Pflegepolitik - Diakonie Ruhr

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Pflegepolitik - Diakonie Ruhr
August 2013
Ruhr
Informationen aus der Inneren Mission und den Werken der Diakonie Ruhr
Pflegepolitik
Diakonie
leben und
erleben
5 VfL-Buch versteigert
6 Wechsel in der
Seelsorge am EvK
7 Großmeister spielt Schach in der Kita
8 150 Jahre Ev.
Krankenhaus Witten
10 Tagesstätte geht
neue Wege
Kritische Fragen an
Abgeordnete und
Kandidaten vor der
Bundestagswahl
11 Zwischen den
Fachgebieten
12 Tagung in den
Werkstätten
12 Koreaner im Heim
13 Wie Kinder einmal durchatmen können
16 Wo Alkoholiker nicht trocken sein müssen
2imblick — August 2013
Titelthema: P
„Pflege wurde imm
Bundestagsabgeordnete und -kandidaten stellten sich vor de
Liebe Leserin,
lieber Leser,
hätte ich doch nur mehr
Zeit… – wie oft habe ich
diesen Satz in den letzten
Wochen vor der Urlaubszeit
gehört. Die einen wünschten
sich Zeit, um in Ruhe und
so intensiv wie möglich eine
Aufgabe zu erledigen und
auch einmal Quergedanken
zuzulassen. Die anderen
wünschten sie sich, um einmal das zu tun, wozu sie der
Arbeitsalltag kaum kommen
lässt.
Mehr Zeit für ein gelingendes Miteinander oder auch
einmal ein wohltuendes Alleinsein, Zeit für Gespräche
unter Freunden, Zeit zum
Nachdenken, Zeit um Neues
auszuprobieren, Zeit, um
lange Verschüttetes wieder
zu entdecken.
Zeit zu haben, sie füllen zu
können und nicht davor zu
erschrecken, wenn die Stunden des Tages am Morgen
dazu einladen, gestaltet zu
werden – und daraus Kraft
und Zufriedenheit schöpfen
zu können.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sommermonat, dass
dieser Wunsch nach mehr
Zeit für Sie in Erfüllung geht.
Ihre Ursula Borchert
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer, hier im Gespräch mit Moderatorin Cornelia Benninghoven, kündigte an,
sein zehn Jahre zurückliegendes Praktikum im Jochen-Klepper-Haus zu wiederholen.
Auf die Frage, wie sie alt werden möchten,
hatten die von der Diakonie Ruhr eingeladenen Politiker parteiübergreifend die gleiche
Antwort: selbstbestimmt und in ihrer gewohnten Umgebung. Wie sich das für die gesamte
Gesellschaft umsetzen und wie sich der Pflegeberuf aufwerten lässt, daraus entwickelte
sich eine fruchtbare Diskussion zwischen
Politik und Praxis.
Den Bundestagsabgeordneten und -kandidaten saßen nämlich knapp 300 Mitarbeitende
der Diakonie Ruhr gegenüber, darunter auch
zwei Kurse des Fachseminars für Altenpflege
in Witten. Sie alle stellten eine Menge auch
unbequeme Fragen. Auf Einladung von Geschäftsführung und Mitarbeitendenvertretung
gaben Axel Schäfer (SPD), Ingrid Fischbach
(CDU), Frithjof Schmidt (Grüne), Dennis Rademacher (FDP) und Markus Dowe (Die Linke)
Antworten.
Die jüdische Gemeinde Bochum hatte erneut ihren schönen, hellen Gemeindesaal zur
Verfügung gestellt, der sich auch schnell füllte.
Auf Karteikarten konnten die Mitarbeitenden
ihrem Unmut Luft machen und Anregungen
formulieren, einige davon wurden noch vor Ort
vorgebracht, den Rest erhielten die Politiker
anschließend per E-Mail. Zwei Praktiker holte
Moderatorin Cornelia Benninghoven auch für
Einschätzungen ans Mikrofon.
Desiree Solenski vom Ambulanten Pflegedienst Diakonische Dienste Bochum beklagte
die Zeitvorgaben, die Politik und Krankenkassen ihr und ihren Kollegen machen. „Neulich
habe ich für einen komplizierten Verbandswechsel 48 Minuten gebraucht. Abrechnen
können wir trotzdem nur die vorgegebenen
12,33 Euro.“ Altenpfleger David Pieck aus
dem Jochen-Klepper-Haus in Bochum-Hiltrop
mahnte: „Bitte begreifen Sie, was vor Ort los
ist. Die Pflege muss viel Kritik einstecken, das
Gute kommt kaum vor.“
Dirk Nowaschewski, Gerontologischer
Referent der Diakonie Ruhr, machte mit
einem Impulsvortrag deutlich, wie der Weg zu
besseren Pflegebedingungen gerade auch für

August 2013 — imblick 3
Pflegepolitik
mer nur nebenbei behandelt“
er Wahl bei der Diakonie Ruhr den Fragen der Mitarbeitenden – und gaben auch Fehler zu
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Das Podium (v.l.): Ingrisch Fischbach (CDU), Markus Dowe (Die Linke), Dennis Rademacher (FDP), Frithjof Schmidt (Grüne), Axel Schäfer (SPD) und Moderatorin
­Cornelia Benninghoven.
demenziell erkrankte Menschen in der Vergangenheit schon
mehrfach dadurch blockiert wurde, dass zu wenige Mittel
bereitstanden. Auch Konzerngeschäftsführer Werner Neveling
hatte in seiner Begrüßung bereits betont: „Für die zukünftigen Aufgaben gibt es nur eine Lösung, wenn die Gesellschaft
bereit ist, für die Pflege mehr Geld auszugeben.“
Auf dem Podium herrschte dann schnell Einigkeit darüber,
dass Altenpflege besser finanziert und Pflegende besser
gestellt sein sollten. Allein die Finanzierung entzweite die Diskutanten. Bürgerversicherung, Pflege-Bahr oder das Berücksichtigen von Vermögen und Mieteinnahmen für die Höhe der
Beiträge zur Pflegeversicherung?
Sozialpolitikerin Ingrid Fischbach, seit 15 Jahren im Bundestag, räumte jedenfalls ein: „Pflege muss jetzt mit der
gleichen Intensität in die Köpfe, so wie vorher das Thema
Kinderbetreuung. Denn Pflege wurde immer nur nebenher
behandelt.“
Um die Versprechen des Bundestagswahlkampfes überprüfen zu können, regte Fischbach an, die Veranstaltung in
einem Jahr zu wiederholen. Der SPD-Abgeordnete Axel Schäfer kündigte an, die Eindrücke aus seinem mehr als zehn Jahre
zurückliegenden Praktikum im Jochen-Klepper-Haus vor Ort
zu erneuern. Und FDP-Kandidat Dennis Rademacher ermutigte die Diakonie-Beschäftigten: „Bleiben Sie bissig!“
Die Runde in Bochum passte gut zur Kampagne des
Diakonie-Bundesverbandes. Unter der Überschrift „An die
Pflege denken“ hat er sich zur Aufgabe gemacht, vor der Bundestagswahl am 22. September ausführlich über die Situation
von pflegebedürftigen und in der Altenpflege beschäftigten
Menschen aufmerksam zu machen. •
ÆÆwww.an-die-pflege-denken.de
Werner Neveling, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr, begrüßt die Teilnehmer.
Der Gemeindesaal war mit knapp 300 Mitarbeitenden gut gefüllt.
4imblick — August 2013
Pflegedienste protestieren vor dem Rathaus
Bochumer Stadtspitze für bessere Finanzierung durch Krankenkassen
Kurz und knapp
Werner Bienhold, Bewohner
einer Außenwohnung des
Wohnheims Hustadtring,
hat im Juli seine Bettina
geheiratet. Zur standesamtlichen Trauung in BochumGerthe waren neben alten
Weggefährten des Paares
auch Mitarbeitende der
Einrichtung eingeladen.
Anschließend wurde im
Wohnheim gefeiert.
Die Festwoche anlässlich
des 20. Geburtstages des
Jochen-Klepper-Hauses endete mit einem Grillfest für
die Mitarbeitenden. Dabei
wurden diejenigen besonders gewürdigt, die seit 5,
10 oder 15 Jahren im Hause
arbeiten. Höhepunkt war die
Ehrung der 20 Mitarbeitenden, die seit Eröffnung dort
tätig sind.
Die ambulanten Pflegedienste
sind von den Krankenkassen
unterfinanziert. Das gefährdet die
Versorgung, lastet schwer auf den
Pflegekräften und lässt zu wenig
Zeit für die Menschen. Die Stadt
Bochum sieht dadurch ihre Quartiersentwicklung gefährdet, bei
der ambulante Pflege ein wesentlicher Bestandteil ist. Das waren
die Kernbotschaften, die vor dem
Rathaus zu hören waren.
Dort hatten sich Pflegedienste
mit ihren Autos versammelt um im
Rahmen der landesweiten InitiatiBunte Demonstration – auch die Diakonischen Dienste machten mit.
ve „Hilfe! Mehr Zeit für Pflege!“
auf ihre Situation aufmerksam
zu machen. „Die Qualität der ambulanten Pfle- Platzmann-Scholten. „Ich bin Ärztin und habe
selbst Angehörige gepflegt – ich weiß, wie
ge ist bedroht. Unsere Pflegekräfte können
wichtig diese Arbeit ist“, unterstrich Bochums
sich für ihre Patientinnen und Patienten kaum
mehr die eigentlich nötige Zeit nehmen“, sagte Bürgermeisterin, die gemeinsam mit Sozialdezernentin Britta Anger gekommen war.
Reinhard Quellmann, Geschäftsführer AltenDie Fakten: Die jüngste Pflegestatistik zeigt,
hilfe bei der Diakonie Ruhr.
dass in Bochum insgesamt 12.102 Menschen
Denn während alles andere deutlich teurer
pflegebedürftig sind, davon werden 8474 zugeworden ist, haben die Kassen die Vergühause gepflegt. Von einem ambulanten Pfletungssätze für ambulante Pflege in zehn Jahgedienst unterstützt werden 2593 Menschen.
ren nur minimal erhöht. Kostensteigerungen
durch Löhne und Sachkosten können von den Lebten dem aktuellen Sozialbericht zufolge
Ende 2010 in Bochum 100.426 Menschen,
Pflegediensten nicht mehr aufgefangen werdie 60 Jahre oder älter waren, bedeutet dies,
den. Der bürokratische Aufwand wächst. Der
dass mindestens jeder zehnte Bochumer
Zeitdruck auf die Mitarbeitenden der Pflegeüber 65 einen anerkannten Pflegebedarf hat,
dienste steigt ständig – und das spüren auch
die Patientinnen und Patienten. „Um weiterhin die Mehrheit im häuslichen Bereich lebt und
etwa ein Drittel dabei von einem ambulanten
gute Arbeit leisten zu können, brauchen die
Pflegedienst unterstützt wird. Dies zeigt die
Dienste von den Kassen deutlich mehr Geld.
zentrale Bedeutung ambulanter Dienste für die
Denn Geld bedeutet hier Zeit – und die zählt
Pflegeinfrastruktur in Bochum.
für die Menschen“, betonte Quellmann.
Den Angaben zufolge arbeiten in Bochum
„Lebensqualität im Alter ist ohne ambubei 44 Pflegediensten 1678 Menschen. •
lante Pflege nicht denkbar“, sagte Astrid
Senioren mit geistiger Behinderung brauchen neue Pflegemodelle
Ölbilder der Wattenscheiderin Jutta Schirmer haben
das Elsa-Brändström-Haus
geschmückt. Schirmer,
früher Seelsorgerin am
Martin-Luther-Krankenhaus
und Trauerbegleiterin beim
Hospizverein, präsentierte
in kräftigen Farben Bilder
aus ihren Zyklen „Artisten
& Clowns“ und „Tanzende
Damen“.
Erst langsam dringt die Pflege von Menschen
mit Behinderung im Alter in die Wahrnehmung der Gesellschaft vor. Denn dank des
medizinischen Fortschritts erreichen auch sie
inzwischen ein hohes Alter – verbunden mit
allen damit einhergehenden Herausforderungen. „Der behinderungsbedingte Bedarf bleibt
erhalten und steigert sich durch die Schwierigkeiten des Alters“, sagt Reinhard Jäger,
Leiter des Wohnheims Wasserstraße. Hinzu
kommt, dass Menschen mit einer geistigen
Behinderung wie dem Down-Syndrom oft
früher an Demenz erkranken. Ihre gewohnte
Umgebung bleibt dann das Heim, sie müssen
dort speziell versorgt werden. Doch durch
fortschreitende Inklusion leben Menschen mit
Handicap auch verstärkt in eigenen Wohnungen im Stadtteil. Setzen dann altersbedingte Probleme ein, sind Bezugsbetreuer und
ambulante Pflegedienste gefordert. Jäger
sagt: „Wir brauchen hierfür neue Modelle der
ambulanten Pflege.“ •
August 2013 — imblick 5
Signiertes Buch über Legenden des VfL bleibt in Bochum
Fotograf Thomas Solecki übergibt sein Werk „1848 Gold“, der Erlös geht an die Frühförderstelle
Gruppenbild nach der Übergabe (v.l.): Levin Bolz (Klient der Frühförderstelle), Vater Stephan Bolz, Auktionsgewinner Heinz Hasenkamp, Fotograf Thomas Solecki und
Susanne Bech (Leiterin der Frühförderstelle)
Ein VfL-Fan freut sich über ein signiertes Fotobuch voller Bochumer Fußballlegenden, die Frühförderstelle über 600 Euro:
entsprechend fröhlich verlief die Übergabe des Bildbandes
„1848 Gold“ an Heinz Hasenkamp.
Der Bochumer Gesellschafter-Geschäftsführer von Hasenkamp Sanitär Heizung Klima und VfL-Sponsor hatte online das
Werk ersteigert, für das Fotograf Thomas Solecki Persönlichkeiten wie Lothar Woelk, Ata Lameck oder Hermann Gerland
porträtiert hatte. 32 von ihnen haben das Buch mit ihren
Autogrammen veredelt.
Als Heinz Hasenkamp von der Auktion des wertvollen
Einzelstücks erfuhr, stieg er gleich ein – und war am Ende
der Höchstbietende. „Ich kannte das Buch bereits, es ist toll.
Spannend wird für mich, ob ich mir die fehlenden Unterschriften noch selbst besorgen kann“, sagt er. Die knapp 140 Euro
Märchenhaftes Fest
Sogar das Wetter war ihnen hold: Mit zahlreichen Gästen
feierte das Altenzentrum am Schwesternpark Feierabendhäuser im Juni sein märchenhaftes Sommerfest zum Kulturjahr Grimm 2013. Dabei gab es unter anderem Leckereien
aus Frau Holles Garten oder König Drosselbarts Leibspeise
(Kartoffelsalat) zu kosten. Höhepunkt waren die beiden gut
besuchten Vorführungen des Märchens „Der Froschkönig“
des Westdeutschen Tourneetheaters Remscheid. Dabei hatte
auch Einrichtungsleiter Andreas Vincke wieder einen kurzen
Gastauftritt. Diesmal spielte er einen Zwerg, der sich ins falsche Märchen verlaufen hatte. •
rundete der Sanitär- und Heizungsfachmann großzügig auf
400 auf, Fotograf Solecki machte schließlich 600 daraus.
Das Geld kommt der Frühförderstelle zugute, die von der
Inneren Mission – Diakonisches Werk Bochum e.V. und der
Lebenshilfe gemeinsam getragen wird.
Sie ist eine Anlaufstelle für Eltern mit Kindern im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter, deren Entwicklung nicht
altersgerecht erscheint oder unter besonderen Bedingungen
verläuft. Dazu gehören zum Beispiel Kinder, die zu früh auf die
Welt gekommen sind, deren sprachliche oder motorische Entwicklung verzögert ist oder die mit einer Behinderung leben.
„Wir sind sehr dankbar für die Spende und den hohen persönlichen Einsatz für die Frühförderstelle“, sagt deren Leiterin
Susanne Bech. Von dem Geld wird sie Fortbildungen und
Material zur Gewaltprävention bei Kindern bezahlen. •
6imblick — August 2013
Wechsel in der Krankenhausseelsorge
Birgit Steinhauer tritt am EvK Witten die Nachfolge von Dieter Pfarre an
Kurz und knapp
Anlässlich des Internationalen Tages der Pflegenden
am 12. Mai, der auch an den
Geburtstag und die Bedeutung von Florence Nightingale erinnert, haben sich
Pflegedienstleitung Ingeborg
Drossel und ihre Stellvertreterin Heidi Knufinke herzlich
bei allen Mitarbeitenden in
der Pflege am Ev. Krankenhaus Witten für ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement zum Wohl der Patienten
bedankt. Symbolisch überreichten sie auf jeder Station
eine Großpackung Merci,
um den Mitarbeitenden den
besonderen Tag ein wenig zu
versüßen.
Mit einem Aktionstag hat
das Ev. Krankenhaus Witten
am 7. Mai anlässlich des
Welthändehygienetages auf
die Bedeutung der korrekten Händedesinfektion für
die Krankenhaushygiene
hingewiesen. Mitarbeitende
und Besucher des Hauses
konnten sich an Infoständen
über Desinfektionsmittel,
Hautschutz und die geeigneten Handschuhe für
verschiedene Einsatzzwecke informieren. Als Ansprechpartner standen die
Hygienebeauftragten in der
Pflege zur Verfügung.
Die neue Krankenhausseelsorgerin Birgit Steinhauer und ihr Vorgänger Dieter Pfarre (2.v.r.) mit Geschäftsführer
­Heinz-Werner Bitter (l.) und Superintendent Ingo Neserke
Das Ev. Krankenhaus Witten hat Seelsorger
Dieter Pfarre am 29. Juni nach über 39 Dienstjahren feierlich in den verdienten Ruhestand
verabschiedet. Seine Nachfolgerin Birgit
Steinhauer wurde am 13. Juli mit einem festlichen Gottesdienst von Superintendent Ingo
Neserke ins Amt eingeführt. Ein unbekanntes
Gesicht ist die 49 Jahre alte Pfarrerin an der
Pferdebachstraße nicht: Bereits von 2000 bis
2003 arbeitete sie im Entsendungsdienst mit
einer halben Stelle als Seelsorgerin am EvK
und ist vielen aus dieser Zeit noch in sehr
guter Erinnerung. Die Synode des Kirchenkreises Hattingen-Witten hatte im Herbst 2012
beschlossen, für die Seelsorge am EvK Witten
eine zusätzliche Pfarrstelle mit einem Umfang
von 75 Prozent zu schaffen.
Das Thema Krankenhausseelsorge zieht
sich wie ein Roter Faden durch Birgit Steinhauers Lebenslauf. Bereits während des
Theologiestudiums beschäftigte sie sich
intensiv mit Medizinethik und Psychologie.
Während der Wartezeit aufs Vikariat arbeitete
sie im Heimathof in Bochum-Wiemelhausen,
dem heutigen Matthias-Claudius-Haus. Sie
absolvierte ein Sondervikariat im Krankenhaus. Zuletzt war sie bis Juni dieses Jahres
als Seelsorgerin am Marien-Hospital in Witten
tätig.
Ihr Vorgänger Dieter Pfarre hatte die Seelsorge am EvK Witten am 15. Februar 1974
übernommen. Der Diakon und Pastoralpsychologe stellte sich in seiner langen Amtszeit
immer wieder neuen Herausforderungen. So
rückten in der Krankenhausseelsorge seit den
1970er Jahren psychologische Aspekte und
seelische Fragen stärker in den Blick. Dieter
Pfarre absolvierte sogar zwei Zusatzausbildungen, die es ihm ermöglichten, neue Angebote im Bereich der Sozial- und Gruppentherapie zu schaffen. Zahlreiche Projekte hat er in
fast 40 Jahren angestoßen oder mit begleitet.
Dazu gehören unter anderem das Ethik-Konsil
und die 1976 kurz vor dem Umzug ins heutige
Gebäude gegründete Evangelische Krankenhaus-Hilfe „Grüne Damen“. Eine weitere große
Leidenschaft war der Krankenhausfunk, zu
dessen Gründungsmitgliedern Dieter Pfarre
gehörte.
Bei seiner Arbeit war es Dieter Pfarre immer
wichtig, auf jeden einzelnen Menschen einzugehen und ihn mit seinen individuellen Sorgen
und Problemen ernst zu nehmen. Auch für
Birgit Steinhauer bedeutet Seelsorge immer
ein Stück Wegbegleitung. „Ich komme nicht
mit fertigen Antworten oder Lösungen.“ Für
Kontinuität ist also gesorgt – zumal sich auch
Dieter Pfarre als Rentner nicht ganz vom EvK
Witten verabschiedet: Die Sozialtherapie für
Patienten mit Suchtproblemen und psychischen Erkrankungen wird er mit einer Viertelstelle fortsetzen. •
August 2013 — imblick 7
Großmeister Fridman gerät in der Kita ins Grübeln
Schach-Ehepaar spielt simultan für Inklusion und gibt Amateuren wertvolle Tipps
760 Euro an Spenden und ein schönes Fest hat das Bochumer Schachgroßmeister-Ehepaar Anna Zatonskih und Daniel
Fridman der Integrativen Kindertagesstätte Wasserstraße
beschert. Fridman trat simultan in insgesamt 32 Partien an.
Das Geld ist bestimmt, um das Psychomotorik-Angebot
und die U3-Betreuung des Familienzentrums auszubauen. Es
stammt nicht alleine aus der Teilnahmegebühr, auch ohne ein
Duell mit einem Großmeister wollten viele Förderer der Kita
spenden. Dort spielen, lernen und toben Kinder mit und ohne
Behinderungen gemeinsam. Auch Zatonskihs und Fridmans
Tochter Sofia besucht die inklusive Einrichtung.
Die Hobby-Schachspieler wählten jeden Zug mit Bedacht,
doch die mit nationalen und internationalen Titeln dekorierten
Profis gaben sich kaum eine Blöße. Eine Niederlage gegen
den niederländischen Schach-Autoren René Olthof und ein
Remis gegen Journalist Tom Thelen musste Fridman am Ende
dennoch zulassen.
„Die Aktion ist eine schöne Werbung für den Schachsport“,
sagte er, derzeit drittbester Spieler Deutschlands. Denn neben
dem eigentlichen Simultan zeigten Fridman und seine Frau
immer wieder Tricks, lösten anschaulich komplexe Stellungen
auf dem Brett auf – und spielten unter großem Gelächter auch
in Höchstgeschwindigkeit gegeneinander.
Den Rahmen bildete eine kleine Feier im Garten der Kita,
die die Freiwillige Feuerwehr mit Einsatzfahrzeug und kindgerechten Wasserschläuchen bereicherte. •
Anna Zatonskih gab wertvolle Tipps.
Schach-Großmeister Daniel Fridman verlor beim Simultan einmal.
Ein starkes Team beim Firmenlauf
Wie in den Jahren zuvor beteiligten sich zahlreiche Mitarbeitende der Diakonie Ruhr
am 5. AOK-Firmenlauf
am Kemnader See. Die
Läuferinnen und Läufer im
blauen Shirt gehörten auf
der fünf Kilometer langen
Strecke wieder zu den
größten Teams.
Schnellster Läufer
der Gruppe war Stefan
Köhne. Er belegte mit
einer Zeit von 20:15 Minuten den 43. Platz in der Gesamt-Einzelwertung der Männer. Die
Schnellste Frau in Reihen der
Diakonie Ruhr war Asanerth
Mwania-Kemper, die mit
23:34 Minuten den 28. Platz
in der Einzelwertung der
Damen erreichte.
In der Teamwertung belegte die Diakonie Ruhr Platz
14 bei den Männern und
Platz 11 bei den Frauen. •
8imblick — August 2013
150 Jahre
Medizin, Pflege, The
Olga Scheps bezaubert
das Publikum
Verwaltungsdirektor Joachim
Abrolat testet den Alterssimulationsanzug GERT.
Mal leise und gefühlvoll,
mal kraftvoll und energiegeladen: Mit einem brillanten Konzert in der voll
besetzten Kapelle begeisterte die junge Pianistin
Olga Scheps am 16. Mai
Mitarbeitende, Freunde,
Unterstützer, Geschäftspartner und Gäste des Ev.
Krankenhauses Witten. Dies
präsentierte den exklusiven
Auftritt der Musikerin, die
in der Klassik-Szene längst
als Star gehandelt wird, in
Zusammenarbeit mit dem
Klavierfestival Ruhr.
Mit Werken von Franz
Schubert, Peter Illitsch
Tschaikowsky, Johannes Brahms und Robert
Schumann brachte sie
den Steinway-Flügel zum
Klingen und bezauberte das
Publikum mit wunderschönen Tönen. Das Publikum
belohnte den großartigen
Auftritt mit begeistertem
Applaus. Die Künstlerin
wiederum bedankte sich mit
einer exklusiven Zugabe.
Das Foto zeigt die 1986 in
Moskau geborene Pianistin
nach dem Konzert mit Verwaltungsdirektor Joachim
Abrolat. •
Dr. Michael Luka (r.), Chefarzt
der Klinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie, simuliert bei einer OPFührung eine Knieprothesenoperation am Modell.
Die Krankenhausapotheke schweißt
bunte Bonbons in Blisterfolie ein.
Mit dem Sommerfest am 6. Juli erreichte das Programm
zum 150-jährigen Bestehen des Ev. Krankenhauses Witten
seinen großen Höhepunkt. Bei traumhaftem Wetter kamen
über 3500 Besucher. Alle Kliniken und Abteilungen, der
Palliativ-Verein sowie die Einrichtungen auf dem Cam-
Die Chefärzte (v.l.) Dr. Dirk Martin (Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie)
und Dr. Mario Iasevoli (Klinik für Innere Medizin) im begehbaren Darmmodell
Mitarbeitende feiern in der Werkstadt
Das Ev. Krankenhaus Witten hat
am 14. Juni anlässlich seines
150-jährigen Bestehens ein großes
Mitarbeitendenfest gefeiert. Über
300 Beschäftigte trafen sich in der
Wittener Werkstadt, um bei einem
leckeren Grillbüfett, Musik und Tanz
gemeinsam einen schönen Abend zu
verbringen. •
EvK Witten
August 2013 — imblick 9
erapie zum Anfassen
Dr. Ina Hoppmann (l.), Oberärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,
erklärt einer Besucherin die 3D-Kamera für minimalinvasive Operationen.
pus rund um das Krankenhaus stellten im Zelt auf dem
Parkplatz ihre Angebote vor. Für Unterhaltung sorgten die
Partyband Blackshoes und eine Squaredance-Vorführung.
Der rundum gelungene Tag endete mit einem grandiosen
Abschlusskonzert mit Wolf Codera‘s Session Possible. •
Wolf Codera‘s Session Possible bezieht das Publikum mit ein: Janine Dean
testet die sängerischen Qualitäten von Hygienefachkraft Ulrich Fiegenbaum.
Die Gesundheits- und Krankenpflegeschülerinnen Kathleen Strebel (l.) und
Lina Nickel haben sich gegenseitig das Jubiläumslogo ins Gesicht geschminkt.
Jubiläumsprogramm wird fortgesetzt
Jeden Monat eine besondere Veranstaltung: Nachdem inzwischen mehr als die Hälfte des Jubiläumsjahres einschließlich
des Sommerfestes als großem Höhepunkt erfolgreich absolviert wurden, möchte das Ev. Krankenhaus Witten auch im
weiteren Verlauf des Jahres das Alltägliche mit dem Ungewöhnlichen überblenden. Das Programm zum 150-jährigen
Bestehen wird fortgesetzt mit einer kulinarischen Themenwoche im August. Am 11. September folgt ein Benefiz-Fußballturnier im Wullenstadion zugunsten der Palliativstation. Am 25.
September wird eine Fotoausstellung zum Thema „EvK Witten
heute“ eröffnet. Am 25. Oktober, dem 150. Jahrestag der Eröffnung des ersten Ev. Krankenhauses Witten, findet der offizielle Festempfang statt. Im Zeichen des Jubiläums steht auch
der traditionelle Weihnachtsbasar am 23. November. Weiter
geht es vom 2. bis zum 13. Dezember, jeweils von 16 bis 18
Uhr, mit einem kleinen Weihnachtsmarkt vor dem Haus. •
ÆÆWeitere Informationen: www.evk-witten.de/150jahre
10imblick — August 2013
Rollentausch sorgt für Überraschungen
Tagesstätte geht neue Wege – und setzt weiter auf Kreativität
Kurz und knapp
Nicht nur in den Schulen
für soziale und pflegerische
Berufe in Witten engagiert
sich die Diakonie Ruhr im
Bereich Ausbildung. Auch
in der Verwaltung erlernen
junge Menschen einen
Beruf. Jennifer Kreher hat
Ende Juni ihre dreijährige
Ausbildung zur Kauffrau im
Gesundheitswesen bei der
DiaCon erfolgreich abgeschlossen. Die 22-Jährige
wurde übernommen und arbeitet jetzt in der Leistungsabrechnung. Dort ist sie
vor allem für das Betreute
Wohnen für Menschen mit
Behinderung zuständig.
Die Feierabendhäuser
haben die Gewinner eines
Malwettbewerbes zum Thema Märchen ausgezeichnet,
zu dem die Einrichtung die
Schulanfängerkinder der
Wittener Kindertagesstätten aufgerufen hatte. Aus
63 eingesandten Bildern
wählte die Fachjury aus
drei Bewohnerinnen die
zehn besten Werke aus. Die
Gewinner erhielten Preise
zum Thema „Märchen der
Brüder Grimm“, ihre Werke
waren vier Wochen lang im
Altenzentrum am Schwesternpark zu sehen.
Mitarbeiterinnen und Besucher
der Tagesstätte haben eine
Woche lang die Rollen getauscht. In dieser Zeit hatten
die Betreuten der Einrichtung für Menschen mit einer
psychischen Erkrankung die
Verantwortung für Aktivitäten,
Pausengestaltung und den
Speiseplan. Ein Experiment,
das gut ankam – und interessante Erkenntnisse hervorbrachte.
„Es hat uns überrascht, wie
sehr die Besucher nach außen
orientiert waren“, erzählt
Tagesstätten-Leiterin Anastasia Egorin. Einige Ausflüge
Besucherin Andrea Fiege arbeitet an ihrem Stuhl.
und ein gemeinsames Grillen
hatten die Teilnehmer mit
einem Tagesbudget von 125 Euro geplant. Mit Entspannung dienen. „Dass so etwas bislang
der übertragenen Verantwortung gab es keine fehlte, haben wir als ,Besucher‘ auch festgeSchwierigkeiten, die neue Rolle nahmen alle
stellt“, sagt die Einrichtungsleiterin.
an. „Im Alltag ist das sonst mit der VerantworWer erweitert, braucht auch zusätzliche
tung schwieriger“, sagt Anastasia Egorin. In
Stühle. Damit hat ein zweites Projekt der
ihren Rollen als Leitungskräfte mussten die
Tagesstätte zu tun. Das Bochumer Restaurant
Besucher auch das Telefon besetzen und die
„Waldhaus“ spendete die Holzmöbel, in der
Anwesenheitsliste führen.
Ergotherapie werden sie nun ganz persönlich
An den grundsätzlichen Abläufen in der
gestaltet. Ob kunstvoll mit Seiten aus dem
Tagesstätte änderte keine Gruppe etwas. Die
Sudoku-Rätsel- oder Telefonbuch umwickelt,
Öffnungs- und Pausenzeiten blieben ebengold oder schrill pink lackiert – jeder Stuhl ist
so erhalten wie der Großteil der Regeln und
nun ein Einzelstück. Das Besondere: auch die
Absprachen.
Spenderin kam einmal in der Woche vorbei,
In ihrer ungewohnten Rolle als Klienten ihrer um gemeinsam mit den Gästen an ihrem
eigenen Einrichtung konnten auch die Mitarindividuellen Exemplar zu arbeiten. „Das
beiterinnen wertvolle Erfahrungen sammeln.
entspricht unserem Wunsch, uns weiter nach
Bis September bekommt die Tagesstätte
außen zu öffnen“, freut sich Anastasia Egorin.
zehn zusätzliche Plätze. Einer der zwei neuen
Die Stühle schmücken künftig die Räume
Räume wird dann ausschließlich der Ruhe und der Tagesstätte an der Alsenstraße. •
Rhein-Ruhr feiert Sommerfest im Jochen-Klepper-Haus
Die Reinigungskräfte der Rein-Ruhr haben
im Jochen-Klepper-Haus in Hiltrop-Bergen
gemeinsam ihr Sommerfest gefeiert. Der
dortige große Saal diente zum gemütlichen
Beisammensein, draußen glühte die Holzkohle
im Grill. •
August 2013 — imblick 11
Grenzgänger zwischen den Fachgebieten
Dr. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologie am EvK Witten, hat sich als Privatdozent habilitiert
Bei einer feierlichen Antrittsvorlesung am
schrift zum Thema „Harninkontinenz bei
Ev. Krankenhaus Witten hat Dr. AndreZuckerkranken“ besondere Aufmerksamas Wiedemann, Chefarzt der Klinik für
keit. „Wir konnten erstmals flächendeUrologie, Anfang Juni seine Habilitatickend beweisen, dass Diabetiker doppelt
onsurkunde als Privatdozent der Universo oft über eine überaktive Blase klagen
sität Witten/Herdecke (UWH) erhalten.
wie gleichaltrige gesunde Menschen“,
Kollegen, Freunde, Wegbegleiter und
erläutert Dr. Wiedemann.
Studenten gratulierten dem 53-Jährigen
Für seine Studie zu diesem Thema hat
zum erfolgreichen Abschluss seiner
Dr. Wiedemann 2008 bereits den Paulwissenschaftlichen Arbeit, die sich über
Mellin-Gedächtnispreis der Nordrheinzwölf Jahre erstreckte. Dazu gehörten
Westfälischen Gesellschaft für Urologie
Prof. Dr. Gebhard Reiss (l.), Vorsitzender der
Habilitationskommission
der
Universität
Witten/
neben der Habilitationsschrift auch rund
erhalten. Prof. Dr. Ingo Füsgen vom
Herdecke, überreicht Dr. Andreas Wiedemann
60 wissenschaftliche Artikel in verschieLehrstuhl für Geriatrie der UWH, der die
die Habilitationsurkunde.
denen Fachzeitschriften, darunter zwei
Habilitation betreute, würdigt Dr. Wiedeamerikanischen Publikationen.
mann in seiner Laudatio als „vermutlich
Das Besondere: Dr. Wiedemann habilitierte sich als Uroloersten und einzigen Uro-Geriater in Deutschland“.
ge am Lehrstuhl für Geriatrie – quasi als Grenzgänger zwi„Wir freuen uns mit Ihnen über diese bemerkenswerte Ausschen den Fachgebieten. Er beschäftigte sich intensiv mit
zeichnung“, gratuliert Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer
Harnwegserkrankungen bei älteren Menschen. „Regelmäßig
des Ev. Krankenhauses, dem neuen akademischen Würdeneinzunehmende Medikamente, Altersveränderungen der Blase
träger. „Der Titel honoriert Ihre wissenschaftlichen Verdienste
oder Erkrankungen wie Schlaganfall und Diabetes erfordern
auf dem Gebiet der Urologie und Geriatrie und unterstreicht
besondere Therapien“, erklärt Dr. Wiedemann. Letztgenannter
die überregionale Bedeutung der Klinik für Urologie am Ev.
Erkrankungen widmete er im Rahmen seiner HabiltitationsKrankenhaus Witten in der Fachwelt.“ •
Gute Gespräche und praktische Übungen
Krankenpflegeschule und Comenius Berufskolleg bei Wittener Nacht der Ausbildung
Die Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Ev. Krankenhaus Witten und das Comenius Berufskolleg haben im Juli
bei der zweiten Wittener Nacht der Ausbildung ihre Angebote
vorgestellt und für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen
geworben. Zahlreiche Jugendliche nutzten die Gelegenheit,
mit Lehrern und Schülern ins Gespräch zu kommen.
„Wir haben viele gute Gespräche geführt“, freut sich Gerd
Plückelmann, Leiter der Gesundheits- und Krankenpflegeschule, über die positive Resonanz. Sehr beliebt waren vor
allem die kleinen praktischen Übungen: An einem Schwamm
konnten die Gäste ausprobieren, wie Spritzen verabreicht
werden. Blutdruckmessgerät und Desinfektionsmittel standen
ebenfalls parat. Neben Gerd Plückelmann selbst, Lehrerin
Mandy Salomon sowie den Praxisanleiterinnen Beate Plückelmann und Elke Kuhnen
waren auch insgesamt 14
Auszubildende in mehreren Schichten von 17 Uhr
bis Mitternacht im Einsatz,
um Interessenten von ihren
persönlichen Erfahrungen
zu berichten. Pflegedienstleitung Ingeborg Drossel
(v.l) Rita Papalla, Nicole Wötzel,
Lehrerin Marlies Jullien-Dettmar
informierte über die Arbeit im
und Schulleiter Uwe Gronert am
Ev. Krankenhaus. Besonders
Stand des Comenius Berufskollegs
häufig wurde nach den Zu-
(v.l.) Schulleiter Gerd Plückelmann, Pflegedienstleitung Ingeborg Drossel, Praxisanleiterin Beate Plückelmann, Elena Ronnacker und Krankenpflegeschülerin
Dajana Kwiatkowski am Stand der Krankenpflegeschule
lassungsvoraussetzungen sowie nach Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung gefragt.
Das Comenius Berufskolleg stellte seine Bildungsgänge –
Erzieherausbildung in klassischer und praxisintegrierter Form,
Heilerziehungspflege sowie Berufsfachschule für Sozial- und
Gesundheitswesen – vor. Neben Schulleiter Uwe Gronert
standen Lehrer und Schüler in zwei Schichten als Ansprechpartner zur Verfügung. Studierende hatten für die Veranstaltung an zwei Projekttagen Werbematerial erstellt.
Insgesamt beteiligten sich über 35 Unternehmen und mehr
als zehn regionale Arbeitsmarktakteure an der Veranstaltung
in der Karrierewerkstatt der Deutschen Edelstahlwerke. •
12imblick — August 2013
Alternative Wege aus der Fachkräftefalle
Menschen mit Behinderung ein Gewinn für die Wirtschaft
Kurz und knapp
Elf Pflegefachkräfte haben
die berufsbegleitende Weiterbildung zur „Praxisanleitung in der Altenhilfe“ am
Diakonischen Bildungszentrum BIZ erfolgreich abgeschlossen. Die Qualifikation
erlaubt es, Auszubildende
in der Altenpflege bei ihren
praktischen Einsätzen zu
begleiten und anzuleiten
sowie die richtigen berufspädagogischen Mittel
auszuwählen. Im November
beginnt eine neue Gruppe.
Unter dem Motto „Bunt.
Lebendig. Evangelisch.“
haben sich auch Einrichtungen der Diakonie Ruhr beim
Fest des Ev. Kirchenkreises
Bochum präsentiert. Rund
um die Christuskirche wurde gefeiert, musiziert und
ausprobiert. Höhepunkt war
ein Talk mit BundestagsVizepräsident Wolfgang
Thierse.
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe Bochumer
Erzählcafé hat Willy Birkemeyer von seiner Kriegsgefangenschaft in Russland
berichtet. Neben unvorstellbaren Grausamkeiten hat er
dort auch Menschen erlebt,
die selbstlos handelten.
Die Reihe Erzählcafé wird
im Oktober und November
fortgesetzt.
(v.l.) Helmut Diegel (Hauptgeschäftsführer IHK Mittleres Ruhrgebiet), Luidger Wolterhoff (Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Bochum), Raimund Becker (Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg) und
Eckhard Sundermann (Geschäftsführer Diakonie Ruhr Werkstätten) bei der Pressekonferenz zum zweiten Business Talk
Über 100 Gäste waren der Einladung zum
zweiten Business Talk der Agentur für Arbeit
Bochum gefolgt, der im Juni in der Werkstatt
für behinderte Menschen Constantin-Bewatt
stattfand. Das Thema: Inklusion – Potenziale
nutzen. Um die Chancen für Arbeitnehmer mit
Behinderung in Unternehmen stärker in den
Blick zu nehmen, hatte das gesamte Netzwerk
Arbeit und Inklusion Mittleres Ruhrgebiet
eingeladen.
Das Thema wurde von den Referenten
Raimund Becker, Vorstandsmitglied der
Bundesagentur für Arbeit, und Norbert Killewald, Landesbeauftragter für Menschen mit
Behinderung, sowie Beispielen erfolgreicher
Integrationen auf den Punkt gebracht. Ein
Improvisationstheater sowie die Beiträge des
Geschäftsführers der IHK, Helmut Diegel, und
der Oberbürgermeisterin, Ottilie Scholz, rundeten das Programm ab. Tenor: Menschen mit
Behinderungen sollen auch im Arbeitsleben
selbstverständlich mittendrin und dabei sein.
Dass dies in vielen Fällen gelingt und sich für
die Unternehmen auch wirtschaftlich lohnt,
zeigte die Podiumsdiskussion. Wer wollte,
konnte sich vor Ort sofort von Experten des
Integrationsfachdienstes, der Industrie- und
Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet, des
Arbeitgeberverbandes Ruhr/Westfalen, der
Werkstatt für behinderte Menschen und der
Agentur für Arbeit beraten lassen.
„Wir möchten Arbeitgebern deutlich machen, dass sich die Werkstätten als Partner
anbieten“, sagt Hermann Frieg, Leiter der
Werkstatt Constantin-Bewatt. „Wir bieten in
den Bereichen Industrielohnarbeiten, Außenarbeitsplätze und Vermittlung in den ersten
Arbeitsmarkt hochwertige Produkte und
Dienstleistungen an.“
Netzwerkpartner sind die Industrie- und
Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet, die
Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, die
Kreishandwerkerschaften Ruhr und Herne,
der Landschaftsverband Westfalen-Lippe,
der Integrationsfachdienst, die Fachstellen für
behinderte Menschen sowie die regionalen
Werkstätten für behinderte Menschen und die
Agentur für Arbeit Bochum. •
Wie acht Südkoreaner ins Katharina-von-Bora-Haus kamen
Vertreter des südkoreanischen Gesundheitsministeriums und der nationalen Krankenversicherung haben sich im Katharina-vonBora-Haus über die Tagespflege informiert.
Heimleiter Robert Hirtes führte die achtköpfige Gruppe herum, die sich auch mit Gästen
der Tagespflege per Dolmetscher unterhielt.
Zustande gekommen war der Besuch über
die Bochumer Alzheimer-Gesellschaft, bei
der eine Südkoreanerin bereits zwei Monate
hospitiert hatte. Hintergrund ist die Einführung
einer Pflegeversicherung vor vier Jahren, die
sich am deutschen Modell orientiert. •
August 2013 — imblick 13
Am Nordseestrand einfach nur Kind sein
Für die Ev. Stiftung Overdyck haben Ferienfreizeiten eine enorme pädagogische Bedeutung
Ein Tag am Meer. Den Ball gekonnt
ins Tor kicken, sich selbst bis
zum Hals im Sand eingraben, auf
der Luftmatratze durchs Wasser
paddeln, das haben nur wenige
Kinder vor ihrer Aufnahme in die
Diagnosegruppe „Mullewapp“
der Ev. Stiftung Overdyck erlebt.
„Wenn wir mit ihnen zum ersten
Mal an den Strand kommen, ist das
immer ein besonderer Augenblick“,
erzählt Gruppenleiterin Rebekka
Poot. „Die leuchtenden Kinderaugen zu sehen, das ist auch für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
bewegend.“
Spaß am Strand: für viele Kinder nicht selbstverständlich
Einfach Kind zu sein, das kennen
viele der Drei- bis Zehnjährigen
allenfalls aus dem Kindergarten oder vom Pausenhof ihrer
oder im Rahmen einer Inobhutnahme zu „Mullewapp“.
Schule. Zuhause mussten sie häufig schon sehr früh wie ein
Um zweifelsfrei festzustellen, welche Perspektiven ein Kind
Erwachsener funktionieren und hatten ihr Bündel an Veranthat, sind gemeinsame Aktivitäten wie Fahrradfahren, Besuche
wortung zu tragen. Bei „Mullewapp“ erfahren die Kinder dann
auf Spielplätzen oder Schwimmen mit dem Betreuungsteam
zum ersten Mal, dass sie nicht für alles und jeden verantwortein wirksames und deshalb unverzichtbares Instrument.
lich sind.
Deshalb sind auch die Ferien am Meer so wichtig. Im Sommer
„Wir arbeiten nach dem Bezugsbetreuersystem“, erklärt
geht es immer für eine Woche nach Holland, und wenn Zeit
Rebekka Poot. Das bedeutet, jeweils ein Mitarbeiter ist Anund Geld es erlauben, fährt die Gruppe auch gerne öfter.
sprechpartner für Eltern, Lehrer, Jugendamt und erst recht
Wochenend- und Ferienfreizeiten sind weitere bewährte
das Kind. So weiß es: das ist die Person, die alles regelt und
Methoden, die die Kinder in besonderer Weise fördern. „Ein
zusammenhält, organisiert und mit ihm spricht, wenn es Progutes Beispiel dafür ist das dreitägige Pfingstzelten, das jedes
bleme gibt.
Jahr von Kindern für Kinder organisiert wird, mit speziellen
Durchschnittlich verbleibt ein Kind etwa ein halbes Jahr
Angeboten für Kinder mit speziellen Fördermöglichkeiten,
in der Einrichtung. Die Gründe für einen Aufenthalt dort sind
wo etwa die Kreativität gefördert wird und auch der Gemeinindividuell. Viele Kinder kommen jedoch aus Krisensituationen
schaftssinn“, erläutert die 34-jährige Erzieherin. •
Jugendliche helfen bei Weiterentwicklung von Gruppenkonzepten
Wieso gibt es bei Overdyck auch Gruppen nur für ausländische Jugendliche? Wäre es nicht sinnvoller, Wohngruppen zu
haben, in denen Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern
mit deutschen zusammen leben? Diese Fragestellung stammt
vom Partizipationswochenende der Ev. Stiftung und löste bei
den Jugendlichen sowie BetreuerInnen und Einrichtungsleitung großes Interesse aus. Die Diskussion sollte weitergehen.
So trafen sich alle noch einmal zu einem Gespräch über
die Vor- und Nachteile von Wohngruppen, in denen deutsche
Jugendliche gemeinsam mit Flüchtlingen und solche, in denen
ausschließlich Flüchtlingsjugendliche leben. Es war das erste
Mal, dass bei Overdyck Jugendliche und Mitarbeitende über
so etwas Grundsätzliches wie ein Gruppenkonzept diskutierten – ein weiterer Schritt zu mehr Mitbestimmung.
Das Ergebnis war differenziert. So sprechen für ein integratives Konzept die Möglichkeiten, viel voneinander zu lernen.
Dagegen spricht, dass dann Raum für die eigene Kultur und
Religion fehlt, ebenso der Effekt des Zusammenlebens mit
Jugendlichen, die das Schicksal der Trennung von der Familie
und der Flucht aus dem Heimatland teilen.
Auch zeigte sich in der Diskussion, dass die älteren Flüchtlingsjugendlichen einen großen Wunsch nach Autonomie
haben. Sie haben erfahren, dass sie allein überleben können
und empfinden Fürsorge eher als Belastung. Beim Konzept
einer Gruppe für Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen
sollte bei den Wohnräumen auch der religiöse Hintergrund
bedacht werden. Muslime benötigen beispielsweise Plätze für
ihre rituellen Waschungen. Beim Essen und Kochen geht es
für Flüchtlingsjugendliche auch um die kulturelle Identität, die
in der Fremde eine große Rolle spielt und oft eine der wenigen
Verbindungen zur Herkunft darstellt.
Die Debatte bei Overdyck ist eine gute Grundlage, um das
Konzept der Wohngruppen weiter zu entwickeln. „Die Ideen
nehmen wir sehr ernst“, so Einrichtungsleiterin Petra Hiller. •
14imblick — August 2013
Betreuungsverein feiert mit Ehrenamtlichen
EBV sagt mit einem schönen Abend danke für den Einsatz
Kurz und knapp
In Äthiopien unterstützt
Bauunternehmer Asmelash
Mineye die Hilfseinsätze des
Wittener Ärztevereins. Jetzt
holten ihn seine Partner
um den äthiopischstämmigen Wittener Internisten
Ahmedin Idris zur Behandlung einer gutartigen
Prostatavergrößerung nach
Deutschland. Privatdozent
Dr. Andreas Wiedemann,
Chefarzt der Klinik für
Urologie am EvK Witten, erklärte sich sofort bereit, den
Eingriff mit dem GreenlightLaser durchzuführen.
Das Leitungsverhalten war
Thema der GruppenleiterKlausurtagung der Ev.
Stiftung Overdyck. Gruppen- und Bereichsleiter kamen mit Einrichtungsleiterin
und Vorstand Petra Hiller
zusammen, um zu diskutieren, was angemessenes
Leitungsverhalten und gutes
Zeitmanagement ausmacht.
Die Diakonie Ruhr hat sich
auf dem Praxistag der Ev.
Fachhochschule vorgestellt.
Britta Niederbäumer (Gemeindediakonie) und Dirk
Nowaschewski (Gerontologischer Referent) informierten Studierende und
Lehrende über die praktische Arbeit des Trägers.
Der Evangelische Betreuungsverein bedankt sich bei seinen vielen Ehrenamtlichen.
Gemeinsam mit den anderen fünf Bochumer
Betreuungsvereinen bedankt sich der Evangelische Betreuungsverein mit Livemusik und
einem Imbiss bei seinen Ehrenamtlichen. Im
November sind sie ins Matthäushaus nach
Weitmar eingeladen.
350 ehrenamtliche gesetzliche Betreuer unterstützt und begleitet der EBV bei ihrer Arbeit
für Menschen aus ganz Bochum, die wegen
einer seelischen, geistigen, oder körperlichen
Behinderung oder Erkrankung unter rechtlicher Betreuung stehen. Der Großteil der Ehrenamtlichen ist mit dem Betreuten verwandt
und bekommt vom EBV Ratschläge und
Rückendeckung in komplizierten Fragen. Der
Evangelische Betreuungsverein ist der größte
der Stadt. Er organisiert auch Fortbildungen
und einen regelmäßigen Stammtisch.
„Wir wissen die Arbeit der Ehrenamtlichen
sehr zu schätzen und möchten uns bei ihnen
für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken“,
sagt Eckhard Melang, Vereinsbetreuer beim
EBV. Im Matthäushaus erwartet sie ein buntes
Programm mit Grußworten, der Folk-Band
The Ballytobin Gathering und dem Zirkustheater Ratz Fatz von Varieté Et Cetera und
Goethe-Gymnasium.
Der Evangelische Betreuungsverein sucht
weiter auch Ehrenamtliche, die sich vorstellen
können, einen Menschen bei Bankgeschäften und Behördengängen zu unterstützen.
Voraussetzungen sind nur die Volljährigkeit,
ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, Schuldenfreiheit und die Bereitschaft, sich
weiterzubilden. Es gilt, den Betreuten so viel
wie nötig zu unterstützen, ohne ihn zu bevormunden und dabei seine unterschiedlichen
Lebenswege und Einstellungen zu akzeptieren. •
ÆÆKontakt für Interessierte: EBV,
Eckhard Melang, 0234/3258920,
[email protected]
Overdyck stellt Israelis Theaterprojekt „Angekommen“ vor
Eine Delegation aus Israel hat die Ev. Stiftung
Overdyck besucht. Die Mitglieder der Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen
schauten sich auf ihrer Studienreise Einrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen an und
informierten sich dabei auch über das Tanzprojekt „Angekommen“, das die von
Overdyck betreuten unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlinge von
„Kassiopeia“ gemeinsam mit dem
Bochumer Schauspielhaus auf die
Beine gestellt hatten.
Ev. Stiftung und Theatermacher
standen den Gästen Rede und
Antwort. •
August 2013 — imblick 15
Dienstjubiläen (Mai bis August 2013)
35 Jahre
Antje Haarmann-Völkel
Fritz-Heuner-Heim
Ute Latzke
Personalabteilung
30 Jahre
Dr. Ulrich Weitkämper
Ev. Krankenhaus Witten
Irene Sowa
Ev. Krankenhaus Witten
Norbert Wahlkamp
Overdyck
Erika Kurz
Ev. Krankenhaus Witten
Ulla Speier
Wohnheim Kolbestraße
Ute Wiermann
Elsa-Brandström-Haus
Reinhilde Neumann
Ev. Krankenhaus Witten
Gudrun Pehl
Rudolf-Hardt-Haus
Sabina Siljkovic
Feierabendhäser Witten
Dorota Myszewski
Ev. Krankenhaus Witten
15 Jahre
Jolante Willutzki-Sobuta
Jochen-Klepper-Haus
Marianne Höller
Ev. Krankenhaus Witten
Hans-Joachim Kuhn
Jochen-Klepper-Haus
Renate Borrek
Jochen-Klepper-Haus
Renate Bühner
Altenzentrum Rosenberg
Lilia Markert
Altenzentrum Rosenberg
Eva Burczyk
Altenzentrum Rosenberg
Tanja Thepas
Jochen-Klepper-Haus
Brian Roger Hofmann
Matthias-Claudius-Haus
Manuela Haltern-Schütz
Matthias-Claudius-Haus
25 Jahre
Alexandra Dussa
Jochen-Klepper-Haus
Lidia Gawlik
Altenzentrum Rosenberg
Simone Haas
Personalabteilung
Kirsten Kuhn
Ev. Krankenhaus Witten
Katharina Krosny
Jochen-Klepper-Haus
Meta Dropic
Der Gute Hirte
Justine Giesemann
Personalabteilung
Barbara Seyler
Ev. Krankenhaus Witten
Anna Machuletz
Jochen-Klepper-Haus
Christine Bouzaidi
Ev. Altenzentrum Lünen
Michael Büger
Ruhrlandheim
Annegret van der Sand
Ev. Krankenhaus Witten
Bärbel Martin
Jochen-Klepper-Haus
Daniel Brandt
Facility Management
Andreas Backhaus
Werkstatt Constantin
Christine Meinert
Jochen-Klepper-Haus
Orhan Sari
Facility Management
Heidi Wischnewski
Werkstatt Constantin
Heike Schilling
Jochen-Klepper-Haus
Christel Holzhäuser
Jochen-Klepper-Haus
Ulla Gebhard
Wohnheim Hustadtring
Janina Szewczyk
Jochen-Klepper-Haus
Flora Wilhelm
Jochen-Klepper-Haus
Susanne Friedel
Wohnheim Hustadtring
Elisabeth Balicki
Jochen-Klepper-Haus
Nahideh Malaky
Martin-Luther-Haus
Gabriele Kosch
Wohnheim Hustadtring
Barbara Bialas
Jochen-Klepper-Haus
Anneliese Breuing
Martin Luther Haus
Dieter Lewald
Wohnheim Hustadtring
20 Jahre
Zeynep Müldür
Jochen-Klepper-Haus
Tanja Meyer
Matthias-Claudius-Haus
Stefanie Luty
Altenzentrum Rosenberg
Gabriele Pschionko
Jochen-Klepper-Haus
Petra Gantenberg
Diakonische Dienste Bochum
Ilona Giessbach
Jochen-Klepper-Haus
10 Jahre
Sandra Siemon
Wohnheim Hustadtring
Silvia Karau-Mantel
Diakonische Dienste Bochum
Therese Kowollik
Jochen-Klepper-Haus
Silke Block
Altenzentrum Rosenberg
Corinna Fricke
Wohnheim Hustadtring
Iris Köthe
Elsa-Brandström-Haus
Ramazan Mermer
Martin-Luther-Haus
Kornelia Brilka
Altenzentrum Rosenberg
Katja Rosenblatt
Wohnheim Hustadtring
Janina Weidemann
Ev. Altenzentrum Lünen
Gertraud Risch
Kita Wasserstraße
Birgit God
Controlling
Christian Wohlbrecht
Wohnheim Hustadtring
Renata Wojtok
Ev. Altenzentrum Lünen
Gregor Malolepszy
Werkstatt Constantin
Sabine Christiane Richter
Elsa-Brandström-Haus
Volker Brehl
Wohnheim Kolbestraße
Renate Thiemann
Ev. Krankenhaus Witten
Gabriele Abraham-Hohl
Fritz-Heuner-Heim
Claudia Duhme
Fritz-Heuner-Heim
Ulrich Scharbach
Overdyck
Ulrich Appinger
Wohnheim Kolbestraße
Monika Sellin
Overdyck
Martina Releux
Wohnheim Hustadtring
Markus Siemon
Wohnheim Hustadtring
Ruhr
Wo Alkoholiker nicht „trocken“ sein müssen
Wohnheim Hustadtring eröffnete vor zehn Jahren, der Ansatz hat sich bewährt
Impressum
Herausgeber
Diakonie Ruhr
gemeinnützige GmbH
Ein Unternehmen im
Ev. Verbund Ruhr
gemeinnützige GmbH
Geschäftsführer
Werner Neveling
Westring 26
44787 Bochum
Telefon 0234 / 91 33 - 0
www.diakonie-ruhr.de
Texte
Bernd Brämer
Felix Ehlert
Jens-Martin Gorny
Anja Greiter
Fotos
Felix Ehlert
fotolia.com
Jens-Martin Gorny
Peter Lutz
Rebekka Poot
Katja Rosenblatt
Redaktion und Gestaltung
Felix Ehlert
Jens-Martin Gorny
oeffentlichkeitsarbeit@
diakonie-ruhr.de
Die Suchthilfe forderte von alkoholkranken
Menschen lange Zeit
strikte Abstinenz als
Bedingung für weitergehende Unterstützung.
Doch die Diakonie Ruhr
sah und sieht darin eine
zu hohe Hürde. „Die
vergessene Mehrheit wird
dadurch nicht erreicht“,
erklärt Fachbereichsleiter
Eckhard Sundermann.
Mit der Eröffnung des
Wohnheims Hustadtring
Die hauseigene Theatergruppe „Die Überlebenskünstler“ sorgte mit Witz und
vor zehn Jahren verfolgte
Selbstironie für Unterhaltung.
er einen anderen Ansatz.
Widerstände und
Die zunächst fremde Einrichtung integrierte
Kritik waren spür- und hörbar, als der Träger
sich und die Bewohner bald in Querenburg.
das Haus in Querenburg in Betrieb nahm. 34
Menschen, die nicht nur süchtig nach Alkohol, „Vielleicht war es genau der richtige Stadtteil,
in dem man viel kämpfen muss, in dem man
sondern auch körperlich und seelisch schwer
viel arbeiten muss, mit diesen vielen verschievon den Folgen geschädigt waren, zogen ein.
denen Menschen“, bilanzierte die Bochumer
Die Prinzipien: Kein harter Alkohol, keine Drogen. Moderates Trinken nur auf den Zimmern, Bürgermeisterin Gabriela Schäfer, die sich
damals für die Ansiedlung stark gemacht
mehrmals tägliche Atemalkohol-Kontrolle.
und manchen Kontakt hergestellt hatte. „Die
„Zunächst einmal geht es darum, das
Bewohner bereichern uns. Wir empfinden sie
Überleben der Menschen zu sichern“, erklärnicht als Last, sondern als Nachbarn.“ Ein
te Eckhard Sundermann beim Festakt zum
zehnjährigen Bestehen. „Dann darum, die Ge- Stück Normalität im Zusammenleben – heute
unter dem Stichwort Inklusion zusammengesundheit zu verbessern. Wenn wir erreichen,
dass die Abstände zwischen den Trinkphasen fasst – sei geschaffen worden.
Einige der ersten Suchtkranken wohnen
größer werden, steht am Ende als Ziel vielauch heute noch in ihren Einzelzimmern im
leicht die Abstinenz.“
vierstöckigen Gebäude nahe des Uni-Centers,
Das Haus am Hustadtring ist Selbstversorandere sind so stabil, dass sie wieder in eine
ger, das heißt, die 32 Bewohner und zwei Beeigene Wohnung ziehen konnten. Alle haben
wohnerinnen kümmern sich mit ums Kochen,
sie durch das Wohnheim menschliche Nähe
Putzen, Aufräumen. Ergotherapie strukturiert
und eine starke Verbesserung ihrer Situation
den Tag. Regelmäßig regt Hündin „Bamboo“
erfahren.
die Menschen zum Toben im Garten oder zu
Dr. Hans-Christoph Schimansky, der das
Spaziergängen an.
Haus als Psychiater betreut, hob auf der
Zehn-Jahr-Feier noch einmal den Wert jedes
Einzelnen hervor: „Es steht über die Menschen nie in den Akten, was sie Gutes gemacht haben, wenn sie mal ein Jahr lang nicht
getrunken haben. Aber genau da müssen wir
ansetzen.“
Eine Kostprobe der in der Einrichtung
sprießenden Kreativität gab die Theatergruppe „Die Überlebenskünstler“, die mit Witz und
einer großen Portion Selbstironie in VerganBewohner und Gäste gemeinsam am Kickertisch
genheit und Zukunft blickte. •