INHALT - Backhaus Kinder

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INHALT - Backhaus Kinder
INHALT
Leitthema: Veränderungen
Leben ist Veränderung | R. W........................................................................ 6
Veränderungen | S. M. .................................................................................... 8
Veränderungen - Die Pubertät oder das Chaos im Kopf | S. P. ............ 10
Resümee… | C. S. ........................................................................................... 12
Weihnachten und Veränderungen | I. Stehmann .................................... 13
Veränderungen bei der BKJH Osnabrück | A. Schmeer-Schröder ...... 14
Die Kindheit im Wandel der Zeit | P. O. .................................................... 16
Die Intensivpädagogische Wohngruppe im Wandel | N. Thiemontz ...17
Weitere Themen
Ja! und Nein! und Lass sein! | C. Gerbus .................................................. 18
Grundlagen - Was ist soziale Kompetenz | M. B. .................................... 19
Bericht von der Klausurtagung 2016 | Y. Schauf ..................................... 20
Weiterbildung während der Klausurtagung | D. Robben ...................... 21
Datenschutz in der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe | M. Drygala . 22
Die Lego-Weihnachtsgeschichte | J. Stevens ......................................... 24
Macht dir reiten Spaß? | G. Pante ............................................................... 27
Leserbrief: Punkt_Punkt_Komma_Strich | J. Malecki ............................ 28
So feierte ich meinen Geburtstag | Senada .............................................. 31
Beilagenhinweis .................................................................................................. 35
Rubriken
Vorwort ............................................................................................................ 4
Intro Familie Backhaus .................................................................................. 5
Wonneproppen des Monats: Jolie, Mika Phileas und Jonas ............... 32
Tipp der Hauswirtschaft: Wäsche waschen - alles „easy“?
| Team Hauswirtschaft ............ 33
Tipp der Hauswirtschaft: Zwiebelsirup | Team Hauswirtschaft ............ 34
Lösungen Heft 112 ........................................................................................ 36
Rätsel .............................................................................................................. 37
Fast das Letzte .............................................................................................. 38
Wissenswertes der BKJH ............................................................................ 39
Die nächste Ausgabe ................................................................................... 42
DURCHBLICK Ausgabe 113
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VORWORT
Liebe Leser_innen,
trotz allem weihnachtlichen Trubel sollten wir in der Adventszeit
innehalten und auf das vergangene Jahr zurückblicken. Ganz schnell
denken wir dabei an das Highlight unserer Einrichtung –die Feierlichkeiten zum 40jährige Jubiläum. Dieses war ein sehr fröhlicher Anlass mit
den jungen Menschen, mit unseren Mitarbeiter_innen und vielen Gästen
und Besucher_innen ausgiebig zu feiern. Wir sind sehr dankbar, dass wir
ein so schönes und unvergessliches Fest gemeinsam erleben durften.
An dieser Stelle schon einmal als Ausblick:
Das alljährliche Frühlingsfest unserer Einrichtung wird im kommenden
Jahr wieder in bekannter traditionsgemäßer Form erfolgen. Wie einige
bestimmt wissen, findet dieses für gewöhnlich am letzten Freitag im Mai
statt. Jedoch in Berücksichtigung auf die Lage der Feiertage haben wir
den ursprünglich angedachten Termin verschoben. Daher bitte schon
einmal vormerken: Unser Frühlingsfest in Meppen wird am 09. Juni 2017
stattfinden. Wir gehen davon aus, dass es für unsere Mitarbeiter_innen
wieder ein stimmungsvolles Fest mit einem interessanten Wiedersehen
der vielen Kolleg_innen gibt - wozu auch unsere Tombola, gute Musik
und fröhlicher Tanz gehören. Natürlich wird auch der pädagogische,
fachliche Vortrag in diesem festlichen Rahmen nicht fehlen.
Desweiteren möchten wir nun bereits zwei besondere Jubiläen im
kommenden Jahr ankündigen -das Pädagogische Zentrum in Schneverdingen feiert sein 20jähriges und das Pädagogische Zentrum in
Bippen sein 15jähriges Bestehen. Wir freuen uns nun bereits darauf. Die
Einladungen und weitere Informationen werden rechtzeitig auf den
Weg gebracht.
YVONNE SCHAUF
Gesamtleitung
BKJH
BETTINA VEENAAS
Leitung Verwaltung
BKJH
An dieser Stelle wünschen wir Ihnen liebe Leser_innen eine schöne
besinnliche und stimmungsvolle Weihnachtszeit im Kreise Ihrer Familien
und für das kommende Jahr 2017 alles Gute. Finden Sie zum
Jahreswechsel Zeit zum Innehalten und mögen all Ihre Erwartungen
und Hoffnungen für das kommende Jahr in Erfüllung gehen.
Herzlichst
Ihre
Yvonne Schauf
Bettina Veenaas
Bild: Rike pixelio.de
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DURCHBLICK Ausgabe 113
INTRO
Liebe Leser_innen,
Trump wurde zum Präsidenten der USA gewählt. Damit könnte der Welt
eine Veränderung bevorstehen, deren Ausmaße schwer abzuschätzen
sind. Diese Unwägbarkeit löst auf weiten Teilen der Erde Unsicherheit
bis Angst aus. Wäre es nicht wünschenswert zu wissen, was auf uns zukommt, wenigstens eine Ahnung davon zu bekommen, in welche Richtung die Reise geht?
Diese Einleitung haben wir nicht gewählt, weil die BKJH ihr Leitmotiv
von KiM zur Weltpolitik verändert, sondern um Ihnen zu verdeutlichen,
wie Veränderungen, insbesondere solche, deren Richtungen diffus
scheinen, Unbehagen auslösen. Die BKJH versucht daher, Veränderungen zu steuern. In unserem erzieherischen Auftrag analysieren wir Veränderungen, identifizieren ihre Auslöser, um so zu lernen, welche Auslöser für die Entwicklung junger Menschen förderlich sind und welche
das Gegenteil bewirken. Eine herausragende Rolle spielt hierbei die Biographiearbeit. Diese Ausgabe vermittelt Ihnen Einblicke in die Veränderungen, mit denen sich das große Team der BKJH und die uns anvertrauten jungen Menschen befassen.
Verändert haben wir im Laufe der Jahre auch unsere Schreibweise. Wir
haben uns bewusst für eine gendersensible Schreibweise mit Unterstrich entschieden, um allen Menschen, egal wie oder über was sie sich
definieren, anzusprechen und zu respektieren. Ein geschätzter Freund
unserer Familie, Joachim Malecki, hingegen beleidigt in seinem Leserbrief ab S. 28 auf eine sehr humoristische Art den Unterstrich. Leider
führt er in seinem Text nicht aus, wie es besser zu machen wäre. Aber
wir sind überzeugt, dass er mit seinem Beitrag eine Debatte anstößt, die
mit folgenden Leserbriefen zu einem besseres Verständnis unserer gendersensiblen Schreibweise führt.
MARIANNE UND GERHARD BACKHAUS
Gründer_in und Träger_in
SEBASTIAN BACKHAUS
Aufsichtsführender Gesellschafter
Und mit der Leseempfehlung des Artikels unserer Kollegin und Psychologin S. P. auf S. 10 möchten wir Ihnen eine friedliche Weihnachtszeit
wünschen: Frau P. macht deutlich, dass die Veränderungen der Ihnen
anvertrauten Jugendlichen in der Pubertät nicht gegen Sie persönlich
gerichtet sind, sondern zu einem Großteil entwicklungsbiologischer Natur sind.
Wir freuen uns auf ein gemeinsames 2017!
Herzlichst
Ihre
DURCHBLICK Ausgabe 108
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LEBEN IST VERÄNDERUNG
„Die größte Entscheidung Deines Lebens liegt
darin, dass Du Dein Leben ändern kannst, indem Du Deine Geisteshaltung änderst.“
Albert Schweitzer (Musiker, Theologe, Philosoph, 1875-196)
Unserer Leben ist geprägt von vielen Veränderungen
· Kindergarten- oder Einschulung
· Eintritt ins Berufsleben/ Arbeitsplatzveränderungen
· die erste eigene Wohnung
· Umzüge
· Partnerschaften/ Ehe/ Familie
· Krankheiten und Krisen
Solche Umbrüche und Lebenswenden - sind
sie nun lange und akribisch vorbereitet oder
mögen sie auch plötzlich eintreten – können
wir ganz unterschiedlich erleben: als spannende Herausforderung und gut empfundene
Veränderung, als Weggabelung, bei der wir unser Leben neu gestalten können, oder auch als
Bruch, der in uns eine Krise auslöst.
Wenn Menschen in einer Umbruchphase sind,
bedeutet dies, dass etwas Altes nicht mehr gilt,
das Neue aber noch nicht greift. Umbruch bedeutet: etwas Altes los- und Neues zuzulassen
und darauf vertrauen, dass dies unser Leben
bereichert.
Veränderungen/ Umbrüche kosten Energie
und Kraft. Gleichzeitig liegen in ihnen aber
auch große Chancen.
Oft bringen sie auch mehrere Umstellungen
mit sich. So kann ein Arbeitsplatzwechsel
gleichzeitig mit einem Umzug und auch mit
neuen sozialen Bezügen zu tun haben. Damit
verbunden eventuell auch räumliche Trennungen von vertrauten Menschen. Oder finanzielle
Probleme müssen gelöst werden.
Wir leiden und empfinden dies eventuell als
massive Lebensumstellung, tun uns schwer
damit, uns neu zu orientieren und einzurichten.
Andere von uns selbst initiierte Veränderungen
sind geplant und werden willkommen geheißen. So schneiden sich z. B. Frauen eventuell
alle Jahre wieder die Haare kurz, verändern ihren Style.
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DURCHBLICK Ausgabe 113
Nicht in alten Mustern und Verhaltensweisen
weiterleben, „frischen Wind“ ins Leben holen,
nicht an Äußerlichkeiten festhalten wollen, benennen sie dann als Motivation. Für sie bedeutet Leben ausprobieren, hinfallen, wieder aufstehen. Leben wird als stetiges Wachstum definiert.
Sie sind bereit, etwas aufzugeben, sich nicht an
Vertrautem zu klammern, sich nicht in das zu
versteifen, was sie schon immer gemacht haben. Vielmehr ist es ihnen wichtig, Neues auszuprobieren, die Chance zu nutzen, dabei das
Leben neu entdecken zu können.
Nicht immer gehen wir aber mit dieser Einstellung in den Prozess, denn das Neue kann auch
extrem verunsichern und/ oder auch tief in uns
verborgene Ängste wieder erwecken.
Das Phänomen ist wohl jedem bekannt: Man
will wirklich und ernsthaft etwas an sich oder
seinem Leben verändern, um dann doch später wieder „die Flinte ins Korn zu werfen“.
Wir erleben dann regelmäßig eine große Kluft
zwischen unserer Absicht und der Umsetzung,
die dann auch demotivierend wirkt:
„Ab morgen beginne ich mit der Diät“ um später dann zu erleben, dass – sobald alte Essgewohnheiten wieder in unseren Alltag einkehren – wir dann eher noch zugenommen haben.
Warum scheitern wir in der Umsetzung? Oft
sorgen Gewohnheiten dafür, dass wir tun, was
wir schon immer getan haben. Und diese können nicht so einfach umgewandelt werden.
Solche „Trampelpfade“ in unserem Gehirn entstanden, indem bestimmte Verbindungen zwischen Nervenzellen gestärkt wurden durch
ständige und wiederholte Erfahrung und Nutzung. Solche neuronale Verbindungen gibt es
für viele Handlungen im Alltag: Duschen, Fahrradfahren, Abwaschen, Klavierspielen usw.
Das Gehirn liebt diese Automatismen, spart
Energie, muss die dafür einzelnen Handlungssequenzen nicht bewusst planen.
Wir wissen aus der Hirnforschung, dass bei
Veränderungsabsichten verschiedene Systeme
und Netzwerke ineinander greifen.
Geht es um weitreichende Veränderungen in
unserem Leben, erfordert dies ein Größtmaß
an Energie und Kraft, wie schon eingangs beschrieben.
Ganz entscheidenden Einfluss auf das Gelingen haben neben der eigenen Willenskraft unsere positiven Gefühle, denn negative Gefühle
wie Ängste blockieren den gesamten Prozess.
Eine Veränderung wird in der Regel als Prozess
R. W.
BKJH
von jeweils vier aufeinanderfolgenden Schritten beschrieben.
Im ersten Schritt kündigt sich der Wunsch nach
einem Umbruch häufig durch innere Rastlosigkeit/ Unruhe an, in dem wir bereits ahnen,
dass etwas in unserem Leben nicht mehr stimmig ist und eine Wende ansteht.
Dies gestehen wir uns allerdings in dieser
Phase häufig noch nicht ein und machen weiter wie bisher. Oft muss erst unser Körper uns
signalisieren, dass eine Veränderung in unserem Leben anstehen sollte.
Dann erst kommen wir in einen inneren Dialog,
was denn nun wirklich mit uns los ist, ob auch
wirklich noch alles in unserem Leben in Ordnung ist: wir z.B. auf dieser Arbeitsstelle bleiben sollten, unsere Beziehungen/ unser Familienleben besser und anders gestalten können,
lästige Diäten, die doch nicht zum Erfolg führen aufgeben sollten und und und….
So fangen wir im zweiten Schritt an, unsere
Gefühle im Hinblick auf unseren Alltag und unser Leben mit den damit verbundenen Gegebenheiten zu überprüfen. Die vagen Gefühle
und Gedanken aus der ersten Phase wirken
nun als treibende Kraft im Hintergrund und wir
spüren eine innere Bereitschaft.
Es geht nun nicht mehr darum, was wir ändern
wollen, sondern vielmehr darum, wie und
wann es geschehen kann. Das Erreichen des
Zieles ist allerdings in dieser Phase noch nicht
unser vorrangiges Ziel, sondern vielmehr die
aktive Beschäftigung damit.
So sprechen viele in dieser Phase auch mit anderen Menschen aus ihren sozialen Bezügen
über ihre Pläne:
„Ich habe überlegt, mich beruflich zu verändern“
„Ich beschäftige mich damit, mein Haus zu
verkaufen“….
Wir entwickeln alternative Möglichkeiten zum
jetzigen Leben, erste Zukunftsvisionen, die wir
weiter konkretisieren, um uns auch vorstellen
zu können, was die neue Zukunft mit dieser
Veränderung für unsere Beziehung, für uns
Wohlbefinden bedeutet.
Berater empfehlen zudem, in diesem Abschnitt
sich selber auch ein inneres Ziel zu setzen,
wann wir beginnen und wann wir unser Ziel erreicht haben wollen. Dies ist notwendig, um
uns emotional damit zu beschäftigen und auch
auf der sachlichen Ebene mögliche Zwischenziele zu setzen, um das Erreichen des gesetzten Zieles gewährleisten zu können.
Dennoch ist es wichtig, dieser Phase genügend
Zeit zu geben, um alle Möglichkeiten in Ruhe
erforschen zu können.
Im dritten Schritt werden wir dann selber aktiv,
unsere Pläne umzusetzen. Wir haben dank der
Beschäftigung mit den verschiedenen Möglichkeiten, durch innere Dialoge und auch Gespräche mit unseren Mitmenschen nun eine
eigene klare Entscheidung finden können, und
uns schon in Gedanken mit dem dann neuen
Leben angefreundet.
Im letzten Schritt verinnerlichen, integrieren
wir dann den Umbruch, erleben nun den Übergang vom alten in das „Hier und Jetzt“. Oft
kehrt dann auch eine innere Ruhe ein, Momente der Zufriedenheit werden erlebt. Viele
Stolpersteine, die uns noch vorher in den Weg
gelegt worden sind, sind zur Seite geräumt.
Dazu hilft es auch, sich selber immer wieder
bewusst zu machen, dass wir die Entscheidung
getroffen, diese Veränderung gewollt haben.
Erst wenn wir diesen selbstbejahenden Abschluss gefunden haben, kann die Veränderung als positiv empfunden werden. Das gilt
auch, wenn dabei Fehler aufgetreten sind.
Veränderung kann in kleinen Schritten geübt
werden. So können z.B. auch schon Kinder lernen, einmal mutig Gewohntes anders zu gestalten.
Veränderungskompetenz zu erwerben ist sicher eine Übungssache. Wenn schon in der eigenen Familie Neues erwünscht ist und die Eltern ihre Kinder dazu ermutigen, etwas auszuprobieren, etwas zu wagen, Fehler mal in Kauf
zu nehmen, sich durch Stürze – auch im übertragenden Sinne – nicht entmutigen zu lassen,
gehen sie natürlich im späteren eigenen Leben
mit Veränderungen positiv und mutiger um,
haben ja erfahren, dass dies häufig bereichernd
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und positiv erlebt werden konnte.
Zur Veränderungskompetenz – wie Frau Johanna Müller-Egbers es in ihrem Buch beschreibt (Buchempfehlung s. unten) gehört es
aber auch, genau zu schauen und zu überprüfen, wer mich dabei positiv motivieren kann.
Sogenannte Zweifler oder gar „Miesmacher“
spiegeln eventuell meine eigenen inneren Widerstände. Diese für mich zu erkennen, helfen
mir bei der Bewältigung meiner Umbruchphase.
An dieser Stelle möchte ich alle ermutigen, gut
auf sich selber zu achten und es auch mal zu
wagen, Altes loszulassen und Neues zu beginnen.
Vielleicht lohnt es sich, einmal einen Blick in
folgende Bücher zu werfen:
Johanna Müller-Egbert (Diplompsychologin,
Psychotherapeutin sowie Coach und Dozentin
zu Themen der klinischen Psychologie)
1. Trennungskompetenz in allen Lebenslagen,
Vom Loslassen, Aufhören und neu anfangen, Kösel, München 2014, 5. Auflage
2. Die vier Schritte zur Veränderungskompetenz, Kösel, München 2014
VERÄNDERUNGEN
…philosophisch, gesellschaftlich und allgegenwärtig
Leben ist geprägt von Veränderungen. Bereits kleine Kinder erfahren und begreifen,
meist am Beispiel der Jahreszeiten, dem
Wachsen der Pflanzen und der Geburt von
Tieren oder Menschen, dass Veränderung ein
natürlicher Prozess ist, zu dem das Werden
und Vergehen gehört.
Diese Sichtweise fand im Zeitalter der Aufklärung (ca. 1650 - 1800)1 Verbreitung: Im Zuge
des Fortschritts und der stetig verbesserten Lebensbedingungen erhielt Veränderung zunehmend Bedeutung, im Sinne von Entwicklung
und der allmählichen Entfaltung im Keim vorhandener Anlagen.2
Allgemeiner formuliert: Ein Ding, das selbst bestehen bleibt, kann seine Form, Menge oder
Beschaffenheit wechseln, d. h. sich verändern.
Dieses Anderssein kann sich unterscheiden
nach Umfang, Richtung, Dauer, Geschwindigkeit und innerer Gesetzmäßigkeit.3
In der Philosophie wird Veränderung beschrieben als die Zustandsänderung des Seins, welche allerdings in den verschiedenen philosophischen Systemen unterschiedliche Deutungen und Wertungen erfuhr.4
Der deutsche Philosoph G. W. F. Hegel (1770 –
1831)5 begreift Veränderung als prozessuales
Geschehen der Geschichte und der Wirklichkeit als solcher,6 welche weiterentwickelt
wurde von Karl Marx (1818 – 1893, deutscher
Philosoph und u. a. Kritiker der bürgerlichen
Gesellschaft, sowie Theoretiker des noch immer kontrovers diskutierten Sozialismus und
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Kommunismus).7 Der marxistische Begriff der
Bewusstseins-Veränderung fordert die Entlarvung und Umgestaltung eines „falschen“ Bewusstseins, als Voraussetzung für eine klassenlose Gesellschaft.8
Albert Camus (1913 - 1960, französischer
Schriftsteller und Philosoph)9 und Simone de
Beauvoir (1908 - 1986, französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin)10 beleuchten die Wissenschaft vom Menschen aus
existenzphilosophischer Sicht. Camus versteht
Veränderung als Wesensmerkmal des Menschen11 und de Beauvoir erklärt „Man kommt
nicht als Frau zur Welt, man wird es.“12,13
Hier wird deutlich, dass die Gesellschaft, und
damit der einzelne Mensch, die Möglichkeit zur
Veränderung in sich trägt. Es beeinflusst also
die Gesellschaft den Menschen, aber auch der
Mensch die Gesellschaft. - Ohne viele Individuen keine Gesellschaft. Der Einzelne kann
sich vielleicht einer intensiven Prägung durch
die Gesellschaft wiedersetzen, der gesellschaftlichen Beeinflussung entziehen kann er
sich nicht. Ein wacher Geist, ein starkes Selbstbewusstsein und eine ausreichende materielle
Absicherung sind Voraussetzung, um die Gesellschaft kritisch hinterfragen zu können und
sich in gewissem Rahmen abzugrenzen (und
im Idealfall Denkanstöße für die Allgemeinheit
zu liefern, und damit die gesellschaftliche Entwicklung voran zu treiben).
Kinder begreifen die Welt durch Ausprobieren.
Bereits im Säuglingsalter bemerkt jedes Kind,
S. M.
Erziehungsleitung
BKJH
dass Dinge nach unten fallen können (Schwerkraft) und probiert dies immer wieder aus. So
lernt es, dass Dinge zwar langsam oder schnell
fallen, aber eben nie nach oben. Das Kind übt,
sich zu bewegen, um etwas zu greifen; später
läuft es zu Menschen oder Dingen, die es interessieren. So verinnerlicht es nach und nach,
dass es selbst Einfluss nehmen kann und dass
Situationen sich wandeln, ebenso wie sein
Umfeld, die ganze Welt.
Um sich auf das Neue einlassen zu können, ist
das Gefühl von Sicherheit erforderlich. Der sichere Rahmen ermöglicht ein Erkunden des
Unbekannten. Ohne Kenntnisse im Schiffbau
und der Navigation wäre Amerika nicht entdeckt worden (Und auch ohne diese „Entdeckung“ hätte sich die Welt permanent verändert und entwickelt).
Die jungen Erwachsen sollen in die Lage kommen, in konstruktiver Weise auch mit den Widersprüchen auf der Erde zu leben.14 In der
anthroposophischen Lehre geht daher die Entwicklung (und auch das Lernen) von innen
nach außen; vom Kleinen ins Große; von der
Familie in das soziale Umfeld; von der Heimat
hinaus in die Welt.
Familien, die fremde Kinder aufnehmen, erfahren nicht nur ganz direkt im Alltag sehr viel
Veränderung, sondern sie erleben hautnah mit,
wie ein aufgenommenes Kind sich im neuen
Umfeld verändert und welchen Einfluss liebevolle Fürsorge und Förderung haben kann.
Gleichzeitig spüren sie, wie viel Sicherheit ein
Kind benötigt und wie lange es dauern kann,
diese wachsen zu lassen, wenn schon einmal
die tiefe Verunsicherung erlebt wurde, aus der
Herkunftsfamilie herausgerissen zu werden.
Veränderung ist immer Chance und Risiko zugleich. Es ist das Los der Sozialen Arbeit, dass
im Einzelfall nie hundertprozentig eruiert werden kann, ob diese oder jene Maßnahme zu
dem Ergebnis geführt hat. Das bedeutet im
Umkehrschluss, dass man nie sicher sein kann,
welche Methode oder Maßnahme die geeignete ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
- Die Gesellschaftliche Veränderung im Sinne
der Mobilität und des sozialen Wandels wird
von der Soziologie erforscht.15 Auf dieser Basis
sowie durch empirische Studien (Erfahrungswerte) ist es möglich, einigermaßen verlässliche Zukunftsprognosen abzugeben, welches
Setting Kinder brauchen, um sich positiv zu
entwickeln und sich in die Gesellschaft integrieren zu können.
„I touch the future - I teach” (Ich berühre die
Zukunft - ich unterrichte), sagte die amerikanische Astronautin und Lehrerin Christa McAuliffe, die 1986 beim Absturz der Raumfähre
Challanger tödlich verunglückte . – In diesem
Sinne ist die pädagogische Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen das Wertvollste, was eine
Gesellschaft bekommen kann; es ist die Keimzelle ihrer Zukunft.
Quellen: (alle aufgeführeten Internetseiten, Stand 10.10.2016)
1. de.Wikipedia.org/wiki/Aufklärung
9. de.Wikipedia.org/wiki/Albert_Camus
2. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung
10. de.Wikipedia.org/wiki/Simone_de_Beauvoir
3. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung
11. Brockhaus, 19. Auflage, 1994// Veränderung
4. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung
12. de.Wikipedia.org/wiki/Existentialismus
5. de.Wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Fried-
13. Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht/ Rein-
rich_Hegel
6. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung
7. de.Wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
8. Brockhaus, 19. Auflage, 1994// Veränderung
beck/ Rowolt/ 2008/ S. 234
14. Erziehungskunst, Waldorfpädagogik heute/ Oktober
2016/ S. 8
15. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung
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DURCHBLICK Ausgabe 108
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VERÄNDERUNG - DIE PUBERTÄT ODER DAS CHAOS IM KOPF
Eine große Veränderung im Leben eines jungen Menschen bedeutet der Eintritt in die Pubertät. Plötzlich ist alles anders. Der Körper
spielt verrückt und im Kopf herrscht völliges
Chaos. Schuld daran ist vor allem das Gehirn,
welches nun auf Hochtouren arbeitet und sich
stark umstellen muss. Hier sind nun bestimmte
Hormone namens Gonadotropine sehr aktiv
und verursachen viele Veränderungen im Körper. Sie verursachen ein Anwachsen der Keimdrüsen, welche dann die Produktion der Sexualhormone veranlassen. Dabei werden zunächst sowohl weibliche als auch männliche
Hormone produziert. Erst später überwiegt bei
Mädchen die Produktion von Östrogenen und
bei Jungs die des Testosterons.
Auch das Gehirn stellt sich nun um: Es kommt
zu einer so genannten Reifung des Gehirns, bei
der Nervenverbindungen, die sich in der Kindheit gebildet haben, aber mittlerweile nicht
mehr genutzt werden, getrennt werden und
solche, die regelmäßig beansprucht sind,
durch einen Ausbau der Nervenfasern gefestigt
werden. Dieses ermöglicht dann die Informationen zwischen den Nervenzellen schneller
auszutauschen, was dazu führt, dass Denkprozesse schneller ablaufen können. All diese
„Umbaumaßnahmen“ betreffen vor allem die
Hirnregion der so genannten Stirnlappen, in
denen sich der Sitz eines wichtigen Kontrollzentrums befindet.
Das Gehirn gleicht also einer großen Baustelle,
auf der es vorrübergehend auch mal nicht so
ganz glatt laufen kann, da die verschiedenen
Bauabschnitte nicht immer passend fertig werden. Deshalb schadet Nikotin und Alkohol gerade in dieser Phase in einem besonders hohen
Maße unserem Gehirn.
Doch auch hierauf nimmt der Umbauprozess
im Gehirn des Jugendlichen Einfluss: Bei Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin erlebt der
Mensch ein Glücksgefühl, weshalb er besonders solche Situationen aufsucht, die zur Ausschüttung von Dopamin führen. Es konnte
aber nachgewiesen werden, dass das Gehirn
eines Jugendlichen noch eine geringere Anzahl an Dopaminrezeptoren aufweist als das
eines Erwachsenen. Dies führt dann dazu, dass
ein Jugendlicher intensivere Auslöser benötigt
als ein Erwachsener, um ein solches Glücksgefühl zu verspüren. Da Rauschmittelkonsum zu
einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin
führt, wird darin auch die Ursache für die gesteigerte Neigung Jugendlicher dazu vermutet. Auch die erhöhte Risikobereitschaft eines
10 DURCHBLICK Ausgabe 113
Jugendlichen ist in dieser Wirkungsweise begründet.
Daneben gibt es bei einem weiteren Stoff,
nämlich dem müde machenden Hormon Melatonin Veränderungen. Dieses wird in der jugendlichen Wachstumsphase bis zu 3 Stunden
später ausgeschüttet, was bewirkt, dass der
Jugendliche abends später müde ist und am
Morgen später wach wird, da das Hormon somit auch erst verzögert wieder vollständig abgebaut ist. Der damit einhergehende Schlafmangel führt dann zu Reizbarkeit bis hin zu einer erhöhten Anfälligkeit für Depressionen.
Die Organisation unseres Gehirns und die darin
ablaufenden Prozesse beeinflussen unser
komplettes Verhalten, also auch unsere Persönlichkeit und unseren Charakter, weshalb
sich das Auftreten eines Jugendlichen in dieser
Zeit – auch manchmal recht kurzfristig - verändert.
Die Forschung konnte zudem herausfinden,
dass Gefühle bei Erwachsenen und Pubertierenden in unterschiedlichen Hirnarealen verarbeitet werden. Die Zuordnung bei den Jugendlichen geschieht vor allem in dem Gebiet
der sogenannten Amygdala. Sie dient uns besonders dazu Angst und Wut zu erkennen, was
dazu führt, dass die Gefühlseinordnung besonders kurzfristig und emotional abläuft und
impulsive Reaktionen hervorgerufen werden. Im
Erwachsenenalter
verschiebt sie die
Verarbeitung von
Gefühlen zunehmend in den größeren und weiter
entwickelten Bereich des frontalen Cortex, welcher sich erst
später voll ausbildet. Dieser funktioniert wie ein
Schalter, welcher
darüber entscheidet, ob die Gefühle aus der
Amygdala
gebremst oder unterdrückt werden
müssen, um auf
eine Situation besser reagieren zu
S. P.
Psyhologischer Dienst
BKJH
können. Er ist also sozusagen der Manager, der
zunächst die Konsequenzen des Verhaltens
abwägt und einen schnell aufkommenden Impuls kontrolliert.
Gerade aufgrund der unterschiedlichen Gefühlsverarbeitung kommt es häufig zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen
Jugendlichen und Erwachsenen, da die Jugendlichen in dieser Zeit deutlich stärker als die
Erwachsenen spontan mit Erregungszuständen wie Wut, Angst oder Aggressivität reagieren, was aus Sicht des Erwachsenen als unerwartete und völlig übertriebene Reaktion bewertet werden kann.
In der Adoleszenz wächst außerdem das Empathieempfinden. Es ermöglicht dem Heranwachsenden sich in eine andere Person hineinzuversetzen und mit dieser Person mitzufühlen. Dies bewirkt, dass der_die Jugendliche
auch mehr Bewusstsein dafür erlangt, wie
er_sie selbst von anderen wahrgenommen
wird. Reaktionen des sozialen Umfeldes bekommen nun eine größere Bedeutung. Die Be-
wertung der Reaktionen, welche von der Impulsivität der Amygdala geprägt sind, wird
dadurch für die_den Jugendliche_n nicht gerade einfacher. Damit eng im Zusammenhang
stehen auch die Entwicklung des eigenen
Selbstbewusstseins und die Ausreifung zu einer eigenen Identität, was auch zu einer stückweisen Ablösung von Autoritäten beiträgt. Und
diese Entwicklung hatte rein evolutionstheoretisch auch einen wichtigen Grund: Früher erreichten vor allem aufgrund des weniger weiten Fortschrittes der Medizin Erwachsene ein
wesentlich geringeres Alter als heute. Somit
war es zwingend notwendig, dass der Heranwachsende möglichst früh „auf eigenen Beinen stehen“ und selbst für sich sorgen konnte.
All diese Erkenntnisse sind sicherlich nicht die
immerwährende Erklärung für all die komischen Gefühle, Unsicherheiten und daraus resultierenden Verhaltensweisen eines Jugendlichen, aber sie helfen vielleicht etwas das gegenseitige Verständnis für einander zu erhöhen.
Quellen:
• www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/pubertaet_das_leben_ist_eine_baustelle/index.html (26.10.16)
• www.sueddeutsche.de/wissen/pubertaet-grossbaustelle-gehirn-1.1833081-2 (26.10.16)
• www.wdr.de/tv/werwolf/themen/wolfman_hilft/Veraenderungen_im_Gehirn.php5 (28.10.16)
• www.apotheken-umschau.de/Gehirn/Pubertaet-Gehirn-im-Ausnahmezustand-521627.html (28.10.16)
• www.ipn.at/ipn.asp?BRQ (26.10.16)
• vitagate.ch/de/gesund_und_schoen/ratgeber/pubertaet/gehirn (27.10.16)
SOPHIA, 14 J.
DURCHBLICK Ausgabe 108 11
RESÜMEE …
… über Veränderungen in der Finanzbuchhaltung der BKJH
Was sind Veränderungen? Wo passieren oder
kommen sie vor? Allgemein könnte man definieren: Veränderungen beschreiben Prozesse,
Ereignisse oder Handlungen, welche vom Status Quo abweichen.
Solche Ereignisse, die vom „normalen“ abweichen, kommen sehr häufig und das nicht nur
im persönlichen oder privaten Bereich vor,
sondern auch im Berufsleben.
Seitdem ich im Jahre 2010 bei der Backhaus
Kinder- und Jugendhilfe meine Arbeit als Finanzbuchhalterin begann, haben sich eine
Vielzahl an Veränderungen ergeben, über die
ich Ihnen heute einen kleinen Überblick geben
möchte.
Bis zum dem Jahr 2012 haben wir mit einem
Buchführungsprogramm namens HSD gearbeitet, mit dem wir nicht nur unsere Bankauszüge, Kassenbelege und die Löhne gebucht
haben, sondern mit dem auch die Rechnungen
für das Jugendamt geschrieben wurden. Überweisungen an unsere Profifamilien® und Lieferanten etc. wurden damals noch manuell in ein
zusätzliches Bankprogramm eingegeben.
Doch mit der Zeit und der stetig wachsenden
Anzahl an in unserer Einrichtung betreuten
jungen Menschen wurde schnell klar, dass man
den verschiedenen Anforderungen in dieser
Art nicht mehr gerecht werden konnte und so
entschied sich unsere Einrichtung eine erste
große Veränderung vorzunehmen.
Seit dem Jahr 2013 arbeiten wir mit der Software Datev. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit und einigen Fortbildungen bzw. hausinternen Schulungen waren alle von diesem Programm begeistert. Durch seine Vielzahl an
Möglichkeiten ist nicht nur ein einfacheres und
dadurch auch besseres und schnelleres Arbeiten möglich, Datev bietet auch einen großen
Auswertungsbereich, der für die Gesamtleitung und den Träger eine sehr wichtige Rolle
spielt.
Wir erkannten schnell, was alles in diesem Programm steckt und „wollten mehr“.
So entschieden wir uns weitere Veränderungen, aber nicht auf einmal, sondern schrittweise vorzunehmen. Der nächste Schritt erfolgte bereits im Jahre 2014. Seitdem werden
alle eingehenden Rechnungen, egal ob es Belege unserer Profifamilien® oder Lieferanten
sind, kreditorisch eingebucht. Durch eine
Schnittstelle zwischen Datev und unserem
Bankprogramm können nun die zur Zahlung
12 DURCHBLICK Ausgabe 113
anstehenden Überweisungen zum jeweiligen
Zahlungslauf direkt und digital an das Bankprogramm „übergeben“, bezahlt und ausgeglichen werden.
Eine enorme Arbeitserleichterung bei der Vielzahl an eingehenden Belegen.
Und: ab dem 01.07.2014 sind wir Mitarbeiterinnen der Buchhaltung auch direkte Ansprechpartnerinnen, wenn es um Fragen bezüglich
der Kostenerstattung bzw. der gezahlten Belege geht.
Die nächsten Veränderungen erfolgten bereits
im Jahr 2015. Das Kassensystem wurde verändert. Mit einem neuen Kassenprogramm tragen ab dem Zeitpunkt alle Hausleiter_innen
der einzelnen Wohngruppen ihre Barbelege in
diese Kasse ein und haben somit einen genauen Überblick über ihre Finanzen und ihren
Kassenbestand. Und wir können dann durch
das Hinterlegen jeweiliger Kostenkonten etc.
die gesamten Kassen in unser Buchführungssystem direkt einlesen.
Im Jahr 2015 gab es noch eine weitere Veränderung. Auch in der Personalabteilung wurden
die Anforderungen immer größer und so bekamen wir dort auch ein neues Lohnprogramm.
Mithilfe dieses Programms können wir nun die
Lohn- und Gehaltsbuchungen direkt aus der
Personalabteilung digital übernehmen.
Am Ende des Jahres 2015 war unser FibuTeam dann auf einem Seminar und traf dort
andere „Datev-Nutzer“ und uns wurde klar,
dass es noch weitere Vorteile dieses Programms gibt, die wir noch nicht nutzten. So
entschieden wir uns im Jahr 2016 zum Einlesen der Bankkontoauszüge.
Durch das Anlegen von sogenannten Lerndateien stellen wir dem System relevante Informationen zur Verfügung und erhalten im Gegenzug Vorschläge über das Verbuchen einzelner Geschäftsvorfälle, die allerdings immer
noch sorgsam geprüft werden müssen.
Jetzt fast am Ende des Jahres 2016 angekommen, ist noch unsere Kosten- und Leistungsrechnung verfeinert und optimiert worden.
Resümierend kann man feststellen, dass alle
Prozesse, die sich in den letzten Jahren ergeben haben, nicht nur vorteilhaft für uns Mitarbeiter_innen gewesen sind, sondern auch notwendig waren, um den sich immer weiterentwickelnden gesetzlichen und zeitlichen Anforderungen gerecht zu werden. Darüber hinaus
ist es uns auch ein Anliegen, das hohe Arbeits-
C. S.
BKJH
aufkommen mit einer entsprechenden qualitativ guten Technik und Anwendungssoftware zu
bewältigen, um eine Zufriedenheit aller zu erreichen. Somit dürfen wir also weiterhin gespannt sein, welche Veränderungen bzw. Ent-
wicklungsschritte es auch zukünftig in der
Backhaus Kinder- und Jugendhilfe geben wird.
Bis dahin wünsche ich Ihnen schon jetzt eine
schöne Weihnachtszeit und alles Gute für das
kommende Jahr 2017.
WEIHNACHTEN UND VERÄNDERUNGEN
…diese beiden Wörter habe ich ins Internet
gegeben und heraus kam ein netter Artikel,
den ich hiermit gerne weitergebe.
Autor und Web-Adresse sind unten vermerkt
„Die Weihnachtskugeln glitzern und silberner
Schmuck verschönert die Räume. Weihnachten ist ein besonderes Fest. Es ist ein Fest der
Stille, weil nach den hektischen Tagen der Vorbereitung Frieden und feierliche Ruhe einkehrt.
Es ist ein Fest der Liebe, weil es besonders zu
dieser Zeit um Familie, Freunde und andere
Menschen geht. Und es ist ein Fest der Veränderung, denn zu lieben bedeutet auch anzuerkennen, dass sich im Laufe der Jahre Beziehungen verändern, dass wir uns verändern und
dass das Leben sich verändert.
Wofür im gewöhnlichen Alltag weniger Raum
ist, können wir zu Weihnachten bewusster und
ausgiebiger genießen. Manche Familien werden sich darüber freuen, dass sie mehr geworden sind und sie werden gemeinsam diesen
Zuwachs feiern.
Einige Menschen werden wiederum verstärkt
bemerken, dass sich manche ihrer Beziehungen nicht verändert haben, die sich schon
lange ändern sollten. Zu Weihnachten merkt
man viel deutlicher, dass manche Beziehungen, so wie sie sind, einem nicht guttun.
Zu Weihnachten, den Tagen der Stille, wird uns
auch deutlicher bewusst, wenn wir jemanden
vermissen. In manchen Familien wird beim
Weihnachtstisch ein Stuhl leerbleiben, wo frü-
her ein Mitglied der Familie saß. Und egal, ob
es ein geliebter Mensch war, der verstorben ist,
ob es ein Kind war, das nun von Zuhause ausgezogen ist und seiner Wege geht, oder ob es
aus einem anderen Grund ist, dieser Mensch
wird am Weihnachtstisch fehlen.
Für mehrere Menschen wird es das erste Mal sein,
dass sie ihre Weihnachten ganz alleine verbringen.
Bei manchen Familien kommen viele oder sogar alle Ereignisse zusammen. Bei einigen wird
sich nicht viel ändern, außer dass alle ein Jahr
älter geworden sind.
Wie auch immer dieses Jahr Weihnachten sein
wird, lassen wir uns am besten nicht davon
überraschen. Lassen wir uns nicht davon überraschen, dass Weihnachten nicht mehr wie
früher ist, dass es vielleicht nicht einmal mehr
wie letztes Jahr ist. Oder dass es nicht so ist,
wie man es sich vorgestellt hat.
Bereiten wir uns am besten jetzt schon auf
Weihnachten vor, wie es dieses Jahr sein wird.
Wenn wir diese Feiertage im Kreise der Familie
verbringen, wollen vielleicht manche diese Zeit
dazu nutzen, um sich die Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern näher anzusehen,
ob sie sie so weiterführen möchten wie bislang, oder sie verändern wollen. Auch dafür ist
zu Weihnachten Raum da.
Wenn ein geliebter Mensch diesmal nicht am
Weihnachtstisch mit uns sitzen wird, lassen wir
es zu, ihn zu vermissen oder um ihn zu trauern.
Auch das gehört zu Weihnachten.
Wenn wir diese Tage ganz alleine, ohne Familie
oder Freunde feiern werden: Überlegen wir
uns am besten vorher, wie wir sie verbringen
wollen. Wollen wir diese Zeit ganz uns selbst
widmen, in der Stille mit uns sein und eine angenehme Zeit mit uns haben? Wollen wir sie
mit jemand anderem verbringen, sogar mit einem noch Unbekannten? Auch so kann Weihnachten sein.
Es gibt viele Möglichkeiten Weihnachten zu
feiern. Wie wollen wir sie haben?“
IRENE STEHMANN
Erziehungsleitung
BKJH Emsland
Quelle:
Geschrieben von Tamara
& Werner Kallay,
www.kallay.at
Mit freundlicher Genehmigung
Bild:
knipseline / pixelio.de
DURCHBLICK Ausgabe 108 13
VERÄNDERUNGEN AUCH IN DER BKJH OSNABRÜCK
In den Sommerferien war es soweit: Nachdem
die diesjährige Ferienfreizeit in Hahlen beendet
war, ging es direkt los mit dem Umzug unseres
Pädagogischen Zentrum von Bersenbrück
nach Bippen. Keine ganz so leichte Aufgabe, da
sich im Laufe der vielen Jahre in einem kompletten Haus mit Nebengebäude und Garten
natürlich so einiges angesammelt hatte. Und
wie das dann immer so ist, konnten wir uns bei
dieser Gelegenheit endlich auch einmal von so
manchem „Schätzchen“ und wahren Papierbergen lossagen. Ansonsten fiel uns die Trennung von unserem liebgewonnenen Pädagogischen Zentrum nicht so leicht. Mussten wir
neben dem Haus ja auch die Nachbarschaft
und den Ort mit seiner guten Infrastruktur und
Verkehrsanbindung aufgeben und zusätzlich
den vertrauten Sozialraum des Landkreises
verlassen. Außerdem fehlt in unserem Team
der Erziehungsleiterinnen seitdem die dritte
Mitstreiterin, da U. H. nach langen Jahren in
der BKJH Osnabrück eine neue berufliche
Herausforderung angenommen hat. Ihr Engagement und ihre Kollegialität, natürlich ihre
gesamte Persönlichkeit, haben wir sehr geschätzt. Umso mehr vermissen wir sie in dieser
Zeit der Veränderung.
Mit der tatkräftigen Unterstützung der Hausmeister-Truppe aus Meppen wurde der komplette Umzug dann aber trotz brennender
14 DURCHBLICK Ausgabe 113
Sonne und wehmütigen Gedanken innerhalb
nur eines Tages geschafft und in den folgenden Tagen konnten alle Räume im neuen Pädagogischen Zentrum eingerichtet werden.
Natürlich brauchte es dann aber noch einige
Zeit, bis wirklich für jedes Teil der endgültig
„richtige“ Platz gefunden wurde, eine neue Küche eingebaut war und vieles mehr.
Inzwischen wurde auch der Außenbereich mit
Luftkissen, Schaukel, Rutsche und Sandkasten
gestaltet. Für die Mooncars wurde durch das
Anpflastern eines bereits vorhandenen Weges
ein Rundparcours geschaffen, ein eigener
Parkplatz für die Profieltern und Besucher angelegt und der Platz für eine Tischtennisplatte
hergerichtet.
Das Pädagogische Zentrum selber bietet mit
den großzügigen Räumlichkeiten viel Platz für
Besuchskontakte, Fachtage, Konferenzen und
Feiern. Letzteres konnten wir bei einer kleinen
PZ-Einweihung mit den Profifamilien® an einem der letzten warmen Sonnentage vor den
Herbstferien gleich ausprobieren: Bei tollem
Wetter hatten alle die Gelegenheit, das neue
PZ endlich einmal selbst in Augenschein zu
nehmen und die Kinder wissen nun endlich,
wohin Mama oder Papa immer fahren, wenn
sie zur „EK“ starten. Leibliche und aufgenommene Kinder konnten sich in zwangloser Atmosphäre teilweise erstmalig kennenlernen.
ANTJE SCHMEERSCHRÖDER
Erziehungsleitung
BKJH Osnabrück
Besonders gut und quasi „nebenbei“ gelang
das auf dem großen Hüpfkissen, auf dem
durchgehend Hochbetrieb herrschte. Hier eine
aufgeschnappte Frage eines Kindes beim
„Hüpf-Talk“ an ein (aufgenommenes) Mädchen: „Bist du Pflegekind oder leibliches Kind?“
Die Frage, was denn eigentlich ein Pflegekind
ist und ob dies auf sich selbst zutrifft, kam dann
später in der Profifamilie® nochmal zur Sprache. Ein Thema, was natürlich auch in der Vergangenheit schon häufig besprochen worden
war, aber ja bekanntlich immer wieder wichtig
ist und durch neue Anstöße auch ständig neue
Nahrung erhält.
Neben dem Hüpfkissen kamen auch die anderen Spielmöglichkeiten je nach Alter gut an.
Sehr beliebt waren auch das Parcours-Schubkarrenrennen und das Stockbrotbacken an der
Feuerschale. Beides angeboten von unserem
stets einfallsreichen und aktiven Profivater Jochen Stevens, der mit seinen „drei Jungs“ als
gut gelauntes Team auftrat. Danke an dieser
Stelle noch einmal dafür! Und ein dickes Lob
geht natürlich auch an alle Kuchenbäckerinnen, durch die ein tolles Buffet zustande kam,
mit dem dieser Nachmittag gekrönt wurde!
Nächstes Jahr um die gleiche Zeit wollen wir
diesen Familiennachmittag wiederholen und
hoffen schon jetzt auf ebenso tolles Wetter
und die gleiche gute Stimmung!
Ebenfalls nach den Sommerferien fand unser
erster Fachtag im neuen Pädagogischen Zentrum statt.
Im großen ehemaligen Speisesaal, der bei uns
nun Spielzimmer und Raum für Besuchskontakte, etc. geworden ist, konnten wir bequem
im großen Stuhlkreis sitzen oder uns für bestimmte Übungen in der Mitte bewegen.
Herr Martin Baumgartner-Kuschel ist DiplomSozialpädagoge/-arbeiter und u.a. Anti-Aggressivitäts-Trainer, Supervisor und Coach. An
unserem Fachtag referierte er zum Thema „Lösungs(er)schaffende Strategien für den Um-
gang mit Konflikt-, Krisen- und Gewaltsituationen“. In sehr anschaulicher und alltags- und
praxisbezogener Art und Weise gelang es ihm
schnell, die Profieltern zu begeistern, zumal er
für all seine theoretischen Ausführungen stets
konkrete typische Situationen im Umgang mit
Kindern und Jugendlichen darstellen konnte.
Die Grundannahme für den Vortrag möchte
ich hier aus Herrn Baumgartner-Kuschels
Skript kurz zitieren:
Kinder und Jugendliche verhalten sich sinnvoll,
auch wenn es zunächst nicht so aussieht. Das
sogenannte Reframing (einen neuen Rahmen
geben, in einen neuen Zusammenhang setzen)
„bedeutet ein Anerkennen und Würdigen der
Ziele unserer Kundinnen, selbst wenn wir die
Art der versuchten Erreichung dieser Ziele
nicht billigen können, vor allem dann, wenn sie
jemandem Schaden zufügen. Es geht hier
nicht darum, Schuld zu verharmlosen oder
Fehler zu übergehen. Ziel des Reframing ist es,
herauszufinden, in welchem Zusammenhang
Verhalten sinnvoll erscheint, es so umzudeuten und dann gemeinsam andere Wege der Erreichung des Ziels zu suchen.“
Diese Suche nach anderen Wegen gestaltet
sich im pädagogischen Alltag bekanntermaßen
oft schwierig. Mit einfachen aber effektiven
Übungen konnten die Teilnehmer_innen für
viele Situationen sensibilisiert werden und eigenes Verhalten überdenken, wobei es zu häufigem Gelächter über die oft selbst praktizierten aber dennoch wenig zielführenden Methoden kam. Dieser humorvolle Selbsterkenntniseffekt, verbunden mit vielen praktischen Handlungstipps für ein verändertes pädagogisches
Vorgehen, sorgte bei der Gruppe für das Gefühl, einen lohnenswerten und bereichernden
Tag verlebt zu haben. Einige Strategien wurden
-so wurde es in den nachfolgenden Erziehungskonferenzen berichtet- zuhause sofort
in die Tat umgesetzt, teilweise mit verblüffend
positiven Resultaten!
DURCHBLICK Ausgabe 108 15
Nach diesen ersten Aktivitäten wird es nun
weiterhin darum gehen, im neuen Pädagogischen Zentrum heimischer zu werden. Die kollegiale Zusammenarbeit mit dem Team der
Wohngruppe für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge, die sich im Nebenhaus befindet, ist
inzwischen schon gut angelaufen. Ebenso mit
den Hausmeistern und der Hauswirtschaftskraft, die für das Pädagogische Zentrum und
Wohngruppe gemeinsam die „Guten Geister“
sind.
Noch haben nicht alle Herkunftsfamilien, Mitarbeiter der Jugendämter, Vormünder, etc. das
neue Pädagogische Zentrum persönlich kennengelernt. Die nächsten Hilfeplangespräche,
Besuchskontakte und sonstigen Treffen stehen
aber natürlich an und bieten dazu eine gute
Gelegenheit. Auf alle anderen Kolleg_en, _innen der BKJH freuen wir uns spätestens im
nächsten Jahr bei der Feier unseres 20jährigen
Jubiläums! Der Termin wird noch bekannt gegeben!
Wir sehen also einer ereignisreichen und sicher
veränderten Zukunft entgegen und sind sehr
gespannt!
DIE KINDHEIT IM WANDEL DER ZEIT
Veränderungen im Aufwachsen der Generationen
„Früher gab’s so was nicht...“, jeder Mensch hat
diese Floskel im Alltag schon mal verwendet.
Angefangen beim technischen Fortschritt,
über verlernten gesellschaftlichen Knigge bis
hin zu Genderthemen, werden solche und
ähnliche Floskeln verwendet um dem Gesprächspartner zu vermitteln, dass sich die
Welt in der stetigen Veränderung oder Weiterentwicklung befindet. Wir beobachten wie
selbst kleinste Kinder schon spielerisch leicht
mit den neusten digitalen Medien umgehen
und ihre kleinen Finger über den Bildschirm
gleiten lassen. Während man selbst erst einmal
die Brille aufsetzen muss um überhaupt sehen
zu können, wohin der Finger auf dem Display
muss. Die Verwendung von Bitte und Danke
mutiert zur Selbstverständlichkeit und ein anerkennendes Zeichen als Dank kann auch mal
nur ein Nicken sein. Frühere Tabu-Themen wie
beispielsweise der Feminismus gehören in
großen Teilen der Welt zur Selbstverständlichkeit. Diese oben genannten Themen sind Beispiele dafür, wie sich die Weltansicht der Generationen im stetigen Wandel befindet.
Z
Generation
16 DURCHBLICK Ausgabe 113
In der heutigen Zeit spricht man von der Generation „Z“, mit dem „Z“ wird die Generation
der jungen Menschen beschrieben, die in den
Jahren 1995 bis 2010 geboren wurden. Diese
Generation gilt als digital sozialisiert und
wächst wie oben beschrieben mit den digitalen Medien und der Vielfalt ihrer Möglichkeiten
auf.1
Für eine Generationsentwicklung scheint es
Wichtig zu sein, dass sich die jungen Menschen
von ihren erwachsenen Vorbildern absetzen,
sie zeigen sich nicht einverstanden mit deren
Lebensart und wollen ihr Leben nicht so leben
wie ihre Eltern oder erwachsene Vorbilder. Ein
Artikel der Seite wissen.de beschreibt in diesem Zusammenhang, dass die Erwachsenen
das Verhalten der jungen Menschen als respektlos und unmoralisch erleben. Er erklärt jedoch auch, dass die Rebellion der Jugend auch
zu positiven Veränderungen in der Gesellschaft beigetragen hat.2 Hier ist Martin Luther
King zu nennen.
Abschließend ist zu sagen, dass viele Faktoren
in der Entwicklung der einzelnen Generationen zur Veränderung dieser beitragen. Angefangen bei den gesellschaftlichen Voraussetzungen, über die technischen Voraussetzungen bis hin zur persönlichen Einstellung der
jungen Menschen.
Um mich auf das Thema vorzubereiten, habe
ich mich erst einmal gefragt, was für mich Veränderungen bedeuten und in welchen Situationen sie meinem Alltag begleiten.
P. O.
Hausleitung
Intensivpädogogische
Wohngruppe Haren
BKJH Emsland
Quellen:
Definition Generation Z
1: de.wikipedia.org/wiki/
Generation_Z
2: www.wissen.de/generationskonflikte/page/0/1
Beide Internetseiten:
31.10.2016
DIE INTENSIVPÄDAGOGISCHE WOHNGRUPPE IM WANDEL
„Wege entstehen dadurch, dass man sie gemeinsam geht.“1
Die Intensivpädagogische Wohngruppe in Bokeloh wurde im Jahr 2010 als Wohngruppe für
beide Geschlechter gegründet. Im Laufe der
Jahre wurde deutlich, dass viele junge Mädchen unter sich zur Ruhe kommen und sich
mit ihrer bisherigen Lebensgeschichte in diesem geschützten Rahmen auseinandersetzen
können. Aus diesem Grund wurde im Jahre
2015 aus der einst gemischt geschlechtlichen
Wohngruppe eine Mädchenwohngruppe.
Unterschiedliche Mitarbeiter_innen brachten
sich über die Jahre in die Wohngruppe ein und
erwirkten durch ihre Ressourcen, Ideen und
ihre fachliche Kompetenz immer wieder neue
Denkanstöße und Veränderungen - so dass
eine stetige Entwicklung zu sehen war.
Die jungen Menschen wurden erwachsen und
veränderten ihre Bedürfnisse - einige junge
Menschen zogen aus und hinterließen ihre
Spuren, andere zogen ein und brachten durch
ihre Persönlichkeit ein neues Anforderungsprofil mit sich.
Mit jedem uns anvertrauten jungen Menschen
wurde deutlich, dass Bedürfnisse alles andere
als starr und für alle Zeit gegeben sind. Sie sind
subjektiv, ändern sich und passen sich schnell
den geänderten Lebensumständen an. Sie verändern sich aber auch durch die jeweilige Entwicklung des jungen Menschen.
Auch im Jahre 2016 gab es Veränderungen, die
sich aus den Ideen der Mitarbeiter_innen und
den Bedürfnissen der Bewohnerinnen entwi-
ckelten.
Derzeit leben elfjährige junge Mädchen und
bereits volljährige junge Frauen in der Wohngruppe. Dies bedeutet ein Denken und Veränderungen in unterschiedliche Richtungen. Auf
Grund dieser großen Altersspanne und Entwicklungsunterschiede werden die Regeln und
Aufgaben regelmäßig überdacht und an die
jungen Menschen angepasst.
Für den Bereich der Verselbstständigung
wurde ein großer Aufenthaltsraum mit Wohnbereich, Kochnische und Essbereich geschaffen. Zwei junge Menschen nutzen diese Räumlichkeiten gemeinsam und lernen auf diesem
Wege sich abzusprechen, zu unterstützen und
Rücksicht aufeinander zu nehmen. Sie haben
einen Hauseingang und eine eigene Terrasse,
welche im Sommer 2017 umgestaltet wird.
Für die jüngeren Mädchen wurde ein Spielbereich im Wohnzimmer eingerichtet. Hier steht
ein großes „Barbieschloss“ und eine gefüllte
Spielekiste auf einem Spielteppich, was zum
miteinander spielen einlädt und das kindliche
Spiel ermöglicht.
Die Verselbstständigung ist begleitender ständiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Der Übergang in das „Erwachsen werden”
verläuft bei den einzelnen jungen Menschen
unterschiedlich. Aus diesem Grund wird für jedes Mädchen ein individueller Plan mit Zielen
erarbeitet. Die Jugendlichen werden mit einer
wachsenden Anzahl von Aufgaben und Ver-
NADINE THIEMONTZ
Hausleitung
Intensivpädagogische
Wohngruppe Bokeloh
BKJH Emsland
Quelle:
1: Vgl. F. Kafka, o.J.; o.S.
DURCHBLICK Ausgabe 113 17
antwortungen betraut. Sie erstellen zunächst
gemeinsam mit den Pädagoginnen, später
selbstständig, ihre Haushaltspläne und erledigen ihre Einkäufe.
Mit allen in einem Haushalt anfallenden Tätigkeiten werden sie zunehmend betraut und erledigen zum Beispiel ihre Waschtage zu Beginn
mit viel Begleitung und später selbstständig.
Im Trainingsbereich zur Verselbstständigung
können Sie lernen, die eigenen Fähigkeiten
einzuschätzen, diese zu erweitern und sich
neue Ziele zu setzen, die auch erreichbar sind.
So werden sie im Laufe der Zeit mit vielem betraut, was ihnen auch im späteren Leben immer wieder begegnen wird - sie vereinbaren
Termine bei Ärzten und halten diese ein. Sie erlernen einen Umgang mit Behörden und Formularen, werden in Schul- und Ausbildungsthemen begleitet und erhalten einen Übungsraum für die Selbstständigkeit- in dem sie immer wieder die Mitarbeiter_innen zur Unterstützung hinzuziehen oder sich gegenseitig
helfen können.
Natürlich nutzen alle jungen Menschen in unserer Wohngruppe das Internet oder Spielekonsolen, verbringen ihre Zeit in dem großen
Garten oder verabreden sich mit Freundinnen.
Im September 2016 sind auf Wunsch der jun-
gen Menschen neue Haustiere in die Intensivpädagogische
Wohngruppe
eingezogen.
Vorab haben die Mädchen gemeinsam mit einer Mitarbeiterin ein Außengehege gebaut.
Hierfür wurde erst Infomaterial gelesen und die
erarbeiteten Inhalte gemeinsam umgesetzt. So
wurde ein artgerechtes Heim für zwei Meerschweinchen und zwei Kaninchen geschaffen.
Für die Tiere wurde eine Ruhezone eingerichtet, in der die Tiere nicht durch die jungen
Menschen gestört oder berührt werden dürfen- so haben sie die Gelegenheit sich jederzeit zurück zu ziehen.
Das Jahr 2016 war gefüllt mit vielen Veränderungen und einer stetigen Entwicklung. Es gab
Abschiede, es gab das
Kennenlernen
neuer
junger Menschen und
Mitarbeiter_innen.
Das Leben ist Veränderung.
Veränderungen gehören
zum Leben dazu und
bieten neue Chancensolange die Wurzeln
nicht vergessen werden
und das Gute bleiben
darf.
JA! UND NEIN! UND LASS DAS SEIN!
Ein theaterpädagogisches Präventionsprogramm über das Recht auf Grenzen
(in leichter Sprache für Menschen mit geistiger Behinderung)
„Nicht über uns ohne uns!“ So lautet der Leitgedanke der UN Konvention über die Rechte
von Menschen mit Behinderungen. Wir alle haben Anspruch auf ein Leben, in dem nicht andere über uns bestimmen. Wessen Nähe suche
ich? Welche Zärtlichkeit mag ich? Wen umarme ich gern und wen halte ich auf Abstand?
Das Recht von Menschen mit Behinderung,
über ihren Körper und ihre Sexualität zu bestimmen, muss ganz besonders geschützt
werden. Denn Menschen mit geistiger oder
körperlicher Behinderung werden immer noch
häufig Opfer von sexuellem Missbrauch. Täterinnen und Täter nutzen bestehende Abhän-
18 DURCHBLICK Ausgabe 113
gigkeitsverhältnisse sowie die eigene körperliche und geistige Überlegenheit.
Speziell für Menschen mit Behinderungen gibt
es ein theaterpädagogisches Interventionsprogramm. Mit theaterpädagogischem Spiel, in
einfacher Sprache und mit viel Interaktion wird
gemeinsam die Erfahrung gemacht, dass jeder
Mensch körperliche Grenzen hat. Ziel ist es,
gemeinsam herauszufinden, wie sich diese erkennen, beschützen und verteidigen lassen ganz egal, wer sie überschreitet.
Ausführliche Informationen gibt es unter
Telefon 0541 / 580 54 63 – 0
[email protected]
CHRISTIANE GERBUS
Erziehungsleitung
BKJH Osnabrück
GRUNDLAGEN - WAS IST SOZIALE KOMPETENZ?
Die Fähigkeit Kontakt zu unseren Mitmenschen
aufzunehmen und soziale Interaktionen unseren Bedürfnissen und Zielen angemessen zu
gestalten, beeinflusst die psychische Gesundheit, die Lebensqualität und die Selbstverwirklichung von Menschen.1
Im Gegensatz zu Definitionen der Vergangenheit ist zur heutigen Zeit, wenn von sozialen
Kompetenzen gesprochen wird, viel mehr gemeint, als nur das Selbstbewusstsein, die
Selbstsicherheit, das Durchsetzungsvermögen
oder die Kontaktfähigkeit einer Person. Es soll
eine Verbindung von sozialen Kompetenzen
zum Kompetenzkonzept gestaltet werden.
Dieses Kompetenzkonzept hat eine Tradition
in verschiedenen Bereichen der Psychologie.
Einige dieser Bereiche werde ich nun anschneiden. So findet man in verschiedenen
Bereichen der Psychologie Ansätze für Modelle oder Konzepten zu sozialen Kompetenzen. Zum Beispiel wurde von Walter Mischel
schon vor mehr als 30 Jahren vorgeschlagen,
in der Persönlichkeitspsychologie Personen
nicht durch Eigenschaften im herkömmlichen
Sinne zu charakterisieren, sondern durch ihre
Fähigkeiten, sich in bestimmten Situationen
erfolgreich zu verhalten. Auch in anderen Bereichen, wie der Sozialpsychologie, wurde ein
Modell sozialer Fertigkeiten erarbeitet. In der
Entwicklungspsychologie ist es ein wichtiger
Gegenstand wie sich kognitive, emotionale
und soziale Kompetenzen entwickeln. In der
pädagogischen Psychologie wird sich seit einem gewissen Zeitraum nicht nur mit der Förderung kognitiver und emotionaler, sondern
auch sozialer Kompetenzen befasst. Und auch
in der Psychopathologie, Klinischen Kinderund Jugendpsychologie, Präventions- und
Gemeindepsychologie werden soziale Kompetenzen als Ziele gesehen, welche ihnen vermittelt werden soll. Zusätzlich werden in der
Gesundheitspsychologie soziale Kompetenzen als Schutzmechanismen gesehen, welche
zum Erlangen von körperlicher und geistiger
Gesundheit benötigt werden.2
Die beschriebenen Bereiche der Psychologie
zeigen, dass das Kompetenzkonzept eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Bereichen der Psychologie verkörpern kann. Für die
praktische Anwendung werden dadurch neue
Blickwinkel aufgezeigt. Dadurch hat sich das
psychologische Kompetenztraining entwickelt.
Der Grundsatz des Begriffes sozialer Kompetenz sagt, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt
angemessene Kompromisse zwischen seinen
eigenen Bedürfnissen einerseits und der sozialen Anpassung andererseits finden zu können.
Dem ersten Augenschein nach ist dies verständlich, schwieriger ist es jedoch ihn für
praktische Anwendungen deutlich zu machen.3
Nach Gambrill, 1995a, zählen zu sozialkompenenter Verhaltensweisen:
· Nein sagen,
· Versuchungen zurückweisen,
· Auf Kritik reagieren,
· Änderungen bei störendem Verhalten verlangen,
· Widerspruch äußern,
· Unterbrechungen im Gespräch unterbinden,
· Sich entschuldigen,
· Schwächen eingestehen,
· Unerwünschte Kontakte beenden,
· Komplimente akzeptieren,
· Gespräche beginnen,
· Gespräche aufrechterhalten,
· Gespräche beenden,
· Erwünschte Kontakte arrangieren,
· Um einen Gefallen bitten,
· Komplimente machen,
· Gefühle offen zeigen.4
Bei dieser Art von Aufzählung sozial kompetenter Verhaltensweisen muss jedoch beachtet
werden, dass es Schwierigkeiten gibt. Verschiedene Autor_innen haben eine andere
Auffassung von diesen Verhaltensweisen und
dadurch gibt es unterschiedliche Auflistungen.
Die darauf basierenden Trainingsprogramme
haben dadurch ebenfalls nicht dieselbe Auffassung von sozialen Kompetenzen. Die Indikationsstellung, Therapieziele und Therapiemethoden differenzieren sich dadurch je nach
Programm.
Zusammenfassend versteht man unter sozialer
Kompetenz die Verfügbarkeit und Anwendung
von kognitiven, emotionalen und motorischen
Verhaltensweisen, die in bestimmten sozialen
Situationen zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen für den Handelnden führen.5 Bestimmte Verhaltensweisen müssen beherrscht
werden und dann muss der oder die Handelnde sie wirklich anwenden können. Hierbei
geht es vor allem um Verhaltensweisen, die
sich für den oder die Handelnde langfristig zur
Verwirklichung persönlicher Bedürfnisse und
Ziele eignet. Dabei sind äußere Verhaltensweisen genauso wichtig, Gedanken und Gefühle
auf angemessene Art, den Zielen und Bedürfnissen des Menschen entsprechend zu steuern.6
M. B.
Studentische Mitarbeiterin
Quellen:
1. Hinsch, R. und Pfingsten U. (2007): Gruppentraining sozialer Kompetenzen, 5. Auflage, Basel.
S. 3.
2. ebd. S. 2-3
3. ebd. S. 3
4. ebd. S. 4
5. ebd. S. 4
6. ebd. S. 5
DURCHBLICK Ausgabe 113 19
BERICHT VON DER KLAUSURTAGUNG 2016
Im November fand die alljährliche interne
Klausurtagung statt.
Vom 08.11.-10.11. kamen alle Leitungskräfte
(Bereichsleiter_innen, Erziehungsleiter_innen,
Hausleiter_innen, Psycholog_innen) der gesamten Einrichtung nach Meppen, um gemeinsam in die Arbeit zu gehen. Mit 57 Teilnehmenden die wohl größte Klausurtagung.
Trotz der Größe wurde an allen drei Tagen sehr
motiviert und engagiert gearbeitet.
Auch wenn die Klausurtagung aufgrund der
Größe mit einer immer intensiver werdenden
Koordination verbunden ist, so stellt sie eine
wichtige und wertvolle Zusammenkunft dar, in
der gemeinsame Themen bearbeitet werden
können. Durch die große räumliche Trennung
im Alltag dient diese ebenfalls dazu, Kolleg_innen zu treffen, in den fachlichen Austausch zu
gehen oder sich etwas besser kennen zu lernen.
Da es mir ein Anliegen ist, die Klausurtagung an
den Bedürfnissen der einzelnen Mitarbeiter_innen zu knüpfen wird das Programm in
Absprache oder auch auf Themenwünsche hin
zusammengestellt.
So war es in diesem Jahr von dem Ablauf so,
dass der erste Tag genutzt wurde um über einrichtungsinterne Dinge zu sprechen und zu informieren. Zudem kam der Rechtsanwalt Professor Dr. Gerlach, der unsere rechtlichen Fragen beantwortete und uns deutlich machte, in
welcher Zwickmühle wir in unserer pädagogischen Arbeit immer wieder einmal stehen.
Den gesamten zweiten Tag nutzen wir um mithilfe von externen Referenten wichtige und interessante Themen in den Fokus zu nehmen
(Siehe Bericht von Herrn Robben auf S. 21)
Der dritte Tag diente der weiteren Fortbildung.
20 DURCHBLICK Ausgabe 113
Am Vormittag machte unsere externe Datenschutzbeauftragte Frau Marlies Drygala allen
Teilnehmer_innen deutlich, dass die Herausforderungen zu den Themen Datenschutz und
Datensicherheit sehr groß sind. Sie stellte die
Ziele vor, die in der kommenden Zeit von der
Einrichtung erarbeitet werden.
Die Verwaltung führte einen Workshop zu
Neuerungen in diesem Bereich durch. So gab
es in dem Rahmen auch die Möglichkeit, Fragen zu Abläufen und Informationen zu besprechen. Darüber hinaus wurden Ideen und Wünsche aus der pädagogischen Sicht mit denen
der Verwaltung besprochen und gemeinsam
weitere Ideen entwickelt, um bestimmte Abläufe zu vereinfachen und zu vereinheitlichen.
Nach der Mittagspause waren dann zwei hausinterne Arbeitskreise an der Reihe und präsentierten den Kolleg_innen die Erarbeitungen der
letzten Monate.
Der Arbeitskreis INSOFA (insofern erfahrene
Fachkraft) stellte sich und seine Arbeit zunächst vor. Fünf Mitarbeiter_innen (in Zukunft
weitere) haben in der Vergangenheit eine Qualifizierung zur „Insoweit erfahrenen Fachkraft
Kinderschutz“ absolviert. Dieser Arbeitskreis
hat mit seinem Wissen ein Konzept mit Abläufen entwickelt und standardisiert, die uns in einem Fall von Kinderschutzmeldungen helfen.
Zudem wurden feste Zuständigkeiten besprochen.
Besonders erfreulich, dass es eine feste Verfahrensanweisung gibt, die in unserem Qualitätsmanagementsystem einen Platz findet. Somit hat jede_r Teilnehmer_in ein festes Papier
an die Hand bekommen, welches im Fall einer
Meldung eine Sicherheit und auch einen festen
Ablauf gewährleistet. Der Arbeitskreis INSOFA
YVONNE SCHAUF
Gesamtleitung
BKJH
wird nicht nur für Meldungen und einzelne
Fälle zuständig sein. Er wird sich auch künftig
regelmäßig treffen und sich auszutauschen
und das Konzept zu §8a immer wieder in den
Fokus stellen und anpassen.
Wie Sie bestimmt bereits gelesen haben, gibt
es bei uns seit ein paar Wochen den Kinderrechtekatalog. Dieser ist ein Ergebnis des Arbeitskreises Partizipation. Die Mitglieder dieses
Arbeitskreises stellten in kurzer Form dar, was
sie in den vergangenen 12 Monaten erarbeitet
haben. Neben dem Kinderrechtekatalog gibt
es ein neues internes Beschwerdeverfahren,
welches innerhalb der Einrichtung standardisiert wurde.
Die drei Klausurtage vergingen auch aufgrund
des umfangreichen und spannenden Programms sehr schnell. Zum Abschluss waren
sich alle Mitarbeiter_innen darüber einig, dass
die Klausurtagung dem wichtigen Informationsaustausch dient, der zum Einen der Qualität unserer Arbeit zugutekommt, aber auch
hilft, Kolleg_innen besser kennen zu lernen
und in einen kollegialen Austausch zu gehen.
WEITERBILDUNGEN WÄHREND DER KLAUSURTAGUNG
Klausurtagungen in der Backhaus Kinder- und
Jugendhilfe sind in jedem Jahr ein besonderer
Höhepunkt. Alle Leitungskräfte der BKJH haben dann die Möglichkeit, für drei Tage im Meppener Zentrum sich zu treffen und sich fortzubilden. Mittlerweile besteht der Leitungskreis
aus 57 Personen, der nur noch im Saal des
Backhaus Hotels einen Platz für den gemeinsamen Stuhlkreis findet. Ein Teil der Klausurtagung besteht darin, alle Kolleg_innen über
Veränderungen innerhalb der BKJH ausführlich zu informieren und neue Projekte vorzustellen. Jede_r Teilnehmer_in nutzt diese Tage, um selbst in den Pausen kollegiale Gespräche führen zu können.
Zusätzlich werden in jedem Jahr verschiedene
Referent_innen zur Klausurtagung eingeladen,
um sich zu verschiedenen Themen weiter zu
bilden oder neuen Input zu erhalten.
In diesem Jahr hatten wir mit Prof. Dr. Gerlach
am ersten Tag einen Juristen eingeladen, der
die im Vorfeld gesammelten Fragen, zum
größten Teil aus dem Familienrecht, in einer
auch für Pädagogen verständlichen Art und
Weise näher brachte. Prof. Dr. Gerlach referierte ausführlich über die Aufgaben des Jugendamtes und dem Rechtsverhältnis der verschiedenen Parteien. Auch das Thema der
Kostenzusicherung und Fragen zum Sorgerecht wurden in einem weiteren Kapitel ausführlich bearbeitet.
Am zweiten Tag der Klausurtagung konnte sich
dann der große Leitungskreis in zwei Arbeitsgruppen aufteilen und den Referenten Rita
Steffes-enn (www.zkpf.de) und Reiner Gall
(www.konfrontative-paedagogik.de) in den
Räumlichkeiten des Backhaus Hofes und des
Hotels zuhören.
DIETER ROBBEN
Bereichsleitung
Stellv. Gesamtleitung
BKJH
DURCHBLICK Ausgabe 108 21
Frau Rita Steffes-enn, eine Kriminologin und
Sozialarbeiterin, bearbeitete das Thema „Sexuelle Übergriffe zwischen Kindern und Jugendlichen“. Sie ging dabei besonders auf die
Sinnaspekte der Sexualität ein und stellte danach die Grundbedürfnisse, wie Bindungsbedürfnis, Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung, Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und
Selbstwertschutz und Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung heraus.
Herr Reiner Gall, Coolness Trainer und Mitbegründer, Referent und Ausbilder des Deutschen Institutes für konfrontative Pädagogik,
referierte auf dem Backhaus Hof zum Thema
„Fallmanagement und Interaktion gewaltberei-
ter Jugendlicher“. Aus seinem großen Erfahrungsschatz im Umgang mit aggressiven Klienten konnte er über verschiedene Situationen
berichten und den Teilnehmer_innen methodisches Handwerkszeug an die Hand geben.
Alle Teilnehmer_innen konnte sich zum Beispiel auch in den vielen Demonstrationsspielen
einen Überblick zum „inneren Schiedsrichter“
verschaffen.
Am dritten Tag gaben die verschiedenen Arbeitskreise der BKJH einen Überblick über den
Stand der Arbeiten zu den Themen „insofern
erfahrene Fachschutzkräfte nach § 8a“ und
„Partizipation“. Eine insgesamt gelungene Veranstaltung!
Reiner Gall
Rita Steffes-enn
Prof. Dr. Gerlach
DATENSCHUTZ IN DER BACKHAUS KINDER- UND JUGENDHILFE
Vorstellung von Marlies Drygala (Externe Datenschutzbeauftragte der BKJH)
Der Einsatz von Informationstechnik entwickelt sich auch innerhalb der Backhaus Kinderund Jugendhilfe ebenso weiter wie auch in anderen Unternehmen. Dabei gilt es gerade in
sozialen Bereichen mehr noch die allgemeinen
Schutzziele wie Vertraulichkeit, Verfügbarkeit,
Integrität und Authentizität sicherzustellen.
Bedrohungen und Gefahren der personenbezogenen Datenverarbeitung stellen sich allgemein betrachtet nicht anders dar, als es in anderen Branchen auch der Fall ist.
Unbefugtes bzw. ungewolltes Löschen von Datenbeständen oder Datendiebstahl ist ebenso zu
verhindern wie die Möglichkeit, dass unbefugten
Personen Daten zur Kenntnis gelangen, die nicht
für sie bestimmt sind. Auch muss verhindert wer-
22 DURCHBLICK Ausgabe 113
den, dass Datenbestände verfälscht oder falsche
Ergebnisse aus ihrer Verarbeitung erzeugt werden.
Bei den Sozialdaten liegt der Schwerpunkt auf
der Wahrung der Vertraulichkeit.
Während der Tätigkeit innerhalb der Backhaus
Kinder- und Jugendhilfe kommen Beschäftigte zwangsläufig mit solchen Sozialdaten oder ansonsten gesetzlich geschützten Daten in
Berührung, sei es als Beschäftigte, deren Daten
gespeichert und verarbeitet werden oder weil
sie beim Umgang mit Sozialdaten mitwirken
bzw. weil ihnen solche Informationen während
ihrer Tätigkeit zur Kenntnis gelangen.
Diese gespeicherten Informationen, gerade
von den jugen Menschen, die in der Backhaus
Kinder- und Jugendhilfe untergebracht sind,
MARLIES DRYGALA
ext. Datenschutzbeauftragte
haben insgesamt einen starken Bezug zur Intim- und Privatsphäre, denn sie geben tiefe
Einblicke in körperliche und seelische Leiden,
in Eigenschaften und Unzulänglichkeiten eines
Men-schen oder seiner Angehörigen und haben deshalb eine hohe Aussagekraft über die
jeweilige Persönlichkeit.
Aus diesen Umständen heraus erklärt sich, dass
Angriffe auf Sozialdaten, zu denen eine unbefugte Nutzung zählt, unmittelbar die soziale
Stellung und die physische wie auch psychische Unversehrtheit eines Menschen bedrohen können.
IT-Systeme verarbeiten höchstsensible Sozialdaten. Diese müssen durch technische und organisatorische Datenschutzmaßnahmen vor
unbefugter Kenntnisnahme und Zugriff geschützt werden.
Nutzerkennung und Passwort müssen
geheim bleiben
Alle Personen, die mit IT-Systemen und Daten
beruflich zu tun haben, müssen an ihrem Arbeitsplatz für die Einhaltung der Schweigepflicht und des Datenschutzes sorgen.
Eine erste und wichtige Maßnahme sind oft
Nutzerkennung („Account“) und Passwort, die
gemeinsam als „Ausweis“ für den Zugang zu
IT-Systemen benutzt werden. An die Nutzerkennung und das dazugehörige Passwort sind
die Berechtigungen für das Betrachten und /oder Bearbeiten von Sozialdaten geknüpft.
Benutzt eine unbefugte Person die Nutzerkennung einer berechtigten Person, hat diese damit alle Rechte im System der berechtigten
Person. Gruppenkennungen und Gruppenpasswörter sollten daher aus Datenschutzsicht
grundsätzlich nicht genutzt werden. Ausnahmen sind nur unter sehr wenigen Voraussetzungen denkbar, etwa wenn ein schneller Nutzerwechsel an einem Gerät erfolgen muss. Sicherlich möchte niemand verantwortlich sein
für das, was Andere tun. Daher lohnt es sich,
mit Passwörtern verantwortungsbewusst umzugehen und sie sicher auszuwählen.
Hierzu ein paar Regeln und Tipps.
Passwörter – sicher und merkbar
· Ein persönliches Passwort muss geheim gehalten werden; es darf nur dem Benutzer
bekannt sein
· Kein Aufschreiben/Ankleben/Aufbewahren
am Arbeitsplatz
· Das Passwort darf für andere nicht leicht erratbar oder durch triviales Herumprobieren
herauszufinden sein (z.B. „Passwort“)
· Keine Lexikonwörter verwenden (Hackerprogramme kennen diese...)
· Passwörter mit Ziffern und Sonderzeichen
versehen
· Keine persönlichen/privaten Angaben in
Passwörtern verwenden (z.B. der Name von
Haustieren, Freund_innen, Verwandten oder
das Kfz-Kennzeichen)
· „Eselsbrücken“ eignen sich
· Merksätze bilden: aus Anfangsbuchstaben
von Sätzen ein Passwort zusammenstellen
z.B. „die Kuh lief 2 x um den Teich„ das Passwort lautet: dKl2xudT
· Verschiedene Passwörter für verschiedene
Bereiche wählen (Privat von beruflich trennen; Zugänge zu allgemeinen Informationen
von Zugängen zu Sozialdaten)
· Mindestlänge 6, besser 8 Stellen. Regelmäßig ändern
· Gruppenpasswörter nur da, wo das absolut
erforderlich ist. Nicht dort, wo rechtswirksam Eingaben Nutzer_innen zugeordnet werden müssen (z.B. bei der Erstellung
von Dokumentationen)
Selbstverständlich steht für weitere Auskünfte
und Informationen auch gern die Datenschutzbeauftragte der Backhaus Kinder- und
Jugendhilfe Frau Marlies Drygala zur Verfügung.
Frau Drygala berät als externe Datenschutzbeauftragte zu allen Fragen des Datenschutzes.
Sie ist bereits seit 1995 als Datenschutzbeauftragte tätig. Anfänglich in Nebentätigkeit zu ihren Aufgaben in der Systemadministration eines Krankenhauses, inzwischen als selbständige Beraterin mit einem Schwerpunkt im Gesundheits- und Sozialwesen.
Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere die
Beratung der Beschäftigten zu allen Fragen des
DS-Rechts, die Überwachung ordnungsgemäßer Anwendung von Programmen, die Durchführung von Vorabkontrollen bei risikoreichen
Datenverarbeitungsprozessen, die Kontrolle
externer Dienstleister_innen, die Daten im Auftrag verarbeiten oder daran mitwirken sowie
die Unterstützung Betroffener in der Wahrnehmung ihrer Rechte, z.B. bei einem Aus-kunftsersuchen zur Datenverarbeitung.
So erreichen Sie die Datenschutzbeauftragte:
Marlies Drygala
ds-concept Datenschutzberatung
Klosterweg 17
27798 Hude
T: 01 73 . 668 83 50
[email protected]
DURCHBLICK Ausgabe 108 23
DIE LEGO-WEIHNACHTSGESCHICHTE
JOACHIM STEVENS
Profivater
1. Hallo, wir sind T. und C. Wir stehen hier über
den Dächern von Nazareth. Wir möchten Euch
die Weihnachtsgeschichte, die Geschichte von
Maria, Josef und dem Jesuskind, erzählen.
2. Nazareth ist die Heimatstadt von Josef dem
rechtschaffenen Zimmermann und seiner Frau
Maria.
3. Nun geht der Befehl vom Kaiser Augustus
aus, dass alle Bewohner_innen eines Landes in
einer Volkszählung teilnehmen müssen
4. Es erscheint Josef im Traum ein Engel, dieser spricht zu ihm: „Fürchte Dich nicht. Maria
ist vom heiligen Geist empfangen worden, sie
wird ein Kind erwarten.“
5. Und obwohl Maria schwanger ist, machen
sie sich auf den Weg nach Bethlehem, denn
auch sie mussten sich zählen lassen. Es wird
eine schwere Reise, denn Bethlehem, in Galiläa, ist 100 km von Nazareth, in Judäa, entfernt. Josef hat nur einen kleinen Eselskarren,
auf dem nicht viel Platz ist. So reist Maria, die
schwanger ist, auf dem Karren und Josef läuft
neben her und führt den Esel.
6. Der lange Weg führt durch ein unwegsames
Gelände, vorbei an Seen, über hohe Berge,
durch tiefe Täler. Und zu der Jahreszeit ist es
in diesem Land genauso dunkel und kalt wie
bei uns im Winter. Proviant haben sie auch
nicht viel dabei, ist doch auf dem Karren nicht
viel Platz. Auch im Freien müssen sie oft übernachten.
24 DURCHBLICK Ausgabe 113
BKJH Münster
7. So ernähren sie sich von Beeren, Wurzeln
und Kräutern. Oder sie bekommen von den
hilfsbereiten Fischer_innen einen Fisch, von
Schäfern frische Milch. Aber auch warme Sachen bekommen sie von den Menschen. Hier
können sie auch in einer warmen Scheune, bei
den Tieren übernachten.
8. Josef ist voller Fürsorge für seine schwangere Frau Maria. Und er führt den Esel vorsichtig über sandige Wege, durch dunkele Wälder,
über Bäche und Hügel und vorbei an Seen.
9. Endlich kommen Josef und Maria nach der
beschwerlichen Reise, nach vielen, vielen Tagen in Bethlehem an.
10. Sie gehen sofort zum Stadthalter, um sich
dort eintragen zu lassen.
11. Nun suchen Maria und Josef nach einer bequemen und warmen Unterkunft. Sind sie
doch sehr erschöpft.
12. Doch egal wo sie auch hinkommen, niemand will die arme Familie mit der schwangeren Frau aufnehmen.
DURCHBLICK Ausgabe 108 25
13. In der Nähe, in den Bergen, befindet sich
aber ein alter Stall in einer Felsenhöhle, für die
Tiere der Hirten. Und da die Nacht bereits anbricht, suchen Maria und Josef dort Zuflucht.
Es brennt noch ein kleines Feuer und in einer
Ecke liegt Stroh. Josef legt frisches Holz aufs
Feuer und Maria legt sich ins wärmende Stroh.
14. Und noch in dieser Nacht wird in dieser
Höhle ein Kind geboren. Maria und Josef nennen das Neugeborene Jesus.
15. Ganz in der Nähe weiden Hirt_innen ihre
Schafe. Und ein Engel verkündet den Hirt_innen: „Dort hinten in dem Stall ist Jesus, der Befreier der Menschen, geboren.“
16. Sofort machen sich die Hirt_innen auf, um
Jesus zu besuchen und um ihm zu huldigen.
Hier liegt der neugeborene Jesus in einem Futtertrog für die Tiere der Hirt_innen.
Entdecke unten sechs Unterschiede.
26 DURCHBLICK Ausgabe 113
MACHT DIR REITEN SPAß?
Ich heiße Gundi Pante und bin ausgebildete
Erzieherin mit dem Schwerpunkt „Heimerziehung“. Seit 1999 bis 2015 arbeitete ich als Profimutter in der BKJH und biete zudem seit einigen Jahren eine Reit-AG an.
Vor ca. 6 Jahren habe ich in der intensivpädagogischen Wohngruppe Borken als Erzieherin
gearbeitet, als ich gefragt wurde, ob ich mir
vorstellen kann, einmal in der Woche „Voltigieren“ anzubieten. Da ich seit meinem 7. Lebensjahr begeisterte Reiterin bin, anderthalb Jahre
Hippo Therapie Erfahrung, einen Basispass und
eine Geländeprüfung absolviert habe, konnte
ich mir gut vorstellen, gemeinsam mit einem
Voltigier Lehrer das Voltigieren für unsere jungen Menschen anzubieten. Nach 1,5 Jahren
stellte sich heraus, dass auch alternative Reitangebote auf großes Interesse der jungen
Menschen stießen. Daraus entwickelte sich die
bis heute von mir angebotene Reit AG. Ich habe die Möglichkeit, die AG mit zwanzig Stunden in der Woche anzubieten und es nehmen
über dreißig junge Menschen aus den verschiedenen Wohngruppen, sowie umliegenden Profifamilien® daran teil. Das Alter der Teilnehmer_innen variiert zwischen einem und
zwanzig Jahren. Im Laufe der letzten Jahre
hatte ich die Möglichkeit, einen Kutschschein
zu erwerben, an Fortbildungen der tiergestützten Pädagogik und dem therapeutischen Reiten teilzunehmen. Das hat mir die Möglichkeit
eröffnet, auf die Interessen und Bedürfnisse
der jungen Menschen individuell einzugehen.
Da ich in meiner Freizeit Spring- und Dressurunterricht nehme, kann ich auch diesbezüglich
reiterliche Fortschritte bei den Teilnehmern_innen erreichen. Die Arbeit mit den
Pferden und den jungen Menschen ist für mich
sehr abwechslungsreich, wo ich auch meine
persönlichen Ideen und Vorstellungen gut einbringen kann, immer wieder merke ich, wie
wichtig der Umgang mit dem Pferd für unsere
jungen Menschen ist, wodurch mich diese Arbeit sehr erfüllt.
Hier ein paar Aussagen und Eindrücke von jungen Menschen, die an meinem Reitangebot
teilnehmen. Interviewt wurden sie von zwei
Mädchen aus einer Wohngruppe..
Frage: “Macht das Reiten bei Gundi Spaß?“
A., 17 Jahre, erzählt:
„Als ich in die Wohngruppe gezogen bin, fing
ich mit dem Reiten bei Gundi an. Da ich vorher
schon vier Jahre lang Reitunterricht hatte,
habe ich sofort zugesagt, als man mich fragte,
ob ich reiten möchte. Beim ersten Mal hat
mich ein Mädchen aus meiner Wohngruppe
mitgenommen. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich bis heute dabei geblieben bin.
Am liebsten mache ich was mit Blacky und
putze ihn oder zupfe sein Winterfell heraus. Im
Sommer kommen immer Bremsen, das sind
sogenannte Pferdefliegen. Ihr Stich tut ziemlich weh. Dann kann ich nicht wirklich was mit
Blacky machen, da er dann etwas unruhig
wird.“
C., 12 Jahre, erzählt:
„Als ich eingezogen bin, war ich zuerst skeptisch und wollte nicht reiten. Außerdem wollte
ich lieber weiter Fußball spielen. Doch dann
habe ich mir das Reiten mal genauer angesehen und war sofort begeistert. Seitdem reite
ich gerne bei Gundi. Besonders schön finde
ich, die Pferde zu putzen. Ich würde es schöner finden, wenn ich länger reiten dürfte.“
Z., 14 Jahre, erzählt:
„Der Einzug in eine Wohngruppe war für mich
und meine drei Geschwister nicht so leicht.
Deswegen durften wir schnell zu Gundi zum
Reiten. Seitdem reite ich bis heute. Ich habe
mich beim Reiten ziemlich weiterentwickelt.
Ich bin nicht mehr so schüchtern und habe null
Angst vor den Pferden. Wenn ich zum Reiten
darf, freue ich mich jedes Mal. Einen Nachteil
gibt es aber doch. Seit ein paar Monaten müssen wir die Pferde auf eine andere Weide bringen. Das ist ein weiter Weg und anstrengend
und nervig. Es ist oft ganz schön stressig und
Gundi muss für den Weg fitte Leute finden, um
die Pferde dort sicher hinzubringen.“
J.,11 Jahre, erzählt:
„Ich wollte schon immer Reiten. Nur früher
hatte ich Angst vor Pferden, weil mich eins gebissen hat. Ich bin dann einfach wieder zu den
Pferden gegangen und habe geguckt, ob die
mich mögen. Wenn sie mich mögen, so wie
Ramzes, kuschel ich gerne mit ihnen. Reiten
macht mir Spaß. Ich gebe den Pferden besonders gerne was zu fressen und sehe ihnen dabei zu, wie sie glücklich sind. Blöd finde ich,
wenn ich fast ein paar Hufe ins Gesicht bekomme, oder wenn ich getreten werde. Das ist
glücklicherweise hier noch nicht passiert.“
N., 13 Jahre, erzählt:
„Es ist schön, die Pferde bei Gundi zu putzen
und sie zu führen. Als ich anfing zu Reiten,
hatte ich totale Angst vor den Pferden und
habe mich nicht getraut, an sie heran zu gehen. Streicheln wollte ich sie auch nicht. Mittlerweile kann ich sie streicheln und führen. Am
liebsten unternehme ich was mit Blacky. Am
GUNDI PANTE
Erzieherin
BKJH Emsland
DURCHBLICK Ausgabe 108 27
Schönsten finde ich, wenn ich was mit Blacky
alleine machen kann. Das heißt, dass ich am
liebsten ohne andere Leute und die anderen
Pferde bei Blacky bin. Vor den anderen Pferden
habe ich nämlich noch etwas Angst.“
J., 10 Jahre, erzählt:
„Als ich hier hin gezogen bin, wollte ich erst
nicht reiten. Aber ich habe es mir trotzdem angeguckt, weil mich zwei Kinder aus meiner
Wohngruppe dazu überredet haben. Danach
wollte ich weiter reiten. Jetzt finde ich das Reiten ganz gut. Am liebsten reite und führe ich
Blacky. Nicht so gut finde ich, dass das Reiten
so kurz ist.“
J., 5 Jahre, erzählt:
„Ich mag das Reiten. Ich mag gerne „Vavajo“
(Navajo) und Blacky. Die Pferde sind schön und
Blacky am Meisten. Ich finde es toll, auf Blacky
geführt zu werden. Wenn ich lange zum Reiten
laufen muss, tun mir meine Beine weh“
P., 2 Jahre, erzählt:
„Auf einem Pferd auf Blacky und nicht alleine!“
Frage: „Macht das Reiten Spaß?“ P. lacht und
sagt: „Nein“
PUNKT_PUNKT_KOMMA_STRICH (EIN LESERBRIEF)
- Fertig_ist_die_Inklusion_noch_lange_nicht
_I_*_*_I_I_*_*_*_*_I_I_I_*_*_*_*_*_I_I_*_*_*_*_I_I_I_I_I_*_***_*_*_*_*_*_I_I_I_I_*_*
Ein Leserbrief, warum wir Texte nicht auf den Strich schicken sollten
Geschätzte Leser und Leserinnen!
Dieses ist ein Leserbrief. Ach nein, das gefällt
mir nicht, Frauen können doch auch lesen,
meist besser als Männer. Also, es ist ein Leserinnen- und Leserbrief. Nein, so geht es auch
nicht, dann bekommen die femininen Leser
nur das halbe Wort plus Bindestrich ab, die
Hauptsache wird von ihnen abgetrennt, das
gefällt mir gar nicht. Also lieber umgekehrt:
Dieses ist ein Leser- und Leserinnenbrief. Passt
mir aber auch nicht so richtig, die weiblichen
Leserinnen (verdammt, gibt es auch männliche
Leserinnen?) an die zweite Stelle zu schieben.
Doch lieber nach vorn und den Leserinnen den
Vortritt lassen? Nein, bloß nicht, da sträuben
sich bei mir die Nackenhaare! Denn den
Frauen den Vortritt zu lassen, ist ja eindeutig
ein Relikt aus einer vergehenden patriarchalischen Zeit mit der Gentlemen-Regel Ladies
first. Die Heraufwürdigung von Frauen ist in
Wahrheit eine verdeckte Herabwürdigung.
Denn sprachlich gewährt man nur solchen
Wesen den Vortritt, die mann für zu schwächlich hält, sich selbst durchzusetzen.
Der sprachliche Vortritt und der Vortritt beim
Durchschreiten der Tür wird zugestanden,
wird gewährt. Wie gnädig! Gewährung ist eine
der krassesten Methoden von H e r r schaftsausübung, Kleinmachung und Unterdrückung.
Der von jeder Hierarchie und Geschlechtsfixierung gesäuberte Oberbegriff für männliche Leserinnen und weibliche Leser, ach, ich bin
28 DURCHBLICK Ausgabe 113
schon ganz konfus, ist Leserbrieflesende. Ja,
so könnte es gehen mit meiner inklusiven Leserbriefanrede an die geschätzten Leserbrieflesenden. Aber, Hajasses, die grammatische
Einteilung der Nomina in drei Genus-Kategorien Neutrum Femininum Masculinum bildet ja
die biologische und soziale Wirklichkeit der
Geschlechter nur stümperhaft ab! Dass es nur
männlich und weiblich und neutrisch geben
soll, ist ja ein soziales Konstrukt! Will man alle
Nuancen der Geschlechterrollen sprachlich
gleichberechtigt erfassen, dann bräuchte man
Wortformbildungen für heteromännlich, heteromännlichaktiv, heteromännlichpassiv, heteromännlichinaktiv, schwulmännlichaktiv, schwulmännlichpassiv, schwulmännlichwechselnd,
schwulmännlichinaktiv, heteroweiblichaktiv, heteroweiblichinaktiv, heteroweiblichaktivdominant, heteroweiblichsubdominant, weiblichlesbischpassiv, weiblichlesbischaktiv, weiblichlesbischwechselnd, bisexuell, intersexuell, transgenderisch, pansexuell, asexuell, BDSMlerisch
und polyamorisch und viele andere Geschlechteridentitäten. Man sagt, in der schottischen
Sprache gebe es 421 Wörter für Schnee. Ebenso
viele Begriffe bräuchte man wohl in der deutschen Sprache, um alle Erscheinungsformen
der vielfältigen Geschlechterrollen zu erfassen
und auszudrücken, wenn mann oder frau wirklich inklusiv sprechen will. Hier drängt sich die
Frage auf, ob das grammatische Genus wirklich
ein Abbild der Geschlechtervielfalt sein will,
JOACHIM MALECKI
oder ob das grammatische Genus eine ganz andere Ordnungskategorie ist als eine biologischsexuell-soziale. Wenn dem so ist, dass nur ganz
wenige grammatische Genuskategorien auch
biologisch-sexuelle Befindlichkeiten ausdrücken wollen, dann wäre fast die gesamte
sprachliche Genderakrobatik ein Griff neben die
Wirklichkeit, dann wäre Unterstrichsetzen eine
inhaltsleere Maßnahme. Denn erstens geht das
Unterstrichsetzen von der Fiktion von nur zwei
Geschlechtern aus und zweitens meint eine riesige Überzahl von Nomina nie und nimmer das
biologische Geschlecht, sondern etwas ganz
anderes. Die Vorsteherdrüse ist zwar grammatisch feminin, biologisch jedoch männlich. Wer
kann, beweise etwas anderes.
Hoffentlich haben Sie Lust weiterzulesen!
Jetzt geht’s weiter mit dem Kern des Inhalts.
Also, geschätzte Leserbrief-Lesende, ich
möchte Sie darüber informieren, dass ich nach
jedem Lesen des Durchblicks an Augenschmerzen und Gedankenkrämpfen leide.
Diese Schmerzzustände liegen einzig an meinem Alter und daran, was diesem meinem Alter vom Durchblick abverlangt wird: Eine einzige Überforderung der liebgewonnenen
sprachlichen Gewohnheit und sprachlichen
Beheimatung. Auf Deutsch und ziemlich brutal
ausgedrückt heißt das, ich leide an Alterssturheit und Altersstarrsinn und kann mich nur
schwer auf die Spracherfindungen des Durchblickes einstellen. Die über Jahrzehnte von mir
erlernte und antrainierte Sprache hat feste
Strukturen in mein Hirn gesetzt.
Obgleich ich das Unterstrichlein setzen für unsinnig und genderunsensibel halte, habe ich
mich bemüht, den Durchblick wohlwollend zu
lesen. Aber die altertümlichen Sprach-Strukturen in meinem Hirn zu verändern, ist extrem
mühsam - und, gelingt die mühsame Veränderung einmal mehr oder weniger ausreichend,
dann ist sie am Ende des Tages oft schon wieder entfleucht, und dann geht der Ärger über
die Unterstrichlein von vorne los.
In dieser schnelllebigen, sich minütlich wandelnden Zeit, sehne ich mich danach, dass
meine Restbeheimatung in der Schriftsprache
nicht auch noch zerstört wird. Genau dieses
aber geschieht, sicher unbeabsichtigt, im
Durchblick (und anderswo).
Seit der Volksschule in den 50er Jahren habe
ich gelernt, dass es auf flüssigen, gut betonten
Vortrag ankommt und dass man flüssigen
mündlichen Vortrag durch Schriftzeichen und
Worte prima abbilden kann. Wir haben zum
flüssigen Abbilden mündlicher Rede seinerzeit
die lateinische Schreibschrift gelernt. Aber
auch die deutsche Schrift und zwei Arten von
Druckschrift haben wir gelernt. Und wir haben
gelernt, dass zur Schreibschrift auch einige
Zeichen hinzugehören, welche den Sinn haben, Satzteile zu gliedern und so das Lesen
noch flüssiger zu machen und zusammengehörige Sinneinheiten vorzutragen. Wir haben
Schriftsprache als Vorform und Hilfe zum flüssigen Lesen und Vorlesen und Denken eingeübt und benutzt.
Genial fand ich damals das Brückenbauen zwischen den Ausdrucksformen aus der Schublade der textlich-literarischen Sprache hin zur
Schublade der physikalisch-mathematischen
Symbolik. Erinnern Sie sich auch noch an das
Morse-Alphabet? Da werden Buchstaben umgesetzt in die Kombination der physikalischelektrischen Impulse von kurz und lang: kurz
kurz kurz heißt S, lang lang lang heißt O, also
steht …---… für SOS, und so weiter und so fort.
Durch Verwendung der kurzen und langen
elektrischen Impulse war es möglich, ganze
Liebesbriefe über tausende von Kilometern
elektrisch zu transportieren. Geübte Morsefunker konnten in Windeseile die kurzen und
langen Zeichen in Sprache zurückübersetzen.
Niemand wäre damals auf die Idee gekommen,
Textsprache und Morsezeichen miteinander
zu vermischen, weil man dann ja ständig zwischen zwei unterschiedlichen Zeichenfamilien
hätte hin- und herschalten müssen. Dadurch
wäre die Sprechflüssigkeit abhanden gekommen. Auf die Idee, Unterstrichzeichen und Text
durcheinander zu rühren, ist man erst heutzutage gekommen, wohl deswegen, weil ungehinderter Gedankenfluss und Leseflüssigkeit
nicht mehr häufig benötigt wird, weil das Sprechen allmählich abhanden kommt durch Wischen mit den Fingern über Displays. Es macht
sich eine Art Morsesprache breit, die von vielen
schnell verstanden wird, von anderen aber gar
nicht.
Im Durchblick wird nun seit einiger Zeit ein Unterstrichlein verwandt, das weder das Ziel hat,
Texte zu morsen, noch das Ziel, die Texte klarer zu gliedern und das Lesen flüssiger zu gestalten. Im Gegenteil: Das Unterstrichlein soll
den Lesefluss unterbrechen - es soll dazu dienen, den Leser aufhorchen zu lassen. Es soll
dazu beitragen, an den Stellen, wo es auftaucht, die dort vermutete Dominanz männlicher Ausdrucksformen zu brechen. Der Unterstrich ist so eine Art Notbremse, welche den
DURCHBLICK Ausgabe 108 29
Leser aus dem Fluss des üblichen Lesens und
Mitdenkens herauskicken soll. Der winzige Unterstrich beinhaltet eine komplette Botschaft:
Die männliche Form soll hier bitte zurückstehen, stattdessen soll eine geschlechtergleichberechtigte Wortwahl gelten! Wobei die Verfechter des Unterstrichleins von lediglich nur
zwei biologischen Geschlechtern ausgehen
und alle anderen Spielarten des Lebens und
Zusammenlebens außer Acht lassen.
Erreicht das kleine Strichlein sein Ziel?
Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist - bei mir erreicht das Strichlein sein Ziel nicht. Im Gegenteil, es macht mich ärgerlich, weil es mir andauernd in den Lesefluss und in den Denkfluss
ungebeten hineinquatscht. Es unterbricht
mich ungefragt, es lässt mich nicht zu Ende lesen und zu Ende denken. Das Strichlein verhält
sich diktatorisch und patriarchalisch, wie früher der Herr des Hauses am Esstisch: Wenn der
Alte redet, müssen alle anderen schweigen
und zuhören. Alle müssen sich ausschließlich
auf das Thema des Patriarchen einlassen. Eigene Gedanken sind zu stoppen. So auch das
Unterstrichlein: Wenn das Strichlein es will,
müssen alle sich beugen und sich nach ihm
richten, müssen sein Thema durcharbeiten
und nichts anderes. Das Strichlein ist ein permanenter Unterbrecher ganz anderer Gedanken, es gibt mir keine Chance zu sagen, ich will
deine Leseflussunterbrechnung jetzt nicht haben! Dein Thema, Strichlein, das Wegfegen von
Männerdominanzsprache, interessiert mich im
Moment wirklich nicht!
Und wenn ich mich dann mit Deinem Thema
befasse, dann will ich selbst kreativ sein und zu
guten sprachlichen Lösungen kommen! Ich
brauche doch keine patriarchalische Sprachdiktatur durch ein Strichlein. Ich will selbst überlegen, wie ich mich inklusiv ausdrücke! Dabei liegt
mir daran, auf Genauigkeit des Gedankens und
auf Gleichberechtigung achten! Strichlein, warum gibst Du mir diese eigene Gestaltungsfreiheit nicht?
Mein eigenes Nachdenken über herrschaftsfreie
Sprache beflügelt meinen Wunsch nach dringend notwendiger herrschaftsfreier sozialer Realität! Du, Unterstrichlein, übst Herrschaft aus,
statt sie anzugreifen! Strichlein, geh dahin zurück, wo Du herkommst. Und sieh ein, dass deinem Anliegen weit mehr gedient ist, wenn jeder
Autor sich kreativ und sensibel auf seine Weise
darum bemüht, seine eigene Sprache von Dominanz und Herrschaftsgefälle jedweder Art zu
befreien. Das Ergebnis eigenen Bemühens ist
allemal wertvoller als viele in einen Text fremdimplantierte, mich nervende Strichelchen.
Das meint
Leser_*Innenbrief Autx 1-4
Joachim Malecki
Quellenangabe:
Alle Sachinformationen in den Anmerkungen entstammen dem Essay "Gegen den Strich" von Heide Oestreich, veröffentlicht in TAZ am Wochenende, Sonnabend/Sonntag, 8./9. August 2015, S. 29 - 31.
Interessant in diesem Zusammenhang auch der Essay "Choreografie der Sonderzeichen" von Ingrid Thumer, in Wiener Zeitung.at vom 29.9.2016
Anmerkungen:
1. Ein verbreiteter Versuch, geschlechtergerecht zu schreiben, ist das große Binnen-I, z.B. LeserInnen. Das Binnen-I
hat den Nachteil, dass immer eine Endung hinterherklappert, beinhaltet also eine ungewollte Hintanstellung. (Binnen-I: Christoph Busch, 1981)
2. Der hier scharf kritisierte Unterstrich löst auch nicht das Problem der Hintanstellung. Außerdem behindert er den
Lese-, Vorlese- und Gedankenfluss. Er stellt eine Scheinlösung dar, insbesondere, wenn er schematisch-maschinelldigital gesetzt wird und keinerlei inhaltliche Beziehung zu den Nomina hat, die er beglückt. Überdies geht der Unterstrich von dem (falschen) Konstrukt aus, dass es sozial 2 Geschlechter gebe. Biologisch mag das überwiegend
stimmen, sozial gibt es jedoch weit mehr Geschlechternuancen, die einander weder unter- noch übergeordnet sind,
es sei denn rein spielerisch bei den BDSM-lern. (Unterstrich: Steffen Kitty Herrmann, 2003)
3. Der Stern versucht den Mangel des Unterstrichs zu korrigieren: Er soll Platzhalter für die Vielfalt der sozialen Geschlechteridentitäten sein.
4. Die Verwendung des x wird durch Lann Hornscheidt, HU-Berlin, vorgeschlagen. Dabei werden die Genus-Endungen von den Nomina amputiert und durch ein neutrales x ersetzt: Autor, Masculin-Endung ist -or, wird ersetzt durch
x: Autx. Professor, Masculin-Endung ist -or, wird ersetzt durch x: Professx. Das x erinnert an die englische Abkürzung
Mx, welche Mr. und Mrs. ersetzt. (vergleichbar Spanien: dort ersetzt das @ das o für m und das a für f: amig@s für
amigas und amigos. Im Leserbrief lehne ich alle schematischen Lösungen ab. Stattdessen soll die Sprache durch
kreative Wortwahl sensibel herrschaftsfrei weiterentwickelt werden. Schemata töten Entwicklungen ab und stören
den Gedankenfluss.
30 DURCHBLICK Ausgabe 113
SO FEIERTE ICH MEINEN GEBURTSTAG
Ich erzähle euch von meinem Geburtstag in der Wohngruppe Osterbrock
Im September habe ich Geburtstag. Ich hatte
das Glück, dass ich diesen mehrmals feiern
durfte. Einmal habe ich mit meiner Wohngruppe gefeiert, einmal mit meinen Freundinnen, einmal habe ich meine Geschwister in
meine Wohngruppe zum Feiern eingeladen
und ein weiteres Mal noch einmal gemeinsam
mit meiner Mutter und meinen Geschwistern
bei einem Besuchskontakt. So oft haben wir
gefeiert und Kuchen gegessen. Das war echt
super!
Nun möchte ich euch als erstes von meinem
Geburtstag in der Gruppe erzählen
Bei der Geburtstagsfeier in meiner Wohngruppe durfte ich mir ein Wunschessen aussuchen. Mein Wunsch für das Mittagessen war
Spaghetti mit Sahnesoße und zum Nachtisch
Marshmallow-Nutella-Auflauf. Ich durfte mir
auch einen tollen Geburtstagskuchen wünschen. Diesen hat Ines unsere Hauswirtschaftskraft gebacken. Da ich ein großer Bibi
und Tina Fan bin, habe ich mir natürlich einen
Bibi und Tina Kuchen gewünscht und ihn auch
bekommen. Der hat so waaaahnsinnig toll ausgesehen. Es waren sogar „echte“ Bibi und Tina
Figuren dabei, mit denen ich nun toll spielen
kann. Link auf den Bild könnt ihr den Kuchen
sehen und ihn bewundern.
Nun folgte die Geburtstagsparty mit meinen
Geschwistern.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass
meine Geschwister mit mir zusammen Geburtstag gefeiert haben.
Besonders gut hat mir an diesem Tag gefallen,
dass wir alle zusammen waren und leckere Bibi
Blocksberg Torte sowie Cupcakes von Bibi
Blocksberg gegessen haben.
Anschließend haben wir Leinwände bemalt
und beklebt. Alle hatten eine tolle Idee, wie sie
ihre Leinwand gestalten können.
Anschließend haben wir gemeinsam Pizza belegt und zusammen Abendbrot gegessen. Danach haben wir noch eine Runde auf dem
Trampolin gehüpft, bis meine Geschwister anschließend abgeholt worden sind.
Der Geburtstag war sehr schnell vorbei und hätte
noch länger dauern können, es war echt so toll.
SENADA (10 JAHRE)
Wohngruppe Osterbrock
BKJH Emsland
Auf den linken drei Bildern seht ihr mich, wie ich in der Gruppe meine Geschenke auspacke. Meine neues Tip-Toi Buch ist
echt cool. Ganz rechts könnt ihr mich mit meinen beiden Schwestern und meinem Bruder sehen, wie wir die Leinwand
bemalen.
KINDERSPRÜCHE
Tim, 3 Jahre, sagt ein Nikolausgedicht auf:
„…Lieber Nikolaus, komm zu uns und pack
deine Gabel aus…“
Per, 8 Jahre: „Man soll bei offenem Fenster
schlafen, weil Atmen so gesund ist.“
DURCHBLICK Ausgabe 108 31
WONNEPROPPEN DES MONATS
J. wurde in L. geboren und ist das erste Kind unserer J. B. aus der Jugendwohngruppe Bokeloh
J. wog bei der Geburt 2840 g und hatte eine
Größe von 50 cm. Wir gratulieren alle recht
herzlich!
J
O
L
I
E
uhu
ffen
iebeswert
ntelligent
legant
Wir freuen uns, der Profifamilie®Sang, zu ihrem
Nachwuchs Mika Phileas gratulieren zu dürfen.
Mika Phileas war bei der Geburt 3620 g schwer
und 54cm groß.
M ustergültig
I nteressiert
K öniglich
A nsteckend
P
H
I
L
E
A
S
„Hallo hier bin ich! Ich heiße Jonas Kronhort und
bin am 17.11.2016 geboren. Ich wog da schon
4030 g, war 53 cm groß und hatte einen Kopfumfang von 34,5 cm.“
Wir gratulieren der Profifamilie® Kronhort (BKJH
Celle) zu ihrem „Wonneproppen“.
J
O
N
A
S
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rganisiert
iedlich
ttraktiv
portlich
32 DURCHBLICK Ausgabe 113
rima
erzig
mmer fröhlich
ernwillig
ifrig
usdauernd
üß
WÄSCHE WASCHEN - ALLES „EASY“?
Schaut man sich heute eine neue Waschmaschine an, hat man es mit viel Elektronik zu tun
und vielen Waschprogrammen, die es nicht
immer in dieser Form gab. Sieht man die Werbung im Fernsehen fragt man sich: was brauche ich doch alles, um saubere Wäsche zu erhalten - so viele Hilfsmittel! Ist das wirklich nötig? Da die Industrie die Unkenntnis der Verbraucher gerne ausnutzt, hier ein paar aufklärende Worte und Tipps.
Eine Waschmaschine heute kann gerne mal
weit über 1000 Euro kosten. Da wird kräftig mit
Füllmengen von bis zu acht Kilo geworben,
Schleuderzahlen bis zu 1600 U/min oder es
gibt schon Maschinen mit dem Kennzeichen
A+++. Doch was bedeutet das in der Praxis?
Kann ich das überhaupt alles nutzen? Und wie?
Nur im Programm Baumwolle können wir die
maximale Füllmenge der Maschine nutzen.
Das heißt also: bei Textilien wie Handtüchern,
Unterwäsche, Bettwäsche u. ä. bei 60 Grad oder stärker verschmutzte Buntwäsche wie
Jeans oder Oberteilen aus Baumwolle bei 40
und 30 Grad. Als Faustregel gilt, egal welches
Fassungsvermögen die Maschine hat, die Hand
in senkrechter Stellung sollte auf der Wäsche
in der Trommel noch genügend Platz haben,
damit die Maschine die Wäsche optimal waschen kann. Nicht zu voll machen, die Wäsche
wird nicht optimal sauber und das Gerät leidet,
zu wenig Wäsche verschwendet Strom, Wasser und Waschmittel. Da Baumwolle bei der
maximalen Schleuderzahl geschleudert werden kann, fällt der Maschine bei zu großer Füllmenge das Schleudern schwer und verursacht
frühe Reparaturen und verkürzt die Lebensdauer der Maschine.
Haben wir weniger Baumwollwäsche als z.B.
7 kg und sie ist nur leicht verschmutzt, bieten
viele Maschinen ein Spar- oder Speedprogramm an. Dann reduziert sich die Füllmenge
auf 4 kg, das ist ca. eine gute halbe Waschmaschinentrommel voll und die Waschzeit verkürzt sich deutlich.
Hier ein paar Gewichte von Wäsche: eine Kinderjeans Gr. 146 wiegt zwischen 400 - 500 g,
ein Duschhandtuch zwischen 600 und 700
Gramm oder ein Kindershirt nur 100 g.
Eine Waschmaschine wäscht nur A+++ wenn
wir die ECO Taste drücken, um Energie zu sparen . Doch dabei verlängert sich die Waschzeit.
Da das Baumwollprogramm aber schon knapp
drei Stunden dauert im Normalprogramm und
es dann aber vier Stunden werden, wird es oftmals nicht genutzt und so wird unsere „Super-
sparmaschine" zu einer „normalen" Waschmaschine.
Da wir heutzutage unsere Kleidung oft nur einen Tag tragen und sie eher verschwitzt anstatt stark verschmutzt oder fleckig ist, ist es
gut, das die moderne Waschmaschine Programme wie „Mix", „Kurz" oder „Extra kurz" anbietet. Gerade auch, weil es immer mehr Ein- oder Zwei-Personenhaushalte gibt in Deutschland. Im „Mixprogramm" sagt es das Wort
schon, dass hier Kleidung aus Baumwolle und
Synthetik zusammen gewaschen werden soll.
Die Maschine darf nur halb beladen werden
und das Programm dauert ca. eine Stunde. Die
Programme „Kurz" oder „Extra Kurz" lassen sich
gut nutzen für das Durchwaschen neu gekaufter Kleidung oder z.B. für die drei hellen Blusen,
die nur einmal getragen, schnell mal wieder
sauber werden sollen. Aber auch hier gilt, das
sich die Füllmenge erheblich verringert auf 2
kg bzw. 3 kg Wäsche für den Waschvorgang .
Trotzdem sollte man nicht wahllos alles zusammen in die Maschine stecken: gut sortiert
ist halb gewaschen! Aus hygienischen Gründen Unterwäsche etc. immer bei 60 Grad im
Normalprogramm waschen, das helle Shirt nie
mit der dunklen Jeans gemeinsam in die Maschine geben (Verfärbung) und rote Textilien
mit weißen ergibt gerne mal Rosa.
Das Programm „Pflegeleicht" ist für Textilien
aus Synthetik oder Mischgeweben gedacht,
Kleidung wie z.B. T-Shirts, Blusen oder Leggings. Bin ich mir nicht sicher bei meiner Kleidung, aus welchen Materialien sie bestehen,
immer auf das Etikett schauen. Dort finden wir
die Zusammensetzung des Stoffs und die Pflegesymbole. Das Pflegeleichtprogramm verwendet weniger Wasser für den Waschvorgang, weil synthetische Fasern nur wenig Wasser in sich aufnehmen können und es somit
zum Reinigen der Faser nicht benötigt wird.
Die Waschmaschine darf nur mit 4 kg beladen
werden anstatt mit 7 kg. Das ist in der Praxis
eine gute halb volle Waschtrommel. Außerdem
sollte man auf die Schleuderzahl achten. Diese
Gewebe vertragen keine 1400 U/min, das kann
zu Falten oder kleineren Knittern führen, die
unter Umständen auch nicht mehr weg zu bügeln sind.
Auf die Schleuderzahl ist besonders bei den
Programmen Sportswear, Wolle, Fein/ Seide oder Oberhemden/ Blusen zu achten. Nicht alle
Maschinen stellen automatisch eine niedrigere
Schleuderzahl passend zum Programm ein.
Einen guten Wollpullover nur bis zu 400U/min
TEAM HAUSWIRTSCHAFT
BKJH Emsland
DURCHBLICK Ausgabe 108 33
schleudern, Textilien aus Mikrofaser, Sportbekleidung, Outdoorjacken oder die feine Seidenbluse höchstens bis 800U/min. Bei diesen
Programmen darf die Maschine nur mit 2 kg
Wäsche beladen werden, damit möglichst wäscheschonend gewaschen werden kann.
Auch eine Waschmaschine sollte man pflegen.
Das Waschmittelfach wird gerne mal gelblich,
dort können sich mit der Zeit Pilze tummeln.
Also Schubfach heraus nehmen und gründlich
säubern. Wird die Maschine nicht oft benutzt,
kann man zur Vorbeugung das Waschmittelschubfach etwas herausziehen und offen lassen
zur Lüftung. Das gleiche gilt für die vordere Tür.
Für die bessere Hygiene in der Maschine ab
und an die Unterwäsche oder Handtücher im
95 Grad Programm waschen lassen. Die hohe
Gradzahl tötet Keime, Bakterien etc. ab.
Das Dichtungsgummi an der Wäschetrommel
„versteckt" gerne mal kleine Teile, die z.B. in
der Hosentasche vergessen worden sind. Öfter
mal nachschauen, da, wenn sie weiter „wandern" in der Maschine, die Laugenpumpe verstopft werden kann. Entkalken oder dementsprechende Mittel sind nicht nötig, wenn das
Waschmittel richtig dosiert wird.
Tipps:
· lesen sie die Gebrauchsanweisung ihrer
Waschmaschine- es lohnt sich!
· wenn möglich Oberbekleidung bei 30 Grad
waschen - spart Energie!
· auf Füllmengen achten, je nach Programm
· Mix- und Kurzprogramme nutzen
· richtige Schleuderzahl wählen, passend zum
Material der Textilien
· beim Kauf einer Waschmaschine Testberichte lesen oder das Internet befragen.
TIPP AUS DER HAUSWIRTSCHAFT
Bei Erkältungen
Die Erkältungszeit kommt.
Das wissen wir alle. Wir haben ein altes Rezept
gefunden, welches wir mit euch teilen möchten.
34 DURCHBLICK Ausgabe 113
Als sehr günstiges und sehr wirksames Mittel
gegen Husten wird empfohlen:
eine Zwiebel fein geschnitten mit drei Esslöffel
Honig vermischen
Am besten über Nacht ziehen lassen. Die Lösung durch ein grobes Sieb gießen und in einem Glas mit Schraubverschluss im Kühlschrank aufbewahren. Der Hustensaft ist zwei
bis drei Tage haltbar, danach sollte er erneuert
werden.
Ergibt einen ausgezeichnet schnell lösenden
Hustensaft.
Man nimmt alle zwei Stunden einen Teelöffel
dieser Lösung ein.
Gute Besserung wünscht das Team der Hauswirtschaft aus Bokeloh
TEAM HAUSWIRTSCHAFT
BKJHEmsland
Bildquelle:
www.philognosie.net/article/687/xanwendung_
zwiebelhustensaft.jpg.
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BEILAGENHINWEIS
Mit dieser Ausgabe erhalten Sie als Beilage unseren Jahreskalender für 2017. Die wichtigen Termine der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe haben wir bereits eingetragen. Daneben enthält der
Kalender auch die bedeutsamen religiösen Feiertage – sowohl christliche als auch islamische.
DURCHBLICK Ausgabe 108 35
LÖSUNGEN HEFT 112
Die Kunst des Tischlers
Die Teile des Würfels bestanden aus Formen, wie sie in Abb. rechts dargestellt sind. Zusammengefügt deckten sich die rechten Winkel A und Al
sowie B und B1.
Die Teile des Würfels ließen sich nur durch Verschiebung von Ecke zu
Ecke entlang der Linie AB trennen.
Logische Reihenfolge
Es fehlt der Esel. Das Raster besteht aus secht Tierarten in 5 x 4 Positionen. Bei der Wiederholung wird die erste Tierart der Reihe weggelassen.
Wären die Tierarten Zahlen, würde die Reihe lauten:
12345623456345645656
Mein Hut der hat…
Eins zu sechs. Drei Hüte können auf sechs verschiedene Arten an drei
Personen verteilt werden. ABC, ACB, BAC, BCA, CAB, CBA
REBUS-RÄTSEL
Lösung: _____________________________
Lösung: _____________________________
36 DURCHBLICK Ausgabe 113
RÄTSEL
Aufsteigender Ball
Braucht ein Ping-Pongball länger in einem mit Wasser gefülltem Zylinder aufzusteigen, wenn das
Wasser steht oder wenn es herumwirbelt? (Bild ganz rechts)
Luftstrom
Legen Sie einen Pingpongball in einen kleinen Trichter. Legen Sie dann
den Kopf in den Nacken zurück und blasen Sie, so fest Sie können. Der
Ball fliegt nicht zur Decke empor, sondern steht scheinbar in der Luft. Je
stärker Sie blasen, desto höher schwebt er über dem Trichter. Warum?
Kerzen ausblasen
Was geschieht, wenn Sie zwischen zwei brennenden Kerzen hindurchblasen?
U-Röhren
Gießen Sie in ein durchsichtiges,
U-förmiges Rohr Wasser, wie
hier auf dem Bild. Pressen Sie Ihren Daumen fest auf ein Ende
und neigen Sie das Rohr dann
vorsichtig, bis das Wasser Ihren
Daumen berührt.
Wenn Sie das Rohr wieder in die
gerade Position bringen, berührt
das Wasser weiterhin Ihren Daumen. Wie hier auf dem Bild wird der
Wasserstand unausgeglichen bleiben. Können Sie erklären, woran
das liegt?
Badespaß
Sie liegen in der Badewanne und wollen wissen, wie viel Gewicht Ihr
Quietscheentchen tragen kann, ohne dass es untergeht. Sie legen einen
schweren Metallring auf die Ente, doch sie sinkt nicht. Dann rutscht der
Ring herunter und fällt auf den Boden der Wanne. Steigt der Wasserstand, wenn der Ring fällt, sinkt er, oder bleibt er gleich?
Das Versehen des Kassieres
Ein Käufer wandte sich an den Kassierer eines Warenhauses und sagte: „Ich kaufte zwei Pakete
Salz zu je 0,30 Euro, zwei Stück Seife zu je 0,90 Euro und drei Pakete Zucker und sechs große
Schachteln Streichhölzer; für Zucker und Streichhölzer weiß ich aber den Preis nicht mehr."
Der Kassierer händigte dem Käufer einen Kassenzettel über 13,15 Euro aus. Als der Käufer auf den
Kassenzettel blickte, gab er ihn dem Kassierer zurück und sagte:
Sie haben sich gewiss verrechnet.
Der Kassierer prüfte nach und gab dem Käufer recht. Er musste sich entschuldigen und händigte
ihm einen anderen Kassenzettel aus. Wie fand der Käufer den Fehler?
DURCHBLICK Ausgabe 108 37
FAST DAS LETZTE
Leicht verunsichert fragt Udo seine Frau:
„Schatz, wenn du die Wahl hättest, würdest du
lieber einen intelligenten, einen reichen oder
einen attraktiven Mann haben?“ Darauf seine
Frau: „Ach Udo, du weißt doch, dass ich nur
dich liebe!“
Beim Warten auf den Bus vertreibt sich ein
Fußballspieler die Zeit damit, Dribbelschritte zu
üben. Ein ältere Dame, die ihn schon länger
dabei beobachtet, kommt schließlich auf ihn
zu und sagt fürsorglich: „Kommen Sie, ich
zeige Ihnen, wo die Toilette ist.“
Ein Tourist, mit Fernglas und Rücksack gewappnet, macht eine Wandertour durch die
Berge. Nach einer Weile begegnet er einem
Almhirten. „Guter Mann! Können Sie mir sagen,
wie der Berg dahinten heißt?“ fragt er. „Wosdn
für oana?“ - „Aha! Dann besten Dank!“
Mein Hobby ist das Aquarium. Ich kann stundenlang diese Fische beobachten.“ „Und was
hält deine Frau davon?“ „Der ist völlig egal, was
ich im Büro mache.“
„Meine liebe Mutter“, schreibt der Sohn aus
dem Winterurlaub, „das Skifahren macht mir
viel Spaß. Gestern hatte ich allerdings keinen
guten Tag. Da habe ich ein Bein gebrochen.
Zum Glück war es nicht mein eigenes!“
Der Trainer enttäuscht nach dem verlorenen
Spiel zum versammelten Fußballteam: „Also,
Leute, fangen wir noch mal ganz von vorne an.
Das hier ist ein Fußball!“ Meldet sich ein Spieler
aus der letzten Reihe: „‘tschuldigung, Trainer,
kann ich den noch einmal sehen?“
Aus dem Handbuch des Rekruten: „Bei einer
Wassertiefe über 1,20 m hat der Rekrut selbstständig mit Schwimmbewegungen zu beginnen. Der Gruß des Vorgesetzten darf entfallen.“
Der Richter hart zum Angeklagten: „Und? Bekennen Sie sich schuldig?“ Das kann ich im
Moment noch nicht sagen, ich musss erst hören, was die Zeugen wissen.“
Der neue Azubi steht ratlos vor dem Reißwolf.
Eine freundliche Kollegin fragt, ob sie helfen
könne. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie
das Ding hier funktioniert.“ Mit den Worten:
„Ach, das geht ganz einfach“ nimmt die Kollegin
die dicke Mappe und steckt sie in die Maschine.
„Danke, und wo kommen die Kopien raus?“
Zwei Polizisten fahren mit dem Streifenwagen
gegen einen Baum. Meint der eine: „Mensch,
so zügig waren wir aber noch nie an einem
Unfallort!“
Lehrer: „Wie heißen deine Eltern?“ Schüler:
„Schatzi und Dicker!“
Jule (3): „Und wo ist der Urlaub?“ Joel: „Auf
Mallorca rechts ab.“
38 DURCHBLICK Ausgabe 113
WISSENSWERTES DER BKJH
Wer Sind Wir?
Wir sind das große und vielfältige Team eines sozialen Unternehmens,
das sich seit 1976 für die Vermittlung nachhaltiger Bindung einsetzt. In
der Balance zwischen Professionalität, Leidenschaft und Realität leben
wir unser Leitbild KiM – Kind im Mittelpunkt. Dies ist das Leitmotiv für
unser gesamtes Wirken und für alle die von uns zu treffenden Entscheidungen.
Unser Engagement für junge Menschen, die aus unterschiedlichsten
Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, wurzelt in
der aktiven Auseinandersetzung mit der Heimkampagne der 1970er
Jahre. Wir kehrten uns bewusst von Großeinrichtungen ab. Unserer
Überzeugung nach kann eine sichere Bindung zwischen aufgenommen
Kindern / Jugendlichen und Bezugspersonen nur im kleinen, möglichst
familienähnlichen Rahmen erreicht werden. Gleichzeitig wird ein professioneller Wirkungskreis benötigt, um den oft traumatischen Vorerfahrungen der jungen Menschen gerecht zu werden. Unsere Erfahrung
zeigt, dass durch die BKJH-Konzepte und dem Engagement der BKJHFachkräfte verlässliche Bindungen entstehen, die einen therapeutischen
Effekt erzielen und Traumata auffangen können.
ZIELE UND ABSICHTEN
Wir unterbrechen die tradierte Fremdunterbringung in den Generationen und können diesbezüglich in den vergangenen Jahrzehnten nachweislich Erfolge aufweisen. Unsere Absicht ist die Förderung der jungen
Menschen zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, die mit Freude
einem sinnerfüllten Leben entgegen blicken. Unser Ziel ist, die uns anvertrauten Menschen zur nachhaltigen Unabhängigkeit von staatlichen
Hilfeleistungen zu befähigen.
METHODEN
Den überwiegend emotional unterversorgten Kindern und Jugendlichen bieten wir im Rahmen des Bindungskonzeptes das „Nachnähren“
von Grundbedürfnissen in einem geschützten Rahmen an. Die Erfahrungen von zuverlässigen Bezugspersonen, in Profifamilien® zuverlässigen „Ersatzeltern“, stellen das Fundament dar, um die Ziele der BKJHAngebote zu erreichen. Dabei ist der professionelle Umgang mit der
Herkunftsfamilie der aufgenommenen jungen Menschen unabdingbar
und wird nach Möglichkeit durch die BKJH gefördert. So können die
Kinder und Jugendlichen ihre Angstbindungen lösen, Übertragungsmechanismen abbauen, das Zurückfallen in alte Verhaltensweisen vermeiden und sich ihrer Wurzeln bewusst werden.
DURCHBLICK Ausgabe 108 39
PROFIFAMILIE®
Die Profifamilie® (Erziehungsstelle nach § 34 SGB VIII) bildet das Kernstück der BKJH. Mit über 35 Jahren Erfahrung in der pädagogischen Begleitung von Profifamilien®, schauen wir auf die Lebensentwicklung von
mehreren Generationen junger Menschen zurück. Das Vorleben von
Werten und das Befriedigen von Grundbedürfnissen sind die wichtigsten
Aufgaben einer Profifamilie®. Mindestens ein Elternteil einer Profifamilie® verfügt über eine pädagogische Ausbildung und wird in einem Vorbereitungskurs der BKJH vorbereitet. Nach erfolgreichem Abschluss
können Profifamilien® bis zu zwei junge Menschen aufnehmen. Auch
Alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Paare kommen für diese
Aufgabe in Frage. Wichtiger Bestandteil dieses pädagogischen Engagements ist die Zusammenarbeit mit der Erziehungsleitung im jeweiligen
Pädagogischen Zentrum. Die Profifamilien® treffen sich dazu wöchentlich in den Erziehungskonferenzen unter der Moderation der Erziehungsleitung und erhalten somit die kontinuierliche Möglichkeit zu Austausch, Reflektion und Beratung. Auch die notwendigen Kontakte zum
Herkunftssystem werden durch die Erziehungsleitungen moderiert. Sie
finden in der Regel in den Pädagogischen Zentren statt. Die BKJH bietet
dem pädagogisch ausgebildeten Elternteil ein sozialversicherungspflichtiges Anstellungsverhältnis und bei Bedarf Entlastungen für das gesamte Familiensystem.
DAS CLEARINGHAUS
Das Clearinghaus in Meppen ist eine diagnostische Einrichtung mit acht
Plätzen für junge Menschen im Alter von 0 bis 14 Jahren. In einem Zeitraum von drei Monaten bieten wir für die Jugendämter eine pädagogische/psychologische Diagnostik an, mit der wir eine Empfehlung für die
weitere Lebensperspektive des Kindes abgeben. Weitere diagnostische
Fragestellungen werden in Kooperation mit dem Sozialpädiatrischen
Zentrum in Meppen abgeklärt.
PSYCHOLOGISCHER DIENST
Der Psychologische Dienst der BKJH befindet sich in Meppen, in unmittelbarer Nähe zur Zentrale. Das Team besteht aus Diplom-Psycholog_innen, u.a. mit therapeutischer Zusatzausbildung. Der Psychologische Dienst steht den uns anvertrauten jungen Menschen mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten, psychologischen Störungen und Traumatisierungen zur Verfügung.
MUTTER/VATER UND KIND HAUS
Das „Backhaus Mutter/Vater und Kind Haus“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Müttern und Vätern mit ihren Kindern eine neue Perspektive bis hin zur Verselbständigung zu geben. Hier können sie zur Ruhe
kommen, den nötigen Schutz erfahren und sich mit pädagogischer Hilfe
weiter entwickeln. Einerseits werden die Eltern beraten, begleitet und
betreut, andererseits werden die Erziehung und der Schutz der Kinder
sichergestellt.
40 DURCHBLICK Ausgabe 113
INTENSIVPÄDAGOGISCHE
UND THERAPEUTISCHE WOHNGRUPPEN
Die Erfahrungen im Clearinghaus haben uns gezeigt, dass einige junge
Menschen mehr Förderung benötigen und nach der Diagnostikphase
nicht in ein niederschwelliges Setting wechseln können. Somit haben
wir in Meppen drei Wohngruppen mit unterschiedlichen pädagogisch/psychologischen Leistungsangeboten gegründet, u. a. mit einem
tiergestützten Angebot auf einem Bauernhof. Ein wesentlicher Bestandteil der inhaltlichen Arbeit dieser Wohngruppen ist die enge Zusammenarbeit mit dem psychologischen Dienst der BKJH.
BERUFSAUSBILDUNG
Für die heranwachsenden jungen Menschen haben wir verschiedene
Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung geschaffen, die sozialpädagogisch intensiv begleitet werden. Diese Ausbildungsbereiche sind speziell für junge Menschen aus Einrichtungen / Profifamilien® der BKJH
entwickelt, die auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chancen bekommen.
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Fachwerker_in im Garten- und Landschaftsbau
Hauswirtschafter_in und Fachpraktiker_in Hauswirtschaft
Köchin / Koch und Fachkraft im Gastgewerbe
Verkäufer_in
Kauffrau_mann für Büromanagement
Maler_in und Lackierer_in
Restaurantfachfrau_mann
Hotelfachfrau_mann
ERHOLUNGSMÖGLICHKEITEN
Um unseren Mitarbeitenden und ihren Familien eine Freude zu bereiten
und möglicher emotionaler und geistiger Erschöpfung vorzubeugen,
bieten wir an verschiedenen Standorten Erholungsmöglichkeiten an.
Folgende Auswahl stellen wir zur Verfügung:
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Ferien- und Fortbildungshaus in Vlagtwedde (NL)
Ferienhaus in der Lüneburger Heide
Ferienwohnung im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Aurich
Ferienwohnungen im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Uckermark
Für detaillierte Informationen, auch zu Regel- und Jugendwohngruppen, sowie Kleinstheimen und Ihrem möglichen Mitwirken in der BKJH,
besuchen Sie uns auf www.backhaus.de oder fordern Sie unsere
Broschüren unter [email protected]
oder T 059 31 . 54 11.
DURCHBLICK Ausgabe 108 41
DIE NÄCHSTE AUSGABE
N° 113 // Plan Backhaus / Chancen bieten - Chancen
ergreifen (Ausgabe zum DJHT)
Im kommenden Heft möchten wir unter diesem Thema einiges
veröffentlichen. Wir würden uns freuen, wenn auch viele außerhalb des
Redaktionsteams dazu Beiträge einreichen würden. Es müssen nicht
immer seitenfüllende Artikel sein, auch kurze Bemerkungen, Hinweise
und Statements können wir unterbringen. Wir freuen uns auf Ihre
Mitarbeit!
Beiträge bitte an:
BODO HANSMANN
Backhaus Kinder- und Jugendhilfe Emsland
Fillastraße 7 | 49716 Meppen
[email protected]
T 059 21 . 72 31 47
Hinweise zur Lieferung
Beiträge können sowohl als Brief oder als Datenträger gesendet werden
(alle gängigen Dateiformate können bearbeitet werden). Vom Fax bitte
ich möglichst abzusehen. Bei Einsendungen von Fotos bitte darauf
achten, dass diese scharf, hell und nicht zu klein sind.
Jede Einsendung bitte mit der Rubrik, für die sie bestimmt ist, und mit
dem Namen des/der Autor_in versehen.
Hinweise zum Inhalt
Für folgende Rubriken können Beiträge verfasst werden:
Vorstellung des Leitungsteams, aller Kolleg_innen (nicht nur aus dem
pädagogischen Bereich) und ihrer Familien, sowie potentieller
Mitarbeiter_innen.
Aktuelles (z. B. Presseschau, Allgemeines zur Heimerziehung,
politische Sichtweisen)
Berichte über Aktivitäten unserer Familien (z.B. Feste, Urlaub)
Buchbesprechungen (Kinder- und Fachbücher)
Kinderseiten, die auch von Kindern gestaltet sein sollten
Informationen über interne und externe Fortbildungsangebote
Witze, Kindermund und Rätsel
Kleinanzeigen (suche, biete, tausche …)
Leser_innenbriefe
Praktische Tipps (Basteln, Werken, Rezepte …)
Interne und externe Termine und Veranstaltungshinweise
Sonstiges
Im Internet finden Sie uns unter:
www.backhaus.de
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