Auslandssemester an der German Jordanian University in Amman

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Auslandssemester an der German Jordanian University in Amman
Erfahrungsbericht WS 14/15
14/15
Auslandssemester an der German Jordanian University
in Amman, Jordanien
Jonas Stipp
Hochschule Biberach
Gebäudeklimatik
MOTIVATION:
Die Gründe für mich generell ein Auslandssemester zu machen waren vielfältig. Hauptsächlich ging es mir
dabei meine Englischkenntnisse in Schrift und Sprache zu verbessern. Nach bereits einigen
Kurzaufenthalten im Ausland (z.B. Short-Term Exchange in Mikkeli Finnland) konnte ich mir vorstellen
zukünftig auch außerhalb Deutschlands zu arbeiten. Voraussetzung dafür sind zumindest langfristig
perfekte Englischkenntnisse. Meine Wahl fiel auf Jordanien, Amman, weil ich ein Land besuchen wollte,
deren Kultur sich von der Deutschen stark unterscheidet.
Außerdem sind die geschaffenen Bedingungen für ein Auslandssemester von der Hochschule BC sehr gut.
Mit dem gegebenen Stipendium des DAAD ist eine Finanzierung weites gehend problemlos.
AM ANFANG IN AMMAN:
Das Wintersemester an der „German- Jordanian University“ hat am 6. Oktober begonnen. Ich bin bereits
einen Monat früher angereist, um die Zeit zum Reisen zu nutzen und mir eine Wohnung zu suchen. Bei
der Ankunft am Flughafen hatte ich Glück, dass ich dort einen deutschen Freiwilligen gefunden habe der
von seiner Organisation abgeholt wurde und mich bis zum meinem Hotel gefahren hat. Eine verlässliche
Alternative, auch nachts ist aber auch der Shuttle Bus in die Stadt. Von dort muss man dann ein Taxi
nehmen. Die teuerste Alternative ist direkt vom Flughafen ein Taxi zu nehmen (ca. 20 JOD).
Ich war die ersten Tage in einem kleinen Hostel in der Altstadt untergebracht und habe mir von dort über
3 Tage hinweg die meisten Sehenswürdigkeiten in Amman angesehen. Danach konnte ich ohne weiteres
in meine Wohnung am 7. Circle einziehen und mich einleben.
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Ich bin lange vor den ersten Incoming Studenten nach Amman gekommen und habe deshalb meine erste
Reise nach Umm Qais, in der Nähe der syrischen Grenze mit Blick auf den See Genezareth allein
unternommen. Als einziger nicht- Araber bin ich in den regionalen Bussen aufgefallen und musste einige
Male (wie auch zukünftig) hinnehmen, dass man mich anstarrt.
Einige Tage nach der Rückfahrt aus Umm Qais haben Juliane und ich beschlossen zusammen nach
Jerusalem zu fahren. Die Anfahrt ist relativ unkompliziert. Mit einem JETT- Bus geht’s an die Grenze, von
dort muss man noch in einen anderen Bus über die Grenze fahren und dann nach der Kontrolle in Israel
nimmt man einen weiteren Bus bis nach Jerusalem. Man muss damit rechnen, dass man dadurch einen
halben Tag verliert. Wichtig! Das Visum das man erhält ist nur Single-Entrance das heißt, dass das Visum
ausläuft sobald man das Land verlässt. Gleichzeitig bekommt man am Grenzübergang King-Huessein
Bridge kein neues Visum ausgestellt sondern nur einen Zettel auf dem auf Arabisch draufstehen soll, dass
man sich innerhalb der nächsten zwei Wochen bei der Grenzpolizei melden soll. Nach diesen 2 Wochen
wird, für jeden Tag an dem das Visum nicht verlängert wird, eine Strafe von 1,5 JD fällig.
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UNIVERSITÄT:
Die German Jordanian University ist eine Hochschule die sich an dem Konzept von deutschen Hochschulen
orientiert. Gegründet wurde sie im Jahre 2005, damals noch mit einem Campus in Amman. 2011 ist die
Hochschule ins Nirvana zwischen Amman und Madaba umgezogen. Dort wird der Campus und das
Fächerangebot stetig erweitert mit dem ambitionierten Ziel eines Tages eine der größten Universitäten
Jordaniens zu werden. Zurzeit bietet sie Platz für 3600 Studenten.
In der Woche vor Vorlesungsbeginn ist man erstmal damit beschäftigt seine Kurse vermutlich neu zu
wählen, diese zu registrieren und seine Semestergebühr zu bezahlen. Außerdem wurden wir dem
Präsidenten der Hochschule und weiteren Verantwortlichen vorgestellt. Jedem Incoming Studenten wird
ein jordanischer Student, meist aus demselben Studienfach zugeordnet, der als erste Kontaktperson in
Jordanien fungiert. Das ist sehr hilfreich. Man stellt fest, dass man als Ausländer in einem fremden Land
sehr auf die Hilfe anderer angewiesen ist (Appell an die deutsche Gastfreundschaft).
Die Jordanier sind sehr daran interessiert die Austauschstudenten kennenzulernen und begegnen einen
sehr aufgeschlossen und freundlich. Nicht selten kommt es vor, dass man von einer zufälligen
Bekanntschaft auf dem Campus zum Essen nach Hause zur Familie eingeladen wird.
Der nicht- offizielle Bus zur Uni fährt jeden Morgen vom 7. Circle ab und braucht ca. 35min. Es gibt die
Möglichkeit einen offiziellen, verlässlichen Unibus zu nehmen, dafür muss man allerdings sich ein
separates Semesterticket kaufen,
welches ca. 300 JD kostet. Im Vergleich
kostet eine Fahrt mit dem n.-o. Bus 60
Piaster (100 Piaster= 1 JD).
Vorlesungen können an jedem Tag der
Woche stattfinden außer am Freitag,
dem offiziellen Feiertag. Ich konnte
meine Kurse so wählen, dass ich
sonntags bis mittwochs Vorlesungen
hatte und somit ein dreitägiges
Wochenende hatte.
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Vorlesungsbeginn ist um 8:00 Uhr morgens und jede Vorlesung dauert 75min. Anschließend hat man bis
zur nächste Vorlesung 15min Zeit die Räume zu wechseln. Die letzte Vorlesung endet spätestens um 17:00
Uhr.
Das Niveau der Vorlesungen hängt sehr stark vom Professor ab. Allgemein würde ich die Prüfungen als
einfacher einschätzen, den Arbeitsaufwand allerdings grö ßer, da man während des Semesters bis zu 3
Prüfungen in einem Fach hat und Hausaufgaben bzw. Ausarbeitungen abgegeben werden müssen. Der
Unterricht selbst ist sehr viel verschulter. Neben den Hausaufgaben gibt es Anwesenheitspflicht, die
durchaus sehr ernst genommen wird, es gibt Quizzes also kleine benotete Überprüfungen und für jeden
wöchentlichen Laborversuch müssen Berichte geschrieben werden.
Einen entsprechenden Studiengang zu Gebäudeklimatik gibt es nicht an der GJU. Die Fächer, die am
Meisten übereinstimmen sind aus dem Studiengang Energy Engineering. Man hat aber die Möglichkeit
aus allen Resorts Kurse zu wählen. Ich habe mich dafür entschieden auch Kurse aus dem Studiengang
„Water and Environmental Engineering“ mit obligatorischen Labor und einen „Arabisch Kurs“ zu wählen.
Sonntag
8:00 9:15
9:30 11:15
11:30 –
12:45
13:0014:15
14:30 –
15:15
15:30 –
16:45
Montag
Arabisch für Anfänger
Dienstag
Atmospheric Pollution
Atmosperic Pollution
Water and
Wastewater
Treatment
Water and
Wastewater
Treatment Labor
Water and
Wastewater
Treatment Labor
Water and
Wastewater
Treatment
Energy Efficiency
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Mittwoch
Arabisch für Anfänger
Energy Efficiency
WAS KANN MAN TUN IN JORDANIEN:
Jordanien bietet hat eine einzigarte Landschaft. Man kann viele Roadtrips durch das Land unternehmen
und findet fast immer Orte an denen es sich lohnt anzuhalten, um die Aussicht zu genießen. Für mich ist
es das Land der 1000 Aussichten.
Ich habe mal einige Aktivitäten aufgelistet, die man speziell in Jordanien machen kann und vielleicht nicht
in jedem Reiseführer zu findet sind.
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Für Abenteuer Urlauber gibt es die Möglichkeit in Dana Nature Reserve, Wadi Rum oder in einer
der ganz vielen anderen Wadis an Klettertouren teilzunehmen. Die Gebirgshänge eignen sich
ideal dafür
http://tropicaldeserttrips.com/jordan-climbing-topo/
Es gibt zahlreiche Marathons an denen man teilnehmen kann. Ein ganz besonderer ist der Dead2-Red Marathon. Ein 242km langer Staffelmarathon ausgehend vom Toten Meer bis nach Aqaba.
Ein durchschnittliches Team benötigt etwa 17h für diesen Marathon.
http://runjordan.com/
http://dead2red.com/
In Aqaba kann man auch ohne Tauchschein tauchen gehen. Die Korallenriffe dort sind einfach nur
unglaublich.
In sämtlichen Natur Reservaten kann man Tageswanderungen unternehmen. Manchmal werden
auch Wanderungen über mehrere Tage angeboten. Außerdem gibt es billigere, externe
Wandertouren, die von privaten Unternehmen organisiert werden. Viele werden über Facebook
organisiert (Explore Jordan z.B.)
http://rscn.org.jo/
The Organisation „DAY – Dar Al Yasmin“ bietet monatlich Interessenten einen Einblick in die
Flüchtlingsarbeit in Zaatari. Man wird dabei selbst aktiv und beaufsichtigt und spielt dort mit
syrischen Kindern für ein paar Stunden. Es handelt sich dabei nicht um das große Flüchtlingslager,
der Zutritt zu diesem ist Externen nicht gestattet, sondern um ein kleines externes Lager davon.
www.daralyasmin.org
Für Aktivitäten in Amman kann man sich auf www.jordansun.com oder in der Facebook Gruppe
„Expacts Amman“ informieren.
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WOHNUNGSSITUATION:
Eine Wohnung sich im Voraus zu suchen ist in Amman nicht einfach. Zum einen liegt das daran, dass
Wohnungen immer sehr kurzfristig vergeben werden und bspweise mündliche Zusagen zurückgenommen
werden, da bereits jemand früher einziehen kann und zum anderen daran, dass es wenige Plattformen
gibt bei denen man sich über aktuelle Wohnungsangebote informieren kann. Die beste Adresse ist
http://www.expatriates.com/classifieds/amm/. Für weitere Hilfe kann man sich auch beim International
Office der GJU melden.
Die Preise für Wohnungen variieren sehr stark. Ich habe für eine Wohnung am 7. Circle 230 JOD
Warmmiete gezahlt. In diesem Areal wohnt vorwiegend die bessere Mittelschicht. Wenn die Finanzierung
ein Problem ist, kann man sich auch direkt in Madaba eine Wohnung suchen. Für unter 100 JOD erhält
man dort eine gute Wohnung und der Weg zur Uni ist natürlich kürzer.
WINTER IN AMMAN:
Es wird durchaus kalt in Amman und es schneit jedes Jahr für kurze Zeit in Jordanien! Man muss sich
unbedingt warme Klamotten und feste Schuhe mitnehmen. Die meisten Wohnungen besitzen keine
zentrale Heizung, sondern sind nur mit Gasheizern ausgestattet. Außerdem sind die Wohnungen,
besonders die Fenster ganz schlecht isoliert. Es kann passieren, dass die Temperatur in der Wohnung in
der Nacht auf 5-10°C absinkt.
Sobald es schneit herrschen in Jordanien apokalyptisch ähnliche Zustände vor. Sämtliche Schulen,
Universitäten und Arbeitsstätten werden nach offizieller Bekanntgebung durch die Regierung geschlossen.
Daraufhin starten die Einwohner Hamstereinkäufe, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. Sämtliche
Regale in den Supermärkten sind leergeräumt und an den Kassen bilden sich gigantische Schlangen. Der
Verkehr kommt beinahe komplett zum Erliegen, mit Ausnahme einzelner Taxis. Einzige Möglichkeit da
durchzukommen ist in Decken hüllen und aussitzen oder spontan einen Urlaub nach Aqaba ans Meer zu
unternehmen. Dort ist es das ganze Jahr über warm.
GELD:
Anders als man das vielleicht erwartet ist es in Jordanien nicht billig zu leben. Das Land hat kaum eigene
landwirtschaftliche Erzeugnisse und ist deshalb auf Importe angewiesen. Das gleiche gilt für ElektroGeräte etc. Wenn man den deutschen Essensstandard halten möchte, muss man mehr zahlen als in
Deutschland. Nicht zuletzt durch den immer schlechter werdenden Wechselkurs (stand April 2015
1€=0,78 JOD) sind die Lebenserhaltungskosten (ca. 20%) höher als in Deutschland. Klamotten sind aber
etwas billiger. Auf dem Markt in der Nähe des „Jordan Museum“ gibt donnerstags abends und freitags
günstige 2nd Hand Klamotten (2 JOD ein T-Shirt).
REISETIPPS:
Für größere, selbstorganisierte Touren ist es sinnvoll ein Auto zu mieten. Die Infrastruktur mit öffentlichen
Verkehrsmitteln ist sehr schlecht und nicht touristenfreundlich. Bedeutet, es gibt keine Busfahrpläne
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geschweige denn gekennzeichnete Bushaltestellen, die Aufschrift auf den Bussen ist meistens nur auf
Arabisch. Außerdem kann es viel Zeit kosten, da die Busse nicht nach Fahrplänen fahren sondern dann
wenn der Bus voll ist. Andererseits ist es immer ein Abenteuer sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Ein
Auto zu mieten ist verhältnismäßig billig für 15-25 JOD pro Tag erhält man einen durchschnitts PKW.
In Amman selbst kann man bequem mit dem Taxi fahren. Für 3 JOD kommt man fast überall hin. Die Taxis
fahren mit Taximeter. Eine Busfahrt kostet etwa 45 Piaster.
VISUM:
Ein Visum für Jordanien erhält man direkt am Flughafen und kostet 40 JOD. Dieses ist für 1 Monat gültig.
Für die Verlängerung muss man mit einem Formular, dass einem das International Office oder der
Vermieter ausstellt zur, von der Wohnung am nächsten liegenden Polizeistation gehen. Dort wird das
Visum um zwei weitere Monate verlängert. Vor Ablauf der insgesamt drei Monaten, muss man zum
„Borders and Police Department“ in Tla' Al-Ali und kann das Visum für weitere drei Monate verlängern.
Für eine Verlängerung auf ein Jahr muss man noch einige andere Formalitäten erledigen u.a. ein Bluttest
machen. Dafür sollte man sich beim International Office informieren.
Eine zweite Möglichkeit ist nach Ablauf der insgesamt 6 Monaten das Land zu verlassen und anschließend
wieder einzureisen. Dann bekommt man bei der Einreise ein neues Visum ausgestellt (außer KingHuessein Bridge, oben erwähnt) und das Prozedere beginnt wieder von vorne.
SICHERHEIT:
In Jordanien muss man niemand in irgendeiner Weise um sein Leben bangen, es ist sicher! Es gibt
durchaus Stadtteile in denen man nachts nicht unterwegs sein sollte, aber das gilt für so gut wie alle
Länder dieser Welt. Vor Terroranschlägen muss man sich auch nicht fürchten. Der letzte Terroranschlag in
Jordanien ist über 10 Jahre her. Trotzdem ist es sicherlich nicht verkehrt sich beim Auswärtigen Amt zu
registrieren. Die Versorgen einen mit aktuellen Informationen bzgl. der Sicherheitslage.
https://service.diplo.de/elefandextern/home/registration!form.action
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