Lob und Publizität. Rückblick auf die SIG

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Lob und Publizität. Rückblick auf die SIG
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BIELER FORUM
Präsident Daniel Frank (links) und Administrator Haim Madjar (rechts) von der Jüdischen
Gemeinde Biel erhielten von SIG-Präsident Herbert Winter als verdienten Dank für die
hervorragende Organisation ein Präsent.
(Bilder: Georges Hill)
Lob und Publizität
RÜCKBLICK AUF DIE SIG-DELEGIERTENVERSAMMLUNG AUS LOKALER SICHT
Die Rolle der Gastgeberin der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) vom 28./29. Mai 2014
brachte der Jüdischen Gemeinde Biel
viel Lob und Publizität. Viele Personen aus Biel und Bern waren an dem
erfolgreichen Anlass aktiv beteiligt.
Schon bevor sich die 300 Gäste zum Eröffnungsabend im Kongresshaus einfanden, war
die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) in
Biel ein Thema: Das «Bieler Tagblatt» stellte
sein Interview mit Daniel Frank, dem
Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Biel,
unter die Schlagzeile «Das beunruhigt uns
sehr». Gemeint war das damals aktuelle
Bundesgerichtsurteil, wonach der Hitlergruss
auf dem Rütli gemäss Antirassismusgesetz
nicht strafbar sei. Daneben kamen aber auch
das Bieler Gemeindeleben, antisemitische
Vorfälle und der Nahostkonflikt zur Sprache.
Erich Fehr, Stadtpräsident von Biel: «Auch in
Zukunft eine Stadt, in der sich die jüdische
Bevölkerung wohl fühlt».
Noch stärker auf allgemeine Themen fokussiert
waren die Interviews mit Daniel Frank in
deutscher und französischer Sprache auf «Tele
Bielingue», wo der Frage-Reigen vom Papstbesuch in Israel bis zu jüdischen Witzen
reichte. Auch bot das mörderische Attentat im
jüdischen Museum von Brüssel Anlass zur
Sorge.
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Auch vor dem Podiumsgespräch über Antisemitismus in Europa, äusserten sich diverse
offizielle Redner am Eröffnungsabend zu
diesem Thema. Rabbiner David Polnauer
betonte die Verbundenheit der Juden mit den
Staaten, in denen sie leben und deren
Gesetzen, die auch die Religionsfreiheit
gewährleisteten. Der Bieler Stadtpräsident
Erich Fehr knüpfte beim Buch «Heimat Biel»
von Annette Brunschwig an (siehe JGB-Forum
Nr. 90 vom September 2011) und verband
damit den Wunsch, «dass auch künftige
Historikerinnen und Historiker zum selben Fazit
kommen können - Biel soll für seine jüdische
Bevölkerung - aber natürlich nicht nur für diese
- auf künftig eine angenehme und wohnliche
Stadt sein, in der sie sich wohl fühlt». Das bemerkenswerteste Votum erhielt nicht die ihm
gebührende Aufmerksamkeit, weil es nicht gehalten wurde: Regierungspräsident Christoph
Neuhaus war aus privaten Gründen verhindert,
doch seine vorbereitete Rede ist öffentlich
zugänglich. In aller Deutlichkeit kritisierte der
SVP-Politiker darin das Bundesgericht für sein
Rütli-Urteil: «Es ist für mich absolut
weltfremd». Der Vorfall zeige, «dass der Antisemitismus (…) auch in der Schweiz eine
ständige Herausforderung für die Behörden
und Gerichte darstellt und bleibt». Den SIG
forderte er auf, «die Schweizer Bevölkerung
und die Behörden und Gerichte (zu) sensibilisieren». Und er hoffe, dass diese Botschaft
auch am Sitz des Bundesgerichts gehört
werde.
Bevor sich die SIG-Delegierten am folgenden
Tag den geschäftlichen Traktanden widmeten,
konnten sie sich über die gastgebende
Gemeinde
und
ihre
Synagoge
näher
informieren. Auf den Pulten lag nämlich - in
deutscher und französischer Sprache - eine
von Administrator Haim Madjar sorgfältig
gestaltete und grosszügig illustrierte Broschüre
mit dem Titel «Klein, aber fein».
Zum letzten Mal als Berner Delegierte dabei:
Ruth Ghisi und Richard Bloch.
Stolze Berner Väter von auswärtigen SIGAmtsträgern: Philippe Lévy mit Tochter Anne
Lévy Goldblum...
… und Jakob Bass mit Sohn Jayr.
In den Debatten kamen weniger die aktuellen
Berner Delegierten zu Wort als vielmehr
prominente SIG-Persönlichkeiten mit Berner
Wurzeln. Erwähnt seien SIG-Vizepräsidentin
Sabine Simkhovitch-Dreyfus (heute Genf); Jayr
Bass, Vorsitzender der Rechnungsprüfungskommission (heute Basel); Anne Lévy
Goldblum, Mitglied der Statutenrevisionskommission und des Centralcomités (heute Basel)
sowie als Delegierter Marcel Engelmayer
(heute Zürich). Bereits am frühen Morgen ans
Mikrofon trat JGB-Mitglied Ruthi Ritter; an der
vorgängigen Delegiertenversammlung des
Verbandes Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF) hatte sie als Vorstandsmitglied die
Aufgabe, die verhinderte Präsidentin Gabrielle
pa.
Rosenstein zu vertreten.
Vertrat die VSJF-Präsidentin: Ruthi Ritter.
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BIELER FORUM DER DISKUSSION
Rücksicht auf die Kleinen
PERSÖNLICHE NACHLESE ZUR SIG-DV VON JGBIEL-PRÄSIDENT DANIEL FRANK
In seiner persönlichen Nachlese auf
die SIG-Delegiertenversammlung in
Biel betont Daniel Frank, Präsident
der organisierenden Jüdischen Gemeinde Biel, die Bedeutung der Kleingemeinden für den Zusammenhalt
des Schweizerischen Judentums.
Am Ende waren wir alle erleichtert, dass die
SIG-Delegiertenversammlung problemlos über
die Bühne ging. Mehr als ein Jahr lang hatte
sich die Task Force der Jüdischen Gemeinde
Biel unter der Leitung von Haim Madjar
(weitere Mitglieder waren Alice Epelbaum, Ofer
Fritz, Mireille Meyer und der Schreibende) auf
diesen Grossanlass vorbereitet. Das hervorragend organisierte Sekretariat des SIG unter
der Leitung seines Generalsekretärs Joni
Kreutner hatte wie jedes Jahr alles minutiös
geplant und im Griff. Es gab dank des
glänzend organisierten Sicherheitsteams aus
Zürich und der Unterstützung der Kantonspolizei Bern keine sicherheitsrelevanten Zwischenfälle zu vermelden. Dies war zu hoffen, aber
angesichts des nur kurz vorher erfolgten
Attentats auf das jüdische Museum in Brüssel
war dennoch eine gewisse Sorge vorhanden.
Die Politik kam nicht zu kurz, und die Debatten
über den Antisemitismus in Europa und die
Herausforderungen für die Schweiz liessen
allen Teilnehmern bewusst werden, dass diese
Problematik leider bei weitem nicht vorbei ist.
Am Morgen der DV war die Synagoge gefüllt
mit Menschen und Gebeten, was erahnen liess,
wie es vor 50 Jahren und früher in Biel in
unserer kleinen, aber feinen Synagoge zugegangen sein muss. Auch die Kultur kam nicht
zu kurz. Neben diversen SIG-Publikationen und
anderen Büchern über das Schweizer Judentum, inklusive der jüngst veröffentlichen Geschichte der Juden in Bern, kamen auch die
Broschüre über die Bieler Synagoge sowie,
dank der Grosszügigkeit des SIG, die Bücher
über die Geschichte der Juden in Biel unter die
Leute.
Daniel Frank: «Bereit, mit allen Gemeinden
und den Organen des SIG konstruktiv zusammenzuarbeiten».
(Bild: Georges Hill)
Geprägt wurde diese 109. Delegiertenversammlung des SIG in Biel durch die Revision
der Statuten des SIG. Auch wenn zuweilen bemängelt wurde, dass der Berg eine Maus
geboren habe, so wäre es falsch zu behaupten, dies würde vollumfänglich zutreffen. Mit
der
Aktualisierung
diverser
Statutenbestimmungen, vor allem aber mit der zu
erhoffenden Dynamisierung des verkleinerten
Centralcomités, wurde der Beweis erbracht,
dass auch im SIG Änderungen möglich sind.
Verschiedene Teilnehmer liessen aber durchschimmern, dass es damit noch nicht genug
sei. Auch wenn die Quoren bei einzelnen Abstimmungen nicht angepasst wurden, heisst
das nicht, dass damit die Debatten über sensible Themen künftig verstummt sind. Es wird
Aufgabe der Geschäftsleitung des SIG und des
Centralcomités sein, die Kohärenz des schweizerischen Judentums nach innen weiter zu
stärken und in den Gemeinden Vertrauen dafür
zu schaffen, dass ihre Anliegen im SIG ernst
genommen werden. Denn ansonsten wird auch
künftig von den Steuerungsorganen des SIG
vorgelegten Änderungsanträgen kein Erfolg
beschieden sein. Die bereits vor einem Jahr
geschaffenen Kommissionen der Geschäftsleitung werden sich noch beweisen müssen,
aber auch hier wären Strukturen vorhanden,
um die Herausforderungen in allen Bereichen
des jüdischen Lebens zu benennen und
anzugehen.
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Für Kleingemeinden, und dies ist für Biel - und
in geringerem Umfang für die Jüdische
Gemeinde Bern - sicherlich zentral, ist die
Frage nach dem Stellenwert von Klein- und
Mittelgemeinden, ihr Verhältnis zu den
Grossgemeinden sowie ihre Unterstützung
durch den SIG. Diese Fragen gehen weit über
die in der Statutenrevision nicht realisierten
neuen Mehrheiten bei der Aufnahme und dem
Ausschluss
von
Gemeinden
und
der
Festsetzung der Mitgliederbeiträge hinaus.
Wichtig ist, dass das Bewusstsein gestärkt
wird, dass das Judentum in der Schweiz über
religiöse und sprachliche Grenzen hinweg nur
dann bestehen kann, wenn die Finalität des
SIG von einer Mehrheit verstanden und
getragen wird. Es besteht das Risiko, dass
Statutenreferenden auch künftig abgelehnt
werden, wenn kein Vertrauen in den SIG
besteht, dass mit den Neuerungen auch auf
die Interessen der kleineren Gemeinden
Rücksicht genommen wird.
Wie ich in meiner Ansprache am Vorabend der
SIG-DV betonte, stehen im SIG die entscheidenden Organe permanent in der Verantwortung, auf die Anliegen der kleineren
Gemeinden Rücksicht zu nehmen. Denn was
für eine grössere Gemeinde Kleinigkeiten sind,
kann für eine kleinere Gemeinde von grosser
und zum Teil existentieller Bedeutung sein.
Somit ist ein fairer Ausgleich zwischen diesen
unterschiedlichen Voraussetzungen zu finden.
Das betrifft unter anderem, aber nicht nur,
auch die wirtschaftliche Kohäsion innerhalb der
jüdischen Gemeinden der Schweiz. Im Sinne
eines
Ressourcenausgleichs
wäre
die
finanzielle Leistungsfähigkeit ressourcenschwacher Gemeinden bei Bedarf zu verbessern.
Das Anliegen der JGBiel, in der Öffentlichkeit
als Kleingemeinde stärker wahrgenommen zu
werden, ist uns in Biel sicherlich geglückt. Die
mediale Präsenz in den Printmedien sowie im
Fernsehen haben uns sicherlich mehr Bekanntheit und Anerkennung gebracht. Inwiefern wir
nun mit dieser DV auch unser Gehör im SIG
und insbesondere grösseren Mitgliedergemeinden gestärkt haben, wird sich nun zeigen.
Die JGBiel ist, wie sie mit der Durchführung
der DV in Biel gezeigt hat, auf jeden Fall
bereit, mit allen Gemeinden und den Organen
des SIG konstruktiv zusammenzuarbeiten.
Daniel Frank
Präsident Jüdische Gemeinde Biel
Daniel Frank ist auch Mitglied des SIGCentralcomités und gehörte der SIG-Kommission
zur Revision der Statuten an.
Bieler Jahrbuch
und «Biel-Bienne»
Auch nach der SIG-Delegiertenversammlung
bleibt die Jüdische Gemeinde Biel ein lokales
Medienthema. So erhielt sie erstmals eine
Plattform im traditionsreichen Bieler Jahrbuch.
Nachdem er vom Sekretär der Jahrbuchkommission angefragt worden war, stellte
Präsident Daniel Frank seine Gemeinde auf
drei Seiten vor, samt Bild der Synagoge. «Eine
Gemeinde mit Tradition», «Eine Gemeinde im
Wandel» und «Eine Gemeinde mit Zukunft»
lauten die Zwischentitel. Bei der Vorstellung
des Bieler Jahrbuchs 2013 von Anfang Juli
2014 nahm das «Bieler Tagblatt» von der
Neuerung denn auch Notiz. Und sogar im
Bieler Stadtparlament war sie ein Thema, als
Stadtrat Mohamed Hamdaoui (SP) auf seine
Frage, ob nicht auch die islamische Bevölkerung ins Jahrbuch gehöre, eine - positive Antwort erhielt - «richtigerweise», wie Daniel
Frank gegenüber dem JGB-Forum festhält.
Am 20. August 2014 war Daniel Frank auch
Gegenstand eines Porträts in der Gratis-Wochenzeitung «Biel-Bienne». «Mein Ziel ist, dass
die Jüdische Gemeinde in der Öffentlichkeit
und Politik als Bestandteil von Biel wahrgenommen wird», wird er unter dem Titel «Der
Vielbeschäftigte» zitiert. Im Gespräch in
seinem Haus outet sich der letztjährige Interviewpartner des JGB-Forum (Nr. 93 vom März
2013) auch als Literaturliebhaber und «nach
wie vor leidenschaftlicher Fan des FC Basel».
Aber auch aktuelle Themen kommen zur
Sprache. Zwar hätten im Zusammenhang mit
den kriegerischen Ereignissen im Nahen Osten
die antisemitischen Äusserungen und Aktionen
in Biel seines Wissens nicht zugenommen,
doch seien manche Gemeindemitglieder schon
bedroht worden: «Es gab Schmierereien und
Drohbriefe», wird Daniel Frank zitiert. Diese
Fälle von Antisemitismus würden den
Behörden gemeldet.
pa.
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BIELER FORUM
Ein Traum ist geplatzt
JG BIEL VERZICHTET AUF KAUF DER LIEGENSCHAFT NEBEN DER SYNAGOGE
Der Traum von einem Gemeindehaus
direkt neben der Synagoge ist geplatzt: Der Vorstand der Jüdischen
Gemeinde Biel hat beschlossen, auf
den im März beschlossenen Kauf der
Liegenschaft zu verzichten.
An der Generalversammlung vom 24. März
2014 haben die Mitglieder der Jüdischen
Gemeinde Biel mit Zweidrittelmehrheit dem
Kauf der Nachbarliegenschaft zur Synagoge
zugestimmt. Damit sollte der alte Wunsch verwirklicht werden, in der Nähe der Synagoge
ein Gemeindehaus zu schaffen. Der dafür in
den 1970er-Jahren vom damaligen Gemeindepräsidenten David Epelbaum geschaffene Gemeindehausfonds und das vom Frauenverein
zur Verfügung gestellte Vereinsvermögen
reichten aber nicht aus. Deshalb ging ein
Spendenaufruf nicht nur an die Bieler Juden,
sondern auch an die Mitglieder anderer
Gemeinden - so Ende April 2014 auch an
diejenigen der Jüdischen Gemeinde Bern.
In der Folge hat der Bieler Vorstand Verhandlungen mit dem Verkäufer und den
Banken geführt, und zudem wurde der
Aufwand der erforderlichen Sanierungen am
Gebäude vertieft evaluiert. Mit dem Ergebnis,
dass der Vorstand am 7. Mai 2014 einstimmig
beschloss, die Liegenschaft an der Unionsgasse 1 nicht zu erwerben. In einem Schreiben
an die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Biel
vom 13. Mai 2014 legte Präsident Daniel Frank
die Gründe für diesen Entscheid dar. Demnach
hätten die Spenden aus Biel für ein genügend
grosses Polster nicht ausgereicht, von keiner
andern Gemeinde seien Spenden eingegangen,
und zudem habe es der Schweizerische
Israelitische Gemeindebund (SIG) zur Vermeidung eines Präjudizes abgelehnt, eine Spende
oder ein Darlehen zu gewähren. Dazu kam,
dass auch ein nachgebessertes Banken-Angebot für eine Hypothek nicht genügend attraktiv
gewesen sei. Gegenüber dem jüdischen
Wochenmagazin tachles erklärte Daniel Frank:
«Der Erwerb hätte die Erfüllung eines
langjährigen Traums für unsere Gemeinde bedeutet. Er wäre die Grundsteinlegung gewesen, um die Vision für eine Zukunft des Juden-
So nah und doch so fern: Die Liegenschaft des
Begehrens (rechts neben der Synagoge).
(Bilder: Peter Abelin)
tums im Berner Jura längerfristig zu sichern.
Das bedeutet aber nicht, dass wir deswegen
nun den Kopf in den Sand stecken. Wir werden
auch künftig nach weiteren Möglichkeiten
suchen, um uns als Gemeinde zu behaupten».
Aus heutiger Sicht fügt Daniel Frank auf Anfrage des JGB-Forum bei: «Zur Zeit haben wir
keine neue Liegenschaft im Visier. Denn wir
haben ein zweckmässiges und relativ preisgünstiges Gemeindelokal. Der enorme Effort,
den wir für den Erwerb des Hauses neben der
Synagoge an den Tag legten, war auf die Einmaligkeit der Situation zurückzuführen. Wir
würden es wieder tun, aber es müsste bessere
Bedingungen - namentlich finanzielle - als das
heutige Gemeindelokal und eben eine besondere Nähe zur Synagoge aufweisen».
pa.
Somit bleibt das Gemeindelokal in diesem Gebäude an der Güterstrasse 2 bestehen.
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Bieler
Mosaik
Mireille Meyer neu
im Gemeindevorstand
Einen im Vergleich zur Mitgliederzahl beachtlichen Grossaufmarsch von 28 stimmberechtigten Personen erlebte die ordentliche Generalversammlung der Jüdischen Gemeinde Biel
vom 24. März 2014. Der Grund liegt zweifellos
im Traktandum «Erwerb einer Liegenschaft»
(siehe Seite 41). Nach dem Rücktritt von
Avinoam Levy und Joke Mollet und (siehe JGBForum Nr. 95 vom April 2014) war aber auch
ein neues Vorstandsmitglied zu bestimmen.
Gewählt wurde Mireille Meyer (Bild). Als langjährige Präsidentin des im August 2014 aufgelösten Israeltischen Frauenvereins Biel nahm
sie bisher als Beobachterin ohne Stimmrecht
an den Vorstandssitzungen teil. Als Verantwortliche für Organisation in der Synagoge und
bei Feiertagen hat sie teilweise dieselben
Aufgaben, die sie schon bisher ausgeführt
hatte: Sie sorgt mit andern für das Programm
und das leibliche Wohl bei Kiduschim,
Chanuka-, Purim- und andern Festen. Die 66jährige Mireille Meyer ist das einzige
Gemeindemitglied ihrer Generation, das ihr
ganzes Leben in der Uhrenstadt verbracht hat;
sie ist auch das einzige Vorstandsmitglied französischer Muttersprache.
Als Revisoren gewählt wurden Charlotte
Schnegg (bis 2016) und Philippe Reich (bis
2015); SIG-Delegierte sind wie bisher Haim
Madjar und Daniel Frank.
pa. / (Bild: zvg)
Zürcher «Verstärkung»
auch nach der SIG-DV
Gutes Timing für die Rosch Chodesch-Feier in
der Bieler Synagoge: Um am Wochenende
nach der SIG-Delegiertenversammlung ein
Minjan zu sichern, wurden einige Mitglieder der
Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) zu
den Gottesdiensten vom 30./31. Mai 2014
nach Biel eingeladen. Da ICZ-Rabbiner
Yehoschua Ahrens schon an der Versammlung
teilnahm, ist er noch zwei Nächte mit seiner
Familie in Biel geblieben und hat auch die
Gottesdienste in der Synagoge geleitet. Die
Familien Frenkel (Lengnau) und Hönigsberg
(Zürich) mit ihren drei Enkelkindern haben
schon die Hälfte des Minjan gesichert. Für die
Bewirtung der Gäste hat die Gemeinde gesorgt. Koscher-Essen wurde in Zürich bestellt,
und die Mahlzeiten erfolgten abwechslungsweise im Gemeindelokal und bei Alice Epelbaum. Es stellt sich die Frage, ob eine
«externe Verstärkung» als dauerhafte Lösung
für die Durchführung der Gottesdienste in
Betracht gezogen werden kann, oder ob
andere Alternativen gefunden werden müssen.
Haim Madjar
«Noah»-Film-Matinée
mit viel Publikum
Über hundert Personen folgten am 6. April
2014 der Einladung zur Film-Matinée zum
Leinwandepos «Noah» mit einer interreligiösen
Gesprächsrunde im Kino Rex in Biel (siehe
JGB-Forum Nr. 95 vom April 2014). Die
Organisation erfolgte in Zusammenarbeit mit
dem Arbeitskreis für Zeitfragen und der
Moderatorin Liliane Gujer sowie Cinevital mit
Moderatorin Edna Epelbaum. Vor Filmbeginn
wurden die eingeladenen Repräsentanten der
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drei Religionen vorgestellt - von jüdischer Seite
Henri Mugier aus Bern (auf dem Bild ganz
links), der katholische Theologe Thomas
Markus Meier (Olten) sowie der Genfer Muslim
Hafid Oaurdiri statt. In der Pause nach der
ersten Hälfte des Films wurde durch die
muslimische Gesellschaft ein kleiner, aber
köstlicher Imbiss offeriert. Nach Filmende
folgte ein rund dreiviertelstündiges Podiumsgespräch, bei dem die drei Repräsentanten
und auch das Publikum sich zu Inhalt und
Bedeutung von Noah in der Tora, in der Bibel
und im Koran äussern konnten. Haim Madjar
(Bild: Haim Madjar)
Leitfaden für den
interreligiösen Dialog
Im Rahmen der Woche der Religionen wird am
4. November 2014 in Biel der «Leitfaden für
den interreligiösen Dialog» vorgestellt, der vor
einem halben Jahr vom Interreligiösen ThinkTank (ITT) veröffentlicht wurde. Mit der Judaistin Tanja Kröni ist ein Mitglied der Jüdischen
Gemeinde Biel auch im ITT vertreten; zusammen mit der muslimischen ITT-Präsidentin
Amira Hafner-Al Jabaji und einer christlichen
Theologin wird sie über diese erfolgreiche 70seitige Schrift sprechen, die bereits in dritter
Auflage erschienen ist. Der Leitfaden wolle nebst einigen grundlegenden Gedanken zum
interreligiösen Dialog - vor allem häufige «Stolpersteine» erkennen helfen und aufzeigen, wie
diese vermieden werden können, hält Tanja
Kröni fest: «Die Lernergebnisse, die die ThinkTank-Fachfrauen als jüdische, christliche und
muslimische Frauen in ihrer langjährigen Dialogarbeit gesammelt haben, werden dazu in
Dialog-Leitlinien gefasst und mit konkreten
Beispielen aus ihrer interreligiösen Praxis
illustriert».
pa.
Der Leitfaden kann für 18 Franken (plus Versandkosten) bestellt werden bei: Interreligiöser ThinkTank, Gotthelfstrasse 89, 4054 Basel / Tel. 061
302‘14’66 / [email protected]
SIEHE AUCH BEILAGE «FORUM-AGENDA»
Friedensdorf Neve
Schalom vorgestellt
Vom Leben im jüdisch-palästinensischen Friedensdorf Neve Shalom / Wahat al-Salam in
Israel berichteten Evi Guggenheim Shbeta und
Eyas Shbeta am 24. Mai 2014 in der Bieler
Pauluskirche (siehe Bild). Die aus Zürich stammende Jüdin und ihr israelisch-palästinensischer Ehemann gehören zu den Pionieren des
Dorfes, in dem heute rund 300 Personen leben
- je zur Hälfte Juden und Palästinenser. Ebenso viele Kinder - der Grossteil aus der weiteren
Region - besuchen die konsequent zweisprachig (hebräisch und arabisch) geführte Schule.
Das Geheimnis des Erfolgs liege im gegenseitigen Respekt vor dem Geschichtsverständnis
der andern. Angesichts der Verhärtung der
innenpolitischen gesellschaftlichen Positionen
bedauerte Evi Guggenheim Shbeta: «Wir
hofften darauf, dass steter Tropfen den Stein
höhlt, doch sind wir nur ein Tropfen auf den
heissen Stein» (siehe auch www.nswas.ch).
Der Vortrag war eine Rahmenveranstaltung zur
«Nakba»-Ausstellung, die vor zwei Jahren in
Bern für Schlagzeilen gesorgt hatte (siehe JGBForum Nr. 93 vom März 2013). Auch in Biel
war die Aufnahme kontrovers, wie das «Bieler
Tagblatt» in seiner Schlussbilanz feststellte:
«Seit langem hat keine Ausstellung mehr so
hohe Wellen geschlagen». Dabei habe sich der
Zuschauerandrang «in Grenzen» gehalten. In
den Leserbriefspalten der Zeitung gerieten sich
zwei FDP-Politiker in die Haare: «Das ist üble
Propaganda», fand alt Nationalrat Marc F.
Suter, worauf alt Grossrat Martin Hutzli mit der
Bewertung «Sehenswerte Dokumentation»
konterte. Wie schon in Bern, engagierte sich
Alain Pichard, Bieler GLP-Stadtrat und Mitglied
der Gesellschaft Schweiz-Israel (GSI), stark: Er
beteiligte sich an einem Podiumsgespräch,
verteilte Flyer und sprach im «Bieler Tagblatt»
von einer «Karikatur einer historischen
Ausstellung».
pa. (Bild: pa.)
Nachwuchs im
Hause Kobyliansky
Nachwuchs im Hause der Musikerfamilie von
Gwenaëlle und Daniel Kobyliansky: Am 1. Juli
2014 ist der am 13. Mai 2014 in Israel
geborene Raphael dazu gestossen. Der «süsse
Kerl» werde in seiner Bieler Pflegefamilie
aufwachsen, dabei aber auch den Kontakt mit
seiner Ursprungsfamilie behalten, erklärte
Gwenaëlle Kobyliansky dem JGB-Forum auf
pa.
Anfrage.
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BIELER FORUM
Die zweite Etappe
«BESA»-AUSSTELLUNG ÜBER ALBANISCHE JUDENRETTUNG IN BIEL ERÖFFNET
Nach einem erfolgreichen Start in Basel, wird die Ausstellung «Besa» über
die albanische Rettung von Juden im
Zweiten Weltkrieg noch bis zum 19.
September 2014 in Biel gezeigt. Im
Oktober gastiert sie in Solothurn, im
Dezember im Kornhausforum Bern.
Ursprünglich hätte die nationale Vernissage der
Ausstellung «Besa» bereits im März 2014 in
Biel stattfinden sollen (siehe JGB-Forum Nr. 94
vom August 2013), doch wurde diese dann auf
den Mai in Basel verschoben. In Anwesenheit
der Botschafter Israels und des Kosovo stand
die beeindruckende Rede der Zeitzeugin
Johanna Neumann im Mittelpunkt, welche
nach der Reichspogromnacht als achtjähriges
Kind mit ihren Eltern im März 1939 nach Tirana
flüchtete und später vor den Nazis gerettet
wurde, indem sie - wie insgesamt rund 2000
Juden - auf albanische Familien verteilt und
mit einheimischen Namen und Kleidern
versehen wurde.
Die Ausstellung wurde von der HolocaustGedenkstätte Yad Vaschem erstellt und zeigt
Porträts, die der amerikanische Fotograf
Norman G. Gershman von albanischen Rettern
und ihren Nachkommen aufgenommen hat,
begleitet von deren persönlichen Erinnerungen. «Wir haben auf multimedialen Firlefanz verzichtet, denn die Ausstellung spricht
für sich», sagte der Publizist und Werber Lahor
Jakrlin, der die Ausstellung zusammen mit
Sandra Hoffmann, Esther Hörnlimann und
Alain Pichard in anderthalbjähriger ehrenamt-
Die dank «Besa» gerettete Johanna Neumann
(Mitte) bei der nationalen Vernissage in Basel,
mit dem Organisationsteam Esther Hörnlimann, Sandra Hoffmann, Alain Pichard und
Lahor Jakrlin (v.l.).
licher Arbeit organisiert hat. In Basel fand
«Besa» ein breites Echo, auch in nationalen
Medien.
Zweite Etappe ist derzeit das Foyer des
Bildungszentrums Biel-Bienne (BFB), wo
«Besa» bis zum 19. September 2014 gezeigt
wird, ergänzt durch ein Begleitprogramm. Dem
Bieler
Patronatskomitee
gehören
unter
anderen Stadtpräsident Erich Fehr, Daniel
Frank (Präsident der Jüdischen Gemeinde) und
Edna Epelbaum an. Das nationale Patronatskomitee reicht von alt Bundesrätin Ruth
Dreifuss bis zu den Fussballern Avi Rikan und
Valon Behrami; der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) wie auch der Rat
der Albaner und Albanerinnen in der Schweiz
sind durch ihre Präsidenten vertreten.
Nach Biel bildet Solothurn die nächste Station
der «Tour de Suisse»; vom 20. bis 25. Oktober
2014 wird «Besa» in der Pädagogischen
Hochschule gezeigt.
Die Ausstellung zeigt Porträts und persönliche
Erinnerungen von albanischen Rettern.
(Bilder: Peter Abelin)
Am längsten ist die Ausstellung dann im
zentralen Kornhausforum in Bern zu sehen:
Vom 8. Dezember 2014 bis zum 4. Januar
2015. Auch hier ist ein Begleitprogramm, vor
allem für Schulen, geplant. Für das Patronatskomitee hat sich Gemeinderat Alexandre
Schmidt zur Verfügung gestellt.
pa.
Für die Begleitveranstaltungen siehe auch Beilage
«Forum-Agenda» und www.besa-expo.ch