PDF-Download - Museum für Kommunikation Frankfurt

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Nr. 08 / Frankfurt, den 24. März 2015
In 80 Dingen um die Welt. Der Jules-Verne-Code
Neue Ausstellung im Museum für Kommunikation Frankfurt auf den Spuren des
„Jules-Verne-Code“
Wir schreiben das Jahr 1872: Am 28. März sitzt Jules
Verne an seinem Pariser Schreibtisch und beginnt ein neues
Manuskript: „Le Tour de Monde en 80 Jours“. Wenige Monate
später, am 24. August 1872, greift in Berlin ein anderer Mann
zur Feder, um ein wichtiges Anliegen auf den Weg zu bringen:
Generalpostmeister Heinrich von Stephan formuliert ein
Schreiben an die Oberpostdirektion und legt darin den
Grundstein für das erste Postmuseum der Welt, das heutige
Museum für Kommunikation.
Auch wenn es keine direkte Verbindung zwischen dem Autor und dem Generalpostmeister gab, einte die beiden der Geist der Zeit und ein Gespür für die bahnbrechenden
Entwicklungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Damals ließen Eisenbahnen, Postdampfer und Telegrafen die Welt rasant zusammenschrumpfen und legten als „Viktorianisches Internet“ den Grundstein für unser heutiges World Wide Web.
Die Ausstellung In 80 Dingen um die Welt. Der Jules-Verne-Code, die das Museum
für Kommunikation Frankfurt vom 26. März – 30. August 2015 zeigt, spürt dieser
Verwandlung der Welt nach. Dabei nimmt sie Vernes Roman In 80 Tagen um die Welt als
chiffrierten Code und Reiseführer durch die Museumssammlung und die Zeit um 1872.
Von London über Paris und Bombay bis nach Yokohama, durch die USA und zurück: Auf
den Spuren des Romanhelden, dem englischen Gentleman Phileas Fogg, stoßen die
Besucherinnen und Besucher auf Fundstücke wie eine im Jahr 1878 in 120 Tagen um die
Welt gereiste Postkarte, einen Gehstock mit integriertem Kompass oder ein Stück des
Unterseekabels, das Europa mit Amerika auf einer Länge von 3000 Kilometern verband.
Neben den 80 Dingen, die die Reise um die Erde nachzeichnen, zeugen viele weitere
Exponate von der Vermessung, Vernetzung und Beschleunigung der Welt. Wie in einem
großen Puzzle fügen sich die Objekte des Museums dank des „Jules-Verne-Codes“ zu
einem eindrucksvollen Panorama des fortschrittsgläubigen 19. Jahrhunderts zusammen
und berichten von der Begegnung Europas mit fremden Ländern und Kulturen. Moderne
Geoinformationssysteme und Computeranwendungen wie eine gestengesteuerte Weltkarte führen schließlich vor Augen, wie wir die Welt heute per Mausklick in Echtzeit
entdecken können. Kleine Globetrotter können auf einer Entdeckertour mit der Familie
die Ausstellung erforschen, spannende Rätsel lösen und an jeder Station ihren Reisepass
abstempeln.
Datum
Nr. 08 / Frankfurt, den 24. März 2015
Gliederung
Die Dramaturgie und Rauminszenierung der Ausstellung lassen den Plot des Romans
spielerisch und assoziativ aufleben – vom Ausgangspunkt des Salons im Londoner
„Reform Club“ über zahlreiche Stationen rund um die Welt bis zur Rückkehr in unsere
Gegenwart, dem digitalen Zeitalter der weltweiten Vernetzung im 21. Jahrhundert.
(1) Ausgangspunkt
Das Entrée der Ausstellung bildet der Salon, ein „Herrenzimmer“ nach dem Vorbild des
Londoner „Reform Club“, in dem sich die Geschichte von Foggs Wettlauf um die Welt
entzündet. Der Salon lässt den gesellschaftlichen Horizont um 1872 aufscheinen: Die
Lektüre von Zeitungen, frühen Illustrierten und Berichten von Weltreisenden ließen die
Clubgänger teilhaben an der globalen Erschließung der Welt. Wissen über ferne Länder
und Kenntnisse der neuesten Erfindungen wurden hier gesammelt und geteilt – kaum
ohne den Clubsessel oder Stadt und Land je zu verlassen. Das Zentrum des Salons bildet
der stilisierte Schreibtisch des ersten Protagonisten Jules Verne. Neben verschiedenen
anderen Exponaten lässt der originale Globus Jules Vernes mit einer vom Autor
handschriftlich markierten Reiseroute den Geist der Zeit aufleben.
(2) Um die Welt
Im zweiten Teil der Ausstellung flanieren die Besucher auf den Spuren Phileas Foggs in
acht Etappen und vorbei an 80 Dingen „um die Welt“. Der Rundgang als Erkundung des
globalen 19. Jahrhunderts führt von London über Paris, Suez, Bombay, Hongkong,
Yokohama und San Francisco bis nach New York und von dort zurück zum Ausgangspunkt. Jede Station des Romans wird mit Objekten der Museumssammlung und
wichtigen Themen der Zeit verflochten. Ein kurzer Abstecher führt nach „DeutschOstafrika“ und damit in die deutsche Kolonialgeschichte und die Verstrickung der
Reichspost. Flankiert wird die Reise von einem überdimensionalen Fesselballon, der sich
gleichsam startbereit in den Ausstellungsraum schiebt. Als feste Größe in der
Vorstellungswelt des Verne´schen Bestsellers dient er im wahrsten Sinne als
Projektionsfläche, auf der ausgewählte Dinge und Orte ihre Schatten werfen, sich
verselbständigen, verschränken und in tanzenden Chimären auflösen. Ebenso wie die in
der Ausstellung präsentierten historischen Lithografien, Stereoskopien und Fotografien
zitiert die Schattenspiel-Installation als szenografisches Element die „Seh-Sucht“ des
ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Rundgang mündet schließlich in das stilisierte
Arbeitszimmer des zweiten Protagonisten der Ausstellung, Heinrich von Stephan, der als
Generalpostdirektor und Begründer des Reichspostmuseums die Ausweitung der
Kommunikationswege vorantrieb und mit der Sammlung dokumentiert.
Datum
Nr. 08 / Frankfurt, den 24. März 2015
(3) Ausblick
Die vielfältigen neuen Netze, die sich um 1872 über den Globus legten, veränderten das
Bild von der Welt und deren Wahrnehmung. Seit der Weltumrundung Phileas Foggs sind
diese ins Uferlose gewachsen. Vom „Internet des Viktorianischen Zeitalters“, dem
seinerzeit bahnbrechenden weltumspannenden Telegrafenverkehr, geht es daher „zurück
in die Zukunft“ der globalen Vernetzung unserer Zeit, vom Londoner Salon des 19.
Jahrhunderts in die Cyberlounge. Hier steht die Frage nach den Kontinuitäten der
Weltumrundungsfaszination, nach globaler Vernetzung und Formen der Welterfahrung
in der heutigen Zeit im Mittelpunkt. Wie schnell umrunden heute Menschen, Waren und
Informationen den Globus? Wie dicht sind die Netze von Verkehr und Kommunikation –
gibt es eigentlich noch blinde Flecken? Und wie lernen wir die Welt überhaupt kennen?
Als Armchair- oder Real-Life-Traveller? Mit dem Finger auf der Landkarte? Mit der
Fernbedienung in der Hand? In 80 Klicks um die Welt?
Welche Möglichkeiten sich dem Weltreisenden von heute eröffnen, führt eine Auswahl
moderner Geoinformationsanwendungen vor Augen. Der in Kooperation mit Esri
Deutschland entstandene Ausstellungsbereich lädt unter anderem dazu ein, eine digitale
Weltkarte interaktiv mit Hilfe von Gesten zu erkunden oder im Urban Observatory internationale Großstädte im Wandel der Zeit unter die Lupe zu nehmen.
In 80 Dingen um die Welt. Der Jules-Verne-Code
26. März – 30. August 2015
in Kooperation mit Esri Deutschland
Begleitprogramm
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen,
Workshops, Angeboten für Kinder und der multimedialen One-Man-Show „Von der Erde
zum Mond“ mit Rufus Beck.
Publikation
Der gleichnamige Katalog zur Ausstellung ist zum Preis von 19,90 Euro im Museumsshop
erhältlich.
Pressematerial
Pressefotos, Ausstellungstexte sowie weitere Informationen sind unter www.mfkfrankfurt.de/newsroom/ in der Rubrik „Pressemappen“ verfügbar.
Datum
Nr. 08 / Frankfurt, den 24. März 2015
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 9 – 18 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 11 – 19 Uhr
Eintritt
3 EUR, ermäßigt 1,50 EUR
Pressekontakt
Julia Bastian
Telefon (069) 60 60 350
Telefax (069) 60 60 666
[email protected]
www.mfk-frankfurt.de