Heimspiel für den Maulwurf oder Autschn! Ein Abend über die Liebe

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Heimspiel für den Maulwurf oder Autschn! Ein Abend über die Liebe
Heimspiel für den Maulwurf oder Autschn! Ein Abend über die Liebe
Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 06:45 Uhr
Montagabend, 20:00 Uhr: Aus Leipzig, Erfurt, Wismar (!) und natürlich aus Jena ist das
Publikum angereist, um den wohl schrägsten Maulwurf der Welt live zu erleben. Die ganz
harten Fans sitzen – die pure Vorfreude im Gesicht - in der ersten Reihe – Maulwurf-T-Shirts,
Basecap mit dem Hage?!-Aufdruck - und warten auf den Beginn der Show. 20 Minuten vor
Beginn sind dann auch die letzten Plätze im Jenaer Kassablanca besetzt. Wer jetzt noch
kommt, muss im Gang auf dem Fußboden Platz nehmen.
Seit Herbst letzten Jahres, als die ersten Maulwurf-Videos auf youtube veröffentlicht wurden,
hat sich herumgesprochen, dass Mariks Programm Kurzweil der lustigsten Art bietet;
entsprechend groß ist der Publikumsandrang und der Saal ist seit Wochen ausverkauft. Beim
nächsten Gastspiel René Mariks in Jena dürfte die Kapazität des Kassasblanca dann wohl nicht
mehr ausreichen - sichtbarer Ausdruck des Erfolgs der Handpuppen um den
Sprachfehler-gebeutelten Maulwurf und seines Schöpfers René Marik.
Bereits beim Intro die ersten Lacher. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Der Maulwurf spielt
Hamlet („Schahein ohoder nahicht scheihein!“), später Faust und verliebt sich unsterblich
(„Manno!“) in Gretchen, will sich auf der Autobahn das Leben nehmen („Autschn!“), muss
Schneewittchen („Schneewante!“) wachküssen, trifft Rapunzel („Rapante!“), fliegt zum Mond
(„Jemand ze Hage?! De’ Maulwurfn hier!“) und ist bei alledem einfach nur knuffig. Dazwischen
eine Mischung aus Gesang und Straf-Lyrik. Etwas später erzählt der diplomierte Puppenspieler
Marik dem Publikum, dass ihm vor Jahren auf eben jener Bühne des Kassablanca die Idee zu
den Figuren um Maulwurf und Frosch kam.
"Autschn! Ein Abend über die Liebe" heißt das Programm, mit dem René Marik derzeit auf Tour
ist. Der Auftritt im Kassablanca gerät zum Heimspiel. Hier kennt man ihn noch gut; zwischen
1999 und 2004 lebte Marik in Jena und war Mitglied des Ensembles des Theaterhauses.
Nach einer Pause – O-Ton René Marik: „Wir machen jetzt ne Viertelstunde Pause und sehen
uns in 20 Minuten wieder...“ – dann der große Auftritt von Kalle, dem Eisbär. Der berlinert ohne
Ende und weiß voll Bescheid. Vor allem, wenn es um die Liebe geht. Später philosophiert er auf
einer Eisscholle sitzend über den Untergang der Titanic und weist Leonardo Di Caprio („Olle
Hackfresse!“) den Weg zum rettenden Ufer... Die Zuschauer gehen begeistert mit und so
mancher wird sich gefragt haben, wie man auf soviel Unsinn kommen kann, dass sich daraus
ein abendfüllendes Programm entwickeln lässt.
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Mariks Komik bezieht sich aus der Situation, in die er seine Puppen geraten lässt. Mit geradezu
spielerischer Leichtigkeit bezieht er dabei das Publikum ein und sorgt für beste Unterhaltung.
Da geht es nicht um Sozialkritik oder hochphilosophische Probleme – manchmal genügt es, den
Maulwurf mit seinem unglaublich schrägen Sprachfehler zu hören und schon hat Marik die
Lacher auf seiner Seite. So einfach kann Unterhaltung sein und zugleich so professionell.
Nach zwei Stunden haben Maulwurf, Kalle & Co. fertig. Mit stehenden Ovationen feiern die
Zuschauer ihren Helden und manchmal ist nicht auszumachen, ob es sich dabei um René
Marik oder doch um eine seiner Figuren handelt. Manno!
Text: Daniela Freund, Jens Mende.
Gespräch mit René Marik
Nach der Show traf sich jenanews.de mit René Marik zum Interview.
jenanews.de: Nach dem Du von 1999 – 2004 in Jena lebtest, müsste doch der Auftritt
heute Abend im Kassablanca für Dich ein Heimspiel gewesen sein?
René Marik: Ja, irgendwie schon. Ich hatte damals ein Engagement am Theaterhaus und habe
regelmäßig mit Raynald Grebe im Kassa auf der Bühne gestanden. Die Falkenhorst Show...
(lächelt) - dabei sind übrigens auch die Figuren Maulwurf usw. entstanden. Und die Atmosphäre
hier war schon genial heute...
jenanews.de: ...also doch ein Heimspiel. - Wenn Du zurückschaust: Wie fandest Du Dein
Leben hier in Jena?
René Marik: Sehr geil! So kurz nach dem Studium war das mein erstes Engagement hier. Wir
waren echt ne tolle Truppe und haben uns im Ensemble sehr gut verstanden. Aber auch die
Stadt Jena fand und finde ich noch immer toll. Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.
jenanews.de: Seit letztem Herbst gibt es einen gewaltigen Hype um Dich und Deine
Puppen. Wie erklärst Du Dir das?
René Marik: Die ersten Videos liefen auf YouTube. Das waren Clips mit einer Laufzeit von rund
drei Minuten. Da musst Du nicht lange nachdenken um dahinter zu steigen, worum es geht und
was nun die Botschaft sein könnte. Das ist kurz und die Pointe lässt nicht lange auf sich warten.
Dafür scheint YouTube genau das richtige Medium zu sein. Die Maulwurf-Videos haben da gut
hingepasst. Im Ursprung war das so gar nicht geplant, aber meine Sachen haben auf YouTube
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gut funktioniert. Die Leute haben sich die Links per Mail zugeschickt und dann hat sich das
rasend schnell verbreitet.
jenanews.de: Lass uns mal über den Maulwurf sprechen: Wie kam der eigentlich zu
seinem sensationellen Sprachfehler?
René Marik: Ganz ehrlich? Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie es dazu kam. Das ist
einfach so passiert. Ein Kommilitone hat den Maulwurf mal für mich gebastelt, der Kommilitone
war Däne und sprach Deutsch mit so einem ganz speziellen Akzent, vielleicht rührt es ja daher.
jenanews.de: Glaubst Du, dass Du mit Deinem Programm einen Beitrag leistest, Theater
auch für junge Leute populär zu machen?
René Marik: Ich hoffe. Ich weiß nicht, ob das als Theater durchgeht, aber als Puppenspiel
allemal und wenn es den Leuten gefällt, kommen sie auch zu den Vorstellungen. Man hat ja als
Puppenspieler immer so ein bisschen das Problem, belächelt zu werden. Da ist man ja quasi
ein Luftballon-Falter oder der Bespaßer beim Kindergeburtstag. Aber gerade im Osten gibt es
eine sehr ausgeprägte Tradition, was Theater und Puppenspiel anbetrifft. Ich denke, hier muss
man den Leuten nicht mehr Lust auf Theater machen. Hier ist es beinahe eine
Selbstverständlichkeit, sich Aufführungen anzusehen. Im Westen ist das etwas anders: Da
denkt man bei Puppensiel an den Kasper oder an die Muppets, Augsburger Puppenkiste und
so... Also in jedem Fall etwas für Kinder, und so ist das im Osten gar nicht. Da gilt Puppenspiel
als gleichrangige Kunst.
jenanews.de: Was ist für die Zukunft geplant?
René Marik: Im Herbst startet das neue Programm „KasperPop“. Wenn das funktioniert und
den Leuten gefällt, wird es dann dazu sicherlich auch eine DVD zu kaufen geben.
jenanews.de: Worauf dürfen sich die Fans beim neuen Programm freuen?
René Marik: Natürlich wieder auf den Maulwurf, Falkenhorst und Kalle. Bei „KasperPop“
kommen aber noch der Glatzenkasper und jede Menge Popmusik hinzu. Und der Rest wird
noch nicht verraten...
jenanews.de: Wenn Du nicht auf der Bühne stehst: Wobei entspannst Du?
René Marik: Ich hänge einfach nur rum, spiele Gitarre oder lege mir eine Hörbuch-CD in die
Anlage. Das ist so meine Art, runterzukommen.
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jenanews.de: Kommst Du irgendwann wieder nach Jena?
René Marik: Keine Ahnung, da ich die konkreten Termine der neuen Tour noch nicht habe,
aber klar, das wäre schon schön, wieder hier auftreten zu können.
Das Interview führte Daniela Freund.
Fotos: © by Feez
Weiterführende Links:
Die aktuellen Tourdaten .
Videos von Maulwurf & Co auf YouTube .
Die aktuelle DVD bei jpc .
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