3 - Neukirchener Mission

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3 - Neukirchener Mission
Neukirchener
glauben & helfen
3/2015 - 136. Jahrgang
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P
... a ls Uganda . Kurzzeiteinsätze
... und dann waren wir Partner - ehemalige Kurzzeitler berichten
Ein Vorstand steht vor - Thomas Maurer
Kurzinfos
Inhalt
Siegfried Schnabel
3
Thomas Maurer
5
Lydia Lehmann
7
Partnerschaft heute
Thomas Maurer
8
Zum Interview: Josephales Mtebe
Thomas Maurer
10
... und dann waren wir Partner
(ehemalige Kurzzeitler berichten)
Tabitha Vichel
Gerrit Schmitz
Ines Jordan
Birgit Mertins
Esther Helmingsmeier
Mirjam Kress
Vera Nowotny
12
Veränderung - Wechsel
Siegfried Schnabel
17
Premiere: Missionstag für Frauen MiT Männer
Irmhild Döpp
Siegfried Schnabel
18
Ein guter Partner ist so wichtig!
Ein Vorstand steht vor
Teamwork
Termine & Infos
19
Siegfried Schnabel
In Wort und Bild
20
Herzliche Einladung zum 4. Mission-Net-Kongress in Offenburg. Auch wir sind wieder mit dabei: Die Neukirchener Mission wird mit einen Ausstellungsstand auf dem
Mission-Net-Kongress präsent sein. Besucht uns doch!
Familie Wolfgang & Heike Schmidt ist gut in San
Ramón angekommen und dabei, sich wieder einzuleben. Sie sind von Herzen dankbar für alle Gebete,
dass dies ohne größere Schwierigkeiten für alle vier
Schmidts geschehen kann.
Andrea Lehmann kommt Ende August ganz nach
Deutschland zurück. Sie wird im Oktober noch zu Reisediensten unterwegs sein.
Im September wird Werner Wigger, seit Juli pensionierter Facharzt für Chirugie und Leiter des Deutschen
Missionsärzte-Teams, für mehrere Wochen nach Tansania reisen, um als Arzt mitzuhelfen. Dazu gehören auch
einige Wochen auf unserer Station in Shunga. Wir sind
sehr dankbar für diese Hilfe und wünschen ihm einen
gesegneten Einsatz.
Vom 11. - 13. September findet das diesjährige Treffen für ehemalige Kurzzeitler in Neukirchen statt. Alle
Ehemaligen sind herzlich dazu eingeladen.
Am 10. Oktober findet die Trauung unseres Mitarbeiters Oleg Schewtschenko mit Viktoria Gräfenstein
(Tochter unserer Mitarbeiter Viktor & Tina Gräfen­
stein) statt. Wir wünschen dem Brautpaar ein gesegnetes Fest und Gottes Segen für ihre Ehe. Sie werden
in Odessa/Ukraine wohnen und arbeiten.
Editorial
Ein guter Partner ist so wichtig!
Jeder von uns kennt das: Man hat eine Aufgabe zu erledigen und ein guter Partner steht einem mit Rat und
Tat zur Seite. Da macht die Arbeit nicht nur viel mehr
Freude, sondern sie gelingt auch viel besser und meistens auch schneller. Auf der anderen Seite haben wir
wohl auch schon das Gegenteil erfahren: Wir müssen
mit Menschen zusammenarbeiten, die vor allem kritisieren, blockieren und entmutigen. Da würde man am
liebsten aufgeben!
In der Missionsarbeit ist es genauso. Um mit dem Negativen zu beginnen: Manche staatlichen Behörden
scheinen eher hindern als unterstützen zu wollen. Da
werden plötzlich aus heiterem Himmel Steuernachzahlungen gefordert, obwohl man sie rechtmäßig
bezahlt hatte. Die Genehmigung eines Arbeitsvisums
schleppt sich über Monate hin. Und es kostet viel
Mühe und Zeit, immer dahinter her zu sein, dass es
doch irgendwie klappt – auch ohne Bestechungsgeld
gezahlt zu haben. Da kommt eine Kontrollgruppe ins
Kranken­haus und bemängelt Dinge, die in den staatlichen Krankenhäusern nicht nur viel schlechter laufen,
sondern zumeist auch gar nicht eingefordert werden.
Aber zum Glück gibt es auch das Andere: Freundliche
und hilfsbereite Menschen sind froh, dass „die Weißen“
da sind. Sie helfen mit der Sprache, mit dem Einleben
in die neue Kultur. Sie sind geduldig, wenn Fehler gemacht werden. Sie unterstützen mit Gastfreundschaft
und praktischer Hilfe. Für solche Partner sind wir froh
und dankbar. Sie helfen, über Enttäuschungen hinweg
zu kommen.
In dieser Ausgabe unserer Missionszeitschrift geht
es um unsere Partner am Rehazentrum in Namutamba (Uganda) und um Partner in Projekten, an denen
Der ehemalige Kurzzeitler Jonathan während seines Kurzzeiteinsatzes in Shunga/Tansania.
Am 11. Oktober wird Hiltrud Ritter zu ihrem ersten
längerfristigen Einsatz zum Stamm der Kara nach Äthiopien von ihrer Heimatgemeinde, der FeG Grafweg,
Grafweg 13 in 42477 Radevormwald, ausgesendet.
Dieser Einsatz geschieht in Zusammenarbeit mit der
christlichen Hilfsorganisation „humedica“. Nach einem
Kurzzeiteinsatz mit einem Team von humedica wird
sie ein mehrwöchiges Sprachstudium in Addis Abeba
absolvieren.
Die Kurzzeitler 2014/15 haben ihre Einsätze in Indonesien, Peru und Tansania beendet und sind nach
Deutschland zurückgekehrt. Mit einem Abschlussseminar Mitte September werden sie ihr Einsatzjahr
abschließen. Wir sind dankbar für ihren Einsatz und
wünschen ihnen Gottes Segen für ihren weiteren Lebensweg. Die meisten Kurzzeitler 2015/16 haben
sich Ende Juli auf den Weg nach Peru, Tansania und
Uganda gemacht. Mitte August werden Hanna & Timon ihren siebenmonatigen Einsatz in Peru beginnen. Wir wünschen den zwölf jungen Leuten einen
gesegneten Einsatz.
Herausgeber Neukirchener Mission e.V.  Gartenstraße 15, 47506 Neukirchen-Vluyn
Telefon 02845-983890  Email [email protected]
Verantwortliches Redaktionsteam Siegfried Schnabel, Irmhild Döpp
Bildnachweis Bilder privat (falls nicht anders gekennzeichnet)
Titelbild: © Rebekka Sturm 2010
Schriftnachweis www.schriftarten-fonts.de  Layout Sylvia Maurer
Konten der Neukirchener Mission KD-Bank, Dortmund, BIC: GENODED1DKD, IBAN: DE26 3506 0190 2119 6410 15
Sparkasse am Niederrhein, BIC: WELADED1MOR, IBAN: DE27 3545 0000 1420 2005 43
Postbank, BIC: PBNKDEFF, IBAN: DE07 3701 0050 0039 0455 00
2 Mission im Blick 3/2015
Mission im Blick 3/2015
3
unsere Kurzzeitler im Einsatz sind. Mehrere berichten ganz
persönlich davon, wie positiv sie einheimische Mitarbeiter
erlebt und wie sehr sie davon profitiert haben.
Das Rehazentrum in Namutamba (RC) war von Anfang an so
aufgebaut, dass ein einheimischer Vorstand mit in die Arbeit
und Verantwortung hineingenommen werden sollte. Das
gestaltete sich nicht immer leicht. Durch manche Wechsel
der Vorsitzenden hat es einiges an Veränderung gegeben.
In den letzten Jahren haben wir nun versucht, einem neuen, engagierteren Vorstand vermehrt Verantwortung und
Entscheidungsbefugnisse zu überlassen. Der jetzige Vorsitzende ist schon von Anfang ein starker Unterstützer des
RC. Er hat besonders in der Anfangsphase viel zur Planung
und Umsetzung von organisatorischen Dingen am RC beigetragen. Die Mehrheit der heutigen Vorstandsmitglieder
denkt engagiert für das RC mit und unterstützt die Arbeit
im Gebet. – In dem Beitrag „Ein Vorstand steht vor“ wird dieser Prozess und die Herausforderungen, die es dabei gibt,
beschrieben.
Einen wichtigen Partner in Namutamba, der nicht in einem besonderen Beitrag erwähnt wird, möchte ich darum
hier nennen: Das Deutsche Missionsärzte-Team (DMÄT).
Sie haben vor Ort eine Gesundheitsstation, die von Krankenschwestern geführt wird. Über die Jahre hinweg haben
manche von ihnen ein Anliegen für das RC bekommen und
sind nach Beendigung ihres Einsatzes zur Neukirchener
Mission ans RC gewechselt. Immer wieder ist es auch vorgekommen, dass Werner und Irmela Wigger, Gründer und
Leiter des DMÄT, uns auf potenzielle Mitarbeiter aufmerksam gemacht haben. Manchmal haben sie sogar von sich
aus (nach Absprache mit uns) junge Menschen, die bei ihnen den Vorbereitungskurs machten, auf eine Mitarbeit
am RC angesprochen und dann auch dorthin ausgesendet.
Übrigens sind alle unsere Mitarbeiterinnen am RC zuvor
beim DMÄT im Einsatz gewesen! Vor Ort wohnen sie auch
auf dem gleichen Gelände, dem sog. „German Compound“.
– Diese Partnerschaft mit dem DMÄT ist für uns sehr wichtig
und wir sind dankbar für das gute Miteinander.
Für meine Frau und mich stehen Veränderungen an, wir berichten davon in dem Beitrag „Wechsel“. Nun wünsche ich
Ihnen viel Freude beim Lesen.
Ihr Siegfried Schnabel
die „Kingkids“ (Königskinder/Patienten im Rehabilitationszentrum) singen für einen Gast aus Deutschland
Ein Vorstand steht vor!
Thomas Maurer
Das hört sich so selbstverständlich an, dass es
fast schon dumm klingt.
Um eine Organisation wie das Reha-Zentrum
zu gründen, brauchte diese einen Vorstand.
Woher nun Leute nehmen, die auch vorstehen können und wollen? Aus Mangel an Freiwilligen werden die genommen, die man am
schnellsten findet. Die Arbeit wird von den
Mitarbeitern gemacht und der Vorstand trifft
sich einmal im Jahr und nickt ab. Vorstehen
geht aber anders, oder?
Die Besonderheit beim Reha-Zentrum in Namutamba ist, dass bis heute gemäß der Satzung die Neukirchener Mission in Deutschland
Teil der Leitung ist. Und unsere Mitarbeiter in
der Leitung des Zentrums richteten sich immer nach den Spenden, die in Deutschland
für die Arbeit eingingen. Damit war ein Großteil Verantwortung von den Schultern des
ugandischen Vorstands genommen.
Vor einigen Jahren sah es so aus, als müssten
wir die Arbeit in Namutamba aus Mangel an
deutschen Mitarbeitern und aus Geldmangel
einschränken oder gar ganz aufgeben. Darum machten wir uns darüber Gedanken, wie
wir die Verantwortung vermehrt in die Hände
von einheimischen Mitarbeitern übertragen
könnten.
Damit war aber auch klar, dass für eine ge­lin­
gende Übergabe an eine ugandische Leitung
drei große Änderungen stattfinden müssen:
1. Das Reha-Zentrum braucht Mitarbeiter, die
das Tagesgeschäft qualifiziert durchführen
können und zudem fähig sind, die geistliche
und soziale Ausrichtung in Balance zu halten.
Inzwischen hat sich der Physiotherapeut Simon Amanya durch Bobath-Kurse (Umgang
mit gehirngeschädigten Kindern) in Südafrika weiter qualifiziert. Er ist nun der medizinische Leiter des Zentrums. Der Sozialarbeiter
Was ist das DMÄT - Deutsches Missionsärzte-Team?
Das Deutsche Missionsärzte-Team e.V. ist eine Gruppe
von bekennenden Christen, die Gottes Liebe in Wort und
Tat an die Menschen in Afrika weitergeben möchten.
Die ehemaligen Kurzzeitler Thomas (oben), Timon (Mitte) und Willy (unten) in Aktion
während ihres Kurzzeiteinsatzes.
4 Mission im Blick 3/2015
Schwerpunktmäßig geschieht das in abgelegenen Regionen, in denen die Menschen wenig Zugang zu qualifizierter medizinischer Hilfe haben.
im Uhrzeigersinn: Betty bei ihrer Graduierung;
Physiotherapeut Simon bastelt einen Sitz aus
einem Plastiktank; beim Mitarbeiterausflug
Weitere Informationen gibt es unter: www.dmaet.de
(Auszug aus der Broschüre vom DMÄT)
Mission im Blick 3/2015
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Die gute Zusammenarbeit der Mitarbeitern und die gute Atmosphäre am Rehabilitationszentrum sind ein sehr großes Geschenk.
Teamwork
Lydia Lehmann
Das ist für mich keine Selbstverständlichkeit. Man hat das Gefühl,
dass jeder Mitarbeiter gerne bei uns arbeitet. Natürlich gibt es hier
und da Missverständnisse - und wahrscheinlich kulturell eine ganze
Menge. Aber auf einer guten Basis und mit Jesus im Zentrum können diese schnell geklärt werden.
Eine Mitarbeiterin kam während ihres Urlaubs eines Nachmittags
kurz vorbei. Ich fragte, ob sie etwas benötigt oder ob etwas passiert
sei! Sie verneinte und meinte, dass sie das Reha-Zentrum und die
Kinder vermissen würde. So etwas hört man doch gerne!
Als ich einzelne Mitarbeiter letztes Jahr fragte, ob sie während der
Weihnachtsfeiertage arbeiten würden, kam als Antworten: „Sister,
ich bin da!“, als wäre es überhaupt keine Frage!
Nelson Mwanje ist derzeit dabei, seinen weiterführenden
Abschluss in Sozialarbeit (Bachelor) zu machen. Am Wochenende und in seinen Semesterferien arbeitet er weiter
mit. Betty Nakafunvu hat ihr Studium in Administration
erfolgreich mit einem Masterabschluss beendet. Sie übernimmt mehr und mehr Verantwortung und ist die stellvertretende Leiterin des Zentrums.
Man kann Gott für solche Mitarbeiter nicht genug danken!
2. Der Vorstand wird so umgebaut, dass er die Mitarbeiter
kontrollieren, ermutigen, unterstützen und die Richtung für
die Arbeit vorgeben kann. Reverend Canon Y. Mwesigwa
wurde als Vorsitzender gewonnen. Er leitet die Schularbeit
in der anglikanischen Diözese von Kampala. Lydia Lehmann
findet bei ihm immer ein offenes Ohr für die Anliegen des
Reha-Zentrums. Durch die Beratung einer Bekannten von
ihm erkennen der Vorsitzende und die Mitarbeiter langsam,
wie die nächsten Schritte für das Reha-Zentrum aussehen
können. Die beiden Einkehrtage Anfang Dezember haben
dem Miteinander gut getan. Nun gilt es, dieses Miteinander
weiter auszubauen und auch andere Vorstandsmitglieder
mit in den Prozess hineinzunehmen.
In einer Umfrage unter den Vorstandsmitgliedern wurde
deutlich, dass sie sich für das Reha-Zentrum Nachhaltigkeit und mehr Selbständigkeit wünschen. Sie sind sich der
Abhängigkeit von Spendern bewusst und deswegen sehr
dankbar für die Zusammenarbeit mit Deutschland.
Manche der Vorstandsmitglieder kommen tatsächlich zu
den Vorstandssitzungen, um – wie oben beschrieben – nur
„abzunicken“. Andere sind aber auch sehr aktiv und eine
große Hilfe, wenn man sie darum bittet. So haben wir zum
Beispiel einen Anwalt, der sofort zur Stelle ist, wenn es um
die Satzung oder andere Papiere geht. Er wünscht sich eine
Ausweitung des Fundraising und ist dankbar für die gute
Zusammenarbeit der Mitarbeiter.
Eine ehemalige Patientin, die nun im Distrikt für die Menschen mit Behinderungen verantwortlich ist, bringt sich
sehr ein. Ihr Wunsch ist es, vielen Kindern zu helfen und sie
wieder lachen zu sehen. Dann gibt es noch die Vorstandsmitglieder, die in der Nähe des Reha-Zentrums leben und in
Abständen immer einmal nach dem Rechten schauen!
Jeder wünscht sich ein oder mehrere gut laufende Projekte,
die Einnahmen bringen und zur Erhaltung des Reha-Zentrums beitragen.
Obwohl die Vorstandsmitglieder sich die Selbständigkeit
sehr wünschen und von einer Erweiterung unserer Arbeit
träumen, fällt es ihnen doch schwer zu planen, Visionen zu
entwickeln, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung
zu übernehmen. Dies wurde ihnen bisher von deutscher
Seite abgenommen. Das soll sich Schritt für Schritt ändern.
Auch wenn man aus der gleichen Kultur kommt und die selbe Sprache spricht ist es nicht selbstverständlich, dass man sich versteht.
Aber Olga Gerdsmeyer (DMÄT) und ich sind ein gutes deutsches
Zweierteam. Dafür sind wir sehr dankbar und können somit auch ein
Vorbild für unsere einheimischen Mitarbeiter sein! (Anmerkung der
Redaktion: Olga hat Ende Juni ihren Einsatz beendet und ist inzwischen
wieder zurück in Deutschland.)
Die gute Atmosphäre überträgt sich auch auf die Kinder. Sie spüren
und sehen, wie wir miteinander umgehen. So versuchen sie auch einen guten Umgang miteinander zu haben.
Danke an alle, die dazu beitragen, dass wir hier arbeiten dürfen, den
angestellten Mitarbeitern regelmäßig Gehälter zahlen und den Kinder genug zu essen geben können!
3. Die Neukirchener Mission schickt ihre Mitarbeiter in Zukunft nicht mehr in eine leitende Position und lässt sich aus
der Satzung des Reha-Zentrums in Uganda streichen. Dazu
ist die Mission bereit. Eine weitere Zusammenarbeit kann es
auch auf dieser Basis geben. Zur Unterstützung des Prozesses und der Erhaltung des Reha-Zentrums hilft die Neukirchener Mission aber weiter mit Finanzen.
Wir danken allen Spendern des Reha-Zentrums, dass Sie es
uns mit Ihren Spenden weiterhin ermöglichen, die Lebensbedingungen von Kindern mit Behinderungen dauerhaft zu
verbessern und dabei auch noch den Mitarbeitern zu helfen,
sich weiter für die Leitung des Zentrums zu qualifizieren.
Der Übergabeprozess soll in Zukunft weiter vorangehen.
Unser ugandischer Partner, der einheimische Vorstand sowie die einheimischen Mitarbeiter sollen gestärkt und in
die Lage versetzt werden, das Reha-Zentrum weiterhin zu
erhalten, damit diese wichtige Arbeit für behinderte Kinder
auch in den kommenden Jahre getan werden kann.
Bilder oben: kleine Patienten im Rehabilitationszentrum Namutamba
6 Mission im Blick 3/2015
Bild rechts (Seite 7): Lydia Lehmann und Lena (ehemalige Freiwillige des DMÄT)
mit Betty und Simon bei der Teambesprechung
Mission im Blick 3/2015
7
Jahreseinsatz von Deutschland aus mithilft, damit die
neuen Schulgebäude gebaut werden können. Wider
Erwarten ist die Primarschule heute fast fertig gestellt.
Mit etwas Hilfe von Freunden! Und wir haben nur mitgemacht, waren nie dafür verantwortlich! Das ist Partnerschaft heute.
Josephales bleibt nach seinem Studium am College
gleich am Ort wohnen. Er plant mit seiner Frau und einem Missionarsehepaar aus den USA eine christliche
Schule. Gott hat ihn für diese Arbeit vorbereitet. Bei
den Missionaren hat er abgeschaut, wie sie arbeiten
– und macht es nun genauso. Innerhalb einiger Jahre
entsteht eine christliche Schule (von der Vorschule bis
zum Abitur) mit etwa 600 Schülern. Um die 400 von
ihnen leben im Schülerwohnheim und kehren nur in
den Ferien nach Hause zurück. Eine Riesenherausforderung für den Direktor, das alles im Griff zu behalten!
Samuel und Josephales verzichten bewusst darauf,
sich selbst weiter zu fördern. Sie wissen, die Projekte
werden nicht gut weitergehen, wenn sie ihren Platz
verlassen. Und daher bleiben sie dabei, andere zu fördern. Eine schöne Aufgabe: mithelfen, dass andere
groß werden können! Und in Kauf zu nehmen, dass
man selbst „klein“ bleibt.
Da kann man nur staunend zusehen, was Menschen
mit Gott alles auf die Beine stellen, und wenn möglich
etwas dazu beitragen, um sie auf ihrem Weg zu ermutigen! Danke an alle Missionsfreunde in Deutschland,
die zuschauen und auch ein wenig beitragen. Ebenso
ein besonderes Dankeschön an die Freiwilligen, die
sich in Tansania eingesetzt haben und die Partnerschaft auf diese Weise sichtbar gemacht haben.
Partnerschaft heute
Thomas Maurer
Es war während meiner Zeit als Lehrer am Theologischen
College in Nassa/Tansania vor etwa 20 Jahren. Vor mir im
Unterricht sitzen Josephales und Samuel.
Samuel war Evangelist in der Kirche gewesen und wollte
weiter studieren. Er ist von seiner Art her sehr bedächtig, seine Frau noch viel mehr. Nach dem Studium werden sie von
der Kirchenbehörde in Musoma eingeteilt. Sie gehen hin und sind bis heute da geblieben. Irgendwann hören wir, sie
haben ein AIDS-Waisenprojekt begonnen. Eine Schule soll
folgen. Die Anfänge sind klein, aber sie starten trotzdem. Sie
erleben Widerstand, aber sie bleiben dabei: Gott hat sie auf
den Weg geschickt.
8 Mission im Blick 3/2015
Können wir mit Kurzzeitlern helfen? Einen kleinen Beitrag
zu ihrem Projekt geben?
Eine neue Generation von tansanischen Leitern wächst
auf. Sie warten nicht mehr, bis irgendwelche weißen Männer und Frauen etwas beginnen und steigen dann ein, um
Vorteile für sich heraus zu holen. Nein, sie beginnen selbst,
finden einige andere Tansanier, die mitmachen. Josephales
und Samuel gehören mit zu dieser neuen Generation tansanischer Leiter!
Zu diesem Zeitpunkt kommt Adrian als Kurzzeitler hinzu.
Er findet den Einsatz so herausragend, dass er nach seinem
Bilder auf Seite 8: Neue Baupläne werden erklärt; darunter Baustellen Lion of
Judah Academy in Nassa (links) und FORM in Musoma (rechts)
Bilder Seite 9: Samuel Mpanilehi mit seinem Gast Florian Henn aus Deutschland bei der Einweihung der neuen Klassenzimmer.
kleines Bild Seite 9 rechts oben: Josephales Mtebe mit seiner Frau Pili
Während seines Besuchs in Neukirchen war es
mir eine Freude, Josephales Mtebe kennen zu
lernen. Es hat mich beeindruckt, mit welcher
Leidenschaft und Hingabe er seine Aufgaben als
Direktor einer christlichen Schule in Tansania angeht. Wir sprachen ausführlich über seine Arbeit
und ich fragte ihn, worin für ihn der Unterschied
zwischen einer christlichen Schule und einer normalen, staatlichen Schule besteht.
Seine Antwort: Der Unterschied besteht vor allem darin, dass er vollen Einsatz von seinen Lehrern und Mitarbeitern verlangt. In seiner Schule
können sie keinen „Dienst nach Vorschrift“ machen, sondern sie müssen sich tatsächlich um die
Schüler kümmern und ein persönliches Anliegen
für sie haben. Sie können es sich nicht leisten,
schwächere Schüler einfach zu ignorieren. Sie
sollen Lehrer sein, die nicht nur einen guten Unterricht erteilen, sondern durch ihre persönliche
Einstellung und ihren Einsatz zeigen, dass ihnen
die Schüler wirklich wichtig sind. Als Lehrer an
einer staatlichen Schule könne man die Beine
hochlegen, nebenher noch ein eigenes Geschäft
betreiben und gerade so das Nötigste tun. Was
einen guten Lehrer an einer Schule wie die in
Nassa dort hält, ist nicht ein höheres Gehalt. Mtebe hatte das früher gedacht und darum die Gehälter seiner Lehrer Stück für Stück angehoben,
sodass sie schließlich sogar über dem Gehalt eines beim Staat angestellten Lehrers lagen. Aber
das änderte nichts an der Tatsache, dass immer
wieder Lehrer aufhörten und zu einer staatlichen
Schule wechselten.
Was in der Erfahrung von Mtebe zum Ausdruck
kommt ist, dass die Höhe des Gehalts nicht der
ausschlaggebende Faktor ist, sondern die persönliche Motivation der Mitarbeiter. Die zu fördern und zu stärken gehört zu den Aufgaben
der verantwortlichen Leiter. Vor allem durch ihr
eigenes Vorbild prägen sie in dieser Hinsicht die
anderen.
Siegfried Schnabel
Mission im Blick 3/2015
9
Zum Interview:
Josephales Mtebe
Im Frühjahr 2015 war Mwalimu Josephales Mtebe zu
einem mehrwöchigen Besuch in Deutschland.
Während dieser Zeit hatte Thomas Maurer die Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu stellen.
Thomas Maurer Können Sie uns einige Entwicklungsschritte
auf dem Weg nennen, die Sie fähig gemacht haben, Direktor
der Lion of Judah Academy zu werden?
Josephales Mtebe Zuerst gehört dazu, dass ich als Lehrer
ausgebildet wurde und danach neun Jahre in einer staatlichen Primarschule unterrichtet habe. Während ich als Lehrer gearbeitet habe, war ich gleichzeitig immer mehr in der
Jugendarbeit unserer Gemeinde und überregional aktiv.
Gemeinsam mit einer Missionarin war ich auch involviert,
Religionsunterricht vorzubereiten. Mit dem Material, das
wir übersetzten und herausgaben, konnten wir in etwa 170
Schulen des Distrikts Religionsunterricht geben und andere
Lehrer ermutigen, mit uns zu arbeiten.
In dieser Arbeit merkte ich, dass mir Wissen über Gott und
die Bibel fehlte. Daher gab ich meine Arbeit auf und bewarb
mich an einem theologischen College. Ich wollte gerne in
dem Feld arbeiten, das Gott mir zeigte und auch da gute
Arbeit für IHN tun.
großes Bild: Schulgebäude der christlichen Privatschule „Lion of Judah Academy“
kleines Bild Seite 10 oben: Sekundarschüler auf dem Weg zum Unterricht
kleines Bild Seite 10 unten: Josephales Mtebe in seinem Büro
kleines Bild Seite 11: Josephales Mtebe mit seiner Frau und ehemaligen Kurzzeitlern
10 Mission im Blick 3/2015
Gegen Ende dieses Studiums schien es mir, als beauftragte
mich Gott, eine christliche Schule zu starten. Gemeinsam
mit Freunden wurde das möglich. Ich wurde von Anfang an
Direktor dieser Schule.
Thomas Maurer Was ist nach Ihrem Verständnis der Unter-
schied zwischen einer christlichen und einer staatlichen Schule?
Josephales Mtebe In staatlichen Schulen werden die Kin-
der geistig und körperlich gefördert. Wenn eine christliche
Schule dagegen ihre Arbeit ordentlich macht, wird auch die
geistliche Komponente ins Zentrum zu den anderen beiden
Kernpunkten rücken. Die geistliche Ebene lässt im Leben eines Menschen so viel anders werden, gerade auch in der Art
und Weise, wie er Teil seiner Gemeinschaft und Gesellschaft
ist. Daher wollen wir diesen Schwerpunkt in unserer Erziehungsarbeit nicht übergehen.
Thomas Maurer Welche Rolle sehen Sie für Ihre Schule in der
weltweiten Gemeinde Jesu Christi?
Josephales Mtebe Wir denken, dass die Schüler hinausgehen
und das, was sie hier gelernt haben, hinaustragen in Regierungs- und Verwaltungsbüros und in die Kirchen. Langfristig erwarten wir, dass dort ein christlicher Einfluss sichtbar
wird. So werden sich Glaube und Gesellschaft begegnen.
Thomas Maurer Sie haben an Ihrer Schule jetzt schon sieben
Jahre Kurzzeitler aus Deutschland aufgenommen. Warum
empfängt die Schule diese jungen Leute, die noch kein Pädagogikstudium absolviert haben?
Josephales Mtebe Für mich war es immer wichtig, diese jungen Leute aufzunehmen, weil wir von ihnen manches lernen können. Hier in Tansania legen wir noch wenig Wert auf
Kunst und Musik als gleichberechtigte Unterrichtsfächer,
oder Kreativität in der Unterrichtsgestaltung. Die jungen
Deutschen sind all das gewohnt. Es ist ihr Hintergrund. Darum werden sie bei unseren Schülern Gaben zutage fördern,
die bisher noch niemand erkannt hat.
Aber ich denke, die Kurzzeitler lernen auch dazu, gewinnen
Erfahrung und erhalten geistliche Einsichten. Dabei merken
wir, dass wir ihnen etwas mitgeben können für ihr weiteres
Leben.
Thomas Maurer Wie waren Ihre Ziele für die Deutschlandreise?
Josephales Mtebe Das Hauptziel dieser Reise war, Beziehungen aufzubauen und Menschen von der Arbeit der Lion of
Judah Academy in Bulima/Tansania zu berichten. Damit einher geht auch das Anliegen, Unterstützung in Deutschland
zu finden, sei es finanzielle Hilfe für die Schule oder Verbindungen mit Organisationen herzustellen, die gute Ausbildungsinitiativen sponsern. Natürlich wollte ich auch sehen,
was man in Deutschland anders macht als in Tansania, und
was wir davon „importieren“ könnten.
Herzlichen Dank für dieses Interview!
Weitere Infos und Flyer können gerne bei der Neukirchener
Mission angefordert werden.
Mission im Blick 3/2015
11
... und dann waren wir Partner
ehemalige Freiwillige berichten
Auch wenn mein Einsatz schon etwas länger zurückliegt, so erinnere ich
mich noch gut an einen meiner ersten Arbeitstage im Kinderheim in Matyazo. Aufgrund eines Streiks der Auszubildenden war das Kinderheim
sozusagen in einem Ausnahmezustand. Jede Hand war gefragt und es
war ein gutes Miteinander. Auch wenn wir unsere tansanischen Kolleginnen noch nicht so lange kannten, so kamen uns alle mit großem Respekt
und Freundlichkeit entgegen und zeigten uns alles, was wir noch nicht
über die Pflege Neugeborener wussten, wie man Kinder auf „tansanisch“
wickelt und herumträgt.
Auch das restliche Jahr lang zeigte sich diese meist wirklich entspannte
Zusammenarbeit im Kinderheim in vielerlei Hinsicht. Unsere anfänglich
dürftigen Kiswahili-Kenntnisse waren für die meisten Tansanier kein Anlass, uns nicht ernst zu nehmen oder darüber zu lachen. Unser junges
Alter und die Tatsache, dass wir Frauen waren, war für die männlichen
Mitarbeiter kein Grund für unkooperatives Verhalten, sondern sie behandelten uns, als wären wir schon immer da gewesen.
Da wir mit im Chor der Partnergemeinde vor Ort sangen bzw. tanzten, waren
wir auch dort recht gut integriert und die Chormitglieder freuten sich sehr
über unsere Bemühungen. Vieles verstand ich in den Predigten in der anglikanischen Kirche zuerst nicht, was ich aber mehrere Male hörte, war, dass
die Missionare als vorbildhaftes Exempel für die Nachfolge Christi angeführt
wurden, da sie ja ihr Zuhause und vor allem die in Tansania sehr wichtige Familie im fernen Europa zurücklassen, um Gott und den Menschen zu dienen.
Auch wenn das für mich und manch andere weniger schlimm war, als man
erwarten würde, so war es doch schön zu sehen, welch positives und wertschätzendes Feedback wir immer wieder erfahren durften.
Tabitha Vichel war zum Kurzzeiteinsatz 2010/11 im Kinderheim
Matyazo/Tansania und studiert inzwischen Medizin in Berlin.
Partnerschaft mit meinen Kollegen in Tansania habe ich sehr positiv erlebt. Die
Lehrerkollegen haben - gerade zu Beginn des Einsatzes - sehr geholfen, im Arbeitsfeld zurecht zu kommen und man wurde bei vielem an die Hand genommen, was mir den Einstieg sehr erleichtert hat. Sie nahmen Rücksicht auf meine
Gesundheit und fragten mich täglich nach meinem Zustand. Sie machten sich
Sorgen, dass ich das Klima nicht so gut vertrage oder nicht genug esse. Man
fühlte sich umsorgt. Es war ihnen wichtig, eine gute Beziehung zu mir als Kollegen und Mitglied der Schulfamilie aufzubauen. Das war ein herzliches Gefühl.
Den Posten der Schulleitung hatte eine Frau inne. Sie als unsere Chefin redete
sehr offen mit uns, richtete unser Haus angemessen für uns ein und begleitete
uns beim Einstieg in die Arbeit. Weiter hatte sie immer
ein offenes Ohr für Anliegen, Bitten und auch Klagen.
Man konnte mit ihr darüber sprechen. Obwohl sie Direktorin der Schule war, konnten wir sehr locker und
offen mit ihr reden und sie machte konstruktive Anmerkungen über das, was wir ihr mitteilten. Trotz der
lockeren Art wussten wir, sie war unsere Vorgesetzte
und diesen Respekt forderte sie auch ein. Sie wollte
unsere Meinungen und Ideen als Europäer zu evtl. Verbesserungen in der Schule kennenlernen.
GWas
erritfür
Schmitz
unterrichtete
während
eines 18-monamich bleibt:
Die warme
herzliche
afrikanische
tigen
Kurzzeiteinsatzes
2010
bis
2012
in
einer
HandwerLebensart wirkt sich sehr positiv auf die
zwischenkerschule
in Musoma
/Tansania.aus.
Inzwischen macht er im
menschlichen
Beziehungen
Forum Wiedenest eine theologische Ausbildung.
12 Mission im Blick 3/2015
Mission im Blick 3/2015
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Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht die
erste Europäerin bzw. Deutsche an dieser Stelle war. Pastor Samuel und seine Frau Sarah
kannten bereits viele Eigenarten und Verhaltensweisen, die ich mitbrachte und die sich
von ihrer Kultur unterschieden. Das erleichterte mir die gemeinsame Zeit und Arbeit sehr.
Ich hatte nicht das Gefühl, mich ständig erklären, rechtfertigen oder mich (bei aller Anpassung an ihre Kultur) verstellen zu müssen.
Meine Hauptberührungspunkte als Freiwillige mit den Partnern der Neukirchener Mission in Java waren wohl die Schulen, an denen ich gearbeitet habe, das Wohnheim, in
welchem ich wohnen durfte, und die Jugendgruppen der GKJTU in Salatiga und Umgebung.
Ich habe von der Art der Javaner profitiert, die in einer höflichen Zurückhaltung einen
Gast mit offenen Armen empfangen. Immer wieder fühlte ich mich auf diese stille Art
und Weise als Mensch akzeptiert und respektiert, unabhängig davon, ob wir dem gleichen Glauben angehörten oder nicht.
Ich bin zwar in die „Fußstapfen“ meiner Vorgänger getreten, hatte aber trotzdem viele
Freiheiten, was meine Arbeitsbereiche und
Arbeitsweise, sowie meine dabei gesetzten
Prioritäten betraf.
Von ihrer respektvollen Art älteren Menschen gegenüber und wie Javaner dieser Höflichkeit durch spezielle sprachliche Formen Ausdruck verleihen, konnte ich vieles lernen.
Auf der anderen Seite schien meine deutsche Offenheit, Direktheit und Ehrlichkeit etwas zu sein, wovon die Menschen, mit denen ich in Berührung kam, profitierten. So
wurden beispielsweise Probleme im Schülerwohnheim häufiger angesprochen und bereinigt, anstatt sie
zu ignorieren. Sich über Unterschiede der Religionen auszutauschen, schien im Dorf „meiner“ Grundschule
nicht üblich zu sein, schließlich könnte dieses Thema Konflikte in die Familien bringen. Dadurch, dass sich
die Grundschüler zu Ostern mit mir über die großen Feste der verschiedenen Religionen im Klassenraum
unterhalten haben, sorgte meine deutsche Kultur für eine offene Gesprächssituation.
Mir wurde also insgesamt viel zugetraut. Das
war sowohl bestärkend und ermutigend als
auch verunsichernd und manchmal überfordernd.
Es war auf der einen Seite sehr angenehm,
weil ich so meine eigenen Wünsche, Ideen,
Vorlieben und Stärken einbringen konnte. Die
Beiden waren dafür immer sehr offen. Auf der
anderen Seite war ich dadurch aber auch oft
auf mich allein gestellt und hätte mir an der einen oder anderen Stelle mehr Anleitung und
Einweisung, konkretere Vorgaben oder weniger Verantwortung gewünscht.
Durch meine Zeit als Kurzzeitlerin in Indonesien habe ich gelernt, sprachlich vorsichtiger mit Situationen
umzugehen und den Menschen trotz meiner gegensätzlichen Meinung Wertschätzung entgegenzubringen. Und vielleicht hat der Umgang der Javaner mit der deutschen Kultur ihnen geholfen, in manchen Situationen Offenheit und Zurückhaltung gegeneinander abzuwägen.
Birgit Mertins war zum Kurzzeiteinsatz 2010/11 in Indonesien. In diesem
Jahr schließt sie ihr Studium zur Kommunikationspsychologin ab.
Dies brachte mich immer mal wieder in die
Situation, mit Erwartungen konfrontiert zu
werden, die ich nicht erfüllen konnte bzw. bewusst enttäuschen musste.
Während meines Jahres als Freiwillige an der „Lion of Judah
Academy“ in Tansania durfte ich beim Unterrichten mithelfen
und hatte dabei die Gelegenheit, diese christliche Schule
intensiv kennenzulernen. Von Anfang an verspürte ich eine
gewisse Vertrautheit, denn der Umgang der Lehrkräfte untereinander sowie der gesamte Schulalltag waren von unserem
gemeinsamen Glauben geprägt.
Es war eine Art Balanceakt zwischen Offensein
für Unbekanntes, Ausprobieren von Neuem,
sich einlassen auf Herausforderungen, Verlassen meiner Komfortzone und Aushalten von
schweren, anstrengenden
Phasen – und andererseits
die eigenen Grenzen zu
kennen und zu respektieren, sich rechtzeitig zu distanzieren und den Mut zu
haben, nein zu sagen.
Die Verbundenheit, die wir mit allen Christen
durch Jesus haben dürfen, habe ich in Tansania wirklich erlebt. Trotz zahlreicher kultureller Unterschiede hat uns unser Glaube so
verbunden, dass ich die Partnerschaft mit der
„Lion of Judah Academy“ als sehr wertvoll
wahrgenommen habe. Auch wenn die Menschen dort ihre Gottesdienste anders feiern,
ihren Glauben anders ausleben und anders
beten, haben wir doch alle einen gemeinsamen Herrn, der uns Einheit verleiht. Das hat
den Einstieg dort sehr erleichtert und direkt
eine Vertrauensbasis geschaffen.
Durch all diese verschiedenen Erfahrungen mit den
„einheimischen Partnern“
konnte ich eine ganze
Menge für mich persönlich
lernen und mitnehmen –
ich bin in dieser Zeit echt
gewachsen.
Esther Helmingsmeier war zum Kurzzeiteinsatz
2012/13 in Nassa/Tansania. Sie studiert inzwischen
in Münster Grundschullehramt.
Ines Jordan (links) war zum Kurzzeiteinsatz
2012/13 in Musoma/Tansania, um bei unserem Partner FORM mitzuhelfen. Inzwischen macht sie eine
Ausbildung zur Physiotherapeutin in Düsseldorf.
14 Mission im Blick 3/2015
Die ehemalige Kurzzeitlerin Rebekka während ihres Einsatzes
im Kinderheim Matyazo/Tansania.
Mission im Blick 3/2015
15
In meinem Kurzzeiteinsatz war Rogatus, mit dem ich zusammen in
Klasse 3 unterrichtet habe, nicht nur Kollege, sondern ein echter
Partner. Wir haben jeden Tag zusammen unterrichtet, korrigiert, sind
stundenlang in der Klasse nebeneinander „gehockt“ und haben über
dies und das geredet. Anfangs war vieles für mich schwierig und in
mancher Hinsicht konnte ich meinen Partnerlehrer einfach nicht
verstehen. Je länger ich aber in Tansania war und je offener ich für
die Kultur wurde, desto mehr lernte ich die Arbeit im Tandem zu
schätzen.
In Tansania geht es nicht nur um „Arbeitsbeziehungen“, sondern
um soziale Beziehungen. Partnerarbeit heißt: Nicht nur die Arbeit zu teilen, sondern Interesse zeigen, nachfragen, wie es dem
anderen geht, oder auch einmal einen Besuch abstatten.
Mirjam Kress war zum Kurzzeiteinsatz 2013/14 in Nassa/Tansania und studiert inzwischen Lehramt für Sekundarstufe 1 (Fächer
Kunst, Biologie und Englisch) in Ludwigshafen.
Die medizinische Einarbeitung fand unter anderem durch
Violett, unsere ugandische Hilfsärztin („Clinical Officer“ genannt), statt.
Als Krankenschwester verabreicht man in Deutschland zwar
Medikamente und bereitet sie vor, aber warum man genau
dieses Medikament gibt oder welches man bei bestehenden
Krankheiten auf gar keinen Fall geben darf, diese Verantwortung trägt der Arzt.
Gern ziehen wir sämtliche Fäden aus den Patienten heraus,
aber nähen? Nein! Und so gibt es plötzlich viele Dinge, die
man nicht gelernt hat und doch auf einmal tun muss.
Ich habe viel gefragt und Violett hat mir vieles erklärt. Ich
habe sie sehr respektiert, in ihrer Art, ihren Erfahrungen und
ihren Entscheidungen. Das hat sie wohl gemerkt und somit
sah sie in mir keine Konkurrentin, sondern eine neue Kollegin, obwohl sie wusste, dass ich die neue Leiterin werde. Am
zweiten Tag sagte sie: „So Vera, heute leitest du die Visite. Du
gehst die Patienten durch, untersuchst sie, legst neue Anordnungen fest und entlässt Patienten, die so weit sind. Ich komme nur mit.“ Von da an hatte ich ihr Vertrauen und plötzlich
waren wir Partner. Partner, Teamkollegen und Freundinnen,
die sich gegenseitig respektieren, offen und ehrlich sagen
können, wo man Dinge noch optimieren kann, aber auch, wo
etwas gut läuft. Diese Partnerschaft hat mich durch meinen
gesamten Einsatz getragen. Wenn im Team einmal nicht alles glatt läuft, weil Visionen und Charaktere verschieden sind,
fängt man schnell an, an sich zu zweifeln. Wenn dann eine
Violett kommt und sagt „ Vera, du machst das richtig gut! Du
hast in sehr kurzer Zeit sehr viel gelernt und triffst die richtigen Entscheidungen. Unsere Patienten sind bei dir in besten
Händen!“, bekommt Partnerschaft eine neue Dimension. Sie
erinnerte mich daran, dass ich dort war, nicht um immer von
allen gemocht zu sein, sondern weil es Gottes Plan war und
um den Menschen zu dienen.
16 Mission im Blick 3/2015
Violett machte es keinen Spaß, Wunden zu nähen, mir
schon. Wenn ich bei seltenen Erkrankungen (oder immer
wieder auftretenden) unsicher war, konnte ich sie jederzeit, auch in ihrer Freizeit, um Rat fragen.
Violetts Offenheit und Ehrlichkeit habe ich sehr geschätzt.
Nicht alle afrikanischen Mitarbeiter trauen sich, eine deutsche Mitarbeiterin zu kritisieren. Wenn sie sich trauen,
empfinden wir es manchmal als unangenehm. So konnte
es schon einmal vorkommen, dass eine Krankenschwester
einen von mir behandelten Patienten zu mir zurückschickte. Der Patient sollte mir ausrichten, dass ich ihm ja gar kein
Antibiotikum verschrieben habe und das dringend nachholen solle. Schließlich hätte er in den letzten drei Tagen
schon zweimal gehustet! Kritik ist sehr wichtig.
Violett hatte eine sehr nette Art,
solche Dinge persönlich und
nicht vor dem Patienten zu klären. Sie war offen und ehrlich,
wenn im einheimischen Team
etwas nicht stimmte. Sie gab
mir Hinweise, wo ich vielleicht
einmal genauer hinsehen oder
nachhaken sollte. Auch in den
kulturellen Besonderheiten hat
sie mir viel erklärt. Insgesamt
haben wir uns sehr gut ergänzt,
konnten voneinander lernen
und miteinander für ein gemeinsames Ziel kämpfen. Aus
Partnerschaft wurde Freundschaft.
Vera Nowotny war zum Kurzzeiteinsatz 2008/09 im Kinder-
heim Matyazo/Tansania und nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester für ein Jahr mit dem DMÄT in Namutamba/Uganda.
Inzwischen macht sie eine zusätzliche Ausbildung zur Hebamme
in Bochum.
g n ur e d n ä r e V
Wechsel
Siegfried und Johanna Schnabel
Schon bevor ich am 1. Januar 2006 die Stelle als Missionsleiter in Neukirchen antrat, hatte ich an einen Zeitrahmen von
etwa zehn Jahren gedacht und dies dem Missionsvorstand
auch mitgeteilt. Die letzten Jahre meiner aktiven „Arbeitszeit“ wollte ich mich gerne noch mal in einer Gemeinde einsetzen. Vor etwa einem Jahr begannen meine Frau Johanna
und ich, uns konkreter mit diesem Wunsch zu beschäftigen.
Immer stärker wurde der Eindruck, dass Gott diesen Weg
zurück in die Gemeindearbeit für uns vorgesehen hat. Ende
letzten Jahres habe ich darum mit unserem Partnerverband
„Evangelische Gesellschaft“ Kontakt aufgenommen. Im
Frühjahr wurde mir eine Pastorenstelle angeboten, die wir
nach gegenseitigem Kennenlernen vor einigen Wochen angenommen haben.
Konkret heißt das: Ich werde am 31. Oktober die Arbeit in
der Neukirchener Mission beenden und am 1. November als
Pastor der Ev. Gemeinschaft Weitefeld (Kreis Altenkirchen
im Westerwald) beginnen.
unser Horizont hat sich erweitert, gerade auch durch
die Kontakte innerhalb unseres Dachverbands „Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen“.
• Wir haben wertvolle Menschen kennen gelernt, die
uns durch ihren Glauben und ihre Hingabe an Jesus
herausgefordert haben.
• Immer wieder hat mich beeindruckt, dass die einheimischen Geschwister so viel Freude ausstrahlen, obwohl sie materiell doch so viel weniger haben als wir
hier im reichen Deutschland.
• In Indonesien war beeindruckend zu sehen, wie eine
Kirche inmitten einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung Ideen entwickelt und Wege geht, ein relevantes Zeugnis für Jesus zu sein.
• Ab und zu hatte ich verschiedentlich Gespräche mit
Mitarbeitern über theologische Fragen
wie z.B. das Taufverständnis. Obwohl wir
luyn
chen-V
Neukir
Weitefeld
Bitte beten Sie mit uns, dass bald ein neuer Missionsleiter gefunden wird. Einer,
der (neue) Visionen entwickelt und nach vorne geht.
Der neue Mitarbeiter motivieren kann. Die Zahl der Mitarbeiter ist in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen: durch Erreichen des Rentenalters, durch Schwierigkeiten auf dem Missionsfeld, durch familiäre Verpflichtungen,
durch eine neue Berufung in eine andere Tätigkeit. Ich hoffe,
dass der neue Schwung, den ein neuer Missionsleiter mitbringen würde, sich auch darauf auswirkt, dass die Zahl der
Langzeitmitarbeiter wieder ansteigt.
Wir haben viele schöne Erinnerungen an unsere (fast) zehn
Jahre bei der Neukirchener Mission.
• Vor allem waren wir beeindruckt von der Hingabe
und dem Einsatz der Missionare.
• Auf unseren Reisen haben wir viel Neues gesehen,
unterschiedlicher Meinung waren und sogar „heftig“
diskutiert haben, hat das nichts an unserer gegenseitigen Wertschätzung geändert. Ich habe dadurch neu
erfahren, dass man trotz gegensätzlicher Ansichten
bei Randfragen der Theologie zusammenarbeiten
kann und „eins in Jesus“ ist.
• Der Kontakt zu vielen Missionsfreunden war schön
und hat uns gut getan. Es hat mich immer wieder berührt, wie viele hinter unserer Arbeit stehen, Interesse
haben, dafür beten und spenden. Manche reisen auch
selbst zu einem Projekt und helfen ganz praktisch mit.
Für uns war die Zeit bei der Neukirchener Mission ein Segen. Und wir hoffen, dass es umgekehrt auch so war. Natürlich werden wir weiterhin verbunden bleiben und sind gespannt, wie unser Herr Jesus Christus die NM weiter führen
und gebrauchen wird.
Mission im Blick 3/2015
17
- Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Lydia Lehmann
Irmhild Döpp
16.08.
Gottesdienst Daaden/EGfD
28.09.
Infoabend Werder-Havel
06.09.
Infostand beim Jahresfest der EGfD in Radevormwald
04.10.
Gottesdienst Burbach-Niederdresselndorf/EGV-SW
20.09.
Gottesdienst Wemlighausen/EGV-SW
07.10.
Frauenstunde Siegen-Seelbach/EGV-SW
11.10.
Gottesdienst Mornshausen/FeG
11.10.
Gottesdienst Olpe/EFG
22.10.
Frauenmissionsverein Hammerhütte-Siegen/EGV-SW
23.10.
Missionsabend Christus-Gemeinde Neukirchen/EGfD
Thomas & Sylvia Maurer
Premiere: Missionstag für Frauen und MissionsTag für MÄNNER
Auf verschiedene Art und Weise wurde über Gebet nachgedacht, herausgefordert und ermutigt. Ganz egal, ob im persönlichen Bereich oder für die Missionare weltweit.
Mit einer etwas anderen Vorstellung der Mitarbeiter begann der Tag: Mitarbeiter, denen ein Spinnengewebsfaden
zugeworfen wurde, konnten Aussagen zum Gebet machen.
Durch das Hin- und Herwerfen des Wollknäuels entstand
ein Netz im Saal, das veranschaulichen sollte, wie uns als
Christen die „weltweite Verbindung“ durch das Gebet miteinander und mit dem himmlischen Vater verbindet.
Die Referentin, Conny Stöckle (DFMGB), nannte Esther als
Beispiel, die drei Tage lang betete, bevor sie die wichtige Begegnung mit dem König hatte. Jesus ermahnte seine Jünger
mit den Worten: „Könnt ihr nicht einmal eine Stunde lang
mit mir beten?“ Sie ermutigte zum ganz konkreten Gebet.
Sie brauchte ein Auto und nannte Gott drei besondere Wünsche dazu. Ihr Anliegen wurde dann auch genau so erhört!
Was diesen Missionstag noch auszeichnete, waren die recht
persönlichen Berichte der Mitarbeiterinnen. In den Workshops wurde gesungen, über „Unverschämt beten“ und den
Dienst des Gebetes (DFMGB) als besondere Mitarbeit in der
weltweiten Mission nachgedacht.
Neu war dieses Jahr, dass parallel ein Männermissionstag
stattfand. 20 Männer folgten der Einladung bzw. chauffierten Frauen nach Neukirchen und genossen so einen Männertag der ganz besonderen Art. Das Thema bei den Männern lautete: „Männer beten anders“. In seiner Bibelarbeit
über Psalm 63 stellte uns Burghard Affeld die Frage, wie es
denn bei uns ist mit unserer Sehnsucht nach Gemeinschaft
18 Mission im Blick 3/2015
„Re-entry“-Seminar der Kurzzeitler 2014/15
11. - 13.09.
Treffen der ehemaligen Kurzzeitler in Neukirchen-Vluyn
19. - 20.09.
Kindertage in Gummersbach/EGfD
20.09.
Gottesdienst Moers/Brüdergemeinde
04.10.
Gottesdienst Niederlemp/EGfD
21.10.
Treffen der NM-Senioren in Neukirchen-Vluyn
25.10.
Gottesdienst Daaden/EGfD
31.10.
Frühstück für Kinder Neukirchen/EGfD
Andreas & Inge Seidlitz
11.10.
23. - 25.10.
Gottesdienst Wilgersdorf/EGV-SW
Jahresfest Unglinghausen/EGV-SW
Andreas Seidlitz steht während folgender Zeiten zum
Reisedienst zur Verfügung:
Globales Netzwerk GEBET - tragende Säule der Mission!
Zu diesem Thema kamen am 13. Juni um die 70 Frauen von
nah und fern in Neukirchen zusammen.
09. - 11.09.
mit Gott. Einige Gedankenanstöße von ihm: „Große Männer
beten. Sie beten früh. Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen geradestehen. Beten ist ein Vorrecht. Beten ist Kampf,
nicht Krampf. Beten ist Teilnahme an der Macht und Herrschaft Gottes.“
„Wir sollten beten, wenn wir in einer Gebetsstimmung sind,
denn es wäre Sünde, eine so gute Gelegenheit zu versäumen. Und wir sollten beten, wenn wir nicht in der rechten
Stimmung sind, denn es wäre gefährlich, in einem so ungesunden Zustand zu verharren.“ Charles Spurgeon
Wie immer interessant waren die verschiedenen Berichte
von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen. Einer der Teilnehmer war kürzlich zum ersten Mal in Tansania gewesen. Man
spürte so richtig seine Begeisterung über die Arbeit unserer
Mitarbeiterinnen und die Anteilnahme an den Herausforderungen und Nöten. Ganz spontan hat er sich entschlossen,
in einigen Wochen nochmals nach Matyazo zu reisen, um
die Überdachung des Wäschetrocknungsplatzes fertig zu
stellen.
Spannend war das Wetter: am Tag zuvor war es noch mit
30°C richtig heiß gewesen, aber am Samstagvormittag regnete es. Und wir Männer wollten zum Mittagessen ja grillen.
Aber im Laufe des Vormittags wurde es immer schöner und
über Mittag war es dann geradezu ideal: Sonnenschein und
warm.
Fazit: Der diesjährige Missionstag in Neukirchen für
Frauen und Männer schuf beste Voraussetzungen,
dass das Gebet mit neuer Freude im persönlichen Leben und in den verschiedenen örtlichen Gemeinden –
auch für unsere Missionare – verrichtet wird.
Siegfried Schnabel und Irmhild Döpp
Maris & Madara Skaistkalns
11.10.
Gottesdienst Hemer/EGfD
23.10.
Jugendabend Waldsolms-Kröffelbach/EGfD
25.10.
Gottesdienst Waldsolms-Kröffelbach/EGfD
25.10.
Gottesdienst Wilnsdorf-Rinsdorf/EGV-SW
Sonntag, 13.09. (ab nachmittags) - Samstag, 19.09.2015
Sonntag, 04.10. (ab nachmittags) - Samstag, 10.10.2015
Sonntag, 18.10. (ab abends) - Donnerstag, 22.10.2015
Falls Sie an einem Dienst von Andreas Seidlitz interessiert
sind, melden Sie sich bitte bei Irmhild Döpp:
[email protected]
Telefon: 06085-9883812
Andrea Lehmann
27.09.
Gottesdienst Weidenhausen/EGfD
03.10.
Basar Isterberg/CVJM
04.10.
Gottesdienst Kröffelbach/EGfD
06.10.
Frauenmissionskreis Freudenberg/EGV-SW
06.10.
Jungschar Flammersbach/EGV-SW
06.10.
Missionsabend Flammersbach/EGV-SW
11.10.
Gottesdienst Burbach-Gilsbach/EGV-SW
15.10.
Klosterstube Loccum e.V. in Rehburg-Loccum
g
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u
d
a
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Ei n zu unseren Regionalkonferenzen 2015:
Herzliche
04.10.2015 Regionalkonferenz Wetzlar
14.00 Uhr - Ev. Freie Gemeinde Laufdorf
Wiesenstr. 12 - 35641 Schöffengrund-Laufdorf
18.10.2015 Regionalkonferenz Ruhrgebiet
10.00 Uhr - Ev. Stadtmission Herne - Sodingerstr. 142 - 44627 Herne
18.10.2015 Regionalkonferenz Rhein-Wupper
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14.30 Uhr - Stadtmission Solingen - Brühler Str. 60 - 42657 Solingen
25.10.2015 Regionalkonferenz Westerwald
14.00 Uhr - Im Schützenhof 10 (Bürgerhaus) - 57567 Daaden
Mission im Blick 3/2015
19
Neukirchener Mission e.V.
Gartenstraße 15
47506 Neukirchen-Vluyn
Telefon (02845) 98 38 90
Telefax (02845) 98 38 970
[email protected]
www.NeukirchenerMission.de
in Wort
& Bild
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Kali
20 Mission im Blick 3/2015
Auf einer meiner Indonesienreisen war ich mit
unserem Missionar Christian Gossweiler auf
dem Weg nach Blora. Unterwegs besuchten
wir die GKJTU-Gemeinde in dem Dorf Kaliceret.
Die Kirchenältesten erzählten uns, dass diese
alte Holzkirche aus dem Jahr 1898 noch von
den Missionaren der Neukirchener Mission
gebaut worden ist. Sie wird in der Umgebung
als „Wunderkirche“ angesehen, weil sich
folgende Ereignisse zugetragen haben:
Als die Gemeinde vor einigen Jahrzehnten
durch eine Krise ging, kamen nur noch sehr
wenige Gemeindeglieder zum Gottesdienst.
Ein cleverer Geschäftsmann bot ihnen an, das
gute, alte Teakholz ihrer großen Missionskirche
aufzukaufen, die Holzkirche abzubauen und
stattdessen eine kleinere Betonkirche für
sie an derselben Stelle zu bauen. Aber kurz
bevor alles perfekt gemacht werden sollte,
wurde er im Traum davor gewarnt, diese
Kirche abzubauen, in der Gott so viele Jahre
segensreich gewirkt hatte. So führte er den
Abriss nicht durch – und die Kirche steht
immer noch.
Weiter geschah es, dass der gesamte
Dachstuhl durch einen starken Sturm nach
links verschoben wurde. Die Gemeinde
hatte kein Geld für die Reparatur und wusste
nicht, was sie tun sollte. Aber dann kam
wenige Zeit später ein weiterer Sturm aus der
entgegengesetzten Richtung – und rückte
den Dachstuhl wieder zurecht!
Ein andermal brach eines Nachts in der
Sakristei ein Feuer aus. Da das Gebäude leer
stand, hätte das niemand bemerkt und das
Feuer hätte sich verbreiten und die Kirche
zerstören können. Aber dann begannen
unerklärlicherweise die Glocken zu läuten,
dadurch wurde der Nachbar wach. Er stand auf
und schaute nach – und bemerkte das Feuer.
Da es noch nicht sehr groß war, konnte er es
selbst mit ein paar Eimern Wasser löschen.
So versammelt sich die kleine Gemeinde
von Kaliceret mit neuem Schwung in ihrer
über hundert Jahre alten Missionskirche. Das
Fundament soll in nächster Zeit erneuert
werden, damit sie auch künftigen Stürmen
standhält.
Siegfried Schnabel/Christian Gossweiler