Leipziger Buchmesse - Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Transcription

Leipziger Buchmesse - Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Themenraum
5. – 28. März 2013
Leipziger Buchmesse
Auswahlbibliographie
BELLETRISTIK: NEUERSCHEINUNGEN FRÜHJAHR 2013
DEUTSCHE LITERATUR
Adorján, Johanna: Meine 500 besten Freunde. München: Luchterhand Literaturverlag,
2013. ISBN: 978-3-630-87354-1
Die Protagonisten der Stories in „Meine 500 besten Freunde“ sind ständig damit beschäftigt,
etwas darzustellen, bestenfalls sich selbst. Es ist das Personal, das im Berlin von heute
allabendlich die Tische in den teureren Restaurants bevölkert, wo dann manchmal, wenn alles
passt, so ein Flirren in der Luft liegt. Kurz: Sie sind eitel, verzweifelt, an sich selbst berauscht,
angestrengt, rührend und lächerlich – und sie gäben viel darum, irgendwie bedeutender zu sein.
(Quelle: Verlag)
Bienek, Horst: Workuta. Hrsg. und mit einem Nachw. von Michael Krüger. Göttingen:
Wallstein, 2013. ISBN: 978-3-8353-1230-2
Signatur: L 246 Bien 151*
1951 wurde der junge Schriftsteller Horst Bienek in Ostberlin verhaftet und wegen angeblicher
Tätigkeit für den amerikanischen Geheimdienst zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt. Etwa drei
Jahre verbrachte er in Workuta, nördlich des Polarkreises, bis er 1955 nach Westdeutschland
entlassen wurde. Schon sehr früh verarbeitete er diese existenzielle Erfahrung in seinen Werken,
etwa in „Traumbuch eines Gefangenen“ (1957) oder im Roman „Die Zelle“ (1968). Bereits von
der AIDS-Krankheit gezeichnet, hat Bienek kurz vor seinem Tod seine Erinnerungen an Workuta
in szenischen Rückblicken aufgezeichnet. Darin beschreibt er die lange Untersuchungshaft mit
unzähligen Verhören und seine Verurteilung. Ebenso schildert er die lange Reise in den Ural
und vor allem die unmenschlichen Verhältnisse im Arbeitslager. Bienek starb 1990, ohne seine
Aufzeichnungen abgeschlossen zu haben. (Quelle: Verlag)
Cueni, Claude: Der Henker von Paris : Roman. 1. Aufl., Basel: Lenos, 2013.
ISBN: 978-3-85787-433-8
Signatur: L 246 Cuen 52*
Charles-Henri Sanson fühlt sich zum Arzt berufen. Doch auf seiner Familie lastet ein Fluch,
der ihm bereits in der Schule zum Verhängnis wird: Man erkennt ihn als Sohn des Henkers,
eine medizinische Laufbahn bleibt ihm verwehrt, er muss in die Fussstapfen seines Vaters
treten. Töten statt heilen. Sanson wird zum Gefangenen seines Schicksals, die Qualen der
Todeskandidaten werden zu seinen eigenen. Während der Terrorherrschaft im Gefolge der
Französischen Revolution guillotiniert „Monsieur de Paris“ über 3000 Menschen. Die Stadt
ertrinkt im Blut, und Sanson verliert allmählich den Verstand. Verzweifelt sucht er nach
Menschlichkeit und Anerkennung. Die Liebe einer Siamesin, die er gleichwohl nicht heiraten
darf, gibt ihm Halt. Bis sie selbst auf die Todeslisten der Revolutionäre gerät … Eine ebenso
beklemmende wie packende Charakterstudie über den berühmtesten Henker der Geschichte.
(Quelle: Verlag)
Genazino, Wilhelm: Tarzan am Main : Spaziergänge in der Mitte Deutschlands.
München: Hanser, 2013. ISBN: 978-3-446-24122-0
Signatur: L 246 Gena 75*
Wer Deutschland sehen will, fährt nach Berlin oder München, auch an den Rhein. Aber liegt
das wirkliche Deutschland nicht ganz woanders? Dort, wo man keine Stadtrundfahrten macht?
Vielleicht sogar in einer Fußgängerunterführung in Frankfurt am Main? Wilhelm Genazino hat
sich auf den Weg gemacht, die unansehnliche, aber wirkliche Mitte Deutschlands zu erkunden:
Einkaufsstraßen und Vororte, Katzen in Schaufenstern, nächtlich knabbernde Mäuse in der
U-Bahn und alkoholbedürftige Menschen an grauen Kiosken. Zugleich rekonstruiert er voller
Witz den eigenen Weg durch Frankfurt – als stiller Beobachter einer gewöhnlichen Stadt, die
exotischer ist als die Ferne, die inzwischen jeder kennt. (Quelle: Verlag)
Hasler, Eveline: Mit dem letzten Schiff : der gefährliche Auftrag von Varian Fry.
Zürich: Nagel & Kimche, 2013. ISBN: 978-3-312-00553-6
Frankreich, August 1940: Der junge amerikanische Journalist Varian Fry erhält vom Emergency
Rescue Committee in Marseille den Auftrag, 200 verfolgten Künstlern die Ausreise in die USA
zu ermöglichen. Die Arbeit Frys ist illegal und brandgefährlich, denn das Vichy-Regime hat
sich verpflichtet, Gegner des Nationalsozialismus an die deutsche Regierung auszuliefern.
Unter Einsatz seines Lebens verhilft er im Verlauf eines Jahres fast 2000 Menschen, vor allem
Künstlern und Intellektuellen, aber auch vielen Unbekannten, zur Flucht vor den Nazis. Eveline
Hasler erzählt die Geschichte dieses „amerikanischen Schindlers“ und seiner Helfer mit großer
Eindringlichkeit – ein mitreißendes Geschichtsdrama. (Quelle: Verlag)
Hensel, Kerstin: Das gefallene Fest : Gedichte und Denkzettel. Leipzig: Poetenladen,
2013. ISBN: 978-3-940691-41-5
Signatur: L 246 Hens 71*
Kerstin Hensel erscheint mit ihrem neuen Band „Das gefallene Fest“ in der Reihe Neue Lyrik
(Kulturstiftung des Freistaates Sachen) als Band 4. „Denn der Mensch ist das sprechende Tier,
das, wenn es verstummt, auch verschwindet. Und weil Kerstin Hensel das weiß, hat sie ihrer
Sprache Form gegeben. Und es scheint fast so, als würde ihr das mühelos gelingen, als wäre
der Vers, dieses Künstlichste, das die Sprache kennt, ihr eine natürliche Weise des Artikulierens.
Eingeboren.“ (Quelle: Verlag)
Köhlmeier, Michael: Die Abenteuer des Joel Spazierer : Roman. München: Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24178-7
Signatur: L 246 Köhlm 72*
„Ich besaß nie den Ehrgeiz, ein guter Mensch zu werden.“ Joel Spazierer, geboren 1949 in
Budapest, wächst bei seinen Großeltern auf und ist vier Jahre alt, als sie von Stalins Schergen
abgeholt werden. Fünf Tage und vier Nächte verbringt er allein in der Wohnung und lernt
eine Welt ohne Menschen kennen. Es fehlt ihm an nichts, er ist zufrieden. Eher zufällig findet
ihn seine Mutter, die noch Studentin ist. Joel Spazierer lernt nie, was gut und was böse ist.
Sein Aussehen, sein Charme, seine Freundlichkeit öffnen ihm jedes Herz. Er lügt, stiehlt und
mordet, ändert seinen Namen und seine Identität und betreibt seine kriminelle Karriere in
vielen europäischen Ländern. Die Geschichte, die er uns ganz unschuldig erzählt, ist ein
Schelmenroman über die Nachtseiten unserer Gesellschaft wie es noch keinen gab.
(Quelle: Verlag)
Menasse, Eva: Quasikristalle : Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2013.
ISBN: 978-3-462-04513-0
Signatur: L 248 Men E 52*
Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt
Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter
und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau.
Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die
Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt. Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und
erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und
versucht, für den Rest des Lebenswegs das Steuer noch einmal herumzureißen. Dazwischen
nähern wir uns ihr aus verschiedensten Blickwinkeln: Da ist ihr Vermieter, der sie misstrauisch
beobachtet und eigene Geheimnisse hat, da ist der Überlebende eines Bürgerkriegs, der sich
in sie verliebt, da ist die ungestüme Jugendfreundin, die Xane nach Jahrzehnten plötzlich
nicht mehr zu ertragen glaubt. Eva Menasse hat einen unbestechlichen Blick für Frauen in der
Gesellschaft, ihre menschlichen Schwächen und das, was man an ihnen lieben muss. Furchtlos
und subtil erzählt sie von einer aberwitzigen Auschwitz-Exkursion, vom Arbeitsalltag einer
Kinderwunschärztin oder von den Mutproben der pubertierenden Tochter in der PatchworkFamilie ihrer Heldin. Ein energisches Buch, poetisch, komisch und bestürzend, dessen Titel der
Naturwissenschaft entliehen ist. Erst kürzlich wurde entdeckt, dass es nicht nur Kristalle mit klar
symmetrischer Struktur, sondern auch gebrochene und scheinbar unregelmäßige gibt. Genauso
verhält es sich mit dem Lebensweg: Er ist verschlungen und schwer berechenbar und nur aus
der Ferne als Ganzes erkennbar. (Quelle: Verlag)
Meyerhoff, Joachim: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war : Roman.
Alle Toten fliegen hoch, Teil 2. 1., neue Ausg., Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2013.
ISBN: 978-3-462-04516-1
Signatur: L 248 Mey Jo 50*:2
Ist das normal? Zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster
Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in
Joachim Meyerhoffs zweitem Roman kennt es nicht anders – und mag es sogar sehr. Sein
Vater leitet eine Anstalt mit über 1.200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem
Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder
widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst
tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt.
Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insassen
übers Anstaltsgelände reitet. Joachim Meyerhoff erzählt liebevoll und komisch von einer
außergewöhnlichen Familie an einem außergewöhnlichen Ort, die aneinander hängt, aber
auseinandergerissen wird. (Quelle: Verlag)
Modick, Klaus: Klack : Roman. 1. Aufl., Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2013.
ISBN: 978-3-462-04515-4
Signatur: L 246 Modi 62*
Die Agfa Clack hat alles dokumentiert: Bilder aus dem Jahr, in dem für den Bürgersohn Markus
in der norddeutschen Provinz alles anders wurde – weil Clarissa aus Apulien in sein Leben
trat. Klaus Modick erzählt unterhaltsam, detailgetreu und farbecht, wie es sich angefühlt hat,
zwischen Mauerbau und Kubakrise verliebt zu sein. Markus hat es eigentlich gut. Auch seine
Familie hat teil am westdeutschen Wirtschaftswunder, man kann sich wieder etwas gönnen,
sogar ein Fernseher ist angeschafft worden – und doch hat er zu leiden: an der tyrannischen
Großmutter, den immergleichen Kriegserzählungen des Vaters, den autoritären Lehrern am
Gymnasium, vor allem aber an unerwiderten Gefühlen. Mit dem Auftauchen der Tinottis
kommt Bewegung in sein Leben. Die italienische Familie zieht nebenan ein und eröffnet eine
Eisdiele. Markus ist aber vor allem fasziniert von Clarissa. Während in Berlin die Mauer gebaut
wird und seine Oma im Garten einen Zaun ziehen lässt, um vor den Spaghettifressern sicher
zu sein, erprobt Markus Strategien der Annäherung und greift sogar zur Gitarre. Mit Lust am
Detail, großer erzählerischer Kraft und viel Humor fängt Klaus Modick die Stimmung einer
entscheidenden Phase der bundesdeutschen Geschichte ein. (Quelle: Verlag)
Stoll, C. B.: Victoria-Report : ein Mara-Podolski-Roman. Frankfurt am Main: Weissbooks,
2013. ISBN: 978-3-86337-020-6
Signatur: L 248 Stol C 50*
Die Journalistin Mara Podolski kehrt mit einem skandalösen Bericht über die Ernährungsindustrie
aus Tansania nach Deutschland zurück und will diesen unbedingt veröffentlichen. Lobbyisten der
deutschen Regierung wie auch die Anwälte eines Dresdner Lebensmittelkonzerns versuchen dies
mit allen Mitteln zu verhindern.
Die Situation eskaliert. Es kommt zum Kräftemessen zwischen einem Konzern, der seine
Verfehlungen zu vertuschen versucht, und einer jungen Journalistin, die plötzlich um ihr eigenes
und um das Leben ihres Sohnes fürchten muss. Der Zürcher Autor C. B. Stoll liefert mit seinem
Victoria-Report Suspense auf höchstem Niveau – Einblicke in die dunklen Machenschaften der
Lebensmittelindustrie. (Quelle: Verlag)
(NEU-)ÜBERSETZUNGEN
Banffy, Miklos: Verschwundene Schätze : Roman. Übersetzt von Andreas Oplatka. Wien:
Zsolnay, 2013. ISBN: 978-3-552-05596-4
Der zweite Teil der großen Geschichte von Siebenbürgen vor dem Ersten Weltkrieg nach
„Die Schrift in Flammen“, die 2012 erstmals auf Deutsch erschienen ist: Der Erzähler Bánffy,
1921/22 Außenminister von Ungarn, später Staatsangehöriger von Rumänien, schildert die
Jahrhundertwende als Zeit sich verschärfender nationaler und sozialer Gegensätze. Der liberale
Idealist Bálint Abády verstrickt sich immer tiefer in eine unglückliche Liebesgeschichte; sein
Neffe und Freund, der begnadete Musiker László Gyeröffy, geht willentlich und unabwendbar
den Weg der Selbstzerstörung. Im Glanz der letzten Jahre der Monarchie taumelt die Welt von
gestern ihrem Ende entgegen. (Quelle: Verlag)
Bolaño, Roberto: Die Nöte des wahren Polizisten : Roman. Übersetzt von Christian
Hansen. München: Hanser, 2013. ISBN: 978-3-446-23973-9
Amalfitano, ein linker Literaturwissenschaftler aus Chile, lebt nach dem Tod seiner Frau mit
Tochter Rosa in Barcelona. Sein spätes Coming-Out und Liaisons mit Studenten sorgen an der
Universität für einen Skandal, sodass Vater und Tochter nach Mexiko auswandern, ins Nirgendwo
der Grenzstadt Santa Teresa. Hier liest Amalfitano die „imaginären Romane“ des Schriftstellers
J.G. Arcimboldi und verliebt sich in den Kunstfälscher Castillo, während Polizeichef Negrete
ihn und Rosa längst scheinbar grundlos beschattet. In seinem letzten unvollendeten Roman
erkundet Bolaño wie in seinem Jahrhundertwerk „2666“ literarisches Neuland – ein Feuerwerk
aus Humor, Fantasie und abgründigem Witz. (Quelle: Verlag)
Camilleri, Andrea: Die Sekte der Engel : Roman. Übersetzt von Annette Kopetzki.
Zürich: Nagel & Kimche, 2013. ISBN: 978-3-312-00551-2
Signatur: L 524 Cami 111*
Ein gottloser Skandal im Italien der Jahrhundertwende: In einem sizilianischen Dorf werden
plötzlich viele unverheiratete Frauen schwanger. Zunächst kursiert das Gerücht, die Cholera sei
ausgebrochen. Nachforschungen fördern allerdings bald die Wahrheit zutage – was der Panik
in der Bevölkerung kaum abhilft. Jeder verdächtigt jeden, und so gerät der linke, idealistische
Anwalt Teresi, der auf der Suche nach den Ursachen Beweise für die Existenz einer geheimen
Priestersekte findet, bald in die Schusslinie von Kirche, Adel und Mafia. Camilleri schafft mit
seinem neuen Roman nicht nur eine temporeiche Komödie, sondern auch einen veritablen
Thriller über Unschuld, Macht und skrupelloses Verbrechen. (Quelle: Verlag)
Franzen, Jonathan: Weiter weg : Essays. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell.
Neue Ausg., Reinbek: Rowohlt, 2013. ISBN: 978-3-498-02132-0
Signatur: L 780 Fran 131*
Nach dem großen Erfolg seines Romans „Freiheit“ veröffentlicht Jonathan Franzen nun Essays
über das, was ihn nicht loslässt – Umwelt, Reisen und menschliche Beziehungen, immer wieder
auch Literatur. Er erzählt von der Jagd auf Singvögel in Mittelmeerländern und der Gefahr, der
er selbst ausgesetzt war, als er Naturschützer bei ihrem Kampf gegen das massenhafte Töten
begleitete. Er erzählt von einer Reise auf eine kleine, unbewohnte Vulkaninsel vor Chile, auf
der er einen Teil der Asche seines Freundes und Rivalen David Foster Wallace verstreute. Und
natürlich geht es um Bücher, alte und neue, die ihm wichtig sind und es verdient haben, dass
auch der deutsche Leser sie entdeckt. (Quelle: Verlag)
Grossman, David: Aus der Zeit fallen : Roman. Übersetzt von Anne Birkenhauer.
München: Hanser, 2013. ISBN: 978-3-446-24126-8
Signatur: L 876 Gros 58*
Ein Mann zieht klagend um die Stadt, auf der Suche nach seinem toten Sohn. Viele schließen
sich ihm an, stimmen in seine Trauer ein, weil auch sie ein Kind verloren haben. Zusammen
bilden sie einen vielstimmigen Chor, der all die Fragen stellt, die jeden beim Tod eines
Angehörigen bewegen: Wo ist der Verstorbene jetzt? Was bin ich ihm schuldig geblieben? Werde
ich ihn je wiedersehen? Bis die Trauernden erkennen, „dass Leben in seiner ganzen Fülle nur
dort, an dieser Grenzlinie besteht“. Einige Jahre nach dem Tod seines Sohns im Libanonkrieg legt
einer der berühmtesten Autoren aus Israel sein bisher persönlichstes Buch vor – Totenklage und
Hymnus auf das Leben zugleich. (Quelle: Verlag)
Hulova, Petra: Dreizimmerwohnung aus Plastik : Roman. Übersetzt von Doris Kouba.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2013. ISBN: 978-3-462-04522-2
Signatur: L 670 Hul 53*
Eine halbwegs gebildete Prostituierte Anfang dreißig, die ihre Kunden in ihrem Prager
Appartement empfängt, erzählt in einer überraschenden Mischung aus Vulgärjargon und
poetischer Sprache atemlos von ihrem Denken und Sein.
Selbst wenn sich der Lebensraum auf das Appartement und das Einkaufszentrum beschränkt,
so weiß sie doch genug vom Leben, um es dem Leser um die Ohren zu hauen: bitterböse, oft
zynisch und manchmal schmerzhaft. Petra Hulová wurde mit ihrem ersten Roman „Kurzer Abriss
meines Lebens in der mongolischen Steppe“ einem größeren deutschen Publikum bekannt. Ihr
neuer Roman, meisterhaft übersetzt von Doris Kouba, zeigt die sprachliche Wucht der jungen
Schriftstellerin. Ein sprachmusikalischer und provozierender Hochgenuss. (Quelle: Verlag)
Lian, Yang: Konzentrische Kreise : ein Poem. München: Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-23984-5
Yang Lian gilt als einer der einflussreichsten und interessantesten Dichter in China. Sein zuerst
1999 in Shanghai veröffentlichtes Langgedicht „Konzentrische Kreise“ wird schon heute mit den
bedeutendsten Lyrik-Zyklen der europäischen Moderne verglichen. Äußerlich ist das Gedicht
in einer strengen geometrischen Form aufgebaut: fünf Kapitel zu jeweils drei Sequenzen, die
Zeile für Zeile ein größeres Mosaik ergeben. Erkundet wird nichts Geringeres als die „wahre
Wirklichkeit“, wie sie sich im Medium der Sprache ausdrücken lässt. Wolfgang Kubin, der
Sinologe und Schriftsteller, hat diese poetische Konfession des im Londoner Exil lebenden Yang
Lian ins Deutsche übertragen: ein Meisterwerk. (Quelle: Verlag)
Mabanckou, Alain: Zerbrochenes Glas : Roman. Übersetzt von Holger Fock und
Sabine Müller. Berlin: Liebeskind, 2013. ISBN: 978-3-95438-006-0
Signatur: L 987 Maba 54*
„Zerbrochenes Glas“ ist Stammkunde einer heruntergekommenen Bar in Brazzaville, deren
Name Programm ist: „Hier wird nicht angeschrieben“. Tag für Tag versammelt sich dort ein
Haufen skurriler Gäste, um Palmwein zu trinken und über das Leben zu schwadronieren. Der
Kirche ist die Bar ein Dorn im Auge, denn manch einer der Gläubigen erliegt der Versuchung,
die Messe zu schwänzen und stattdessen einen zur Brust zu nehmen. Doch die ständigen
Anfeindungen lassen den Wirt kalt, schließlich nennt man ihn nicht umsonst „Sture Schnecke“.
Und die Kundschaft zeigt sich solidarisch bis zum letzten Tropfen: Als „Zerbrochenes Glas“ sich
daran macht, für die Nachwelt die Historie des Etablissements niederzuschreiben, erzählt jeder
Gast nur allzu gerne die Geschichte seines Lebens ... (Quelle: Verlag)
Roberts, Bethan: Der Liebhaber meines Mannes : Roman. Aus dem Englischen von
Astrid Gravert. München: Kunstmann, 2013. ISBN: 978-3-88897-816-6
Signatur: L 439 Rob 50*
Marion ist hingerissen von Tom, dem großen Bruder ihrer besten Freundin, einem unverschämt
gutaussehenden jungen Mann mit blonden Locken und blauen Augen. Gleich bei der ersten
Begegnung, da sind sie noch Teenager. Für sie ist er der Mann ihres Lebens, und so übersieht
sie alle Zeichen, jeden Hinweis, dass Tom sich nicht für sie interessiert. Nicht für sie als Frau.
Trotzdem hofft sie auf einen Heiratsantrag, und als er ihn endlich macht, ist sie glücklich.
Ihre Liebe wird für sie beide reichen. Aber Tom hat ein anderes Leben, ist in andere Gefühle
verstrickt. Sein ganzes Interesse gilt Patrick, dem Kurator des Museums in Brighton, der sich
in Tom verliebt hat und ihm eine völlig neue Welt eröffnet. Für Tom ist die Ehe das sichere
Versteck in einer Zeit, in der Homosexualität gesellschaftlich und gesetzlich geächtet ist. So
teilen ihn die beiden Liebenden, bis einer es nicht mehr aushält und drei Leben ruiniert. Bethan
Roberts erzählt diesen Roman aus Marions und aus Patricks Perspektive, zärtlich und mit großer
Empathie. Es ist eine Geschichte verschwendeter Jahre, unmöglicher Liebe und durchkreuzter
Hoffnungen in den 60er Jahren, als sich die radikale Veränderung, wie man lebt und liebt, schon
ankündigte, aber noch lange nicht lebbar war. (Quelle: Verlag)
Sinclair, Upton: Öl! : Roman. Aus dem Amerikanischen von Andrea Ott. Zürich: Manesse,
2013. ISBN: 978-3-7175-2254-6
„Öl!“ ist das US-Epos über die legendäre Zeit der Ölbarone: übers schnelle Geld und die
Faszination jenes Rohstoffs, der wie kein anderer das Antlitz der modernen Zivilisation geprägt
hat. Mit ökonomischer Klarsicht schildert Sinclair den Wettlauf ums „schwarze Gold“, skrupellose
Verteilungskämpfe und das beispiellose Auseinanderdriften von Arm und Reich. Ein Glanzstück
welthaltiger, engagierter Romankunst! (Quelle: Verlag)
Waldman, Amy: Der amerikanische Architekt. Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek.
Frankfurt am Main: Schöffling, 2013. ISBN: 978-3-89561-491-0
Signatur: L 782 Wald 50*
Eine Jury hat sich in Manhattan versammelt, um den besten Entwurf einer Gedenkstätte für die
Opfer des Terroranschlags vom 11. September auszuwählen. Nach langwierigen Beratungen
und einem zähen Ringen um das richtige Konzept öffnen die Juroren den Briefumschlag, der
den Namen des bislang anonymen Gewinners enthält – und sind schockiert. Der Architekt
ist ein Muslim. Innerhalb der Jury setzt sich Claire Burwell am leidenschaftlichsten für den
umstrittenen Gewinner ein. Als Betroffene, die ihren Mann bei dem Attentat verlor, hat ihre
Stimme besonderes Gewicht. Doch als die Entscheidung an die Öffentlichkeit gelangt, gerät
Claire ins Visier entrüsteter Familienangehöriger und wird zur Zielscheibe sensationshungriger
Journalisten, radikaler Aktivisten und ehrgeiziger Politiker. Amy Waldman zeichnet in ihrem
furiosen Debüt das Porträt einer zerrissenen Stadt, die bei dem Versuch, mit ihrer Verletzung
umzugehen, die Chance auf ein erneuertes demokratisches Selbstverständnis verspielt.
(Quelle: Verlag)
Womersley, Chris: Beraubt : Roman. Aus dem Englischen von Thomas Gunkel.
Frankfurt: DVA, 2013. ISBN: 978-3-421-04572-0
Ein entsetzliches Verbrechen. Australien, 1919: Quinn Walker kehrt aus dem Großen Krieg in
seine Geburtsstadt Flint zurück, aus der er zehn Jahre zuvor fliehen musste, einer abscheulichen
Tat angeklagt. Eine unverzeihliche Lüge. In dem Wissen, dass die Bewohner des Städtchens
sich seinen Tod wünschen, versteckt er sich in den Bergen. Dort trifft er das Waisenmädchen
Sadie Fox. Ein Versprechen, das nicht gebrochen werden darf. Das seltsame Mädchen scheint
seine dunkelsten Ängste genau zu kennen und sogar zu teilen. Eine ungewöhnliche Freundschaft
entspinnt sich, und Quinn dämmert, was er tun muss, um die Geister der Vergangenheit zur
Ruhe zu bringen. Ein beklemmender Roman über Liebe und Verlangen, Rache und Gerechtigkeit.
Die literarische Entdeckung Australiens! (Quelle: Verlag)
Yan, Mo: Frösche : Roman. Übersetzt von Martina Hasse. München: Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24262-3
Literaturnobelpreisträger Mo Yan zeigt sich mit seinem neuen großen Roman auf der Höhe
seiner Kunst: Gugu ist die begabteste Hebamme in Gaomi. Seit Jahrzehnten bringt sie dort
alle Kinder zur Welt. Mit Beginn der Geburtenkontrolle verantwortet die parteitreue Gugu
auch Abtreibungen und Zwangssterilisierungen. Für ihre Karriere macht sie sich zum willigen
Werkzeug der Partei. In farbenprächtigen, autobiografisch grundierten und oft auch komischen
Szenen erzählt Mo Yan von den Schicksalen der Frauen und Kinder in seiner ländlichen Heimat
und von den dramatischen Folgen der Ein-Kind-Politik für die Menschen in China. (Quelle: Verlag)
BERLINER VERLAGE: NEUERSCHEINUNGEN FRÜHJAHR
2013
BELLETRISTIK
Baum, Vicki: In der Ferne das Glück : Geschichten für Hollywood. Hrsg. von
Heike Klapdor. Übersetzt von Gesine Schröder. Berlin: Aufbau, 2013. ISBN: 978-3-351-03527-3
Signatur: L 71,1/88*
Ein Sensationsfund – Erzählungen über Verrat, Schuld und Sühne, die Suche nach Liebe, Flucht
und Rettung. Wer vor den Nazis floh, stand im Exil zumeist vor dem Nichts. Vor allem für Schriftsteller war der Verlust ihrer Sprache ein Desaster. Populäre Autoren wie Vicki Baum, Heinrich
und Klaus Mann oder Joseph Roth entwarfen Stoffe für das große Kino, versierte Regisseure,
Drehbuchschreiber und Produzenten wie Fritz Kortner, Luis Trenker und Willi Wolff bemühten
sich um Verträge mit den Hollywood-Studios, und erfolgreiche Komponisten wie Ralph Benatzky
schlugen sich mit Auftragsarbeiten durch. Der berühmte, in Hollywood erfolgreiche Agent
Paul Kohner half ihnen dabei. Aus seinem Nachlass stammen die hier erstmals publizierten
Filmerzählungen. Sie verknüpfen individuelle Konflikte und zeitgeschichtliche Katastrophen mit
klassischen Genremotiven: Träume von Liebe und Glück, der Kampf ums Überleben, heroische
Abenteuer werden in tragische, komische, satirische, anrührende, mitunter auch triviale
Geschichten, Agenten- und Crimestorys gefasst. (Quelle: Verlag)
Beckett, Samuel: Weitermachen ist mehr, als ich tun kann : Briefe 1929–1940.
Hrsg. von George Craig. Für die dt.-sprachige Ausg. übersetzt und eingerichtet von Chris Hirte.
Berlin: Insel, 2013. ISBN: 978-3-518-42298-4
Signatur: L 488 Bec 150*
Die Briefe, die Samuel Beckett zwischen 1929 und 1940 in Irland, England, Frankreich und
Deutschland geschrieben hat, vermitteln ein lebendiges und persönliches Bild jener Jahre und
ermöglichen es, die allmähliche, tastende Herausbildung des ganz besonderen „Sensoriums“
und der einzigartigen literarischen Stimme Becketts – gegen sein eigenes Zaudern, gegen
Indifferenz und Ablehnung, die er erfuhr – zu verfolgen. (Quelle: Verlag)
Enzensberger, Hans Magnus; Tripp, Jan Peter; Landat, Justine: Blauwärts :
Ein Ausflug zu dritt. 1., neue Ausg., Berlin: Suhrkamp, 2013. ISBN: 978-3-518-42346-2
Signatur: L 246 Enz 96*
Ein Text-und-Bildbuch haben der Dichter Hans Magnus Enzensberger, der Bildkünstler Jan
Peter Tripp und die Gestalterin Justine Landat „aus einer anderen Gegend“ mitgebracht, und
unterhaltsamer, abwechslungsreicher könnte das, was hier zu lesen und zu sehen ist, kaum sein:
Von Augenglas, Medusa, Laubfröschen und Sporen ist in Enzensbergers Versen die Rede, aber
auch vom schrägen Blick auf Nachbarn, Villenbewohner und Gäste. Jan Peter Tripps Bilder dazu,
welche die Gedichte umspielen, überfliegen oder durchdringen, sind keineswegs Illustrationen
zu poetischen Texten. Und doch erscheinen sie hier wie füreinander geschaffen. Dass dies so
ist, verdankt sich dem kombinatorischen Sinn der Gestalterin Justine Landat: Sie hat gelesen,
angeschaut, gegenübergestellt und erwogen – und zu guter Letzt die Teile in ein schönes Ganzes
verzaubert. (Quelle: Verlag)
Hartlaub, Felix: Italienische Reise. 1., neue Ausg., Berlin: Suhrkamp, 2013.
ISBN: 978-3-518-22473-1
Signatur: L 246 Har F 50*
Der Autor Felix Hartlaub (1913-1945) war ein Genie der invasiven Empfindung und
Beobachtung. Die Einzelveröffentlichung seiner Kriegsaufzeichnungen aus Paris hat dies kürzlich
noch einmal eindrucksvoll demonstriert. Wie Hartlaub, Sohn eines Kunsthistorikers, schreibend
und zeichnend als Beobachter begann, zeigt nun die Erstausgabe von Aufzeichnungen des
Jahres 1931. Nikola Herweg und Harald Tausch edieren ein unveröffentlichtes und unbekanntes
Manuskript aus dem Marbacher Nachlass: das Tagebuch einer Studienfahrt nach Italien, die Felix
Hartlaub noch als Schüler der Odenwaldschule unternahm. In seiner skizzierenden, literarisch
ambitionierten Beschreibung der teilweise erwanderten Reise von Basel nach Florenz hält er
Landschaften, Orte und Stimmungen fest. Im zweiten Teil liegt der Schwerpunkt auf ästhetischen
Betrachtungen – von Architektur, Museen und Kunstwerken. (Quelle: Verlag)
Kaniuk, Yoram: 1948 : Roman. Übersetzt von Ruth Achlama. 1. Aufl., Berlin: Aufbau, 2013.
ISBN: 978-3-351-03523-5
Signatur: L 876 Kani 63*
Dies ist die Geschichte eines jungen Mannes, der voller Heldenmut die Schule verlässt und
kurz darauf dem Tod in die Arme läuft. Der im Mut die Sinnlosigkeit erkennen muss, die
historische Schuld bei allem Recht, die Naivität im Heroismus. Fünf Jahrzehnte konnte der große
israelische Schriftsteller Yoram Kaniuk nicht über seine Erlebnisse im Unabhängigkeitskrieg
von 1948 schreiben. Jetzt erzählt er in unwiderstehlich schönen Bildern und schockierenden
Momentaufnahmen von dem Kampf, der zur Entstehung des Staates Israel führte. Mit
historischer Karte, Zeittafel, Glossar und einem Porträt des Autors im Anhang. (Quelle: Verlag)
Kuhligk, Björn: Die Stille zwischen Null und Eins : Gedichte. München: Hanser Berlin,
2013. ISBN: 978-3-446-24147-3
Signatur: L 248 Kuhl 55*
„Wenn Du Blätter siehst, die laufen / sagte der Sohn des Metzgers / sind es schnelle Ameisen“.
In seinem neuen Gedichtband verlässt Björn Kuhligk die Großstadt und wendet sich der Natur
zu. Selbstverständlich schreibt dieser für seine bewussten Stilbrüche und funkensprühenden
Kurzschlüsse bekannte Dichter keine ungebrochene Naturlyrik, doch gestattet er sich hier einen
ganz gelassenen und berührenden Ton: „Ich stand im Sand, sah / auf die Linie und telefonierte
zwei, drei Möwen nach / ich war komplett“. Während Björn Kuhligk die Position des Menschen
auf diesem Planeten auslotet, bleibt er wunderbar plastisch und erzählt auf engstem Raum
Geschichten. (Quelle: Verlag)
Kurbjuweit, Dirk: Angst : Roman. Berlin: Rowohlt, 2013. ISBN: 978-3-87134-729-0
Signatur: L 248 Kurb 57*
Das saturierte Leben von Randolph Tiefenthaler scheint mit dem Kauf der schönen Berliner
Altbauwohnung seine Erfüllung zu finden. Der Architekt und seine Familie ahnen nichts Böses,
als der schrullige Herr Tiberius ihnen Kuchen vor die Tür stellt. Doch bald wird der Nachbar
aus dem Souterrain unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau, schreibt erst verliebte, dann
verleumderische Briefe, erstattet sogar Anzeige. Die Ehe stürzt in eine Krise, das bloße Dasein
des Nachbarn vergiftet den Alltag. Tiefenthaler vertraut lange auf den Rechtsstaat, der aber
zeigt sich hilflos gegenüber dem Stalker. Die zerstörte Sicherheit erschüttert Tiefenthaler im
Innersten. Denn er kennt die Angst schon lange. Sein eigener Vater ist ein Waffennarr, als Kind
musste Randolph schießen lernen und fürchtete stets das Schlimmste. Vater und Sohn sind sich
seit Jahren fremd – doch nun bringt die unerträgliche Situation Randolph auf einen entsetzlichen
Gedanken ... (Quelle: Verlag)
Lenz, Hermann: Neue Zeit : Mit einem Anhang: Briefe von Hermann Lenz.
1., neue Ausg., Berlin: Insel, 2013. ISBN: 978-3-458-17567-4
Signatur: L 246 Lenz H 60*
Peter Handke, der den „neben draußen“ schreibenden Autor Hermann Lenz in den siebziger
Jahren dem Publikum bekannt machte, hielt Neue Zeit für „poetischen Geschichtsunterricht“.
Die „neue Zeit“, die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs, ist für Hermann
Lenz‘ Alter Ego Eugen Rapp eine Zeit der Ausgrenzung, des äußeren Zwangs. Der Münchner
Kunstgeschichtsstudent, schon bald verlobt mit Hanne Trautwein, muss 1940 als Soldat zunächst
den „Frankreichfeldzug“ mitmachen, danach wird er nach Russland kommandiert. Ihn rettet
allein sein stoisches Verhalten: nur das zu tun, was ihm ausdrücklich befohlen wird.
(Quelle: Verlag)
Plath, Sylvia: Die Glasglocke. Übersetzt von Reinhard Kaiser. Berlin: Suhrkamp, 2013.
ISBN: 978-3-518-42365-3
Signatur: L 780 Plath 150*
Vor 50 Jahren erschien die amerikanische Erstausgabe der Glasglocke, Sylvia Plaths einzigem
Roman – vier Wochen später nahm Plath sich das Leben. Ihr Roman avancierte bald zum Kult,
beschrieb er doch wie kein Buch zuvor die Stimmungslage junger Frauen, ihre Zerrissenheit
angesichts gesellschaftlicher Anforderungen. (Quelle: Verlag)
Schindel, Robert: Der Kalte : Roman. 1., neue Ausg., Berlin: Suhrkamp, 2013.
ISBN: 978-3-518-42355-4
Signatur: L 246 Schind 60*
Österreich in den „Waldheimjahren“ zwischen 1985 und 1989. Drei „Kulturkämpfe“ toben
nebeneinander und sind doch untrennbar miteinander verbunden: der Kampf um einen neuen
Staatspräsidenten, der Kampf um ein Antifaschismusdenkmal und der Kampf um das Theater,
„die Burg“. Und inmitten dieser Auseinandersetzungen kämpft ein Einzelner, kämpft gegen
das Vergessen und Verdrängen der NS-Zeit: der Spanienveteran und KZ-Überlebende Edmund
Fraul. Dieser Fraul ist das Zentrum aller Bewegung: Dem Lager nie entkommen, bis ins Mark
kalt, merkt er selbst, dass er Gefühle nicht äußern, nicht einmal spüren kann. Bis er auf seinen
ziellosen Wanderungen durch Wien einem ehemaligen KZ-Aufseher begegnet und mit ihm ins
Gespräch kommt: über Auschwitz. In seinem lang erwarteten zweiten Roman nach „Gebürtig“
führt uns Robert Schindel erneut in den Wiener Kosmos: in eine Welt politischer, künstlerischer
und menschlicher Gegensätze, Feindschaften, Amouren, Bindungen und Zerreißproben. In ein
Geflecht von Tragödien und Liebesgeschichten, die so gut glücklich enden können wie tödlich.
(Quelle: Verlag)
Sofsky, Wolfgang: Einzelgänger. Berlin: Matthes & Seitz, 2013. ISBN: 978-3-88221-032-3
Alle sind sie allein, einsam oder verlassen. Ob der Eremit oder Prophet, ob König, Narr oder
Verräter, ob Trinker, Spieler oder Künstler, sie sind der Welt abhanden gekommen. Wolfgang
Sofsky erzählt von Figuren abseits der Gesellschaft, von Ausgestoßenen, Verlorenen,
Enttäuschten, Verwirrten und Erleuchteten. Von der Geburt des ersten Menschen bis zum
Antiquar der letzten Schriften reicht die Galerie der Szenen und Portraits. „Einzelgänger“ führt
in die Innenwelten der Einsamkeit, das Buch bringt die Vorstellung vom Menschen als sozialem
Wesen ins Wanken und bietet das Vergnügen subtiler literarischer Erkenntnis. (Quelle: Verlag)
SACHBUCH
Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth: Fernliebe : Lebensformen im globalen
Zeitalter. Berlin: Suhrkamp, 2013. ISBN: 978-3-518-46412-0
Signatur: Soz 165/715*
Die Großeltern in Thessaloniki sprechen jeden Abend mit ihrem Enkel in Cambridge – via
Skype. Eine US-Amerikanerin ärgert sich über hohe Telefonrechnungen und Reisekosten –
denn ihr Mann lebt in der Schweiz. Aus einem europäischen Ehepaar wird ein Elternpaar – mit
Hilfe einer indischen Leihmutter. Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim, die Autoren des
Bestsellers „Das ganz normale Chaos der Liebe“, untersuchen in ihrem neuen Buch alle Arten
von Fernbeziehungen: Ehen, die Kontinente und Kulturen verbinden, Chatroom-Tragödien,
Skype-gestütztem Anstoßen, dem Leben äthiopischer Arbeitsmigranten und von vielen mehr.
Ihr Befund: Die Weltgesellschaft hält Einzug in „Normal“-Beziehungen und „Normal“-Familien.
Hier treffen die Verschiedenheiten der Sprachen, der Vergangenheiten, der rechtlichen und
politischen Ordnungen aufeinander und nehmen Gesichter und Namen an. Und so gelingt im
Kleinen mitunter das, woran die große Welt scheitert: das gelungene Zusammenleben über alle
Grenzen hinweg. (Quelle: Verlag)
Bermbach, Udo: Mythos Wagner. 1. Aufl., Berlin: Rowohlt, 2013. ISBN: 978-3-87134-731-3
Signatur: Mu 329 Wa 3/331*
Richard Wagner ist ein Mythos, nicht nur der Deutschen. Seit über hundertfünfzig Jahren üben
sein Werk und sein Leben eine ungebrochene Faszination auf Kultur, Gesellschaft und sogar
Politik aus. Wagners künstlerisch revolutionäres Musiktheater hat die Abgründe der modernen
Seele ausgeleuchtet und politische Utopien entworfen, es problematisiert den Kapitalismus und
wird immer wieder neu gedeutet. Sein Schöpfer wurde zum Gegenstand völkischer Heroisierung,
sagenverliebter Idolatrie und klügster Erörterung. Zugleich schafft es Wagner bis heute in
die Boulevardpresse, nämlich durch die Festspiele in Bayreuth und ihren gesellschaftlichen
Rummel: Der Mythos lebt. Udo Bermbach, einer der renommiertesten Wagner-Kenner, zieht nun
nach jahrzehntelanger Forschung Bilanz. Anhand der Lebensstationen Wagners, seiner Werke
und der schillernden Festspielgeschichte zeigt er, wie aus Selbststilisierung, Politik und Kalkül
der Mythos entstand: wie der Revolutionär Wagner zum Nationalkünstler avancierte, wie die
„Ersatzmonarchie“ Bayreuth zur Pilgerstätte deutscher Staatsoberhäupter wurde und warum
Wagner nicht ohne sein historisches Umfeld zu begreifen ist. (Quelle: Verlag)
Bremer, Uwe: Die Druckwerkstatt der Dichter : Rixdorfer Wort- und Bilderbögen.
Berlin: Andere Bibliothek, 2012. ISBN: 978-3-8477-0011-1
Signatur: Ku 684,4/2
In Kreisen von Künstlern und Kennern waren „Die Rixdorfer“ und ihre Drucke mittels
ausgedienter Blei- und Holzlettern schon vor 50 Jahren ein Begriff – heute sind die vier
Bohemiens eine hochvitale Künstlerlegende zu Lebzeiten: bloß ein halbes Jahrhundert älter.
Text, Typografie und Holzschnitt vereinen sich auf gewitzt provokativen Blättern, und von
Anfang an stand die Zusammenarbeit mit den Dichtern und Schriftstellern im Zentrum; zu den
ersten Mitwirkenden zählten einst Gerhard Rühm und H.C. Artmann. In Sichtweite der Anderen
Bibliothek am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg entstanden die ersten bibliophilen Kunstwerke
der „Rixdorfer“ mit stilbildender Typografik. Wären die Foliobände der Anderen Bibliothek nicht
schon begehrte Sammlerobjekte, sie müssten es nun in Zusammenarbeit mit den „Rixdorfern“
endgültig werden. (Quelle: Verlag)
Dupré, Ben: 50 Schlüsselideen Politik. Aus dem Englischen übersetzt von Peter Wittmann.
Heidelberg: Springer Spektrum, 2013. ISBN: 978-3827431080
Signatur: Pol 9/221*
In einer Zeit weitverbreiteter Politikverdrossenheit und vielfältiger internationaler Verwerfungen
ist die Notwendigkeit, die grundlegenden politischen Konzepte zu verstehen, größer denn je.
„50 Schlüsselideen Politik“ ist der ideale Einstieg in dieses Themenfeld. In allen Sphären der
Politik wirken vielfältige Einflüsse, auf regionaler wie globaler Ebene. Fundamentalistische Kräfte
bedrohen unsere Freiheit und Sicherheit – und provozieren Gegenreaktionen von Regierungen,
die ihrerseits Persönlichkeits- und Menschenrechte wie auch die Demokratie insgesamt
einschneidend gefährden können. Kriege und diktatorische Regime, Betrug und Korruption
lösen Proteste und öffentliche Entrüstung aus, die oftmals durch Propaganda, parteipolitische
Einflussnahme und interessengeleitete Medienaktivitäten geschürt wird. (Quelle: Verlag)
Gewalt gegen Frauen in Südostasien und China : Rechtslage, Umgang,
Lösungsansätze. Berlin: Regiospectra, 2013. ISBN 978-3-940132-54-3
Signatur: Soz 315/131*
Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig, häufig aber mit starker Tabuisierung verbunden.
Zwar gibt es in Südostasien und China Bestrebungen, durch gesetzliche Implementierungen
Gewalt gegen Frauen abzuschaffen, die Umsetzung gestaltet sich aber vielfach schwierig und
variiert je nach Land. Die AutorInnen – viele aus den Regionen selbst – geben Einblicke in
alltägliche, politische und rechtliche Situationen und analysieren Ursachen und Hintergründe
in den Philippinen, Indonesien, Osttimor, Singapur, Malaysia, Thailand, Vietnam, Kambodscha,
Laos, Birma und China. Dabei gehen die AutorInnen nicht nur auf die unterschiedlichen
Voraussetzungen oder Defizite, sondern ebenso auf mögliche Lösungsstrategien zur
Verbesserung der jeweiligen Situation ein und zeigen einen mancherorts eingetretenen Wandel
der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Gewalt gegen Frauen auf. (Quelle: Verlag)
Lomasko, Wiktoria; Nikolajew, Anton: Verbotene Kunst : Eine Moskauer Ausstellung.
Berlin: Matthes & Seitz, 2012. ISBN: 978-3-88221-984-5
Ein realer Gerichtsprozess liegt dieser künstlerischen Bildreportage zugrunde. Die Ausstellung
„Verbotene Kunst 2006“ zeigte nur durch Gucklöcher Werke, die aus religiösen, politischen
oder weltanschaulichen Gründen im Laufe des Jahres in den Galerien und Museen nicht gezeigt
wurden, und provozierte derart viele Anzeigen und Klagen, dass die Ausstellungsmacher
vor Gericht gestellt wurden. Dieser an Schauprozesse erinnernde Prozess wurde zum
Politikum. Die Künstlerin Wiktoria Lomasko und der Journalist Anton Nikolajew verfolgten und
dokumentierten die einzelnen Sitzungen im Gerichtssaal. Sie schildern den Prozess, der sich
lange zog und teilweise groteske Züge annahm, mitsamt seinen Umständen. Ein in seiner Art
einzigartiger Bericht, ein faszinierendes Spiel mit Engagement und Dokumentarismus, das die
Berichterstattung zu einer eigenen, neuen Kunstform erhebt. (Quelle: Verlag)
Müller, Jan-Werner: Das demokratische Zeitalter : Eine politische Ideengeschichte
Europas im 20. Jahrhundert. Berlin: Suhrkamp, 2013. ISBN: 978-3-518-58585-6
Signatur: G 220/98*
„Das demokratische Zeitalter“ ist die erste umfassende Studie des politischen Denkens in
Europa, die seit dem Ende des Kalten Krieges erschienen ist und den ganzen Kontinent in den
Blick nimmt. Sie setzt 1918 ein und reicht bis zum Zusammenbruch der kommunistischen bzw.
realsozialistischen Staaten Osteuropas Ende der 1980er Jahre. In einer meisterhaften Mischung
aus Geistes- und Kulturgeschichte, angereichert durch eine Fülle von höchst lebendigen
biografischen Skizzen einflussreicher, heute zum Teil vergessener Denker aller Couleur, zeichnet
Jan-Werner Müller nach, welche politischen Ideen und Köpfe das Zeitalter der ideologischen
Extreme bis 1945 geformt und welche das Schicksal Europas danach maßgeblich bestimmt
haben. (Quelle: Verlag)
Roeck, Bernd: Gelehrte Künstler : Maler, Bildhauer und Architekten der Renaissance
über Kunst. Berlin: Wagenbach, 2013. ISBN: 978-3-8031-3645-9
Signatur: Ku 83,2/14*
Wie wird der Künstler vom Handwerker zum Gelehrten und schließlich zum zweiten Gott, der
eigene Welten erschafft? Die Künstlerbrüder Benedetto und Giuliano da Maiano besaßen 29
Bücher, während in Michelangelos Nachlass kein einziges Buch verzeichnet ist. Leonardo
bemühte sich noch als Erwachsener, Latein zu lernen. Alberti ist einer der ganz wenigen
Renaissancekünstler, die an einer Universität studiert haben. Wie konnten diese Künstler so
komplexe Bilderzyklen schaffen wie die Fresken der Sixtinischen Kapelle in Rom? Waren sie
derart gebildet, dass sie auf das Stichwort eines Auftraggebers solche Werke allein entwarfen?
Standen ihnen humanistische Gelehrte zur Seite, wurden sie, die nach dem Selbstverständnis
ihrer Zeit zunächst bloß Handwerker waren, selbst zu Gelehrten? Dachten sie über ihre
Kunst nach, reflektierten sie ihr Tun? Bernd Roeck beantwortet diese Fragen – er beschreibt
beispielsweise, wie nach und nach immer mehr Bildhauer, Maler und Architekten Italiens in der
Lage waren, antike Schriften zu lesen und daraus eine neue Kunsttheorie formulierten.
(Quelle: Verlag)
Stegelmann, Katharina: Bleib immer ein Mensch : Heinz Drossel. Ein stiller Held
1916-2008. 1. Aufl., Berlin: Aufbau, 2013. ISBN 978-3-351-02759-9
Signatur: G 405/90*
Heinz Drossel rettete während des Zweiten Weltkrieges sowjetische Kriegsgefangene und
mehrere Juden, darunter Marianne Hirschfeld. Fast alle ihre Angehörigen wurden von den Nazis
ermordet, sie überlebte im Untergrund – und traf Heinz nach dem Krieg zufällig wieder. Sie
heirateten 1946. Der Neubeginn war schwer. Drossel erlebte im Justizdienst, wie Nazis weiterhin
Karriere machten. Sein Vater kam in der Sowjetischen Besatzungszone als politischer Häftling
ins Zuchthaus. Das Ehepaar fühlte sich als Außenseiter, ihre Emigrationspläne scheiterten. Über
seine mutigen Taten sprach Drossel erst nach seiner Ehrung in Yad Vashem als Gerechter unter
den Völkern im Jahr 2000. (Quelle: Verlag)
PREIS DER LEIPZIGER BUCHMESSE 2013: LONGLIST
BELLETRISTIK
Dohrmann, Ralph: Kronhardt : Roman. Berlin: Ullstein, 2012. ISBN: 978-3-550-08878-0
Signatur: L 248 Dohr 51*
In der Maschinenstickerei Kronhardt&Sohn rattern nach dem Krieg die Maschinen, als
wäre nichts gewesen. Willem, einziges Kind der Firmenerbin, wächst unter der strengen
Kontrolle von Mutter und Stiefvater auf. Früh geht er auf Distanz, sucht seine Freiheit auf
ausgedehnten Ausflügen in die Natur und in der Begegnung mit ganz unterschiedlichen
Menschen. In bewegenden Bildern und einprägsamer Sprache erzählt dieser große deutsche
Entwicklungsroman über sechzig Jahre Leben in der Bundesrepublik. Kapitel für Kapitel öffnet
sich ein Kosmos aus Ereignissen, Erinnerungen und Blickwinkeln, in dessen Zentrum die Suche
des Menschen nach sich selber steht. (Quelle: Verlag)
Kränzler, Lisa: Nachhinein. Berlin: Verbrecher Verl., 2013. ISBN: 978-3-943167-16-0
Signatur: L 248 Krän 51*
Der Roman „Nachhinein“ erzählt von der Entwicklung zweier Mädchen und ihrer schwierigen
Freundschaft. Zwischen beiden gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die eine wächst gut
behütet auf und wird geliebt, darf sogar rebellisch sein, die andere hingegen kommt aus
schwierigen sozialen Verhältnissen, wird angegriffen und in ihrer Familie missbraucht. Bald
verändert dies auch die Beziehung der Mädchen zueinander, die von kindlicher Liebe, bald auch
von Eifersucht und erwachender Sexualität, von Machtspielen und Grausamkeit geprägt wird.
Bis die Ereignisse außer Kontrolle geraten … (Quelle: Verlag)
Meinhardt, Birk: Brüder und Schwestern : die Jahre 1973-1989 ; Roman.
München: Hanser, 2013. ISBN: 978-3-446-24119-0
Signatur: L 248 Mein 51*
Willy Werchow ist Direktor einer großen SED-eigenen Druckerei in der thüringischen Provinz.
Zähneknirschend fügt er sich den Vorgaben der Partei, geht mehr und mehr Kompromisse
ein. Mit seiner Frau und den drei Kindern Britta, Erik und Matti gerät er in einen Strudel von
Konflikten. Ob durch die Zwänge des politischen Systems der DDR, ob durch persönliche
Fehltritte – die Familie droht auseinanderbrechen. „Brüder und Schwestern“ ist ein großes
deutsches Gesellschaftspanorama, das bis in den letzten Winkel voller Leben steckt. Die
ungleichen Ängste, Hoffnungen und Träume der Werchows kulminieren in den Ereignissen von
1989. Doch ihre Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende. (Quelle: Verlag)
Wagner, David: Leben. Neue Ausg., Reinbek: Rowohlt, 2013. ISBN: 978-3-498-07371-8
„Wann passiert es schon, daß einem die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten wird?“
Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ein junger, sterbenskranker Mann geht ans Telefon, und
eine Stimme sagt: Wir haben ein passendes Spenderorgan für Sie. Auf diesen Anruf hat er
gewartet, diesen Anruf hat er gefürchtet. Soll er es wagen, damit er weiter da ist für sein Kind?
Er nimmt seine Tasche und läßt sich ins Berliner Virchow-Klinikum fahren. Von der Geschichte
und Vorgeschichte dieser Organtransplantation handelt „Leben“: von den langen Tagen und
Nächten im Kosmos Krankenhaus neben den wechselnden Bettnachbarn mit ihren Schicksalen
und Beichten – einem Getränkehändler etwa, der heimlich seine Geliebte besucht, oder einem
libanesischen Fleischer, der im Bürgerkrieg beide Brüder verlor. Beim Zuhören bemerkt er zum
ersten Mal, daß auch er schon ein Leben hinter sich hat. Und da, in seinem weißen Raumschiff
Krankenbett, unterwegs auf einer Reise durch Erinnerungs- und Sehnsuchtsräume, kreisen
die Gedanken: Wen hat er geliebt? Für wen lohnt es sich zu leben? Und welcher Mensch ist
gestorben, so daß er weiter leben kann, möglicherweise als ein anderer als zuvor? David Wagner
hat ein berührendes, nachdenklich stimmendes, lebenskluges Buch über einen existentiellen
Drahtseilakt geschrieben. Ohne Pathos und mit stilistischer Brillanz erzählt er vom Lieben und
Sterben, von Verantwortung und Glück – vom Leben, das der Derwisch eine Reise nennt.
(Quelle: Verlag)
Weidenholzer, Anna: Der Winter tut den Fischen gut : Roman. St. Pölten [u.a.]: Residenz
Verlag, 2012. ISBN: 978-3-7017-1583-1
Signatur: L 248 Weiden 50*
Maria hat Zeit. So sitzt sie tagsüber oft auf einer Bank am Platz vor der Kirche, beobachtet das
Treiben dort, ein Kommen und Gehen, Leute, die Ziele haben und wenig Zeit. Die arbeitslose
Textilfachverkäuferin kennt sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander passt, was Schwächen
kaschiert und Vorzüge betont. In ihrem Fall ist das schwieriger: Welcher Vorzug macht ihr Alter
vergessen für einen Markt, der sie nicht braucht? Alt ist sie nicht, sie steht mitten im Leben,
vielleicht nur nicht mit beiden Beinen. Aber ihr Leben läuft trotzdem rückwärts, an seinen
Möglichkeiten, Träumen und Unfällen vorbei: Otto, der sein Leben im Gemüsefach lässt und
dessen Grab ein Schneemann bewachen soll, Walter, den Elvis-Imitator von der traurigen
Gestalt, der sie zur Ehefrau und zur Witwe macht, Eduard, dem sie ein Schnittmuster auf
die Haut malt und der dann doch mit einer anderen aus der Stadt zurückkehrt, ihre kleinere
Schwester, die sosehr Mutter ist, dass sie Maria wie ein Kind behandelt, ein Nacktschwimmer,
der ihr das Herz eines Fisches schenkt ... In solchen Geschichten um solche Menschen,
liebenswert in ihrer skurrilen Versponnenheit, entwirft Anna Weidenholzer behutsam und mit
einem hellwachen Blick für das Absurde im Alltäglichen und das Alltägliche im Absurden ein Bild
von einer Frau am Rande der Gesellschaft. Ja, sie zeigt vor allem, was das heißt: Der Rand der
Gesellschaft ist immer noch mitten im Leben. Und davon ist dieses Buch voll wie selten eines.
(Quelle: Verlag)
SACHBUCH | ESSAYISTIK
Aly, Götz: Die Belasteten : Euthanasie 1939-1945 ; Eine Gesellschaftsgeschichte.
Frankfurt am Main: Fischer, 2013. ISBN: 978-3-10-000429-1
200.000 Deutsche wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet, weil sie psychisch krank waren,
als aufsässig, erblich belastet oder einfach verrückt galten. Nicht wenige Angehörige nahmen
den Mord an ihren behinderten Kindern, Geschwistern, Vätern und Müttern als Befreiung von
einer Last stillschweigend hin. Die meisten Familien schämen sich bis heute, die Namen der
Opfer zu nennen. Beklemmend aktuell lesen sich die Rechtfertigungen der vielen Beteiligten:
Erlösung, Gnadentod, Lebensunterbrechung, Sterbehilfe oder Euthanasie. Götz Aly bringt mit
seinem neuen Buch Licht in ein düsteres Kapitel der deutschen Gesellschaftsgeschichte.
(Quelle: Verlag)
Bayertz, Kurt: Der aufrechte Gang : Eine Geschichte des anthropologischen Denkens.
München: Beck, 2012. ISBN: 978-3-406-63848-0
Signatur: Phil 263/20*
Dass wir auf zwei Beinen gehen, halten wir für selbstverständlich, und doch ist der Mensch eines
der ganz wenigen Lebewesen, die dazu in der Lage sind. In seinem glänzend geschriebenen
Opus Magnum führt Kurt Bayertz den Leser zu nichts weniger als der Frage, was Menschsein
bedeutet. Was macht den Menschen zum Menschen? Was erhebt ihn – im wahrsten Sinne des
Wortes – über alle anderen Lebewesen? Was beschert ihm seine Sonderstellung, Hochmut
und Rückenprobleme inklusive? Bayertz hat das Denkmotiv des „aufrechten Ganges“ durch
zweieinhalbtausend Jahre Geistesgeschichte verfolgt, von Ovid, in dessen Schöpfungsgeschichte
der „rohe, ausdruckslose Erdenkloß“ durch seine Aufrichtung erst menschlich wird, über die
„aufrecht kriechenden Maschinen“ bei La Mettrie, die trotz all ihrer Bemühungen stets „nur
Tiere“ bleiben, bis hin zum Appell an den „aufrechten Gang“ im November 1989 in der DDR. Die
Körperhaltung bestimmt stark das menschliche Selbstbild und findet in der Politik bis heute ihren
Ausdruck im „aufrechten“ Menschen als Metapher und Symbol für ein würdiges Leben.
(Quelle: Verlag)
Belting, Hans: Faces : Eine Geschichte des Gesichts. 1., neue Ausg., München: Beck, 2013.
ISBN: 978-3-406-64430-6
Wo immer der Mensch im Bild erscheint, steht das Gesicht im Mittelpunkt. Gleichzeitig trotzt
das Gesicht allen Versuchen, es auf Bilder festzulegen. Im Bild erstarrt es zur Maske, gegen
die das lebendige Gesicht als Gegenspieler auftritt. Hans Belting erkundet diese Spannung in
seiner grandiosen Geschichte des Gesichts – der ersten, die je geschrieben wurde. Sie beginnt
bei den Masken der Steinzeit und endet bei den Gesichtern, die die modernen Massenmedien
produzieren. In Theatermasken und der Mimik des Schauspielers, im europäischen Porträt und
in der Fotografie, im Film und in der Gegenwartskunst entdeckt Belting die vielfältigen Versuche,
sich des Gesichts zu bemächtigen, und deren permanentes Scheitern am Leben des Gesichts
und des Selbst. Dieses Leben ist undarstellbar, bleibt gegen alle Normen und Klischees resistent
und drängt doch immer wieder ins Bild. Selbst die Porträtkunst der europäischen Neuzeit
hat am Ende oft nur Masken produziert. Und auch der Film, der das menschliche Gesicht in
unvergleichlicher Intimität vorführte, scheiterte an seinem Anspruch, den Menschen zum ersten
Mal wirklich ins Bild zu bringen. Beltings Buch ist voll von funkelnden Einsichten, mit denen es
unsere gängigen Vorstellungen durchbricht. Es ist eine brillante Erkundung der Bilder, die sich
die Menschen im Laufe der Geschichte von sich selbst gemacht haben. (Quelle: Verlag)
Böttiger, Helmut: Die Gruppe 47 : Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb.
München: DVA, 2012. ISBN: 978-3-421-04315-3
Signatur: L 175,6/24*
Die Gruppe 47 ist zu einem Markenzeichen geworden. Jeder nimmt Bezug auf diese von
Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufene lose Schriftstellervereinigung. Jeder hat eine
Vorstellung von ihrer Wirkung. Helmut Böttiger legt nun den ersten umfassenden Überblick über
die Geschichte dieser Institution vor, die unseren Literaturbetrieb erfunden und die politische
Öffentlichkeit Nachkriegsdeutschlands mitgeprägt hat. Bei näherer Betrachtung wird aber
klar: Vieles von dem, was man zu wissen glaubt, verkehrt sich ins Gegenteil. Die Gruppe 47
war erstaunlich pluralistisch; Paul Celan hatte ihr seinen Erfolg zu verdanken; und wenn es
eine Symbolfigur für die Mechanismen der Gruppe 47 gibt, heißt sie viel eher Hans Magnus
Enzensberger als Günter Grass. Durch die Auswertung vieler bisher unbekannter Dokumente
und Gespräche mit Zeitzeugen entsteht ein lebendiges Bild der Frühgeschichte der BRD: von
den Schwierigkeiten, die Prägungen durch den Nationalsozialismus abzustreifen, bis zu einem
neuen, prekären Wechselspiel zwischen Literatur, Markt und Mediengesellschaft, das bis heute
anhält. Es ist an der Zeit, die Ursprünge kennenzulernen! (Quelle: Verlag)
Streeck, Wolfgang: Gekaufte Zeit : Die vertagte Krise des demokratischen
Kapitalismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2013. ISBN: 978-3-518-58592-4
Die Krise hält uns in Atem und erzeugt zugleich ein diffuses Gefühl der Ratlosigkeit. Auf schier
unüberschaubare Problemlagen folgen Maßnahmen, die wie Notoperationen am offenen Herzen
der westlichen Welt wirken – durchgeführt ohne Kenntnis der Krankengeschichte. So ernst
die Lage ist, so wenig scheinen wir zu verstehen, was genau vor sich geht. Und wie es dazu
kommen konnte. Wolfgang Streeck legt in seiner Frankfurter Adorno-Vorlesung die Wurzeln der
gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen
neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er
Jahren begann. Im Anschluss an die Krisentheorien der damaligen Zeit analysiert er, wie sich die
Spannung zwischen Demokratie und Kapitalismus über vier Jahrzehnte entfaltet hat und welche
Konflikte daraus zwischen Staaten, Regierungen, Wählern und Kapitalinteressen resultierten.
Schließlich beleuchtet er den Umbau des europäischen Staatensystems vom Steuer- über den
Schulden- zum Konsolidierungsstaat und fragt nach den Aussichten für eine Wiederherstellung
sozialer und wirtschaftlicher Stabilität. „Gekaufte Zeit“ zeigt, dass der gegenwärtigen Situation
etwas zugrunde liegt, das uns tief beunruhigen sollte: die Transformation des Verhältnisses von
Demokratie und Kapitalismus. (Quelle: Verlag)
ÜBERSETZUNG
Antunes, António Lobo: Der Archipel der Schlaflosigkeit : Roman. Aus dem
Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. München: Luchterhand, 2012.
ISBN: 978-3-630-87346-6
Signatur: L 573 Ant 70*
Ein Landgut in Trafaria, südlich von Lissabon, auf der anderen Seite des Flusses Tejo: Hier leben,
über ein halbes Jahrhundert lang, drei Generationen einer portugiesischen Familie, gefangen
im Würgegriff des patriarchalischen Großvaters, vor dessen tyrannischer Herrschaft es für
sie fast kein Entrinnen gibt. Der Roman beginnt mit der Beerdigung des Großvaters, der das
Gut vor Jahrzehnten gegründet und es mit äußerster Kälte, Rücksichtslosigkeit und Gewalt zu
wirtschaftlicher Blüte geführt hat. Eine gefühlslose Gier, sowohl in materiellen wie in sexuellen
Dingen, prägt ihn bis ins hohe Greisenalter. Er ist gewohnt, sich einfach zu nehmen, was er
begehrt, er unterdrückt und betrügt seine Frau, und er verachtet seinen Sohn und seine Enkel,
die er für Idioten und Schwächlinge hält. Zusammen mit seinem ebenso gefürchteten Verwalter
und mit Unterstützung auch des Priesters herrscht er über das Gut und seine Bewohner mit
harter Hand. Gleichwohl verfällt das Gut über die Jahre unaufhaltsam. Und erst als sein jüngster
Enkel auf das Erbe verzichtet und alles daransetzt, wenigstens seinen Bruder zu retten, scheint
der Teufelskreis aus Unterdrückung und Angst durchbrochen zu werden. „Der Archipel der
Schlaflosigkeit“ erzählt eine Geschichte von der Allgegenwärtigkeit archaischer Gewalt. Im
Mittelpunkt stehen die Themen, die das Werk dieses vielleicht größten portugiesischen Autors
unserer Zeit bis heute prägen: der Aufstieg und Niedergang des Landes und seiner Menschen
und die Frage, wie es dazu kommen konnte, der Schrei nach Liebe und menschlicher Wärme und
die Suche nach dem Sinn unserer Existenz in einer grausamen Welt, in der selbst Gott, wie es
scheint, den Menschen nicht mehr helfen kann. (Quelle: Verlag)
Bulgakow, Michail: Meister und Margarita : Roman. Aus dem Russischen übertragen und
kommentiert von Alexander Nitzberg. Mit einem Nachw. von Felicitas Hoppe. Berlin: Verlag
Galiani, 2012. ISBN: 978-3-86971-058-7
Signatur: L 636 Bul 50*
Ohne Frage: Michail Bulgakows Meister und Margarita ist Kult! Schon als der Roman – 26 Jahre
nach dem Tod des Autors – stark zensiert erstmals in den 60er Jahren erschien, lernten viele
seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen
kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja – der zentrale Handlungsort des
Romans, von dem aus der Teufel namens Woland, der Riesenkater Behemoth und viele andere
die Stadt Moskau auf den Kopf stellen – wurde zur Pilgerstätte. Und bis heute ist die Zahl der
Verehrer für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur als Geniestreich und Meisterwerk der
russischen Moderne aufgenommenen Roman unendlich groß: Ob Mick Jagger, Anna Netrebko,
Wladimir Kaminer, Maximilian Brückner, Alina Bronsky, Gabriel García Márquez – sie alle haben
Meister und Margarita verschlungen. (Quelle: Verlag)
101 Nacht : nach der andalusischen Handschrift des Aga Khan Museum. Aus dem
Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen und umfassend kommiert von Claudia Ott.
Zürich: Manesse, 2012. ISBN: 978-3-7175-9026-2
Signatur: L 859/24*
Ein literarischer Sensationsfund: Die Arabistin Claudia Ott hat eine 800 Jahre alte Handschrift
entdeckt – und damit ein gutes Dutzend funkelnagelneuer, bislang gänzlich unbekannter
Schahrasad-Geschichten! Die betörende kleine Schwester von „1001 Nacht“ feiert nun
zweieinhalb Jahre nach dem Fund Weltpremiere. Eines der imposantesten Klassikerereignisse der
letzten Jahrzehnte! Edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer
und Jungfrauen – die Figuren von „101 Nacht“ haben eine dichterische Unmittelbarkeit und
Frische, die auf Anhieb bezaubert. 2010 von Claudia Ott aus den Beständen des Aga Kahn
Museums geborgen, wird die andalusische Handschrift von 1234 nun erstmals der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht – sachkundig übersetzt, sorgfältig ediert und bibliophil veredelt.
(Quelle: Verlag)
Pound, Ezra: Die Cantos. In der Übersetzung von Eva Hesse und Manfred Pfister. Ed. von
Manfred Pfister und Heinz Ickstadt. Kommentiert von Heinz Ickstadt und Eva Hesse. Dt.
Erstausg., zweisprachige Ausg., 1. Aufl., Zürich [u.a.]: Arche, 2012. ISBN: 978-3-7160-2654-0
Signatur: L 780 Pou 60*
Das Jahrhundertwerk erstmals vollständig auf Deutsch: Von der einzigartigen Pound-Spezialistin
Eva Hesse übertragen und von den Literaturwissenschaftlern Heinz Ickstadt und Manfred
Pfister sorgfältig ediert und kommentiert, ist diese zweisprachige Ausgabe eine publizistische
Sensation. (Quelle: Verlag)
Schischkin, Michail: Briefsteller : Roman. Aus dem Russischen von Andreas Tretner.
München: DVA, 2012. ISBN: 978-3-421-04552-2
Signatur: L 637 Sis M 51*
Eine Frau, ein Mann, eine Sommerliebe. Sascha und Wolodja werden durch einen Krieg getrennt
und können sich nur Briefe schreiben. Sie erzählen einander darin von allem und jedem: von
Kindheit, Familie, Alltag, von Freud und Leid. Ein normaler Briefwechsel zweier Liebender – bis
sich beim Leser Zweifel regen und klar wird, dass die Zeit der beiden verrückt ist, dass sie durch
Raum und Zeit getrennt sind. Sie lebt in der Gegenwart, er kämpft im Boxeraufstand zu Beginn
des 20. Jahrhunderts gegen chinesische Rebellen. Er stirbt in einem der ersten Gefechte dieses
halb vergessenen Krieges, aber seine Briefe kommen weiterhin an. Sie heiratet, verliert ein Kind
– und schreibt ihm unbeirrt weiter, als ob eine Parallelwelt bestünde, als ob die Zeit keine Rolle
spielte, ebenso wenig wie der Tod. Ein großer, anrührender Liebesroman, der die grundlegenden
Fragen der menschlichen Existenz behandelt und der durch die Macht des Wortes die Gesetze
von Zeit und Raum außer Kraft setzt. (Quelle: Verlag)
FÖRDERPREIS DER KURT-WOLFF-STIFTUNG 2013:
PROGRAMM DES BINOOKI VERLAGS
Aldogan, Yazgülü: Die Begleitung. Aus dem Türkischen von Monika Demirel. Dt. Erstausg.,
1. Aufl., Berlin: Binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-02-6
Signatur: L 889 Ald 50*
Die Liebe der starken, erfolgreichen und attraktiven Hayal zu dem jüngeren und sensiblen Uğur,
den sie für einen Abend als Begleitung mietet, gipfelt nach vielen Höhen und Tiefen im Glück.
Liebe und Sexualität, Stolz und Starrsinn, Gehen oder Bleiben – noch nie wurde das schönste
Gefühl zwischen zwei Menschen in dieser Intensität diskutiert. „,Warum ist es für einen Mann
und eine Frau, selbst wenn sie sich lieben, so kompliziert, sich zu verstehen, einander zu
begehren und sich aufeinander einzulassen?’, dachte sie. Ja, sie liebte Uğur, und sie schlief
gern mit ihm, aber warum gab es jedes Mal ein Problem? Warum war, wenn der eine wollte, der
andere nicht bereit, der eine schnell, wenn der andere langsam vorging, warum konnten sie
ihr Tempo einfach nicht anpassen? Wenn sie sich so sehr liebten und nicht voneinander lassen
konnten, warum verstanden sie sich dann im Bett nicht und auch nicht im Leben? War es nur ein
Problem zwischen ihnen, oder hatten sich auch schon Adam und Eva nicht verstehen können?“
(Quelle: Verlag)
Atay, Oguz: Warten auf die Angst. Aus dem Türkischen von Recai Hallaç. Dt. Erstausg.,
1. Aufl., Berlin: Binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-00-2
Signatur: L 888 Atay 51*
Diese Angst in uns. Leise und kaum wahrnehmbar bewegt sie sich unter der Oberfläche
des täglichen Seins. In seinen Erzählungen schildert der mit zahlreichen Literaturpreisen
ausgezeichnete türkische Schriftsteller Oğuz Atay dieses Gefühl, diesen Zustand und hält
dabei immer die fragile Balance zwischen den Extremen. Der 1973 in der Türkei veröffentlichte
Erzählband „Warten auf die Angst“ von Atay erscheint bei uns in deutscher Erstausgabe. Die
Erzählung „Beyaz Mantolu Adam“ („Der Mann mit dem weißen Damenmantel“) wurde 1999 für
das Kino verfilmt. (Quelle: Verlag)
Bacakci, Baris: Unsere große Verzweiflung. Aus dem Türkischen von Sabine Adatepe.
Dt. Erstausg., 1. Aufl., Berlin: binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-05-7
Signatur: L 889 Bic 50*
Zwei Männer und eine junge Frau – auf den ersten Blick eine klassische Dreiecksgeschichte.
Nihal, traumatisiert vom Tod ihrer Eltern, zieht bei Freunden ihres Bruders ein. Die zwei
„älteren Brüder“ Ender und Çetin nehmen der neuen Mitbewohnerin gegenüber gern eine Art
väterliche Rolle ein, bis das Unvermeidliche geschieht – beide müssen sich eingestehen, sich
in Nihal verliebt zu haben. Getragen von der leisen Melancholie zufälliger Begegnungen im
Flur und durchwachter Nächte bei Zigarettenrauch erzählt Barış Bıçakçı die Geschichte einer
unkonventionellen Männerfreundschaft und der Liebe, die eher schleicht als aufstampft, eher
flüstert als schreit. (Quelle: Verlag)
Canigüz, Alper: Secret Agency. Aus dem Türkischen von Monika Demirel. Dt. Erstausg.,
Berlin: binooki, 2013. ISBN: 978-3-943562-08-8
Signatur: L 889 Can 51*
Die Büroräume sind auf lebensfeindliche Temperaturen herabgekühlt, der Chef ist eine Katze,
der einzige Kunde eine esoterische Lebensberatung und die Kollegin am Schreibtisch gegenüber
die große Liebe. Musas neuer Job in der Secret Agency ist so bizarr wie die Ereignisse, die
auf den Tod des Geschäftsführers folgen und den Werbetexter in ein Abenteuer stürzen, das
die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit so sehr verwischen lässt, dass kein Glas Rakı
mehr Abhilfe schaffen kann. Alper Canıgüz erzählt eine rasante Geschichte, in der sich die
Kreativwirtschaft in eine Mördergrube verwandelt und tödlicher Ernst sich mit absurdem Humor
abwechselt. Im Bewerbungsgespräch war nie die Rede davon, dass Musa sich mit Problemen
auseinandersetzen müsste, die sich nicht durch einige Flaschen Bier in der Bar lösen lassen,
sondern ihn auf eine Reise durch Istanbul, Paläste und übers Meer schicken. (Quelle: Verlag)
Canigüz, Alper: Söhne und siechende Seelen. Aus dem Türkischen von Monika Demirel.
Dt. Erstausg., 1. Aufl., Berlin: Binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-01-9
Signatur: L 889 Can 50*
„Mit fünf Jahren befindet sich der Mensch auf der Höhe seiner Reife, danach beginnt er zu
faulen. Ich, Alper Kamu, wurde vor einigen Monaten fünf. Während mein Geburtstag näher
rückte, stand ich die meiste Zeit am Fenster, um die Menschen draußen zu beobachten. Ihr
Leben verbrachten sie damit, zu beschleunigen, zu verlangsamen, alle möglichen Töne von sich
zu geben und durch die Gegend zu gucken. Es machte mich krank, daran zu denken, dass ich
eines Tages so werden würde wie sie. Leider gab es da keinen Ausweg. Die Zeit war grausam
und ich alterte schnell.“ Alper Kamu mag die Erwachsenen nicht besonders, niemals möchte er
so werden wie sie. Außerdem glaubt er fest daran, dass mit Eintritt in die Schule sein Leben zu
Ende gehen wird. Viel lieber möchte der verblüffend kluge und schlagfertige Fünfjährige seine
Zeit weiter mit Fußballspielen, Lesen und Streifzügen durch sein Istanbuler Viertel verbringen.
Eines Tages entdeckt er die Leiche des pensionierten Polizeidirektors Hicabi Bey und übernimmt
kurzerhand die Ermittlungen. Humorvoll und ironisch erzählt Alper Kamu dabei von seiner
Familie und seinem Freundeskreis, vom Leben in seinem Viertel auf der asiatischen Seite
Istanbuls. Mit tiefgründigem Witz und schwarzem Humor analysiert der Neunmalkluge die Welt
der Erwachsenen, das Universum der Philosophie und löst nebenbei auch noch einen Mordfall.
(Quelle: Verlag)
Eloglu, Metin: Fast eine Geschichte. Aus dem Türkischen von Ute Birgi-Knellessen. 1. Aufl.,
Berlin: binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-06-4
Signatur: L 888 Elo 50*
Der Alltag der Hauptcharaktere wird gestört durch einen Wunsch, eine plötzliche Möglichkeit
zum Glück und ob die alte Tristesse zurückkehrt, bleibt unklar. Wenig glamourös, ehrlich und
melancholisch schildert Eloğlu eine Türkei von 1950 bis in die 80er Jahre, die bestimmt ist von
der Hoffnung der Hoffnungslosen. Die Erzählungen werfen kurze Schlaglichter auf eine längst
vergangene Türkei und die Schattenseiten der Seelen ihrer Bewohner. Die Verlassenen, die
Armen, Einsamen, die Trinker, Spieler und Träumer finden mit ihren Sehnsüchten Platz in diesem
Buch – die Sehnsucht nach einem Leben, das mehr kennt als die aussichtslose Suche nach
großem Glück oder Kleingeld für den Tag. In den abgelegenen Dörfern und den anonymsten
Winkeln der großen Städte zeichnet Eloğlu Wege durchs Leben nach, ohne ihnen bis ans
glückliche Ende zu folgen. Die Beobachtungen biegen vorher ab, brechen ab, lassen ungewisse
Traurigkeit zurück und sind fast eine Geschichte. (Quelle: Verlag)
Serbes, Emrah: Behzat Ç. : jede Berührung hinterläßt eine Spur. Aus dem Türkischen
von Oliver Kontny. 1. Aufl., Berlin: Binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-03-3
Signatur: L 889 Serb 50*
Behzat Ç., Hauptkommissar bei der Mordkommission in Ankara, ist ein mürrischer Kettenraucher,
der gern flucht und lieber zuschlägt als diskutiert. In seinem Job als gilt er als „Experte für
Straftaten gegen das Leben“. Nach Dienstschluss hört er leidenschaftlich gern Polizeifunk und
interessiert sich auch sonst mehr für Verbrechen als für seine Familie. Und so scheitert zuerst
seine Ehe und dann die Beziehung zu seiner Tochter. Als in der Nacht zu Neujahr eine junge Frau
von der Terrasse einer Bar stürzt, glaubt er nicht an Selbstmord. Der Fall führt ihn und seine
skurrilen Kollegen quer durch Ankara und in die dunklen Machenschaften des Geheimdienstes.
(Quelle: Verlag)
Serbes, Emrah: Behzat Ç. - verschütt gegangen. Aus dem Türkischen von Johannes Neuner.
1. Aufl., Berlin: binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-04-0
Signatur: L 889 Serb 51*
Mürrisch, kompromisslos wie und eh je und nach dem Tod seiner Tochter auch vollkommen
wortlos ist der Hauptkommissar Behzat Ç. auch in „verschütt gegangen“ unermüdlich im Einsatz,
widersetzt sich den Gepflogenheiten des türkischen Polizeiapparats und pflegt seine Vorliebe für
Alkohol und Zigaretten. In dem neuen Krimi von Emrah Serbes begeben sich der desillusionierte
Polizist und seine Kollegen von der Mordkommission Ankara auf die Spur eines Serienmörders,
der die Polizei nach jedem Mord über die Grabstätte der Opfer informiert. Behzat Ç., der sich mit
dem Mörder nicht nur den Psychologen, sondern auch einige andere Wesenszüge teilt, buddelt
sich mit seinem Team durch die türkische Hauptstadt, hinkt dem Täter aber trotzdem immer
einen Schritt hinterher. (Quelle: Verlag)
Soysal, Cerrin: Das Siebentagegebet. Aus dem Türkischen von Çigdem Özdemir. 1. Aufl.,
Berlin: binooki, 2012. ISBN: 978-3-943562-07-1
Signatur: 1 Soysa 1*
Drei Schwestern – eine lebt in Deutschland, eine auf dem Land und eine in einer Großstadt
in der Türkei – finden sich nach dem Tod der Mutter, die ihre Töchter im Kindesalter beim
Vater zurückgelassen hat, nur aus Pflichtgefühl in deren Wohnung ein. Während der sieben
Gebetstage wandeln sie mithilfe der gefundenen Tagebücher ihrer Mutter auf deren Spuren. In
der außergewöhnlichsten Figur, der Mutter Muzaffer, spiegelt die Autorin die feine Istanbuler
Gesellschaft, die vereinzelt auch heute noch vorzufinden ist, und zeigt die geschichtliche
Entwicklung der Gesellschaft auf. Ist die Wahrheit das, was man sieht oder das, was sich
dahinter verbirgt? Ist die Last desjenigen, der geht oder desjenigen, der bleibt, schwerer?
Diejenigen, die wir am meisten lieben, verletzen uns, aber wer zieht die Grenze zwischen Liebe
und Hass? Viele in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen gerichtete Fragen suchen nach
Antworten und werfen ein anderes Licht auf die Menschen im eigenen Umfeld. Zerrin Soysal
nimmt uns in ihrem Debütroman auf eine lange, literarisch ausgestattete Reise mit, die bis in die
Anfänge des letzten Jahrhunderts zurückreicht. (Quelle: Verlag)
COMICS UND GRAPHIC NOVELS: NEUERSCHEINUNGEN
FRÜHJAHR 2013
Auf der Suche. (Buddha : Manga ; Comic, Bd. 4). 1. Aufl., Hamburg: Carlsen, 2013.
ISBN: 978-3-551-76634-2
Signatur: Ju 600 Budd 1*:04
Am Fuße des Himalaja vor circa 2.500 Jahren: Der Fürstensohn Siddhartha verlässt Frau und
Kind, um sich seiner Berufung zu stellen. Auf seiner Wanderung durch ein gesellschaftlich
zerrissenes Land, wird er von dem immer skeptischen Mönch Dhepa und von Assaji, einem Kind
armer Bauern mit erstaunlichen Fähigkeiten, begleitet. Die Begegnung mit König Bimbisara soll
nicht die einzige wegweisende für Siddhartha sein, denn auch Devadatta, Sohn des Bandaka,
kämpft um seine Existenz und wird schicksalsweisend für den Wandermönch sein.
(Quelle: Verlag)
B., David: Die falschen Gesichter : Comic. Berlin: Avant-Verlag, 2012.
ISBN: 978-3-939080-66-4
Signatur: Ju 600 Beau 1*
Ein Februartag 1975 in Paris. Während eines Banküberfalls kommt es zu einer Schießerei
zwischen Polizei und Berufsverbrechern, bei der einer der Gangster sein Leben lässt und
seine Kumpanen nur mit knapper Not entkommen. Eine andere Methode, die Geldinstitute zu
erleichtern muss her – und die Lösung scheint so einfach: Während all die anderen Bankräuber
auf der Welt noch mit Damenstrümpfen über dem Gesicht in die Banken marschieren, fängt
die „Bande der falschen Gesichter“ an, sich mit Perücken, falschen Bärten und Make-up zu
verkleiden und täuscht mit diesem Mummenschanz nicht nur das Sicherheitspersonal vor Ort,
sondern auch die Polizei. Während ihre Verfolger im Dunkeln tappen, werden die „falschen
Gesichter“ nicht nur in Unterweltkreisen zu Helden stilisiert. Inspiriert von wahren Fällen lassen
der französische Tausendsassa David B. und der Zeichner Hervé Tanquerelle die Tradition des
Roman noir im Comic fortleben und fangen den Zeitgeist der 1970er und die Atmosphäre der
französischen Thriller mit Alain Delon und Konsorten meisterhaft ein. (Quelle: Verlag)
Beltrán, Gabi: Geschichten aus dem Viertel. 1., neue Ausg., Berlin: avant-verlag, 2013.
ISBN: 3-939080-76-4
Signatur: Ju 600 Beltr 1*
Palma de Mallorca 1980, Jahre vor der Transformation der spanischen Insel in eines der
prominentesten Urlaubsorte Europas. Im chinesischen Viertel Palmas Barrio Chino, versammeln
sich die Underdogs der spanischen Gesellschaft, jede Straßenecke hat eine Geschichte zu
erzählen. Mit kaum mehr als vierzehn Jahren fühlt sich Gabi schon alt. „Die Jungs in meinem
Viertel leben schneller“, sagt er. Die ersten sexuellen Erfahrungen machen die Halbstarken
im Bordell (eine organisatorische Herausforderung, weil die Hälfte der Mütter aus dem
Freundeskreis anschaffen gehen), mit Einbrüchen und Drogengeschäften halten sie sich über
was und von zu Hause fern. Und immer versuchen sie auszubrechen und hoffen auf ein besseres
Leben jenseits des endlosen Meeres, das für die Freunde Projektionsfläche und zugleich eine
unüberwindliche Barriere ist, die sie in ihrem Leben, in ihrem Viertel gefangen hält.
(Quelle: Verlag)
Bingley, Will: Gonzo : Die grafische Biografie von Hunter S. Thompson ; Comic.
1. Aufl., Berlin: Haffmans & Tolkemitt, 2011. ISBN: 978-3-942989-42-8
Signatur: Ju 600 Bingl 1*
Neben Charles Bukowski und William S. Burroughs, Jim Morrison und Bob Dylan, Art Spiegelman
und Robert Crumb war vor allem Hunter S. Thompson derjenige amerikanische Autor der Beatund Post-Beat Generation, an den sich damals die deutsche Verlagsszene nicht rantraute und
der hierzulande erst durch seine Veröffentlichung beim schrägen Versender Zweitausendeins
bekannt wurde. In dieser Tradition legen wir nun die Biografie eines der größten Journalisten,
die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat, als Graphic Novel vor. Der Fokus des Buchs liegt
nicht auf den späten Jahren, sondern auf den viel wichtigeren 60er und 70er Jahren, in denen
Thompsons großen Reportagen entstanden. In monochromen Bildern entfalten die Autoren das
Leben des Mannes, den Die ZEIT einmal als „Rache Amerikas an sich selbst“ bezeichnete und
der heute viel zu oft nur noch als eine Karikatur wahrgenommen wird: als menschenhassender,
dauerzugedröhnter Freak mit einer Schreibmaschine. Thompson aber war mehr als sein Alter
Ego Raoul Duke, das er zusammen mit dem Gonzo-Journalismus erfand, er war ein unerbittlicher
Moralist, der sich nicht an die Höflichkeitsregeln hielt – und so nach Nixons Tod schrieb, dass
seine Leiche in einer Mülltonne hätte verbrannt werden sollen, – und sich nicht scheute, in die
Abgründe der amerikanischen Gesellschaft zu schauen. (Quelle: Verlag)
Blain, Christophe: GUS 3 : Ernest. Neue Ausg., Berlin: Reprodukt, 2012.
ISBN: 978-3-943143-23-2
Gus stellt seine Schießeisen in die Dienste des gefürchteten Banditen Ernest. Wer könnte da
auch nein sagen, wird er doch dessen rechte Hand im elegantesten Bordell des Westens. Und
Gus hat beides: Glück in der Liebe und im Spiel! Bis nach Dallas und Reno raunt man bald
ehrfurchtsvoll seinen Namen. Doch eines Tages pokert er zu hoch… Endlich! Wie immer macht
Christophe Blains Umgang mit dem Genre und der Gefühlswelt seiner Figuren aus „Gus“ ein
großes und kluges Lesevergnügen. Christophe Blain ist durch einen feinen Sinn für Komik,
viel psychologisches Gespür und außergewöhnlich lebendige Zeichnungen binnen Kurzem zu
einer Größe des französischen Comics aufgestiegen. Neben seinen Abenteuerserien „Isaak der
Pirat“ und „Gus“ hat Christophe Blain zuletzt mit Comics über Meisterköche und französische
Diplomaten für Aufsehen gesorgt. (Quelle: Verlag)
Bocquet, José-Louis: Die Frau ist frei geboren : Olympe de Gouges ; Comic.
1. Aufl., Bielefeld : Splitter-Verlag, 2013. ISBN: 978-3-86869-561-8
Signatur: Ju 600 Bocq 1*
Von Montauban 1748 bis zum Pariser Schafott 1793: Fünfundvierzig Jahre des
außergewöhnlichen Lebens einer Frau und die Erfindung einer neuen Idee in Europa: der Kampf
für die Rechte der Frauen. In einer bürgerlichen Familie in der Provinz geboren, vermutlich als
uneheliches Kind eines Dramatikers, hat Marie Gouze, genannt Olympe de Gouges, die zweite
Hälfte des 18. Jahrhunderts durchquert, wie es nur wenige Frauen taten. Als Schriftstellerin
und engagierte Polemikerin grenzt sie sich durch ihren unabhängigen Geist und die mitunter
radikale Originalität ihrer Standpunkte ab. Sie setzt sich für die Abschaffung der Sklaverei und
insbesondere für die bürgerlichen und politischen Rechte der Frauen ein. Wegen ihrer Ablehnung
von Robespierre und den Verfechtern der Revolution wird sie während der Terrorherrschaft
guillotiniert. (Quelle: Verlag)
Charyn, Jérome: Marilyn the wild : Comic. 1. Aufl., Hamburg : Schreiber & Leser, 2013.
ISBN: 3-943808-04-1
Signatur: Ju 600 Chary 1*
Keiner entkommt Deputy Chief Isaac Sidel, dem Herrscher über die Lower East Side. Seine
Tochter Marilyn versucht es trotzdem und holt sich Manfred „Blue Eyes” Coen ins Bett, Isaacs
rechte Hand. Aber es nützt nichts. Während Chief Sidel sich mit den Spaghettis, den Guzmanns
und den „Lollipops” herumschlägt, zerfällt sein Reich unaufhaltsam. (Quelle: Verlag)
Claus, Calle: White Line. [Wuppertal]: Ed. 52, 2012. ISBN: 3-935229-92-5
Ein missglückter Disco-Abend, nächtliches Kidnapping im Hafen, eine blutige Seeschlacht,
mysteriöse Rituale am Strand einer einsamen Insel und eine jäh endende Romanze mit einer
kapriziösen Katzenfrau – ein namenloser junger Mann durchlebt eine Reihe seltsamer Episoden,
die sich nach und nach zu einem geheimnisvollen Ganzen fügen. (Quelle: Verlag)
Daly, Joe: Doppeltes Glück mit dem Roten Affen : zwei Geschichten ; Comic.
Berlin : Avant-Verlag, 2012. ISBN: 978-3-939080-67-1
Signatur: Ju 600 Daly 1 pf
Im sonnengegerbten Kapstadt an der südafrikanischen Küste treiben den hoffnungslosen
Zeichner Dave, den das Leben mit Misserfolg und Affenfüßen gestraft hat, und seinen
gammeligen Lebenskünstler-Buddy Paul seltsame Ereignisse um. Eine fiese Deadline, ein
mysteriöses Verbrechen, eine nur halb so schlimme Überschwemmung, feinstes Dope, das nie
lange hält, und dann fängt die Story erst richtig an ... Im bester „Big Lebowski“- Manier lässt
Comic-Künstler und Humorist Daly sein Bohème-Katastrophen-Gespann Dave und Paul auf die
südafrikanische Hauptstadt los und erzählt nicht eine, nein, zwei famose und hoch komische
Geschichten, die irgendwo zwischen Hergé, Freak Brothers und „Magnum“ ein neues Genre
eröffnen. (Quelle: Verlag)
Grajewski, Oliver: Der Tag im Moor. 1. Aufl., Breitkopf Editionen, [2012].
ISBN 978-3-9815589-0-6
Signatur: Ju 600 Graj 2*
Nach „Tigerboy” (Verbrecher Verlag) legt der in Berlin lebende Autor Oliver Grajewski mit
seinem neuen Band „Der Tag im Moor” (Breitkopf Edition) einen neuen Band vor.
Eigentlich wollte Oliver nur seine Eltern in der schleswig-holsteinischen Heimat besuchen –
doch merkwürdige Vorfälle im Moor und ein alter Zeitungsartikel bringen ihn auf die Spur eines
Geheimnisses. Durch Vielfalt und Wahl unterschiedlicher Techniken gelingt es Grajewski die
psychologische Struktur von Figuren und Situationen mit dem Zeichenstrich zu fassen. Er zitiert
Bilder der realen Alltagswelt, ohne deren Beliebigkeit zu doppeln. Zeichnungen mit Tusche und
Bleistift verbinden sich mit digitaler Fotografie und informeller Computergrafik.
(Quelle: www.graphic-novel.info)
Hommer, Sascha [u.a.]: Orang X : Heavy Metal. (Orang : Comic-Magazin, Bd. 10).
1. Aufl., Berlin [u.a.]: Reprodukt [u.a.], 2013. ISBN: 978-3-943143-48-5
Signatur: Ju 600 Orang 1:10*
Die subversive, gewalttätige Ästhetik des Heavy Metal hat sich nicht nur im gleichnamigen
Musikstil, sondern ebenso in Filmen, Romanen und Comics als künstlerische Ausdrucksform
der 70er- und 80er-Jahre etabliert. Die zehnte und letzte Ausgabe des Comicmagazins „Orang“
eignet sich Motive des Heavy Metal an, um zu ganz eigenen Narrationen zu gelangen. In „Orang“
10 zeigen Zeichnerinnen und Zeichner aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Helsinki und Beijing Szenen
des Schreckens, die sich in Proberäumen und Supermärkten abspielen, in Polizeistaaten, in der
ostdeutschen Provinz – und an sonstigen Orten des Grauens. (Quelle: Verlag)
Das Hotel : Comic. (Koma, Bd. 4). Berlin: Reprodukt, 2012. ISBN: 978-3-943143-22-5
Signatur: Ju 600 Koma 1 pf:04
Kaum sind Vater und Tochter wieder vereint, werden sie auch prompt von zwei Gestalten
verfolgt, die es auf Addidas‘ neuen Freund abgesehen haben. Während der unter Androhung
grausamster Qualen zum Reden gebracht werden soll, gelangen Addidas und ihre Gefährten in
ein Hotel mitten im Nichts... (Quelle: Verlag)
Jüliger, Lukas: Vakuum : Comic. 1. Aufl., Berlin: Reprodukt, 2012.
ISBN: 978-3-943143-15-7
Signatur: Ju 600 Jülig 1*
Es sind die ersten Sonnenstrahlen des Sommers: Ein Junge langweilt sich. Erst als ein Mädchen
auf ihn zukommt, scheint das Leben mit einem Mal interessant. Sie verbringen Zeit miteinander,
die Welt wird verwirrend. Plötzlich erschüttet eine Tragödie die Stadt – ein junger Mensch stirbt.
Als die beiden sich auf seine Spuren begeben, ahnen sie bald, dass es nicht nur ihre Schulzeit
ist, die gerade zu Ende geht… In seiner mitreißenden Erzählung um eine Gruppe von Teenagern
geht Lukas Jüliger der Verunsicherung und diffusen Angst nach, die jenes Alter prägen. Dabei
bettet er das vermeintlich alltägliche Geschehen in eine surreale, teils bedrückende Welt voller
Geheimnisse ein. (Quelle: Verlag)
Martin, George R. R.: Der Heckenritter. (Graphic Novel - Collectors Edition Bd. 1).
Stuttgart: Panini, 2013. ISBN: 978-3-86201-536-8
Ein Jahrhundert vor den Ereignissen, die in der epischen Romanserie „Das Lied von Eis und
Feuer“ des New-York-Times-Bestsellerautors George R. R. Martin beschrieben werden, spielen die
Ereignisse dieser Graphic Novel. Diese fantastisch aufgemachte Comic-Geschichte basiert auf
George R. R. Martins Kurzgeschichte „Der Heckenritter“ und ist die Vorgeschichte zu „Game of
Thrones“. (Quelle: Verlag)
Sampayo, Carlos; Munoz, Jose: Carlos Gardel : Die Stimme Argentiniens.
Berlin: Reprodukt, 2013. ISBN 978-3-943143-08-9
Erscheint im März 2013
Seine Landsleute Carlos Sampayo und José Muñoz („Alack Sinner“) haben dem großen
Tangosänger und –komponisten nun einen Comic von unvergleichlicher Eleganz gewidmet, der
die steifen Pfade der biografischen Comics weit hinter sich lässt. Atmosphärisch dicht, sinnlich,
voller Leben und Musik, so zeigen sie den Aufstieg des geheimnisumwitterten Carlos Gardel
in Buenos Aires und liefern darüber hinaus ein eindrucksvolles Sittengemälde Argentiniens im
frühen 20. Jahrhundert. (Quelle: Verlag)
Stetter, Moritz: Luther : Comic. 1. Aufl., Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2013.
ISBN: 978-3-579-07054-4
Signatur: Ju 600 Stett 1*
Von Zweifeln und inneren Kämpfen: ein Luther-Comic in der Luther-Dekade. Wie kam es, dass
Martin Luther Mönch wurde, anstatt als Jurist Karriere zu machen? Welche inneren und äußeren
Anfechtungen führten schließlich zum Bruch mit der Katholischen Kirche? Welche Position
nahm Luther im Bauernkrieg ein? Und wie stand er zu den Juden? In eindrucksvollen Bildern
zeichnet Moritz Stetter wichtige Stationen im Leben des Reformators nach und ordnet sie in
das Lebensgefühl und die politische Situation seiner Zeit ein. Martin Luther begegnet nicht
nur als Erneuerer und Theologe. Sichtbar wird auch der Mensch: von Zweifeln geplagt, von
Entschlossenheit getrieben, Gemeinschaft suchend und – nicht zuletzt – das Leben genießend.
(Quelle: Verlag)
Recht, Robin: Der Tag der Narren. (Der Glöckner von Notre Dame : Comic, Bd. 1). 1. Aufl.,
Bielefeld: Splitter, 2013. ISBN: 978-3-86869-570-0
Signatur: Ju 600 Recht 1*:01
Der wohl symbolträchtigste Roman der französischen Literatur als großartige Comic-Adaption!
Die Geschichte ist bekannt: Im turbulenten Paris des 15. Jahrhunderts tanzt die junge und
schöne Zigeunerin Esmeralda vor der Kathedrale Notre Dame. Deren Erzdiakon, Claude Frollo,
ist dem Reiz der rassigen Schönheit verfallen und versucht, sie vom Glöckner der Kirche, dem
buckligen Quasimodo, fangen zu lassen. Das Vorhaben wird jedoch von Hauptmann Phoebus
vereitelt, der sich ebenfalls und trotz seiner Verlobung mit der sanften Fleur-de-Lys zu Esmeralda
hingezogen fühlt. Gefangen zwischen dem Verlangen der drei Männer treibt Esmeraldas
Schicksal unausweichlich auf ein tragisches Ende zu … Robin Recht und Jean Bastide machen
dank der flüssigen Erzählung und der prächtigen Inszenierung des mittelalterlichen Paris dem
Klassiker von Victor Hugo alle Ehre. (Quelle: Verlag)
Talbot, Bryan: Grandville : eine Fantasie ; Comic. 1. Aufl., Hamburg: Schreiber & Leser,
[2012]. ISBN: 978-3-941239-87-6
Signatur: Ju 600 Grand 1*:01
Wie sähe die Welt aus, wenn Napoleon bei Waterloo gewonnen hätte? Vielleicht wäre die
Sozialistische Republik Britannia ein kleiner, unbedeutender Staat, verbunden mit dem
großmächtigen Empire Frankreich über die Kanalbrücke.
In dieser Parallelwelt wird die Leiche eines britischen Diplomaten aufgefunden. Angeblich
Selbstmord. Detective Inspector LeBrock und sein Assistent Roderick Ratzi ermitteln in der
Grandville Paris, der Stadt der Lichter ... (Quelle: Verlag)
Talbot, Bryan: Grandville mon amour. (Grandville : eine Fantasie ; Comic, Bd. 2).
1. Aufl., Hamburg: Schreiber & Leser, 2013. ISBN: 978-3-943808-03-2
Signatur: Ju 600 Grand 1*:02
Wie sähe die Welt aus, wenn Napoleon bei Waterloo gewonnen hätte? Vielleicht wäre die
Sozialistische Republik Britannia nur ein kleiner, unbedeutender Staat, verbunden mit dem
großmächtigen Empire France über die Kanalbrücke.
Der Psycho-Killer „Mad Dog” Mastock entkommt auf dem Weg zum Schafott aus dem
Hochsicherheitstrakt des London Tower. Wenige Tage später beginnt in der Grandville Paris
eine Mordserie, die Mad Dogs Handschrift trägt. Detective Inspector LeBrock und sein Assistent
Roderick Ratzi nehmen sofort die Fährte auf ... Bryan Talbot, dem lesenden Publikum u.a.
bekannt von Sandman und Heart of Empire, verneigt sich mit dieser Steampunk-Serie vor
Meistern wie J. J. Grandville, Albert Robida, Sir Arthur Conan Doyle und Quentin Tarantino.
(Quelle: Verlag)
Venditti, Robert: The Homeland Directive : Comic. 1. Aufl., Hamburg: Carlsen, 2013.
ISBN: 978-3-551-72968-2
Signatur: Ju 600 Vend 1*
Ein tödliches Virus verbreitet sich rasend schnell über die Vereinigten Staaten. Die schiere
Größe und Professionalität dieser Aktion lässt auf eine kaltblütige und bestens organisierte
Terroristengruppe schließen, die die USA ins Visier nimmt. Oder etwa nicht? Sitzt der Feind
womöglich im Inneren? Sind hier noch weit mächtigere Interessen im Spiel als es den Anschein
hat? Mit dieser Geschichte legen Robert Venditti und Mike Huddleston einen Thriller der
Extraklasse vor, der nicht nur grafisch besticht, sondern auch ein echter Pageturner ist. Ganz
nebenbei stellt dieser Comic die Frage nach dem Preis der Freiheit, wenn Sicherheit zur Religion
wird. (Quelle: Verlag)
BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG:
NEUERSCHEINUNGEN FRÜHJAHR 2013
Alltag: DDR. Hrsg. vom Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR. Bonn, BpB, 2013.
Wie sah es aus in der DDR? Neugierige und Nachgeborene können sich in diesem reich
illustrierten Band buchstäblich ein Bild davon machen. Er stellt Alltagsdinge in den Kontext
der Sozial- und der Gesellschaftsgeschichte sowie der staatlichen Politik. Die DDR zählt zu
den am besten erforschten Kapiteln der deutschen Geschichte. Erstaunlicherweise zieht sich
jedoch durch die Vielzahl der Studien zum SED-Staat eine scharfe Trennung in die gründlich
untersuchte politische und die dagegen eher marginal behandelte Alltagsgeschichte – als habe
es die DDR zweimal gegeben. Diesem Manko möchte das Buch entgegenwirken. Es widmet
sich in zehn Kapiteln bewusst den unterschiedlichen Facetten des alltäglichen Lebens in der
DDR und bietet einen Einstieg in Themen, die von Familie und Arbeit über Bildung und Konsum
bis hin zu Kommunikation und Milieus reichen. Mit den zahlreich abgebildeten Gegenständen
vermittelt der Band ein im Wortsinn anschauliches Bild vom ganz normalen Alltagsleben in der
DDR. Ausführlichere Geschichten zu besonderen Objekten, deren Beschreibung und Ausdeutung,
regen darüber hinaus zum Nachdenken an. (Quelle: BpB)
Armut. Bonn: BpB, 2012. (Fluter Nr. 45)
Wer sich die Armut der untersten Milliarde der Menschheit ansieht, wird feststellen, dass
Reichtum immer wieder aus verarmenden Verhältnissen entspringt. Vom Rohstoffreichtum
Sambias haben dort nur wenige etwas, am Hauptsitz eines Konzerns in der Schweiz umso
mehr. Auch in Deutschland, mitten in einem milliardenschweren Sozialstaat, stellen sich immer
drängender Fragen. Die Wirklichkeit der Armut wird ja nicht angenehmer, weil diese nur noch
relativ ist. Wenn Zigtausende Menschen trotz Arbeit nicht genug Geld zum Leben haben, wenn
mehr als eine Million Kinder von Armut betroffen sind, wenn jetzt schon und in Zukunft noch viel
mehr Rentner verarmen, wenn Alleinerziehende armutsgefährdet sind und wenn mehr als die
Hälfte der deutschen Kommunen von der Zahlungsunfähigkeit bedroht ist. Im neuen fluter dreht
sich alles um das Thema Armut - hier und woanders. (Quelle: BpB)
Bota, Alice: Wir neuen Deutschen. Bonn: BpB, 2013.
Deutschland braucht Zuwanderung. Aber will es sie auch? Wer sich in der Republik umsieht,
wird zwar kaum Zweifel hegen, dass sich die soziale und ökonomische Lage ohne qualifizierte
Zuwanderer auf Dauer verschlechtern wird. Allerdings ist das Biotop Deutschland oft nicht
gerade anheimelnd für Menschen, die sich zwar als Deutsche fühlen, aber in deren Biografie
irgendwo das Wort Migration vorkommt. Die Gesellschaft begegnet ihnen mit Vorbehalten oder
Misstrauen: in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt , in den Medien und in der Öffentlichkeit –
nicht immer, nicht überall, aber noch zu oft. Welche Kraft es kosten kann, nur in der eigenen
Wahrnehmung Deutsche(r) zu sein, zeigen die drei jungen Autorinnen dieses Buches: Sie
schreiben vom Alltag in einem Land, das bei seinen neuen Deutschen noch zu sehr auf Herkunft
und zu wenig auf Zukunft setzt. (Quelle: BpB)
Kersten, Jens; Neu, Claudia ; Vogel, Berthold: Demografie und Demokratie : Zur
Politisierung des Wohlfahrtsstaates. Bonn: BpB, 2013.
Jenseits von Niedergangsszenarien und Heilsversprechen à la »Weniger sind mehr« wird hier
erstmals auf verfassungs-, infra- und wohlfahrtsstruktureller Ebene nicht nur eine differenzierte
Analyse des konfliktreichen Spannungsverhältnisses zwischen Demografie und Demokratie
vorgestellt, sondern auch eine Perspektive entwickelt, wie die gefährdeten demokratischen und
sozialen Grundlagen unserer Gesellschaft bewahrt werden könnten. (Quelle: Verlag)
Die deutsche Polizei im Nationalsozialismus. Bonn: BpB, 2012. Materialien für Unterricht
und außerschulische politische Bildung / Wolf Kaiser/Thomas Köhler/Elke Gryglewski. Deutsche
Hochschule der Polizei ; BpB, Bundeszentrale für Politische Bildung. [Projektleitung Hans-Georg
Lambertz]
Wie wir heute wissen, konnte sich das NS-Regime von seinen Anfängen bis zu seinem
Untergang auf die Polizei stützen. Nicht nur die Gestapo, wie immer wieder gerne behauptet
wurde, sondern alle Sparten der deutschen Polizei waren am Terror gegen die politischen und
weltanschaulichen Gegner des NS-Staats beteiligt. In Osteuropa beging die deutsche Polizei
massenhaft Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, sie war maßgeblich am Mord an den
europäischen Juden beteiligt, aber auch an der Verfolgung von Widerstandsgruppen gegen das
nationalsozialistische Besatzungsregime und der Verschleppung von Zivilisten zur Zwangsarbeit
für die deutsche Kriegswirtschaft. Die Verbrechen verübten Polizisten, die mehrheitlich in der
Weimarer Republik, einem demokratischen Rechtsstaat, sozialisiert und ausgebildet wurden.
Die Konstellationen, in denen Menschen zu Massenmördern werden, sind - das zeigen vielfältige
Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit – durchaus wiederholbar. Die Materialien sollen die
Polizeibeamten über die Geschichte ihres Berufsstands informieren. An den Schattenseiten der
deutschen Polizei im 20. Jahrhundert soll gezeigt werden, dass Machtapparate ohne die strikte
Verpflichtung auf den Rechtsstaat unkontrollierbar sein können und manchmal aus dem „Freund
und Helfer“ ein Massenmörder werden kann. Vermittelt werden soll, dass Polizisten grundsätzlich
für ihr Handeln persönlich verantwortlich sind und waren und sich im Falle von strafbaren
Anordnungen nicht auf Befehl und Gehorsam berufen können. (Quelle: BpB)
Oltmer, Jochen: Globale Migration : Geschichte und Gegenwart. Bonn: BpB, 2013.
Migration ist ein globales Zukunftsthema. Debatten über die Folgen des Wachstums der
Weltbevölkerung, den Zustrom von Flüchtlingen vor allem aus Afrika oder die Alterung der
Gesellschaften im reichen „Norden“ belegen dies in aller Deutlichkeit. Nur selten wird jedoch
klar gesehen, dass Migration und Integration Ergebnis historischer Prozesse und staatlich
verordneter Politik sind. Jochen Oltmers souveräner Überblick zeigt die Hintergründe,
Formen und Konsequenzen globaler Migration in der Neuzeit und schildert die großen
Bevölkerungsbewegungen, die die Welt im 19. und 20. Jahrhundert fundamental geprägt haben.
(Quelle: Verlag)
Hirsch, Helga: Endlich wieder leben : Die 50er Jahre im Rückblick von Frauen.
Bonn: BpB, 2013.
Das Erbe des Krieges: zerrissene Familien, traumatisierte Menschen und Mangel allenthalben,
Umbruch und Neubeginn. Im Deutschland der Fünfzigerjahre klammerten sich viele an alte
Denkmuster. Lebensentwürfe und Moralvorstellungen hatten überkommenen Normen zu folgen
– obwohl oder gerade weil nichts mehr so war wie ehedem. Insbesondere Frauen erlebten
die Janusköpfigkeit der Zeit als Belastung. Ihre in der Kriegs- und Nachkriegszeit erzwungene
Selbstständigkeit wurde, zumindest in Westdeutschland, vielfach nicht mehr toleriert. Das
Vorbild der Mütter taugte selten genug noch für die Töchter. Konsumwünsche wurden geweckt,
aber blieben doch allzu oft unerfüllt, und die Beziehungen zwischen Männern und Frauen waren
nicht selten von Doppelmoral und Scheinheiligkeit geprägt. Die Publizistin Helga Hirsch hat
Erfahrungen von Frauen in den Fünfzigerjahren zu Porträts verdichtet und lässt die Chancen und
Herausforderungen dieser Zeit lebendig werden. (Quelle: BpB)
Historischer Weltatlas. Atlas und Chronik zur Weltgeschichte. Hrsg.: Cornelsen Verlag.
Bonn: BpB, 2013.
Klimawandel und Migrationsbewegungen, Megastädte und ethnisch gemischte Staaten,
religiöse Spannungen und Wirtschaftskrisen: Viele der Themen und Phänomene, welche die
politische Agenda des 21. Jahrhunderts bestimmen, haben ihre Wurzeln in der Vergangenheit.
Viele modern gestaltete Karten werden in historischen Längsschnitten präsentiert, um die
Entwicklungen noch deutlicher zu zeigen. Der Atlas fördert so das Verständnis der inneren
Zusammenhänge zwischen früheren Epochen der Menschheit und den politischen und
gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Zugleich schärft er das Bewusstsein für
Kulturen, Krisen und Konflikte rund um den Globus. (Quelle: BpB)
Mau, Steffen: Lebenschancen : Wohin driftet die Mittelschicht?. Bonn: BpB, 2013.
Ungleichheit ist wohl der Preis der Freiheit. Niemand wird hierzulande zu einem definierten
Lebensentwurf, zu höchstmöglicher Bildung oder in einen bestimmten Beruf gezwungen.
Wie aber sieht es aus, wenn offenbar im Zeichen dieser Freiheit für immer mehr Menschen
schleichend die Möglichkeiten zerfasern, das eigene Leben selbstbestimmt und auskömmlich zu
gestalten? Wir können, so der Soziologe Steffen Mau, nicht zulassen, dass die sozialökonomische
Erosion zunehmend die Mittelschicht erfasst. Mau konstatiert wachsende Verwerfungen in
unserer Gesellschaft. Deren Zukunftsfähigkeit verlange nach einer Politik der Lebenschancen,
die nicht allein am Markt ausgerichtet ist und die – plakativ ausgedrückt – biografische
Schlaglöcher in Startlöcher wandelt. (Quelle: BpB)
Nationalsozialismus : Aufstieg und Herrschaft. Bonn: BpB, 2012. (Information zur
politischen Bildung H. 314)
Der Tag an dem Adolf Hitler, dem „Führer“ der NSDAP, das Amt des Reichskanzlers übertragen
wurde, bedeutete das Ende der schon in den Vorjahren zerrütteten Demokratie der Weimarer
Republik. In der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ sollte sich die Mehrheit der
Deutschen geeint fühlen – auf Kosten all derjenigen, die die rassistische NS-Ideologie als
„Feinde des Reiches” auserkoren hatte. Für sie bildete der 30. Januar den Auftakt zu Verfolgung,
Terror und Unterdrückung – getragen oder geduldet von einem Großteil der Bevölkerung.
„Nationalsozialismus – Aufstieg und Herrschaft“ stellt die Anfänge der NS-Bewegung und ihre
ideologische Ausrichtung dar, Adolf Hitlers rasanten Aufstieg, die Monate der gesellschaftlichen
Umwälzung nach dem Machtantritt und den Weg der Deutschen in ein Regime des Unrechts.
(Quelle: BpB)
Nationalsozialismus : Krieg und Holocaust. Bonn: BpB, 2012. (Informationen zur politischen
Bildung H. 316)
Kurz nach ihrem Machtantritt begannen die Nationalsozialisten massiv aufzurüsten, um ihr Ziel,
„Lebensraum im Osten“ zu gewinnen, gewaltsam durchsetzen zu können. Ihre Außenpolitik
richteten sie danach aus. Der Angriff auf Polen am 1. September 1939 war der Auftakt zum
Vernichtungskrieg im Osten. In den Konzentrations- und Vernichtungslagern wurden Millionen
Menschen ermordet. Gleichzeitig steigerte das NS-Regime die Gewalt gegen Menschen, die
aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen waren, wie Juden, Sinti und Roma, kranke und
behinderte Menschen. Die Folgen der deutschen Gewaltherrschaft sind bis heute spürbar. Das
Heft beschreibt Deutschlands Weg in den Krieg, die Radikalisierung der rassistischen Politik
sowie den Umgang mit der NS-Herrschaft nach 1945. (Quelle: BpB)
Das 19. Jahrhundert. Bonn: BpB, 2012. (Informationen zur politischen Bildung H. 315)
Das 19. Jahrhundert war ein Jahrhundert des steten Wandels und der Veränderung: Der
Wiener Kongress beendet die napoleonische Herrschaft und soll eine neue europäische
Staatenordnung stabilisieren. In den entstehenden Nationalstaaten bilden sich verschiedene
soziale und politische Strukturen heraus. Großbritannien wird Weltmacht und Vorreiter für
technische Neuerungen, die den Übergang zur industriellen Massenproduktion ermöglichen
und für beschleunigte Mobilität sorgen. Die Eisenbahn und die Dampfschifffahrt als neue
Massentransportmittel, aber auch die Telegrafie lassen die Welt zusammenrücken. Die Europäer
erkunden und erobern im Zeichen des Kolonialismus Asien und Afrika. Letztlich münden
übersteigerter Nationalismus und zwischenstaatliche Konkurrenz im Zeichen des Imperialismus
in dem Ersten Weltkrieg, aus dem die USA als gestärkte Weltmacht hervorgehen. Anhand der
Gliederung: „Deutschland“ – „Europa“ - „Die Welt“ beschriebt „Das 19. Jahrhundert“ die bewegte
Epoche zwischen 1800 und 1914. (Quelle: BpB)
Mappes-Niediek, Norbert: Österreich für Deutsche : Einblicke in ein fremdes Land
Bonn: BpB, 2013.
Deutsche meinen, die Österreicher zu kennen. Das suggerieren ihnen gemeinsame Sprache,
unbeschwerte Urlaubserlebnisse und aktuelle Medienberichte. Aber kennen sie sie wirklich? Was
auf beiden Seiten der Grenze gleich aussieht und genauso klingt, ist noch lange nicht dasselbe.
Auf besondere Art nähert sich Norbert Mappes-Niediek, der seit vielen Jahren in Österreich lebt,
dem Nachbarland. Er beschäftigt sich mit dem eigenwilligen Nationalgefühl, dem politischen
System, mit Erziehung, Wirtschaft und der Freiwilligen Feuerwehr. Das Standardwerk liegt
nunmehr in einer vollständig aktualisierten Neuausgabe vor. (Quelle: Verlag)
Passig, Lobo: Internet : Segen oder Fluch. Bonn: BpB, 2013.
Der Siegeszug des Internets ist unaufhaltsam. Doch auch die Debatte zwischen Netzoptimisten
und Kritikern verschärft sich. Ob Google Street View, der digitale Mob oder die heiklen
Datenmassen auf Facebook und Wikileaks – das Internet verändert unseren Alltag und sorgt
für gesellschaftspolitische Diskussionen mit teils kulturkampfartigen Zügen: Macht uns das
Smartphone freier oder abhängiger? Sind soziale Medien gut oder schlecht für das Sozialleben?
Beeinflusst das Netz unsere Wahrnehmung, unser Denken? Hilft es den Kreativen, oder zerstört
es geistiges Eigentum? Unterstützt es die Demokratisierung der Welt, oder erlaubt es Diktaturen
die totale Überwachung? Kathrin Passig und Sascha Lobo, der „dem digitalen Zeitalter in
Deutschland ein Gesicht gegeben hat“ (Süddeutsche Zeitung), kennen die Streitfälle und
Positionen zum Netz. Nun, nach der ersten großen Welle der digitalen Revolution, ziehen sie
Bilanz: Sie erörtern klug, unterhaltsam und mit enormer Sachkenntnis alle wichtigen Probleme,
geben Antworten und wagen den Ausblick, wohin sich unsere vernetzte Welt entwickeln wird.
Ein wichtiger, klärender Beitrag zur Debatte, eine glänzende Analyse unserer Gegenwart und ein
Blick in die Zukunft. (Quelle: Verlag)
Piper, Ernst: Nationalsozialismus. Bonn: BpB, 2013.
Ernst Piper erzählt in seiner allgemein verständlichen, einführenden Darstellung die Geschichte
der nationalsozialistischen Bewegung seit ihren Anfängen. Er schildert den zerstörerischen
Kampf der NSDAP gegen die Demokratie, die ideologische Überformung der Gesellschaft
zur „Volksgemeinschaft“, die Gräuel des vom Deutschen Reich begonnenen Weltkrieges und
den Holocaust. Ein abschließendes Kapitel fasst den Umgang mit der nationalsozialistischen
Vergangenheit von 1945 bis in die Gegenwart zusammen – die Aufarbeitung, das Gedenken
sowie die mediale Rezeption. (Quelle: BpB)
Praktische Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft. : 46 Bausteine für die
schulische und außerschulische historisch-politische Bildung / Gegen Vergessen - Für Demokratie
e.V. BpB, Bundeszentrale für Politische Bildung. [Autorinnen und Autoren Cahit Başar ...
Projektleitung Harald Geiss] Bonn: BpB, 2013.
Insbesondere deutsche Geschichte auf eine ihnen angemessene Art und Weise an Schülerinnen
und Schüler heranzutragen, stellt eine große Herausforderung dar. Sie kann nur dann gelingen,
wenn die Jugendlichen mit ihren je eigenen Wurzeln, familiären Hintergründen und konkreten
Lebenssituationen in den gesamten Lernprozess einbezogen werden. Dieser Herausforderung
stellt sich der vorliegende Band in der Reihe „Themen und Materialien“, indem er didaktisch und
methodisch neue Wege sucht und Wert auf aktivierende und handlungsorientierte Ansätze legt.
Insgesamt verfolgt er zwei miteinander verbundene Ziele: Erstens, die unvoreingenommene
Auseinandersetzung mit „dem Anderen“ sowie das Verständnis für historische Verflechtungen
und gegenseitige Beeinflussung zu fördern. Zweitens, die Jugendlichen in ihrer
Selbstvergewisserung zu unterstützen, die schließlich zur Identitätsstiftung und Akzeptanz des
Staatswesens, in dem wir leben, beitragen kann. So wie die Beschäftigung mit der Geschichte
dem Verständnis der Gegenwart dient, fördert die Teilhabe an der deutschen Erinnerungskultur
auch die gesellschaftliche Teilhabe und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. (Quelle: BpB)
Schuhen, Michael: Schon wieder pleite?. Bonn: BpB, 2013. (Entscheidung im Unterricht
Nr. 01/2012)
Charline (19) hat keinen Schulabschluss, keinen Ausbildungsplatz und noch ein weiteres riesiges
Problem: Sie kann sich beim Online-Shoppen einfach nicht zurückhalten – und hat etwa 2.500
€ Schulden. Mittlerweile türmen sich die Rechnungen und Mahnbescheide – trotzdem bekommt
sie Ihr ungezügeltes Kaufverhalten nicht in den Griff. Die Moderatorin Nina Heinrichs möchte ihr
einen Weg aus der Schuldenfalle zeigen. Sie weiß, dass viele Jugendliche Schulden machen. Sie
will Charline Mut machen und ihr zeigen, dass man seine Schulden in den Griff bekommen kann.
Aber ist Charline überhaupt bereit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Oder will sie
doch aus eigener Kraft versuchen, der Schuldenfalle zu entkommen? (Quelle: BpB)
Shiller, Robert: Märkte für Menschen. Bonn, BpB, 2013.
Grundsätzlich sei der Finanzmarkt dazu da, den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu
ermöglichen. Natürlich gebe es auch Auswüchse, die die gängigen Vorbehalte begründen;
dennoch könne ein richtig konfiguriertes Finanzwesen der Motor zur Förderung des Wohlstands
und der übergeordneten Ziele einer Gesellschaft freier Menschen sein. Shiller entwickelt
vor diesen Annahmen eine Vision des Finanzkapitalismus, die als Orientierungshilfe für die
umfassende Diskussion des Finanzwesens dienen soll und entfaltet Ideen für einen Finanzmarkt,
der die menschlichen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. (Quelle: BpB)
Smith, James: Biotreibstoff. Bonn: BpB, 2013.
Biotreibstoffe, gewonnen aus pflanzlichen Energieträgern, galten noch vor kurzem als wichtige
Option zur Bekämpfung von Ölknappheit und Klimawandel. Doch ihr Ruf hat gelitten. James
Smith erklärt, was aus dem energiepolitischen Hoffnungsträger von einst geworden ist, und
geht drängenden Fragen nach: Welche Arten von Biotreibstoffen gibt es, und wo werden
sie angebaut? Wer ist besonders daran interessiert? Welche Folgen hat der Anbau? Können
Biotreibstoffe eine echte Alternative zum Öl sein? Lassen sich damit klimaschädliche Emissionen
vermeiden? Smith leistet einen erhellenden Beitrag zu einem zentralen Handlungsfeld der
Energiepolitik. (Quelle: BpB)
Bude, Heinz [Hrsg.]; Medicus, Thomas [Hrsg.]; Willisch, Andreas [Hrsg.]: ÜberLeben
im Umbruch : Am Beispiel Wittenberge ; Ansichten einer fragmentierten Gesellschaft.
Bonn: BpB, 2013.
Schrumpfende Städte, abgewickelte Firmen, prekäre Verhältnisse – und was passiert mit den
Menschen?Theaterschaffende und SozialwissenschaftlerInnen haben im brandenburgischen
Wittenberge Interviews geführt, Fotos gemacht, Theaterstücke entwickelt. Das Buch
dokumentiert diese ungewöhnliche Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Alltag und eröffnet
ganz neue Perspektiven auf gesellschaftliche Umbrüche unserer Zeit. (Quelle BpB)
Esselborn, Dörte u. a.: Wegweiser zur Erinnerung : Informationen für Jugendprojekte
in Gedenkstätten der NS-Verfolgung in Deutschland, Polen und Tschechien.
Bonn: BpB, 2013.
Als „Wegweiser zur Erinnerung“ richtet sich diese Broschüre an Multiplikatorinnen und
Multiplikatoren in Deutschland, Polen und Tschechien, die eine Gedenkstättenfahrt ins
Nachbarland planen. Die hier vorgestellten Kontakte und Hinweise zum pädagogischen Angebot
der Gedenkstätten und Museen können aber auch inspirieren und hilfreich sein für den Besuch
von Erinnerungsorten im eigenen Land. Darüber hinaus finden sich in der Broschüre viele
praktische Tipps zur Planung und Hinweise zu Förderprogrammen und Finanzierungshilfen für
die grenzüberschreitenden Gedenkstättenfahrten und Jugendprojekte. Die Broschüre entstand
aus einer Kooperation zwischen Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, der Bundeszentrale
für politische Bildung, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem Koordinierungszentrum
Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem. (Quelle: BpB)
Winterhagen, Johannes: Abgeschaltet. Bonn: BpB, 2013.
Auch Technikjournalist Johannes Winterhagen hat nicht die eine, selig machende Antwort, denn
die gibt es nicht, sagt er. Stattdessen bringt Winterhagen Ordnung ins Energie-Wirrwarr und
gibt einen verständlichen und um Ausgewogenheit bemühten Überblick über die zahlreichen
diskutierten Energiequellen und -konzepte. Dabei wägt er deren Vor- und Nachteile ab und
nennt die vielfältigen Hindernisse, die der Energiewende im Weg stehen. Daraus entwickelt
Winterhagen streitbare Thesen zu Deutschlands Energiezukunft. (Quelle: BpB)
DAS BUCH DER ZUKUNFT
Becker, Jörg: Die Digitalisierung von Medien und Kultur. Wiesbaden: Springer VS, 2013.
ISBN: 978-3-658-00728-7
Alle wichtigen Massenmedien werden in diesem Buch daraufhin untersucht, inwieweit sich
deren Produktion, Inhalt, Vertrieb, Funktion, Wirkung und Rezeption durch die Einführung neuer
Digitalisierungstechniken verändern. Es ist eine Mischung aus informationsreichem Handbuch
und kritischer Medienanalyse. (Quelle: Verlag)
Detlef Bluhm: Von Autoren, Büchern und Piraten : Kleine Geschichte der Buchkultur.
Düsseldorf: Artemis und Winkler, 2009. ISBN 978-3-538-07285-5
Signatur: Bu 210/77
In Zeiten der Digitalisierung stehen Buchhändler und Verleger vor neuen Herausforderungen.
E-Books und Open-Access-Publikationen schüren die Angst vor Internetpiraterie und vor dem
Aus des Mediums Buch. Doch diese Sorgen sind nicht neu. Detlef Bluhm blickt auf die fast
3000-jährige Geschichte des Buches zurück und zeigt, dass schon früher um geistiges Eigentum
gestritten wurde - etwa zwischen Homer und Thestorides. Die Digitalisierung sieht er deshalb
auch als Chance: Sie sei vergleichbar mit Gutenbergs revolutionärer Erfindung des Buchdrucks.
(Quelle: Verlag)
Buch und Buchhandel in Zahlen 2012. Hrsg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Frankfurt am Main: MBV [u.a.], 2012. ISBN: 978-3-7657-3233-1
Signatur: Bu 432/1*
Wer Marktstrategien entwickeln will, braucht Wissen über den Markt. In konzentrierter Form und
verständlicher Darstellung gibt „Buch und Buchhandel in Zahlen“ Auskunft über alle zählbaren
und berechenbaren Tatsachen und Zusammenhänge im Buchhandel (inkl. ausführliches Kapitel
zum E-Book-Markt). (Quelle: Verlag)
Zukunft des Publizierens. Bonn: BpB, 2012. [Aus Politik und Zeitgeschichte 62 (2012) 41-42]
Signatur: Pol 460 ZB 4129
Von der Fan-Fiction über ein E-Book im Selbstverlag bis hin zum Verkauf der Rechte an große
Verlage: Der Erfolg von „Fifty Shades of Grey“ zeigt, welche Chancen das digitale Publizieren
bieten kann. Self publishing wirft – je nach Blickwinkel – sein Licht oder seinen Schatten auf
die künftigen Entwicklungen im Verlagsgeschäft. Eine weitere Herausforderung liegt in der
gestalterischen Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten: Wie lassen sich originäre
Formen des digitalen Erzählens – über das enhancement von E-Books hinaus – schaffen? Die
fortschreitende Digitalisierung von Inhalten und das illegale Herunterladen oder Teilen (sharing)
von Textpassagen oder ganzen Büchern haben eine intensive Debatte um das Urheberrecht
neu befeuert. Es gilt, die legitimen Interessen der Autorinnen und Autoren und ihrer Verlage
zu schützen, aber auch veränderte Nutzungsgewohnheiten zu berücksichtigen, etwa beim
gemeinsamen Lesen (social reading) oder beim kreativen Weiterbearbeiten eines Werkes.
(Quelle: BpB)
Chatfield, Tom: 50 Schlüsselideen : Digitale Kultur. Heidelberg: Spektrum Akademischer
Verlag, 2013. ISBN: 978-3-8274-3063-2
Signatur: Bu 990/3
Wir stecken mitten in einer kulturellen und technologischen Revolution, aber viele von uns
haben in dem rapiden Wandel die Orientierung verloren und verstehen nur bedingt, was sich da
abspielt. Der Band 50 Schlüsselideen Digitale Kultur liefert den roten Faden durch die verwirrend
vielfältige Welt des Internets und klärt über die neuen Technologien auf, die nicht nur unsere
Welt, sondern auch uns selbst verändern. (Quelle: Verlag)
Erfolgreich publizieren im Zeitalter des E-Books : Ein pragmatischer und
zielorientierter Leitfaden für die Zukunft des digitalen Buches. Wiesbaden:
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, 2012. ISBN: 978-3-8348-2528-5
Signatur: Bu 450/45*
Dieses Buch bietet einen pragmatischen und zielorientierten Leitfaden in die Zukunft des
digitalen Buches, dem sog. E-Book. Es ist Pflichtlektüre für alle Autoren, Illustratoren und
Verlagsmitarbeiter, die sich dieser Zukunft erfolgreich stellen wollen. In einer 360-GradBetrachtung wird über sämtliche Aspekte des digitalen Buches, und deren Vernetzung,
zielgerichtet informiert, angeleitet und auch „visioniert“. Beginnend mit dem Wesen und den
Ansprüchen des künftigen Lesers, über die involvierten Technologien bis hin zu rechtlichen
Fragestellungen und den neuen Formen des Marketings werden sämtliche Aspekte ausführlich,
verlässlich und übergreifend dargestellt. (Quelle: Verlag)
Freyermuth, Gundolf S. [Hrsg.]: Bildwerte : Visualität in der digitalen Medienkultur.
Bielefeld: Transcript, 2013. ISBN: 978-3-8376-2182-2
Signatur: Kom 118/40
Mit dem Übergang von der industriellen zur digitalen Kultur kommen neue Bildmedien auf –
aber sie entstehen nicht aus dem Nichts. Sie bilden sich allmählich heraus, in einem komplexen
Wechselspiel von technologischen und sozialen, ästhetischen und epistemologischen Faktoren.
Die Beiträge des Bandes widmen sich diesem Wandel der Bildformen, der im Zuge der
Digitalisierung eingeleitet wurde, und reflektieren ihn aus verschiedenen medienhistorischen
und medientheoretischen Perspektiven. (Quelle: Verlag)
Gehlen, Dirk von: Mashup : Lob der Kopie. 1. Aufl., Berlin: Suhrkamp, 2011.
ISBN: 978-3-518-12621-9
Signatur: Soz 231/45
Weil sie Passagen aus Blogs in ihr Buch einbaute, löste Helene Hegemann eine Kontroverse
aus. Als Danger Mouse ein Album veröffentlichte, auf dem er Songs der Beatles mit denen Jay
Z’s vermischte (engl. to mash), wurde er als Kämpfer gegen die Kreativindustrie gefeiert. Die
Debatten um das Urheberrecht und neue Formen wie Mashups sind äußerst unübersichtlich. Fest
steht: Das Kopieren hat im Online-Zeitalter seine Unschuld verloren. In dieser Kulturgeschichte
der Kopie bringt Dirk von Gehlen Ordnung in die Diskussion und Varianten zur sich
verflüssigenden Unterscheidung von Original und Kopie ins Spiel. (Quelle: Verlag)
Huemer, Kathrin: Die Zukunft des Buchmarktes : Verlage und Buchhandlungen im
digitalen Zeitalter. Boizenburg : Hülsbusch, 2010. ISBN: 978-3-940317-73-5
Signatur: Bu 410/42*
In diesem Buch werden die Entwicklungen des Buchhandels der letzten Jahre erläutert und dabei
wichtige Faktoren wie Titelproduktion, Verlagszusammenschlüsse und Filialisierung der großen
Buchhandelsketten beleuchtet. Die künftige Bedeutung der Buchpreisbindung wird ebenso
diskutiert wie die Rolle des Urheberrechts. Abschließend werden ein Zukunftsszenario für Buch,
Verlag und Buchhandel gezeichnet und Möglichkeiten für ein Fortbestehen des Buchhandels gemeinsam mit den digitalen Medien - aufgezeigt. (Quelle: Verlag)
Das Netz 2012 : Jahresrückblick Netzpolitik. 1. Aufl., Berlin: iRights-Lab, 2012.
ISBN: 978-3-944362-00-7
Signatur: Bu 990/5*
Netzpolitik ist die Antriebskraft im Maschinenraum der digitalen Gesellschaft. Die gesamte
Bevölkerung ist von den Entwicklungen im Urheberrecht, beim Datenschutz, in sozialen
Netzwerken, bei Google, Facebook und der GEMA betroffen. Die Piraten mischen den
Politikbetrieb auf, die Inhalteindustrie ringt um neue Geschäftsmodelle, Kino.to, Megaupload
und Abmahnungen spalten die Bürger in Befürworter und Kritiker. Was 2012 passiert ist und
wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt, steht in „Das Netz 2012 - Jahresrückblick Netzpolitik“.
Wissenschaftler, Politiker, Aktivisten und Journalisten berichten aus einer Welt von heute.
(Quelle: Verlag)
Jandura, Olaf [Hrsg.]: Theorieanpassungen in der digitalen Medienwelt. 1. Aufl.,
Baden-Baden: Nomos, 2013. ISBN: 978-3-8329-7770-2
Signatur: Kom 39/23
Die Kommunikationsforschung vollführt zurzeit einen Spagat zwischen der Begeisterung für
die neuen Kommunikationsmöglichkeiten in der digitalen Medienwelt und der verhaltenen
theoretischen Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen. Während jede Innovation einen
regelrechten Hype an Forschungstätigkeit auslöst, entstammen die Theorien, mit denen
diese Phänomene bearbeitet werden, in der Regel aus einer Zeit der analogen, linearen und
eindimensionalen Mediennutzung. Die neuen Kommunikationsformen, in denen Parallelität,
Multimedialität, Zeitsouveränität und intermediale Selektion eine entscheidende Rolle spielen,
haben vermutlich erhebliche Auswirkungen darauf, wie Rezeptions- und Wirkungsprozesse zu
modellieren sind. Dieser Band bietet einen Anstoß für Diskussionen, welche Konsequenzen neue
Medienumgebungen und neue Mediennutzungssituationen für Rezeptions- und Wirkungstheorien
der Kommunikationswissenschaft haben. Theoretische und methodische Herausforderungen
werden diskutiert und Lösungsansätze aufgezeigt. (Quelle: Verlag)
Kemper, Peter [Hrsg.]: Wirklichkeit 2.0 : Medienkultur im digitalen Zeitalter.
Stuttgart: Reclam, 2012. ISBN: 978-3-15-020266-1
Signatur: Bu 990/4*
Das Internet setzt sich mehr und mehr als neues Leitmedium durch. Die Digitalisierung erfasst
alle privaten und gesellschaftlichen Lebensbereiche. Welche Vorteile und welche Risiken ergeben
sich daraus? Müssen die Vorstellungen von Identität, Freundschaft und politischer Partizipation
neu definiert werden? Was bedeutet Lernen, Kommunizieren und soziale Organisation im Netz?
(Quelle: Verlag)
Kleisny, Helga: E-Books erstellen : Professionelle E-Books mit PDF und ePUB.
Haar: Franzis, 2012. ISBN: 978-3-645-60206-8
Signatur: Bu 445/37
Eigenständig E-Books zu erstellen und zu vermarkten, ist heute so einfach wie nie zuvor. In
diesem Buch wird der Prozess von der Entscheidungsfindung für das Buchformat über die
Texterfassung und Formatierung bis zur Vermarktung des fertigen E-Books beschrieben. Dabei
werden neben dem Einsatz tatsächlicher Profi-Tools (wie InDesign 6) auch die Möglichkeiten
kostenloser Software (wie Open Office, Sigil, Calibre & Co.) gezeigt. PDF oder ePUB? Abhängig
von der inhaltlichen Komplexität Ihres Buches und Ihren Layout-Wünschen entscheiden Sie, ob
Sie Ihr E-Book nur als PDF realisieren oder auch als ePUB umsetzen. In diesem Buch werden
Ihnen die Möglichkeiten der alternativen E-Book-Formate und ihre Einschränkungen vorgestellt.
Für viele spezielle Problemfälle (Abbildungen, Kästen, Tabellen, Listen...) werden die Lösungen
aufgezeigt. (Quelle: Verlag)
Krujatz, Sebastian: Open Access : Der offene Zugang zu wissenschaftlichen
Informationen und die ökonomische Bedeutung urheberrechtlicher Ausschlussmacht
für die wissenschaftliche Informationsversorgung. 1., neue Ausg., Tübingen:
Mohr Siebeck, 2012. ISBN: 978-3-16-151998-7
Die Popularität der Idee vom kostenlosen und freien Zugang zu wissenschaftlichen
Informationen bringt nicht nur das traditionelle System wissenschaftlichen Publizierens in
Fachzeitschriften in Bedrängnis. Open Access lässt sich auch kaum mit den traditionellen
Rechtfertigungsansätzen zum urheberrechtlichen Schutz vereinbaren. Es verzichtet bewusst
auf Teile der durch das Urheberrecht gewährten und der verwertungsrechtlichen Kontrolle
dienenden Verbietungsrechte. Sebastian Krujatz untersucht Herkunft sowie Inhalt der Open
Access-Idee und geht der Frage nach, welche ökonomische Bedeutung das Urheberrecht für
die wissenschaftliche Informationsversorgung hat. Darüber hinaus setzt er sich kritisch mit
jüngsten Reformvorschlägen auseinander, welche zum Ziel haben, das Open Access-Prinzip im
Urheberrecht zu verankern. (Quelle: Verlag)
Marx, Konstanze [Hrsg.]: Sprache und Kommunikation im technischen Zeitalter :
wieviel Technik (v)erträgt unsere Gesellschaft?. Berlin [u.a.]: de Gruyter, 2013.
ISBN: 978-3-11-028216-0
Signatur: Kom 820/9
Das Internet hat nicht nur unsere sprachliche Kommunikation maßgeblich verändert, sondern
alle Formen der Aufnahme, Weitergabe und Bewältigung von Informationen. Die Interaktion
von technischer Entwicklung, kommunikativer Praxis und deren soziokognitiver Dynamik ist das
Thema des Bandes. Der Sammelband liefert einen wichtigen Beitrag zum wissenschaftlichen
Diskurs über Konvergenzprozesse zwischen Technik, Kultur und Gesellschaft am Beispiel des
Internets. (Quelle: Verlag)
Michelis, Daniel [Hrsg.]: Social-Media-Handbuch : Theorien, Methoden, Modelle und
Praxis. 2., aktualisierte und erw. Aufl., Baden-Baden: Nomos, 2012.
ISBN: 978-3-8329-7121-2
Signatur: Kom 840/4*
Das Handbuch Social Media gibt einen Überblick über angewandte Theorien, Modelle und
Methoden und dient dem Leser als Baukasten für die Praxis. Vor dem Hintergrund der enorm
schnellen Entwicklung im Bereich der digitalen Kommunikation liefern die einzelnen Kapitel
übergeordnete Ansätze, die sich nicht an den einzelnen Phänomenen und Technologien
orientieren, sondern an den grundlegenden Mechanismen der voranschreitenden Digitalisierung.
(Quelle: Verlag)
Müller, Lothar: Weiße Magie : Die Epoche des Papiers. München: Hanser, 2012.
ISBN: 978-3-446-23911-1
Signatur: Bu 110/62*
Man kann darauf drucken und schreiben, man kann es zerreißen, knicken und falten: Papier ist
eine magische Substanz, die wie keine andere zur Entwicklung der modernen Welt beigetragen
hat. Als Wechsel und Papiergeld war es unentbehrlich für die Ökonomie. Als Briefpapier wurde
es zum Schauplatz der modernen Seele, als Zeitungspapier zum Schauplatz der Politik. Lothar
Müller erzählt, wie das aus China stammende Papier von Ägypten nach Europa kam und zum
Grundstoff der modernen Zivilisation wurde. Seine Kronzeugin ist die Literatur von Rabelais und
Grimmelshausen, von James Joyce bis Paul Valéry. Wir glauben das „Gutenberg-Zeitalter“ zu
kennen. Aber wir verstehen es besser, wenn wir seine Hintergrundwelt entdecken: die Epoche
des Papiers. (Quelle: Verlag)
Näder, Johannes: Open Access : Wissenschaftliche Verwertung im Zeitalter von
Digitalität und Internet. Dresden: Thelem, 2010. ISBN: 978-3-942411-04-2
Signatur: Bu 450/42
Seit einigen Jahren beherrscht das Schlagwort „Open Access“ die Debatten um die Rolle digitaler
Medien für den wissenschaftlichen Publikationsprozess, wobei sich visionäre, programmatische
und strategische Aspekte des Terminus überlagern. Die Untersuchung nähert sich dem Komplex
mit einem mediologischen Ansatz: Sie beschreibt den wechselseitigen Zusammenhang der
Open-Access-Konzepte mit den Umbrüchen des wissenschaftlichen Publikationswesens und
der technischen Medien an der Schwelle zur Hypersphäre. Diese Perspektivierung ermöglicht
zum einen den Vergleich mit der Konzeption Freier Software, vor allem aber löst sie den Begriff
„Open Access“ erstmals aus seiner strategischen und programmatischen Funktionalisierung:
Open Access erscheint als eine Gestaltungsmöglichkeit des Übergangs in das digitale Zeitalter.
(Quelle: Verlag)
Robertson, Caroline Y. [Hrsg.]: Neues Erbe : Aspekte, Perspektiven und
Konsequenzen der Digitalen Überlieferung. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing, 2011.
ISBN: 978-3-86644-737-0
Die zunehmende Digitalisierung von Informationen und ihre ausschließliche Produktion in
digitalen Formen führen zu einer sehr hohen Technikabhängigkeit. Das dokumentarische Erbe,
das wir zukünftigen Generationen überliefern, wird primär ein digitales Erbe sein, dessen
Erhaltung und Überlieferung heutige Gesellschaften vor große und bisher weitestgehend
ungelöste Probleme stellt. Der erste Band der Reihe „Kulturelle Überlieferung – digital“
diskutiert unter Beteiligung namhafter Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis
zentrale Aspekte, Probleme und Konsequenzen, die im Zusammenhang mit Digitalisierung und
Bewahrung des digitalen kulturellen Erbes stehen. Damit leistet er disziplinübergreifend eine
erste Annäherung an das große Themenfeld der digitalen kulturellen Überlieferung.
(Quelle: Verlag)
Reuß, Roland: Ende der Hypnose : Vom Netz und zum Buch. Frankfurt am Main:
Stroemfeld [u.a.], 2012. ISBN: 978-3-86600-141-1
Signatur: Soz 231/50*
Dreißig Jahre nach dem Vordringen digitaler Technik ins Wohnzimmer leiden wir immer noch
unter der kollektiven Hypnose, die Marshall McLuhan als erste Konsequenz der Heraufkunft
eines neuen Mediums diagnostiziert hat. Wer sich ihr zu entwinden versucht und Kritik am
fallout der Digitalisierung übt, wird schnell als konservativ denunziert – obwohl allein Kritik
so etwas leisten könnte wie eine Überschreitung des Rahmens, der von den zunehmend
monopolistischer agierenden Großkonzernen wie Google, Apple, Microsoft et al. vorgegeben
wird. Deren Interessen spiegeln sich im manipulierten Bewußtsein einer zutiefst verunsicherten
Öffentlichkeit, die sich mehr oder weniger bereitwillig über das Medium ausbeuten läßt.
Das Einverständnis mit der immer mehr alle Kreativität erstickenden Entwicklung wird als
‚alternativlos’ verstanden. Die Analysen von „Ende der Hypnose“ wenden sich gegen die
weitverbreitete Komplizenschaft mit den technokratischen Grundzügen des Zeitalters. Sie
versuchen, einen nach vorne gewandten Begriff von Kritik zu gewinnen, der die Gegenwart an
ihren eigenen Ansprüchen auf Freiheit, individuelle Entfaltung und Authentizität mißt.
(Quelle: Verlag)
Rudt, Florian: Das Buch zu E-Books. Beijing [u.a.]: O‘Reilly, 2012. ISBN: 978-3-86899-377-6
Signatur: Bu 450/44*
Das Buch zu E-Books bietet einen kompakten und verständlichen Einstieg in die Welt der
digitalen Bücher. Die Autoren unterstützen Sie mit praktischen Anleitungen und Tipps bei Ihren
ersten Schritten: beim Auswählen des für Sie passenden Geräts, mit welchen Apps Sie E-Books
lesen können, wo und wie Sie kostenpflichtige und kostenlose E-Books finden u.v.m. Technische
Aspekte – etwa wie sich EPUBs von PDFs unterscheiden oder warum es häufig Probleme mit
DRM gibt – werden verständlich erklärt.Sie fragen sich, ob E-Books etwas für Sie sind? Sie wollen
einen E-Reader anschaffen? Sie möchten Ihr iPad oder Ihren Tablet PC zum Lesen nutzen? Sie
fragen sich, wo Sie digitalen Lesestoff kaufen oder E-Books sogar kostenlos bekommen können?
Sie möchten verstehen, was EPUBs von PDFs unterscheidet? (Quelle: Verlag)
Schüller-Zwierlein, Andreas [Hrsg.]: Informationsgerechtigkeit : Theorie und Praxis
der gesellschaftlichen Informationsversorgung. Berlin [u.a.]: de Gruyter, 2013.
ISBN: 978-3-11-025884-4
Signatur: Kom 19/22
Ständig fortschreitende Informationstechnologien machen es notwendig, sich umfassend mit
dem Thema Information und Gesellschaft auseinanderzusetzen. In den letzten Jahren haben sich
viele Forscher und Politiker mit der Frage befasst, wie Information verteilt ist und wie sie verteilt
werden sollte. Der Band untersucht erstmals das Phänomen der Informationsgerechtigkeit aus
der Sicht verschiedener Disziplinen und skizziert damit ein neues Forschungsfeld. Behandelt
werden Fragen der Zugänglichkeit und Informationsethik, der Zugang zu Informationen
für verschiedene Bevölkerungsgruppen sowie verschiedene Praxisgebiete im Hinblick auf
die zugrunde liegenden Ansätze zur (gerechten) Verteilung von Information (Bibliotheken,
elektronische Medien). (Quelle: Verlag)
Siebert, Irmgard [Hrsg.]: Digitalisierung in Regionalbibliotheken. Frankfurt am Main:
Klostermann, 2012. ISBN: 978-3-465-03759-0
Signatur: Bu 521/8
Das in Landes- und Regionalbibliotheken aufbewahrte schriftliche kulturelle Erbe ist in den
letzten Jahrzehnten nicht angemessen wahrgenommen worden. Vor allem der Medienwandel
und die Dominanz aktueller universitärer Anforderungen haben oft zu einer Vernachlässigung
der zumeist noch unzureichend erschlossenen Schätze geführt. Die Möglichkeit, das bisher
verborgen Aufbewahrte auf relativ einfache Weise weltweit sichtbar und nutzbar zu machen,
wird zu einer Neubewertung der Bedeutung der Regionalbibliotheken führen. Dieser Band
dokumentiert Digitalisierungsaktivitäten und -strategien von Regionalbibliotheken und möchte
als Ideenspeicher dienen. (Quelle: Verlag)
Stäcker, Thomas: Wie schreibt man Digital Humanities richtig? In: Bibliotheksdienst 47
(2013) 1, S. 24–50
Signatur: Bu 500 ZA 1237*
Die Beschäftigung mit den digitalen Geisteswissenschaften eröffnet aber nicht nur
neue Forschungsgebiete, sondern bringt auch eine neue Art zu schreiben mit sich, weil
wissenschaftliche Publikationen selbst Gegenstände der digital humanities sind. Elektronische
Publikationen, die im Internet erscheinen, müssen, anders als ihre gedruckten Vorgänger
dem Umstand Rechnung tragen, dass man sie nicht nur lesen, sondern maschinell bearbeiten
kann. Das hat beträchtliche Auswirkungen auf die Texte, mit denen sich auf diese Weise
neue Funktionen verbinden, aber auch auf das akademische Publikationswesen, das sich auf
gewandelte Produktions- und Distributionsbedingungen einstellen muss. Der erste Teil des
Beitrages widmet sich dieser neuen Art zu schreiben, indem er die technischen und formalen
Voraussetzungen für elektronische Publikationen analysiert. Der zweite Teil versucht unter der
Überschrift „Open Access – Open Source“ die Anforderungen und Auswirkungen elektronischen
Publizierens auf das akademische Publizieren im Ganzen auszuloten. (Quelle: Verlag)
Theisohn, Philipp: Literarisches Eigentum : Zur Ethik geistiger Arbeit im digitalen
Zeitalter ; Essay. Stuttgart: Kröner, 2012. ISBN: 978-3-520-51001-3
Signatur: L 14,4/44*
Öffentliche Plagiatsdebatten um die Copy-Paste-Mentalität „der Fälle“ zu Guttenberg oder
Silvia Koch-Mehrin, auf dem Gebiet der Literatur etwa um Helene Hegemann, aber auch das
immer wiederkehrende Open-Access-Plädoyer haben die Frage, ob das digitale Zeitalter ein
neues Urheberrechtsdenken braucht, ins Zentrum der gesellschaftlichen und politischen
Aufmerksamkeit gerückt. Philipp Theisohns Essay sucht nach den Ursachen dieser Entwicklung
auf jenen Feldern, die in der aktuellen Diskussion um literarische Diebstähle im Mittelpunkt
stehen: auf dem Feld der Kunst, der Politik und der Wissenschaft. Der sich abzeichnenden
Entmenschlichung des Umgangs mit Literatur stellt Theisohn dabei das Plädoyer für eine neue
Textethik im digitalen Zeitalter entgegen, in deren Zentrum der Begriff der „Arbeit“ steht.
(Quelle: Verlag)
Wandtke, Artur-Axel [Hrsg.]: Urheberrecht. 3. Aufl., Berlin [u.a.]: de Gruyter, 2012.
ISBN: 978-3-11-027913-9
Signatur: R 459/232*
Das Lehrbuch bietet ein didaktisches Drei-Stufen-Modell, um urheberrechtliche Kenntnisse zu
erwerben bzw. zu vertiefen. Auf der Basis theoretischer sowie praktischer Fragestellungen auf
dem Gebiet des Urheberrechts werden bedeutende Entscheidungen des BGH herangezogen, die
die dogmatischen Schwerpunkte des Falles herausarbeiten. (Quelle: Verlag)
Wien, Andreas: Internetrecht : Eine praxisorientierte Einführung. 3. Aufl., Wiesbaden:
Springer Gabler, 2012. ISBN 978-3-8349-3564-9
Signatur: R 39/305*
Das Internet dient zugleich als Basis, Handlungsraum und Katalysator des Wirtschafts- und
Gesellschaftslebens und ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch aufgrund der
Gesetzesflut bei gleichzeitig vielfach noch nicht gefestigter Rechtsprechung besteht in der
Online-Umgebung immer wieder große Unsicherheit bei den Nutzern. Dieses Lehrbuch führt
verständlich, praxisbezogen und fundiert in alle wichtigen Themen des Internetrechts ein.
Anhand vieler Beispielfälle wird der Einblick in konkrete Rechts- und Anwenderfragen wie zum
Beispiel Abo-Fallen, Urheberrechte, Streitigkeiten über Domainnamen, Datenschutz, Hacking und
Phishing u.v.m. vermittelt. (Quelle: Verlag)
Alle hier aufgeführten Medien hat die ZLB für Sie erworben. Auch die Medien,
die hier noch keine Signatur haben, sind mittlerweile für Sie ausleihbereit.
Die Signatur erfahren Sie über unseren Katalog oder bei den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der Bibliothek.
ZUM THEMENRAUM „LEIPZIGER BUCHMESSE“
Aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen oder diskutierte Kulturthemen
stehen im Zentrum des monatlichen ZLB-Themenraums. Hier wird das Wissen
der ganzen Bibliothek zu einem Thema gebündelt.
Der Themenraum zur Leipziger Buchmesse präsentiert die Neuheiten aus den
Verlagen: Comics und Graphic Novels, die interessantesten belletristischen Titel
des Frühjahrs, die Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse und die
neuesten Publikationen zum „Buch der Zukunft“. Als Newcomer und diesjähriger
Förderpreisträger der Kurt-Wolff-Stiftung präsentiert der Berliner Verlag binooki
moderne türkische Literatur in deutscher Übersetzung. Die Bundeszentrale
für politische Bildung stellt ihre neuesten Publikationen an einem eigenen
Messestand vor.
Digitale Angebote und interaktive Apps ergänzen das Angebot im Themenraum.
IMPRESSUM
Redaktionsschluss: 28. Februar 2013
www.zlb.de | [email protected]
www.zlb.de
Ort:
Amerika-Gedenkbibliothek (AGB)
Blücherplatz 1 | 10961 Berlin
Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 10.00 – 20.00 Uhr
Sa:
10.00 – 19.00 Uhr
Website: www.zlb.de
Katalog: www.voebb.de
In Kooperation mit
Medienpartner
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Stiftung des öffentlichen Rechts
© Foto: Renate Kalloch_pixelio.de