ERCO Lichtbericht 83
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ERCO Lichtbericht 83
E Erschienen im Oktober 2007 Corporate Architecture Das Lufthansa Aviation Center am Frankfurter Flughafen: Ein überzeugendes Beispiel, wie Unternehmen durch ihre Bauten kommunizieren können. Firmengebäude vermitteln Markeninhalte, beeindrucken Besucher, motivieren Mitarbeiter. Sie sind Teil der Unternehmenskultur. Lichtbericht 83 Inhalt Einleitung 1 Zu diesem Heft 2 Blitzlichter 4 Lichtblick Zu diesem Heft Licht & Technik Bericht 6 12 Lufthansa Aviation Center Das neue Verwaltungsgebäude der deutschen Airline am Frankfurter Flughafen vereint „Hightech“ und „Low Energy“ . Brunner Kommunikationszentrum, Rheinau Transparent, zweigeschossig, sachlichklar und auf dreieckigem Grundriss – der Neubau des Objektmöbelherstellers Brunner. 20 Tune the light: ERCO Auditorium Light System DALI als Werkzeug für szenografisches Licht: Das neu gestaltete Auditorium zeigt, was möglich ist. 22 Fokus Energieeffizienz durch Lampentechnologie 23 Doppelfokus Energieeffizienz und Sehkomfort durch intelligente Planung 24 Deutsche Bank Q110 An der Friedrichstraße in Berlin zeigt die Deutsche Bank, wie sie sich ihre Filialen der Zukunft vorstellt. 26 Camper Shop Camper, die Kult-Schuhmarke aus Mallorca, hat jetzt auch einen Store am Berliner Kurfürstendamm. 28 US Air Force Memorial Drei in den Himmel strebende Stelen aus Edelstahl und Beton formen das Monument bei Washington DC. 32 Annemarie Börlind Mit einem „Store & City Spa“ zeigt die deutsche Marke Börlind Flagge in der Mode-Metropole Mailand. 34 Bauhaus in Florida: Bungalow, Miami Terence Riley baute sich in Miami einen Bungalow - auf der Basis eines unverwirklichten Entwurfs von Mies van der Rohe. 36 Schlusslichter Projekte Hintergrund 16 Prof. Jan R. Krause Unternehmensarchitektur als Erfolgsfaktor Der Experte für Architekturkommunikation schreibt über Sinn und Mittel einer gebauten Corporate Identity. ERCO Lichtbericht Impressum Herausgeber: Tim H. Maack Chefredakteur: Martin Krautter Design/Layout: Christoph Steinke, Thomas Kotzur Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH, Gütersloh 1028701000 © 2007 ERCO Tim Henrik Maack Corporate Identity ist ein Begriff, der sich über die Jahre in unserem Sprachgebrauch fest verankert hat. Immer mehr Themenbereiche und Ausdrucksformen von Unternehmen und Organisationen werden heute unter den Vorgaben des Erscheinungsbildes betrachtet. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich die CI in verschiedenste Unterthemen zu gliedern beginnt. Heute spricht man auch gerne über das Corporate Design, das Corporate Behavior, die Corporate Architecture oder das Corporate Light. Schwerpunkt dieses Lichtberichts ist es, Sie werden es bereits erraten haben, verschiedenste gebaute Beispiele von Corporate Architecture und natürlich auch Corporate Light sich einmal gegenüberzustellen. So finden Sie direkt am Anfang das Lufthansa Aviation Center, das neue Verwaltungsgebäude von Lufthansa am Frankfurter Flughafen. Die CI der Lufthansa hat, noch von Otl Aicher spürbar geprägt, eine lange Tradition und findet nun mit der Architektur von Christoph Ingenhoven seine moderne gebaute Übersetzung. Nicht ganz so traditionsreich in Fragen der CI, aber dafür sehr vielversprechend ist die Firma Brunner. Marc Brunner, 30 Jahre alt und seit drei Jahren offiziell Geschäftsführer, hat mit dem Büro Schneider + Schumacher durch den Neubau des Kommunikationszentrums seiner Vision von der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens ein Gesicht gegeben. Dass Unternehmensarchitektur mehr ist als blanke Formenspielerei, sondern viel zum Selbstverständnis des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und auch deren Kunden beitragen kann, davon zeugt unser Hintergrundbericht „Unternehmensarchitektur als Erfolgsfaktor“ von Prof. Jan R. Krause. Q110 ist die Abkürzung von Quartier 110, der Adresse einer Deutschen Bank Filiale an der Friedrichstraße in Berlin. Dass dies keine gewöhnliche Kassenhalle einer gewöhnlichen Bank ist, teilt sich dem Kunden beim Eintreten unmittelbar mit. Hier findet er nicht nur die nötigen Überweisungsformulare, sondern hier ist ein Ort der Kommunikation der Bank mit ihren Kunden entstanden. In Zeiten des Internetbanking sicherlich ein wichtiger Schritt, um die Beziehungen zu den Kunden auf einer persönlichen Ebene weiter auszubauen. Die Bandbreite möglicher unternehmensspezifischer Ausdrucksformen im Hinblick auf Architektur und Licht sind mannigfaltig und je nach Marke hoch individuell. Sie tragen als Filialketten ihren Teil zur Gleichartigkeit unseres gebauten Umfelds bei und sind trotzdem auch immer ein Instrument der Differenzierung. Am Ende lässt sich sagen, dass gerade diese beiden Pole das Gebiet der Corporate Architecture so spannend machen. Fotos (Seite): Ian Barnes (36), Frieder Blickle (U1, 3, 6-11, 32-33), Martin J. Duckek (3), Ken Hayden (34-35), Alexandra Lechner (2), Thomas Mayer (2, 28-31), Shannon McGrath (2), Rudi Meisel (26-27), Thomas Pflaum (12-15), Andres Reynaga (37), Tomas Södergren (3, 4-5), Mike St. Maur Sheil / Das Fotoarchiv (3), Dirk Vogel (1, 3, 36-37), Sabine Wenzel (24-25), Edgar Zippel (U4) Übersetzung: Lanzillotta Translations, Düsseldorf ERCO Lichtbericht 83 1 Blitzlichter Zürich Im Februar eröffnete das Museum Rietberg für außereuropäische Kunst seinen Erweiterungsbau. Von außen ist nur ein smaragdgrüner Glaskubus als Eingangspavillon zu sehen – die neuen 2600 m2 Ausstellungsfläche liegen komplett unterirdisch. Lichtdecken spenden diffuses Oberlicht, die Inszenierung der Schätze aus Asien, Afrika und Ozeanien erfolgt durchgängig mit Parscan Strahlern für NiedervoltHalogenlampen. Museum Rietberg Architekt: ARGE Alfred Grazioli und Adolf Krischanitz (Wien / Berlin) Lichtplanung: d‘lite Lichtdesign Guido Grünhage, Pia Ziegler, Zürich. Beleuchter: Rainer Wolfsberger, Rietberg Museum www.rietberg.ch Barcelona Tapasbars und Restaurants in katalanischen Markthallen sind immer gut für authentische Leckerbissen aus marktfrischen Zutaten. Das „Cuines de Santa Catarina“ interpretiert diese Tradition auf zeitgenössische Weise – passend zur aufregenden Architektur der von Enric Miralles und Benedetta Tagliabue umgebauten Markthalle am Rande des Barri Gòtic. Restaurant Cuines de Santa Catarina, Barcelona Interieur und Lichtplanung: Sandra Tamuella, Isabel Lopéz, Barcelona Atlanta Wer im heißen Georgia seine Südstaatenvilla mit europäischen Designermöbeln ausstatten möchte, kommt an „domus international" nicht vorbei: In seinem großzügigen Showroom präsentiert der Möbelhändler alle wichtigen Marken - von Alessi bis Zanotta. domus international furniture www.domusinternational.com Darmstadt Bailly Diehl ist eine exklusive, inhabergeführte Kette von Modegeschäften mit neun Filialen im Rhein-Main-Gebiet. Ganz neu ist der Store in Darmstadt: Auf 2 Etagen und 420 m2 Fläche finden Damen und Herren ausgewählte Stücke bekannter Marken – optimal beleuchtet von ERCO Lichtwerkzeugen, wie deckenintegrierten Gimbal Richstrahlern oder Optec Strahlern, raffiniert an Stromschienen in Deckengräben montiert. Die Leuchtmittel: Energieeffiziente Halogen-Metalldampflampen. Melbourne / Bulleen Der Neubau „Heide III“ schafft dem Heide Museum of Modern Art im australischen Melbourne zusätzliche attraktive Ausstellungflächen wie zum Beispiel die „Albert and Barbara Tucker Gallery“, die durch Oberlichter sowie Pollux Strahler und Optec Fluter beleuchtet wird. Heide Museum of Modern Art Architekt: O‘Connor + Houle, Melbourne. Lichtplanung: Electrolight, Melbourne www.heide.com.au 2 ERCO Lichtbericht 83 Bailly Diehl Store Architekt: Kandora + Meyer Architekten, Frankfurt www.bailly-diehl.de Antwerpen Antwerpen gilt als die belgische Mode-Metropole: Nicht nur, dass es hier die berühmte Modeakademie, das Modemuseum und die Fashion Week gibt. Auch die Einkaufsmöglichkeiten halten jedem internationalen Vergleich stand. Schaufenster und Interieur von „Company Fashion" bilden in ihren subtilen Grauabstufungen einen betont neutralen Hintergrund für die ständig wechselnden DesignerKollektionen, die mit Wandflutern und Einbaustrahlern aus der Quadra Familie inszeniert werden. Canterbury Die Marke Ringtons steht seit 1907 bei englischen Tee- und Kaffeefreunden für hochwertige Produkte, die seit Neuestem auch in eigenen Läden vertrieben werden. Zum Corporate Light gehört unter anderem vertikale Beleuchtung der Regale mit Linsenwandflutern für Niedervolt-Halogenlampen – für eine gemütliche, warme Atmosphäre. Ringtons, Canterbury www.ringtons.co.uk Company Fashion Shop Architekt: Claire Bataille & Paul Ibens, Antwerpen. Göteborg Das Schuhgeschäft Yoko Yap richtet sich mit Schuhen von Trendmarken, aber auch unter dem eigenen Label an die modebewussten jungen Schwedinnen. Bis auf den dunklen Holzboden ist das Geschäft ganz in weiß gehalten und verfügt über eine hochwertige deckenintegrierte Beleuchtung mit blendfreien Quadra Downlights sowie Quadra Wallwashern für hohe vertikale Beleuchtungsstärken. Als dekoratives „Licht zum Ansehen“ ziert außerdem ein mächtiger schmiedeeiserner Kronleuchter den Raum. Ulm Nach dem Stadthaus von Richard Meier und der Bibliothek von Gottfried Böhm setzt der Neubau der Sparkasse von Braunfels Architekten einen weiteren städtebaulichen Akzent im Herzen von Ulm. Der kantige Bau aus Stahl, Glas und Sichtbeton liegt an der zentralen Achse zwischen Marktplatz und Münster. An der Beleuchtung der inneren Erschließungen mit Lightcast Downlights fällt das präzise, deckenbündige Einbaudetail mit Einputzring auf. Sparkasse Ulm Neue Mitte Architekt: Stephan Braunfels Architekten, Berlin / München Haustechnik: Conplaning GmbH, Ulm www.sparkasse-ulm.de Yoko Yap Architekt: Vasilis Arkitekt Design, Västra Frölunda Cava de‘ Tirreni (Salerno) Auch das Modehaus Virno kann auf eine lange Firmengeschichte zurückblicken: Seit 1864 handelt die Familie mit hochwertigen Textilien. Die renovierten und sorgfältig neu mit Parscan Strahlern beleuchteten Ladenräume des Stammhauses hinter klassizistischen Arkaden vermitteln diese Tradition mit selbstverständlicher Eleganz. Boutique Virno www.virno.it ERCO Lichtbericht 83 3 Lichtblick Hafenmole , Hjo (Schweden) Architekt: Hjo Kommun Stadsbyggnad & Miljö. Lichtplanung: White Design AB, Göteborg. Foto: Tomas Södergren, Stockholm www.hjo.se 4 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 5 Lufthansa Aviation Center Das neue Verwaltungsgebäude der deutschen Airline am Frankfurter Flughafen vereint „Hightech“ und „Low Energy“ ein beispielhafter Entwurf des Büros Ingenhoven Architekten. Mit intelligentem Technologieeinsatz verfolgten die Architekten das Ziel, optimale Arbeitsbedingungen und größtmögliche Ressourcenschonung zu verbinden. Aus diesem Denken heraus entstand folgerichtig eine Form, die ein signifikantes Zeichen für eine moderne Airline wie die Lufthansa darstellt. Laut einer Umfrage der Universität München von 2006 ist die Lufthansa das angesehenste Unternehmen Deutschlands. Fluggäste aus aller Welt schätzen an der Linie mit dem Kranich im Logo einerseits ihre „typisch deutschen“ Eigenschaften wie Effizienz, Verlässlichkeit und Modernität, andererseits aber auch den technisch-eleganten Auftritt in Grau, Gelb und Dunkelblau – der Einfluss von Otl Aicher, der das Erscheinungsbild der Lufthansa prägte, ist nach wie vor spürbar. Doch auch eine deutsche Kultmarke bleibt von globalen Ereignissen nicht unberührt. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 und die Diskussion um die Klimaveränderung warfen Fragen auf, denen sich die Luftverkehrsbranche stellen muss. Auch der Entwurf von Ingenhoven Architekten, 1999 ausgezeichnet mit dem 1. Preis im internationalen Wettbewerb für ein neues Verwaltungsgebäude der Lufthansa am Frankfurter Flughafen ging vor diesem Hintergrund durch eine Bewährungsprobe, die er dank seiner Weitsicht und der strategischen Intelligenz der Architekten mit Bravour überstand. Dies zeigt sich daran, dass sich die Qualitäten des Wettbewerbsbeitrags im Gebäude, das nach einem Baustopp 2001 erst zwischen 2002 und 2006 fertiggestellt wurde, weitgehend wiederfinden: „Es schafft“, sagt Ingenhoven, 6 ERCO Lichtbericht 83 „eine kommunikative, gesunde, interessante Arbeitsatmosphäre und gleichzeitig ein signifikantes Zeichen für das Unternehmen“. In der Gesamtsicht erscheint der Bau zunächst als relativ schlichtes, quaderförmiges Volumen von respektabler Größe. Doch hinter den filigranen Glasfassaden erahnt man bereits die komplexe Binnenstruktur. Auch die Gliederung der gewölbten Dachschalen, die wie Kissen eines Gleitschirms den Bau überspannen, weist auf die interne Organisation hin: Entlang einer zentralen Erschließungsachse docken kammförmig zehn Büroflügel an; transparent überdachte Atrien zwischen diesen Flügeln bilden effektive Lärm- und Klimapuffer. Technologisch lotet das Gebäude mit dem Ziel der Ressourcenschonung die Grenzen des Machbaren aus. Unter anderem dank der kontrollierten natürlichen Belüftung über die Atrien, den thermisch aktiven Betondecken und modernster Steuerungstechnik gilt der Bürokomplex als „Low Energy Building“, das um zwei Drittel weniger Energie als ein gleichgroßer konventioneller Bau benötigt. Raum für 1800 Mitarbeiter bietet der gläserne Bürobau und wirkt doch elegant und schwerelos: Dank modernster Materialien und Konstruktionen wie den schlanken Säulen aus hochfestem Beton. Die modulare Bauweise ermöglicht bedarfsangepasste Erweiterungen für bis zu 4500 Mitarbeiter. Jedes der neun Atrien ist als Garten mit einem eigenen geografischen Thema gestaltet: Landschaftszitate aus allen fünf Kontinenten repräsentieren die Internationalität des Konzerns und die Vielfalt der Flugdestinationen. Im Diagramm wird das Prinzip der natürlichen Belüftung über die Atrien deutlich. Frischluft wird unterirdisch in die Atrien und Büros geführt. Die Mitarbeiter können die Fenster zum Atrium manuell öffnen oder schließen. Die Entlüftung erfolgt an den Stoßstellen der Dachschalen. Über eine Länge von 175m Länge zieht sich die Passage, gegliedert durch organisch geschwungene Einbauten und Treppenzüge, durch das Gebäude – wie eine Straße durch eine kleine Stadt. Einrichtungen wie Sitzgruppen und Meeting Points fördern die Kommunikation. Ingenhoven Architekten Christoph Ingenhoven gründete 1985 das Architekturbüro Ingenhoven Architekten. Sein Büro hat zahlreiche erste Preise in internationalen Wettbewerbsverfahren gewonnen sowie Auszeichnungen für realisierte Projekte und deren ökologischen und nachhaltigen Ansatz erhalten. Zu den realisierten Bauaufgaben zählen u. a. die Hauptverwaltung der RWE AG in Essen, der Burda Medienpark in Offenburg, der AudiPavillon für die internationalen Automobilmessen 1999-2002, das Lufthansa Aviation Center in Frankfurt/Main und das Hochhaus Uptown München sowie Geschäftshäuser für Peek & Cloppenburg in Chemnitz und Lübeck. Derzeit werden u. a. Hochhausprojekte in Sydney, Osaka und Singapur sowie die Neue Messe Hamburg, die Europäische Investitionsbank in Luxemburg und ein großes Universitätsgelände in Dublin gebaut. Die meisten realisierten Projekte sind aus internationalen Wettbewerbsverfahren hervorgegangen. www.ingenhovenarchitekten.eu ERCO Lichtbericht 83 7 Architekten: Ingenhoven Architekten, Düsseldorf Tragwerksplanung und Sonderstatik: Werner Sobek Ingenieure GmbH, Stuttgart Technische Gebäudeausrüstung: HL-Technik AG Beratende Ingenieure, München Brendel Ingenieure GmbH, Frankfurt/Main Ebert Ingenieure, Frankfurt/Main Fassadenplanung: DS-Plan GmbH, Stuttgart Im Rahmen des Low Energy Gesamtkonzepts beschreitet auch die Beleuchtung des Lufthansa Aviation Center neue Wege. Tageslichttechnische Maßnahmen wie ein innen liegender Blendschutz, ein außen liegender Sonnenschutz sowie lichtlenkende Elemente in der Verglasung helfen, das durch die Glasflächen der Dächer und Fassaden einfallende Tageslicht weitgehend automatisiert zu regulieren und nutzbar zu machen. Bei der künstlichen Beleuchtung stellte die Konzeption der Betondecken als thermisch aktive Bauteile spezielle Anforderungen an die Lichttechnik – denn die Standardlösung mit Downlights in einer abgehängten Decke scheidet zwangsläufig aus. Architekten und das Lichtplanungsbüro Tropp Lighting Design entwickelten stattdessen mit ERCO ein additives Technik-Element, das über einen zentralen Montage- und Installationspunkt verschiedene Funktionen integrieren sollte, die sonst in doppelten Decken verborgen werden: Licht, Elektroakustik, Rauchmelder und Schalldämmung. Dieses Technikrahmen-Modulsystem wird durchgängig im gesamten Gebäude verwendet, prägt als hochwertiges Detail die Architektur und lässt sich durch unterschiedliche Bestückung einfach an die jeweiligen räumlichen Gegebenheiten anpassen. 8 ERCO Lichtbericht 83 Bei Nacht wird das Gebäude zur strahlenden Landmarke; die filigranen Stützen, dünnen Deckenplatten und minimierten Dachschalen entmaterialisieren sich im Kunstlicht. Subtile Unterscheidungen in den Farbtemperaturen des weißen Lichts separieren die Gartenatrien von den Bürotrakten. Die Lichtplaner verstärkten diese Differenzierung noch dadurch, dass sie die Überstände der massiven Betondachschalen der Büroflügel im Kontrast zu den Glasdächern der Atrien durch einen Lichtakzent betonten. Als perfektes Werkzeug für diesen Effekt nutzten sie Tesis justierbare Uplights für Halogen-Metalldampflampen: Ihr eng gebündelter Lichtstrahl lässt sich im Betrieb um einige Grad in seiner Neigung justieren und so auch über große Distanzen exakt auf die Zielfläche ausrichten. Dank der leistungsfähigen Lichttechnik benötigt man nur eine relativ geringe Leuchtenzahl, was den Energieverbrauch, aber insbesondere auch die Installationskosten im Außenraum senkt. Bauphysik: DS-Plan GmbH, Stuttgart Institut für Bauphysik Horst Grün GmbH, Mülheim/Ruhr Lichtplanung Kunstlicht und Tageslicht: Tropp Lighting Design, Weilheim Fotos: Frieder Blickle, Hamburg lac.lufthansa.com Das TechnikrahmenModul bietet zwei Montageplätze für Downlights bzw. Richtstrahler. Betriebsgeräte sowie Elemente wie Lautsprecher oder Rauchmelder finden auf einer Plattform in der Mitte des Rahmens Platz. An Auslegern können Akustiksegel montiert werden. Die Lichteinsätze orientieren sich in ihrer Technik am ERCO Deckeneinbauleuchten-Programm und arbeiten mit modernen, energieeffizienten Halogen-Metalldampflampen. Zusätzlich sind Optec Wandfluter an den Dachrandträgern montiert und hellen die gewölbten Decken auf. Das Tesis Bodeneinbauleuchten-Programm für den Außenraum bietet dem Planer eine besonders breite Auswahl an Abstrahlcharakteristiken und ist auf den Einsatz moderner Leuchtmittel wie Halogen-Metalldampflampen hin optimiert. Der enge Lichtkegel der Tesis justierbaren Uplights ist so ausgerichtet, dass der Dachvorsprung exakt ausgeleuchtet wird, ohne dass störendes Streulicht auf die Fassade gelangt oder die Nutzer der Büros geblendet werden. ERCO Lichtbericht 83 9 Corporate Art Mit Hilfe von ERCO Systemzubehör wie Skulpturenlinsen oder Wandfluter-Optiken lässt Lichtplaner Clemens Tropp (rechts) die Lichteinsätze in den Technikmodulen so anpassen, dass die Beleuchtung der Tafeln exakt den Vorstellungen des Künstlers entspricht. Die Kunst, die ein Unternehmen für seine Bauten auswählt, wirft ein Schlaglicht auf die Firmenkultur. Mit Unterstützung der Frankfurter Kuratoren Max Hollein, Nicolaus Schafhausen und Michael Neff erarbeitete die Lufthansa für das Aviation Center ein Kunstkonzept, in dem internationale Vertreter der jüngeren Künstlergeneration ortsspezifische Werke für das neue Gebäude schufen. Die Wahl fiel auf die Künstler Michael Beutler, Thomas Demand, Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Liam Gillick, Carsten Nicolai, Beat Streuli und Cerith Wyn Evans , die sich auf intelligente Weise mit der Architektur des Gebäudes und den Aktivitäten des Unternehmens auseinandersetzten. Exemplarisch sei hier die Arbeit von Thomas Demand hervorgehoben, da sie wohl die spezifischsten Anforderungen an die Beleuchtung erzeugte. Das Wandbild von Thomas Demand wirkt zunächst wie ein ausschnitthafter Blick auf die Blätter und Äste eines Waldes. Doch Kenner des Werkes von Demand ahnen schon: Hier ist gar kein echter Wald abgebildet, sondern ein im Studio aufwendigst hergestelltes und fotografiertes Modell eines Waldes aus Tausenden Blättern aus Papier. Ein paradoxes Spiel mit den Begriffen Realität und Abbild, Künstlichkeit und Natur – durchaus in Analogie mit der Architektur, die durch intensiven Einsatz von Technologie versucht, ökologische Folgen zu minimieren: Eine paradoxe Flucht nach vorn, möglicherweise aber die einzige Chance? „Die Lufthansa hat sich bewusst für künstlerische Positionen entschieden, die nicht eingängig sind, sondern den Mitarbeitern und Besuchern etwas zu denken geben“, lobte Michael Hierholzer in der FAZ das Kunstkonzept. 24. April 2006: Künstler, Lichtplaner und ERCO Techniker treffen sich im Aviation Center zum „Einleuchten“ der Installationen. Unser Fotograf Frieder Blickle begleitete die Arbeiten mit der Kamera. So sieht die Installation von Thomas Demand im fertigen Gebäude aus. Sie befindet sich in dem offenen CafeteriaBereich zwischen dem 4. und 6. Bürofinger auf der obersten Ebene des Aviation Centers. Angesichts der prominenten Positionierung seines Kunstwerks legte Thomas Demand (Bild oben rechts) großen Wert auf eine gleichmäßige Ausleuchtung, die die monumentale Arbeit optimal wirken lässt. 10 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 11 Brunner Kommunikationszentrum, Rheinau Transparent, zweigeschossig, sachlich-klar und auf dreieckigem Grundriss – mit seinem Neubau erhält der Objektmöbelhersteller Brunner mehr Fläche für Präsentation und Büros, aber auch ein Symbol für die Entwicklung des Unternehmens. Ganz seinem Zweck entsprechend, nämlich transparent, offen und sachlich zeigt sich das Kommunikationszentrum der Brunner GmbH. Der großzügige Eingang führt direkt in das Herz des zweigeschossigen Gebäudes, das oben Büroräume (im Bild die der Geschäftsleitung) und unten Konferenzräume beherbergt. Architektur und Lichtplanung: Schneider + Schumacher, Frankfurt Elektro-Planer: Raabe Planen und Beraten, Vallstedt Bauleitung: Jörg Metzmeier, Baden-Baden Fotos: Thomas Pflaum, Castrop-Rauxel www.brunner-stuehle.de Seit drei Jahren ist Marc Brunner offiziell Geschäftsführer des Familienunternehmens – neben seinem Vater und seiner Mutter, die den Objektmöbelhersteller 1977 gegründet haben. 30 Jahre alt, initiierte der promovierte Betriebswirtschaftler den Neubau des sogenannten Kommunikationszentrums, das neben dringend benötigten Präsentationsflächen auch Konferenz- und Büroraum für Geschäftsleitung, Marketing sowie Vertrieb beherbergt. Es ist zunächst kein spektakulärer Bau, seine Qualitäten gibt er auf den zweiten Blick preis, sieht man von dem prägnanten, dreieckigen Grundriss ab. Tatsächlich basiert das Kommunikationszentrum auf einem gleichschenkligen Dreieck, dessen stumpfe Spitze direkt auf die Ecke des Altbaus zielt und sich soweit annähert, dass Traufkante an Traufkante zu stoßen scheinen. Die Botschaft ist deutlich: Das Kommunikationszentrum steht für das Neue, das aus dem Bestehenden hervorgeht. Also auch für den Generationswechsel in der Führung, für die Fortschreibung des technischen, gestalterischen und wirtschaftlichen Anspruchs. Entwickelt wurde das Kommunikationszentrum vom Frankfurter Büro Schneider + Schumacher, dem Marc Brunner nach langen Recherchen den Zuschlag gab. Wohl auch deshalb, da Schneider + Schumacher für sachlichfunktionale, formal unaufgeregte Lösungen stehen und keinen dezidierten eigenen Stil zelebrieren. Der Neubau sollte ganz einfach zur Philosophie von Brunner passen. Und die lässt sich mit ähnlichen Begriffen umreißen: Funktion und Ästhetik sind gleichberechtigt, Grundlage neuer Objektstühle oder -tische sind in der Regel technische Innovationen. Beispielsweise die Bauweise des extrem leichten Konferenztisches Sleight Ultralight, die Formholzverarbeitung des Stuhles Fina oder der im Rundstrickverfahren hergestellte Netzrücken des Stuhles Taceo - ein Sitzmöbel, gedacht für soziale Einrichtungen, primär für das Seniorenwohnen. In diesem stark wachsenden Sektor agiert Brunner als Marktführer in Deutschland mit hohem Qualitätsniveau. Reine Büromöbel hingegen finden Doppelgeschossige Großzügigkeit: Die frei bespielbare Halle wird vom großen Stuhlregal begleitet. Für Illumination sorgen mit Halogen-Metalldampflampen ausgerüstete Trion Deckenfluter an den Dachstützen, Optec Strahler setzen die Exponate ins Licht. Der Lageplan zeigt, wie der Neubau an den 1985 errichteten Altbau anknüpft und verdeutlicht die charakteristische Dachkonstruktion. Schneider + Schumacher 1988 gründeten Till Schneider (links) und Michael Schumacher (rechts) das heute rund 35 Mitarbeiter große Büro in Frankfurt. Bekannt wurde es 1995 mit der legendären roten Info-Box am Potsdamer Platz in Berlin. Herausragende Projekte sind beispielsweise der Westhafen- Tower in Frankfurt (2003), das ERCO Hochregallager (2001) oder das jüngst eröffnete Gewerkschaftshaus in Wolfsburg. Neben Industriebau widmet sich die Schneider + Schumacher Architekturgesellschaft mbH auch der Planung von Wohngebäuden oder sozialen Einrichtungen, wie dem Kinder- und Jugendtreff in MünchenRiem (2003). Die Entwürfe stehen für konstruktive Klarheit, flexible Nutzung und eindeutige Formensprache. www.schneider-schumacher.de 12 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 13 Licht zum Sehen: Trion Deckenfluter mit Halogen- Metalldampflampen. Licht zum Hinsehen: Optec Strahler für Niedervolt- Halogenlampen. Licht zum Ansehen: Starpoint Pendelleuchten mit dekorativ schimmerndem Glasgehäuse. Vertikale Beleuchtung: Optec Wandfluter. Mit verschiedenen Werkzeugen aus dem ERCO Programm deckt das Lichtkonzept für das Kommunikationszentrum alle drei Lichtarten nach Richard Kelly ab und berücksichtigt außerdem die für die Wahrnehmung wichtigen vertikalen Beleuchtungsstärken. Die Konferenzräume dienen auch für Schulungen und sind mit modernster Präsentationstechnik ausgerüstet. Licht kommt von wirtschaftlichen CL-Downlights für kompakte Leuchtstofflampen und variablen Optec Strahlern und Wandflutern an 3-Phasen-Stromschienen. sich nicht im Portfolio, dieses Feld überlässt man bewusst anderen Unternehmen. Dafür expandiert Brunner in den Flughafenbereich – mit der modular aufgebauten, innovativen Wartezonenbank Take. Und die neue Stuttgarter Messe bezieht mehrere Tausend Konferenzstühle aus Rheinau. Produziert wird übrigens direkt neben dem Kommunikationszentrum, das Brunner auch als Bekenntnis zum Standort Deutschland verstanden haben will. Dabei beträgt der Exportanteil heute schon 40%, Tendenz steigend. Dieser Ausbau internationaler Märkte ermöglicht Brunner ein Wachstum unabhängig von der Binnenkonjunktur. So fiel 2003, als die Möbelbranche darbte, die Entscheidung für den Bau des zweigeschossigen Dreiecks, das auch das Firmenentrée neu fasst. Heute nähert man sich dem Unternehmen über einen großzügigen Platz, der Eingang ist als Einschnitt in die Nordfassade angelegt. Von hier aus gelangt man in den großzügigen, doppelgeschossigen Ausstellungsbereich, den ein raumhohes Stuhlregal begleitet. Diese Halle ist im Prinzip frei bespielbar, kann flexibel für unterschiedlichste Präsentationen oder Anlässe genutzt werden. Auf der gleichen Ebene findet sich eine Cafébar mit voll ausgerüsteter Küche, der aussteifende Sanitärkern, die teilbaren Konferenzräume sowie Präsentationsboxen, in denen kundenspezifisch Möbel und Materialien gezeigt werden. Kunden, das sind neben Architekten auch Handelspartner und Unternehmer oder Bauherren, also die eigentlichen Endkunden Brunners. Über zwei eingestellte Stahl14 ERCO Lichtbericht 83 treppen gelangt man in das Obergeschoss, wo sich die Büros der Geschäftsleitung sowie die Arbeitsplätze jener Mitarbeiter befinden, die die Verbindung nach außen halten. Statt Schwellenängsten soll das Kommunikationszentrum Sympathie erzeugen, positive Emotionen wecken und Offenheit signalisieren. Beeindruckend ist vor allem das räumliche Erlebnis: Die hohe Halle, über die sich ein vielfach gefaltetes, hölzernes Dach legt. Noch nirgends wurde eine solche Konstruktion umgesetzt: Das Dach besteht aus insgesamt 45 vorproduzierten und selbsttragenden Holzmodulen, die vor Ort montiert wurden und sich selbst aussteifen. Die Lasten der rauten- und pyramidenförmigen Module fangen schlanke Stahlstützen ab, in denen auch noch die Entwässerungsrohre integriert sind. Das Dreiecksmotiv taucht übrigens an vielen Stellen auf: bei den Querprofile der Glasfassaden, am Präsentationsregal und sogar in Form der Trion Uplights, die sich wie ein Kranz um die Stahlstützen ranken. Armin Scharf Eingangsbereich mit Informationsregal; darüber das transparente Chefbüro. Optec Wandfluter beleuchten die Prospektauslage, während Trion Deckenfluter über die weiß lasierten Dachmodule indirekte Grundhelligkeit erzeugen. Die Cafébar lädt zur Erfrischung ein, während die Boxen für kundenspezifische Möbel- und Materialpräsentationen dienen. Hier sorgt Halogenlicht für optimale Farbwiedergabequalität. ERCO Lichtbericht 83 15 Unternehmensarchitektur als Erfolgsfaktor Prof. Jan R. Krause Angesichts der wachsenden Zahl an vergleichbaren Produkten und Dienstleistungen ist es entscheidend, sich mit einem eigenständigen Profil von anderen Unternehmen zu unterscheiden. Eine glaubwürdige Identität kann nur entstehen, wenn alle Ebenen eines Unternehmens diese annehmen und anwenden. Dabei ist das Erscheinungsbild nach innen und außen von elementarer Bedeutung. Die Lichtplanung spielt als gestaltprägendes und atmosphärisches Element eine wesentliche Rolle im architektonischen Auftritt. Meist beschränken sich die Maßnahmen jedoch auf die üblichen Standards wie Briefpapier, Visitenkarten und Druckschriften. Die Architektur wird oft nur unzureichend als zielgerichtetes Kommunikationsmittel genutzt. Doch gerade eine bewusst entwickelte Unternehmensarchitektur kann einen entscheidenden Beitrag zu Markenbildung, Markenbekanntheit, Selbstbewusstsein und wirtschaftlichem Erfolg leisten. Architektur ist kein Luxus, sondern zahlt sich konkret und messbar aus. Sie wirkt auf Kunden und Besucher. Sie wirkt auf Mitarbeiter und Betriebsklima. Sie wirkt auf Bewerber und Wettbewerber. Sie kann zu einem nachhaltigen Erfolgsfaktor werden, wenn man sie zu nutzen versteht. In der Architektur eines Unternehmens wird die ganze Komplexität der Corporate Identity - der Unternehmensidentität - erfahrbar. Hier geht es um den großen 16 ERCO Lichtbericht 83 Zusammenhang, das Grundsätzliche und das Detail. Wie kein anderes der Corporate Design Instrumente wirkt die Unternehmensarchitektur nachhaltig - und zwar in positiver wie in negativer Richtung. Ist sie anspruchsvoll entwickelt, bringt sie auf Jahrzehnte das unternehmerische Selbstverständnis zum Ausdruck. Sie kann auch in Krisenzeiten Unternehmenswerte öffentlichkeitswirksam vermitteln und stabilisierend wirken. Ist sie aber belanglos und ohne Anspruch errichtet, wird sie nachhaltig den mangelnden Respekt eines Unternehmens gegenüber Umwelt, Kultur, Gesellschaft und Mitarbeitern zum Ausdruck bringen und prägen. Studien zufolge sind in den erfolgreichen Unternehmen überdurchschnittlich oft architektonisch ansprechende Umfelder anzutreffen. Bis zu einem Viertel des betriebswirtschaftlichen Erfolgs hänge von der gelebten Wertekultur eines Unternehmens ab. Es besteht eine klare Korrelation von ansprechender Architektur mit dem Unternehmenserfolg. Die Mitarbeiter empfinden es als Belohnung für sich selbst, in einem Umfeld arbeiten zu dürfen, das anspruchsvoll ist. Wer Deutschlands Bürolandschaften und Produktionsstätten von innen kennt, der weiß, dass dies keineswegs selbstverständlich ist. Der oft in baulicher Form unterschwellig zum Ausdruck gebrachte mangelnde Respekt gegenüber Umwelt und Mitarbeitern kann unmittelbare und nachhaltige Folgen hinsichtlich Eternit Verwaltungsbau, Heidelberg: Die Bauten von Ernst Neufert aus den Fünziger- und Sechzigerjahren wurden ab 2004 von Astrid Bornheim von Umbauten befreit und weiter entwickelt. der Leistungsbereitschaft und Motivation haben. Unternehmensarchitektur ist im Grunde keine Besonderheit. Sie erscheint nur so besonders, da die meisten Unternehmer glauben, für funktionale Zweckbauten - sei es Produktion oder Verwaltung - auf einen gestalterischen Anspruch verzichten zu können. Tatsächlich aber bringt die Architektur einen nachhaltigen Mehrwert, der sich nicht durch Anzeigen oder andere Marketingmaßnahmen erreichen lässt. Eine gut gestaltete Unternehmensarchitektur ist keineswegs zeichenhaft übertriebene Maskerade, sondern berücksichtigt neben funktionaler und baulicher Qualität auch die Identität des Ortes und des Nutzers. Moderne Corporate Architecture definiert nicht architektonische Uniformität, sondern architektonische Qualität. Es geht nicht um gebaute Show-Effekte, sondern im Gegenteil: um den angemessenen baulichen Ausdruck des unternehmerischen Selbstverständnisses. Einige Unternehmen haben diese Wechselwirkung von Architektur, Unternehmensidentität und Geschäftserfolg früh erkannt. Legendär ist der Beitrag von Peter Behrens, der als künstlerischer Beirat seit 1907 mehrere Jahre lang das visuelle Erscheinungsbild der AEG maßgeblich prägte. Das Handlungsfeld reichte von Fabriken, Arbeiterhäusern und elektrischen Anlagen bis zu Geschäftsausstattung und Ausstellungskonzepten. In den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts wurde Peter Behrens Torgebäude für den Frankfurter Chemiekonzern Hoechst sogar zum Markenlogo. Behrens, der 1907 Mitbegründer des Deutschen Werkbunds war, prägte mit dem Werkbund frühe Ansätze einer Corporate Identity, die man damals freilich noch nicht so nannte. Ein weiteres Werkbund Unternehmen, das dieses wichtige Thema für sich, seine Mitarbeiter und seine Kunden erkannte, ist die Eternit AG. In der Boomzeit der Nachkriegsjahre engagierte das Unternehmen zwei der wichtigsten Architekten für die firmeneigenen Bauten. In Berlin errichtete Paul Baumgarten mehrere Fabrikgebäude auf dem Werksgelände in Rudow, das Eternit-Haus im Tiergarten mit Showroom und Mitarbeiterwohnungen und das Eternit eigene Gästehaus im Grunewald. In Heidelberg war es Ernst Neufert, der für Eternit den Masterplan des Fabrikgeländes entwarf und seit 1954 über zehn Jahre hinweg alle Hallen und das Verwaltungsgebäude errichtete. Wie die historischen Aufnahmen zeigen, spielte bereits bei den Planungen dieser Jahre die eingesetzte Beleuchtung eine wesentliche Rolle - nicht nur im Showroom und an der Fassade, sondern ebenso an den Arbeitsplätzen in den Büros und in den Werkhallen. Zum 75. Firmenjubiläum im Jahr 2004 besann man sich bei Eternit auf diese architektonischen Qualitäten und beauftragte die Berliner Architektin Astrid Bornheim, die Eternit-Bauten an den verschiedenen Standorten architektonisch weiter zu entwickeln. Sie entkernte das Verwaltungsgebäude in Heidelberg von den Einbauten der 80er Jahre und führte es auf die ursprüngliche Neufertsche Struktur zurück. Ein besonderes räumliches Element, das dabei zum Vorschein kam, war die filigrane Betonrippendecke, die in ihrer feingliedrigen Dimension heute kaum denkbar wäre. Von dieser rhythmischen Deckenstruktur leitete die Architektin wesentliche räumliche Interventionen ERCO Lichtbericht 83 17 BMW Werk, Zentralgebäude, Leipzig: Licht ist das zentrale Medium, das dem dynamischen Raum Struktur und Orientierung gibt (Architekt: Zaha Hadid, London. Lichtplanung: Equation Lighting Design, London). ab. Mit dem unregelmäßigen Raster der Fassade spielt sie eine Melodie gegen den vorhandenen Rhythmus. Mit den voluminösen Faserzementmöbeln setzt sie eine Basslinie in den Raum. Und mit dem Licht wiederum akzentuiert sie die strukturelle Identität des Ortes, indem sie zwischen die schlanken Rippen ebenso filigrane Glasröhren hängt, die weißes Leuchtstofflicht in den Raum bringen oder alternativ als dimmbare Halogenstrahler leuchten. Die hier von der Architektin Astrid Bornheim und dem Lichtdesigner Dirk Wortmeyer für Showroom und Konferenzraum konzipierte Lichtstimmung ist zum festen Baustein der Corporate Identity geworden. Sie wurde in der Folge auf weitere Standorte übertragen und auch im Raum der Eternit Akademie auf dem Messestand des Unternehmens eingesetzt. Anstelle des Fimenlogos sind im Raum nur die Firmenfarben zu sehen: als hinterleuchtete rote und grüne Gläser. Dass Licht nicht nur ein identitätsprägendes Element in Ausstellungs- und Verkaufsräumen ist, zeigen andere aktuelle Beispiele wie etwa das BMW Werk von Zaha Hadid in Leipzig. Das Beleuchtungskonzept des Londoner Lichtplanungsbüros Equation Lighting für Büros und Produktion repräsentiert Identität und Funktionalität. Offene, kaskadenartig gestaffelte Büroflächen schaffen kommunikative Räume. Frei durch diesen Raum verlaufende Förderanlagen transportieren Fahrzeuge in verschiedenen Fertigungsstufen durch das Gebäude und vermitteln den Mitarbeitern in Büro und Verwaltung einen ständigen Kontakt zum Produkt. Licht ist das zentrale Medium, das dem dynamischen Raum Struktur und Orientierung gibt. Insbesondere die Modulation von Lichtfarben und 18 ERCO Lichtbericht 83 Beleuchtungsstärken trägt dazu bei, den Raum zu gliedern. Besondere Zonen und Bauteile werden durch höhere Beleuchtungsstärken und kältere Lichtfarben und den Einsatz von monochromatischem Blau - der Unternehmensfarbe von BMW - hervorgehoben. Der berühmte Satz des amerikanischen Architekten Louis Kahn: „Structure is the giver of light.” hat hier auch umgekehrt gelesen seine Berechtigung: Licht schafft identitätsstiftende Strukturen. Auch in einem ganz anderen Maßstab wirkt Licht identitätsstiftend. In Zürich wurde unter der Leitung von Regula Lüscher - heute Senatsbaudirektorin in Berlin - Licht als elementarer Bestandteil des architektonischen Gesamtkonzepts und städtebaulichen Leitbilds der Stadt instrumentalisiert. Der „Plan Lumière“ beschreibt als Leitfaden den künftigen Umgang mit Licht im öffentlichen Raum der gesamten Stadt. Das Hauptanliegen des Zürcher Konzepts: Nicht mehr funktionale und auf Sicherheit ausgerichtete Überlegungen sollen bei der städtischen Beleuchtung wie bisher im Zentrum stehen, sondern gestalterische. Licht soll neu das nächtliche Gesicht der Stadt bestimmen. Das Projektteam teilte die Stadt in acht Eingriffsgebiete, acht „Zimmer“ der Stadt. Neu sollen nicht mehr einzelne Bauwerke angestrahlt werden, sondern Ensembles in den Vordergrund treten. Im Vorwort zum Gesamtkonzept ist zu lesen: „Der Plan Lumière stärkt die Identität Zürichs, hebt die Einzigartigkeit hervor und schafft eine poetische nächtliche Atmosphäre.“ Natürlich stehen aber auch marktwirtschaftliche Anliegen im Vordergrund: Zürich möchte sich neu ins Licht setzen, sein Image verbessern. Für die Verfasser ist es allerdings lediglich Plan Lumière, Zürich: Licht soll neu das nächtliche Gesicht der Stadt bestimmen. ein wünschenswerter Nebeneffekt, wenn die neue nächtliche Beleuchtung Besucher in die Stadt lockt. Vor allem sollen sich die Bewohner in ihr wohl fühlen, sich besser orientieren können und sich mit ihr identifizieren. Dieser zentrale Aspekt der Identifikation findet sich gleichermaßen auf städtischer wie auf architektonischer Ebene. Rolf Fehlbaum, Chairman des Büro- und Designmöbelherstellers Vitra in Weil am Rhein, beschreibt die Bedeutung der Architektur anhand des von Frank O. Gehry entworfenen Vitra-Design-Museums in ähnlicher Weise: „Das Museum stärkt die Verbindungen zu einer wichtigen Zielgruppe, den Architekten. Aber auch für viele andere, die vorher nichts über unsere Aktivitäten wussten, ist der Name Vitra bekannt geworden. Intern ist es ein Identifikationsort.“ Inzwischen bietet das Firmenareal weit mehr als nur ein Stuhlmuseum. Es ist selbst zu einem Architekturmuseum der internationalen Architektur-Avantgarde geworden: mit Bauten von Nicholas Grimshaw, Alvaro Siza, Tadao Ando und Zaha Hadid. Unternehmenskultur und Unternehmensarchitektur ist aber nicht eine Frage der Größe, des Geldes oder der großen Namen, sondern zu allererst eine Frage der Haltung. Für die Architektur gilt ähnliches wie für die Produkte: Qualität verpflichtet. Unternehmensarchitektur ist nicht einmal gebaut und erledigt. Unternehmenskultur ist ein Prozess und bedarf der kontinuierlichen Pflege und Erneuerung. Beide Aspekte, die dieser Begriff vereint, sind gerade in unserer schnelllebigen Zeit wieder gefordert: Unternehmertum eingebettet in eine unternehmerische Ethik. Jedem Unternehmen ist zu empfehlen, frühzeitig in die eigene Unternehmenskultur zu investieren, sie intern und extern zu vermitteln und nachhaltig zu pflegen. So werden dauerhafte Werte geschaffen, die Mitarbeiter und Kunden binden, die Vertrauen schaffen, die Markenbekanntheit fördern und langfristig erhalten. Voraussetzung für eine glaubwürdige Unternehmenskultur ist die Authentizität. Dieses ganzheitliche Verständnis von Unternehmenskultur ist erfolgreich, wenn es alle Ebenen eines Unternehmens durchdringt und von der Geschäftsleitung über den Vertrieb bis zur Produktion zu einem wahren, gelebten Unternehmensleitbild wird. Daraus ergibt sich die Maxime, Architektur zu schaffen - nicht als modisches Marketinginstrument - sondern aus Überzeugung und als Verpflichtung. Wenn dies gelingt, dann sind Investitionen in die Unternehmenskultur echte Investitionen in nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Eternit Verwaltungsbau, Heidelberg: Die von der Architektin Astrid Bornheim und dem Lichtdesigner Dirk Wortmeyer für Showroom und Konferenzraum konzipierte Lichtstimmung ist zum festen Baustein der Corporate Identity geworden. Jan R. Krause (Jg. 1969) ist Professor für Architektur und Media Management an der Fachhochschule Bochum. In dem gleichnamigen Masterstudiengang betreibt er Trend-, Markt- und Produktforschung und lehrt Methoden und Strategien der Öffentlichkeitsarbeit für Architekten. Nach dem Architekturstudium an der TU Braunschweig, der ETH Zürich und der TU Wien spezialisierte er sich an der Journalistenakademie Baden Württemberg und als Redakteur und CvD der Architekturfachzeitschrift AIT auf professionelle Architekturvermittlung. Jan R. Krause lebt in Berlin und leitet dort die Abteilung Unternehmenskommunikation der Eternit AG. Als freier Autor schreibt er über Architektur und über das Berufsbild des Architekten unter anderem für die Architekturfachpresse, Tages- und Wirtschaftspresse. Seit 2006 ist er Vorsitzender des Deutschen Werkbunds Berlin. 2007 wurde er in den Konvent der Bundesstiftung für Baukultur berufen. ERCO Lichtbericht 83 19 Tune the light: ERCO Auditorium Light System DALI als Werkzeug für szenografisches Licht: Das neu gestaltete Auditorium am ERCO Stammsitz in Lüdenscheid zeigt, was möglich ist. Verwendete ERCO Light Clients: Unter anderem Skim Downlights varychrome, Quadra Wallwasher und Wallwasher varychrome, Optec Strahler varychrome, Parscan Strahler, Stella Projektoren und Focalflood Fassadenleuchten varychrome. Der vorhandene Laptop am Rednerpult dient auch zur Einrichtung und Konfiguration der Lichtanlage über die Software ERCO Light Studio. Die Projektionswand kann mit individuell ansteuerbaren Optec Strahlern varychrome in intensives Licht des gesamten Spektrums getaucht werden. Mehrere Parscan Strahler für Niedervolt-Halogenlampen sorgen für gute Ausleuchtung des Rednerpults bei minimierter Blendung. Das szenografische Konzept umfasst eine blendfreie, dimmbare Allgemeinbeleuchtung, kombiniert mit einer Varychrome-Beleuchtung für Farbeffekte, die vor allem auf den vertikalen Flächen des Raumes stattfinden. Insbesondere für Varychrome-Leuchten bietet Light Studio komfortable Werkzeuge zur Farbwahl und zur Einrichtung dynamischer Verläufe. Als Wandbedienteil sind ERCO Light Changer montiert. Das beleuchtete Touchscreen ermöglicht die bequeme Szenenwahl im Alltagsbetrieb. Mit Quadra Wandflutern varychrome werden die Seitenwände in frei wählbaren Farben mit hoher Gleichmäßigkeit beleuchtet. Durch LEDTechnik erzeugen die Farbmischleuchten ein großes Spektrum an Farben in hoher Sättigung, das dank Farbkompensation mit optimaler Farbtreue reproduziert wird. 20 ERCO Lichtbericht 83 Mehrere Tausend Besucher pro Jahr nehmen bei ERCO in Lüdenscheid an Seminaren teil, besuchen Veranstaltungen oder treffen sich mit Fachleuten aus dem Unternehmen für Besprechungen. Für Versammlungen, Vorträge und Präsentationen steht daher im Technischen Zentrum ein Auditorium mit 70 Sitzplätzen zur Verfügung. Dieser Multifunktionsraum erhielt jetzt eine neue Beleuchtungsanlage auf der Basis des ERCO Lichtsteuersystems Light System DALI. Sie demonstriert die erstaunlichen szenografischen Möglichkeiten der DALI Technologie, die oftmals nur mit Bürobeleuchtung und Leuchtstofflampen in Verbindung gebracht wird. Ein paar Zahlen: 9 vernetzte Light Server 64+ bedienen 160 Clients, also DALI-fähige ERCO Lichtwerkzeuge, mit insgesamt ca. 375 DALI Adressen. 25 Lichtszenen sind zur Zeit eingerichtet und über Light Changer sowie über eine Mediensteuerung abrufbar. Die individuell ansteuerbaren Varychrome-Ringe der Skim Downlights sorgen für faszinierende Effekte. Dank DALI Steuertechnik bleibt die Installation unkompliziert und wirtschaftlich. Im ERCO Auditorium sind alle neun Light Server, die DALI Controller des Lichtsteuersystems, in einem Schaltschrank montiert. Alternativ würde ihre kompakte Bauform auch eine verteilte, zusätzlich platzsparende Montage erlauben. Für DALI Anlagen mit mehr als 64 Adressen werden die Light Server 64+ einfach über Ethernet vernetzt. ERCO Lichtbericht 83 21 Focus Doppelfocus Klarer Trend in der professionellen Architekturbeleuchtung: Moderne, effiziente Leuchtmittel wie Hochdrucklampen (oben) ersetzen die gute, alte „Glühbirne“ (unten). Energieeffizienz durch Lampentechnologie Das Verbot von Glühlampen in Australien hat weltweit eine Diskussion über Energiesparen in der Beleuchtung ausgelöst. Beschränkt sich die Umweltdebatte jedoch nur auf einzelne Lampenarten und ihre Lichtausbeute, hat sie nur einen von mehreren relevanten Aspekten der Architekturbeleuchtung im Blick. Gerade im privaten Bereich schätzen Bauherren die Allgebrauchslampe, umgangssprachlich Glühbirne genannt, als günstiges und problemlos dimmbares Leuchtmittel mit angenehm warmer Lichtfarbe. Auf der professionellen Ebene nimmt ihre Bedeutung dagegen seit langem stark ab: Die geringe Lebensdauer sowie die auf Grund des hohen Anteils an Wärmestrahlung schlechte Lichtausbeute machen Allgebrauchslampen unwirtschaftlich. Bei der Niedervolt-Halogenlampe verbessern sich Lichtausbeute und Lebensdauer bereits um den Faktor zwei, und bei besonderen Anforderungen an Brillanz, Dimmbarkeit und Farbwiedergabe ist sie nach wie vor das Leuchtmittel der Wahl. Wie die Glühlampe bietet sie als Temperaturstrahler den Vorteil eines kontinuierlichen Spektrums. Der Austausch von Glühlampen gegen kompakte Leuchtstofflampen verbessert zwar die Wirtschaftlichkeit, fordert aber Abstriche in der Lichtqualität hinsichtlich Brillanz und Dimmverhalten. Eine attraktive Alternative zu Niedervolt-Halogenlampen bilden die äußerst energieeffizienten Hochdruck-Entladungslampen. Insbesondere die Halogen-Metalldampflampe hat sich enorm weiterentwickelt: Zur allgemein verbesserten Lichtausbeute, Farbstabilität und Farbwiedergabe kommt die Erweiterung des Angebots durch immer kleinere Lampen im unteren Leistungsbereich, wodurch sich diese Technologie in der Allgemein- und Akzentbeleuchtung immer umfassender und differenzierter anwenden lässt. Die miniaturisierte Variante 22 ERCO Lichtbericht 83 der Halogen-Metalldampflampe mit 20W Nennleistung kann zum Beispiel häufig die 90/100W Niedervolt-Halogenlampe ersezten. Nur wenn Dimmbarkeit oder, wie im Privatbereich, beliebiges Ein- und Ausschalten das Kriterium sind, scheidet die HalogenMetalldampflampe aus. Wenn sich die Technologie weiterhin so stürmisch entwickelt wie in den vergangenen Jahren, dürften auch LED als Leuchtmittel bald eine energieeffiziente Alternative für die Beleuchtung darstellen - aktuell liegt ihre Lichtausbeute noch etwa gleichauf mit Halogenlampen. Insbesondere in anspruchsvollen Anwendungen wie Museen, wo Dimmbarkeit und sehr gute Farbwiedergabe mit einem kontinuierlichen Lichtspektrum gefordert sind, kann die Lichtausbeute nicht das einzige Kriterium für die Lampenauswahl bleiben. Wichtig für eine ganzheitliche Bilanz von Leuchtmitteln ist daher nicht allein die Bewertung der Lichtausbeute, sondern auch die Einbeziehung der Beleuchtungsanforderungen und nicht zuletzt der Herstellungsverfahren von Lampen. Die effiziente Nutzung des Lampenlichtstroms erfordert darüber hinaus eine präzise, optimal auf die Lampe abgestimmte Licht- und Reflektortechnik in der Leuchte. Vertikale Beleuchtungsstärken sind für das subjektive Helligkeitsempfinden entscheidend: Eine Chance, mit intelligenter Planung Energie zu sparen. Louvre Glaspyramide, Paris: HIT 20W ersetzte die 100W-NiedervoltHalogenlampen der ursprünglichen Planung aus den Achtizgerjahren. Ergebnis: 70% Energieeinsparung und vervielfachte Wartungszyklen. A QT, QPAR QT-NV T TC HIT-CE HST LED 20 Bereiche der Lichtausbeute η bei unterschiedlichen Lampentypen 40 60 80 100 0(lm/W) Viel Licht, wenig Wärme: Die hohe Lichtausbeute der Halogen-Metalldampflampen senkt nicht nur die Anschlussleistung der Beleuchtung selbst, sondern durch geringeren Wärmeeintrag auch Aufwand und Kosten der Klimatisierung. Energieeffizienz und Sehkomfort durch intelligente Planung Neben effizienten Leuchtmitteln und Leuchten bietet intelligente Lichtplanung ein wichtiges Potential für Energieeinsparung. Weder ein Verzicht auf Beleuchtung noch der Einsatz hocheffizienter, aber blendender Leuchten können befriedigende Lösungen darstellen. Vielmehr stellt sich die Frage, wie der Bauherr ein Optimum an Lichtqualität und Energieeffizienz erhält. Die Differenzierung einer Beleuchtungsaufgabe in verschiedene Raumzonen hilft, von Richtlinien vorgegebene Mindestbeleuchtungsstärken nicht auf den ganzen Raum ausbreiten zu müssen. So kann beispielsweise in einem Büro die Aufteilung nach Sehaufgaben zur Energieeinsparung führen: Eine ausreichende Helligkeit für das direkte Arbeitsfeld, ein niedrigeres Niveau für die erweiterte Arbeitsfläche auf dem Schreibtisch und ein weiter reduziertes Beleuchtungsniveau für die Verkehrsfläche. Im Gegensatz zur quantitativen Lichtplanung bezieht die qualitative Lichtplanung die Wahrnehmungspsychologie und das Wohlbefinden mit ein. Stärker als von der Beleuchtungsstärke auf horizontalen Arbeitsflächen hängt die subjektive Helligkeitswahrnehmung in der Architektur von den Beleuchtungsstärken auf den vertikalen Begrenzungsflächen ab. Das heißt, durch Wandflutung lässt sich mit wenig Energieeinsatz ein intensiver Helligkeitseindruck erzeugen. Qualitative Lichtplanung bedeutet weiterhin, bei Leuchten mit besonders hohem Wirkungsgrad mögliche Blendung durch nicht abgeschirmte Leuchtmittel zu bedenken. Darklightreflektoren bieten dagegen einen guten Wirkungsgrad bei maximalem Sehkomfort: Solange das Auge im Abschirmbereich des Reflektors liegt, wird es nicht geblendet. Ein weiteres Instrument zur Energieeinsparung stellt die Lichtsteuerung dar. Mit ihr lassen sich Lichtszenen zusammenstellen, bei denen nur das jeweils erforderliche Maß an Beleuchtungsstärke im Raum kombiniert wird - sei es durch Dimmen oder das gezielte Abschalten von Leuchtengruppen. In Verbindung mit programmierbaren Timern, Bewegungs- und Helligkeitssensoren kann der Nutzer die Lichtszenen auch automatisch aufrufen lassen. Neue digitale Steuertechniken wie DALI (Digital Addressable Lighting Interface) verringern den Aufwand für entsprechende Anlagen erheblich. Sollten die Energiepreise weiter steigen, was zu erwarten ist, werden sich Investitionen in moderne, effiziente Technik und in intelligente, qualitative Lichtplanung in immer kürzeren Zeiträumen amortisieren. Thomas Schielke ERCO Lichtbericht 83 23 Deutsche Bank Q110 Architekt: Schwitzke & Partner, Düsseldorf. Lichtplanung: Robin Uber, Lichtplan, Köln. Fotos: Sabine Wenzel, Berlin An der Friedrichstraße in Berlin zeigt die Deutsche Bank, wie sie sich ihre Filialen der Zukunft vorstellt: Bunt und barrierefrei, mehr Lounge als Schalterhalle. Neben verschiedenen maßgeschneiderten Leuchtkörpern setzten die Planer eine Vielzahl von ERCO Lichtwerkzeugen für die funktionale Beleuchtung ein - vor allem Quadra Downlights, Quadra Richtstrahler sowie TM-Strahler an ERCO Stromschienen. www.q110.de Der Trend zur Selbstbedienung – zunächst am Geldautomaten und zunehmend auch via Online-Banking – hat für die Geldinstitute neben enormen Rationalisierungsvorteilen auch eine Schattenseite: Die Kundenbindung leidet, wenn kein Anlass mehr für regelmäßige Filialbesuche besteht. An einer der Top-Einkaufsmeilen Deutschlands, der Berliner Friedrichstraße, betreibt die Deutsche Bank mit dem Projekt Q110 daher seit Herbst 2005 eine Modellfiliale, wo sie neue Service- und Gestaltungskonzepte erprobt, um die Kundschaft wieder in die Bank zu locken – mit viel Erfolg: Insgesamt wurden seit Eröffnung im Q110 über 50 Prozent mehr Neukunden gewonnen als in Filialen vergleichbarer Größe, lässt die Bank anlässlich der Auszeichung als „Geschäftsstelle des Jahres 2007“ durch das Fachblatt „Geldinstitute“ verlauten. Für die architektonische Konzeption engagierte man eines der erfahrensten deutschen Büros für Retail-Architektur, die Düsseldorfer Schwitzke & Partner. Ihr Kunstgriff: Die abstrakte Größe Geld soll sich konkretisieren, indem die Konsumwünsche der Kunden präsentiert werden. Die Architekten schufen dafür Zonen, die im regelmäßigen Wechsel bespielt werden – einen Monat Reisebüro, einen Monat Bioladen, einen Monat Autoausstellung. Der Kontakt zu den Bankberatern erfolgt im zentralen „Forum“ – ohne Barrieren und auf Augenhöhe. Gespräche können jederzeit von der eleganten Café-Lounge in diskretere Besprechungsräume verlegt werden, während Betreuer sich in einer Spielecke um die Kinder der Kunden kümmern. Dieses kundenorientierte szenografische Konzept, das auf zeitlich und räumlich flexible Nutzungen setzt, wird von der Lichtplanung aus dem Büro Lichtplan, Köln, unterstützt: Verschiedene Lichtqualitäten strukturieren den Raum und geben dem Besucher auf einen Blick Orientierung im überraschend reichen Angebot der Bankfiliale der Zukunft. Im Gegensatz zu üblichen Bankfilialen passt sich Q110 mit seinen Öffnungszeiten den benachbarten Geschäften, Kaufhäusern und Boutiquen an – also abends bis 20 Uhr und samstags; zu besonderen Anlässen wie der FußballWM 2006 sogar noch länger. Der Lohn für die Kundenorientierung: Knapp 700 Besucher pro Tag zählt man im Durchschnitt, 91 Prozent von ihnen bewerten laut Befragungen das Konzept mit „ausgezeichnet“ oder „gut“. Das Quadra Programm umfasst Downlights, Wandfluter und Einbaustrahler. Damit können Planer die zentralen Aspekte eines Lichtkonzepts wie Allgemein- und Akzentbeleuchtung sowie vertikale Beleuchtung in einer durchgängigen Ästhetik ausarbeiten. Das Forum ist räumlich und konzeptionell das Herz des Projekts und dient der Begegnung von Kunden und Beratern. Großformatige Leuchtkästen tragen wechselnde thematische Motive. TM-Strahler an Stromschienen in den Deckengräben erlauben eine flexible Präsentationsbeleuchtung. Die Q110 Lounge ist eine Oase in der Großstadthektik rund um die Friedrichstraße. Quadra Downlights und Richtstrahler unterstreichen mit ihrer Lichtwirkung, aber auch mit ihrem eleganten Erscheinungsbild die Atmosphäre dieses Bereichs. 24 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 25 Camper Shop Camper, die Kult-Schuhmarke aus Mallorca, hat jetzt auch einen Store am Berliner Kurfürstendamm. Das Licht: Ein attraktiver Mix aus horizontalen und vertikalen Beleuchtungsanteilen. Jahrzehntelang war der Kurfürstendamm die unumstrittene Nummer Eins unter den Shopping-Adressen in Berlin. Doch seit dem Mauerfall haben sich auch ehemalige Ost-Bezirke wie Mitte oder Prenzlauer Berg zu attraktiven, jungen Einkaufsvierteln entwickelt: So wird die Standortwahl in Berlin für die Einzelhandelsverantwortlichen bei internationalen Marken eine schwere Entscheidung. Camper Shoes hat sie souverän gelöst: Zum bisherigen Geschäft an der Neuen Schönhauser Straße in Mitte kam einfach eine zweite Filiale, die für willkommenen frischen Wind unter der etablierten Nachbarschaft am Charlottenburger Prachtboulevard sorgt. Mit dem eigensinnigen Firmenmotto „Walk, don't run“ hat sich Camper innerhalb der letzten 30 Jahre zum international erfolgreichen Anbieter von Schuhen gemausert, für die „modisch“ das falsche Attribut wäre. Bewusst setzt sich das Unternehmen vom Mainstream ab, besinnt sich auf seine Wurzeln im ländlichen Mallorca und fördert ein ökologisches Image mit schadstoffarmen und recycelten Materialien. Auf dem Weg von der „fashion brand“ zur „culture brand“ beauftragt Camper internationale Architekten und Interior Designer mit experimentellen Ladengestaltungen; erste Bio-Fastfood-Restaurants und ein alternatives Hotel erweitern das Angebot unter der Dachmarke Camper. Das neue Geschäft am Kurfürstendamm gestalteten die brasilianischen Brüder Fernando und Humberto Campana aus São Paulo. Es eröffnete am 14. Dezember 2006. Hier 26 ERCO Lichtbericht 82 Den Eingang des Shops flankieren zwei Zylinder Fassadenleuchten, die nicht nur einen attraktiven Streiflicht-Akzent auf die Fassade des aufwendig renovierten Geschäftshauses setzen, sondern auch die Bodenfläche im Vorfeld des Einganges aufhellen. Interior Design: Humberto und Fernando Campana, São Paulo Fotograf: Rudi Meisel, Berlin www.camper.com fällt besonders die Gestaltung der Wände ins Auge: Sie sind mit Stapeln von bunt bedruckten Papierfahnen aus Druckerei-Ausschuss behängt. Durch Ausrisse entstehen immer neue grafische Muster - die Besucher des Geschäfts sind ausdrücklich zum Mit-Gestalten aufgefordert. Die Beleuchtung des Verkaufsraums erfolgt durchgängig als deckenintegrierte Lösung mit Produkten aus dem Quadra System. Zur Inszenierung der Ware dienen Downlights und Richtstrahler, und die künstlerische Wandgestaltung wird von Wandflutern angemessen inszeniert. Mit der Verwendung von langlebigen und besonders energieeffizienten HalogenMetalldampflampen wird Camper seinem Ruf als progressives, umweltbewusstes Unternehmen gerecht. „Modisch“ ist das falsche Attribut für Camper Schuhe. Mit einem authentischen, originellen Stil haben sie sich eine große Stammkundschaft jenseits des Mainstream erobert. Quadra Downlights sorgen blendfrei für Helligkeit auf den Präsentationsflächen, Wandfluter erzeugen vertikale Beleuchtung. ERCO Lichtbericht 82 27 US Air Force Memorial Drei in den Himmel strebende Stelen aus Edelstahl und Beton formen das US Air Force Memorial in Arlington bei Washington DC. Beamer Scheinwerfer sorgen für die nächtliche Beleuchtung. Nur der Potomac River trennt die US-Hauptstadt Washington vom Luftwaffenstützpunkt Arlington. Hier errichtete eine eigens zu diesem Zweck gegründete Stiftung das weithin sichtbare Air Force Memorial als Gedenkstätte für Veteranen und Gefallene der amerikanischen Luftwaffe. Die drei über 80 Meter hoch in den Himmel ragenden, auseinander strebenden Stelen bestehen aus mit Edelstahl verkleidetem Stahlbeton. Sie sind ein Entwurf des 2005 verstorbenden James Ingo Freed, einem Partner im Büro von I.M. Pei. Ihre Form ist den Kondensstreifen eines Formationsflugmanövers nachempfunden. Für das Denkmal entwickelten die Lichtplaner des „Office for Visual Interaction“ (OVI) ein Beleuchtungskonzept, das die Stelen wie aus sich selbst heraus aufleuchten lässt und der Anlage auch nachts eine architektonische Qualität verleiht. Die Herausforderung bestand in der außergewöhnlichen Gestaltung des Denkmals: Mit ihrer schlanken Form bieten die Stelen der Beleuchtung nur eine kleine Oberfläche. Hinzu kamen die Vorschriften der Flugsicherheitsbehörde. Um die Montage roter Markierungslichter zu umgehen, mussten die Planer gewisse Mindestbeleuchtungsstärken an den Spitzen der Stelen gewährleisten. Dies erreichten sie durch die eng gebündelten Lichststrahlen von präzise ausgerichteten Beamer Scheinwerfern, die mit kräftigen Halogen-Metalldampflampen 250W bestückt sind. Montiert sind die Scheinwerfer außerhalb des Blickfeldes der Besucher, verborgen hinter den Inschriftenwänden aus Granit. Vom akzentuierten oberen Drittel der Stelen aus nimmt die Beleuchtungsstärke nach unten hin zunächst ab. Zusätzliche Elemente der Lichtgestaltung des Denkmals sind Beamer Scheinwerfer an den Sockelzonen, illuminierte Bodenplatten aus satiniertem Glas, die einen fünfzackigen Stern, das Hoheitszeichen der Air Force, nachbilden sowie Tesis Bodeneinbauleuchten zur Beleuchtung der „Ehrengarde“ aus Bronze. 28 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 29 Architekt: Pei Cobb Freed & Partners, New York Lichtplanung: Office for Visual Interaction, Inc. (OVI), Jean M. Sundin, Enrique Peiniger, New York Statik / beratende Ingenieure: Ove Arup & Partners, London Fotos: Thomas Mayer, Neuss www.airforcememorial.org Konstruktion und Lichttechnik der ERCO Außenraumleuchten sind auf optimale Leistung mit den modernen HalogenMetalldampflampen hin entwickelt. Abgestimmt auf die Edelstahloberfläche der Stelen, entschieden sich die Planer beim Air Force Memorial für Lampen mit einer eher kühlweißen Farbtemperatur von 4000 K. Die gesamte Gestaltung und Ausstattung der Gedenkstätte ist kompromisslos auf Dauerhaftigkeit ausgelegt: Halogen-Metalldampflampen sorgen für lange Wartungszyklen, und die Beamer Scheinwerfer konnten nicht nur durch ihre Leistung, sondern auch mit Details wie der innenliegenden Kabelführung und der besonders robusten Gehäusebeschichtung überzeugen. Office for Visual Interaction (OVI) Jean Sundin und Enrique Peiniger gründeten OVI 1997 in New York . Sie bearbeiten Projekte wie das Parlament von Schottland, The Rosenthal Center for Contemporary Art oder das New York Times Building. Enrique Peiniger (Dipl.-Ing., M.A.) verknüpfte das Architekturstudium mit anderen Fachdisziplinen. Die Bedeutung von Wahrnehmung und der Einfluss von Architektur auf die Gesellschaft waren Schwerpunkte seines Studiums. Jean Sundin (IESNA, IALD, PLDA) schloß ein Innenarchitekturstudium als BFA (Bachelor of Fine Arts) 30 ERCO Lichtbericht 83 ab und ist seit über 20 Jahren als Beleuchtungsspezialistin an internationalen Spitzenprojekten beteiligt. Als Koautorin trug sie zu den „IALD Lighting Specification Guidelines for North America“ (Ausschreibungsrichtlinien für Beleuchtung in Nordamerika) bei. www.oviinc.com Das Beleuchtungskonzept erfüllt neben ästhetischen Kriterien auch die Anforderungen der Flugsicherheitsbehörde. Dazu stellte OVI ausgiebige Computerstudien zur Ausrichtung der Scheinwerfer an. In der Praxis erfolgte die Ausrichtung mit Hilfe von Laser-Zielgeräten; Industriekletterer aus Großbritannien bestätigten anschließend durch Messungen in 80m Höhe, dass die geforderten Beleuchtungsstärken an den Stelenspitzen tatsächlich erreicht wurden. ERCO Lichtbericht 83 31 Annemarie Börlind Architekt: Burk Architekten, Calw Fotograf: Frieder Blickle Naturkosmetik liegt weltweit im Trend. Mit einem „Store & City Spa“ zeigt die deutsche Marke Börlind Flagge in der Modemetropole Mailand. www.boerlind.com „Made in Germany“ - das klingt zunächst nach Autos und Maschinen. Doch auch mit Naturkosmetik sind deutsche Firmen international sehr erfolgreich: Zum Beispiel „Annemarie Börlind“, ein Unternehmen, das sich aus kleinen Anfängen in Calw im Schwarzwald zu einem weltweit operierenden Hersteller entwickelt hat. Nach der gelungenen globalen Ausrichtung schärfen die Schwarzwälder jetzt ihr Markenprofil weiter. Dazu bauen sie neben dem bisherigen Vertrieb, der vor allem über Reformhäuser erfolgte, eine zusätzliche Schiene mit eigenen Geschäften auf. Der erste Flagship Store entstand gleich in der Modemetropole Mailand – am Corso Como, wo sich sich ein schönheits- und designbewusstes Klientel trifft. Für die Gestaltung des Geschäfts arbeitete Börlind mit dem Büro Burk Architekten zusammen, das wie die Auftraggeber in Calw ansässig ist. Das Shopkonzept teilt insgesamt 80m² auf zwei Ebenen auf: Eine vollverglaste Schaufensterfront zieht die Passanten ins Erdgeschoss, das sich komplett der Warenpräsentation und dem Verkauf widmet. Eyecatcher ist eine Natursteinwand, deren versetztes horizontales Fugenbild der Aufnahme filigraner Produkttableaus dient. Die andere Raumseite kontrastiert mit weichen Formen, aus denen sich Lichtbänder, Produktpodeste und Thekenebenen entwickeln. Eine Treppe führt ins Untergeschoss, das ein Tagesspa beherbergt, wo sich Kundinnen mit den Produkten der Linien Annemarie Börlind, Tautropfen und Dado Sens verwöhnen lassen können. Die durchgängige Natursteinwand verbindet gekonnt Verkaufs- und Spa-Ebene. Auch die geschwungenen Wandverkleidungen mit bündig integrierten Lichtbändern tauchen hier wieder auf. So verbreitet das Material- und Farbkonzept entspannende Wohlfühlatmosphäre und reflektiert stimmig den Markenkern. Die sorgfältige Lichtplanung erreicht mit hochwertigen Lichtwerkzeugen optimalen Sehkomfort. Deckenbündige Skim Downlights und Wandfluter leuchten mit Halogen-Metalldampflampen die Verkaufsebene effizient aus. 32 ERCO Lichtbericht 83 In der Eingangsebene dient eine Natursteinwand der Warenpräsentation. Skim Downlights und Wandfluter mit Halogen-Metalldampflampen sorgen auf effiziente Weise für ein Beleuchtungsniveau, das die Blicke durch die Glasfront des Ladens anzieht. Für die hochwertigen Schönheitspflegeprodukte werden pflanzliche Rohstoffe vorzugsweise aus kontrolliert ökologischem Anbau verwendet, man achtet auf substanzschonende und energieoptimierte Herstellungsmethoden. Tierextrakte, Erdölprodukte, gentechnisch veränderte Rohstoffe und Tierversuche sind tabu. Die Skim Deckeneinbauleuchten sind auf der Spa-Ebene an der Raumperipherie angeordnet, so dass die Kunden auf der Behandlungsliege nicht in eine Reflektoröffnung blicken. Mit klaren Linien und hochwertigen Materialien interpretiert das Interieur den Markenkern des Kosmetikherstellers. Sorgfältig geplante Beleuchtung unterstützt die Erscheinung und Aussage der Architektur. Parscan Strahler an 3-Phasen-Stromschienen unterstützen flexibel im Schaufenster- und Empfangsbereich. Im Untergeschoss kommt ebenfalls die Leuchtenfamilie Skim mit randlosem Einbaudetail und Schattenfuge zum Einsatz; hier jedoch mit dimmbaren Halogenlampen für beste Farbwiedergabe bestückt. Die Leuchtenanordnung an der Raumperipherie ist angenehm für die Kunden auf den Behandlungsliegen, da so Blendung vermieden wird. Formen, Materialien, Farben und Licht verschmelzen im neuen Börlind Store & City Spa zu einem stimulierenden Erlebnis, das die Kosmetikmarke um eine neue positive Dimension erweitert. ERCO Lichtbericht 83 33 Bauhaus in Florida: Bungalow, Miami Terence Riley, ausgewiesener Experte für das Werk Mies van der Rohes, baute sich in Miami einen Bungalow - auf der Basis eines unverwirklichten Entwurfs des Meisters der Moderne. Ein interessantes Experiment: Lässt sich ein zu Lebzeiten unrealisierter Entwurf Mies van der Rohes aus den 1930er Jahren flugs in die Gegenwart, ins sonnige Florida versetzen? Technisch zunächst kein Problem für den jungen Architekten John Bennett, und die moralische Verantwortung liegt mit dem Bauherren Terence Riley immerhin bei einem der renommiertesten Kenner des Werks van der Rohes: Der heutige Direktor des MAM (Miami Art Museum) betreute als Kurator des MoMA (Museum of Modern Art) New York die gefeierte Retrospektive „Mies in Berlin“ von 2001. Bei den Vorbereitungen zu dieser Ausstellung stieß er auch auf den Entwurf, den Mies kurz nach seinem Dienstantritt als Bauhaus-Direktor fertigte. Geplant war der „Flachbau mit Wohnhof“ als Typenhaus für eine Wohnsiedlung bei Magdeburg. Zwei Hausteile öffnen sich bei diesem Entwurf zu einem Innenhof, der vordere enthält den Eingang, Küche, Essplatz und Wohnbereich, der hintere zwei Schlafzimmer und zwei Badezimmer. Der Swimmingpool im Atrium sowie die moderne Haustechnik sind Zugeständnisse an heutige Komfortbedürfnisse und die klimatischen Bedingungen Floridas; im Ausgleich verzichteten Riley und Bennett auf die von Mies bevorzugten edlen Materialien wie Travertin oder Onyx zugunsten von polierten Betonböden und weiß verputzten Wänden. Zeitgemäße Technik kommt auch bei der Beleuchtung zum Einsatz: Sie erfolgt fast ausschließlich durch Optec Niedervolt-Wandflutern an Punktauslässen oder deckenbündigen Stromschienen. Die gleichmäßigen vertikalen Beleuchtungsstärken betonen die Raumtektonik und lassen die Wände fast immateriell erscheinen. Daran hätte Mies, der sich einst beim Seagram Building durch Richard Kelly persönlich von den Vorzügen des Wallwashing überzeugen ließ, sicher seine Freude gehabt. Architekt: John Bennett, Miami, nach einem Entwurf von Mies van der Rohe (1886 - 1969) Fotos: Ken Hayden, Miami Dass der Architekt John Bennett bewusst mit Licht umgeht, steht außer Frage: Schließlich war er einer der Initiatoren der Aktion „Tribute of Light“, die nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 die Skyline von New York mit Lichtkegeln rekonstruierte. Hier, im privaten Umfeld, Ganz im Sinne von Mies van der Rohe findet man in Rileys Bungalow kaum Kunst an den Wänden wenn schon, werden die Wände zu Kunst. Optec Wallwasher inszenieren ein digital reproduziertes Motiv aus einem Skizzenbuch van der Rohes (unten) sowie eine Fotografie von Richard Misrach (oben). weist er dem Licht eine dienende Funktion zu, nämlich die Architektur optimal wahrnehmbar zu machen. Lichtwerkzeuge wie Optec Wandfluter passen mit ihrer reduzierten Gestalt ideal zur Philosophie des „Less is more“. Lauter Designstücke: Bei der Auswahl der Möbel blitzt der Kurator durch. Materialien wie stählerne Stützen und polierter Estrich geben sich betont schlicht, der wahre Luxus ist das Raumkontinuum. Weiße Moderne, genutzt mit den Medien des 21. Jahrhunderts: Terence Riley bespielt diese Wand zum Innenhof mit Projektionen von Filmen oder Künstlervideos. Der Steg aus Beton überspannt den Pool im Innenhof und verbindet Wohn- und Schlaftrakt: Eine Lösung, die unter den klimatischen Bedingungen Floridas plausibel erscheint. 34 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 35 Schlusslichter Lumiville / InLight Expo 2007 (Lyon, 12.-14.06.2007) Nicht nur wegen der traditionellen „Fête des Lumières“ ist Lyon fest auf der Landkarte der Lichtbranche verortet. Mit der Messe Lumiville für Außenbeleuchtung und 2007 erstmals auch der InLight Expo für Innenbeleuchtung findet hier seit 2003 regelmäßig ein Treffen der Industrie mit Planern und Auftraggebern statt, das inzwischen über die Grenzen Frankreichs ausstrahlt: Die Veranstalter meldeten über 12.000 Fachbesucher, davon viele aus dem europäischen Ausland. Bryce d‘Anice Aime, HerbstWinterkollektion 2007/08 Bei der Suche nach einer originellen Location für Aufnahmen seiner Kollektion stieß der junge Londoner Modedesigner Bryce d'Anice Aime auf den ERCO Showroom in der Dover Street. Für einen Tag verwandelten Stylisten, Fotograf und Assistenten, Models und Visagistinnen den Showroom in ein Studio – mit ERCO Produkten als Komparsen im Hintergrund. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von ERCO London genossen die Produktion als eine interessante Abwechslung mit spannenden Einblicken ins Fashion Business. www.lumiville.com www.bryce-danice-aime.com „Tune the light" - unter dem Zeichen der szenografischen Beleuchtung präsentierte sich ERCO auf der Messe Lumiville in Lyon. Die französische Vertriebsgesellschaft ERCO Lumières E u r l organisierte den Auftritt mit Unterstützung des zentralen ERCO Marketings. Eine ungewöhnliche Location für Modefotografie: Der ERCO Showroom 38 Dover Street, London. Mit 3500 Kartonhohlkörpern in nur zwei unterschiedlichen Grundformen schufen die Studenten eine faszinierende Neuinterpretation des traditionellen Raumbegriffs. Digital Origami (72 Erskine Gallery, Sydney, 17.-25. Mai 2007) Der deutsch-australische Architekt Chris Bosse und seine Studenten an der University of Technology Sydney schufen diese raumfüllende Installation aus per CAD konstruierten und zugeschnittenen Papiermodulen. VarychromeLeuchten und eine Light System DALI Steuerung von ERCO sorgten in der Ausstellung für dynamisches atmosphärisches Licht. www.chrisbosse.de/origami.pdf Gemaltes Licht: Die Stillleben von Willem Kalf (Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, 8. März - 3. Juni 2007) „Er wäre begeistert! Von diesen Deckenstrahlern. Ein Lob der Firma ERCO, die sie entwickelt hat," so beginnt die Besprechung der Willem-Kalf-Ausstellung von Benedikt Erenz in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ vom 8. März 2007, und er nennt die kleine Schau in Aachen „eine der schönsten des Jahres.“ Dem haben wir nichts hinzuzufügen. www.willem-kalf.de 36 ERCO Lichtbericht 83 ERCO Lichtbericht 83 37 Uniqlo Flagship Store SoHo, New York Von Japan aus startet die Modekette Uniqlo zur Zeit ihre globale Expansion: Mit schlichten, bunten Basics und Sportswear in riesiger Auswahl. Das Licht: Ein Paradebeispiel für optimal installierte Wandflutung mit Lightcast Linsenwandflutern für Halogen-Metalldampflampen. Architekt: Masamichi Katayama, Wonderwall, Tokyo. Lichtplanung: Masaki Yasuhara , Plus Y Lighting Planning Office, Osaka www.uniqlo.com E ERCO Leuchten GmbH Postfach 24 60 58505 Lüdenscheid Germany Tel.: +49 2351 551 0 Fax: +49 2351 551 300 [email protected] www.erco.com