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www.SalvationAndService.org
&
Das Magazin für
junge Christen
ISSN 1991-8879
Juli 3/2011
Nummer: 28
INTERVIEW
Die weltweite Mission der Jugend
Mit Ted Wilson
HIStory
Eine Nacht auf dem See
Von Cedric Vogel
LIFESTYLE:
Von Gott berufen! ...wirklich?
Von Winfried Vogel
God Experienced
Gott online gefunden
Von Roman Ril
Berufen - ich?!
MANCHES
KOMMT
TOTAL
UNGEPLANT.
Und manches auch wieder nicht. Menschen für Jesus gewinnen, zum
Beispiel. Das macht man nicht ungeplant. Das passiert nicht von heut‘
auf morgen. Deswegen gibt‘s jetzt was Neues! Die „plant Academy“
bietet dir ein Jahr, in dem du lernst, missionarisch zu pflanzen, neue
Samen unter Menschen zu streuen und selbst geistlich zu wachsen.
Interessiert?
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Editorial
F
ür die meisten von uns ist der Sommer eine spannende Zeit: Ferien,
Urlaub, Entspannung, Sonnenschein.
Oft stehen aber auch gerade im Sommer große Entscheidungen und Veränderungen ins Haus, oder sogar neue
Lebensabschnitte. Da kann die Spannung schon mal ein ziemlich hohes
Maß erreichen!
Entscheidungen holen einen immer
wieder ein, selbst wenn man denkt,
dass die wichtigsten Weichen schon
gestellt sind. Was sind Gottes Pläne
für mein Leben? Wo möchte er mich
gebrauchen? Habe ich überhaupt eine
Wahl, oder ist alles bereits vorherbestimmt?
Stoff genug für eine Salvation&ServiceAusgabe, dachten wir uns, und du
hältst sie jetzt in den Händen.
Es ist gar nicht einfach, zu so einem
hochgradig individuellen Thema etwas
zu schreiben, wo doch jeder Mensch
Gottes Führung ganz persönlich und
anders erlebt, aber wir hoffen, dass du
dieses Heft trotzdem mit Gewinn lesen
wirst und auf deine Lebenssituation
übertragen kannst.
Was für ein Geschenk
Beim Nachdenken über das Thema
Berufung ist mir erneut aufgefallen,
wie wunderbar ein Leben mit Gott
ist. Es gibt kein Detail unseres Lebens,
das ihm verborgen oder gleichgültig
wäre. Uns kann nichts begegnen, was
ihn überrascht und wofür er nicht
Vorsorge getroffen hätte. Es gibt keine
Entscheidung, die wir ohne seinen
Beistand treffen müssten, wenn wir
mit ihm in Verbindung bleiben. Wir
haben einen Gott, der unsere Zukunft
kennt und uns dorthin begleitet, weil
er uns dazu berufen hat.
cheidung die Waage halten oder ich
die Folgen gar nicht absehen kann.
Jede Weggabelung im Leben ist eine
Chance, Gott näher zu kommen, auch
jede Fehlentscheidung, nach der ich
mich ihm wieder zuwende und neue
Orientierung suche. Er möchte mich
in allem verändern und aus mir einen
ganz neuen Menschen machen.
Wir wünschen dir, dass Gott dein
Leben formt und gestaltet und dass du
ihn als Hauptakteur darin erkennst.
Im Namen der Redaktion,
Diese Geborgenheit und Sicherheit
– ich wünschte, sie wäre mir immer
bewusst! –, macht einen gravierenden
Unterschied zwischen dem Leben eines
Gläubigen und dem eines Ungläubigen
aus. Allein der Gedanke, noch einmal
ohne Gott zu leben, wird dadurch unendlich trostlos und unerträglich.
Luise Schneeweiß
Vertraue ich ihm wirklich?
Jede Entscheidung in meinem Leben
stellt mich erneut vor die Frage: Vertraue ich ihm wirklich? Besonders dort,
wo meine Geduld herausgefordert ist,
wo sich Pro und Kontra einer Ents-
3
Editorial
6
LET'S TALK:
Gideons Fell und die Würmer im Salat
8
ÜBER DEN TELLERRAND:
News aus aller Welt
10
AN(GE)DACHT: Wenn dich Jesus beruft!
Von Peter Walter
12
HISTORY: Eine Nacht auf dem See
Von Cedric Vogel
14
ELLEN (BIO): Ein nicht alltägliches Begräbnis
Ella M. Robinson schreibt über Ellen G. White
16
ELLEN (MESSAGE): Geht voran!
Aus Ellen G. Whites Schriften
20
MISSION: POSSIBLE!: Verschollen... am richtigen Ort!
Von Robert Reimer und Jonathan Walter
22
LIFESTYLE I: Berufen - Ich!?
Von Luise Schneeweiß
24
LIFESTYLE II: Von Gott berufen! ...wirklich?
Von Winfried Vogel
28
BIBEL-RÄTSEL:
Prüfe dein Bibelwissen!
Inhaltsverzeichnis
34
INTERVIEW: Die weltweite Mission der Jugend
Mit Ted Wilson
36
ADEVENTISTEN: Die wichtigsten Events in Bildern
5. Youth in Mission Kongress 2011 in Mannheim
38
TERMINE:
Alles Wichtige auf einen Blick
40
EURE SEITE:
Jugend Voitsberg
41
CD - UND BUCHTIPPS
Aktuell, ausgewogen und vielfältig
42
ABC OF HEALTH: Auswege aus der Depression
Von Ingrid Tajti und DDr. Oskar Sommer
48
SECRETS: Versiegelung
Von Heinz Schaidinger
52
GOD EXPERIENCED: Gott "online" gefunden
Von Roman Ril
54
WAHRHEIT ODER WIDERSPRUCH?!: Vorherbestimmung oder freier Wille?
Von Martin Pröbstle
59
KOLUMNE: Transzendentale Obdachlosigkeit
Von René Walter
46
IMPRESSUM
Inhaltsübersicht
4
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Let's Talk
Wer von uns hat sich nicht schon
gewünscht, von Gott in den entscheidenden Situationen des Lebens
ein Zeichen zu bekommen?
V
ielleicht hast du es auch schon
erlebt, dass etwas passiert ist, das
du als „Wink des Himmels“ gedeutet
hast. Oder denken wir an Gideon: Gott
hat ihm zweimal ein Zeichen gegeben,
als er darum gebeten hat. Wie sieht es
also aus mit den Zeichen?
Zeichen?
Es ist keine Frage, dass Gott Zeichen
geben kann, die Menschen den Weg
weisen. Trotzdem gibt es nicht bei
jeder Entscheidung ein übernatürliches
Signal. Zeichen bleiben die Ausnahme.
Die Frage ist, warum das so ist. Sind
wir Gott nicht nah genug? Hören wir
nicht genau genug hin? Beten wir zu
wenig? Auch wenn ich keine dieser
Möglichkeiten für dich oder mich
ausschließe – da können wir alle noch
wachsen – gibt es beim Thema Zeichen
einiges zu bedenken.
Ohne Zeichen geht gar nichts?
Vor einigen Jahren lernte ich in einem
Hauskreis Menschen kennen, die sich
auf das „Hören auf Gott“ spezialisiert
hatten. Alles in ihrem Leben wurde
über himmlische Zeichen geregelt.
Einmal berichtete jemand, wie er im
Supermarkt eine göttliche Eingebung
Let's Talk
6
Was denkt ihr darüber,
Gott um ein Zeichen zu bitten?
hatte, genau diesen Salatkopf zu
kaufen. Die Person war aber „ungehorsam“ und nahm trotzdem einen
anderen Salat. Wenig später stellte
sich heraus, dass er lauter Würmer
hatte. Diese Erfahrung – es war längst
nicht die einzige dieser Art – beeindruckte mich. Ich sehnte mich auch
nach einer tieferen Beziehung zu Gott
und offensichtlich gab es da noch eine
Dimension der Heiligung, die ich nicht
kannte. Dass Gott sich täglich übernatürlich zeigte und für jede Entscheidung Zeichen gab, war wirklich etwas
Besonderes. Ich beschloss, von nun an
alles zu tun, damit mein Leben auch so
werden würde.
Erfahrungen dürfen geprüft werden!
Es dauerte lange, bis ich lernte, solche
Erfahrungen in Frage zu stellen. Bis ich
mich das überhaupt traute – denn was
darf man schon gegen ein übernatürliches Zeichen (wow!!!) sagen?
Mit der Zeit begann mein Bild dieses
„heiligen“ Lebensstils zu bröckeln.
Anstatt dass diejenigen, die so lebten, geistlich vorankamen, weil sie ja
immer so gehorsam waren, schienen
sie allmählich die Bodenhaftung zu
verlieren.
Eine Bekannte, die ein ungutes Gefühl
hatte, als sie einen wilden Tanz-Gottesdienst (ja, so etwas gibt es!) besuchte,
bat Gott um ein Zeichen, ob er das
gut findet oder nicht. Sie fuhr im
Auto, und in der ganzen Stadt hingen
Smiley-Plakate. Überrascht stellte sie
fest, dass das, was ihr komisch vorkam,
für Gott ganz okay war!
Die einen zerstritten sich mit der Gemeinde, in der sie jahrelang engagiert
waren. (Natürlich hatte Gott ihnen
gezeigt, dass dort nicht mehr ihr Platz
war.) Der andere gab seine Arbeitsstelle auf, um noch mehr „auf Gott zu
hören“. Wieder andere hatten nach
den Hochs einer Mega-Heiligen-GeistErfahrung tiefe Glaubenskrisen.
Dazu kam, dass sie sich nicht – wie ich
auf jeden Fall erwartet hatte – nach
und nach für Botschaften der Bibel
entschieden (Johannes 16,13!). Im Gegenteil: Als mein Bruder und ich vom
Sabbat erzählten, hieß es: „Der Heilige
Geist hat mir gezeigt, dass der Sabbat
für mich gerade nicht dran ist.“ Ich
begann, mich sehr zu wundern.
Gideons Fell
und die Würmer im Salat
Von Luise Schneeweiß
Freiheit!
Mir fiel außerdem auf, wie schwierig
es ist, eine ganz normale Entscheidung
zu treffen, wenn man alle möglichen
und unmöglichen Dinge als Zeichen
bzw. himmlische Orakel interpretiert.
Die Folge: Unfreiheit und Unmündigkeit. Eine ständige Unsicherheit:
Was will Gott jetzt schon wieder? Wie
habe ich das zu deuten? Ich begann,
mich zu fragen, was für einen Gott wir
da anbeten. Möchte er, dass wir uns
ständig verzweifelt und verkrampft
fragen, was er uns sagen möchte oder
warum er schweigt? Kann er sich nicht
verständlich machen oder will er nicht?
Liebt er uns vielleicht gar nicht so, wie
wir dachten?
Es gibt viele Alltagsentscheidungen,
die ich – natürlich unter Gebet – aber
doch auch mit meiner Vernunft abwägen und nach bestem Wissen und
Gewissen entscheiden darf. Gottes
größtes Geschenk an uns ist unser
freier Wille und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Seine Führung
schaltet dieses Geschenk nicht aus,
sondern baut es in seinen Plan ein.
(Manche nennen das eine „geheiligte
Vernunft“.) Gott traut uns das zu. Ich
brauche nicht für alles ein Zeichen. Ich
bin sogar dazu aufgefordert, Zeichen
und Wunder – mit der Vernunft anhand von Gottes Wort – zu prüfen!!!
Und was ist mit Gideon?
Das heißt aber nicht, dass Zeichen unwichtig wären. Wenn es darum geht,
dass ich nächstes Jahr in die Mission
nach Pakistan gehen soll, dann möchte
ich zu Recht ein sehr, sehr deutliches
Zeichen dafür. Gott kann im Einzelfall
nämlich etwas von mir verlangen, was
aus meiner Sicht gar nicht vernünftig
erscheint (siehe Abrahams Auftrag,
Isaak zu opfern). In solchen Situationen ist er aber sehr wohl in der
Lage, sich verständlich zu machen.
In diese Kategorie fällt für mich auch
das, was Gideon erlebte.
Lies mal die Geschichte! Gott kam
hier zu einem jungen Mann, der
ihn eigentlich gar nicht kannte, und
verlangt von ihm etwas, das völlig
unmöglich war: aus dem Nichts eine
Revolution unter den eigenen Leuten
anzetteln und dann einen Krieg gegen
ein übermächtiges Land zu führen. In
dieser Lage erbittet sich Gideon ein
Zeichen zur Bestätigung – das versteht
man doch, oder? Aber mal ehrlich:
Wann sind wir denn schon in so einer
Situation?
Münzwurf ist zu einfach!
Wenn ich entscheide, ob ich am nächsten Wochenende A oder B besuchen
soll, kann ich darum beten und dann
eine vernünftige Entscheidung tref-
fen, auch ohne ein Zeichen. Gott kann
mein Gebet aber auch so beantworten,
dass A keine Zeit hat. Oder er spricht
in einem nächtlichen Traum zu mir und
sagt, ich solle lieber zu Hause bleiben
und … Salat essen. Gottes Führung
ist vielfältig, sehr individuell und sie
wird oft erst im Nachhinein verstanden.
Wichtig ist unsere Bereitschaft, auf
Gott zu hören und ihn in alle Entscheidungen mit einzubeziehen. Das ist
nicht mit einem Münzwurf getan! Von
uns initiierte Zeichen sind trügerisch
und oft mehr Manipulation oder Zufall
als alles andere. Wir können Gott
vertrauen, dass er auch heute noch
konkret sprechen kann, wenn er will.
Außerdem möchte er uns aktiv gebrauchen, indem er unser Denken und
unsere Einstellung prägt, anstatt uns
von Orakeln abhängig zu machen.
Ja, manchmal gibt Gott uns Zeichen,
aber überlassen wir das lieber ihm.
Wenn es kein Zeichen gibt, ist das kein
Grund zur Sorge.
Jetzt habe ich meine Meinung zwar
mit einer Erfahrung begründet, aber
ich bin mir sicher, dass du sie gut
prüfen wirst.
7
Lets's Talk
Über den Tellerrand
News aus aller Welt
Österreich: Gesetzesentwurf soll
Anerkennung von Kirchen neu regeln
(Wien/Österreich, 03.06.2011 / APD)
Das österreichische Bundesministerium
für Unterricht, Kunst und Kultur begutachtet gerade einen Gesetzentwurf
für neue Regeln zur Anerkennung von
Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Auch für die Aberkennung des Status
sollen Kriterien definiert werden, die
aber bei den kleinen Kirchen mit unter
16.000 Mitgliedern auf Kritik gestoßen
sind.
Gesetzliche Bestimmungen, die zwanzig- beziehungsweise zehnjährige Fristen vorsehen, bevor es überhaupt zu
einer Anerkennung als gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft kommen kann, sind als verfassungswidrig
aufgehoben worden. Vorgeschlagen
werden nun drei Wege, um die volle
Anerkennung zu erhalten: Entweder
eine mindestens fünfjährige Existenz
als „religiöse Bekenntnisgemeinschaft“, oder ein 100-jähriger Bestand,
verbunden mit einer zehnjährigen
Tätigkeit in Österreich in organisierter
Form, oder ein allgemeines Bestehen
als Religionsgemeinschaft von mindestens 200 Jahren.
Erstmals konkret geregelt ist auch
das Verfahren zur Aberkennung des
öffentlich-rechtlichen Status als Religionsgesellschaft. Der dafür vorgeschlagene Gesetzesentwurf enthalte
jedoch aus Sicht kleinerer Kirchen eine
textliche Unsicherheit, auf die AltKatholiken und Methodisten in einer
Stellungnahme aufmerksam gemacht
haben. Diese befürchten, dass künftig
eine Statusaberkennung dann möglich
sein könnte, wenn sie die erforderliche
Über den Tellerrand
88
Mindestmitgliederanzahl von derzeit
16.000 Gläubigen (zwei Promille der
Bevölkerung) unterschreiten. Aus dem
Kultusamt im zuständigen Ministerium
hieß es am 2. Juni dazu gegenüber den
„Oberösterreichischen Nachrichten“,
dass von dem Gesetzesentwurf keine
Gefahr ausgehe. Man werde nicht die
Zahlen einzelner Kirchen überprüfen.
Der aktuelle Gesetzesentwurf ist eine
Erneuerung des Gesetzes über religiöse Bekenntnisgemeinschaften, das
seit 1998 in Kraft ist. Derzeit gibt es in
Österreich elf eingetragene religiöse
Bekenntnisgemeinschaften und 15
gesetzlich anerkannte Kirchen beziehungsweise Religionsgesellschaften,
zu letzteren zählen seit 2009 auch die
Zeugen Jehovas.
der Siebenten-Tags-Adventisten in
Österreich am 27. November 2008
beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur den Antrag
auf volle staatliche Anerkennung
ein. Der Antrag wurde jedoch am 23.
März 2009 abgelehnt, da die Adventisten nicht die nach dem Anerkennungsgesetz erforderliche Anzahl von
Mitgliedern in Österreich hätten. Die
Beschwerde vom 22. April 2009 beim
Verfassungsgerichtshof gegen den
Ablehnungsbescheid blieb ebenfalls
erfolglos. Das Gericht rechtfertigte die
bestehende Ungleichbehandlung von
nicht anerkannten Religionsgemeinschaften damit, dass die Unterscheidung zwischen anerkannten und nicht
anerkannten Religionsgemeinschaften
in Österreich „sachlich begründbar
ist“.
Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich hatte bereits am
21. Dezember 1989 beim zuständigen
Bundesministerium den „Rechtsstatus
einer gesetzlich anerkannten Kirche
oder Religionsgesellschaft“, also einer
Körperschaft des öffentlichen Rechts,
beantragt. Das 1989 von den Adventisten gestellte erste Gesuch wurde
acht Jahre später abgelehnt; allerdings
erst, nachdem 1997 eine Säumnisbeschwerde wegen Nichtbehandlung
ihres Antrages auf staatliche Anerkennung beim Verwaltungsgericht Wien
eingelegt worden war. Stattdessen erteilte am 11. Juli 1998 das zuständige
Bundesministerium die Zuerkennung
der Rechtspersönlichkeit als „eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“.
Eine der 1997 beschlossenen zusätzlichen Voraussetzungen für eine
Anerkennung ist die „Anzahl der
Angehörigen in der Höhe von mindestens zwei von Tausend der Bevölkerung Österreichs nach der letzten
Volkszählung.“ Das bedeutet, dass
sich derzeit über 16.000 Personen
zu einer Kirche bekennen müssten,
damit diese zukünftig die Möglichkeit hat, den Status einer gesetzlich
anerkannten Religionsgemeinschaft zu
erlangen. Damit ist eine volle staatliche Anerkennung selbst nach Ablauf
der Zehn-Jahres-Frist für alle derzeit
elf eingetragenen Bekenntnisgemeinschaften unmöglich. Sie scheitern an
der seit 1998 benötigten Mindestmitgliederzahl.
Nach Ablauf der zehnjährigen Frist
für eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften reichte die Kirche
Experten erscheint die vom Gesetz
geforderte Zahl von 16.000 Anhängern
in Österreich als willkürlich, da sieben
der zwölf Religionsgemeinschaften,
die 1997 bereits anerkannt waren,
deutlich weniger Mitglieder hätten.
Adventisten gab es seit 1890 in der
damaligen Österreichisch-Ungarischen
Monarchie. Seit 1903 ist die Kirche
auf dem Boden der heutigen Republik Österreich vertreten. Sie hatte
es schwer, Fuß zu fassen. Öffentliche
Versammlungen und Vorträge mussten
bei der Polizei angemeldet werden. An
den Saaltüren war der Vermerk „nur
für geladene Gäste“ anzubringen. Lag
keine behördliche Genehmigung vor,
verwehrte ein „Wachmann“ den Zutritt zum Saal. Immer wieder wurden
Gottesdienste durch Polizeibeamte
aufgelöst. Erst 1909 gelang es der
Adventgemeinde Wien, die rechtliche
Anerkennung für die Bildung eines
Vereins zu erlangen, der sich jedoch
nur „Leseverein Mehr Licht“ nennen
durfte. Die Begriffe „Advent“ oder
„Adventisten“ als Namensbestandteil wurden untersagt. Ein Bittgesuch
an Kaiser Franz-Josef I. im Frühjahr
1914, „die volle Religionsausübung
mit gemeinschaftlichem Gottesdienst
allergnädigst zu gestatten“, wurde
nicht beantwortet. Erst der Vertrag
der alliierten Siegermächte von SaintGermain im Jahr 1919 gewährleistete
die Religions- und Gewissensfreiheit,
sodass auch die Adventisten ihre Gottesdienste ohne polizeiliche Störungen
feiern konnten.
Momentan gibt es in Österreich
3.897 getaufte Adventisten in 49
Gemeinden. In anderen vorwiegend
katholischen Ländern Europas, wie
Italien, Spanien und Polen, aber auch
in mehrheitlich orthodoxen Ländern,
wie Rumänien und Bulgarien, sind die
Adventisten längst staatlich anerkannt.
Europäische Sonntagsallianz in Brüssel
gegründet
(Brüssel/Belgien, 21. Juni 2011 / APD)
Am Sitz des Europäischen Wirtschaftsund Sozialausschusses (EWSA) in Brüssel wurde am 20. Juni im Rahmen einer
Expertenkonferenz zum Sonntags-
schutz die Europäische Sonntagsallianz
gegründet. Die Europäische Sonntagsallianz ist ein Netzwerk bereits
bestehender nationaler Sonntagsallianzen, Gewerkschaften, kirchlicher
und zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich für gerechte und
angemessene Arbeitsbedingungen, die
Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und
Privatleben sowie die Stärkung des
sozialen Zusammenhalts einsetzten.
Gleichzeitig fordere die Allianz auch
die Verankerung des arbeitsfreien
Sonntags in der neu auszuhandelnden
Arbeitszeitrichtlinie (2003/88/EG) auf
EU-Ebene.
Die „erste europäische Konferenz zum
Schutz des arbeitsfreien Sonntags“ am
24. März 2010 im Europäischen Parlament in Brüssel, habe den Auftakt zur
Gründung der Europäischen Sonntagsallianz gebildet, teilte das Netzwerk
mit.
Ein arbeitsfreier Sonntag und
angemessene Arbeitszeiten seien ein
hohes Gut für die Bürgerinnen und
Bürger, heißt es in der Gründungserklärung der Allianz. Arbeitnehmer
hätten das Recht auf angemessene Arbeitszeiten, „die prinzipiell den späten
Abend, die Nächte, die gesetzlichen
Feiertage sowie die Sonntage von der
Regelarbeitszeit“ ausnähmen.
Sonntagsarbeit nachteilig für Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben
Sonntagsarbeit wirke sich nachteilig
auf das Gleichgewicht von Berufs- und
Privatleben aus, betonte die „Allianz
für den freien Sonntag Österreich”.
Ein Ersatzruhetag während der Woche
könne diese negativen Effekte nicht
aufwiegen. Menschen, die an Sonntagen oder zu unregelmäßigen Zeiten
arbeiteten, täten dies aus finanzieller
Notwendigkeit und nicht aus freier
Wahl. Ein gemeinsamer wöchentlicher
Ruhetag bilde den Bezugspunkt für
die Zeitgliederung in Staat und Gesellschaft und einen kollektiven Zeitrhythmus in allen EU-Mitgliedsstaaten, was
den sozialen Zusammenhalt stärke.
Reaktionen auf die Gründung der Europäischen Sonntagsallianz
Der römisch-katholische Linzer Altbischof Maximilian Aichern, zeigte
sich im Vorfeld der Gründung der
Europäischen Sonntagsallianz laut
Kathpress erfreut: “Der freie Sonntag ist
das älteste Sozialgesetz der christlich-jüdischen Zivilisation, begründet im Alten
Bund (3. der 10 Gebote Gottes). Das gemeinsame Rasten, die sozialen Kontakte
und das Lob Gottes sind bedeutsamste
christliche Werte, die für die Menschenwürde wohl unabdingbar sind.”
„Der Kampf für den arbeitsfreien
Sonntag in Europa muss auf allen
Ebenen, ob national, regional oder
lokal, geführt werden”, betonte Hannes
Kreller, Arbeitsexperte der Katholischen
Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in
Deutschland. Mit der Gründung der
Europäischen Sonntagsallianz sollten
einerseits die Aktivitäten vernetzt und
andererseits der Druck auf das EU-Parlament und die EU-Kommission erhöht
werden, unterstrich die KAB.
Seitens der Siebenten-Tags-Adventisten
nahm Pastor Raafat Kamal, Abteilungsleiter für Öffentliche Angelegenheiten
und Religionsfreiheit der nordeuropäischen Kirchenleitung, an der
Expertenkonferenz zum Sonntagsschutz
in Brüssel teil. Er äußerte: “Wir unterstützen die Auffassung, dass der Mensch
einen Tag der Ruhe braucht, um ein
Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben zu erreichen und damit die Gesundheit sowie Sicherheit der Arbeitnehmer
zu erhalten. Uns ist aber auch wichtig,
dass diejenigen, für die der Sonntag
kein religiöser Ruhetag darstellt, mit
ihrer Auffassung respektiert und toleriert werden. Ich hoffe, dass die Partner
in der Europäischen Sonntagsallianz, die
das Bewusstsein für den Wert gemeinsamer freier Sonntage in den europäischen Gesellschaften zu wecken versuchen, sowohl die Pluralität der Länder
der Europäischen Union zu schätzen
wissen, als auch die Notwendigkeit, jene
mit einer anderen religiösen Überzeugung und Praktik, zu achten.”
9
Über den Tellerrand
An(ge)dacht
Wenn dich Jesus beruft
Von Peter Walter
U
nd danach ging er hinaus und sah
einen Zöllner mit Namen Levi am
Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge
mir nach! Und er verließ alles, stand
auf und folgte ihm nach. (Lukas 5,
27-28)
soll ich ergreifen? Was für Fähigkeiten
habe ich eigentlich? Wozu bin ich
berufen, das für die eine oder andere
Erwerbstätigkeit günstig wäre?“
Wenn wir diese kurze Berufung Levis
lesen, dann ist sie ziemlich weit weg
von dem, was heute in Sachen Berufung und Berufswahl vor sich geht.
Schön wär‘s, wenn es so einfach ginge
wie bei Levi, der im gleichnamigen
Evangelium übrigens auch den Namen
Matthäus hat.
Es ist schon erstaunlich, wie schwer es
heutzutage geworden ist, eine geeignete Branche zu finden, in der man
tätig sein kann. Wer die Wahl hat, hat
die Qual. Das war früher noch einfacher, als es einige wenige Berufssparten gab, die hauptsächlich mit Handwerk zu tun hatten. Da kristallisierten
sich die Fähigkeiten bei den Heranwachsenden mit der Zeit heraus.
Die Qual der (Berufs-)Wahl
Trotz der großen Auswahl an Berufsmöglichkeiten stehen heute viele nach
der allgemeinen Schulausbildung oder
Matura vor der Frage: „Welches Studium soll ich beginnen? Welchen Beruf
Heute aber werden oft Berufsberatungen aufgesucht, weil man kaum eine
Ahnung hat, was man werden will.
Und zugegebenermaßen ist es ja auch
nicht leicht, zu wissen, für welchen Job
man letztlich berufen ist.
An(ge)dacht
10
Im falschen Beruf?
In unserer Geschichte mit dem Zöllner
Levi sieht es so aus, als ob das damalige Finanzamt nicht sein eigentlicher
Bestimmungsort war. Wie er Zöllner
wurde, wird uns nicht berichtet, aber
vielleicht wurde er einmal von der römischen Besatzungsmacht beauftragt,
die Steuern von der jüdischen Bevölkerung einzuheben. Und Levi tat es,
allerdings sehr zum Ärger seiner Landsleute, die ihn dadurch als Verräter ihres
Volkes ansahen.
Ja, diese Zöllner waren beim Volk Israel
ziemlich verhasst, weil sie von der
Bevölkerung mehr Steuern verlangten,
als notwendig war. Schließlich mussten
sie der römischen Verwaltung auch
gewisse Summen an Steuern abgeben.
Durch die ständige Verbindung zur
römischen Besatzungsmacht, die als
heidnisch und unrein galt, verschärfte
sich die Abneigung gegen diese
jüdischen Zöllner noch mehr. Und so
zählten diese allgemein zur dritten
Kategorie der Gesellschaft, zu den
Sündern.
Levi war es gewohnt, die Leute
aufzurufen, damit sie die Steuern
bezahlten. Wie erstaunt wird er wohl
gewesen sein, als plötzlich Jesus an
seiner Zollstelle vorbeikommt und ihn
aufruft: „Folge mir nach!“
In erster Linie dürfte hier das Verlassen
der bisherigen Lebensgewohnheiten
gemeint sein. Ein Brechen mit der eigensüchtigen Gesinnung, ein Loslösen
von zweifelhaften Bindungen. Und
in Anbetracht der Endzeit, in der wir
offensichtlich leben, hat schon der
Apostel Paulus im Brief an die Römer
geschrieben: „Die Nacht ist vorgerückt,
der Tag aber nahe herbeigekommen.
So lasst uns ablegen die Werke der
Finsternis und anlegen die Waffen des
Lichts.“ (Röm 13,12)
Eine reife Entscheidung
Wie hätten wir wohl an Levis Stelle
gehandelt, wenn ein derartiger Ruf
an uns ergangen wäre oder heute an
uns ergehen würde? Vielleicht mitten
in unserer Arbeit, in unserem Lernen,
in unserer Freizeitbeschäftigung?
Würden wir nicht fragen: „Moment
einmal, wer bist du? Was willst du?
Wohin soll ich dir nachfolgen?“ Und
außerdem: „Was bringt mir das? Wie
viel verdiene ich dabei?“
Eine neue Richtung
Von Jesus berufen zu sein heißt also,
sich in Bewegung zu setzen und das
zurückzulassen, was einen aufhält. Levi
setzte sich in Bewegung. Er saß, stand
auf und ging. Die Bibel bezeichnet dies
als Selbstverleugnung. Das ist aber keine Selbstquälerei. Selbstverleugnung
besteht nicht darin, dass man sich
möglichst viel Entbehrungen, Arbeit
und Schweres zumutet, wobei man oft
doch ganz selbstherrlich bleibt.
Man fragt sich, ob der Zöllner Levi
überhaupt nichts gedacht hat und
Jesus so mir nichts dir nichts nachgefolgt ist!
Wenn Gott ruft, dann beruft er zum
Glauben an ihn, zur Gemeinschaft
mit ihm und untereinander und zum
Dienst für ihn. Mit diesem Ruf zum
Glauben, zur Gemeinschaft und zum
Dienst will Gott den Menschen retten.
Der Mensch wird herausgerufen aus
dem Krieg mit Gott und den Menschen, hinein in den wahren Frieden.
Aus der Traurigkeit und der falschen
Freude hinein in die echte Freude.
Gott ruft ihn letztlich aus diesem
Vergänglichen heraus - hinein in das
ewige Leben.
Levi hat sicher schon vorher von Jesus
gehört, ihn da und dort erlebt, wenn
er das Evangelium gepredigt oder
auch Kranke gesund gemacht hat.
Vielleicht war er bereits ein heimlicher
Anhänger Jesu, sah aber bisher keine
Chance, zu ihm zu kommen. Vielleicht
hatte er auch Angst davor. Wenn er
daran dachte, dass Jesus nur Gutes sagte und tat und er, Levi, ein Sünder war,
… Genau das ließ ihn die Gesellschaft
ja auch immer wieder spüren.
Eine Einladung Gottes
Ist es nicht so, dass du dich manchmal
auch nicht in die Nähe Gottes getraut hast wegen einer Sünde und die
Distanz zu ihm sehr groß wurde? Wie
erlösend und wohltuend ist es dann,
wenn du auf ein Bibelwort oder eine
Predigt stößt, die dir die Einladung
Gottes zeigt, nämlich zu ihm zu kommen, so wie du bist, weil er dir in Jesus
Christus vergibt.
Ähnlich mag der Zöllner Levi empfunden haben, denn der Aufruf Jesu zur
Nachfolge löst bei ihm eine radikale
Reaktion aus. Es heißt: „Er verließ
alles, stand auf und folgte ihm nach.“
Was heißt es aber, von Jesus berufen
zu sein? Bedeutet das wirklich ein
sofortiges Verlassen meiner Familie,
meiner Freunde, meines bisherigen
Lebenserwerbs?
Es lohnt sich!
Wenn Jesus dich ruft, dann heißt das,
dass Er die Marschroute bestimmt und
du auf deine verzichtest, weil er das
Beste für dich weiß. Ja zu sagen zu Jesus, heißt aber auch, sein Schicksal zu
teilen. Mit anderen Worten: Du wirst
nicht immer verschont bleiben von
Schwierigkeiten und Leid. Ja zu sagen
zum Ruf Jesu, kann auch zu gewissen
Zeiten ein Suchen und Fragen, ein
Hangen und Bangen nach Klarheit
sein. Jedoch bedeutet Jesus nachzufolgen, sich in jeder Situation geborgen
zu wissen. Und es bedeutet, immer
eine klare Führung zu haben.
Wenn man Jesu Ruf folgt, dann heißt
das, wie der Zöllner Levi bewusst seine
ganze Existenz unter Jesu Führung zu
stellen. Lass dich von Jesus berufen
und folge du ihm nach, dann hast du
einen sicheren Lebensweg mit einer
großartigen Zukunftsperspektive.
11
An(ge)dacht
HIStory
Von Cedric Vogel
Eine Nacht auf dem See
D
as sieht aber gar nicht gut aus!“,
„
sagte Heman, und man konnte die
Angst in seiner Stimme fast greifbar
spüren. „Schaut doch mal da, die
Wolken, die sind wirklich sehr, sehr
dunkel, und sie kommen direkt auf
uns zu! Es kann nicht mehr lange
dauern, und dann stecken wir mittendrin im Sturm“, sagte er und blickte
besorgt in die Gesichter seiner drei
Mitfahrerinnen. Doch diese konnten
ihn nicht unbedingt beruhigen. Schon
HIStory
12
bald brach ein solcher Sturm über ihr
kleines Segelboot herein, wie es ihn in
Massachusetts selten zuvor gegeben
hatte.
Die Wellen im See vor Buzzard’s Bay
waren bald so hoch, dass man ihr
kleines Boot kaum noch erkennen
konnte. Es war wie ein Spielzeug und
die Elemente schienen ihren Spaß
damit treiben zu wollen. Heman
versuchte verzweifelt, die Segel so zu
richten, dass sie dem Wind standhalten
konnten. Doch die Mühe war vergebens. Immer mehr Wasser strömte ins
Boot und bald schon schien es unter der
großen Last unterzugehen.
Sarah, Ashley und Heman suchten noch
nach irgendwelchen Gefäßen, mit denen
sie das Wasser aus dem Boot schöpfen
könnten, doch eigentlich war ihnen
längst klar geworden, dass ihnen jetzt
nur noch ein Wunder helfen konnte.
Gott gemacht haben? Doch ihre sehr
demütige und aufrichtige Art imponierte ihm. Beim besten Willen konnte
er keinen Fehler an ihr finden. Aber
er blieb zurückhaltend. Ihre Botschaft
konnte und wollte er nicht so einfach
akzeptieren und übernehmen.
Er entschied sich, dem Ganzen nachzugehen und für sich selbst herauszufinden, was an der ganzen Sache dran
war. Er gab seine Arbeit als Schmied
auf und reiste nach Maine. Dort wurde
er von Ellens Familie herzlich willkommen geheißen. Er wollte zuerst
mit Ellens Vater sprechen, doch am
wichtigsten war ihm, das Gespräch mit
der jungen Frau zu suchen, die immer
wieder Visionen von Gott zu bekommen schien.
Beide nahmen sich bereitwillig Zeit für
ihren Gast und wiederum konnte sich
Heman des Eindrucks nicht erwehren,
wie echt Ellens Erfahrungen waren
und dass sie Gott wirklich erlebt hatte.
Er sprach danach noch mit Nachbarn,
Freunden und Bekannten und alle
konnten ihm seinen Eindruck nur
bestätigen. Jetzt gab es auch für ihn
keinen Zweifel mehr. Ellen war zu
etwas Höherem berufen worden und
er nahm ihre Botschaft an. Er wollte
sie in ihrer Arbeit unterstützen und so
zahlte er die Hälfte der Druckkosten
des Flugblatts, in dem sie ihre erste
Vision publizierte. Die andere Hälfte
wurde übrigens von einem gewissen
James White bezahlt.
Überzeugt
Heman S. Gurney war nicht jemand,
der sich eine Entscheidung leicht
machte. Bevor er wirklich von etwas
überzeugt werden konnte, bedurfte es
langer und reiflicher Prüfung. So auch,
als er das erste Mal von Ellen Harmon
hörte. Schon kurz zuvor hatte er die
Lehren William Millers angenommen
und wartete auf Jesu Kommen.
Als Ellen nach New Bedford kam, um
dort über ihre Erlebnisse zu sprechen,
machte er sich auf, um sie zu hören.
Als er sie sah, traute er seinen Augen
nicht. Wie konnte eine solch junge
Frau schon derartige Erfahrungen mit
In Ellen Whites Aufzeichnungen
kommt Heman Gurney immer wieder
vor. Dort beschreibt sie ihn meist als
einen Mann des Gebets und auch als
jemanden, der in Aktion tritt, wenn
Hilfe gebraucht wurde. Er war oft
anwesend, wenn für die Kranken oder
Bedürftigen gebetet wurde. Obwohl
nicht viel über sein Leben bekannt ist,
so wissen wir doch, dass es zu seinem
Lebensziel wurde, anderen von der
baldigen Wiederkunft Jesu zu erzählen
und sie darauf vorzubereiten.
Gewissheit
Ellen begann zu beten: „Lieber Gott,
bitte hilf uns! Wir gehen unter!“ Die
Wellen schlugen immer höher über
dem kleinen Boot zusammen und
Blitze krachten in immer kürzeren Abständen am Himmel. Es schien keinen
Ausweg zu geben. Doch auf einmal
hatte Ellen eine Vision. Als sie sich
später an die Begebenheit erinnerte,
sagte sie: „Ich sah, dass alles Wasser
im Meer ausgetrocknet sein würde,
bevor uns etwas geschehen würde,
denn meine Arbeit hatte gerade erst
begonnen.“
Und auf einmal war auch alle Angst
wie vom Sturm weggeweht. Sarah,
Ashley, Ellen und Heman begannen Loblieder zu singen, obwohl ihr
kleines Boot von der einen auf die
andere Seite geworfen wurde. Es war
so dunkel, dass sie sich gegenseitig
gar nicht sehen konnten. Dennoch
hatten sie keine Angst mehr. Jesus
war bei ihnen, diese Sicherheit konnte
ihnen nun keiner mehr nehmen, auch
keine meterhohe Welle. Nach einiger
Zeit begann sich der Sturm so schnell
wieder zu legen, wie er gekommen
war. Als Heman den Anker auswarf,
wussten alle, dass sie es geschafft hatten. Die restliche Nacht verbrachten
die vier jungen Leute damit, Gott zu
loben und ihm für seine wunderbare
Rettung zu danken.
Wertvoll
Ich finde es immer wieder ermutigend,
solche Geschichten zu lesen. Gott
hat seine Gemeinde von Anfang an
geführt und sogar die größten Stürme
dieser Welt können seinem Plan nichts
anhaben. Heman S. Gurney war jemand, der seine Entscheidungen nicht
vorschnell zu treffen wusste. Doch
war er einmal von etwas überzeugt,
konnte ihn nichts und niemand mehr
von dieser Sache abbringen. Er war
sicher kein Mann, der im Vordergrund der ersten Adventistengemeinde stand. Und doch war er
wertvoll und wichtig. Es geht auch in
unserer heutigen Zeit nicht darum, immer in irgendeiner Form präsent sein
zu müssen.
Es braucht genauso Menschen, die
eine Arbeit im Hintergrund tun,
welche vielleicht nicht immer von allen
gleich wahrgenommen wird. Was aber
nicht bedeutet, dass sie nicht genauso
gut und wichtig ist. Vielleicht denkst
du dir manchmal, dass du den Eindruck
hast, nicht genug für Gottes Werk
zu tun, weil du eher schüchtern und
zurückhaltend bist. Denk immer daran,
dass Gott dein Herz sieht und dass ein
Gebet oder eine kleine Tat vielleicht
viel mehr bewirken können als ein
großer Auftritt. Lass dich nicht entmutigen, Gott braucht DICH!
13
HIStory
Ellen (Bio)
Ein nicht alltägliches
Begräbnis
Von Ella M. Robinson
A
uf ihren Reisen trafen die Whites
in der kleinen Siedlung Lovett's
Grove, Ohio, eine Gruppe von vierzig
neuen Sabbathaltern. Diese Leute
waren von George Holt, einem Evangelisten, in den biblischen Wahrheiten
unterwiesen worden.
Eines Sonntagnachmittags fand dort
ein Begräbnis statt. Ein junger Mann,
in der Siedlung gut bekannt, sollte
beerdigt werden, und man bat James
White, die Ansprache zu halten. Als er
geendet hatte, stand Ellen White auf,
um ebenfalls einige tröstende Worte
an die Versammelten zu richten. Sie
erzählte von der Wiederkunft Jesu und
von der Auferstehung. Während sie
von dem freudigen Wiedersehen mit
allen Lieben im Himmel sprach, hielt
sie plötzlich inne. Die Zuhörer sahen
auf und fragten sich, warum sie auf
einmal schwieg. Sie bemerkten, dass
sich ihr Gesichtsausdruck verändert
hatte. Sie sah nicht mehr die vor ihr
sitzenden Zuhörer, ihre Augen waren
unbeweglich nach oben gerichtet, als
ob sie etwas weit Entferntes erblickte.
Eine besondere Vision
Dann hörte man sie mit wohlklingender Stimme ausrufen: „Ehre sei
Gott!" Und wieder die gleichen Worte,
genauso melodisch wie vorher, nur leiser und weicher, wie aus weiter Ferne.
James White begriff sofort: Seine Frau
hatte ein Gesicht.
Wie gewöhnlich war Ellen zu Anfang
der Vision völlig kraftlos, sodass sie
sich auf den Arm ihres Mannes stützen
musste. Dann stand Ellen auf und
bewegte sich einen Schritt vorwärts,
ein strahlendes Lächeln auf ihrem
Gesicht. Sie schien angestrengt auf
eine Szene zu schauen, die sich weit
entfernt abspielen musste. Ein Mann
sprang an ihre Seite und meinte, sie
stützen zu müssen. Doch die Schwäche
von vorhin war vorüber. Sie war von
Kraft erfüllt, obwohl sie nicht atmete.
Die Anwesenden beobachteten alles
in ehrfürchtigem Schweigen. Hin und
wieder hörten sie ein Wort, einen Satz,
Ellen (Bio)
14
einen Ausruf oder eine Frage. Einige
flüsterten miteinander. „Seid still! Sie
redet wohl mit jemandem."
Verständlich, dass jetzt viele Fragen
aufkamen. James White antwortete
gerne. Er gab den Anwesenden einige
Erläuterungen, damit auch sie verstehen konnten, was da vor sich ging:
„Der Engel, der mit ihr spricht, ist jedes
Mal derselbe, eine große, majestätische
Gestalt. Zuweilen redet meine Frau
sogar mit Christus selbst. Die großartigen Prophezeiungen, die ihr hier in
diesem kleinen Schulhaus studiert habt,
sind von Gott auf genau die gleiche Art
und Weise den Prophe-ten offenbart
worden und bestätigen unsere Hoffnung, dass Jesus bald auf diese Erde
zurückkommen wird, um aller Sünde
und allem Leid ein Ende zu machen.
Dies wird Ellen in vielen Einzelheiten
vorgeführt, damit wir in der Botschaft
der Bibel umso gewisser werden." So
verwandelte sich die Trauer in frohe
Hoffnung. Der Sarg, der im vorderen
Raum stand, war für eine Weile vergessen.
Inzwischen war es später Nachmittag
geworden. Die Versammelten bemerkten, wie jetzt eine Veränderung mit
Ellen White vor sich ging. Zwei Stunden
lang hatte sie nicht ein einziges Mal
geatmet, doch nun kam sie nach und
nach wieder zu sich und nahm von
ihrer Umgebung Notiz. Alle hatten sich
dicht um sie geschart und fragten, was
sie in der Vision gesehen habe. Aber sie
wollte nicht sprechen – noch nicht. Sie
musste sich erst fassen.
Man trug den Sarg zum Friedhof.
Verwandte und nahe Freunde des Verstorbenen verließen das Schulgebäude,
in dem die Trauerfeier stattgefunden
hatte. Als die Gruppe sich auflöste, weil
alle nach Hause wollten – einige zu
Pferd, andere in Kutschen –, hörte man
da und dort: „Was haben wir heute
gesehen! Jetzt brauchen wir nicht mehr
daran zu zweifeln, dass Jesus wiederkommt, um uns in die himmlischen
Wohnungen zu nehmen!"
Angriff
Zwei Tage später fuhren die Whites
nach Battle Creek zurück. Sie sprachen
voller Vorfreude von ihren Kindern,
von denen sie nun drei Wochen getrennt gewesen waren. Während der
Zug dahinfuhr, erzählte Ellen ihrem
Mann die Vision in allen Einzelheiten
und fügte hinzu: „Sobald ich die wichtigste Post erledigt habe, werde ich
beginnen, alles aufzuschreiben." „Und
wir werden es in einem kleinen Buch
veröffentlichen", meinte James, „und
es überallhin verschicken."
In Jackson, Michigan, machten sie
Zwischenstation und besuchten ihre
alten Freunde, die Palmers. Herr
Palmer nahm James mit vor das Haus,
um ihm den Garten zu zeigen; die
beiden Frauen unterhielten sich. Plötzlich, mitten im Satz, verspürte Ellen
eine Lähmung in der Mundhöhle. Ihre
Zunge schien geschwollen und taub zu
sein. Sie konnte die Worte nicht mehr
aussprechen, die sie gerade sagen
wollte. Ein Kälteschauer fuhr ihr über
den Kopf und die rechte Seite herab;
sie verlor das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kam, hörte sie die beiden
Männer beten. Sie sah um sich und
versuchte aufzustehen, fiel aber kraftlos zurück. Eine Zeit lang lag sie bewegungslos da und dachte im Stillen:
Werde ich meine drei kleinen Jungen
nie wiedersehen? Henry, Edson, Willie
– wenn ich euch doch nur noch einmal
sehen dürfte, nur ein einziges Mal!
„Ein Schlaganfall! Ein schwerer
Schlaganfall!" hörte sie die Männer
sagen. Doch sie beteten weiter. Nach
einiger Zeit bemühte Ellen sich erneut
aufzustehen. Mit Hilfe ihres Mannes
schaffte sie es und konnte sogar ein
wenig umhergehen.
Am nächsten Morgen schlugen die
Palmers vor: „Bruder White, fahre
heute nicht weiter. Bleibt bei uns, bis
deine Frau wieder bei Kräften ist."
James sah seine kleine Frau lange
an, die mit aller Kraft versuchte, sich
aufzurichten. Wenn sie fahren wollten,
mussten sie jetzt zum Bahnhof
aufbrechen. „Was sollen wir tun, Ellen?", fragte er. Sie hatte in der Nacht
große Schmerzen gehabt, doch kam
die Antwort ohne Zögern: „Sag den
Palmers, dass wir fahren." Mit Hilfe
ihres Mannes machte sie sich unter
Schmerzen auf den Weg zur Kutsche.
James musste sie hineinheben. Bald
waren sie im Zug. Noch zwei Stunden
bis nach Hause!
Zu Hause angekommen, konnte meine
Großmutter wochenlang weder alleine
gehen, noch hatte sie das geringste
Temperaturempfinden am Kopf. Und
doch blieb ihr der Befehl des Engels in
Erinnerung: „Schreibe und veröffentliche die ganze Vision!" Sie bat um
Schreibzeug, obwohl ihre Seite immer
noch gelähmt war. Mit aller Kraft bemühte sie sich, wenigstens ein paar
Sätze zustande zu bringen und schaffte am ersten Tag gerade eine Seite.
Stets voran
„Ich gebe nicht auf!", beharrte sie.
„Ich wurde gewarnt: Satan würde
versuchen mich am Niederschreiben
der Vision zu hindern. Darin werden
nämlich seine geheimen Pläne enthüllt, mit denen er die Menschen
verführen und vernichten will. Doch
wurde mir verheißen, dass Engel mich
stärken würden." Ellen White setzte
ihren Kampf fort. Es gelang ihr, jeden
Tag etwas mehr zu schreiben. Dann
endlich war die Vision zu Papier gebracht und wurde gedruckt. Die Nachwirkungen des Schlaganfalls waren
inzwischen abgeklungen, und Ellen
war wieder so gesund wie vorher.
Die Beschreibung dieser Vision füllte
219 Seiten und wurde als Buch für 50
Cent verkauft. Darin ist vom Ursprung
der Sünde im Himmel und dann im
Garten Eden berichtet. Das Gesicht offenbarte, wie der Sohn Gottes sich anbot, anstelle der Sünder zu sterben. Es
zeigte, wie er hier auf der Erde gegen
seinen großen Widersacher – Satan
– kämpfte, der schließlich boshafte
Menschen dazu anstiftete, Jesus ans
Kreuz zu nageln.
Große Anteilnahme
Ellen berichtete über das Interesse, das
Engel und Bewohner der ungefallenen
Welten an Gottes großem Erlösungsplan zur Rettung der gefallenen
Menschheit an den Tag legen. Sie beschrieb die Verwunderung des ganzen
Universums über die unsagbare Liebe
Gottes, der seinen eigenen Sohn dahingab, um das rebellische Menschengeschlecht zu retten. Sie erzählte
von der Freude im Universum, als
Christus zu neuem Leben auferstand
und in den Himmel zurückkehrte,
denn er hatte Satan, Sünde und Tod
besiegt. Sie schilderte den freudigen
Empfang, die Jubelrufe und Loblieder
der unzähligen Engelscharen bei seiner
Rückkehr in das Haus seines Vaters.
Später fügte Ellen White einen kurzen
Abriss der Geschichte des Volkes
Gottes hinzu; er beginnt mit dem
Sündenfall und endet mit der Ausrottung der Sünde in alle Ewigkeit. Dieser
wunderbare Bericht füllte später,
als Ellen White alles noch ausführlicher schilderte, fünf große Bände,
genannt „Entscheidungsserie". Diese
Bücher sind in viele Sprachen übersetzt
worden und werden von Millionen
Menschen gelesen. Sie bringen Licht in
viele Geheimnisse, die mit dem großen
Kampf zwischen Christus und Satan zu
tun haben.
Anmerk. d. Red.: Die „Entscheidungsserie“ besteht aus den Bänden „Patriarchen und Propheten“ (vom Sündenfall bis zu König David), „Propheten
und Könige“ (von König Salomo bis
zur Rückkehr aus dem babylonischen
Exil), „Das Leben Jesu“, „Das Wirken
der Apostel“, „Der große Kampf“ (von
der Zerstörung Jerusalems bis zur Wiederkunft).
Gekürzt aus: Ella M. Robinson, Großmutter macht Geschichte(n), AdventVerlag, Zürich 1989, Seiten 117-121.
15
Ellen (Bio)
Ellen (Message)
Geht voran!
Von Ellen G. White
D
ie Geschichte der Israeliten ist
auch für Christen lehrreich. Als Gefahren und Schwierigkeiten sie überraschten, verloren sie ihren Glauben
und murrten gegen Mose. Sie warfen
ihm vor, sie in Gefahr gebracht zu
haben, obwohl er doch nur Gott gehorsam gewesen war.
Der göttliche Befehl lautete: „Geht
voran!“ Sie sollten nicht warten, bis
der Weg frei ist und sie alle Einzelheiten des Planes verstehen. Zögern und
Murren bedeutete Misstrauen Gott
gegenüber. In seiner Weisheit führte
Gott sie in die Sicherheit der Berge –
vor ihnen das Rote Meer –, um sie zu
befreien und sie für immer von ihren
Feinden zu erretten. Er hätte sie auch
auf eine andere Art befreien können,
aber er hatte diesen Weg gewählt, um
ihren Glauben auf die Probe zu stellen
und ihr Vertrauen in ihn zu stärken.
Es war nicht Moses Schuld, dass das
Volk rebellierte. Er glaubte den Verheißungen Gottes und befolgte Gottes
Anweisungen. Diejenigen aber, die ihn
eigentlich hätten unterstützen sollen,
wurden mutlos und sahen vor sich nur
Unheil, Vernichtung und Tod.
Der Herr beschäftigt sich jetzt mit
seinem Volk, das sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt. Er will bedeutende Erfolge erzielen. Während
er in seiner Vorsehung auf dieses Ziel
hinwirkt, spricht er zu ihnen: „Geht
voran!“ Der Weg ist zwar noch nicht
frei, aber wenn sein Volk in der Kraft
des Glaubens mutig vorangeht, wird
Gott ihn vor ihren Augen ebnen. Es
wird immer Menschen geben, die sich
– wie die Israeliten damals – beklagen und die Verantwortung für ihre
Schwierigkeiten denen geben wollen,
die Gott dazu berufen hat, sein Werk
voranzubringen. Sie erkennen nicht,
dass Gott sie prüft, indem er sie in
Schwierigkeiten bringt, aus denen nur
er retten kann.
Es gibt Zeiten, in denen das christliche
Leben von Gefahren umgeben und
der Auftrag schwer zu erfüllen scheint.
Die Einbildung sieht vor sich den
drohenden Untergang und hinter sich
Ellen (Message)
16
16
Tod und Gefangenschaft. Gleichzeitig
ist Gottes Stimme deutlich über allen
Schwierigkeiten zu hören: „Geht
voran!“ Wir sollten dieser Aufforderung gehorchen, ganz gleich, wie das
Ergebnis aussehen mag. Wir sollten
selbst dann gehen, wenn unsere Augen die Finsternis nicht durchdringen
können und unsere Füße die kalten
Wellen um sich spüren.
Im Glauben vorwärts
Die Israeliten waren erschöpft und
verängstigt. Wenn sie aber zurückgeblieben wären und sich geweigert hätten, in Richtung des Meeres zu ziehen,
hätte Gott niemals den Weg geebnet.
Indem sie geradeaus zum Wasser
hinab marschierten, zeigten sie, dass
sie dem Wort Gottes glaubten. Sie
taten alles, was in ihrer Macht stand,
und dann erfüllte Gott seinen Teil: Er
trennte die Wasser.
Vor einem zögernden, zweifelnden
Menschen werden die Wolken, die den
Weg verdunkeln, nie verschwinden.
Der Unglaube spricht: „Wir können
diese Hindernisse niemals überwinden. Lasst uns warten, bis sie beseitigt
sind und wir den Weg klar erkennen
können.“ Der Glaube hingegen drängt
unerschrocken und zielstrebig vorwärts, alles hoffend, alles glaubend.
Gehorsam Gott gegenüber bringt auf
jeden Fall den Sieg. Nur durch den
Glauben allein können wir am Ende
der Tage das Himmelreich erlangen.
Zwischen der Geschichte der Adventbewegung und der des Volkes Israel
bestehen große Ähnlichkeiten: Gott
führte sein Volk aus Ägypten in die
Wüste, denn dort konnten sie sein
Gesetz halten und seiner Stimme
gehorchen. Die Ägypter, die keine Ehrfurcht vor dem Herrn hatten, hatten
ihr Lager ganz in ihrer Nähe aufgeschlagen. Doch was den Israeliten als
eine ungeheure Lichtfülle erschien,
war für die Heere Pharaos eine Wolkenwand, die die Dunkelheit der
Nacht noch verstärkte.
Ebenso gibt es in unserer Zeit ein Volk,
das Gott dazu berufen hat, sein Gesetz
zu bewahren. Die Gebote Gottes sind
für die Menschen, die ihnen gehorchen, wie eine Feuersäule, die den
Weg zum ewigen Heil erleuchtet. Für
den aber, der die göttlichen Gebote missachtet, sind sie wie dunkle
Wolken. „Die Furcht des Herrn ist der
Weisheit Anfang.“ (Psalm 111, 10)
Besser als alles andere Wissen ist, das
Wort Gottes zu verstehen. Im Halten
der Gebote Gottes liegt eine große
Belohnung. Nichts in dieser Welt sollte
einen Christen dazu führen, auch
nur für einen Augenblick in seiner
Treue zu wanken. Reichtum, Ehre und
weltliche Pracht gleichen der Schlacke,
die vor dem Feuer des Zornes Gottes
vergehen wird.
Die Stimme des Herrn, die den treuen
Gläubigen befiehlt „Geht voran“,
prüft den Glauben oft bis zum Äußersten. Wenn sie mit dem Gehorsam
so lange warten würden, bis alle
Ungewissheit verschwunden ist und
es kein Risiko mehr gibt, würden sie
nie vorangehen. Wer denkt, dass es
unmöglich sei, sich dem Willen Gottes
anzuvertrauen und seinen Verheißungen zu glauben, bevor nicht alles
ausgeräumt und geebnet ist, wird sich
nie Gott hingeben. Glaube ist nicht
die Gewissheit des Wissens. Glaube ist
„eine gewisse Zuversicht auf das, was
man hofft, und ein Nichtzweifeln an
dem, was man nicht sieht“. (Hebräer
11,1) Der einzige Weg, Gott zu gefallen, ist, seinen Geboten zu folgen.
„Geht voran“ sollte das Motto aller
Christen sein.
Die Vision der zwei Wege
Auf der Konferenz in Battle Creek,
am 27. Mai 1856, wurden mir in einer
Vision einige Dinge gezeigt, die die
Gemeinde allgemein betreffen: Die
Herrlichkeit und Majestät Gottes zog
an mir vorüber. Der Engel sprach: „Er
ist gewaltig in seiner Majestät, und
ihr verhaltet euch nicht danach. Er ist
schrecklich in seinem Zorn, und ihr
wagt es, täglich gegen seine Gebote
zu verstoßen! ‚Ringt danach, dass ihr
durch die enge Pforte eingeht’, denn
die Pforte ist weit, und der Weg ist
breit, der zur Verdammnis führt und
viele wandeln darauf. Und die Pforte
ist eng, und der Weg ist schmal, der
zum Leben führet und wenige sind es,
die ihn finden’.“ (Lk 13,24; Mt 7,13.14.)
Diese Wege sind deutlich erkennbar,
voneinander getrennt und gehen in
entgegengesetzte Richtungen. Der
eine führt zum ewigen Leben, der
andere zum ewigen Tod. Ich sah im
Geist die Verschiedenheit dieser Wege
und der Menschen, die darauf gehen.
Die eine Lebensbahn ist breit und
eben, die andere schmal und uneben.
Dementsprechend sind auch die
beiden Gruppen in Charakter, Lebensart, Kleidung und ihren Gesprächen
verschieden.
Die Wanderer auf dem schmalen Weg
sprechen von der Freude und dem
Glück, das am Ende ihrer Reise auf sie
wartet. Ihre Gesichter sind ernst, aber
dennoch liegt oft ein Glanz heiliger,
geweihter Freude auf ihnen. Sie sind
nicht gekleidet wie die Wanderer
des breiten Weges. Sie sprechen und
handeln auch nicht wie sie, denn sie
haben ein anderes Vorbild: Jesus Christus, der mit Schmerz und Leid vertraut
ist, weist ihnen den Weg, den er selbst
gegangen ist. Seine Nachfolger sehen
seine Fußtapfen und sind ermutigt und
getröstet.
Auf dem breiten Weg sind alle mit sich
selbst beschäftigt, mit ihrem Äußeren
und mit ihren Vergnügungen. Sie sind
fröhlich und ausgelassen und denken
nicht an das Ende ihrer Lebensreise
– an den sicheren Untergang in der
Verdammnis. Immer rasender und
hemmungsloser tollen sie dahin. Jeder
Tag bringt sie dem Untergang näher.
O wie furchtbar erschien mir dieser
Anblick!
Viele Wanderer auf diesem breiten
Weg trugen eine Aufschrift: „Der
Welt abgestorben. Das Ende aller
Dinge ist nahe. Seid auch ihr bereit!“
Sie schauten genauso aus wie die
anderen Eitlen ihrer Umgebung, nur
dass ich auf ihren Gesichtern einen
Anflug von Ernsthaftigkeit bemerkte.
Ihre Unterhaltung glich den lustigen
und gedankenlosen Gesprächen ihrer
Weggefährten. Gelegentlich wiesen
sie mit großer Befriedigung auf die
Aufschriften an ihrer Kleidung hin
und forderten alle anderen dazu auf,
die gleiche Beschriftung zu tragen.
Sie befanden sich auf dem breiten
Weg, obwohl sie vorgaben, zu denen
17
Ellen (Message)
zu gehören, die den schmalen Weg
gingen. Die Menschen um sie herum
antworteten: „Es gibt doch keinen
Unterschied zwischen uns. Wir sind alle
gleich in der Art, wie wir uns kleiden,
wie wir reden und handeln.“
Eine nicht gewürdigte Segnung
Danach wurde ich in die Jahre 1843
und 1844 zurückversetzt. Damals gab
es noch einen Geist der Weihe, der
jetzt nicht zu finden ist. Was ist nur
mit dem Volk Gottes geschehen? Ich
schaute im Geist, wie es der Welt gleich
geworden und nicht bereit ist, um
des Werkes Gottes willen zu leiden. Es
mangelt an der Befolgung des Willens
Gottes. Mir wurden die Israeliten nach
ihrem Auszug aus Ägypten gezeigt.
Gott hatte sie in seiner Barmherzigkeit
aus Ägypten geführt, damit sie ihm
ohne Hindernis und Einschränkung
dienten. Er wirkte große Wunder,
prüfte und versuchte sie, indem er sie
durch Schwierigkeiten führte. Obwohl Gott viele Wunder für sie getan
und sie oftmals vor dem Untergang
bewahrt hatte, murrten sie in den göttlichen Prüfungen. Sie sagten: „Wären
wir doch in Ägypten gestorben durch
des Herrn Hand.“ (2. Mose 16, 3.) Sie
sehnten sich nach Ägypten zurück.
Viele, die vorgeben, die Wahrheit für
die letzte Zeit zu glauben, wundern
sich über das Verhalten der Israeliten.
Nachdem Gott so wunderbar gewirkt
hatte, wie konnten sie das vergessen?
Der Engel sprach: „Ihr habt es noch
schlimmer getrieben als sie!“ Gott hat
seinen Dienern eine so klare und reine
Botschaft gegeben, die die Menschen
überzeugen muss. Wohin sie auch
gehen, der Sieg ist ihnen gewiss.
Ihre Feinde werden nicht in der Lage
sein, die Kraft des Wortes Gottes zu
schwächen. Das Licht der Wahrheit
strahlt so eindringlich, dass die Diener
Gottes überall auftreten und den Sieg
davontragen können.
Diese große Gnade wurde weder
gewürdigt noch erkannt. Treten
Anfechtungen auf, schauen manche
gleich zurück und meinen, sie hätten
es besonders schwer. Manche sogenannte Diener Gottes kennen den
Wert läuternder Prüfungen nicht. Sie
erleben manchmal scheinbare Not
und sind dann schnell entmutigt und
verletzt. Die eigene Ehre meldet sich,
sodass sie sich selbst, anderen und
auch Gottes Werk schaden. Satan
versucht sie umso mehr. Wenn sie den
Gedanken, die er ihnen eingibt, Raum
geben, werden ihr Einfluss und ihre
Brauchbarkeit zunichte gemacht. […]
Bis ans Ende
Ich bete ernstlich, dass unser Werk, das
wir in dieser Zeit tun, Herz, Geist und
Seele tief durchdringt. Die Schwierigkeiten werden zunehmen, doch wir,
als die Gläubigen Gottes, wollen uns
gegenseitig Mut zusprechen. Wir wollen die Anforderungen nicht herabsetzen, sondern hochhalten, indem wir
auf den schauen, der der Anfänger
und Vollender unseres Glaubens ist.
Wenn ich nachts nicht schlafen kann,
richte ich mein Herz im Gebet zu Gott
empor, und er stärkt mich und schenkt
mir die Zuversicht, dass er mit seinen
Dienern nah und fern ist. Ich bin ermutigt und froh, da ich erkenne, dass
der Gott Israels auch heute noch sein
Volk führt und dass er bis ans Ende mit
ihnen sein wird.
Mit vermehrtem Einsatz voran
Mir ist aufgetragen worden, unsern
Predigern zu sagen: Die Worte, die
über eure Lippen kommen, sollen von
der Kraft des Geistes erfüllt sein. Wenn
es je eine Zeit gab, da wir der besonderen Leitung des Heiligen Geistes
bedurften, dann ist es heute. Wir
benötigen völlige Hingabe und Weihe.
Ellen (Message)
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18
Es ist höchste Zeit, der Welt die Kraft
Gottes in unserm persönlichen Leben
und Dienst vor Augen zu führen.
Der Herr möchte die Verkündigung
der dritten Engelsbotschaft mit zunehmender Wirkung vorangetragen
sehen. So wie er in allen Zeiten seinem
Volk Siege schenkte, so möchte er
es heute für seine Gemeinde tun. Er
gebietet ihnen, gemeinsam von Kraft
zu größerer Kraft und vom Glauben
zu völliger Gewissheit voranzugehen,
im Vertrauen auf die Wahrheit und
Gerechtigkeit seiner Sache.
Das Werk, das Gott durch sein Volk getan hat, sollte uns das Wertvollste sein.
Es wird im Laufe der Zeit immer größer
und einflussreicher werden. Der Feind
versucht, das Unterscheidungsvermögen der Kinder Gottes und ihre
Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Wenn sie aber arbeiten, wie der
Heilige Geist sie leitet, wird er Türen
öffnen, damit sie an wüsten Orten
etwas aufzubauen. Ihre Erfahrung
wird beständig zunehmen, bis der Herr
mit großer Kraft und Herrlichkeit vom
Himmel herabkommt und sein Siegel
des Endsieges auf sie drücken wird.
Wir sollen felsenfest zu den Grundsätzen des Wortes Gottes stehen und
daran denken, dass Gott mit uns ist
und uns Kraft gibt, jede neue Situation zu meistern. Wir wollen in unserm
Leben die Grundsätze der Gerechtigkeit stets aufrechterhalten, damit wir
im Namen des Herrn von Kraft zu Kraft
gehen können. Wir sollen unseren
Glauben als Allerheiligstes bewahren,
der uns durch den Geist Gottes gegeben worden ist und sich immer wieder
bestätigt hat.
Die Verheißung des Sieges
Das vor uns liegende Werk wird all
unsere Kräfte in Anspruch nehmen. Es
wird starken Glauben und unablässige
Wachsamkeit erfordern. Wir werden
Dinge erleben, die sehr entmutigend
sind und die gewaltige Größe der
Aufgabe wird uns erschrecken. Dennoch werden Gottes Diener mit seiner
Hilfe den Sieg erringen. „Darum bitte
ich, dass ihr nicht müde werdet“ (Eph
3,13), weil schwere Erfahrungen vor
euch liegen. Jesus wird mit euch sein.
Er wird durch den Heiligen Geist vor
euch hergehen und euch den Weg
bereiten, und er wird in jeder Notlage
euer Helfer sein. … (Eph 3, 14-21.)
(Bericht der Generalkonferenz vom 27.
Mai 1913, S. 164-165.)
Ich bin von den Ereignissen, die kürzlich nachts an meinen Augen vorüberzogen, tief beeindruckt. Eine große
Bewegung, eine Erweckung, schien an
vielen Orten vor sich zu gehen. Als
Antwort auf den Ruf Gottes nahmen
unsere Geschwister die Arbeit auf.
Meine Geschwister, der Herr spricht zu
uns. Sollen wir seiner Stimme nicht folgen? Wollen wir nicht unsere Lampen
reinigen und wie Menschen handeln,
die auf das Kommen ihres Herrn
warten? Die Zeit fordert Lichtträger,
sie fordert Taten.
Aus: ELLEN G. WHITE, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 411-413; I:2830; III: 378-381.
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Ellen (Message)
Mission: Possible: Marshall Islands
Verschollen ...
am richtigen Ort!
www.adventistvolunteers.org
W
er denkt, dass es auf der anderen Seite der Erde nur Wasser gibt, liegt damit gar nicht mal so
falsch. Die paar Brocken Land, die man
nur bei sehr genauem „google-earthen" findet, sind ein Hauch im Vergleich
zu der unendlich weit scheinenden
Wasserfläche des Pazifiks.
ziemlich schockierend. Aus dem Nichts
des Ozeans taucht auf einmal ein
schmaler flacher Landstrich auf. Die erste Frage, die man sich stellt, ist: „Wo
soll man denn hier landen, bitte?“.
Aber es ist möglich und so haben
wir im August 2009 marshallesischen
Boden betreten.
„Land of the Sea“ - Land des Meeres,
so nennt man die Marshall-Inseln, und
die Bezeichnung ist recht passend,
denn die zugehörigen Inseln sind auf
eine Fläche von 1.900.000km² aufgeteilt. Der erste Eindruck, den man
bekommt, wenn man von Hawaii zur
Hauptinsel Majuro fliegt, ist schon
Wir, Robert und Jonathan, zwei Jugendliche aus Österreich, hatten uns
entschlossen, ein Jahr als Studentenmissionare mit Adventist Volunteers
auf die Marshall-Inseln zu gehen und
dort als Lehrer für Gott zu arbeiten.
Doch in Majuro war unsere Reise
noch nicht beendet. Wir hatten uns
Mission: Possible!
20
entschieden, auf eine der sogenannten
„Outer-Islands“, der Äußeren, „einsamen“ Inseln - zu gehen, denn wir
wollten wirklich die „Tom-Hanks-Wilson-Verschollen“-Erfahrung machen.
Und genauso war es auch.
Woja war das Ziel
Eine knapp neun Kilometer lange,
an der breitesten Stelle um die 500m
breite und an der höchsten Stelle
ca. fünf Meter hohe Insel mitten im
Nirgendwo des Pazifiks. Auf dem
Teil eines Atolls ist man in Woja
(7°26'47.51"N, 168°33'4.59"E), wohl
auf einem der entlegensten Orte der
Welt. Knapp 300 Menschen leben
Inselbevölkerung ist wie eine große
Familie und immer wieder wurden
wir eingeladen und man kümmerte
sich um uns. Besonders in der Zeit,
als es aufgrund einer dreimonatigen
Dürre und Transportproblemen des
Versorgungsschiffes kaum Trinkwasser
und so gut wie kein Essen mehr gab,
wurden wir trotzdem bewahrt und die
Menschen teilten gerne mit uns. Als
es endlich wieder regnete, konnten
wir ein wenig nachvollziehen, wie es
für Israel gewesen sein muss nach der
Geschichte am Berg Karmel, als endlich
wieder Regen kam.
hier, wobei die meisten davon Kinder
sind. Es ist eine Insel, wie man sie sich
erträumt. Palmen, wo man hinsieht,
weißer Sandstrand (ohne Touristen!),
kristallklares Wasser mit einem Riff
und einer fantastischen Unterwasserwelt und natürlich einem Sternenhimmel, der absolut frei ist von jeglicher
Lichtverschmutzung. Es war wirklich
überwältigend schön und es dauerte
Monate, bis man sich an diese traumhafte Gegend „gewöhnt“ hatte. Die
Lebensumstände sind sehr primitiv.
Kein fließendes Wasser, d.h. man
ist vollkommen vom Regen abhängig, kein Strom außer einer kleinen
Solarzelle, kein Internet, kein Telefon,
auf gut österreichisch: „Nix!“. Wir
wohnten in einem kleinen Holzhaus
(wir nannten es eher „Unterstand, der
die Sonne abhält“, denn außer den
Sonnenstrahlen blies, kroch und rann
alles durch). Doch all diese Umstände,
ja, auch das Kleidungwaschen mit der
Hand, waren uns eigentlich ziemlich
egal. Es gehört zu der Erfahrung dazu
und wir hatten uns selbst dazu entschieden.
Was macht man im Paradies?
Wie immer in Dritte-Welt-Ländern
muss man sehr flexibel sein, was Arbeit
und Planung von Organisationen betrifft, die dort tätig sind. Ursprünglich
hätten wir jeweils eine Klasse unterrichten sollen; geendet hat es mit vier
bzw. fünf Klassen und die alle in einem
Raum zur selben Zeit. In Europa würde
man das pädagogischen Wahnsinn
nennen, dort jedoch ist das relativ normal. Mit dieser neuen Situation war es
anfangs eine große Herausforderung
für uns, die Aufgaben als Lehrer zu
erfüllen, da uns jegliche Unterrichtserfahrung fehlte.
Unterrichtet wurde auf Englisch und
da wir die zwei einzigen Lehrer an
der Woja SDA School waren (übrigens
auch die zwei einzigen Weißen auf
der Insel) mussten wir auch jedes Fach
unterrichten. Auf uns alleine gestellt
standen wir der Herausforderung
gegenüber, dass wir (strenge) Lehrer,
Freunde und christliche Vorbilder
gleichzeitig sein sollten. Bei den Disziplinproblemen mancher Kids war das
nicht einfach aber mit Gottes Hilfe
konnten wir gut durch das Schuljahr
kommen und schafften es sogar,
in einem landesweiten Test zu den
Top-Schulen gezählt zu werden. Das
überraschte uns wohl mehr als alle
anderen.
„Teacher, what is snow?“
Es ist nicht immer leicht gewesen,
jungen Menschen, die nichts kennen,
außer ihrer Insel, einen Einblick in unsere Welt zu vermitteln. Diese Kinder
wissen nicht, was ein Berg ist, können sich nichts unter Schnee vorstellen und sind wahrscheinlich noch nie
schneller als 25 km/h gefahren. Gerade
deswegen haben die Bewohner dort
auch kaum große Ziele oder Perspektiven für ihr Leben. Trotzdem sind
die Menschen auf Woja sehr liebe
und herzliche Leute. Die gesamte
Es zahlt sich aus!
Die wohl schönste Erfahrung, die wir
machen durften war eine Taufe. Woja
hatte noch keine Adventisten und wir
freuten uns sehr, als sich 9 unserer
Schüler und 3 weitere Menschen für
Jesus und die Taufe entschieden.
Heute vergeht fast kein Tag, an dem
wir nicht zurückdenken. Die Sehnsucht nach der Insel kann uns niemand
nehmen. Bevor wir im Mai 2010 Woja
verließen sagte man uns: „Ihr werdet
die Insel verlassen, aber die Insel wird
euch nie verlassen“, und es stimmt. Die
Gelassenheit und Ruhe, die wir dort erlebten, die vollkommene Abhängigkeit
von Gott in fast allen Lebensbereichen,
die Liebe und Freundschaft zu den
Menschen, die Freude an der genialen
Natur Gottes, all das und mehr, machte
dieses Jahr zu einer Erfahrung, die uns
geprägt hat und die wir JEDEM empfehlen können.
Es zahlt sich aus! Wenn man Gott
dient, wird man nicht enttäuscht!
Wenn du mehr darüber wissen
möchtest, wende dich gerne an uns
bzw., wenn du Interesse hast, auch ein
Jahr irgendwo in der Welt für Gott zu
arbeiten, besuche www.adventistvolunteers.org . Es warten hunderte
Möglichkeiten!
21
Mission: Possible!
Titelthema - Lifestyle I
D
as hätte Mose sich nicht gedacht,
als er – wie schon so oft – mit seiner Herde aufbrach, um Weideplätze
zu suchen. Dieser brennende Busch,
den er sich ansehen wollte, und dann
diese Stimme. Er hörte sie zum ersten
Mal. Sie war so eindringlich, aber
doch so, als hätte er sie schon immer
gekannt. Obwohl ihn die Furcht ergriff,
zog es ihn doch zu diesem göttlichen
Wesen hin, das mit ihm sprach. Sein
Leben, das schon einige spektakuläre
Erlebnisse aufzuweisen hatte, sollte
von nun an noch eine völlig andere
Wendung nehmen. Er sollte Führer
eines Volkes werden, von dem er als
Kind getrennt worden war. Und dieser
Gott, der sich ihm hier mit Namen offenbarte, würde sein engster und sein
einziger Freund sein.
Wir nennen das Berufung. Für Mose
war das, was er erlebte, völlig irreal.
„Sende doch, wen du willst“, entgegnete er Gott – vielleicht mit einer
gewissen Verzweiflung in der Stimme –
„ich kann doch nicht reden“. Aber Gott
ließ sich nicht davon abbringen. „Ich
habe dich geschaffen, da kann ich doch
auch machen, dass du reden kannst.“
Der Logik des Schöpfers kann man nichts entgegenhalten. Und doch – können
wir Mose nicht gut verstehen?
Was geschieht hier?
Solche und andere biblische Geschichten fallen uns ein, wenn wir an Berufung denken. Vielleicht auch die eine
oder andere Erfahrung von Missionaren, Predigern oder Evangelisten, die
wir gehört haben. Alles beginnt mit
einer spektakulären und unerwarteten
Begegnung mit Gott. Dann folgt ein
riesiger Auftrag. Das Thema Berufung
ist faszinierend. Da wird jemand aus
dem Leben gerissen und von Gott
selbst mit unwiderstehlicher Macht in
eine Richtung gezogen, die er selbst
nie eingeschlagen hätte. Warum Gott
gerade diese Menschen auserwählt
hat, entzieht sich unserer Kenntnis.
Fest steht, dass sie genauso fehlerhaft
waren wie wir und genauso wenig
damit rechneten, wie wir heute es tun
würden.
Wir heute? Eigentlich gibt es keinen
Grund, warum Gott nicht auch heute
noch Menschen zu bestimmten Aufgaben beruft, oder?
Berufen – ich?!
Von Luise Schneeweiß
Titelthema - Lifestyle
22
22
Was wäre wenn?
Nun stell dir einmal vor, dass Gott DICH
berufen möchte! Du hast eine unglaubliche Begegnung mit ihm, die dich völlig aus der Bahn wirft, und jetzt sollst
du deiner ganzen Schulklasse, deiner
Familie oder deinen Kollegen eine
göttliche Botschaft überbringen. Wird
es dir da ganz anders? – mir schon!
Oder: Du sollst nächste Woche deine
Koffer packen und nach Grönland
auswandern, um dort missionarisch
zu wirken – oder anderswo hin. So
ein einfaches Gedankenspiel kann uns
verstehen helfen, was Berufung für die
Menschen aller Zeiten bedeutet hat.
Wie radikal sie eigentlich war.
So faszinierend dieses Thema ist, bin
ich ehrlich gesagt froh, wenn ich es
aus einiger Distanz betrachten darf.
Da bin ich doch ganz zufrieden mit
meinem bescheidenen Wirkungskreis
und einem mehr oder weniger kalkulierbaren Alltag. Ein wenig Abenteuer
– ja, das muss auch sein – aber bitte
in Maßen! Ich glaube, dass es gut ist,
wenn wir eine gewisse Ehrfurcht vor
dem Thema Berufung behalten. Jeder
von uns sehnt sich danach, Gott auf
besondere Weise zu erleben und auf
mächtige Weise von ihm gebraucht zu
werden. Doch wenn es so weit ist, geht
es uns vielleicht wie Mose. „Herr, lass
mich lieber bei den Schafen!“
Eine Berufung für jeden
Die Wahrheit ist, dass es nicht nur
diese spektakulären Berufungen
gibt, sondern auch eine für jeden
einzelnen von uns. In der Bibel
werden schließlich alle Gläubigen als
„Berufene“ bezeichnet. Jede Bekehrung ist deshalb eigentlich ein Berufungserlebnis! Du begegnest Gott,
siehst, wie er ist, und lernst im gleichen Moment deine neue Lebensaufgabe kennen.
Hast du eine Begegnung mit Gott
gehabt? Wenn ja, dann war das auch
deine Berufung! Selbst wenn du deine
Bekehrung nicht auf einen bestimmten
Punkt datieren kannst: Wenn du Jesus
als persönlichen Herrn angenommen
hast, bist du berufen!
Wozu sind wir berufen? Zu ewigem
Leben (1. Petr 5,10), zur Gemeinschaft
mit Jesus (1. Kor 1,9), zur Mitgliedschaft und Mitarbeit in seiner Gemeinde (Kol 3,15), zur Heiligung
(1. Thess 4,7), zur Nachfolge unter
allen Bedingungen (1. Petr 2,21) und
zu vielem mehr. (Ein Tipp für die Stille
Zeit: ES lohnt sich, einmal mit der Konkordanz alle Stellen zu suchen, die von
unserer Berufung sprechen!)
Wir leben nicht „einfach so“ in der
Welt, sondern sollen uns täglich dessen
bewusst sein, wozu wir da sind. Das
nennt die Bibel „die Berufung fest
machen“ (2. Petr 1,10) oder „der Berufung würdig zu leben“ (Eph 4,1-4).
Aber wie oft hat Gott nur die Nebenrolle in unserem Leben?
Töpfer und Ton
Gott möchte in meinem Leben schöpferisch tätig werden. Ein schönes Bild
dafür ist der Beruf des Töpfers. So wie
der Tonklumpen in seinen Händen
in eine schöne Form gebracht wird,
möchte Gott auch unser Leben umgestalten. Das ist auch ein Ausdruck
seiner Liebe, denn etwas Besseres
könnte uns nie passieren. Wenn wir
seine Pläne einsehen könnten und das,
was er aus uns machen möchte, wären
wir begeistert davon. Gott freut sich
sehr über jeden Menschen, der sich auf
die Töpferscheibe begibt, um sich ihm
zur Verfügung zu stellen.
Wir werden dann wie die Jünger bei
Jesus für den Rest unseres Lebens
Kinder, Schüler und Mitarbeiter Gottes.
Das gibt unserem Leben einen Wert
und Sinn, wie es nichts anderes kann.
Berufung – Berufe …
Gott hat uns sehr unterschiedlich
gemacht. Manche Fähigkeiten und
Talente sind offensichtlicher. Andere
bemerkt man erst, wenn man sie
ausprobiert oder man erlernt sie in
einer Ausbildung. So hat es auch nicht
jeder leicht, die berufliche Richtung
für sein Leben zu finden. Gott braucht
Menschen in den unterschiedlichen Bereichen. Aber egal, welche Ausbildung
du gewählt hast oder wählen wirst,
eine Berufung ist schon an dich ergangen. Sie kommt vor jeder Karriere und
steht weit darüber.
Sich jeden Tag Jesus zu übergeben,
jede Entscheidung unter Gebet zu treffen, auf seinen Willen zu achten – das
sind viel mehr als fromme Sätze. Die
Verbindung zu ihm ist der Schlüssel zu
einem erfüllten Leben (Joh 15,5).
Hast du deine Berufung schon erfahren?
23
Titelthema - Lifestyle
Titelthema - Lifestyle II
Von Winfried Vogel
Von Gott berufen! ...wirklich?
M
enschen, die mit Gott leben,
wünschen sich eine gute Kommunikation zwischen ihm und sich.
So gerne würden sie Gott direkt zu
sich reden hören, so wie es im Alten
Testament scheinbar ständig passierte.
Wenn ich Gott aber nicht mit meinen
Ohren hören kann, wie kann ich dann
wissen, was er in meinem Leben will?
Diese Frage ist in kaum einer Hinsicht
so dringend wie bei der Berufung zum
Dienst für Gott.
Wir sind zwar einsichtig und bescheiden genug, dass wir nicht eine Vision
oder Audition von Gott verlangen,
aber eine Theophanie (Gotteserscheinung) in etwas abgeschwächter Form
hätten wir schon gern:
• Vielleicht eine plötzliche Erleuchtung
beim Lesen eines Bibeltextes
• Vielleicht eine schwärmerische Begeisterung, eine emotionale Hochstimmung bei einer Versammlung oder in
einer Predigt
• Vielleicht ein Aufgewühltsein nach
einem Schicksalsschlag
• Vielleicht haben wir so starkes
Verlangen nach einer solchen direkten Bekundung Gottes, dass wir auf
Zeichensuche gehen:
- Wir schlagen die Bibel auf und zeigen blind auf einen Text, der dann die
Antwort geben soll
- Wir warten auf die Reaktion von
Menschen (Eltern, Freunden, etc.).
Wenn sie positiv ist, handeln wir
Titelthema - Lifestyle
24
entsprechend, wenn sie negativ ist,
dann lassen wir es bleiben
- Welche Ausbildungsstätte meldet sich
zuerst? Dort gehen wir dann hin. Oder
wenn eine Ablehnung kommt, dann
nehmen wir das als Willensbekundung
Gottes
- Wie klärt sich die finanzielle Frage?
Positiv oder eher nicht?
Es ist klar: Gott kann alle diese Dinge
gebrauchen, um seinen Willen deutlich
zu machen, aber sie machen nicht die
Berufung an sich aus. Dazu gehört
mehr, wesentlich mehr!
Das Wesen der Berufung Gottes
1. Gott ruft den Menschen
Bevor Gott zu irgendeinem Dienst ruft,
ruft er in die Nachfolge (siehe voriger
Artikel). Paulus hat das in seinem
zweiten Brief an Timotheus sehr klar
zum Ausdruck gebracht: „Er hat uns
selig gemacht und berufen mit einem
heiligen Ruf, […] durch das Evangelium, für das ich eingesetzt bin als
Prediger und Apostel und Lehrer. Aus
diesem Grund leide ich dies alles, aber
ich schäme mich dessen nicht, denn
ich weiß, woran ich glaube …“ Wenn
wir dem Begriff „rufen“ in der Bibel
nachgehen, stellen wir fest, dass es
immer in erster Linie um den Ruf zur
Erlösung geht.
Fazit: Gott beruft nur Berufene, d.h.,
er ruft nur die in seinen besonderen
Dienst, die seinen grundsätzlichen Ruf
in die Nachfolge Jesu positiv beantwortet haben. Diese Annahme Jesu
als persönlichen Retter und Herrn ist
unbedingte Voraussetzung für die
Berufung zum Dienst.
2. Gott ruft zu Dienst und Zeugnis
Der Ruf in die Nachfolge geschieht
nicht ohne den gleichzeitigen, grundsätzlichen Ruf in den Dienst für Gott.
Beides gehört zusammen! Paulus
schreibt: „So sind wir nun Botschafter
an Christi Statt, denn Gott ermahnt
(= parakalountos – fleht, bittet, ruft)
durch uns… Lasst euch versöhnen mit
Gott“ (2 Kor 5, 20) Wir werden also
Instrumente des Heiligen Geistes (=
parakletos), der uns seine Gaben verleiht, damit wir diesen Dienst auch tun
können. E.G.White hat diesen berühmten Satz geprägt: „Alle seine Aufträge
sind auch Befähigungen“ (COL 333).
Fazit: Die Berufung zur aktiven, zeugnishaften Nachfolge ist die Grundvoraussetzung zu jeder weitergehenden Berufung!
3. Gott ruft zum besonderen Dienst in
seiner Gemeinde
Eine wichtige Erkenntnis: Gott ruft
und beruft! Deshalb darf es weder
eine Einbildung noch eine eigenmächtige Ernennung sein. Eph 4,11 „Er
hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evange-
listen, einige als Hirten und Lehrer…“
1 Kor 12, 11 „Dies alles aber wirkt
derselbe eine Geist und teilt einem
jeden das Seine zu, wie er will.“
Fazit: Die Entscheidung zu einem
besonderen oder vollzeitlichen Dienst
in der Gemeinde darf nicht leichtfertig
oder eigenmächtig getroffen werden.
Schließlich hat sie weitreichende
Folgen sowohl für denjenigen selbst,
als auch für seine Familie und für die
Gemeinde, der er dienen wird.
In Epheser 4, 12-16 sagt Paulus etwas
über das Ziel dieser besonderen Berufung: „damit die Heiligen zugerüstet
werden zum Werk des Dienstes.
Dadurch soll der Leib Christi erbaut
werden…“
Es geht also bei der Berufung gar nicht
in erster Linie um den Berufenen,
sondern um den Aufbau der Gemeinde
und die Herbeiführung des Reiches
Gottes. Das bedeutet, dass wir uns
selbst nicht so wichtig nehmen sollen.
Wir stehen hier eigentlich gar nicht
im Mittelpunkt, sondern es geht Gott
um seine Gemeinde und darum, dass
Menschen gewonnen werden!
Die Faktoren der Berufung Gottes
Wie sieht eine Berufung zum besonderen Dienst für Gott nun praktisch
aus? Wie kann ich sicher werden, dass
Gott mich berufen hat? Diese besondere Berufung ist nach aller Erfahrung
vieler Menschen in den meisten Fällen
keine plötzliche und wundersame
Eingebung, die wie ein Blitz vom Himmel einschlägt. Auch wenn es stimmt,
dass Gott durch eine Berufung in die
Lebenswirklichkeit eines Menschen
regelrecht hereinbricht, so besteht
sie doch aus verschiedenen Faktoren.
Dies kann ein längerer Prozess sein,
der über Jahre hinweg stattfindet, in
denen die Berufung sich festigt und
bestätigt. Erst wenn diese Faktoren
erkennbar sind, kann man von einer
Berufung sprechen:
• Völlige Hingabe an Jesus Christus als
Erlöser und Herrn
• Die biblisch-moralischen Voraussetzungen, wie sie in 1 Tim 3, 2ff und
Titus 1, 5ff. aufgeführt werden, sollten
erfüllt sein
• Eine große Liebe zu Menschen und
eine ebenso große Sehnsucht, sie
für die Ewigkeit zu retten. Wer kein
Interesse an Menschen hat, sondern
sich z.B. lieber Dingen wie Computern
und Medien widmet, der sollte nicht
einen Beruf ergreifen, der vor allem
mit Menschen zu tun hat.
• Eine große Liebe für die Gemeinde
Jesu und ein lebhaftes Interesse an
ihrem Aufbau und Wachstum
• Eine große Liebe zum Wort Gottes
als der Richtschnur für Lehre und
Leben und damit auch eine Liebe zur
Lehre der Gemeinde
• Ein unstillbares, überwältigendes
Verlangen nach dem besonderen bzw.
vollzeitlichen Dienst in der Gemeinde
(1 Kor 9, 16 „Denn dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich
nicht rühmen, denn ich muss es tun.
Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige.“)
• Die Erfahrung mit Gott in der Stille,
wo unter Gebet (und vielleicht auch
Fasten) die Berufung persönlich
festgemacht wird. Der Anstoß kann
durchaus bei einer Predigt oder einer
geistlichen Versammlung geschehen,
doch die tiefe innere Bestätigung muss
in der Stille vor Gott erfolgen. Gott
lässt nach anfänglichem Aufruhr im
Herzen einen tiefen Frieden einziehen.
• Eine Grundausstattung natürlicher
Gaben und Fähigkeiten muss vorhanden sein. Dazu gehört eine gewisse
Redegabe, auch die Gabe des Lehrens
sowie Organisationstalent und die
Gabe der Überzeugung. Vieles mag
erst im Ansatz vorhanden sein und
muss sich noch entwickeln, aber es
muss schon zur Zeit der Berufung
erkennbar sein, dass hier ein Mensch
mit gewissen Fähigkeiten ausgestattet
worden ist, die ihn für einen solchen
Dienst in der Gemeinde geeignet erscheinen lassen.
• Die Bestätigung der Berufung durch
Menschen, die geistliche Einsicht,
Lebenserfahrung und gute Menschenkenntnis besitzen. Es gibt keine
„einsamen“ Berufungen, wo derjenige, der sich berufen fühlt, der einzige
ist, der diese Erkenntnis hat. Sie muss
bestätigt werden durch andere Menschen, denen man zutraut, dass sie
ein ehrliches und verlässliches Urteil
abgeben.
• Die Bestätigung durch die geschenk-
te geistliche Vollmacht und das positive Ergebnis, das durch die Gaben und
Fähigkeiten möglich ist. Erst derjenige,
der sich positiv in der Gemeinde einbringt, seine Gaben einsetzt und dadurch feststellt, dass er sie tatsächlich
hat, wird die Bestätigung finden, die
er für seine Berufung braucht.
• Die Berufung zum besonderen
Dienst in der Gemeinde, z.B. den des
Predigers, erfordert auch eine Zeit der
Vorbereitung und Ausbildung. Die Bewältigung dieser Vorbereitungszeit ist
ein entscheidender Gradmesser für die
Gültigkeit der Berufung durch Gott.
Wer hier die Belastungen aushält, sich
selber organisieren kann und dabei
auch Zeit für Menschen hat und das
Ziel ihrer Gewinnung für die Ewigkeit
nicht aus den Augen verliert, hat einen
wichtigen Schritt auf dem Weg zur
Qualifizierung für den Dienst getan.
Hier zeigt sich, wer das Zeug zum
Prediger hat.
• Eins darf bei all dem nicht vergessen werden: Gott beruft auch immer
den Ehepartner. Dies ist wesentlich
für das Verständnis von Berufung. Es
ist eben nicht bloß ein Beruf, sondern
eine Lebens-Berufung. Auch wenn
die Funktion des Dienstes durch den
Ehepartner aller Wahrscheinlichkeit
nach eine andere ist, so sind doch
Wesen und Ziel der Berufung gleich.
Der vollzeitliche Dienst für Gott ist so
sehr Lebensart und Lebensstil, dass der
Ehepartner sich damit – aus geistlichen
Motiven – identifizieren können muss.
Es muss eine ganz ähnliche Berufungsgewissheit einsetzen, damit die
Herausforderungen des Dienstes gemeinsam gemeistert werden können.
Alles andere gefährdet die Berufung
des Berufenen.
Wenn diese Faktoren der Berufung im
eigenen Leben feststellbar sind, dann
entsteht die immer stärkere Gewissheit, dass Gott gerufen hat. Dies ist
nicht bloß ein besonderes Gefühl, das
einen überkommt, sondern es ist ein
Gesamtbild, das sich Puzzlestück für
Puzzlestück zusammenfügt und die
notwendige Sicherheit schenkt, die
sogar einen lebenslangen Dienst für
Menschen innerhalb und außerhalb
der Gemeinde lebbar macht.
25
Titelthema - Lifestyle
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Wir treffen uns zu einem Brunch um 11 Uhr und bleiben bis ca. 16 Uhr zusammen.
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„Mach dich mit Jesus auf die Socken,
strickst du noch oder trägst du sie schon?“
Es wird ein kreativ-besinnlicher und lustiger Tag werden.
Das ”girls4christ“ Team, u.a. mit Silvia (De Simone), Sabine (Janosch)
und Anita (Schleicher), wird mit euch diesen Tag gestalten.
t
Wann/Wo
23. Oktober 2011 in der Gemeinde Kagran
25. März 2012 in der Gemeinde Dornbirn
11. November 2012 in der Gemeinde Linz
Leitung
Gerd-Laila Walter "Girls4Christ" Team
Einladung
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Kosten
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27
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Bibel-Rätsel
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Mission: Possible!
20
Josia - Missionsschule
[entdecken – leben – Weitergeben]
Wenn du Gott dieses Jahr schenkst, wird Gott dein Leben
für immer verändern! Und am Ende wirst du feststellen,
dass nicht du Gott, sondern Er dich beschenkt hat!
Nächster Kurs:
11. september 2011 – 7. Juli 2012
Weitere infos findest du unter:
www.josia-missionsschule.de
eine einrichtung der Baden-Württembergischen Vereinigung 21
Mission: Possible!
Interview
Ted N. C. Wilson ist seit Juli 2010 Präsident der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten
Die weltweite
Mission der Jugend
Die Fragen stellte Jonathan Walter
I
n den meisten Ländern und Divisionen, in denen die Kirche der
Siebenten-Tags Adventisten heute
präsent ist, gibt es ein stetiges Gemeindewachstum. Europa ist eines der
am langsamsten wachsenden Felder.
Was denkst du sind die Gründe für
diese Entwicklung?
Viele Faktoren kommen hier zusammen; unter Anderem eine stark
säkulare Gesellschaft, die auf Materialismus ausgerichtet ist und die nicht
willig ist, sorgfältig auf Gottes Wort zu
hören. Ich glaube, dass Gott in diesen
Interview
34
wohlhabenden Ländern, wie in den
USA, Kanada, Europa und Australien
auf sehr wundersame Art und Weise
etwas tun wird, um die Ohren und
Augen dieser Menschen zu öffnen.
Wenn das passiert, müssen wir bereit
sein, die wunderbare Endzeitbotschaft,
die Gott uns gegeben hat, kraftvoll zu
verkündigen und auf die baldige Wiederkunft Jesu hinweisen. Ich glaube
und bete, dass Europa eine große
Erweckung erleben wird. Deshalb
bereise ich Europa einige Male dieses
Jahr, weil ich die große Bürde spüre,
einem jeden klar zu machen, dass der
Herr einen jeden von uns SiebentenTags-Adventisten gebrauchen möchte.
Es ist eine traurige Tatsache, dass viele
junge Adventisten in Europa die Adventgemeinde verlassen. Was tut die
Generalkonferenz, um gegen diesen
Trend anzukämpfen?
Das ist eine gute Frage. Es muss verstanden werden, dass nur das Handeln
der Generalkonferenz allein nicht die
einzige Lösung ist. Trotzdem sind wir
auf jeden Fall pro-aktiv darin, die tol-
len Talente von euch Jugendlichen für
die Mission unserer Kirche zu nutzen.
Das ist auch der Grund dafür, weshalb
ich so begeistert über den Youth in
Mission Congress bin. Es ist aufregend, so viele junge Leute zu sehen,
die nicht nur bereit sind, Gottes Wort
aufzunehmen, sondern es auch weiter
zu geben.
Wir planen spannende Projekte, wie
zum Beispiel die weltweite Verteilung
von Ellen Whites Buch „Der große
Kampf“. Überall auf der Welt werden
Bibel- und Missionskongresse stattfinden. Diese sind zwar hauptsächlich für
Prediger und Lehrer gedacht, damit
auch sie erneut für unsere prophetische Bewegung begeistert werden,
aber eben auch ihr jungen Adventisten
werdet stark involviert werden in
Aktivitäten wie Outreach und direkter
Evangelisation.
Erst kürzlich hab ich mich mit den
Jugendsekretären von allen Weltdivisionen getroffen. Sie wollen Gottes
Wort in den Mittelpunkt stellen und
euch Jugendlichen helfen, an der
Mission unserer Gemeinschaft teilzuhaben.
Der Satz „Geht voran!“ fand eine
ganz besondere Betonung in deiner
Antrittsansprache bei der letzten
Generalkonferenz Vollversammlung
in Atlanta, USA, im Juni 2010. Was soll
„Geht voran!“ ausdrücken und was ist
seine Anwendung für uns adventistische Jugendliche heute?
Es bedeutet, voran zu gehen im
Glauben. Ich bin überzeugt davon,
dass die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten die in Offenbarung 12,17
prophezeite Endzeitgemeinde der
Übrigen ist. Das sage ich nicht auf eine
stolze und arrogante Weise, sondern
in voller Demut, wissend, dass Gott
jeden Menschen in diese Gemeinde
der Übrigen inkludieren möchte.
Wenn wir verstanden haben, dass der
Herr sagt: „Glaubt an mich und geht
voran im Glauben gemäß dem Wort
Gottes“, dann sollten wir sein Wort so
nehmen, wie es ist, und sollten nicht
nachgeben, frustriert werden oder uns
entmutigen lassen.
Ganz besonders die Jugend will
vorwärts gehen und sehen, dass sich
etwas bewegt. Als junger Mensch in
der Adventgemeinde sollte man sich
definitiv als Teil von Gottes Mission
fühlen. Ganz auf Gottes Wort fokussiert und verständig in dem, was der
Geist der Weissagung über die Art und
Weise wie wir Menschen erreichen sollen zu sagen hat. Insbesondere die Millionen Menschen, die in den großen
Städten leben. Bei diesem gewaltigen
Unterfangen wird die Jugend eine
große Rolle spielen und im Glauben
voran gehen.
Den adventistischen Jugendlichen ist
die momentane Lage der Adventgemeinde sehr wohl bewusst, besonders
hier in Mittel- und Westeuropa. Was
sollte die Richtlinie für uns sein, da
manche von uns sich an die Wand
gedrängt fühlen in der Diskussion
zwischen „Liberal“ und „Konservativ“?
Ich denke man muss ganz einfach
zum Wort Gottes zurückkehren und
mit einem Lächeln im Gesicht und in
freundlicher Begegnung die Begeisterung über die Bedeutung, ein
Nachfolger Jesu im 21. Jahrhundert zu
sein, weitergeben. Wenn du wirklich
verstanden hast, wer wir als Volk sind,
dass wir nicht einfach nur eine weitere
Kirche, eine weitere Glaubensgemeinschaft sind, sondern eine gewaltige
Bewegung, die Adventbewegung,
dann bekommst du eine neue Perspektive und bist nicht nur Teil von einer
Routine. Wenn du darauf ausgerichtet
bist, dann wirst du nicht in Streitereien
und Auseinandersetzungen verwickelt
werden. Wir müssen auf die Wahrheit
gerichtet bleiben und uns durch den
Heiligen Geist in die Mission drängen
lassen. Das ist ein weiterer Grund,
warum ich von Youth in Mission so
begeistert bin. Dieser Kongress hat
absolut den richtigen Fokus und die
richtige Ausrichtung.
Die meisten unserer Leser sind junge
Menschen, manche noch Teenager. Was
würdest du ihm/ihr gerne persönlich
sagen?
Ich möchte dich ermutigen, dich nicht
auf die geistliche Erfahrung deiner
Eltern oder deines Predigers oder von
irgendjemand Anderem zu stützen,
sondern die persönliche Erfahrung mit
Jesus wirklich dein eigen zu machen.
Das tust du, indem du von deinen
Eltern, deinem Prediger und Anderen
lernst, aber das Wichtigste ist, dass
du alleine und in Ruhe Zeit mit dem
Lesen von Gottes Wort verbringst. Lass
den Heiligen Geist wirklich dein Leben
verändern. Dadurch wirst du motiviert,
Teil dieser großartigen Mission zu sein,
Jesu Liebe und das Versprechen seiner
Wiederkunft zu verkündigen.
Man wird so leicht abgelenkt, ganz
besonders wenn man jung ist. Man beginnt sein Leben gerade erst und sucht
vielleicht die richtige Ausbildung, oder
wenn man in die Zwanziger kommt
einen Partner fürs Leben. Alle möglichen Dinge lenken einen ab, aber Gott
möchte, dass du das tust was recht und
gut ist. Er möchte, dass du weißt, dass
er dich auf dem Weg unterstützt, wenn
du auf ihn fokussiert bleibst, damit
du die Mission dieser Kirche erfüllen
kannst. Ich möchte dich ermutigen,
nicht entmutigt zu werden, wenn du
auf Andere schaust, sondern deinen
Blick immer auf Jesus gerichtet zu
halten.
Vielen Dank für das Interview!
35
Interview
AdEventisten
Von Anna Schmidlechner
Ein Feuer entfacht...
F
aith on Fire“ lautete das Motto des
" 5. Youth in Mission Kongresses vom
21.04. bis 25.04. in Mannheim.
Dort kamen um die 1.800 Jugendliche
aus der ganzen Welt zusammen, um
gemeinsam Gott näher zu kommen.
Ein besonderer Höhepunkt in den fünf
Tagen war, dass wir sogar die Möglichkeit hatten, dem Präsidenten der Generalkonferenz, Dr. Ted Wilson, in
einer „Let’s Talk“-Stunde Fragen zu
stellen. Wir wurden nicht nur durch
die inspirierenden Ansprachen von
Michael Dörnbrack, Ted Wilson, Erhard
Biró und Petras Bahadur ermutigt,
sondern konnten auch von den verschiedensten Workshopthemen viel
mitnehmen.
Doch bei diesem Kongress ging es ja
vor allem darum, den Glauben auch
praktisch auszuleben. Deshalb gab es
am Sabbatnachmittag die Gelegenheit,
Menschen auf den Straßen Mannheims
beispielsweise durch Meinungsumfragen auf den Glauben anzusprechen.
Und als bei der Abendveranstaltung
die Zeit für die Erfahrungsberichte
AdEventisten
36
gekommen war, gab es noch eine
Reihe von Jugendlichen, die ihre
Erlebnisse gar nicht mit der ganzen
Versammlung teilen konnten, da es so
viele spannende Gespräche gegeben
hatte.
Am Sonntagabend durften wir noch
miterleben, wie drei junge Menschen
Zeugnis davon gaben, dass sie Gott in
ihrem Leben an die erste Stelle setzen
wollen. Dies bezeugten sie öffentlich
durch die Taufe.
Als bei der letzten Veranstaltung am
Montagvormittag das Lied „Wir sind
voll Hoffnung“ erklang, hatte man
den Eindruck, dass es allen schwer fiel,
den Kongress nun hinter sich zu lassen.
Wir freuen uns daher schon auf das
nächste Jahr und vielleicht ist das dann
auch eine Chance für DICH, dieses besondere Ereignis mitzuerleben.
37
AdEventisten
Termine & News
Bewahre den Überblick
H
ier findest du einen kurzen Überblick über die Termine in den nächsten Monaten.
Weitere Infos, sowie alle Termine mit Anmeldeformular gibt's auf www.adventjugend.at. Schau doch mal vorbei!
September 2011
16. - 18.09. Jugendleitertagung (JULETA) in Strobl
23. - 25.09. AMICUS International Student Congress in Paris
23. - 25.09. Jugendchor S4J Wochenende in Strobl
23. - 25.09. ADWA-Basiskurs in Bogenhofen
24.09. ATS Youth Congress in Eisenach
Oktober 2011
02. - 09.10. Termine & News
38
JAWE 2011 in Basel
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Afrika hautnah ...
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Schweiss, ab
… beim ADRA XL Gruppeneinsatz in Tansania (30.1.-24.2.2012). Sei dabei und unterstütze
die Menschen und ihren Alltag im adventistischen Kibidula Outpost Center. Als Gruppe
aus Österreich werden wir gemeinsam ein Versammlungsgebäude für die verschiedenen
Schulen auf dem Gelände bauen. Du kannst dabei sein, wenn etwas Großes von Grund auf
entsteht!
Du musst kein Handwerker sein :-). Wenn du gern mit beiden Händen anpacken möchtest,
freuen wir uns, wenn du dabei bist! Für alle, die erst in den nächsten Wochen ihre Semesterdaten bekommen, haben wir die Anmeldefrist bis in den Oktober hinein verlängert!
Melde dich so schnell wie möglich an - denn wir möchten möglichst günstige Flüge ergattern!
Sponsorenlauf in Dornbirn und Wien
Am 18. September in Dornbirn und am 23. Oktober in Wien - lauf mit und lass dich sponsern
- gemeinsam erlaufen wir das Budget für den Bau in Tansania!
Infos zum Einsatz und zu den
Sponsorenläufen findest du unter
http://www.adventjugend.at/termine/
Eure Seite
DIE JUGEND VOITSBERG STELLT SICH
DIE JUGEND VOITSBERG STELLT SICH
…
…
VOR
VOR
der Weststeiermark
- im Grünen
Herz Österreichs
wo
InInder
Weststeiermark
- im Grünen
Herz Österreichs
wo
man im Kernöl schwimmt und auf Lipizzanern reitet, liegt
man im Kernöl schwimmt und auf Lipizzanern reitet, liegt
die Gemeinde Voitsberg. Unsere Kompanie besteht aus
die
Gemeinde Voitsberg. Unsere Kompanie besteht aus
folgenden Kameraden:
folgenden Kameraden:
Verena & Peter, Andrea, Pia, Jona, Simone, David, Paul, Dani & nette Gäste sind immer gern gesehen. 
bilden die
junge
Garde
Voitsberg.
Ebenso
gernDani
gesehen,
wenn auch
selten
sindimmer
unseregern gesehen. 
Verena & Peter, Wir
Andrea,
Pia,
Jona,
Simone,
David,
Paul,
& nette
Gäste
sind
„Fahnenflüchtigen“ Liesa & Nora.
Wir bilden die junge Garde Voitsberg. Ebenso gern gesehen, wenn auch selten sind unsere
Wir treffen uns jeden 2. Sabbat„Fahnenflüchtigen“
um TAUSENDACHTHUNDERT
(18:00 Uhr) zur Jugendstunde – die
Liesa & Nora.
immer ein anderes Programm bietet. Jeder übernimmt mal die Andacht - auch wenn’s der 1. Versuch is
Bergpredigt
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lange
&wir konnten wertvolle Erkenntnisse
daraus mitnehmen.
Wir treffen.Die
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(18:00 Uhr)
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immer ein anderes
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1. Versuch is
Ist das Feldbesteck
bereit,
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gibt’s immer
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Essen
„panierte Lasagne“,
5cm hohe
Palatschinken
usw.
=) lange
Während
dem Essen &wir
werden
aktuelle Themen
diskutiert:
Bundesliga
( alle Sturm
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wertvolle
Erkenntnisse
daraus
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Graz Fans, bis auf Paul, der is hartnäckiger LASK –Fan (warum auch immer?  - das kann keiner
Ist das Feldbesteck
dann
gibt’saktiv
immer
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Essen
wie „panierte
Lasagne“,
5cm hohe Pizzen,
verstehen)), bereit,
wie wir die
Gemeinde
unterstützen
(KISS,
Jugendklasse,
Schaukasten,
musikalisch,
und dem
überlegen
uns gemeinsam,
was wir mit
dem angebrochenen
noch machen.
Palatschinken
usw. =)Technik)
Während
Essen
werden aktuelle
Themen
diskutiert:Abend
Bundesliga
( alle Sturm
Ob es Filmabende oder Tischtennis-Rundengangerl sind - die gesamte Truppe ist für jeden Spaß zu
Graz Fans, bis auf Paul, der is hartnäckiger LASK –Fan (warum auch immer?  - das kann keiner
haben.
verstehen)), wie wir die Gemeinde aktiv unterstützen können (KISS, Jugendklasse, Schaukasten,
Auf die Frage: Vorhaben? Kam von Jona „Wachstum“ – welches Wachstum gemeint ist (Länge oder
musikalisch, Technik) und überlegen uns gemeinsam, was wir mit dem angebrochenen Abend noch machen.
Breite), keine Ahnung =) ?!?
Ob es Filmabende oder Tischtennis-Rundengangerl sind - die gesamte Truppe ist für jeden Spaß zu
haben.
Was wir in Zukunft planen sind Gokart Fahren, Rodeln (unser Solzstiegl hot a beleuchtete Rodelbahn),
Kegeln, und zusammen mit der Gemeinde einen Spielenachmittag „LPT – Let’s play togehter“  mit einem
Quiz, Fußballmatch,
& gemeinsamem
Essen.
Auf die Frage:
Vorhaben? Sackhüpfen
Kam von Jona
„Wachstum“
– welches Wachstum gemeint ist (Länge oder
Breite), keine Ahnung =) ?!?
Was wir in Zukunft planen sind Gokart Fahren, Rodeln (unser Solzstiegl hot a beleuchtete Rodelbahn),
Kegeln, und zusammen mit der Gemeinde einen Spielenachmittag „LPT – Let’s play togehter“  mit einem
Quiz, Fußballmatch, Sackhüpfen & gemeinsamem Essen.
Eure Seite
40
CD und Buch - Tipps
Von Miriam Unterweger und Luise Schneeweiß
Autor: Lawrence Elliot
Titel: Der Mann, der überlebte – George W. Carver – eine faszinierende Lebensgeschichte
Verlag: Aussaat Verlag
Seiten: 221
Ausgabe: 2008
Preis: 13,30 €
ISBN-13: 978-3-7615-5100-4
Zu beziehen bei: www.adventistbookcenter.at, [email protected]
George W. Carver setzte all seine Kraft ein, um selbst Kleinstes zu erreichen. Dadurch entdeckte
er Großes für seine Mitmenschen. Als Schwarzer in der Sklaverei geboren, kämpfte er lange gegen die Mauer der Vorurteile, um nach mühevollen Jahren endlich sein Examen in Agrarwissenschaft und Botanik abzulegen. Ständig auf der Suche nach dem „Warum?“, erhielt er von Gott
Antworten, mit denen er nicht rechnete. Warum hast du das Universum geschaffen? Warum den
Menschen? Warum die Erdnuss? Als er an seine Arbeit ging, zeigte Gott es ihm in gewaltiger
Vielfalt. Er sah Gottes Willen darin, sein Wissen notleidenden Menschen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Mittel besser nutzen können. George W. Carver strebte niemals nach Ruhm
und Reichtum und doch drängte sich die Welt um ihn, um an seinem Wissen und seiner Freundschaft teilzuhaben. Die zu Herzen gehende Geschichte eines Mannes voller Leidenschaft.
Autor: Henry T. Blackaby, Claude V. King
Titel: Gott erfahren – Den Willen Gottes erkennen und tun
Verlag: Brunnen-Verlag
Seiten: 240
Ausgabe: 2005
Preis: 20,40 €
ISBN: 3-87939-000-2
ISBN-13: 978-3-87939-000-7
Zu beziehen bei: www.adventistbookcenter.at, [email protected]
Das Arbeitsbuch eignet sich sowohl zum persönlichen Studium als auch für eine Gruppe.
Die Autoren eröffnen durch lebendige biblische und persönliche Beispiele entscheidende
Prinzipien, die dem Leben Sinn und Kraft geben:
Hören, was Gott sagt!
Entdecken, wo Gott schon wirkt!
Handeln, wie Gott es will!
Erleben, was Gott durch uns tut!
Lebensnah und praktisch lässt dieses Arbeitsbuch den aufrichtigen Leser nicht dort stehen,
wo er vorher war und führt in eine innigere Beziehung mit unserem Gott.
I will praise Him
Von Sehnsüchten
Wie auf dem Cover unschwer zu erkennen ist, wird hier in die Tasten gegriffen.
18 Hymns (englischsprachige geistliche
Lieder) erklingen instrumental, stilvoll
interpretiert von Kenon D. Renfrow, der
mit diesen Liedern Gott die Ehre geben
und ihn preisen möchte. Das ist wohl
gelungen. Eine wirklich schöne CD, die zum ruhig werden einlädt und
zur Andacht einstimmen kann.
Eine Erscheinung nicht aus
Hawaii, sondern aus Österreich,
obwohl der Klang es anders
vermuten ließe: Hier mischen
sich Gitarren- und andere Klänge
(bis zur akustischen Kulisse eines
Strandes) zu einem entspannenden Hörgenuss. Wer etwas für die ruhigen Klänge einer
Gitarre übrig hat und sehnsüchtig an seinen Urlaub (zurück)
denkt, hat mit dieser CD seine Freude. Probehören unter
www.gitarrenklang.at!
Album: I will praise Him
Interpret: Kenon D. Renfrow
Preis: ca. € 10,00
Zu beziehen bei: www.adventistbookcenter.at
Album: Von Sehnsüchten
Interpret: Pierre Intering
Preis: € 15,00
Zu beziehen bei: www.adventistbookcenter.at
41
CD und Buch - Tipps
ABC of Health
Denn das Leben kann wieder Freude machen!
Auswege
aus der Depression
Von Ingrid Tajti und DDr. Oskar Sommer (Facharzt für Psychiatrie)
I
m zweiten Teil des Artikels zum
Thema Depression geht es um die
verschiedenen Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten einer Depression,
sowie den Zusammenhang zwischen
Glaube und Depression.
Auch wenn Menschen, die mitten in
einer schweren Depression stecken,
jede Hoffnung auf Besserung verloren
haben mögen, beweisen viele Studien,
dass ein Großteil von ihnen mit der
richtigen Kombination von Psychotherapie und eventuell Antidepressiva
wieder gesund werden und Freude am
Leben finden kann.
Welche Behandlungsmöglichkeiten
gibt es?
Grundsätzlich kann eine Depression, je nach Schweregrad, ambulant
(leichte bis mittelschwere Depression
bei familiärer Unterstützung), in einer
ABC of Health
42
Tagesklinik (mittelschwere Depression
mit fehlender familiärer Unterstützung
tagsüber) oder stationär (schwere
depressive Episoden mit Selbstmordgefahr, psychotischer Symptomatik,
beruflicher Funktionsstörung, Vorliegen anderer Erkrankungen und Suchterkrankung) behandelt werden.
Psychotherapeutische Maßnahmen
Eine richtige Psychotherapie zielt
darauf ab, dass die Gedankenmuster
verändert werden, die krankheitsmachend oder –aufrechterhaltend
sind. Es gibt verschiedene Formen der
Psychotherapie, von denen wir zwei
wichtige erwähnen wollen.
Die Supportive Psychotherapie stellt
eine begleitende Maßnahme dar, bei
der eine tragfähige therapeutische
Beziehung aufgebaut wird. Sie umfasst
z. B. die Informationsvermittlung zu
Entstehung und Umgang mit Depression, die Bewusstmachung individueller Vorläufersymptome, die Förderung
der Akzeptanz der Erkrankung und
das Erarbeiten des Umgangs mit
Selbstmordgedanken. Aber auch die
Vermittlung von praktischen Hilfen,
die Strukturierung der Tagesabläufe,
Hilfe bei der Entscheidungsfindung
(Lebenssinn) sowie die Aufklärung der
Angehörigen gehören hier dazu.
Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT
= Cognitive Behavoral Therapy)
Der griechische Philosoph Epiktet (ca.
50-130 n. Chr.) sagte einmal: „Es sind
nicht die Dinge, die uns unglücklich
machen, es ist unsere Sicht der Dinge.“
Von dieser erstaunlich modernen
Erkenntnis geht die kognitive Therapiemethode aus. Unsere Gedanken
sind der Ursprung für unsere Gefühle.
Negative Gefühle entstehen aus nega-
tiven Gedanken, positive aus positiven.
Die kognitive Verhaltenstherapie
ist von allen Psychotherapien am
gründlichsten erforscht worden und
hat dabei ihre Wirksamkeit vor allem
bei leichten bis mittleren Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen
bewiesen.
Der große Vorteil bei dieser Methode
ist, dass in relativ kurzer Zeit sichtbare
Erfolge erzielt werden können. Doch
dazu müssen einige Voraussetzungen
gegeben sein. Dazu gehört eine Bereitschaft, mit dem Therapeuten zusammenzuarbeiten und eine neue Sicht
der Dinge zu akzeptieren. Wenn der
Patient darauf besteht, dass er seinen
Gefühlen hilflos ausgeliefert ist oder er
nur glücklich sein kann, wenn jemand
oder etwas ihn glücklich macht, ist ein
Behandlungserfolg unwahrscheinlich.
Die kognitive Verhaltenstherapie hilft
dem Betroffenen, Verantwortung zu
übernehmen. Die Erkenntnis, dass ein
erwachsener Mensch im Wesentlichen
selbst bestimmt, ob er glücklich ist
oder nicht, eröffnet große Möglichkeiten. Sie zeigt, dass jeder Mensch
jederzeit in der Lage ist, sein Denken,
sein Verhalten und damit sein Leben
zum Besseren zu wenden.
Niemand mag mich!
Stell dir mal vor und achte darauf, wie
ein Gedanke den nächsten gebiert: Du
triffst im Stiegenhaus deinen Lehrer
und wünschst ihm freundlich einen
‚Guten Morgen’ - aber er antwortet
dir nicht. Vielleicht denkst du dann
sofort Dinge wie: ‚Er mag mich nicht.
Niemand mag mich. Ich werde die
Schule nicht schaffen.’ Solches Denken
versetzt dich in eine trübselige Stimmung, und du kommst gar nicht erst
auf die Idee, dass dein Lehrer dich ein-
fach nicht gehört hat oder zu sehr mit
seinen eigenen Gedanken beschäftigt
war.
Oder hast du schon einmal gedacht, du
seist nicht schlau genug, nicht erfolgreich oder attraktiv genug, um dich
glücklich und erfüllt zu fühlen? Oder
dass deine negativen Gefühle ausschließlich die Schuld anderer seien?
Natürlich passieren negative Dinge
tatsächlich und das Leben hält für die
meisten von uns ab und zu Schläge
bereit. Aber all diese Gedanken haben
die Tendenz, uns zu Opfern zu machen
– weil wir denken, dass die Ursachen
irgendwo außerhalb unserer eigenen
Kontrolle liegen.
Forschungen haben dokumentiert,
dass negative Gedanken, die einen
gefühlsmäßigen Aufruhr verursachen,
fast immer grobe Verzerrungen enthalten. An der Oberfläche erscheinen
sie stichhaltig, aber beim näheren
Hinsehen erkennt man, dass sie unvernünftig oder ganz einfach falsch
sind. Verkehrtes Denken ist einer der
Hauptgründe für Leiden.
Negative Gedanken enttarnen
Hat man diesen Zusammenhang erst
einmal akzeptiert, fällt auch der nächste Schritt nicht schwer: Wir können
unsere Gefühle und Stimmungen mit
unseren Gedanken aktiv beeinflussen. Das heißt, wir sind ihnen nicht
länger ausgeliefert. Doch um unser
Denken zu kontrollieren, bedarf es
einiger Übung. Mit Unterstützung des
Therapeuten können wir die negativen Gedanken näher beleuchten und
sehen, ob sie wirklich berechtigt sind.
Meistens ist das nicht der Fall. Oft sind
wir selbst diejenigen, die uns unglücklich machen. Tatsächlich schleppen
viele Menschen jahrelang Überzeugungen mit sich herum, die ihnen das
Leben schwer machen, obwohl sie
überhaupt nicht zutreffen.
Die kognitive Therapie hilft uns, unser
negatives Denken zu stoppen, die
negativen, unwahren Gedanken gegen
wahre, sachlichere und gesündere zu
ersetzen und unsere grundlegenden
Werte, Prioritäten und Überzeugungen wo nötig zu ändern. Wenn man
das tut, wird man oft auf Dauer Veränderungen in seiner Gemütslage, seiner
Perspektive und Produktivität erleben.
Doch oft gilt es, nicht nur negative
Gedanken auszuschalten, sondern
auch störende Verhaltensmuster aufzubrechen. Dazu werden Methoden
aus der klassischen Verhaltenstherapie
herangezogen.
Negatives Verhalten verlernen
Wir alle haben uns im Laufe unseres
Lebens Verhaltensmuster angeeignet,
die uns helfen, mit verschiedenen
Situationen fertig zu werden. Ein Kind
kann beispielsweise die Erfahrung
gemacht haben, dass die Mutter es in
den Arm nimmt, wenn es nach einem
Missgeschick in Tränen ausbricht. Für
einen erwachsenen Menschen, dem
ein beruflicher Fehler unterläuft,
ist dies jedoch ganz offensichtlich
keine besonders geeignete Strategie.
Trotzdem kann es sein, dass der betreffenden Person die Tränen kommen,
sobald sie kritisiert wird.
Der Therapeut entwickelt gemeinsam
mit dieser Person neue Strategien,
die anschließend in Rollenspielen
geübt werden. Z. B. wie mit Kritik
erfolgreich und sachlich umgegangen
werden kann, anstatt wie bisher die
"beleidigte Leberwurst" zu spielen.
43
ABC of Health
So vorbereitet, kann das neue Verhaltensmuster dann auch im Alltag
angewendet werden. Die positiven
Erfahrungen werden die Person
anschließend in den neuen Verhaltensmöglichkeiten bestärken und ihr
Selbstbewusstsein heben.
Medikamentöse Behandlung
Antidepressiv wirksame Medikamente
sind die häufigste Behandlungsform
für Depression. Medikamente sind
wie eine Art Krücke bei einem gebrochenen Bein anzusehen, damit man
sich weiterbewegen und funktionieren
kann. Sie sind nicht heilend sondern
wirken nur unterstützend für eine
gewisse Zeit. Manchmal sind sie eine
unbedingte Voraussetzung, um überhaupt eine Psychotherapie beginnen
zu können, v.a. bei moderaten oder
schweren Depressionen. Bei leichten
Depressionen haben sie sich als nicht
effektiv erwiesen. Für die Erstbehandlung einer leichten Depression wird
kein Antidepressivum empfohlen,
da das Risiko-Nutzen-Verhältnis zu
ungünstig ist.
Eine Gefahr beim Einsatz von Antidepressiva ist, dass das Aktivitätsniveau schneller gehoben wird, als die
Heilung der Depression voranschreitet.
Dadurch wird auch die Suizidgefahr
während der ersten 1-3 Wochen
erhöht. Als Vorsichtsmaßnahme sollen
speziell junge Erwachsene unter Medikation engmaschig überwacht werden.
Andere begleitende Therapieformen
Dazu zählt die Sport und Bewegungstherapie. Wenn man sich in einer
Depression nicht bewegt, sondern
nur herumliegt, signalisiert man dem
Körper, dass man krank ist. Es gibt
gute Studien die zeigen, dass ausreichende körperliche Bewegung bei
einer leichten Depression manchmal
schon ausreichend ist, um aus der
Krankheit wieder herauszukommen.
Bei moderaten und schweren Depressionen kann körperliche Bewegung in
Verbindung mit anderen Maßnahmen
den Heilungsprozess stark unterstützen. Eine besonders gute Wirkung hat
Bewegung in der freien Natur oder im
sozialen Kontakt mit anderen gezeigt.
Lichttherapie ist bei saisonaler Depression (Winterdepression), aber auch
bei anderen Formen wirksam. Auch
Kunsttherapie (Musik-, Mal-, Tanz-,
Ergotherapie), Psychoedukation und
Bibliotherapie (d.h. das Lesen von
Selbsthilfebüchern) werden eingesetzt.
Noch ein Wort zur Vorsicht – manche
Substanzen aus der Pflanzenheilkunde
ABC of Health
44
44
(z.B. Johanneskraut) können in
Verbindung mit Medikamenten Wechselwirkungen hervorrufen, und sollten
daher nur nach Absprache mit dem
Arzt oder Apotheker eingenommen
werden.
Kann eine Depression geheilt werden,
oder bleibt ein erhöhtes Risiko?
Wenn die Depression genetisch
bedingt ist, bleibt das ganze Leben
eine höhere Bereitschaft für eine
Depression. Wenn die Krankheit durch
Umstände bedingt ist, kann sie ganz
ausgeheilt werden, sobald die Umstände sich ändern.
Gibt es Möglichkeiten, einer Depression vorzubeugen?
Die schlechte Nachricht ist, dass wir
nicht viel an unseren Erbanlagen und
den Umständen unserer Entwicklung und Erziehung ändern können.
Es kann jedoch von entscheidender
Bedeutung sein, die in der Kindheit
verwurzelten krankmachenden Ursachen in einer jedoch länger dauernden
Psychotherapie aufzuarbeiten. Wir haben es aber sehr wohl in der Hand, die
Entwicklung unserer Kinder und Enkel
zu beeinflussen und ihnen einen guten
Start ins Leben zu ermöglichen.
Die gute Nachricht ist, dass wir die
übrigen Risikofaktoren in den meisten
Fällen beeinflussen können, so dass
die Wahrscheinlichkeit einer Depression sinkt, oder sie innerhalb einiger
Monate geheilt werden kann – selbst
wenn unsere Erbanlagen und unsere
Kindheitsumstände problematisch waren. Es wurde schon erwähnt, dass viel
körperliche Bewegung in der frischen
Luft sich positiv auf unsere Psyche
auswirkt.
Wir können Entscheidungen treffen,
die auf lange Sicht unser Leben positiv
verändern und unsere psychische
Gesundheit fördern. Dabei ist es ganz
wichtig ein gesundes Gefühlsleben
zu entwickeln, und dazu gehört ein
offener Umgang mit unseren Emotionen. Ein bloßes Verdrängen oder
Unterdrücken von Gefühlen kann zu
körperlichen und seelischen Beschwerden führen. Es gibt primäre Gefühle,
wie Wut und Zorn, wenn jemand
Grenzen überschreitet. Wir sollen lernen, ihnen in einer Form Ausdruck zu
verleihen, die andere nicht schädigt.
Werden diese primären Gefühle nicht
konstruktiv verarbeitet, können in der
Folge sekundäre Gefühle, wie Depression und Müdigkeit auftreten. Es ist
ein Prozess, sowohl seine eigenen als
auch die Gefühle anderer zu erken-
nen, anzunehmen und richtig damit
umzugehen. Gerade Jugendliche können oft ihre Gefühle nicht beschreiben
oder sind nicht gewohnt, darüber zu
reden, denn das muss gelernt sein!
Das Pflegen guter Beziehungen ist
ein weiterer wichtiger Schutzfaktor.
Das soziale Netzwerk, das man sich
aufbaut - offene, gute Beziehungen,
in denen man wirklich alles sagen
kann – gleicht einem Sicherheitsnetz in
Krisenzeiten.
Wie hängen Glaube und Depression
zusammen?
Depression ist extrem selten ein
Zeichen für zu wenig Glauben! Depression ist ein psychosozialbiologisches
Krankheitsbild. Dass ein Christ keine
Depression haben darf, oder dass sie
ein Hinweis auf zu wenig Glauben sei,
ist vollkommen falsch und gefährlich!
Betroffenen glauben, dass sie verloren
oder verdammt seien.
Auf der anderen Seite können ein
gesunder Glaube und ein richtiges
Gottesbild, die auf dem Wort Gottes
basieren und nicht allein auf Gefühlen,
sehr wesentlich dazu beitragen, eine
Depression zu überwinden. Er stellt
auch einen Schutz vor Selbstmord dar.
Denn ein gesunder Glaube vermittelt immer Hoffnung und erhöht das
Selbstwertgefühl. Wenn man Gott als
Partner hat, dessen Liebe bedingungslos ist, mit dem man über alles reden
kann, und der einen versteht und
tröstet, ist man nie ganz allein.
Rezept
Hollerblütensirup
Rezept
Topfentascherl mit Erdbeerfülle
Eine Depression ist eine Erkrankung
des Gefühlslebens. Damit sind viele der
Gemütsäußerungen beeinträchtigt.
Wenn jetzt jemand sein Glaubensleben
und ob er ein guter oder schlechter
Christ ist, über Gefühle definiert, dann
ist er unter einer Depression besonders
schwer betroffen. Er steht in Gefahr zu
denken, ein ganz schlechter Christ zu
sein, oder sogar an seiner Beziehung
zu und Annahme bei Gott zu zweifeln.
Wenn man ein falsches Gottesbild
hat, das davon ausgeht, dass Gott bei
den Menschen nur Fehler sucht, kann
das eine bestehende Depression beträchtlich erschweren. Bei psychotischen Depressionen, und hier besonders
bei gläubigen Menschen, wird der
Inhalt der Depression manchmal stark
von religiösen Inhalten gefärbt. Die
Buchempfehlungen:
David D. Burns, M.D., Feeling
Good: Depressionen überwinden,
Selbstachtung gewinnen. Wie Sie
wieder lernen sich wohlzufühlen,
Junfermann Verlag, 2006
Neil Nedley, M.D., Depression ein Ausweg, 2009
Internetseiten:
www.depression.at
www.innenwelt.at
45
ABC of Health / Rezepte
Impressum
Herausgeber:
Adventjugend Österreich
Tel.: +43 (0)1 319 93 01
Nussdorfer Straße 5
Fax: +43 (0)1 319 93 01–23
A 1090 Wien
[email protected]
Jugendsekretär Reinhard Schwab www.adventjugend.at
Chefredakteur: Luise Schneeweiß
[[email protected]]
Lösung von
Seite 36
Stellvertretende Chefredakteure:
René Walter, Cedric Vogel
Hollerblütensirup
Redaktionsteam:
Carina Brugger, Catherina Gehring, René
Gehring, Kathrin Müller, Martin Pröbstle, Heinz
Schaidinger, Friedemann Schneeweiß, Reinhard
Schwab, Ingrid Tajti, Liesa Tunner, Miriam
Unterweger, Carsten Vogel, Jonathan Walter, u.
a. m.
Zutaten für 5 Liter Sirup: 30 – 40 handgroße Hollunderblütendolden, 3
unbehandelte Zitronen in Scheiben geschnitten, 3 kg Kristallzucker, 3 Liter
Wasser, 3 Esslöffel Zitronensäure.
www.SalvationAndService.org: Aaron Lauterer
Anzeigen an: [email protected]
1. Hollunderblüten an einem sonnigen Tag pflücken.
2. Die Blüten in ein großes Gefäß (Eimer) legen, mit Zitronensäure bestreuen und mit Wasser aufgießen.
3. Damit die Dolden nicht oben schwimmen, werden die Zitronenscheiben
oben aufgelegt.
4. Gefäß abdecken und bei kühler Raumtemperatur den Ansatz ca. 36 Stunden ziehen lassen.
5. Gut durchrühren und den goldgelben Sirup durch ein Sieb gießen.
6. Zucker einrühren, bis er aufgelöst ist.
7. In verschließbare Flaschen abfüllen.
8. Kühl lagern.
Anzeigenschluss: 1. Nov. 2010, 1. Febr. 2011
TIPP: Holunderblütensirup mit Mineralwasser aufgegossen – ein köstliches
Sommergetränk!
Bilder:
Florian Huber: 1, 6, 7, 16-19, 22-25, 48-51, 60;
Johannes Huber: 11, 45, 54-57; Michaela Cazacu:
42-44, 53; Henry Stober: 34, 35;
flickr.com: gsagostinho: 10; photocase.com:
Gerti.G: 8, 9; joexx: 30, 31; adventistheritage.com:
14; deviantart.com: markocav: 12;
Layout und Design: Johannes Huber
Druck und Vertrieb:
Top Life Wegweiser-Verlag GmbH
Industriestraße 10
A 2104 Spillern
Tel.: +43 (0)22 66 805 20
E-Mail: [email protected]
www.toplife-center.com
Bildarchiv:
Salvation & Service Team. Die Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen weder ganz noch
teilweise ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Urhebers vervielfältigt, weitergegeben
und/oder veröffentlicht werden.
Topfentascherl mit Erdbeerfülle
Zutaten Topfenteig: 60 g zerlassene Butter oder Bio-Margarine, 1 Ei, geriebene
Schale einer halben Bio-Zitrone, 250 g Topfen, 150 g glattes Mehl, Prise Salz.
Zutaten Fülle: 150 – 200 g Erdbeeren.
Zutaten Butterbrösel: 125 g Butter oder Bio-Margarine, 100 g Semmelbrösel, 2
Esslöffel braunen Zucker, etwas Staubzucker.
1. Butter mit Ei, geriebener Zitronenschale und Salz verrühren.
2. Topfen und Mehl zugeben und zu einem glatten Teig verarbeiten.
3. Teig eine Stunde kühlstellen.
4. Erdbeeren waschen und in kleine Stücke schneiden.
5. Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 2 - 3 mm dick ausrollen und 16 Scheiben
mit ca. 8 cm Durchmesser ausstechen.
6. Je einen Esslöffel Erdbeerstücke in die Mitte der Teigscheiben setzen.
7. Teig darüber klappen und die Ränder gut zusammendrücken.
8. Reichlich Salzwasser aufkochen, Tascherl einlegen und bei schwacher Hitze ca.
10 Minuten köcheln lassen.
9. Butter erhitzen, Brösel und Zucker zugeben und goldbraun rösten.
10. Tascherl mit einem Gitterlöffel aus dem Wasser heben, gut abtropfen lassen
und behutsam in den Bröseln wälzen.
11. Mit Staubzucker bestreuen und mit Erdbeersoße servieren.
Rezepte / Impressum
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Secrets
I
m Zusammenhang mit der Zeit des
Endes ist oft auch von der sogenannten „Versiegelung“ die Rede.
Worum geht es dabei? Beginnen wir
mit einem Überblick darüber, was der
Begriff „Siegel“ in biblischer Zeit alles
bezeichnet hat:
I. Was „Siegel“ bedeuten kann …
Eigentum und Zugehörigkeit
- Ein Siegel war immer Zeichen eines
Besitzanspruchs oder der Herkunft.
Zur Zeit des Alten Testaments wurden
die Hohepriester mit einem Stirnblatt
ausgerüstet, das hergestellt wurde
„wie ein Siegel“ und die Aufschrift
trug: „Heilig dem Herrn“ (2 Mo 28,36).
Damit wurde ausgedrückt, dass der
Priester dem Herrn heilig war, dass er
ihm gehörte.
- Abraham bekommt die Beschneidung
als Siegel für seine Glaubensgerechtigkeit: Das Siegel der Beschneidung
macht ihn auch äußerlich zum Eigentum Gottes (Röm 4,11).
- Wenn ein Siegel dem Ton eingedrückt wird, dann passt sich der Ton
dem Siegel an (Hiob 38,14). Der Ton
nimmt also das Bild des Siegels auf. Im
geistlichen Sinn bedeutet das, dass wir
mit Gottes Siegel sein Bild tragen, also
deutlich als sein Eigentum bezeichnet
sind und ihm ähnlich sind.
- Zwei Liebende setzen einander ihr
Siegel auf das Herz und auf den Arm:
Denken und Tun gehören nun dem anderen (Hld 8,6). Sie tragen des anderen
Bild, sind ihm ähnlich. Eine Braut war
dem Bräutigam versiegelt: Nur er hatte
das Recht, sie zu berühren (Hld 4,12).
- Luzifer selbst wird ursprünglich als
Siegel bezeichnet – er gehörte ganz
Gott und widerspiegelte dessen Herrlichkeit und Willen, verkörperte ihn
sozusagen (Hes 28,12).
- Ein Siegel ist etwas unverwechselbares, sehr persönliches. So auch
Gottes Siegel. Wer von ihm abfällt,
ist wie Jechonja, der als Siegelring
abgezogen und verworfen wird.
Serubabel hingegen wird als treuer
Nachfolger Gottes wie ein Siegelring
gehalten, den Gott erwählt hat (Jer
22,24; Hag 2,23).
Secrets
48
Von Heinz Schaidinger
Versiegelung
- Für den Apostel Paulus sind die
bekehrten Korinther ein „Siegel“
seines Apostelamts, eine göttliche
Bestätigung also, dass Paulus im Sinne
Gottes gearbeitet hat (1 Kor 9,2).
- Paulus definiert auch das Siegel
Gottes. Gottes Siegel ist die Tatsache,
dass Gott die Basis unserer Errettung
ist. Dies hat zwei Säulen: 1. Gott kennt
die Seinen, 2. Wer Gott nachfolgt, lebt
anders (2 Tim 2,19). In dieser Definition ist klar: Die Versiegelten sind
Eigentum Gottes und widerspiegeln
seinen Charakter.
Autorität
Schon in biblischer Zeit verwendete
man Siegel, um zu verhindern, dass
jemand unberufen sich mit etwas zu
schaffen machte, was man bewahren
wollte: So sollte niemand Daniel
helfen können, den man den Löwen
preisgegeben hatte (Dan 6,17), so
sollte auch niemand eine Auferstehung Jesu vortäuschen können, indem
man seinen Leichnam stahl (Mt 27,66).
Wenn Gott den Teufel in den Abgrund werfen und ihn versiegeln wird,
wird er nicht herauskommen, bevor
Gott es will (Offb 20,3). In diesem Sinn
konnte auch ein Buch versiegelt sein,
dass man es nicht öffnen, also nicht
verstehen konnte, wenn man dazu
noch nicht berufen war, sozusagen die
göttliche Erlaubnis nicht hatte (Dan
12,4.9), ebenso ist wohl das Büchlein
aus Offenbarung 5 und 10 zu deuten.
Dagegen heißt es vom Buch Offenbarung selbst, dass es nicht versiegelt
sei, also verstanden sein wolle (Offb
22,10). Andererseits kann Gott auch
im Sinne eines Gerichts seinem Volk
Unverständnis seines Wortes und
Gesetzes verordnen, das unbußfertige
Volk kann dann Gottes Wort gar nicht
mehr verstehen (Jes 8,16; 29,11).
Jesus, der Sohn Gottes, war vom
Vater versiegelt (Joh 6,27), was nicht
nur bedeutet, dass Gott ihn als den
Seinen betrachtete (Aspekt der
Zugehörigkeit), sondern auch, dass
er ihn bestätigte und mit Autorität
ausrüstete. In diesem Sinn kann man
auch verstehen, dass eine Weissagung
versiegelt sein kann (Dan 9,24): Gott
bestätigt seine Weissagung durch die
Erfüllung, die Erfüllung erklärt sie
sozusagen.
Gott ist es, der uns festigt und
versiegelt (2 Kor 1,22). Versiegelt sein
bedeutet also ein Gegründetsein,
Verwurzeltsein in der Wahrheit Gottes,
im Evangelium. Dieses Siegel erwerben wir bei unserer Bekehrung (Eph
1,13), wir erhalten es, um bewahrt zu
sein auf den Tag der Erlösung, d. h.
der Wiederkunft (Eph 4,30). Da diese
Verwurzelung in der Wahrheit immer
mehr zunimmt in unserer Nachfolge,
nähern wir uns immer mehr dem
Siegel der Endzeit: jenem Siegel, das
die in den Tagen der Endzeit lebenden
Angehörigen des Gottesvolks schützen
soll vor den Gefahren einer den Plagen
Gottes ausgesetzten, verdorbenen
Welt.
II. Die Versiegelung in der Endzeit
Über diese Endzeitversiegelung berichtet das Buch Offenbarung in den
Kapiteln 7 und 14. Das ist jedoch nicht
die einzige Erwähnung des Begriffs
„Siegel“.
Es ist vorher schon die Rede von
einem Buch, das mit sieben Siegeln
versiegelt ist. Wer darf es öffnen?
Es gibt nur einen, der würdig ist,
diese Siegel zu brechen, nämlich der
Löwe aus dem Stamm Juda – doch
als Johannes hinsieht, erblickt er ein
Lamm, das aussieht wie geschlachtet
(5,1-10). Dann werden die Siegel
nacheinander gebrochen, und zwar
nur die ersten sechs, und jedes Mal
wird eine Geschichte dazu erzählt, die
letzte handelt von der Wiederkunft
Christi (Offb 6). Danach ein Einschnitt:
Plötzlich ist die Rede vom „Siegel des
lebendigen Gottes“ (7,2), mit dem
alle seine Knechte versiegelt werden
sollen, nämlich 144.000 „an der Zahl“,
versiegelt an ihren Stirnen, je 12.000
aus den zwölf Stämmen Israels.
Wer sind die 144.000?
Über die Zahl der 144.000 ist schon
viel gerätselt worden (siehe Artikel in
der S&S Nr. 20, 3/2009). Ist sie wörtlich
zu verstehen oder symbolisch? Ich
49
Secrets
erinnere mich an eine Diskussion aus
meiner Kindheit: In den späten 1960er
Jahren hatte die Adventgemeinde
etwa drei Millionen Glieder. Ein Bruder
argumentierte in unserer Gemeinde
auf folgende Weise: 50% dieser drei
Millionen fallen ohnehin weg, denn
fünf von den zehn Jungfrauen sind ja
„töricht“. Das ergibt also schon nur
mehr eineinhalb Millionen. Und sagt
nicht der Prophet Jesaja, dass kaum
der zehnte Teil übrigbleiben wird
(Jes 6,11ff.)? Dann sind wir von den
144.000 nicht mehr weit entfernt …
Nun, glücklicherweise argumentiert
heute niemand mehr so. Es geht ja
mittlerweile auch gar nicht mehr, weil
sich die Mitgliederzahl der Adventgemeinde seit den späten 60er Jahren
inzwischen nahezu versechsfacht hat.
Was aber machen wir nun wirklich mit
der Zahl der 144.000? Ist sie wörtlich
zu verstehen oder symbolisch?
Nun, die ganze Anlage des Textes ist
symbolisch. Das ist eigentlich leicht
zu erkennen: Es geht um 12.000
versiegelte Knechte Gottes aus den
zwölf Stämmen Israels. Das kann im
endzeitlichen Sinne nur symbolisch
sein. Denn endzeitlich geht es immer
um das geistliche Israel, nie um die
wirklichen zwölf Stämme aus dem
Alten Testament. Die quadratische Regelmäßigkeit der Zahl zeigt ebenfalls
ihre Symbolhaftigkeit auf: 12x12x1000
bedeutet die Zahl des Gottesvolks
(12) multipliziert mit sich selbst, also
Gottesvolk zur Potenz, multipliziert
mal 1000. Das bedeutet, dass Gottes
Rettungswille eindeutig und stark ist:
Er wird jeden Menschen retten, den
er nur irgendmöglich zu seinem Volk
zählen kann! Und das mit tausendfacher Zusicherung und Gewissheit!
Dies wird auch durch die Nennung
der zwölf Namen bestätigt: Diese Namen sollen Symbole sein, es sind nicht
die wirklichen zwölf Stämme Israels
gemeint. Die Stämme, wie sie in Offenbarung 7 genannt werden, tauchen
in der Bibel nirgendwo sonst in dieser
Anordnung auf.
Ursprünglich gab es die zwölf Söhne
Jakobs (1 Mo 35,23-26). Diese zwölf
Söhne segnete Jakob auch bei seinem
Tod, allerdings segnete er Joseph
doppelt, indem er auch dessen beiden
Söhne Ephraim und Manasse segnete
(1 Mo 49-50). Danach folgen in den
Büchern der Bibel an verschiedenen
Stellen Aufzählungen der zwölf
Stämme Israels, bei denen der Stamm
Levi nicht unter die zwölf gerechSecrets
50
50
net wird, weil er kein eigenes Land
bekommt, sondern verstreut unter den
anderen Stämmen lebt. Es waren aber
trotzdem zwölf, weil statt Joseph seine
beiden Söhne (Ephraim und Manasse)
gezählt wurden (siehe z. B. Jos 13,114,5 oder Hes 48)!
Bei der Aufzählung der zwölf Stämme
in Offenbarung 7 jedoch passiert etwas Eigenartiges: Es sind zwar wirklich
zwölf Namen, aber der Name Levi ist
darunter, ebenso der Name Joseph! Da
müssten es doch dann 14 Namen sein?
Nein, es sind nur zwölf, denn Dan und
Ephraim fehlen. Warum fehlen gerade
diese beiden? Eine mögliche Erklärung
könnte sein: In Dan und Ephraim, also
im Norden und Süden innerhalb des
Nordreiches Israel, stand nach der
Reichsteilung je ein Tempel mit einem
goldenen Kalb, das Jerobeam hatte
errichten lassen. Die Botschaft wäre
also eindeutig: Gott rettet, wen immer
er retten kann (12x12x1000!), doch
der Sünder in seinem Land wird ausgesichtet!
Aus all diesen Überlegungen ergibt
sich damit nur ein möglicher Schluss:
Die Zahl der 144.000 ist eine symbolische Zahl, in Wirklichkeit handelt
es sich um eine unzählbare Schar (Offb
7,9-17). Der zweite Teil des Kapitels
erklärt somit den ersten Teil!
Nach diesem Exkurs über die 144.000
wird in der Offenbarung endlich das
siebente Siegel geöffnet (Offb 8,1),
das Buch ist somit offen, die Offenbarung des Buches wird in der Vision des
Johannes in den folgenden Kapiteln
weiter verarbeitet.
Ein weiteres Mal wird vom „Siegel
Gottes“ in Offenbarung 9,4 gesprochen: Zur Zeit der fünften Posaune
sollen viele Menschen Schaden leiden,
aber nicht jene, die Gottes Siegel
an ihren Stirnen haben. Für manche
Bibelausleger ist dies ein Argument,
die Geschehnisse der fünften Posaune
nach dem Ende der Gnadenzeit anzusiedeln. Andere wiederum zeigen auf,
dass dies strukturmäßig wenig Sinn
macht und verstehen Offenbarung
9,4 so, dass hier nicht das endzeitliche
Siegel Gottes gemeint ist, sondern das
Siegel, mit dem wir zu allen Zeiten
versiegelt sind auf den Tag der Erlösung hin (Eph 4,30), versiegelt am Tag
der Bekehrung (Eph 1,13).
Ein besonderes Zeichen
Die für die Endzeit Versiegelten
werden nochmals erwähnt als 144.000
in Kapitel 14, dort wird ihr Charakter
beschrieben als gottähnlich. Versiege-
lung in der Endzeit beinhaltet also all
die Aspekte, die wir schon im Alten
und Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Begriff „Siegel“ vorgefunden haben: Die Versiegelten sind
fest gegründet in der Wahrheit, sie
sind in ständiger Verbindung mit Gott,
sie gehören Gott, sie widerspiegeln
seinen Charakter. Weil sie versiegelt
sind, unterstehen sie der Autorität
Gottes, niemand darf sie antasten, sie
sind versiegelt, niemand anders als
Gott selbst hat Zugriff auf sie!
Es erscheint interessant, dass diese
Eigentums- und Autoritätsaspekte
auch im Sabbatgebot verankert sind (2
Mo 20,8-11; 5 Mo 5,12-15). Könnte der
Sabbat als Zeichen zwischen Gott und
seinem Volk, dass sie zusammengehören, dass sie durch Gott geheiligt
werden (2 Mos 31,13-17), in der
Endzeit eine Rolle spielen? Könnte es
sein, dass die Auseinandersetzung der
Endzeit mit den Geboten Gottes zu
tun hat, die von den einen verteidigt
und gelebt, von den anderen verändert und verzerrt werden?
Wie kann ich in der Endzeit zu den
Versiegelten gehören?
Eines muss klar bleiben: Die Versiegelung, also das Verwurzeltsein in
Gottes Wesen und Wahrheit, der
Schutz vor den geistlichen Gefahren
der Endzeit, kann nicht „erworben“
oder „verdient“ werden. Sie ist nicht
das Ergebnis unserer Leistung. Der
Zustand der Versiegelung entsteht aus
unserer täglich praktizierten Gemeinschaft mit Gott, durch die wir ihm
immer ähnlicher werden, weil er an
unserem Herzen wirkt. Und wenn er
uns wirklich in seiner Hand hält, dann
kann niemand uns aus seiner Hand
reißen (Joh 10,28f.) – das ist letztlich
der Zustand der Versiegelung. In der
Endzeit werden alle Nachfolger Jesu
durch den Heiligen Geist in diesen
Zustand geführt. Die Versiegelung ist
das Ergebnis der besonderen Gemeinschaft mit Gott – für die eben auch
der Sabbat ein Zeichen ist. Für uns als
auf die Wiederkunft Wartende ist die
Hoffnung auf die Versiegelung Teil
der frohen Botschaft von der baldigen
Errettung, an die wir jetzt nicht nur
glauben, sondern die einmal greifbare
Wirklichkeit werden wird. Wir sollen
versiegelt werden an unseren Stirnen:
„Heilig dem Herrn“ lautete die Aufschrift, die die Hohepriester des Alten
Bundes auf ihrer Stirn trugen.
„Heilig dem Herrn“ – ein Volk von
Priestern und Königen, versiegelt an
ihren Stirnen … der Plan Gottes von
Ewigkeit her … für die Ewigkeit, durch
die Gefahren der Endzeit hindurch!
Auf diese Weise wird das Wort erfüllt
werden: „Ob tausend fallen zu deiner
Seite und zehntausend zu deiner
Rechten, so wird es doch dich nicht
treffen.“ (Ps 91,7)
51
Secrets
God Experienced
B
ereits in jungen Jahren war ich
für Erzählungen über Gott offen
und nachdem meine Schwester und
meine Mutter zum Glauben gefunden
hatten, zog Gott auch mich zu sich.
Durch Verständnisschwierigkeiten in
Glaubensfragen und meinen Stolz
wurde ich aber wieder ungehorsam
und alte Gewohnheiten kehrten in
mein Leben zurück. Zusammen mit
meinen weltlich gesinnten Freunden
fing ich an, Diskotheken zu besuchen,
Alkohol zu trinken und vieles mehr. In
dieser Zeit verschlechterte sich mein
seelischer Zustand immer weiter. Ich
war voller Schuldgefühle, Hass und
hatte Depressionen.
Ein Leben in Sorge und Angst
Während meines Studiums nahm
mein Interesse an politischen und
wirtschaftlichen Ereignissen in der
Welt zu. Aufgrund der Wirtschaftskrise
fiel mein Blick auf die Geld- und Finanzpolitik, sodass ich mehr und mehr
die Zusammenhänge verstand. Mir
wurden die Ausmaße des Bösen in der
Politik und Wirtschaft immer deutli-
cher, was dazu führte, dass ich in Sorge
und Angst um die Zukunft lebte.
In dieser Zeit kam ich mit jungen
Menschen zusammen, um mich über
Ereignisse in der Politik, Wirtschaft
etc. auszutauschen. Wichtige Informationen trugen wir auf einer Internetseite ein und verlinkten sie. Ein junger
Mann setzte auf der Internetseite
einen Link zu einem You-Tube-Video
im Internet, - den Gesprächen nach
zu urteilen, war er ein Atheist. Dieses
Video beschäftigte sich mit Ernährung
und weckte mein Interesse.
Gott „online“ gefunden
Von Roman Ril
God Experienced
52
52
Vorträge im Internet
Der Vortrag, der von Prof. Dr. Walter
Veith gehalten wurde, sprach mich
sehr an. Wie es bei You-Tube üblich ist,
sind verwandte Videos auf der rechten
Seite vermerkt. Mein Blick fiel auf den
Titel eines der Videos: „Offenbarung“.
Ich wusste, dass es sich um ein Buch
aus der Bibel handelte, welches mir
früher Unbehagen bereitet hatte.
Daher las ich es auch nicht gerne und
kannte mich darin im Grunde gar nicht
aus. Meine Neugier triumphierte in
diesem Moment, sodass ich den Klick
auf das Video wagte. Ich stellte fest,
dass es sich um eine Vortragsreihe über
das Buch der Offenbarung handelte.
Es erstaunte mich, Christen zu sehen,
die die Zusammenhänge der Politik
und Geschichte so gut kannten. Durch
die Vorträge wurde mir klar, wie nahe
wir am Ende der Zeit angelangt sind
und dass alles, was in der Welt passiert, bereits in der Bibel vorhergesagt
ist. Diese Botschaft, dieses klare Wort
Gottes, weckte in mir ein Verlangen
nach mehr. Ich verschlang die Vorträge regelrecht! Jede Gelegenheit
nutzte ich, um mehr zu erfahren. Mir
wurde deutlich, dass die Zeit, Spiele zu
spielen, vorbei ist! Der Gedanke, dass,
wenn ich sterben würde, ich nicht in
die himmlische Ewigkeit einziehen
würde, lag schwer auf mir. Diese Vorträge führten mir deutlich vor Augen,
dass ich Frieden mit Gott brauchte.
Bekehrung vor dem Laptop
Über die Vorträge aus dem Internet
stieß ich auf die Adventgemeinde.
Voller Erstaunen durfte ich feststellen,
dass der Sonntag nicht der biblische
Sabbat ist! So fing ich an, in meinem
Zimmer den Sabbat zu halten. Ich
ruhte von der Arbeit und las stattdessen und hörte mir Vorträge und Predigten an. Kurze Zeit später stieß ich
auf Lightchanneltv.de. Die Botschaft
des Evangeliums ergriff mich so, dass
ich in meinem Herzen spürte, dass es
Gottes Wahrheit ist.
Bei einer Predigt, die ich mir von dieser
Internetseite anhörte, sprach Gott auf
besondere Weise zu meinem Herzen.
Der Prediger rief dazu auf, sich ganz
auf Gott einzulassen und von der Welt
zu trennen! Ich spürte, dass es Gott
war, der mich rief. Am Ende der Predigt wurden diejenigen, die ihr Leben
Gott übergeben wollten, aufgefordert,
aufzustehen. Ich saß allein in meinem
Zimmer, doch das innere Bedürfnis,
Gott nahe zu sein und mich ganz für
ihn zu entscheiden, bewegte mich
zum Aufstehen. Der Prediger rief nun
alle, die aufgestanden waren, dazu
auf, nach vorne zu kommen und zum
Gebet niederzuknien. So habe auch
ich kniend, vor meinem NotebookComputer, mein Leben Jesus Christus
übergeben.
Ein neues Leben
Gott öffnete mir für viele Dinge in
meinem Leben die Augen, auf denen
sein Segen nicht ruhen konnte. Ich
zerstörte meine DVD-Sammlung weltlicher Filme, löschte Filme und weltliche
Musik von meinem Notebook, prüfte
meine Kleidung im Licht Gottes und
beseitigte alles mit okkulten Symbolen. Gott hat mir die Kraft gegeben,
mein Leben mit anderen Menschen in
Ordnung zu bringen und das wieder
gut zu machen, wo ich gestohlen oder
andere schlecht behandelt hatte.
Kurze Zeit später lud mich ein junger
Mann, den ich persönlich nicht kannte,
über Facebook zur Come-and-SeeEvangelisation in Bielefeld im Oktober
2010 ein. Nach anfänglichen Zweifeln
fuhr ich dorthin und wurde in den
Veranstaltungen und der Gemeinschaft sehr gesegnet. Ich durfte zum
ersten Mal erleben, welche Freude es
ist, Menschen von Gottes Liebe und
von der Erlösungstat Jesu Christi zu
erzählen! In meinem ganzen Leben
hatte ich noch nie eine so segensreiche
„Arbeit“ erlebt und wusste in meinem
Inneren: „Das ist es, was ich machen
möchte!“ Es ist mein sehnlicher
Wunsch, mich für Gott in der Mission
einzusetzen.
Gott ist die Quelle der Freude
Gott hatte in dieser Woche in Bielefeld
auf wunderbare Weise zu mir gesprochen, so dass ich den festen Eindruck
bekam, mich taufen zu lassen. Vom
Pastor der Gemeinde erfuhr ich dann,
dass es nicht üblich sei, jemanden so
schnell zu taufen. Da ich in meinem
Wunsch, mich taufen zu lassen, nicht
nachließ, wurde mir gestattet, vor
den Gemeindeausschuss zu kommen,
welcher mir, nach einem intensiven
Gespräch, die Ausnahme gewährte. Ich
wurde am 16. Oktober 2010 getauft!
Gott hat mich aus einem unbefriedigenden Leben und aus einer inneren
Niedergeschlagenheit herausgeholt.
Ich darf erfahren, dass Gott uns Menschen voller Gnade und Liebe ansieht
und alles dafür getan hat, damit wir
ein Leben des Glücks, der Freude und
Hoffnung leben dürfen! Alles, was er
möchte, ist eine klare Entscheidung
von mir und von dir! Bis zum heutigen Tag hat mich Gott geführt und
geleitet. Ich kann bezeugen, dass Jesus
Christus lebendig und mächtig ist,
jedes Leben zu verändern. Er ist meine
Quelle des Lebens, der Hoffnung und
der Freude!
53
God Experienced
Wahrheit oder Widerspruch?!
Berufen zum ewigen Leben?
Bestimmt zum ewigen Tod?
Hat Gott alles vorherbestimmt?
H
at dich auch schon die Frage geplagt: Wenn Gott alles im Voraus
weiß, kann ich dann überhaupt noch
frei entscheiden? Ich werde doch
nichts anderes tun als das, was Gott
bereits weiß, was ich tun werde. Wo
bleibt mein freier Wille? Lese ich freiwillig diesen Artikel über den freien
Willen oder ist das so vorhergesehen
und vorherbestimmt?
Dann kommen noch solche Texte
hinzu wie Römer 8,29.30: „Denn die
er vorher erkannt hat, die hat er
auch vorherbestimmt … Die er aber
vorherbestimmt hat, diese hat er auch
berufen; und die er berufen hat, diese
hat er auch gerechtfertigt; die er aber
gerechtfertigt hat, diese hat er auch
verherrlicht.“ Lehrt dieser Text, dass
nur diejenigen errettet werden, die
von Gott zum Heil vorherbestimmt
wurden? Und der Rest, den Gott nicht
vorher erkannt hat, fährt ins ewige
Verderben?
Hier betreten wir das Hoheitsgebiet
der Prädestination, die der Duden als
„göttliche Vorherbestimmung hinWahrheit oder Widerspruch?!
54
sichtlich der Seligkeit oder Verdammnis des einzelnen Menschen“
definiert. In der Frage der Prädestination geht’s um alles, weil dabei auch
immer Gottes Souveränität, seine Allwissenheit, seine Allmacht, Erwählung,
Versöhnung, und der freie Wille des
Menschen auf dem Prüfstand stehen.
Und nicht zuletzt prägt unsere Auffassung von der Prädestination unser
Verständnis von der Erlösung.
Rückblende
Wir sind keineswegs die ersten, die
über die göttliche Vorherbestimmung
nachdenken. Man könnte sagen, dass
seit Anbeginn der christlichen Gemeinde darüber gegrübelt, diskutiert
und gestritten wurde, wobei die Köpfe
nicht nur rauchten, sondern zuweilen
auch rollten.
Im Großen und Ganzen kann man die
theologische Diskussion um Prädestination in zwei Lager teilen (ich bin mir
sicher, dass du diese Vereinfachung
begrüßt): Die einen scharen sich um
Augustinus (354-430) und Calvin (15091564), die anderen um Pelagius (ca.
360-435) und Arminius (1560-1609).
Man sieht, dass der theologische Streit
im 4. Jh. auch im 16./17. Jh. ausgetragen wird, und in der Tat schwelt er
immer noch.
Worum geht es? Augustinus vertrat, dass Menschen in ihrer totalen
Verderbtheit durch die Sünde nicht aus
freiem Willen das Gute wählen können. Deshalb war es für Gott notwendig, im Vorhinein gewisse Menschen
zur Erlösung zu bestimmen. Gottes errettende Gnade gilt genau diesem Teil
der Menschen, der andere Teil geht
verloren. Zwingli, Luther und Calvin sahen dies auch so, wobei Calvin theologisch am durchdachtesten argumentierte. Für ihn ist die Prädestination
„unbedingt“, also unabhängig von der
Antwort oder dem Tun und Denken
des Menschen. Sie geht von Gott aus
und wen Gott im Voraus erwählt, der
wird dann auch errettet. Erlösung ist
also eine Sache der Wahl Gottes.
Die nichterwählten Menschen müssten
dann vom ewigen Heil ausgeschlossen
sein. So wird die Idee der doppelten
Prädestination, der Vorherbestimmung
zu Heil und Verwerfung, geboren.
Einige Formulierungen in Römer
9,16-23 scheinen dafür eine biblische
Vorherbestimmung
oder freier Wille?
Von Martin Pröbstle
Grundlage zu liefern: „wen er will,
dessen erbarmt er sich, und wen er
will, verhärtet er“ (V. 18); Menschen
als symbolische Töpfergefäße „die zum
Verderben zubereitet sind“ (V. 22) und
andere, „die er zur Herrlichkeit vorher
bereitet hat” (V. 23).
„Doppelte Prädestination“ meint
also, dass Gott bereits vor der Schöpfung und dem Sündenfall in einem
geheimen Ratschluss festgelegt hat,
welche Menschen zum Heil und
welche zum Unheil gelangen, wer für
den Himmel und wer für die Hölle
bestimmt ist. Calvin nannte diese Lehre
ein decretum horrible (Institutio III,
23,7), eine schrecklich Lehre, bestand
jedoch darauf, dass sie biblisch sei. Sie
wurde später auf der calvinistischen
Synode in Dordrecht (1618-19) bekräftigt.
Das ist Determinismus. Alles ist festgelegt. Dein Ausgang ist (vorher)
bestimmt. Du kannst nichts an deinem Schicksal ändern. Als Menschen
würden wir so zu Spielfiguren werden,
die Gott eben nach seinem Belieben
einsetzt. Zu Recht zählte Ellen White
die Lehre der doppelten Prädestina-
tion zu jenen „ungeheuerlichen Lehren“, die nach der Reformationszeit
herrschten (Der große Kampf, 262).
Zwei der größten Probleme der calvinistischen Prädestinationslehre sind
die biblisch gut begründeten Lehren
des universellen Gnadenwillen Gottes
(Gott will, dass alle Menschen errettet
werden) und des freien Willens und
der Verantwortlichkeit des Menschen.
Diesen beiden Lehren versucht nun die
andere Seite Rechenschaft zu tragen.
Pelagius meinte, dass der Prädestination zum Heil die Entscheidung des
Menschen folgen muss, damit dieser
gerettet wird.
Arminius sah das ähnlich und vertrat
eine universelle Gnade, die jedem
Menschen zuteilwerden kann (manchmal auch „allgemeine Prädestination“ genannt), und die Freiheit des
menschlichen Willens. Die göttliche
Gnade versetzt den Menschen trotz
seiner Sünde in die Lage, sich frei für
Gott zu entscheiden. Gott weiß im
Vorhinein, wer ihn wählen wird, und
diese Personen werden von ihm im
Voraus erwählt. Nach dieser Ansicht
ist die Prädestination „bedingt“, denn
sie hängt von der Antwort des Menschen ab, die Gott allerdings voraussieht. Damit haben wir wieder eine Art
Vorherbestimmung zum Heil. Das kann
kaum befriedigen.
Um eine biblische Position in der Diskussion zu finden, sind die biblischen
Begriffe und Texte immer die erste
und beste Adresse. Eine Untersuchung
von drei Wortgruppen bietet sich an:
Erwählen, vorherwissen und vorherbestimmen.
Erwählen
Die Wortgruppe „erwählen“ findet sich
an 51 Stellen (22x „erwählen“ [eklegomai], 22x „auserwählt“ [eklektos], 7x
„Erwählung“ [ekloge]). In den meisten
Fällen ist es Gott, der auserwählt, und
die Erwählung betrifft Menschen. Dabei geschieht Erwählung häufig in der
Wahl aus einer größeren Gruppe, aber
immer zu einem bestimmten Zweck
oder einer Aufgabe (siehe Tabelle). Nur
so lässt sich zum Beispiel verstehen,
warum Jesus von Gott als „erwählt“
bezeichnet worden ist (Lk 9,35), eben
weil der Sohn Gottes seine besondere
Aufgabe in der Erlösung der Menschen
übernommen hat.
55
Wahrheit oder Widerspruch?!
Erwählung
Wer erwählt?
Wer ist erwählt?
Aus welcher Gruppe?
Zu welchem Zweck?
Bibeltext
Jesus
Die Zwölf
Aus den Nachfolgern
Jesu
Besondere Zeugen
Lk 6,13; Jo 6,70; 13,18;
15,16.19; Apg 1,2
Gott
Jesus
–
Verkündiger
Lk 9,35
Gott
Israel
Aus den Völkern
Mission: alle Nationen
Apg 13,17; vgl. 5 Mo
7,6.7
Gott
Paulus
–
Mission unter den
Nationen und Israel
Apg 9,15
Gott
Petrus
–
Mission unter den
Nationen
Apg 15,7
Gott
Matthias (nicht Josef
Barsabbas)
Aus den Augenzeugen
12. Zeuge der Auferstehung
Apg 1,24
Gott
Jakob
Jakob & Esau
Träger der Verheißung Rö 9,11
Gott
Wir
–
Sohnschaft
Eph 1,4.5
Gemeinde
7 Männer
Aus der Gemeinde
Diakonie
Apg 6,5
Gemeinde
Judas Silas
Aus der Gemeinde
Gesandte
Apg 15,22.25
Interessant ist die Aussage Jesu, “Viele
sind Berufene, wenige aber Auserwählte” (Mt 22,14), weil sie einen Unterschied zwischen „Berufenen“ und
„Auserwählten“ macht. Es gibt mehr
Berufene als Auserwählte, weil die
Auserwählten nur jene Berufene sind,
die den Ruf Gottes angenommen haben, während die anderen Berufenen
diesem Ruf nicht folgten. So können
die Glaubenden ganz allgemein als
Auserwählte bezeichnet werden (z.
B. Mt 24,22.31; Rö 8,33; 2 Tim 2,10;
Offb 17,14). Ob Menschen auserwählt
bleiben, hängt also von ihrer Entscheidung ab.
Um die Erwählung der Gläubigen geht
es auch in Epheser 1,4.5: „wie er [Gott]
uns in ihm [Christus] auserwählt hat
vor Grundlegung der Welt, dass wir
heilig und tadellos vor ihm seien in
Liebe, und uns vorherbestimmt hat zur
Sohnschaft durch Jesus Christus für sich
selbst nach dem Wohlgefallen seines
Willens.“
Was wird hier gesagt? (1) Gott ist es,
der erwählt. Er tat dies noch vor der
Schöpfung der Welt. Somit hat diese
Erwählung herzlich wenig mit unserer
Entscheidung und unseren Taten zu
tun. (2) Stattdessen hat sie alles mit
Christus zu tun. Gott hat uns „in ihm“
auserwählt - ohne Christus keine
Erwählung und keine Erlösung. (3)
Die Auserwählung Gottes hat ganz
praktische Folgen: Die Glaubenden
stehen „heilig und tadellos“ vor Gott
und leben auch dementsprechend, was
beides nur in Christus möglich ist.
Wahrheit oder Widerspruch?!
56
Karl Barth nannte die Erwählung die
„Summe des Evangeliums“ (Kirchliche
Dogmatik II/2, §32). Dadurch dass Gott
die Menschen erwählt, wird er erst
für uns sichtbar und greifbar. Hätte er
uns nicht erwählt, würden die Menschen nach dem Sündenfall einfach
nur sterben und das war’s. Aber durch
seine Erwählung gibt es plötzlich eine
Langzeitperspektive für uns, vorausgesetzt – und das ist wichtig – wir wählen
Gott. Erwählte sind dauerhaft nur
jene, die an Christus glauben.
Natürlich wünscht sich Gott, dass alle
seinen Ruf annehmen, damit „alle
Menschen errettet werden“ (1 Tim
2,4). Schließlich gilt Jesu Sühnetod „für
die ganze Welt“ (1 Jo 2,2). Selbst für
Personen, die ins Verderben gehen, ist
Christus gestorben (2 Pt 2,1). Er „will
nicht, dass irgendwelche verloren
gehen, sondern dass alle zur Buße
kommen“ (2 Pt 3,9). Diese Texte zeigen
klar, dass Gott keinen Menschen zur
Verdammnis bestimmt hat; er ist „ein
Retter aller Menschen, besonders der
Gläubigen“ (1 Tim 4,10).
Wenn also Gott die Menschen zum
Glauben und damit zur Erlösung
erwählt, haben die Menschen die
Wahl, ob sie dieser Erwählung folgen
und treu bleiben. Judas konnte sich
trotz Erwählung anders entscheiden
(Jo 6,70; 13,18). Es gilt also die Gnadenwahl Gottes durch entsprechendes
Leben „fest zu machen“ (2 Pt 1,10).
Halten wir fest: Gottes Erwählung
setzt nicht den freien Willen des Menschen außer Kraft.
Vorherwissen
An fünf Stellen kommt das Verb
„vorher erkennen“ (proginosko) vor,
dreimal mit Gott als Subjekt. Er hat,
die ihn lieben, vorher erkannt (Rö
8,29), er hat sein Volk Israel vorher
erkannt (Rö 11,2), und Jesus Christus
„ist im Voraus vor Grundlegung der
Welt erkannt“ (1 Pt 1,20). Zwei Dinge
fallen auf. Erstens wird eine besondere
Beziehung zwischen dem vorherwissenden Gott und jenen, die vorher
erkannt werden, impliziert. Zweitens
betonen die Texte, dass Gottes Plan
bereits lange zuvor gefasst worden
ist. Von einer unverrückbaren Vorherbestimmung ist hier nicht die Rede.
Vorherbestimmen
Es gibt sechs Stellen, in denen das
Verb „vorherbestimmen“ (proorizo)
verwendet wird. Was ist vorherbestimmt? Zum einen das göttliche
Erlösungshandeln in Jesus Christus
(Apg 4,28; 1 Ko 2,7) und zum anderen
die verschiedenen Erlösungsereignisse,
die den Gläubigen zugutekommen,
von der Rechtfertigung (Rö 8,29) und
der Adoption als seine Kinder (Eph
1,5), über die Umwandlung in das Bild
seines Sohnes (Rö 8,29), bis hin zum
ewigen Erbe (Eph 1,11) und der Verherrlichung (Rö 8,30).
Nochmal. Das Leiden und Sterben Jesu
geschah nach dem Plan Gottes (Apg
4,28; 1 Ko 2,7), wobei der stellvertretende Tod Jesu, nicht jedoch die
Personen, die daran beteiligt waren,
von Gott vorherbestimmt waren. Gott
musste ja nicht die bösen Taten der
Menschen vorschreiben, dafür sorgte
schon die Sünde. Den Plan der Erlösung durch den Tod Jesu fasste Gott
bereits „vor den Zeitaltern“ (1 Ko 2,7),
also vor Beginn der Menschheitsgeschichte. Genauso war bereits lange
vorher bestimmt, dass der Sohn Gottes
Mensch und der „Erstgeborene unter
vielen Brüdern“ werden würde (Rö
8,29). In Epheser 1 wird Gottes Plan
beschrieben, den er nach seinem
göttlichen Willen schon längst gefasst
hatte. Es geht um die Vorherbestimmung der Gläubigen zum Heil. Genau
das ist es, was Rö 8,29.30 so wunderbar
beschreibt. Gott tut alles zur Erlösung.
Jeder einzelne Schritt ist von ihm geplant. Deshalb stößt Paulus gleich im
Anschluss den christlichen Siegesruf
aus: „Ist Gott für uns, wer kann gegen
uns sein?“ (V. 31) Es geht bei Vorherbestimmung also um Gottes erlösendes
Handeln, das nach seinem Willen und
Plan vor aller Zeit beschlossen wurde.
Gott ist kein Gott des „Vielleicht“ oder
des „Schau ma amoi“. Auf gar keinen
Fall. Denn was er sich vorgenommen
hat, führt er auch durch. Er ändert
seine Pläne nicht, denn er hat es so
vorherbestimmt.
Fazit
Gott weiß alle Dinge im Voraus (Ps
139,1-18; Jes 46,9-10) und „kennt
alles“ (1 Jo 3,20). Gott weiß natürlich,
wer errettet wird und wer nicht, aber
sein Vorherwissen beeinflusst nicht die
Entscheidung des einzelnen Menschen
(wie das genau zu erklären ist, bleibt
meines Erachtens ein Rätsel). Der freie
Wille des Menschen wird durch Gottes
Vorhersehen und Vorherbestimmen
nicht vergewaltigt. Er ist und bleibt
der entscheidende Faktor in der Frage
der Erlösung oder der Verdammnis des
Einzelnen. Niemand wird die Schuld
an seinem eigenen Verderben auf
irgendjemand anders schieben können, sondern der Mensch ist deshalb
verloren, weil er sich weigerte, zu
glauben. Woher wissen wir, dass es
einen freien Willen gibt? Gott legt den
Menschen zwei Wege vor – Leben und
Tod – und ermutigt sie, das Leben zu
wählen (5 Mo 30,15-20; Jos 24,15; Jer
21,8). Gott ringt ständig darum, dass
der Mensch sich für ihn entscheidet
(Joel 2,12; Amos 5,4.14, Hbr 3,7.8). Er
ruft und beruft, aber der Mensch hat
die Wahl. Auch die Möglichkeit, dass
jemand, der sich für Gott entschieden
hat und später wieder abfällt (Hbr 6,46), lässt darauf schließen, dass der freie
Wille des Menschen die entscheidende
Instanz ist (vgl. Hbr 10,29; 1 Ko 9,27;
Gal 5,4).
Was ist also die biblische Sicht der
Prädestination? Es ist Gottes Plan
und Wille, alle Menschen durch sein
Erlösungshandeln in Jesus Christus zu
erretten, noch bevor er sie erschaffen
hat. Prädestination hat ihren Anfang
von Ewigkeit her, ist nach göttlichem
Plan, geschieht in Christus, hat als Ziel
die Wiederherstellung der Menschen
in der Beziehung zu Gott und will
jeden einzelnen Menschen erreichen.
Rückwärts verstehen – vorwärts leben
Sören Kirkegaard prägte dieses Motto.
"Es ist wahr, was die Philosophie sagt,
daß das Leben rückwärts verstanden
werden muss. Aber darüber vergisst
man den andern Satz, daß vorwärts
gelebt werden muß" (1843, Journal JJ
167 in Die Tagebücher 1834-1855). Mir
scheint, dass dies eine gesunde Einstellung zur Prädestination sein könnte.
Die Erwählung Gottes kann man erst
im Rückblick vollständig erkennen und
verstehen. Die biblische Prädestination
legt uns jedoch nahe, das Leben mit
dem Blick nach vorne zu leben. Denn
wir alle sind zu weit mehr bestimmt,
als wir jetzt sind.
57
Wahrheit oder Widerspruch?!
BETEN
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Kolumne
Transzendentale
Obdachlosigkeit
Von René Walter
G
enuss, Internet- und Körperkult
sind laut der österreichischen Jugendforschung die wichtigsten Werte
der Jugend von heute. Es gibt aufgrund von Online-Kommunikation
heute mehr Einzelgänger, schwächere
soziale Bindungen, die Jugend beginnt früher und endet immer später.
(Deswegen lesen wahrscheinlich
auch noch 35-Jährige unsere Jugendzeitschrift ;-P). Fragt man Jugendliche, wie sie das Leben sehen,
antworten sie meist: „Das Leben ist
zum genießen da!“ Den Grund dafür
haben die Jugendforscher richtig
erkannt: Der Mensch lebt heute in
einer sogenannten „transzendentalen
Obdachlosigkeit“. Deshalb will man
alles, was irgendwie geht, aus dem
Leben rausholen, denn es kommt kein
„Danach“.
Wie kam es zu dieser religiösen Entwurzelung? Wagen wir einen Blick
vierzig Jahre zurück: Die Kinder der
gut-bürgerlichen Nachkriegsgeneration hatten es satt, dass ihre Eltern die
ach so-puritanischen Tugenden nur
scheinheilig hochhielten. Die 68er Generation befreite sich von gesellschaftlichen Zwängen und begründete das
Motto: „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“.
Diese 68er sind die Firmenbosse und
(Ver)Führer von heute und haben die
Gesellschaft dementsprechend nachhaltig geprägt. Deren Kinder sind wiederum die Eltern der heutigen Jugend.
Kein Wunder also, dass die Enkel der
Erfinder der antiautoritären Erziehung
und Laissez-faire-Freiheit heute keinen
Halt mehr im Leben haben. Kein
Wunder, dass die Jugendforschung von
einer „transzendentalen Obdachlosigkeit“ spricht.
Leider schlägt sich diese Entwicklung
auch bei jungen Adventisten nieder.
Ein Beispiel: Was früher normales
STA-Allgemeinwissen war, ist heute
ganz und gar nicht selbstverständlich,
wie sich jüngst im Religionsunterricht
zeigte: Als der Prediger in einer ReliStunde zwei STA-Kinder fragte, was
sie denn von Nebukadnezar wüssten,
kam folgende Antwort: „Das ist doch
das Schiff in den Matrix-Filmen!“ Völlige Ahnungslosigkeit herrschte auch,
als die Daniel-Statue aus der Tasche
gezogen wurde: „Kennt ihr die?“
Kopfschütteln beim einen. Der andere:
„Die hat doch mit dem König David zu
tun, oder?“ Und als dann das Thema
Babylon angeschnitten wurde, traute
sich einer: „Ist Babylon nicht durch
die Menschen mit den Trompeten
eingestürzt?“
Dieser biblische Analphabetismus
ist nicht auf geistliches Desinteresse
der Jugendlichen zurückzuführen.
Jugendliche sind heute religiös
sehr offen. Das beweisen Erfolge
der Entertainment-Industrie: Lady
Gaga & Co. bieten mit ihrem okkultpornografischen Ansatz den religiös
Verwahrlosten eine antichristliche und
doch mit religiösen Motiven gespickte
Alternative. Dürfen wir uns wundern,
wenn Kinder und Jugendliche heute
täglich unglaubliche 7,5 Stunden für
Musikhören, Computer/Internet, Games
und Kino aufwenden, dem aber nur 3
Tischgebete entgegenstehen? Dürfen
wir uns wundern, dass Jugendliche
sich dem Wirken des Heiligen Geistes
verschließen, wenn zu Hause kein lebendiger Glaube gepflegt wird? Doch es
gibt noch Hoffnung: Der Andrang bei
Veranstaltungen wie den Youth in Mission-Kongressen ist ein Indikator dafür,
dass die jungen Leute sich nach einer
geistlichen Heimat sehnen. Hier sind
zum einen Eltern aufgefordert, selbst
Gott ernst zu nehmen und authentisch
durch Liebe, Gebet und Beziehung das
Interesse an einer lebensrevolutionierenden Erfahrung mit Jesus zu wecken.
Und für alle Jugendlichen, die den
Eindruck haben sollten, dass ihre Eltern
nur noch lasche, Glaubenspunkte-fürwahr-haltende Gottesdienstbesucher
geworden sind, gilt: Schließt YouTube,
öffnet das Wort Gottes, und lasst den
Heiligen Geist mächtig an euch wirken!
Wenn ihr keine Vorbilder mehr seht,
werdet sie selbst!
59
Kolumne