Lesen Sie hier - Onkologisches Zentrum Traunstein
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Newsletter Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 1 DES ONKOLOGISCHEN ZENTRUMS TRAUNSTEIN Ausgabe: Dezember 2014 Kliniken Südostbayern AG Cuno-Niggl-Straße 3 83278 Traunstein T 0861 1533 F 0861 705-2465 E [email protected] www.onkologischeszentrum-traunstein.de Liebe Kolleginnen und Kollegen, richtig gute onkologische Medizin muss sich heutzutage nicht nur an evidenzbasierten Kriterien messen lassen, sondern definiert sich viel mehr an einem breiten Netzwerk, das sämtliche Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt. Mit diesem Anspruch sind wir mit der Implementierung unseres Onkologischen Zentrums in Traunstein angetreten. Das ist gerade in der heutigen Zeit, unter all den ökonomischen Gesichtspunkten im Gesundheitswesen nicht immer einfach, aber das scheint - und das können wir ohne Selbstzufriedenheit, aber auch mit ein bisschen Stolz feststellen - offensichtlich immer besser zu funktionieren. Wir wachsen immer mehr zusammen. Alles in allem also, ein Team, das für die Patienten da ist, in allen Lebenslagen. Dieses Ziel ist unser Versprechen: Gemeinsam gegen den Krebs! Als Symbol dieses Versprechens werden wir unseren Patienten künftig ein Armband überreichen. Vorstellen möchten wir Ihnen in diesem Newsletter, neben der Wohlfühlwerkstätte e.V., auch einmal die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes in unserem Zentrum. Mit viel Engagement kümmern sie sich tagtäglich im Hintergrund um viele organisatorische Angelegenheiten unserer Patienten und leisten so einen wichtigen Beitrag um die poststationäre Betreuung in sorgenfreiere Bahnen zu lenken. Abschließend möchte ich Sie noch auf unseren 2. Traunsteiner Krebskongress am 17. und 18. April 2015 im Bildungszentrum in Traunstein hinweisen. Neben dem Patiententag am Freitag, u.a. mit Fußballweltmeister Paul Breitner, wird der Samstag diesmal ganz unter dem Motto: „Onkologie in der täglichen Praxis“ stehen. Ganz bewusst möchten wir hier praxisrelevante onkologische Themen für den Alltag in Kurzvorträgen beleuchten. Neben der seit Langem etablierten Selbsthilfegruppe Brustkrebs, feiert die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Traunstein nun ihr 5-jähriges Bestehen, zu dem wir ihr sehr herzlich gratulieren. Und wenn wir schon über Jubiläen berichten, so darf in diesem Newsletter ein Artikel zum 5-jährigen Jubiläum der Palliativstation im Klinikum Traunstein natürlich nicht fehlen. Die große Resonanz am Festvortrag und am Tag der offenen Tür spiegelt sicherlich auch die Anerkennung des Einsatzes aller Beteiligten im Team und Netzwerk wider. Gemeinsam gegen den Krebs Stellvertretend für das gesamte Team darf ich mich bei Ihnen für das Vertrauen in diesem Jahr bedanken und Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes und zufriedenes 2015 wünschen Ihr Prof. Dr. Dirk Zaak Sprecher des Onkologischen Zentrums Gemeinsam gegen den Krebs Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 2 Darmzentrum Warum sich die Chirurgie von Lebermetastasen lohnt In den 1980er- und 1990er-Jahren konnte durch eine Leberresektion kolorektaler Metastasen bereits ein 5-Jahresüberleben von 30 bis 40 Prozent und ein 10-Jahresüberleben von 17 Prozent erzielt werden. Demgegenüber lebte kein Patient 5 Jahre nach Diagnosestellung in einer unbehandelten Gruppe von Patienten mit technisch resektabler Lebermetastasierung. Für Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms gilt daher die Leberresektion als „standard of care“. Das kolorektale Karzinom gehört weltweit zu den häufigsten Tumorentitäten mit ca. 70.000 Neuerkrankungen jährlich in Deutschland. Während bei 15 bis 30 Prozent der Patienten synchrone Lebermetastasen vorliegen, treten bei weiteren 15 bis 30 Prozent metachrone Metastasen innerhalb von 5 Jahren nach Diagnosestellung auf. Der Hauptmetastasierungsort des kolorektalen Karzinoms ist die Leber, wobei diese in mehr als der Hälfte der Patienten ausschließlich betroffen ist. Genau aus diesem Grund kommt der Leberchirurgie eine zentrale Rolle in der Therapie von Fernmetastasen zu. Die Therapie von Lebermetastasen kolorektaler Karzinome stellt sich heute differenzierter dar als noch vor 20 bis 30 Jahren. Wesentliche Punkte, die heute in der Diskussion sind, betreffen (1) die adäquate Diagnostik, (2) die Abschätzung des Rezidivrisikos, (3) die Beurteilung der Resektabilität und (4) den Einsatz von Chemotherapie als neoadjuvante oder adjuvante Maßnahme. 1. Es kann nicht deutlich genug darauf hin- gewiesen werden, dass nur eine entsprechende Aufklärung der Patienten über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von strukturierten Nachsorgeuntersuchungen eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Tumorrezidiven und Metastasen erlaubt. In erster Linie kommt im Rahmen der Nachsorge die Ultraschalldiagnostik zum Einsatz; in der Hand des Erfahrenen gelingt hier mit hoher Sensitivität die Darstellung von Leberläsionen. Dennoch gilt heute die kontrastverstärkte Mehrschicht-CT als Standardverfahren, insbesondere bei unklarer Beurteilbarkeit der 2 Newsletter Dezember 2014 Leber im Ultraschall. Im Einzelfall kann die MRT oder auch ein PET-CT notwendig werden, insbesondere bei gleichzeitigem Verdacht auf extrahepatische Metastasen bzw. Lokalrezidiv; aktuelle Arbeiten konnten dabei einen prognostischen Vorteil für Patienten mit PETUntersuchung zeigen (5-Jahresüberlebensrate bis 60 Prozent). Die Bestimmung des CEAWertes flankiert die bildgebenden Verfahren ebenso wie endoskopische Kontrollen. 2. 60-70 Prozent der Patienten entwickeln nach kurativer Leberresektion ein Tumorrezidiv, welches vorwiegend intrahepatisch auftritt. Das Rezidivrisiko kann durch verschiedene Score-Systeme bereits präoperativ kalkuliert werden. Die wichtigsten Scores wurden von Fong, Nordlinger und Rees entwickelt. Alle 3 Scores berücksichtigen Faktoren des Primärtumors (N-Status, Metastasengröße- und Anzahl, CEA-Wert, Intervall zwischen Resektion des Primärtumors und Auftreten von Metastasen). Zwischenzeitlich hat sich der „Basington Predictive Index“ (BPI) als dezidiertester Score etabliert: mehr als 50 Prozent der Patienten mit 0-5 Risikopunkten leben nach 5 Jahren, während mehr als 90 Prozent der Patienten mit einer Hochrisikokonstellation (>20 Punkte) innerhalb von 5 Jahren versterben. 3. Die Beurteilung der Resektabilität kann nur von einem erfahrenen Leberchirurgen durchgeführt werden. Dabei fließen mehrere Faktoren ein; neben der „technischen“ müssen auch die „funktionelle“ und die „onkologische“ Resektabiliät beurteilt werden. Eine ausschließlich technische Irresektabilität besteht bei kolorektalen Lebermetastasen selten. Funktionelle Irresektabilität besteht, wenn das nach kurativer Resektion verbleibende Restvolumen zu gering erscheint. Dies hängt unter anderem von der Qualität des Leberparenchyms und der bereits durchgeführten (Chemo)-Therapie ab. Bei nicht vorgeschädigter Leber liegt die kritische Größe des Restvolumens bei ca. 25 Prozent. In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Techniken zur Steigerung der funktionellen Resektabilität durchgesetzt; hierzu gehören v.a. die präliminäre Pfortaderligatur, um eine Hypertrophie des kontralateralen Leberlappens zu induzieren und die „two-stage“-Resektion. Diese Maßnahmen können heute die Resektionsraten bei kolorektalen Metastasen um 10-15 Prozent steigern. 4. Bislang wurde die Effektivität einer alleini- gen neoadjuvanten Therapie resektabler Lebermetastasen noch nicht im Rahmen einer randomisierten Studie untersucht, so, dass unklar bleibt, ob dadurch das Risiko für intrahepatische Tumorrezidive oder das Überleben verbessert werden kann. Die Resultate der EPOC-Studie zeigten dagegen in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der EORTC und ESMO, dass eine perioperative Chemotherapie (6 Zyklen FOLFOX vor und nach Resektion kolorektaler Lebermetastasen <2cm) mit einer Steigerung des progressionsfreien Überlebens von 7-9 Prozent (n.s.) gegenüber alleiniger Resektion assoziiert ist. Allerdings traten chirurgische Komplikationen nach Chemotherapie häufiger auf (25 Prozent vs. 16 Prozent). Wird die „neo“adjuvante Chemotherapie im Sinne eines downsizing oder downstaging eingesetzt, so belegen eine Vielzahl von Untersuchungen, dass hierdurch die Resektionsraten Vergleich von Patienten mit (n=374) und ohne (n=1052) kurative Leberresektion bei kolorektalen Lebermetastasen ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 3 um ca. 10 Prozent zusätzlich gesteigert werden können. Zusammenfassend bildet die Chirurgie von kolorektalen Lebermetastasen heute einen ganz wesentlichen Eckpfeiler der Therapie. Das Gesamtüberleben betroffener Patienten kann dadurch signifikant verbessert werden. Unter Einsatz sämtlicher heute zur Verfügung stehender operativ-technischer und chemotherapeutischer Verfahren können Resektionsraten von bis > 40 Prozent erzielt werden. Das perioperative Mortalitätsrisiko ist selbst für sehr komplexe Leberresektionen mit <5 Prozent anzugeben. Die 5-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit nach Leberresektion er- reicht heute in günstigen Kollektiven deutlich mehr als 50 Prozent und liegt damit weit höher als die Ergebnisse von Primärtherapien vieler anderer Tumoren. Das Onkologische Zentrum Traunstein besitzt sämtliche Voraussetzungen, um Lebermetastasen kolorektaler Karzinome in optimaler Weise interdisziplinär und multimodal zu behandeln. Insbesondere kann eine ausgewiesene Expertise in der Leberchirurgie dargestellt werden; sämtliche oben dargestellten technischen Verfahren werden seit Jahren regelhaft in Traunstein durchgeführt. Es bleibt abzuwarten, welche Möglichkeiten in Zukunft der gezielte Einsatz von Chemo- und Antikörpertherapien vor und nach Leberresektion tatsächlich eröffnen kann. ■ R. Schauer Literatur: 1. Hackl C et al. BMC Cancer 2014;14:810 2. Fong Y et al. Ann Surg 1999;230:309 3. Rees M et al. Ann Surg 2008;247:125 4. Vigano L et al. Ann Surg 2013;258:731 KONTAKT Darmzentrum PD Dr. med. Drs. h.c. Rolf Schauer T 0861 705-1201 F 0861 705-1470 E [email protected] Immuntherapien für solide Tumoren Neues innovatives Studienangebot für maligne Melanome Einarmige, unverblindete multizentrische klinische Studie mit Nivolumab (BMS936558) für Patienten mit histologisch bestätigtem, nach vorheriger Therapie mit einem monoklonalen Anti-CTLA-4-Antikörper progredienten Melanom des Stadiums III (nicht resektabel) oder IV. Nach jahrzehntelanger intensiver Forschung auf dem Gebiet der Immuntherapie konnten mittlerweile erstaunliche Erfolge durch den Einsatz von sogenannten „ImmuncheckpointInhibitoren“ erzielt werden. Dies sind gentechnologisch hergestellte monoklonale Antikörper, die Schaltstellen des Immunsystems blockieren und damit die „Wiederabschaltung“ einer gegen den Tumor gerichteten T–Zell-Antwort durch Blockade von CTLA-4 oder PD-1 verhindern können. Die Ergebnisse waren einige der größten Highlights auf den weltgrößten Onkologie-Kongressen der letzten 3 Jahre. Beim metastasierten malignen Melanom können beispielsweise durch den Einsatz von einem dieser Antikörper in ca. 20 – 40 % der Fälle Remissionen erreicht werden. Das Besondere daran sind nicht nur die ungewöhnlich hohen Ansprechraten bei diesem bislang schlecht behandelbaren Tumor, sondern auch die relativ hohe Rate an Langzeitremissionen (20-30%), die nach bisherigen Daten in nicht wenigen Fällen auch über Jahre andauern können. In der Abteilung für Hämatologie/Onkologie im Klinikum Traunstein sind die Immuncheckpoint-Inhibitoren bereits für das maligne Melanom im klinischen Einsatz. Erfreulicherweise kann vor Ort die bisher noch nicht zugelassene, aber sehr erfolgversprechende Substanz Nivolumab im Rahmen einer großen Phase II-Studie nach Versagen einer Therapie mit Ipilimumab beim fortgeschrittenen, nicht operablen oder metastasierten malignen Melanom angeboten werden. Eingeschlossen werden können Pa- ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN tienten mit allen Arten von Melanomen, unabhängig vom (BRAF-, NRAS- oder ckit-) Mutationsstatus, inklusive Patienten mit inaktiven Hirnmetastasen oder in reduziertem Allgemeinzustand (ECOG 2). Die Substanz wird alle 2 Wochen über derzeit maximal 2 Jahre i.v. verabreicht, neben dem Ansprechen werden die Nebenwirkungen sowie die Lebensqualität engmaschig überprüft. Nach den Planungen wird ab Anfang nächsten Jahres im Klinikum Traunstein auch eine weitere Studie zur Anwendung dieser Substanz beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom nach Versagen der 2. Linien Chemotherapie zur Verfügung stehen. Gerne können Patienten für diese chancenreichen Therapien, für die es bislang sonst kaum noch erfolgversprechende Therapien gibt, vorgestellt werden. ■ T. Kubin KONTAKT Dr. Thomas Kubin T 0861 705-1243 F 0861 705-1729 E [email protected] Studiensekretariat, Ursula Ghasemi T 0861 705-2153 E [email protected] Dezember 2014 3 Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 4 5 Jahre begleiten Die Palliativstation feierte ihr erstes Jubiläum Im Oktober feierte die Palliativstation im Klinikum Traunstein ihr 5-jähriges Bestehen. Für die ärztlichen Kollegen hielt Frau Prof. Claudia Bausewein am 22. Oktober den Festvortrag. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse. Circa 100 Kollegen besuchten die Fortbildung. Die Lehrstuhlinhaberin für Palliativmedizin an der LMU München brachte dem Publikum nahe, wie wichtig es ist, Palliativmedizin frühzeitig bei Diagnosestellung einer nicht-kurativen Krebserkrankung einzubinden. Studien deuten sogar auf einen Lebenszeitgewinn durch die Integration palliativer Strukturen von Anbeginn hin. Nicht-onkologische Erkrankungen wie z.B. kardiologische oder pulmonale Erkrankungen im Endstadium werden bisher zu wenig berücksichtigt. Frau Prof. Bausewein betonte die herausragende Rolle des Hausarztes in der ambulanten Palliativversorgung. Diese wird sich auch durch den Ausbau palliativer Versorgungsstrukturen zu einer Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung nicht ändern. Der Beginn der SAPV für TS und BGL ist für April 2015 geplant. Am 25. Oktober gestaltete das Team der Palliativstation einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung. Die Palliativstation konnte geführt besichtigtwerden, und an Infoständen vor der Kapelle wurden Informationen über die Angebote des multiprofessionellen Teams gegeben (Aromapflege, Psychoonkologie, Physiotherapie, Harfenbegleitung, Sozialdienst, Seelsorge, Hospizbegleiter, Brückenschwestern und außerklinische Ethikberatung). Ein Grußwort durch Herrn Alois Glück, der die Palliativstation als einen Ort der Zuwendung zum Menschen bezeichnete, leitete die Vorträge über palliatives Begleiten, Strahlentherapie, Psychoonkologie und ambulante Palliativversorgung ein. Dr. Kubin, Chefarzt der HämatoOnkologie, fasste am Ende der Veranstaltung zusammen: „Gemeinsam an einem Strang zu ziehen, mit Zeit, Aufmerksamkeit und Hingabe sich zuzuwenden, offene Kommunikation zu pflegen sowie in einer Haltung des Wohlwollens und der Wertschätzung dem Patienten und seinen Angehörigen gegenüber zu treten, sei das Ziel der Palliativmedizin.“ Für das Team der Palliativstation steht der jeweilige Patient mit seinen Zugehörigen in der aktuellen Situation und seiner speziellen Er- Viele Interessierte ließen sich von den Mitarbeitern durch die Palliativstation führen. krankung im Mittelpunkt. Dabei wird physisches Leid (Linderung durch Symptomkontrolle) genauso gesehen wie psychisches (z.B. Ängste), soziales (z.B. Beziehungsverlust oder Versorgungsprobleme) oder spirituelles Leid (z.B. Sinnfragen). Die Begleitung erfordert von jedem Einzelnen im Palliativ-Team eine hohe Professionalität und Eigenreflexion, um Raum zu geben für die Entwicklung des Patienten und dessen Zugehörigen. „Palliativmedizin braucht Zwischenmenschlichkeit, die Raum lässt nicht nur für das Machen, sondern für das Sein, für das Sein einer begleitenden Person, die durch Zuwendung und Empathie einen enormen Beitrag zur Humanisierung des Sterbens leistet.“ Zitat Prof. Giovanni Maio (Medizinethiker und Philosoph). Über Zukunftsvisionen berichtete Alois Glück: Es gebe erste Gespräche bezüglich eines Hospizes mit Standpunkt in Prien. Ein palliativmedizinischer Dienst für das Klinikum Traunstein, um den palliativen Gedanken in die einzelnen Abteilungen zu bringen und dort dann auch zu leben, wäre laut Prof. Bausewein vonnöten. Ziel ist es, bis zum 10-jährigen Jubiläum einen deutlichen Ausbau der palliativmedizinischen Konsile voranzutreiben, u.a. zusammen mit Palliativ-Medizinern und –Pflegekraft. ■ M. Kinne KONTAKT Dr. Monika Kinne Oberärztin Palliativstation Klinikum Traunstein T 0861 705-2310 E [email protected] „Die Palliativstation als einem Ort der Zuwendung zum Menschen“ - so Alois Glück bei seinem Besuch beim Tag der offenen Tür. 4 Newsletter Dezember 2014 ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 5 Wichtiger Bestandteil des Patientennutzens Patientenbefragung im Onkologischen Zentrum Neben der medizinischen Ergebnisqualität, die für den Patienten häufig schwer zu beurteilen ist, hat die Betreuungsqualität einen sehr hohen Stellenwert, ist es doch genau dieser Aspekt der Versorgung, den Sie selbst direkt beurteilen können. Die Betreuungsqualität hat letztlich direkten Einfluss auf die Zufriedenheit unserer Patienten und muss als Kriterium zur selbstkritischen Beurteilung in einem Onkologischen Zentrum herangezogen werden. Seit der Gründung des Onkologischen Zentrums Traunstein und davor bereits im Brustund Darmzentrum wurden für alle Entitäten jährliche Patientenbefragungen mittels eines einheitlichen und standardisierten Befragungsinstrumentes durchgeführt. Hierzu werden alle Primärfälle eines Quartals mittels eines persönlichen Anschreibens, eines Fragebogens und eines Freirückumschlags retrospektiv befragt. Die hier veröffentlichten Ergebnisse stammen aus der Patientenbefragung von Januar – März 2014. Insgesamt wurden 134 Fragebögen an unsere onkologischen Patienten ausgeteilt, davon konnten 89 ausgewertet werden. Dies entspricht einer durchaus positiven Rücklaufquote von 66,4 Prozent für das gesamte onkologische Zentrum. Die höchste Rücklaufquote konnte im Bereich des Prostatakrebszentrums mit 77,8 Prozent erzielt werden. Der Fragebogen war überwiegend einheitlich nach den Qualitätsdimensionen: Information und Kommunikation, medizinisch-pflegerische Versorgung und einem allgemeinen Fragenteil gegliedert und hatte mehrstufige Antwortskalen sowie die Möglichkeit einer Freitextrückmeldung. Die Antwortskalen wurden mit Zahlenwerten codiert und jeweils eine Maximalpunktzahl (100 Prozent) pro Item definiert. Die erreichten Punkte in Prozent ausgedrückt sind für das aktuelle Jahr und das Vorjahr in der nachfolgenden Grafik für das gesamte Onkologische Zentrum dargestellt. Die Ergebnisse wurden ebenfalls für die einzelnen Zentren (Brustzentrum, Darmzentrum, etc.) ausgewertet. Die jeweiligen Zentren können damit individuell auf Verbesserungspotenziale eingehen. Betrachtet man allerdings die Gesamtauswertung des onkologischen Zentrums, zeigt sich, dass durchweg ein positiver Trend in den Bereichen Information, Einbindung des Patienten in die Behandlung, Organisation unserer Abläufe sowie in die Bewertung des Aufenthalts insgesamt zu erkennen ist. Die Punkte mit dem höchsten Verbesserungspotenzial (Respekt, Veränderung Gesundheitszustand, Sauberkeit) wurden intern diskutiert, bewertet und fließen in die Verbesserungsprojekte ein. Über einzelne Projekte aus den Erkentnissen der Befragungen werden wir in den nächsten Ausgaben des Newsletters berichten. R. Frank, D. Zaak ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN KONTAKT Koordinator Onkologisches Zentrum Traunstein Reinhold Frank T 0861 705-1533 F 0861 705-2465 E [email protected] Newsletter Dezember 2014 5 Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 6 Mit Low Level- Lasertherapie behandelt Mit dem Laser gegen entzündliche Haut- und Schleimhautreaktionen nach Strahlentherapie und Chemotherapie Obwohl es mit den heutigen Präzisionsmethoden der modernen Strahlentherapie sehr viel besser gelingt, Haut und Schleimhäute in der Umgebung von Tumoren zu schonen, ist bei bestimmten Tumorarten, die das Haut- und Schleimhaut-Niveau erreichen, wie z.B. Kopf-Halstumore, Mammakarzinome, Lymphome und Hauttumore eine entzündliche Reizung und teilweise auch chronische Schädigung bei der Behandlung nicht immer zu vermeiden. Auch bei der Chemotherapie werden Haut und Schleimhäute häufig auf Grund Ihrer starken Durchblutung akut oder chronisch geschädigt. Mukositiden und Dermatitiden, die teils mit feuchten und trockenen Epitheliolysen einhergehen und im weiteren Verlauf durch einen Keim- oder Pilzbefall exacerbieren können, sind die Folge. In der radioonkologischen Tagesklinik des Klinikums Traunstein werden solche therapiebedingte Schädigungen seit einem Jahr bereits im Entstehen mit der Low Level- Lasertherapie behandelt, die den Heilungsprozess extrem beschleunigt und hilft, eine Chronifizierung zu vermeiden. Bei frühzeitigem Einsatz kann das Auftreten entzündlicher Reaktionen sogar ganz vermieden werden. In Österreich ist die Low-Level-Laser-Therapie bereits an allen Uni-Kliniken und an vielen Landeskrankenhäusern sowohl in der Strahlentherapie als auch in der internisti- schen Onkologie und Hämatoonkologie im Einsatz. In Bayern gibt es bisher nur drei Standorte, an denen eine LL-Lasertherapie angeboten wird. Bei der gemeinsamen Jahrestagung der österreichischen und bayerischen Radioonkologen in Innsbruck im September dieses Jahres wurde die Abteilung für Strahlentherapie des Klinikums Traunstein mit der Leitung der deutschsprachigen LL-Laser User Group beauftragt, deren Ziel es ist, landesübergreifende klinische Studien zu verschiedenen Fragestellungen der LL-Lasertherapie zu initiieren und durchzuführen. „Da es aus den Vereinigten Staaten bereits verschiedene publizierte Studien zur Mucositisbehandlung mittels LL_Laser gibt (1-3)“, sagt Dr. Auberger, Chefarzt der Abteilung Strahlentherapie und Radioonkologie des Klinikums Traunstein „wollen wir unseren Schwerpunkt mehr auf die Behandlung von Hautveränderungen nach Radiatio von Mammakarzinomen legen, wobei die LLLTherapie nicht nur bei Tumortherapie bedingten Veränderungen, sondern auch bei chronischen Dermatitiden, Sekundärheilungen und Problemwunden, Abstoßungsreaktionen nach Hauttransplantation und bei Diabetischem Fuss (Gangrän) wirkt“. ■ Dr. Ingrid Jacob (Strahlentherapie) Literaturhinweise: Maiya GA et al.; Ind J Med Res 2006;124:399-402 Arora H, Pai KM et al.; Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Oral Endod 2008;105:108-6 Bensadoun RJ, Franqin JC, et al.; Supp Care Cancer 1999;7:244-52. Azevedo AM, et al, Blood 2007;109:2250-5 Schubert MM, Eduardo FP, et al.; Supp Care Cancer 2007;15:1145-54 Silva GBL, Mendonça EF, et al.; . Photomed Laser Sur 2011; 29:27-31 Low Level- Lasertherapie Die Entwicklung der Lasertechnik reicht bereits bis in die Zeit um 1924 zurück. Die ersten klinischen Beobachtungen über die Behandlung schlecht heilender Wunden wurden 1964 vom ungarischen Arzt E. Mester veröffentlicht. Seit dieser Zeit findet die LL-Lasertherapie zunehmend Anwendung in der Medizin. Einsatzbereiche + Entzündliche Hautreaktionen nach Strahlenbehandlung (Dermatitis) + Entzündungen und Läsionen der Mundschleimhaut nach Strahlentherapie und/oder Chemotherapie (Mucositis) + Wundheilungsstörungen bei offenen Hautarealen (Epitheliolysen) + Frische oder schlecht heilende Wunden, Narbenbehandlungen + Neuralgien, Chron. und akute Schmerzen Klinische Effekte + Schmerzlinderung + Beschleunigung der Wundheilung + Verminderung von Entzündungen + Durchblutungsförderung + Verminderung des Infektionsrisikos + Verminderung von Schwellungen KONTAKT Dr.med. Thomas Auberger Chefarzt Strahlentherapie-Radioonkologe und Ärztlicher Leiter Fachärztezentrum der Kliniken Südostbayern GmbH T 0861 705-1293 F 0861 705-1751 E [email protected] 6 Newsletter Dezember 2014 ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 7 Eine wichtige Säule im Prostatakrebszentrum feiert Jubiläum 5 Jahre Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Traunstein „Manch ärztliche Fortbildungsveranstaltung wäre stolz über so viele Teilnehmer“, so die Aussage eines Mediziners im Auditorium des Bildungszentrums. Denn weit mehr als 100 Betroffene, Angehörige, Ehrengäste und Ärzte drängten sich in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula, um gemeinsam das Bestehen der Gruppe zu feiern. Der Oberbürgermeister der Stadt Traunstein, Christian Kegel, und der Vorstand der Kliniken Südostbayern AG, Stefan Nowack, würdigten in ihren Eröffnungsansprachen das Engagement und die Bedeutung der Selbsthilfegruppe als unverzichtbaren Bestandteil in einer allumfassenden Behandlung dieser häufigsten Krebserkrankung des Mannes. Mit zum Teil sehr persönlichen Einblicken in seinen eigenen Krankheitsverlauf setzte sich im Anschluss Prof. Roland Lippmann, Leiter der Selbsthilfegruppe Rosenheim, mit den Vorteilen einer Patientenkompetenz auseinander, die im Laufe der letzten Jahre zunehmend zu einer guten Partnerschaft mit den betreuenden Ärzten geführt hätte. Im folgenden Vortrag berichtete der Leiter der Traunsteiner Gruppe, Dr. Eckhard Pfeiffer, über die Entstehung und Entwicklung der Gruppe. Die Zahl der eingetragenen Mitglieder sei mittlerweile von anfänglich 30 auf 80 angewachsen. Eine ganze Reihe von Fachvorträgen hätte das Wissen über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten zunehmend erweitert. Dadurch und durch den Er- fahrungsaustausch untereinander konnte die Zuversicht der Beteiligten wesentlich gestärkt werden. Im zweiten Teil des Abends wurden dann, durch Prof. Dirk Zaak, Einblicke in neue Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung präsentiert. Den letzten Vortrag nutzte Dr. Thomas Hofmann, Koordinator des Prostatakrebszentrums zu einer Übersicht über die inhaltlichen Abläufe in einem Prostatakrebszentrum, die die Voraussetzung für die Anerkennung durch die Deutsche Krebsgesellschaft sind. Die hier zu erfüllenden Vorgaben kommen letztlich der Behandlungsqualität der Krebspatienten zugute. Eines wurde aber an diesem Abend vor allem deutlich: In diesen 5 Jahren hat sich in Traunstein eine Selbsthilfegruppe etabliert, die mit ihren betreuenden Ärzten einen gemeinsamen Weg in dem nachhaltigen Umgang mit ihrer Erkrankung gefunden hat. ■ R. Frank, D. Zaak KONTAKT Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Traunstein Dr. rer. nat. Eckhard Pfeiffer T 0861 60565 E [email protected] Merken Sie sich dieses Onkologisches Zentrum Traunstein Orientierung - Kompetenz - Kommunikation Datum! 17. und 18. April 2015 2. Traunsteiner Krebsko ngress des Onkologische n Zentrums Traun stein (in Verbindung m it dem 10. Chiem ga uer Krebskongress) , u.a. mit Fußballw eltmeister Paul Br eitner "Vorsorge geht JE DEN etwas an" ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN Newsletter Dezember 2014 7 Newsletter_OnkoKrebszentr_2_2014_Layout 1 03.12.2014 12:46 Seite 8 W IR Das Team des Sozialdienstes im Klinikum Traunstein Seit 1991 gibt es im Klinikum Traunstein einen Sozialdienst. Das Team umfasst mittlerweile sieben Mitarbeiterinnen (in Voll- und Teilzeitbeschäftigung). Jede Mitarbeiterin ist für die Patienten einer bestimmten Station zuständig. Eine Beschreibung der einzelnen Mitarbeiter kann dem Flyer des Sozialdienstes entnommen werden. Durch die Einrichtung des Onkologischen Zentrums Traunstein ist die Zahl der zu beratenden Patienten stetig angestiegen. Alle onkologischen Patienten werden dem Sozialdienst über das Krankenhausinformationssystem gemeldet, worauf ein Besuch beim Patienten auf Station erfolgt. Zudem ist der Sozialdienst in seinen Büroräumen montags bis freitags, auch für Angehörige, zu erreichen. Eine telefonische Terminabsprache erspart lästige Wartezeiten. Das Ziel ist es: im Erstgespräch die individuelle Situation des Patienten und seinen jeweiligen Beratungsbedarf zu erfassen. Fragen dabei sind: + Hat der Patient gerade erst von der Diagnose erfahren? ONKOLOGISCHES ZENTRUM TRAUNSTEIN STRUKTUR DES ONKOLOGISCHEN ZENTRUMS Sprecher: Prof. Dr. Dirk Zaak Stellv. Sprecher: Dr. Thomas Kubin Koordinator: Reinhold Frank T 0861 705-1533 E [email protected] www.onkologischeszentrum-traunstein.de STELLEN UNS VOR + Was könnte den Patienten in dieser Krise unterstützen? + Wie kann bei einer fortgeschrittenen Erkrankung die weitere Versorgung des Patienten organisiert werden? + Gibt es Angehörige, ein soziales Netzwerk, auf das der Patient zurückgreifen kann und will? + Ist eine stationäre Einrichtung notwendig, um die Versorgung zu gewährleisten? Die Beratungsarbeit ist sehr vielseitig und reicht von der Einleitung ambulanter und stationärer Versorgungsmöglichkeiten über Reha-Maßnahmen, die Weitervermittlung an Fachdienste und Selbsthilfegruppen, bis zur Klärung sozialrechtlicher Fragen, wie z.B. dem Schwerbehindertengesetz. Dabei stehen der Sozialdienst ständig im Dialog mit Krankenpflege, Ärzten, Therapeuten und niedergelassenen Haus- und Fachärzten. Manche Patienten werden über Jahre und in verschiedenen Abteilungen des Hauses begleitet. Der Beratungsbedarf wird entsprechend der aktuellen Krankheits- bzw. Therapiephase flexibel angepasst. Angelika Klein Marita Protte Sibylle Geißel Ingrid Scheiber Maria Braumann Margot Arsan Für das Team A. Klein Impressum Leitungsteam: Dr. Thomas Auberger Reinhold Frank Dr. Anton Kreuzmayr Dr. Thomas Kubin PD. Dr. Rolf Schauer PD. Dr. Christian Schindlbeck Prof. Dr. Dirk Zaak T T T T T T T 0861 705-1293 0861 705-1533 0861 705-1261 0861 705-1243 0861 705-1201 0861 705-1097 0861 705-1197 Redaktion (verantw.): + Reinhold Frank + Ralf Reuter + Prof. Dr. Dirk Zaak Für die Inhalte der einzelnen Beiträge sind die Ärzte des Onkologischen Zentrums Traunstein verantwortlich Redaktionsanschrift: Informations- und Öffentlichkeitsarbeit der Kliniken Südostbayern AG Ralf Reuter Klinikum Traunstein, Cuno-Niggl-Str. 3, 83278 Traunstein T 0861 705-1530 E [email protected]