3 - Neukirchener Mission
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3 - Neukirchener Mission
Neukirchener glauben & helfen 3/2015 - 136. Jahrgang Mission i m B li c k s g e w r e t n u r e n t r a P ... a ls Uganda . Kurzzeiteinsätze ... und dann waren wir Partner - ehemalige Kurzzeitler berichten Ein Vorstand steht vor - Thomas Maurer Kurzinfos Inhalt Siegfried Schnabel 3 Thomas Maurer 5 Lydia Lehmann 7 Partnerschaft heute Thomas Maurer 8 Zum Interview: Josephales Mtebe Thomas Maurer 10 ... und dann waren wir Partner (ehemalige Kurzzeitler berichten) Tabitha Vichel Gerrit Schmitz Ines Jordan Birgit Mertins Esther Helmingsmeier Mirjam Kress Vera Nowotny 12 Veränderung - Wechsel Siegfried Schnabel 17 Premiere: Missionstag für Frauen MiT Männer Irmhild Döpp Siegfried Schnabel 18 Ein guter Partner ist so wichtig! Ein Vorstand steht vor Teamwork Termine & Infos 19 Siegfried Schnabel In Wort und Bild 20 Herzliche Einladung zum 4. Mission-Net-Kongress in Offenburg. Auch wir sind wieder mit dabei: Die Neukirchener Mission wird mit einen Ausstellungsstand auf dem Mission-Net-Kongress präsent sein. Besucht uns doch! Familie Wolfgang & Heike Schmidt ist gut in San Ramón angekommen und dabei, sich wieder einzuleben. Sie sind von Herzen dankbar für alle Gebete, dass dies ohne größere Schwierigkeiten für alle vier Schmidts geschehen kann. Andrea Lehmann kommt Ende August ganz nach Deutschland zurück. Sie wird im Oktober noch zu Reisediensten unterwegs sein. Im September wird Werner Wigger, seit Juli pensionierter Facharzt für Chirugie und Leiter des Deutschen Missionsärzte-Teams, für mehrere Wochen nach Tansania reisen, um als Arzt mitzuhelfen. Dazu gehören auch einige Wochen auf unserer Station in Shunga. Wir sind sehr dankbar für diese Hilfe und wünschen ihm einen gesegneten Einsatz. Vom 11. - 13. September findet das diesjährige Treffen für ehemalige Kurzzeitler in Neukirchen statt. Alle Ehemaligen sind herzlich dazu eingeladen. Am 10. Oktober findet die Trauung unseres Mitarbeiters Oleg Schewtschenko mit Viktoria Gräfenstein (Tochter unserer Mitarbeiter Viktor & Tina Gräfen stein) statt. Wir wünschen dem Brautpaar ein gesegnetes Fest und Gottes Segen für ihre Ehe. Sie werden in Odessa/Ukraine wohnen und arbeiten. Editorial Ein guter Partner ist so wichtig! Jeder von uns kennt das: Man hat eine Aufgabe zu erledigen und ein guter Partner steht einem mit Rat und Tat zur Seite. Da macht die Arbeit nicht nur viel mehr Freude, sondern sie gelingt auch viel besser und meistens auch schneller. Auf der anderen Seite haben wir wohl auch schon das Gegenteil erfahren: Wir müssen mit Menschen zusammenarbeiten, die vor allem kritisieren, blockieren und entmutigen. Da würde man am liebsten aufgeben! In der Missionsarbeit ist es genauso. Um mit dem Negativen zu beginnen: Manche staatlichen Behörden scheinen eher hindern als unterstützen zu wollen. Da werden plötzlich aus heiterem Himmel Steuernachzahlungen gefordert, obwohl man sie rechtmäßig bezahlt hatte. Die Genehmigung eines Arbeitsvisums schleppt sich über Monate hin. Und es kostet viel Mühe und Zeit, immer dahinter her zu sein, dass es doch irgendwie klappt – auch ohne Bestechungsgeld gezahlt zu haben. Da kommt eine Kontrollgruppe ins Krankenhaus und bemängelt Dinge, die in den staatlichen Krankenhäusern nicht nur viel schlechter laufen, sondern zumeist auch gar nicht eingefordert werden. Aber zum Glück gibt es auch das Andere: Freundliche und hilfsbereite Menschen sind froh, dass „die Weißen“ da sind. Sie helfen mit der Sprache, mit dem Einleben in die neue Kultur. Sie sind geduldig, wenn Fehler gemacht werden. Sie unterstützen mit Gastfreundschaft und praktischer Hilfe. Für solche Partner sind wir froh und dankbar. Sie helfen, über Enttäuschungen hinweg zu kommen. In dieser Ausgabe unserer Missionszeitschrift geht es um unsere Partner am Rehazentrum in Namutamba (Uganda) und um Partner in Projekten, an denen Der ehemalige Kurzzeitler Jonathan während seines Kurzzeiteinsatzes in Shunga/Tansania. Am 11. Oktober wird Hiltrud Ritter zu ihrem ersten längerfristigen Einsatz zum Stamm der Kara nach Äthiopien von ihrer Heimatgemeinde, der FeG Grafweg, Grafweg 13 in 42477 Radevormwald, ausgesendet. Dieser Einsatz geschieht in Zusammenarbeit mit der christlichen Hilfsorganisation „humedica“. Nach einem Kurzzeiteinsatz mit einem Team von humedica wird sie ein mehrwöchiges Sprachstudium in Addis Abeba absolvieren. Die Kurzzeitler 2014/15 haben ihre Einsätze in Indonesien, Peru und Tansania beendet und sind nach Deutschland zurückgekehrt. Mit einem Abschlussseminar Mitte September werden sie ihr Einsatzjahr abschließen. Wir sind dankbar für ihren Einsatz und wünschen ihnen Gottes Segen für ihren weiteren Lebensweg. Die meisten Kurzzeitler 2015/16 haben sich Ende Juli auf den Weg nach Peru, Tansania und Uganda gemacht. Mitte August werden Hanna & Timon ihren siebenmonatigen Einsatz in Peru beginnen. Wir wünschen den zwölf jungen Leuten einen gesegneten Einsatz. Herausgeber Neukirchener Mission e.V. Gartenstraße 15, 47506 Neukirchen-Vluyn Telefon 02845-983890 Email [email protected] Verantwortliches Redaktionsteam Siegfried Schnabel, Irmhild Döpp Bildnachweis Bilder privat (falls nicht anders gekennzeichnet) Titelbild: © Rebekka Sturm 2010 Schriftnachweis www.schriftarten-fonts.de Layout Sylvia Maurer Konten der Neukirchener Mission KD-Bank, Dortmund, BIC: GENODED1DKD, IBAN: DE26 3506 0190 2119 6410 15 Sparkasse am Niederrhein, BIC: WELADED1MOR, IBAN: DE27 3545 0000 1420 2005 43 Postbank, BIC: PBNKDEFF, IBAN: DE07 3701 0050 0039 0455 00 2 Mission im Blick 3/2015 Mission im Blick 3/2015 3 unsere Kurzzeitler im Einsatz sind. Mehrere berichten ganz persönlich davon, wie positiv sie einheimische Mitarbeiter erlebt und wie sehr sie davon profitiert haben. Das Rehazentrum in Namutamba (RC) war von Anfang an so aufgebaut, dass ein einheimischer Vorstand mit in die Arbeit und Verantwortung hineingenommen werden sollte. Das gestaltete sich nicht immer leicht. Durch manche Wechsel der Vorsitzenden hat es einiges an Veränderung gegeben. In den letzten Jahren haben wir nun versucht, einem neuen, engagierteren Vorstand vermehrt Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse zu überlassen. Der jetzige Vorsitzende ist schon von Anfang ein starker Unterstützer des RC. Er hat besonders in der Anfangsphase viel zur Planung und Umsetzung von organisatorischen Dingen am RC beigetragen. Die Mehrheit der heutigen Vorstandsmitglieder denkt engagiert für das RC mit und unterstützt die Arbeit im Gebet. – In dem Beitrag „Ein Vorstand steht vor“ wird dieser Prozess und die Herausforderungen, die es dabei gibt, beschrieben. Einen wichtigen Partner in Namutamba, der nicht in einem besonderen Beitrag erwähnt wird, möchte ich darum hier nennen: Das Deutsche Missionsärzte-Team (DMÄT). Sie haben vor Ort eine Gesundheitsstation, die von Krankenschwestern geführt wird. Über die Jahre hinweg haben manche von ihnen ein Anliegen für das RC bekommen und sind nach Beendigung ihres Einsatzes zur Neukirchener Mission ans RC gewechselt. Immer wieder ist es auch vorgekommen, dass Werner und Irmela Wigger, Gründer und Leiter des DMÄT, uns auf potenzielle Mitarbeiter aufmerksam gemacht haben. Manchmal haben sie sogar von sich aus (nach Absprache mit uns) junge Menschen, die bei ihnen den Vorbereitungskurs machten, auf eine Mitarbeit am RC angesprochen und dann auch dorthin ausgesendet. Übrigens sind alle unsere Mitarbeiterinnen am RC zuvor beim DMÄT im Einsatz gewesen! Vor Ort wohnen sie auch auf dem gleichen Gelände, dem sog. „German Compound“. – Diese Partnerschaft mit dem DMÄT ist für uns sehr wichtig und wir sind dankbar für das gute Miteinander. Für meine Frau und mich stehen Veränderungen an, wir berichten davon in dem Beitrag „Wechsel“. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Siegfried Schnabel die „Kingkids“ (Königskinder/Patienten im Rehabilitationszentrum) singen für einen Gast aus Deutschland Ein Vorstand steht vor! Thomas Maurer Das hört sich so selbstverständlich an, dass es fast schon dumm klingt. Um eine Organisation wie das Reha-Zentrum zu gründen, brauchte diese einen Vorstand. Woher nun Leute nehmen, die auch vorstehen können und wollen? Aus Mangel an Freiwilligen werden die genommen, die man am schnellsten findet. Die Arbeit wird von den Mitarbeitern gemacht und der Vorstand trifft sich einmal im Jahr und nickt ab. Vorstehen geht aber anders, oder? Die Besonderheit beim Reha-Zentrum in Namutamba ist, dass bis heute gemäß der Satzung die Neukirchener Mission in Deutschland Teil der Leitung ist. Und unsere Mitarbeiter in der Leitung des Zentrums richteten sich immer nach den Spenden, die in Deutschland für die Arbeit eingingen. Damit war ein Großteil Verantwortung von den Schultern des ugandischen Vorstands genommen. Vor einigen Jahren sah es so aus, als müssten wir die Arbeit in Namutamba aus Mangel an deutschen Mitarbeitern und aus Geldmangel einschränken oder gar ganz aufgeben. Darum machten wir uns darüber Gedanken, wie wir die Verantwortung vermehrt in die Hände von einheimischen Mitarbeitern übertragen könnten. Damit war aber auch klar, dass für eine gelin gende Übergabe an eine ugandische Leitung drei große Änderungen stattfinden müssen: 1. Das Reha-Zentrum braucht Mitarbeiter, die das Tagesgeschäft qualifiziert durchführen können und zudem fähig sind, die geistliche und soziale Ausrichtung in Balance zu halten. Inzwischen hat sich der Physiotherapeut Simon Amanya durch Bobath-Kurse (Umgang mit gehirngeschädigten Kindern) in Südafrika weiter qualifiziert. Er ist nun der medizinische Leiter des Zentrums. Der Sozialarbeiter Was ist das DMÄT - Deutsches Missionsärzte-Team? Das Deutsche Missionsärzte-Team e.V. ist eine Gruppe von bekennenden Christen, die Gottes Liebe in Wort und Tat an die Menschen in Afrika weitergeben möchten. Die ehemaligen Kurzzeitler Thomas (oben), Timon (Mitte) und Willy (unten) in Aktion während ihres Kurzzeiteinsatzes. 4 Mission im Blick 3/2015 Schwerpunktmäßig geschieht das in abgelegenen Regionen, in denen die Menschen wenig Zugang zu qualifizierter medizinischer Hilfe haben. im Uhrzeigersinn: Betty bei ihrer Graduierung; Physiotherapeut Simon bastelt einen Sitz aus einem Plastiktank; beim Mitarbeiterausflug Weitere Informationen gibt es unter: www.dmaet.de (Auszug aus der Broschüre vom DMÄT) Mission im Blick 3/2015 5 Die gute Zusammenarbeit der Mitarbeitern und die gute Atmosphäre am Rehabilitationszentrum sind ein sehr großes Geschenk. Teamwork Lydia Lehmann Das ist für mich keine Selbstverständlichkeit. Man hat das Gefühl, dass jeder Mitarbeiter gerne bei uns arbeitet. Natürlich gibt es hier und da Missverständnisse - und wahrscheinlich kulturell eine ganze Menge. Aber auf einer guten Basis und mit Jesus im Zentrum können diese schnell geklärt werden. Eine Mitarbeiterin kam während ihres Urlaubs eines Nachmittags kurz vorbei. Ich fragte, ob sie etwas benötigt oder ob etwas passiert sei! Sie verneinte und meinte, dass sie das Reha-Zentrum und die Kinder vermissen würde. So etwas hört man doch gerne! Als ich einzelne Mitarbeiter letztes Jahr fragte, ob sie während der Weihnachtsfeiertage arbeiten würden, kam als Antworten: „Sister, ich bin da!“, als wäre es überhaupt keine Frage! Nelson Mwanje ist derzeit dabei, seinen weiterführenden Abschluss in Sozialarbeit (Bachelor) zu machen. Am Wochenende und in seinen Semesterferien arbeitet er weiter mit. Betty Nakafunvu hat ihr Studium in Administration erfolgreich mit einem Masterabschluss beendet. Sie übernimmt mehr und mehr Verantwortung und ist die stellvertretende Leiterin des Zentrums. Man kann Gott für solche Mitarbeiter nicht genug danken! 2. Der Vorstand wird so umgebaut, dass er die Mitarbeiter kontrollieren, ermutigen, unterstützen und die Richtung für die Arbeit vorgeben kann. Reverend Canon Y. Mwesigwa wurde als Vorsitzender gewonnen. Er leitet die Schularbeit in der anglikanischen Diözese von Kampala. Lydia Lehmann findet bei ihm immer ein offenes Ohr für die Anliegen des Reha-Zentrums. Durch die Beratung einer Bekannten von ihm erkennen der Vorsitzende und die Mitarbeiter langsam, wie die nächsten Schritte für das Reha-Zentrum aussehen können. Die beiden Einkehrtage Anfang Dezember haben dem Miteinander gut getan. Nun gilt es, dieses Miteinander weiter auszubauen und auch andere Vorstandsmitglieder mit in den Prozess hineinzunehmen. In einer Umfrage unter den Vorstandsmitgliedern wurde deutlich, dass sie sich für das Reha-Zentrum Nachhaltigkeit und mehr Selbständigkeit wünschen. Sie sind sich der Abhängigkeit von Spendern bewusst und deswegen sehr dankbar für die Zusammenarbeit mit Deutschland. Manche der Vorstandsmitglieder kommen tatsächlich zu den Vorstandssitzungen, um – wie oben beschrieben – nur „abzunicken“. Andere sind aber auch sehr aktiv und eine große Hilfe, wenn man sie darum bittet. So haben wir zum Beispiel einen Anwalt, der sofort zur Stelle ist, wenn es um die Satzung oder andere Papiere geht. Er wünscht sich eine Ausweitung des Fundraising und ist dankbar für die gute Zusammenarbeit der Mitarbeiter. Eine ehemalige Patientin, die nun im Distrikt für die Menschen mit Behinderungen verantwortlich ist, bringt sich sehr ein. Ihr Wunsch ist es, vielen Kindern zu helfen und sie wieder lachen zu sehen. Dann gibt es noch die Vorstandsmitglieder, die in der Nähe des Reha-Zentrums leben und in Abständen immer einmal nach dem Rechten schauen! Jeder wünscht sich ein oder mehrere gut laufende Projekte, die Einnahmen bringen und zur Erhaltung des Reha-Zentrums beitragen. Obwohl die Vorstandsmitglieder sich die Selbständigkeit sehr wünschen und von einer Erweiterung unserer Arbeit träumen, fällt es ihnen doch schwer zu planen, Visionen zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Dies wurde ihnen bisher von deutscher Seite abgenommen. Das soll sich Schritt für Schritt ändern. Auch wenn man aus der gleichen Kultur kommt und die selbe Sprache spricht ist es nicht selbstverständlich, dass man sich versteht. Aber Olga Gerdsmeyer (DMÄT) und ich sind ein gutes deutsches Zweierteam. Dafür sind wir sehr dankbar und können somit auch ein Vorbild für unsere einheimischen Mitarbeiter sein! (Anmerkung der Redaktion: Olga hat Ende Juni ihren Einsatz beendet und ist inzwischen wieder zurück in Deutschland.) Die gute Atmosphäre überträgt sich auch auf die Kinder. Sie spüren und sehen, wie wir miteinander umgehen. So versuchen sie auch einen guten Umgang miteinander zu haben. Danke an alle, die dazu beitragen, dass wir hier arbeiten dürfen, den angestellten Mitarbeitern regelmäßig Gehälter zahlen und den Kinder genug zu essen geben können! 3. Die Neukirchener Mission schickt ihre Mitarbeiter in Zukunft nicht mehr in eine leitende Position und lässt sich aus der Satzung des Reha-Zentrums in Uganda streichen. Dazu ist die Mission bereit. Eine weitere Zusammenarbeit kann es auch auf dieser Basis geben. Zur Unterstützung des Prozesses und der Erhaltung des Reha-Zentrums hilft die Neukirchener Mission aber weiter mit Finanzen. Wir danken allen Spendern des Reha-Zentrums, dass Sie es uns mit Ihren Spenden weiterhin ermöglichen, die Lebensbedingungen von Kindern mit Behinderungen dauerhaft zu verbessern und dabei auch noch den Mitarbeitern zu helfen, sich weiter für die Leitung des Zentrums zu qualifizieren. Der Übergabeprozess soll in Zukunft weiter vorangehen. Unser ugandischer Partner, der einheimische Vorstand sowie die einheimischen Mitarbeiter sollen gestärkt und in die Lage versetzt werden, das Reha-Zentrum weiterhin zu erhalten, damit diese wichtige Arbeit für behinderte Kinder auch in den kommenden Jahre getan werden kann. Bilder oben: kleine Patienten im Rehabilitationszentrum Namutamba 6 Mission im Blick 3/2015 Bild rechts (Seite 7): Lydia Lehmann und Lena (ehemalige Freiwillige des DMÄT) mit Betty und Simon bei der Teambesprechung Mission im Blick 3/2015 7 Jahreseinsatz von Deutschland aus mithilft, damit die neuen Schulgebäude gebaut werden können. Wider Erwarten ist die Primarschule heute fast fertig gestellt. Mit etwas Hilfe von Freunden! Und wir haben nur mitgemacht, waren nie dafür verantwortlich! Das ist Partnerschaft heute. Josephales bleibt nach seinem Studium am College gleich am Ort wohnen. Er plant mit seiner Frau und einem Missionarsehepaar aus den USA eine christliche Schule. Gott hat ihn für diese Arbeit vorbereitet. Bei den Missionaren hat er abgeschaut, wie sie arbeiten – und macht es nun genauso. Innerhalb einiger Jahre entsteht eine christliche Schule (von der Vorschule bis zum Abitur) mit etwa 600 Schülern. Um die 400 von ihnen leben im Schülerwohnheim und kehren nur in den Ferien nach Hause zurück. Eine Riesenherausforderung für den Direktor, das alles im Griff zu behalten! Samuel und Josephales verzichten bewusst darauf, sich selbst weiter zu fördern. Sie wissen, die Projekte werden nicht gut weitergehen, wenn sie ihren Platz verlassen. Und daher bleiben sie dabei, andere zu fördern. Eine schöne Aufgabe: mithelfen, dass andere groß werden können! Und in Kauf zu nehmen, dass man selbst „klein“ bleibt. Da kann man nur staunend zusehen, was Menschen mit Gott alles auf die Beine stellen, und wenn möglich etwas dazu beitragen, um sie auf ihrem Weg zu ermutigen! Danke an alle Missionsfreunde in Deutschland, die zuschauen und auch ein wenig beitragen. Ebenso ein besonderes Dankeschön an die Freiwilligen, die sich in Tansania eingesetzt haben und die Partnerschaft auf diese Weise sichtbar gemacht haben. Partnerschaft heute Thomas Maurer Es war während meiner Zeit als Lehrer am Theologischen College in Nassa/Tansania vor etwa 20 Jahren. Vor mir im Unterricht sitzen Josephales und Samuel. Samuel war Evangelist in der Kirche gewesen und wollte weiter studieren. Er ist von seiner Art her sehr bedächtig, seine Frau noch viel mehr. Nach dem Studium werden sie von der Kirchenbehörde in Musoma eingeteilt. Sie gehen hin und sind bis heute da geblieben. Irgendwann hören wir, sie haben ein AIDS-Waisenprojekt begonnen. Eine Schule soll folgen. Die Anfänge sind klein, aber sie starten trotzdem. Sie erleben Widerstand, aber sie bleiben dabei: Gott hat sie auf den Weg geschickt. 8 Mission im Blick 3/2015 Können wir mit Kurzzeitlern helfen? Einen kleinen Beitrag zu ihrem Projekt geben? Eine neue Generation von tansanischen Leitern wächst auf. Sie warten nicht mehr, bis irgendwelche weißen Männer und Frauen etwas beginnen und steigen dann ein, um Vorteile für sich heraus zu holen. Nein, sie beginnen selbst, finden einige andere Tansanier, die mitmachen. Josephales und Samuel gehören mit zu dieser neuen Generation tansanischer Leiter! Zu diesem Zeitpunkt kommt Adrian als Kurzzeitler hinzu. Er findet den Einsatz so herausragend, dass er nach seinem Bilder auf Seite 8: Neue Baupläne werden erklärt; darunter Baustellen Lion of Judah Academy in Nassa (links) und FORM in Musoma (rechts) Bilder Seite 9: Samuel Mpanilehi mit seinem Gast Florian Henn aus Deutschland bei der Einweihung der neuen Klassenzimmer. kleines Bild Seite 9 rechts oben: Josephales Mtebe mit seiner Frau Pili Während seines Besuchs in Neukirchen war es mir eine Freude, Josephales Mtebe kennen zu lernen. Es hat mich beeindruckt, mit welcher Leidenschaft und Hingabe er seine Aufgaben als Direktor einer christlichen Schule in Tansania angeht. Wir sprachen ausführlich über seine Arbeit und ich fragte ihn, worin für ihn der Unterschied zwischen einer christlichen Schule und einer normalen, staatlichen Schule besteht. Seine Antwort: Der Unterschied besteht vor allem darin, dass er vollen Einsatz von seinen Lehrern und Mitarbeitern verlangt. In seiner Schule können sie keinen „Dienst nach Vorschrift“ machen, sondern sie müssen sich tatsächlich um die Schüler kümmern und ein persönliches Anliegen für sie haben. Sie können es sich nicht leisten, schwächere Schüler einfach zu ignorieren. Sie sollen Lehrer sein, die nicht nur einen guten Unterricht erteilen, sondern durch ihre persönliche Einstellung und ihren Einsatz zeigen, dass ihnen die Schüler wirklich wichtig sind. Als Lehrer an einer staatlichen Schule könne man die Beine hochlegen, nebenher noch ein eigenes Geschäft betreiben und gerade so das Nötigste tun. Was einen guten Lehrer an einer Schule wie die in Nassa dort hält, ist nicht ein höheres Gehalt. Mtebe hatte das früher gedacht und darum die Gehälter seiner Lehrer Stück für Stück angehoben, sodass sie schließlich sogar über dem Gehalt eines beim Staat angestellten Lehrers lagen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass immer wieder Lehrer aufhörten und zu einer staatlichen Schule wechselten. Was in der Erfahrung von Mtebe zum Ausdruck kommt ist, dass die Höhe des Gehalts nicht der ausschlaggebende Faktor ist, sondern die persönliche Motivation der Mitarbeiter. Die zu fördern und zu stärken gehört zu den Aufgaben der verantwortlichen Leiter. Vor allem durch ihr eigenes Vorbild prägen sie in dieser Hinsicht die anderen. Siegfried Schnabel Mission im Blick 3/2015 9 Zum Interview: Josephales Mtebe Im Frühjahr 2015 war Mwalimu Josephales Mtebe zu einem mehrwöchigen Besuch in Deutschland. Während dieser Zeit hatte Thomas Maurer die Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu stellen. Thomas Maurer Können Sie uns einige Entwicklungsschritte auf dem Weg nennen, die Sie fähig gemacht haben, Direktor der Lion of Judah Academy zu werden? Josephales Mtebe Zuerst gehört dazu, dass ich als Lehrer ausgebildet wurde und danach neun Jahre in einer staatlichen Primarschule unterrichtet habe. Während ich als Lehrer gearbeitet habe, war ich gleichzeitig immer mehr in der Jugendarbeit unserer Gemeinde und überregional aktiv. Gemeinsam mit einer Missionarin war ich auch involviert, Religionsunterricht vorzubereiten. Mit dem Material, das wir übersetzten und herausgaben, konnten wir in etwa 170 Schulen des Distrikts Religionsunterricht geben und andere Lehrer ermutigen, mit uns zu arbeiten. In dieser Arbeit merkte ich, dass mir Wissen über Gott und die Bibel fehlte. Daher gab ich meine Arbeit auf und bewarb mich an einem theologischen College. Ich wollte gerne in dem Feld arbeiten, das Gott mir zeigte und auch da gute Arbeit für IHN tun. großes Bild: Schulgebäude der christlichen Privatschule „Lion of Judah Academy“ kleines Bild Seite 10 oben: Sekundarschüler auf dem Weg zum Unterricht kleines Bild Seite 10 unten: Josephales Mtebe in seinem Büro kleines Bild Seite 11: Josephales Mtebe mit seiner Frau und ehemaligen Kurzzeitlern 10 Mission im Blick 3/2015 Gegen Ende dieses Studiums schien es mir, als beauftragte mich Gott, eine christliche Schule zu starten. Gemeinsam mit Freunden wurde das möglich. Ich wurde von Anfang an Direktor dieser Schule. Thomas Maurer Was ist nach Ihrem Verständnis der Unter- schied zwischen einer christlichen und einer staatlichen Schule? Josephales Mtebe In staatlichen Schulen werden die Kin- der geistig und körperlich gefördert. Wenn eine christliche Schule dagegen ihre Arbeit ordentlich macht, wird auch die geistliche Komponente ins Zentrum zu den anderen beiden Kernpunkten rücken. Die geistliche Ebene lässt im Leben eines Menschen so viel anders werden, gerade auch in der Art und Weise, wie er Teil seiner Gemeinschaft und Gesellschaft ist. Daher wollen wir diesen Schwerpunkt in unserer Erziehungsarbeit nicht übergehen. Thomas Maurer Welche Rolle sehen Sie für Ihre Schule in der weltweiten Gemeinde Jesu Christi? Josephales Mtebe Wir denken, dass die Schüler hinausgehen und das, was sie hier gelernt haben, hinaustragen in Regierungs- und Verwaltungsbüros und in die Kirchen. Langfristig erwarten wir, dass dort ein christlicher Einfluss sichtbar wird. So werden sich Glaube und Gesellschaft begegnen. Thomas Maurer Sie haben an Ihrer Schule jetzt schon sieben Jahre Kurzzeitler aus Deutschland aufgenommen. Warum empfängt die Schule diese jungen Leute, die noch kein Pädagogikstudium absolviert haben? Josephales Mtebe Für mich war es immer wichtig, diese jungen Leute aufzunehmen, weil wir von ihnen manches lernen können. Hier in Tansania legen wir noch wenig Wert auf Kunst und Musik als gleichberechtigte Unterrichtsfächer, oder Kreativität in der Unterrichtsgestaltung. Die jungen Deutschen sind all das gewohnt. Es ist ihr Hintergrund. Darum werden sie bei unseren Schülern Gaben zutage fördern, die bisher noch niemand erkannt hat. Aber ich denke, die Kurzzeitler lernen auch dazu, gewinnen Erfahrung und erhalten geistliche Einsichten. Dabei merken wir, dass wir ihnen etwas mitgeben können für ihr weiteres Leben. Thomas Maurer Wie waren Ihre Ziele für die Deutschlandreise? Josephales Mtebe Das Hauptziel dieser Reise war, Beziehungen aufzubauen und Menschen von der Arbeit der Lion of Judah Academy in Bulima/Tansania zu berichten. Damit einher geht auch das Anliegen, Unterstützung in Deutschland zu finden, sei es finanzielle Hilfe für die Schule oder Verbindungen mit Organisationen herzustellen, die gute Ausbildungsinitiativen sponsern. Natürlich wollte ich auch sehen, was man in Deutschland anders macht als in Tansania, und was wir davon „importieren“ könnten. Herzlichen Dank für dieses Interview! Weitere Infos und Flyer können gerne bei der Neukirchener Mission angefordert werden. Mission im Blick 3/2015 11 ... und dann waren wir Partner ehemalige Freiwillige berichten Auch wenn mein Einsatz schon etwas länger zurückliegt, so erinnere ich mich noch gut an einen meiner ersten Arbeitstage im Kinderheim in Matyazo. Aufgrund eines Streiks der Auszubildenden war das Kinderheim sozusagen in einem Ausnahmezustand. Jede Hand war gefragt und es war ein gutes Miteinander. Auch wenn wir unsere tansanischen Kolleginnen noch nicht so lange kannten, so kamen uns alle mit großem Respekt und Freundlichkeit entgegen und zeigten uns alles, was wir noch nicht über die Pflege Neugeborener wussten, wie man Kinder auf „tansanisch“ wickelt und herumträgt. Auch das restliche Jahr lang zeigte sich diese meist wirklich entspannte Zusammenarbeit im Kinderheim in vielerlei Hinsicht. Unsere anfänglich dürftigen Kiswahili-Kenntnisse waren für die meisten Tansanier kein Anlass, uns nicht ernst zu nehmen oder darüber zu lachen. Unser junges Alter und die Tatsache, dass wir Frauen waren, war für die männlichen Mitarbeiter kein Grund für unkooperatives Verhalten, sondern sie behandelten uns, als wären wir schon immer da gewesen. Da wir mit im Chor der Partnergemeinde vor Ort sangen bzw. tanzten, waren wir auch dort recht gut integriert und die Chormitglieder freuten sich sehr über unsere Bemühungen. Vieles verstand ich in den Predigten in der anglikanischen Kirche zuerst nicht, was ich aber mehrere Male hörte, war, dass die Missionare als vorbildhaftes Exempel für die Nachfolge Christi angeführt wurden, da sie ja ihr Zuhause und vor allem die in Tansania sehr wichtige Familie im fernen Europa zurücklassen, um Gott und den Menschen zu dienen. Auch wenn das für mich und manch andere weniger schlimm war, als man erwarten würde, so war es doch schön zu sehen, welch positives und wertschätzendes Feedback wir immer wieder erfahren durften. Tabitha Vichel war zum Kurzzeiteinsatz 2010/11 im Kinderheim Matyazo/Tansania und studiert inzwischen Medizin in Berlin. Partnerschaft mit meinen Kollegen in Tansania habe ich sehr positiv erlebt. Die Lehrerkollegen haben - gerade zu Beginn des Einsatzes - sehr geholfen, im Arbeitsfeld zurecht zu kommen und man wurde bei vielem an die Hand genommen, was mir den Einstieg sehr erleichtert hat. Sie nahmen Rücksicht auf meine Gesundheit und fragten mich täglich nach meinem Zustand. Sie machten sich Sorgen, dass ich das Klima nicht so gut vertrage oder nicht genug esse. Man fühlte sich umsorgt. Es war ihnen wichtig, eine gute Beziehung zu mir als Kollegen und Mitglied der Schulfamilie aufzubauen. Das war ein herzliches Gefühl. Den Posten der Schulleitung hatte eine Frau inne. Sie als unsere Chefin redete sehr offen mit uns, richtete unser Haus angemessen für uns ein und begleitete uns beim Einstieg in die Arbeit. Weiter hatte sie immer ein offenes Ohr für Anliegen, Bitten und auch Klagen. Man konnte mit ihr darüber sprechen. Obwohl sie Direktorin der Schule war, konnten wir sehr locker und offen mit ihr reden und sie machte konstruktive Anmerkungen über das, was wir ihr mitteilten. Trotz der lockeren Art wussten wir, sie war unsere Vorgesetzte und diesen Respekt forderte sie auch ein. Sie wollte unsere Meinungen und Ideen als Europäer zu evtl. Verbesserungen in der Schule kennenlernen. GWas erritfür Schmitz unterrichtete während eines 18-monamich bleibt: Die warme herzliche afrikanische tigen Kurzzeiteinsatzes 2010 bis 2012 in einer HandwerLebensart wirkt sich sehr positiv auf die zwischenkerschule in Musoma /Tansania.aus. Inzwischen macht er im menschlichen Beziehungen Forum Wiedenest eine theologische Ausbildung. 12 Mission im Blick 3/2015 Mission im Blick 3/2015 13 Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht die erste Europäerin bzw. Deutsche an dieser Stelle war. Pastor Samuel und seine Frau Sarah kannten bereits viele Eigenarten und Verhaltensweisen, die ich mitbrachte und die sich von ihrer Kultur unterschieden. Das erleichterte mir die gemeinsame Zeit und Arbeit sehr. Ich hatte nicht das Gefühl, mich ständig erklären, rechtfertigen oder mich (bei aller Anpassung an ihre Kultur) verstellen zu müssen. Meine Hauptberührungspunkte als Freiwillige mit den Partnern der Neukirchener Mission in Java waren wohl die Schulen, an denen ich gearbeitet habe, das Wohnheim, in welchem ich wohnen durfte, und die Jugendgruppen der GKJTU in Salatiga und Umgebung. Ich habe von der Art der Javaner profitiert, die in einer höflichen Zurückhaltung einen Gast mit offenen Armen empfangen. Immer wieder fühlte ich mich auf diese stille Art und Weise als Mensch akzeptiert und respektiert, unabhängig davon, ob wir dem gleichen Glauben angehörten oder nicht. Ich bin zwar in die „Fußstapfen“ meiner Vorgänger getreten, hatte aber trotzdem viele Freiheiten, was meine Arbeitsbereiche und Arbeitsweise, sowie meine dabei gesetzten Prioritäten betraf. Von ihrer respektvollen Art älteren Menschen gegenüber und wie Javaner dieser Höflichkeit durch spezielle sprachliche Formen Ausdruck verleihen, konnte ich vieles lernen. Auf der anderen Seite schien meine deutsche Offenheit, Direktheit und Ehrlichkeit etwas zu sein, wovon die Menschen, mit denen ich in Berührung kam, profitierten. So wurden beispielsweise Probleme im Schülerwohnheim häufiger angesprochen und bereinigt, anstatt sie zu ignorieren. Sich über Unterschiede der Religionen auszutauschen, schien im Dorf „meiner“ Grundschule nicht üblich zu sein, schließlich könnte dieses Thema Konflikte in die Familien bringen. Dadurch, dass sich die Grundschüler zu Ostern mit mir über die großen Feste der verschiedenen Religionen im Klassenraum unterhalten haben, sorgte meine deutsche Kultur für eine offene Gesprächssituation. Mir wurde also insgesamt viel zugetraut. Das war sowohl bestärkend und ermutigend als auch verunsichernd und manchmal überfordernd. Es war auf der einen Seite sehr angenehm, weil ich so meine eigenen Wünsche, Ideen, Vorlieben und Stärken einbringen konnte. Die Beiden waren dafür immer sehr offen. Auf der anderen Seite war ich dadurch aber auch oft auf mich allein gestellt und hätte mir an der einen oder anderen Stelle mehr Anleitung und Einweisung, konkretere Vorgaben oder weniger Verantwortung gewünscht. Durch meine Zeit als Kurzzeitlerin in Indonesien habe ich gelernt, sprachlich vorsichtiger mit Situationen umzugehen und den Menschen trotz meiner gegensätzlichen Meinung Wertschätzung entgegenzubringen. Und vielleicht hat der Umgang der Javaner mit der deutschen Kultur ihnen geholfen, in manchen Situationen Offenheit und Zurückhaltung gegeneinander abzuwägen. Birgit Mertins war zum Kurzzeiteinsatz 2010/11 in Indonesien. In diesem Jahr schließt sie ihr Studium zur Kommunikationspsychologin ab. Dies brachte mich immer mal wieder in die Situation, mit Erwartungen konfrontiert zu werden, die ich nicht erfüllen konnte bzw. bewusst enttäuschen musste. Während meines Jahres als Freiwillige an der „Lion of Judah Academy“ in Tansania durfte ich beim Unterrichten mithelfen und hatte dabei die Gelegenheit, diese christliche Schule intensiv kennenzulernen. Von Anfang an verspürte ich eine gewisse Vertrautheit, denn der Umgang der Lehrkräfte untereinander sowie der gesamte Schulalltag waren von unserem gemeinsamen Glauben geprägt. Es war eine Art Balanceakt zwischen Offensein für Unbekanntes, Ausprobieren von Neuem, sich einlassen auf Herausforderungen, Verlassen meiner Komfortzone und Aushalten von schweren, anstrengenden Phasen – und andererseits die eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren, sich rechtzeitig zu distanzieren und den Mut zu haben, nein zu sagen. Die Verbundenheit, die wir mit allen Christen durch Jesus haben dürfen, habe ich in Tansania wirklich erlebt. Trotz zahlreicher kultureller Unterschiede hat uns unser Glaube so verbunden, dass ich die Partnerschaft mit der „Lion of Judah Academy“ als sehr wertvoll wahrgenommen habe. Auch wenn die Menschen dort ihre Gottesdienste anders feiern, ihren Glauben anders ausleben und anders beten, haben wir doch alle einen gemeinsamen Herrn, der uns Einheit verleiht. Das hat den Einstieg dort sehr erleichtert und direkt eine Vertrauensbasis geschaffen. Durch all diese verschiedenen Erfahrungen mit den „einheimischen Partnern“ konnte ich eine ganze Menge für mich persönlich lernen und mitnehmen – ich bin in dieser Zeit echt gewachsen. Esther Helmingsmeier war zum Kurzzeiteinsatz 2012/13 in Nassa/Tansania. Sie studiert inzwischen in Münster Grundschullehramt. Ines Jordan (links) war zum Kurzzeiteinsatz 2012/13 in Musoma/Tansania, um bei unserem Partner FORM mitzuhelfen. Inzwischen macht sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin in Düsseldorf. 14 Mission im Blick 3/2015 Die ehemalige Kurzzeitlerin Rebekka während ihres Einsatzes im Kinderheim Matyazo/Tansania. Mission im Blick 3/2015 15 In meinem Kurzzeiteinsatz war Rogatus, mit dem ich zusammen in Klasse 3 unterrichtet habe, nicht nur Kollege, sondern ein echter Partner. Wir haben jeden Tag zusammen unterrichtet, korrigiert, sind stundenlang in der Klasse nebeneinander „gehockt“ und haben über dies und das geredet. Anfangs war vieles für mich schwierig und in mancher Hinsicht konnte ich meinen Partnerlehrer einfach nicht verstehen. Je länger ich aber in Tansania war und je offener ich für die Kultur wurde, desto mehr lernte ich die Arbeit im Tandem zu schätzen. In Tansania geht es nicht nur um „Arbeitsbeziehungen“, sondern um soziale Beziehungen. Partnerarbeit heißt: Nicht nur die Arbeit zu teilen, sondern Interesse zeigen, nachfragen, wie es dem anderen geht, oder auch einmal einen Besuch abstatten. Mirjam Kress war zum Kurzzeiteinsatz 2013/14 in Nassa/Tansania und studiert inzwischen Lehramt für Sekundarstufe 1 (Fächer Kunst, Biologie und Englisch) in Ludwigshafen. Die medizinische Einarbeitung fand unter anderem durch Violett, unsere ugandische Hilfsärztin („Clinical Officer“ genannt), statt. Als Krankenschwester verabreicht man in Deutschland zwar Medikamente und bereitet sie vor, aber warum man genau dieses Medikament gibt oder welches man bei bestehenden Krankheiten auf gar keinen Fall geben darf, diese Verantwortung trägt der Arzt. Gern ziehen wir sämtliche Fäden aus den Patienten heraus, aber nähen? Nein! Und so gibt es plötzlich viele Dinge, die man nicht gelernt hat und doch auf einmal tun muss. Ich habe viel gefragt und Violett hat mir vieles erklärt. Ich habe sie sehr respektiert, in ihrer Art, ihren Erfahrungen und ihren Entscheidungen. Das hat sie wohl gemerkt und somit sah sie in mir keine Konkurrentin, sondern eine neue Kollegin, obwohl sie wusste, dass ich die neue Leiterin werde. Am zweiten Tag sagte sie: „So Vera, heute leitest du die Visite. Du gehst die Patienten durch, untersuchst sie, legst neue Anordnungen fest und entlässt Patienten, die so weit sind. Ich komme nur mit.“ Von da an hatte ich ihr Vertrauen und plötzlich waren wir Partner. Partner, Teamkollegen und Freundinnen, die sich gegenseitig respektieren, offen und ehrlich sagen können, wo man Dinge noch optimieren kann, aber auch, wo etwas gut läuft. Diese Partnerschaft hat mich durch meinen gesamten Einsatz getragen. Wenn im Team einmal nicht alles glatt läuft, weil Visionen und Charaktere verschieden sind, fängt man schnell an, an sich zu zweifeln. Wenn dann eine Violett kommt und sagt „ Vera, du machst das richtig gut! Du hast in sehr kurzer Zeit sehr viel gelernt und triffst die richtigen Entscheidungen. Unsere Patienten sind bei dir in besten Händen!“, bekommt Partnerschaft eine neue Dimension. Sie erinnerte mich daran, dass ich dort war, nicht um immer von allen gemocht zu sein, sondern weil es Gottes Plan war und um den Menschen zu dienen. 16 Mission im Blick 3/2015 Violett machte es keinen Spaß, Wunden zu nähen, mir schon. Wenn ich bei seltenen Erkrankungen (oder immer wieder auftretenden) unsicher war, konnte ich sie jederzeit, auch in ihrer Freizeit, um Rat fragen. Violetts Offenheit und Ehrlichkeit habe ich sehr geschätzt. Nicht alle afrikanischen Mitarbeiter trauen sich, eine deutsche Mitarbeiterin zu kritisieren. Wenn sie sich trauen, empfinden wir es manchmal als unangenehm. So konnte es schon einmal vorkommen, dass eine Krankenschwester einen von mir behandelten Patienten zu mir zurückschickte. Der Patient sollte mir ausrichten, dass ich ihm ja gar kein Antibiotikum verschrieben habe und das dringend nachholen solle. Schließlich hätte er in den letzten drei Tagen schon zweimal gehustet! Kritik ist sehr wichtig. Violett hatte eine sehr nette Art, solche Dinge persönlich und nicht vor dem Patienten zu klären. Sie war offen und ehrlich, wenn im einheimischen Team etwas nicht stimmte. Sie gab mir Hinweise, wo ich vielleicht einmal genauer hinsehen oder nachhaken sollte. Auch in den kulturellen Besonderheiten hat sie mir viel erklärt. Insgesamt haben wir uns sehr gut ergänzt, konnten voneinander lernen und miteinander für ein gemeinsames Ziel kämpfen. Aus Partnerschaft wurde Freundschaft. Vera Nowotny war zum Kurzzeiteinsatz 2008/09 im Kinder- heim Matyazo/Tansania und nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester für ein Jahr mit dem DMÄT in Namutamba/Uganda. Inzwischen macht sie eine zusätzliche Ausbildung zur Hebamme in Bochum. g n ur e d n ä r e V Wechsel Siegfried und Johanna Schnabel Schon bevor ich am 1. Januar 2006 die Stelle als Missionsleiter in Neukirchen antrat, hatte ich an einen Zeitrahmen von etwa zehn Jahren gedacht und dies dem Missionsvorstand auch mitgeteilt. Die letzten Jahre meiner aktiven „Arbeitszeit“ wollte ich mich gerne noch mal in einer Gemeinde einsetzen. Vor etwa einem Jahr begannen meine Frau Johanna und ich, uns konkreter mit diesem Wunsch zu beschäftigen. Immer stärker wurde der Eindruck, dass Gott diesen Weg zurück in die Gemeindearbeit für uns vorgesehen hat. Ende letzten Jahres habe ich darum mit unserem Partnerverband „Evangelische Gesellschaft“ Kontakt aufgenommen. Im Frühjahr wurde mir eine Pastorenstelle angeboten, die wir nach gegenseitigem Kennenlernen vor einigen Wochen angenommen haben. Konkret heißt das: Ich werde am 31. Oktober die Arbeit in der Neukirchener Mission beenden und am 1. November als Pastor der Ev. Gemeinschaft Weitefeld (Kreis Altenkirchen im Westerwald) beginnen. unser Horizont hat sich erweitert, gerade auch durch die Kontakte innerhalb unseres Dachverbands „Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen“. • Wir haben wertvolle Menschen kennen gelernt, die uns durch ihren Glauben und ihre Hingabe an Jesus herausgefordert haben. • Immer wieder hat mich beeindruckt, dass die einheimischen Geschwister so viel Freude ausstrahlen, obwohl sie materiell doch so viel weniger haben als wir hier im reichen Deutschland. • In Indonesien war beeindruckend zu sehen, wie eine Kirche inmitten einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung Ideen entwickelt und Wege geht, ein relevantes Zeugnis für Jesus zu sein. • Ab und zu hatte ich verschiedentlich Gespräche mit Mitarbeitern über theologische Fragen wie z.B. das Taufverständnis. Obwohl wir luyn chen-V Neukir Weitefeld Bitte beten Sie mit uns, dass bald ein neuer Missionsleiter gefunden wird. Einer, der (neue) Visionen entwickelt und nach vorne geht. Der neue Mitarbeiter motivieren kann. Die Zahl der Mitarbeiter ist in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen: durch Erreichen des Rentenalters, durch Schwierigkeiten auf dem Missionsfeld, durch familiäre Verpflichtungen, durch eine neue Berufung in eine andere Tätigkeit. Ich hoffe, dass der neue Schwung, den ein neuer Missionsleiter mitbringen würde, sich auch darauf auswirkt, dass die Zahl der Langzeitmitarbeiter wieder ansteigt. Wir haben viele schöne Erinnerungen an unsere (fast) zehn Jahre bei der Neukirchener Mission. • Vor allem waren wir beeindruckt von der Hingabe und dem Einsatz der Missionare. • Auf unseren Reisen haben wir viel Neues gesehen, unterschiedlicher Meinung waren und sogar „heftig“ diskutiert haben, hat das nichts an unserer gegenseitigen Wertschätzung geändert. Ich habe dadurch neu erfahren, dass man trotz gegensätzlicher Ansichten bei Randfragen der Theologie zusammenarbeiten kann und „eins in Jesus“ ist. • Der Kontakt zu vielen Missionsfreunden war schön und hat uns gut getan. Es hat mich immer wieder berührt, wie viele hinter unserer Arbeit stehen, Interesse haben, dafür beten und spenden. Manche reisen auch selbst zu einem Projekt und helfen ganz praktisch mit. Für uns war die Zeit bei der Neukirchener Mission ein Segen. Und wir hoffen, dass es umgekehrt auch so war. Natürlich werden wir weiterhin verbunden bleiben und sind gespannt, wie unser Herr Jesus Christus die NM weiter führen und gebrauchen wird. Mission im Blick 3/2015 17 - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Lydia Lehmann Irmhild Döpp 16.08. Gottesdienst Daaden/EGfD 28.09. Infoabend Werder-Havel 06.09. Infostand beim Jahresfest der EGfD in Radevormwald 04.10. Gottesdienst Burbach-Niederdresselndorf/EGV-SW 20.09. Gottesdienst Wemlighausen/EGV-SW 07.10. Frauenstunde Siegen-Seelbach/EGV-SW 11.10. Gottesdienst Mornshausen/FeG 11.10. Gottesdienst Olpe/EFG 22.10. Frauenmissionsverein Hammerhütte-Siegen/EGV-SW 23.10. Missionsabend Christus-Gemeinde Neukirchen/EGfD Thomas & Sylvia Maurer Premiere: Missionstag für Frauen und MissionsTag für MÄNNER Auf verschiedene Art und Weise wurde über Gebet nachgedacht, herausgefordert und ermutigt. Ganz egal, ob im persönlichen Bereich oder für die Missionare weltweit. Mit einer etwas anderen Vorstellung der Mitarbeiter begann der Tag: Mitarbeiter, denen ein Spinnengewebsfaden zugeworfen wurde, konnten Aussagen zum Gebet machen. Durch das Hin- und Herwerfen des Wollknäuels entstand ein Netz im Saal, das veranschaulichen sollte, wie uns als Christen die „weltweite Verbindung“ durch das Gebet miteinander und mit dem himmlischen Vater verbindet. Die Referentin, Conny Stöckle (DFMGB), nannte Esther als Beispiel, die drei Tage lang betete, bevor sie die wichtige Begegnung mit dem König hatte. Jesus ermahnte seine Jünger mit den Worten: „Könnt ihr nicht einmal eine Stunde lang mit mir beten?“ Sie ermutigte zum ganz konkreten Gebet. Sie brauchte ein Auto und nannte Gott drei besondere Wünsche dazu. Ihr Anliegen wurde dann auch genau so erhört! Was diesen Missionstag noch auszeichnete, waren die recht persönlichen Berichte der Mitarbeiterinnen. In den Workshops wurde gesungen, über „Unverschämt beten“ und den Dienst des Gebetes (DFMGB) als besondere Mitarbeit in der weltweiten Mission nachgedacht. Neu war dieses Jahr, dass parallel ein Männermissionstag stattfand. 20 Männer folgten der Einladung bzw. chauffierten Frauen nach Neukirchen und genossen so einen Männertag der ganz besonderen Art. Das Thema bei den Männern lautete: „Männer beten anders“. In seiner Bibelarbeit über Psalm 63 stellte uns Burghard Affeld die Frage, wie es denn bei uns ist mit unserer Sehnsucht nach Gemeinschaft 18 Mission im Blick 3/2015 „Re-entry“-Seminar der Kurzzeitler 2014/15 11. - 13.09. Treffen der ehemaligen Kurzzeitler in Neukirchen-Vluyn 19. - 20.09. Kindertage in Gummersbach/EGfD 20.09. Gottesdienst Moers/Brüdergemeinde 04.10. Gottesdienst Niederlemp/EGfD 21.10. Treffen der NM-Senioren in Neukirchen-Vluyn 25.10. Gottesdienst Daaden/EGfD 31.10. Frühstück für Kinder Neukirchen/EGfD Andreas & Inge Seidlitz 11.10. 23. - 25.10. Gottesdienst Wilgersdorf/EGV-SW Jahresfest Unglinghausen/EGV-SW Andreas Seidlitz steht während folgender Zeiten zum Reisedienst zur Verfügung: Globales Netzwerk GEBET - tragende Säule der Mission! Zu diesem Thema kamen am 13. Juni um die 70 Frauen von nah und fern in Neukirchen zusammen. 09. - 11.09. mit Gott. Einige Gedankenanstöße von ihm: „Große Männer beten. Sie beten früh. Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen geradestehen. Beten ist ein Vorrecht. Beten ist Kampf, nicht Krampf. Beten ist Teilnahme an der Macht und Herrschaft Gottes.“ „Wir sollten beten, wenn wir in einer Gebetsstimmung sind, denn es wäre Sünde, eine so gute Gelegenheit zu versäumen. Und wir sollten beten, wenn wir nicht in der rechten Stimmung sind, denn es wäre gefährlich, in einem so ungesunden Zustand zu verharren.“ Charles Spurgeon Wie immer interessant waren die verschiedenen Berichte von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen. Einer der Teilnehmer war kürzlich zum ersten Mal in Tansania gewesen. Man spürte so richtig seine Begeisterung über die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und die Anteilnahme an den Herausforderungen und Nöten. Ganz spontan hat er sich entschlossen, in einigen Wochen nochmals nach Matyazo zu reisen, um die Überdachung des Wäschetrocknungsplatzes fertig zu stellen. Spannend war das Wetter: am Tag zuvor war es noch mit 30°C richtig heiß gewesen, aber am Samstagvormittag regnete es. Und wir Männer wollten zum Mittagessen ja grillen. Aber im Laufe des Vormittags wurde es immer schöner und über Mittag war es dann geradezu ideal: Sonnenschein und warm. Fazit: Der diesjährige Missionstag in Neukirchen für Frauen und Männer schuf beste Voraussetzungen, dass das Gebet mit neuer Freude im persönlichen Leben und in den verschiedenen örtlichen Gemeinden – auch für unsere Missionare – verrichtet wird. Siegfried Schnabel und Irmhild Döpp Maris & Madara Skaistkalns 11.10. Gottesdienst Hemer/EGfD 23.10. Jugendabend Waldsolms-Kröffelbach/EGfD 25.10. Gottesdienst Waldsolms-Kröffelbach/EGfD 25.10. Gottesdienst Wilnsdorf-Rinsdorf/EGV-SW Sonntag, 13.09. (ab nachmittags) - Samstag, 19.09.2015 Sonntag, 04.10. (ab nachmittags) - Samstag, 10.10.2015 Sonntag, 18.10. (ab abends) - Donnerstag, 22.10.2015 Falls Sie an einem Dienst von Andreas Seidlitz interessiert sind, melden Sie sich bitte bei Irmhild Döpp: [email protected] Telefon: 06085-9883812 Andrea Lehmann 27.09. Gottesdienst Weidenhausen/EGfD 03.10. Basar Isterberg/CVJM 04.10. Gottesdienst Kröffelbach/EGfD 06.10. Frauenmissionskreis Freudenberg/EGV-SW 06.10. Jungschar Flammersbach/EGV-SW 06.10. Missionsabend Flammersbach/EGV-SW 11.10. Gottesdienst Burbach-Gilsbach/EGV-SW 15.10. Klosterstube Loccum e.V. in Rehburg-Loccum g n u d a l Ei n zu unseren Regionalkonferenzen 2015: Herzliche 04.10.2015 Regionalkonferenz Wetzlar 14.00 Uhr - Ev. Freie Gemeinde Laufdorf Wiesenstr. 12 - 35641 Schöffengrund-Laufdorf 18.10.2015 Regionalkonferenz Ruhrgebiet 10.00 Uhr - Ev. Stadtmission Herne - Sodingerstr. 142 - 44627 Herne 18.10.2015 Regionalkonferenz Rhein-Wupper ©fotolia.de 14.30 Uhr - Stadtmission Solingen - Brühler Str. 60 - 42657 Solingen 25.10.2015 Regionalkonferenz Westerwald 14.00 Uhr - Im Schützenhof 10 (Bürgerhaus) - 57567 Daaden Mission im Blick 3/2015 19 Neukirchener Mission e.V. Gartenstraße 15 47506 Neukirchen-Vluyn Telefon (02845) 98 38 90 Telefax (02845) 98 38 970 [email protected] www.NeukirchenerMission.de in Wort & Bild e h c r i k r e d n Wu t e r e c Kali 20 Mission im Blick 3/2015 Auf einer meiner Indonesienreisen war ich mit unserem Missionar Christian Gossweiler auf dem Weg nach Blora. Unterwegs besuchten wir die GKJTU-Gemeinde in dem Dorf Kaliceret. Die Kirchenältesten erzählten uns, dass diese alte Holzkirche aus dem Jahr 1898 noch von den Missionaren der Neukirchener Mission gebaut worden ist. Sie wird in der Umgebung als „Wunderkirche“ angesehen, weil sich folgende Ereignisse zugetragen haben: Als die Gemeinde vor einigen Jahrzehnten durch eine Krise ging, kamen nur noch sehr wenige Gemeindeglieder zum Gottesdienst. Ein cleverer Geschäftsmann bot ihnen an, das gute, alte Teakholz ihrer großen Missionskirche aufzukaufen, die Holzkirche abzubauen und stattdessen eine kleinere Betonkirche für sie an derselben Stelle zu bauen. Aber kurz bevor alles perfekt gemacht werden sollte, wurde er im Traum davor gewarnt, diese Kirche abzubauen, in der Gott so viele Jahre segensreich gewirkt hatte. So führte er den Abriss nicht durch – und die Kirche steht immer noch. Weiter geschah es, dass der gesamte Dachstuhl durch einen starken Sturm nach links verschoben wurde. Die Gemeinde hatte kein Geld für die Reparatur und wusste nicht, was sie tun sollte. Aber dann kam wenige Zeit später ein weiterer Sturm aus der entgegengesetzten Richtung – und rückte den Dachstuhl wieder zurecht! Ein andermal brach eines Nachts in der Sakristei ein Feuer aus. Da das Gebäude leer stand, hätte das niemand bemerkt und das Feuer hätte sich verbreiten und die Kirche zerstören können. Aber dann begannen unerklärlicherweise die Glocken zu läuten, dadurch wurde der Nachbar wach. Er stand auf und schaute nach – und bemerkte das Feuer. Da es noch nicht sehr groß war, konnte er es selbst mit ein paar Eimern Wasser löschen. So versammelt sich die kleine Gemeinde von Kaliceret mit neuem Schwung in ihrer über hundert Jahre alten Missionskirche. Das Fundament soll in nächster Zeit erneuert werden, damit sie auch künftigen Stürmen standhält. Siegfried Schnabel/Christian Gossweiler