Firmen zeigen Format

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Firmen zeigen Format
4.2014
April
ISSN 0944-5749
12,80 =C
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau
Baustellensicherheit
Gut geschützt
gewinnt
Internetbewertung
Manche
machen’s mies
Ingenieurholzbau
Elefanten
ziehen ein
Hallen- und Gewerbebau
Firmen zeigen Format
Organ von
ISSN 2196-5366
zeitschrift �ür holzbau und architektur
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SICHERN
Gewerbebau
Gastronomie, Einzelhandel, Logistik
Sie sich die
NCHSTEnN
Ausgabe
Editorial
Christoph Maria Dauner,
Chefredakteur mikado
Dicke Dinger
Das Dach der Dickhäuter in Zürichs Zoo lässt dort nicht nur die Elefanten staunen. Wie ein Netz
überspannt die 6800 m² große, freitragende flache Kuppel aus Holz ihren Unterbau. Unter der
zweifach gekrümmten Dachschale entstehen mitten in der Schweiz fast 5000 m² thailändischer
Regenwald und damit ein Stück Heimat für die Zürcher Elefanten (ab Seite 26). Für diese
zehn asiatischen Einwanderer ist die Schweizer
Gastfreundschaft so dick wie eh und je.
Linzer Logistikhalle: Alle Bauteile der Lager-
Ein dickes Ding, allerdings ganz anderer Natur,
halle haben Passivhausqualität. Eine ganz beson-
erlebte ein Holzhaushersteller mit Internet-
dere Herausforderung, auch für die Haustechnik.
Bewertungen. Ein einzelner Bauherr, mit sehr
Seite 10 versierten Social-Media- und Internet-Marketing-
dass die Nachbarn im Grunewald so wenig vom
Kenntnissen, brachte das Unternehmen mit
eleganten Wohngebäude sehen können. Seite 64. geschickt lancierten Meldungen über seinen
Kölner Impressionen: Produkte, frisch von der
Hausbau ordentlich ins Schwitzen. Aufträge
Berliner Villa: Eigentlich schade,
Dach + Holz International 2014. Seite 45.
drohten verloren zu gehen, der gute Ruf stand
auf dem Spiel. Ein Szenario, das jede Zimmerei treffen und existenziell gefährlich werden
kann. Wie Sie auf einen „Shitstorm“ reagieren sollten und welche Dinge Sie besser sein
lassen, erfahren Sie in unserem Interview (Seite 6) und ab Seite 40.
Ein weiterer dicker Brummer im Heft: das weltgrößte Palettenlager aus Holz (ab Seite 74),
das eine deutsche Bio-Markt-Kette in der Nähe von Lorsch (Hessen) errichten ließ. Mit rund
5000 m³ Holz entstanden 31 000 Lagerplätze auf acht Ebenen. Jeder der 1335 Regalsteher
hat eine Höhe von 20 m. Schauen Sie sich unsere Schwergewichte im Heft genau an und
bleiben Sie dick im Geschäft.
Ihr
www.mikado-online.de
3
Holz eröffnet neue Dimensionen
Die Logistikbranche gilt in der Öffentlichkeit nicht gerade
als ökologischer Vorreiter. Und doch gibt es Logistik-Unternehmen, die ihr Handeln konsequent dem Gedanken
der Nachhaltigkeit unterwerfen. Die Schachinger Logistik
achtete beim Bau ihrer neuen Halle ganz besonders auf
Bauökologie und Energieeffizienz.
Seite 10
OLLO, ISTOCK.COM
WALTER EBENHOFER
mikado 4.2014 Inhalt
Internet: Rasche Reaktion gefragt
Ein Holzhaus-Hersteller stellt ein Gebäude auf. Doch
während der Arbeiten entsteht für das Unternehmen im
Internet die eigentliche Baustelle. Der Bauherr schreibt
einen Blog über den Baufortschritt. Die Veröffentlichungen bringen das Unternehmen in Bedrängnis.
Jetzt ist schnelle Reaktion gefragt. Seite 40
Thema des Monats: Hallen- und Gewerbebau
Ihr gutes Recht
10 |Logistikhalle
Im oberösterreichischen Hörsching steht eine
Logistikhalle in Holzbauweise. Die ökologische
Qualität des Projekts hatte für Bauherren und
Architekten oberste Priorität.
39 | Auch Subunternehmer haften
Haftet der Subunternehmer, wenn er gepfuscht
hat und der Bauunternehmer bereits pleitegegangen ist? Ja, allerdings nicht für alle Schäden,
wie das Oberlandesgericht Koblenz im Januar 2014
entschied.
18 | Wohn- und Geschäftsgebäude
Ein baubiologisch optimiertes Plusenergiegebäude aus vorgefertigten Massivholz-Elementen
in Schwemm in Margreid, Südtirol versorgt
sich selbst.
26 |Elefantenhaus
Das Tragwerk des neuen Elefantenhauses im Zoo
Zürich setzt konstruktiv und tragwerksplanerisch
neue Maßstäbe. Als Symbiose zwischen Architektur
und Landschaft bildet die „Naturkonstruktion“ ein
Blätterdach nach.
Management
40 |Internet-Ärger
Wenn Kunden im Internet schlecht über Unternehmen schreiben, kann das geschäftsschädigend
sein. Lux-Haus hat eine solche Erfahrung mit
einem Bauherrn gemacht und eine Einigung mit
ihm gefunden.
Architektur
Details im Griff
37 |Dachaufbau
Schimmel im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses aus den Siebzigern. Der Bewohner vermutete einen Baumangel als Ursache und hatte recht.
Das Unheil kam vor allem vom Dach.
4
mikado 4.2014
64 | Villa Wiese
Architekt Volker Wiese entwirft für sich und seine
Familie in Berlin-Grunewald ein zweischenkliges
Gebäude, das durch die Anordnung seiner Baukörper nach außen die Privatsphäre des Bauherren
sichern soll und nach innen hin ein geschütztes
Atrium bildet.
Unfallprävention
Sicher auf der Baustelle: Das neue
mikadoplus zeigt, worauf Unternehmer auf der Baustelle achten
müssen, damit sicheres Arbeiten in
gewissen Höhen möglich ist.
Nur für Abonnenten
Titel:
Marc Doradzillo;
Ollo, iStock.com;
Walt + Galmarini
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Ein Magazin der
WEKA MEDIA
GmbH & Co. KG
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Holzwelten
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74 |Hochregallager
Dieses Hochregallager setzt Maßstäbe. In Holz ist
es das größte seiner Art weltweit, informiert der
Eigentümer Alnatura. Teils vorproduziert, teils vor
Ort gefertigt, ging es mit den Elementen schnell in
die Höhe.
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Rubriken
3 |Editorial
6 | Kurz und Bündig
38 | Verband aktuell
39 | Ihr gutes Recht
44 | Büro kompakt
57 | Produkte spezial:
Fassaden und Fenster
62 |Branchenführer
70 |Unternehmen
71 |Inserenten
78 |Vorschau/Impressum
www.mikado-online.de
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kurz & bündig
mikado-Interview
Internet-Bewertung: „Direkt Kontakt aufnehmen“
Nahezu jeder Holzbauer ist heute drin, im Internet. Doch dort
bieten sich nicht nur Chancen, es lauern auch Gefahren.
Wenn ein Kunde im Netz schlecht über die Firma schreibt, muss
diese schnell reagieren. Luxhaus machte die Erfahrung.
mikado: Herr Lux, ein Bauherr hat Ihr Unternehmen über
mehrere Monate hinweg in seinem Internet-Blog angegriffen,
wegen angeblicher Probleme
an seinem Bau. Wie haben Sie
diese Art der Kommunikation
empfunden?
Alexander Lux: Zunächst habe
ich diesen Blog kaum wahrgenommen. Erst als ich von
unterschiedlicher Seite darauf
hingewiesen wurde, habe ich
sprachen. Raten Sie ein solches Vorgehen generell auch
den Chefs anderer HolzbauUnternehmen?
Unbedingt! Das ist ein Zeichen
von Wertschätzung, es geht
darum, mit dem Kunden auf
Augenhöhe zu sprechen und
Verständnis für seine Belange zu zeigen. Daher sind Reklamationen bei uns grundsätzlich
Chefsache und müssen über
meinen Tisch gehen.
gen oder Probleme abzeichnen,
geht es darum, direkt Kontakt
aufzunehmen und gemeinsame
Lösungen zu finden.
Gibt es bereits einen Austausch
zwischen Holzbau-Unternehmen, um sich gemeinsam für
die Herausforderung Internet zu
wappnen?
Nein, bislang nicht. Daher war
es uns wichtig, unsere Erfahrungen mitzuteilen, um andere
Unternehmen für dieses Thema
zu sensibilisieren.
Heute holen sich viele Kunden
ihre Informationen aus dem Netz.
Sehen Sie darin für Firmen eher
„Ein Blog kann massiven Einfluss darauf haben,
wie ein Unternehmen wahrgenommen wird.“
mich damit beschäftigt und bin
erschrocken, wie massiv ein
solches virtuelles Tagebuch die
Wahrnehmung eines Unternehmens beeinflussen kann.
Sie konnten den Kunden schließlich zum Einlenken bewegen,
indem Sie persönlich mit ihm
Wie ist Ihr Unternehmen nach
diesem Fall in Sachen Internet
aufgestellt?
Wir haben uns einen Experten
gesucht, der die Inhalte pflegt,
mit den Nutzern kommuniziert
und sofort reagiert, wenn ein
unerfreuliches Thema aufkommt.
Wenn sich bei Kunden Unbeha-
Chancen oder Gefahren?
Neben der Möglichkeit, Informationen zu vermitteln, bietet
das Netz die Chance, unkompliziert zu kommunizieren, schnell
zu reagieren und Unbehagen in
Zufriedenheit oder, wie es stets
unser Ziel ist, in Begeisterung
umzuwandeln.
▴▴Alexander Lux ist Inhaber des
Familienunternehmens Luxhaus mit
Sitz in Georgensgmünd. Die
Firma gibt es bereits seit 90 Jahren
Luxhaus hat eine Facebook-Seite
und ist auf Twitter. Geht es heute nicht mehr ohne die sozialen
Netzwerke?
Die sozialen Netzwerke bieten
neben den reinen Kommunikations- und Informationsfunktionen die Möglichkeit, nah am
Kunden zu bleiben, zu erfahren,
was ihn bewegt und wofür er
sich interessiert. Mich persönlich
freuen besonders die zahlreichen
positiven Rückmeldungen, die
ich ohne die sozialen Netzwerke in dem Umfang wohl nie
mitbekommen hätte.
Lesen Sie dazu auch den Beitrag
im Management ab Seite 40.
Zimmerer-Nationalmannschaft
Mit mikado zur EM
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KÜTTNER/HOLZBAU DEUTSCHLAND
och besser informiert in Sachen Holzbau und
Neuigkeiten aus der Branche ist ab sofort die ZimmererNationalmannschaft. Denn alle sieben Mitglieder bekommen
von uns mikado-Abos gesponsert. Hier schauen sich die drei
Europameisterschafts-Teilnehmer Simon Rehm, Martin Fricke
und Kevin Weidner (von links) beim letzten Training vor der
EM in Frankreich das aktuelle mikado-Heft an. Wie es dort
lief, erfahren Sie online und in der nächsten Ausgabe.
▴▴mikado-Abos für (v.l.) Simon Rehm, Martin Fricke, Kevin Weidner
6
mikado 4.2014
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www.zimmerer-nationalmannschaft.de
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7
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mikado-web-award
Pavatex macht das Rennen
◂◂Von links: mikado-Chefredakteur Christoph Maria Dauner, Nick
Meyer (Agentur), Martin Tobler (Marketing Pavatex), Michael Bruns
(Geschäftsführer WEKA MEDIA), Josef Berchtold (Geschäftsführer
Einer.Alles.Sauber.) und Martin Brettenthaler (Vorstand Pavatex)
D
er Gewinner des mikado-web-awards 2013 heißt:
Pavatex. Für den Schweizer Hersteller von Holzweichfaser-Dämmstoffen hat sich somit eine Investition in jedem Fall gelohnt, nämlich die Neugestaltung des PavatexWeb-Auftrittes. Für den Relaunch seien über ein ganzes
Jahr hinweg Designs erstellt, Codes optimiert und Inhalte in neun Sprachen übertragen worden, erläuterte Nick
Meyer von der beauftragten Agentur. Dass die mikadoLeser die Internetseite von Pavatex nun zur aktuell besten der
Holzbaubranche gewählt haben, freute natürlich auch Martin
Tobler, Direktor Marketing & Entwicklung beim Schweizer
Dämmspezialisten. Bei der Übergabe des Preises am PavatexMessestand auf der Dach + Holz International 2014 in Köln
war er ebenso dabei wie Martin Brettenthaler, Vorstandsvorsitzender bei Pavatex, und eben Meyer, dessen Agentur
die Homepage des Unternehmens neu gestaltet hatte. Den
mikado-web-award hat mikado-Chefredakteuer Christoph
Maria Dauner an Pavatex übergeben, im Beisein von Michael Bruns, Geschäftsführer Weka Media, und Josef Berchtold,
Geschäftsführer von Einer.Alles.Sauber., dem FranchiseNetzwerk zur Eigenheim-Modernisierung. Das Unternehmen
aus Neu-Ulm sponserte den mikado-web-award 2013.
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NEU: IM45 GN
Hafte ohne
Ende.
▴▴40 Meter hoch ist der Himmelsstürmer in Schwäbisch Gmünd
Aussichtsturm
Himmelhoch stürmend
K
napp 40 Meter ist er hoch. Der Turm bringt es auf 209
Treppen, über 3700 Lärchen-Schindeln und 1300 Spiegelkacheln an der Fassade. Je höher er wird, umso mehr
scheint er in den Himmel überzugehen. Der Aussichtsturm
Himmelsstürmer wird eine der Attraktionen der Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd sein. Die Firma
Schlosser aus Jagstzell hat die reine Holzkonstruktion gebaut und aufgestellt. www.mikado-online.de → Branchennews
www.schlosser-projekt.de
Der erste schlauchlose
Haften-Coilnagler.
Frage des Monats
Hatten Sie schon Probleme mit Blogs oder Bewertungsportalen im Internet, wo Ihre Firma schlecht wegkam?
Schnelles und sicheres Arbeiten –
ohne Kompressor und Schlauch
A)Ja, so einen Fall hatten wir.
Höhere Magazinkapazität –
125 Nägel erlauben längeres Arbeiten
B)Nein, bisher noch nicht.
C)Ich weiß davon, wir waren aber noch nicht betroffen.
Stimmen Sie im Internet ab: www.mikado-online.de
Die Auswertung zu jeder Frage des Monats finden Sie im
Netz unter www.mikado-online.de → Frage des Monats
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ltlic
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erhä achhän
F
Projekt 1
Logistikhalle in Hörsching
Die Bauherren legten beim Bau der Halle besonderen Wert auf
konsequente Bauökologie – ein Novum in der Logistikbranche.
Holz lagert ein
12
Steckbrief14
mikado-Interview: Kunde weiß die eigenen Kenndaten
15
Die Qualität liegt im Detail
16
Fazit: Halle in Passivhausqualität
17
WALTER EBENHOFER
WALTER EBENHOFER
P 1
Logistikhalle
Holz lagert ein
▴▴Bei der
Lagerhalle aus
Holz war
es Ziel, eine hohe
Arbeitsplatzqualität zu
erreichen
Im oberösterreichischen Hörsching steht eine Logistikhalle in
Holzbauweise. Die ökologische Qualität des Projekts hatte für Bauherren
und Architekten absolut oberste Priorität.
G
anz sicher steht die Logistikbranche in der Öffentlichkeit
nicht gerade als ökologischer Vorreiter dar. Und doch gibt es auch hier
Unternehmen, die ihr Handeln konsequent dem Gedanken der Nachhaltigkeit unterwerfen. Die oberösterreichische Schachinger Logistik hat
sich vor einigen Jahren sogar in einem
Mission Statement dazu bekannt
und setzt das Ansinnen in vielen
Bereichen um. So war es für das Unternehmen eine willkommene Herausforderung, den Wunsch eines Großkunden im Handelsbereich umzusetzen: An den neuen Auftrag war die
ökologisch optimale Gestaltung einer
12
neuen Lagerhalle geknüpft. Der Holzbauer MHB – Holz und Bau GmbH
Waidhofen/Ybbs lieferte für den Bau
das benötigte Holz. Ein durchgängiges Holzbau- und ein innovatives
Haustechnikkonzept ermöglichten
es, die hohen Anforderungen an Bauökologie und Energieeffizienz zu
erreichen.
Extremer Zeitdruck
Die Planungs- und Bauzeit des
Logistikgebäudes war extrem knapp
bemessen. Da der Übergabetermin
bereits fixiert war, stand das Team
unter Zeitdruck: Je fünf Monate
mikado 4.2014
Planungs- und Bauzeit genügten
aber am Ende zur termingerechten
Fertigstellung im August 2013.
Auf über 10 000 m² lagern in dem
„LT1“, kurz für Leuchtturm 1, genannten Hochregallager nun mehrere
hundert Tonnen Waren. Die zahllosen
Ladevorgänge erfordern sowohl eine
straff organisierte Logistik als auch
innovative Technik, um Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Im und um den gesamten
Komplex dominiert Holz. Die Fassade erhielt eine an die Logistikbranche angelehnte Barcode-Optik, die
aus Weißtanne-Lattungen mit dunklen Zwischenräumen besteht. Auch
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Schnitt
Bestandsgebäude
POPPE PREHAL ARCHITEKTEN
im Inneren steht Holz im Vordergrund. Ganz bewusst entschieden
sich die Beteiligten dafür, um für
die Mitarbeiter ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Weitere Planung: ein
Unterflurkonvektorsystem zur Einbringung der Wärme in die Büroräume, um die Holz-Sichtdecke
realisieren zu können.
Im Gegensatz zu konventionell gebauten Lagerhallen war es hier ausdrückliches Ziel, eine hohe Arbeitsplatzqualität zu erreichen. Strahlende
Farbakzente in frischen Gelb-, Grünund Rottönen verleihen dem Gebäude
ein bisschen Wohnzimmeratmosphäre. Das durchgängige Farbkonzept in
Bürotrakt und Lagerhalle ist nach den
Regeln des Feng Shui erarbeitet und
soll sich positiv auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken.
Ein Sozialraum pro Geschoss des
Gebäudes soll seinen Teil dazu beitragen, dass die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz gern betreten.
Einfaches Haustechnikkonzept
Die Halle ist temperaturgeführt,
hier herrschen das ganze Jahr über
14 bis 18 Grad Celsius und 40 bis
60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit.
Grundsätzlich ist die Notwendigkeit,
das Gebäude zu kühlen, doppelt so
hoch wie die Notwendigkeit zu heizen. Um das möglichst ressourcenschonend zu erreichen, ergriff man
eine Reihe von Maßnahmen: Die
14 Laderampen wurden wärmebrückenoptimiert ausgeführt und
werden über das Mess-, Steuer- und
Regelungstechnik-System automatisch angesteuert, um die Energieverluste beim Ladevorgang möglichst gering zu halten. Die Kühlung
des Gebäudes erfolgt einerseits durch
Ausschöpfung der natürlichen Lüftung und andererseits durch Kältebereitstellung aus dem Grundwasser mittels Wärmepumpenbetrieb
(ca. 70 Prozent) und Free-CoolingSchaltung (ca. 30 Prozent), also der
direkten Verwendung des ohnehin
kalten Grundwassers. Die Heizwärme
wird ebenfalls durch die Verwendung
der Wärmepumpe erzeugt und wird im
Natürlich
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Maximaler Schutz vor Kälte, sommerlicher Hitze, Brandgefahren und Schall.
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13
P 1 Steckbrief
Bauvorhaben:
Leuchtturm 1 – Logistikhalle
mit Bürogebäude in Hörsching
bei Linz (A)
Bauweise:
Primärtragkonstruktion
Holz­skelettbau aus Konstruktionsleimholz, Wand- und
Dach­module aus Holzwerkstoffplatten (OSB) mit Glaswollkerndämmung
Bauzeit:
März bis August 2013
Nutzfläche:
Halle: 10 929,70 m²
WALTER EBENHOFER
Büro: 859,42 m²
Verbaute Menge Holz:
Brettschichtholz: 1485 m³
Brettsperrholz: 325 m³
Konstruktionsvollholz: 500 m³
Umbauter Raum: 138 220 m³
Bauherr:
Schachinger Logistik
A-4063 Hörsching
www.schachinger.com
Architekt/Planer:
POPPE*PREHAL ARCHITEKTEN
ZT GmbH
A–4400 Steyr
www.poppeprehal.at
▴▴Der Neubau
schließt direkt an
den Bestand
an. Die horizontalen Stahlwinkel an der Fassade sollen
im Brandfall einen
Brandüberschlag verhindern
Bürotrakt über die Unterflurkonvektoren, im Lagerbereich mittels Umluftheizgeräten an die Raumluft abgegeben. Die Rückgewinnung von
Wärme und Feuchte erfolgt über
Rotationswärmetauscher.
Gegenüber dem im Jahr 2008 im
konventionellen Baustil realisierten
Gebäude in Stockerau, welches
(umgelegt auf die Fläche von LT1)
931 MWh Strom und 265 MWh Gas
verbraucht, kann die Logistikhalle
in Hörsching mit einem Stromverbrauch von 510 MWh und dem völligen Verzicht auf die Energiequelle
Gas mit einer Energieeinsparung von
knapp 60 Prozent punkten. So werden rund 400 Tonnen CO2 gespart.
Statik:
Krückl-Seidel-Mayr & Partner
ZT-GmbH
A-4320 Perg
www.ksm-ingenieure.at
Haustechnik:
GBT Planung GmbH
A-4030 Linz
Holzbauer:
Zwei Brandabschnitte
POPPE*PREHAL ARCHITEKTEN
MHB – Holz und Bau GmbH
A-3340 Waidhofen/Ybbs
www.mhb.co.at
▾▾Weil die Laderampen gut
gedämmt sind,
sind die
Temperaturschwankungen im
Gebäudeinneren minimal
14
mikado 4.2014
Die Auflagen des Brandschutzes einzuhalten, war nicht so kompliziert, wie
man meinen könnte. Gemeinsam mit
dem „IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung“
in Linz entwickelte das Architektenteam ein Brandschutzkonzept. Die
gesamte Halle ist ein Brandabschnitt
und mit einem Sprinklersystem im
Vollschutz ausgerüstet. Das Treppenhaus ist ein eigener Brandabschnitt.
Die Verwendung von Beton konnte
durch die maximale Ausschöpfung
der Brandschutznormen auf ein Minimum reduziert werden. Das einzige oberirdische Bauteil aus Betonfertigteilen ist die Brandwand zum
bereits bestehenden Hochregallager.
Der Zeitfaktor sorgte aber auch beim
Brandschutz für Nervenkitzel: Die
Holzfassade konnte erst einen Tag vor
der Bauverhandlung mit den feuerpolizeilichen Bestimmungen unter
einen Hut gebracht werden.
Überraschend günstig
Bei der starken Fokussierung auf die
Ökologie liegt die Frage nach dem
Kosten-Nutzen-Verhältnis auf der
Hand. Doch das Ergebnis überrascht:
Die Mehrkosten von wenigen Prozent
im Vergleich zu einer herkömmlich
errichteten Halle halten sich deutlich
in Grenzen. Bezieht man die enorme
Qualitätssteigerung und die deutlich
geringeren Betriebskosten mit in die
Überlegungen ein, so amortisieren
sich die Mehraufwendungen binnen
weniger Jahre.
Vergleichsdaten bietet eine vor
fünf Jahren gebaute ähnliche Halle
in Stockerau in konventioneller Bauweise. Werden die damaligen Baukosten hochgerechnet, entstehen bei
der Halle in Hörsching Mehrkosten
von drei bis fünf Prozent. Zum korrekten Vergleich sollten jedoch auch
die Betriebskosten beachtet werden,
die bei konventionellen Hallen hoch
sind: Hier liegt das Einsparungspotenzial bei rund einem Drittel, sodass sich die Mehrkosten innerhalb
weniger Jahre rechnen. Das Zusammenspiel von Machbarkeit und Leistbarkeit macht die zukunftsweisende
▪
Signalwirkung des LT1 aus.
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Interview
„Kunde weiß die eigenen Kenndaten.“
Der Haustechnikplaner Franz Gebetsberger hat dem LT1
technisches Leben eingehaucht. Im Interview berichtet er von den
besonderen Bedingungen des Projekts.
Waren Ihnen alle Kennwerte bekannt
oder basiert das Konzept auch auf
Annahmen?
Es ist eine Mischung aus beidem. Der
Kunde kennt in der Regel die eigenen Kenndaten sehr genau. In diesem Fall ging es um Kennzahlen aus
der Lagerbewirtschaftung, vor allem
um den Lagerdurchsatz. Nachdem
es sich um ein temperaturgeführtes
Lager handelt, spielte die Wärmeabgabe der Geräte für die Lagerbewirtschaftung eine wesentliche
Rolle. Zu all den Fragen konnte der
Kunde sehr gute Beiträge leisten. Es
halfen auch Kenndaten aus Lagern
ähnlicher Nutzungsart, welche auf
den ökologisch hochwertigen Standard des gegenständlichen Projekts
übertragen werden mussten.
Aber natürlich bleibt auch bei
sehr gewissenhafter Datenerhebung
und gutem Kundenbeitrag ein Spielraum, der letztendlich aus dem
www.mikado-online.de
◂◂Franz Gebetsberger weiß,
worauf es bei der
Planung der
Haustechnik beim
LT1 ankam
GEBETSBERGER/PRIVAT
mikado: Die Haustechnik für eine
Lagerhalle auszulegen ist nicht alltäglich.
Wie ist dabei die Herangehensweise?
Gebetsberger: Die wesentliche Frage ist: Welche Ziele verfolgt der Bauherr mit seinem Gebäude? In diesem
Fall war das ein klares Bekenntnis
zu ökologischem Bauen. Das Herangehen war von dieser grundlegenden
Antwort des Bauherrn bestimmt. Eine
Lagerhalle an sich ist keine besondere
Herausforderung für den Haustechnikplaner, die Herausforderung bestand
in der Kombination Ökologie und
Temperaturführung. Auf diesen Zielen basierend waren die Möglichkeiten am Standort methodisch abzuwägen, wobei Grundwasser als zu
bevorzugende Variante von vornherein naheliegend war.
Erfahrungspotenzial der handelnden
Personen abgedeckt werden muss. Ich
würde das aber nicht als Annahmen
bezeichnen, sondern als „Interpretationsspielraum“ von grundsätzlich
vorliegenden Daten.
Welche Rolle spielt das Free-Cooling
und ist es auch bei anderen Projekten
umzusetzen?
Es spielt eine wesentliche Rolle und
sollte unbedingt eingesetzt werden,
wenn nicht besondere Gründe der
Lagerbewirtschaftung dagegensprechen. Das war hier aber nicht der Fall.
Lagerhallen sind in der Regel hohe Gebäude und verfügen somit über eine
ausgeprägte, kostenlose Antriebskraft der Lüftung, die natürliche
Thermik. Und diese Antriebskraft
sollte eingesetzt werden, wo immer
es möglich ist. Es darf nur nicht außer Acht gelassen werden, dass FreeCooling eine Ergänzungsmaßnahme
zur Betriebskostensenkung und umweltfreundlichen Betriebsweise ist.
Mechanische Kühlung kann sie in
der Regel nicht ersetzen. Es sei denn,
man kann zulassen, dass die Temperatur während der Hitzeperioden
„davonläuft“.
Im Gebäude ist eine Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung verbaut.
Für welches System haben Sie sich
entschieden und warum?
Die Lüftungsanlage ist im Bürotrakt
eingebaut. Die Entscheidung fiel daher auf ein regeneratives System mit
Feuchteaustausch, um im Winterbetrieb auch Feuchte zurückzugewinnen und dem bekannten gesundheitsschädlichen Austrocknen der Raumluft während langer Kälteperioden
entgegenzuwirken. Im gegenständlichen Fall wirkt auch die Holzbauweise dem Austrocknen entgegen,
Holz ist ja ein bekannt guter Feuchtespeicher. So sind wir zuversichtlich,
dass wir ohne künstliche Befeuchtung auskommen werden, wenngleich der diesjährige Winter kein
Maßstab ist.
Nicht überall ist Grundwasser zum
Heizen und Kühlen so praktisch
verfügbar wie bei diesem Projekt. Was
wäre eine ökologische Alternative?
Ökologische Varianten gibt es eine
Reihe. Es stellt sich immer nur die
Frage, ob sie im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Zwänge umgesetzt
werden können. Wir alle kennen Begriffe wie Erdsonden, Flächenkollektoren, Photovoltaik, solare Kühlung,
Absorptionskälteanlage, Luftwärmepumpe, geothermische Speicher etc.
Die Standard-Variante gibt es nicht,
jedes ökologisch durchdachte Projekt
verlangt eine individuelle, standort▪
abhängige Betrachtung. 15
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
P 1
Konstruktion
Die Qualität liegt im Detail
Ein groß dimensioniertes Achsraster ist für die Tragfähigkeit des Leuchtturm 1
in Hörsching verantwortlich. Sämtliche Bauteile haben Passivhausqualität.
auf Stahlbeton-Einzelfundamenten.
Bewusst entschied man sich, CO2armen Beton zu verwenden. Sowohl
Büro als auch die 15,56 m hohe
Lagerhalle in Hörsching wurden im
Holzbau errichtet.
POPPE PREHAL ARCHITEKTEN
Großes Achsraster
D
er Leuchtturm1 bei Linz steht
nicht allein auf weiter Flur,
sondern knüpft an eine bestehende
Lagerhalle an. In diesem Bereich
befinden sich auch die einzigen
Nicht-Holzbauteile des Projekts: Die
Brandmauer zum Altbestand musste
aus Brandschutzgründen aus BetonFertigteilen erstellt werden.
Die neue Logistikhalle schiebt
sich nun vor den zurückspringenden
Bestand. In ihr befinden sich das
Hochregallager und über 850 m²
Büroräume auf drei Etagen.
Im Erdgeschoss liegen Empfang
und Hauptbüro, ein Sozialraum und
ein eigener Prüfraum, in dem der
Handels-Großkunde die Qualität seiner Waren auf die Probe stellen kann.
Im ersten Obergeschoss gibt es Büros
und Besprechungsräume. Das dritte
Obergeschoss nimmt die Technik und
die Büros einer Fremdfirma auf, die
Paketumpackleistungen anbietet.
Im Lagerbereich finden in den über
12 Meter hohen Regalen 20 000 Paletten zeitweiligen Unterschlupf bis
zur weiteren Verladung. In der Halle verläuft über die gesamte südseitige Anlieferungslänge eine Galeriekonstruktion mit einer Höhe von
rund sieben Metern.
Die Konstruktion wurde ebenfalls
aus Holz gebaut und dient der Kommissionierung der Waren.
Das Büro steht auf einer Stahlbeton-Bodenplatte mit Streifenfundamenten, die Träger der Halle ruhen
16
mikado 4.2014
▴▴Die Holzkonstruktion steht,
nun fehlt noch
der Innenausbau
Die Primärkonstruktion der Halle stellen Träger und Stützen aus
Konstruktionsleimholz in einem Achsraster von 22 m × 20 m. Die Sekundärkonstruktion besteht aus Konstruktionsleimholz von fünf Metern Achsmaß mit Gefälle. Die gesamte Primärtragkonstruktion des Gebäudes wurde im Holzskelettbau errichtet. Statisch optimierte Kreuzstützen bilden
die vertikale Tragkonstruktion, horizontal übernehmen die Aufgabe
Brettschichtholzträger.
Als Gebäudehülle dienen vorgefertigte Module. Die Hallenwände bestehen aus OSB-Platten mit Dampfbremse, 24 cm Wärmedämmung aus
Mineralwolle und zementgebundenen Spanplatten auf der Außenseite. Auskragende Stahlwinkel sollen
im Brandfall einen Brandüberschlag
verhindern.
Die Dachmodule sind in Leichtbauweise aus OSB-Holzwerkstoffplatten mit 28 cm Wärmedämmung
und EPDM-Kautschukbahn gefertigt.
Die Wände des Bürotrakts sind aus
Fichte-Konstruktionsleimholz hergestellt. Über dem Büro liegt ein Warmdachaufbau.
Eine optische Besonderheit bietet
die Fassade. Sie gibt dem Betrachter
schon aus der Ferne einen Hinweis,
was sich hinter ihr verbirgt: Der Barcode, das Zeichen der Logistikbranche schlechthin, findet sich hier in
POPPE PREHAL ARCHITEKTEN
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
▴▴An der Südseite sind schon die
Laderampen zu erkennen
▴▴Der Bau schreitet voran:
Die Gebäudehülle steht
stilisierter Form wieder. Ihn erzeugen Holzlatten aus Weißtanne durch
dunkle Zwischenräume.
Verbesserte Details
Die eigentliche Herausforderung in
diesem Projekt lag darin, Details zu
verbessern. Die Laderampen sind immer der größte Schwachpunkt einer
Halle, hier findet das ganze Jahr über
der größte Wärmeaustausch statt.
Normalerweise herrschen hier Außenlufttemperaturen, aber die Beteiligten entwickelten zu den Standardtoren verbesserte Details.
Die Andockrampen dämmten
die Verarbeiter unten und oben
▴▴Nächster Schritt: Die Galeriekonstruktion wird montiert
wärmebrückenoptimiert: so herrschen Temperaturen wie im Rest der
Halle. Alle Bauteile haben Passivhausqualität und sind nach DGNB
zertifiziert. Die Ausführung bringt
dem Gebäude eine hohe Qualität der
Außenhülle hinsichtlich Luftdichtheit
und Wärmebrückenfreiheit.
Da die Verwendung weitgehend
ökologischer Materialien ein Grundpfeiler des Projekts war, wurden strenge Anforderungen an selbige gestellt.
Sie mussten alle mindestens der Qualitätsstufe 2 der Bauökologie-Bewertungsmatrix (1 = gut, 4 = hervorragend) entsprechen. Tatsächlich stellt
sich die Situation nun sogar noch
besser dar: Viele der eingesetzten
▴▴Gut erkennbar: Der Neubau
schiebt sich in den Bestand
Materialien sind qualitativ deutlich
hochwertiger. Durch die verwendeten Baumaterialien wurde die Umweltverträglichkeit des Bauprojektes
sichergestellt.
Auch bei der Auswahl des Stromlieferanten für den Wärmepumpenbetrieb achtete man auf den Energiemix. Wer sich so viele Gedanken
über die Ökologie eines Baus macht,
darf sich auch über Auszeichnungen
freuen: Das Gebäude wurde bereits
mit dem „Green & Blue Building
Award“ ausgezeichnet und befindet sich in der derzeit stattfindenden ÖGNI-Zertifizierung auf direktem „GOLD“-Kurs.
Christina Vogt, Gladbeck ▪
Projekt 1
Fazit
WALTER EBENHOFER
Halle in Passivhausqualität
www.mikado-online.de
Es geht also doch: Während überall in
Europa ökologisch schlecht geplante
Großgebäude Unsummen an Geld
und Energie verschwenden, setzen
Planer und Bauherren des „Leuchtturm 1“ ein deutliches Zeichen: Ein
Logistikgebäude mit enormem Warenumschlag und der Passivhausstandard
erweisen sich als durchaus vereinbar.
Gute Planung und findige Detaillösungen führen für alle Beteiligten
zu einem auch finanziell vorteilhaften
Ziel. Es bleibt zu hoffen, dass sich die
Branche ein Beispiel nimmt und mehr
Bauherren nicht nur an die Investitions-, sondern auch an die Betriebskosten denken.
17
Plusenergiegebäude
Gesund wohnen und arbeiten
Casa Salute heißt der neue Firmensitz des gleichnamigen Holzbauunternehmens in
Südtirol. Der Zweigeschosser zeigt die Möglichkeiten im heutigen Massivholzbau auf.
Die Vollholzelemente des Gebäudes stammen vom Schwarzwälder Holzbauer Rombach.
18
mikado 4.2014
Projekt 2
Wohn- und Geschäftsgebäude
Baubiologisch optimiertes Plusenergiegebäude aus vorgefertigten Massivholz-Elementen in Südtirol versorgt sich selbst.
Plusenergiegebäude: Gesund wohnen und arbeiten
18
Steckbrief21
Energiekonzept: Dieses Haus steckt voller Energie
22
Interview: Massivholz kann in Italien punkten
23
Fazit: Massiv-Holzbau auf dem Vormarsch
24
C
◂◂Das Casa Salute
wurde auf
dem schmalen
Baugrund
energieeffizient
zur Sonne
ausgerichtet
asa Salute: Um ein gesundes
Haus reicher ist der Ort Margreid
in Südtirol. Denn dort steht nun der
neue Firmensitz des gleichnamigen
Holzbauunternehmens CasaSalute.
Die Firma ist in Italien auch Generalimporteur des Schwarzwälder
Nur-Holz-Systembaus. Der zweigeschossige elementbasierte Massivholz-Neubau ist zugleich auch
Wohndomizil.
Von den Massivholzelementen
über die ökologische Wärmedämmung mit Holzweichfaserplatten bis
hin zum unversiegelten Boden im
Außenbereich entspricht alles den
Grundsätzen moderner Baubiologie.
Darüber hinaus erhielt der zweigeschossige Holzbau diffusionsoffene
Kalk- und Lehmputze. Metalle kamen
nur bei der Außentreppe, den Befestigungen und den Spenglerarbeiten
zum Einsatz. Die Bodenplatte besteht
aus Stahlbeton und Schaumglas.
Prämiert und zertifiziert
Der emissionsfreie Plusenergiebau ist
mehrfach prämiert und zertifiziert
worden. Den Klimahouse-TrendPreis 2012 erhielt es für innovative Bauteile. Es folgte der Naturalia-
▸▸Im Gästehaus,
das über eine
Dachterrasse angebunden ist,
können Bauherren
in spe
zur Probe wohnen
www.mikado-online.de
19
P 2
◂◂Die vorproduzierten
Massivholzelemente machen
einen schnellen
Aufbau möglich
▸▸Ein wenig
Metall gehört
dazu: Die
Wandelemente
werden über
Kreuz verschraubt
Award für das beste Bauvorhaben des
Jahres 2013. In demselben Jahr wurde das Casa Salute als erstes aktives
Klimahaus-Gold-Nature-Gebäude
ausgezeichnet.
Architekt Marco Sette richtete den
Holzbau nach Süden hin in gekurvter
Form mit einer vierfach verglasten
Panorama-Glasfront aus, um einen
maximalen solaren Gewinn zu erzielen. Im Erdgeschoss befindet sich
der Bürotrakt inklusive Ausstellungsbereich. Eine Terrasse erstreckt sich
vom Obergeschoss des Hauptbaus
über das Flachdach des Gästehauses.
Das Kernstück des zweigeschossigen
Holzbaus bildet eine ellipsenförmige, fast schwebende Innentreppe, die,
umsäumt von tragenden Holzsäulen,
das Erd- mit dem Obergeschoss verbindet. Von diesem zentralen Fixpunkt aus richtete Marco Sette sämtliche Räume aus. Jede Geschossebene
verfügt über 150 m² Wohn- bzw. Bürofläche. Das Gästehaus wartet mit
50 m² auf.
vorgefertigten, massiven Wand-,
Decken- und Dachelemente können
mithilfe eines Krans in kürzester Zeit
zum Rohbau aufgestellt werden. Gestalterisch zeigt das Casa Salute, dass
Baustilen und Gebäudeformen im
modernen, elementbasierten Massivholzbau nahezu keine Grenzen
gesetzt sind.
Nach der Luft- und der darauffolgenden Kammertrocknung wird
das Holz gesägt und gehobelt, bevor es zu ganzen Elementen weiterverarbeitet wird. Mit künstlichen
Dämmstoffen, Bauchemie, Klebern,
Lacken oder Folien kommt es dabei
nicht in Berührung. Die Systemelemente bestehen aus verschieden starken Nadelholz-Brettlagen aus Tanne
und Fichte, die in Kreuzlagenform
mittels Hartholzschrauben zu kompakten Vollholzbauteilen miteinander verbunden werden.
Wegen der Statik setzt Rombach
auch auf eine vertikale Balkenlage von 6 bis 8 cm sowie auf eine
Brettlage, die, mit einem Winkel von
45 Grad angebracht, die Festigkeit
dauerhaft sicherstellen soll. Hartholzschrauben aus Buchenholz – eine
patentierten Eigenentwicklung – machen Leim, Metall oder Dübel überflüssig.
Nur Holz im System
Das Gebäude realisierten die Holzbauer in der sog. „Nur-Holz-Systembauweise“ von Rombach. Die
Obergeschoss
WC
Besprechungszimmer
Büro
Schlafzimmer
Erdgeschoss
Tee­
küche
Büro
Ausstellungsraum
Treppe
20
mikado 4.2014
Technik
Stabiler Kraftschluss
FOTOS UND ZEICHNUNGEN: CASASALUTE S.R.L.
WC
Musterhaus
Durch unterschiedliche Feuchtigkeitsgrade von Vollholzschrauben
und Wandelementen zieht sich die
trockenere Hartholzschraube in Richtung des feuchteren Brettlagenholzes fest. Damit entsteht ein stabiler Kraftschluss im Vollholzelement,
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
sodass es zu keinerlei Setzungen oder
Schwindrissen im Holzbaukörper
kommen kann. Ein Vorteil von Holzschrauben ist außerdem, dass sie weniger schnell ausreißen als Metallverbindungen.
Der bewusst einfach gehaltene
Außenwandaufbau des Casa Salute
hat einen U-Wert von 0,13 W/(m²K)
und besteht aus einem 26 cm starken
Nur-Holz-Element sowie einer 16 cm
dicken Dämmschicht aus Holzweichfaserplatten. Auf die Außenwände
kam schließlich teils eine Verkleidung aus witterungsresistentem Lärchenholz und teils ein diffusionsoffener Kalkputz.
Mit einem Schwerlastanker platzierten die Holzbauer die Massivholzelemente auf der betonierten Bodenplatte. Dort wurden sie montiert
und verankert, wobei die Nivellierung über eine Montageschwelle aus
Lärchenholz von 8 cm × 10 cm erfolgte. Die Kosten für den Unter-
bodenaufbau inklusive Fußboden im
ersten Obergeschoss sparten sich die
Bauherren: Die Vollholzdecke mit
einer Stärke von 25 cm ließ man
umgekehrt mit der Sichtfläche nach
oben montieren. Nach unten hängte
man die Decke ab und nutzte diesen
Zwischenraum für die Installationsebene, die mit einer thermoakustischen Naturdämmung ausgefüllt
wurde. Zudem verfügt dieser massive Boden- bzw. Deckenaufbau durch
den hohen Holzanteil über eine große Wärmespeicherkapazität. Die Platte für das abschließende Flachdach,
ebenfalls aus massivem Holz, weist
eine Stärke von 25 cm plus eine Holzweichfaserplatte von 20 cm auf und
verfügt über einen rechnerischen UWert von 0,12 W/(m²K).
Insgesamt stecken im Casa Salute
ca. 180 m³ an massivem Holz. Daraus resultiert eine CO2-Speicherung
von über 165 Tonnen. Das Haus ist
hundertprozentig recyclingfähig. ▪
Steckbrief
Bauvorhaben:
Wohn- und Geschäftsgebäude
Casa Salute in I-39040 Margreid
Bauweise:
Massivholz-Systembauweise,
vorelementiert
Bauherr:
Casa Salute GmbH
I-39040 Margreid
www.casa-salute.it
Architektur:
Studio M7, Marco Sette
I-39100 Bozen ı www.m-7.it
Holzbau:
Rombach Bauholz
und Abbund GmbH
D-77784 Oberharmersbach
(www.nur-holz.com)
Holzbau, Dämmung und Verputz:
Zimmerei Paul Pitschl
I-39040 Aldein
www.zimmerei-pitschl.it
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Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
P 2
Energiekonzept
Dieses Haus steckt voller Energie
Mit Flächenheizsystem, Sonnenkollektoren sowie Strom- und
Wärmespeicher steckt das Casa Salute voller Energie.
Über das Jahr produziert es mehr davon, als es benötigt.
B
ei der energetischen Versorgung
setzte die Bauherrschaft auf ein
Flächenheizsystem der Clina Heizund Kühlelemente GmbH aus Berlin (www.clina.de). Hierfür ließen
die Bauherren ein Kapillarrohr-Heizsystem installieren, dessen Leitungen in den Lehmputz der abgehängten Massivholzdecke gelegt sind. Das
System fungiert mit 50 l Wasser auf
350 m² Wohnfläche als Flächenheizung auf Basis gesunder, langwelliger Strahlungswärme mit einem
minimalen Energieverbrauch. Einen
Kachelofen statteten die Installateure
ebenfalls mit den Kapillarrohrmatten
aus. So können die Bewohner Strahlungswärme genießen, ohne Brennholz zu verfeuern.
Gespeist wird das Kapillarrohrsystem, dessen Röhren aus Polypropylen (PP) bestehen, von einer kleinen Luft-Wasser-Wärmepumpe. Das
PP ist leicht, schweißbar und damit flexibel zu installieren. Etwaige Leckagen können laut Hersteller
Im Vergleich zu konventionellen Flächenheizungen bestehen die Kapillarrohrmatten aus sehr vielen kleinen, dicht beieinander liegenden
wasserführenden Kapillaren mit einem Außendurchmesser von 3, 4
oder 4,3 mm, die eine deutlich größere Oberfläche ausbilden. Das wahlweise als Boden-, Wand- oder
Deckenheizung verlegte System vermag die verwendeten Flächen nahezu komplett auszunutzen.
Die geringen Aufbauhöhen der
vorgefertigten Kapillarrohrmatten
können zum Beispiel bei Fußböden
unmittelbar unter den Bodenbelag, Steinzeug oder Holzdielen und
oberhalb des Estrichs verlegt werden. So kann die Energie dann auch
schnell und effizient in den Raum
gebracht werden.
22
mikado 4.2014
problemlos repariert werden. Polypropylen gilt als korrosionssicher.
Niedrige Vorlauftemperaturen
◂◂Die vielen
kleinen Kapillarrohre übertragen die Energie
auf die ganze
Fläche der Decke
▴▴Den Abschluss
der Massivholzdecke bildet
Lehmputz
Heizen und kühlen in Einem
Das System bietet zugleich eine sommerliche Kühlung, denn das Kapillarrohrsystem besteht aus zwei getrennt
geführten hydraulischen Wasserkreisläufen, die durch einen Edelstahl-Wärmetauscher separiert werden. Dann strömt kühles Wasser mit
einer Vorlauftemperatur von ca. 16
Grad Celsius durch das Mattensystem. Die Erstinvestition in das Kapillarrohrsystem ist zwar höher als bei
herkömmlichen Flächenheizungssystemen, dies wird jedoch durch einige
Vorteile relativiert, wie die Doppelnutzung als Heiz- und Kühlsystem.
Auch Hybridkollektoren kommen
zum Einsatz. Sie verbinden die
Techniken Photovoltaik (Strom) und
Solarthermie (Warmwasser) in
einem Modul. Ferner zählt ein unterirdischer Kühlspeicher zum Konzept, sodass das Haus übers Jahr
gesehen mehr Energie produziert, als
es benötigt.
▪
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Interview
Massivholz kann in Italien punkten
Sommerlicher Hitzeschutz und Erdbebensicherheit: Der Massivholzbau kann in
Italien punkten. mikado sprach mit Herta Peer, der Technischen Projektleiterin des
Casa Salute, über ihren Neubau und die Entwicklung in der italienischen Baubranche.
mikado: Seit wann sind Sie mit der Casa
Salute GmbH im Holzbau aktiv? Und
wie kam es zu der Verbindung in den
Schwarzwald zur Firma Rombach?
Herta Peer: Mein Geschäftspartner
Klaus Romen und ich arbeiten seit
zwölf Jahren nach dem Casa-SaluteKonzept. Als Rolf Rombach aus dem
Schwarzwald die Vollholzschraube
entwickelte und sein Holzbausystem
auf den Markt brachte, übernahmen
wir für „Nur-Holz“ den Generalimport für Italien.
Welchen Stand hat der Holzbau derzeit
in Italien und wie schätzen Sie dessen
Entwicklung und Perspektiven ein?
In Italien ist die seit Jahren stagnierende Wirtschaft ein großes Hindernis für die Baukonjunktur. Zement- und Ziegelbau stecken in einer
tiefen Krise. Doch der Holzbau ist
im Ansteigen, und zwar aus zwei
Gründen: Zum einen ist der Massivholzbau im Bewusstsein angekommen, denn Leichtbauweisen haben im
Klima Italiens ihre liebe Not. Deshalb erachte ich das Marktpotenzial für den Massivholzbau als sehr
groß. Zweitens ist Italien massiv
erdbebengefährdet. Der Holzbau bewegt sich zwar, bricht aber nicht
zusammen. Deshalb kommt er
vermehrt in stark gefährdeten Gebieten zum Einsatz.
Mit welchen Details und Herausforderungen haben Sie sich in der Bauphase
besonders intensiv befasst?
Wir haben neben der Wahl der Baumaterialien vor allem sehr auf deren
präzise Verarbeitung geachtet. Wir
waren jeden Tag auf der Baustelle und haben mit jedem Handwerker mitgearbeitet. Wenn man einen
www.mikado-online.de
▸▸Die Inhaber der
Casa Salute
GmbH, Herta Peer
(Technik und
Planung)
und Klaus Romen
(Marketing
und Vertrieb)
Bau nur theoretisch betrachtet und
nicht selber Hand anlegt, kann man
nicht alle Problematiken erfassen, die
sich auf der Baustelle ergeben. Die
Schwachpunkte sind immer die Verbindungen zwischen den einzelnen
Bauteilen, Materialien oder Gewerken. Deshalb haben wir jedes kleinste
Verbindungsdetail sorgfältig verarbeitet, sei es in Bezug auf Befestigung, auf Dämmung, auf Feuchtigkeitsisolierung oder auf Regen- oder
Winddichte.
Welche Rolle spielte das Konzept der
energetischen Versorgung bei der Gebäudekonfiguration und wie funktionierte dies im ersten Winter?
Die Lichteinstrahlung ist so konzipiert, dass wir wirklich nur abends
Zusatzlicht brauchen. Der ganze Tagesbedarf wird vom Tageslichteinfall gedeckt. Das Gebäude ist extrem
energieeinsparend und hat alle Vorgaben übertroffen. Das liegt einerseits
an der optimalen Gebäudehülle. Wir
haben die richtige Menge an Masse und Wärmespeicherkapazität in
der Nur-Holz-Wand samt Dämmung.
Die Dispersion der vielen Glasfassaden konnten wir mit einem einfachen
System reduzieren: Wir haben bei
den Fixverglasungen das alte Kastenfensterprinzip wiederholt, das heißt
außen mit Dreifachverglasung, einer
Luftschicht von 18 cm und einer zusätzlichen Innenscheibe. Das ganze
Paket hat einen Gesamt-U-Wert von
0,42 W/(m²K) nur mit Weißglas, ohne
die isolierenden Beschichtungen, die
das Tageslicht-Farbspektrum für die
Augen verändern. So kommt die wärmende Sonnenstrahlung im Winter,
wenn die Sonne tiefer steht, ohne
Probleme durch die Scheiben durch
und wärmt den Innenraum auf.
Wie sieht es mit den Wärmeverlusten
nach außen aus?
Die sind durch das gesamte Glaspaket sehr stark reduziert. Dies gilt
nur für den Winter, im Sommer
23
◂◂Das Erdgeschoss
dient als
Büro, Besprechungs- und
Schulungsraum
Wie aufwendig sind in Italien baurechtliche Zulassungen für (massive) Holzbauten?
Es liegt in Italien eigentlich nicht
an den baurechtlichen Zulassungen
für massive Holzbauten, wenn diese
nicht außen komplett mit Holz verkleidet werden. Bei verputzten Häusern gibt es wenig Probleme, außer
dass man natürlich eine Holzbaustatik braucht, aber die ist ja sinnvoll
bzw. notwendig, vor allem wegen der
Tragfähigkeit, der Zusammenfügung
und der Versteifung für die Erdbebensicherheit. Manche Firmen, denen die ETA (Europäische Technische
Zulassung) und die CE-Kennzeichnung fehlen, haben sicher Schwierigkeiten, aber das liegt an deren
bei hohem Sonnenstand sind diese
Fassaden durch den konstruktiven
Sonnenschutz mit Vordach und Balkon vor der Sonneneinstrahlung geschützt. Also gibt es trotz der vielen Gläser keine Überhitzung. Die
Heiz- und Kühlanlage braucht aus
diesem Grund auch nur sehr wenig zu arbeiten. Wir heizen weniger
als vier Monate und kühlen weniger
als zwei Monate im Jahr. Die restlichen mehr als sechs Monate läuft
das Haus mit null Energiekosten. Im
Dezember 2012, der doch relativ kalt
war, haben wir für die Aufbereitung
von Warmwasser und Heizung für
300 m² Büro- und Wohnfläche gerade mal 45 Euro Strom für die Wärmepumpe gebraucht.
Projekt 2
Massiv-Holzbau auf Vormarsch
Der massive Holzbau ist auf dem Vormarsch. Mit vorproduzierten Bauteilen – Wände, Decken, Böden, Giebel,
Dächer – lassen sich sämtliche Architekturen und Energiestandards realisieren. Die Bandbreite umfasst sowohl
den privaten als auch den gewerblichen Sektor, ein- wie mehrgeschossig. Für maximale gesundheitliche
Unbedenklichkeit steht bei Casa Salute
die auf Holz beschränkte Bauweise,
die ohne Bauchemie, Folien und Kleber auskommt. Und die millimetergenaue Vorfertigung ermöglicht eine
Montage just-in-time.
24
BILDQUELLEN/ PLÄNE/ GRAFIKEN: CASASALUTE S.R.L./ CLINA HEIZ- UND KÜHLELEMENTE GMBH
Fazit
mikado 4.2014
Zertifizierungen, nicht am Holz
generell. Vor allem für Bauten im
öffentlichen Bereich sind diese Zertifizierungen zwingend notwendig. Ein
noch nicht ausgeschöpftes Potenzial im Holzbau sind in jedem Fall die
Aufstockungen. Durch das geringere Gewicht gibt es da bekanntlich
weniger statische Probleme.
Kennen die italienischen Architekten die
Qualitäten und Möglichkeiten des modernen Ingenieurholzbaus und schöpfen sie diese aus?
Meiner Meinung nach noch nicht.
Das Grundproblem liegt sicher bei
den Planern. Sie müssen sich mit
einer neuen Materie auseinandersetzen, die ihnen komplett fremd ist.
Manche tun das mit Freude, weil
sie eine neue Welt entdecken, doch
der Großteil steht dem Holzbau sehr
konservativ und skeptisch gegenüber.
Mittlerweile gibt es auch in Italien
kompetente Vereinigungen, Institute
und Universitäten, die sich mit dem
(Massiv-)Holzhausbau auseinandersetzen und Kurse und Weiterbildungen für die Techniker anbieten. Vor
allem die jungen Architekten und Ingenieure sind daran interessiert.
Marc Wilhelm Lennartz, Polch-Ruitsch ▪
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Dachfenster-Austauschaktion
Projekt 3
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Elefantenhaus in Zürich
Das Tragwerk des neuen Elefantenhauses im Zoo Zürich setzt
konstruktiv und tragwerksplanerisch neue Maßstäbe.
Kuppelbau: Blätterdach für zehn Elefanten
26
Steckbrief30
Tragwerk: Formvollendete Lösung
32
Montage: Lagenweise zum Dachschalen-Netz
35
Fazit: Neue Maßstäbe in Holz gebaut
36
Kuppelbau
Blätterdach für zehn Elefanten
Das neue Elefantenhaus im Züricher Zoo beherbergt bald zehn
asiatische Elefanten. Das Dachtragwerk bildet ein Blätterdach nach.
Die Verteilung der Oberlichter folgt dem statischen Konzept.
26
mikado 4.2014
MARKUS SCHIETSCH ARCHITEKTEN GMBH
D
er Zoo Zürich baut derzeit den
„Kaeng Krachan“ Elefantenpark, das neue Zuhause für seine
asiatischen Elefanten. Sechsmal so
groß wie die ursprüngliche Unterkunft aus den 1970ern wird er werden. Ein adäquates Haus mit einem
Garten für die Elefantengruppe war
längst überfällig.
▴▴Im Zentrum des
Elefantenparks steht das
Elefantenhaus mit seiner
auffälligen
Dachkonstruktion
des Landschaftsarchitekten Lorenz
Eugster aus Zürich. Zusammen konzipierten sie den Elefantenpark als
weitläufige Landschaft aus Außengehegen und dichter Vegetation in
den Besucherbereichen. Darin eingebettet liegt das bauliche Highlight:
das Elefantenhaus mit seiner außergewöhnlichen Kuppel. Die Idee beider Architekten war, den natürlichen
Lebensraum der Elefanten in Thailand nachzubilden. Die flache Kuppel sollte Teil der Landschaft werden
und ein Blätterdach darstellen.
ca. 80 m
Also wurde 2008 ein internationaler Architekturwettbewerb ausgelobt mit dem Ziel, eine Anlage der
Extraklasse zu schaffen. Der Siegerentwurf stammt aus der Feder des
Architekten Markus Schietsch und
www.mikado-online.de
▸▸Der größte Teil
der Anlage
ist mit Sand und
verdichtetem
Erde-Sand-Boden
ausgestattet. Die
flache Dachschale
erzeugt sehr hohe
Horizontalkräfte
18 m
Neue Aufschüttung
Auffüllungen
WALT+GALMARINI
Netzartige Kuppel
mit geschwungenem Rand
Moräne
Fels
27
WALT+GALMARINI
P 3
In den Wettbewerb startete
Schietsch zusammen mit dem Ingenieurbüro Walt+Galmarini aus
Zürich. Die Tragwerksplaner unterstützten ihn bei der Entwicklung der Dachkonstruktion sowie
des dafür erforderlichen Unterbaus
(Untergeschosse, Technikbereiche,
Wasserdichtigkeitskonzept wegen
Grundwasser) und der Widerlager.
Netzartig überspannt die 6800 m²
große, freigeformte DachschaIe aus
Holz das rund 5400 m² große Innengehege mit einem Durchmesser
von rund 80 m. 271 in die Holzschale eingeschnittene Oberlichter, die
mit transparenten Luftkissen aus UVdurchlässiger ETFE-Folie eingedeckt
sind, versorgen die bis zu 18 m hohe
Halle mit viel Tageslicht.
Die organische Form überspannt die als Naturraum gestaltete
▴▴Die zweifach gekrümmte
Dachschale mit
dynamisch
geschwungenem
Dachrand
ist eine HightechKonstruktion
der besonderen
Art
Innenanlage, tritt dabei aber nicht
als geschlossener Körper in Erscheinung, sondern löst sich netzartig auf
und stellt den Bezug zum umgebenden Wald her.
Erst im Innenraum entfaltet das
Dach seine volle Wirkung, wenn
die vielen Luftkissen-Membranen
das Sonnenlicht gefiltert hineinlassen und für ein lebendiges Spiel von
Licht und Schatten sorgen.
MARKUS SCHIETSCH ARCHITEKTEN GMBH
Gesamtschnitt
28
mikado 4.2014
WALT+GALMARINI
Die Umsetzung dieser gelöcherten
und sehr flachen Dachschale (Verhältnis Spannweite zu Stich: 8:1) erforderte die Entwicklung einer hoch
effektiven und gewichtssparenden
Konstruktion. Den Tragwerksplanern
gelang es, dafür einen mehrteiligen,
vernagelten und verschraubten und
damit linear-elastischen Verbundquerschnitt zu entwickeln, der vor
Ort montiert werden konnte.
Der Architekt wünschte zudem
eine flächige Dachuntersicht. Sie
sollte von Leitungen freigehalten
werden und als tragende Bekleidung
wirken. Eine hohe Bedeutung kam
dem Anteil der Öffnungen mit etwa
35 Prozent zu. Denn die Tiere und
Pflanzen brauchen viel Sonnen- bzw.
UV-Licht. Die Lage der dafür vorgesehenen Oberlichter ist nicht beliebig,
sondern folgt den statischen Möglichkeiten, die das Schalenmodell
www.mikado-online.de
Perspektivischer Schnitt
Fassadenstruktur
MARKUS SCHIETSCH ARCHITEKTEN GMBH
Mehrteilige Leichtbau­
konstruktion entwickelt
▴▴Blick in die
Dachschale mit
Oberlichtern:
Dank der lichtdurchlässigen
Membran werden
hier auch
Pflanzen gedeihen
29
P 3 Steckbrief
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Bauvorhaben:
Elefantenhaus Zoo Zürich,
Schweiz, www.zoo.ch
Bauweise:
Ingenieur-Holzbau auf
Stahlbetonunterbau
Bauzeit:
Mai 2011 bis
(voraussichtlich) Mai 2014
Baukosten:
ca. 41 Mio. CHF
Bauvolumen: 68 000 m³
Bauherr:
Zoo Zürich AG
CH-8044 Zürich
www.zoo.ch
Gesamtleitung:
BGS & Partner Architekten AG
CH-8640 Rapperswil
www.bgs-architekten.ch
Architektur:
Markus Schietsch
Architekten GmbH
CH-8004 Zürich
www.markusschietsch.com
▸▸Zwischen den
lastabtragenden Stahlbetonstützen
werden speziell
entwickelte
BS-Holz-Stützen
verbaut:
geknickt und in
variablen Höhen
WALT+GALMARINI
cga – consulting group
aeberhard gmbh
CH-8400 Winterthur
www.cgateam.ch
Landschaftsarchitektur:
Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH
CH-8004 Zürich
www.lorenzeugster.ch
zulässt. Sie sind geometrisch völlig
unterschiedlich und haben eine Größe von bis zu 40 m². Eine besondere Herausforderung stellte außerdem
die statische und bauliche Bewältigung des dynamisch geschwungenen Dachrands dar.
vetschpartner Landschafts­
architekten AG
CH-8001 Zürich
www.vetschpartner.ch
Tragwerksplanung, Fassaden­
engineering, Bauleitung Holzbau
Gebäudehülle:
Grundriss und Nutzung geben
Verlauf des Dachrands vor
Walt + Galmarini AG
CH-8008 Zürich
www.waltgalmarini.com
Das Elefantenhaus ist als ringförmiger Stahlbetonbau angelegt. Darin kommen die Stallungen und der
Managementbereich unter sowie
eine zweigeschossige Lodge mit Catering-Möglichkeiten und Terrasse.
Die Plattform bietet einen fantastischen Ausblick auf die Innen- und
Außenanlage. Von hier können die
Besucher dem Treiben der Elefanten
zusehen. Auf dem halbkreisförmig
angelegten Besucherweg durch eine
Waldlandschaft liegt außerdem der
sog. Unterwassereinblick, wo man die
Dickhäuter in einem bis zu 4 m tiefen Pool durch große Scheiben beim
Schwimmen und Tauchen beobachten kann.
Der dynamisch geschwungene
Dachrand orientiert sich in seinem
Montage Holzbau:
ARGE Elefantenpark Holzbau:
Implenia Schweiz AG Holzbau
CH-8050 Zürich
www.implenia.com
STRABAG AG Holzbau
CH-8315 Lindau
www.strabag.com
Plattenproduktion und
Fassadenkonstruktion:
MERK Timber GmbH
Züblin Holzingenieurbau
D-86551 Aichach
www.merk.de
Parametrische Planung:
Kaulquappe GmbH
CH-8004 Zürich
www.kaulquappe.net
30
mikado 4.2014
Verlauf an den darunter liegenden
Nutzungen. Einfluss auf die Höhen
und die Gestaltung des Unterbaus
hatten beispielsweise „Anprall- und
Angriffshöhen“ der Elefanten (6 t
auf 2,5 m Höhe), Sichtbezüge zwischen Innen- und Außenbereichen
für die Besucher sowie Torhöhen für
die Durchfahrt.
Teilweise schlechter Baugrund
Das Projektareal liegt an einem
Hang, weshalb sich das Gebäude
mit seinem Untergeschoss hangseitig eingräbt und die Bodenplatte
auf Fels liegt. Talseitig dagegen, wo
die lokalen Dachwiderlager platziert
sind, gab es nur wenig tragfähige
und setzungsempfindliche Schichten. Das erforderte Rückverankerungen im Fels.
Die lokalen Widerlagerbereiche
sind in einzelne auskragende Wandscheiben aufgelöst. Tragstruktur und
Fassade verschmelzen in der lamellenartigen Fassadenstruktur zu einem dynamischen System, das fließende Übergänge zwischen den
Bereichen konzentrierter Lasteinleitung aus dem Dach und der leichten
*'%,- "?AF
p
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Fassadenstruktur mit großer Transparenz in den hohen Dachbereichen
schafft. An den Punkten, an denen
der Dachrand tief heruntergezogen
ist und die Lasten aus dem Dach aufgenommen werden, verdichtet sich
die Struktur, um sich dann wieder
freizuspielen und dem bogenförmig
in die Höhe schwingenden Dachrand
zu folgen.
Die Komplexität der Dachschale
setzt sich auch in der Fassade fort:
Die Anschlüsse der geknickten BS-
Holz-Fassadenstützen an den Dachrand mussten so konzipiert sein, dass
sie vertikale Verformungen im Dezimeterbereich aufnehmen können.
▴▴An der
Deckenuntersicht
ist der
abgewickelte
Plattenzuschnitt als
unauffälliges Fugenbild
ablesbar
Eröffnung steht bevor
Das Bauvorhaben für „mehr Platz für
die Größten am Zürichberg“ nähert
sich seiner Fertigstellung. Der Elefantenpark öffnet seine Tore am 7. Juni
2014. Es wurde ausschließlich mit
privaten Geldern finanziert.
▪
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Unterwasser­
einblick
Innengehege
Lodge
www.mikado-online.de
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Linienlager
Bulle
WALT+GALMARINI
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Lokale
Dachfundationen
Managementbereich
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WALT+GALMARINI)
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◂◂Ein Stahlbetonbau umgürtet
das Innengehege
und nimmt
die Besucherlodge, die
für den Besucher
nicht einsehbaren Stallungen
und den
Managementbereich auf
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MERK TIMBER GMBH
P 3
▴▴Auf die
Dachschale folgt
eine aufgeständerte
Furnierschichtholz-Platte
als Wartungsebene
Tragwerk
Formvollendete Lösung
Auf der Suche nach einem Modell zur Ausbildung der netzartigen
Dachschale nutzten die Ingenieure parametrische Software.
F
ür das Dach des Elefantenhauses Holz zu verwenden, war von
Anfang an das Anliegen von Markus Schietsch und der Ingenieure von
Walt+Galmarini, auch wenn der Bauherr die Planer beauftragt hatte, zusätzlich Betonvarianten zu untersuchen. Aufgrund der schwierigen
Baugrundverhältnisse musste jedoch
ein leichtes Tragwerk her.
Das Dach ist als freitragende
Holzschale konzipiert, die von einem Stahlbeton-Ringbalken eingefasst und per Vorspannkraft der eingelegten und bis zu 120 m langen
Stahlkabel zusammengespannt ist.
Die tief heruntergezogenen Randbereiche des Ringbalkens markieren
32
mikado 4.2014
die fünf Auflagerstrecken: Sie leiten die Kräfte aus dem Dach in die
vier Stützenreihen sowie die runde
Außenwand der Stallungen als Linienlager ab. Um die horizontalen
Schubkräfte der Schale an den Tiefpunkten abzutragen, sind die talseitig
angeordneten Widerlager mit vorgespannten Litzenankern im Fels zurückgebunden.
Ringbalken mit
zweiachsiger Biegung
Der große Unterschied zu herkömmlichen Kuppelkonstruktionen ist, dass
sich die Elefantenhaus-Schale nicht
auf einer horizontalen Linie abstützt.
Dadurch konnte man kein Zugband
ausbilden, das den Horizontalschub
aufnimmt, was die Gründung wesentlich vereinfacht hätte.
Beim Dachrand handelt es sich
vielmehr um einen Balken, der durch
zweiachsige Biegung beansprucht ist.
Denn die Wendepunkte liegen jeweils vor den Auflagern, es entsteht
also auch Biegung um die schwache
Achse.
Um den Ring gegen die Schale
vorspannen zu können, wechseln die
Stahlkabel ihre Lage im Querschnitt
kontinuierlich von oben nach unten – je nachdem, ob sie in der „Kuppe“ oder im „Tal“ des Ringbalkens
liegen.
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Obwohl von Anfang an klar war,
dass die Geometrie der Dachschale sehr kompliziert ist, sollte sie am
Ende einfach und mit ebenen und
geraden Standardprodukten herzustellen sein. Ziel war außerdem, die
(duktilen) Knoten und Verbindungen möglichst flächig zu gestaltet,
also keine massiven Stahlknoten zu
verwenden. Auch Querzugbeanspruchungen sollten nicht auftreten.
▸▸a) Betonwerk
b) Mit der
Finite-ElementeMethode (FEM)
entwickeltes
Schalenmodell
mit tragenden
Strahlenbögen
a)
www.mikado-online.de
Pfleger
Medienkanal
Managementbereich
Dachfundation
Nord
Technikzentrale
Dachfundation
Süd-Ost
Dachfundation Süd
Ringbalken
Beckentechnik
Die Lösung:
Mehrteiliger Verbundquerschnitt
Dachfundation Ost
b)
WALT+GALMARINI
Statisch funktioniert die Dachkonstruktion als Schalentragwerk mit versteifenden Strahlen. Hierfür haben die
Ingenieure einen mehrteiligen Querschnitt mit nachgiebigem Verbund
aus Mehrschichtplatten und Konstruktionsvollholz (KVH) entwickelt.
Drei Lagen Dreischichtplatten
(3 × 8 cm) bilden das 24 cm dicke
Primärtragwerk. Sie bestehen aus
insgesamt 600 einzelnen „Puzzleteilen“, die mit einer halben Million Nägeln untereinander verbunden sind.
Zusätzlich aufgeschraubte dreiteilige Vollholzrippen um die Öffnungen
herum verstärken das Holzschalentragwerk. Wo Hauptstrahlen verlaufen, sind sie dazwischen angeordnet.
Das Ganze ist mit 24 cm Mineralwolle ausgedämmt. Eine 57 mm dicke Kerto-Q-Platte schließt den statischen Querschnitt mit 54 cm Höhe
als Obergurtplatte ab.
Über diesem Aufbau liegt die Installationsebene, die mit Holzklötzen
wie ein Hohlboden ausgeführt ist.
Die Anordnung der Klötze erfolgte so, dass sie gleichzeitig als Platzierungshilfe für die unter 45 Grad
kreuzweise einzudrehenden Schraubenpaare dienen.
Weitere Vollholzrippen (zweiteilig) und Holzwerkstoffplatten bilden
die Dämmebene. Die obere Beplankung, eine 28 mm dicke zementgebundene Spanplatte, nimmt die tangential zur Dachfläche auftretenden
Kräfte der Luftkissen in den Randprofilen auf.
Da die Hauptstrahlen als nachgiebige Verbundquerschnitte zu erstellen waren, treten relativ große
Verformungen auf. Sie können in
Bulle
der Größenordnung des für übliche
Hochbauten Verträglichen (l/300) abgeschätzt werden. Die Konstruktion
der Luftkissen war deshalb so auszubilden, dass sie sich vorfertigen ließ,
die Fixierung der Randprofile auf die
Unterkonstruktion aber Toleranzen
von 2 bis 3 cm ausgleichen kann.
Die oberste Beplankung erhielt
schließlich noch eine Abdichtungsbahn. Darauf ist eine 50 cm abgesetzte Wartungsebene aufgeständert. Im
Endausbau wird das Dach eine Dicke von rund 90 cm erreichen (ohne
Wartungsebene).
15 000 Schrauben für einen
korrosionsfreien Verbund
Die Kraftübertragung zwischen den
drei orthotropen Schichten der Dachschale erfolgt über die vollflächige
Vernagelung. So wären die 24 cm
bereits ausreichend gewesen, um das
Eigengewicht der Schale aufzunehmen. Um jedoch die notwendige Biegesteifigkeit für asymmetrische Lastfälle wie beispielsweise Wind oder
Schnee zu erzielen, werden die drei
Randträger der Oberlichter und die
Obergurtplatte benötigt. Sie bilden
zusammen mit der Schale ein räumliches Wabentragwerk.
Zur Übertragung der Schubkräfte
zwischen der Kerto-Obergurtplatte
und der Dachschale benötigte man
spezielle Schrauben. Der siebenteilige Verbundquerschnitt, der aufgrund
seiner Nachgiebigkeit auch Verschiebungen zwischen den einzelnen Lagen zulässt, erforderte zudem Verbindungsmittel mit einem erhöhten
Korrosionsschutz (Korrosionskategorie C2). Eine entsprechende Beschichtung dafür war in der Ausschreibung
als extra Position aufgeführt.
Die Wahl fiel auf selbstbohrende
SFS-Schrauben des Typs WR-T. Allerdings mussten zahlreiche Versuche durchgeführt werden, da es keine
Tabellen- oder Normwerte für die effektiven Steifigkeiten des SchraubenSondertyps gab. Hinzu kam, dass sich
die Angaben zu den Verschieblichkeiten in der Norm bzw. in den Zulassungen auf die Verwendung von nur
zwei Bauteil-Lagen beschränken.
Ziel der Versuche war daher, die
effektiven Steifigkeiten der Schrauben und deren Verschieblichkeit zu
33
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
ermitteln, um daraus die Gesamtsteifigkeit bzw. den E-Modul des gesamten Verbundbauteils zu berechnen.
Diese Daten flossen anschließend in
das statische Berechnungs- bzw. FEModell ein.
Um die erhöhten Anforderungen
an den Korrosionsschutz sicherzustellen, erhielten die 15 000 benötigten Schrauben WR-T-13x850 eine
entsprechende Feuerverzinkung, die
beim Test durch ein unabhängiges
Institut (die EMPA in Dübendorf)
240 Stunden lang einem Salzsprühnebel standhielt.
Automatisierte Rechenmodelle
liefern präzise Daten
Die konstruktive Lösung für die Dachschale ist das Ergebnis eines iterativen Formfindungsprozesses mit parametrischer Software.
Ziel des parametrischen 3D-Modells
war, die umfangreichen Rahmenbedingen von der ersten Entwurfsphase
an in Programme einzubeziehen, um
die komplette 3D-Geometrie automatisch generieren und überprüfen zu
können. Ein solches Modell war auch
erforderlich, um das anisotrope Material Holz im mehrlagigen und nachgiebigen Verbund ausreichend genau
abzubilden.
Das parametrische 3D-Modell
wurde mithilfe mehrerer Programme
kontrollieren und manuell um eventuell notwendige Anpassungen oder
Ausnahmen erweitern. Das erlaubte
es, die spezifischen Anforderungen
der Ingenieure in jeder Stufe einzuarbeiten, zu präzisieren oder zu verändern.
Plattenzuschnitt für zweifach
gekrümmte Dachgeometrie
WALT+GALMARINI
P 3
erstellt, die das auf digitale Planung
spezialisierte Züricher Unternehmen
Kaulquappe entwickelt hat. Darin
flossen – zunächst als 2D-Modell –
die Definitionen der Träger, Knoten
und Ränder in ihrer Grundrissprojektion sowie die Knotenverteilung
über das Gesamtmodell mit wählbarer Dichte ein. Danach wurde das
Ganze dreidimensional verformt, wobei die Lage der Öffnungen erhalten blieb.
In das fertige 3D-Modell konnten schließlich neben der Geometrie noch die Bauteilparameter sowie
alle von den Ingenieuren definierten statischen System-Parameter
wie Federlagerung oder Kopplungen
eingegeben werden. Damit ließ sich
das Ergebnis jedes Teilprogramms
▴▴Knotendetail
eines Hauptstrahls
mit Bügelbewehrung und
unteren wie
oberen Stahlblechen samt
selbstbohrender
Stabdübel
Wartungsebene
Luftkissenprofil
Bauphysikalischer Querschnitt
Installationsebene
Statischer Querschnitt
54 cm
Kerto-Obergurtplatte
Randträger
WALT+GALMARINI
Hauptstrahl
3-Schichtplatten
34
mikado 4.2014
◂◂Regelquerschnitt: Duktilität
und Robustheit
der Konstruktion
werden durch
die stiftförmigen
Verbindungsmittel
erreicht
Für die Herstellung und Montage der
zweifach gekrümmten Dachschale
musste die Freiformfläche in ebene
Streifen abgewickelt werden (Verebnung). Zur Ausbildung der Schalentragwirkung sollten möglichst großformatige Plattenstreifen verwendet
werden.
Unter Berücksichtigung der Produktions- und Transportabmessungen wurde jede der drei Lagen Dreischichtplatten mithilfe eines dafür
programmierten Software-Moduls
abgewickelt.
Die Definition der Plattenstöße erfolge nach den statischen Anforderungen. Das Fugenbild der raumseitigen Lage ist in der Dachuntersicht
ablesbar. Die Fugenbilder aller drei
Lagen wurden übereinandergelegt.
So war es möglich, auf der ersten
Lage bereits die Achsen der zweiten
einzuritzen.
Je Lage ergaben sich an die 200
Platten. Für jedes dieser Unikate wurde eine Datei in Maschinencode und
ein Werkstattplan erstellt. So stand
der automatisierten Plattenproduktion nichts mehr im Weg.
Das digitale Planungsteam von
Kaulquappe war auch verantwortlich für die vollautomatische Generierung der Geometrie und Produktionsdaten für die 6300 Randträger,
die mit diagonal eingedrehten 45 cm
Schrauben auf die Dreischichtplatten
montiert wurden.
Aus Respekt vor der zu bewältigenden Aufgabe, unter anderem
500 t Holz auf die Abbundanlage zu
schicken, wollten sich die Ingenieure am Ende doch noch einmal vergewissern, dass die digitalen Daten
und Pläne auch das erzeugen, was sie
sollen. Sie ließen ein 1:1-Modell eines repräsentativen Dachausschnitts
▪
bauen. Alles passte.
WALT+GALMARINI
MARKUS SCHIETSCH ARCHITEKTEN GMBH
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
◂◂Die erste Lage
Dreischichtplatten liegt auf
den formgebenden Spanten
Lagenweise zum Dachschalen-Netz
Netzartig überspannt die freitragende Kuppel aus Holz den Unterbau. Mithilfe
eines Spantengerüsts konnte die Dachschale lagenweise zusammengebaut werden.
Nägel und Schrauben sorgen für ein robustes und linear-elastisches Tragverhalten.
D
en Auftrag für die Errichtung
der Dachkonstruktion hat der
Zoo Zürich der ARGE Elefantenpark
Holzbau (Implenia und Stragab) erteilt. Deren Realisierung stellt unter
anderem auch wegen ihrer asymmetrischen Form eine große Herausforderung dar:
Das zweifach gekrümmte Dach
des Elefantenhauses wurde auf einem Spantengerüst errichtet. Hierfür wurden zunächst Holzspanten
auf einem vollflächigen Lehrgerüst
montiert, die die Negativform der
Dachschale ergaben. Darauf folgte
das Primärtragwerk aus drei Lagen
Dreischichtplatten. Sie wurden jeweils um 60 Grad zur vorhergehenden verschwenkt auf die formgebenden Spanten aufgebracht, sodass jede
Lage zu einem Widerlagerbereich seine Haupttragrichtung aufweist.
Um eine einfache Montage vor
Ort zu ermöglichen, haben die Tragwerksplaner den Plattenaufbau so
gewählt, dass sie sich zweiachsig
leicht biegen lassen. Durch ihr Eigengewicht haben sie sich fast selbst
in Form gebogen.
www.mikado-online.de
Erste Lage vollflächig, zweite
und dritte ausgeschnitten
Die Montage auf der Baustelle ist
wegen der wenigen sich wiederholenden Konstruktionsregeln einfach.
Die etwa 30 000 unterschiedlichen
Einzelbauteile wurden mit Codierung „just in time“ auf die Baustelle geliefert. Vor dem Verlegen haben
die Monteure die Lage der Platten je
Ebene mit einem Tachymeter eingemessen.
Während sie die erste Lage aus
Stabilitätsgründen noch vollflächig
montierten, waren bei der zweiten
Lage die Oberlichter bereits vorgeschnitten. Zur Orientierung wurden
ihre Geometrien in die Oberfläche der
ersten Lage eingeritzt. Die dritte Lage
war schließlich vom Roboter fertig
gefräst und diente als Schablone, um
die endgültige Form der Oberlichter
nach Einbringen sämtlicher Verbindungsmittel mit Abbundkettensägen
über alle drei Lagen hindurch sauber
aus- bzw. nachzuschneiden.
Den Übergang zum Ringbalken
haben die Ingenieure so ausgebildet,
dass die erste Lage direkt als Schalung verwendet werden konnte. Die
Konterschalung, die man zum Betonieren mit selbstverdichtendem Beton braucht, haben sie ebenfalls ins
Tragwerk integriert.
So entstand die Einspannung der
Dachschale in den Ringbalken, der
betoniert wurde, nachdem die Dachschale montiert war. Danach ist das
▴▴In der zweiten
und dritten
Lage sind die
Öffnungen
für die Oberlichter bereits
ausgeschnitten
▾▾Nachdem die
Dreischichtplatten miteinander vernagelt
waren, wurden
die Öffnungen
der erste Lage
per Abbundkettensäge ausgeschnitten
MARKUS SCHIETSCH ARCHITEKTEN GMBH
Montage
35
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
P 3
◂◂Die Holzklötze
dienen als
Positionierungsund Führungshilfe für die
Sonderschrauben
Dach selbsttragend und das Lehrgerüst kann nach und nach entlastet werden.
für die unter 45 Grad einzudrehenden Schraubenpaare dienen, die das
Mehrschichtpaket des statischen
Querschnitts darunter „zusammenspannen“. Die diagonal eingebrachten Vollgewindeschrauben bilden in
der nachgiebigen Verbundkonstruktion eine Art Fachwerk aus, womit
die erforderliche Biegesteifigkeit erreicht wird.
Die Klötze geben Anzahl, Anordnung und Einschraubrichtung vor
und ermöglichen eine gute Führung
Holzklötze dienen als Ein­
schraub- und Platzierungshilfe
Es folgte die Montage der Randbalken und Hauptstrahlen nach einem exakten Verlegeplan sowie die
Ausbildung der Leitungsebene mit
Holzklötzen. Ihre Anordnung erfolgte so, dass sie als Platzierungshilfe
Projekt 3
Fazit
Das Elefantenhaus im Zoo Zürich setzt
neue Maßstäbe in der konsequenten
Übersetzung der Entwurfsidee in die
tragwerksplanerische Lösung. Es
bereichert zum einen optisch den
neuen Elefantenpark, zum anderen
ermutigt es zukünftig vielleicht auch
andere Bauherren, neue Ideen in Holz
zu bauen, für die Holz zunächst nicht
als das Material der ersten Wahl
erscheint. Das Ergebnis spricht für
sich, denn die zweifach gekrümmte
Dachschale mit dynamisch geschwungenem Dachrand ist eine HightechKonstruktion der besonderen Art.
36
MARKUS SCHIETSCH ARCHITEKTEN GMBH
Neue Maßstäbe in Holz gebaut
mikado 4.2014
WALT+GALMARINI
WALT+GALMARINI
▸▸3D-Schemazeichnung
des Übergreifungsprinzips
der Randträger
in den
verschiedenen
Lagen
der 85 cm langen Verbinder. Das erleichterte den Monteuren die Arbeit
erheblich.
Obwohl das Verhalten des mehrteiligen Verbundquerschnitts auf Zug
und Druck ähnlich ist – so waren
auch die Anforderungen –, entspricht
die Biegesteifigkeit wegen der großen Nachgiebigkeit in den Fugen nur
etwa 30 Prozent eines vergleichbaren
Querschnitts mit starrem Verbund.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
Details im Griff April 2014
Dachaufbau
Dämmung gespart, Schimmel geerntet
Schimmel im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses
aus den Siebzigern. Der Bewohner vermutete einen Baumangel als
Ursache und hatte recht. Das Unheil kam vor allem vom Dach.
◂◂Es geht um das
Dach dieses
Siebziger-JahreHauses
▸▸Schimmel hat
sich in der Küche
und im
Schlafzimmer
(dieses Foto)
breitgemacht
Objekt
Schimmel freut niemanden. Schon
gar nicht in den eigenen vier
Wänden. Als eine der obersten Wohnungen in einer Anlage aus den
1970er-Jahren von Pilzen befallen
wurde, wollte der Eigentümer der
Sache auf den Grund gehen und ließ
ein Gutachten erstellen. Der Sachverständige diagnostizierte eine Wärmebrücke in Form eines oberseitig
ungedämmten und außenseitig zu
dünn gedämmten Dachrands. Die so
hervorgerufene Abkühlung habe den
Schimmel verursacht, hieß es.
Damit gab sich die Eigentümergemeinschaft jedoch nicht zufrieden
und beauftragte einen weiteren Sachverständigen. Man wollte sichergehen, das Geld für die Instandsetzung
auch zielführend zu investieren.
Schadensbild
Der zweite Sachverständige (und
Autor dieses Textes) fand in der
www.mikado-online.de
Wohnung eine Luftfeuchte von ca.
60 Prozent vor. Auch der Innenputz
wies diese Feuchte auf (Messung
der Ausgleichsfeuchte in einer aufgeklebten Folientasche), woraus sich
folgern ließ, dass diese Feuchte schon
länger so vorherrschte. Dementsprechend fanden sich auch Tauwassertropfen an den Fenstern, obwohl die
Scheiben aktuellen Dämmstandards
entsprachen. Dem Bewohner zufolge
traten die Tropfen regelmäßig auf.
Die Betondecke war im Wohnbereich mit Gipskarton verkleidet. In
Teilbereichen davon war in nochmals
dicker abgehängten Kästen eine
Innendämmung integriert worden; in
diesen Kästen waren auch Spotlights
angebracht. Das Problem bei dieser Innendämmung: In ungedämmten Nachbarbereichen treten kühlere
Temperaturen auf.
Außerdem sprach ein innen umlaufender Vorsprung (Ringanker)
entlang der Außenwände für eine
ungewöhnliche Baukonstruktion.
Deshalb nahm der Sachverständige
die Dachrandsituation genauer unter die Lupe. Es zeigte sich, dass die
Fassade mit einem Verbundsystem
Auf einen Blick
Objekt
Dachaufbau auf einem Haus aus den 1970er-Jahren
Schadensbild
Schimmel in Wohnung des obersten Stockwerks
Schadensursachen
Wärmebrücke im Dachaufbau: Das Flachdach hatte
eine Nagelplattenbinderkonstruktion bekommen und
war nicht konsequent bis zum Dachrand gedämmt
worden. Außerdem ungleichmäßige Dämmung der
Betondecke im Wohnbereich
Schadens­
beseitigung
Nachdämmen von außen mithilfe einer Hebebühne;
Nachdämmen von innen, aufgrund der niedrigen
Höhe des Daches aber sehr unpraktisch
Schadens­
vermeidung
Auf Wärmebrücken achten und dementsprechend die
komplette Dachfläche dämmen
37
MARTIN GIEBELER
Details im Griff April 2014
gedämmt war, und zwar in 10 cm
Dicke. Auch Unterzüge über den
Loggien und Fensterlaibungen waren
ausreichend gedämmt. Ein von außen
sichtbarer Vorsprung, rein optisch
wie ein Betonkranz wirkend, erwies
sich – wie die Klangprobe beim Beklopfen schon andeutete – mit 6 cm
als hinreichend gedämmt.
Die Überraschung jedoch verbarg
sich unter dem Dach: Zunächst entpuppte sich das „Blechdach“ (Vorgutachten) als PVC-Abdichtungsbahn auf
Schalung – eine durchaus ungewöhnliche Konstruktion. Und dann eine
weitere Entdeckung: Das Dach war
ursprünglich ein Flachdach gewesen. Vermutlich meinten die Eigentümer, der Anfälligkeit eines Flachdachs durch eine Aufsattelung für
immer zu entgehen. Auf die Attika
ist eine Nagelplatten-Binderkonstruktion aufgesetzt worden. Das, was
auf den ersten Blick wie eine nackte Betonattika aussah, war eine vergraute Abdichtungsbahn. Eine Ahle
ließ sich an der Schräge 4 cm tief
einstecken; aus dem Eindringungswiderstand lässt sich auf einen druckfesten Dämmstoff schließen (wahrscheinlich Glasschaum). Die Attika
war also auch von oben – wenn auch
schwach – gedämmt gewesen.
Auf der Flachdachfläche hatten die
Handwerker den ursprünglichen Aufbau belassen; flächendeckend hatten sie Glaswollfilz von 12 cm Dicke
ausgerollt. Offenbar haben mehr-
38
fach Begehungen stattgefunden,
beispielsweise für die Verlegung von
Antennenkabeln. Die Dämmmatte
war dementsprechend komprimiert
und zerwühlt.
Schadensursachen
Am Dachrand wurden ohne Not wertvolle „Grad Celsius“ verschenkt. Die
ausgelegte Dämmmatte war nämlich weder entlang der Schräge bis
zum Auflagerholz hochgeführt, noch
war die Matte am Rand schräg angeschnitten, sodass sie sich der Kontur der Schräge angepasst hätte, noch
war ein Streifen ergänzt oder obenauf ausgelegt worden – von einer
Ummantelung des Auflagerholzes
ganz zu schweigen.
◂◂Dachrand:
Die graue Schräge
ist eine
betonierte Attika,
4 cm gedämmt mit alter
Abdichtung
▴▴Attikaschräge
über dem
Schlafzimmer:
Die Dämmmatte reicht nicht
bis zum Dachrand. So entsteht
letztlich eine
Wärmebrücke
Schadensvermeidung
Es wurde versäumt, die fehlenden
20 cm zum Dachrand zu dämmen.
Jetzt kann allerdings nicht einfach
nachgerüstet werden. Denn die Binderelemente erschweren ein Begehen enorm, es ist mehr ein Bücken
und Kriechen, zum Dachrand gelangt
man nur bäuchlings. Das wird angesichts der Belastung mit Mineralfasern „alten Typs“ niemand tun wollen. Arbeitsschutz (Atemmaske usw.)
ist zwar theoretisch denkbar, aber in
diesen beengten Verhältnissen ebenso sehr unpraktisch.
Die Alternative heißt: den Dachrand von außen mit einem Hubsteiger erreichen, dann das Dach alle
mikado 4.2014
paar Meter öffnen und Dämmstoff
auf die Schräge im Einblasverfahren
aufbringen: (zu) viel Aufwand für
wenig Nutzen.
Daher gilt für die Vermeidung bzw.
Behebung solcher Schäden:
▸▸ Auf Wärmebrücken besonders
achten. Sie bedeuten nicht nur
Wärmeverlust, sondern können
auch Tauwasser und Schimmelbefall auslösen.
▸▸ Besondere Sorgfalt ist geboten,
wenn Bauteile hinterher nur unter größtem Aufwand zugänglich
gemacht werden können. Außerdem ist es kein Fehler, solch einen Dachraum mit druckfesten
Dämmplatten oder einem Wartungsgang auszustatten.
Insgesamt lässt sich folgern, dass
Schimmel oft mehrere Ursachen hat –
hier war eine davon die inkonse­
quente Dämmung.
▪
Der Autor
Martin Giebeler ist Bausachverständiger mit eigenem Ingenieurbüro. Schwerpunkte seiner Arbeit
sind die Schadensbeurteilung und
die Sanierungsplanung an Dach,
Wand und Abdichtung.
www.giebeler.org ı www.blowerdor-expert.org
VERBAND AKTUELL
Stop-CO2-Aktion
Ein Zeichen für den Klimaschutz
Mit dem Bilden eines menschlichen Schriftzugs vor dem Kölner Dom
machten Zimmerer und Dachdecker darauf aufmerksam, dass es für den Klimaschutz
dringend eine entschlossene „Wärmewende“ und „CO2-Wende“ braucht.
Die Medienresonanz war hervorragend: Das WDR-Fernsehen berichtete darüber noch am
gleichen Tag in seinen Abendnachrichten, mehrere große Zeitungen am nächsten Tag in ihrem Lokalteil.
ZENSEN / HOLZBAU DEUTSCHLAND
Energiesparen durch gute
Wärmedämmung
▴▴Dieses Bild ging durch die Medien: 300 Zimmerer und Dachdecker
bilden vor dem Kölner Dom den Schriftzug „Stop CO2“
N
aus ganz Deutschland bildeten auf dem Roncalliplatz den
20 m × 15 m großen menschlichen Schriftzug „Stop CO2“. Von
der Arbeitsbühne eines Autokrans filmte ein Kamerateam
dies aus luftiger Höhe. Am Boden klärte ein Infostand Medienvertreter und Publikum über
die Hintergründe der Aktion auf.
Die Heizenergie ist immerhin
im Bewusstsein des Bundesbauministeriums präsent: Energieeinsparverordnung (EnEV) und
KfW-Förderprogramme wollen
sie reduzieren. Mit der Energie jedoch, die beim Bauen
selbst aufgewendet wird, befasst sich bisher keine Verordnung und kein Förderprogramm. Noch merkwürdiger
ist: Die CO2-Emissionen spielen
bisher überhaupt keine Rolle.
Einzige Ausnahme: München
fördert seit Mai 2013 jedes verbaute und damit langfristig gebundene Kilogramm CO2 mit
30 Cent. Damit hat der Holzbau noch keinen Kostenvorteil
gegenüber anderen Bauweisen,
aber zumindest ist sein Kostennachteil ausgeglichen. Diesem
Vorbild sollte die Bundesregierung folgen!
Günther Hartmann, München ▪
Ein Videoclip der Aktion steht
auf: www.youtube.de und
www.holzbau-deutschland.de
FGZH MÜNCHEN
achts hatte es geregnet,
aber als es am Mittwoch,
den 19. Februar 2014, ernst
wurde, klarte das Wetter auf.
So konnte die im Vorfeld der
Messe Dach + Holz angekündigte Mitmachaktion vor der großartigen Kulisse des Kölner Doms
wie geplant stattfinden: Rund
300 Zimmerer und Dachdecker
Das Zimmerer- und das Dachdeckerhandwerk machten mit
dieser Aktion auf die merkwürdige Stromlastigkeit der aktuellen politischen Diskussionen zur
Energiewende aufmerksam und
betonten, dass die klimafreundlichste Energie immer noch die
ist, die erst gar nicht erzeugt
werden muss. Oder anders ausgedrückt: dass das Energiesparen die beste Methode zum
Erreichen unserer Energiewende- und Klimaschutzziele ist.
Und da ein Drittel der gesamten
deutschen Endenergie zum Heizen verwendet wird, kommt der
Senkung des Heizenergiebedarfs
durch gute Wärmedämmung
von Fassaden und Dächern eine
entscheidende Bedeutung zu.
CO2-Emissionen senken
durch Bauen mit Holz
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
I
GHM
VERBAND AKTUELL
▴▴Die beiden Verbandschefs Karl-Heinz Schneider (links) und Ullrich Huth (rechts) zerschneiden das von Messechef Dieter Dohr (Mitte) gehaltene Band
DACH + HOLZ International 2014
Hohe Qualität und gute Resonanz
Vier Tage lang, vom 18. bis zum 21. Februar 2014, war Köln wieder der Nabel
der Holzbau- und Dachdeckerwelt. 47 000 Handwerker und Planer pilgerten
auf das Messegelände in Deutz, um die vierte Dach + Holz International zu besuchen.
E
ine internationale Fachmesse zu sein – diesem Anspruch wurde die Dach + Holz
2014 mehr denn je gerecht: 99
der 575 Aussteller und 6000 der
insgesamt 47 000 Besucher kamen aus dem Ausland. Bei einer
Umfrage nannten 84 Prozent
der Befragten die Vollständigkeit des Angebots als entscheidendes Kriterium für den Besuch
der Messe. Und die Erwartungen wurden erfüllt: Mit „ausgezeichnet“ bis „sehr gut“ beurteilten 96,2 Prozent ihre Qualität.
2012 hatten das 94,5 Prozent,
2010 89,9 Prozent gesagt. Für
II
78 Prozent spielen die Messeeindrücke und -gespräche eine
maßgebliche Rolle für die Bestellung von Produkten und
Technologien.
„Die Dach + Holz hat ihre
Rolle als führende europäische Fachmesse für das Holzbau- und Dachdeckerhandwerk bestätigt“, zog Ullrich
Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, am Schlusstag eine positive Bilanz. „Die
Messe überzeugte wieder durch
ihre hohe Qualität und ihr breites Angebot.“ Neben dem Holzbau, der in Halle 7 vertreten
mikado 4.2014
war, gab es in drei weiteren
Hallen Neues aus den Bereichen
Dachdeckung, Fassadenbekleidung, Werkzeuge und Maschinen zu sehen. Es war die insgesamt vierte Dach + Holz, davon
die zweite in Köln. Die nächste Messe wird wieder in Stuttgart stattfinden, und ihr Termin
steht auch schon fest: vom 2. bis
5. Februar 2016.
Gefestigtes Zusammenspiel
der Gewerke
Nach Ansicht von Karl-Heinz
Schneider, Präsident des Zentralverbands des Deutschen
Dachdeckerhandwerks (ZVDH),
erfüllt die Messe neben der Präsentation von neuen Produkten
einen weiteren großen, nicht zu
unterschätzenden Zweck: „Sie
hat gezeigt, dass das Zusammenspiel zwischen den beiden Gewerken weiter gefestigt
und ausgebaut wird.“ Die Experten beider Gewerke nutzten
die vier Tage zum intensiven
Fachaustausch: „Egal, ob Geselle oder Meister – die Dach + Holz
ist die perfekte Weiterbildung“,
betonte Schneider. „Hier erlebt
man die Zukunft der Branche.
Die Messe macht unsere beiden
GHM
HOLZBAU DEUTSCHLAND
VERBAND AKTUELL
▴▴Auf großes Interesse stieß Halle 8 mit ihrem großen Angebot an
Verbindungsmitteln, Werkzeugen und Maschinen
▴▴Holzbau- und Dämmsysteme zeigte Halle 7. Hier war
Holzbau Deutschland mit einem 400 m² großen Messestand präsent
Gewerke fit, weil sie innovative
Lösungen rund um die energetische Sanierung der Gebäudehülle bietet.“
Die Präsentation der Produkte wurde von einem umfangreichen Rahmenprogramm flankiert. „Besonders freuten mich
zwei Dinge: zum einen, dass unsere große Aktion ‚Stop CO2‘, an
der 300 Zimmerer und Dachdecker teilnahmen, so gut geklappt
hat und bei den lokalen Medien
auf große Resonanz stieß“, resümierte Huth. „Zum anderen
freute mich, dass das Architekturforum mit über 700 Teilnehmern ein so großes Interesse
erkundigten sich über die umfangreichen Verbandsleistungen. Immer wieder wurde seitens der Messebesucher die
Frage gestellt, wie man Mitglied in der Verbandsorganisation wird. Hierzu hatte Holzbau
Deutschland Postkarten mit den
Kontaktdaten für jeden Landesverband vorbereitet. Interessierte an der Verbandsorganisation
bekamen dadurch die jeweiligen
regionalen Ansprechpartner in
Ehren- und Hauptamt mitsamt
vorgedruckter Rückmeldeadresse übergeben.
Auf dem Stand von Holzbau Deutschland gab es zudem
Großer Auftritt von
Holzbau Deutschland
Günther Hartmann, München /
Swantje Küttner, Berlin ▪
FGZH MÜNCHEN
Holzbau Deutschland stellte auf
seinem hellen und geräumigen
Stand in Halle 7 die Aktivitäten
und Leistungen der Verbandsorganisation vor. Zahlreiche Zimmerer und Holzbauunternehmer
einige Mitaussteller: der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), die Holzbau
Deutschland Leistungspartner,
die Gütegemeinschaft Holzbau
Ausbau Dachbau (GHAD), das
Holzbau Deutschland Institut,
die Holzbau Deutschland Akademie, die Europäische Vereinigung des Holzbaus (EVH), die
Kompetenzzentren des Zimmerer- und Holzbaugewerbes in
Biberach, Bühl und Kassel sowie die Fördergesellschaft Holzbau und Ausbau und der Werbemittelhändler Wertica.
DACH KOMPLETT
hervorrief!“ Außerdem dankte
Huth der Zimmerer-Nationalmannschaft, die ihr öffentliches
EM-Abschlusstraining auf der
Messe absolvierte: „Dies ist die
beste Werbung für unseren Beruf, das haben unsere Jungs auf
der Messe in vorbildlicher Weise
demonstriert!“
▴▴Georg Keilholz (Mitte) führte die Holzbaujunioren über die Messe und
dabei zu Holzbau-Deutschland-Leistungspartner Isover
▴▴Auch der Qualitätsverbund „Dach komplett“ war mit einem
attraktiven Messestand in Halle 7 vertreten
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
III
VERBAND AKTUELL
Architekturforum holzhochdrei³
Großer Andrang für große Kunst
Der Holzbau ist bei den Architekten angekommen! Dies zeigte das
enorme Interesse am Architekturforum holzhochdrei³, das am 20. Februar 2014
im Rahmen der Dach + Holz stattfand und über 700 Besucher anzog.
en Anfang machte Ullrich Huth, Vorsitzender
von Holzbau Deutschland, das
zu den Sponsoren des Architekturforums holzhochdrei³ gehört.
Er eröffnete die Veranstaltung
im überfüllten Konrad-Adenauer-Saal des Kölner Congress-Centrums mit einem kurzen Grußwort. Huth wies darauf
hin, dass das Bauen mit Holz im
Trend liegt, dass man den aber
nicht für eine kurzlebige Modeerscheinung halten darf, sondern im Gegenteil: dass er eine
logische Antwort auf große Herausforderungen unserer Zeit
und deshalb der Baustoff der
Zukunft ist.
Holz ideal zum Klimaschutz
und Stadtumbau
„Der Klimawandel verlangt nach
Nachhaltigkeit in allen Bereichen“, betonte Huth, „besonders
aber im Bauwesen, denn hier
ist der Energieverbrauch besonders hoch.“ Huth führte aus,
CHRISTOPHER CLEM FRANKEN / BAUNETZ
D
▴▴Ulrich Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, eröffnete die
Veranstaltung mit einem Grußwort
dass sowohl der Heizenergieverbrauch als auch die graue
Energie gesenkt werden müssen. Der Heizenergieverbrauch,
weil er ein Drittel des deutschen
Gesamtenergieverbrauchs darstellt. Die graue Energie, weil
sie bei konventionellen Bauwerken nach EnEV-Standard
so hoch ist wie der Heizenergiebedarf für 30 bis 40 Jahre.
Holz bietet hier große Vorteile,
denn es muss nicht mit großem
Energieaufwand künstlich hergestellt werden. Und es erzeugt
keine CO2-Emissionen, sondern
bindet CO2.
Als weitere große Herausforderung nannte Huth den Umbau unserer Städte. Das Baugeschehen wird sich künftig
vor allem hier abspielen. Die
Bebauung von Rest-, Brachund Dachflächen ist angesagt,
ebenso die Erneuerung des Bestands – energetisch, funktional und gestalterisch. Hier zeigt
der moderne Holzbau vielfältige Qualitäten: Seine Leichtigkeit ermöglicht Aufstockungen
auch bei geringen statischen
Reserven, sein hoher Vorfertigungsgrad hohe Präzision und
schnelle Montagen mit geringer
Störung der Nachbarschaft.
Sieben urbane Großprojekte
aus fünf Ländern
Selbstverständlich dominierten
bei den sieben Bauprojekten, die
in den folgenden fünfeinhalb
Stunden vorgestellt wurden, die
drei deutschsprachigen Länder,
aber es waren auch zwei besonders spektakuläre aus anderen
Ländern dabei.
Der italienische Architekturprofessor Fabrizio Rossi Prodi
erläuterte Entwurfsgedanken,
Planungs- und Realisierungsgeschichte seiner vor Kurzem in
Mailand fertiggestellten Wohnanlage „Via Cenni“ mit vier
Neungeschossern.
Der deutsche, in Dänemark
lebende Architekt Julian Weyer
stellte drei visionäre Großprojekte vor, die bis 2023 in der
Stockholmer Innenstadt entstehen sollen, darunter ein Vierunddreißiggeschosser. Sein Vortrag hieß denn auch: Urbaner
Holzbau XXL.
Günther Hartmann, München ▪
FGZH MÜNCHEN
▸▸Das spektakulärste davon ist ein
sozialer Wohnungsbau mit 34
Geschossen ganz aus Holz. Er soll
zusammen mit den anderen
beiden Projekten zum Jubiläum
der Wohnungsbaugesellschaft
HSB im Jahr 2023 fertiggestellt sein
IV
mikado 4.2014
BERG ı C.F. MØLLER ARCHITECTS
◂◂Julian Weyer, in Dänemark
lebender deutscher Architekt, stellte
seine visionären Ideen für
drei Großprojekte in Stockholm vor
VERBAND AKTUELL
Deutscher Obermeistertag
Für Einfluss und Sicherheit sorgen
Eine Interessenvertretung gegenüber der Politik, die Präventionskampagne
„Absichern statt abstürzen“ sowie aktuelle Verbandsprojekte standen im Mittelpunkt
des 19. Deutschen Obermeistertages, der am 19. Februar 2014 in Köln stattfand.
▴▴Die Obermeister der deutschen Zimmerer-Innungen trafen sich im Congress-Centrum der Messe Köln
A
nlässlich der Dach + Holz
hatte Holzbau Deutschland seine Obermeister aus dem
ganzen Bundesgebiet nach Köln
eingeladen. Sie wurden dort
über die Aktivitäten in den vier
Handlungsfeldern von Holzbau
Deutschland, über die Präventionskampagne „Absichern statt
abstürzen“ sowie über die wirkungsvolle Vertretung der eigenen Interessen gegenüber der
Politik informiert, um anschließend in ihren Innungen Bericht
erstatten zu können.
Interessenvertretung
gegenüber der Politik
„Politik und Verband – Geschwister oder Gegner?“ – unter
dieser Fragestellung referierte
Arno Metzler, Geschäftsführer
des Verbandes Beratender Ingenieure (VBI) in Berlin. Er erläuterte, wie aus Verbandssicht mit
der Politik umgegangen werden sollte. Dazu stellte er vier
Grundsätze vor und gab fünf
Praxistipps.
Politik und Verbände verbinde erstens ein Austauschverhältnis. Ein Verband will durch
seine Interessenvertretung auf
demokratische Willensbildungsund Entscheidungsprozesse einwirken, damit der Nutzen für
die Mitglieder, beispielsweise durch eine Abwendung von
Schäden oder durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen
für die jeweilige Tätigkeit, maximiert wird.
Die Politiker brauchen im Gegenzug von den Verbänden Erkenntnisse sowie Daten über
gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge samt
Problemlösungsvorschlägen.
Die Interessenvertretung durch
Verbände sei somit notwendig
und legitim, sofern die demokratischen Verhaltensregeln befolgt würden, sagte Metzler.
Daher käme es, so Grundsatz 2, auf die Transparenz an.
Der Verband sollte stets mitteilen, wen er vertritt, und das
mit Branchendaten untermauern sowie aufzeigen, was er erreichen will. Denn die Problemlösung als dritter Grundsatz sei
für die Zusammenarbeit wesentlich. Nicht unwichtig für eine
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
erfolgreiche Interessenvertretung ist Grundsatz 4: Persönlich und verlässlich! Abgeordnete reden mit Menschen, erst
dann mit Organisationen. Dabei sollte man aufrichtig, ohne
doppelten Boden und mit einer Wiedererkennbarkeit agieren. Der Politiker sollte sich auf
seinen Gesprächspartner verlassen können.
Bei seinen fünf Praxistipps
wies Metzler darauf hin, dass
jedes Gespräch gut vor- und
nachbereitet werden müsse.
Dazu zähle, Hintergründe und
politische Abläufe zu erkennen
und die wesentlichen Punkte kurz zusammenfassen. Auch
die Mitarbeiter, so Praxistipp 2,
seien wichtig, da sie Entscheidungsvorbereiter sind. Auch zu
ihnen sollte der Kontakt auf Augenhöhe gesucht werden.
Beim Praxistipp 3 ging es um
das richtige Format für die Ansprache eines Politikers, beim
Praxistipp 4 um die Nutzung
der Öffentlichkeit. Verbände wie
Abgeordnete haben beide Interesse an einer Sichtbarkeit. Daher
empfahl Metzler den Obermeistern des Zimmererhandwerks,
Politiker auch auf Baustellen
einzuladen und die Lokalpresse
darüber zu informieren. Besonders geeignet dafür seien Wahlkampfzeiten.
Als Fazit zog Metzler, dass es
sich bei Politikern und Verbänden letztlich um eine Partnerschaft handele, bei der gegenseitiges Vertrauen die Grundlage
einer langfristigen Zusammenarbeit sei.
V
VERBAND AKTUELL
◂◂Über die Aktivitäten in den
drei Handlungsfeldern
„Betriebswirtschaft“, „Berufsbildung“ und „Marketing“
berichtete Ullrich Huth
den Obermeistern der Innungen
Berichte aus der aktuellen
Verbandsarbeit
Für das Handlungsfeld „Technik und Umwelt“ berichtete der
Ausschussvorsitzende Michael
Schönk. Erarbeitet wurden
neue Merkblätter zum baulichen Holzschutz, zu Begriffen
und Klassifizierungen, zur DIN
4074, zur Kalkulation von HolzHolz-Verbindungen und zur
Holzqualität in der Restaurierung. Weitere Aufgaben waren
der Schallschutz (DIN 4109 und
DIN SPEC), die Normungsarbeit
und die Überarbeitung der ATV
DIN 18334. Zudem gab es Beratungen mit den Sägern.
Ullrich Huth, Vorsitzender von
Holzbau Deutschland, berichtete über die anderen drei Handlungsfelder. Im Bereich „Betriebswirtschaft“ stellte er den
Betriebsvergleich, die Konjunkturumfrage und den Lagebericht
vor, im Bereich „Berufsbildung“
die Offensive Aufstiegsqualifizierung, im Bereich „Marketing“
die laufende Berichterstattung
und die Top-Themen für 2014:
die Präventionskampagne „Absichern statt abstürzen“, die
Zimmerer-Europameisterschaft
2014 und die Darstellung des
Zimmererhandwerks als „Klimaschutzhandwerk“.
HOLZBAU DEUTSCHLAND
▸▸Arno Metzler, Geschäftsführer
des Verbands
Beratender Ingenieure (VBI)
in Berlin, erläuterte,
wie ein Verband Kontakt zu
Politikern pflegen und
seine Interessen vertreten sollte
Im November 2013 hatte
Holzbau Deutschland die Präventionskampagne „Absichern
statt abstürzen“ gestartet. Zwei
Obermeister berichteten, wie sie
in ihren Innungen mit dem Thema umgehen. Gerd Renz von
der Zimmerer-Innung Reutlingen stellte den Ordner „Sicherheit mit einem Griff“ vor. Er ist
eine praktikable Lösung und soll
für die Unternehmer Rechtssicherheit durch umfassende Dokumentation erreichen. Mit einem Griff hat der Unternehmer
alle Arbeits- und Gesundheitsschutzdokumente parat. Das hilft
bei der Gefährdungsbeurteilung,
bei wichtigen Unterweisungen,
beim Einsatz von Gefahrstoffen und bei der Dokumentation über die Qualifikation, Weiterbildung und gesundheitliche
Eignung der Mitarbeiter.
Das Thema Gefährdungsbeurteilung vertiefte Rudolf Schiller von der Zimmerer-Innung
Rosenheim. Sicherheit ist für
Schiller ein fester Bestandteil
der Betriebsplanung. Wichtig sei
es, dass „der gesamte Betrieb
hinter dem Sicherheitskonzept
steht und es lebt“, sagte er und
empfahl, die allgemeine Sicherheitsanalyse in den jährlichen
Betriebssitzungen einzuplanen
und dabei die Arbeitsprozesse zu durchleuchten, Gefahren
zu erkennen und die Mitarbeiter entsprechend zu unterweisen. Schiller zum Abschluss:
„Die Arbeitssicherheit ist ein
wesentlicher Bestandteil bei jedem Kostenangebot. Die technische Werkplanung beinhaltet
auch die Koordination der Sicherungsmaßnahmen und Kompetenzen. Verantwortlichkeiten
sind genau festzulegen.“
Swantje Küttner, Berlin ▪
Die Präsentationen des Obermeistertags stehen auf
www.holzbau-deutschland.de
im Mitgliederbereich „Infoline“.
Holzbau-Deutschland-Treff: Party auf dem Messestand
„Wir wollten mit dem Holzbau-Deutschland-Treff einen Raum
schaffen, wo sich die Mitglieder unserer Verbandsorganisation
treffen. Das ist uns in Köln sehr gut gelungen. Es wird nicht der
letzte Holzbau-Deutschland-Treff gewesen sein“, sagte Ullrich
Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland.
▸▸Im Gespräch (v.l.n.r.): Matthias Krauss, Sprecher der Leistungspartner,
Alexander Habla, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Zimmererhandwerks, und Michael Hafner, Verbandsdirektor von Holzbau Baden
VI
mikado 4.2014
HOLZBAU DEUTSCHLAND
Erstmals lud Holzbau Deutschland auf der Dach + Holz zu einem
abendlichen Treff ein. Eingeladen waren alle Mitgliedsbetriebe in
der Verbandsorganisation von Holzbau Deutschland. Zahlreiche
Holzbauunternehmer sowie Vertreter der Innungen und Landesverbände folgten der Einladung zum Abschluss des zweiten
Messetages. Außerdem kamen zahlreiche Repräsentanten der
Leistungspartner sowie weiterer Kooperationspartner.
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
Deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft
Medienrummel beim Abschlusstraining
D
◂◂Vier Tage lang trainierte die
Zimmerer-Nationalmannschaft auf
der Dach + Holz neben dem
Messestand von Holzbau Deutschland
HOLZBAU DEUTSCHLAND
ie Zimmerer-Nationalmannschaft von Holzbau Deutschland absolvierte
ihr öffentliches Abschlusstraining vor der Zimmerer-Europameisterschaft 2014 auf der
Dach + Holz in Köln. Vier Tage
trainierten sechs Mitglieder
auf dem Stand von Holzbau
Deutschland und zogen viele
interessierte Messebesucher an.
Wie bei der EM bauten sie ein
Dachstuhlmodell.
Teamleiter Roland Bernardi
zeigte sich sehr zufrieden: „Sowohl unsere EM-Auswahl als
auch unsere neuen Mannschaftsmitglieder haben tolle Leistungen gezeigt. Gerade
die laute und unruhige Messeatmosphäre war ein gutes Training für uns. Auch die EM findet
im Rahmen einer Messe in Grenoble statt.“ Zahlreiche Medien
berichteten über das Training,
unter anderem das WDR-Fernsehen und der Kölner Express.
Außerdem hatte es am Abend
vor dem Training eine Live-
Sendung des Bayerischen Rundfunks aus dem Betrieb von Simon Rehm gegeben. Somit warb
das Team wieder einmal gut für
den Zimmerer-Beruf.
Unterstützt wird die deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft inzwischen im siebten
Jahr von den Leistungspartnern von Holzbau Deutschland. Die Firmen Isover, Mafell,
Metabo, Pavatex, Spax und
Velux luden das Team während der Dach + Holz an ihre
Stände ein, wo sie ihre Messeneuheiten vorstellten.
Die EM findet vom 3. bis
6. April 2014 im französischen
Grenoble statt. Aktuelle Informationen: www.zimmerernationalmannschaft.de und
www.facebook.com/Zimmerer
Nationalmannschaft
▪
Holzbau Deutschland Leistungspartner
Erfolgreich durch gute Kooperation
A
HOLZBAU DEUTSCHLAND
uf dem Messestand von
Holzbau
Deutschland
stellten dessen Leistungspartner
ihre Angebote für die Mitgliedsbetriebe vor: unter anderem die
Suchmaschine www.zimmermeister-suche.de, in der die Innungsbetriebe der Verbands-
◂◂Matthias Krauss, Sprecher der
Leistungspartner (rechts),
bedankt sich bei Ullrich Huth,
Vorsitzender von Holzbau
Deutschland (Mitte), und
Roland Bernardi, Teamchef der
Nationalmannschaft (links),
für die tolle Zusammenarbeit
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
organisation automatisch und
kostenfrei eingetragen sind. Außerdem stellen die Leistungspartner die Werbemittel für die
Kampagne „Modernisieren –
Natürlich mit Holz“. Im Rahmen eines Empfangs bedankte
sich Ullrich Huth, Vorsitzender
von Holzbau Deutschland, bei
den Leistungspartnern für die
inzwischen 14-jährige Kooperation. Zahlreiche Repräsentanten
der 16 Industrieunternehmen
sowie der 17 Landesverbände
von Holzbau Deutschland waren zum Empfang am dritten
Messetag gekommen.
▪
VII
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
Gütegemeinschaft Holzbau Ausbau Dachbau (GHAD)
Kooperation für den Treppenbau
Wer handwerkliche Holztreppen mit einer Stufenstärke von weniger als 50 mm
baut, braucht dafür eine entsprechende Zulassung. Deshalb kooperiert die
„Gütegemeinschaft Holzbau Ausbau Dach“ (GHAD) nun mit einem Treppenhersteller.
D
ie Berliner „Gütegemeinschaft Holzbau Ausbau
Dachbau“ (GHAD) hat ihr Angebot für Holztreppenbauunternehmen erweitert. Die Europäische Technische Zulassung
(ETA) zeitgemäßer Treppenkonstruktionen ist jetzt aufgrund einer Kooperationsvereinbarung
mit der Firma „RCD Treppensysteme“ aus Hude möglich.
Der Schritt für diese Kooperation wurde nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs
(BGH) im März 2013 erforderlich. Seitdem muss für konventionelle
handwerkliche
Holztreppen (aufgesattelt oder
eingestemmt) eine Mindeststärke von 50 mm der Stufen und
Wangen nach dem „Regelwerk
Handwerklicher Holztreppen“
ausgebildet werden oder ein
Standsicherheitsnachweis im
Einzelfall vorliegen. Damit wurde zwar das „Regelwerk Handwerklicher Holztreppen“ als
anerkannte Regel der Technik
bestätigt, aber jede Abweichung
davon gilt ohne gesonderten
Nachweis oder Zulassung als
Mangel.
Auslöser des Gerichtsverfahrens war ein Vorfall aus dem
Jahr 2006. Damals fertigte ein
Treppenbauer eine Birkenholztreppe für ein Einfamilienhaus.
Nachdem bei einigen Stufen
Knarrgeräusche auftraten, unternahm der Treppenbauer mehrere Nachbesserungsversuche,
die jedoch das Problem nicht
VIII
GHAD
BGH-Urteil zwingt zur
Kooperation
▴▴Die neuen Kooperationspartner auf der Dach + Holz (v.l.n.r.): Wolfgang
Diehl, Vorsitzender des Fachbereichs Treppenbau bei
Holzbau Deutschland, Tinus Kruse und Ralf Carstens, beide RCD Treppensysteme, sowie Thomas Deß, GHAD-Vorstand
lösten. Schließlich lehnte er weitere Nachbesserungen ab.
Der eingeschaltete Gutachter
stellte daraufhin unter anderem fest, dass die Wangendicke
mit 40 mm nicht dem „Regelwerk Handwerklicher Holztreppen“ entsprach. Der Handwerker
verteidigte sich mit der Aussage,
dass 40 mm der üblichen Praxis
entsprechen – und wurde daraufhin belehrt, dass er die Treppe mit der schwächeren Dimension hätte bauen dürfen, wenn
er sich um die Zulassung mit
den nötigen Verbindungsmitteln bemüht hätte. Da er nichts
dergleichen nachweisen konnte,
hätte er die Vorgaben des Regelwerks beachten müssen. Im Revisionsverfahren bestätigte der
BGH diese Auslegung.
mikado 4.2014
Europäische Technische
Zulassungen
Das „Regelwerk Handwerkliche
Holztreppen“ erschien erstmals
1998 nach langjähriger und intensiver Abstimmung der maßgeblichen Branchenverbände im
Holztreppenbau, die sich heute „Holzbau Deutschland“ und
„Tischler Schreiner Deutschland“ nennen. Es beinhaltet alle
wesentlichen Angaben zum Bau
handwerklicher Holztreppen.
Das „Deutsche Institut für
Bautechnik“ (DIBt) stellte aber
seinerzeit die Bedingung, dass
die beiden Verbände durch eine
Kontrollinstanz sicherstellen
müssen, dass sich ihre angeschlossenen Mitgliedsunternehmen an das vorgegebene Regelwerk halten. Zu diesem Zweck
wurde die Qualitätsgemeinschaft
Holztreppen gegründet, die später in der GHAD aufging und
heute beim Nachweis besonderer Güte das RAL-Gütezeichen
„RAL-GZ 404“ verleiht.
Holztreppenbauunternehmen
können im Rahmen der Gütesicherung Lizenznehmer der
Europäischen Technischen Zulassungen von „RCD Treppensysteme“ werden. Diese umfasst geländertragende Treppen,
Tragbolzentreppen, unter anderem auch in Faltwerkoptik, eingestemmte Wangentreppen mit
einer Holzstärke von 40 mm
sowie Flachwangentreppen in
Metalloptik.
Fremdüberwachung und
Schulungen
Die ETA-Qualitätskriterien ergänzen sich mit den Güte- und
Prüfbestimmungen. Einmal im
Jahr findet eine Fremdüberwachung statt. Die notwendigen Schulungen und Überwachungen werden in Rahmen der
Zulassungsschulung und der
Gütesicherung durch die „RCD
Treppensysteme“ und den Systembeauftragten der Gütegemeinschaft abgehalten.
Neben der Sicherheit eines
Zulassungssystems bietet die
„RAL-Gütesicherung Treppenund Geländerbau“ den Holztreppenbauunternehmen eine
umfassende technische Beratung an. Das RAL-Gütezeichen
„RAL-GZ 404“ ist darüber hinaus ein wirkungsvolles Marketinginstrument.
Johannes Niedermeyer, Berlin ▪
Management Ihr gutes Recht
Schadensersatz
Subunternehmer kommt nicht aus
Haftet der Subunternehmer, wenn er gemurkst hat und der Bauunternehmer selbst
bereits pleite gegangen ist? Ja, allerdings nicht für alle Schäden,
wie das Oberlandesgericht Koblenz im Januar 2014 entschieden hat.
MACHINEHEADZ, ISTOCKPHOTO.COM
◂◂Banger Blick
nach oben: Arbeitet ein Subunternehmer
nicht wie
gewünscht, muss
er in der
Regel für mittelbaren Schaden einstehen
Der Fall
Zu einem erheblichen Schaden
kam es bereits kurze Zeit nach
Fertigstellung eines Wohn- und
Praxisgebäudes. Die Dacharbeiten
hatte dabei eine Subunternehmerin
ausgeführt. Der Schaden: Wasser
drang durch das Dach in das Innere
des Gebäudes und führte zu Feuchtigkeitsschäden in beiden Geschossen.
Die Ursache dafür war schnell gefunden und von einem Sachverständigen festgestellt. Hierüber streiten
die Parteien auch nicht. Die von der
Subunternehmerin verbauten Dachziegel und die darunter montierte
Dämmfolie entsprachen nicht den
Fachregeln, die bei gering geneigten
Dächern, mit welchem das Wohnund Praxisgebäude des Bauherrn
bestückt war, zu beachten sind.
Da das Bauunternehmen Insolvenz anmeldete, verlangte der
Bauherr Schadensersatz von der
www.mikado-online.de
Subunternehmerin, welche die Forderung aber nicht anerkannte. So kam
es zur Klage bzw. zu einem Rechtsstreit über zwei Instanzen.
Die Rechtsfolgen
Der zu ersetzende Schaden muss im
Einzelfall sorgfältig geprüft werden.
Denn der Subunternehmer haftet nur
für die Schäden, die aufgrund des
Mangels an weiteren und bis dato unversehrten Bauteilen entstanden sind.
Ein Anspruch auf Ersatz der Kosten
für die Beseitigung des eigentlichen
Mangels, in diesem Fall des undichten Daches, besteht nicht.
▪
Das Urteil
Land- und Oberlandesgericht gaben
dem Bauherrn recht. Zwar kommen
vertragliche Mängelansprüche nicht
in Betracht, weil keine direkte Vertragsbeziehung zwischen dem Bauherrn und der Subunternehmerin
besteht. Daran ändert auch nichts,
dass das Bauunternehmen unterdessen insolvent gegangen war. Das Insolvenzrisiko ist hier allein vom Bauherrn zu tragen.
Dennoch hat der Bauherr Ansprüche an die Subunternehmerin: Sie
haftet ihm gegenüber gemäß § 823
Abs. 1 BGB. Denn die am Bau beteiligten Firmen sind zum Schutz des
Eigentums vor Beschädigung oder
Zerstörung verpflichtet. Die Sub-
unternehmerin haftet daher für die
Schäden, die nicht am Dach, sondern
am übrigen Haus, also an den zuvor
völlig unversehrten Teilen, durch die
Feuchtigkeit entstanden sind; also
sämtliche Schäden bzw. Kosten, die
im Zusammenhang mit der Durchfeuchtung der Wände bzw. deren Sanierung stehen.
Nicht eingeschlossen sind allerdings die Kosten für die Dachsanierung selbst. Denn diese sind allein
durch die vertraglichen Gewährleistungs- und Rücksichtnahmepflichten
geschützt, die beim Vertragspartner,
also dem Bauunternehmer liegen. Da
Letzterer jedoch Insolvenz angemeldet hat, muss sich der Bauherr an den
Insolvenzverwalter halten. Hier sind
die Chancen auf einen relevanten
Betrag indes regelmäßig gering.
Die Autorin
Julia Schumacher ist Fachanwältin
für Bau- und Architektenrecht und
arbeitet für die HFK Rechtsanwälte.
Die Kanzlei sitzt in Frankfurt/Main
und Stuttgart.
39
Management
Internet-Bewertung
Vorsicht vor der Flut
SHAUNL, ISTOCK.COM
Wenn Kunden ihrem Ärger im Internet freien Lauf lassen, kann sich
dieser vervielfachen und geschäftsschädigend sein. Der Holzhaushersteller
Luxhaus hat aus einer solchen Erfahrung gelernt, schnell zu reagieren.
Management
D
▸▸Ein sogenannter
„Shitstorm“ ist
eine Lawine
von Kritik im
Internet. Firmen
kann das massiv
schaden
OLLO, ISTOCK.COM
as Unheil kam schleichend, traf
aber mit Wucht. Eigentlich war
es Routine: Zimmerer von Luxhaus
bauen ein Holzhaus auf. Doch während und noch nach Abschluss der
Arbeiten entsteht für das Unternehmen im Internet die eigentliche Baustelle dieses Auftrages. Der Bauherr
schreibt einen Blog über den Baufortschritt, ein Bautagebuch sozusagen.
Das ist nicht selten. In diesem Fall
jedoch bringen die Veröffentlichungen des Kunden das Unternehmen in
Bedrängnis. Der Bauherr bemängelt
Vorgehensweisen sowie Detailausführungen beim Hausbau.
Auswirkungen aufs Geschäft
Carolin Seufert, Marketing-Leiterin bei Luxhaus, sagt dazu: „Wir
haben den Blog zwar recht schnell
bemerkt, allerdings kommunikativ
viel zu spät reagiert – erst nach etwa
einem Vierteljahr. Da war die Wut des
Kunden inzwischen groß. Aus heutiger Sicht wäre es nie so weit gekommen, wenn wir direkt Kontakt
zum Kunden aufgenommen hätten.“
Zunächst seien die Äußerungen des
Bauherrn im Internet noch harmlos gewesen, mit der Zeit wurden
sie immer offensiver. Schließlich riet
er potenziellen Bauherren vom Kauf
eines Luxhauses ab und lud Interessenten ein, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Das hatte Auswirkungen: Immer wieder wurden Verträge
kurzfristig nicht unterschrieben. Als
Erklärung erhielten Verkäufer Hinweise auf negative Bewertungen im
Internet. Ein solcher Vorfall kann
jedes Unternehmen treffen. Denn
jeder Internetnutzer kann Informationen ins weltweite Netz stellen, wo
sie dann Firmen schaden können.
Blog erschien ganz oben
Dass beim Hausbau nicht alles glattging, bestreitet Marketing-Leiterin
Carolin Seufert überhaupt nicht.
„Da war zum Beispiel eine optische
Sache: Wir hatten eine Regenrinne
über Eck montiert, die dann einen
unschönen Knick über dem Eingang
machte – die zunächst vermeintlich einfachste Lösung aus Sicht des
www.mikado-online.de
Bauleiters. Aber das haben unsere
Leute schnell wieder behoben.“ Soweit Alltag auf der Baustelle: Wenn
ein Problem auftritt, wird es behoben. Ausnahmesituation dagegen im
Internet. Denn was im Internet geschrieben wird, das bleibt. Der Internet-erfahrene Bauherr schaffte es
mit seinem negativen Blog, in der
Treffer-Liste noch oberhalb der Luxhaus-Homepage zu landen. Die Aufmerksamkeit im weltweiten Netz war
ihm also sicher.
Was also tun? Solche Erfahrungen
mit Blogs waren für das Unternehmen neu. „Wir haben das zuerst unterschätzt“, erinnert sich Seufert. Und
so versuchte der Holzhaus-Hersteller,
das Ganze auszusitzen und den Blog
zu ignorieren. Die falsche Strategie,
wie man bei Luxhaus nun weiß. „Man
muss schnell reagieren, darf sich im
Internet aber nicht auf Diskussionen
einlassen. Das gerät aus dem Ruder. Besser ist die direkte Kontaktaufnahme außerhalb des Blogs. Und im
Internet ist eher eine solche Antwort
gut geeignet: ‚Danke für den Hinweis.
Wir kümmern uns darum und setzen
uns persönlich mit Ihnen in Verbindung.‘ Denn der Kunde will auch als
Blog-Autor ernst genommen werden“, rät Seufert.
Das Unternehmen hat schließlich direkten Kontakt mit dem Bauherrn aufgenommen und den Fall zur
Chefsache erklärt. Inhaber Alexander
Lux rief den Kunden persönlich an
und erzielte eine Einigung. Der Bauherr nahm daraufhin die negativen
Fit für Facebook & Co.: Jetzt anmelden!
Seminar: Ihnen fehlen Tipps für Ihre Auftritte
auf Facebook & Co.? Wir haben sie: im Online-Seminar
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Referent Stefan Ascherl arbeitet im Online-Marketing.
eminare
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es Fa
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Seminardauer: rund 45 Minuten ı Teilnahmegebühr: 49 Euro
Inhalte: Neben Facebook werden auch Webseiten und Blogs Themen
des Seminars sein. Natürlich können Sie auch Ihre Fragen stellen.
Ablauf: Für die Teilnahme am Online-Seminar brauchen Sie nichts als
einen Internet-Zugang und einen Computer. Und schon kann es losgehen.
Komfortabel und einfach von Ihrem Arbeitsplatz oder von zu Hause.
Anmeldung: Unter www.mikado-online.de/online-seminare
können Sie sich anmelden. Dort erfahren Sie auch alles Weitere.
41
Management
Interview
„Der Lawine keine Chance geben“
Viele Chancen, aber auch viele Gefahren bietet das Internet.
Unzufriedene Kunden können online eine Lawine von Kritik auslösen.
Damit das nicht passiert, gibt Tim Cole die richtigen Tipps.
◂◂Tim Cole ist
Experte für das
Internet und
Online-Kommunikation. Er hält
Vorträge und hat
schon mehrere
Bücher verfasst.
Sein neuester
Titel: „Digitale
Aufklärung.
Warum uns das
Internet
klüger macht“
mikado: Herr Cole, wenn ein unzufriedener Bauherr im Internet Rabatz macht,
ist das dann schon ein Shitstorm?
Tim Cole: Das ist eine Beschwerde.
Zum Shitstorm wird es erst, wenn
sich viele Hunderte oder Tausende
von Menschen damit identifizieren
und in die gleiche Kerbe schlagen.
Das ist dann wie eine losgetretene Lawine, die nicht mehr zu stoppen ist.
Trotzdem, auch hartnäckige Be­schwer­
den können dem Geschäft schaden. Sehen Sie für mittelständische
Unternehmen größere Chancen oder
Gefahren im Internet?
Unternehmen, ob große oder kleine, stehen heute unter strenger Beobachtung. Die Transparenz des
Internets ist wie ein Schweinwerfer,
der gnadenlos jede Falte im Gesicht
ausleuchtet. Jedes Fehlverhalten
gegenüber einem Kunden oder auch
nur eine vom Kunden empfundene Unfairness rächt sich sofort.
42
Das ist für Firmen neu, denn bisher
kontrollierten sie ja weitgehend
das, was über sie irgendwo zu lesen stand. Sie schrieben die Anzeigentexte, die Broschüren, die Wurfsendungen, die der Kunde zu sehen
bekam. Heute schreiben die Kunden
selbst und verbreiten das Geschriebene kostenlos übers Internet. Das ist
neu für die Unternehmen. Sie müssen
lernen, mit Kunden auf Augenhöhe
zu kommunizieren, und damit tun
sich viele sehr, sehr schwer.
Wie kann eine Firma auf Kritik aus Blogs
und Foren reagieren?
Mit Ehrlichkeit. Wenn sie einen
Fehler gemacht haben, bitte zugeben und auf den Kunden zugehen,
ihm eine Lösung anbieten oder sich
zumindest entschuldigen. Und das
muss sehr schnell passieren, denn
jede Minute, die man dem Shitstorm
Zeit lässt, sich zu entfalten, macht es
schwerer, gegenzulenken.
mikado 4.2014
Manchmal ist es auch ein ungleicher
Kampf: wenn zum Beispiel jemand
unter einem Pseudonym eine bekannte
Marke angreift.
Natürlich. Aber wer hat denn gesagt,
dass das Leben fair sei? So ist nun
mal die Realität im Internet-Zeitalter,
und je schneller sich die Unternehmen darauf einstellen, desto besser
können sie damit fertig werden. Lamentieren hilft da gar nichts.
Im Internet steht sehr vieles. Prüfen
Sie beim Surfen im Netz, wer was
geschrieben hat?
Etwas überspitzt: 99 Prozent dessen,
was im Internet steht, ist Müll. Aber
für das eine Prozent wertvolle und
verwertbare Information lohnt sich
das Ganze. Es gehört zu der neuen
Medienkompetenz des Einzelnen, zu
unterscheiden und ein Gefühl dafür
zu entwickeln, was wahr und was
nicht. Viele von uns müssen das erst
▪
noch lernen. LOPEZ-FOTODESIGN/LUXHAUS
Management
Äußerungen über das Unternehmen
aus seinem Blog.
Zu einem solchen Vorgehen rät
Marketing-Leiterin Seufert auch anderen Betroffenen: „Wenn der Kunde sehr hartnäckig ist, sollte man das
Ganze zur Chefsache machen.“ Denn
es mache Eindruck, wenn der Chef
persönlich das Gespräch sucht und
dem Kunden werde damit klar, wie
ernst sein Anliegen genommen wird.
Auf diese Weise könne man den Kunden schließlich dazu bringen, seine
Kritik konstruktiv einzubringen.
▴▴Solche Häuser
baut Luxhaus. Und neben
dem Hausbau
kennt sich das Unternehmen
nun bestens mit
der Kommunikation im
Internet aus
externer Mitarbeiter intensiv um die
Facebook-Seite des Unternehmens:
„Da können wir jetzt innerhalb von
Minuten auf Anfragen und Aussagen
antworten“, sagt Marketing-Leiterin
Seufert. Ziel sei es, einen offenen
Umgang mit Kunden und Interessenten zu pflegen und das auch so
zu vermitteln. „Wir wollen dem Kunden Lösungen bieten, wenn er mal
ein Problem hat. Das gibt ihm die Sicherheit, nicht alleingelassen zu werden“, ist Seufert überzeugt.
Das bieten soziale Netzwerke
▸▸ Die Reichweite sozialer Netzwerke ist immens. Es sind keinesfalls
nur Teenager aktiv, sondern viele
Kunden und potenzielle Kunden.
▸▸ Durch eine Kommunikation auf
Augenhöhe lernen Unternehmen
ihre Zielgruppe besser kennen.
So können Unternehmer Feedback aufnehmen, umsetzen und
die Firmenstrategie optimieren.
Tobias Bunk, Kissing ▪
Klage stand nicht zur Debatte
Natürlich hatte sich Luxhaus auch
extern beraten und dabei unter
anderem von möglichen Unterlassungsklagen gehört. Carolin Seufert:
„Dagegen haben wir uns ganz
bewusst entschieden, denn Fehler
können passieren, entscheidend ist
nur, wie damit umgegangen wird.“
Aktuell und für die Zukunft ist
das Unternehmen in jedem Fall gerüstet. Es beobachtet nun konstant
Blogs und Bewertungsportale, um im
Fall des Falles schnell reagieren zu
können. Außerdem kümmert sich ein
www.mikado-online.de
Fünf Prinzipien für Facebook & Co.
▸▸ Facebook, Twitter & Co sind Echtzeitmedien. Sie ermöglichen
Unternehmen einen direkten Dialog mit der gewünschten Zielgruppe.
▸▸ Firmen können einen informativen, kommunikativen Mehrwert für ihre
Zielgruppe schaffen. Wichtig ist dabei abwechslungsreicher Content.
▸▸ Authentisches und glaubhaftes Verhalten sind unerlässlich: Achten Sie
darauf, nicht von oben herab oder aufgesetzt zu wirken. Mehr Richtung
Du-und-Du.
▸▸ Die Community respektieren: Bei den Nutzern darf man keine
unerfüllbaren Erwartungen wecken oder ihnen falschen
Versprechungen machen.
▸▸ Anderes Leseverhalten in sozialen Medien: Texte werden nur
überflogen. Daher sollte man kurz und verständlich schreiben.
43
JOSKE038, ISTOCKPHOTO.COM
Management Büro kompakt
Clever gelöst
Lukrativere Aufträge gewinnen
Viel Aufwand, wenig Ertrag – so macht das Unternehmerleben keinen Spaß.
Mehr Erfolg versprechen unter anderem ausgesuchte Zielgruppen und Klartext im ersten
Kundengespräch.
Z
ehn Angebote, zwei bis drei Aufträge: Zimmermeister Bernhard
Bechtold in Deißlingen hatte vor
einigen Jahren genug vom klassischen Angebotsfrust. Schließlich
arbeitete er beim Ausfüllen von
Leistungsverzeichnissen nicht nur
viele Stunden „für den Papierkorb“,
sondern musste sich die zählbaren
Aufträge auch noch mit schlechten Preisen erkaufen. Viel Aufwand,
wenig Ertrag – so macht das Unternehmerleben wenig Spaß.
Attraktive Zielgruppe
Weg vom ertraglosen Ausschreibungsgeschäft, hin zu den interessanten Privatkunden: Als Partner von
Einer.Alles.Sauber. bietet die Zimmerei Bechtold heute hochwertige Modernisierungsleistungen für
die attraktive Zielgruppe der über
50-jährigen Eigenheimbesitzer an.
44
Diese Kunden werden gezielt mit
Kleinanzeigen, Postwurfsendungen und Internetempfehlungen angesprochen.
Spreu vom Weizen trennen
Schon beim ersten Kontakt versucht
Ursula Bechtold mithilfe eines Fragenkatalogs die echten Interessenten von den Angebotsjägern zu unterscheiden. Wenn die Zuordnung
nicht eindeutig ist, bietet sie die Beratungsleistung gegen Gebühr an.
Kommt der Auftrag nicht zustande,
ist der Aufwand für das Angebot wenigstens zum Teil abgedeckt.
Klartext im Kundengespräch
Beim Termin nimmt sich Bernhard
Bechtold dann richtig Zeit für seine
Kunden: Er erkundigt sich intensiv
nach ihren Wünschen und Zielen,
mikado 4.2014
über die auszuführenden Arbeiten
wird konkret erst im zweiten Schritt
gesprochen. Um sein Angebot auf
den finanziellen Rahmen des Kunden abstimmen zu können, fragt er
das Budget ab. Ein heikles Thema, bei
dem es oft nicht einmal mit viel Fingerspitzengefühl gelingt, den wahren
Investitionsspielraum herauszubekommen. Bechtold löst diese Unsicherheit, indem er dem Kunden drei
Ausführungsvorschläge präsentiert.
„Damit erklären wir dem Kunden,
wie wir seine Wünsche realisieren
wollen“, sagt er.
Obwohl Bechtold für jedes
Angebot locker acht bis zehn Stunden investiert, lohnt sich die Mühe:
Er und seine Frau haben im vergangenen Jahr eine Auftragsquote von
knapp 74 Prozent realisiert. Und das
zu gewinnbringenden Preisen.
Matthias Mester, Eslohe
www.einer-alles-sauber.de ▪
Promotion Dach + Holz International 2014
Holzfaserdämmung
Bewährte Platte in neuen Formaten
G
roßer Andrang herrschte auf der
Dach + Holz International 2014 in
Köln am Messestand des ökologisch
orientierten Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem-Anbieters Inthermo.
Sehr zufrieden mit der Messe war
denn auch Inthermo-Geschäftsführer
Stefan Berbner (Dipl.-Holzbauing.).
Innovative Details
aus natürlichem Backkork
Live -Vor führungen von Detail Applikationen rund um das Inthermo
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
zogen an den vier Messetagen zahlreiche Fachbesucher an. Die vorgestellten neuen Profile, Laibungen,
Keile und Sockelstreifen aus Backkork
passen in jeder Hinsicht sehr gut zu
einer holzfasergedämmten Außenwand. Angetan von den neuen Detailprodukten zeigten sich denn auch
Zimmermeister und -gesellen. Außerdem waren Stuckateure überzeugt
von dem natürlichen Material, das
sich genauso einfach und präzise wie
die Inthermo Holzfaserdämmplatte
HFD-Exterior Compact bearbeiten
und verputzen lässt.
www.mikado-online.de
Verarbeiterfreundliche
Holzfaser-Dämmplatte
Weiter optimiert wurde auch die
bewährte Holzfaserdämmplatte HFDExterior Compact: Die oberflächenfeste Dämm- und Putzträgerplatte
mit ihrem etwas weicheren, hoch
wärmedämmenden Kern steht künftig in noch mehr Dicken und Formaten
Im WDVS von Inthermo nimmt die Compact
eine Schlüsselrolle ein. Sie schützt vor
Kälte, Hitze und Schall und ist Putzträger
So wird’s gemacht:
Sebastian
Schmucker zeigte
mehrmals, wie
die neuen Details
handwerklich
korrekt ins WDVS
integriert werden
zur Verfügung. Die Platte wird im
vorteilhaften Trockenverfahren hergestellt und weist durch eine modifizierte Fasergeometrie geringste
Dickentoleranzen auf. Damit festigt
sie weiter ihre Rolle als Herzstück des
natürlichen Inthermo WDVS. In
Kombination mit einem Inthermo
HFD-EcoPerl Leichtputz kann sie
sogar mit sehr dunklen Putzen unter
Hellbezugswert 20 beschichtet
werden – und bis Hellbezugswert 12
gibt es das mit voller InthermoGewährleistung.
Ausführliche Informationen über
das natürliche Holzfaser-WDVS, die
Dämm- und Putzträgerplatte HFDExterior Compact, die neuen Backkork-Details, den HFD-EcoPerl Leichtputz sowie weitere Produk tinnovationen aus Ober-Ramstadt gibt
es bei allen Inthermo-Fachberatern –
die Kontaktdaten stehen auf der komplett neu gestalteten Website – oder
auf Anfrage per Post.
INTHERMO
D-64372 Ober-Ramstadt
Telefon 0 61 54/71-16 69
Fax 0 61 54/71-4 08
E-Mail [email protected]
www.inthermo.de
Die Inthermo HFD-Exterior Compact
eignet sich sowohl im Neubau als auch
zur energetischen Sanierung
45
Holzfaser-Dämmplatte
Auf den Prüfstand gestellt
I
nnovativ und interaktiv hat sich die
Glunz AG auf der diesjährigen
Dach + Holz International in Köln
gezeigt. An vier Messetagen im
Februar konnten Besucher dabei am
Messestand selbst Produkte testen –
und zwar das komplette Portfolio an
optimal aufeinander abgestimmten
Produkten rund um das Bauen und
Dämmen mit Holz. Das passende
Motto dazu lautete: „Agepan System
macht’s fester“
„Der Fokus unseres Messeauftritts liegt in diesem Jahr ganz klar
auf der hohen Festigkeit und Robustheit unserer Produkte“, hatte SalesManager Hans-Robert Holzer bereits
46
im Vorfeld betont. Im Herstellungsverfahren der Holzfaserdämmstoffe
entsteht beispielsweise das innovative, asymmetrische Rohdichteprofil,
dessen besonders feste Oberfläche
für eine ausgezeichnete Stabilität und
Druckfestigkeit der Dämmplatten
sorgt.
Asymmetrisches Rohdichteprofil
der Dämmplatten
Die Dämmplatten zeichnen sich
schon bei der Verarbeitung durch ihre
hohe Belastbarkeit und Strapazierfähigkeit aus. Und im Ergebnis überzeugt unter anderem ein optimaler
Schutz vor äußeren Einflüssen, selbst
mikado 4.2014
bei extremsten Wetterbedingungen
durch Hagel und Sturm. Außerdem
sorgen die Platten für das holzbautypisch angenehme Raumklima.
Selbst ist der Besucher:
Im Testcenter
Auf der viertägigen Messe konnten
Besucher die Festigkeit von Agepan
System selbst auf den Prüfstand stellen: Als Testcenter konstruiert, war
der 46 Quadratmeter große Messestand nicht nur ein visuelles Highlight,
sondern bot eine Vielzahl an interaktiven Elementen. So simulierte der
Hageltest die Krafteinwirkung eines
Hagelkorns auf die Holzfaser- und
Promotion Dach + Holz International 2014
Viele Besucher drängten auf der Dach + Holz International 2014 zum Messestand der Glunz AG, um das Agepan System zu testen
Holzfaserdämmplatten von Agepan
System. Um die Widerstandsfähigkeit der Produkte zu testen, wurde
hierzu ein Stahlkegel aus etwa einem
Meter Höhe durch einen vertikal ausgerichteten Plexiglaszylinder auf das
Plattenmuster fallen gelassen.
Beim Regentest stellte ein Beregnungsmodell die Beständigkeit der
Agepan-Dämmstoffe gegen Wassereinflüsse unter Realbedingungen
nach und zeigte darüber hinaus die
Zuverlässigkeit des Nut- und Federprofils.
Materialprobe:
Drei Produktmuster im Fühltest
Der Fühltest am Stand bestand aus
drei mit Produktmustern ausgestatteten „Black Boxes“. Durch jeweils
zwei Ausfräsungen konnten die
Besucher dabei haptische Unterschiede der Materialien mit ihren
Händen erfühlen.
Neues Maskottchen macht
Stimmung auf der Messe
„Selbst ist der Mann“, hieß es dann
beim Montagetest. An einem realen
Wandaufbau konnten die Besucher
selbst – unter anderem mit vorhandenen Akkuschraubern – die gute und
schnelle Verarbeitung der Holzfaserdämmplatte Agepan THD als Installa-
www.mikado-online.de
tionsebene testen. Neben den Produktpräsentationen war außerdem
das neue Maskottchen von Agepan
System ein besonderer Hingucker
und Stimmungsmacher rund um den
Messestand: Ein lebensgroßer CrashTest-Dummy im markentypischen
Design brachte so manchen Besucher durch seine charmant-aufdringliche Art zum Schmunzeln.
AGEPAN SYSTEM c/o Glunz AG
D-49716 Meppen
Telefon 0 39 00 3/9 74 12
Fax 0 39 00 3/9 73 30
E-Mail [email protected]
www.agepan.de
47
Promotion Dach + Holz International 2014
Dach-Neuheiten
Creaton-Offensive bei Ziegel,
Zubehör und Service
Kleine Dächer zum Anfassen präsentierte Creaton auf der Dach + Holz International 2014
V
iele technische Neuerungen und
weitere Service-Leistungen hat
Creaton auf der Dach + Holz 2014 in
Köln präsentiert. Ob die Dachziegel
„Maxima“ und „Titania“, das Zubehörsortiment, das für vollkeramische
Schönheit mit noch mehr Sicherheit
steht, zeitsparende Dienstleistungen
wie der Schneelast-Assistent oder
die For tbildungsangebote des
Creaton | Campus: Die Angebote des
Dachziegelherstellers stießen auf
großes Interesse. „Mit ganzheitlichen
Paketen bei Produkten und Serviceleistungen wollen wir das Geschäft
unserer Kunden besser machen“,
48
sagt dazu Stephan Führling, Vorstand
der Creaton AG. Und genau das spiegelt sich auch in den Unternehmenszahlen der Creaton AG wider, die
2013 trotz widriger Umstände eine
sehr gute Entwicklung genommen
hatten – mit optimistischem Ausblick
auf das Geschäftsjahr 2014.
„Maxima“ ist der
optimierte Sanierungsziegel
Den Sanierungsziegel „Maxima“ präsentierte Creaton auf der Messe
frisch überarbeitet mit einer DesignVeränderung, die zu einer weiteren
Leistungssteigerung führt. Zur Ver-
mikado 4.2014
besserung des optischen Deckbildes
wurde die Fußkante im Bereich des
Deckwulstes geschlossen. Dies bewirkt zudem einen verbesserten Widerstand gegen Windlasten. Das gilt
auch für den neu geschaffenen
Stufenfalz an der Seitenverfalzung.
Die aerodynamische Fußkante ist
harmonisch in das Gesamtdeckbild integriert. Dies trägt auch zu einer erhöhten Regeneintragssicherheit bei.
Nicht zuletzt überzeugt „Maxima“ bei
Sanierungen durch seine große Anpassungsfähigkeit an die bestehende
Lattung mittels flexiblem Decklängenspiel.
Promotion Dach + Holz International 2014
„Titania“ – flexibel fürs Flachdach,
mit maximalem Verschiebespiel
Brandneu ist der Großformatziegel
„Titania“: Er ist sowohl in seinen
Maßen (32,5 × 52 cm) als auch in seinen Produkteigenschaften von beeindruckender Größe. Denn mit seinem „10er Format“, also einem überdurchschnittlich wirtschaftlichen
Quadratmeterbedarf von 9,2 bis 10,2
Stück, positioniert sich dieser Flachdachziegel zwischen den Modellen
„Balance“ und „Futura“. Mit etwa
40 mm Verschiebespiel verfügt er
über ein sehr großes Überdeckungsverhältnis. Das macht ihn extrem
flexibel und erleichtert so die
Verarbeitung.
Technisch verfügt der Ziegel über
eine ausgeprägte Verfalzung mit neuester Labyrinthtechnik. Das garantiert
eine sehr gute Regeneintrags- und
Windsogsicherheit, sodass er mit Zusatzmaßnahmen bis zu einer Dachneigung von 10 Grad einsetzbar ist.
Das kommt dem Trend zu immer
flacheren Dachneigungen entgegen.
Außerdem hat der Bauherr bei „Titania“ die Wahl zwischen den drei
„Nuance“-Engobenfarben Kupferrot,
Schieferton und Schwarz matt sowie
den beiden „Finesse“-Glasuren Weinrot und Schwarz.
Noch besserer Service
für den Kunden
Seit vergangenem Jahr stehen in den
Fachregeln verschärfte Anforde-
Der Sanierungsziegel Maxima
hat einen neuen
Stufenfalz an
der Seite bekommen. Auch die
Optik wurde angepasst
OPTIMIERTER
SPOILER
AERODYNAMISCHE
FUSSKANTE
verlässliche Informationen zur Regellieferzeit der Produkte sowie zu den
Verpackungseinheiten der jeweiligen
Artikel in den neuen Preiskatalog
aufgenommen.
rungen an die Schneelastsicherheit.
Unter www.schneelast-assistent.de
finden Dachhandwerker bei Creaton
kostenlos objektindividuelle Berechnungen der erforderlichen Schneesicherungsmaßnahmen – sowohl zum
Schutz der Verkehrswege als auch zur
statischen Sicherheit.
Im Rahmen der Service-Offensive
der Creaton AG, die auch 2014 wieder
die Bedürfnisse der Kunden verstärkt
im Fokus hat, wurden unter anderem
In Präsentationen
führte Creaton
durch das Sortiment. Ein Teil
davon waren auf
der Messe auch
Lösungen für die
Schneesicherung
Weitere Angebote
im Creaton-Campus
Die im vorigen Jahr erfolgreich gestartete Weiterbildungsplattform
Creaton | Campus ging mit einem
noch stärker an die Wünsche der Kunden und Partner angepassten Themenangebot in die zweite Seminarsaison. Somit steht für den Tondachziegelhersteller auch 2014 die marktgerechte Vermittlung von Fachwissen
aus der Praxis für die Praxis klar im
Mittelpunkt. Das Programmheft mit
allen Details und den aktuellen
Seminarthemen des Jahrgangs 2014
kann per E-Mail unter [email protected] angefordert oder online auf
www.creaton-campus.de eingesehen werden.
CREATON AG
D-86637 Wertingen
Telefon 0 82 72/86-0
Fax 0 82 72/86-500
E-Mail [email protected]
www.creaton.de
www.mikado-online.de
49
Promotion Dach + Holz International 2014
Akustikpaneele
Ladenburger fängt den Schall ein
Die Akustikelemente
von Studio Line
Plus absorbieren 70 Prozent
des Schalls
und können auch
nachträglich
angebracht werden
StudioLine Plus wird in Form von
248 cm × 13,6 cm großen Brettern
auf Lager produziert. Zu jedem Brett
gehören jeweils sechs Befestigungsklammern, die sowohl im Trocken- als
auch im Holzbau verwendet werden
können. „Zur Montage wird die
Befestigungsklammer mit der Unterkonstruktion verschraubt. Anschlie-
Mithilfe von Nut
und Feder
können die
Elemente
einfach ineinandergesteckt werden
L
aut hallende Räume stören jedes
Wohn- und Arbeitsumfeld. Die
Lösung dafür bietet nun Ladenburger
mit „StudioLine Plus“: Das ist eine
zeitlose Holzvertäfelung, die mit wenigen Handgriffen nachträglich an Decken und im oberen Drittel der Wände angebracht werden kann. Ergebnis: Mit der Akustikpaneele StudioLine Plus wird der Geräuschpegel minimiert und die Verständlichkeit des gesprochenen Wortes verbessert.
Akustikpaneele nehmen
70 Prozent des Schalls auf
Das Akustikelement besteht aus drei
Schichten: Die Oberfläche zieren
schmale Leisten aus astfreier süddeutscher Weißtanne mit ausschließ-
lich geradlinigen Jahresringen, wofür
ein spezieller Einschnitt sorgt. Die
8 mm dicken und 18 mm breiten Leisten sind in einem halben Zentimeter
Abstand voneinander angeordnet,
sodass eine hochmoderne lineare
Optik entsteht. „Darunter liegt eine
ökologische Holzfaserdämmplatte,
die den Schall im Raum sowie den
von außen absorbiert“, sagt Markus
Hauber, Betriebsleiter bei den Holzwerken Ladenburger in Geithain.
Laut Prüfprotokoll nach DIN EN
ISO 354 besitzt das Holz die
Schallabsorptionsklasse C bei einem
Absorptionsgrad von 0,70 w. Das
heißt, 70 Prozent des Schalls werden
durch die Akustikpaneele aufgenommen.
50
mikado 4.2014
ßend kann der Holzfaserteil des
Brettes einfach auf die zwei Dornen
der Klammer gesteckt werden, die
sich fest in das Material krallen“,
erklärt Hauber. Da die Elemente mit
Nut und Feder ausgestattet sind,
können die weiteren Bretter leicht
angesteckt werden, sodass die
Befestigung völlig unsichtbar bleibt.
Die baubiologisch getestete
Dämmplatte speichert durch ihre
dämmenden Eigenschaften Wärme
im Hausinneren und hält Kälte ab,
wodurch weniger Heizenergie
benötigt wird. Die Täfelung ist in den
Ausführungen „Plus“ inklusive
Absorberschicht und „Solo“, das
heißt ohne Absorber und damit prallwandtauglich, erhältlich.
Ladenburger GmbH
D-73441 Bopfingen-Aufhausen
Telefon 0 73 62/96 05-0
Fax 0 73 62/96 05-2 00
E-Mail [email protected]
www.ladenburger.de
Promotion Dach + Holz International 2014
Großflächenziegel
Erlus-Riese trotzt Hagelschlag
W
enn golfballgroße Hagelkörner
in rasanter Geschwindigkeit
vom Himmel fallen, können auf den
Dächern große Schäden entstehen.
Einer der robustesten Dachziegel bei
Hagel ist der Großflächenziegel E 58
Plus von Erlus. Als bisher einziger
Ziegel in Europa überzeugt er mit
Hagelwiderstandsklasse 5 – der maximal mögliche Wert. Dies ergab kürzlich eine Prüfung des Instituts für
Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS) in Linz/Österreich.
Beschuss mit 5 cm
großen Hagelkörnern
Gemäß der geltenden VKF-Prüfbestimmung für Ziegel wurde dort in
mehreren Tests eine Fläche aus E 58
Plus Dachziegeln mit Hagelkörnern
im rechten Winkel zur Fläche
beschossen. Der Durchmesser der
Hagelkörner betrug dabei bis zu
5 cm, die Geschwindigkeit 30 m/s.
Die Prüfung erfolgte mit und ohne
Sturmklammern, um alle Fälle aus
der Praxis zu berücksichtigen.
Erlus präsentierte
auf der Messe
Dach + Holz in Köln
den extrem
bruchsicheren
Großflächenziegel E 58 Plus
Investition in widerstandsfähigen
Ziegel lohnt sich
Das Ergebnis des Hageltests:
Der E 58 Plus blieb selbst bei den
5 cm großen Hagelbällen vollständig
unversehrt und erzielte dadurch die
höchste Hagelwiderstandsklasse 5.
„Wenn man bedenkt, dass die größten Schäden an Gebäuden aus Naturereignissen in Deutschland 2013 nicht
durch das Hochwasser, sondern
durch die Hagelstürme im Sommer
entstanden sind, wird deutlich, dass
sich die Investition in einen widerstandsfähigen Ziegel lohnt – besonders in traditionell sturmgefährdeten
Regionen“, erklärt Guido Hörer,
Gesamtleiter Marketing und Vertrieb
der Erlus AG.
Denn wenn ein Dach durch Hagelschlag beschädigt ist, verliert es seine Funktion und Regen kann ins
Gebäudeinnere eindringen – die
Folgeschäden können immens sein.
„Wir freuen uns, dass unser größter
Dachziegel die besten Werte im
Hageltest erzielen konnte. Das ist
eine Bestätigung für unsere hohen
Qualitätsstandards“, sagt Hörer.
Erlus AG
D-84088 Neufahrn
Telefon 0 87 73/18-0
Fax 0 87 73/18-113
E-Mail [email protected]
www.erlus.de
Bei Hageltests hat
E 58 Plus
sehr gut abgeschnitten
Der E 58 Plus ist
nicht nur
sehr wirtschaftlich,
sondern
überzeugt auch mit
der Hagelwiderstandsklasse 5
www.mikado-online.de
51
Promotion Dach + Holz International 2014
Schwertsäge
Univers SSU 200:
das Multitalent
für den Holzbau
52
mikado 4.2014
Promotion Dach + Holz International 2014
Holzbau-Systemwelt
Festool mit neuen Perspektiven
Z
ur Dach + Holz International hat
Festool in Köln auf rund 170 Quadratmetern seine Svstemwelt präsentiert. Bereits seit dem Herbst 2013
bündelt das Unternehmen alle Kräfte
in der Marke Festool und integriert
auch die Protool-Top-Produkte bei
Festool. Auf der Messe bot Festool
nun erstmals seine erweiterten
Anwendungsfelder mit Systemlösungen auch für den Holzbau und
für den Bereich Renovieren und
Sanieren an. Damit hat die bisher
insbesondere auf das Schreinerhandwerk spezialisierte Premiummarke
nun alles aus einer Hand parat: von
der Grob- bis zur Feinarbeit, in
bewährter Festool-Qualität.
Beim Messeauftritt in Köln stand
auch das Dienstleistungspaket
„Service all-inclusive“ im Fokus. Das
Rundum-Sorglos-Paket enthält einen
36-monatigen Schutz vor Reparaturkosten (Verschleißteile inklusive) und
vor Diebstahl sowie eine Zufriedenoder-Geld-zurück-Garantie und eine
zehnjährige Ersatzteilverfügbarkeit.
Neu bei Festool
Speziell für den Holzbau stellte
Festool auf der Messe seine neuen
Schwertsägen Univers SSU 200 und
www.mikado-online.de
Bild oben: Die
Netzbohrmaschine
Quadrill ist mit
nur 1,7 kg ein echtes Leichtgewicht
Bild rechts:
Die drehmomentstarken und
robusten Quadrive
Akkuschrauber
schaffen Speed
und Power
bis zu 3800 U/min
Kostenlos ist
„Service all
inclusive“ von
Festool.
Das Paket schützt
zum Beispiel
36 Monate lang vor
Reparaturkosten
IS 330 für den mobilen Einsatz auf
der Baustelle vor. Auch dabei war der
neue, kompakte Akku-Bohrhammer
BHC 18 mit großer Schlagkraft und
integrierter Vibrationsdämpfung und
das drehmomentstarke und robuste
Akku-Sortiment Quadrive.
Am Start war ebenso der neue
Akku-Trockenbau-Schrauber Duradrive mit Start/Stop-Funktion. Er
garantiert besonders schnelle und
komfortable Serienverschraubungen
von Gipskartonplatten. Die neue,
net zb etrieb ene Bohr maschine
Quadrill überzeugt mit der Kombination von „Kraft beim Schrauben“ und
„Präzision beim Bohren“ – bei Holz
genauso wie bei Metall. Außerdem
bietet Festool mit dem Diamant-
Trennsystem DSC eine saubere
Lösung zum Trennen und Schleifen
unterschiedlicher Baustoffe an – ohne
gesundheitsschädliche Staubwolken
aufzuwirbeln. Zudem zeigte der
Hersteller seine Zimmerei-Handkreissägen HK 132, seine Balkenhobel
PL 205 und PL 245 sowie den
Kettenstemmer CM 150.
Feedback zur Dach + Holz
„Durch unseren Messeauftritt zur
Dach + Holz konnten wir dem Zimmereihandwerk sehr anschaulich den
Übergang von wesentlichen Teilen
des Protool-Sortiments in die Marke
Festool vorstellen“, sagt René Kruk,
Geschäftsführer von Festool DACH.
„Besonders gut kamen dabei unser
neuer Akku-Bohrhammer BHC 18 mit
enormer Schlagenergie sowie der
starke, aber gleichzeitig handliche
Akku-Schlagbohrschrauber Quadrive
und unser Rundum-Sorglos-Paket
Service all-inclusive an.“
Festool Group GmbH & Co. KG
D-73240 Wendlingen a.N.
Telefon 0 70 24/804-2 40 10
Fax 0 70 24/804-2 06 99
E-Mail [email protected]
www.festool.de
53
Promotion Dach + Holz International 2014
Zellulose-Dämmung
Automatisiertes Einblasen von Isocell
Gesteuert wird
per Touch-Screen.
Eine Wiegeeinheit sorgt für die
exakte Dichte
des Dämmstoffs
Das neue Einblassystem Isoblow
Elements wird mittels Kran auf
das zu befüllende
Element gesetzt
G
leich mehrere Neuheiten präsentierte Isocell, der österreichische
Spezialist für Zellulosedämmung,
Luftdichtheitssysteme und Einblastechnologie, auf der Dach + Holz 2014
in Köln. Im Zentrum stand dabei das
Einblassystem „Isoblow Elements“.
Einblassystem für industrielle
Holzbauteilefertigung
Mit dem Einblassystem Isoblow
Elements können einseitig beplankte
Holzbauelemente gedämmt werden.
Per Touchscreen gesteuert, verfügt
es über 16 verschiedene Programme
zur optimalen Befüllung: Je nach
Beschaffenheit der Elemente legt der
Handwerker die relevanten Parameter
von den Gefachgrößen bis zu den
Elementlängen und -breiten fest, den
Rest erledigt die „Elements“ vollautomatisch. Details wie Fenster oder
Schrägen, etwa bei Giebelwandelementen, können somit schon vorab programmier t werden.
Außerdem erfasst das System
das Gewicht der Elemente –
zur Überwachung und
Dokumentation der
54
Dämmstoff-Rohdichte. Zentral für die
Qualitätssicherung ist hier die Eingabe des Sollgewichts: Der Verarbeiter
gibt es vor, das System rechnet die
Dämmstoffmenge auf das Gefach um
und zeigt nach dem Einblasen das IstGewicht an. „Einfach gesagt: Wenn
die Anzeige von rot auf grün
wechselt, ist die nötige Materialmenge im Gefach. Das gibt dem
Verarbeiter Sicherheit und spart Zeit“,
erläutert Gabriele Leibetseder, technische Leiterin bei Isocell.
Das Elements-Einblassystem führt
unter anderem zu vereinfachten Fertigungsschritten. Denn durch das Befüllen einseitig beplankter Elemente
Die neue Omega
Udo s 330 ist
eine diffussionsoffene,
schweißbare
Dachbahn
entfällt das Bohren und Wiederverschließen von Einblasöffnungen.
Bei sensiblen Beplankungen wie
Gipsfaserplatten besteht somit keine
Bruchgefahr. Und: Es gibt nur noch
eine Einblastechnik für alle Dämmstärken und alle Beplankungsmaterialien. Die einseitig offenen Elemente
bieten zudem die Möglichkeit einer
zusätzlichen optischen Qualitätskontrolle. Die Isoblow Elements funktioniert zudem mit jeder leistungsstarken Isoblow-Einblasmaschine und
lässt sich in bestehende Fertigungsabläufe sehr leicht integrieren.
Neue Dachbahn für belüftete
und unbelüftete Steildächer
Premiere feierte auch die neue Dachauflegebahn Omega Udo s 330.
Dabei handelt es sich um eine
diffusionsoffene, schweißbare Dachbahn zur direkten Verlegung auf die
Wärmedämmung oder die Holzschalung. Die Feuchtigkeit aus dem
Gebäudeinneren kann in Form von
Wasserdampf durch die Unterdachbahn nach außen entweichen,
während diese gleichzeitig Schlagregendichtheit gewährleistet. Die
Dachbahn eignet sich für belüftete
und unbelüftete Steildächer. ISOCELL GmbH
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Promotion Dach + Holz International 2014
„Ein Dach vom Fach“ erreicht einen Schallschutzpegel von bis zu 57 Dezibel. Präsentiert wurde das System auf der Dach + Holz International 2014 in Köln
Schallschutz
Komplettlösung „Ein Dach vom Fach“
D
ie Dachziegelwerke Nelskamp
(Schermbeck) und der Dämmspezialist Deutsche Rockwool (Gladbeck) haben eine leistungsfähige
Komplettlösung für das Schrägdach
entwickelt. Die Kombination aus
Nelskamp-Dachpfannen und Rockwool-Steinwolle ist besonders schalldämmend, wie Untersuchungen
nun gezeigt haben.
Schallschutzpegel bis 57 Dezibel
Der Dachaufbau „Ein Dach vom
Fach“ hat hierfür Schallschutzprüfungen eines unabhängigen
Institutes durchlaufen: Die Tests
ergaben, dass die Kombination von
Nelskamp-Dachpfannen und Rockwool-Steinwolle mit einem Schallschutzpegel bis zu 57 Dezibel (dB) besonders gut vor Lärm schützt. Damit
werden auch die Anforderungen an
die Luftschalldämmung von Außenbauteilen bis zu 80 dB erfüllt, wie
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sie zum Beispiel in Flughafennähe
erreicht werden.
„Ein Dach vom Fach“ ist eine
Kombination eines Nelskamp-Dachsteins mit der Oberfläche „Longlife“
oder des Flachdach-Ziegels F 12 Ü –
Nord mit der Rockwool-Aufsparrendämmplatte „Masterrock GF“ sowie
einer „Klemmrock 035“-Zwischen-
sparrendämmung. Dieser Aufbau
erfüllt die Energie-Einsparverordnung
(EnEV) 2014 und die Anforderungen
an ein Bauteil mit dem Feuerwiderstand F30.
Eingedeckt wird mit
dem Dachstein
in der Oberfläche
Longlife oder
F 12 Ü – Nord von
Nelskamp
Geprüft. Garantiert. Sicher.
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produzieren und hohe Materialqualität
gewährleisten. Dachsteine, Dachziegel und Steinwolle-Produkte sind
nichtbrennbar und stellen demnach
höchsten Brandschutz sicher. Zudem
ist die Rockwool-Dachdämmplatte
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mechanischer Beanspruchung verwendet, wie sie an Fassaden, Dachrändern, Traufverkleidungen und Dachgauben zu
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Töne für die Wand
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Argelite-Fassadenplatten an. Die Tontafeln sind in Deutschland in Sand, Vulkangrau oder Lachsrot erhältlich. Die Tonziegelfassade hat laut Unternehmen ein geringes Gewicht
von 31 kg/m². Bis zu fünf Hakenstege auf der Rückseite der
Tafeln sollen das Einhängen in Montageschienen erleichtern. Zur Lastabfangung dienen Unterkonstruktionen an der
Außenwand, die der Zimmerer in Eigenregie aus Holz
umsetzen kann. Und mit einer Nasssäge kann direkt auf der
Baustelle maßgenau zugeschnitten werden.
Fassadensystem
Teil dir die Fassade ein
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Deckbreite von 202 mm. Die entsprechenden Fassadenprofile
werden nach der Stülpschalungstechnik waagerecht verlegt.
Ihre Oberfläche ist plan und fein strukturiert. Die Profile sind
vorgefertigt mit Nut und Feder sowie mit Ausstanzungen für
Schrauben. Dadurch ist laut Unternehmen eine schnelle und
problemlose Montage möglich. In 50 Farben sind die Profile erhältlich. Mit ihrer vorgefertigten Längsstoßverbindung
können sie sowohl als Teilfassade als auch als Vollfassade
eingesetzt werden.
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Pagny-sur-Moselle eine Tonziegelfassade
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geneigte Dächer eingesetzt werden. Ihre stabile, UVgehärtete Oberfläche macht sie dem Unternehmen zufolge
besonders kratzfest und verleiht ihr permanenten Graffitischutz. Farblich wird die neue Kollektion bestimmt von
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63
O
Das zweischenklige Haus
ist so angeordnet, dass
es die
Privatsphäre
sichert
ftmals führen Umstände, die
im ersten Moment widrig
erscheinen, zu einem glücklichen Ende, wie die Entstehung der
Villa Wiese in Berlin-Grunewald
zeigt. Architekt und Bauherr Volker
Wiese lebte in Potsdam und besaß
eine Bauhaus-Villa.
Das Bauamt der Stadt Potsdam erlaubte allerdings den Neubau eines
90 m langen, fünfgeschossigen Riegels
auf der gegenüberliegenden Straßenseite und zerstörte mit der Verschattung das Gartenidyll.
Die Folge: Der Architekt baute neu.
In Berlin-Grunewald
fand er ein passendes Grundstück. Geprägt durch die Erfahrung in Potsdam,
entwarf Wiese ein
zweischenkliges Gebäude, das durch die
Anordnung seiner
Baukörper nach außen die Privat­
sphäre des Bauherren sichert und
nach innen ein geschütztes Atrium
bildet.
Der Entwurfsgedanke spiegelt
sich in den Fassaden. Zum Straßenraum plante der Architekt eine glatte und nahezu geschlossene Fassade
aus symmetrisch angeordneten HiMacs-Acrylstein-Platten. Kontrastierend dazu weist die innen liegende Fassade Vor- und Rücksprünge
und große Fensterflächen auf.
Das ausführende Architekturbüro
Kaden Klingbeil setzte Wieses Entwurf als Holzrahmenkonstruktion
mit Massivholzdecken um. Zudem
entschieden sich beide für eine hinterlüftete Fassade. Diese montierten
die Verarbeiter auf eine Aluminium-Unterrahmen-Konstruktion. Die
Acrylstein-Elemente in der Farbe Alpine White ließ der Bauherr
auf der Unterkonstruktion mit von
außen nicht sichtbaren Hinterschnittdübeln befestigen.
Für Klingbeil hat der Acrylstein
folgende Vorteile: „Die tragende,
raumabschließende, dämmende und
feuchtigkeitsregulierende Außenwand weist gute wärmetechnische
Eigenschaften auf. So benötigt die
Holzrahmenkonstruktion im Zusammenspiel mit der Zellulose-Außendämmung einen Energiebedarf von
lediglich 70 Prozent des geforderten
Energiebedarfs eines Referenzobjektes nach EnEV 2009.“
Die winddichte und atmungsaktive Außenhülle kann vollkommen
auf Dampfsperren verzichten. Die
innenseitige, formaldehydfrei verleimte OSB-4-Tafel, die zugleich die
Queraussteifung übernimmt, stellt
lediglich eine Dampfbremse dar.
Den äußeren Abschluss der Holztafel
bildet eine zementgebundene, glasfaserbewehrte Gipsfaserplatte.
▪
65
„Die innen liegende
Fassade weist Vorund Rücksprünge auf.“
Architektur
Fassadenschnitt
Wandaufbau Attika
Acrylstein Paneel verdeckt befestigt
d = 1,2 cm
Hinterlüftung Unterkonstruktion
d = 4,5 cm
Mineralwollplatte
d = 6,0 cm
Sandwichplatte
d = 1,5 cm
Holzständer KVH 8/20(6/20, 10/20)
e = 81,5 cm
dazwischen Zellulosedämmstoff
d = 20,0 cm
Schwelle
6 /20
Rähm
6 /20
OSB 4-Platte
d = 1,5 cm
Dichtung
Holzwerkstoffplatte
d = 1,6 cm
als Putzträger
Putz
d = 1,5 cm
Fußbodenaufbau:
Parkett
Estrich
Noppenplatte
Trittschalldämmung Basaltschüttung latexgebunden
Abdichtung / Rieselschutz
KLH Sperrholzdecke gemäß Statik
d = 18 mm
d = 63 mm
d = 20 mm
d = 30 mm
d = 97 mm
d = 240 mm
Querschnitt
67
Architektur
Obergeschoss
Erdgeschoss
Im Gegensatz zur außen
liegenden
Fassade hat die
innen
liegende große
Fensterflächen
„Die Verbindung
zwischen Natur
und Wohnen war
entscheidend bei
der Materialwahl.“
Steckbrief
Projekt:
Neubau der Villa Wiese
in Berlin
Grundstücksfläche: 1500 m²
Bauweise: Holzrahmenbau
Entwurf:
Dipl.-Ing. Volker Wiese, Berlin
Ausführung:
Kaden Klingbeil Architekten
D-10407 Berlin
www.kaden-klingbeil.de
Fassadenbauer:
Peter Knapp Dach- & Fassadentechnik GmbH
D-36433 Bad Salzungen
www.knapp-dach.de
Fassadenverkleidung:
HI-MACS
www.himacs.eu
Holzkonstruktion:
Zimmerei Sieveke GmbH
D-49393 Lohne
www.sieveke.de
Außen verdeckt,
innen
sichtbar: Massivholzdecken
holen die Natur
ins Innere
der Wohnräume
FOTOS: DIRK WILHELMY
Im Vergleich
zum nüchternen
Äußeren
zeigt sich das
Innere der
Villa in warmen
Brauntönen und Holz
Unternehmen
Brüninghoff
Junge Wilde fördern und fordern
Wie können sich erfahrene Kräfte und der Nachwuchs besser
austauschen? Brüninghoff, Anbieter für Hallen- und Industriebauten, hat nun mit „Next Generation“ ein Programm entwickelt, das diesen Wissenstransfer fördert. In eineinhalb
Jahren absolvieren zwölf junge und zwölf erfahrene Mitarbeiter ein Schulungsprogramm, bei dem Trainings im Bereich
Soft Skills sowie Fachseminare absolviert werden.
Brüninghoff GmbH & Co. KG
D-46359 Heiden/Westfalen ı www.brueninghoff.de
Eurobaustoff
Mehr Holz, mehr Gesellschafter
Über alle Holzsortimente hinweg hat Eurobaustoff die Umsätze
im vorigen Jahr um fast
9 Prozent gesteigert. Von
den Holzsortimenten verzeichneten Holzwerkstoffe (+15 %), der Holzimport (+11 %), Hobelware
(+11 %) und Bauelemente aus Holz (+10 %) dem ▴▴In der Zentrale von Eurobaustoff in Karlsruhe
Unternehmen zufolge freut man sich über die Zuwächse beim Holz
zweistellige Zuwächse.
Gut entwickelten sich auch die Sortimente Schnittholz
(+5 %), Boden/Wand/Decke (+5 %) und Holz im Garten
(+5 %). Zuwachs gab es in den vergangenen Monaten auch
im Gesellschafterkreis: Neu dabei sind die Firmen Holz
Michelsen, Stumpp, Hansa Holz und Holz-Richter.
EUROBAUSTOFF Handelsgesellschaft mbH & Co. KG
D-76185 Karlsruhe ı www.eurobaustoff.de
Unternehmen
Hess Timber
Groß, größer, Großbritannien
Die wohl größte Brettschichtholz-Konstruktion Großbritanniens kommt von Hess Timber. Das Unternehmen aus Kleinheubach hat den Zuschlag erhalten, die BS-Holz-Konstruktion für eine 42 m hohe Hightech-Müllverbrennungsanlage
in Leeds zu liefern. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen,
2016 sollen sie abgeschlossen sein. Der Entwurf der Anlage
stammt vom Büro S‘pace Architekten in Paris. Die Realisierung übernimmt das britische Unternehmen Clugston Construction. Die Bauteile für die Holzkonstruktion produziert
und liefert – bereits vormontiert – Hess Timber.
S’PACE ARCHITEKTEN, PARIS
HESS TIMBER GmbH & Co. KG
D-63924 Kleinheubach ı www.hess-timber.com
▴▴Das 42 m hohe Hauptgebäude bilden BS-Holz-Rahmen
Heco
Am Katalog geschraubt
Der Schraubenhersteller Heco
hat seinen Produktkatalog überarbeitet. Neben einer neuen Optik wurde die Version auch inhaltlich verändert und liefert auf
188 Seiten einen Überblick zur
kompletten Produktpalette. Das
vierfarbige Druckwerk richtet
sich an den Fachhandel und soll
diesen bei der Kundenberatung
unterstützen. Der Katalog informiert nun nicht nur über Produkte und Preise, sondern enthält
auch Informationen zu Zulassungen und allgemeinen technischen Fakten der Schrauben.
Neben der gedruckten Version ist der Produktkatalog
auch als PDF verfügbar. Beide Ausführungen können über
[email protected] kostenlos angefordert werden.
HECO-Schrauben GmbH & Co. KG
D-78713 Schramberg
www.heco-schrauben.de
www.mikado-online.de
Inserenten
A
Adler-Werk, A-Schwaz
Auwärter, Waldershof
7
56
B
bocad, Bochum
Brügmann, Büchen
61
58
C
Creaton, Ichenhausen
D
Dieckmann, Melle
Dölker, Horb
48 – 49
56
56
E
Erlus, Neufahrn
51, 73
F
Festool, Wendlingen
52 – 53
G
Glunz,
Horn-Bad Meinborg
46 – 47
Grossmann, Rosenheim
60
I
Inthermo,
Ober-Ramstadt
Isocell, A-Neumarkt
ITW, Hemmingen
13, 45
54, 59
9
K
Kronoply, Heiligengrabe
5
L
Ladenburger, Bopfingen 50, 71
Layher, Ulm
56
Lignotrend, Weilheim
31
M
Moser, Salach
56
N
Nelskamp, Schermbeck
70
P
Poppensieker & Derix,
Westerkappeln59
Puren, Überlingen
8
S
Saint-Gobain, Frankfurt
Saint-Gobain, Ladenburg
Sherpa, A-Frohnleiten
21
U4
61
T
Trurnit, Altena
56
V
Velux, Hamburg
25
W
Weihele, Görisried
56
71
Unternehmen
Sherpa Connection Systems
Immer gut verbunden
Das neue Sherpa „Handbuch 02“ erläutert unter anderem das
Online Vorbemessungstool, das für eine exakte Dimensionierung der notwendigen Verbindergröße sorgen soll. Übersichtliche Tabellen unterstützen bei
der schnellen Auswahl des passenden Verbinders. Umfangreiche Illustrationen zur Modellbildung sorgen für ein besseres
Verständnis des Konzepts. Über
QR-Codes lassen sich auch mobil die Geometriedaten abrufen.
Nachvollziehbar dargestellte
Rechenbeispiele helfen, Fragen
zur Anwendung der Technologie zu beantworten. Sherpa
Connection Systems GmbH
gilt als Spezialist bei standardisierten Holzverbinder-Systemen. Mit der Erweiterung der Europäischen Technischen
Zulassung (ETA-12/0067) bietet das Unternehmen ein umfangreiches Sortiment an. Es besteht unter anderem aus 33
Holz-Holz-Verbindungen, 25 Holz-Stahl- bzw. StahlbetonVerbinderplatten und Spezialschrauben mit verstärktem Kopf
und vorbohrender Halbspitze. Im Handbuch finden Verarbeiter und Planer umfangreiche technische Daten und Erläuterungen. Es steht sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form zur Verfügung.
SHERPA Connection Systems GmbH
A-8130 Frohnleiten ı www.sherpa-connector.com
Adler
Buntes und Ökologisches hat
Adler bei seiner Verkaufsinformationstagung 2014 am
Tiroler Hauptsitz präsentiert.
Vorgestellt wurde neben neuen Farben auch Lignovit Terra,
ein wasserbasiertes Holzöl für
innen und außen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe.
Ohne chemischen Holzschutz ist
es laut dem Unternehmen geeignet für Spielplätze, Kindergärten
und jede Art von Holzbau, wo
Wohngesundheit und Sicherheit
an erster Stelle stehen.
72
Maschine, die Fünftausendste
Die nun 5000. Maschine liefert die Firma Weinmann aus
St. Johann aus. Die kompakte Abbundmaschine WBS 140
geht an die Zimmerei Büsing nach Barßel in den Norden
Deutschlands. Fast zeitgleich kam auch der Auftrag aus
Bellenberg in Süddeutschland: Die Firma Gamper wird ihre
Elemente in Zukunft auf einer Kompaktanlage fertigen. Sie
besteht aus einer Multifunktionsbrücke und zwei Montagetischen. Vertreter beider Firmen bekamen auf der Dach + Holz
International 2014 symbolische Schlüssel überreicht.
WEINMANN Holzbausystemtechnik GmbH
D-72813 St. Johann ı www.weinmann-partner.com
▴▴Schlüsselübergabe an die Büsing Zimmerei: (v.l.) Ingo Wittkamp,
Außendienstmitarbeiter Weinmann, Marco Büsing und Hansbert Ott,
Geschäftsführer Weinmann Holzbausystemtechnik GmbH
Überwachungsgemeinschaft KVH
Bunt und ökologisch
▴▴Rainer Troppmair präsentiert das
ökologische Holzöl Lignovit Terra
Weinmann
ADLER-Deutschland GmbH
D-83026 Rosenheim
www.adler-lacke.com
mikado 4.2014
Aufgemerkt: Sichtholz schützen
Das neue Merkblatt „Wichtige
Hinweise für den Umgang mit
KVH“ der Überwachungsgemeinschaft KVH informiert
über Maßnahmen zum Erhalt
und Schutz der Oberflächen von
Konstruktionsvollholz. Kurztexte
geben Tipps zum Vermeiden von
Transport-, Stapel- oder Kranschäden sowie zum Schutz vor
Feuchte und Verschmutzung. Insbesondere das Konstruktionsvollholz für sichtbare Bauteile muss
hohen ästhetischen Anforderungen genügen und bedarf eines besonderen Schutzes bei
Transport und Lagerung. Das neue Merkblatt steht ab
sofort unter www.kvh.eu als Download zur Verfügung.
Überwachungsgemeinschaft KVH e.V.
D-4227 Wuppertal ı www.kvh.eu
Unternehmen
Knauf
Fit im Trockenbau
Rubner Holzbau
Architektur trifft auf Kultur
Ein temporärer Pavillon als Plattform für eine ganze Stadt:
2015 ist das vom 17. Juni bis 27. September in Karlsruhe der Fall. Denn die Stadt feiert dann Jubiläum. Die Kosten für den Pavillon betragen 1,2 Mio. Euro. Im März 2015
beginnen die Aufbauarbeiten im Karlsruher Schlossgarten.
Die Tragstruktur besteht aus 164 hellgrauen, miteinander
verbundenen Holzstäben. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro J. Mayer H., Rubner Holzbau setzt ihn um.
Rubner Holzbau GmbH ı D-86167 Augsburg ı www.rubner.com
Mit einer Mischung aus Theorie und Praxis startet die Knauf
Akademie in das Bildungsjahr
2014. Das Programm umfasst
insgesamt 35 Einzelseminare
zu den Themenschwerpunkten Trockenbau, Brand- und
Schallschutz, Putz- und Fassadenlösungen, Decken- und
Bodenlösungen, Energie und
Sanierung sowie Betriebsführung. Die Unternehmerseminare zur Betriebsführung geben
Hilfestellungen zum Beispiel
zum perfekten Auftritt beim Kunden, dem erfolgreichen
Verkaufen von Handwerksleistungen oder der richtigen
Vorbereitung aufs Bankgespräch. Das komplette Seminarprogramm 2014 ist unter www.knauf-akademie.de
abrufbar. Hier können alle Seminare auch gleich online
gebucht werden.
Knauf Gips KG
D-97346 Iphofen ı www.knauf.de
Hagelwiderstandsklasse 5.
Ergoldsbacher E 58 PLUS® – erster
zertifizierter europäischer Dachziegel
in der Hagelwiderstandsklasse 5.
Test mit Bravour bestanden – maximale
Sicherheit auch bei extremem Hagel.
Keine Veränderung der Funktionsfähigkeit als regensichere Dachhaut.
www.erlus.com
Ergoldsbacher
E 58 PLUS®
www.mikado-online.de
73
MARC DORADZILLO
Dieses Hochregallager setzt Maßstäbe. In Holz ist es
das größte seiner Art weltweit. Zum Großteil vorproduziert, ging es auf der Baustelle schnell in die Höhe.
74
mikado 4.2014
Holzwelten Hochregallager
E
◂◂Das größte HolzHochregallager
der Welt gehört
Alnatura, füllt
in Hessen eine
Grundfläche
von 9000 m² und
bringt es auf
31 000 Palettenplätze
in Riese in Holz ist das Hochregallager von Alnatura im südhessischen Lorsch. In Holzbauweise ist es das größte weltweit
und bringt es auf 31 000 Palettenplätze, verteilt auf acht Ebenen und
9000 Quadratmeter Grundfläche.
20 Meter hoch ist das Lager und diese Höhe misst auch jeder der über
1300 Regalsteher. 5000 Kubikmeter
Holz stecken in der tragenden Konstruktion und damit einiges an gespeichertem CO2. Im Mai 2014 geht
das Lager vollautomatisiert in Betrieb. Als Generalplaner und -unternehmer fungierte das Schweizer Unternehmen Swisslog AG.
Alnatura setzt sich für nachhaltige Landwirtschaft ein und verkauft deren Produkte. Kein Wunder
also, dass beim Hochregallager die
Ökologie eine wichtige Rolle spielte.
So wurde PEFC-zertifiziertes Holz aus
Deutschland, Österreich und Tschechien verbaut. Brettschichtholzträger
aus Fichte bilden die Konstruktion,
Lärchenholz ziert die Fassade.
Der Neubau kommt ohne Heizung
und Kühlung aus. Dafür sorgen die
gute Dämmung und die Versenkung
des Lagers 2,50 m tief im Erdreich.
Auch gut für Öko-Bilanz: Öko-Strom
und Flächen zum Versickern des Regenwassers. Auf dem Dach ist zudem
eine Photovoltaikanlage vorgesehen.
Steckbrief
Bauvorhaben:
Hochregallager
D-64653 Lorsch
Baukosten: 15 Mio. Euro
Bauzeit:
Januar 2012 bis Dezember 2013
Gebäudehöhe: 20 Meter
Grundfläche: 9000 m²
Verbautes Holz (Auszüge):
BSH: 4188 m³
KVH: 66,5 m³
Bauherr:
Alnatura
D-64404 Bickenbach
www.alnatura.de
Generalplaner und -unternehmer:
swisslog AG
CH-5033 Buchs/Aarau
www.swisslog.com/de
Tragwerksplaner Holzbau:
merz kley partner
A-6850 Dornbirn
www.mkp-ing.com
Holz-Regalbau:
Kaufmann Bausysteme
A-6870 Reuthe
www.kaufmannbausysteme.at
Holzrahmenbau und Fassade:
ADAMS Holzbau –
Fertigbau GmbH
D-56651 Niederzissen
www.adams-holzbau.de
MARC DORADZILLO
▸▸Die 20 Meter
hohen
aussteifenden
Elemente
mussten als Erstes
stehen. An die
Holztürme hängten die Monteure dann die
Regalreihen an
www.mikado-online.de
75
JÜRGEN ÖHLER
Holzwelten Hochregallager
▴▴Die Regalsteher kamen vorproduziert auf die Baustelle,
wo sie zu Regalreihen montiert und Stück für Stück angebaut wurden
76
mikado 4.2014
SWISSLOG AG
MARC DORADZILLO
▴▴Im höchsten Holz-Hochregallager der Welt hat einiges Platz. Ein solcher Blick auf das Gebäude war allerdings nur während der Bauphase möglich.
Inzwischen umschließen Wand- und Deckenelemente das Innere
▴▴Die Wand des Hochregallagers besteht aus vorgefertigten gedämmten
Holzrahmenbau-Elementen inklusive einer Fassade aus Lärche
Holzwelten Hochregallager
Interview
Diese Regale haben System
Das derzeit größte Holz-Hochregallager der Welt haben
Österreicher gebaut. Kaufmann Bausysteme hatte
Erfahrung mit Hochregalen und schlug somit den Stahl.
mikado: Herr Kaufmann, Sie haben
den Zuschlag für das Hochregallager bekommen. Waren Sie günstiger als der Stahlbau?
Christian Kaufmann: Nein, das
nicht. Der Stahlbau ist nach unserer Erfahrung und je nach Projekt noch rund 10 bis 15 Prozent wirtschaftlicher als unsere
Holzkonstruktionen. Aber Alnatura ist ein sehr umweltbewusstes Unternehmen und
wollte mit Holz bauen. Allerdings durchaus mit der Vorgabe, dass die Kosten überschaubar bleiben müssen.
Das haben Sie geschafft. Aber
wie kann der Holzbau bei Hochregalen noch näher an die Stahlkonstruktion herankommen?
Unter bestimmten Voraussetzungen können wir gleiche
Preise erzielen. Je mehr Gewicht auf die einzelnen Palettenplätze kommt, desto besser
ist es für uns. Denn wir sind mit
unserem Brettschichtholz auf
größere Lasten ausgelegt. Ab
1000 Kilogramm pro Palettenplatz ist es für uns schon richtig
gut. Zudem arbeiten wir intensiv
an der Weiterentwicklung des
Systems, um bei der Wirtschaftlichkeit die noch fehlenden 10 bis
15 Prozent zu kompensieren.
Wie viele Kilogramm kann ein
Palettenplatz bei Alnatura tragen?
Das Hochregallager ist tatsächlich bis zu 1 Tonne Maximalgewicht pro Platz ausgelegt.
Aufgrund des ausgeklügelten
statischen Systems ist der Holzbau
für Hochregal-Konstruktionen sehr
gut geeignet. Per CNC-Bearbeitung
hat der Holzbauer Kaufmann Bausysteme sämtliche einzelne Regalsteher im Werk in Reuthe genauestens
bearbeitet. Auf der Baustelle ging es
dann zuerst mit den bereits fertigen
Aussteifungstürumen in die Höhe.
Dann montierten die Handwerker vor
Ort die Regalreihen und hängten sie
Stück für Stück an die Türme an.
Es wirken hohe Lasten
Für die passende Statik hatten die
Tragwerksplaner von Merz Kley Partner gesorgt. Im Vergleich zu konventionellen Holzbauten wirken bei diesen Ausmaßen sehr große vertikale
Belastungen (infolge des Lagerguts).
www.mikado-online.de
▸ Christian
Kaufmann ist
Prokurist
bei Kaufmann
Bausysteme
in Reuthe
Was waren bei dem Projekt die
größten Herausforderungen?
Zum einen die Statik. Wir
haben das ähnlich wie bei
einem früheren Hochregallager
umgesetzt: Zuerst haben wir die
Aussteifungstürme aufgestellt,
von denen am Beginn jeder
Regalgasse einer steht, und dann
haben wir die vormontierten
Regalreihen angehängt.
Sie haben bereits fünf Hochregallager gebaut. Und doch war Alnatura eine neue Dimension für Kaufmann Bausysteme, oder?
Ja, in jedem Fall. Logistik, Produktion und Montage liefen
hier auf einem anderen Level
ab. Und in Sachen Montage
haben wir uns erstmals für einen
Dabei meistert Holz zwar große
Gewichte, die schlanken Bauteile
sind aber gleichzeitig eine Herausforderung für die Statiker.
Hochregal ist erdbebensicher
Doch damit nicht genug: Das Hochregallager liegt in einem Erdbebengebiet, wenn auch mit geringer Aktivität. Die hohen Lagerlasten wirken
sich hier ungünstig für den Nachweis
der Erdbebensicherheit aus. Außerdem gelten strenge Anforderungen
an die maximal zulässigen Horizontalverformungen der Gesamtkonstruktion, damit eine funktionierende Regalbedienung sichergestellt
bleibt.
Auch das Äußere des Lagers macht
in Holz: Die gedämmten Holz­rah­
men­bau-Elemente samt Lärchen­
Spezialisten entschieden: die
Firma Interzeit. Denn die hatten solche Hochregallager schön
öfter aufgestellt, bis dato immer
aus Stahl. Wir haben ihnen bei
uns im Werk gezeigt, worauf sie
achten müssen. Und dann hat
alles wunderbar funktioniert.
So ein Hochregallager könnte ja
auch in Brand geraten. Wie haben
Sie da vorgebaut?
Mit einer Sprinkleranlage, wofür wir über 6000 Konsolen in
den Längen von 20 bis 36 Zentimeter eingebaut haben.
Wo bauen Sie das nächste
Hochregallager?
(lacht) Anfragen gibt es, noch ist
aber nichts unterschrieben.
fassade lieferte die Adams HolzbauFertig­bau GmbH aus Niederzissen.
Durch die gute Dämmung der Elemente benötigt das Lager weder Heizung noch Kühlung. „Und dank Vorfertigung hatten wir die komplette
Elementfläche von 5800 m² in fünf
Wochen montiert“, sagt Geschäftsführer Reinhard Adams. Für Adams war
es nicht der erste Auftrag in dieser
Größen­ordnung. Eine Besonderheit
brachten aber die 3,6 Meter hohen
Einzel­elemente mit sich: „Die mussten
wir mit Spezialfahrzeugen transportieren, was auch wichtig für die Kalkulation war“, erzählt Adams.
Gut kalkuliert hat mit dem HolzHochregallager in jedem Fall auch
Alnatura. Weitere Aufmerksamkeit
ist dem Unternehmen mit diesem
Bau sicher.
Tobias Bunk, Kissing ▪
77
Vorschau mikado 5.2014 erscheint am 2. Mai 2014
KLÖBER
Zimmermeisterdach
Dach beweist Stärke
Besondere Sicherheit für die
Montage von PV-Anlagen auf dem
Dach ergibt sich durch Befestigungslösungen, die ohne Beeinträchtigung der Dachdeckung auf
dem Dachsparren erfolgen. Bei
dem vorgestellten System ist das
der Fall, der Zimmerer kann es
flexibel auf dem Sparren installieren. Der Halter kann auf das Deckbild der Dachdeckung abgestimmt
werden und die auftretenden
Kräfte sicher ableiten.
Außerdem
Management: Richtigen Führungsstil finden
UNI INNSBRUCK, ARBEITSBEREICH HOLZBAU
JOACHIM MOHR/ZIMMERMEISTERHAUS
Thema des Monats
Dachaufstockung
Aus Platz für zwei mach Platz für vier: Geschafft wurde
das durch die Dachaufstockung eines 70er-Jahre-Bungalows. Mit 120 m² großzügig dimensioniert, war das Haus
zunächst als Alterssitz für ein Paar konzipiert – für eine
vierköpfige Familie fehlten aber mindestens ein zweites
Bad und ein zusätzliches Zimmer. Nach einer Sanierung
des Hausinneren entschied sich die Familie deshalb für
eine Aufstockung durch eine Holzrahmenkonstruktion.
Holzwelten
Holz auf dem Prüfstand
„Am lebenden Objekt“ testen die Forscher des
Holzbaulehrstuhls der Uni Innsbruck seit einem Jahr,
wie es sich in einem Holzcontainer arbeitet. Die
Testreihen sind dabei vielfältig: Raumluftqualität,
Temperatur- und Feuchteverhalten, bauphysikalische
Qualität, Heizwärmebedarf und Behaglichkeit, um
nur einige Parameter zu nennen.
Impressum
Offizielles Organ von Holzbau Deutschland
Bund Deutscher Zimmermeister
im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin
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Römerstraße 4
86438 Kissing
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Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und
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78
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11 Ausgaben Studenten/
Meisterschüler:
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75,00 €
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mikado 4.2014
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high end dtp-service ı Lothar Hellmuth
Druck:
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH
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ISSN
0944-5749
Erscheinungsweise:
11 Ausgaben jährlich
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