SKULPTURENWEG

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SKULPTURENWEG
SKULPTURENWEG
N AT U R U N D R E F L E K T I O N
Initiiert von
ToniStegmayer
SonjaVordermaier
StephanHuber
ChristianHeß
RetoLeibundgut
WernerReiterer
HeinrichGartentor
MischaKuball
BenjaminBergmann
MartinFritzsche
Skulpturenweg Natur und Reflektion
Rosenheim 2010
Initiiert von
GRUSSWORT
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher
der Landesgartenschau, liebe Bürgerinnen
und Bürger der Stadt Rosenheim,
Liebe Besucherinnen und Besucher der
Landesgartenschau, liebe Rosenheimer
Bürgerinnen und Bürger,
mit dem Skulpturenweg Natur & Reflektion erhält die
Stadt Rosenheim die seltene Gelegenheit, Kunst im öffentlichen Raum mit Landschaftsgestaltung zu verbinden
und städtischen Raum mit außergewöhnlicher Lebensqualität zu schaffen.
2009 gründete Marc O’Polo die Marc O’Polo Stiftung
und legte damit den Grundstein für den Rosenheimer
Skulpturenweg „Natur und Reflektion“.
Wir verdanken diesen Skulpturenweg in besonderem Maße
der Idee und Tatkraft von Werner Böck, dem Vorstandsvorsitzenden der Marc O´Polo AG, der seit bekannt
werden der Landesgartenschaupläne die Idee hatte,
zeitgenössische Kunst den Rosenheimer Bürgern und
Bürgerinnen zu stiften und zugänglich zu machen. Ohne
dieses private Engagement wäre ein solch umfangreiches und kostenintensives Projekt heute nicht mehr realisierbar. Ebenso tatkräftig hat Helmut Cybulska, der
Baudezernent Rosenheims dafür Sorge getragen, dass
das Projekt von Seiten der Stadt fachkundig und kompetent betreut und vorangetrieben wurde.
Ich wünsche den Rosenheimerinnen und Rosenheimern
sowie allen Besucherinnen und Besuchern der Stadt ein
anregendes Kunsterlebnis!
Die Idee, die Landesgartenschau 2010 in Rosenheim mit
einem Skulpturenweg zu ergänzen, kam spontan als ich
den Entwurf der Architekten gesehen habe. Die Gestaltung von Flächen und Plätzen, welche bisher größtenteils gar nicht richtig wahrgenommen wurden, wird für
Rosenheim ein großer Gewinn werden.
Die Marc O’Polo AG unterstützt schon lange zeitgenössische Kunst und mit der Gründung einer Stiftung möchten wir dieses Engagement noch weiter vorantreiben.
Mode, Kunst, Design und Architektur sind für mich Dinge,
die ganz eng miteinander verbunden und zur gegenseitigen Inspiration notwendig sind.
Die Landesgartenschau 2010 in Rosenheim bietet eine
ideale Plattform für einen Skulpturenweg von zehn
hochkarätigen Künstlern entlang des Rundwegs des
Areals.
Ihre
Gabriele Bauer, Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim
Werner Böck, Vorstandsvorsitzender von Marc O´Polo und Mehrheitseigner
EINFÜHRUNG
Skulpturenweg Natur & Reflektion
Ein Kunstprojekt initiiert von der Marc O´Polo
Stiftung anlässlich der Landesgartenschau in
Rosenheim 2010
Die Stadt Rosenheim mit ihrer jahrhundertealten Tradition
als Handels- und Umschlagplatz im Zentrum der Verkehrsachsen Nord-Süd und Ost-West ist ein Ort mit Geschichte,
der ein dichtes Netzwerk mit überregionalen Bezügen
bildet. Dieser Kulturraum wird nun mit der Landesgartenschau auch im landschaftsplanerischen Sinne neu
geordnet. Unter dem Thema „Kultur als Reflektion des
Verhältnisses von Mensch und Natur“ wurden 7 internationale Künstler eingeladen und 3 Künstler aus Rosenheim und Umgebung von einer Jury ausgewählt, neue
Werke zu kreieren.
Ganz in der Tradition der Landschaftsgartenprojekte des
18. und 19. Jahrhunderts wurden die Skulpturen als ein
wesentlicher Bestandteil der Gestaltung des öffentlichen
Raumes in Rosenheim konzipiert. Kunst im öffentlichen
Raum ist heute aber vor allem bestimmt durch Intervention, Anregung, Diskussion und Auseinandersetzung
mit aktuellen Themen. So ist dieser Skulpturenweg dicht
verwoben mit Fragen zu Nachhaltigkeit, Klimawandel
und Ressourcen sowie nicht zuletzt unserem Umgang
mit bzw. unserem Erlebnis von Natur.
Natur ist heute vielfach Hintergrund von Freizeiterlebnissen wie Sport oder Wellness, doch nur selten, wie bei
Reto Leibundgut, dessen Mosaik den Betrachter zur
Ruhe und Langsamkeit zwingt, ein bewusstes Erleben
des Jetzt.
Der Klimawandel spielt in der Kunst von Werner
Reiterer, Sonja Vordermaier und Heinrich Gartentor die
zentrale Rolle. Gartentors Hochhaus ist gelebte Ressourcenschonung, nicht zuletzt in der subversiven Skulptur
Reiterers geht der Welt die Luft aus und Sonja Vorder-
maiers Leuchtenwald ist Symbol unserer Zivilisation und
des neuen Bewusstseins dass unsere Welt eng miteinander vernetzt ist. Energie ist die neue Einheit globaler wie
lokaler Konflikte. Mischa Kuballs Projekt Silver Diamond
erhebt einen Unort zu einer Kathedrale der Energie und
nutzt dabei alle Konnotationen des Lichts in der europäischen Kulturgeschichte.
Benjamin Bergmann greift in seiner Quadriga den alten
Gedanken der Denkmäler im öffentlichen Raum auf und
wandelt das Bild der öffentlichen Kunst im 21. Jahrhundert zu einer kritischen Befragung des Menschen und
der Gesellschaft im Umgang mit der Umwelt. Das Bewusstsein schärfen ist auch das Ziel des Projektes von
Tony Stegmayer. Sein Werk Prestige reflektiert über das
Spektakel und fordert den Besucher heraus, in die Falle
zu gehen. Aufmerksamkeit einzufordern ist auch für
Martin Fritzsche wesentlich: Aufmerksamkeit für verborgene Schönheiten und Qualitäten. Wasser ist sowohl
im Werk Stephan Hubers Ausdruck von Bedrohung wie
Lebensquelle als auch für Christian Heß Hinweis auf die
Verbindung von Natur und Zivilisation.
Ich danke den Künstlern für Ihre Werke und die gute Zusammenarbeit. Mein Dank gilt insbesondere auch
Werner Böck und der Stiftung Marc O´Polo für die großzügige finanzielle Förderung des Projektes, der Stadt
Rosenheim für die organisatorische und pekuniäre Unterstützung und nicht zuletzt gilt mein Dank der Landesgartenschau GmbH, deren Mitarbeiter tatkräftig an
der Realisierung mitgewirkt haben und den zahlreichen
zusätzlichen Sponsoren.
Stefan Wimmer, Kurator; Wimmer plus – a global network in art
Biografie
Maße: 200 x 200 x 350 cm
Beton, Eisen vernickelt, Monitor,
DVD-Player
Toni Stegmayer ist Bildhauer und Videokünstler. Neben
zahlreichen Projekten im öffentlichen Raum wie „running light“ im Künstlerhaus am Lenbachplatz in
München (2007) oder dem Kubus im Kloster Reisach
(2001) sind die Arbeiten von Stegmayer 2005 in der
Kunsthalle Krems/Factory, im Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum in Innsbruck (2009), in der Emily Harvey
Foundation in New York (2009), sowie in Galerien in
Zürich, Berlin und auf Kunstmessen wie etwa der Digital
and Video Art Fair in Paris (2008) zu sehen gewesen.
Toni Stegmayer war Stipendiat der Hochbegabtenförderung des Bundesministeriums für Bildung und
Wissenschaft, Artist in Residence an der Kunsthalle
Krems sowie der Emily Harvey Foundation in Venedig.
1 TONI STEGMAYER (D)
[Prestige]
Toni Stegmayer ist als Künstler in der Region Rosenheim
verwurzelt und zugleich in der internationalen Kunstszene präsent.
Sein Beitrag zur Landesgartenschau spielt mit den
Größenverhältnissen und der Neugierde der Besucher.
Eine überdimensionale Mausefalle empfängt die Gäste
am Eingang. Als Köder lockt eine Videobox, die durch
entsprechende Geräusche auf sich aufmerksam macht.
Bei genauer Inspektion der Box zeigt sich dem Betrachter
ein mehrfach gespiegeltes Video, dessen Botschaft sehr
einfach ist: Kunst bringt Prestige.
Sämtliche Aufnahmen vom Eröffnungstag der Biennale
von Venedig 2009 zeigen Rituale, Inszenierungen und Medienauftritte. Die Ökonomie der Aufmerksamkeit braucht
Kunst, macht sie aber gleichzeitig zur schönen Kulisse.
Am Rande der Ereignisse treibt ein Kunstsammler tot in
einem Swimmingpool: Prestige kills.
*1957 in Kiefersfelden, lebt und
arbeitet in Kiefersfelden
Biografie
Sonja Vordermaier studierte an der Hochschule für
Bildende Künste in Hamburg. Neben zahlreichen
Gruppenausstellungen, u.a. im Marta Herford (2010),
in der Kunsthalle Kiel (2008) und der Kunsthalle
Mannheim (2007), dem MAK Center L.A. (2006) und
dem Kunsthaus Hamburg (2006), hatte die Künstlerin
Einzelausstellungen im Kunstverein Hamburg Harburg
(2008), der Kunststiftung Erich Hauser (2008) und
im Kunstverein Buchholz (2007) sowie unterschiedlichen internationalen Galerien. Daneben erhielt sie
zahlreiche Preise und Stipendien im In- und Ausland.
2 SONJA VORDERMAIER (D)
[Leuchtenwald]
*1973 in München, lebt und
arbeitet in Hamburg
Die in Hamburg lebende Künstlerin Sonja Vordermaier
verwendet in ihren Werken vielfach Industriematerialien
und Objekte und erreicht durch die Umwidmung und
Neuordnung poetische Kunstwerke voller Assoziationen
und Sinnbilder. In ihrem Projekt Leuchtenwald hat sie 30
Straßenlaternen aus Europa nach Rosenheim geholt.
Alle Laternen haben ihre eigenen Geschichte, kommen
aus unterschiedlichen Kulturen, stammen aus unterschiedlichen Zeiten und sind Repräsentanten ihrer Herkunftsstädte. Die Leuchten wachsen wie Fremdkörper aus der
Wiese und sind insbesondere im Dunkeln dennoch Lichtblumen voller künstlicher Natürlichkeit. Die mit 100%
grüner Energie betriebenen Laternen bilden einen Wald
aus Licht und Schatten. Sie sind Gegenpol der Landschaftsgestaltung und dennoch Ausdruck unserer städtischen Räume. Die Laternen sind voll jener Unterschiede,
die sowohl die Vielfalt der Natur wie auch die Vielfalt der
menschlichen Kultur ausdrücken und die Bereicherung
unseres Lebens darstellen.
Maße: Ø 15 m, 14,6 x 9,7 x 9,5 m
Beton, Stahl, Eisen, Leuchtmittel, Glas, Kunststoff
Biografie
Maße: 200 x 200 x 100 cm
Polyester, Pumpe, Aluminium
Stephan Huber ist einer der bedeutendsten Bildhauer
in Deutschland. Er ist Professor an der Akademie in
München und neben seiner künstlerischen Tätigkeit
auch als Kurator für Projekte im öffentlichen Raum
bekannt (z.B. dem Petuelpark in München). Huber ist
in wichtigen Einzelausstellungen u.a. im Lenbachhaus
München (2002), im Kunstverein Hannover (2001), im
van der Heydt Museum Wuppertal (1993) und in Gruppenausstellungen wie im Kunstmuseum Bonn, in der
Hamburger Kunsthalle, der Kunsthalle Wien und im
Haus der Kunst (alle 2009) präsentiert worden.
Darüber hinaus erhielt er zahlreiche Preise und Stipendien und ist Mitglied der Bayerischen Akademie
der schönen Künste.
3 STEPHAN HUBER (D)
[Der regnende Hut]
Der Künstler Stephan Huber beschäftigt sich seit vielen
Jahren mit unseren Vorstellungen und Ideen von Natur.
Seine Auseinandersetzung mit der Konstruktion von
Natur in unserer Kultur spielt dabei eine zentrale Rolle.
So entwirft er ebenso neue Kontinente wie Reflektionsebenen unserer unmittelbaren Umgebung. Darüber hinaus zeigt er die Veränderungsprozesse der Natur auf,
wobei der Gedanke des Kreislaufs eine zentrale Rolle
spielt. In seinem Projekt „Der regnende Hut“ symbolisiert
der regelmässige Regenguss aus dem Hut den natürlichen Kreislauf des Wassers. Der Hut steht dabei für
scheinbaren Schutz. Damit konterkariert Huber unsere
Vorstellung der behüteten und vom Menschen domestizierten Kultur. Der Regenguss zeigt zudem einen zweiten
wichtigen Aspekt im Werk Hubers auf: die Dramaturgie,
den Verlauf von Ereignissen. Hubers Kunst soll das
Geschehen erlebbar machen. Gleichzeitig erwartet er
aber auch die Zeit für und Auseinandersetzung mit dem
Kunstwerk – nur dann wird das Erlebnis für den Betrachter greifbar.
*1952 in Lindenberg, lebt und
arbeitet in München und im Ostallgäu
Biografie
Christian Hess studierte Holzbildhauerei in
Bischofshofen an der Rhön und von 1998-2005
Freie Kunst an der Kunstakademie in München. Er
war in Ausstellungen im Haus der Kunst (2001), in
der Akademie der Bildenden Künste (2003), in der
Städtischen Galerie in Rosenheim (2006), im Kloster
Weltenburg (2007) vertreten und erhielt verschiedene Preise u.a. den Kunstförderpreis der Sparkasse
Rosenheim – Bad Aibling.
4 CHRISTIAN HESS (D)
[Flussläufe]
*1973 in Nürnberg, lebt und
arbeitet in Ullerting am Simssee
Christian Heß aus Söchtenau wird in seiner Performance
Flussläufe den Inn und die Mangfall als Wasserstrasse
nutzen und somit die frühere Bedeutung von Wasserstrassen aufgreifen. Insbesondere Rosenheim profitierte
über die Jahrhunderte von den Wasserstrassen und mit
der Landesgartenschau werden die Flüsse als touristische Attraktion und Lebensraum erneut an Bedeutung
gewinnen. Heß zählt zu einer jungen Garde von Künstlern, die sich intensiv mit Nachhaltigkeit und Natur auseinandersetzen. Seine Videos der Flussläufe werden zusammen mit dem aus heimischen Holz gefertigten und
dem mit eigener Hand gefertigten Laufrad ausgestellt, so
dass auch jenseits der Performance die Besucher die
Gelegenheit haben, das Projekt nachzuvollziehen. Heß
vereint handwerkliche Präzision mit künstlerischer Idee
und bringt die Aspekte des Vergänglichen und der Transformation von einem in andere Energie- bzw. Aggregatszustände präzise auf den Punkt.
Maße: Ø 220 cm, Breite 200 cm
LAGEPLAN SKULPTURENWEG
1 Toni Stegmayer Prestige
2 Sonja Vordermaier Leuchtenwald
3 Stephan Huber Der regnende Hut 4 Christian Heß Flussläufe
5 Reto Leibundgut Mosaik 6 Werner Reiterer Nabel der Welt
7 Heinrich Gartentor Hochhaus 8 Mischa Kuball SilverDiamond
9 Benjamin Bergmann Quadriga 10 Martin Fritzsche worte für orte
Biografie
Maße: Länge 60 m, Breite 80 cm
Flusskiesel aus Inn und Mangfall
Reto Leibundgut kann auf Einzelausstellungen u.a.
im Kunstverein Freiburg (2008), im Kunstmuseum
Thun (2002), der Stadtgalerie Bern (1999) und
zahlreichen internationalen Galerien in Europa
verweisen. Seine Gruppenausstellungen im Art en
plein air, Môtiers (2007), im Kunstmuseum Bern
(2004), in der Kunsthalle Zürich (1999) sind begleitet
von zahlreichen Preisen und Stipendien u.a. in Kairo,
New York und Berlin.
5 RETO LEIBUNDGUT (CH)
[Mosaik]
Die künstlerische Arbeit von Reto Leibundgut wird
bestimmt durch den Aspekt des Recyclings. Oftmals verwendet er Industriematerialien und führt sie neuen Nutzungen zu. Er sammelt Naturelemente wie Kieselsteine
der Flüsse Inn und Mangfall und wandelt diese zu einem
kunstvollen und poetischen Objekt. In Rosenheim wird er
in althergebrachter Handwerkstechnik das Baumaterial
Natur zu einer neuen Bedeutungsebene zusammenfügen. Der Steinweg zeigt den Schriftzug eines indischen
Weisen: DIE WELT MIT ALL IHREN WUNDERN IST
NICHTS – DU WIRST GLÜCKLICH UND STILL. Das physische Laufen über den Steinteppich während des entspannten Spaziergangs am Flusslauf wird nun ergänzt
durch ein mystisches Beschreiten.
*1966 in Bern, lebt und
arbeitet in Basel und Thun
Biografie
Werner Reiterer hat in Wien studiert und ist seit vielen
Jahren mit Werken im öffentlichen Raum präsent. Er
kann auf Einzelausstellungen u.a. im MUMOK in Wien/
Projektreihe Out Site 05 (2010), im Contemporary
Art Museum in Tampa (2009), im Speed Art Museum
in Louisville (2008), im Kunsthaus Graz (2007), im
Kunstverein Hannover (2001) und im Staatlichen
Museum in Schwerin (1998) verweisen. U.a. wurde er
in zahlreichen Gruppenausstellungen wie im Lentos
Museum Linz (2009), der Prager Triennale (2008),
im Palais de Tokyo Paris (2007), dem Total Museum of
Contemporary Art Seoul (2007) und dem Museum der
Moderne in Salzburg (2004) präsentiert.
6 WERNER REITERER (A)
[Nabel der Welt]
Werner Reiterer steht in der Tradition der subversiven
Kunst der DADA Bewegung ebenso wie in der Tradition
der Intervention im öffentlichen Raum wie wir ihn von
den Wiener Aktionisten kennen. In seinem Projekt der
Nabel der Welt macht er auf die Gefährdung der natürlichen Ressourcen und unseres Planeten aufmerksam.
Einem in die Erde eingegrabenen Luftballon entweicht
bei näher treten – ausgelöst durch Bewegungsmelder –
die Luft. Der Welt geht die Luft aus, sie pfeift buchstäblich aus dem letzten Loch und doch stehen wir staunend
daneben und unternehmen nichts. Auch wenn im ersten
Moment dieses Erlebnis Belustigung hervorruft, trifft
Reiterer in seiner ironisch- subversiven Kunst des Pudels
Kern bezüglich des Klimawandels.
Werner Reiterer hat den exponierten Standort auf dem
Innspitz als Symbol gewählt. Wir sehen leicht und direkt
auf das Werk, nähern uns dem Phänomen staunend und
erkennen dennoch nicht, dass wir Ursache der Klimaerwärmung sind, uns auf der Erde wie auf einer Insel befinden und uns allen gemeinsam die Luft ausgehen wird.
*1964 in Wien, lebt und
arbeitet in Wien
Maße: Ø 640 cm, Höhe 320 cm
Beton, Betonfarbe, Bewegungssensoren,
Lautsprecher, Silikon, Federstahl, Seile
Biografie
Maße: ca. 500 x 1500 x 500 cm
Beton, Stahl, Holz
Heinrich Gartentor erhielt zentrale Bekanntheit als
erster Kulturminister der Schweiz. Neben zahlreichen
Gruppenausstellungen in Môtiers (2007), im
Künstlerverein Malkasten Düsseldorf (2007); dem
Centre Pasquart, Biel (2004); dem Kunstmsueum
Thun (2004, 2009) und der Kunsthalle Bern (2000)
war Gartentor u.a. 2006 mit Einzelausstellungen in
der OSRAM Galerie, der Kunsthalle Arbon und 2004
in der lothringer13 in München präsent. Neben seiner
künstlerischen Tätigkeit ist er Kurator und hat bereits
zwei Romane, Novellen veröffentlicht. Es erscheint
von ihm seit 2003 im Thuner Tagblatt regelmässig
eine Kolumne.
7 HEINRICH GARTENTOR (CH)
[Hochhaus]
Heinrich Gartentor hat mit seinem Hochhaus für
Stephanskirchen einen Spagat zwischen Natur und
Kultur inszeniert. Die markante Architektur eines Turmes
auf der Innseite von Stephanskirchen stellt den zentralen Gegensatz zwischen einer Naturlandschaft und der
Kulturlandschaft dar. Das Hochhaus verspricht ein Aussichtspunkt für Besucher zu sein, tatsächlich ist das Betreten nicht möglich, denn es ist ein Mehrfamilienhaus
für Tiere. Es beherbergt unzählige Nistmöglichkeiten für
vom Aussterben bedrohte Vögel, Fledermäuse und
Insekten. Mit der Zeit wird das Hochhaus aus Holz wieder von der Natur vereinnahmt werden und wegfaulen.
Die Fundamente werden andernorts für Neues dienen.
Zentrales Thema von Gartentors Arbeit ist die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur aber auch der Aspekt
der Erwartung. Gartentor inszeniert mit dem Standort
des Hochhauses eine Art Gegengewicht zum Innbalkon
dessen künstlerische Energie der Widerstand ist.
*1965 in Schafmatt/CH, lebt und
arbeitet in Horrenbach/CH
Biografie
Mischa Kuball zählt zu den bedeutendsten deutschen
Künstlern im Bereich der Lichtkunst und Installationen
im öffentlichen Raum. Exemplarisch seien Ausstellungen im Kunstmuseum in Toyota (2009), in der
Hamburger Kunsthalle (2008), im ZKM in Karlsruhe
(2007), im Institute of Modern Art in Brisbane (2007)
genannt. Mischa Kuball ist Professor an der Hochschule für Kunst und Medien in Köln und ist beteiligt
an verschiedenen Projekten der RUHR2010. Er vertrat
Deutschland auf der Biennale von São Paolo (1998)
und erhielt zahlreiche Stipendien u.a. der Villa Massimo
in Rom.
8 MISCHA KUBALL (D)
[Silver Diamond]
Die Lichtprojekte von Mischa Kuball (D) sind seit mittlerweile drei Jahrzehnten rund um den Erdball wichtige
Interventionen in Stadt- wie Landschaftsraum. Mischa
Kuballs Projekt des Silver Diamond nutzt Licht, um den
Umgebungsraum des Menschen zu einem Erfahrungsraum zu machen und einen Unort zu einem idealisierten
Kulturort zu wandeln. Die Unterführung der Innstrasse
ist nun eine Lichtschleuse. Aus dem Landschaftsraum
tritt der Besucher in einen urbanen Raum und wird somit
in eine andere Umwelt gesetzt. Dieser harte Schnitt durch
Licht und Materialveränderung an Wand und Boden ist
zugleich Ausdruck der Differenz zwischen Mensch und
Natur. Die Spiegelung der Lichtlinien im Wasser greifen
zudem den Einklang des Lichts mit der Wellenbewegung
und die Veränderung des Wassers auf. Kuball legt grossen Wert auf die symbolische Bedeutung des Lichts im
Sinne eines Reinigungsrituals und Übertritts in eine
andere Welt: so markiert die Unterführung der Innstrasse
den Übergang von Nord nach Süd vom dichten Landschaftsraum in einen offenen Raum mit weitem Blick bis
zu den Bergen.
*1959 in Düsseldorf, lebt und
arbeitet in Düsseldorf
Maße: 60 x 26 x 5 m
Acrylfarbe, LED, Plexiglas
Maße: 350 x 390 x 390 cm
Eisen, Rasenmäher vernickelt, Beton
Biografie
Benjamin Bergmann studierte an der Kunstakademie
in München und erhielt zahlreiche Stipendien u.a. ein
USA-Stipendium des Landes Bayern, sowie 2008 der
Stiftung Kunstfonds Bonn. Bergmann war in Einzelausstellungen der Pinakothek der Moderne in München
(2009), dem Lenbachhaus in München (2008) sowie
bei zahlreichen Ausstellungsprojekten engagiert.
Seine Beteiligung an Gruppenausstellungen im National
Centre of Contemporary Arts in Moskau (2009), im
Lenbachhaus in München (2008), im Sprengel Museum
Hannover (2007) sowie im Kunstmuseum Bonn (2004)
sind weitere Ausweise seiner künstlerischen Bedeutung.
9 BENJAMIN BERGMANN (D)
[Quadriga]
In der Tradition des Denkmals in der Gartenlandschaft
des 18. und 19. Jahrhunderts wählt Bergmann die Quadriga als monumentales Objekt. In seiner Quadriga – bestehend aus vier Rasenmähern auf einem eingezäunten
Betonsockel– wird jene hehre Verbindung zwischen Denkmal, Skulptur und Heldenverehrung vergleichbar zu den
klassischen Landschaftsgärten ironisch hinterfragt.
Landschaftsgestaltung und Kunst im öffentlichen Raum
sind heute Ausdruck einer allgemeinen Verfügbarkeit
und des freien öffentlichen Zugangs. Diese Form des allgemeinen Gebrauchs greift Bergmann mit der skulpturalen Anordnung der Rasenmäher auf. Sie sind im Gegensatz zur heroischen Quadriga keiner staatlichen oder
nationalen Idee verpflichtet, sondern mit den Möglichkeiten des kleinen Mannes realisiert. Gleichwohl ist das
Objekt als grosse Geste angelegt aber doch in den Fallstricken des Alltags gefangen. Nicht alleine die Naturnutzung durch den Menschen wird hinterfragt, sondern
auch die kleinbürgerliche Haltung zur Schaffung eines
irdischen Paradieses im eigenen Garten.
*1968 in Würzburg, lebt und
arbeitet in München
Biografie
Martin Fritzsche studierte an der Kunstakademie in
München und hatte zahlreiche Ausstellungen in
München u.a. im Kunstbunker Tumulka (1995), in der
Seidlvilla (1999), in den Niederlanden (1997) und nicht
zuletzt im Kunstverein Rosenheim (2007) und war
zudem beteiligt an der Ausstellung 200 Jahre Kunstakademie München (2008). Fritzsche war 1998 eingeladen zur Biennale for young artists in Athen und
1999 in Antwerpen. Seit seinem Kunstpädagogikstudium 2002 ist Fritzsche bis heute als Dozent an der
Fachakademie für Sozialpädagogik tätig. Martin
Fritzsche ist zudem Preisträger des Dannerpreises
1996 und 1997.
1 0 MARTIN FRITZSCHE (D)
[worte für orte]
*1960 in München, lebt und
arbeitet in Bad Endorf
Martin Fritzsche ist ein Künstler der kleinen Geste. Ganz
in dieser Tradition versteht er seine Interventionen im
öffentlichen Raum für den Skulpturenweg in Rosenheim.
Ausgebildet bei Prangenberg in München ist seine Herangehensweise vor allem durch Er-Leben von Orten und
Bedeutungen geprägt. Martin Fritzsches Projekt worte für
orte reflektiert unmittelbar seine Erfahrung mit Rosenheim. Hierbei dient der urbane Raum als Projektionsfläche und die verwendeten Worte bilden eine Art Reaktion
auf die urbane Landschaft. In seinen Interventionen in
den Stadtraum greift Fritzsche auf verloren gegangene
bzw. verborgene Bedeutungen von Orten zurück. Hierbei
dient ihm die Sprache als Assoziationsraum, der gleichsam den vorhandenen Raum jenseits seiner visuellen
Erlebbarkeit als Ort der Begegnung, Verweigerung aber
auch als Qualität erfahrbar macht.
Maße: variabel
Kunststoff, Metall, Tafelfarbe, Kreide
SPONSOREN
IMPRESSUM
PROJEKT PRESTIGE
Spedition Bauer, Rosenheim
PROJEKT LEUCHTENWALD
Firma Braun, Berlin
Firma Ragni, Cagnes-sur-Mer, Frankreich
Ulichno Osvetlenie JSC, Italien
Firma a2a, Mailand, Italien
Commune di Milano, Italien
Stadt Amsterdam, Niederlande
Stadt Wien, Österreich
Firma Trilux, Arnsberg
Firma Eltodo, Prag, Tschechische Republik
Firma Minel-Schreder, Belgrad, Serbien
Firma Schreder, Deutschland
Firma Siteco, Reisbach
Stadt Erfurt
Vattenfall/Stadt Hamburg
Stadt Innsbruck, Österreich
Stadt Leipzig
SES Sarajevo, Bosnien Herzegowina
Baureferat Stadt München
Stadt Lippstadt
Commune di Trieste, Italien
Ledworx
dimmLight
Europoles, Neumarkt
Lichttechnik Keller, Rosenheim
Stadtwerke Rosenheim
Diese Publikation erscheint anlässlich der Eröffnung des
Marc O´Polo Skulpturenweges im Rahmen der Landesgartenschau
Rosenheim 2010.
DB Schenker Sarajevo und Wien
Dettendorfer
KONZEPTION/REDAKTION: Stefan Wimmer, Renate Wildenhain
Spedition Bauer, Rosenheim
© GRAFIK: Kathrin von Eye
PROJEKT HOCHHAUS
© TEXTE: Gabriele Bauer, Werner Böck, Stefan Wimmer
Holzbau Lechner, Stephanskirchen
Metallbau Reichert, Raubling
© FOTOS: Christoph Musiol
PROJEKT SILVER DIAMOND
THW Rosenheim
© KÜNSTLERPORTRÄTS:
Werner Reiterer – Galerie Krinzinger, Wien
Stephan Huber – Dieter Hinrichs
Für alle anderen Künstler liegen die Bildrechte und das Copyright
bei den Künstlern selbst.
PROJEKT WORTE FÜR ORTE
DRUCK: Druckerei Rapp, Flintsbach
Elektro Decker, Essen
Maler- und Gerüstbauer Fischbacher Rosenheim
Fa. Hilger, Rosenheim
THW Rosenheim
Stadt Rosenheim, Baubetriebshof
AUFLAGE: 300 000
ABBILDUNG TITEL: Heinrich Gartentor: Hochhaus, 2010
www.rosenheim2010.de
www.marc-o-polo.com/Skulpturenweg.de