pino Casarini (Veronesischer Maler) hervor. Die zwei dem Mittelalter ein berühmter Markt (der WaldAltäre neben dem Presbyterium weisen den typischen markt) statt. Stil des Val di Sole der Barockzeit auf; prächtig ist auch die Kanzel von G.D. Bezzi (1670). Das Gemälde der Mariä Geburt ist das Werk von M. Teofilo Polacco (1614). Im linken Seitenschiff befindet sich das beeinMalè druckende Taufbecken, das allen Dörfern des unteren Tales, einschließlich Rabbi, jahrhundertelang diente. Die Seitenkapellen bewahren Elemente aus dem 5. und 6. Jahrhundert. Am westlichen Ortsrand von Malé kann man die in ein Verwaltungsgebäude eingefügte S. Luigi Kirche D 6 ZWEI SCHRITTE VON MALÉ ENTFERNT MALÉ-SAMOCLEVO: 4.5 KM; MALÉ-BOLENTINA: 5 KM Die Burg Samoclevo D ie Nähe des Baches Rabbiés hat in Pondàsio seit undenklichen Zeiten die Tätigkeiten der Müller und Schmiede begünstigt. Es gibt noch Ruinen von Mühlen; eine alte Schmiede ist noch in Betrieb, wo die Schmiedearbeit weiterhin nach traditioneller Methode durchgeführt wird. Steigt man den Weg von Pondàsio nach Magràs auf, kann man in der kleinen Ortschaft die Kirche der Heiligen Egidio und Marco (Ende 15. Jahrhundert) mit den schlanken Steinrippen der Decke und die kostbaren bemalten und vergoldeten Holzaltäre sehen. Oberhalb von Magràs sind die wenigen Häuser von Arnàgo um die S. Romedio Kapelle aus dem Jahr 1628 (mit der ansprechenden Statue des Schutzheiligen im Inneren) angeordnet. Zu Füssen der Ortschaft erhebt sich das Kapuzinerkloster, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut worden ist, nach dem verheerenden Brand, der das Haus der Ordensbrüder (1892) zerstört hatte. Das Torraccia-Palais in Terzolàs Nicht weit entfernt von dem Kloster taucht inmitten der Obstgärten Terzolàs auf. In der Dorfmitte sticht unter den Adelswohnsitzen jener der Familie Malanotti hervor, der “Torraccia” genannt wird; das zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtete Gebäude weist charakteristische eckige Vorkragungen und große Räume mit Fresken der damaligen Zeit auf. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaute Kirche in Terzolàs ist im spätgotischen Stil und bewahrt Malereien lokaler Künstler. Oberhalb des bei der S. Vigilio Kirche liegenden Dorfes Samoclévo, ein kleiner Ortsteil von Caldés, erkennt man eine historische Ruine: es ist die “Rocca“, etwa zehn Minuten von der Ortschaft entfernt. Von dem einfachen Gebäude sind nur noch der durchbrochene Zwischenwall und der mächtige, quadratische Hauptturm erhalten. Für die Grafen, welche die Caldèsio ablösten, war Die Schmiede in Pondasio die Burg während des Bauernkrieges 1525 der Ort ihres verzweifelten Widerstands. Und der Fürstbischof von Trient belohnte die treuen Familien von Samoclévo mit der Verleihung des Landadels. Die Festung entstand vor dem 13. Jahrhundert; sie kontrollierte die Reichsstraße des Val di Sole und verlief oberhalb der heutigen Straße. Von Malé kann man auf einer Straße mit weiten Kehren die Dörfer Bolentina und Montés, mittelalterlichen Ursprungs, (ca. 1200 m ü.d.M.) erreichen. Außer der herrlichen Landschaft ist die einsame S. Valentino Kirche aus dem 16. Jahrhundert zu besichtigen. 7 EIN BESONDERER SPAZIERGANG: VON CROVIANA NACH DIMARO MALÉ-CARCIATO: 5,5 KM Altar der S. Lorenzo Kirche V erlässt man Malé in Richtung Tonale gelangt man auf einer eben verlaufenden Straße nach Croviana (1.5 km), dessen Ursprünge weit zurükkliegen, und das im Mittelalter berühmt war, weil dort die dem Fürstbischof von Trient von den Bewohnern des Val di Sole entrichteten “Zehnten” zusammenflossen. Am Rand des Dorfes beeindruckt der Palast der Pèzzen (eine bescheidenen Adelsfamilie aus dem Veltlin, die zur Zeit der Eisengruben im 15. Jahrhundert hierher kam). Ein paar Schritte weiter steht das stille S. Giorgio Kirchlein mit zwei schönen Holzaltären (17. Jahrhundert); einer befindet sich in der Familienkapelle der Pèzzen, die in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts errichtet und mit Fresken verziert worden ist. Das Zollhaus in Dimaro 8 Von Croviana führt ein Sträßchen durch Wiesen (1.5 km) nach Monclàssico, ein weiteres altes Dorf (es geht auf die zweite Hälfte der Eisenzeit zurück). Dort gibt es einige Herrschaftshäuser (wie das der Familie Valenti) und spätmittelalterliche Ecken und Winkel (“i Pòrteghi” und Amblài). Die Häuser werden von der S.Vigilio Kirche beherrscht, die beachtenswerte Barockaltäre bewahrt. Geht man auf der ruhigen Straße weiter (1 km), gelangt man zu dem Ortsteil Pressòn. Die Portale mit den Wappen bezeugen den Adelsstand einiger Familien; das KirchSt. Lorenzo Kirche lein aus dem Jahre 1630 weist außer dem Hauptaltarbild in einer Seitenkapelle einen prächtigen Barockaltar auf. Nachdem man den Noce überquert hat, erreicht man Dimaro (1 km), von wo Straßen nach Campiglio und Rendena führen. Das Zollhaus, Besitz der Adligen de Mazzis, war der obligatorische Durchgang und dort bezahlte man Zoll. In der S. Lorenzo Kirche sind noch Fresken aus dem späten 15. Jahrhundert, ein erlesenes Werk der Baschènis, sowie Barockholzaltäre. Der Spaziergang kann in dem ruhigen Bauerndorf Carciàto, einem Ortsteil von Dimaro, wo große Bauernhäuser und ein Kirchlein aus dem 15.-17. Jahrhundert sind, abgeschlossen werden. ZWISCHEN DEN ALTEN STRAßEN, DEN KIRCHEN UND DER BURG CALDÉS MALÉ-CAVIZZANA, DURCH DIE ORTSTEILE VON CALDÉS: 10.5 KM Burg Caldes ie Ortschaft Caldés kündigt sich mit drei Glockentürmen an. Der älteste stammt aus dem 13. Jahrhundert und befindet sich am Dorfplatz; er kann fast als Wachposten der Straße betrachtet werden, welche das Dorfzentrum teilt. Die „Ritterstraße“ ist durch einige alte Gebäude charakterisiert, die einst von den Landadelsfamilien des Ortes bewohnt waren; Wappen und Steinportale zeugen vom Zeitalter des Feudalismus, aus dem gewiss die Burg am östlichen Ortsrand von Caldés stammt. Die Burg gehört der Autonomen Provinz Trient, die St. Giacomo Kirche sie derzeit restaurieren lässt (man kann sie nur von Außen besichtigen). Es wurde in verschiedenen Epochen zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert errichtet und bewahrt alte Legenden unglücklicher Liebe. Im Innern befinden sich große Säle und Steintreppen und eine Kapelle mit bemerkenswerten Fresken: Auf der anderen Seite des Dorfes steht das S. Rocco Kirchlein; es wurde nach der Pest im Jahre 1510 errichtet und hatte einst zahlreiche Wandmalereien, die heute fast vollständig verschwunden sind; geblieben sind hingegen die Holzaltäre aus dem 17. Jahrhundert. Hat man das Dorf hinter sich gelassen, kann man auf einer bequemen Straße (1 km) nach “Còntre” hinabgehen, einem Picknickgebiet rechts des Noce, der hier nicht ganz so ungestüm braust. Von Caldés kann man bequem die auf der Sonnenseite des Gebirges gele- D genen Dörfchen erreichen. Cassana liegt nahe an der Talstraße: das S. Tommaso Kirchlein (15. Jahrhundert) bereichert die kleine Ortschaft. Etwas höher gelegen finden wir S. Giacomo – ehemals Solàsna – welches neben den Bauernhäusern ein Juwel bietet, seine Kirche. In dem Gotteshaus nehmen sich die zwei Altäre mit Holzaltarbildern (Werk der Holzschnitzerfamilie Bezzi aus Cusiano aus dem 17. Jahrhundert) gut aus. S. Giacomo gehört zu der Dorfgruppe, welche im Val di Sole traditionsgemäß “le capèle” (Kapellen) genannt wird. Diese Ortschaften liegen an dem Hauptstraßennetz des Gebietes und weisen einige antike Kirchen auf (z.B. die den Heiligen Peter und Paul gewidmete Kirche in Bozzana oder die Marienkirche in Bordiana). Auf der gegenüberliegenden Talseite befindet sich der Ort Cavizzana: die Kirche ist St. Martino gewidmet (einem Schutzpatron der Langobarden). Im Inneren finden wir vier kostbare Altäre (die zum Teil Ramus und zum Teil Bezzi zugeschrieben werden, welche im 17. und 18. Jahrhundert ihre Werkstatt im Cavizzana oberen Val di Sole hatten). 9 ALTES UND NEUES IM VAL DI RABBI MALÉ-SOMRABBI-TERME DI RABBI-RAGAIOLO: 20 KM Die Höfe von Valorz S eitlich des Val di Sole schlängelt sich das von Malè aus leicht zugängliche Val di Rabbi 19 km durch die Berge und bewahrt sein wildes Landschaftsbild von einst. Die Landschaft ist rauh und von Nadelwäldern, welche die Ortschaften umgeben, und von einem herrlichen Überfluss an Wasserläufen gekennzeichnet. Die insbesondere an den sonnenbeschienenen Hängen liegenden Häusergruppen bewahren die Charakteristik der verstreuten Anordnung, die eher für Tirol als für das Trentino kennzeichnend ist. Die Besiedelung des Tales - die etwa acht/neun Jahrhunderte zurückreicht - ist jedoch vollständig “solandro” d.h. aus dem Val di Sole: Rabbi war so etwas wie ein Ventil für die wachsende Einwohnerzahl des Val di Sole, sowie eine kostbare Ressource an Weiden und an Bauholz. Das über lange Zeit fast isolierte Tal hat bis heute einen archaischen Dialekt und einen eher beschaulichen Lebensstil im Vergleich zu dem übrigen Gebiet bewahrt. Die historischen Siedlungen sind Das Thermalbad 10 Pracorno, S. Bernardo und Piazzola; aber es gibt unzählige Ortsteile, welche einen der originellsten landschaftlichen Reichtümer bewahren: hunderte von Höfen (kleine Wohnstätten aus Stein und Holz mit Dächern aus Lärchenholzschindeln, die verschiedenen Zwecken dienten) durchsetzen die Wiesen und vermitteln lebhaft eine Kultur, die das Nützliche mit dem Schönen verbunden hat. S. Bernardo hat eine neuzeitigere Kirche, die aber beispielhaft in die Umwelt eingefügt ist; dort bewahrt man Werke, die auf das Venezianisches Sägewerk 15.-18. Jahrhundert zurückgehen. Einige Kilometer weiter befindet sich der beachtliche Komplex der Thermen (Tel. 0463 983000), die ihren Ruf den schon seit dem 17. Jahrhundert genutzten heilenden Wirkungen des Wassers verdanken. Hinter dem Thermalzentrum ist noch ein altes “venezianisches Sägewerk” aus dem 18. Jahrhundert in Betrieb, welches für den Nationalpark Stilfser Joch (Tel. 0463 903046) produziert, dem es eingegliedert ist. Um einen angenehmen Spaziergang zu vervollständigen, kann man in der Nähe den Ragaiòlo-Wasserfall besuchen, wo die Bergweiden von den Almhütten belebt sind, den langen, flachen Bauten, die dem Vieh im Sommer Unterschlupf bieten und noch unverfälschte Butter und Käse liefern. DAS HERZ DES TALES: S. AGATA DI COMMEZZADURA MALÉ-MEZZANA: 10.5 KM St.Agata Kirche C ommezzadura, etwa auf halber Strecke zwischen der Mostizzòlo-Brücke und dem Tonalepass, umfasst eine Gruppe von Dörfern mit antiken Namen, einige sind vorrömisch, andere mittelalterlich: Deggiano, Mastellina, Mestriàgo, Almazzàgo und Piano. Und jedes hat sein eigenes Kirchlein, auf das man stolz ist. Das bedeutendste ist St. Agata, das sich nicht weit von der Talstraße entfernt erhebt. Es stammt aus dem dem 15. Jahrhundert und hat einen asymmetrischen Grundriss. Es kündigt sich mit der Freske eines großen St. Cristoforo an, der im Jahr 1495 auf der Seite zur Straße gemalt worden ist. Im Presbyterium und der Apsis hat Simone Baschènis, der einer Familie von Wandermalern des 15. und 16. Jahrhunderts angehörte, Fresken biblischer Gestalten und die Geschichte der Schutzheiligen der Kirche, der Hl.Agathe verwirklicht. Kostbar sind auch die drei geschnitzten und vergoldeten Holzaltäre; unter den hervorragenden Heiligenstatuen ist die spätgotische Madonna besonders beachtenswert. In Mastellina erhebt sich die dem Abt St. Antonio gewidmete Kirche (einst war sie Campiglio Mastellina unterstellt), die Fresken der Baschènis, Ende 15. Jahrhundert, und einen kostbaren Altar mit drei Statuen aus dem 15. Jahrhundert Bozener Schule (die Madonna zwischen dem Heiligen Antonius und Johannes dem Täufer) bewahrt. Nicht weit von der Kirche entfernt steht das Haus der Familie Guardi. Sie gehörte dem Landadel an (wie das Wappen über dem Eingangsportal bezeugt) und wurde aufgrund ihrer Künstler bekannt, welche die Familie ehrten: Gianantonio, Maria Cecilia (mit dem berühmten venezianischen Maler G. Battista Tiepolo verheiratet) und Francesco. Die nach Venedig ausgewanderte Familie Guardi hatte in Venedig eine Kunstwerkstatt. Unter allen Familienmitgliedern tat sich vor allem Francesco hervor, der sein Maltalent in Ansichten der venezianischen Lagune Die Kirche in Mezzana zum Ausdruck brachte und die bedeutendsten Augenblicke des venezianischen Lebens im 18. Jahrhundert dokumentierte. Piano ist das letzte Dorf von Commezzadura (in dem Kirchlein sind schöne Holzaltäre); von dort gelangt man nach einigen Kilometern nach Mezzana, ein Wintersport- und Kajakzentrum. Die Kirche in dem Dorf bewahrt kostbare Altäre aus dem 17. Jahrhundert. Geht man etwa 20 Minuten hinter Mezzana weiter bergauf, stößt man auf Róncio, ein Aussichtspunkt auf die Berge und das Tal. Es ist ein winziges, fast unbewohntes Dorf mit einer St. Romedio gewidmeten Kapelle: der verzierte Altar ist ein Werk der Ramus und Bezzi, 17. Jahrhundert.Von Róncio kann man weiter bergauf wandern und die Gebirgshöfe, die “Erben der Einsamkeit” erreichen. 11 DIE BURG IN OSSANA UND DER “PARCO DELLA PACE” (FRIEDENSPARK) MALÉ-OSSANA: 16.5 KM Burg S. Michele I m Val di Sole sind Burgen rar (Caldés, Croviana, Ossana, Cógolo): das rührt von dem großen Unabhängigkeitsgeist der Bevölkerung und der aufmerksamen Kontrolle der Fürstbischöfe (10041802) über dieses Grenzgebiet ihres Herrschaftsbereiches her. Höchstwahrscheinlich stammt die Burg S. Michele in Ossana aus der Zeit der Langobarden (6.-8. Jahrhundert); aber die ersten schriftlichen Angaben sind aus dem Jahr 1191. Ve r s c h i e d e n e Adelsfamilien lösten sich auf der Burg ab: zunächst handelte es sich um bischöfliche Amtswalter, dann folgten – in regelmäßig wiederkehrenden S.Vigilio Kirche Zeitabständen – die Grafen von Tirol-Görz. Im 15. Jahrhundert ging die Belehnung an die de Federici aus dem nahen Val Camonica; dann an die Heydorf und die Bertelli. Um die Jahrhundertwende, zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert, war Bertha von Suttner, die 1905 den Friedensnobelpreis erhielt, Miteigentümerin der Burg und Egerianymphe von Alfred Nobel. Die Lage der Burg (kein Zugang) ist großartig: ein von drei Seiten fast unzugänglicher Felssporn bildet den Grundstock dieses kürzlich instandgesetzten Bauwerks. Der viereckige Hauptturm ist für das ganze Val di Sole ein sichtbarer Anhaltspunkt. 12 In dem Dorf Ossana, eine mittelalterliche Pfarre, steht die St. Vigilio (der Bischof, der im 4. und 5. Jahrhundert das Christentum ins Trentino gebracht hat) gewidmete Kirche: die Fassade ist mit einer Renaissance-Vorhalle geschmückt; der Hauptaltar und die Kanzel im Inneren sind das Werk der Ramus (die mit Lenner und Bezzi die für die Nocetäler äußerst bedeutende Holzschnitzerschule bildeten; die Barockaltarbilder, der heutige Stolz vieler Kirchen, sind in ihren Werkstätten geschnitzt und vergoldet worden). Ein Ortsteil von Ossana trägt noch immer den Namen Fucina (Schmiede): ein guter Teil des im Val di Sole gewonnenen Eisens wurde hier von lombardischen Meistern, welche auch die Mundart der Ortsbevölkerung beeinflussten, geschmolzen und bearbeitet. Etwas östlich der Ortschaft breitet sich zu Füßen einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert der ehemalige österreichisch-ungarische Soldatenfriedhof aus, auf dem mehr als 1400 während des Ersten Weltkriegs an der Tonalefront gefallene Soldaten eine ehrenvolle Bestattung fanden. Dieses Plateau, auf dem sich das Kaiserschützendenkmal (von Othmar Schrott-Vorst, 1917) erhebt, ist nun als Zeichen der Brüderschaft unter den Völkern zum Friedenspark geworden. Von Ossana führt ein gemütlicher Spaziergang in das Gebiet Val Piana. Die Aussicht ist beeindruckend, denn auf der einen Seite ragen die Gipfel der Ortler-Cevedale-Gruppe (mit dem Vioz 3645 m) auf und auf der anderen Seite öffnet sich die Landschaft des Gìner (2955 m), welche die Presanella-Gruppe verlängert. Friedenspark EIN ZU ENTDECKENDES JUWEL: DIE ST. MARIA KIRCHE IN PELLIZZANO MALÉ-FAZZÓN: 16.5 KM; PELLIZZANO-MENÀS: 7 KM St. Maria Kirche in Pellizzano I m oberen Val di Sole, auf der rechten Seite des Gebirgsbaches Noce, stößt man auf eines der reinsten sakralen Kunstbeispiele des Gebietes: die Marienkirche in Pellizzano. Sie ist in ein urbanistisches Gebiet von bemerkenswerter geschichtlicher Bedeutung eingegliedert, die bis ins Spätmittelalter und die Renaissance zurückreicht und Palais und Wappen über den Steinportalen aufweist. Das Gotteshaus ist von nachfolgenden Generationen von Freskenmalern (von 1477 bis 1533 vor allem die Baschenis) verschönert worden: sowohl die Vorhalle als auch die Eingangswand sind voll Malereien. Den kostbaren Kern der Kirche bilden die fünf fein geschnitzten und vergoldeten Altäre mit ihren antiken Altarbildern. Vorne links des Kirchenschiffes befindet sich der Bußaltar mit einer Freske von C.Vallorsa (1571), welche die lokale Kompanie der Geschlagenen darstellt. Die Kirche in Pellizzano ist reich an kostbaren Einrichtungen: Reliquiaren, Holzgitterwerk (1626), Via Crucis, sowie wertvollen Kelchen und auf Stäben angebrachte Kreuze. Außerhalb der von dem mächtigen Glockenturm beherrschten Kirche verehrt man hinter einem Schmiedeeisengitter einem auch “Madonna der Ertrunkenen” genannten Madonnenfigürchen mit Kind (spätmittelalterliches Werk): ihre Verehrung ist mit vielen Legenden verwoben. Drei Kilometern nach Pellizzano führt die Straße mit einigen Kehren zu dem kleinen See Caprioli di Fazzón (1301 m ü.d.M.), ein wunderschöner Wasserspiegel und Ausgangspunkt für anspruchsvolle Wanderungen in die umliegenden Berge. Die andere Seite des Tals, an dem sonnigen Hang der Gebirgskette, ist mit äußerst charakteristischen Dörfern übersät, die in der Talsohle durch ein gutes Straßennetz miteinander verbunden sind. Zunächst gelangt man nach Claiàno, wo eine achteckige Kappelle aus dem 18. Jahrhundert steht; dann nach Termenàgo, das zwei Kirchen (eine gotische und eine klassizistische) aufweist. Weiter oben ist das Dorf Castello mit dem St. Donato Kirchlein aus dem 16. Jahrhundert. In Ortisé (1479 m ü.d.M.) wurde ein hervorragender Mykologe (D. Giacomo Bresadola, 1847-1929: ein Teil seiner Schriften wird im Volkskundemuseum in Malé aufbewahrt) geboren, an den man bei der St. Cristoforo Kapelle (mit drei im späten 17. Jahrhundert von den Bezzi geschnitzten Altären) erinnert. Das diese Dörfchen überragende Gebirge ist aufgrund der Ausblicke und der Ruhe einfach herrlich. Wenn man Zeit hat, sollte man zur Malga Monte (auf dem Weg, der hinter dem Vallettapass zum Val di Rabbi führt) oder zu der von fast 3000 m hohen Gipfeln umgebenen Malga Pozze wandern. In der St. Maria Kirche 13 DER MALZYKLUS DER ST. MARIA MADDALENA KIRCHE IN CUSIANO MALÉ-CUSIANO-COMÀSINE-PEGAJA: 27.5 KM St. Maria Kirche in Cusiano N icht weit von Ossana, an der Straße, die nach Tonale führt, erstreckt sich zwischen dem Gebirgshang und dem Noce der Ortsteil Cusiano, der rhätischen Ursprungs ist (hier hat man die Spuren einer vorrömischen Burg gefunden). Im Dorfzentrum ragt das St. Maria Maddalena gewidmete Kirchlein auf. Davor befindet sich eine einzigartige Kapelle in Form einer offenen Ädikula, die St. Rocco gewidmet ist, dem Schutzheiligen der Pestkranken. Im Inneren bewahrt die Kirche einen Ende des 15. Jahrhunderts von Giovanni und Battista Baschenis, Abkömmlinge einer Familie aus Averara aus dem oberen Val Brembana (Bergamo), gemalten Freskenzyklus. Dort ist in umrahmten Bildern mit italienischen Beschriftungen des 15. Jahrhunderts auf sehr volkstümliche Art die Legende Maddalenas und ihrer Verwandten Lazarus und Marta dargestellt. Die Schlusssteine am Kreuzungspunkt der Gewölberippen tragen die Wappen von Trient,Tirol und der de Federici aus Ossana, die Besitzer der Burg S. Michele. Hat man einige hundert Meter hinter Cusiano die Tonalestraße verlassen, dringt man ins Val di Pejo ein (ValSt. Lucia Kirche in Comasine 14 letta); am linken Talhang - aber auf der rechten Seite des Noce - steigt man nach Comàsine auf, das einst aufgrund der Eisengruben bekannt war. Von dem Dörfchen führt ein Weg zu dem Platz, wo die St. Lucia Kirche steht. Es ist ein sehr romantischer Ort, nicht nur weil das Gotteshaus den alten Friedhof überragt, sondern auch wegen des Blickes auf die hohen Berggipfel, den man von dort geniessen kann. Die drei prächtigen Altäre der St. Lucia Kirche (die aus dem 15.-16. Jahrhundert stammt), die vielleicht von Bergleuten gespendet wurden, werden in der St. Matteo Kirche in Comàsine aufbewahrt; sie werden einstimmig als einige der kostbarsten Altäre des Val di Sole betrachtet. Ist man zur Talstraße zurückgekehrt, setzt man den Weg nach Celledizzo fort.An den Glockenturm der Pfarrkirche lehnt sich die St. Antonio Kapelle an, die von den Baschènis vollständig mit Fresken (1473) verziert ist. Fast an das Dorf angrenzend finden wir die Ortschaft Cógolo mit der alten, den Heiligen Filippo und Giacomo gewidmeten Kirche (beachtenswert sind die Aussenfresken) und das Palais der Migazzi. Diese aus der Lombardei stammende Adelsfamilie hat sich Mitte des 15. Jahrhunderts in dem Dorf niedergelassen. Der bekannteste Vertreter der Familie Migazzi war Cristoforo (1714-1803), Bischof von Wien und dann 46 Jahre Kardinal. An der Straße, die zur Malga Mare führt, Ausgangspunkt der Touren in die Ortler-CevedaleGruppe, stößt man kurz hinter Cógolo auf das Pegaja Kirchlein (vor dem 16. Jahrhundert), das einzige Überbleibsel des gleichnamigen Dorfes, welches im 16. Jahrhundert vielleicht von einem Erdrutsch zerstört worden ist. An der Außenwand ist St. Cristoforo abgebildet, der Schutzheilige der Reisenden und Beschützer vor dem plötzlichen Tod für diejenigen, die ihn in Ergebenheit betrachteten. ZEICHEN EINER SCHWIERIGEN VERGANGENHEIT IN PEJO MALÉ-PEJO-FORTE BARBA DI FIOR: 32.5 KM Friedhof S. Rocco P ejo ist einfach zu erreichen und lohnend (etwa 30 km von Malé). Das ursprünglich prähistorische Dorf ist eine außerordentliche Aussichtsterrasse, von wo man den Blick bis zur Brentagruppe schweifen lassen kann. Am Eingang der Ortschaft kann man ein Tierzentrum besuchen, wo man die friedlichen Bewohner des Nationalparks Stilfser Joch aus der Nähe beobachten kann, darunter Rehe und Hirsche. In dem Gebiet ist es nicht schwierig, den gleitenden Flug des Steinadlers odes des Bartgeiers zu betrachten, vor allem wenn man mit der Seilbahn an den Fuß des schneebedeckten Ortler-CevedaleMassivs fährt, die Basis des Vióz (3645 m). In Peio Paese, neue Eröffnung Museum des “Weißen Krieges” Peio 1914-1918 “Der Krieg vor der Haustür. Wenige Minuten von dem Dorf Pejo beherbergt ein von Bäumen umgebener Hügel - der Dosso S. Rocco - die Kapelle des Schutzheiligen der Pestkranken (Anfang 16. Jahrhundert) und den Festung Barba di Fior österreichisch-ungarischen Friedhof. Hier wurden mehr als hundert Soldaten verschiedener Nationen bestattet, die an der nahen Front des „weißer Krieg“ genannten Kampfes im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Eine 1916 errichtete graue Steinpyramide ist eine Mahnstätte gegen jeden unsinnigen Krieg. Von S. Rocco sieht man bei der Mündung des Val del Monte die Ruinen einer Festung aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts: es ist die Festung Barbara di Fior, die man auf der Straße, die in Richtung Stausee Pian Palù vordringt, erreichen kann. Man schlägt einen Weg ein, der den Noce überquert und bis zu dem mächtigen Militärbauwerk emporklettert. An dem gegenüberliegenden Talhang ist noch die alte Militärstraße begehbar, die zur Vegaia aufstieg, wo in Kriegs- St. Giorgio Kirche - Dorf Pejo zeiten die österreichisch-ungarischen Militärlager standen. Aber Pejo bewahrt nicht nur Kriegserinnerungen: in der St. Giorgio Kirche kann man die wunderschönen geschnitzten und vergoldeten Holzaltäre betrachten (der Hauptaltar ist aus dem 16. Jahrhundert). An dem Glockenturm ist eine große, von den Baschènis 1448 gemalte St. Cristorforo Freske; ein Beispiel des großartigen Könnens vergangener Künstler und der unerschütterlichen Frömmigkeit der Bewohner des Val di Sole. 15 AN DER NORDWESTGRENZE DES TRENTINO: TONALE MALÉ-TONALE: 33 KM Bau dieser Festung, die den Weg vom Tonalepass versperrte und das Vordringen des Feindes verteidigte, begann man 1860. Dieses wirksame und gut bewaffnete Militärbauwerk war etwa siebzig Soldaten und ihren Kommandanten anvertraut. Von dem Pass kann man mit der Seilbahn zu dem Gletscher Preséna hinauffahren, wo man sowohl Festung Strino im Sommer als auch im Winter skilaufen kann. Der Ausflug ist einfach und bietet die Möglichkeit, auf ie Wiesen des Tonalepasses und seine Straße Rückstände aus dem Ersten Weltkrieg zu stoßen, sind seit dem 13. Jahrhundert erwähnt wordie laufend aus dem Schnee auftauchen. den; sie waren eine der Ressourcen der Vermiglio – das aus vier Ortsteilen besteht Bauern von Vermiglio, der am nächsten an – ist kaum zehn Kilometer vom Tonale der einstigen Staatsgrenze liegenden entfernt. Dieses Dorf hat harte Zeiten Ortschaft. Der von dem alten Hospiz, erlebt (einschließlich die Deportation das mit seiner Glocke den Wanderern aller seiner Einwohner nach ÖsterMut machte, die sich im Winternebel reich, im August 1915) und ist aus verlaufen hatten, bewachte Pass verden Ruinen wieder auferstanden. In dankt seine Bedeutung der Tatsache, der hellen, ruhigen St. Stefano Kirdass hier jahrhundertelang das Fürstche ist ein polychromiertes Holzbistum Trient endete und die Lomaltarbild aus der Werkstatt der Ramus bardei begann, d.h. das Herzogtum zu bewundern. An den Wänden des Mailand, die Republik Venedig, das Kirchenschiffes hängen die Bilder einer Vizekönigreich Lombardei-Ventien und ab modernen, originellen Via Crucis, welche 1860 das Königreich Italien. Der Erste bildlich die Geschichte von Vermiglio Weltkrieg, der hier oben von den besten Presena-Gletscher erzählt. Die Ortsteile Pizzano und CortiTruppen der zwei Aufstellungen ausgena ballen sich um ihre Kapellen. Einsam und malefochten wurde, bedeutete mehr als drei Jahre risch ist die im 15. Jahrhundert auf der gleichnaHeldentum und Schmerz. Auf der österreichischmigen Erhebung errichtete kleine St. Caterina ungarischen Seite (wozu auch das Trentino gehörKirche. Aus der gleichen Zeit stammt das große te) hatte man sich seit langem auf den Konflikt Zollhaus, wo die Amtswalter des Fürstbischofs von vorbereitet. Man hatte einige Festungen gebaut, die Trient in den vergangenen Jahrhunderten Zoll sorgfältig mit Waffen versehen und als Verteidieinnahmen. gungsgürtel gegen eine Invasion zangenförmig angelegt worden waren. Die Festungen folgten in einem bestimmten Abstand dem Verlauf der Aufführung in der Festung Strino Grenze: die Festungen Pozzi Alti (oder Presanella), Velòn, Mèro, Strino und Zaccanara (die modernste und am besten ausgestatteste Festung von allen). Nach den Raubzügen der “Recuperanti” (die Metallsucher zwischen den zwei Weltkriegen) ist die Festung Strino derzeit am besten erhalten und von der Talstraße aus leicht zugänglich. Mit dem D 16 Trento-Malè-Marilleva 900-Bahnlinie D er Gebrauch des eigenen Wagens, aber auch die guten Verkehrsverbindungen in TrentinoSüdtirol ermöglichen ein weites Spektrum an Ausflügen, die man im Laufe eines Tages durchführen kann. Für einige Ziele kann man die TrentoMalé-Bahnlinie oder die Staatseisenbahn Trenitalia (Tel. ohne vorwahl 892021) in Mezzocorona nehmen. In anderen Fällen ist der Gebrauch des eigenen Wagens empfehlenswert. Eine erstaunliche Entdeckung könnte für einige das Südtiroler Gebiet mit der Stadt Bozen, seinen Museen und dem Gewerbezentrum darstellen; oder Meran, nahe dem Machtzentrum der Tiroler Grafen; oder etwas weiter entfernt das fürstbischöfliche Zentrum Brixen. Das Freilichtmuseum bei Bruneck vermittelt einen Eindruck von der großartigen Alpenkultur der vergangenen Jahrhunderte. In der Mitte bzw. im Süden des Trentino findet man zwei interessante Städte: Trient, acht Jahrhunderte lang die Hauptstadt eines unabhängigen Staatsge- bietes; und Rovereto, das zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert dem Einfluss Venedigs unterlag. Die Seitentäler des Etschtales sind gewöhnlich weniger bekannt, aber eine wunderliche Natur, wie sie das Val di Cembra und das Val Rendena zu bieten haben, ist wirklich sehenswert. Wer sich für Volkskunde interessiert, kommt nicht umhin, das Museum in S. Michele all‘Adige zu besuchen, wo die Trentiner Traditionen vergangener Zeiten ausgestellt sind. Hier gehen Vergangenheit und Zukunft Hand in Hand, denn die “Weinkultur” baut auf den vergangenen Zeiten auf: ein Besuch der Kellereien und Obstlager lohnt sich immer. Was bei den vom Val di Sole ausgehenden Reisen und Entdeckung des Trentino zählt, und was man daher nicht aus den Augen verlieren sollte, ist die Einheitlichkeit eines historischen Landes, welches mit Stolz Geschichte und Leben, Kultur und Kunst, Frömmigkeit und Arbeit harmonisch hat verbinden können. 17 VON CLÉS NACH TÓVEL, DAS REICH DES BRAUNBÄREN MALÉ-TÓVEL: 32 KM TRENTO-MALÉ-BAHN BIS CLES - BUS BIS TOVEL Schloss Cles H at man die bildschöne Brücke Mostizzòlo hinter sich gelassen, gelangt man nach fünf Kilometern nach Clés, Hauptort des Val di Nòn (Tel 0463 421376 - 662000). Die Ortschaft ist sehr alten Ursprungs (der Name stammt anscheinend von “ecclesiae”, d.h. “chiese” (Kirchen). Im Jahre 1869 trat etwas oberhalb des Dorfes eine Bronzetafel mit einem Erlass des Kaisers Claudius (von Baia bei Neapel, 46 n. Chr.) zutage, welche einige Privilegien und das römische Bürgerrecht der Bewohner des Tales (die Anàuni) bestätigte. Heutzutage ist Clés ein blühendes Handelsstädtchen mit einigen Tourismusbetrieben inmitten eines vom Obstanbau beherrschten Gebietes. Der Ort bietet drei Attraktionen: die Burg, die man nur von Außen besichtigen kann, – in einer den See beherrschenden Lage – aus dem 12. Jahrhundert, das von der Adelsfamilie Clés (das berühmteste Familienmitglied war Bernhard, von 1514 bis 1539 Fürstbischof von Trient und lange Zeit Premierminister des Königs Ferdinand von Habsburg) bewohnt wurde; die Burg weist große Säle und beachtliche Reste der Maldekorationen auf. Das zweite Ziel ist die in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts in clesianischTovel-See 18 gotischem Stil errichtete Pfarrkirche; im Inneren ist das Netzwerk des Gewölbes interessant und an der Mauer des Kirchenschiffes rechts ist der Grabstein von Giorgio Clés aus dem Jahre 1490. Die dritte Sehenswürdigkeit ist der “Palazzo Assessorile”, über den es Angaben aus dem Jahre 1356 gibt; er wurde im 16. Jahrhundert erbaut und freskenverziert; im Innern gibt es zahlreiche, vielleicht von Fogolino (1480-1540) freskenverzierte Räume. Talwärts der Ortschaft breitet sich der S. Giustina See aus, ein großes Staubecken (7.5 km lang und 1.5 km breit; es fasst 172 Millionen Kubikmeter Wasser, das in dem Kraftwerk in Taio genutzt wird). Hat man Clés hinter sich gelassen, erreicht man nach vier Kilometern Tuenno (ein Obstort mit der charakteristischen doppelten St. Orsola Kirche); eine von der HauptCles, der “Palazzo Assessorile” straße abzweigende Straße gelangt nach elf Kilometern zum Tóvelsee. Bevor man das von dem Bach Tresénga durchflossene Tal einschlägt, ist auf einem Felssporn die gotische St. Emerenziana Kirche aus dem 16. Jahrhundert sichtbar. Das Val di Tóvel windet zwischen den steilen Wänden des Peller-Castelazzo und der Cima Vallina im Norden und den Felsen der südlichen Ausläufer der Brenta empor. In dem mittleren Teil des Tales, das über 17 Kilometer lang ist, erstreckt sich der See (1 km lang und fast 600 m breit, 1178 m ü.d.M.). Der aufgrund der durch lokale Mikroorganismen verursachten Rotfärbung seines Wassers bekannte See hat seine Charakteristik aufgrund anthropogener Faktoren verloren, ist aber dennoch ein wunderschöner See, in dem sich die Tannenwälder und die Felsen der Brenta widerspiegeln. Das Gebiet ist eines der bevorzugten Habitats des Braunbären; zur Wiederbelebung dieser Tierart werden Exemplare aus Slowenien hierher gebracht. DER GEBIRGSWALLFAHRTSORT S. ROMEDIO UND CASTEL BRAGHÉR MALÉ-S. ROMÉDIO: 28 KM; MALÉ-CASTEL BRAGHÉR-TRÉS: 28 KM Wallfahrtsstätte S. Romedio M an fährt durch die „Capèle“ des unteren Val di Sole, kommt an der Mostizzòlo Klamm (85 m hohe Brücke) vorbei, um Clés zu erreichen und von dort Dermùlo, kurz hinter dem S. Giustina Stausee (152 m hoch).Von Dermùlo fährt man auf der “Alta Anàunia” Straße nach Sanzéno. Das Dorf, Zeuge einer alten Evangelisation (hier wurden 397 die drei Märtyrer des Val di Sole verbrannt) hat eine einfache, andächtige, gotische “Renaissance-Basilika” und einige aus dem Mittelalter stammende Kapellen. Im Zentrum von Sanzeno, an dem Platz der St. Maria Kirche (aus dem 11. Jahrhundert) weist ein Schild auf die Abzweigung nach S. Romedio. Die Straße führt durch einen vom Rio S. Romedio bespülten Cañon und gelangt nach etwa drei Kilometern an den Fuß des Felsens, auf dem die Wallfahrtsstätte errichtet worden ist. Der Ort weist eine komplexe Geschichte auf, auf die auch die Bauten hinweisen, die über 900 Jahre aufeinanderfolgten. Die höchste Kapelle (oder Reliquienkapelle) mit vorrömiCastel Braghér schen Säulen und spätmittelalterlichen Malereien beherbergte wahrscheinlich um das Jahr Tausend den heiligen Einsiedler. Ihm zu Ehren wurden dann weitere Kapellen errichtet, die stufenweise an dem Felssporn (etwa 70 m hoch) hinabgehen. Bemerkenswert ist die St. Michele Kirche (aus dem Jahre 1514) und die Fresken in der St. Giorgio Kapelle (1487) sind glänzend. Die Bauten umschließen das Franzizkanerkloster und eine steile Treppe mit Eingangsbogen. Der einsame, spirituelle Ort ist auch wegen der Bären reizvoll, die zur Erinnernung an eine Legende (St. Romedio ist auf einem Bären geritten, der sein Pferd verschlungen hatte) in der Nähe beherbergt werden. Ist man auf die Hauptstraße zurückgekehrt, fährt man nach Taio hinab und kann dann auf einem bequemen Weg (1.7 km) das ausgezeichnet erhaltene Castel Braghér erreichen. Die Burg ist in Privatbesitz und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Braunbär Der mitten in einem Tannenwald gelegene Festungskomplex wird auf drei Seiten von natürlichen Bergstürzen verteidigt. Die Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und erhöhte in den darauffolgenden Jahrhunderten das Vermögen der mächtigen Familie Thun. Das von Außentürmen geschützte Gebäude ist sowohl massiv als auch belebt, hat eine überdachte Brücke und der rechteckige Hauptturm ist nun dem Grafenpalais einverleibt. In dem Hof steht das St. Celestino Kirchlein (1462 geweiht), das einen herrlichen Freskenzyklus des Malers Leonardo von Brixen bewahrt: die den Leidensweg Christo darstellenden Szenen sind ergreifend. Gegenüber der Kapelle erhebt sich das Grafenpalais, die herrschaftliche Residenz der Burgherren (17. Jahrhundert): es beherbergt ein wertvolles Privatarchiv und eine einzigartige Sammlung nordischer und italienischer Gemälde des 16.-17. Jahrhunderts. Von dem Castel Braghér lohnt sich ein Abstecher in das Dorf Trés (3 km), das in der St. Agnese Kirche eine bedeutende Freskenreihe aus dem 15. Jahrhundert bewahrt. 19 TRIENT, DIE HAUPTSTADT DES FÜRSTBISTUMS MALÉ-TRIENT: 60 KM TRENTO-MALÉ-BAHN Der Domplatz in Trento W enn man vom Val di Sole nach Trient (Tel. 0461 983880) möchte, kann man das Auto stehenlassen und die Trento-Malé-Marilleva900Bahn nehmen. Die ruhige und interessante Reise durch das untere Val di Sole und das ganze Val di Non, wobei Dutzende von Dörfern und alte Burgen ein schönes Panorama bieten, dauert etwa achtzig Minuten . Die zwanzig Kilometer im Etschtal sind von herrlichen Weingärten (Piana Rotaliana) und dem Blick auf die Paganella (2125 m) umrahmt. Trient war ein römisches “Municipium” (wovon noch Spuren bestehen); es ist aber räthischen Ursprungs. Von den nachfolgenden Barbarenherrschaften – Ostgoten, Langobarden, Franken – ist wenig geblieben. Das wahre Stadtleben begann, als Trient dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (um 970) einverleibt und ein Fürstbistum (von 1004 bis 1802) wurde. Die zwei Machtpole, der kirchliche und der bürgerliche, die in dem kleinen Gebirgsstaat fast 800 Jahre andauerten, waren der Dom (neben dem der Prätorenpalast steht) und das Schloss Buonconsiglio (Tel. 0461 233770). In der befestigten Residenz wohnten seit dem 13. Jahrhundert die Fürstbischöfe: es handelt sich um einen stark gegliederten Gebäudekomplex, ein Ergebnis der an den vorrömischen Kern angefügten Bauten. Dem Castelvecchio wurden der Magno Palazzo (ein Trento-Malè-Marilleva 900-Bahn Werk des Fürstbischofs und Kardinals Bernard von Cles im 16. Jahrhundert) und die Giunta Albertiana 20 (Ende des 17. Jahrhunderts) hinzugefügt. Im Innern sind Museen und Sammlungen der Steinhauerkunst und die “camere” oder “stùe” genannten Räumlichkeiten sind prächtig. Während der Herrschaft des Fürstbischofs Cles sind die Räume und Säle von Dossi, Fogolino und Romanino (Hofmaler) reich mit Fresken verziert und den Terrakotten von Zacchi verschönert worden. Besondere Erwähnung gebührt den Freskenmalereien im Adlerturm, ein glänzendes Beispiel internationaler gotischer Kunst (die Monatsbilder, 1390). Im Stadtzentrum steht der Dom, ein Meisterwerk der Schloss Magistri comacini (Adamo Buonconsiglio d’Arogno und Söhne). Ursprünglich war dort die Grabkapelle des Bischofs St. Vigilio (5. Jahrhundert), an der bis ins 13. Jahrhundert, zu Zeiten des Fürstbischofs Federico Wanga, beständig weitergebaut wurde. Mit dem mächtigen in der Barockzeit beendeten Glockenturm und der nach Norden weisenden Rosette (Glücksrad), sowie der zum Domplatz schauenden Fassade vermittelt sie sowohl von außen als auch im Inneren aufgrund der strengen Linearität einen Eindruck der Besinnlichkeit. Neben dem Tabernakel des Hauptaltars aus dem 18. Jahrhundert ist der Eingang zum unterirdischen Saal, wo man die Abfolge des Baus betrachten kann. Im Prätorenpalast sind das prächtige Diözesanmuseum (montags geschlossen), flämische Gobelins aus dem 16. Jahrhundert und der Domschatz untergebracht. Weitere Bauwerke verschönern die Stadt: die St. Maria Maggiore Kirche, die Reste der römischen Herrschaft, St. Lorenzo, der Palazzo delle Albere und Piazza Fiera; das Zentrum ist eine angenehme Fußgängerzone, wo das Einkaufen Spaß macht. In der näheren Umgebung sind Villa Margone und Dòss Trento sehenswert. BOZEN: NICHT NUR ÖTZI, DER MANN AUS DEM EIS MALÉ-BOZEN ÜBER DEN MENDELPASS: 62 KM, AUF DER AUTOBAHN 75 KM TRENTO-MALÉ-BAHN BIS MEZZOCORONA UNS S. BAHN BIS BOZEN Die Kathedrale in Bozen R einhold Messner und Hans Kammerlander waren auf einer Tour, auf der sie zwischen dem 10. September und dem 20. Oktober 1000 Kilometer um Südtirol zurücklegen wollten. Am 21. September nahmen sie an einer sensationellen Entdeckung teil: aus den Gletschern in der Nähe des Similaun tauchte eine Mumie auf. Es handelte sich um den Körper eines mit Beil, Bogen und Köcher bewaffneten prähistorischen Jägers; die Füsse steckten in ledernem, mit Stroh gefüttertem Schuhwerk. Nach wechselnden Ereignissen und einer Ausreise nach Innsbruck wurde die “Ötzi, der Mann aus dem Eis” genannte Mumie nach Südtirol zurückgebracht und in einer Sonderabteilung des Bozner Museums (Tel. 0471 320100) untergebracht; heute ist sie das Ziel tausender Touristen, die von dem aus der Vorgeschichte kommenden Mann fasziniert sind. Aber Bozen (Tel. 0471 307000) hat nicht nur eine Mumie zu bieten: die in langobardischer Zeit bekannte Südtiroler Ortschaft war römische Militärstation (Pons Drusi) und dann unter bayrischer Herrschaft. Nachfolgend gehörte die Stadt zum Fürstbistum Trient (1004) und blieb jahrhundertelang mit der Trentiner Herrschaft verbunden. Mittels Usurpation und Schenkungen kam sie in den Tiroler Machtbereich, obwohl sie enge Kontakte zum Trentino bewahrte (zu dessen Bistum sie gehörte). Der älteste Teil der Stadt umfasst den gotischen Mariä-Himmelfahrts-Dom am Waltherplatz aus dem 12.-14. Jahrhundert; der Kirchturm ist 65 m hoch. In den drei Kirchenschiffen kann man Werke vom 15. bis zum 20. Jahrhundert bewundern; der Barockhauptaltar ist großartig. Nicht weit vom Dom entfernt steht die Dominikanerkirche, Ende 13. Jahrhundert. Im Innern findet man beachtliche Fresken (Johanneskapelle aus dem Jahre 1340); sehr schön ist auch der Kreuzgang, der im 15. Jahrhundert mit Fresken verziert wurde. Den charakteristischen Kern der Stadt bildet der Obstplatz, wo ein reger Obst- und Gemüsemarkt ist; von dem Platz , wo einst auch der Pranger für Diebe stand, gehen die Lauben aus, das Geschäftszentrum der Stadt. Auf beiden Seiten gibt es dutzende von eleganten und gut ausgestatteten Geschäften in Häusern aus dem 15. bis 18. Jahrhundert mit Erkern und raffinierten Portalen. In der Mitte der Laubengasse steht das Merkantilgebäude, wo die vier berühmten Bozner Messen geplant wurden. Im Sitzungssaal kann man eine beachtliche Kunstsammlung sehen. Ötzi: der Mann aus dem Eis In der Nähe von Bozen sind außer einem Besuch der seit kurzem dem Publikum zugänglichen Burgen (wie Burg Runkelstein Tel. 0471 329808) auch reizvolle Spaziergänge möglich; am Stadtrand, in Gries befindet sich das Benediktinerkloster mit einer großartigen Barockkirche. In der alten Pfarrkirche ist ein von dem Tiroler Künstler Michael Pacher geschnitztes und gemaltes Altarbild. 21 MERAN, DIE WIEGE TIROLS MALÉ-GAMPENJOCH-MERAN: 74 KM Meran Ü ber das Gampenjoch (über Mostizzòlo, Revò und Fondo; oder über Clés, Dermulo, Fondo) fährt man durch eine Gebirgslandschaft über Tesimo und am Castel Leone vorbei in das Obere Etschtal hinab. Hat man Lana (in der Kirche von Lana di Sotto beim Friedhof ist ein großartiger, bildschöner gotischer Altar aus dem 16. Jahrhundert) erreicht, setzt man die Reise auf der Straße fort, die vom Ultental (links) trennt und fährt durch eine Landschaft mit Obstgärten, Weingärten und Burgen (C. Lebensberg aus dem 13. Jahrhundert und Marlengo) bis zur Brücke über die Etsch, die nach Meran (Tel. 0473 272000) und an der berühmten Pferderennbahn Maia Bassa vorbei führt. Das für den Tourismus äußerst bedeutende Südtiroler Städtchen hat eine von Lauben durchzogene Altstadt mit zahlreichen Geschäften und öffentlichen Lokalen. Die LauBurg Tirol 22 ben führen zu dem zwischen 1367 und 1495 errichteten Dom, der mit einem großen über dem gotischen Portal gemalten Hl. Christoph empfängt. Von außen beeindruckt der Glockenturm (83 m hoch) und hinter der Apsis die St. Barbara Kapelle (vergoldeter Altar aus dem Jahr 1450). Das dreischiffige Innere bewahrt einige bemalte und vergoldete Altäre des 15. Jahrhunderts. Die Statuen auf dem Presbyterium (Apostel) sind aus dem 19. Jahrhundert. Von den Lauben erreicht man das Fürstenschloss (zwischen 1449 und 1480 Residenz des Erzherzogs Sigismund). Das Innere mit seinen engen, aber hübschen Räumlichkeiten vermittelt einen Eindruck von den Tiroler Adelsresidenzen (Wachstube, Kapelle, Schlafzimmer, Esszimmer, Spielzimmer); jeder Raum ist mit Einrichtungen aus der damaligen Zeit bereichert. Nicht weit von dem Schloss kann man das interessante Städtische Museum besuchen. In dem Gebiet Obermais ist ein Besuch des Schlossparks Trauttmansdorff Iohnenswert. Meran ist der Ursprungsort der Grafen von Tirol (vom 12. Jahrhundert bis 1363 herrschte dieses Geschlecht, dann wurde es von den Habsburgern abgelöst). Ihre Burg, die man von Dorf Tirol (3.7 km von Meran) zu Fuß nach einem halbstündigen Spaziergang erreicht, ist eines der bedeutendsten Monumente der Region. Außer den Sammlungen des Archäologischen Museums sind der große Rittersaal und die zweistöckige Kapelle (ein enormes Kruzifix deutscher Schule des 14. Jahrhunderts) zu besichtigen. Kostbar sind die römischen Portale mit symbolischen Gestalten; von dem Thronsaal hat man eine zauberhafte Aussicht. Wenn man von der Burg Tirol absteigt, kann man einen anderen Weg einschlagen (vorrömische Peterskirche, Burg Thurnstein) und zu Fuss den Bahnhof Meran erreichen. DAS MUSEUM IN S. MICHELE UND DIE PYRAMIDEN VON SEGONZANO MALÉ-S. MICHELE-SEGONZANO: 70 KM Volkskundemuseum A m fernen 29. September 1145 wurden im Kloster in S. Michele all‘Adige die Augustinermönche aufgenommen, die vom Bischof von Trient, Alemanno, gerufen worden waren. Ihr mit einer kostbaren Bibliothek ausgestattetes Kloster war bis zu ihrer Vertreibung zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Juwel der Trentiner Kultur. Die Augustiner waren im Weinanbau bewandert und lehrten den örtlichen Bauern ihre Geheimnisse. 1869 erwarb der Tiroler Landrat das Gebäude und wies es dem Landwirtschaftlichen Institut (1874 entstanden) zu und fügte den alten Gebäuden ein neues hinzu. Der mittelalterliche Teil ordnet sich um einen mit einer Loggia und einem Kreuzgang an drei Seiten verschönerten, dreieckigen Hof an. Seit 1972 ist der ehemalige Klosterkomplex - die Barockkirche (18. Jahrhundert) ausgeschlossen Sitz eines beeindruckenden Volkskundemuseums (Tel. 0461 650314), das etwa vierzig Räume umfasst. Dort findet man Gegenstände, die sich auf die Geschichte, die Wirtschaft, die Religiösität und die Sitten und Bräuche der Trentiner beziehen. Fachleute und Liebhaber haben das Museum mit Schenkungen Die Pyramiden von Segonzano und Erwerbungen bereichert, damit die Verbindung zur Vergangenheit nicht verlorengeht. Geht man durch die Ausstellungssräume, so kann man die Techniken der Weinherstellung, der Destillation, des Mahlens kennenlernen; die Landwirtschaft ist durch eine vollständige Sammlung landwirtschaftlicher Geräte dargestellt; in den Abteilungen Hüttenwesen, Spinnerei und Keramik sind die Handwerksgeräte zu betrachten.Viel Raum wird der Holzbearbeitung, dem Almbetrieb und der traditionellen Küche gewidmet. Interessant sind auch die Einrichtungen und die Alltags- und Festkleidungen.Wenn man die Kultur und die Geschichte des Trentino kennenlernen Das Museum von außen möchte, ist das Museum ein unumgänglicher Anhaltspunkt. Fährt man Richtung Lavis (nördlich von Trient) weiter und biegt dann auf die Straße des Val di Cembra, erreicht man Segonzano. Dieser Ort ist aufgrund der Statuen bekannt, welche die Natur in dem Moränenschutt des Tals gebildet hat. Vier Arten von “Pyramiden” schaffen eine einzigartige Landschaft; die reizendsten werden von ihrem “Porphyrhut” (einige dutzend Tonnen schwer) beschattet; andere sind wie Orgelpfeifen angeordnet, andere wiederum sind wie Klingen geschliffen. Laut Legende handelt es sich um Feen und Kobolde, die in den Anfängen des Menschengeschlechts durch einen merkwürdigen Zauber versteinert worden sind. 23 EINE KULTURTRÄCHTIGE STADT: ROVERETO UND DAS CASTEL BESENO MALÉ-ROVERETO: 84 KM TRENTO-MALÉ-BAHN BIS TRENTO DANN S. BAHN NACH ROVERETO Fallen und Geschützpostierungen schufen, sowie einige Räumlichkeiten mit Fresken verzieren ließen. Fast 500 Jahre lang gehörte die Burg der Familie Trapp, die sie in den siebziger Jahren an die Provinz (welche die Restaurierung vornehmen ließ) abtrat. Piazza Rosmini Man erreicht Rovereto von Norden, nachdem man an Castel Pietra (1508 von Macchiavelli erwähnt) m die “Stadt der Eiche” (so lautet der Wapvorbei und durch Volano (hier steht die schöne, penname von Rovereto - Tel. 0464 430363) zu vollständig mit Fresken verzierte St. Rocco Kirche erreichen, durchfährt man das Val Lagarina; man aus dem 16. Jahrhundert) gefahren ist. Der kommt an Weingärten vorbei und durch Ursprung der Altstadt von Rovereto liegt einige rechts und links der Etsch liegende weit zurück: sicher seit der Eisenzeit, dann Ortschaften, von denen jede eine eigene folgten die Römer und im Mittelalter Geschichte hat, da unzählige Male Heere, germanische Ansiedlungen. Die Familie Kaiser und Prälaten durch das Tal gezoCastelbarco errichtete die Stadtmauer gen sind; hier kamen Barbarossa, Maximi(13.-14. Jahrhundert); dann ging die Stadt lian I. von Habsburg, Karl V., Papst Pius VI., an Venedig (1416-1509), von deren AnNapoleon und Franz Josef vorbei; nicht wesenheit die Burg (nun Historisches weit entfernt erinnert ein Kirchlein an Kriegsmuseum) und die St. Marco Kirche die königliche Hochzeit von Theodolinde (1462) zeugen. In den nachfolgenden Jahrund Autari. Bevor man die Stadt erreicht, hunderten wurde Rovereto fast das sieht man das Castel Beséno (Tel. 0464 intellektuelle Zentrum des Trentino (mit 834600) als Wache über der Etschebene, Die Friedensglocke drei Musikkapellen, der “Accademia degli an der Auffahrt zur Folgaria Hochebene. Es ist eher Agiati”, großen Persönlichkeiten wie Tartarotti, ein 250 m langer und etwa 100 m breiter, von Vannetti, A. Rosmini und R. Zandonai; 1769 gab Mauern umgebener Feudalkomplex als eine Burg. der junge Mozart hier zwei Konzerte). In der Stadt Das heutige Aussehen des Castel Beséno geht auf blühte etwa vier Jahrhunderte lang die Seidendas 16. Jahrhundert zurück, aber der ursprüngliche industrie und im 18. Jahrhundert die PapierinduKern ist prähistorischen Ursprungs; auf diesem strie. Auch heute noch ist Rovereto das Zentrum Kern wurde die mittelalterliche Festung errichtet. eines diskreten Industriegebietes. Außer den Das Werk trägt die Spuren der verschiedenen erwähnten Gebäuden (im Ersten und Zweiten Bewohner, welche Laufgräben, Weltkrieg durch Bombardierungen beschädigt) sind Türme, Wendeltreppen, die Paläste des 19. Jahrhunderts (vor allem Palazzo Rosmini), das Zandonai Theater, die Valbuse, das städtische naturwissenschaftliche Museum, das Burg Beseno Mart (Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Tel. 0464 454110), sowie die Carmine Kirche zu erwähnen. Drei Kilometer von der Stadtmitte entfernt steht auf dem Miravalle Hügel die Gefallenenglocke (226 Doppelzentner schwer, 3.36 m hoch und 3.21 m breit; Parkplatz auf dem gegenüberliegenden Platz). U 24 EINE TOUR ÜBER DIE PÄSSE: TONALE, GAVIA, STILFSER JOCH UND GAMPENJOCH VON MALÉ: 254 KM Richtung Tonale E ine Annäherung an die vereisten Riesen in dem Winkel, wo sich das Trentino, die Lombardei, die Schweiz und Südtirol treffen: so könnte eine Zusammenfassung der Tour lauten, welche die vier Alpenpässe einschließt. Die Strecke umschließt den Nationalpark Stilfser Joch (135tausend ha). Hat man das obere Val di Sole erreicht, wendet man sich dem Val Vermiglio zu und fährt bergauf durch das Dorf Vermiglio und mit Blick auf die weiße Wand der Presanella (3556 m) an den österreichisch-ungarischen Festungen (Strino) vorbei. Der Tonalepass (1883 m) ist ein luftiges Plateau, ein Winter- und Sommerskizentrum (in Preséna); er bildete zehn Jahrhunderte die Grenze zu Italien. Das nach dem Ersten Weltkrieg erbaute OssariumMonument befindet sich nun in der Lombardei. Die Straße führt mit einer Reihe an Kehren hinab nach Ponte di Legno. Kurz vor dem Tourismuszentrum verläßt man die Staatsstraße und biegt rechter Hand auf eine nicht anspruchsvolle Fahrstraße; nach 16 km – zwischen dem Monte Gavia (3223 m) und dem Corno dei Tre Signori (3360 m) – fährt man über den Gaviapass (2621 m), und dann hinab nach S. Caterina Valfurva (nach 13 km kommt ein interessantes Völkerkundemuseum). Nach weiteren 13 km gelangt man nach Bormio (Tel 0342 903300), der historische Kontrollpunkt der wichtigsten Alpenpässe. Abstieg vom Stilfser Joch Von der Ortschaft geht es auf einer Straße, die dem Verlauf einer Militärstraße (zwischen 1820 und 1825 geöffnet) folgt, 22 km bergauf zum Stilfser Joch (2758 m), zwischen Veltlin und Vinschgau (Seilbahn zur Livrio Hütte, 3174 m, 15 Min.). Die Abfahrt nach Spondinig durch dichte Wälder und Fremdenverkehrsorte (Trafoi, Prad am Stilfser Joch; romanisches Kirchlein aus dem Jahre 1100; Gomagoi) ist von den glitzernden Gipfeln des Ortler (3905 m) beherrscht. Der bei Reschen beginnende Vinschgau (Grenze zwischen Österreich und der Schweiz) wird von der Etsch durchflossen: eine weite Mulde mit malerischen Orten: Laas (weiße Marmorsteinbrüche), Schlanders (inmitten weiter Obstgärten und mit einem gewaltigen Renaissanceschloss), Latsch (Sitz gotischer Bauwerke), Kastellbell (nach der alten Burg benannt) und Naturns, von der Burg Juval aus dem 13. Jahrhundert beherrscht, die seit 1983 Wohnsitz des Bergsteigers Reinhold Messner ist. 14 Kilometer von diesem Dorf entfernt fährt man mit einem schönen Blick auf die Burgen dieses Gebietes am Stadtrand von Meran entlang; dort nimmt man die Gampen-Straße, die an der Ortschaft Lana vorbeiführt und folgt den weiten Kehren bergauf zum Gampenjoch (1512 m). Kurz hinter dem Pass, bei der Abfahrt, führt eine Straße rechter Hand zum Wallfahrtsort Unsere Liebe Frau im Walde, der wunderschöne Barockholzaltäre und eine im Mittelalter verehrte Madonna bewahrt. Von Senale (14 km) gelangt man nach Fondo, ein Landwirtschafts- und Tourismusdorf im oberen Val di Non. Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Malé zurückzukehren: man fährt entweder Richtung Dermulo und biegt dann nach rechts, um Cles und das Val di Sole zu erreichen, oder man verlässt die Hauptstraße in Fondo und fährt Richtung Brez, Cloz und Revò – durch eine Landschaft voller Obstgärten – um auf die Straße zu gelangen, die bei Mostizzòlo nach Malé führt. 25 AUF DER NEUEN STRAßE NACH PROVEIS UND INS ULTENTAL MALÉ-ST. GERTRAUD, ULTENTAL: 50 KM Ultental D as nördlichste Gebiet des Val di Non war im 13. Jahrhundert von Völkern germanischen Ursprungs bewohnt, welche die Berghänge urbar gemacht und in den lokalen Gruben gearbeitet haben. Die nordischen Völker haben eine ihrer Wohntraditionen mitgebracht: die Ansiedlung verstreut liegender Höfe und das “Erbhofrecht” (der gesamte Grundbesitz ging ungeteilt an den erstgeborenen Sohn). Ein weiteres Merkmal dieses Volkes ist die deutsche Sprache, die es von den anderen Bewohnern des Tales unterscheidet. Die deutschsprachige Gemeinschaft hat sich in den Dörfern Laurein und Propesi (Lauregno und Prove) und in dem Gebiet des Gampenjochs (St. Die Höfe des Felix und Unsere Liebe Frau im Ultentals Walde oder Madonna di Senale) niedergelassen. Es handelt sich um Hochgebirgsorte, die einst aufgrund der Bergkette, die eine Grenze nach Norden bildet, fast vollständig von der übrigen Bevölkerung Südtirols getrennt waren. Seit einigen Jahren gibt es eine befahrbare Panoramastraße, die das winzige Gebiet des Val di Non mit dem Ultental (Tel. 0473 795387) verbindet und somit auch mit den Gebieten von Meran und Bozen, wodurch den Leuten eine lange, kurven- 26 reiche Strecke erspart wird. Von Malé fährt man nach Clés: von Mostizzòlo bergauf nach Revò (wo es zahlreiche herrschaftliche Häuser wie “Casa Càmpia” und eine schöne, in gotisch-schwäbischem Stil erbaute Kirche aus dem 15. Jahrhundert gibt); kurz vor dem Dorf zweigt eine gut ausgeschilderte Straße nach Nordwesten ab, die an Tregióvo vorbeiführt. In dem Gebiet Frari, an der Abzweigung nach Rumo (wozu einige Dörfchen gehören, die reich an freskenverzierten Kirchen aus dem 15. Jahrhundert sind), fährt man in Serpentinen bergauf nach Norden in Richtung Proveis. Die neue Straße führt weder an Laurein (Lauregno 1182 m; es ist die Heimat des legendären Laurin, dem König der Dolomiten) noch an Proveis (mit der großen neugotischen Pfarrkirche) vorbei, sondern verläuft mit Kurven und Tunneln über die Berge zwischen Ilmenspitz und M. Luco. Leicht abfallend führt die Straße Richtung Ultental und kreuzt die gewöhnliche Straße zwischen St. Pankraz und St.Walburg. Das etwa vierzig Kilometer lange Ultental weist einige Südtiroler Dörfer auf, wo auf den Höfen noch die alten Traditionen bewahrt werden (wie der Umzug der Heiligen drei Könige). Das waldreiche Gebiet bietet einige ausgezeichnete Wintersportanlagen und ein kleines Volkskundemuseum (traditionelle Architektur in St. Walburg). Das höchstgelegene Dorf ist St. Gertraud, das schon im Nationalpark Stilfser Joch liegt und Ausgangspunkt für Wanderungen zu den Gipfeln des Sternai (3443 m) und in das Val di Rabbi ist, ein Seitental des Val di Sole. Die Schützen WEINKELLEREIEN UND BRENNEREIEN IM TRENTINO VON MALÉ: 50 KM TRENTO-MALÈ-BAHN Kellerei Rotari A usgehend von dem waldigen Val di Sole kann man auf einer bequemen Reise durch die Obstgärten des Val di Non eines der besten Weinbaugebiete des Trentino erreichen: die Piana Rotaliana und die Hügel östlich von Lavis. Der Widerhall der Waffen der Schlacht zwischen Langobarden und Franken ist verstummt: in dem “schönsten Weingarten Europas” genießt man den Saft eines anderen, weniger blutigen Kampfes, der wohlschmeckender und blumig ist, bei dem Trauben in hochwertige Weine verwandelt werden, die zu den edelsten des Trentino gehören. Man kann im “Sancto Sanctorum” der Landeskellerei beginnen, der Kellerei des Landwirtschaftlichen Instituts in S. Michele all’Adige (Tel. 0461 615111). Im Kellergeschoss, wo sich mehr als 6 Jahrhunderte lang die Augustinermönche still bewegten, produziert man eine besondere Auswahl des Göttertranks; diese Arbeit ist qualifizierten Weinbauern und Önotechnikern anvertraut, welche die Zubereitung mit den erlesensten Gaben und der nötigen Sensibilität verbinden, um die Qualität des hier abgefüllten Weines auf einem hohen Niveau zu halten. Teròldego, Nosiòla, verschiedene Chardonnay und Pinot: jede Weinrebe ergibt ein ausgezeichnetes Erzeugnis. Knapp sieben Kilometer weiter südlich betreten wir eine weitere “heilige” Stätte des Weines: die Kellerei La•Vis (Tel. 0461 249519), auf deren Emblem ein großes Weinrebenblatt prangt. In einer malerischen Hügellandschaft gedeihen Reben höchster Qualität: Chardonnay, Pinot, Müller Thurgau, Cabernet und Lagrein. Es handelt sich um nunmehr berühmte Namen, welche das Europa des Weines verbrüdern und welche köstliche DOC Weine hervorbringen. Die Traditon reicht weit zurück: schon zu Zeiten der Römer baute man hier die “rhätischen Weinreben” an. Man fährt auf der gleichen Straße wieder zurück, über die Etsch und besucht die “Cittadella del Vino” (“Hochburg des Weines”, Tel. 0461 616300 603906) zwischen Mezzocorona und Mezzolombardo: ein herrliches architektonisches Werk von Cecchetto, der sich von der “Trentiner Pèrgola” zu diesem futuristischen Bauwerk hat anregen lassen. Auf diesem sandigen Gelände, das sich in Jahrtausenden durch die Ablagerungen des Noce und der Etsch gebildet hat, gedeiht der Teròldego - eine einzigartige lokale Weinrebe, die laut eines Historikers des 17. Jahrhunderts “stille Weine, die gesprächig machen” hervorbringt: Lagrein, Cabernet, Pinot bianco und Pinot grigio, sowie Schiava. Gemäß der traditionellen Bestimmungen lässt man hier einen ausgezeichneten Spumante der Familie “Talento - Trento DOC” reifen. In Mezzocorona sickert in der Brennerei Bertagnolli (Tel. 0461 603800) eine prickelnde Trentiner Grappa aus dem Destillierkolben, auch diese ist eine Tochter der Rebe, die es mit den edlen französischen Cognacs und den angelsächsischen Whiskys aufnehmen kann. “Wer nicht trinkt - dem fließt das Blut nicht belebend und stark von den Gefäßen zum Herzen” sagt der griechische Pseudo Pindar: aber Vorsicht, “est modus in rebus”, auch beim Trinken sollte man Maß halten! Brennerei Bertagnolli 27 TRENTINER PRODUKTE: MONDO MELINDA UND DIE KÄSEREIEN MALÉ-SEGNO 25 KM; MALÉ-MEZZANA: 10,5 KM; MALÉ-TERZOLAS: 2 KM TRENTO-MALÈ-BAHN, LINIENBUS Käsebereitung U nser Land zwischen hohen Bergen ist nicht von Gott gesegnet wie andere, die verschiedene Feldfrüchte hervorbringen. Das Klima ist streng und das Gelände ist fast überall abschüssig. Dennoch ist das Gebiet nicht geizig: außer der Rebe – die ihr Habitat vor allem entlang der Etsch hat – wachsen an den Hängen des Val di Non tausende von Obstbäumen.Während des Mittelalters war dieses Gebiet aus Tradition und Begabung seiner Menschen die Kornkammer des Trentino; und auf dem Land gediehen schon damals außer Maulbeerbäumen und Weinreben Äpfel, Birnen, Quitten und Mispeln und deren Ruf gelangte schon Anfang des 18. Jahrhunderts bis nach Wien; und am Ende desselben Jahrhunderts konnte Napoleon die Äpfel kosten, die ihm von einem Adeligen aus dem Tal geschenkt worden waren. Heutzutage ist das Val di Non ein Obstgarten; vor allem drei Apfelsorten werden von den Landwirten des Tals und des unteren Val di Sole angebaut: Renetta del Canadà, Golden Delicious und Red Delicious. Das Produkt wird in modernen Anlagen erwirtschaftet und vertrieben und zum Teil exportiert. Man braucht nicht weit zu gehen, um eine vollständige Übersicht über den Obstanbau zu bekommen und seine Produkte zu kosten: in Segno gibt es “MondoMelinda”, eine Art Mekka des DOC-Apfels (Tel. 0463 469299). Der Besuch ist nicht nur gastronomischer Art, da der Laie in die Welt der Kooperation eingeführt werden sollte, 28 die in Bleggio (Westtrentino) 1890 ihren Anfang nahm, sich wohltuend über die gesamte Provinz ausbreitete und somit die Armut zu überwinden half und die Auswanderung verminderte. In einem weiteren Bereich rühmt sich unser Gebiet altbewährter Traditionen und zwar bei der Viehzucht und der Herstellung von Milchprodukten. Diese Tätigkeiten waren - mit Forst- und Landwirtschaft - die erste Überlebensquelle für die Bewohner des Val di Sole und des oberen Val di Non. Heute ist die Zahl der Ställe kleiner geworden, aber die des Viehbestandes beträgt mehrere Tausend. Aus deren Milch gewinnt man unverfälschte Produkte (Milch, Butter und Käse); sie ergänzen weiterhin die Wirtschaft des Tales. Obwohl es nicht an kleinen Saisonmolkereien fehlt, die noch wie früher betrieben werden, konzentriert sich der Großteil der Produktion auf zwei moderne, effiziente Betriebe: die Molkerei Presanella in Mezzana und die Molkerei Cércen in Terzolàs. Die Möglichkeit, die Techniken der Milchverarbeitung zu verfolgen und die Produkte erwerben zu können machen den Besuch sowohl lehrreich als auch schmackhaft. MondoMelinda Val di Genova und die Wasserfälle Nàrdis und Làres: ein wildes und bezauberndes Naturschauspiel (40 km). (Info: 0465 501007). 8 Innsbruck: die historische Hauptstadt Tirols mit der Hofburg und der Hofkirche, das Tiroler Volkskunstmuseum, das Ferdinandeum (Kunst und Geschichte): Monumente, Kirchen und Schlösser (Ambras), ein sicherer Genuss (von Malé 180 km; auch mit der Bahn von Mezzocorona aus zu erreichen). (Info: 0043 51259850). Ponte di Legno: ein Wintersport- und Sommerfrischeort zu Füßen des Tonale und in der Nähe des Adamello; acht Kilometer in Richtung Nordosten sind die charakteristischen Case di Viso (41 km). (Info: 0364 91122). 9 Val di Brésimo: ein enges, von den Ruinen der Burg Altaguardia beherrschtes Alpental; 13 km von Basélga; auf einer bequemen Gebirgsstraße erreicht man die Malga Bordolóna (25 km). (Info: 0463 530310). 3 Livigno: Freizone mit ausgezeichneten Einkaufsmöglichkeiten, auf der Nordseite der italienischen Alpen (187 km über Tonale, Aprica, Tirano und Bormio). (Info: 0342 996379). 10 4 St. Moritz in der Schweiz; großartige Aussicht auf die Berge und Gletscher über 4000 m; neben der Straße verlaufen die Gleise der BerninaBahnlinie (Rote Bahn, die höchste Bahnlinie Europas). (Info: 0041 818373333 - 0342 701353). Die “Weinstraße”: ein vom Kalterer See belebtes und von den alten Burgen bewachtes Wein- und Obstgartengebiet. Der Mendelpass (1363 m) verbindet das Val di Non mit dem Südtiroler Etschtal; von dem nahen Monte Pénegal hat man eine herrliche Aussicht (57 km bis Appiano: die zum Mendelpass aufsteigende Straße ist 10.5 km lang). (Info: 0471 345245). 5 Garda- und Toblinosee: der in der Eiszeit entstandene, von den Römer “Benàco” genannte herrliche Gardasee mit Mittelmeerklima erstreckt sich mit seinen 52 km Länge auf drei Provinzen: Trient, Brescia und Verona (80 km über Campiglio, Tione und Passo del Ballino nach Riva; man kann auch auf der Autobahn von S. Michele nach Rovereto Sud und dann über Mori nach Riva fahren). 17 km von Trient entfernt (Autobahnausfahrt Trento Nord) liegt zwischen den Sarca-Bergen der Toblinosee mit dem Schloss aus dem 11. Jahrhundert. (Info: 0464 554444). 11 Das Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim im Pustertal bei Bruneck: auf einer drei Hektar umfassenden Wiese etwa zwei Dutzend alte Bauwerke Südtiroler Bauernkultur, bei Mair am Hof (92 km). (Info: 0474 552087 - 555722). 12 Ridnauntal: zu Füßen des Zuckerhütl die Emotionen eines schon im Mittelalter genutzten Bergwerks; nicht weit entfernt Sterzing, wo man die Werke des Malers Michael Pacher bewundern kann (145 km). (Info: 0472 656364). 13 Brixen: die alte Hauptstadt des Fürstbistums; das Fürstenschloss (Krippensammlung) und ein bedeutendes historisches Zentrum (Dom, Pfarrkirche, Laubengasse). Vier Kilometer nördlich Chorherrenstift Neustift (zauberhafte Barockkirche) (95 km). (Info: 0472 836401). 14 Wallfahrtsort Weißenstein: im 16. Jahrhundert errichtet, mit einer Barockkirche und einer herrlichen Aussicht auf den Rosengarten (79 km). (Info: 0462 241111). 15 Capodiponte: Felszeichnung (vom Neolithikum bis zur frühchristlichen Zeit, über 4000 Jahre, auf hunderten von Felsen) in dem Park Naquane (78 km). (Info: 0364 42080). 1 2 6 7 Spormaggiore im Val di Non; eine weitreichende Aussicht auf das Tal und die Brentagruppe: dort ist der Sitz eines Tierforschungszentrums zur Überwachung und Erfroschung des Braunbären, der sich in den nahen Bergen niedergelassen hat (40 km). (Info: 0461 653622). Fondo: ein Fremdenverkehrs- und Landwirtschaftsort im oberen Val di Non; auf einem in botanischer Hinsicht interessanten Spaziergang von zwanzig Minuten in Richtung Norden gelangt man zu dem von Kiefern und Tannen herrlich umrahmten kleinen Lago Smeraldo (33 km). (Info: 0463 830117). 29 NÜTZLICHE ADRESSEN UND TELEFONNUMMERN AZIENDA PER IL TURISMO (FREMDENVERKEHRSAMT) DELLE VALLI DI SOLE, PEJO E RABBI V.LE MARCONI, 7 - 38027 MALÉ (TN) TEL. 0463.901280 - FAX 0463.901563 [email protected] - www.valdisole.net FREMDENVERKEHRSÄMTER VAL DI SOLE GANZJÄHRIG GEÖFFNET Malé Folgarida Mezzana/Marilleva Passo Tonale Peio Cogolo Dimaro ☎ 0463.901280 0463.986113 0463.757134 0364.903838 0463.753100 0463.754345 0463.974529 WÄHREND DER SAISON GEÖFFNET Commezzadura 0463.974840 Marilleva 1400 0463.796306 Ossana 0463.751301 Pellizzano 0463.751183 Rabbi 0463.985048 Vermiglio 0463.758200 BAHNHÖFE Trento Malé Marilleva Bahn Malé Staatseisenbahn - Trenitalia (ohne vorwahl) 0463.901150 892021 STILFSER JOCH NATIONALPARK Cogolo - Via Roma, 65 Rabbi - Loc. Bagni Cogolo di Peio 30 0463.746121 0463.985190 0463.754186 MUSEEN UND SCHLÖSSER IM TAL ☎ Museo della Civiltà Solandra (Volkskundemuseum) Malé - Via Trento 0463.901272-901780 Museo di Tradizioni Casearie (Käserei-Museum) Rabbi - località Somrabbi 0463.903046 Museo della Guerra Bianca (Kriegsmuseum) Vermiglio 0463.758144 Festung Strino Vermiglio 0463.758200 Museo della Guerra Bianca (Kriegmuseum) Peio Paese 348.7400942 IM TRENTINO Museo Usi e Costumi della Gente Trentina (Trentiner Volkskundemuseum) S. Michele A. Adige 0461.650314 Schloss Buonconsiglio - Trento 0461.233770 Naturwissenschaftliches Museum Trento - Via Calepina 0461.270311 Diözesanmuseum - Trento 0461.234419 Luftfahrtmuseum “G. Caproni” Mattarello di Trento 0461.944888 Schloss Thun - Vigo di Ton 0461.657816 Schloss Stenico Stenico - Val Giudicarie 0465.771004 Schloss von Rovereto und HistorischesKriegsmuseum Rovereto 0464.438100 Mart - Rovereto 0464.454110 Schloss Beseno - Besenello 0464.834600 Schloss Sabbionara - Avio Pfahlbauten-Museum Molina di Ledro 0464.684453 0464.508182 FREMDENVERKEHRSVERBÄNDE, A.P.T., PRO LOCO ☎ A.P.T. A.P.T. A.P.T. A.P.T. A.P.T. A.P.T. A.P.T. Trento Bolzano Merano Piné e Valle di Cembra Rovereto Garda Trentino Campiglio, Pinzolo, Val Rendena A.P.T. Bormio A.P.T. Val di Fiemme A.P.T. Val di Fassa A.P.T Val di Non Pro Loco Val d’Ultimo Pro Loco Cles Pro Loco “Le Maddalene” Pro Loco Tovel - Val di Non 0461.983880 0471.307000 0473.232000 0461.557028 0464.430363 0464.554444 0465.442000 0342.903300 0462.241111 0462.601113 0463.830117 0473.795387 0463.421376 0463.530310 0463.454023 KÄSEREI - ÄPFEL Käserei Presanella Mezzana 0463.757282 Käserei Cercen Terzolas 0463.901431 Mondo Melinda Segno (Val di Non) 0463.469299 WEINENKELLEREIEN UND BRENNEREIEN Winzerverband des Trentino Trento 0461.911957 “La• Vis” Lavis 0461.249519 Brunnerei Bertagnolli Mezzocorona 0461.603800 Rotari - Cittadella del vino Mezzocorona 0461.616300-603906 Landwirtschaftliches Institut S. Michele all’Adige 0461.615111 ☎ Cavit Trento Casa Marchesa Pallavicina Mezzolombardo S. Leonardo Borghetto all’Adige - Avio Castel Noarna Nogaredo F.lli Pisoni Pergolese Cantine Ferrari Trento F.lli Dorigatti Mezzocorona Casa del Vino della Vallagarina Isera Cantina d’isera Isera De Tarczal Marano d’Isera Spagnolli Isera Cantina Valle di Cembra Valle di Cembra Maso Martis Martignano Pojer e Sandri Faedo Balter Rovereto Madonna delle Vittorie Linfano di Arco Conti Bossi e Fedrigotti Borgo Sacco Rovereto Maso Poli Pressano Letrari Borgo Sacco Rovereto Longariva Borgo Sacco Rovereto Grigoletti Nomi Maso Cantanghel Civezzano 0461.381711 0461.603303 0464.689004 0464.413295 0461.563216 0461.972311 0461.605313 0464.486057 0464.433795 0464.409134 0464.409054 0461.680010 0461.821057 0461.650342 0464.430101 0464.505542 0464.439250 0461.658514 0464.480200 0464.437200 0464.834215 0461.859050 HERAUSGABE: A.P.T. Valli di Sole, Peio e Rabbi TEXTE: Fortunato Turrini • FOTOS: G. Bernardi,A. Dalpez,V. Mariotti, Zotta, De Polo, Risser,Andergassen, Fraschetti, Simonini, Archiv Fremdenverkehrsamt Val di Sole DRUCK: Esperia srl - Erste Ausgabe 2000 - Überarbeitete Auflage 2005 31 DIE ANMELDUNG ZU DEN BESICHTIGUNGEN IST OBLIGATORISCH; WEITERE INFORMATIONEN UND ANMELDUNGEN UNTER DER NUMMER 0463.469299 von Dienstag bis Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 19.00 Uhr. BESICHTIGUNG NACH BEZAHLUNG besuchen Sie... UM Zu jeder Besichtigung gehört eine erlesene Kostprobe von Erzeugnissen, zu deren Zutaten Äpfel gehören. Außerdem kann man in Mondomelinda Äpfel, Produkte des Gebietes und nette Gadgets erwerben. S DIE OR G , ER EIT B ED B R A E A NG DI E H I DI E T IG F ÄL B ES UG E RZ E OR GD GU N E R KE N E S G EB I ETES UND NEN ZU LERNEN MONDOMELINDA um alle Geheimnisse des berühmtesten Apfels von Italien kennen zu lernen. DIE GENOSSENSCHAFT ...um alle Verarbeitungsabschnitte rund um den Apfel zu verfolgen, von dem Sortierungssystem bis zur Endverpackung. DER LANDWIRTSCHAFTSBETRIEB ... um einen der Obstbauern von Melinda zu treffen und kennen zu lernen und gemeinsam die Geheimnisse seiner Arbeit zu entdecken. DAS FEINSCHMECKERLABOR ag. nitida immagine - cles eine neue Erfahrung, um die verschiedenen Düfte und Geschmacksrichtungen des Apfels zu entdecken und kennen zu lernen und um den Geschmacksinn zu entfalten. MELAGIRO ...zum Radeln zwischen Apfelbäumen und Burgen erwarten Sie die Melinda-Mountainbikes. Via della Cooperazione, 21 Segno di Taio (TN) - Val di Non Numero Verde Tel. +39 0463 469299 800 - 929272 Fax +39 0463 461305 www.melinda.it