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D 8512
NACHRICHTEN
BUNDESWEHR
Gesünder arbeiten
Bei einem Pilotlehrgang in
Oberammergau lernen Multi­
plikatoren Betriebliches Gesund­
heitsmanagement. Seiten 6/7
BUNDESWEHR
Attacke von oben
Fallschirmjäger trainieren im
Gefechtsübungszentrum den
Angriff nach einer Luftlande­
operation.
Seite 8
MILITÄRGESCHICHTE
65 Jahre NATO
Die NATO wird 65 Jahre. Sie hat
sich mittlerweile vom Verteidi­
gungsbündnis zur Sicherheit­
sallianz entwickelt. Seite 9
SPORT
Ein persönlicher Sieg
Hauptfeldwebel Stefanie Böhler
kämpfte erst gegen den Krebs,
dann in Sotschi um Medaillen
im Skilanglauf.
Seite 10
Nr. 13
Montag, 7. April 2014
„Ich bin hier, um zu lernen“
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besucht Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr.
von Uwe Henning
Feldkirchen. Verteidigungs­
ministerin Ursula von der ­Leyen
hat am vergangenen Dienstag
den Zentralen Sanitätsdienst der
­Bundeswehr im niederbayeri­
schen Feldkirchen besucht. Bei
ihrem Antrittsbesuch erhielt die
Ministerin einen breitgefächer­
ten Eindruck vom Leistungsspektrum des Sanitätsdienstes.
Am frühen Nachmittag traf
von der Leyen in der Gäuboden­
kaserne ein. Gleich zu Beginn
machte die Ministerin die Absicht
ihres Besuches deutlich: „Ich bin
hier, um etwas über den Sanitäts­
dienst zu lernen.“ Diese Chance
ließen sich die Gastgeber nicht
entgehen und zeigten viele Facet­
ten ihres Könnens.
Höhepunkt des Besuches war
die Besichtigung des Rettungs­
zentrums. Es bietet auf dem
Niveau eines Kreiskrankenhau­
ses breite medizinische Fach­
expertise auf engstem Raum und
hat sich bereits in z­ ahlreichen
Foto: Bannert/Bundeswehr
50. Jahrgang
Besuch bei Kollegen: Die Ministerin im bayrischen Feldkirchen.
Auslandseinsätzen bewährt.
Mit den drei medizinischen Ins­
tituten des medizinischen ABC-­
Schutzes wurden der M
­ inisterin
zudem weitere Facetten des
­Sanitätsdienstes präsentiert.
Beeindruckt zeigte sich von
der Leyen auch von dem Infor­
mationssystem für die Ver­
wundetensteuerung im ­Einsatz,
genannt „SAFES“. Es ist mit
einem Rettungsleitsystem bei
den F
­ euerwehren vergleichbar.
„Jede Sekunde im Notfall ist
kostbar. Aus diesem Grunde ist
es ­wichtig, dass dieser komplexe
Ablauf gut organisiert ist.“
Eine weitere Facette des
Sanitätsdienstes und der Luft­
waffe konnte von der Leyen in
­Manching besichtigen. Der dort
zu sehende „MedEvac“-­Airbus
ist eine „fliegende Intensiv­
station“ und kam kürzlich zum
­Einsatz: Das Spezialflugzeug zur
medizinischen Evakuierung hatte
vor wenigen Wochen 24 U
­ krainer
nach Deutschland gebracht, die
während der Proteste auf dem
Maidan schwer verletzt worden
waren.
„Ich konnte hier erleben, wie
im Sanitätsdienst Spitzenmedi­
zin auf engstem Raum erbracht
wird. Ich bin beeindruckt von
der hohen Qualität, aber auch
von der Vielfalt, die sich hier
gezeigt hat“, resümierte von der
Leyen nach ihrem Besuch. Das
Urteil der Verteidigungsminis­
terin hat in Fragen der medizi­
nischen Versorgung ­besonderes
Gewicht. Schließlich ist sie nicht
„nur“ Ministerin für das Vertei­
digungsressort, sondern auch
­Ärztin. „Die heutige Vorfüh­
rung gibt mir Zuversicht und
Vertrauen, dass unsere Solda­
tinnen und Soldaten im Einsatz
bestmöglich medizinisch versorgt
werden“, sagte von der Leyen.
DIE BUNDESWEHR IM INTERNET
Ehrenkreuze für Tapferkeit verliehen
Zwei Angehörige des Kommandos Spezialkräfte für Operation in Afghanistan ausgezeichnet.
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www.wirdienendeutschland.de
Leib und Leben aus der Schuss­
linie zu bringen, in einer nahen
Deckung sanitätsdienstlich zu
versorgen und schließlich voll­
ends zu bergen.
Hierbei wurde er selbst schwer
verwundet. Hauptfeldwebel B.
gelang es, seinen KSK-Kamera­
den aus der Feuerzone zu retten.
Trotz seiner Verwundung wirkte
E. bei seiner eigenen Rettung
unter großer Kraftanstrengung
entscheidend mit, um möglichst
wenig eigene Kräfte zu binden.
Nachdem er seinen Kameraden
den Sanitätskräften vor Ort über­
geben hatte, setzte B. seinen Auf­
trag fort und unterstützte weiter
die afghanischen Partner.
Durch beherztes Eingreifen
und Führen durch Vorbild tru­
gen die beiden Deutschen maß­
Foto: Gubner/BMVg
www.bmvg.de
Berlin. Die beiden Hauptfeld­
webel Benjamin B. und Jürgen
E. ­haben am vergangenen Mon­
tag aus den Händen von Vertei­
digungsministerin Ursula von der
Leyen das Ehrenkreuz der Bun­
deswehr für Tapferkeit erhalten.
Die Soldaten sind Angehörige des
Kommandos Spezialkräfte (KSK)
und waren am 21. Februar vergangenen Jahres mit weiteren
Kameraden als Berater (sogenannte „Advisor“) eingesetzt,
um die Operationsführung einer
­Einheit der „Afghan National­
Security Forces“ (ANSF) im
Raum K
­ unduz zu unterstützen.
Bei der Operation wurden die
afghanischen Partner in ein Feuer­
gefecht mit regierungsfeind­lichen
Kräften verwickelt. Beim Zugriff
auf einen Gebäudekomplex, in
dem sich die Gegner verschanzt
hatten, fiel ein Angehöriger der
ANSF-Einheit, ein weiterer
wurde schwer verwundet. Haupt­
feldwebel E. gelang es, den Ver­
wundeten unter g­ roßer Gefahr für
Hohe Auszeichnung: Zwei KSK-Männer mit ihren Ehrenkreuzen.
geblich dazu bei, dass die afgha­
nischen Kräfte das Vertrauen in
ihre eigenen Fähigkeiten nicht
verloren und den Gegner trotz
dessen erbitterten Widerstandes
schließlich niederringen konn­
ten. Das entschlossene, mutige
und umsichtige Handeln der
deutschen Kommandosoldaten
in kritischer Situation trug somit
erheblich zum Gesamterfolg der
Operation bei.
Von der Leyen betonte, dass
einen Soldaten zwar die Pflicht
zur Tapferkeit ausmache, beide
Soldaten jedoch über das zumut­
bare Maß hinaus agiert hätten. Sie
dankte ihnen hierfür und richtete
auch den Familien der Männer
ihren besonderen Dank aus. Die
Belastung eines solchen Einsat­
zes sowohl für die Soldaten, wie
auch die Familien und Freunde
werde in Momenten wie diesen
deutlich. Die Beteiligten hätten
besonderes Können, Willenskraft
und Durchsetzungsstärke be­wiesen. (eb)
2
aktuell
IMPRESSUM
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Bundesministerium der Verteidigung
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E-Mail: [email protected]
INTERN
ZITAT
EDITORIAL
„Da musst du cojones haben. Das ist das einzige Wort, das ich auf Spanisch kenne.“
Der Beruf des Soldaten ist stets
mit Gefahr für Leib und Leben
verbunden. Aus diesem Grund
wurde das Ehrenkreuz der Bundeswehr im Jahr 2008 um eine
zusätzliche Stufe erweitert: für
Tapferkeit. Hiermit sollten jene
Soldaten ausgezeichnet werden,
die ihren Auftrag in vorbild­
licher Weise und unter besonderer Gefährdung von Leib und
Leben tapfer weiter verfolgt
haben. 2010 wurde zudem die
Einsatzmedaille „Gefecht“ gestiftet. Diese sollte den geänderten
Rahmenbedingungen der weltweiten Einsätze der Bundeswehr
Rechnung tragen. Beide Medaillen sind weder an Dienstgrade
noch an -zeiten gebunden und
zeichnen Soldaten in b­ esonderer
Weise aus.
Anlässlich der Verleihung des
Ehrenkreuzes der Bundeswehr
für Tapferkeit am Montag vergangener Woche betonte Verteidigungsministerin von der Leyen
in ihrer Laudatio, welche Belastung ein Einsatz trotz aller Ausbildung für die Soldaten und
insbesondere ihre Familien sein
kann (S. 1). Die a­ usgezeichneten
Hauptfeldwebel des Kommandos
Spezialkräfte waren bei einem
Einsatz schwer verwundet worden und haben ihren Auftrag dennoch vorbildlich zu Ende geführt.
Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund, vor dem C
­ hampions
League Spiel gegen Real Madrid.
Leitender Redakteur:
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7. April 2014
KALENDERBLATT
Vor 20 Jahren: Am 8. April 1994 wird die erste ThailändischLaotische Freundschaftsbrücke eröffnet. Sie verbindet Vientiane
mit Nong Khai. Als zweite den Mekong überspannende Brücke ermöglicht sie einen direkten Weg von Bangkok bis nach Vientiane.
Vor 55 Jahren: Am 10. April 1959 heiratet der zukünftige japanische Tenno Akihito Michiko Shoda. Damit wird erstmals eine
­Bürgerliche Mitglied des Japanischen Kaiserhauses.
Vor 80 Jahren: Am 12. April 1934 beginnt mit der Aussetzung
zweier Waschbärpaare am hessischen Edersee die Ausbreitung der
Tiere in Mitteleuropa.
Vor 140 Jahren: Am 8. April 1874 wird im Deutschen Reich mit
dem Reichsimpfgesetz die Schutzimpfung gegen Pocken für Kinder
verpflichtend eingeführt.
Vor 155 Jahren: Am 10. April 1849 erhält Walter Hunt das Patent
auf die von ihm erfundene Sicherheitsnadel.
Vor 230 Jahren: Am 12. April 1784 vollendet Wolfgang Amadeus
Mozart sein 17. Klavierkonzert in G-Dur, Köchelverzeichnis 453.
Vor 505 Jahren: Am 11. April 1499 geht die Schlacht im Schwader­
loh im Thurgau als erste große Schlacht des Schwabenkriegs mit
­einem Sieg der Eidgenossen über die Truppen des Schwäbischen
Bundes aus.
(eb)
Wie kostbar das Leben
ist, sehen wir
jedoch nicht
nur bei Extremfällen
wie diesen.
Manchmal
ereilt einen
das Schicksal heimlich, still
und leise, ohne unser Zutun.
Das musste auch Hauptfeld­webel
Stefanie Böhler erleben, als sie
vor zwei Jahren die Diagnose
Schilddrüsenkrebs erhielt. Somit
begann für die Sportsoldatin ein
ganz eigener Kampf gegen die
Krankheit, der nach zwei Operationen hoffentlich für immer
gewonnen ist. Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi
meldete sie sich eindrucksvoll
im Spitzensport zurück (S. 10
und 12).
Doch auch in der alltäglichen
Arbeit lauern Gefahren, wie uns
das betriebliche Gesundheitsmanagement lehrt. Wie wir mit der
Belastung für unseren Rücken
durch den Büroalltag umgehen
können, zeigt die Reportage des
Pilotlehrgangs „Gesundheitsprävention“, der kürzlich in Oberammergau stattgefunden hat (S. 6/7).
Alexander Linden
Redakteur Sport und Vermischtes
Foto: MC2 Adam D. Wainwright/U.S. Navy
BILD DER WOCHE
Hybrid: Ein Luftkissenboot LCAC 9 (Landing Craft Air Cushion) bei der gemeinsamen Übung „Foal Eagle“ der USA und Südkoreas.
7. April 2014
MINISTERIUM / HINTERGRUND
aktuell
3
„Konsequent für die Truppe da sein“
Nach hundert Tagen im Amt spricht Ursula von der Leyen über ihre persönlichen Eindrücke und Ziele.
Berlin. Nach hundert Tagen
im Amt spricht Ursula von der
Leyen mit Norbert Stäblein über
ihre Erfahrungen im Amt als Verteidigungsministerin, zieht eine
erste Bilanz und setzt Akzente
für die anstehenden Herausforderungen.
Frau Ministerin, wann haben
Sie zum ersten Mal realisiert,
welche Verantwortung Sie übernommen haben?
Das ging sehr schnell. Als
ich kurz vor Weihnachten in
A fghanistan war, da stand
­
mir die Dimension des Amtes
klar vor Augen. Die Truppe,
die hochkonzentriert in einem
schwierigen Gebiet sehr verantwortungsbewusst ihre Aufgaben
erfüllt, während die Familien
zuhause sich auf das Fest vorbereiten. Da war mir klar, was
für einen Einsatz die Soldaten
leisten und wie groß die Verantwortung ist, die wir gemeinsam tragen.
Wie empfinden Sie den Unterschied zwischen dem Verteidigungsministerium und dem
Arbeitsministerium?
Die Themen sind ­
v öllig
­unterschiedlich und auch der
Unterschied in der Struktur
ist groß. Das Verteidigungs­
ministerium hat eine ganz besondere Aufgabe, aber es funktioniert
ansonsten wie ein faszinierender
weltweit tätiger Konzern. Dazu
gehören eine Reederei, ein Flottenverband, ein Luftfahrtunternehmen, ein Krankenhausverbund, L
­ ogistik, um nur einige
Themen zu nennen. Im Arbeitsministerium geht es sehr stark um
die Balance zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Das ist
in der Bundeswehr ganz anders.
Hier spüre ich die Motivation, aber
auch die Erwartungen der eigenen
Truppe, für die ich als Dienstherrin
ganz konsequent da sein möchte.
Welche Ziele haben Sie sich für
die ersten 100 Tage gesteckt?
Ich möchte möglichst häufig die
Truppe besuchen. Nicht nur wo
sie im Einsatz ist, sondern auch
bei den Routinearbeiten zuhause,
ohne die alles andere nicht stattfinden könnte. Die ersten Einsatzreisen haben mich von Afghanistan
über Senegal, Mali bis in die Türkei und auf den Balkan geführt. Da
merkt man eigentlich erst, worum
es wirklich geht. Dann kommt
das Riesenthema Bundeswehr als
attraktiver Arbeitgeber und spätestens mit der Münchner Sicherheitskonferenz und der Ukraine-Krise
die Frage: Wie ist die Bundeswehr
international eingebunden, in der
NATO und der EU? Bei der Rüstung gilt es vor allem, ­Transparenz
zwischen Verteidigungsministerium und Rüstungsindustrie sowie
dem Parlament herzustellen, vor
allem im Haushaltsausschuss.
Bleiben Sie auch als Ministerin
die Ärztin von der Leyen?
Ja, die kann ich nie abschütteln.
Immer wenn ich den Sanitäts-
dienst besuche, dann kommt die
Ärztin in mir wieder zum Vorschein. Dann sehe ich Kolleginnen und Kollegen und wir gehen
sofort ins Fachsimpeln über.
In der Medizin habe ich auch
gelernt, von Anfang an einerseits
das große Ganze zu sehen, Krankenhauspolitik, oder Krankheiten
und Therapien. Aber viel mehr
noch den einzelnen Menschen.
Zum Schluss ist immer wieder
das Arzt-Patienten-Verhältnis,
das persönliche Vertrauen am
wichtigsten. Das ist etwas, was
man im Leben nie vergisst.
Kritik gibt es auch im „Konzern“ Bundeswehr. Welche Botschaften möchten Sie den Bundeswehrangehörigen mitgeben?
Wir sind mittendrin in einer
großen Reform, von der ich nach
wie vor überzeugt bin, dass sie
richtig ist. Das heißt, wir ­müssen
auch den langen Atem, also das
Durchhaltevermögen haben.
Aber mir ist aufgefallen, dass
Gefühle, Begeisterung und Emotionen
bei der Abschlussfeier der Paralympics die deutsche Fahne tragen durfte. Dies sei das stärkste
Symbol für die Bedeutung der im
vergangenen November gestarteten Kooperation zwischen
Bundes­wehr und Deutschem
Behindertensportverband (DBS),
sagte von der Leyen.
Dem schloss sich Verbandspräsident Friedhelm Julius Beucher
an. Die Kooperation mit der Bundeswehr stehe erst am Anfang.
Beucher betonte, es helfe dem
Verband sehr, „dass wir auf Ihre
Hilfe zählen können.“ Durch die
Zusammenarbeit könnten nun
auch einsatzgeschädigte Soldaten den Weg in den Behindertensport finden.
Zehn der 19 deutschen Me­daillen bei den Olympischen
Winter­spielen gewannen Bundeswehr-Sportler. Bei den Paralympics erreichte Brem im
Biathlon Platz sieben. Hauptgefreiter N
­ orman Schlee brachte
als Begleitläufer die sehbehinderte Vivian Hösch zu Platz
fünf. Außerdem unterstützte
die ­Bundeswehr das deutsche
O lympiateam mit Trainern,
­
­Technikern, einem Arzt sowie
einem Physiotherapeuten. (mag)
Foto: Wilke/ZRedBw
Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel und Hauptfeldwebel Stefanie
Böhler, die mit der Langlaufstaffel
Bronze gewann, lobten die Unterstützung der Bundeswehr: „Um
konstant gute Leistungen erbringen zu können, brauchen wir optimale Rahmenbedingungen, wie
sie uns die Spitzensportförderung
der Bundeswehr gibt.“ Zum Dank
überreichten sie der Ministerin
ein Olympia-Maskottchen und
ein Paar Langlaufski.
Als besonderer Moment war
der Ministerin die Szene in Erinnerung, als der blinde Bundeswehr-Biathlet, Wilhelm Brem,
Ministerieller Dank: Die Olympioniken und Paralympioniken beim Festakt im Bendlerblock.
Das vollständige Interview lesen
Sie auf www.bmvg.de.
Bundestag stimmt
für EUTM Somalia
Verteidigungsministerin dankt Bundeswehr-Athleten für ihre Leistungen bei den Winterspielen.
Berlin. Viermal Gold, viermal
Silber und zwei Bronzemedaillen – das ist die Ausbeute der
75 Bundeswehr-Olympioniken
bei den Winterspielen im russischen Sotschi. Beim Empfang der
Olympiateilnehmer im Ministerium ehrte Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen am vergangenen Dienstag Sportler, Trainer
und Betreuer. Erstmalig waren
auch zwei Bundeswehr-Teilnehmer der Paralympics vertreten.
Von der Leyen unterstrich bei
dem Festakt die Bedeutung der
Sportsoldaten als Botschafter
für Deutschland, aber auch für
die Bundeswehr: „Sie alle haben
in uns Gefühle, Begeisterung,
Emotionen entfacht und weckten unsere Leidenschaft.“ Die
erbrachten Leistungen zeigten,
dass die Bundeswehr „ein unverzichtbarer Partner des Sports in
Deutschland ist.“
Deshalb werde die Spitzensportförderung auch im Zuge der
Neuausrichtung ihren festen Platz
in der Bundeswehr behalten. Als
attraktiver Arbeitgeber fördere
die Bundeswehr die Ausbildung
der Athleten und unterstütze
die Traineroffensive des Deutschen Olympischen Sportbundes
(DOSB). Den Sportlern stehe der
Weg zum Berufs­soldaten offen
– ob als Trainer oder in einer
anderen Funktion.
Der Goldmedaillengewinner
der Nordischen Kombination,
wir als Arbeitgeber besser werden können und mehr von dem
Soldaten, von der Soldatin her
denken können. Wie kommt der
einzelne, die einzelne zurecht,
wo sind im Alltag die ­Hürden
und wie können wir mehr auf die
Bedürfnisse eingehen? Wie sind
Einsatz und Dienst zu Hause
miteinander verschränkt? Wie
funktionieren das Thema Pendeln und die Balance zwischen
Dienst und Freizeit? Sind die
Karriereperspektiven und Laufbahnraster attraktiv genug?
Wie verzahnen wir uns mit der
Gesellschaft? Wie sieht es aus,
wenn man später in einen zivilen
Beruf wechseln möchte?
Das sind Themen, die wir
intensiv unter die Lupe nehmen
wollen. Was nützt der schönste
Puma, wenn in ein paar Jahren
die gut qualifizierten Menschen
fehlen, die das Gerät bedienen?
Berlin. Der Deutsche Bundestag hat mit großer Mehrheit die
Wiederaufnahme der deutschen
Beteiligung an der EU-geführten
militärischen Ausbildungsmis­
sion EUTM Somalia (EU Training Mission Somalia) beschlossen. Bis zu 20 deutsche Soldaten
können nun bis zum 31. März
2015 wieder im Rahmen der
­Mission eingesetzt werden. (flo)
Ministerin empfängt
Geistliche aus Afrika
Berlin. Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag drei Religionsführer aus der Zentralafrikanischen Republik empfangen.
Der katholische Erzbischof von
­Bangui, Dieudonné ­Nzapalainga,
der Präsident des Islamischen
­Rates der Zentralafrikanischen
Republik, Imam Omar Kobine
Layama und der Präsident der
Evangelischen Allianz Zentralafrikas, Pastor Nicolas Guerekoyame-­
Gbangou berichteten über die kritische Situation in ihrem Land,
dankten für die geleistete Unterstützung und baten um weitere
­sicherheitspolitische und humanitäre Hilfe. Die Wiederherstellung
der Sicherheit und der Grundfunktionen des Staates sei nur mit externer Hilfe zu bewältigen. Von der
Leyen würdigte das Engagement
der religiösen Führer und verwies
auf den jüngst in Brüssel angebotenen Beitrag Deutschlands. (flo)
aktuell
Kooperation mit
Russland ausgesetzt
Washington. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat die Beziehungen zu Russland ausgesetzt
– mit Ausnahme der Zusammenarbeit bei der Internationalen
Raumstation ISS. Online-Berichten zufolge sind NASA-Beschäftigten Reisen nach Russland vorläufig untersagt. Ebenso dürfen
Russen keine NASA-Einrichtungen mehr besuchen. Außerdem
werden E-Mail-Kontakte sowie
Telefon- und ­Videokonferenzen
eingefroren. In dem zitierten
­Papier heißt es: „Angesichts
Russlands andauernder Verletzung der ukrainischen Souveränität und territorialen Unversehrtheit hat die US-Regierung
bis auf weiteres entschieden, alle
­NASA-Kontakte zu russischen
Regierungsvertretern auszusetzen.“ (bt)
Sicherheitskräfte
töten Drogenboss
Mexiko-Stadt. Mexikanische
Sicherheitskräfte haben am vergangenen Montag einen weiteren
Anführer des Drogenkartells der
„Tempelritter“ getötet. Enrique
„Kike“ Plancarte sei im z­ entralen
Bundesstaat Querétaro getötet
worden, sagte ein Regierungsvertreter. Plancarte war einer
von drei Anführern der Tempelritter. Einen von ihnen, ­Nazario
„El Chayo“ Moreno, hatten
Sicher­heitskräfte vor drei Wochen im westlichen Bundesstaat
Michoacán erschossen. Er hatte
zu diesem Zeitpunkt bereits drei
Jahre lang irrtümlich als tot gegolten. Bei dem dritten Anführer der Bande handelt es sich um
Servando „La Tuta“ Gómez. Der
frühere Lehrer befindet sich weiterhin auf freiem Fuß. (cfm/hcy)
POLITIK/HINTERGRUND
7. April 2014
Erfolg für die Unberührbaren
Frankreichs Rechtspopulisten des Front National sind die heimlichen Sieger der Kommunalwahlen
von Markus Tiedke
Paris. Die französischen Linksparteien haben bei den Kommunalwahlen eine herbe Schlappe
erlitten. Nach den Stichwahlen
am vorvergangenen Sonntag war
klar, dass die Sozialisten landesweit allein mehr als 150 Rathäuser in größeren Städten würden
räumen müssen – darunter e­ tliche
historische Bastionen. Insgesamt
erreichten sie nur noch gut 40
Prozent der Stimmen. Von der
Schwäche der Linken profitierten besonders die Parteien des
rechten Lagers, die Zentrumsdemokraten und die konservative
UMP des Ex-Präsidenten N
­ icolas
Sarkozy. Rund 46 Prozent der
Stimmen haben die Konservativen geholt und werden viele Bürgermeistersessel übernehmen.
Die Kommunalwahlen waren
schon vor Monaten zum Stimmungstest für den sozialistischen Staatspräsidenten Francois
­Hollande erklärt worden. Im Vorfeld des Urnengangs hatte die
Linke noch versucht, die im Land
weit verbreitete Unzufriedenheit
mit Hollande und seinem Kabinett von den Kommunalwahlen
zu trennen. Vergebens, es wurde
die befürchtete Ohrfeige für den
Élysée-Palast.
Und es droht weiteres Ungemach: Weil die Mitglieder des
Senats, der zweiten Kammer
des französischen Parlaments,
­indirekt von Vertretern der Kommunen und Regionen gewählt
werden, könnte die Linke ihre
Mehrheit im Senat verlieren. In
der Folge hat Hollande das Kabinett umgebildet, seinen Premier
Jean-Marc Ayrault entlassen
Foto: dpa-pa
4
Neue Strategie: FN-Chefin Marine Le Pen will das rechtsradikale Image abstreifen und wählbar werden.
und durch den bisherigen Innen­
minister Manuel Valls ersetzt.
Ungeachtet dessen haben
rund sieben Prozent der Franzosen den rechtsextremen Front
National (FN) gewählt. ­Dessen
Chefin Marine Le Pen hatte die
Partei 2011 von ihrem Vater
Jean-­Marie Le Pen als weitgehend zerstrittenes Sammelbecken
für Rechtsextreme und Rassisten,
Ultranationalisten und Kolonial-­
Nostalgiker übernommen. Die
Partei blieb trotz gelegentlicher
Wahlerfolge eher unbedeutend.
Diesmal übernahm sie ein Dutzend Rathäuser und scheinen
­etabliert im Parteienspektrum.
Als größter Erfolg des FN galt
bis dahin gemeinhin das Erreichen der Stichwahl im Kampf
um das Präsidentenamt 2002.
­Völlig überraschend hatte Le Pen
in der ersten Runde den Sozialisten L
­ ionel Jospin auf den
dritten Platz verwiesen und war
anschließend gegen Amtsinhaber
Jacques Chirac angetreten. Eine
konsternierte Linke musste zur
Schadensbegrenzung den ungeliebten Konservativen wählen.
Nach der Übernahme des FN
durch Marine Le Pen hatte diese
der Partei eine Verjüngungskur
verordnet und diese – zumindest
offiziell – von rassistischem und
antisemitischem Gedankengut
gesäubert. Der Front National
präsentiert sich seither bevorzugt
mit alerten, modernen Kandidaten, die den Franzosen versprechen, sich um deren Belange zu
kümmern.
Hohe Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Flaute und die vielen
ungelösten Fragen zur Immigration bewegen die Nation seit Jahren. Doch viele Wähler trauen den
arrivierten Parteien nicht mehr
zu, die Probleme zu bewältigen.
Der FN bietet einfache Antworten auf schwierige Fragen. „Franzosen zuerst“ bei Arbeitsplätzen
und Sozialleistungen lautet eine
dieser Devisen. Vielfach wird
Frankreichs alte Größe beschworen und mehr Unabhängigkeit
in nationalen Fragen gefordert.
Und weil das mit europäischem
Recht nicht vereinbar ist, wird
gern gegen Brüssel gewettert.
Wie in anderen europäischen
Staaten hat Euro-Skepsis in
Frankreich viele Anhänger. Es
ist nicht ohne Ironie, dass der
FN hofft, seine aktuell hohen
Umfragewerte bei den Europawahlen Ende Mai in Parlamentssitze umzumünzen. Vieles spricht
dafür, dass es den Rechtspopulisten gelingen kann. Die Kommunalwahlen haben jedenfalls
bewiesen, dass die Partei mittlerweile für viele Franzosen wählbar geworden ist.
Koreaner liefern sich
Schusswechsel
Amokläufer tötet drei Menschen
Seoul. Nord- und Südkorea ­haben
sich in der vergangenen Woche an
ihrer umstrittenen Seegrenze einen Schusswechsel geliefert. Das
südkoreanische Militär erklärte
am Montag, einige vom Norden
aus abgefeuerte G
­ eschosse seien
in südkoreanisches Gebiet gefallen, daraufhin „hat unsere Seite
zurückgefeuert“. Zwischenzeitlich wurden die Bewohner einer
von Südkorea kontrollierten Insel
in dem Gebiet angewiesen, sich in
Notunterkünfte zu begeben. Die
sogenannte Nördliche Grenzlinie
war nach Ende des Korea-Kriegs
1953 von US-geführten UN-­
Truppen einseitig beschlossen worden. Pjöngjang erkennt
sie bis heute nicht an. Zu dem
Schusswechsel kam es nach einem ­Manöver nordkoreanischer
Verbände in der Gegend. (jpf)
Irak-Veteran schießt auf US-Stützpunkt Fort Hood um sich – Erinnerung an Blutbad von 2009
Nach Angaben des Kommandeurs stellte eine Militärpolizistin den Täter später auf einem
Parkplatz. Dieser habe sich dar-
aufhin in den Kopf geschossen.
Die zum Teil schwer Verletzten
wurden in nahe gelegene Krankenhäuser gebracht.
Foto: dpa-pa
Los Angeles. Bei einer Schießerei auf dem US-Militärstützpunkt Fort Hood im Bundesstaat
Texas hat ein Soldat am vergangenen Mittwoch mit einer Pistole drei Menschen getötet und 16
weitere verletzt. Anschließend
erschoss er sich selbst. Bei allen Opfern handelte es sich um
­Armeepersonal. Der Schütze war
ein Soldat, der 2011 vier M
­ onate
im Irak diente und wegen psychischer Probleme behandelt wurde,
wie der Kommandeur des Stützpunkts, General Mark M
­ illey,
mitteilte.
Der Mann ging demnach
in ein Gebäude, eröffnete das
Feuer, bestieg dann ein Auto,
feuerte wieder, betrat ein anderes Gebäude und schoss erneut.
Ratlos: US-Soldaten warten auf das Ende des Amok-Alarms.
Für einen „terroristischen
­ intergrund“ der Tat gebe es
H
keine Hinweise, sagte Milley.
Der Todesschütze befand sich
seit Februar in Fort Hood. Wegen
der Schießerei wurde der ausgedehnte Militärstützpunkt mehrere
Stunden lang abgeriegelt.
Die Bluttat auf dem Stützpunkt
weckt Erinnerungen im November 2009 waren bei einem Amok­
lauf in Fort Hood zwölf Soldaten und ein Zivilist erschossen
sowie 30 Soldaten verletzt worden. Im vergangenen August war
der ehemalige Armeepsychiater
und Major Nidal Hasan dafür
für schuldig befunden und zum
Tode verurteilt worden. Er stand
wenige Wochen vor seiner Entsendung nach Afghanistan. ( bt)
EINSATZ
„Hessen“ trifft auf China
Foto: Bundeswehr
RAS-Manöver: Die „Hessen“ längsseits des chinesischen Schiffes „Taiu“.
Verbindungsoffiziere zwischen
den Schiffen ausgetauscht. Eine
gemeinsame Stationierungsübung der vier Einheiten bildet den ersten Programmpunkt.
Dann folgt ein „Multi-­Ship“Versorgungsmanöver. Dabei
fahren jeweils zwei Schiffe
parallel an den chinesischen
Versorger heran und simulieren ein „RAS“ (Replenishment
at sea) durch die Übergabe der
Abstandsleine.
Währenddessen starteten auf
dem Flugdeck der deutschen
Fregatte die Vorbereitungen
für ein Handwaffenschießen
aller beteiligten Boardingsicherungsteams. Alle Soldaten stellten dazu ihre jeweiligen Waffen zur Verfügung. So konnten
die Teilnehmer an unterschied-
lichen, teils unbekannten, Handwaffen üben.
Abgerundet wurde der
Übungsteil des ersten Tages
durch Flug- und Landeübungen
der Bordhelikopter auf den verschiedenen Schiffen. Am Abend
verabschiedeten sich die Besatzungen dann mit einer „Farewell
Ceremony“ voneinander. Die
Soldaten traten dabei an Oberdeck an und grüßten mit militärischem Zeremoniell bei einer
abschließenden Passierfahrt.
Das chinesisch-europäische
Manöver zeigt die zunehmende
Zusammenarbeit zwischen China
und der EU-geführten Operation „Atalanta“ . M
­ anöver dieser
Dimension sind ein Gewinn für
alle Seiten, fördern das gegenseitige Verständnis und stärken
die Verbundenheit im Kampf
gegen die Piraterie am Horn von
Afrika.
Zunächst gab es jedoch einige
Herausforderungen. Verfahrenssicherheit musste hergestellt und
gegenseitiges Verständnis gefördert werden. „Dennoch haben
die Tage gezeigt, dass das einheitliche Verständnis in der Auftragserfüllung, das gemeinsame
Ziel der Eindämmung der Piraterie und auch das professionelle
Miteinander in den Übungen eine
sehr gute Basis für eine weitere
und vertiefte Zusammenarbeit
sind“, urteilte Jacobus gegen
Übungsende. Das Training habe
gezeigt, wie viel ­gemeinsam
möglich sei, um die Sicherheit
im Golf von Aden und darüber
hinaus zu verbessern. (ata)
Rettungsübung unter glühender Hitze
Foto: Schöppel/Bundeswehr
Deutsche Sanitätssoldaten trainieren zusammen mit ihren europäischen Partnern in Mali.
Koulikoro. Ein belgischer Lkw
wird angesprengt. Der nachfolgende Zweitonner kann nicht mehr
bremsen und fährt auf. Zehn Personen werden verletzt: Übungslage deutscher Sanitäter bei der
europäischen Trainingsmission
(EUTM) in Mali. S
­ oldaten informieren die Operationszentrale.
Kurz darauf w
­ erden bereits spanische Schutzkräfte und Munitionsaufklärer sowie deutsche
und österreichische bewegliche
Arzttrupps alarmiert. Innerhalb
kürzester Zeit treffen die Kräfte
beim inszenierten Anschlag ein
und beginnen mit ihrer Arbeit.
Multinationale Kollaboration
ist der Schlüssel zum Erfolg. In
der NATO sind die Abläufe zwar
festgelegt, aber für eine EU-Trainingsmission müssen sie gemeinsam erarbeitet werden. Deshalb
üben die Soldaten von EUTM das
Retten von Verletzen.
Bergen: Prozesse müssen multinational abgestimmt werden.
Beim Erreichen der Fahrzeuge
werden die zehn Verwundeten
auf ihre Verletzungen hin abgesucht und umgehend anhand
ihrer Verwundung eingestuft.
Die gemeinsamen Trupps aus
österreichischen und deutschen
Sanitätssoldaten beweisen auch
unter den klimatischen Herausforderungen Malis ihr Können.
Anschließend wird der Sammelpunkt für die Verwundeten
5
Bäume als Symbol
der Partnerschaft
Chinesische Schiffe üben zusammen mit Teilen der Mission „Atalanta“.
Golf von Aden. Auf Abstandsleine an einen chinesischen
­Tanker heranfahren – kein alltägliches Manöver für eine deutsche
Fregatte. Vor kurzem hat eine
multinationale Übung zwischen
chinesischen Schiffen und der
EU-Mission „Atalanta“ im Golf
von Aden stattgefunden, um genau das zu trainieren. Neben der
Fregatte „Hessen“ und dem französischen Flaggschiff „Siroco“
waren der chinesische Versorger „Taiu“ sowie der Zerstörer
„Yancheng“ an der Übung beteiligt. Zusätzlich waren die Bordhubschrauber und Speedboote
der Einheiten sowie ein spanisches, ein chinesisches und ein
deutsches Boardingsicherungsteam eingebunden.
Das Training sollte vor allem
die Zusammenarbeit zwischen der
europäischen und der chinesischen
Anti-Piraterie-Mission im Seegebiet stärken und einen gegenseitiger Erfahrungsaustausch ermöglichen. Nach umfassender Planung
im Vorfeld trafen sich die vier
beteiligten Schiffe in Sichtweite
Dschibutis auf See.
„Wir sind alle gespannt auf das
Manöver. Es gilt, unterschied­
liche Verfahren und Erfahrungen
zusammenzuführen. Alle haben
viel Arbeit in die Planung investiert
und nun sehen wir mit Spannung
der Durchführung entgegen“, sagte
Fregattenkapitän Dirk J­ acobus, der
Kommandant der „Hessen“, am
Vorabend des Manövers.
Bereits am frühen ­M orgen
des nächsten Tages werden
aktuell
eingerichtet. Nun können sie
stabilisiert und ihr Transport
ins Lazarett organisiert werden. Im Feldlazarett, das aus
­Zelten besteht und den Leistungen eines deutschen Kreiskrankenhauses in nichts nachsteht,
werden die Verletzten auf die
Abteilungen verteilt und w
­ eiter
behandelt. Auch der mögliche
Umgang mit getöteten Soldaten wurde geübt.
Das komplexe Training, an
dem auch belgische, polnische
und ungarische Soldaten teilnahmen, zeigte, dass es trotz
erfolgreicher Durchführung
in einzelnen Bereichen noch
Abstimmungsbedarf gibt. Die
gewonnenen Erkenntnisse sollen deshalb in eine Folgeübung
einfließen. Nur so können alle
Beteiligten für einen Notfall
bestmöglich ausgebildet werden. (jb/vs)
Kahramanmaras. Der türkische Garnisonskommandant,
Oberst Kerim Acar, hat vorver­
gangene Woche eine deutsche
Delegation zu einer besonderen Veranstaltung in die Gazi-­
Kaserne eingeladen. Mit e­ iner
Vielzahl weiterer Gäste, da­
runter Veteranen der türkischen
Streitkräfte, Vertreter der örtlichen Gemeinde, der Polizei
und auch Schulkinder aus der
Nachbarschaft, wurden über 500
Baum-Setzlinge gepflanzt. Die
Aktion wurde von offiziellen
Vertretern der Gemeinde sowie
der türkischen Streitkräfte geplant und durchgeführt. „Eine
solche Aktion ist für uns ein besonderes Zeichen. Man bringt etwas auf den Weg, das noch sehr
lange Bestand hat“, sagte Acar
in seinen einleitenden Worten.
Oberst Stefan Drexler, deutscher
Kontingentführer AF TUR, zeigte sich überrascht: „Ein wirklich
schöner Rahmen für solch eine
besondere, symbolische Aktion.“
Sie sei ein Zeichen für das gute
Miteinander und die tägliche Zusammenarbeit. (eb)
Führungswechsel am
Horn von Afrika
Dschibuti. Seit Anfang vergangener Woche haben die Soldaten der Mission „Atalanta“
eine neue Führung. Kapitän zur
See Christian Bock, Leiter der
­Einsatzgruppe „Maritime Operationen“ im Einsatzführungskommando, übergab das Kommando
über das deutsche Kontingent von
Fregattenkapitän Dirk Jacobus an
Fregattenkapitän Gerald Liebich.
Die Fregatte „Hessen“ trat da­
raufhin den Weg in ihrem
Heimat­hafen an. Neue Heimat
für den Stab aus 35 Soldaten ist
die Fregatte „Brandenburg“. (tss)
Für den Einsatz...
Foto: Bundeswehr
7. April 2014
... wurden 936 Paar nadelstichgeschützte Durchsuchungshandschuhe für Feldjäger- und
Kampfmittelbeseitigungskräfte beschafft. Sie bieten
bei Durchsuchungen von
Personen und Kraftfahrzeugen einen geeigneten Schutz
vor scharfkantigen oder spitzen Gegenständen wie etwa
Rasierklingen oder Spritzen.
Zudem schützen sie vor Verletzungen durch kurzfristige
Flammeinwirkung. (af)
6
aktuell BUNDESWEHR
aktuell 7
„Sitzen ist das neue Rauchen“
Foto (3): Burow/ZRedBw
Beim Pilotlehrgang für Betriebliches Gesundheitsmanagement werden Multiplikatoren aus unterschiedlichen Bereichen der Bundeswehr Methoden für einen gesünderen Arbeitsalltag vermittelt.
Eins sein mit der Matte: Während des Lehrgangs werden Entspannungstechniken aus der Yoga-Schule vermittelt.
von Bianca Jordan
Oberammergau. Kalter Wind
weht den Frauen und Männern
um die Nasen, die bei Vollmond
und sternenklarem Himmel im
Gänsemarsch durch den Schnee
stapfen. Die Stimmung ist gut,
denn der Berg ruft. Mit Taschenlampen bewaffnet erklimmen die
Teilnehmer des Pilotlehrganges
„Gesundheitsprävention“ im
Gesundheit für das Betriebliche
Gesundheitsmanagement (BGM)
und damit für den Arbeitsschutz
innerhalb der gesamten Bundeswehr verantwortlich. „Man muss
sich ein paar Highlights aus dem
Lehrgang mitnehmen und schauen
wie man das im Alltag schafft. Der
Dienstherr kann dabei unterstützen“, stellt Bernhard fest.
Im Bildungszentrum der Bundeswehr in Oberammergau haben
Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Suchtprävention – sollen sensibilisieren und
helfen, die Gestaltung gesundheitsförderlicher Strukturen am
Arbeitsplatz umzusetzen. Denn
zu wenig Bewegung und stundenlange Schreibtischarbeit sind
nur zwei Gründe für Rückenschmerzen. Auch Mitarbeiter
der Bundeswehr sind vor diesen
Beschwerden nicht gefeit.
auf dem Programm. Die Augen
schließen, ein Bein anheben und
dies mindestens vier Sekunden
halten. Schnell wackelnd gibt
sich der eine oder andere geschlagen und ist froh, wieder beide
Beine am Boden zu wissen.
Die Teilnehmer sind sich einig:
Mangelnde Bewegung, falsche
Ernährung, zu viel Stress und
auch Suchtverhalten beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit. Der
Kräftigung der Brustmuskulatur
Kräftigung der Schultermuskulatur
Ausgangsposition: Fußspitzen zeigen
leicht nach außen, Füße etwa hüftbreit
geöffnet, Knie leicht gebeugt
Ausführung: Die Hände vor der Brust
­falten. Kinn nach hinten schieben (Doppelkinn m
­ achen). Die Handflächen kräftig
gegeneinanderdrücken;
Position ca. 20 Sekunden halten.
Ausgangsposition: Fußspitzen zeigen
leicht nach außen, Füße etwa hüftbreit
geöffnet, Knie leicht gebeugt
Ausführung: Die Hände greifen mit gekrümmten Fingern vor der Brust ineinander. Kinn nach hinten schieben (Doppelkinn
machen). Langsam einen Zug nach außen
aufbauen und halten;
Position ca. 20 Sekunden halten.
Zeichen der bundeswehrweiten
­Gesundheitskampagne „Denk an
mich. Dein Rücken“ mit Schneeschuhen den Hang. Gut eine
Stunde dauert der Anstieg. Und
er hat sich gelohnt: Oben angekommen, blicken sie auf das herrliche Lichtermeer von Oberammergau.
„Mir gefällt hier die Mischung
aus Theorie und Bewegungsanteil, geprägt von dem Bewusstsein, was kann ich tun und was
habe ich bisher falsch gemacht
oder unterlassen.“ sagt Erwin
Bernhard, Abteilungsleiter
„Gesetzliche Schutzaufgaben“
beim Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr
­(BAIUDBw). Als ganz gewöhnlicher Lehrgangsteilnehmer verschafft er sich ein Bild, wie der
Lehrgang in Zukunft gestaltet
werden soll. Denn er ist auch
Schirmherr des Arbeitskreises
sich 28 Frauen und M
­ änner als
Multiplikatoren aus den unterschiedlichsten Dienststellen der
Bundeswehr eingefunden. Teilnehmer des Pilotlehrgangs in
Oberammergau sollen Fähigkeiten und Methoden zur Umsetzung
des BGM erwerben. Die Inhalte
wurden durch das Referat GS
I 5 in der Abteilung „Gesetzliche Schutzaufgaben“ des B
­ onner
Amtes zusammen mit dem
­Bildungszentrum der Bundes­wehr
erarbeitet. Alle Besucher verfügen
bereits über Detailkenntnisse und
helfen so, mit ihrer Fachexpertise den inhaltlichen Feinschliff
bei diesem P
­ iloten zu erzeugen.
Gesundheitsprävention für Jedermann
Vorträge über die vier Grundbausteine der Betrieblichen
Gesundheitsförderung (BGF) –
Die Notwendigkeit eines solchen Lehrganges, an dem perspektivisch jeder Beschäftigte in
und ohne Uniform teilnehmen
kann, sieht auch Bernhard. „Sport
und Bewegung waren schon
immer wichtig für mich. Wenn
auch wir Zivibeschäftigten die
Möglichkeit hätten, Dienstsport
zu treiben, ohne uns in unseren
wenigen Pausen zu hetzen, wäre
das ein großer Vorteil.“ Die Personalvertretungen sieht er in der
Pflicht, diese Maßnahmen zu fördern, aber letztendlich läge die
Verantwortung bei jedem selbst.
„Nicht zu Couchpotatoes werden“
Im Unterrichtsraum lässt Oberfeldarzt Lutz Graumann aus dem
Kommando Sanitätsdienst der
Bundeswehr alle Teilnehmer aufstehen. Balance-Übungen stehen
Sportmediziner weiß: „Das Seminar ist ein super Augenöffner, bei
dem man sich selbst reflektieren kann.“ Sein Rat: „Legen Sie
sich einen 30-Tage-Plan mit einer
Checkliste neben den PC. Nehmen Sie sich zwei bis drei Übungen täglich am Arbeitsplatz vor.
Setzen Sie sich dabei aber keine
utopischen Ziele, sondern bleiben Sie realistisch, denn Sitzen
ist das neue Rauchen!“
Um dieses Bewusstsein den
Mitarbeitern zu vermitteln und
beratend zur Seite zu stehen, soll
zukünftig in allen Organisationsbereichen der Bundeswehr ein
„Arbeitskreis Gesundheit“ eingerichtet werden. Parallel dazu
soll in allen Dienststellen ein
„Gremium Gesundheit“ arbeiten.
Beide sollen sich aus motivierten
Soldaten und zivilen Mitarbeitern, Experten des Arbeits- und
Gesundheitsschutzes, Sportwissenschaftlern, Interessen-
Liebt die Bewegung: Abteilungsleiter Erwin Bernhard (l.) nutzt die Gelegenheit für einen abendlichen Walk nahe des Bildungszentrums Oberammergau.
vertretungen und Führungskräften zusammensetzen. „Das ist
genau der Kreis, der den Lehrgang „Gesundheitsprävention“
beim BIZBw besuchen sollte,
aber grundsätzlich besteht für
jeden Mitarbeiter der Bundeswehr diese Möglichkeit“, erklärt
Martin Sander, der als Betriebsmediziner des BIZBw das Pilotseminar leitet. Auf Dienststellenebene sei es ratsam, bereits
etablierte Gremien wie das Psychosoziale Netzwerk oder den
Arbeitsschutzausschuss mit einzubeziehen.
Yoga am
Arbeitsplatz
Am nächsten Morgen
zeigt Oberstleutnant Michael
Ebersbach, Dozent beim BIZBw,
den Teilnehmern auf der Yogamatte effiziente Übungen, die
ohne viel Hilfsmittel in den
Arbeitsalltag eingebaut werden
können. „Das große Übel unserer
Zeit ist, dass wir fast alle an den
Stuhl gefesselt sind und deshalb
unbedingt in Bewegung bleiben
müssen“, erklärt der überzeugte
Yoga-Fan. Er kam vor elf Jahren
durch einen polnischen Kameraden zum Yoga. „Durch Yoga
werden Energiequellen im Körper angesprochen, die ich bis dato
nicht kannte.“ Der ganze Körper werde gut durchblutet und
vitalisiert, bestehende Rückenprobleme werden gemildert
und schlussendlich „kennt ein
Yogi keinen Rückenschmerz“.
Ebersbach gibt sein Wissen zu
Entspannungstechniken wei-
Kein Stress mit dem
Stress
Neben der täglichen Bewegung dürfe die Entspannung
nicht zu kurz kommen. Ein kurzes „Insichgehen“ abseits des
Bildschirms gehöre genauso zum
Arbeitsalltag, erklärt Sander zum
Thema Verhaltensprävention.
Stressfaktoren beeinflussten die
Arbeitsqualität, führten zu gerin-
sönlichem Engagement umsetzen. „Das geplante Angebot für
Zivilbeschäftigte, während der
Dienstzeit Sport zu machen, findet großen Anklang in meinem
Bereich“, sagt sie.
Der nächste Lehrgang ist für
Oktober dieses Jahres geplant.
Doch damit ist das Konzept
BGM noch nicht abgeschlossen. Im Zeitraum April/Mai sollen Sportwissenschaftler an der
Dehnung der oberen
Rückenmuskulatur
Ausgangsposition: Fußspitzen
zeigen leicht nach außen, Füße
etwa hüftbreit geöffnet, Knie
leicht gebeugt
Ausführung: Arme vor dem
Körper gekreuzt ausstrecken,
die Finger greifen ineinander.
In gestreckter Position die Arme
nach vorne schieben, dabei den
oberen Rücken kräftig nach
hinten strecken,
Dehnung ca. 20 Sekunden halten.
Fit im Job – Ausgleichsübungen
- Die Übungen können sowohl im Sitzen als auch im Stehen ausgeführt werden
- Führen Sie die Übungen nicht ruckartig, sondern sehr langsam und vorsichtig aus,
um Verletzungen zu vermeiden
ter. Das Angebot, in seiner
Dienststelle Yoga im Rahmen
des Dienstsportes für Soldaten einzuführen, würde sehr
gut angenommen. Aber auch
die Nachfrage der zivilen Mitarbeiter sei sehr hoch. “Ich
denke, im Rahmen des neuen
Konzeptes des Betrieblichen
Gesundheits­managements werden die Dienststellenleiter dazu
angehalten, auch allen zivilen
Mitarbeitern diese Möglichkeiten während der Dienstzeit
zu gewähren.“
ger Motivation. Auch Fehlerquoten könnten sich so in den Dienstbetrieb einschleichen. Und schon
wird in Oberammergau praktisch
geübt. Die Teilnehmer legen den
Kopf in den Nacken, strecken die
Beine und schließen die Augen
– nicht für lange, aber dennoch
effektiv im Ergebnis. Teilnehmerin Sandra Ertl ist von der
Vorgehensweise überzeugt. Die
Oberregierungsrätin möchte ihre
Erfahrungen und Informationen
in ihrer Dienststelle im bayerischen Standort Regen mit per-
Dehnung der Brustmuskulatur
Ausgangsposition: Oberkörper
­aufrichten
Ausführung: Arme auf Schulterhöhe, im Ellenbogengelenk leicht
gebeugt nach hinten ziehen, die
Schulterblätter nähern sich an;
­Hände/Daumen nach hinten drehen,
Dehnung ca. 20 Sekunden halten.
Anmerkung: Schultern unten
­lassen, nicht nach oben ziehen.
Becken nach vorn kippen.
Sportschule der Bundeswehr in
Warendorf zu BGF-Koordinatoren ausgebildet werden. Sie sollen
das bevorstehende BGM-Pilotprojekt an neun Pilotdienststellen betreuen. Ein Praxis-Handbuch zur Umsetzung sowie ein
BGM-Ratgeber für alle Vorgesetzten sollen demnächst an die
Dienststellen verteilt werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Der Beitrag „Denk an mich
Dein Rücken“ unter www.iud.
bundeswehr.de/deinruecken.
Dehnung der seitlichen
Hals-/Nackenmuskulatur
Dehnung der Schulter­muskulatur
Dehnung der seitlichen
­Rumpfmuskulatur
Ausgangsposition:
Fußspitzen zeigen leicht
nach außen, Füße etwa
hüftbreit geöffnet, Knie
leicht gebeugt
Ausführung: Der Kopf
wird zur Seite geneigt,
der Arm der Gegenseite
Richtung Boden gestreckt; Dehnung ca.
20 Sekunden halten,
dann Seite wechseln.
Ausgangsposition: Fußspitzen zeigen leicht nach
außen, Füße etwa hüftbreit
geöffnet, Knie leicht gebeugt
Ausführung: Abgewinkelten
Arm hinter dem Rücken
oberhalb des Handgelenkes
fassen und zur gegenüberliegenden Seite ziehen.
Dabei den Kopf in Zugrichtung drehen, Dehnung ca.
20 Sekunden halten, dann
Seite wechseln.
Ausgangsposition: Fußspitzen
zeigen leicht nach außen, Füße
etwa hüftbreit geöffnet, Knie
leicht gebeugt
Ausführung: Beide Arme in
Hochhalteposition im Wechsel
kraftvoll nach oben strecken.
Betriebliches Gesundheits­
management (BGM) ist die systematische, zielorientierte und
kontinuierliche Steuerung aller
betrieblichen Prozesse mit dem
Ziel Gesundheit, Leistung und
Erfolg für den Betrieb und alle
seine Beschäftigten zu erhalten und zu fördern“. Erfolgreiches BGM trägt nicht nur zum
Erhalt der körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit der
Beschäftigten bei, sondern auch
zu einer besseren gesundheitlichen Lebensqualität und leistet
darüber hinaus einen bedeutenden
Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit
des Arbeitgebers Bundeswehr.
BGM ergänzt den Arbeitsschutz beginnend beim Schutz
der Beschäftigten vor arbeitsbedingten Gefährdungen über
die Prävention von Unfallursachen und krankheitsbedingten Ausfallzeiten bis hin zur
Förderung der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeiter. Gesundheit und Fitness werden nicht als Zustand
verstanden, sondern als positiv entwicklungsfähiger Prozess bei dem der Mensch als
Ganzes in seiner Entwicklung
und mit all seinen Potentialen
gesehen und gefördert werden
soll. (tss)
BUNDESWEHR
Attacke von oben
Partnerbesuch ­in
­Polen
Foto: Wilke/PIZ Marine
Neues „Multitool“
der Marine
Eckernförde. Das neue See­
bataillon der Marine ist vergangene Woche in Eckernförde aufgestellt worden. Unter Führung
von Fregattenkapitän Arne Krüger
werden in diesem Unikat vielfältige Fähigkeiten der Marine in einem
Verband zusammengefasst. Dazu
gehören eine Küsteneinsatz-, eine
Bordeinsatz-, eine M
­ inentaucher-,
eine Unterstützungs- sowie eine
Aufklärungskompanie. „Wir sind
kein typischer Marineverband, wir
sind an Land genauso wie an Bord
von Schiffen und Booten zu­hause“,
beschreibt Krüger das scherzhaft
als Multitool b­ ezeichnete Einsatzbataillon. Derzeit ­befinden sich
Teile des Verbandes in jedem Einsatz der Bundeswehr.
(tss)
Beach Boys und
Girls in Warendorf
Warendorf. Bereits zum siebten Mal findet auf Einladung des
­Jugendmarketings der Bundeswehr
die „Bw-Olympix“ im Beachvolleyball, Beachhandball, Minisoccer und Streetball statt. Austragungsort des bundesweiten
Teamsport-Events vom 13. bis
15. Juni ist die Sportschule der
­Bundeswehr in Warendorf. Bis
zum 30. Mai können sich Mädchen und Jungen im Alter von
16 und 17 Jahren unter www.
bw-olympix.de anmelden. (eb)
Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 261 üben den Angriff nach einer Luftlandeoperation.
Foto: Zwilling
Grupa. Eine Abteilung der
­Logistikschule der Bundeswehr
hat vor kurzem ihre polnischen
Amtskollegen besucht. Ziel des
Besuchs war es, eine mögliche
Kooperation zwischen den beiden
Institutionen auszuloten. Während seines zweitägigen Aufenthalts im Logistic Training Centre
in Grupa und Graudenz machten
sich die Soldaten ein Bild von den
Ausbildungsinhalten und Lehrgangsangeboten der polnischen
Streitkräfte im Bereich Logistik. Dies reicht von der Grundüber die Spezialsausbildung in
­Themengebieten wie etwa Umschlag, Materialbewirtschaftung
und Verpflegung. Schon jetzt
findet eine Kooperation mit den
polnischen Streitkräften im Joint
Force Training Centre (JFTC) in
Bydgoszcz statt. Das JFTC ­bildet
Soldaten im Bereich Taktik für
gemeinsame NATO-Operationen
aus. (tss)
7. April 2014
Spezialzug als erster abgesetzt: Hundeführer erkunden mit ihrem Diensthund das Gelände.
von Anne Schönberger
Letzlingen. Wie graue Blätter fallen die plötzlich aufgehenden Schirme der Fallschirmjäger
vom Himmel. Das Dröhnen der
„Transall“-Motoren deutet an, was
passiert. Die Übung „Angriff nach
Luftlandeoperation“ des verstärkten Fallschirmjägerbataillons 261
aus Lebach hat begonnen. Das
Szenario im Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ) ist für die
Infanteristen aus dem Saarland die
„Königsdisziplin“. Neben dem
Waffenträger „Wiesel“ und dem
Transportfahrzeug „Mungo“ sind
Teile des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken und
des Luftlandeunterstützungsbataillons 262 aus Merzig vor Ort.
Nachdem alle Hauptkräfte
im GÜZ angereist sind, werden
Soldaten und Geräte mit dem
AGDUS-System (Ausbildungsgerät Duellsimulation) ausgestattet. Damit können Beschuss
und Ausfälle realitätsnah simuliert werden. Mit der Befehlsausgabe des Bataillonskommandeurs
beginnt am Wochenende die
eigentliche Gefechtsübung. Der
Fallschirmspezialzug bereitet die
Luftlandeoperation vor. Mit ihm
zusammen springen auch Soldaten des Diensthundezuges über
dem Einsatzgebiet ab. Dabei wird
dieses Jahr erstmals auch Oskar
mit seinem Hundeführer abgesetzt. „Mit meinem Diensthund
den Freifallsprung durchführen
zu können, gehört für mich zu
den bisher schönsten und aufregendsten Erlebnissen in meiner
Dienstzeit“, freut sich Oberstabsgefreiter Stefan Billgen.
Die Hauptkräfte führen die
Luftlandung zwei Tage nach den
Vorauskräften durch. Am Boden
angekommen, beziehen die Kompanien ihre Sammelräume. Der
geplante Angriff des Gefechtsverbands „Rote Teufel“ führt
über zwei Zwischenziele bis hin
zum 30 Kilometer entfernten
Angriffsziel im süd­lichsten Teil
des Truppenübungsplatzes. Doch
zwischen ihnen steht ein feindlicher Kampfverband. Er besteht
aus zwei nicht aufgeklärten
mechanisierten Infanteriekompanien mit Schützenpanzern vom
Typ „Marder“, Kampf­panzern
„Leopard 2“, Transportpanzern
„Fuchs“ und Mörsern.
Beim Nehmen des ersten
Zwischenziels steigert sich für
alle Soldaten die Intensität des
Gefechtes. Die Joint Fire ­Support
Teams (JFST) verstärken die
„Wiesel“ und koordinieren den
Einsatz von Mörserfeuer und
Luftnahunterstützung (CAS).
Die Soldaten des Luftlande­
unterstützungsbataillons 262
­sorgen für Nachschub an Munition, Betriebsstoff und Verpflegung. Die Luftlandeaufklärungskompanie 260 liefert,
unter anderem durch den Einsatz
der Nahaufklärungsaustattung
LUNA, notwendige Erkenntnisse.
Die Nächte in den Stellungen
im bebauten oder bewaldeten
Gelände sind kurz – und auch die
Tage verlaufen nicht ohne Verluste. Am Ende der Übung, nach
dreieinhalb Tagen ohne Unterbrechung, sind die feindlichen Kräfte
zerschlagen und das Angriffsziel
genommen. Am Ende steht für
Brigadegeneral Andreas Hannemann, Kommandeur der Luftlandebrigade 26, fest: „Wir sind auf
allen Ebenen besser geworden.“
Adler Nummer 500
Neuer Liefervertrag mit der Bundeswehr über geschützte Fahrzeuge – 500. „Eagle“ übergeben.
Kaiserslautern. Das Unter­
nehmen General Dynamics
­European Land Systems hat am
vergangenen Freitag den 500.
„Eagle“ an die Truppe übergeben. Das geschützte Allradfahrzeug ist dabei das Erste vom Typ
V. Es bietet eine höhere Nutzlast und einen größeren Schutz
bei unverändert hoher Mobilität.
Im Februar hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der
­Bundeswehr (BAAINBw) wei-
tere 76 Fahrzeuge beauftragt. Der
Vertrag mit dem BAAINBw über
die Lieferung von 100 „Eagle V“
4x4 Führungsfahrzeugen für das
“GFF Klasse 2”-Programm, mit
der Option über die Lieferung
dieser 76 Fahrzeuge, wurde im
Juni 2013 unterzeichnet. Damit
erhöht sich die Gesamtzahl der
von Deutschland beschafften
„Eagle IV“ und „Eagle V“ auf
681 Stück. Die 76 neuen Fahrzeuge sollen bis Ende 2015 ausgeliefert werden. (eb)
Sicherheitspolitik hautnah, vernetzt und „zum Anfassen“ erleben:
Diese Gelegenheit haben 50 Stipendiaten der Stiftung der deutschen
Wirtschaft (sdw) vor kurzem in der Akademie der Bundeswehr für
­Information und Kommunikation (AIK) in Strausberg ergriffen. Das
von der AIK angebotene Programm führte die Studierenden unterschiedlicher Studiengänge in der Hauptstadt zu Diskussionen mit
hochrangigen Gesprächspartnern in den Deutschen Bundestag, ins
Auswärtige Amt, ins Verteidigungs- und Entwicklungshilfeministerium sowie weitere Institutionen. Nach einhelliger Meinung stellte
­jedoch der Besuch des Gefechtsübungszentrums Heer in Letzlingen
den Höhepunkt der Seminarwoche dar. Dort lernte die Gruppe die
Truppe erstmals unmittelbar und, zur großen Überraschung aller, als
sehr offen und transparent kennen. (sb)
Foto: GDELS
aktuell
Mehr Schutz für die Truppe: Der 500. „Eagle“ ist ausgeliefert.
Foto: Lietzmann
8
7. April 2014
INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE
aktuell
9
65 Jahre ein Garant für Sicherheit
Vom Verteidigungsbündnis zur Sicherheitsallianz – die Erfolgsstory der NATO ist ihre enorme Wandlungsfähigkeit
In 65 Jahren stellte sich das Nordatlantische Bündnis immer neuen Herausforderungen.
(­Flexible Response) – markierten das sich wandelnde atomare
Kräfteverhältnis im Zuge des
Ost-West-Konflikts. Die Nato
erwies sich schon damals als
­tragende Säule der westlichen
Staatengemeinschaft.
Auf Grundlage des Harmel-­
Berichts aus dem Jahre 1967
gelangte die Allianz zu einem
neuen Selbstverständnis, das
sich von der Strategie der Massiven Vergeltung abwandte, um
atomare Risiken zu verringern.
Der neue Sicherheitsbegriff
war nicht mehr auf wirksame
Verteidigung beschränkt, sondern wurde um den ­Gedanken
der Entspannung erweitert.
Der NATO-Doppelbeschluss
Ende der 70er Jahre trug den
Namen des Bündnisses. Die von
Bundes­kanzler Helmut Schmidt
auf den Weg gebrachte Nachrüstungsinitiative des Westens
in Verbindung mit dem Verhandlungsangebot an den Warschauer Pakt galt als richtungweisend.
Foto: MHM
Geschichte. 65 – und kein bisschen müde. In bewegten politischen Zeiten feiert die NATO
in diesen Tagen einen bedeutenden Geburtstag. 65, ein Alter, in
dem sich mancher aufs Altenteil
setzt. Ganz anders die NATO.
Das Nordatlantische Bündnis
stellt sich ständig neuen Herausforderungen. Eine davon ist die
NATO-­Osterweiterung, ein Beispiel für den Wandel des Bündnisses über mehr als sechs Jahrzehnte hinweg. Wer hätte bei der
Unterzeichnung des Nordatlantikpakts am 4. April 1949 schon
gedacht, dass Polen, Lettland
oder Kroatien jemals Mitglieder
der Allianz werden würden?
Ursprünglich fand die NATO
als westliches Verteidigungsbündnis zu Zeiten des Kalten
Krieges ihre tragende Rolle in
der Nachkriegszeit. Im Zuge
der Westintegration unter Bundeskanzler Konrad Adenauer
wurde die Allianz mit dem
NATO-Beitritt Deutschlands
im Jahre 1955 zum sicherheitspolitischen Stabilitätsanker des
Wirtschaftswunderlandes. In
den ­folgenden Jahren sollte sich
das ­Bündnis nicht nur als Garant
für die Sicherheit Deutschlands
erweisen, sondern ebenso als
politischer und wirtschaftlicher
­Stabilisator. Mittlerweile hat sich
die NATO, auch durch den maßgeblichen Beitrag der Bundeswehr, vom Verteidigungsbündnis
zur Sicherheitsallianz entwickelt.
Der Weg dorthin war steinig
und lang. Mit dem Warschauer
Pakt, der sich im Jahr des NATOBeitritts Deutschlands 1955
gegründet hatte, stand der ­Allianz
im Kalten Krieg der Wider­
sacher des Ostblocks gegenüber.
­Wechselnde NATO-­Strategien
– etwa die der Massiven Vergeltung (Massive Retaliation) oder
später die der Flexiblen Antwort
Foto: NATO
von Jörg Fleischer
Doch die Entspannungsbe­
mühungen waren von Rückschlägen geprägt. Begleitet von
heftigen öffentlichen Protesten
gegen die Nachrüstungspläne des
Westens, die 1983 ihren Höhepunkt angesichts der Stationierung
von US-Mittelstreckenraketen in
Europa hatten, setzte das Nordatlantische Bündnis unbeirrt seinen
Kurs fort. Bundeskanzler Helmut
Kohl brachte es auf den Slogan:
„Frieden schaffen mit immer
weniger Waffen.“ Die Verhandlungen zwischen den USA und der
Sowjetunion über den INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear
Forces Treaty), die mit ihrem vorläufigen Abbruch 1983 eine empfindliche Niederlage hinnehmen
mussten, führten 1987 schließlich
doch zum Erfolg: ­US-Präsident
­Ronald Reagan und der sowjetische ­
P arteichef Michael
­Gorbatschow unterzeichneten im
Dezember 1987 den INF-Vertrag,
mit dem landgestützte atomare
Mittelstreckensysteme weltweit
abgeschafft werden sollten.
Gorbatschows Glasnost und
Perestroika entfalteten schließlich
ihre Dynamik. Diese führte 1989
zum Mauerfall und 1990 zum
„Zwei-plus-Vier-Vertrag“ zwischen beiden deutschen S
­ taaten
und den Alliierten, wodurch die
Deutsche Einheit erst möglich
wurde.
Mit dem Fall des Eisernen
Vorhangs sowie dem Abzug
­sowjetischer Truppen aus der
ehemaligen DDR stand die
Allianz vor einer Zäsur. Während sich der Warschauer Pakt
auflöste, blieb die NATO als
Garant für Sicherheit und Wohlstand bestehen. Grundkennlinien
ihrer Neuausrichtung waren die
neue strategische Ausrichtung
von der Flexible Response hin
zum strategischen Dreiklang aus
Dialog, Kooperation und Erhalt
der Verteidigungsfähigkeit, und
schließlich die Bereitschaft zu
Out-of-Area-Einsätzen. Die
90er Jahre standen im Zeichen
des NATO-Engagements auf
dem Balkan. Die im Jahre 1999
verabschiedete NATO-Strategie
sah als wichtigste Änderung vor,
dass zur Konfliktverhütung und
Krisenbewältigung militärische
Operationen auch außerhalb des
Gebietes der Allianz zur Gefahrenabwehr möglich sein sollten.
Der Einsatz im Kosovo, unter
maßgeblichem Engagement der
Bundeswehr, hat sich in nahezu
15 Jahren zu einer erfolgreichen
Mission entwickelt, die Gewalt
sowie die humanitäre Krise in
der Region nachhaltig eingedämmt hat.
Die NATO-Agenda des folgenden Jahrzehnts stand zentral unter dem Eindruck der Terroranschläge am 11. September
2001 in Amerika. Zum ersten
Mal in der Geschichte der Allianz wurde der Bündnisfall als
Antwort auf den islamistischen
Terror zur Wahrung und Wiederherstellung der Sicherheit
und zur Abwehr von Angriffen
gegen Bündnispartner ausgerufen. Durch die ISAF-Mission in
Afghanistan, unter großer Beteiligung der Bundeswehr, hat sich
die NATO einmal mehr weiterentwickelt.
Der Einsatz am Hindukusch
markiert für die Bundeswehr den
grundlegenden Wandel von der
Armee der Landesverteidigung
hin zur Armee im Einsatz – neue
Aufgaben warten schon, so etwa
in Zentralfrika. Das hat Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen mehrfach betont.
Die Erfolgsstory der NATO
ist ihre enorme Wandlungsfähigkeit, auch personell. Auf NATO-­
Generalsekretär Anders Fogh
Rasmussen soll als neuer Chef
der Allianz der frühere norwegische Ministerpräsident Jens
Stoltenberg folgen – er wird das
65 Jahre junge Bündnis führen.
Auf ihn warten allerdings keine
leichten Aufgaben, so etwa die
Beziehungen zu Russland und der
geplante Abzug aus Afghanistan.
Nach mehr als 100 Jahren letzter Halt im Museum: Was mit purer Muskelkraft in Köln am 26. März
begann, endete zwei Tage später mit viel Fingerspitzengefühl in Dresden: Ein über 100 Jahre a
­ lter
Güterwaggon (Foto) wurde vom Rheinischen Industriebahnmuseum ins Militärhistorische Museum
der Bundeswehr transportiert. Der Waggon ist als eines der beiden Leitexponate der geplanten
­Sonderausstellung zum Ersten Weltkrieg vorgesehen. Gut erhaltene Exemplare der Güterwaggons
der Bauart „G(h)“, später „G10“ von 1910 sind selten: Zwar war die Baureihe mit über 120 000 Einheiten der häufigste Wagentyp, aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten Waggons
von der Deutschen Bahn komplett umgebaut und nur eine geringe Anzahl blieb in der alten Ausführung erhalten. Diese erhielten die Typ-Bezeichnung „G10“. Bis in die 1980er Jahre waren sie im Einsatz, viele Menschen werden diese Waggons an den Bahnstrecken gesehen haben – ohne zu ahnen,
welche Schicksale sich im Zeitalter der Weltkriege in ihnen abgespielt haben. Eines dieser seltenen
G10-Exemplare ist nun mit einem 19 Meter langen Schwerlasttransport in Dresden angekommen.
Symbolhaft steht dieser Güterwaggon für die seinerzeit neue Dynamik des Krieges: Mit diesem Typ
sind die deutschen Soldaten 1914 jubelnd und kriegswillig an die Front gefahren worden – im festen
Glauben, der Krieg wäre rasch und in nur wenigen Wochen siegreich zu Ende. Im Ersten Weltkrieg
waren unter den Männern auch viele jüdische Soldaten, die rund 30 Jahre später mit dem gleichen
Typ Waggon in die Konzentrationslager und in die Vernichtung deportiert wurden. Die Geschichte
des G10 schlägt damit auch eine Brücke zum Zweiten Weltkrieg. Auch Wehrmachtsoldaten sind mit
ihm im Zweiten Weltkrieg an die Front gefahren worden.
(ban)
10
aktuell
SPORT
7. April 2014
Kämpferin mit Herz
Weltmeister der
Soldaten geworden
Skilanglauf. Bei den Militärweltmeisterschaften im finnischen Sodankylä, belegte
Stabs­unteroffizier (FA) ­Denise
Herrmann im Wettkampf der
Frauen über 10 Kilometer den
ersten Platz vor Hauptfeld­webel
Stefanie Böhler. Die Damenmannschaft errang mit Herr­
mann als Patrouillenführerin den
­zweiten Platz. (eb)
Nach einer schweren Operation erreicht Skilangläuferin Stefanie Böhler wieder die Spitze.
Bei bestem Wetter
quer durch Berlin
Foto: imago
Leichtathletik. Oberfeldwebel Sabrina
Mockenhaupt
(Foto) hat am
vorvergangenen Wochenende beim
Berliner Halbmarathon den dritten Platz belegt. Die 33-Jährige musste sich
im Starterfeld von 7830 ­Frauen
nur der Äthiopierin Tadelech
­Bekele und Agnes Mutune aus
Kenia geschlagen geben. In ­ihrer
Altersklasse war sie sogar die
Schnellste. (eb)
Judoka mit fünf
Podestplätzen
Judo. Beim Grand-Prix im
türkischen Samsun haben die
deutschen Judoka in mehreren
Gewichtsklassen Medaillen erkämpft. Stabsunteroffizier (FA)
Sven Maresch hat beim Turnier
am vorvergangenen Wochenende in der Klasse bis 81 Kilogramm im Finale Hauptgefreiten
­Alexander Wieczerzak besiegt.
Hauptgefreiter Karl-Richard Frey
gewann Bronze in der Klasse bis
100 Kilogramm. Bei den Frauen
gab es für die Sportsoldaten zwei
zweite Plätze. Stabsunteroffizier
(FA) Miryam Roper-Yearwood
und Hauptgefreiter Jasmin Külbs
holten bei den Frauen Medaillen
in den Klassen bis 57 Kilogramm
und über 78 Kilogramm. (eb)
Persönlicher Triumph: Stefanie Böhler auf dem Weg zum sechsten Platz über zehn Kilometer.
von Martin Gärtner
Berlin. Es war ein Schock.
Als Hauptfeldwebel Stefanie
­Böhler am 16. April 2012 die
­Diagnose bekam, war auf einmal alles anders: Schilddrüsenkrebs. Sie hätte schon eine Weile
gemerkt, dass mit ihrem Körper
etwas nicht stimme. „Nach ­einer
Erkältung war ich ewig a­ ußer
­Gefecht und hatte Leistungstiefs, die unabhängig vom Training ­zustande gekommen sind“,
erzählt die Skilangläuferin. „Ich
war zwar einerseits erschüttert,
aber nach der Operation und der
Radio-Jod-Therapie anderseits
auch erleichtert, dass man was
gefunden hat und dass es mir wieder viel besser ging“.
Die 33-Jährige raffte sich
­wieder auf, lies sich nicht unter-
kriegen. Da half auch die Unterstützung des Teams, der Trainer,
Betreuer und der Sportfördergruppe. „Ich wurde dann gleich
wieder mit auf Lehrgang genommen und in den Alltag eingebunden“, erzählt sie. Und das sei
gut gewesen, denn wenn man
zuhause sitze und anfange zu
grübeln, denke man ständig an
diese Krankheit. Die Stütze sei
aber von allen Seiten hervorragend gewesen.
Böhler kämpfte sich – bedingt
durch die lange Trainingspause –
vom B-Kader wieder zurück in
die Weltcupmannschaft und über
den Kontinentalcup in die Olympiamannschaft für Sotschi. „Die
Vorleistungen waren ja nicht da,
und deshalb wussten nicht alle
Trainer, ob ich es nach meiner
Krankheit noch packe“, erklärt
sie. Unter Druck gesetzt habe
sich die sympathische Sportsoldatin aber nie. In Sotschi lief alles
wie geschmiert: Platz 6 im Einzel über zehn Kilometer und mit
der Staffel Bronze. „Dass es dann
so gut lief und die Höchstleistung
zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist, das war ein Traum für
mich“, schwärmt sie. Von der
großen Euphorie in Deutschland
hat Böhler vor Ort selbst wenig
mitbekommen. In Deutschland
zurück sei sie davon regelrecht
überrascht gewesen.
In die Sportförderung der
­B undeswehr ist die quirlige
Athletin direkt nach dem Abitur gegangen. Grund war die
gute Unterstützung, denn „um
­konstant gute Leistungen erbringen zu können, brauchen wir
optimale Rahmenbedingungen,
wie sie uns die Spitzensportförderung der Bundeswehr gibt“,
erklärt sie. Ein besonderer Vorteil bei der Bundeswehr sei die
Zeit des Berufsförderungsdienstes, denn kaum einer der Sportler
hat eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium.
„Das gibt einem dann schon ein
bisschen Sicherheit, nicht gleich
vor dem großen Loch, vor dem
Nichts zu stehen“.
Böhler selbst nutzt die Berufsfördermaßnahme schon jetzt und
studiert berufsbegleitend Grafik­
design. Denn mit 33 Jahren
denke sie schon über ein Ende
ihrer ­aktiven Karriere nach.
Die nächste Saison will sie auf
jeden Fall noch mitmachen, aber
irgendwann müsse man auch
mal sagen: „Jetzt ist es gut, jetzt
beginnt ein neues Kapitel.“
Ein lächelnder Abschied
Hauptfeldwebel Andrea Henkel stellt sich den Fragen von Radio Andernach.
Berlin. Sie gehört zu den
­erfolgreichsten Biathletinnen
der Bundeswehr-Sportförderung
ihrer Generation. Auf dem offiziellen Empfang im Verteidigungsministerium für die Winterolympioniken der Bundes­wehr
von Sotschi sprach sie im Interview über Zukünftiges und Vergangenes.
Wie sehen Sie den deutschen
Biathlon insgesamt als populärste Wintersportart?
Momentan wird leider viel
schlecht geredet. Wir waren
sicher sehr erfolgsverwöhnt.
Vielleicht braucht es jetzt erst
mal etwas Zeit, bis das wiederkommt. Aber ich mache mir da
keine Sorgen.
Würden Sie die Sportförderung der Bundeswehr für jeden
­Spitzensportler empfehlen?
Ich fand es für mich perfekt.
Die Sportförderung ist aus meiner Sicht optimal. Man muss
sich natürlich im Nationalkader
halten, um die Verlängerung zu
erhalten. Das ist für manche vielleicht etwas stressig.
Was waren für Sie die größten
Ereignisse und Siege in Ihrer
Karriere?
Dazu gehört sicherlich der
Weltmeistertitel 2005, weil ich
dadurch nach einem Formtief
wieder in der Weltspitze war.
Auch der Gesamtweltcupsieg
2007 fällt unter die ganz ­großen
Momente.
Wem sagen Sie die besten
Erfolgsaussichten im Biathlon
voraus?
Das ist immer schwer zu
sagen. Aber in der Mannschaft
ist g
­ roßes Potential. Das Team
wurde verjüngt und in ein, zwei
Jahren kommen die Erfolge
­wieder. Vor allem in den Team-­
Wettbewerben.
Jetzt möchten Sie sich zurückziehen. Was bringen die nächsten Wochen und Monate?
Das weiß ich auch noch nicht
so genau. Ich habe jetzt noch Zeit
zum Abtrainieren bekommen und
dann kommt erst mal der Berufsförderungsdienst.
Foto: Wilke/ZRedBw
Fechten. Bei den Deutschen
Meisterschaften der Säbelfechter am vorvergangenen Wochenende hat Hauptgefreiter Matyas
­Szabo sowohl im Herren-­Einzel
als auch mit der Mannschaft den
Titel ­erkämpft. Unter­offizier
(FA) Benedikt Peter W
­ agner
­gewann im Einzel das Gefecht
um Platz drei. Zwei weitere Top
10-­Ränge erreichten die Brüder
Hauptgefreiter Robin Schrödter
auf dem sechsten und Stabsgefreiter ­Sebastian Schrödter auf
dem siebten Platz.
(eb)
Foto: imago
Deutsche Meisterschaften dominiert
Abschied: Henkel zieht eine
positive Bilanz ihrer Karriere.
Die Fragen stellte Katrin Weber.
7. April 2014
VERMISCHTES
Fitness wird zum Lifestyle
Foto: DJO Global Switzerland Sàrl
in den vergangenen 30 Jahren
die FIBO verändert. Auf knapp
100 000 Quadratmetern wurde
den rund 97 000 Besuchern in
diesem Jahr ein breites Programm
rund um die Themen Wellness,
Gesundheit, Sport, Ernährung
und Fitnessmode geboten. Zudem
konnten sich einkaufsfreudige
Besucher gleich mit den neusten
Kollektionen eindecken, angefangen von neuen Laufschuhen
bis hin zu Accessoires wie einem
Laufarmband, das den Läufer mit
den wichtigsten Infos beim Training versorgt. Darüber hinaus
animierten Mitmachworkshops
die Besucher aus 38 Ländern
zum Ausprobieren der neusten
Trends. So konnten sich Sportbegeisterte zum Beispiel beim
Bokwa, einer Mischung aus afrikanischem Tanz und Boxen oder
beim Ginga verausgaben. Letzteres ist ein intensives Kardio­
training, das seine Wurzeln im
brasilianischen Capoeira hat.
Auch Trends der letzten Jahre
setzten sich fort. So ging es nicht
nur darum, sich zu informieren,
wie man seine Muskeln stählt
oder die Kondition verbessert.
Entscheidend ist, wie sich jeder
zum Sport motivieren kann. Hier
informierten unter anderem die
Weltmeisterin im Kickboxen
Christine Theiss oder auch die
ehemalige Olympiasiegerin
Heike Henkel über die zahlreichen Möglichkeiten, Stress
abzubauen und sich körperlich
zu betätigen. Über das persönliche Wohlbefinden und deren
Auswirkung auf die Gesundheit
konnten sich die Besucher zudem
bei Fernsehstar Heiner Lauterbach ein Bild machen. „Mit 61
Foto: Chistopher Rausch
Köln. Und fünf, sechs, sieben,
acht! Die weltweit größte Fachmesse für Fitness und Bodybuilding (FIBO) öffnete am vergangenen Donnerstag mit fast 700 Ausstellern ihre Pforten. Bereits vor
dem offiziellen Start der Messe
waren die Tickets für die Privatbesucher ausverkauft. Damit setzt
sich der Ansturm auf die Fitnessmesse der vergangenen Jahre fort.
Mittlerweile schwitzt im Schnitt
jeder zehnte Deutsche mehr oder
minder regelmäßig im Fitnessstudio. Das sind doppelt so viele wie noch vor fünfzehn Jahren.
Gut viereinhalb Milliarden Euro
center nicht ganz billig. Doch in
den vergangenen fünfzehn Jahren
hat sich auch der Anspruch der
Kunden gewandelt. Die Zeiten,
in denen der klassische Bodybuilder in einer dunklen Spelunke
Eisen stemmt, während sich die
Damen in eng anliegenden Leggings und Stulpen á la Jane ­Fonda
Aerobic-Übungen w
­ idmen, sind
endgültig vorbei. Im Vordergrund stehen nicht mehr nur
der klassische Muskelaufbau,
das Herz-Kreislauflauftraining
oder Fettreduktion. Vielmehr
hat sich Fitness zum Lifestyle
entwickelt und die Ansprüche
der Hobbysportler sind gestiegen. Gesundheit, Ernährung und
11
Tatort-Kommissar
schreibt über Einsatz
Die weltgrößte Fachmesse FIBO präsentiert die neusten Trends und animiert zum Mitmachen.
von Patricia Franke
aktuell
Neue Trends konnten auf der
FIBO gleich getestet werden.
fühle ich mich fitter und gesünder, als mit 35“, erklärt der ehemalige Raucher. Früher eher
wenig sportbegeistert, trainiert
er inzwischen regelmäßig.
Auf der Messe wurden auch
gleichzeitig praktische Geräte
vorgestellt, die sich leicht in
den Alltag integrieren lassen
und somit Wohlbefinden und
Gesundheit steigern sollen. So
reicht beispielsweise ein einfacher Gurt, ausgestattet mit einem
Sender für den Oberkörper bei
Büroarbeiten aus, um den Nutzer vor ungesunden Bewegungen
zu warnen. Am Computer kann
er dann parallel seine Aktivitäten
nachvollziehen und verbessern.
Franziska van Almsick warb
hingegen für ein e-Training. Das
soll vor allem Vielbeschäftigten
die Möglichkeit bieten, Sport von
zu Hause aus zu treiben, wenn sie
entweder keine Zeit oder keine
Lust haben im Freien oder im
Fitnesscenter zu sporteln.
Buch. Der ehemalige Tatort-­
Kommissar Gregor Weber
schreibt über seine Zeit als
­Reservist in Afghanistan. S
­ eine
Motivation: Dankbarkeit für die
deutsche Verfassung, die das
­Gewissen des Einzelnen über
die Freiheit aller stellt, und ebenso große Wertschätzung dieser
­Freiheit, die es aktiv zu verteidigen gilt. Er beschreibt die
­Reaktionen, die seine Entscheidung bei Familie und Freunden
hervorrufen sowie die bürokratischen Hürden, die intensive
Vorbereitung und den dreieinhalbmonatigem Einsatz als Pressefeldwebel im Feldlager Kunduz.
Einmal erlebt Weber Krieg ganz
nah: Er übernimmt eine Schicht
der Totenwache für einen gefallenen KSK-Soldaten. Ein persönlicher, authentischer und teilweise bewegender Bericht über die
Bundeswehr, die Soldaten und
den Afghanistaneinsatz. (syb)
Gregor Weber: „Krieg ist nur
vorne scheiße, hinten geht’s“;
Droemer HC; München 2014;
256 Seiten; 18 Euro; ISBN:
978-3-426-27610-5.
Einsamer Cowboy
kehrt zurück
Buch. Er
reitet wieder! Der
­b e r ü h m t e
gaben die Deutschen im vergan- Mode stehen ebenso im Fokus
Cowboy,
genen Jahr für Fitnessprodukte wie eine angenehme A
­ tmosphäre
aus. Im Vergleich zum Vorjahr beim Training. Darüber hinaus
Lucky Luke,
ist das ein Anstieg von vier Pro- schätzen Sportbegeisterte indiist mit neuen
zent. Tiefer greifen nur noch die viduelle Betreuung in FitnessGeschichten
Briten in die Tasche und bele- centern und wünschen sich Abzurück. Der
gen damit europaweit Platz eins. wechslung beim Training.
neue Band
Mit durchschnittlich 47 Euro pro
Ebenso wie die veränderten
Nr. 91 „Ein starker Wurf“ g­ ehört
Monat ist ein Abo im Fitness- Ansprüche der Sportler, hat sich
in die Kategorie der „­ Lucky
Kid“-Reihe. Der Comic besteht
aus vielen Kurzgeschichten,
die jeweils ein bis zwei Seiten
einnehmen. In bester Tradition
liegt jeder Geschichte ein wahDie öffentlich-rechtlichen Sender feiern Erfolg und freuen sich über zehn von elf Trophäen.
rer Kern zugrunde, der am Ende
auch kurz erläutert wird. Eine
Marl. Am vergangenen Donsender ZDFneo die renommierte Rahmenhandlung gibt es nicht.
nerstag hat das Grimme-InstiTrophäe im Bereich „Informa- Der ältere Fan mag sich an dem
tut in Anwesenheit von Bunde­
tion und Kultur“ für die Satire-­ neuen Format stören, die Liebe
spräsident Joachim Gauck zum
Reportage „Sonneborn rettet die zum Detail und die Anspielun50. Mal den „Grimme-Preis“ verWelt“ vom ehemaligen Titanic- gen auf Charakteristika des „erliehen. Über eine der begehrten
Chef­redakteur Martin Sonneborn. wachsenen“ Luke machen auch
Auszeichnungen konnten sich die
Darüber hinaus erhielt der vom diesen Band zu einem würdigen
Entertainer Joko Winterscheidt
ORF produzierte ­Tatort „Ange- Teil der Serie.
(afl)
und Klaas Heufer-­Umlauf freuen.
zählt“ einen Preis und konnte
Sie gewannen in der ­Kategorie
sich gegen die Sat.1-­Satire über Achdé: „Ein starker Wurf“;
„Unterhaltung“ mit ihrer ­SenKarl-Theodor zu Guttenberg Egmont Ehapa Verlag; Berdung „Circus ­HalliGalli.“ ­Damit
„Der Minister“ durchsetzen.
lin 2014; 48 Seiten; 5,95 Euro;
war Pro7 der einzige Privat­
Gleich zwei Auszeichnungen, ISBN: 978-3-770-437-658.
sender, der von den Stiftern des
den Publikumspreis sowie einen
Deutschen Volksschul-Verbands
Preis in der Kategorie „Inforaktuell verlost drei Exemgewürdigt wurde.
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf triumphieren in Marl.
mation und Kultur,“ gingen an
plare des neuen Bandes
Insgesamt waren 62 Fernden Dokumentarfilm „The Voice
„Ein starker Wurf“. Einfach
sehproduktionen und Fernseh- Sender und neun von Privat­
Einer der Gewinner des Abends of Peace“ von Eric Fiedler.
eine Mail mit dem Betreff
schaffende für den Grimme-Preis sendern. Am Ende gingen zehn war das von Jan Böhmer­mann Das umstrittene Kriegsdrama
„Lucky Luke“ bis 10. April an
nominiert, darunter 53 Produk­ von elf Auszeichnungen an die moderierte „Neo Magazin“. „Unsere Väter, unsere Mütter“
[email protected].
tionen der öffentlich-rechtlichen öffentlich-rechtlichen.
Weiterhin erhielt der Fernseh- ging leer aus. (pfr)
Das schweizer Trainingsgerät „Compex“ sorgt nicht nur für Muskelaufbau, sondern sorgt auch für Entspannungsmassagen.
Foto: Foto Unger/dpa/pa
„Grimme-Preis“ für „Circus HalliGalli“
aktuell
Ausgewählte
­Medienbeiträge
8. April, 20:15 Uhr, Phoenix:
„Der Dreißigjährige Krieg
(Folge 1) – Von Feldherrn, Söldnern, Karrieristen“
Bis in das 20. Jahrhundert hinein
blieb der Dreißigjährige Krieg
(1618-1648) eines der großen
Traumata der Deutschen. Der aufwändig inszenierte Doku-Drei­
teiler bietet ein breites P
­ anorama,
dieser prägenden Epoche aus der
Perspektive von Zeitgenossen.
Drei Figuren ­stehen im Mittelpunkt jeder Folge. Sie leben in
und mit dem Krieg, was er an
Schrecken und Ängsten, Not und
existentieller Bedrohung mit sich
bringt. Sie leben aber auch von
dem Krieg, sei es als Akteure,
Organisatoren, Profiteure oder
Mittelsmänner.
Youtube-Video der Woche:
Feueralarm auf der Korvette
„Braunschweig“: So schnell wie
möglich müssen die Soldaten des
Brandabwehrtrupps den Brandherd lokalisieren, damit sie die
Flammen bekämpfen und eine
Katastrophe verhindern können.
Eine schweißtreibende Angelegenheit für die Soldaten, wenn
sie mit ihren Spezialanzügen und
Atemschutzgeräten im Inneren
des Schiffes vorrücken. (eb)
Der Beitrag „Feuerlöschübung
Korvette Braunschweig“ unter
www.youtube.com/bundeswehr.
VERMISCHTES
7. April 2014
Die perfekte Saison
Skilangläuferin Stefanie Böhler kämpft sich durch.
Berlin. Sie ist ein Routinier in
ihrer Sportart, gehört zum „­alten
Eisen“ – und doch hat Hauptfeldwebel Stefanie Böhler mit
ihren 33 Jahren die Saison ­ihres
Lebens beendet. Die Skilangläuferin der ­Sportfördergruppe
Bischofswiesen musste sich
nach einer schweren Operation
an der Schilddrüse wieder ganz
nach oben kämpfen (S. 10). „Ich
habe mich nie unter Druck gesetzt und gesagt, ich muss es zu
Olympia schaffen“, erzählt die
Sportsoldatin. Und trotzdem hat
sie sich Schritt für Schritt zurückgekämpft.
Der Einsatz hat sich gelohnt,
denn Böhler errang bei den
Olympischen Spielen im russischen Sotschi Platz sechs im
Einzelrennen über zehn Kilometer und Bronze mit der Staffel.
Dort hatte Böhler eine tragende
Rolle, denn als erfahrene Athletin hatte sie eine gewisse Führungsverantwortung im Team.
Dieser ist sie auch gerecht
geworden, denn mit ihrem
sechsten Platz im E
­ inzel konnte
die in Bad Säckingen geborene ­Soldatin auch die gesamte
Mannschaft motivieren. „Die
diesjährigen Olympischen Winterspiele waren für mich emotional das Größte, was ich jemals
erlebt habe“, resümiert sie.
Was ist Ihr wertvollster Besitz?
Meine Gesundheit.
Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig?
„Wadde mal g´schwind.“
Wie können Sie am besten entspannen?
Indem ich meine Fantasie beim Malen oder kreativem Schaffen ausleben kann.
Foto: Wilke/ZRedBw
12
Zum Saisonabschluss konnte
die Langläuferin noch mal so
richtig auftrumpfen. Bei den
Deutschen Meisterschaften im
Skilanglauf holte B
­ öhler gleich
zweimal Gold (aktuell Nr. 11/14,
S. 10) und bei der Militärwelt­
meisterschaft im finnischen
Sodankylä vorvergangene Woche
musste sie sich nur ihrer Kameradin Stabsunteroffizier (FA)
Denise Hermann geschlagen
geben. „Rückblickend war es
für mich die perfekte Saison, mit
allen Emotionen, die der Sport so
bietet“, freut sich Böhler.
Jetzt genießt sie die Zeit mit
ihrem Freund und widmet sich
ihrem Fernstudium, bevor sie
Anfang Mai mit dem Sommertraining startet.
(mag)
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?
Mit einem Vogel.
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?
Meine behinderte Schwester.
Was treibt Sie an?
Mich nicht nur mit dem standardisierten Abarbeiten der Dinge
zufrieden zu geben und ein starker Wille.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen
am meisten?
Wenn jemand Verantwortung übernimmt und trotzdem menschlich handelt.
Was mögen Sie an sich selbst nicht?
Meine Zehen.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Krieg.
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Alle Ärzte, die Leben schenken und retten.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben,
sondern den Jahren mehr Leben zu geben.