Fortmann 2222, Johannes

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Fortmann 2222, Johannes
Fortmann 2222, Johannes
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Fortmann
12. Generation / 2.222.
Fortmann, Johannes;
Sohn von Justus Fortmann, Notarius publicus, Amtmann zu
Elbingerode, und Barbara geb. Stehlein.
Pastor prim. und Seelsorger zu S.S.Sylvestri et Georgii,
Senior der ganzen Geistlichkeit in der Stadt und Grafschaft
Wernigerode. Hofprediger, Magister und Rektor der Schulen
zu Wernigerode. Poeta laureatus.
geb. Elbingerode 25.11.1576;
gest. Wernigerode 09.09.1654;
begr. Wernigerode, S.S.Sylvestri, i.d.Kirche 15.09.1654
verh. Wernigerode 10.10.1603
Hayn, Ursula;
Tochter von Johannes Hayn, Dr.jur., Notarius publicus; 1590-1596
Stadtschreiber im Rat zu Wernigerode, und Maria geb. Lutterodt.
geb. Wernigerode 09.07.1579;
gest. Wernigerode 29.01.1641;
begr. Wernigerode, S.S.Sylvestri, i.d.Kirche 02.02.1641
11 Kinder
Johannes Fortmann
Wappen Fortmann
Johannes FORTMANN, der dem damaligen Zuge der Zeit folgend, seinen Namen latinisierte:
"FORTUMANNUS" geb. am 25.11.1576, war jüngster Sohn des aus Bremen stammenden Notarius
publicus Justus FORTMANN und seiner Ehefrau Barbara, geb. STEHLEIN. Seine Mutter starb 1577 an
der Pest, sein Vater 1578. Er besuchte die Schulen zu Elbingerode, Quedlinburg, Wernigerode, wo er
Kurrende Knabe war, und Halberstadt. 1594 bezog; er im 18. Lebensjahr die Universität Wittenberg,
1596 wurde er Erzieher am Hofe des Grafen Wolf Ernst zu Stolberg für 1.1/2 Jahr, um dann 1598 zum
2ten Male zur Universität Wittenberg zu gehen. 1599-1604 war er Konrektor in Wernigerode, in welcher
Stadt er dann bis an sein Lebensende verblieb. Hier war er von 1604-1609 Rektor der Latein-Schule,
1609 Diakon, darauf Hofprediger und 1614 Oberhofprediger an S.S.Sylvestri et Georgii. 1608 versuchte
der Rat zu Braunschweig ihn zum Rektor der Schule zu St.Catharinen zu gewinnen, er lehnte jedoch ab,
als der Rat zu Wernigerode eine Gehaltszulage von 40
Gulden und 5 Fuder Holz bewilligte. Auch 1619 lehnte er
eine abermalige Berufung nach Braunschweig und 1621
eine solche nach Salzwedel ab, wo er die
Superintendantur über 50 Pfarren übernehmen sollte.
1604 wurde er zum poeta laureatus gekrönt. Besonders
verdient gemacht hat sich Joh. FORTMANN um die
gräfliche Bibliothek, zu deren Inspektor er 1614 ernannt
wurde und das Amt 40 Jahre bis zu seinem Tode
bekleidete.(Sein Schwiegersohn Dr. Jacob Haberstroh
war sein Nachfolger). Er war dazu besonders geeignet
wegen seiner Kenntnisse und seiner rastlosen
literarischen Tätigkeit, wegen der er s.Zt. in ganz
Niedersachsen berühmt war. Von seiner frühesten
Jugend an bis ins hohe Alter hat er mit großem
Sammeleifer sich Bücher angeschafft, dabei hatte er
sich, als er 1598 die Universität Wittenberg zum 2ten
Male aufsuchen wollte, so sehr eingeschränkt um Bücher
kaufen zu können, daß er seinen gräflichen Herrn um ein
dazu nötiges Kleidungsstück bitten mußte. Daß die
äußerst wertvolle und umfangreiche gräfliche Bibliothek
nicht den Wirren des 30-jährigen Krieges zum Opfer fiel,
ist das große Verdienst von Joh. FORTMANN, der sie
Wohnhaus Fortmann in Wernigerode – um 1930
aus dem Wernigeröder Schloß und der Seigerhütte,
einem Jagdschloß des Grafen, sowie aus dem Schloß zu
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Ilsenburg in ein besonders zu diesem Zweck ausgebautes sicheres Gewölbe der Sylvestri-Kirche in
Fässern verpackte, überführte und sie hier bis zu seinem Tod betreute und unter Verschluß hatte.
37 Jahre Ehe, 11 Kinder: 3 Söhne (einer
totgeboren), 8 Töchter. Ihn überlebten nur
die beiden Töchter Barbara und Anna
Catharina. Drei erwachsene Kinder (2 Sö.,
1 To.) starben 1626 innerhalb von 14 Tagen
an der Pest. In der 1873 abgebrochenen
Nikolai-Kirche zu Wernigerode war die 1611
von Johannes FORTMANN und Matthias
LUTTERODT gestiftete Kanzel, derer beider
Wappen sie trägt. Die Kanzel befindet sich
jetzt in der Kapelle der Altlutheraner,
Wernigerode. Johannes FORTMANN hat
zahlreiche Schriften verfaßt und zum Drucke
herausgegeben, so: "Fünf Weihnachtspredigten über das Lied: "Ein Kindelein so
löbelich", "Drei Osterpredigten", eine Predigt
"über die zu meidende Trunkenheit" und
zahlreiche Leichenpredigten.
Wappen Fortmann: Schild: Roter Grund von
einer 4-fach gewulsteten schwarzen
Wellenlinie quer durchzogen. Stechhelm mit
aufgesetztem schwarzen Wulst, goldenen
Büffelhörnern und goldenem Stern als
Helmzier. Helmdecken: gold-rot. Die 4
gewellten Linien (Wülste) werden so
gedeutet, daß sie auf den Beruf Fortmanns
hinweisen und die beredten Lippen des
Predigers, der Gottes Wort verkündet,
darstellen sollen. (Q.1)
Bild: Ölbild (vor dem Kriege in der Sakristei
der Kirche S.S.Sylvestri zu Wernigerode);
Aufschrift d. Bildes: M. IOHANNES
FORTUMANNUS P. L. anno aetatis; 72,
pastoris offic. 51
MDCXXXXVIII.(72.J.alt;51J. Prediger);
Negativ: I/40+42;
Quellen: 1. Aufz. Adolph Becker, ca. 1930,
2. Leichenpredigt Roth R7098, Stolberg
9101
1. Seite des Kirchenbuches von
1638 S.S.Sylvestri in
Wernigerode. Handschrift von
Johannes Fortmann.
Auszug aus:
Kesslin, Christian Friedrich, Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern der Grafschaft Wernigerode,1856
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Auszug aus
ADB - Allgemeine Deutsche Biographie (1873-1912)
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Hayn
12. Generation / 2.223.
Hayn, Ursula;
Tochter von Johannes Hayn, Dr.jur., Notarius publicus; 1590-1596 Stadtschreiber im Rat zu Wernigerode, und
Maria geb. Lutterodt.
geb. Wernigerode 09.07.1579;
gest. Wernigerode 29.01.1641;
begr. Wernigerode, S.S.Sylvestri, i.d.Kirche 02.02.1641
verh. Wernigerode 10.10.1603
Fortmann, Johannes;
Sohn von Justus Fortmann, Notarius publicus, Amtmann zu Elbingerode, und Barbara geb. Stehlein.
Pastor prim. und Seelsorger zu S.S.Sylvestri et Georgii, Senior der ganzen Geistlichkeit in der Stadt und
Grafschaft Wernigerode. Hofprediger, Magister und Rektor der Schulen zu Wernigerode. Poeta
laureatus.
geb. Elbingerode 25.11.1576;
gest. Wernigerode 09.09.1654;
begr. Wernigerode, S.S.Sylvestri, i.d.Kirche 15.09.1654
Ursula Hayn
Sie besuchte die Schule bei der wohlbekannten Lehrbase Jungfer Magdalene, wo sie lesen und
schreiben, auch nähen und. anderes lernte. 1593 am 20. Jan. starb ihre Mutter, der Vater heiratete
wieder. Sie war 13 1/2 J. alt und kam zu ihrer Base Ursula KALTENBACH, Frau von Hermannus
LÜDDEKE, grfl. stolberg. Secretarius, wo sie mit häuslicher Arbeit aufgezogen wurde. Am 10. Okt. 1603
heiratete sie Mag. Johannes FORTUMANNUS, damals Schulrektor, wobei sie der regierende
Landesherr, Wolf Ernst Graf zu Stolberg zur Kirche führte. 38 J. Ehe, 11 Kinder, 3 Söhne, 8 Töchter,
davon 9 beieinander auf dem Kirchhof in Wernigerode, es lebt die älteste und die jüngste Tochter. Als
ihre Eltern ziehmlich früh starben, waren 9 kleine Kinder da, davon 5 jünger als sie. Von ihren Kindern
starben 6 frühzeitig, aber 1626 starben an der Pest 3 erwachsene Kinder. 1632 lag sie 12 Wochen fest,
genas aber wieder. 1640 am 15. Okt, tat sie einen schweren Fall von der steinernen Treppe und bekam
eine große Wunde vorn am Kopf. Vor 3/4 Jahr starb der Mann ihrer Tochter Barbara, Dr.med. und
Physicus Tobias HABERSTROH, in dessen Grab sie jetzt beigesetzt wird. Zur Kirche ging sie am
Sonntag vormittags und nachmittags, auch an den Werkeltagen, und wenn ihr Mann sonntags nach der
Frühpredigt seine Betstunde hielt, ließ sie sich durch keine Hausarbeit oder Geschäfte abhalten und
sang mit ihm, wie sonst auch oftmals, schöne geistreiche Psalmen, Lobgesänge und liebliche geistliche
Lieder. Vor unnützem Plaudern und Waschhaftigkeit hütete sie sich, kümmerte sich nicht um fremde
Händel sondern war ein häusliches Weib. Sie war also keine Gassenfegerin, die auf und ab lief, um sich
sehen zu lassen, lag nicht andern Leuten auf dem Hals und hat ihre Zeit nicht mit Müßiggang
zugebracht, denn die Frau soll keine Gassenehre, sondern eine Hausehre sein. Am 22. Jan. 1641 stand
sie frisch und gesund mit ihrem Herrn auf, doch als sie in der Küche Feuer machen wollte, begann sie
am ganzen Leib zu zittern, mußte sich auf die Bank legen, dann aß sie aber mit und hielt sich hart, ging
dann zu Bett, doch konnte am nächsten Tag den Kopf nicht mehr hochheben, wurde dann immer
schwächer und verfiel ganz im Gesicht, man gab ihr 3 Tage lang Schweißtränke, sie hatte auch Fieber
und rauhen Hals, aber keine Schmerzen. Gestorben am 29. Jan. 1641, alt 62 Jahre. Sie war, wo nicht
die vornehmste, so eine von den vornehmsten Matronen der ganzen Stadt und Grafschaft, war von
vornehmen, alten Geschlechtern und ehrlichen Leuten hergekommen, wie der Bericht ihres Mannes
zeigt.(es folgt Angaben der Vorfahren).; (nach Roth R3377).;
Q: 1. AL Ad.Becker; 2. Roth, LP R.3377 (Sammlg. Stolberg 9318); 3. Roth, LP R7096 f. Joh. Fortmann;
4. Ascan Wilh. Lutterodt "Nun zu guterletzt";
Kinder: 11 Kinder, 3 Söhne, 8 Töchter, davon 9 beieinander auf dem Kirchhof in Wernigerode, es lebten
bei ihrer Beerdigung 1641 die älteste und die jüngste Tochter.
davon:
1) Fortmann; Barbara
verh. Wernigerode, S.S.Sylvestri 20.09.1624
Haberstroh; Tobias; Dr. phil. et med.; get. Pegau, ev.-luth. 05.11.1583; gest. Wernigerode,
(56 J. alt) 12.05.1640; begr. Wernigerode, S.S.Sylvestri 15.05.1640
2) Fortmann; Anna Catharina; get. Wernigerode, S.S.Sylvestri 10.10.1616
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5
verh. Wernigerode, (S.Sylvestri) 13.01.1645
Haberstroh; Jacobus; Dr.med.; geb. Pegau 28.10.1615; get. Pegau 01.11.1615;
gest. Wernigerode 18.01.1673
3) Fortmann; Adrianus; gest. Wernigerode, Pest 1626
4) Fortmann; Johannes; gest. Wernigerode, Pest 1626
5) Fortmann; NN. Sohn; geb./gest. totgeb., Wernigerode
6) Fortmann; NN. Tochter; gest. Wernigerode, Pest 1626
Fortmann 2222, Johannes
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