Reiser Simulation and Training – bewährte Technik mit neuem Auftritt
Transcription
Reiser Simulation and Training – bewährte Technik mit neuem Auftritt
News ILA Berlin Air Show 2014 Reiser Simulation and Training – bewährte Technik mit neuem Auftritt Exklusiv-Interview mit Dr. Roman Sperl, Geschäftsführer Reiser Simulation and Training Reiser Simulation and Training ist die neue Bezeichnung für das bisher als Reiser Systemtechnik GmbH bekannte Unternehmen in Berg-Höhenrain, südlich von München. Es ist ein mittelständisches Unternehmen besonderer Art. Repräsentativ für das Produktfolio sind derzeit Flugsimulatoren für den Eurofighter TYPHOON, für Schulflugzeuge und Hubschrauber sowie Trainingsgeräte (Rigs) für die Ausbildung der Luftfahrzeugtechniker am Mehrzweckhubschrauber NH90. Der Hardthöhenkurier (HHK) konnte sich bei „Reiser“, wie das Unternehmen vielfach von seinen Kunden und am Markt bezeichnet wird, umsehen. Dabei entstand das nachstehende Interview mit dem Geschäftsführer, Herrn Dr. Roman Sperl. HHK: Was sind die aktuell am Markt nachgefragten Produkte der Reiser Simulation and Training (RST)? Dr. Sperl: RST hat sich aufgrund der Nachfrage auf Nachbildung komplexer Flug- und Waffensysteme für die Ausbildung spezialisiert. Das sind Nachbauten von Flugzeugteilen wie Cockpits und Rumpfsektionen, die zu Flugsimulatoren sowie Waffenbelade- und Wartungstrainern (sog. Part-TaskTrainern) verarbeitet werden. Ferner stellen wir UAV-Kontroll- und Simulationsstände sowie Testgeräte für Avionik und Instrumenten-Panels her. Konkret produzieren wir Ausbildungssysteme für den EUROFIGHTER, die Grob 120TP, Pilatus PC-21 sowie die Hubschrauber TIGER und NH90. Wir beliefern die Nutzer der Systeme direkt, wie zum Beispiel die Bundeswehr und die französischen Streitkräfte, oder liefern an Systemhäuser wie Airbus Defence & Space, BAE Systems, Alenia Aeronautica sowie Indra. Unsere Simulatoren und Trainer werden in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Australien, Königreich Saudi Arabien, Quatar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Italien, Spanien, demnächst auch Oman und Finnland genutzt. Reiser Simulation and Training Das Unternehmen wurde 1980 als Elektrotechnik Wolfgang Reiser in Farchach, Obb. gegründet. Ursprünglich wurden Kabelkonfektionierung, Wärmetauscher und Steuerungen für Lasertechnik hergestellt. Bald erweiterte sich das Produktportfolio auf Serien- und Sondertechnik, Mechanik, Konstruktion, Simulationstechnik und Testsysteme. Dabei verteilt sich der Umsatz zu etwa gleichen Teilen auf Simulationstechnik und Ausbildungsgeräte. Seit 1990 ist das Unternehmen in Höhenrain beheimatet, seit 2013 kam Mörlbach hinzu, beide Werksteile liegen ca. 25 km südlich Münchens. Derzeit ist das Unternehmen auf mehr als 200 Mitarbeiter angewachsen, darunter auch Auszubildende der Fachrichtung Mechatronik. Im Jahre 1993 wurde das Unternehmen vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr mit dem Innovationspreis für Umwelttechnik ausgezeichnet. Im Jahre 1997 erfolgte die erste Zertifizierung nach DIN ISO 9001. In der Produktion werden modernste Technologien eingesetzt. Alle CAD-Arbeitsplätze sind mit der Fertigung vernetzt. Es steht ein Elektroniklabor für Entwicklungsaufgaben und eine NVGPrüfanlage zur Verfügung. (Mehr: www.reiser-st.com) 96 Im Gespräch: Geschäftsführer Dr. Roman Sperl und HHK-Redakteur Friedrich K. Jeschonnek. HHK: Was ist die Besonderheit und das „produktive“ Alleinstellungsmerkmal von RST? Dr. Sperl: Unsere über Jahre gewachsenen Kompetenzen umfassen die Entwicklung und Konstruktion mechanischer und elektronischer Baugruppen und vollständige Systeme im Bereich der Simulationstechnik vorwiegend von Luftfahrzeugen. Darüber hinaus können wir Laserkomponentenanlagen wie zum Beispiel Wärmetauscher, Bedieneinheiten und Stromverteiler herstellen. Wir konstruieren und fertigen Testgeräte für die Luftfahrtindustrie. Wir können Ideen in Blick in den Fertigungsbereich RST, vorn Simulator-Cockpits für PC-21, im Hintergrund NH90 Maintenance Training Rigs für die Instandsetzungsausbildung der Heeresflieger. HHK 3/2014 News ILA Berlin Air Show 2014 Prototypen umsetzen und Kleinserien herstellen. Eine weitere Kompetenz liegt im Bau von Sonderlösungen im Simulationsbereich wie zum Beispiel NVG-kompatibler Geräte oder Nachbauten von Schleudersitzen. Grundsätzlich wird in unserem Unternehmen der komplette Produktionsprozess von der Planung bis zur Auslieferung durchlaufen. Derzeit sind unsere Produkte im Bereich der Ausbildungsgeräte besonders nachgefragt. Hier setzen wir nicht etwa Baugruppen und Komponenten der Orginal-Luftfahrzeuge ein – das wäre für unsere Kunden viel zu teuer - sondern bauen mit unseren Ingenieuren und Technikern für die Ausbildung optimierte Komponenten der Luftfahrzeuge äußerst kostenwirksam nach. Dazu benötigen wir keine teuren Materialien und Zulassungen und schon gar nicht die Orginal-Hochwertteile. Mit unseren dem Original gleichenden und robusten Simulatoren und Trainern können Aus- Triebwerknachbau für NH90 Maintenance Training Rig nach 3D Vermessung. zubildende problemlos unter Inkaufnahme von Anfänger- und Bedienfehlern üben, ohne dass ein fliegendes Originalgerät beschädigt wird. Dieser Ansatz wird von anderen kaum verfolgt und hat zu einer verstärkten Nachfrage geführt. Der Auszubildende kann damit kostengünstig wirklichkeitsgetreu üben. Dies gilt sowohl für Piloten in unseren Flugsimulatoren als auch für Personal zur Pflege, Wartung und Instandhaltung. So liefern wir derzeit für die Bundeswehr so genannte Maintenance Training Rigs für den NH90 aus. Das sind Nachbauten nahezu des gesamten NH90, welche sich speziell auf jene Komponenten konzentrieren, an denen Wartung und Instandsetzung sowie der Ein- und Ausbau erlernt und geübt werden müssen. HHK: Wie ist in diesem Zusammenhang die Kooperation mit den Kunden? Dr. Sperl: Aufgrund unserer Expertise sind wir in der Lage, bei der Entwicklung und Gestaltung der Ausbildung mitzuwirken oder uns auch auf ein bereits fertiges Ausbildungskonzept einzustellen. Der gesamte Prozess der Entstehung eines Simulators oder Trainers bis zur Auslieferung wird in unserem Hause durchgeführt. Der Kunde ist in allen unseren Projekten in den Prozess eingebunden. Mit der Auslieferung ist dieser Service nicht beendet. Wir können auf Produktverbesserungen und Anpassungen auf Grund von Nutzungsänderungen oder Nicht-Versorgbarkeit von Einzelsystemen ebenfalls kostenwirksam reagieren. Unsere Produkte sind äußerst kostengünstig über ihre gesamte Nutzungsdauer hinweg zu betreiben. Wir bieten unseren Kunden nicht nur maßgeschneiderte System-Nachbildungen an, sondern auch digitale Ausbildungshilfsmittel (DigAHM), die für eine moderne Ausbildung unverzichtbar sind. HHK: Welche Perspektiven sehen sie für RST in der weiteren Zukunft? Dr. Sperl: Unser Unternehmen hat eine umfassende Expertise und Trainingserfahrung aufbauen können. In der Zukunft werden wir nicht nur Simulatoren und Trainingsgerät, sondern komplette Trainingslösungen anbieten. Von der Entwicklung eines Ausbildungsprogramms über die Bereitstellung der dafür erforderlichen Infrastruktur bis zur Zertifizierung von HHK 3/2014 Einblick in die IT-gestützte Entwicklungsarbeit von Simulatoren und Trainingsgeräten. Auszubildenden bieten wir alles aus einer Hand an. Trainings können wir als Betreiber allein oder in Kooperation mit dem Bedarfsträger umsetzen. Wir denken dabei nicht nur an den militärischen Bedarfsträger, sondern auch an zivile Kunden. Beispielsweise gibt es im Bereich der Medizin vielfältige Möglichkeiten, komplette Trainingsleistungen anzubieten. Hier sehen wir mittel- und langfristig zusätzliche Möglichkeiten, unsere Kompetenzen und Fähigkeiten zu nutzen. Wir haben uns den Gesamt- und Einzellösungen im breiten Spektrum von Simulation und Training verschrieben und werden unsere Fähigkeiten in den Dienst von militärischen und zivilen Auftraggebern stellen. Diese Zielsetzung spiegelt sich auch im veränderten Auftritt mit einem neuen Logo wider. HHK: Herr Dr. Sperl, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihrem Unternehmen weiterhin viel Erfolg. Fotos: Reiser Simulation and Training 97