Zu Besuch bei reichen Leuten

Transcription

Zu Besuch bei reichen Leuten
2/11
April – Juni
Freundesbrief der
Ökumenischen Kirchenwochenarbeit in Deutschland
Zu Besuch bei
reichen Leuten
In halt
vor ein paar Jahren dachten wir im „Aufwind“ über tragende Werte des Lebens
nach. Und über weniger tragende. Damals
zitierten wir einen Satz des schwerreichen
Reeders Aristoteles Onassis, der mir bei der
Arbeit am neuen „Aufwind“ wieder einfiel:
„Ein reicher Mann ist oft nur ein armer
Mann mit viel Geld.“
Ist so gesehen die Sorge ums liebe Bankkonto nicht lediglich die Vergrößerung der
eigenen Armut mit anderen Mitteln? Es ist
nur eine Frage des Blickwinkels: Wer besitzt
wen?
Während viele Zeitgenossen heute nichts
Besseres zu tun haben, als – wiederum so
gesehen – die eigene Armut zu vermehren,
gibt es hier und da auch wirklich reiche
Leute. Sie haben einen Schatz gefunden,
der größer und kostbarer ist als alles Gut
und Geld der Welt. Darum müssen sie dasselbe, so sie etwas davon bekommen haben,
nicht „vergraben“ oder für sich vermehren.
Im Gegenteil: Es macht ihnen Freude, es an
andere weiter zu geben. Und sie stellen am
Ende fest: Die eigentlich Beschenkten sind
sie selbst. Ist das nicht verrückt?
Solche Menschen haben wir besucht.
In Tansania etwa oder in Rumänien und
Moldawien. Aber es gibt sie auch hier, mitten unter uns. Manchmal haben sie viel,
manchmal weniger. Es ist nur eine Frage
des Blickwinkels.
Viel Freude bei unseren Reisenotizen
wünscht Euch
Stefan Lehnert
Bautzen, im Juni 2011
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„Schwester Karsten“
Unterwegs in Tansania
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Von bunten Perlen und gefüllten Fischen
Einmal Moldawien und zurück
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Ich bin steinreich!
Die ganz andere Buchhaltung Gottes
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„So funktioniert das bei uns“
Gott wird persönlich: Thomas und Rosina Depner
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Zu Besuch bei „Tante Ruth“
Unsere Begegnungsstätte in Tauscha
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Pinnwand
Informationen aus unserer Arbeit
„Schwester
Karsten“
Unterwegs in Tansania
Safaris, natürlich mit jeder Menge
Löwen und Elefanten, Gottesdienste
mit Temperament, Trommeln und Tänzen, unerträgliche Hitze, jede Menge
liebenswürdiger Menschen, spontan
und kreativ. Und vor allem: nichteuropäische Verhältnisse in allen vorstellbaren Bereichen des täglichen Lebens …
Titelbild: Rosina Depner aus Gîrbova/Urwegen, Rumänien
(siehe Interview S. 14); Foto: S. Lehnert
Die Ökumenische Kirchenwochenarbeit ist ein überkonfessionelles
Werk. Wir möchten Menschen mit der Botschaft von Jesus Christus
erreichen, Gemeinden auf der Grundlage des Wortes Gottes dienen
und Christen zu verbindlicher Nachfolge und Jüngerschaft ermutigen.
Das Werk besteht aus verschiedenen Arbeitsbereichen: Gemeinde dienste • Rüstzeiten für verschiedene Altersgruppen • Jüngerschaftsschule • Arbeit mit Kindern und Teenagern • Begegnungsstätte
„Schmiede“ • Mission-Osthilfe mit Begegnungsstätte „Ruth“ • Medien/
„Aufwind“ • Audio- und Videodienst • Büro. Unter Ökumene verstehen wir die vom Heiligen Geist gewirkte Einheit des Leibes Christi.
luxuz::. / photocase.com
S
o hatte ich mir Afrika immer vorgestellt.
So machten wir uns Anfang Februar, mit jeder
Allerdings sollten einige meiner VorstelMenge Hilfsgütern und Lebensmitteln bepackt,
lungen gründlich über den Haufen gezu fünft auf den Weg. Das Abenteuer konnte beworfen werden. Im Februar diesen Jahres verließ
ginnen.
ich das erste Mal den europäischen Kontinent,
um für drei Wochen in Singida, Tansania, zu sein.
Und es begann früher als erwartet. Schon die
Aber wie komme ich eigentlich nach Afrika?
Hinreise war eines Afrika-Besuchs mehr als würGanz einfach: Ich durfte als Englisch-Übersetzer
dig. Eigentlich wollten wir über Kairo fliegen, aber
der Familie Leubner mitfliegen, die in Singida ihre aufgrund des Ausnahmezustandes in Ägypten
Tochter Esther besuchen wollte. Sie arbeitet als
wurde unser Flug Berlin-Kairo gestrichen. So ging
Krankenschwester in einem medizinischen
es per Zug nach Frankfurt a. M., aber auch von
Projekt des Vereins LaHfA* mit. Dieser Verdort konnten wir nicht über Kairo
ein hat es sich zur Aufgabe gemacht, dort
nach Tansania gelangen. Nun wurde
Etwa 74 Stunden
mit einer einheimischen Gemeinde, der
es turbulent. Wir wurden umgenach unserem
Utemini-Church, ein christliches Krankenbucht und sollten über London flieStart in Bautzen
haus zu errichten. Das ist schon etwas begen. Allerdings galt unser neues
landeten wir in
sonderes, da es nach meiner EinschätTicket nur für die Hälfte unseres GeDaressalam.
zung in Tansania nicht so oft vorkommt,
päcks. Die Lufthansa war so nett,
dass Einheimische und Europäer etwas
uns trotzdem ohne Mehrkosten
gemeinsam in Angriff nehmen.
nach London zu befördern. Leider
Im Moment besteht das deutsche Team aus
verpassten wir dort unseren Anschlussflug und
dem Chirurgen Markus Albrecht und seiner Fami- saßen fest. Nach zwei Nächten in London und vielie, die für drei Jahre in Singida bleiben wollen.
len Gesprächen mit unterschiedlichen FluggesellDazu kommen fünf weitere Helfer, die für ein Jahr schaften konnte das Chaos endlich gelöst werals Krankenschwestern, Informatiker und Lehrer
den. Irgendwann saßen wir im Flieger nach Afrika
dort arbeiten. Sie haben im Dezember 2010 mit
und landeten ca. 74 Stunden nach unserem Start
der Gemeinde, einheimischen Ärzten und Kranin Bautzen endlich in Daressalam, Tansania.
kenschwestern als ersten Schritt eine Arztpraxis
Schon diese ersten Tage zeigten uns neu, wie
eröffnet und planen gerade den Bau des Kranwunderbar unser Gott ist. Denn als wir auf die
kenhauses. Ziel unseres Besuchs war es, sie zu
Idee kamen, dass ich als Übersetzer mitfliegen
ermutigen und zu unterstützen.
könnte, ahnte niemand von uns, dass wir in
London stranden würden und zwei Tage lang auf
Englisch um unsere Reise kämpfen mussten.
* „Love and Help for Africa“ – Liebe und Hilfe für Afrika
In Tansania empfingen uns
Esther Leubner und John,
der Pastor der Gemeinde,
schon sehnsüchtig. Sie
hatten ja drei Tage auf uns
gewartet. Es ging mit dem
Jeep noch einmal elf
Stunden quer durchs Land,
bis wir am Ziel waren, in
Singida.
In den folgenden Tagen
schauten wir uns erst einmal alles an und waren
über manches sehr erstaunt. Die Wohnverhältnisse sind, zumindest bei
den Reicheren, gar nicht so
anders als bei uns. Abgesehen davon, dass es jeden
zweiten Tag keinen Strom
gab und das Essen deswe-
„Halt mal fest“ – der Autor (rechts) zusammen mit dem Chirurgen Markus Albrecht und
einem Helfer im medizinischen Kampf
3
Karsten Fischer, Martin Leubner
„Guck mal, ist der blass …“
Die Tansaniareise bedeutete für die
Besucher aus Deutschland nicht nur
ein Wiedersehen mit den Landsleuten – den Krankenschwestern
Esther und Katharina sowie Markus
Albrecht (Bilder oben v. l.). Sie lernten
ein fremdes Land kennen mit
eigenen Lebens-, Koch- und Essgewohnheiten und einer eigenen
Gemeindekultur.
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gen auf Holzkohlegrills gekocht wurde. Allerdings
sind die Gegensätze zwischen Arm und Reich
sehr extrem. Wir trafen Menschen, die in großen,
schön eingerichteten Häusern wohnen und andere, die nur in kleinen Lehmhütten ohne Fenster
und mit einem Vorhang als Tür leben.
Aber trotz dieser Umstände und meiner viel
zu kurzen Predigten (nach einer Stunde wird der
einheimische Pastor normalerweise erst richtig
warm) erlebten wir, dass Gott handelte. In einem
Gottesdienst, in dem ich über Segen und Fluch
gepredigt hatte, forderte Pastor John dazu auf,
dass jeder für seinen Nachbarn betet und ihn segBegeistert waren wir von der Arztpraxis, zu der
net. Ich stand mit einem älteren Mann zusammen,
nach nur zwei Monaten seit der Eröffnung schon
den ich nicht kannte und wir beteten füreinander.
jeden Tag 40 bis 50 Menschen kamen. Alles war
Da ich an diesem Tag sehr müde war, hatte ich
sauber und ordentlich und die Patienten fühlten
keine große Erwartung an Gottes Eingreifen.
sich, abgesehen von ihren KrankheiUm so überraschter war ich, als beim
ten, ganz wohl. Einzig die langen WarGottesdienst am folgenden Sonntag
Nach einer
tezeiten störten sie ein wenig. Aber mit
genau dieser Mann nach vorn ging.
Stunde Predigt
50 Patienten lief die Praxis auch schon
Er erzählte, dass er seit über 20 Jahan ihrer geplanten Kapazitätsgrenze.
wird der einheiren Schmerzen hatte, gegen die die
mische Pastor
Eher schockiert haben mich die ZuÄrzte nichts tun konnten. Nach unnormalerweise
stände im städtischen Krankenhaus.
serem Gebet waren diese Schmererst richtig warm.
Hier darf das LaHfA-Team zwei Mal pro
zen weg!
Woche notwendige Operationen durchführen, z.B. bei Knochenbrüchen. Da
Ansonsten war die Zeit in Tansania
gerade eine der Krankenschwestern durch Malageprägt von vielen Eindrücken und praktischen
ria ausfiel, hatte ich Gelegenheit, mir das KranArbeiten. Martin Leubner brachte das Grundstück
kenhaus genauer anzusehen: Für zwei Tage war
und einige Fahrräder auf Vordermann. Seine Frau
ich als „OP-Schwester“ im Einsatz.
Martina half bei der Physiotherapie und besuchte
Tja, wann hat man schon mal die Chance, in
behinderte Kinder. Ich half beim Unterrichten der
einem OP-Saal zu stehen? Auch wenn die Türen
Kinder von Familie Albrecht.
sich nicht schließen lassen, Fliegen und Mücken
Kurz vor dem Ende unseres „Urlaubs“ machten
ihr Unwesen treiben, ein Fenster eingeschlagen
wir dann auch noch einen dreitägigen Ausflug.
ist und das Röntgenbild vor einem von der Sonne Dabei erfuhren wir, dass „Safari“ auf Kisuaheli eibeschienenen Fenster hängt … Was für ein Erlebgentlich nur „Reise“ bedeutet. Wir bereisten also
nis! Dazu harte Arbeit. Bei zwei Operationen reich- den Nationalpark Tarangire und sahen jede
te ich Instrumente zu und half dem Chirurgen, wo Menge Elefanten, Löwen und andere wunderes nötig war. Doch nach über vier Stunden Steschöne Tiere. Und wir bestiegen den Hanang, den
hen klappte ich aufgrund der Hitze und des Wasvierthöchsten Berg Tansanias.
sermangels auch noch zusammen. Trotzdem ging
Was mich vielleicht am meisten bewegt hat,
ich am nächsten Tag wieder mit in den OP-Saal.
war die Selbstverständlichkeit, mit der wir von
den Menschen in den Gemeinden aufgenommen
In der Gemeinde vor Ort wurden wir sehr herzund als Brüder und Schwestern behandelt wurlich begrüßt und hielten dort auch mehrmals Ver- den. Da war es egal, ob sie zum ersten Mal einen
kündigungen. Insgesamt predigte ich in zehn
Weißen sahen oder schon eine Zeit lang mit
Gottesdiensten, da sich die Gemeinden mittihnen zusammenarbeiteten. Wir waren willkomwochs, freitags und sonntags zum Gottesdienst
men und haben uns sehr wohl gefühlt.
treffen. Dazu besuchten wir auch Gemeinden in
Dörfern der „näheren“ Umgebung; eines davon
Karsten Fischer
lag 100 km entfernt.
(hier eingerahmt von
Zu meiner großen Überraschung gab es in keiPastor John und Familie
nem Gottesdienst jemanden, der trommelte.
Leubner) ist Mitarbeiter
Dafür hatten sie aber jede Menge Chöre, die zu
der Kirchenwochenihrem Gesang tanzten. Fast überall gab es ein
arbeit. Er lebt in
Keyboard mit elektronischen Rhythmen. Dazu
Bautzen.
eine zumeist gnadenlos übersteuerte Musikanlage, die dem schönen Gesang nicht förderlich war.
So etwas hätte ich mir nicht träumen lassen! Selbst
bei Stromausfall stand meistens irgendwo ein Generator, der die Lautsprecher zum Tönen brachte.
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In einem
Hauskreis
in Chişinău,
wo an Jesus
gläubige
Juden
zusammen
kommen.
Von bunten Perlen
und gefüllten Fischen
Wie begrüßt man sich auf Moldawisch?
Wo kommen die Vorfahren der
Siebenbürger Sachsen her? Wie verabschiedet man sich auf Ungarisch?
Dies und noch viel mehr erfuhren wir
bei unserer Besuchsfahrt nach Moldawien kurz vor Ostern.
Es war ein wenig wie eine Reise zu einem
anderen Planeten. Dieses kleine Land am
Rand Osteuropas ist für Unbedarfte aus
dem Westen ein gewisser Kulturschock.
Die in Rumänien allgegenwärtigen Pferdefuhrwerke oder Roma-Frauen in bunter
Tracht mögen ja noch romantisch sein. Die
offensichtliche Armut in den Roma-Siedlungen ist es schon weniger. Und spätestens bei den in Moldawien flächendekkend holprigen Schlaglochpisten oder der
manchmal irrationalen Fahrweise vieler
Einheimischer hört die Folklore auf.
Zu fünft waren wir unterwegs: Sylvia,
Ines, Johannes und ich aus Bautzen sowie
Uwe aus Auerswalde. Johannes und Uwe
wechselten sich als erfahrene OsteuropaFahrer am Steuer ab. Für Sylvia war es die
zweite Moldawienreise; für Ines und mich
die erste. Vor 15 Jahren fuhr ich schon einmal mit nach Rumänien. So hatte ich
einen gewissen Vergleich und staunte
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über viele echte Bemühungen in diesem Land, die kommunistischen Hinterlassenschaften zu „überbauen“.
Was zieht uns immer wieder in solche entlegenen Länder? Haben wir kein komfortableres Reiseziel gefunden?
Über die Grenzen des heutigen Moldawien hinaus erstreckt sich eine historische Landschaft mit dem klangvollen Namen Bessarabien. In früheren Jahrhunderten
lebten dort in den Städten bis zu 40% Juden. Meist unter
ärmlichen Bedingungen und verachtet von ihren nichtjüdischen Nachbarn.
Dann kamen unsere Landsleute mit dem Totenkopf an
den Uniformmützen und brachten Tod und Trauer mit.
Das ist der erste Grund für unsere Reise: Eine Verantwortung für das, was unsere Vorfahren angerichtet
haben. Mit dem Wissen: Wir können nichts „wieder gut
machen.“ Gott fordert uns dazu auf, sein Volk zu trösten.
Wir wollen für die Menschen da sein und ihnen zeigen,
dass sie nicht vergessen sind.
Nach dem 2. Weltkrieg ging der Rote Stern über Bessarabien auf; die Sozialistische Moldawische Sowjetrepublik
entstand. Die meisten überlebenden und aus den Lagern
heimgekehrten Juden änderten ihre Namen. Aus Moishe
Glikman wurde Michail Glogow, aus Rachel Schnajder
Rita Shirinskaja. Einfach aus Selbstschutz, um nicht aufzufallen. Oder um einen Studienplatz zu bekommen.
Die 1990er Jahre kamen und die Sowjetunion verabschiedete sich aus der Weltgeschichte. Die Moldawier
gründeten ihren eigenen unabhängigen Staat, der
heute am Rand Osteuropas ein einsames Dasein fristet.
Moskau hatte den Moldauern jahrzehntelang eine Monokultur verordnet, und die
hieß Wein. Weinanbau sieht man allerorten, das halbe Land ist unterkellert. Dafür
gibt es dort so gut wie keine Industrie.
Und wenn heute irgendein Abnehmerland
sagt: „Danke, wir wollen euren Wein nicht
mehr“ – und das passiert –, dann bleibt
Moldawien eben darauf sitzen. Ansonsten
hat das Land nicht viel zu exportieren.
Armut und Kriminalität grassieren; wer
kann, versucht im Westen Arbeit zu finden. Zurück bleiben vielfach die Kinder
und die Alten.
Das ist der zweite Grund unserer Reise:
Alten und Bedürftigen zu helfen, wo wir
können.
Uns ist klar, dass wir nicht vier Millionen
Moldawiern helfen können. Seit vielen
Jahren arbeiten wir mit dem Ehepaar Ilja
und Ljuba Altmann zusammen. Sie stammen aus der Hauptstadt Chişinău und
leben heute in Deutschland. Ilja ist gebürtiger Jude, der – in der Sowjetzeit dem
Glauben seiner Väter entfremdet – erst mit
seiner Hinwendung zu Jesus sein JudeSein wieder entdeckte. Ljuba und er kennen viele Juden in Moldawien. Zwei Mal
im Jahr fliegen sie für jeweils vier Wochen
in ihre alte Heimat. Ilja bezeugt in Begegnungen und Gesprächen seinen jüdischen
Messias Jeschua HaMaschiach*. Ganz natürlich. Auf Jiddisch, auf Russisch. Mit seiner Geige und einem jüdischen Lied. Die
Altmanns verstehen es, die Menschen anzusprechen und ihre Herzen anzurühren.
An diese Besuche konnten wir uns gewissermaßen „dranhängen“ und die beiden in ihrem Dienst unterstützen.
Es ist unmöglich, unsere Eindrücke und
Gefühle bei diesen Begegnungen wiederzugeben. Etwa als wir in Bălţi (gesprochen
„Belz“), nördlich der Hauptstadt, durch
schäbige Plattenbau-Siedlungen stapfen,
an eine Tür ohne Namensschild klopfen
und plötzlich eine winzige alte Dame mit
Kopftuch und großen Augen vor uns steht
und sagt: „Scholem alejchem, kumt arain!“
Wir müssen uns herab beugen, um von ihr
auf landestypische Weise begrüßt zu werden: zwei Küsschen auf die Wangen – eins
rechts, eins links.
Manja und ihre kranke Schwester wissen, dass wir kommen. Aber wir ahnen
nicht, was unser Besuch für sie bedeutet. Sie schütten
ihre Herzen vor uns aus, ihre Trauer um ihren vor kurzem
verstorbenen Bruder, ihre Ratlosigkeit angesichts der für
sie astronomisch hohen Lebenshaltungskosten, der kalten Heizungen im Winter … Ljuba übersetzt hin und her.
Es berührt uns, als Manja immer wieder ins Jiddische
übergeht. Als Ilja sie fragt, ob sie Jeschua vertraut, dass
er alles gut macht, schaut sie ihn mit ihren großen traurigen Augen an: „Wos fir a Freg“ – Was für eine Frage? Später stimmt Ilja ein altes jiddisches Lied an: „Mayn Schtetele Belz“. Manja und Schejndel können die Tränen nicht
zurückhalten.
Sie schütten ihre Herzen vor uns aus,
ihre Trauer und ihre Ratlosigkeit.
Viktor ist ein alter Jude in der Hauptstadt Chişinău, dessen blinde und fast gehörlose Frau jede Nacht mehrmals
durch die dunkle Wohnung irrt. Er aber sitzt voller Würde
und Charme lächelnd vor uns und sagt, wie sehr er sie
liebt und für sie sorgen möchte. Als ehemaliger Jurist
reicht seine Rente kaum für die Miete ihrer ärmlichen
kleinen Mansarde. In einem Schrank hängen hinter einer
Glastür alte Fotos aus besseren Zeiten.
So wie Viktor geht es vielen Moldawiern. Viele sind
verschuldet bis über beide Ohren und freuen sich, wenn
humanitäre Organisationen – jüdische oder christliche –
ihnen wieder für ein paar Tage oder Wochen weiterhelfen. Auch Ilja und Ljuba haben für jeden, den sie besuchen, ein paar Lei (die moldawische Währung) und ein
kleines Lebensmittelpaket dabei. Ljuba packt diese
Pakete oft bis tief in die Nacht.
Auch ein Hauskreis von Juden, die an Jesus glauben,
steht auf unserem Besuchsprogramm. Wie immer bringen alle, die kommen, etwas zu Essen mit. Erst recht,
wenn Gäste aus Deutschland angekündigt sind. Die
schmackhafte Bewirtung beschämt uns um so mehr, als
wir erfahren, dass der „Gefilte Fisch“ und die anderen Köstlichkeiten für sie ein besonderes Feiertagsmenü sind.
In dem kleinen
Hilfsgüter-Zwischenlager in Chişinău
teilen Ljuba und Ilja
Altmann Kleidung,
Schuhe und Lebensmittel nach dem persönlichen Bedarf der
Menschen auf, die
sie besuchen.
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* hebräisch Jesus Christus
Unter dieser bedrückenden Situation im Land haben
auch die Gläubigen zu leiden. Es wäre nur natürlich,
wenn jeder von uns „reichen Westlern“ erwarten würde,
dass wir mit Geld um uns werfen. Doch wir spüren nichts
dergleichen. Im Gegenteil: Unsere Gastgeber versichern
uns, dass ihre Hilfe nur von Gott kommen kann und nicht
von Menschen – woher diese auch immer kommen
mögen.
Eine Frau sagte uns einmal, dass viele Moldawier denken, dass „das Gold dort ist, wo sie gerade nicht sind“.
Die Gläubigen im Hauskreis vermitteln uns eine andere,
festere Gewissheit: Gott ist da, auch mitten in der Misere
des Landes, von der auch sie nicht verschont sind. Er
trägt sie durch und begegnet ihnen.
„Viele Moldawier denken, das Gold ist dort,
wo sie gerade nicht sind.“
Im Rückblick staunen wir über unsere Begegnungen
quer durch alle möglichen Konfessionen und Sprachen.
Auf der Hinreise machten wir in Siebenbürgen, Rumänien, Zwischenstopp. Dort leben und arbeiten Christiane
und Joachim Lorenz, die aus Thüringen stammen und
seit 18 Jahren in Malmkrog/Mălîncrav die Gemeindearbeit leiten. Die evangelische Gemeinde besteht mehrheitlich aus Siebenbürger Sachsen. Joachim ist „nebenbei“ ehrenamtlicher Landesjugendreferent. Er und seine
Mitarbeiter betreuen zum großen Teil rumänische Kinder
und Jugendliche, die durch Freunde oder durch die deutsche Schule zur evangelischen Kirche oder in ihre Jugendarbeit gekommen sind.
Eine weitere Zwischenstation war auch das Camp
Harghita bei Vlăhiţa. Ungarische Baptisten betreiben dieses Rüstzeit- und Feriencamp auf einer Hochebene in
den rumänischen Karpaten. Seit den Anfängen dieses
Zwischenstopp
auf unserer Fahrt bei
Christiane und
Joachim Lorenz in
Malmkrog, Siebenbürgen; Christiane zeigt uns
den gerade fertig gestellten Raum für die
Kinderstunden
Abends vor
unserem Quartier
in Stăuceni (von links:
Ines Wende, Sylvia
Böhnisch, Johannes
Steinmüller,
Uwe Fleischer)
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Projektes konnten wir sie auf unterschiedliche Weise unterstützen. Wann
immer wir kommen, steht uns das Haus
für Übernachtungen offen, so als wären
wir ihre persönlichen Gäste.
In Moldawien besuchten wir in zwei
Gemeinden von Juden, die an Jesus glauben, die Gottesdienste. Einer war pfingstlich geprägt, der andere erinnerte uns,
z.B. was die Lieder betraf, eher an Gottesdienste russischer Baptisten. Das hat
sicher auch damit zu tun, wer die Gemeinden betreut. Hier waren es ein Pfingstpastor sowie ein ehemaliger Baptistenprediger.
Unser moldawisches Quartier war das
Gästehaus einer katholischen Sozialstation in Stăuceni nahe der Hauptstadt. Oft
trafen wir abends den deutschen Pater
Klaus oder Schwester Jadwiga aus Polen
und unterhielten uns mit ihnen. Einmal
fanden wir Zeit, eine ihrer Abendandachten in der kleinen Kirche nebenan zu besuchen. Rumänische Psalmengesänge
und stille Betrachtung der Hostie – Anbetung auf etwas andere Weise. Für uns
etwas ungewohnt, aber im Mittelpunkt
stand Jesus. Das macht uns eins.
Danach gab es ein turbulentes Kontrastprogramm im Jugendkeller der Station: Zwei von uns tobten mit Yanni, einem
jungen Priester von den Fiji-Inseln, und
Petru, einem 12-jährigen Ministranten
aus Stauçeni, um die Tischtennisplatte.
Bei einem meiner Morgenspaziergänge kam ich an einer orthodoxen Kirche
im Rohbau vorbei. Der freundliche Pope
zeigte mir die noch unverputzte, aber beeindruckende Kirche. Als er hörte, dass
ich evangelisch bin, aber die orthodoxe
Glaubensart mit ihrer Bilderpracht und
den Liturgien bewundere, sagte er mir
auf Russisch: „Wort Gottes nur durch die
Ohren ist wie Brot ohne Salz. Aber Wort
Gottes durch die Augen und durch den
Mund – das ist das Salz, mit dem das Brot
erst richtig schmeckt.“ Ein nachdenkenswerter Satz.
Auf der Heimfahrt steuerten wir u.a.
das siebenbürgische Urwegen an, wo der
Landwirt und Pfingstpastor Thomas Depner und seine Frau Rosina leben. Sie bewirteten und umsorgten uns in ihrem offenen Haus. Bei einem Glas selbstgekelterten Landweines erzählten sie aus der
Geschichte der Siebenbürger Sachsen:
Als wir Chaja,
Schejndel und Manja,
Viktor und Sarah besuchten, wurde viel erzählt und gelacht und
geweint. Letzteres vor
allem wegen der jiddischen Lieder, die Ilja auf
Im 12. Jahrhundert waren ihre
Vorfahren u.a. aus der Moselgegend und dem Rheinland
ins damals ungarische Transsilvanien eingewandert. Thomas
und Rosina sprechen mit uns
Deutsch, mit diesem schönen,
leicht singenden Akzent. Ines
bat die beiden, sich kurz in
ihrer Mundart zu unterhalten,
in der sie sonst miteinander reden.
Wir verstanden kein Wort.
Von Pfingstlern über Baptisten bis hin zu Katholiken
oder Orthodoxen – wir erlebten
das Miteinander als bereichernd,
auch wenn der Kontakt manchmal
nur kurz war. Ilja und Ljuba, Joachim und
Christiane in Malmkrog, Thomas und Rosina in Urwegen, Pater Klaus und Schwester
Jadwiga in Stăuceni, Gyula und seine Mitarbeiter in Vlăhiţa – sie alle tun ihren Dienst
so, wie sie sich von Gott geleitet wissen.
Wir sind dankbar für diese Perlen im Reich
Gottes.
Ach ja, und was heißt „Auf Wiedersehen“
auf Ungarisch? Nun ja, „Viszontlátásra“.
Wer es fassen kann, der fasse es.
Fotos / Graphik: Lehnert
der Geige anstimmte
Armut und Reichtum – knapp
2.000 km von uns entfernt
Die Kontraste
sind groß in Moldawien – auf der einen Straßenseite stehen glitzernde Konsumpa-
Stefan Lehnert
läste wie die „Mall Dova“; gegenüber
ist Mitarbeiter der Kirchenwochen-
wohnen in abbruchreifen Plattenbau-
arbeit. Er ist verheiratet mit Beate,
ten Menschen, die im Winter ihre Hei-
sie leben in Bautzen.
zung nicht bezahlen können.
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MMchen / photocase.com
Ich bin steinreich!
Die ganz andere Buchhaltung Gottes:
Was wir als viel erachten, ist in seinen
Augen wenig. Was wir als wenig
erachten, ist in seinen Augen viel.
10
enn mich einer fragen würde: „Bist du reich oder bist du
arm?“ – was würde ich antworten?
Ich wohne nicht in einer Luxusvilla
mit modernster Inneneinrichtung und
beheiztem Swimmingpool. Aber ich lebe in
einer gemütlichen Mietwohnung, habe ein
Dach über dem Kopf. Damit bin ich reicher
als viele andere Menschen, die auf einer
Müllkippe hausen, unter einer Brücke oder
auf einer Parkbank schlafen. Ich habe keine
Millionen, die ich auf Sparkonten oder in
Aktien anlegen könnte. Aber ich habe eine
Arbeitsstelle und erhalte jeden Monat
einen Lohn. Damit bin ich reicher als viele
andere Menschen, die seit Jahren arbeitslos
sind, obwohl sie sich um Arbeit bemühen.
Und ich bin reicher als viele, die um eine
Schale Reis betteln müssen, damit sie den
einen Tag wieder überleben können.
Reich oder arm? Woran messen wir das? Mein Lebensstil
ist für deutsche Verhältnisse nicht luxuriös. Wenn ich aber
an Besuche bei armen, alten Menschen in Osteuropa
denke, dann lebe ich im Vergleich zu ihnen im Überfluss.
Mein Empfinden von „Ich bin reich“ wird also davon beeinflusst, womit ich mich vergleiche. Und auch davon, welchen Wert ich Dingen, Menschen, Gott und Erlebnissen
beimesse. Es hat also auch etwas mit meiner inneren Haltung zu tun. Die meisten kennen das Beispiel mit dem halben Glas Wasser. Sage ich „Das Glas ist halb voll“ oder „Das
Glas ist halb leer“? Für mich hat die Antwort auch etwas
mit Dankbarkeit zu tun.
Wenn ich z. B. das betrachte, was sich in unserem deutschen Gesundheitssystem zusehends verschlechtert, wo
der Bürger immer mehr Kosten selber tragen muss, dann
nähre ich Ängste, Ärger, Misstrauen und Unzufriedenheit.
Ich bin natürlich von den steigenden Kosten nicht begeistert und betrachte diese Entwicklung mit Besorgnis. Aber
gleichzeitig bin ich dankbar, dass unser Gesundheitssystem noch relativ gut funktioniert, dass wir Medikamente
kaufen, Operationen erhalten und Arztbesuche machen
können. Das sind Privilegien, die viele Menschen auf der
Erde nicht genießen.
Wenn ich das Schwere und die Verluste, die ich bisher
erlebte, immer vor Augen habe und mich damit mehr beschäftige als mit der Gegenwart, dann werden meine
Augen für Glück und Zufriedenheit vermutlich blind sein. Dabei weiß ich durchaus,
dass es schwere Zeiten gibt, die wir nicht
einfach ignorieren können. Manchmal müssen wir Vergangenes bearbeiten. Und
Schmerz, Wut, Ängste, Misstrauen und andere Gefühle können ein gutes Lebensgefühl verdrängen. Es ist wichtig, sich dem zu
stellen. Wir müssen Trauerzeiten und Bearbeitungsprozesse zulassen, um Trost zu erfahren, Lasten loszuwerden, Heilung zu erleben und in neue Reife zu kommen.
ehe ich nur auf das, was ich nicht
oder nicht mehr habe, dann
wächst Unzufriedenheit in mir. Also
noch einmal die Frage etwas anders
gestellt: „Wie reich sind wir eigentlich?“
Reich bin ich, wenn ich mit dem zufrieden
sein kann, was ich habe: Beziehungen,
Güter, mein Sein und Tun. Aber was ist,
wenn mein Lebenstraum sich nicht erfüllt?
Was ist, wenn ich mit einer Krankheit oder
körperlichen Einschränkung leben muss?
Was ist, wenn ich Menschen oder Dinge
verliere, die mir sehr viel bedeuten? Wie zufrieden kann ich dann noch mit meinem
Leben sein – oder wie dankbar?
Als Christ komme ich spätestens jetzt an
den Punkt, dass ich durch meine Beziehung
mit Jesus einen Reichtum habe, der mir
nicht durch Umstände, Lebensführungen,
Krankheiten oder Verluste abhanden kommen kann. Paulus formuliert es im Kolosserbrief folgendermaßen: Seinen Heiligen
„wollte Gott zu erkennen geben, was der
Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, und das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“
(1,27). Unser Reichtum als Christen besteht
darin, dass die Herrlichkeit Gottes durch
Christus bereits in uns wohnt!
Paulus führt weiter aus, dass in Christus
„alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“ (Kol.2,3). Wenn diese kostbaren
Schätze in Christus sind und dieser wiederum in uns wohnt, dann müssen sowohl
Weisheit als auch Erkenntnis in uns vorhanden sein. Das sind schon mal wichtige Voraussetzungen, um gute Entscheidungen
Wir sollten uns nicht damit
aufhalten, uns mit anderen
zu vergleichen.
und Planungen in unserem Leben vornehmen zu können.
Noch mal Paulus: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der
Gottheit leibhaftig, und ihr habt diese Fülle in ihm“ (Kol.2,9f).
Können wir diesen Reichtum überhaupt ermessen?! Die
ganze Fülle Gottes ist durch Christus in uns vorhanden!
Das heißt, die Fülle der Eigenschaften Gottes sind in Jesus
verkörpert und durch ihn in uns.
Welche Eigenschaften? Ich glaube, was Paulus als die
„Frucht des Geistes“ (Gal.5,22) bezeichnet, ist ein guter Hinweis, was Gottes Wesen ausmacht und was er in uns entfalten möchte: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Das
alles ist durch Christus wie kostbare Edelsteine in uns hineingelegt. Wie in eine Schatztruhe. Ich kann die Truhe anschauen, ihre Schönheit bewundern und den Schatz darin
ungenutzt liegen lassen. Leider hat dann keiner was
davon. Oder ich kann die Truhe öffnen und den reichen
Schatz an Gold, Silber und Edelsteinen nutzen, genießen
und für andere einsetzen.
Jesus sagt: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben und
volle Genüge haben sollen“ (Joh.10,10). Wenn wir Jesus als
Herrn annehmen, dann versiegelt er uns mit dem Heiligen
Geist, der unser Pfand dafür ist, dass wir ewiges Leben
haben.
Aber sind wir auch hier auf der Erde schon lebendig?
Hast du „volle Genüge“? Durch Jesus ist alles in uns vorhanden, was wir zum Leben brauchen. Wir dürfen und sollen Gottes Gaben genießen, uns darüber freuen, sie dankbar nutzen. Wir sind nicht nur Gottes Bodenpersonal, das
laufend dienstbar sein muss. Sondern wir sind Gottes geliebte Kinder. Und Kinder dürfen spielen, Süßes naschen
(na ja, manchmal), Warum-Fragen stellen, kuscheln, träumen, sich an der Schulter von Mama oder Papa ausheulen,
auf dem Schoß sitzen, Bausteintürme bauen, die wieder
einfallen, auch mal das größte Kuchenstück bekommen …
Meiner Meinung nach will unser himmlischer Vater, dass
wir „volle Genüge“ haben. Er will, dass wir uns als seine geliebten Kinder wissen und uns bewusst sind, dass wir kostbar und wertvoll für ihn sind. Denn wenn wir das wissen,
sind wir Zufriedene; dann müssen wir Dankbarkeit nicht
mühevoll aus uns herausquetschen. Sie wird – wie aus
dem Baum die kostbare selbstausfließende Myrrhe (Harz),
die ohne Anritzen der Rinde gewonnen wird – von selber
aus uns herausströmen.
Wir dürfen vor Gott einfach nur sein. Da er jedoch auch
Kreativität, Schaffenskraft und Begabungen in uns hineingelegt hat, würde uns sicher schnell langweilig werden.
Der Sinn unseres Lebens würde uns entgleiten, wenn wir
absolut nichts tun könnten.
Eine neuere Bibelübersetzung drückt das sehr schön in
Eph.2,10 aus: „In Jesus Christus sind wir Gottes Meisterstück.
Er hat uns geschaffen, dass wir gute Werke tun, gute Taten,
die er für uns vorbereitet hat, damit wir sie in unserem Leben
ausführen“. Gott hat für uns Taten vorbereitet, die wir aus-
11
führen sollen. Also können wir sicher sein,
dass er uns mit allem ausstattet, was wir benötigen, um dies auch bewerkstelligen zu
können. Manches wird eine Herausforderung sein, wird Mühe und Arbeit bedeuten.
In manche Aufgaben müssen wir erst hineinwachsen, manches beschert uns Lampenfieber. Doch unser Tun auf den Wegen
Gottes ist nicht nur mit Mühsal verbunden.
Es wird uns auch eine Befriedigung geben,
weil wir die in uns aufbewahrten Schätze
unseren Fähigkeiten entsprechend gewinnbringend anwenden können.
12
Jesus erzählte die Geschichte von einem
Mann, der verreiste und seinen Knechten
seine Habe übergab (Mt.25,14-30). Einem
gab er fünf Talente, dem anderen zwei und
dem dritten ein Talent.
Nur eins? Das scheint wenig. Aber ein Talent war damals ein Geldgewicht, das 6.000
Drachmen entsprach. Der Tageslohn eines
Arbeiters war eine Drachme. Das heißt, ein
Tagelöhner hätte von diesem Geld ca. 20
Jahre leben können; von den fünf Talenten
sogar 100 Jahre. Der Mann vertraute also
jedem seiner Knechte ein riesiges Vermögen an! Und er gab „einem jeden nach seiner
eigenen Fähigkeit“ (V.15). Er wusste, welches
Können, welche Befähigungen seine Knechte aufwiesen und teilte seine Habe entsprechend zu.
ch glaube, dass Gott uns auch entsprechend unserer Fähigkeiten sein
Gut anvertraut, uns Aufgaben gibt.
Aber nicht nur die Aufgaben, sondern
auch die Gaben und Fähigkeiten kommen
von Gott. Er will sie mit uns gemeinsam entfalten und beleben. Sie sollen Gottes kostbarstem „Gut“, den Menschen, dienen.
Die beiden ersten Knechte in der Geschichte hielten sich nicht damit auf, sich
mit den anderen zu vergleichen: „Ätsch, ich
hab halt mehr als ihr.“ Oder: „Och, gemein,
ich habe drei Talente weniger als du.“ Sie
zogen los und verdoppelten das Guthaben
ihres Herrn. Er hatte sie vollkommen richtig
eingeschätzt. Sie konnten mit diesem
Reichtum verantwortlich umgehen und ihn
vermehren, zum Wohl ihres Herrn.
Auch wir sollten uns nicht damit aufhalten, uns mit anderen zu vergleichen. Gott
hat jeden von uns begabt und beauftragt.
Wir müssen dabei nicht in fremden Schuhen laufen, sondern in unseren eigenen. Ich
bin zum Beispiel kein begeisterter Evange-
list, das liegt mir nicht. Aber ich lehre gern über biblische
Wahrheiten und wichtige Lebens- und Glaubensthemen.
Und ich glaube, der Hirtendienst passt zu mir. Denn mir
liegt das Wohl von Kindern Gottes am Herzen (den „Schafen“, die schon zur Herde gehören), und weniger die Bekehrung von Ungläubigen.
Muss ich mich jetzt schlecht fühlen? Ich kann nicht berichten: „Bei meinem Einsatz haben sich Hunderte bekehrt“. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie viele Menschen aufgrund meines Redens oder Tuns bislang zu Jesus
gefunden haben. Aber ich versuche, mit den Talenten zu
handeln, die Gott in mich hineingelegt hat. Und ich vermute, dass schon eine gewisse Vermehrung stattgefunden
hat.
Der dritte Knecht hatte ein echtes Problem. Er buddelte
ein Loch in die Erde und vergrub das Geld. Wieso denn
das? Er hatte scheinbar keine gute Beziehung zu seinem
Herrn und misstraute ihm. Als sein Herr mit ihm abrechnete, sagte der Knecht: „Herr, ich wusste, dass du ein harter
Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo
du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin
und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das
Deine!“ (V.24f)
Bei dem letzten Satz meint man förmlich zu sehen, wie
er seinem Herrn den verschmutzten Geldsack vor die Füße
schmeißt. Was war nur los mit diesem Knecht? Wir kennen
seine Geschichte nicht und können nicht sagen, er hätte
eine „schlechte Kindheit“ gehabt. Fest steht: Er hat seinen
Herrn nicht geliebt. Er scheint ihn sogar verachtet zu haben. Denn wie kann ein Knecht seinem Herrn vorwerfen,
dass er ernte, wo er nicht gesät habe? Es ist doch wohl
selbstverständlich, dass er die Arbeit zu tun hat, die ihm
aufgetragen wird. Er bekommt ja auch Lohn für seine Arbeit und der Herr den Gewinn der Ernte.
Dieser Knecht schien aufgrund seines Hasses gegen den
Herrn an Realitätsverlust zu leiden. Er war sich seiner Pflichten überhaupt nicht bewusst. Warum brachte er das Geld
nicht wenigstens auf die Bank? Dann hätte es Zinsen gebracht. Es scheint so, als hätte er dem Herrn keinerlei Gewinn gegönnt. Entsprechend seiner Haltung und seiner
Untätigkeit fiel die Beurteilung aus. Für ihn gab es keine
Party, sondern er wurde in die Finsternis hinausgestoßen.
Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.
Meine „Talente“ will ich nicht in der Erde verbuddeln,
sondern Gott den Gewinn gönnen. Ich will mit meinem
Leben fette Beute machen für das Reich Gottes!
Den Knechten war ein
Riesenvermögen anvertraut.
Aber der Herr sagte, dass sie
über Weniges treu waren.
Gott kommt es anscheinend
weniger auf den großen
Gewinn an als auf unsere
Treue.
Wir sollten dringend die Angst ablegen,
dass wir vielleicht nicht genug tun, Fehler
machen, selber leer ausgehen, zu kurz kommen, an der falschen Stelle investieren …
Gott kommt damit klar, wenn wir Fehler
machen, mal etwas versäumen, nicht das
Beste aus einer Situation herausholen. Aber
diese Geschichte mit den Knechten legt uns
nah, dass Gott es nicht akzeptiert, wenn wir
unsere Begabungen vergraben und nichts
damit anfangen.
Für mich hat das nicht in erster Linie mit
meiner Bereitschaft zum Dienen zu tun, sondern zuallererst mit meiner Beziehung zu
Gott. Weil er mir seine Liebe schenkt, will ich
ihn und andere auch lieben – und mich
selbst. Weil ich Gott liebe und weil ich seiner Liebe zu mir traue, will ich mit meinen
Gaben die Werke tun, die er für mich vorbereitet hat.
Die beiden ersten Knechte wurden von
ihrem Herrn nach seiner Rückkehr gelobt:
„Recht so, du guter und treuer Knecht! Über
weniges warst du treu, über vieles werde ich
dich setzen; geh hinein in die Freude deines
Herrn“ (V.21ff). Ihnen war ein Riesenvermögen anvertraut. Aber der Herr sagte, dass sie
über Weniges treu waren.
Eigenartig! Jesus vermittelt in diesem
Gleichnis wohl wieder die ganz andere
Buchhaltung Gottes. Was wir als viel erachten, ist in seinen Augen wenig? Was wir als
wenig erachten, ist in seinen Augen viel?
Diese göttliche Rechnung kann uns sowohl
vor Stolz als auch vor Minderwertigkeit bewahren. Wir müssen keine Bewertungen
unseres „Erfolges“ vornehmen. Denn der
Herr ist es, der am Schluss „abrechnen“ wird,
wie es in dem Gleichnis heißt. Er wird beurteilen, was Wert hat für ihn und was nur
menschlich wertvoll aussieht. Das erwirtschaftete Geld in diesem Gleichnis war dem
Herrn scheinbar nicht so wichtig wie die Zuverlässigkeit und Treue seiner Knechte. Gott
kommt es anscheinend weniger auf den
großen Gewinn an als auf unsere Treue, die
aus der Liebe entsteht. So wie die beiden
Knechte „in die Freude des Herrn“ eingeladen wurden – vielleicht zu einem Festmahl als Belohnung – so wird Gott
auch all unseren Einsatz reich belohnen.
Wir dürfen auch immer wieder innehalten und mit anderen gemeinsam Feste feiern. Oder kleine, stille Feiern
ganz allein mit Gott: Ich juble ihm zu, weil ich eine Gebetserhörung erlebt habe. Ich feiere mit Gott, indem ich
ihm von Herzen danke, weil mir eine Arbeit sehr gut gelungen ist, jemand mir etwas Gutes getan hat, ich mit jemandem ein gutes Gespräch hatte, ich alle meine Rechnungen bezahlen konnte, der Magnolienbaum beim
Nachbarn so herrlich blüht …
ie reich bin ich also? Mein Leben ist ein Riesengeschenk Gottes. Da ich geboren wurde,
habe ich die Möglichkeit, auf dieser Erde Positives zu bewirken. Das ist ein kostbarer Gewinn für
mich und andere. Und ich habe gleichzeitig die Chance,
die ganze Ewigkeit in Gottes Herrlichkeit zu verbringen.
Ich bin steinreich!
Außerdem schenkt Gott mir seine größte Gabe: Christus
in mir. Schon allein diese Tatsache macht mich reicher als
jeden Milliardär. Meine Erlösung durch Christi Tod und Auferstehung ist mein kostbarstes Gut, das mir niemand jemals rauben kann. Wenn ich meine Arbeitsstelle, meine
Gesundheit oder einen geliebten Menschen verliere, dann
sind das schmerzliche Verluste, mit deren Folgen ich leben
lernen muss. Erinnere ich mich dann trotz der Umstände
an die Freude meiner Erlösung? Sie bleibt mein Schatz für
immer – auch wenn ich keinen Finger mehr rühren kann.
In Christus ist alle Fülle Gottes. Weil er in mir lebt, steht
mir diese Fülle zur Verfügung. Einerseits habe ich als Christ
Pflichten und bin Gott meinen Dienst schuldig. Andererseits hilft mir Jesus, seine kostbaren Gaben entsprechend
meiner Beauftragung zu entdecken und mit ihm zusammen im Leben umzusetzen. Ich stehe also nicht armselig
und allein da und muss mich mühsam abquälen. Ich bin
reich beschenkt mit allem, was ich selber brauche und was
mir zum Dienst an anderen nützlich ist. Dass ich etwas mit
meinen eigenen Händen oder mit meinem Verstand schaffen kann, gibt mir eine Befriedigung, die mir gut tut und
die mich zu weiterem Handeln anspornt.
Wir sind reich. Lasst uns nach den Schätzen in unserem
Leben graben und sie für uns selber und für andere nutzen! Gottes Schatzkiste ist immer noch gefüllt bis an den
Rand.
Karin Schwab
ist Mitarbeiterin der Kirchenwochenarbeit. Sie lebt in Bautzen.
13
Im Portrait: Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart, deren
Leben und Persönlichkeit Gottes Wesen widerspiegeln
„So
funktioniert
das bei
uns“
14
Thomas und Rosina Depner
aus Gîrbova/Urwegen,
Rumänien
Foto: Steinmüller
Vielleicht sollten sie
mal ein Buch schreiben, so viel haben sie
erlebt. Sie haben
durch die CeaușescuZeit in Rumänien hindurch ihren Glauben
an Jesus bewahrt,
fünf Kinder großgezogen und sind bis
heute unterwegs für
Gott und ihre Mitmenschen.
Lehnert
Thomas und Rosina Depner üben praktisch drei Berufe aus, von denen jeder
einzelne schon für ein volles Programm
sorgt: Sie sind Landwirte, leiten eine
Pfingstgemeinde in ihrem 2.000-SeelenDorf und sie verteilen quer durchs
ganze Land Hilfsgüter. Wir sprachen mit
ihnen über ihr Leben und ihre Arbeit.
Thomas und Rosina, eure Namen tauchen
ja hin und wieder im „Aufwind“ auf, wenn
es um Rumänien geht. Vielleicht fragt sich
der eine oder andere Leser: Wer seid ihr?
Rosina (lacht): Wir sind ganz einfache
Leute.
Thomas: Rosina und ich arbeiten als
Landwirte. Unsere Tochter Marianne mit
ihrer Familie lebt auch hier in Urwegen, unsere anderen Kinder leben in Deutschland.
Mein Beruf war Zimmermann, und das
hat auch wunderbar funktioniert in der
kommunistischen Zeit. Aber dann kam es
anders. Es begann gleich nach der Revolution in Rumänien im Dezember 1989: Johannes Friese, Johannes Steinmüller und
andere kamen als die Ersten und brachten
Hilfsgüter ins Land. Die Transporte waren
nicht einfach, aber sie kamen durch und
die Freude war sehr groß. Und so funktioniert es bis heute.
Seit 20 Jahren hat uns Gott diesen Beruf
anvertraut, mit Hilfsgütern humanitäre Arbeit zu verrichten. Nach der Wende haben
wir wie viele gedacht, dass es sicher bald
für die Menschen in Rumänien leichter
werden wird. Aber das war nicht so. Wir
merken, dass es für die meisten immer
noch schwer ist. Es gibt dieses Sprichwort:
Die Reichen werden reicher und die Armen
ärmer. Das erleben wir hier jeden Tag. Und
es ist uns eine große Freude, helfen zu können. Wenn die Hilfsgüter von euch aus Tauscha kommen, ist es unsere Aufgabe dafür
zu sorgen, dass sie ans richtige Ziel kommen. Ob Kleidung, oder Schuhe, Lebensmittel, medizinische und technische Ausrüstung oder Betten für Altenheime und Spitäler – die Freude ist sehr groß, wenn
Menschen die Hilfsgüter erhalten.
Wie kommen sie an die richtige Adresse?
Thomas: Das ist unterschiedlich. Wir fahren ins Land zu einzelnen Familien oder sie
kommen zu uns und holen Sachen ab. Oder
wir gehen in Gemeinden und sagen: „Hier
ist ein Geschenk für euch!“ Viele Menschen
können das nicht glauben; sie wollen für
eine Bananenkiste mit Kleidern oder Schuhen bezahlen. Wir sagen: „Das bekommt ihr
kostenlos.“ – „Nein, niemand gibt etwas kostenlos. Man muss für alles bezahlen.“ –
„Das hier kommt von Gott! Und er ist ein
reicher Gott. Er liebt alle Menschen.“
So haben wir die Möglichkeit, die Menschen neben den Hilfsgütern auch mit
christlicher Literatur mit der Botschaft von
Jesus zu erreichen. Die Hilfsgüter teilen wir
nach Bedarf für Familien oder Gemeinden
auf. So funktioniert das bei uns. Und die
Menschen staunen und freuen sich, wenn
sie etwas geschenkt bekommen.
Wir sagen ihnen: „Vergesst nicht: Das, was
ihr bekommt, hat jemand bezahlt! Es ist
von weit her gekommen. Und auch so ein
Transport kostet nicht weniger als 2.000 €.
Das alles hat jemand für euch bezahlt!“ –
„Ja, aber wer? Du, Thomas? Machst du
das?“ – „Nein, wie könnte ich das? Aber
Gott hat die Seinen überall in der Welt. Es
gibt Menschen, die sich aufopfern, sich hingeben für andere. Die haben das bezahlt.“ –
„Ach, so kommt das.“ – „Ja. Danke Gott und
bete weiter!“ – „Wie soll ich beten?“
Viele Rumänen sind orthodoxe Gläubige.
Ich sage zu ihnen: „Ihr habt doch von Klein
auf das Vaterunser gelernt.“ – „Ja, die Mutter
oder der Vater haben uns das beigebracht.“
– „Und dann gibt es die Zehn Gebote.“ –
„Die Zehn Gebote? Ja, der Pope hat uns
davon erzählt.“ Aber viele haben das vergessen, und nun erinnern sie sich wieder
und fragen: „Und was hat das mit dem
Christsein zu tun?“ Denn in Rumänien verstehen sich fast alle als Christen. Wir sagen:
„Durch Glauben und Tun.“
Dann sagen wir: „Jetzt ist die Zeit gekommen, wo man seinen Weg überdenken sollte. Also anders zu leben und anders zu arbeiten.“ – „Und wie?“ – „Auf dem Glaubensweg. Lernt zu danken! Dann werdet ihr
erleben, wie der Segen Gottes fließt. So
wirst du ein lebendiger Fisch!“ – „Wieso ein
lebendiger Fisch?“ – „Du siehst doch: Das
Wasser fließt abwärts und ein toter Fisch
merkt nichts davon. Aber ein lebendiger
Fisch schwimmt aufwärts bis hoch in die
Berge, gegen den Strom.“
So kommen viele Menschen ins Nachdenken. Sie fangen an, anders zu leben
und auch anders zu arbeiten. Auf dem
Glaubensweg, im Alltagsleben, auf dem
Land oder in der Fabrik.
„Die Zehn
Gebote? Ja,
der Pope hat
uns davon
erzählt.“
Großes Bild:
Abend in Urwegen
>
15
Johannes Friese, Johannes Steinmüller
Um 1987: Thomas Depner in seiner
Gemeinde und zusammen mit Pfarrer
Johannes Friese (li., heute Sohland/OL) und
Johannes Steinmüller in einem Café in
Sibiu/Hermannstadt und mit Rosina und
Freunden bei einem Picknick
Rosina, wenn Thomas im
Land unterwegs ist, begleitest du ihn dann?
Rosina: Nicht immer, ich
bleibe meistens zu Hause.
Es muss jemand hier sein,
denn jeden Tag klopft bei
uns jemand an. Gerade gestern waren Leute aus den
Bergen da, die hier immer
selbst gemachte Besen verkaufen wollen. Am Montag
war ein altes Mütterchen
mit ihrer Schwester da, auch aus den Bergen. So kommen immer wieder Menschen.
Einige wollen eine Kerze oder etwas
Waschpulver, andere brauchen Kartoffeln.
Hilfsgüter geben wir ihnen kostenlos. Aber
wir können nicht alles verschenken. Für
Kartoffeln oder andere Dinge, die wir selbst
ernten, müssen sie bezahlen. Aber viele
können das nicht und sagen: „Wenn das
Kindergeld oder die Sozialhilfe gekommen
ist, bezahlen wir die Kartoffeln.“ Manche
kommen dann ein Jahr lang nicht wieder.
Thomas: Oder sie kommen mit einer
Hand voll Geld und sagen: „Gib mir soviel,
wie ich Geld habe. Und leg noch etwas
dazu, dann bringe ich das übrige Geld
nachher.“ So leben viele Familien „vom
Stengel“, wie wir bei uns sagen.
16
Rosina: Einmal
kamen wir am
Sonntag aus der
Gemeinde nach
Hause, da klopfte
es und ein Mann
mit völlig kaputten
Schuhen stand da.
Er kam von weit
her, hatte hier den
Sommer über für
jemanden gearbeitet, der ihn dann
aber nicht bezahlte. Nun wollte der Mann
zur Polizeistation gleich neben unserem
Haus, aber am Sonntag war keiner da. Also
ließen wir ihn bei uns mit der Polizei telefonieren und konnten ihm dann noch passende Stiefel, etwas zu Essen und ein
wenig Geld für seine Heimreise mitgeben.
Damit hatte er gar nicht gerechnet.
Thomas: Am Sonntag kommt sonst
niemand. Da ist Kirche und wir möchten
einen Ruhetag haben. Das hat sich irgendwie herumgesprochen. Aber von Montag
bis Samstag klopft es immer wieder bei
uns, weil die Leute wissen: Hier können
sie etwas bekommen. Und man kann das
ja auch verstehen. Wenn der Hunger die
Menschen treibt, dann ist es schwierig
für sie.
Viele
Familien
leben „vom
Stengel“,
wie wir bei
uns sagen.
Heute: Auf einem
Privatgrundstück in
Urwegen entstand
in den letzten Jahren
ein neues Gemeindehaus mit vielen
Steinmüller, Lehnert
Funktionsräumen.
Oder wenn Naturkatastrophen passieren. Vor drei oder vier Jahren gab es im
Süden an der Donau riesige Überschwemmungen. Das passiert immer wieder, aber
damals war es eine große Katastrophe. Das
Wasser hat tief liegende Ortschaften weggeschwemmt. Da riefen Gemeinden von
dort bei uns an, ob sie bei uns Hilfsgüter
für ihre Orte abholen können. Wir freuen
uns, dass wir ihnen helfen konnten.
Ihr leitet in Urwegen eine Pfingstgemeinde. Wie seid ihr dazu gekommen?
Rosina: Als Siebenbürger Sachsen stammen wir beide aus der Evangelischen Kirche. Wir wurden traditionell gläubig erzogen, getauft und konfirmiert. Als Thomas
und ich heirateten, ging ich dann mit den
Kindern in die Brüdergemeinde, die es hier
im Ort gibt. Es gab dort deutsche Kinderund Jugendstunden. Zur Brüdergemeinde
gingen damals fast nur Siebenbürger Sachsen; heute sind die meisten von ihnen nach
Deutschland gegangen.
Thomas’ Eltern waren in die Pfingstgemeinde übergetreten und er ging mit
ihnen. Das war aber nicht gut – ich hier
und er dort. Als unsere Kinder groß waren
und ihre eigene Richtung fanden, ging ich
dann auch zur Pfingstgemeinde. Das war
unser Weg.
Wie es genau kam, weiß ich nicht, jedenfalls gab es in der Pfingstgemeinde eine
Trennung. Irgendetwas war zwischen die
Brüder gekommen. Mein Schwiegervater
gründete in seinem Haus eine eigene Gemeinde, zu der neben Thomas und mir
größtenteils Zigeunergeschwister* kamen.
Dann starb der Schwiegervater. Bald gab
der Herr mir aufs Herz, dass wir uns wieder
vereinen sollten. Ich sagte es Thomas und
wir fragten den Prediger aus Sebes, der
über unsere Gemeinde Hirte ist. Wir wollten nicht etwas durchsetzen, was nicht
Gottes Wille ist. Der Prediger sagte: „Das ist
ein guter Gedanke! Der ist sicher von Gott.“
Dann beteten wir für die Sache und fragten
die anderen leitenden Brüder. Die meisten
von ihnen waren für ein neues Zusammengehen.
Aber wie sollte das gehen? Die Gemeinden versammelten sich in zwei Häusern;
bei ihnen war es zu klein, und bei uns auch.
Thomas bekam es aufs Herz, ein neues Gebets- und Gemeindehaus zu bauen; da war
er 72 Jahre alt. Eine Sächsin aus dem Ort
vererbte uns ihren Hof. Auf diesem Grundstück konnte mit Gottes Hilfe und mit viel
Unterstützung aus dem Ausland der Bau
gelingen. Es war wunderbar: Immer, wenn
wir etwas brauchten – Sand zum Bauen,
Geld für Dachziegel, usw. – kam das Nötige. Als das Haus vor fünf Jahren fertig
wurde, kamen die beiden Gemeinden zusammen. Das ist eine große Freude für uns.
Unsere Aufgabe in der Gemeinde ist,
dass wir sie betreuen und uns Mühe
geben, dass alles gut läuft. Thomas predigt,
leitet Gebetsversammlungen und Gottesdienste, alles auf Rumänisch. Wir sind in
einem landesweiten Verbund von Pfingstgemeinden. Aber wir achten die Geschwister aus den anderen Kirchen sehr.
Gibt es ein Bibelwort, das für euch persönlich eine besondere Bedeutung hat?
Rosina: Ja. „Dienet dem Herrn mit Freuden“ (Ps.100,2).
Warum?
Rosina: Weil es eine große Belohnung
hat. Weil wir einen Schatz im Himmel erben
durch unseren Glauben. Aber Glaube ohne
Werke – geht das? Dennoch wollen wir uns
nicht auf unsere Werke stützen.
Danke für das Gespräch und Gottes Segen
für euch und eure Arbeit.
Das Gespräch führten Johannes Steinmüller
und Stefan Lehnert.
* Der bei uns verwendete Name „Roma“ ist in
Rumänien weithin unüblich. Selbst untereinander
ist „Ţigan“ (Zigeuner) die normale Selbstbezeichnung
dieser Volksgruppe.
17
Zu Besuch bei
„Tante Ruth“
Fast zehn Jahre
Begegnungsstätte „Ruth“
in Tauscha
18
ie sieht eine ganz normale
Woche bei uns in Tauscha aus?
Am Montag beginnen wir – Matthias
Mühlbauer und Doreen Enghardt –
gemeinsam mit Uwe Fleischer, dem Mitarbeiter der Mission/Osthilfe, mit einer Dienstbesprechung und Gebet. Ein weiterer Gemeinschaftstag ist in der Regel der Mittwoch, an dem
Johannes und Dagmar Steinmüller aus Bautzen
dazu kommen. Meist stehen praktische Arbeiten im Haus und auf dem Gelände an und
Hilfsgüter werden sortiert.
Als Stoßzeiten in der Vor- und Nachbereitung
erleben wir Wochenenden, an denen unsere
Jüngerschaftsschule, Rüstzeiten und Seminare
stattfinden oder Gäste erwartet werden. Das
bedeutet für uns zum Teil die inhaltliche und
praktische Organisation für den Ablauf der jeweiligen Veranstaltungen, die auch Einkaufen,
Kochen, Wäsche waschen und Saubermachen
beinhalten können.
Im Ausgestalten und Vorbereiten der Veranstaltungen werden wir von vielen ehrenamtlichen Helfern unterstützt, ohne deren Mithilfe
wir dies nicht tun könnten. Zu unserem engen
Mitarbeiterteam vor Ort gehören Stefan und
Danny Göppert aus Penig und Christina Lang
aus Tauscha. Wöchentlich treffen wir uns zum
persönlichen Austausch und zum Gebet für die
anstehenden Dienste. Wir treffen uns auch
immer wieder zu gemeinsamen Mahlzeiten
oder auch zu Spieleabenden.
In den letzten Jahren ist auch der Kontakt
zum Dorf enger geworden. Besonders durch
Judith Mühlbauer und die Kinder entstanden
manche Kontakte zu Leuten aus dem Ort, die
wir gerne pflegen. Seit 2008 bieten wir mehrmals jährlich einen Bastelnachmittag zu jahreszeitlichen Themen für Kinder und Erwachsene
an. Dieses Angebot nutzen immer mehr Mütter
und ihre Kinder.
Wie sind die Mitarbeiter der Begegnungsstätte „Ruth“ nach Tauscha gekommen?
Doreen Enghardt:
Seit September 2003
bin ich bei der Kirchenwochenarbeit
angestellt und arbeitete in Bautzen in der
Begegnungsstätte
„Schmiede“ mit. An
den Wochenenden
fuhr ich zu den Veranstaltungen der Jüngerschaftsschule
nach Tauscha. Im Lauf
der Zeit kamen hier erste Anfragen nach Seelsorgegesprächen. So blieb ich meist bis Montag
in Tauscha.
In dieser Zeit kam der Wunsch nach einem
Netzwerk für Seelsorger und Berater aus der
Umgebung auf, so dass wir eine Intervisionsgruppe* gründeten und uns seitdem mehrmals
im Jahr treffen. Aus meinem seelsorgerlichen
und beratenden Hintergrund heraus organisier* Intervision bedeutet: Seelsorger und Berater treffen sich
zu Austausch und Schulungen über christlich-psychologische
Themen. Sie können sich so unter Wahrung der Anonymität
ihrer Ratsuchenden austauschen und dadurch für ihre
Beratungsprozesse Hilfestellungen erhalten.
Aus dem Alltag der
Begegnungsstätte:
1 Gemütliches Beisammensein auf der Terasse
2 Doreen mit Seminarteilnehmern bei der feierli1
chen Urkundenzeremonie
2
3 Während eines Seminars
für Kindermitarbeiter mit
Johannes und Anja Tröger
(Bautzen)
4 Matthias beim Fenster-
4
3
te ich ab 2007 zweimal jährlich Wochenendseminare im Bereich Kinder- und Jugendseelsorge
mit einer Referentin aus Bayern.
Da diese Veranstaltungen immer zahlreicher
wurden, wuchs in meinem Herzen der Wunsch,
nach Tauscha zu gehen. Judith und Matthias
Mühlbauer konnten sich das auch sehr gut vorstellen und so beteten wir intensiver dafür. Aber
ich wollte nicht allein nach Tauscha gehen. Im
Frühling 2008 fand eine Freundin und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Nachbarort eine neue
Arbeitsstelle und suchte nun eine Wohnung
und Mitbewohnerin. So war das für mich Gottes
Reden, dass die Zeit für meinen Ortswechsel gekommen war.
Im Sommer 2008 begann meine Arbeit in Tauscha. Ein großes Haus ist hauswirtschaftlich zu
versorgen, Beratungsgespräche zu führen und
Hilfsgüter zu sortieren. Zu den laufenden Veranstaltungen kamen nach und nach Bastelnachmittage, Seelsorgeschulungen und Tagesseminare. Meine Gesprächstätigkeit weitete sich so
langsam von Beratung von Erwachsenen bis hin
zur Seelsorge an Kindern aus. Das beinhaltet
Spielen, Basteln, Rollenspiele, Beziehung bauen,
Vertrauen lernen und üben, Grenzen zu setzen.
Matthias Mühlbauer: Kurz nach der
Einweihung der Begegnungsstätte
„Ruth“ im November
2002 zogen wir als Familie nach Tauscha.
2003 fand die erste
Jüngerschaftsschule
Daniel Hering
umbau
hier statt; inzwischen wollen wir im September
diesen Jahres den zehnten Kurs beginnen. Damals konnten wir uns das alles noch nicht vorstellen. Vieles hat sich in dieser Zeit entwickelt.
Viele Jüngerschaftsschüler und -mitarbeiter
sind über mehrere Jahre bei uns „hängen geblieben“; sie unterstützen unsere Dienste und
Rüstzeiten mit praktischer Hilfe und Finanzen.
Dafür sind wir sehr dankbar.
Daraus sind auch viele neue Kontakte zu Einzelnen und Gemeinden entstanden. Unsere monatlichen Lobpreisabende sind ein Punkt, solche Kontakte zu pflegen, zu vertiefen und gemeinsam Gott zu loben. Viele der jungen Leute
bezeichnen die Begegnungsstätte als ihre zweite geistliche Heimat. Oft sind wir unterwegs, um
in ihren Gemeinden oder Jugendgruppen zu dienen. Neben der Jüngerschaftsschule suchen
manche den Kontakt zu uns in einer Art Mentorenbeziehung. Auch das ist etwas, was uns sehr
auf dem Herzen liegt: junge Leute in dieser
Weise zu begleiten und den Weg für eine Zeit
gemeinsam zu gehen, Leben, Beziehungen und
vieles mehr zu reflektieren.
Seit 2007 bin ich regelmäßig mit jungen Leuten zu Einsätzen unterwegs, um Armen und
Hilfsbedürftigen zu dienen: im osteuropäischen
Ausland sowie im letzten Jahr in Israel. Durch
Besuche und Arbeitseinsätze wollen wir ein
Licht sein, Hilfe und Ermutigung bringen.
Durch unsere Familie haben wir gute Beziehungen zu Leuten im Dorf. Ein besonderer Kontakt ist unsere Freundschaft zu einer Frau aus
Tauscha. Nach dem Tod ihres Mannes stellten
wir ihr das Haus für die Trauerfeier zur Verfügung. Seitdem hilft sie uns regelmäßig bei der
19
Jüngerschaftsschule in der Küche und besucht
unsere Lobpreisabende.
Neben der geistlichen Arbeit im Haus bin ich
immer wieder froh über die anfallenden praktischen Arbeiten, denn sie sind für mich ein guter
Ausgleich dazu. Auch in dieser Weise bin ich gefordert, das Haus zu gestalten, zu erneuern und
zu verschönern.
Was wünsche ich mir für die nächsten zehn
Jahre? Viele gute Beziehungen, etliche Jüngerschaftsschulen, Rüstzeiten, Seminare. Und dass
andere durch unsere Dienste ein Stück mehr von
Jesus erkennen und ihren Platz im Reich Gottes
finden. Jesus hat uns aus der Finsternis in sein Licht
gerufen, damit wir von diesem Licht weitergeben
und Zeuge seiner Liebe in Wort und Tat sind.
Nach fast zehn Jahren Arbeit in Tauscha muss
ich festhalten, dass ich mir vorgenommen hatte,
niemals hierher zu gehen. Aber Gott hat mein
Herz verändert und mir etwas lieb gemacht, was
ich mir persönlich nicht gesucht hätte. Hier ist
mein Platz, hier will ich sein.
Kontakt: Doreen Enghardt,
Matthias Mühlbauer, Tel. 037381-81439
Mail: [email protected]
INFORMATIONEN AUS UNSERER ARBEIT
Johannes Steinmüller
Albert Leubner
• Zum 31. März 2011
ist Frank Otto aus unserem
Werk ausgeschieden. Das
Dienstverhältnis wurde in
beiderseitigem Einvernehmen beendet. Für Frank und
seine Frau Manuela gab es
die Möglichkeit eines gemeinsamen Neustarts unter
einer neuen Trägerschaft.
Etwa 20 Jahre lang hat Frank – die meiste Zeit
gemeinsam mit seiner Frau Manuela – im Kinderund Teeniebereich unseres Werkes gearbeitet.
Zusammen mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern bauten sie eine blühende Rüstzeitarbeit für Teenager auf, veranstalteten Kinderevangelisationen, führten Jüngerschaftsschulen
durch, waren zu verschiedenen Gemeindediensten unterwegs …
Nach intensivem Abwägen haben wir die Verantwortung für die Lobpreisarbeit in Annaberg,
die dortige Jüngerschaftsschule und die Rüstzeiten im Gemeindezentrum der Annaberger Adventgemeinde an Frank Otto abgegeben. Wir
danken Ottos herzlich für die Zusammenarbeit in
den zwei Jahrzehnten und wünschen ihnen für
ihren weiteren Weg Gottes Schutz und viel Segen.
20
• Aufgrund ihrer Krebserkrankung wurde Dagmar Steinmüller
zum 01. Mai 2011 berentet, ihr Arbeitsverhältnis in unserem Werk
endet deshalb. Dagmar war seit
1992 als Teilzeit-Mitarbeiterin im
Bereich Mission/Osthilfe angestellt.
Wir danken Dagmar herzlich für
ihren jahrelangen treuen Einsatz –
ob bei Osteuropareisen, beim Sortieren und
Vorbereiten von Hilfsgütern für den Osten, Aufräum- und Putzarbeiten in Tauscha, Unterstützung der Dienste von Johannes, ihrem Mann,
oder in der liebevollen Aufnahme und Versorgung von vielen Gästen im Verlauf der Jahre …
Wir wünschen Dagmar vollständige Genesung
und Gottes reichen Segen!
• Wieder möchten wir auf unsere neuen
Kontodaten hinweisen: Konto 16 12370 016
bei der KD-Bank (Bank für Kirche u. Diakonie),
BLZ 350 601 90. Bitte auch die Daueraufträge
umstellen!
Zum Danken und zur Fürbitte
• Für Mitte Juni planen wir die Erneuerung
unseres Hausdachs in Bautzen. Die alten Ziegel
müssen vollständig abgedeckt werden. Die
neuen sind gebrauchte Ziegel in sehr gutem Zustand, die wir im Winter zusammen mit Freunden
von einem Abrisshaus in Chemnitz abdecken
konnten. Bitte betet um gutes Gelingen.
• Im Sommer liegen bei uns wieder verschiedene Aktivitäten an: die Kirchenwoche in See sowie
Rüstzeiten für Kinder, Teenager und Twens. Bitte
betet um viel Segen und ein gutes Miteinander
bei allem, um Schutz beim Unterwegssein und
um Gottes Reden und Handeln.
• Auch unsere „laufenden Dienste“ wie Beratungs- und Seelsorgegespräche oder Dienste in
Gemeinden brauchen immer wieder Fürbitte.
IMPRESSUM
Redaktion: Beate & Stefan Lehnert, Karin
Schwab, Maria Hommel, Jürgen Werth
Druck: Gustav Winter GmbH, Herrnhut
Postvertriebsstück F 2777
Entgelt bezahlt / DP AG
Offenes sozial-christliches Hilfswerk e.V.
Ökumenische Kirchenwochenarbeit
Goschwitzstraße 15 • 02625 Bautzen
Tel. 03591 / 4893-0 • Fax / 4893-28
Mail: [email protected]
www.kiwoarbeit.de
Bankverbindung: KD-Bank
BLZ: 350 601 90 • Konto-Nr. 16 12370 016
Bitte Verwendungszweck angeben!
Für Spenden aus dem Ausland:
IBAN: DE31 3506 0190 1612 3700 16
BIC: GENO DE D1 DKD
„Aufwind“ erscheint vierteljährlich und
kann kostenlos bezogen werden (auch als
PDF). Spendern und Freunden der Kirchenwochenarbeit wird er obligatorisch zugeschickt. Beigelegt ist ein Zahlschein für
Spenden.
Es ist für dich gut
und nützlich, dass dir
dein eigener Wein
ausgeht und du nicht
mehr deinem eigenen
Sinn folgen kannst.
Lass dir deine Gefäße
von Jesus zunächst mit
Wasser füllen. Später
wird er es dir in Wein
verwandeln.
Isaak von Stella
(englischer Zisterziensermönch,
12. Jh.)
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