JULI ETTE - Junge Liberale Baden Württemberg
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JULI ETTE - Junge Liberale Baden Württemberg
4. Ausgabe 2012 JULI ETTE Das jungliberale Magazin für Baden-Württemberg >> Top-Thema | Integration Breitseite mit Konstantinos Kosmidis Über Assimilation und Integration Integration heißt Freiheit für alle! Ein Plädoyer Das Protokoll Der Landeskongress - diesmal aus einer anderen Perspektive JULI ETTE 4. Ausgabe 2012 Inhalt Breitseite 02 Das Protokoll 04 Impressionen: BuKo & LaKo II 2012 05 Integration heißt Freiheit für alle! 06 Zwei Seiten derselben Medaille 07 Was ist des Deutschen „Leitkultur“? 08 Paukers Punkt vs. Hahn kräht 09 JuLeaks / Kurz notiert 10 HOPE 11 Termine 12 Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre! Impressum Chefredaktion Layout und Satz Christine Deder JULI ETTE Verantwortlich i.S.d.P. Patrick Luik Herausgeber Junge Liberale Baden-Württemberg e. V. Postfach 10 15 52 70014 Stuttgart www.julis-bw.de Bilder pixelio.de: Jürgen Reitböck (Titel), Dieter Schütz (S. 7), „Ich und Du“ (S. 8), Rainer Sturm (S. 9) Tanja Ruetz (S. 4), Andreas Weik (S. 5, S. 10), Lena Braun (S. 10), Julis Mannheim (S. 10), Julis Ulm/Biberach (S. 10) Druck Flyeralarm, Würzburg Auflage und Bezug 2000 Stück im Vertrieb kostenfrei an die Mitglieder der Jungen Liberalen Baden-Württemberg. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Verbandes oder der Redaktion wieder. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Die Redaktion haftet nicht für unverlangt zugesandtes Material. >> BREITSEITE: Das akt Im Gespräch mit Konstantino JULIETTE: Herr Kosmidis, Sie arbeiten in der Abteilung Integration für die Stadt Stuttgart. Welche Aufgaben hat Ihre Abteilung? Konstantinos Kosmidis: Unsere Aufgaben sind vielfältig. So geht es vor allem darum, die Potenziale von Migranten zu fördern, aber auch, Problemstellungen zu bearbeiten. Dabei sind wir allerdings nicht die Ausländerbehörde, das heißt, wir kümmern uns nicht um Ein- oder Ausreisebestimmungen. Weiterhin ist Vernetzung ein wichtiges Aufgabenfeld: sei es die Vernetzung der Träger untereinander oder auch die Vernetzung mit der Politik auf kommunaler, aber auch landesweiter und internationaler Ebene. Hier wollen wir für Austausch sorgen und gemeinsam eine breitere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erreichen. Unsere Kernaufgabe ist jedoch die Verankerung unserer Aufgaben in anderen Behörden: Das heißt sozusagen, dass es unser oberstes Ziel ist, uns abzuschaffen. JULIETTE: Jens, im Antrag „Perspektiven zur Bundestagswahl 2009“ sprechen sich die Julis Baden-Württemberg für eine vielfältige und offene Gesellschaft aus. Ansonsten ist unsere Beschlusslage zum Thema andere Kulturen eher dünn, der letzte umfassende Beschluss stammt von 2002. Ist Integration kein liberales Thema? Jens Brandenburg: Doch, schon. In unseren Grundsatz- und Wahlprogrammen fordern wir stets eine vielfältige Gesellschaft und Toleranz gegenüber jeglicher Herkunft, Hautfarbe, Religion und sexuellen Orientierung. Außerdem ist Integration kein Thema, das man mit einem Gesetz kurz abhandeln kann. Es spielt in vielen unserer anderen Anträge eine Rolle: So zum Beispiel beim Thema politisches Asyl oder Rechtsextremismus. Einfache Antworten gibt es darauf nicht - es ist ein Feld, in dem nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich gearbeitet werden muss. Hier kommt es darauf an, dass wir Julis diese Werte vorleben. JULIETTE: Herr Kosmidis, Sie sind selbst griechischer Herkunft, leben und arbeiten aber in Stuttgart. Als wie offen für Integration schätzen Sie Deutschland ein? Konstantinos Kosmidis: Das kommt ganz darauf an, wie man Integration definiert. Versteht man Integration assimilatorisch, also durch Anpassung, ist unser Land dafür sehr offen. Für mich allerdings ist Integration ein beidseitiger Prozess. Daran muss noch ein wenig gearbeitet werden. Noch neigt man dazu, zu sehr in Kategorien zu denken. Allerdings ist es wichtig, dass der Migrationshintergrund auch ein Hintergrund bleibt. Das bedeutet, dass man auch Menschen mit Migrationshintergrund sieht, wie sie sind: Menschen wie wir, die auch Fehler haben. Diese Tatsache müssen wir akzeptieren. JULIETTE: Jens, es gibt einige Julis mit Migrationshintergrund, der prozentuale Anteil ist aber eher gering. Wäre eine aktive Öffnung und gezielte Förderung dieser Gruppe sinnvoll? Wie müsste sie aussehen? Gerne nehmen wir Deinen Artikel entgegen unter [email protected]. Kürzung vorbehalten, Veröffentlichung nur nach Möglichkeit. 2 JULI tuelle Interview os Kosmidis und Jens Brandenburg Jens Brandenburg: Das Problem ist ein generelles Problem der Politik - auch in anderen Jugendparteien sind recht wenige Migranten aktiv. Häufig wird die FDP als marktwirtschaftlich orientierte Partei leider auch gesellschaftspolitisch rechts wahrgenommen. Und das trifft bei uns definitiv nicht zu. Wir sollten viel mutiger auf solche Zielgruppen zugehen und sie für uns werben. Gerade jetzt in der europäischen Schuldenkrise können wir ein SchwarzWeiß-Denken nicht gebrauchen. Das ständige Griechenland-Bashing in der politischen Rhetorik trägt nicht unbedingt zu einer gesamteuropäischen Zukunft bei. JULIETTE: Herr Kosmidis, Sie sind verantwortlich für das Projekt „Dialog macht Schule“, das Schüler zu politischem Engagement motivieren soll. Können Sie kurz zusammenfassen, worum es in dem Projekt geht und wie solche Projekte zur „erfolgreichen“ Integration beitragen können? Konstantinos Kosmidis: Ausgangspunkt des Projekts war die Erkenntnis, dass die Angebote der Bundeszentrale für politische Bildung nicht die Jugendlichen erreicht haben, die allgemein als „bildungsfern“ gelten. Hier hat man nach neuen Methoden der politischen Bildung gesucht. 2009 begann „Dialog macht Schule“ dann zunächst als Modellprojekt, das Jugendliche dazu bringen sollte, sich innerhalb einer Diskussion mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Das Projekt wird von der BpB und der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Inzwischen sind wir methodisch breiter aufgestellt: Wir lesen auch mal einen Text, schauen einen Film oder machen Ausflüge. Wichtig ist nur, dass die Jugendlichen die Themen selbst bestimmen. Denn so sind sie nicht nur interessierter an der Diskussion, sondern können sich auch besser mit dem Thema identifizieren. Beispielsweise geht man da der Frage nach, wie ihr Lieblingsrapper Bundeskanzler werden kann. So kann man Politik für Jugendliche positiv besetzen und ihre Begeisterung dafür wecken - das ist unser Ziel. Mit dem Dialogansatz zwischen Migranten und Deutschen schaffen wir die Basis von Integration: Gegenseitiges Verständnis. JULIETTE: Jens, aktuell hat die Beschneidungsdebatte für ETTE sehr kontroverse Diskussionen innerhalb der Julis geführt. Bundes- und Landesebene haben hier sogar unterschiedliche Beschlüsse gefällt. Warum beschäftigt uns Julis das Thema Beschneidung so sehr – wo wir doch nur selten selbst betroffen sind? Jens Brandenburg: Das liegt daran, dass die Debatte keine einfache ist. In diesem Fall stehen zwei Grundrechte im Widerspruch: Zum einen das der körperlichen Unversehrtheit und zum anderen das der Religionsfreiheit und der elterlichen Erziehungsfreiheit. Zwischen diesen Grundrechten abzuwägen, und auch die Stärke des Eingriffs in eines dieser Grundrechte abzuschätzen ist schwierig. Dass wir bei den JuLis über ein so emotional besetztes Thema so kontrovers, aber sachlich und fair diskutieren können und dabei auch sehr unterschiedliche Meinungen gelten lassen, finde ich gut. JULIETTE: Herr Kosmidis, was sind in Ihren Augen die größten Probleme der Integration? Konstantinos Kosmidis: Die Debatte um die Einwanderung der Roma aus osteuropäischen Ländern zeigt, wie schwer es ist, Migration zu steuern. Die Erwartungslage im Einwanderungsland ist meist der assimilative Gedanke. Dieser ist aber nicht förderlich, weil Anpassung nur Alltagsrassismen und Vorurteile fördert. Außerdem kann Integration nicht schnell von Statten gehen. Anders als in den Sechzigern kriegt nicht jeder Migrant heute einen Arbeitsvertrag in die Hand gedrückt. Deutschland leidet selbst an wirtschaftlichen und strukturellen Problemen und dementsprechend ist beidseitiges Verständnis gefordert. Integration wird in der Politik zumeist emotionalisiert. Stattdessen muss aber sachlich diskutiert werden. Wenn ein hochqualifizierter Arbeitnehmer aus dem Ausland herkommt, muss er sich zunächst hier zurechtfinden, bevor er sich voll entfalten kann. Da sollte man geduldig sein. JULIETTE: Jens, die Landesvertreterversammlung der FDP hat für viele Furore gesorgt: Walter Döring kandidierte überraschend gegen Birgit Homburger, die letztlich zu Gunsten von Dirk Niebel ihre Spitzenkandidatur zurückzog. Du bist einer der Kandidaten. Wie geht es jetzt weiter? Jens Brandenburg: In der Personaldebatte ist sehr viel schmutzige Wäsche aus vergangenen Zeiten gewaschen worden. Das war unnötig. Für uns Julis ist das Ergebnis der Listenaufstellung aber optimal gelaufen - viele junge Kandidaten haben sehr gute Plätze erhalten. Jetzt müssen wir nach vorne schauen, 2013 gibt es viel zu tun! Der Landesvorstand arbeitet gerade an der Kampagne für einen erfolgreichen Jungwählerwahlkampf im nächsten Jahr. 3 >> Das Protokoll Baden-Württemberg kann alles. Vor allem Gastfreundschaft. Protokoll auf einem Landeskongress führen. Frei nach Franz Müntefering das wohl schönste Amt neben dem Papst. Oder, da das für JuLis ja ein eher ungünstiger Vergleich wäre, neben dem Landesvorsitz. Zumindest neben der Zählkommission. Egal, auf jeden Fall schön. So oder so ähnlich muss ich es mir, beeinflusst von den Nachwirkungen der BuKo-Party in Halle, gedacht haben, als ich der geschätzten Landesorganisatorin Wiebke Heldmaier fröhlich versprochen hatte, beim LaKo in Mannheim zu helfen und als Gast das Protokoll zu führen. Da ich nach meinem Wechsel von Hamburg zurück in meine Heimat NRW als frisch gebackenes „Basismitglied“ sowieso alle zeitlichen Freiheiten hatte und mich auch darauf freute, einige bekannte Gesichter wiederzusehen, packte ich also meine Sachen und startete mit dem Zug von Hamburg Richtung Mannheim. Dabei nahm ich einem kleinen Umweg über meine Kreismitgliederversammlung in Düsseldorf in Kauf - nicht ohne darüber nachzudenken, dass es wahrscheinlich nur JuLis verstehen können, wie man für das Schreiben eines Protokolls quer durch die Republik reisen kann. Am Freitag in Mannheim angekommen, durfte ich erst einmal im sehr schönen Museumsschiff zu Gast beim eLaVo sein und dabei altbekannte Gesichter wie das von Leif oder auch die neueren wie das von Jens, Isa oder Wiebke wiedersehen. Während der interessant zu verfolgenden Antragsdebatte setzte ich mich mit Sebastian mit einem unfassbaren Mousse au Chocolat fast selbst außer Gefecht. Nachdem sich Mannheim auch in Sachen Jugendherberge von seiner modernsten Seite zeigte, kam ich ziemlich müde, aber (natürlich) topmotiviert am Samstagmorgen zum lichtdurchfluteten Gewerkschaftshaus (da können die JuLis wohl auch nur in BaWü tagen). Dort führte mich Wiebke in die harte Arbeit des Protokollanten ein, 4 die ich mir aber in einem hervorragenden und witzigen Protokoll-Team mit David Hergesell teilen durfte. Im Laufe des Kongresses war ich nicht nur beeindruckt von der Qualität der Anträge, Debattenbeiträge und Änderungsanträge. Diese brachten David und mich ein ums andere Mal ins Schwitzen, wenn sie uns vom Präsidium um Laura Betz, Christian Bauer und Leif Schubert in Stakatto und Rekordtempo weitergereicht wurden. Für kurze Intervalle zu stoppen war das - besonders hinsichtlich Leif - nur durch beruhigende Süßigkeiten. Aber auch die aufmerksamen Kleinigkeiten wie die ständige Anzeige der aktuellen Änderungsanträge per Beamer sowie die große Gastfreundschaft, die an allen Eckern lauerte, begeisterten mich. Nicht nur, dass wir uns am Präsidiumsund Protokolltisch kaum vor Nettigkeiten, Süßigkeiten und Getränken sowie Kaffee retten konnten: Das Mittagessen stand auch schneller auf dem Tisch, als dass man sich überlegen konnte, ob das Essen denn schon da sei. Langsam entwickelte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber Wiebke und Julia aufgrund ihrer Fürsorglichkeit. Aber auch alle anderen Personen gaben einem schon fast das Gefühl, selbst Mitglied in Landesverband BaWü zu sein, sodass ich mich über jede freie Minute, die man neben dem Protokoll erhaschen und zu interessanten Gesprächen mit neuen Gesichtern nutzen konnte, freute. Nachdem der BuKo mir immer noch in den Knochen steckte und ich mir zudem mit Elias Knell, dem sein hessischer LaKo ebenfalls noch viel mehr in den Knochen steckte, das Zimmer teilte, vertrieben wir gewohnterweise die Müdigkeit und starteten Richtung Kulturhaus und LaKo-Party. Nach einem ruhigen Beginn kann ich nur so viel sagen, dass ich eben nicht mehr allzu viel zur Party sagen kann, außer dass sie sich qualitativ gefühlt im Minutentakt steigerte. Ob das am ebenfalls steigenden Alkoholpegel, den Partyklassikern, der andauernden Polonaise oder dem flotten Ritt übers Parkett von Oliver Olpen lag, lasse ich mal dahingestellt. Am Samstag traf mit Alexander Willkomm auch „mein“ Landesprogrammatiker ein und das erfreulich gut vertretene Team aus Hessen, Niedersachsen und NRW war komplett und erwartungsfreudig. In puncto Gastfreundschaft und Landeskongressorganisation wurden zumindest meine Erwartungen klar übertroffen. Aus diesem Grund hatte ich schon beinahe ein schlechtes Gewissen, als ich am Sonntagnachmittag aufbrechen musste. Ich reiste aber mit der Bestätigung ab, dass es Spaß macht und sinnvoll ist, für die JuLis, Geld, Kilometer, Kraft und Schlaf auf dem Weg quer durch Deutschland zu opfern. Abschließend kann ich nicht mehr machen, als mich noch einmal herzlich für die Einladung zu Eurem LaKo und die riesige Gastfreundschaft und Herzlichkeit zu bedanken. Ich habe viele schöne Eindrücke, interessante Bekanntschaften und lustige Momente von Eurem LaKo mit nach Hause genommen und würde nach diesem Wochenende jederzeit wieder für Euch Protokoll schreiben. Im Gegenzug freue ich mich natürlich, wenn der erste Baden-Württemberger auf unserem nächsten LaKo in NRW Protokoll führen wird. :-) Cord Christian Schulz (25) ist stellvertretender Kreisvorsitzender der JuLis Düsseldorf und lässt sich mit einem Stückchen Schokolade selbst zum Protokollschreiben überreden. Ihr erreicht Cord unter cord.schulz@gmail. com JULI >> ETTE 5 >> Integration heißt Freiheit für alle! Ein Plädoyer Die Öffentlichkeit diskutiert das Thema Integration stets unter Vorbehalten. Stichworte sind mangelnder Integrationswille, Parallelgesellschaften, Jugendkriminalität und Ähnliches. Sarrazin hat im vergangenen Jahr den Diskurs bestimmt, nun ist Buschkowsky dran. Wenige haben einen kompetenten Abwehrkampf geführt, am wenigsten die Parteien links von der Mitte. Dabei hätte doch der Liberalismus das Potential, fundiert mit seinem breiten Freiheitsbegriff und den liberalen Idealen zu argumentieren: Liberale Werte statt Stammtischparolen. Freiheit für alle statt dumpfe Ressentiments gegen Migranten. Im Folgenden will ich tiefer in den Erfahrungs- und Werteschatz des Liberalismus eintauchen, um ein Plädoyer dafür zu entwickeln, die Integration zu dem Thema der FDP zu machen. Wir als Liberale Partei haben bei diesem Thema enorm viel Potenzial, schöpfen es aber leider nicht aus. Auch wenn sie darin kein Alleinstellungsmerkmal hat, so kann sie bei diesem Thema, das offenbar so viele Menschen bewegt, ihren Freiheitsbegriff allumfassend und vor allem glaubwürdig darstellen. Im Liberalismus herrscht ein weitreichender Freiheitsbegriff vor, der sowohl auf die Freiheit des Einzelnen, die Offenheit von Grenzen und die Freiheit des Marktes ausgerichtet ist. So wie in dem politischen Bonmot von Hermann Hesse, dass der Unterschied zwischen ihm und Marx sei, dass letzterer sich an Massen, Hesse sich aber an Individuen wende, so steht für die Liberalen das Individuum an erster Stelle. Dessen Potential und Leistungsfähigkeit, aber auch dessen Bürgerrechte zu stärken, steht im Mittelpunkt liberaler Politik. Jeder Mensch soll in die Lage versetzt werden, sein eigenes Leben zu gestalten - beruflich, politisch, gesellschaftlich. Der Staat handelt nicht selbst, sondern er gibt einen Rahmen vor, in dem das Individuum handeln kann, um sein eigenes Glück und das der Gesellschaft zu mehren. Freiheit bedeutet in diesem Zusammenhang auch Offenheit und Toleranz. 6 Wir müssen den Bürgern dieses Landes mehr vermitteln, dass Offenheit von Grenzen nicht nur für Waren gilt, sondern auch für Menschen. Offene Grenzen sind wirtschaftlich gut, aber sie sind auch ein Menschenrecht, das Recht auf Freizügigkeit, auf freie Arbeitsplatzwahl, auf Niederlassung. Diese Rechte sind nicht selbstverständlich, sie müssen verteidigt werden. Religion und Herkunft dürfen dabei keine Rolle spielen. Und da sind wir beim Thema Integration. Wenn Menschen die genannten Rechte wahrnehmen und nach Deutschland kommen, dann sind sie leistungsbereit. Sie wollen sich ein neues Leben aufbauen, weil sie es in ihrer Heimat nicht können. Sie kommen zu uns, weil wir ihnen etwas bieten – und zwar nicht soziale Hängematten, sondern vor allem Arbeitsplätze. Wir bieten diese, weil die Wirtschaft über Facharbeitermangel klagt und aufgrund des demografischen Wandels. Und weil wir im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte stehen und handeln müssen. Genau hier ist die liberale Verknüpfung von Wirtschafts-, Bürgerrechts- und Sozialliberalismus. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Integration bedeutet Offenheit auf beiden Seiten, auf der des Einwanderungslandes und auf der des Einwandernden. Der Staat und die Zivilgesellschaft müssen den aktuell Einwandernden und den bereits Niedergelassenen das Gefühl vermitteln, willkommen zu sein, sie mit offenen Armen empfangen und fördern. Daher brauchen wir in Deutschland eine Willkommenskultur wie in den USA – hierbei muss in Deutschland ganz neu und modern gedacht werden. Toleranz und Offenheit müssen wir Liberalen offensiv einfordern, schon weil unser Freiheitsbegriff uns das vorschreibt! Aber wir müssen auch Eigenverantwortung fordern und fördern, besonders im Bereich der Bildung und Ausbildung. Und auch hier sagt uns unser umfassender Freiheitsbegriff, dass Religionszugehö- rigkeit und Herkunft keine Rolle bei der Besetzung einer Arbeitsstelle spielen darf. Vorschriften, die besagen, dass Einwanderer nur dann einen Arbeitsplatz erhalten können, wenn Deutsche sich nicht darauf bewerben, sind mit den gleichen Freiheitsrechten aller Menschen nicht vereinbar. All diese Dinge stehen in Parteitagsbeschlüssen und Fraktionspapieren; sie sind Gegenstand mancher Sonntagsreden. Aber das Thema Integration ist eine Chance für die liberale Partei, um fort zu kommen von der öffentlichen Wahrnehmung, dass die FDP die wirtschaftsliberale Steuersenkungs- oder gar Klientelpartei sei. Christian Linder sprach einst von einem mitfühlenden Liberalismus. Aber bei uns ist es mehr als Mitgefühl – das zeigt die Linke zu genüge. Wir aber können in der Integrationsdebatte mit allen Pfunden des Liberalismus und seinen umfassenden Werten wuchern. Wie stehen denn die anderen Parteien zu dem Begriff der Chance? Die Konservativen schüren Ängste vor Zuwanderung und Migranten, die Sozis vor sozialem Abstieg und die Grünen vor Umweltverschmutzung und technologischen Fortschritt. Die FDP ist die einzige Partei, die für Freiheit und Chance steht. An dieser Stelle möchte ich gerne auf ein Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo aufmerksam machen, der einmal sagte: „Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte und für die Starken und Mutigen ist sie die Chance.“ Dementsprechend bin ich froh, dass wir eine Liberale Partei in Deutschland haben, die für Freiheit durch Verantwortung steht. Lasst uns daher damit anfangen und das Thema Integration als Chance betrachten, damit alle Menschen von Freiheit sprechen können! Tufan Tok (23) ist Vorsitzender der JuLis in Ludwigsburg und selbst türkischer Herkunft. Ihr erreicht Tufan unter tufan1989@ web.de. JULI >> Integration Zwei Seiten derselben Medaille Ein Gespräch mit einem befreundeten vietnamesischen Doktoranden hat mich zum Nachdenken über die Rolle des Staates in der globalisierten Welt gebracht. Er hatte in Tübingen seinen Doktor in Chemie gemacht und sich trotz vorhandener Jobangebote in Deutschland für einen Umzug in die USA entschieden. Ich war erfreut über seinen Erfolg, aber natürlich traurig, dass er uns verlässt. Für talentierte Menschen gibt es schon jetzt keine Grenzen mehr. Sie können leben, wo sich für sie die besten Möglichkeiten auftun. Dies drängt Länder in einen Wettbewerb um jedes einzelne Talent und hat den Effekt zu verdeutlichen, was der Liberale ohnehin schon für die dringendste Aufgabe des Staats hält. Er muss sicherstellen, dass er für alle, auch potentiellen, Bürger der attraktivste Wohn- und Arbeitsort der Welt ist. Bezeichnenderweise hängt das Thema der Einwanderung in Deutschland doppelt mit diesem Ziel zusammen. Einwanderung ist Folge der Attraktivität eines Landes, aber gerade in Deutschland auch notwendige Grundlage um überhaupt attraktiv zu sein. Denn aufgrund des demographischen Wandels wird das Land immer unattraktiver. Vom Statistischen Bundesamt wird bis 2060 ein Rückgang der Bevölkerung auf 70 Millionen und eine Überalterung der Gesellschaft vorausgesagt. Dies führt zu einer enormen Belastung der jungen Menschen. Jeder junge Einwanderer, der eine Arbeit ETTE ausübt und einen Teil dieser Lasten trägt, ist deshalb eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Um eine wirkliche Entlastung herbeizuführen, brauchen wir aber deutlich mehr Einwanderung als bisher. Deutschland zieht als eines der wenigen wirtschaftlich stabilen Länder in Europa momentan viele Menschen an. Aber selbst die Zahl von 279000 Netto-Einwanderern 2011 bewegt sich im Rahmen dessen, von dem die Bevölkerungsprojektion ohnehin ausgeht. Zudem wird die wirtschaftliche Situation in Europa nicht derart günstig für Einwanderung nach Deutschland bleiben. Wir brauchen deshalb eine Politik, die Einwanderung gezielt fördert. Ein Punktesystem ist gut um die Einwanderung zu steuern, darf aber nicht dazu führen, dass sie reduziert wird. Notwendig ist zusätzlich das aktive Werben und das Schaffen von Anreizen. Angesichts der demographischen Situation können auch Einwanderer, die eine weniger anspruchsvolle Tätigkeiten ausüben, einen positiven Beitrag leisten. Zumal ihre Kinder dann die Chance haben in Deutschland zu Fachkräften ausgebildet zu werden. Nur wenn wir verhindern, dass die demographische Entwicklung so weitergeht, können wir die Lasten für unsere Generation verkleinern und die Attraktivität Deutschlands bewahren. So erscheint die aktive Förderung von Einwanderung die notwendige Grundlage für eine liberale Politik im Zeitalter der Globalisierung. Als Liberaler ist man dazu geneigt, es bei der Öffnung für Einwanderung und deren Förderung bewenden zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die Einwanderer in der liberalen Gesellschaft ohne Zutun des Staats erfolgreich sein können. Das wäre falsch, denn Immigration und erfolgreiche Integration sind sich bedingende Seiten derselben Medaille. So hat mein vietnamesischer Freund festgestellt, dass er sich zwar immer in Deutschland wohl gefühlt hat und nie schlecht behandelt wurde, ihm aber das Vertrauen fehlt, hier langfristig mehr als nur ein geschätzter Ausländer zu sein. Dieses Gefühl kann man den Menschen nur durch eine erfolgreiche Integration aller Einwanderer in unserem Land geben. Auch die Julis BW haben dies erkannt und die Forderung einer aktiven Integrationspolitik ist schon lange Beschlusslage. Aber in der Praxis mangelt es. Beispielsweise ist BW mit 26 % das Flächenland mit dem höchsten Migrationsanteil. Aber bei der LVV der FDP BW wurde auf den ersten 16 Listenplätzen für die Bundestagswahl 2013 kein einziger Kandidat nominiert, der zu dieser Gruppe erkennbar zu zählen ist. Wie kann es sein, dass etwa die FDP im Bundestag mehr Migranten im öffentlichen Dienst fordert, aber selbst in dieser Frage kläglich scheitert? Hier kommt den Julis eine entscheidende Rolle zu. Wir müssen junge Migranten aktiv ansprechen und langfristig binden. Als Liberale, die eine offene und attraktive Gesellschaft für jedermann erschaffen wollen, haben wir ihnen weit mehr zu bieten als die Konkurrenz. Das müssen wir nur durch Taten klar machen. Dieser Tage wollen viele Liberale den Wähler ansprechen, indem sie den programmatischen Fokus hin zu einer stärkeren Betonung der sozialen Seiten des Liberalismus verändern. Andere meinen, dass die Hauptstärke der FDP gerade in der Differenzierung von den nach links gerückten übrigen Parteien liegt. Immigration und Integration sind das ideale Thema, um den programmatischen Kanon zu erweitern, ohne in Widerspruch mit unseren Kernforderungen zu geraten. Es sollte „Brot und Butter“- Thema der Liberalen werden. Simon Schulz (24) ist Vorsitzender der JuLis in Tübingen. Ihr erreicht Simon unter simon. [email protected] 7 >> Was ist des Deutschen „Leitkultur“? Gedanken zu einem verschwommenen Begriff Was ist deutsch? An meiner neuen englischen Universität werde ich oft mit dieser Frage konfrontiert. Ein Gespräch zu diesem Thema kann unerwartete Ergebnisse nach sich ziehen. Meine englische Nachbarin Monica hat erst vor kurzem halb neckend halb enttäuscht gemeint, ich würde doch viel zu viel lachen, um Deutscher zu sein. Die Frage ob es etwas gibt, das alle Bürger in unserer Republik verbindet, wird unter Fachpolitikern schon seit langem diskutiert. Vor einigen Jahren hat Roland Koch kurzerhand das Wort „Leitkultur“ in die Diskussion geworfen. Da er sich leider nicht die Zeit nahm, das Wort zu systematisieren, konnte es sein Potential nie entfalten und wurde bald zum entleerten Kampfbegriff. Das konservative Lager nutze das Wort, um Migranten vorzuschreiben, sich assimilieren zu müssen. Das entgegengesetzte Lager verwarf das Wort in der trügerischen Ahnung, es würde einem neuen chauvinistischen Nationalismus Vorschub leisten. Wegen dieser Gräber ist der Begriff aus der politischen Debatte verschwunden. Er gilt als vermint. Die Versuche der Bundeszentrale für politische Bildung und der persönliche Einsatz von Norbert Lammert, die Debatte zu versachlichen, zeigten auf das größere Publikum bisher wenig Wirkung. Weil ich den Begriff nach wie vor für sinnvoll halte, möchte ich hier versuchen ihn von seinen Misstönen zu befreien und dadurch für die Integrationspolitik nutzbar zu machen. Leitkultur meint den Teil einer Kultur, der für alle Bürger verbindlich ist. Es meint den Minimalkonsens, auf den sich alle verständigen können. Das sind in meinen Augen allein zwei Bausteine, ein verfassungsrechtlicher und ein gesellschaftlicher. Mit dem verfassungsrechtlichen Baustein der Leitkultur regeln wir Bürger die fundamentale Struktur unseres Zusammenlebens. Diese fundamentale Struktur scheint auf den ersten Blick das Grundgesetz zu sein. Allein, wenn 8 wir uns vor Augen führen, dass unsere Verfassung seit 1990 mehr als 114 Mal geändert worden ist, bemerken wir, dass wir nach etwas noch Fundamentalerem suchen müssen. Das ist schließlich der unveränderbare Kern des Grundgesetzes, der den schönen Namen „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ trägt. Eben jene Maxime, die den Einzelnen gewähren und die Mehrheit gestalten lässt Der zweite Baustein der Leitkultur ist das Medium mit dessen Hilfe wir Bürger miteinander kommunizieren, also die deutsche Sprache. Doch was ist schon die deutsche Sprache? Ein Schwab wird mit ebenso großer Vehemenz darauf bestehen, dass sein Deutsch das richtige ist, wie ein Badner oder eben ich als Rheinländer. Der Hilfszweig, den wir hier greifen können, ist die deutsche Schrift. Denn die Standardschrift verändert sich nur äußert langsam und unterscheidet sich zwischen Kiel und Konstanz nur minimal. So definiert folgt ein jeder, der sich auf die liberaldemokratische Grundordnung berufen kann und die deutsche Schrift versteht, der Leitkultur und ist ein Deutscher. Dem Streit um den Begriff der Leit- kultur wird man mit dieser Definition aber nicht beikommen. Auch in dieser Definition dominiert das „Folgen“ und „Unterordnen“. Daher müssen wir Liberale der Leitkultur immer ein zweites Wort hinzufügen, nämlich das Wort des Pluralismus. Die Leitkultur ist unverhandelbar. Alles andere was daraus hervortritt, ist dem Einzelnen selbst überlassen. Um meine Gedanken in einem eingängigen Bild zusammenzufassen, darf ich sagen: Die deutsche Kultur ist wie ein Blumentopf. Sie erwächst aus einer gemeinsamen Erde, der liberaldemokratischen Grundordnung und der deutschen Schriftsprache (Leitkultur). Und bringt dabei bunte und vielfältige Blumen hervor, eben unsere Bürgergesellschaft aus freien und stolzen Individuen (Pluralismus). Zum Schluss möchte ich daher jedem raten, der einen Aufenthalt im Ausland vor sich hat: Wenn ein Gespräch auf das Deutsch-Sein kommt, kann sich ein Blumentopf in der Nähe als recht nützlich erweisen. Simon Hartmann (22) ist eigentlich Rheinländer, studiert aber in Durham. Ihr erreicht Simon unter [email protected] JULI Paukers Punkt Punkt vs. Hahn kräht >> Paukers Diesmal: Zahlen, Zahlen, Zahlen PAUKERS PUNKT. Heute mal Tatsachen statt billiger Polemik: 41,6 Mio. Menschen in Arbeit - so viele wie nie zuvor. Jeden Tag 500 neue Arbeitsplätze, allein in der Industrie. 40% der freigewordenen Stellen in Aufsichtsräten der DAX30-Unternehmen mit Frauen besetzt, ganz ohne gesetzliche Quote. Familien durch Kindergeld und Freibeträge um 4,6 Mrd. Euro entlastet. ELENA abgeschafft und „Löschen statt sperren“ durchgesetzt. 12 Mrd. zusätzlich in Bildung und Forschung investiert. Beim Exportvolumen erstmals die Billionengrenze geknackt. Mit 17,3 Mrd. Euro für den Klimaschutz internationaler Umweltmeister. Effiziente Strukturen in der Entwicklungszusammenarbeit geschaffen. Die Wehrpflicht ausgesetzt und die Freiwilligendienste von der Steuer befreit. Endlich den Fernbusverkehr liberalisiert. Rentenbeiträge auf 18,9% abgesenkt mit Aussicht auf ein Rentenplus auch im kommenden Jahr. Eurobonds abgewendet. Praxisgebühr abgeschafft und so Ärzte wie Patienten von Bürokratie befreit. Und bei alldem die Neuverschuldung um 50% gegenüber der SteinbrückPlanung abgesenkt, die schwarze Null im Bundeshaushalt fest im Blick. Stellt Euch vor, eine andere Regierung hätte so eine Bilanz: Was würden die jubeln! Andreas Pauker ([email protected]) WIR WÜNSCHEN EUCH EIN FROHES FEST UND EINEN GUTEN START INS NEUE JAHR! ETTE 9 ü >> Kurz notiert Neues aus dem Landesverband +++ JULIS MANNHEIM +++ +++ JULIS ULM / BIBERACH +++ Am 13. Dezember haben die Julis Mannheim ihren neuen Vorstand gewählt. Wir gratulieren dem Vorsitzenden Emanuel Kollmann und seinem Team zur Wahl! Auf dem Foto zu sehen sind Domenico Burkart (Beisitzer), Marco Weber (Schatzmeister), Robert Ziehm (Beisitzer), Emanuel Kollman (Vorsitzender), Julia Klein (Organisation), David Hergesell (Pressesprecher), Nadine Mayer (Programmatik). Nicht auf dem Foto: Julia Debernitz (Beisitzerin). Auch die JuLis Ulm/Biberach haben gewählt. Maite Böhringer ist neue Vorsitzende des Verbands in Süd-Württemberg. Gratulation! Auf dem Foto: Nicolas Marschall (Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister), Maite Böhringer (Vorsitzende), Alexander Storm (Beisitzer), Muhammed Cecen (Beisitzer), Melanie Oesterle (Beisitzerin). Nicht auf dem Foto zu sehen ist Timo van den Noort (Beisitzer). JuLeaks Jung, frei, liberal und nicht immer politisch korrekt... Mittagspause. Benni, kauend: „Programmatik ist wie der Belag auf der Pizza.“ Jens: „Und der Vorsitz ist die Würze.“ Generationenkonflikte. Romy: „Machst du jetzt einen auf Revoluzzer, Pascal?“ Pascal: „Ja, ich bin jetzt grün.“ Romy: „Hinter den Ohren vielleicht.“ Weiberkram. Johannes: „Ich verteil gerne Flyer.“ Benni: „Dann brauchst du aber noch eine hübsche Frau an deiner Seite.“ Pascal: „Ich mach mit!“ +++ JULIS SÜDBADEN +++ +++ JULIS HEILBRONN +++ 90s-Revival. Benni: „Die Bundesbeschlusslage ist da ja nicht so knorke.“ iDiot. Jens: „Benni meinte vorher, jeder der einen Mac besitzt, sieht das. Dann meinte er, jeder Idiot sieht das. Mac-User und Idioten sind also gleichzusetzen.“ +++ Schnappschuss der Ausgabe +++ Matthias Mettendorf ist alter und neuer Vorsitzender der Julis Heilbronn. Er und sein Team wurden bei der letzten Kreismitgliederversammlung für das nächste Jahr wiedergewählt. Unterstützt wird Matthias von Viola Ansel (Organisation), Philipp Dollinger (Programmatik), Christian Osterstock (Pressesprecher) und Jonas Lörwald (Finanzen). Herzlichen Glückwunsch! 10 Auf Bezirksebene gibt es ebenfalls Neuerungen. Die Julis Südbaden werden von Andreas Anton und seinem Team vertreten: Christina Scheerer (Organisation), Leon Ernst (Programmatik), Hendrik Schulz (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Jens Lindmeyer (Schatzmeister). Und auch der Bezirk Südwürttemberg hat gewählt: Hier wird die Vorsitzende Lena Braun von Martin Brüssow (Organisation), Benedikt Globuschütz (Pressesprecher), Georg Diezi (Programmatik) und Felix Tuscherer (Finanzen) unterstützt. Wir gratulieren zur Wahl! JULI >>„HOPE“ Warum uns Obama endlich wieder Hoffnung macht und dann jämmerlich gescheiterten Heilsbringer sein oder vielleicht die Tatsache, dass wir Deutschen auch weiterhin kein Verständnis für die politische Landschaft der USA aufbringen wollen. Was mich aber definitiv in Wallung versetzt, ist die durch Fehlinterpretationen entstehende Verunglimpfung des Wortes „liberal“. Politische Statements sind in Wahlkampfzeiten in sozialen Netzwerken sehr beliebt und werden oftmals durch kurzzeitige Änderungen des Profilbilds zum Ausdruck gebracht. Auch ich fühlte mich (mal wieder) wie ein Visionär und progressiv-liberaler Aktivist für die gute Sache, als ich vor vier Jahren ein Konterfrei des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama auf meine Facebook Seite hochlud. Dabei hatte ich die USA noch niemals bereist, geschweige denn länger dort gelebt. Heute, vier Jahre und einige Monate Studien- und Reisezeit in den USA später, bin ich kurz davor, jeden innerhalb meines Netzwerks zu „Entfreunden“, der sich derartig für Obama engagiert. Warum? Vielleicht mag es die unbändige Enttäuschung über einen selbsternannten ETTE So ordnete zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung, in all ihrem - und nicht mehr mit Naivität zu entschuldigenden – Unwissen, Obama dem „konservativen Flügel der FDP“ zu. Solche Entgleisungen sind jedoch leider an der Tagesordnung und dieser Mangel an Reflexion zieht sich von den Medien dann bedauerlicherweise durch die komplette Gesellschaft: so hätten mehr als 90% der Deutschen „Pro Obama“ gestimmt und von Linken bis FDP zieht sich ein breiter Konsens durch die deutsche Politik. griffsabgrenzung, sondern lediglich die Bilanz Obamas: nahezu Verdopplung der Staatsschulden, milliardenschwere Unternehmensrettungen in der Finanzund Autoindustrie, Aufstockung statt Abzug in Afghanistan, Drohnen-Krieg im Nahen Osten, Beschränkung der Bürgerrechte durch Patriot-Act und NDAA, keine Bewegung bei Guantanamo und eine Niedrigzinspolitik zu Lasten von Sparern und Mittelschicht... So sieht doch keine Bilanz eines „Liberalen“ aus, so sieht die Bilanz eines Linken aus! Wenn ihr also weiterhin für Obama Wahlkampf (warum auch immer in Deutschland) machen wollt, dann könnt ihr das gerne tun, nennt das Kind dann aber bitte bei seinem richtigen Namen und verunglimpft nicht den Liberalismus dafür. Abschließend dann aber noch eine gute und versöhnliche Botschaft.: Der Wahlsieg Obamas gibt uns für das kommende Wahljahr jede Menge „Hope“ mit auf den Weg: auch wenn man einen Großteil seiner Wahlversprechungen bricht, in Regierungsverantwortung versagt und völlig unbeliebt beim Volk ist, besteht trotzdem die Möglichkeit wiedergewählt zu werden. In diesem Sinne „FDP Forward 2013“. Sven Gerst (26) ist Student an der Universität Mannheim und hätte auch Mitt Romney nicht gewählt. Ihr erreicht Sven unter [email protected] Dabei sollten doch gerade wir Liberale, trotz all dieser medialen Verfehlungen, begriffen haben, dass das amerikanische „liberal“ nicht viel mit unserem Verständnis von Liberalismus zu tun hat. Auch bräuchten sich die meisten von uns beim Wort „conservative“ in den Vereinigten Staaten nicht reflexartig verstecken, da dies dort auch gleichbedeutend mit freiem Markt, Bürgerrechten und Rückzug des Staats sein kann. Für diese Erkenntnis benötigt man übrigens keine politikwissenschaftliche Be 11 Termine 2013 JANUAR 05. Januar FDP Landesparteitag Liederhalle Stuttgart Euch genügt die JULIETTE in digitaler Form und Ihr wollt dem Verband helfen, Versandkosten zu sparen? Dann schreibt einfach eine kurze Mail an [email protected]! 06. Januar JuLi-Aktion & Dreikönigskundgebung Staatstheater Stuttgart FEBRUAR ACHTUNG: TERMINÄNDERUNG! 16. Februar Liberaler Jugendtag Landtag Stuttgart Sitzung des erweiterten Landes- vorstands (eLaVo) Stuttgart MÄRZ 08. März Bundeskongress (bis 10. März) Duisburg 09. März Jugendlandtag Stuttgart 23. März Landeskongress (bis 24. März) Friedrichshafen MAI 03. Mai FDP Bundesparteitag Nürnberg Deutsche Post AG•Postvertriebsstück•ZKZ 5357•Entgelt bezahlt Junge Liberale Baden-Württemberg e. V. •Rosensteinstraße 22 •D-70197 Stuttgart