arbeitsheft kunstgeschichte 19jh
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Arbeitsheft Impressionismus der Impressionismus oder: die neue Art die Welt zu sehen 1 Arbeitsheft Impressionismus der Farbauftrag Typisch für die impressionistische Malweise sind die sehr kurzen Pinselstriche. Es sind im Extremfall beinahe „hingestrichelte Punkte“, die sehr dicht nebeneinander auf der weißen Leinwand stehen. Häufig betonen die Impressionisten in ihrer Richtung die Form oder Struktur des Motivs, z. B. das Gras in einer Wiese oder die Rinde eines Baumstammes. Manchmal muss man die Bilder der Impressionisten mit etwas Abstand betrachten, sonst erkennt man gar nichts als Farbpunkte und -striche. Die Farbflächen sind aufgelöst, Konturen gibt es nicht, Umrisse verschwimmen. Mischtöne werden z. T. erst auf der Leinwand erzeugt, indem die Farben dicht nebeneinander stehen. Die Impressionisten wollen so erreichen, dass sich im Auge des Betrachters immer von neuem das Bild zusammensetzt: Die Farben mischen sich erst im Auge des Betrachters = optische Farbmischung. Reflexe von Licht werden genau studiert. Es werden reine Farben verwendet. Die Pallette ist hell, auf Schwarz wird weitestgehend verzichtet. Die Schatten werden mit Blau- und Violetttönen wiedergegeben. Vincent van Gogh, Blick auf Arles, 1889 Oft werden die Farben erst auf der Leinwand gemischt und bleiben ohne Übermalung stehen = alla prima. Vincent van Gogh übernimmt mit Begeisterung die hellen Farben und die Malweise der jungen Impressionisten, die er in Paris kennen lernt, die schnelle Malweise kommt seinem Temperament entgegen. Ein Werk von Claude Monet mit dem Titel „Impression - ein Sonnenaufgang“ - provoziert einen Kritiker zu der Äußerung: Sie können nichts, diese Impressionisten! So hat der Stil seinen Namen erhalten. AUFGABE: Überarbeite mit Ölpastellkreide die beiden vergrößerten Ausschnitte nach einer Vorlage der Farbreproduktion VAN GOGH „FRÜHLING IN ARLES“. Beachte dabei genau die Richtung der Pinselstriche! 2 Arbeitsheft Impressionismus Claude Monet, Felder im Frühling (Ausschnitt) Licht Die „impression“, den Eindruck der flüchtigen Momente, den momentanen Augenblick wollen die Künstler im Bild wiedergeben. Die schnelle gesellschaftliche Entwicklung (Technik, Industrie, Großstädte) wird zum Bildthema. Im Gegensatz zum Realismus reizt die Maler aber nicht der gesellschaftskritische Aspekt, sondern der flüchtige optische Eindruck, die besondere Stimmung eines Augenblicks. Dieser flüchtige Eindruck musste sehr schnell festgehalten werden, nicht nur bei bewegten Objekten. Man entdeckt, dass sich die Farben ständig verändern und dass das in jedem Augenblick wechselnde Licht auch den Farbeindruck bestimmt. Man will diesen Wechsel des Lichts genau wahrnehmen. Dabei muss man ebenfalls schnell malen, um den momentanen Lichteindruck festzuhalten. Dabei half den Malern übrigens, dass man Farben jetzt in Tuben fertig kaufen konnte - das beschleunigte auch den Malvorgang und die Möglichkeit im Freien zu arbeiten („plein-air“). Die Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche oder die Lichtreflexe, die durch das helle Laub auf dem Boden oder den Gesichtern flimmern und Schatten blauviolett wirken lassen, faszinieren die Maler besonders. Claude Monet legt sich einen Garten an, um in Ruhe seine Blumen - die er in ihrer Anordnung und Farbzusammenstellung genau geplant hatte -, von Bäumen überdachte Wege, vor allem aber seinen Seerosenteich und die Lichtreflexe darauf beobachten und immer wieder neu malen zu können. Er fertigt ganze Bild-Serien an. Nicht nur seinen Garten, auch andere Motive malt Monet sozusagen „zu jeder Tages- und Nachtzeit“ und bei verschiedensten Lichtstimmungen: Bahnhöfe, die Fassade der Kathedrale von Rouen und sogar eine Reihe von Heuhaufen hält er in Serien fest. AUFGABE: Überarbeite den Ausschnitt eines Werks von Claude Monet mit Ölpastellkreiden im gleichen Malstil! Informiere dich vorher, wie das Gemälde in Farbe aussieht und ergänze den Titel des Werks. 3 Edgar Degas „Büglerin“ Arbeitsheft Impressionismus Nicht nur die Bewegung des Lichts, auch die Bewegung der Objekte oder Figuren werden in einem Bruchteil wahrgenommen: Galoppierende Pferde, Tänzerinnen, aber auch die Bewegung eines Arms beim Bügeln bieten Gelegenheit, die bewegte Welt festzuhalten. Dies findet unter dem Eindruck der Erfindung der Fotografie statt. Vorher hatte man sich auf genaues Beobachten und Studien verlassen müssen, nun bieten die Fotografien ganz neue Einblicke in den wirklichen Ablauf einer Bewegung. Ein objektiver Blick auf die Welt wird möglich. Die Malweise und den Farbauftrag benutzen die Künstler, um die Bewegung zu verdeutlichen, oft wirken die Gemälde skizzenhaft. Bewegung AUFGABE: Skizziere einen Mitschüler bei einer Tätigkeit (Tafelwischen, Ball-Dribbeln, Tisch abwischen o. a.). Verwende dabei keinen Radiergummi, mehrere Haltungen bzw. Arm- oder Beinstellungen sollen übereinander zu sehen ein. 4 Arbeitsheft Impressionismus die Palette ORAN August Renoir, Das Frühstück der Ruderer, 1881 GE Die vielen Menschen, die Ende des 19. Jh. von der Großstadt Paris angezogen werden und die in den Fabriken, in Restaurants und Geschäften ihr Geld verdienen, vertrieben sich die wenige freie Zeit auf möglichst angenehme Art. Zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehören Vergnügungen am Sonntag am Fluss, auf den Seine-Inseln, in den Gärten und Parks, Tanzveranstaltungen im Freien und in den Bars, das Promenieren, der Sport (Sport als Freizeitvergnügen für eine breitere Bevölkerungsschicht kommt gerade in Mode), einfach junge schöne Menschen, die das Leben genießen. Dies bietet auch neue Themen für die Künstler. Vor allem Auguste Renoir will das Schöne in seinen Bildern festhalten - und was ist schöner als vergnügt in der Sonne, beim Tanz oder mit Freunden zusammen zu sein. Die Bilder erhalten Spannung durch den Kontrast zwischen engen, gedrängt wirkenden Bildteilen und großen fast leeren Flächen. Dies ist ein Einfluss der japanischen Kunst. AUFGABE: Auguste Renoir hatte in seinem Atelier einen Farbkreis aufgehängt - Er war für ihn eine Art Grammatik, denn so studierte er immer wieder den Kontrast von warmen und kalten Farben. Arbeite auf einem geeigneten Papier den Farbkreis in der vorgegebenen Größe mit Deckfarben und wenig Wasser aus! Dabei sollst du aber die Fläche nicht einfach sauber ausmalen; verwende für die Teile des Kreises als Vorlage die Stellen im Bild, die typisch sind für das Rot, das Orange, das Gelb usw. Du wirst feststellen, dass der Künstler nicht einfach flächig und „einfarbig“ den Farbton malt. Notiere auch wie beim Orange, von welcher Bildstelle du die Farbe/den Farbauftrag genommen hast! 5 Arbeitsheft Impressionismus Straßenszene nach C. Pissarro: „Boulevard des Cappuccines“ Der Beginn der Fotografie ist nicht - wie von vielen befürchtet - das Ende der Malerei. Im Gegenteil: Das Sehen ändert sich, die Einstellung zur Realität, die Möglichkeiten des Beobachtens: Was vorher abgeschätzt worden war, kann jetzt ganz objektiv wahrgenommen werden. Die Fotografie erleichtert also in gewisser Art die Arbeit des Malers, denn er kann so die Richtigkeit seiner Beobachtung überprüfen. Die Möglichkeit mit Hilfe der Fotografie einen Ausschnitt aus der Realität festzuhalten beeinflusst Bewegung, Licht und Komposition der Bilder. Einige Maler benutzen tatsächlich Fotos als Vorlagen. Skizzen und Vorzeichnungen sind nicht entbehrlich, aber sie können durch Fotos ergänzt und unterstützt werden. Andererseits ist jetzt eine gewisse Freiheit möglich: Wenn die Fotografie die wahre Welt zeigt, kann die Malerei sich mehr Freiheit verschaffen, die Welt auf seine Art darzustellen. Auf der anderen Seite profitiert die Fotografie von der Kunst: Sie übernimmt wichtige Aufgaben wie die Dokumentation historischer Ereignisse. Im Privatbereich wird die Porträtmalerei von der Fotografie sehr schnell übernommen. Bis heute decken sich die Arbeitsbereiche. Egal ob gezeichnet, gemalt oder fotografiert: Es geht um ein Bild der Welt, das auf eine Fläche gebannt wird. So werden Fotografien auch mit denselben Kriterien betrachtet und analysiert wie Gemälde. Der Einfluss der Fotografie zeigt sich auch in der Komposition: Figuren, Bildgegenstände werden an den Rand gesetzt oder angeschnitten. der Einfluss der Fotografie Eine Straßenszene in Paris - großzügige Boulevards, Droschken und Automobile, Passanten, Cafes, Bäume bietet ein zu jeder Tageszeit reizvolles Motiv für die impressionistischen Maler. Was für eigenartige Ansichten - kein Maler hätte vorher je so ein Pferd dargestellt. Jetzt begeistern sich die Künstler jedoch an der „Wahrheit“, die die mit Hilfe des Fotoapparates darstellen können. Sie finden den mit der Fotografie festgehaltenen Augenblick vielleicht auch deshalb faszinierend, weil man die Dinge so noch nie gesehen hat. Degas malt und zeichnet gerne Rennpferde (und Tänzerinnen) und bedient sich dabei der Fotografie als Vorlage. AUFGABE 1: Pissarros Bild „Boulevards des Cappuccines“ zeigt, wie solch ein Boulevard bei Nacht und Regen aussehen kann! Kopiere einen Bildausschnitt! Aufgabe 2: Suche nach Fotografien, z. B. aus dem Sport, die Bewegungen festhalten. Gestalte damit eine eigene Seite, die du hier einheftest. 6 Arbeitsheft Impressionismus Claude Monet Lebensdaten geboren 1840 in Paris, gestorben 1926 in Giverny Zitat „Ich entdecke jeden Tag immer schönere Dinge, man könnte darüber verrückt werden. Ich sehe aber, dass viel Arbeit nötig ist, um das wiederzugeben, was ich suche: den Augenblickseindruck.“ Wichtige Stationen seines Lebens Monet hat bereits im Kindesalter Karikaturen gezeichnet und malt bis ins hohe Alter. Eine schwere Augenkrankheit kostet ihn im Alter fast das Augenlicht. Monet gehört zu den wenigen impressionistischen Malern, die bereits zu Lebzeiten von ihren Bilderverkäufen leben können und zu Wohlstand gelangen. Er kauft in Giverny ein Haus mit Garten, den er farblich abgestimmt gestaltete. Hier legte er auch den Seerosenteich mit Japanischer Brücke an, der in vielen seiner Gemälde vorkommt. Kurzcharakteristik Monet ist der wohl bedeutendste Maler des Impressionismus. In seinen Landschaften beschäftigt er sich mit der Wahrnehmung der farbigen Erscheinung von Licht und Schatten und deren stetiger Veränderung im Tagesverlauf. In Bildserien versucht Monet, die atmosphärischen Licht- und Farbwirkungen mit Hilfe von farbigen Flecken auf der Leinwand zu erfassen. Er malt Heuhaufen und Seerosen ebenso wie die Kathedrale von Rouen zu verschiedenen Tageszeiten unter unterschiedlichem Lichteinfall. Dies geht bis zur Auflösung der Form. Damit gilt Monet als Wegbereiter der abstrakten Kunst. Hauptwerke Impression Sonnenaufgang, 1872 Die Kathedrale von Rouen (Serie), 1894 Das große Nymphaeum (Seerosenbild), 1920 7 Arbeitsheft Impressionismus Auguste Rodin Lebensdaten 1840 geboren in Paris, 1917 gestorben in Paris Zitat „Anstatt die verschiedenen Teile des Leibes als mehr oder minder ausgedehnte Flächen zu sehen, stellte ich sie mir als die Vorsprünge kubischer Massen vor. Ich bemühte mich, in jeder Schwellung des Körpers oder der Glieder das Spiel der Muskeln oder Knochen fühlen zu lassen, die sich unter der Haut regten.“ Wichtige Stationen seines Lebens Erst ab 1870 erfuhr er durch öffentliche Aufträge seine künstlerische Anerkennung. In den Jahren 1875/76 unternahm Rodin eine Studienreise nach Italien, um das Geheimnis Michelangelos zu entschlüsseln. 1883 lernte Rodin Camille Claudel kennen, die erst seine Schülerin, später seine Geliebte wurde. Bei der Weltausstellung in Paris 1900 wurden seiner Werke präsentiert. In den Jahren 1905/06 war Rainer Maria Rilke als Sekretär Rodins tätig. Kurzcharakteristik Rodin war Bildhauer. Er gilt als Wegbereiter der Moderne, da er mit einigen seiner Werke revolutionäre Maßstäbe in der Skulpturenkunst setzte. Im Gegensatz zu anderen großen Bildhauern seiner Zeit widersetzt er sich der idealistischen Kunst und konzentriert sich auf den Realismus. Eine Annäherung an die impressionistische Malerei ergibt sich durch die kontrastreichen Oberflächen seiner Plastiken, die das Spiel mit dem Licht ermöglichen. Hauptwerke Rodin modellierte hauptsächlich in Ton, die Ausführung in Bronze oder Marmor ließ er anfertigen. Er baute seine Figuren von innen her auf, die Oberflächen und Detailformen ergaben sich aus der Bewegung der Figur. In seinen Figuren betonte Rodin das „Charakteristische“ bzw. „die innere Wahrheit“. Dabei scheute er nicht vor der Darstellung von „Hässlichem“ zurück. Der starke emotionale Ausdruck, die Wahrheit in den Gesichtern seiner Porträtskulpturen und in der Haltung und Gestik seiner Figuren irritierten seine Auftraggeber oft. Bei Rodin tauchte zum ersten Mal in der Geschichte der Plastik der Torso als selbstständige Form der Figur auf. Der Denker, 1880 Die Bürger von Calais, 1884-1886 Der Kuss, 1886 Denkmal für Balzac, 1897 Schreitender Mann, 1911 8 Arbeitsheft Impressionismus Auguste Renoir Lebensdaten geboren 1841 in Limoges, gestorben 1919 in Cagnes Zitat „Wie schwierig ist es doch, genau den Punkt zu treffen, wo im Bild die Naturnachahmung innehalten muss. Die Malerei darf nicht nach dem Modell schmecken, aber man muss die Natur spüren.“ „Vor allem will ich die Menschen erfreuen mit allem, was schön ist.“ Wichtige Stationen seines Lebens Renoir lernt als Porzellanmaler, mit seinen ersten künstlerischen Arbeiten hat er wenig Erfolg, erst nach 1870 kann er mehrere Bilder verkaufen. Er durchlebt während seiner gesamten Schaffensperiode immer wieder Phasen des Selbstzweifels und hat auch Bilder zerstört. Ab 1911 war er durch Krankheit an den Rollstuhl gefesselt und teilweise gelähmt. Trotzdem hat er weiter gemalt und sich z. B. den Pinsel an die Hand binden lassen, um malen zu können. Kurzcharakteristik Auguste Renoir gilt neben Monet als wichtigster Vertreter des französischen Impressionismus, obwohl er sich auch kritisch über diese Malerei äußerte und sich im Spätwerk deutlich davon distanzierte. Sein Hauptanliegen ist es, das Schöne darzustellen: schöne Frauen, Blumen, Tanzvergnügen. Hauptwerke Le Moulin de la Galette, 1876 Das Frühstück der Ruderer, 1881 9 Arbeitsheft Impressionismus Wegbereiter der Moderne Mit dem Titel „Wegbereiter der Moderne“ sind vor allem die drei Künstler Paul Cezanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin gemeint. Alle drei haben ihre künstlerische Wurzeln im Impressionismus, lösen sich aber bald mit ihrem individuellen Stil davon, entwickeln sich weiter und beeinflussen so jeder auf seine Weise nachfolgende Künstler. Paul Cezanne, auch „Vater der Moderne“ genannt, beeinflusst vor allem die Künstler des Kubismus (Picasso und Braque) und der abstrakten Malerei im 20. Jahrhundert. Farbe verwendet er, um Volumen zu erzeugen (Farbmodulierung), dabei kehrt er oft die Farbperspektive um. Ziel ist ein harmonisches Zusammenspiel verwandter Farben. Die Formen werden auf die drei geometrischen Grundkörper Kugel, Kegel und Zylinder reduziert. Cezanne hebt die Perspektive zu Gunsten einer Mehransichtigkeit in den Gegenständen auf. Perspektive wird überwiegend durch Farbe erzeugt. Vincent van Gogh beeinflusst mit seiner ausdrucksstarken Maltechnik und Farbgebung vor allem die Künstler des Expressionismus. Sein Farbauftrag ist grob, pastos, zum Teil trägt er die Farbe direkt aus der Tube auf. Er löst sich von der realen Farbgebung und verwendet reine Farben als Mittel des Ausdrucks von Gefühlen und Stimmungen. Starke Kontraste bestimmen die Bilder. Die Formen werden vereinfacht und flächenhaft dargestellt. Starke Konturen grenzen die einzelnen Formen ab. Räumlichkeit wird überwiegend durch Farbe erzeugt. Perspektive ist häufig zu Gunsten der Dynamik aufgehoben und verzerrt. Paul Gauguin beeinflusst mit seinen Südseemotiven, aber auch mit seiner Farbgebung die Künstler des 20. Jahrhunderts, vor allem die Maler des Symbolismus. Er verwendet reine, leuchtende Farben, die flächig und gleichmäßig nebeneinander gesetzt werden. Sie dienen als Mittel zum Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen und haben oft symbolischen Charakter (Vorbild waren mittelalterliche Glasfenster). Gauguin verzichtet auf modellierende Schatten und bevorzugt starke Konstraste. Die Formen werden vereinfacht und klar durch Konturen getrennt. Der Tiefenraum wird aufgehoben, Räumlichkeit vor allem durch Farbe erzeugt. AUFGABE: Suche zu jedem der Nachimpressionisten eine Farbabbildung einer seiner Werke. Die genannten Gestaltungsmerkmale sollen dabei veranschaulicht sein. Notiere dazu auch den Titel des Bildes. 10 Arbeitsheft Impressionismus Paul Cezanne Lebensdaten geboren 1839 in Aix-en-Provence, gestorben 1906 in Aix-en-Provence, Frankreich Zitat „Die Natur - ich wollte sie kopieren. Es gelang mir nicht. Aber ich war mit mir zufrieden, als ich entdeckte, dass sich zum Beispiel die Sonne nicht einfach wiedergeben ließ, dass man sie vielmehr durch etwas anderes zum Ausdruck bringen musste ... durch Farbe!“ Wichtige Stationen seines Lebens Cézannes Lebensumfeld ist im wesentlichen auf Aix-en-Provence und kurze Aufenthalte in Paris beschränkt. Er stellt gemeinsam mit den Impressionisten aus, erfährt aber kaum Beachtung oder Anerkennung, 1895 wird die erste Einzelausstellung mit 150 Werken in Paris gezeigt, der Wert seiner Werke steigt. Kurzcharakteristik Cézanne wird als Eigenbrötler beschrieben, der zurückgezogen in Aix-enProvence lebt und dem Pariser Treiben fernbleibt. Trotzdem pflegt er zu Monet und Renoir enge Kontakte und schätzt sie und ihre Malerei sehr. Sein Malstil ist noch impressionistisch. Durch das Auflösen der Formen und der Perspektive gilt er als Vorläufer des Kubismus und neben van Gogh als Wegbereiter der modernen Malerei. Cezannes Ziel ist das „reine Auge“, nicht die Wiedergabe des Gegenstandes, sondern die Harmonie aller Bildteile, im Wesentlichen strebt er die Harmonie der Farbtöne an. „Seine Arbeitsmethode war eigenartig und vollkommen abweichend von den gebräuchlichen. Er begann mit den Schattenteilen und mit einem Fleck, auf den er einen zweiten, größeren setzte, dann einen dritten, bis alle diese Farbtöne, zueinander geordnet, die Gegenstände hervorbrachten. Da begriff ich, dass ein Harmoniegesetz seine Arbeit leitete und dass diese Modulationen eine im Voraus festgesetzte Richtung hatten.“ Hauptwerke Fruchtschale mit Teller, 1879/80 Montagne Ste. Victoire, 1883 Die großen Badenden, 1898 - 1905 11 Arbeitsheft Impressionismus Vincent van Gogh Lebensdaten geboren 1853 bei Breda/Niederlande, gestorben 1890 in Auvers bei Paris Zitat „Ich möchte gerne Bildnisse malen, die in hundert Jahren als Offenbarung erscheinen. Ich möchte das nicht durch fotografische Treue erreichen, sondern durch meine leidenschaftliche Betrachtungsweise, durch Verwertung unserer Kenntnisse und unseres heutigen Farbgeschmacks als Mittel des Ausdrucks und der Übersteigerung des Charakters.“ Vincent van Goghs Ansichten und Aussagen sind ausführlich dokumentiert durch die Sammlung seiner Briefe, die er an den Bruder Theo schreibt. Wichtige Stationen seines Lebens Van Gogh ist zunächst als Kunsthändler, dann als Prediger in einem Kohlebergbaugebiet in Belgien tätig. Die akademische Ausbildung in der Malerei bricht er ab und bildet sich autodidaktisch weiter. Die ersten Gemälde - Bauern und Arbeiter seiner Heimat - orientieren sich an der Malweise und den düsteren Farben der Realisten. In Paris lernt er 1886 die Impressionisten kennen und wird durch ihre helle Farbgebung und ihren Malstil beeinflusst. Er zieht nach Arles in Südfrankreich, wo innerhalb von knapp drei Jahren seine berühmtesten Werke entstehen. Er träumt davon, eine Künstlerkolonie zu gründen, Gauguin lebt einige Zeit mit ihm in Arles. Van Gogh wird oft als leidenschaftlich und jähzornig beschrieben. Bekannt geworden ist eine Streitszene mit Gauguin, in deren Verlauf er sich einen Teil des Ohrläppchens abschneidet. Vincent van Gogh kann sich zeitlebens nicht selbst finanzieren und bleibt auf die Hilfe seines Bruders Theo angewiesen. Er wird von starken Selbstzweifeln verfolgt, freiwillig begibt er sich 1889 in psychiatrische Behandlung und nimmt sich 1890 schließlich selbst das Leben. Kurzcharakteristik Vincent van Gogh zählt sicher zu den bekanntesten Künstlern. Er gilt als Wegbereiter der modernen Malerei. Sein rhythmischer Malstil ist noch stark impressionistisch, der Farbauftrag und die Verwendung der Farben weisen aber schon auf den Expressionismus hin. Hauptwerke Die Kartoffelesser, 1885 Sonnenblumen, 1888 Blick auf Arles, 1889 Die Sternennacht, 1889 12 Arbeitsheft Impressionismus Paul Gauguin Lebensdaten geboren 1848 in Paris; gestorben 1903 in Atuona, auf den Islas Marquesas Zitat Malerei wirkt „wie die Musik auf dem Umweg über die Sinne auf die Seele ..., deren harmonische Farbtöne den Harmonien der Klänge entsprechen.“ Wichtige Stationen seines Lebens Paul Gauguin arbeitet in einer Bank, bis er sich unter dem Einfluss der Impressionisten entschließt, Maler zu werden. Ohne Rücksicht auf die 6-köpfige Familie widmet er sich schließlich ganz der Kunst, er unternimmt Reisen, arbeitet zeitweise auch in der Bretagne, später in Südfrankreich mit van Gogh zusammen. Nach der endgültigen Trennung von seiner Familie reist er 1891 nach Tahiti. Dort zieht er sich aus der europäisch geprägten Hauptstadt zurück aufs Land und lebt mit einer Einheimischen zusammen. Nach nochmaliger Rückkehr nach Europa siedelt er sich wieder in Tahiti an, wo er zurückgezogen, deprimiert und krank stirbt. Kurzcharakteristik Gauguin zählt wie van Gogh und Cezanne zu den Nachimpressionisten und Vorläufern der Moderne. Er trägt zur Entstehung des Symbolismus bei, wobei die Kultur und Naturverbundenheit der Südsee prägend waren. Durch seine ausdrucksstarke Farbigkeit gilt er auch als Wegbereiter des Expressionismus. Hauptwerke Frauen von Tahiti/Am Strand, 1891 Selbstporträt, 1893 Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?, 1897 13 FACHBEGRIFFE Arbeitsheft Impressionismus optische Farbmischung Farbtupfer mischen sich erst im Auge des Betrachters , so dass ein besonders lebendiger Farbeindruck erreicht wird. Dazu muss man sicher wissen, welche Grundfarben zu einer bestimmten Mischfarbe zusammengesetzt werden müssen Farbspektrum/Farbkreis Die Grundfarben oder Primärfarben Gelb, Blau und Rot können gemischt werden zu allen Farben des Spektrums, als Sekundärfarben ergeben sich Orange, Grün und Violett. Jede Farbe hat ihren „Gegenpol“, die Komplementärfarbe, durch die sie ergänzt wird und mit der sie den größtmöglichen Kontrast bildet. Harmonie wird erreicht durch eine „ausgeglichene“ Verwendung der Farben. Serie Ein Motiv wird zu verschiedenen Tageszeiten und Jahreszeiten dargestellt, in verschiedenen Lichtstimmungen. Monet malte Serien von Seerosen, von Bahnhofshallen, einer Kirchenfassade oder Heuhaufen. alla prima wörtlich: auf’s erste Mal, Farbeauftrag ohne weitere Übermalung plein air Die Maler arbeiteten nicht nach Skizzen im Atelier, sondern begaben sich mit ihren Farben, mit der Staffelei ins Freie - an die „freie Luft“. Das beeinflusste natürlich die Schnelligkeit der Malweise. Künstler/Werke Edgar Degas Edouard Manet Claude Monet Auguste Renoir Camille Pissarro Max Liebermann Die Ballettprobe Das Frühstück im Freien, Die Barke, Frühstück im Atelier Seerosen, Serie zur Kathedrale von Rouen Das Frühstück der Ruderer Boulevard des Capuccines Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus AUFGABE : Suche nach Abbildungen impressionistischer Werke und lege dir eine Sammlung an. Notiere dazu jeweils Künstler und Titel der Gemälde. Die Bildbeispiele sollen auch Anregung sein, sie nach Gestaltungsmitteln, Komposition oder Aussage zu untersuchen. 14 Arbeitsheft Impressionismus Eine letzte Aufgabe: Wenn du das Informationsblatt über den Impressionismus konzentriert durchgelesen hast, sollte das ABC des Impressionismus kein Problem für dich sein! A wie der Anfang eines italienischen Ausdrucks, der meint, dass nichts mehr übermalt wird B wie ein Hauptmotiv der Impressionisten, egal ob bei Pferden, Balletttänzerinnen oder Wellen C wie der Name eines Vorläufers der Impressionisten, der im Dorf Barbizon in die Landschaft zog um in der freien Natur zu malen D wie der Name eines Impressionisten, der ein Vorliebe fürs Ballett hatte E wie sein Vorname F wie eine Erfindung, die die Malerei sehr beeinflusste - und umgekehrt G wie die Ansammlung von Häusern und Menschen, die im Jahrhundert des Impressionismus eine faszinierende Ausstrahlung hat H wie ein Motiv, das C. Monet immer wieder malte? I wie das stil-bestimmende Wort für den „momentanen Eindruck“ J wie das fernöstliche Land, das durch seine Malerei die Impressionisten beeinflusste K wie der Fachbegriff für den Bildaufbau, der im Impressionismus sehr zufällig schien L wie ein anderes Hauptthema der Impressionisten, es wechselt ständig M wie ein berühmter Impressionist, der sich einen eigenen Garten anlegte für seine Studien N wie ? O wie die Bezeichnung dafür, dass die Farbtupfer erst im Auge des Betrachters ein Bild ergeben P wie der Name eines Impressionisten, der außer Landschaft vor allem das Leben in der Großstadt interessant und malenswert fand Q wie ? R wie der Widerschein von Licht auf dem Wasser S wie eine Reihe von Bildmotiven, zu verschiedenen Zeitpunkten gemalt T wie die Fläche, die durch das Aneinanderreihen von Farbtupfen auf der Leinwand entsteht U wie der dritte Buchstabe im Namen des Malers, der das Paradies in der Südsee suchte V wie der Vorname eines berühmten Malers, der vom Impressionismus zu leuchtenderen Farben inspiriert wurde W wie der Vorname eines eng. Malers, der zu den Vorläufern des Impressionismus zählt X...Y...Z 15 Wiederholung Arbeitsheft Impressionismus Impression kann man übersetzen mit .... Die Impressionisten waren überhaupt nicht gesellschaftskritisch eingestellt, sondern sie .... Die Städte boten neben der Arbeitszeit auch die Freizeit, in der man..... Typisch für die impressionistische Malweise sind ... Die Richtung der Pinselstriche (der Fachbegriff ist „Duktus“) betont häufig .... Die Farbpalette umfasste .............................., nur .... kam nicht vor, alle Schattenpartien malte man...... Als van Gogh nach Paris kam, lernte er von den Impressionisten ..... Mischtöne sollten erst direkt im Auge des Betrachters entstehen, deshalb.... Man konnte Ölfarben fertig angerührt in Tuben kaufen. Das machte es leichter ..... Einige Motive der Natur waren besonders geeignet, die Lichtstimmung eines Augenblicks festzuhalten: ..... Monet legte sich einen Garten an, um..... Serienweise malte er ..... Typisch für die Bildkomposition der Impressionisten war, dass .... Die Fotografie half dem Betrachter, .... Die Fotografie nahm dern Malern einige Aufgabengebiete ganz weg, nämlich: Die Impressionisten galten später als oberflächlich, sie wollten aber einfach...... 16