[ Klinik Nette-Gut ]

Transcription

[ Klinik Nette-Gut ]
MitarbeiterInnen-Zeitung des
Landeskrankenhauses (AöR) und
seiner Einrichtungen
Ausgabe 1/2009
Rheinhessen-Fachklinik Alzey · Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Kinderneurologisches Zentrum Mainz · Glantal-Klinik Meisenheim · Reha-Klinik Rheingrafenstein
[ Klinik Nette-Gut ]
als deutschlandweit erste Maßregelvollzugseinrichtung nach KTQ zertifiziert
Inhalt
geschäftsführung.
Mitarbeitergespräche im LKH
Lagebericht für das Jahr 2008
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kurzmeldungen.
4, 5, 10, 11, 22, 23, 39, 45, 47, 58, 59
news.
KTQ-Zertifikat für Klinik Nette-Gut
Motivierte Mitarbeiter bringen Erfolg
Tagesstätte Bad Sobernheim eröffnet
Charta für Soziales Rheinland-Pfalz
Aufbruchstimmung spürbar
Gesundheit, die Spaß macht
KTQ-Zertifikat für Glantal-Klinik
Apotheke der RFK zertifiziert
Krankenpflegeschule der RMF
Arbeitszeiterfassung für Ärzte
Was ist Gleichstellung?
Als Highlight ein Hochseilgarten
Tag der Psychiatrie in Alzey
Neue Pflegedienstleitung, KNG
Sommerfest der RMF
Leuchtturmprojekt Demenz
Great Place to Work ®
Neue Chefärzte in KNG
Neuer Belegarzt Chirurgie, GKM
Konfliktmanager im LKH
Betriebliches Vorschlagswesen
Altersgerechtes Arbeiten
Projekt Mitarbeiterzufriedenheit
Rheinland-Pfalz-Tag 2009
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persönlich.
PD Dr. Anke Brockhaus-Dumke
Andreas Emmerich
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interview.
Simone Pfannebecker
Hanspeter Hörning
Sabrina Lutz, Christoph Schorn
Frank Müller
Heinrich Breitbach
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panorama.
Personalfest der RMF
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reportage.
»Ein Tag … «
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Ausgabe 01/2009
redaktion
Dr. Wolfgang Gather, RFK
Frank Müller, RFK
Wolfgang Willenberg, LKH
auflage
2.000
layout
bfk, Peter Zilliken
Offenbach
qm.
Qualitätsmanagement
und Zertifizierung
Selbstbewertungsbericht des
KTQ-Manuals
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geschäftsführung.
mitarbeitergespräche im landeskrankenhaus
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
aktuell laufen Schulungen zum Thema
»Gespräch zu Leistung und Entwicklung«.
Rückmeldungen aus diesen Schulungen
haben mich dazu veranlasst, dieses Thema
noch einmal aus Sicht der Geschäftsführung aufzugreifen.
Die einmal im Jahr zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern
zu führenden Gespräche zu »Leistung und Entwicklung«, die
auch als Mitarbeitergespräch oder Jahresgespräch bezeichnet
werden, sind das wichtigste Führungsinstrument in unserem
Unternehmen. Als Geschäftsführer erwarte ich deshalb von
allen Führungskräften im Unternehmen, dass sie dieses
Gespräch einmal im Jahr gut vorbereitet mit allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen und die Ergebnisse dieses
Gesprächs entsprechend dokumentiert werden.
Die Zeit, die Sie als Führungskraft und Mitarbeiter/in für die
Vorbereitung dieses Gesprächs investieren, lohnt sich, denn die
dokumentierten Zielvereinbarungen aus Ihrem Gespräch
werden Ihre Arbeit und Ihre Zusammenarbeit ganz wesentlich
bestimmen. Sie sollten im Vorfeld des Gesprächs das vergangene Jahr und die dafür vereinbarten Ziele reflektieren sowie
im Blick nach vorne, Ihre Erwartungen für die kommenden
zwölf Monate bedenken. Zielvereinbarung meint die partnerschaftliche Diskussion und das gemeinsame Erarbeiten der
Ergebnisse in diesem Gespräch. Auch bietet Ihnen das
Gespräch den Raum, die Rahmenbedingungen und unterstützenden Maßnahmen zu besprechen, die Sie als Mitarbeiter/in
benötigen, um Ihre Ziele erreichen zu können. Nicht zuletzt
soll gemeinsam definiert werden, wie die Zielerreichung
»gemessen« werden kann. Vielfach ist dies der auf den ersten
Blick schwierigste Punkt, denn gerade die qualitativen Ziele
lassen sich oft nur schwer konkret messen. Doch auch dafür
gibt es gute praktische Beispiele, die in den Schulungen
vermittelt werden und auch über die Rhein-Mosel Akademie
angefragt werden können.
Alleiniges Ziel des »Gesprächs zu Leistung und Entwicklung« ist es, im Verhältnis zwischen den direkten Vorgesetzten
und den Mitarbeiter/innen die Erwartungen und die Leistungsbeurteilung zu klären. Konstruktiv kritische und lobende
Wertungen sollen die Stärken und Verbesserungspotentiale
aufzeigen. Das Gespräch und das daraus resultierende Protokoll dienen nicht zur Leistungsbewertung durch Dritte, wie
etwa der Personalabteilung oder der Führungskräfte auf höher
angesiedelten Positionen. Auch wird dieses Protokoll ausdrücklich nicht durch Dritte zur Entscheidung der Frage herangezogen, ob ein befristeter Arbeitsvertrag verlängert wird oder
nicht. Zur Klärung dieser Frage werden die Vorgesetzen von
den Direktorien oder der Personalabteilung zu einer gesonderten ausdrücklichen Stellungnahme aufgefordert. Im Bewertungsteil dieses Gesprächsprotokolls werden deshalb auch
keine »Zeugnisformulierungen« von Ihnen erwartet. Wählen
Sie Ihre eigenen aber für beide Seiten verständlichen und
ausdrucksvollen Formulierungen, um das Gespräch zu dokumentieren.
Die Tatsache, dass diese Gesprächsprotokolle, nachdem beide
Gesprächspartner unterzeichnet haben, in der Personalakte des
Mitarbeiters/der Mitarbeiterin aufbewahrt werden ist schlicht
der Überlegung geschuldet, dass dies der sicherste und
vertraulichste Ort für ein solches Dokument ist. Hierüber gibt
es auch ein entsprechendes Einvernehmen mit dem Gesamtpersonalrat. Diese Art der Aufbewahrung bietet letztlich auch
bei einem Vorgesetztenwechsel die Möglichkeit an die vereinbarten Ziele anzuknüpfen.
Ich möchte Sie als Mitarbeiter/innen auch ausdrücklich
ermutigen, das »Gespräch zu Leistung und Entwicklung« als
ein Angebot wahrzunehmen, in einer vertrauensvollen Atmosphäre ein konstruktives und ehrliches Feedback an Ihre
Vorgesetzten zu geben. Dies sind wertvolle Hinweise für Ihre
Vorgesetzten, das eigene Handeln zu reflektieren und sich
kritisch zu hinterfragen. Konstruktive Kritik ist eine große
Chance, die übertragene Aufgabe zukünftig noch besser zu
machen. Dies gilt für Führungskräfte und Mitarbeiter/innen
gleichermaßen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und interessante Gespräche!
Dr. Gerald Gaß
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kurzmeldungen.
Kranzniederlegungen
01|2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey · Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω In der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und in der RheinMosel-Fachklinik Andernach fanden am 27. Januar, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, Gedenkveranstaltungen mit ökumenischem Gottesdienst und anschlie-
ßender Kranzniederlegung am Euthanasie-Mahnmal statt. In Alzey
wie in Andernach beteiligten sich die jeweiligen Kommunalpolitiker, der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Rheinland-Pfalz
sowie zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Veranstaltungen. π
Vereinbarung zur Seelsorge
03 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Am 17. März wurde die Vereinbarung über die Gestaltung der evangelischen Seelsorge in
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der Glantal-Klinik Meisenheim geschlossen. Die evangelische Seelsorge in der Glantal-Klinik Meisenheim gilt allen Menschen
ohne Unterschied. Sie geschieht in ökumenischer Zusammenarbeit und im Benehmen mit dem Direktorium. Die Krankenhausseelsorge hat das Ziel:
- einen Beitrag zur menschlichen Atmosphäre im Krankenhaus
zu leisten,
- den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit, Endlichkeit und Heilsbedürftigkeit wahrzunehmen, anzunehmen und zu begleiten,
- einen Raum zur Gottesbegegnung durch Dasein, Gespräch, Gottesdienste und Rituale (z.B. Krankenabendmahl, Segnungen) zu
eröffnen,
- sich mit christlichen Wertvorstellungen den ethischen Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen zu stellen.
Die Angebote an die Patientinnen und Patienten verstehen sich
als Teil eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts und richten
sich auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. π
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kurzmeldungen.
Intervisionstreffen in Klinik Nette-Gut
03 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am 28. März
fand in der Klinik Nette-Gut zum zehnten
Mal die traditionelle Zusammenkunft forensisch-psychiatrischer Gutachter statt. Dieses
halbjährlich stattfindende »Intervisionstreffen« erfreut sich zunehmender Beliebtheit
und dient insbesondere dem fachlichen
Austausch zwischen gutachterlich tätigen
Ärzten und Psychologen. Themen der Veranstaltung waren dieses mal insbesondere
die Anwendung von Prognoseinstrumenten
(STATIC-99, SVR-20, FOTRES) bei Sexualstraftätern, Begutachtungen zu Fragen der
Sicherungsverwahrung und die Erstellung
von Lockerungsprognosen im Straf- und
Maßregelvollzug. Dabei wurden auch ein
im Hause entwickelter Kriterienkatalog
(LIVELT) und aktuelle Forschungsprojekte
der Klinik Nette-Gut zur Gefährlichkeitsund Lockerungsprognostik vorgestellt. Über
20 Gutachter aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an der von Therapeuten- und
Ärztekammmer akkreditierten Veranstaltung
teil. Auf vielfachen Wunsch der Teilnehmer soll bis zum nächsten Termin (19.
September 2009) auch eine Anerkennung
der Veranstaltumng im Rahmen der Ausbildung zum Forensischen Psychiater
(DGPPN) bzw. zum Fachpsychologen für
Rechtspsychologie (BDP/DGPs) erreicht
werden. π
Sprechtag in der Personalabteilung
04 | 2009 Reha-Klinik Rheingrafenstein Ω Am
30. April fand zum zweiten Mal ein Sprechtag der Personalabteilung in den Räumen
der Reha-Klinik Rheingrafenstein statt. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten
Gelegenheit, sich mit ihren Fragen direkt
an die Kolleginnen der Personalabteilung
zu wenden. Ein nächster Sprechtag ist im
Kinderneurologischen Zentrum Mainz geplant. Eine entsprechende Info-Mail erfolgt
rechtzeitig. π
Neuer Chefarzt
06 | 2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω Das
Direktorium der Rheinhessen-Fachklinik
gratuliert Herrn Dr. Uwe Reinert zur Übernahme der Funktion als Chefarzt der neuen
Abteilung Psychiatrie I. Herr Dr. Reinert
übernimmt diese Funktion zum Juni 2009.
Die bisherige Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie wird in 2 neue Abteilungen
gegliedert. Zur neuen Abteilung Psychiatrie I gehören die Stationen Haus Jakobsberg I, Haus Nahetal I und das Haus
Jakobsberg III (Sucht). Die Funktion der
Abteilung II wird zum 01.10.2009 neu
besetzt. Zu dieser Abteilung gehören die
Stationen Jakobsberg II, Haus Nahetal II
und das Haus Vorholz (Doppeldiagnose).
Herr Dr. Reinert wird bis zur Besetzung
der Abteilung II diese ebenfalls verantwortlich leiten. π
Baumaßnahmen
Patientenbroschüre vorgestellt
04 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Mittwoch,
22. April, wurde im Rahmen einer Feierstunde in der Klinik Nette-Gut eine neue
Informationsbroschüre für Angehörige und
Besucher vorgestellt. Die Broschüre »Wir
über uns« wurde im Rahmen eines Projektes zur Angehörigenarbeit erstellt und inhaltlich von den Patienten der Suchttherapeutischen Abteilung der Klinik Nette-Gut
gestaltet, die damit über ihre Unterbringung
in der Klinik, die Therapiemaßnahmen und
ihre Zukunftsperspektiven informieren. π
05 | 2009 Kinderneurologisches Zentrum
Mainz Ω Am Mittwoch, 6. Mai, informierte
Regionaldirektor Alexander Schneider die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderneurologischen Zentrums ausführlich über
die geplanten Baumaßnahmen am Standort
des KinZ und stand im Anschluss für Fragen
und Anregungen zur Verfügung. π
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forum
news.
Auszeichnung für Klinik Nette-Gut: Als bundesweit erste Maßregelvollzugseinrichtung wurde die Klinik Nette-Gut für Forensische
Psychiatrie nach KTQ-Kriterien zertifiziert.
KTQ-Zertifikat für qualitativ hochwertige
Behandlungsleistungen
Als deutschlandweit erste Maßregelvollzugseinrichtung erhielt die Klinik Nette-Gut das KTQ-Zertifikat.
Anlässlich der Zertifikatsübergabe durch
Hans Theo Riegel, Mitglied des Gesellschafterausschusses der KTQ, konnte
Christoph Schorn, Stv. Ärztlicher Direktor der Klinik Nette-Gut, zahlreiche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Klinik begrüßen und sich für ihr hohes
Engagement in den letzten Jahren
bedanken.
Die Klinik Nette-Gut ist ein Krankenhaus mit einem ganz speziellen gesetzlichen Behandlungsauftrag. Als Maßregelvollzugseinrichtung erbringen wir
sowohl eine Dienstleistung für die
Gesellschaft als auch eine Behandlungsleistung für jeden einzelnen Patienten«,
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so Pflegedirektor Werner Stuckmann.
»Je effizienter wir unsere Aufgaben
erfüllen, umso höher ist das Maß an
Sicherheit für die Bevölkerung. Die jetzt
erfolgte KTQ-Zertifizierung unserer
Klinik bedeutet eine Auszeichnung,
hinter der ein hoher Qualitätsanspruch
steht und der sowohl den Patienten als
auch der Öffentlichkeit dokumentiert,
dass in der Klinik Nette-Gut qualitativ
hochwertige Behandlungsleistungen
erbracht werden.«
KTQ steht für Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen und ist eine Gesellschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen, der
Bundesärztekammer, der Deutschen
Krankenhausgesellschaft, des Deutschen
Pflegerates und des Hartmannbundes –
Verband der Ärzte Deutschlands. Mit
dem KTQ-Zertifizierungsverfahren wird
die Gesamtleistung eines Krankenhauses
bewertet, dies beinhaltet eine umfas-
sende Überprüfung aller medizinischen,
pflegerischen und verwaltungstechnischen Abläufe eines Hauses.
Von den insgesamt mehr als 2.200
Krankenhäusern in Deutschland sind bis
heute erst rd. ein Viertel zertifiziert, bei
den psychiatrischen Krankenhäusern
liegt der Anteil unter zehn Prozent, als
Klinik für forensische Psychiatrie erhielt
die Klinik Nette-Gut als bundesweit erste
Einrichtung das KTQ-Zertifikat.
Der Gesetzgeber schreibt vor, in den
Gesundheitseinrichtungen ein Qualitätsmanagement einzuführen und dessen
Wirksamkeit nachzuweisen«, stellten
Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß und die
anwesenden Direktoriumsmitglieder fest.
»Die Tatsache, dass die Klinik Nette-Gut
das KTQ-Zertifikat als deutschlandweit
erste Maßregelvollzugseinrichtung erhält,
ist eine ganz besondere Auszeichnung,
auf die wir zu Recht gemeinsam stolz
sein können.« π
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news.
Personalrätekonferenz des Landeskrankenhauses rückt Mitbestimmung ins Zentrum
Motivierte Mitarbeiter
bringen Erfolg
Ministerpräsident Kurt Beck im Kreis von Geschäftsführung und Personalratsmitgliedern.
»Mitbestimmung im Landeskrankenhaus
– ein Baustein zum Unternehmenserfolg«
war ein Leitthema der Personalrätekonferenz aller Einrichtungen in Trägerschaft des Landeskrankenhauses (AöR) in
der Reha-Klinik Rheingrafenstein. Die
Reha-Klinik in der Kurstadt, auf Geriatrie
ausgerichtet (100 gut ausgelastete stationäre Plätze, fünf ambulante), hat selbst
im Moment zu kämpfen, wie in den
Redebeiträgen öfter erwähnt wurde. Es
werden Gespräche mit den Krankenkassen wegen einer »angemessenen« Finanzierung geführt, in die auch das LandesGesundheitsministerium eingeschaltet ist.
Das Leistungsfeld für die Generation, die
immer älter wird und daher durch mehr
Krankheiten belastet ist, soll aber nach
Aussage der Geschäftsführung unbedingt
aufrechterhalten bleiben.
Der kleine Standort Meisenheim hingegen hat ganz andere Zukunftsperspektiven. Er soll Pilotprojekt sein, dann
unter dem Namen »Gesundheitszentrum
Glantal«, um Versorgung wieder im
ländlichen Raum zu unterstützen. Ein
Konzept ist erarbeitet, und der Dialog
mit niedergelassenen Ärzten schon
aufgenommen.
Mit einer kämpferischen Rede unterstrich Ministerpräsident Kurt Beck bei
diesem Treffen sein Nein zur Privatisierung von psychiatrisch ausgerichteten
Einrichtungen. Es sei das Privileg des
Staates, in besonderer Weise zu handeln, wo »in die Rechte des Menschen
eingegriffen werden muss«. Applaus war
ihm sicher, nicht nur für die Entscheidung, neben den im Haushalt vorgesehenen 122 Mio. Euro zusätzliche 80
Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II
in rheinland-pfälzische Krankenhäuser
zu investieren, sondern auch für die
Ankündigung, für übergeordnete Einrichtungen und den Sektor Maßregelvollzug 48 Mio. Euro zu reservieren. Auch
das Kinderneurologische Zentrum in
Mainz werde aus diesem Topf bedient.
»Gespräche werden in Kürze eingeleitet«,
sagte Beck.
Auch zur Novellierung des Landespersonalvertretungsgesetzes nahm Beck
Stellung. Es soll die Mitbestimmung
und die Rechte der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter stärken. Beck geht davon
aus, dass das Gesetz Ende des Jahres
rechtskräftig wird.
Mitbestimmung als wichtiges Element
im Demokratisierungsprozess der
Gesellschaft verknüpfte Andreas Wörner,
Vorsitzender des Gesamtpersonalrats des
Landeskrankenhauses, eng mit dem
Wert Vertrauen. Auch im neuen Personalratsvertretungsgesetz spiele Vertrauen
eine wichtige Rolle. Das Ergebnis von
Studien belege zudem, dass Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Unternehmenskultur 31 Prozent des wirtschaftlichen Erfolges bestimmen.
Gute Ideen würden auch von KlinikLeitungen auf den Tisch gelegt, aber zur
Umsetzung spielten Personalräte eine
wichtige Rolle. Wertschätzung und
Akzeptanz von Personalratsarbeit stünden zwar im Blickpunkt, aber sie gebe
es nicht zum Nulltarif. Da müsse bei
Arbeitgebern noch Überzeugungsarbeit
geleistet werden, sah Wörner als Handlungsbedarf. Der Wert von Mitbestimmung sei nicht messbar, betonte Wörner,
aber die Erfolge seien es. Wörner zählte
die Vermittlung bei Konflikten oder die
Beiträge zu Projektarbeiten auf.
Der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, Dr. Gerald Gaß, dankte dem
Landesvater für die Entscheidung, 80
Mio. Euro aus dem Kulturpaket II in
rheinland-pfälzische Krankenhäuser zu
investieren. Diese Summe sollte in
Energie-Effizienz oder neue Arbeitsabläufe gesteckt werden, um wirtschaftliche
Erfolge und Arbeitsplätze zu sichern.
Eine gute Führung von oben nach
unten in der Personallandschaft war für
Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des
Landeskrankenhauses, das A und O.
Oberstes Primat der Leitlinien sei »die
Führung zur Eigenständigkeit«. Die Mitarbeiter bewertete er als Männer und
Frauen, die mehr leisten, als in der
Arbeitsplatzbeschreibung notiert ist. | Allg.
Zeitung, 13. Februar 2009 π
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forum
news.
Rheinhessen-Fachklinik eröffnet Tagesstätte in Bad Sobernheim für chronisch psychisch Erkrankte
Die Hilfen kommen zum Menschen
∏ oben: v.l.n.r.: Karlheinz Saage, Direktor Heime Landeskrankenhaus (AöR), Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer
Landeskrankenhaus (AöR), Hans-Georg Janneck, Stadtbürgermeister Bad Sobernheim, Anke Kahmeier, Janine
Bredlau, Jutta Leupold (Mitarbeiterinen der Tagesstätte Bad Sobernheim), Frank Müller, Pflegedirektor Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Rolf Kehl, Verbandsgemeindebürgermeister Bad Sobernheim. ∏ unten: Räumlichkeiten der
Tagesstätte Bad Sobernheim.
In der Volkerstadt wird das Angebot für
die Menschen der Stadt und der Region
mit einem weiteren Angebot ein Stück
liebenswerter und lebenswerter. Die
Rheinhessen-Fachklinik Alzey hat jetzt
die neue Tagesstätte für kranke Menschen in der Bahnhofstraße 10 (Ewaldsche Gebäude) offiziell eröffnet.
Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des
Landeskrankenhauses, begrüßte zu der
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festlichen Eröffnung zahlreiche Gäste.
Nach den Ansprachen konnten die Gäste
bei einem Rundgang die neu gestalteten
Räumlichkeiten besichtigen. Dabei zeigten sich die Besucher überrascht, denn
die Räume im ersten Stock des Hauses
sind in einem sehr ansprechenden
Ambiente umgebaut. In der ehemaligen
Praxis von Dr. Dhonau-Hermberg ist
nun die neue Tagesstätte etabliert.
Mit der neuen Tagesstätte für psychisch kranke Menschen in der Bad
Sobernheimer Bahnhofstraße hat die
Fachklinik in diesem Gebiet bereits die
vierte Tagesstätte eröffnet. Hier ist ein
offenes Angebot für Menschen mit einer
chronischen psychischen Erkrankung
und unterstützt sie in ihrer individuellen
Situation. Das Team der Tagesstätte
besteht aus einer Sozialpädagogin, einer
Krankenschwester und einer Ergotherapeutin, die ihren Gästen eine verlässliche Tagesstruktur, Angebote zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben,
Unterstützung beim Einüben lebenspraktischer Fähigkeiten sowie Hilfestellung bei sozialen Problemen anbietet.
Die Bad Sobernheimer Tagesstätte wird
mit Angehörigen und Betreuern, niedergelassenen Ärzten und Behörden
zusammen arbeiten.
»Nach den Standorten Bad Kreuznach,
Bingen und Oppenheim betreibt die
Rheinhessen-Fachklinik Alzey nun in Bad
Sobernheim die vierte Tagesstätte«, hob
Dr. Gerald Gaß in seiner Begrüßungsansprache hervor. Das Ziel der PsychiatrieReform in Rheinland-Pfalz, ein ortsnahes
und bedarfsgerechtes Hilfenetz bereit zu
stellen, nehme damit deutliche Konturen
an«, so weiter Dr. Gaß.
Frank Müller, Pflegedirektor der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey, wies darauf hin, dass die Tagesstätte in Bad
Kreuznach ihre volle Kapazität erreicht
habe, deshalb sei es sinnvoll gewesen,
hier in Bad Sobernheim eine weitere zu
eröffnen. Für die Einrichtung der Tagesstätte hat das Land Rheinland-Pfalz
Fördermittel in Höhe von 23.000 Euro
zugesagt. Die Rheinhessen-Fachklinik
hat in die Ausstattung rund 81.000
Euro aus Eigenmitteln investiert. | Allg.
Zeitung, 6. März 2009 π
forum
news.
Landeskrankenhaus (AöR) unterstützt die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen
Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz unterzeichnet
Ottmar Miles-Paul, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen, und Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR), bei der Unterzeichnung der Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz.
In Anwesenheit von Ottmar Miles-Paul,
Landesbeauftragter für die Belange
behinderter Menschen, unterzeichnete
Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des
Landeskrankenhauses (AöR), im Rahmen
einer Veranstaltung in der Tagesstätte
Oppenheim die Charta für ein Soziales
Rheinland-Pfalz – Politik für Menschen
mit Behinderungen.
Die Leitsätze der Charta wurden erarbeitet vom rheinland-pfälzischen Landesbeirat zur gleichberechtigten Teilhabe
von behinderten Menschen. Gleichberechtigte Teilhabe in allen grundlegenden Lebensbereichen von Menschen mit
Behinderungen meint das Recht auf
Wohnraum, Bildung und Arbeit, das
Recht auf Dienstleistungen zur persönlichen Assistenz und Unterstützung, das
Recht auf Information und Kommunikation, auf Zugangsmöglichkeiten zu allen
gesellschaftlichen Bereichen u.v.m. Im
Mittelpunkt steht der Mensch mit
Behinderung mit seinem Recht auf ein
selbst bestimmtes Leben.
In der Verantwortung zur Umsetzung
der Ziele der Charta sind u.a. angesprochen alle politisch gestaltenden Gremien
von der Landes- bis zur kommunalen
Ebene, Arbeitgeber, Wirtschaftsverbände
und Gewerkschaften sowie alle Leistungserbringer, die ihre Angebote an
den Bedarfen behinderter Menschen
ausrichten.
Durch die Unterzeichnung der Charta
bringt das Landeskrankenhaus (AöR)
zum Ausdruck, dass es als Trägerunternehmen mit allen seinen Einrichtungen
die Ziele der Charta für ein Soziales
Rheinland-Pfalz unterstützt.
»Ein Beispiel für den Grundsatz der
Charta, dass Menschen mit Behinderungen – in diesem Fall psychische Behinderungen – möglichst nicht dauerhaft
stationär in weit entfernt gelegenen
Kliniken behandelt werden sollen,
sondern ihre Rückkehr in die Gemeinde
unterstützt wird, ist die Einrichtung von
Tagesstätten für psychisch kranke
Menschen«, hob Geschäftsführer Dr.
Gerald Gaß hervor. »Neben der Tagesstätte Oppenheim betreiben wir weitere
Tagesstätten in Bad Kreuznach, Bad
Sobernheim und Bingen sowie in
Andernach.« »Mit diesen Angeboten
orientieren wir uns an den Fähigkeiten
und Ressourcen der Betroffenen. Den
Anspruch psychisch behinderter
Menschen auf Teilhabe, Gleichstellung
und Selbstbestimmung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen werden wir
bei der weiteren Ausgestaltung unseres
Behandlungsspektrums auch zukünftig
berücksichtigen«, so Dr. Gerald Gaß
abschließend. »Die Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz ist hierzu eine wichtige Orientierungshilfe. Ich bin sicher,
dass die Ziele der Charta landesweit eine
hohe Resonanz finden und dazu beitragen, für Menschen mit Behinderungen
ein Leben in der Mitte der Gesellschaft
ohne Ausgrenzung zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen.« π
Forum | 9
forum
kurzmeldungen.
Forensik transparent Feierstunde zum 40-jährigen Jubiläum
in Heidelberg
tung der Glantal-Klinik Meisenheim statt.
03 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Montag,
16. März, hatte der Arbeitskreis Forensische Psychiatrie transparent, dem auch die
Klinik Nette-Gut angehört, Medienvertreter zu einer Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Print Media Academy in
Heidelberg eingeladen. Zahlreiche Journalisten waren der Einladung gefolgt und
diskutierten mit leitenden Führungskräften und Mitarbeitern forensischer Kliniken
aus Rheinland-Pfalz und weiteren Bundesländern zum Thema Prognosesicherheit
im Maßregelvollzug. π
02 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Anlässlich des 40-jährigen Dienstjubiläums
von Walter Michel fand am Mittwoch, 18.
Februar, eine Feierstunde in der Verwal-
Verwaltungsdirektor Michael Kloos dankte
Walter Michel für die geleisteten Dienste,
die langjährige gute Zusammenarbeit und
die kompetente Mitarbeit. Walter Michel
absolvierte zunächst eine Ausbildung zum
Industriekaufmann und trat am 17.09.1968
als Verwaltungsangestellter in den Dienst
des ehemaligen Landessprachheilzentrums
Meisenheim. Verwaltungsdirektor Michael
Kloos überreichte die Dankurkunde des
Geschäftsführers Dr. Gerald Gaß. Das Foto
zeigt (v.l.n.r.) Verwaltungsdirektor Michael
Kloos, Walter Michel und Dr. Marion Hilgert als Vertreterin des Personalrates. π
Bürgerversammlung in Cochem
01 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Zur geplanten Errichtung eines Wohnheims
für psychisch kranke Menschen im Cochemer Stadtteil Brauheck fand im Januar eine
Bürgerversammlung in Cochem-Brauheck
statt, bei der Christoph Habermann, Aufsichtsratsvorsitzender des Landeskrankenhauses
(AöR), Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß und
Direktoriumsmitglieder der Rhein-MoselFachklinik mit Cochemer Bürgern über das
geplante Wohnheim diskutierten. π
MdBs zu Gast in
der Glantal-Klinik
Neuer Sportplatz für Klinik Nette-Gut
03 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Am
Dienstag, 10. März, besuchte Julia Klöckner, MdB, gemeinsam mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der CDU/CSUBundestagsfraktion, Annette WidmannMauz, die Glantal-Klinik Meisenheim, um
sich über die Entwicklung der Klinik, insbesondere die Fortschritte bzgl. der geplanten Errichtung des Ärztehauses, zu informieren. π
10 | Forum 01/2009
05 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Donnerstag, 7. Mai, wurde der neue Sportplatz in
der Klinik Nette-Gut offiziell eröffnet. Die
Betriebssportgruppe der
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach spendete der Klinik
Nette-Gut neue Trikots und
Fußbälle. Mit Unterstützung
von Lotto Rheinland-Pfalz
war Wolfgang Kleff, ehemaliger Nationaltorwart und
Torwart von Borussia Mönchengladbach, bei der Eröffnung dabei und führte mit
Patienten und Mitarbeitern
ein kleines Fußballtraining
durch. Das erste Fußballspiel auf dem neuen Sportplatz bestritt eine Patientenmannschaft
gegen eine Mannschaft von Mitarbeitern
der Klinik Nette-Gut. π
forum
kurzmeldungen.
Regionale Perspektiven diskutiert
03 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Die
regionale Gesundheitsversorgung im am-
bulanten und stationären Sektor zu verbessern und damit auch einen Beitrag zur
Attraktivität der Region zu leisten, ist. ein
wichtiges Ziel des Landes und des Landeskrankenhauses (AöR) als Träger der Glantal-Klinik Meisenheim. Zur Schaffung und
Ausgestaltung eines ambulanten Gesundheitszentrums Glantal in Kooperation mit
niedergelassenen Ärzten aus der Region
diskutierte Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß
am Mittwoch, 4. März, mit den niedergelassenen Ärzten, die der Einladung zum
Gespräch in die Glantal-Klinik Meisenheim
gefolgt waren. π
Akademie zur Zertifizierung empfohlen
06 | 2009 Rhein-Mosel-Akademie Ω Mit
ihrem erfrischenden und harmonischen
Team, den hervorragend strukturierten
Prozessen und dem individuellen Handbuch hat die Rhein-Mosel-Akademie den
Auditor von ihrem gelebten Qualitätsmanagement voll und ganz überzeugt. Der
sehr hohe Qualitätsanspruch und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit allen
Einrichtungen des Landeskrankenhauses
wurden besonders gelobt und die Akademie zur Zertifizierung empfohlen. π
Ehrung für
Dr. Sanjiv Sarin
02 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Am 11. Februar feierte Dr. Sanjiv Sarin,
Leitender Apotheker Landeskrankenhaus
(AöR) und Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, sein 25-jähriges Dienstjubiläum.
Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß dankte
dem Jubilar für sein hohes Engagement
über diesen langen Zeitraum und wünschte
ihm weiterhin viel Kraft und Gesundheit
für die kommenden Jahre. π
8. Andernacher
Heimsymposium
QM-Auftaktveranstaltung in Alzey
05 | 2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω 160
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am
Donnerstag, 7. Mai, der Einladung des Direktoriums und der QM-Beauftragten der Rheinhessen-Fachklinik Alzey zu der QM-Auftaktveranstaltung zur Vorbereitung der Rezertifizierung und Erstzertifizierung des Heimbereiches ins Tagungszentrum gefolgt. Nach
der Begrüßungsansprache von Herr Müller,
Pflegedirektor der RFK, und Herrn Backs,
Bereichsleiter Organisation des LKH (AöR),
wurden die Ergebnisse der QM-Fragebogenaktion von Frau Anaraki, Oberärztin in der
KJP und QM-Beauftragte für Medizin, präsentiert. Die Fragebogenaktion wurde auf Initiative der QM-Beauftragten im Februar dieses
Jahres durchgeführt und die Ergebnisse
dienen zukünftiger Verbesserungsmaßnahmen im Qualitätsmanagement. Höhepunkt
der Veranstaltung war dann der Vortrag von
Herrn Dr. med. Schneider, Qualitätsbeauftragter des St. Josefs-Hospitals in Wiesbaden,
der das Thema »Qualität« und die Notwendigkeit eines Qualitätsmanagementsystems
im Krankenhaus auf unterhaltsame und
anschauliche Weise den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter nahe brachte. π
06 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Am Mittwoch, 3. Juni, fand das 8. Andernacher Heimsymposium in den Räumlichkeiten der Rhein-Mosel-Akademie statt.
Zum Thema »Wie viel Psychiatrie verträgt
eine Gemeinde?« diskutierten die TeilnehmerInnen die Entwicklung in den vergangenen Jahren und die aktuelle Situation
psychisch kranker Menschen hinsichtlich
der Umsetzung der gemeindenahen Psychiatrie in Rheinland-Pfalz. π
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forum
news.
Ministerpräsident Kurt Beck besuchte die Glantal-Klinik auf dem Liebfrauenberg
Aufbruchstimmung spürbar
Ministerpräsident Kurt Beck im Kreis der Kinder des Sprachheilzentrums Meisenheim … und vor dem Computertomografen der Glantal-Klinik Meisenheim
Ministerpräsident Kurt Beck (SPD)
weilte gestern im Sprachheilzentrum zu
einem kurzen Interview mit den jungen
Patienten auf der »Stroke Unit« und in
der Neurologischen Reha-Abteilung der
Glantal-Klinik. Mit Transparenten, die,
zusammenhängend gelesen, die Aufschrift »Herzlich willkommen in der
SHZ-Arena« ergaben, und dem Lied
»Eine Insel mit zwei Bergen« begrüßten
die Kinder und Erzieher aus dem Sprachheilzentrum den rheinland-pfälzischen
Landesvater Kurt Beck. Er hatte für jede
Gruppe einige Buchgeschenke mitgebracht.
In der Turnhalle durften die Jugendlichen dann ihre Fragen an Kurt Beck
richten, nachdem dieser auch Therapiehund Sam begrüßt und gestreichelt
hatte. Die Fragen lauteten unter anderem: »Gibt es Momente, wo auch Ihnen
das Sprechen schwer fällt?« oder »Sind
12 | Forum 01/2009
Sie aufgeregt, wenn sie vor vielen
Menschen eine Rede halten?« oder
»Spielen Sie auch Fußball?« Beck
antwortete kindgerecht und »outete«
sich als Mainz 05- und eingefleischter
FCK-Fan sowie als Hundefreund.
Schnellen Schrittes bewegte sich die
Gruppe schließlich in Richtung Neurologie. Die Arbeit in der Schlaganfalleinheit mit dem neuen Computertomografen und in der Reha-Abteilung erklärten
Ärztlicher Direktor Dr. Andreas Hachgenei und Chefarzt Harald Köhler.
In knapp eineinhalb Stunden versuchten das gesamte Führungspersonal der
Glantal-Klinik und Dr. Gerald Gaß,
Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), dem »MP« einen Eindruck
über das Meisenheimer Klinikum mit
Sprachheilzentrum und den Betriebsteilen I und II zu vermitteln. Mehr ließ
der knapp gehaltene Zeitplan des Ministerpräsidenten nicht zu.
Im zweiten Teil des Besuchsprogrammes erläuterte Dr. Gerald Gaß Kurt Beck
und seiner Begleitung, Heike Arendt,
die im Mainzer Ministerium für Gesundheitsfragen zuständig ist, das Zukunftskonzept des Trägers für die GlantalKlinik mit Gesundheitszentrum und
ambulanter medizinischer Versorgung.
Gaß bekräftigte das Festhalten am
Projekt und den geplanten Ausbau des
Standortes Meisenheim. »Die GlantalKlinik hat die Chance, zu einem Vorzeigeprojekt im ländlichen Raum zu
werden«, prophezeite Gaß am Ende
seiner Ausführungen.
Ministerpräsident Kurt Beck unterstrich im Hinblick auf die noch in
diesem Jahr beginnende Fortschreibung
der Landeskrankenhausplanung die
Bedeutung seines Besuches: »Es ist gut,
wenn man solche Einrichtungen persönlich kennen lernt und diese Eindrücke
mitnimmt, wenn wichtige Entscheidungen anstehen.« Er könne mit einem
guten Gefühl wieder abreisen, da er sich
überzeugt habe, dass in der GlantalKlink sehr gute Arbeit geleistet werde,
so Kurt Beck. Und er fuhr fort: »Im
Übrigen kann es eigentlich keinen
schöneren Ort geben, um gesund zu
werden. Das hier könnte auch ein Erholungsort sein. Und für die Kinder ist es
eine tolle Geschichte, mitten in der Natur
ihre Therapie machen zu können.«
Dr. Gerald Gaß sprach von einer deutlich spürbaren »Aufbruchstimmung«, die
sich durch den Besuch des Ministerpräsidenten verstärkt habe. Der Geschäftsführer überreichte Beck einen Reiseführer zu den Standorten des Landeskrankenhauses, bevor sich dieser auf
den Weg nach Clausen zur Besichtigung
eines Dorfladens machte. | Öffentlicher
Anzeiger, 30. Juni 2009 π
forum
persönlich.
M
Priv.-Doz. Dr. med.
Anke Brockhaus-Dumke
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Frau Priv.-Doz. Dr. med. Anke Brockhaus-Dumke (46) wird zum 1.10.2009
als Chefärztin die Leitung der neu
organisierten Abteilung II für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
übernehmen. Frau Priv.-Doz. Dr. med.
Anke Brockhaus-Dumke ist aktuell noch
als Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik
Köln (Direktor: Prof. Dr. J. Klosterkötter)
tätig: Hier ist sie seit 1997 tätig, seit
2001 als Oberärztin.
Sie verfügt als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie über fundierte
Kenntnisse in der Behandlung von
Patientinnen und Patienten, die an einer
akuten psychischen Störung leiden. Sie
hat umfangreiche Erfahrung in der
Diagnostik und Therapie des gesamten
Spektrums psychischer Störungen von
reaktiven Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen jeglicher
Art, bipolaren Psychosen, Schizophrenien bis hin zu psychischen Störungen
aufgrund körperlicher Erkrankungen.
Schwerpunkte ihrer bisherigen Tätigkeit
waren die Diagnostik und Therapie
psychotischer Störungen unter besonderer Berücksichtigung der Früherkennung
von Psychosen sowie die Zusammenarbeit mit dem sozial-psychiatrischen
Netzwerk in der Psychosozialen Arbeitsgruppe (PSAG) der Stadt Köln. Ihr
sozialpsychiatrisches Engagement wird
sie für den Standort Alzey einbringen
und ausbauen. Psychotherapeutisch ist
sie kognitiv-verhaltenstherapeutisch
unter Einbezug dialektisch-behavioraler
sowie humanistischer PsychotherapieElemente ausgerichtet. Als Fachärztin
für Neurologie wird sie ihre neurologische Vorerfahrung mit 3-jähriger Tätigkeit in der akut-neurologischen Abteilung des St. Katharinen-Hospital
Frechen (Leitung: Dr. J. Bleistein) sowie
der 4-jährigen Tätigkeit in der Klinik für
Epileptologie des Uniklinikums Bonn
(Direktor: Prof. Dr. C. E. Elger) insbesondere für Patienten mit organischen
psychischen Störungen einbringen.
Frau Priv.-Doz. Dr. Brockhaus-Dumke
absolvierte als gebürtige Sauerländerin
ihr Medizinstudium in Münster, wo sie
zu Fragen der Schmerztherapie mit
Akupunktur promovierte. Anschließend
verschlug es sie in das Rheinland. An
den Universitätskliniken Bonn und Köln
hat sie sich wissenschaftlich mit Fragen
der neuronalen Synchronisation und
ihrer Bedeutung für psychische Störungen beschäftigt, was Thema ihrer Habili-
tationsschrift ist. Mit der Habilitation
2009 an der Universität Köln erlangte
sie die venia legendi für das Fach
Psychiatrie und Psychotherapie. Mit
Freude und Engagement hat sie
umfangreiche Erfahrung in der studentischen Lehre im Rahmen des Modellstudiengangs Medizin und des MasterStudiengangs Neurowissenschaften
sowie im Rahmen der Facharzt-Weiterbildung der Assistenzärzte erworben.
Trotz des hohen beruflichen Engagements ist sie Familienmensch und
Mutter von zwei Kindern im Alter von
7 und 9 Jahren. Gemeinsam mit ihrer
Familie wird sie ihren Lebensmittelpunkt nach Alzey verlagern.
Mit viel positiver Energie freut sie sich
besonders darauf, im Team mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Abteilung II der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik den Standort
Alzey nicht nur zu sichern, sondern in
kollegialer Zusammenarbeit weiter
auszubauen und die Zusammenarbeit
mit der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie der Universität Mainz
(Direktor: Prof. Dr. K. Lieb) zu erweitern. Die Rheinhessen-Fachklinik steht
vor der Anerkennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der JohannesGutenberg-Universität Mainz. π
Forum | 13
forum
news.
Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Gesundheit, die Spaß macht
Eröffnungsveranstaltung im Facharztzentrum Rheinhessen am 2. Juni 2009
Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey setzt
Vorschläge und Anregungen aus der
durchgeführten MitarbeiterInnenbefragung um.
Das Institut hillarySTEP im neuen
Facharztzentrum Rheinhessen steht für
»Gesundheit, die Spaß macht«. Als
Institut zum Thema Gesundheitsmanagement ergänzt und unterstützt
hillarySTEP das Facharztzentrum mit
regenerativen Maßnahmen, Trainingsangeboten, Entspannungsmodulen und
Ernährungsoptimierung.
Auf dem Weg zu einem »Mehr an
Gesundheit« wird das persönliche
Gesundheitsniveau der Teilnehmer
erfasst. Diese Daten bilden die Grundlage für die Gesundheitsempfehlungen.
Ziel der Angebote ist es, Sie bei der
Steigerung der Energieressourcen, der
Leistungsfähigkeit, des Wohlbefindens,
14 | Forum 01/2009
der Vitalität – und damit der Gesundheit
zu unterstützen. Dazu bietet hillarySTEP
alle Disziplinen, die die Gesundheit
eines Menschen positiv beeinflussen
können: Angefangen von Bewegung,
Entspannung und Regeneration über
Ernährungsberatung bis hin zu mentaler
Begleitung.
Damit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Rheinhessen Fachklinik ihre
eigenen Gesundheitsressourcen erschließen können, hat die Rheinhessen-Fachklinik mit dem Institut hillarySTEP eine
Kooperation beschlossen. Diese Kooperation beinhaltet Vorzugsangebote für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Klinik, die alle Angebote von hillarySTEP zu vergünstigten Preisen in
Anspruch nehmen können. Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey übernimmt
einen Teil der Kosten, so wird z.B. das
Starter Kit für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Rheinhessen-Fachklinik
statt 82 Euro nur 25 Euro kosten.
Am Dienstag, 2. Juni, hat das Direktorium der Rheinhessen Fachklinik Alzey
den offiziellen Startschuss gegeben. Alle
Interessierten waren zu diesem Termin
in das Facharztzentrum eingeladen, um
sich einen Eindruck von den Räumlichkeiten zu verschaffen und über die abwechslungsreichen Angebote zum Thema
Gesundheit zu informieren. Zahlreiche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben
die Gelegenheit dazu genutzt und von
den Vorzugsangeboten Gebrauch
gemacht. π
forum
news.
Auszeichnung für Glantal-Klinik Meisenheim für hochwertige Dienstleistungen im Gesundheitswesen
KTQ-Zertifikat für Leistungen der Glantal-Klinik
terinnen und Mitarbeiter der
Anlässlich der ZertifikatsüberGlantal-Klinik Meisenheim sehr
gabe durch Hans Theo Riegel,
engagiert mitgearbeitet haben,
Mitglied des Gesellschafterausjetzt schwarz auf weiß in den
schusses der KTQ, konnte Dr.
Händen halten.«
Gerald Gaß, Geschäftsführer des
»Die KTQ-Zertifizierung bedeuLandeskrankenhauses (AöR),
tet eine Auszeichnung, hinter der
zahlreiche Mitarbeiterinnen und
ein hoher Qualitätsanspruch steht
Mitarbeiter zu einer Feierstunde
und der sowohl den Patienten als
in der Glantal-Klinik Meisenheim
auch niedergelassenen Ärzten
begrüßen und sich für ihr hohes
dokumentiert, dass in der GlanEngagement in den letzten
tal-Klinik Meisenheim qualitativ
Jahren bedanken.
hochwertige Behandlungsleistun»Wir verstehen das ZertifizieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Glantal-Klinik Meisenheim freuen sich
gen erbracht werden«, stellte
rungsverfahren als eine Qualiüber die erfolgreich absolvierte Zertifizierung.
Dr. Gerald Gaß abschließend fest.
tätsoffensive im Dienste der
»Unsere Pläne zum weiteren
Patientinnen und Patienten«,
Ausbau des Krankenhausstandortes Meisenhob der Ärztliche Direktor Dr. Andreas
hervor. »Mit dem KTQ-Zertifikat können
heim erhalten mit dem KTQ-Gütesiegel noch
Hachgenei die Bedeutung des KTQ-Gütewir das Ergebnis eines aufwändigen
einmal eine deutliche Unterstützung.« π
siegels für die Glantal-Klinik Meisenheim
Arbeitsprozesses, an dem alle Mitarbei-
Apotheke der Rheinhessen-Fachklinik Alzey ist zertifiziert
Hohe Qualität der Apothekenleistung ausgezeichnet
Aus den Händen von Peter Stahl,
wie ihre richtige Anwendung, der
Vizepräsident der Landesaporichtige Umgang mit Arzneimitthekenkammer Rheinland-Pfalz,
teln, der Umgang mit Risiken
konnte die Ltd. Apothekerin der
uvm. bearbeitet worden. Im
Rheinhessen-Fachklinik Alzey,
Rahmen dieser Prozesse ist das
Birgit Eiden, das Zertifikat nach
Qualitätshandbuch der Apotheke
DIN ISO 9001 entgegen nehmen.
kontinuierlich gewachsen und
Im Rahmen einer Feierstunde,
etablierte Arbeitsabläufe wurden
zu der sich die Direktoriumsin Zusammenarbeit mit den
mitglieder und zahlreiche Mitarjeweiligen Mitarbeitern kritisch
beiterinnen und Mitarbeiter in
analysiert und optimiert. »Ich
den Räumlichkeiten der Apofreue mich sehr über die erfolgtheke eingefunden hatten, bereiche Zertifizierung unserer
tonte Peter Stahl die hohe
Apotheke, denn damit können
Qualität der Leistungen der
wir unseren eigenen hohen
Peter Stahl, Vizepräsident der Landesapothekenkammer, übergibt das Zertifikat
Apotheke, die nicht nur die
Qualitätsanspruch auch nach
an Birgit Eiden, Leiterin der Apotheke der Rheinhessen-Fachklinik Alzey.
Rheinhessen-Fachklinik selbst,
außen dokumentieren«, stellte
sondern auch einige Fremdhäudie Ltd. Apothekerin Birgit Eiden
ser mit Medikamenten, Pflegeartikeln und
eines Qualitätsmanagementsystems nach
fest. »Allen Mitarbeiterinnen der Apotheke
weiteren Medizinprodukten beliefert. Seit
den Vorgaben der Landesapothekerkamgilt mein besonderer Dank für ihren hohen
dem Jahr 2005 hat die Apotheke der Rheinmer Rheinland-Pfalz gearbeitet. Dabei sind
Einsatz im Vorfeld der Zertifizierung.« π
hessen-Fachklinik Alzey an der Etablierung
viele Themen rund um das Arzneimittel
Forum | 15
forum
interview.
simone pfannebecker: Wir haben
Vorschläge gemacht bezüglich einer
zentralen Lage des Stationszimmers,
konnten beim Pflegearbeitsraum, in
dem die Medikamente gerichtet, Verbandswechsel oder Blutentnahmen
durchgeführt werden, ebenso mitsprechen wie bei der Aufteilung der
Stationsräumlichkeiten insgesamt.
Die Größe der Station wird mit 29
Betten unverändert bleiben. Neu eingerichtet werden auf der Station N 1 fünf
Umbau von Haus Nahetal
Gespräch mit Simone Pfannebecker, Stationsleitung Haus Nahetal,
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Simone Pfannebecker und Dr. Uwe Reinert
Umbaumaßnahmen im Haus Nahetal
forum: Frau Pfannebecker, das Haus
Nahetal der Rheinhesssen-Fachklinik
Alzey wird zur Zeit umgebaut und
modernisiert. Bei der Planung der Umbaumaßnahmen sind Sie von Beginn an
als Mitarbeiter, die später in den neuen
Räumlichkeiten arbeiten werden, mit
einbezogen. Wann haben diese Planungen begonnen?
simone pfannebecker: Seit Anfang
2007 treffen wir uns etwa einmal pro
16 | Forum 01/2009
Quartal, um die Umbaumaßnahmen
weiter zu planen und zu diskutieren.
Zur Zeit wird die Station N 2 umgebaut,
die Patienten sind in dieser Zeit auf
der Station N 1 untergebracht und die
Patienten von N 1 sind vorher ins
Wilhelm-Griesinger Haus umgezogen.
Im September 2008 haben die Bauarbeiten dann begonnen.
forum: Welche konkreten Vorschläge
konnten Sie einbringen?
Einzelzimmer als Wahlleistungsbereich.
Dieser Bereich wird nicht nur Patienten
von Haus Nahetal zur Verfügung stehen,
sondern kann später von allen Abteilungen der Klinik in Anspruch genommen werden.
forum: Wie sind Ihre Erfahrungen
im Rahmen dieser Aufgaben?
simone pfannebecker: Dass wir die
Möglichkeit haben, unsere Vorstellungen
mit in die Bauplanungen einzubringen,
begrüßen wir selbstverständlich sehr
und erhöht bei allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern die Motivation.
Zusätzlich zu den Planungen bzgl. der
Gestaltung der Räumlichkeiten sind wir
vor kurzem gemeinsam zu einer Möbelfirma gefahren, die keine Standardmöbel
herstellt, sondern sich auf individuelle
Kundenwünsche spezialisiert hat. Dort
haben wir Anregungen für die Gestaltung
und Einrichtung der Patientenzimmer
eingeholt. Das gleiche gilt für Bodenbeläge, Beleuchtung und anderes mehr.
Insgesamt hat diese Aufgabe zwar einiges
an Zeit und Energie gekostet, hat uns
aber auch viel Spaß gemacht. Auf die
Eröffnung des neuen Gebäudes Haus
Nahetal freuen wir uns jetzt schon π
forum
interview.
werden Lösungen auch tatsächlich umgesetzt. Die gesamte Arbeitsatmosphäre
sowohl innerhalb des Pflegedienstes als
auch mit den übrigen Berufsgruppen
empfinde ich als ausgesprochen angenehm und konstruktiv.
forum: Welche Unterschiede zwischen
den Arbeitgebern haben Sie noch festgestellt?
hanspeter hörning: Ein wichtiger
Gesichtspunkt ist natürlich auch das
Gehalt. Die zwischen öffentlichen
»…angenehm und konstruktiv…«
Interview mit Hanspeter Hörning, Stationsleitung Neurologie 3
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Hanspeter Hörning
zur person: Hanspeter Hörning (50) ist
Fachkrankenpfleger für Intensivmedizin und
arbeitet seit dem 1. August 2008 als Stationsleiter auf der Station Neurologie 3. 1979 hat
er seine Ausbildung zum staatlich examinierten Krankenpfleger im DRK-Krankenhaus in
Berlin-Wedding aufgenommen und war
seitdem in verschiedenen Kliniken in Berlin,
Koblenz und Lahnstein tätig. π
forum: Herr Hörning, Sie haben
im Laufe Ihres Berufslebens zahlreiche
Krankenhäuser kennen gelernt bevor
Sie an die Rhein-Mosel-Fachklinik
Andernach gewechselt sind. Wenn Sie
die unterschiedlichen Arbeitsplätze und
die jeweiligen Arbeitsbedingungen miteinander vergleichen, wie fällt dieser
Vergleich aus?
hanspeter hörning: Bis zu meinem
Wechsel an die Rhein-Mosel-Fachklinik
war ich auf der Inneren Abteilung
bei einem kirchlichen Träger in Koblenz
tätig, wo ich allerdings im Laufe der
Zeit mit den Rahmenbedingungen
immer unzufriedener wurde. Es hatten
sich für mich zuletzt rd. 450 Überstunden angesammelt und ich hatte
keine Aussicht, diese jemals abbauen
zu können oder mir auszahlen zu
lassen. Mit Überstundenzahlen in
solcher Größenordnung war ich kein
Einzelfall, dies betraf mehrere Mitarbeiter. Diese Situation war für uns alle
ausgesprochen unbefriedigend, auch
deshalb, weil sich das Gefühl einstellte,
dass die Mitarbeiter mit diesen Problemen allein gelassen wurden und die
Führungskräfte sich damit nicht auseinandersetzen wollten oder konnten.
Zusammengenommen hat dies natürlich
zu einem sehr angespannten Arbeitsklima geführt.
forum: Wie empfinden Sie die
Arbeitsbedingungen und auch die
Kommunikation darüber mit den Vorgesetzten heute, nach Ihrem Wechsel
an die Rhein-Mosel-Fachklinik?
hanspeter hörning: Seit meinem
Wechsel nach Andernach bin ich mit
beiden Aspekten sehr zufrieden. Die
Erfassung und der Umgang mit Überstunden verläuft hier im Vergleich zu
meinem früheren Arbeitgeber sehr
effektiv und unproblematisch. Das
gleiche gilt für die Kommunikation mit
den Führungskräften. Anregungen und
Vorschläge werden ernst genommen
und es bleibt nicht nur beim Gespräch,
sondern wenn Probleme erkannt sind
Trägern und Gewerkschaften ausgehandelten Tarifverträge werden unter der
Bezeichnung »der dritte Weg« in der
Regel von kirchlichen Häusern übernommen, häufig allerdings mit erheblicher zeitlicher Verzögerung und finanziellen Abstrichen. Bei uns war es auch
so, dass z.B. das Weihnachtsgeld nur
dann in voller Höhe ausgezahlt wurde,
wenn das Jahreswirtschaftsergebnis des
Hauses positiv war. Ansonsten wurde
ein Teil des Weihnachtsgeldes einbehalten und im folgenden Jahr im März
oder April nachbezahlt. Auch in dieser
Hinsicht habe ich mich durch meinen
Wechsel nach Andernach deutlich
verbessert.
Ein nicht zu unterschätzendes Detail,
das man wahrscheinlich erst ausdrücklich wahrnimmt, wenn man als neuer
Mitarbeiter von außen kommt, ist die
Parkplatzsituation. Ich habe noch in
keinem Haus gearbeitet, das so viele
und vor allem kostenlose Parkplätze
für Mitarbeiter angeboten hat wie die
Rhein-Mosel-Fachklinik. Das ist absolut
keine Selbstverständlichkeit und in
meinen Augen ein ausdrücklicher
Pluspunkt. π
Forum | 17
forum
interview.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller
Berufsgruppen, die für den vier Wochen
später neu eröffneten stationären
Bereich vorgesehen waren, hatten zum
überwiegenden Teil auch keine Erfahrung auf diesem Gebiet, teilweise auch
keinerlei Erfahrungen aus der Allgemeinpsychiatrie. Das hat in der täglichen Arbeit zu sehr schwierigen Situationen mit den Kindern und Jugendlichen geführt, die als erste Patienten
stationär aufgenommen wurden.
»… gerne zurückgekehrt …«
Gespräch mit Sabrina Lutz und Christoph Schorn,
Klinik Nette-Gut
Sabrina Lutz und Christoph Schorn, Klinik Nette-Gut
forum: Frau Lutz, Herr Schorn, Sie
sind beide als Mitarbeiter der Klinik
Nette-Gut im vergangenen Jahr zu anderen Arbeitgebern gewechselt und in
diesem Jahr wieder an die Klinik NetteGut zurückgekehrt. Was waren Ihre
Beweggründe dafür?
sabrina lutz: Ich habe am 1. September 2008 eine neue Stelle im Pflegedienst in der neu eröffneten Kinderund Jugendpsychiatrie in Altenkirchen
angetreten. Dort existierte bereits eine
Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der stationäre Bereich sollte
völlig neu aufgebaut werden – diese
Aufgabe hat mich gereizt. Nachdem ich
meine Arbeit in Altenkirchen aufgenommen hatte, war ich allerdings
sehr schnell desillusioniert und bin
zum 1. März dieses Jahres wieder an die
Klinik Nette-Gut zurückgekehrt.
christoph schorn: In der Klinik
Nette-Gut war ich seit Juni 2003 tätig,
bevor ich bin am 15. September 2008
an die Forensische Institutsambulanz
18 | Forum 01/2009
Hessen gewechselt bin, da ich mich
schon immer für die ambulante Tätigkeit sehr interessiert habe. Die Klinik
Nette-Gut habe ich damals mit einem
lachenden und einem weinenden Auge
verlassen, genau wie Frau Lutz bin ich
dann am 1. März dieses Jahres wieder
nach Weißenthurm zurückgekehrt.
forum: Welche Erfahrungen haben
Sie gemacht?
christoph schorn: Ich habe mich in
Hessen sehr wohl gefühlt, die Arbeit in
der Forensischen Ambulanz war interessant und hat mich persönlich weitergebracht, diese Erfahrung möchte ich
nicht missen. Gleichzeitig habe ich
festgestellt, dass die Klinik Nette-Gut
hinsichtlich der Behandlungskonzepte
und therapeutischen Angebote auf dem
gleichen Standard liegt wie die Forensik
in Hessen. In Bezug auf die elektronische
Datenverarbeitung sind wir hier im
Landeskrankenhaus deutlich weiter.
sabrina lutz: Bei mir war es so, dass
die Einarbeitung in das Aufgabenfeld
der Kinder- und Jugendpsychiatrie in
der bereits bestehenden Tagesklinik
stattfinden sollte. Leider war diese Einarbeitung aber sehr oberflächlich und
für mich wenig hilfreich. Die übrigen
forum: Der Vergleich zwischen den
verschiedenen Arbeitgebern fällt also für
die Klinik Nette-Gut positiv aus?
sabrina lutz: Die kinder- und jugendpsychiatrische Station in Altenkirchen
verfügte über 10 Betten, für die 10
Pflegekräfte, ein Psychologe, ein Stationsarzt und eine Chefärztin zuständig
waren. Eine wirkliche Konzeption in der
täglichen Arbeit war für mich aber nicht
erkennbar, eine Einarbeitung, wie ich sie
hier mit den Einführungstagen für neue
Mitarbeiter bzw. mit Einarbeitungs- oder
Stationskonzepten kenne, waren ebenfalls nicht vorhanden. Hinzu kam, dass
tarifliche Zulagen für Überstunden bzw.
Schichtzulagen nicht gezahlt wurden.
Das alles hat dazu geführt, dass ich sehr
gerne wieder in die Klinik Nette-Gut
zurückgegangen bin, was zum Glück
auch sehr zeitnah möglich war.
christoph schorn: Mir ist nach
meiner Rückkehr vor allem die Weiterentwicklung der Patienten, von denen
ich die allermeisten noch kannte, aufgefallen. Wenn man die Patienten einige
Zeit nicht gesehen hat, ist diese Entwicklung deutlich stärker feststellbar
als im täglichen Kontakt. π
forum
news.
Dr. Gerald Gaß besuchte die Krankenpflegeschule der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Kompetente und engagierte Arbeit
Text: Udo Hoffmann, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Das Team der Krankenpflegeschule der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach (Udo Hoffmann, Illona Adrian,
Dorothee Maier-Brüning) und Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß.
Am 12. Dezember 2008 besuchte Herr
Dr. Gaß die Krankenpflegeschule der
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach. Er
sprach mit allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern und stellte sich den Fragen
des Oberkurses. Herr Udo Hoffmann,
Leiter der Krankenpflegeschule, informierte Herrn Dr. Gaß über die momentane Ausbildungssituation.
Die Krankenpflegeschule verfügt über
90 genehmigte Ausbildungsplätze. Jedes
Jahr im Oktober beginnen ca. 30 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung.
Die Auszubildenden werden hauptsächlich in klinikeigenen Bereichen eingesetzt aber auch bei kooperierenden
Krankenhäusern. In den vergangenen
Jahren wurde mit der Katholischen
Fachhochschule Mainz ein gemeinsames
Konzept entwickelt. Hierdurch haben
Abiturienten die Möglichkeit während
der Ausbildung gleichzeitig ein Studium
zu absolvieren. Ausbildungsinhalte der
Krankenpflegeschule werden von der
Fachhochschule als Studieninhalt anerkannt und die SchülerInnen/StudentInnen erwerben während der Ausbildung
ihre Scheine für das Studium.
In den letzten Jahren war nicht nur
die Umsetzung des neuen Landeslehrplans und die Kooperation mit einer
Fachhochschule Schwerpunkt, sondern
der Ausbau der praktischen Ausbildung
durch Praxisanleiter auf Station war und
ist weiterhin Arbeitsfeld der Krankenpflegeschule.
Nur durch die qualifizierte und engagierte Mitarbeit der Praxisanleiterinnen
und Praxisanleiter war in der Vergangenheit eine so gute praktische Ausbildung möglich.
Durch regelmäßige Treffen mit den
Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern
werden gemeinsam Konzepte entwickelt
und in der Praxis umgesetzt.
Die Krankenpflegeschule sei, so der
Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, ein wertvoller Bestandteil des
gesamten Unternehmens im Hinblick
auf die Gewinnung von qualifizierten
jungen Frauen und Männern für die
Arbeit in der Rhein-Mosel-Fachklinik.
»Unser Ziel muss es sein, die besten
Köpfe für eine gute Versorgung unserer
Patientinnen und Patienten zu gewinnen. Dafür ist die Krankenpflegeschule
der ideale Ort. Es ist deshalb auch mein
Wunsch, möglichst viele der Absolventinnen und Absolventen dauerhaft in die
Arbeit unserer Klinik integrieren zu
können«, betonte Dr. Gerald Gaß. Er
bedankte sich bei Herrn Hoffmann und
allen Mitarbeiterinnen für die kompetente und engagierte Arbeit.
Herr Hoffmann betonte die gute
Zusammenarbeit und Unterstützung
durch Frau Lorse, die Pflegedirektorin
der Klinik und hofft, dass Herr Dr.
Gerald Gaß die Krankenpflegeschule
bald wieder einmal besucht. π
Forum | 19
forum
news.
Ein Erfahrungsbericht
Arbeitszeiterfassung im ärztlichen Bereich
Text: Harald Köhler, Chefarzt Neurologische Rehabilitation, Glantal-Klinik Meisenheim
Wenn man das Ärzteblatt aufschlägt, findet
man in jüngster Zeit
immer mehr Stellenanzeigen, bei denen der
Träger mit einem
elektronischen Zeiterfassungssystem als Vorzug für seine
Einrichtung wirbt.
Vor meiner jetzigen Tätigkeit im
Landeskrankenhaus war ich in einer
Klinik tätig, die die elektronische Zeiterfassung, die dort wie überall nur für
Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte und
Therapeuten gegolten hatte, auf die
Ärzte erweiterte. Somit konnte ich
eigene Erfahrungen sammeln und
Vergleiche anstellen auf die Situation
vor, während und nach der Einführung
des Erfassungssystems.
Vor der Einführung bestand v.a.
seitens der leitenden Ärzte viele
Befürchtungen, v.a. hinsichtlich des
obligatorischen Freizeitausgleichs, was
zu einer weiteren Verdünnung der
ärztlichen Präsenz führen müsse. Denn
das Ableisten von unbezahlter Mehrarbeit bei den ärztlichen Mitarbeitern war
auch dort die Regel gewesen.
Bei den Assistenzärzten war die
Gefühlslage deutlich zwiespältiger.
Einerseits befürchtete man auch hier die
Arbeitsverdichtung, die sich zwangsläufig ergeben muss, wenn sich die Anwe20 | Forum 01/2009
senheitszeiten verringern, der Arbeitsanfall absehbar sich aber nicht in gleichen
Maß reduzieren würde. Andererseits
wollte man nicht schlechter als andere
Berufsgruppen gestellt sein, weswegen
man die Einführung durchaus begrüßte.
Als die elektronische Einführung
eingeführt war, traten im ärztlichen
Bereich folgende Besonderheiten und
Einschränkungen auf. Da bei den
Ärzten eine Präsenzpflicht besteht und
immer in irgendeiner Weise ein Arzt
präsent (wegen Notfälle) sein muss
(notfalls der Bereitschaftsarzt), kann eine
Gleitzeit vor der Kernarbeitszeit nur
dann im freien Ermessen des Arztes
gestellt sein, wenn die Zeit bis zum
Arbeitsantritt z.B. über den Bereitschaftsdienst abgedeckt ist. Das hätte zu
einer Ausweitung des Bereitschaftsdienstes geführt, was aber aufgrund anderer
Vorgaben z.B. seitens des Arbeitszeitgesetzes nicht so einfach zu organisieren
gewesen wäre. Die erste Konsequenz
waren Absprachen, die bei uns in der
ärztlichen Konferenz jeweils für den
nächsten Tag getroffen wurde. Ein
Kollege musste sich festlegen, den
Bereitschaftsdienst abzulösen und bis
zum Eintreffen der übrigen Kollegen,
spätestens bis zur Kernarbeitszeit, als
Arzt ansprechbar zu sein für evtl.
Notfälle auf den übrigen Stationen.
Ähnliches galt für das Abfeiern der
Mehrarbeit. Auch dies ist im ärztlichen
Bereich nur möglich mit entsprechender
Vertretungsregelung. Unproblematisch
ist dies, wenn eine Station mit 2 Ärzten
besetzt ist. Da Ärzte aufgrund ihrer
Bereitschaftsdiensterfahrung gewöhnt
sind, auch bei Ihnen nicht bekannten
Patienten medizinisch gebotene
Maßnahmen sofort zu veranlassen, gab
es bei uns praktisch keine Übergangsprobleme.
Längerfristig zeigten sich folgende
Auswirkungen: Da jetzt die Arztarbeitszeit eindeutig festgelegt ist und nicht
mehr durch unbezahlte Mehrarbeit
(undefiniert) ausgeweitet werden kann,
kam es zu einer deutlichen Aufwertung
der ärztlichen Arbeit. Nun muss
aufgrund der kostbaren Arztzeit genau
überlegt werden, ob eine Aufgabe wirklich von Ärzten zu leisten ist oder nicht
kostengünstiger und effektiver auf
andere Berufsgruppen zu übertragen ist.
Auch innerhalb des ärztlichen Aufgabenfeldes war zu prüfen, was wirklich
notwendig und auf was man (sicherlich
schweren Herzens) verzichten kann.
Jede Mehrarbeit in der Gleitzeit, die
abgefeiert werden muss, führt zu einer
Verdichtung der Arbeit der anderen
Kollegen und auch der eigenen, wenn
andere Kollegen »abfeiern«. Somit war
das Anhäufen von Mehrarbeit schnell
limitiert – allerdings nur, wenn die
forum
Spielregeln klar definiert sind und
Mehrarbeit innerhalb eines definierten
Zeitraumes abgefeiert werden muss,
ansonsten gekappt wird. Von den Assistenten dankbar angenommen wurde die
wohlweislich auf wenige Tage eingeschränkte Möglichkeit, einen vollen
Arbeitstag abzufeiern.
Wichtig ist im Zeiterfassungssystem
mit Gleit- und Kernarbeitszeiten, dass
man sich eine neue Einstellung zu den
Arbeitszeiten erwirbt. Auch Minusarbeitszeit ist kein Zeichen von mangelnder Arbeitsmoral, sondern kann bedingt
durch die weniger anfallende Arbeit in
einer Zeit mit wenig Belegung verursacht sein. Diese Minuszeit wird dann
in Zeiten erhöhten Arbeitsanfalles
wieder schnell neutralisiert. Es ist in
einem solchen System durchaus denkbar, dass die ärztliche Leitung den
Mitarbeitern Minuszeiten anordnet, um
genügend Kapazität z.B. für die Urlaubszeit zu haben. (Voraussetzung ist natürlich, dass das volle Gehalt auch bei
Minuszeiten bezahlt wird.)
Zusammenfassend zeigte sich eine
Verbesserung des Betriebsklimas, eine
Verschlankung der Prozesse und eine
Aufwertung der ärztlichen Arbeit, auch
gegenüber anderen Berufsgruppen. Für
jeden einzelnen Mitarbeiter besteht die
Notwendigkeit einer hinreichenden
Arbeitsökonomie. Schließlich besteht
durch die elektronische Arbeitszeiterfassung auch die Möglichkeit, auf Belegungsschwankungen flexibler zu reagieren. In Zeiten guter Belegung angefallene Mehrarbeit wird in Zeiten weniger
guter Belegung »abgefeiert«, wobei dies
durchaus von der Leitung forciert
werden kann.
Ich persönlich würde daher die
Einführung eines entsprechenden
Systems auch für den ärztlichen Bereich
begrüßen.
Dass sich die Vorzüge langsam
herumsprechen, darauf weisen die
ärztlichen Stellenangebote hin, womit
ich den Artikel begonnen habe und
auch beenden will. π
news.
Anlässlich der Mitwirkung am Gleichstellungsplan des Landeskrankenhauses (AöR) und
seiner Einrichtungen, trafen sich die Gleichstellungsbeauftragten, im Konferenzzentrum
der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, um gemeinsame Problemstellungen zu erörtern.
Was ist Gleichstellung?
Text: Ulrike Becker, Gleichstellungsbeauftragte Landeskrankenhaus (AöR)
Gleichstellungsbeauftragte im Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen, (v.l.n.r.): Ulrike Becker,
(LKH) Martina Behnsen (RKR), Angelika Fritz (GKM), Maria Schomisch (RMF), Marita Mayer-Berwind (RFK).
Wichtig erschien in diesem Zusammenhang ein Stück zur Transparenz des
Landesgleichstellungsgesetzes (LGG)
Rheinland-Pfalz herzustellen, sowie den
Mitarbeiterinnen der einzelnen Einrichtungen die zuständigen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren Aufgaben und
Zielen näher zu bringen.
Zur Verwirklichung der Gleichstellung
von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst werden nach Maßgabe des
Landesgleichstellungsgesetzes für Rheinland-Pfalz, Frauen gefördert und immer
noch bestehende Benachteilung in
ihrem beruflichen Umfeld abgebaut und
die tatsächliche Gleichstellung angestrebt. Hierzu gehört die Berufung von
Gleichstellungsbeauftragten, die der
Dienststellenleitung direkt unterstellt ist.
Zu den Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten gehört die Mitwirkung bei
der Erstellung und Umsetzung des
Gleichstellungsplans. Sie wirkt weiterhin
bei Stellenbesetzungs- und Beförderungsverfahren mit. Die Endgegennahme von Beschwerden über sexuelle
Belästigung am Arbeitsplatz und die
Beratung Betroffener gehört ebenso zu
ihren Aufgaben. Sie unterstützt die
Dienststelle bei der Ausführung dieses
Gesetzes sowie anderer Vorschriften und
Maßnahmen zur Gleichstellung von
Frau und Mann. Sie wirkt mit an allen
sozialen, organisatorischen und personellen Maßnahmen, die weiblichen
Beschäftigen betreffend.
Nach Ablauf von jeweils zwei Jahren
ist zu überprüfen, inwieweit die Ziele
des Gleichstellungsplanes, der durch die
Geschäftsführung verabschiedet worden
ist, erreicht wurden und gegebenenfalls
eine Anpassung an die Entwicklung
durch ergänzende Maßnahmen vorzunehmen ist. π
Forum | 21
forum
kurzmeldungen.
Zertifikatkurs Gerontopsychiatrie
Bewohner zu Gast
02|2009 Rhein-Mosel-Akademie Ω Im Rahmen einer kleinen Feierstunde fand am 5.
Februar die Übergabe der Zertifikate statt.
Glückwünsche für die erfolgreiche Teilnahme
an: Sabine Bergmann, Corina Einig, Rolf
Neumann, Ute Ohlig, Wiebke Schmitt,
Sascha Schneider und Sabine Steffes (RheinMosel-Fachklinik), Gudrun Hanf (AWOWeißenthurm), Monika Kleinert (Reha-Klinik
Rheingrafenstein) und Heike Machalz-Mues
vom Universitätsklinikum Aachen. π
Zertifikatkurs Sicherheitsdienst
05 | 2009 Rhein-Mosel-Akademie · Klinik
Nette-Gut Ω In einer kleinen Feierstunde
wurden den TeilnehmerInnen des Sicher-
heitsdienstes der Klinik Nette-Gut für
Forensische Psychiatrie zum Abschluss des
Zertifikatkurses Sicherheitsdienst die Abschlussurkunden überreicht. Die Vorgesetzten sprachen den Absolventen herzliche Glückwünsche aus: Peter Degen,
Wolfgang Jumpetz, Andreas Müller, Roman
Schumann, Hartmut Stein, Frank Nägeler, Udo Möller, Thomas Krings, Manfred
Arzbach, Herrmann Rünz, Wolfgang
Heber, Daniel Frank, Oliver Goldberg, Anja
Lübben, Birgit Lüthke, H.P. Schäfer, Erik
Tiemann, Uwe Traben, K.H. Leuschner,
Rainer Audehm, Arno Schäfer. π
04 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime
Andernach Ω Viel Spaß hatte eine Gruppe
von Heimbewohnern von der Rhein-MoselFachklinik Andernach, die mit ihren Betreuern beim 2. Bundesligaspiel zwischen
TUS Koblenz gegen Alemania Aachen auf
der Lotto-Tribüne platz nehmen konnten.
Bei wunderschönem Wetter konnten die
Teilnehmer die tolle Atmosphäre im mit
über 12.600 Zuschauern gefüllten Stadion
Oberwerth genießen. Auch wenn es am
Ende für die Koblenzer Elf eine 0:2 Niederlage gab, war es für die Bewohner eine tolle
Aktion die durch die Betriebssportgruppe
der Klinik initiiert worden war und mit
Freikarten von »Lotto RLP« unterstützt
wurde. Natürlich durfte die obligatorische
Pausenbratwurst und das dazu gehörige
Getränk bei der Aktion nicht fehlen. π
Zertifikatkurs Führungskolleg 2008/09
05 | 2009 Rhein-Mosel-Akademie
Ω Nach dem erfolgreichem Abschluss der einjährigen Fortbildung »Zertifikatkurs Führungskolleg 2008/09« wurde
14 TeilnehmerInnen im festlichen Rahmen das Zertifikat
übergeben. Der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses,
Herr Dr. Gaß, sowie zahlreiche Vorgesetzte der Absolventen ließen es sich nicht
nehmen, den frischgebackenen
Führungskräften zu gratulieren.
Hier die Namen der TeilnehmerInnen des Führungskollegs
2008/2009: Anne-Beate Ba-
22 | Forum 01/2009
berg (Märkische Kliniken
Lüdenscheid), Brigitte Eberhard, Marion Haßlöcher, Reiner Härtel (Rheinhessen-Fachklinik), Ewa Falenski, Susanne
Günzel (Reha-Klinik Rheingrafenstein), Petra Gulla-Hesse,
Tanja Weber (Glantal-Klinik
Meisenheim) Karima Khechini,
Nicole Krings, Sylvia Schneider,
Marcus Voll (Rhein-Mosel-Fachklinik) Andreas Kosel, (Unfallkasse Rheinland-Pfalz) und
Christian Voigt (Klinik-NetteGut). Wir wünschen allen TeilnehmerInnen alles Gute und
weiterhin viel Erfolg. π
forum
Rosenmontag
02 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Wie in den Vorjahren beteiligte sich die
Betriebssportgruppe der Rhein-Mosel-Fachklinik auch in diesem Jahr mit einem
eigenen Festwagen am Andernacher Rosenmontagszug. π
Fastnachtsfeier
02 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime
Alzey Ω Auch in diesem Jahr feierten die
Bewohner und Bewohnerinnen der Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime
Alzey wieder Fastnacht. Am Donnerstag,
19. Februar, wurde im Tagungszentrum der
Rheinhessen-Fachklinik Alzey gelacht, getanzt und geschunkelt. Tanzvorstellungen
durch externe Vereine, Polonaisen mit den
Bewohnerinnen und Bewohnern sowie
Unterhaltungsmusik und eine tolle Moderation von Steffi Kleinert sorgten für einen
gelungenen Nachmittag. Die gute Stimmung war sogar noch nach Ende der Veranstaltung bei den Aufräumarbeiten sichtbar und hörbar. π
kurzmeldungen.
Grüne Damen hoch geschätzt
05 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Sigrid Venter aus Löllbach und Christel Kunz aus
Obermoschel wurden für mehr
als zehn Jahre ehrenamtlichen
Dienst als »Grüne Damen« an
der Glantal-Klinik Meisenheim
von den beiden Klinikseelsorgern Marcus Harke und Rainer
Bauhaus geehrt. Pfarrerin
Liesel Zumbro-Neuberger verabschiedete man offiziell mit
großem Dank und Präsenten für ihre
geleistete Arbeit. Das Beisein von Verwaltungsdirektor Michael Kloos, des Ärztlichen
Direktors Dr. Andreas Hachgenei und Pflegedirektor Claus Clemens betonte dabei
die Bedeutung des Themas der ehrenamtlichen »Grünen Damen« im Krankenhausdienst, das laut des ebenfalls seine Glückwünsche übermittelnden Direktoriums gar
nicht hoch genug eingeschätzt werden
könne. So pflegen diese Frauen insbesondere persönliche Kontakte zu den Patienten, bei denen sie sich auch um deren
vielfältige Anliegen, Sorgen und Nöte, die
bei einem Krankenhausaufenthalt entstehen können, kümmern und versuchen,
konkrete Hilfe zu geben. Persönliche
Gespräche am Krankenbett gehören dabei
genauso dazu, wie etwa die Verrichtung
kleiner Wege oder Besorgungen. Auch der
Kontakt zu Angehörigen wird angeboten.
Bei allem zählt auch für die »Grünen
Damen« stets strikte Verschwiegenheit. Die
»Grünen Damen« füllen in der Patientenbetreuung dankenswerterweise so eine
Lücke aus, die infolge finanzieller wie
gesetzlicher Auflagen dem Krankenhauspersonal zu schließen nicht möglich ist,
betonte Verwaltungsdirektor Kloos. Kloos
dankte im Namen des Klinikums und sagte:
»Ihre Dienste sind unbezahlbar.« Mit den
Worten: »Wir erleben täglich, dass Ihre
Arbeit gar nicht hoch genug einzuschätzen ist«, schloss sich Clemens an, und
Dr. Hachgenei wünschte sich ein weiteres gutes, umfassendes Zusammenwirken zwischen Klinkpersonal und den
»Grünen Damen«. Mitmachen: Interessenten an der ehrenamtlichen Arbeit als
»Grüne Dame oder auch Herr« können
sich gerne an Gisela Bernspitz, Telefon:
(0 67 51) 85 44 21, wenden. π
Karneval in Geriatrischer Tagesstätte
02 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Viel Spaß bereitete der Besuch der Karne-
valsfeier des Heimbereichs der RheinMosel-Fachklinik den Gästen der Geriatrischen Tagestätte. Sie verfolgten gut gelaunt
die Vorträge und erfreuten sich an der
gelungenen Tanzvorführung. Es wurde
geschunkelt und gelacht zur Live-Musik.
Zwischendurch stärkte man sich mit Berlinern und Kuchen. Höhepunkt der gelungenen Veranstaltung war der Empfang des
Andernacher Prinzenpaares. Zum Abschluss wurde jedem Besucher ein Karnevalsorden mit dem Logo der Klinik überreicht, der in der hauseigenen Therapiewerkstatt angefertigt wurde. π
Forum | 23
forum
news.
Im Blickpunkt: Zehn Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie in Alzey
Als Highlight ein Hochseilgarten
Text: Dr. Andreas Stein, Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Die Alzeyer Abteilung für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
(KJPP) kann 2009 auf ihr zehnjähriges
Bestehen zurückblicken. Wenn auch im
Vergleich zum 100-jährigen Gründungsjubiläum der Rheinhessen-Fachklinik im
Jahr 2008 ein zehntes Wiegenfest nicht
so bedeutend erscheinen mag, lohnen
sich doch eine kurze Bilanz und ein
Blick auf die Gegenwart und in die
Zukunft.
Auf der Wiese vor dem »Haus Hunsrück«, einem feudalen Jahrhundertwende-Haus, das keine Spur von Klinikatmosphäre ausstrahlt, warten eine
Schaukel, eine Wippe und ein Kletterhaus auf Kinder, die sie erobern. Das ist
der Spielplatz für alle, die hier stationär
behandelt werden. Gegenüber auf der
Wiese sind mehrere Minigolf-Stationen,
dahinter liegt ein Kräutergarten. Selbst
jetzt im Winter kann man ahnen, wie
hübsch das im Sommer sein wird.
Fröhlich bunt ist die Station Hunsrück
1, wo die jüngsten Patienten behandelt
werden. Szenen mit Janoschs Tiger,
24 | Forum 01/2009
Frosch, Bär und Tigerente sind auf die
gelben Wände gemalt. In einem der
Gemeinschaftsräume macht ein Junge
gerade seine Mathehausaufgaben.
»Norbert, komm mal her«, sagt er zu
dem Kinderkrankenpfleger, der wie
Mama oder Papa zuhause mit am Tisch
sitzt. Das kleine Mädchen ist schon
fertig mit ihrer Arbeit, sie malt jetzt ein
Bild für ihre Eltern: »Unser Haus und
ganz viele Blumen.« Und am Himmel
ganz viele Herzen.
»Darf ich heute Abend fernsehen?«
fragt sie Daniela, eine der Erzieherinnen. »Mal sehen, wenn alles gut läuft
heute«, antwortet sie...
Vier Stationen und Institutsambulanz
Im Juni 1999 Jahre wurden die ersten
psychisch kranken Kinder und Jugendlichen aufgenommen, nachdem noch im
Mai 1999 mit Hochdruck an einer
kinderfreundlichen Gestaltung des
umgebauten und frisch renovierten
»Haus Hunsrück« gearbeitet worden
war. In den Tagen vorher wurde auch
ein komplett neues Behandlungsteam
aus Krankenpflegepersonal und Erzieher/innen, Ärzten und Psychologen
sowie einer Bewegungs- und Ergotherapeutin zusammengestellt. 20 weitere
Behandlungsplätze wurden mit dem
Umbau und der Renovierung des »Haus
Petersberg« im Jahr 2001 geschaffen.
Mit insgesamt vier altersgetrennten
Stationen mit je zehn Betten haben die
Alzeyer seitdem die kinder- und jugendpsychiatrische Vollversorgung für die
forum
Städte Mainz und Worms sowie die
Landkreise Alzey-Worms, Bad Kreuznach, Mainz-Bingen und Rhein-Hunsrück übernommen (das entspricht rund
850.000 Einwohnern). Bereits ein Jahr
später wurde schließlich eine kinderund jugendpsychiatrische Institutsambulanz aufgebaut, um auch ein ambulantes
Angebot für psychisch kranke Kinder
vorhalten zu können.
20 Prozent seelisch kranke Kinder
und Jugendliche
Diese Behandlungsangebote sind
dringend erforderlich. Statistiken sagen,
dass rund 20 Prozent aller Kinder und
Jugendlichen in Deutschland psychische
Störungen aufweisen. Wenn Kinder und
Jugendliche seelisch krank werden,
müssen sie jedoch nicht immer gleich
ins Krankenhaus. In der Kinder- und
Jugendpsychiatrie wird überwiegend
ambulant behandelt, manchmal ist die
Klinikaufnahme dennoch erforderlich.
Stationäre Aufnahme
muss manchmal sein
Etwa 1.000 Kinder und Jugendliche
werden jedes Jahr in der Alzeyer Rheinhessen-Fachklinik ambulant behandelt.
Im Jahr 2008 wurden 440 stationär
aufgenommen, beispielsweise
- das 15-jährige Mädchen, das nicht
mehr isst und bei 165 Zentimeter
Größe nur noch 36 Kilogramm wiegt,
- der achtjährige Junge, der in der
Schule ständig stört, sich im Pausenhof mit Mitschülern schlägt und mit
aggressiven Ausbrüchen die ganze
Familie tyrannisiert,
- der 14-jährige Junge, der seit mehr als
einem halben Jahr nicht mehr zur
Schule gehen möchte, weil er dort von
Mitschülern gemobbt wurde,
- der 16-jährige Junge, der sich auf die
Realschulprüfung vorbereitet, nicht
mehr schlafen kann, Stimmen hört,
das Gefühl hat, verfolgt zu werden,
- der 17-Jährige, der schon längere Zeit
eigenbrötlerisch war, sich jetzt völlig in
sein Zimmer zurückzieht, mit der
Außenwelt nur noch per Internet
Kontakt hält,
- das 9-jährige Mädchen, das nach
sexuellem Missbrauch wieder einnässt
und einkotet...
news.
Viele therapeutische Elemente
bei der Behandlung
Die stationäre Behandlung umfasst
innerhalb eines heilpädagogisch ausgerichteten Behandlungssettings eine
Vielzahl therapeutischer Elemente.
Neben einer verhaltens- und familientherapeutisch orientierten Einzel- und Gruppenpsychotherapie werden u.a. auch
Bewegungs- und Ergotherapie, Reittherapie, Bewegungsbad, Elterntraining,
Beschulung in eigenen Klassenräumen,
betreute Freizeitaktivitäten und Unterstützung bei der Hilfeplanung mit der
Jugendhilfe und den Schulen angeboten.
Dabei ist für eine erfolgreiche Behandlung die Orientierung am Lebensumfeld
der Kinder und Jugendlichen wichtig.
Ein Hochseilgarten,
den auch Schulklassen nutzen
Als Highlight wurde mit maßgeblicher
finanzieller Unterstützung der »Strubbelkids« (Förderverein der KJPP) ein therapeutischer Hochseilgarten als erlebnispädagogisches Projekt in den hohen
Bäumen auf der Wiese neben dem Haus
Petersberg aufgebaut, der auch von der
Alzeyer Bevölkerung, insbesondere von
Schulklassen genutzt wird. Hier können
elementare psychotherapeutische Themen
wie Trauen und Vertrauen, Abhängigkeit
und Unabhängigkeit, eigene Grenzen,
Isolation und Gruppenzugehörigkeit
mittels eines alternativen therapeutischen
Zugangsweges bearbeitet werden. Die
Zukunft Hier ist insbesondere ein
Ausbau der ambulanten Behandlungskapazitäten geplant. Außerdem wird ein
stationäres und tagesklinisches kinderund jugendpsychiatrisches Therapieangebot an der Universitätsklinik Mainz
entstehen, so dass die aktuell sehr
langen Wartezeiten bis zum Behandlungsbeginn sich reduzieren werden. π
Forum | 25
forum
tag der psychiatrie.
»Offenheit und Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber psychisch Kranken ist in Alzey vorbildlich ...«
Tag der Psychiatrie in Alzey
Vorurteile abbauen und vorhandene
Mauern in den Köpfen überwinden: Der
»Tag der Psychiatrie« auf dem weitläufigen Areal der Rheinhessen-Fachklinik diente auch in diesem Jahr ganz
bewusst der Aufklärung und dem
Überwinden von Berührungsängsten.
»Früher war die Psychiatrie etwas
geschlossenes, das man nicht in der
Gemeinde haben wollte. Heute jedoch
will man psychisch Kranke integrieren.
Dieser Tag heute demonstriert die
Offenheit, die hier in Alzey mittlerweile
herrscht«, erklärte Dr. Heidemarie
Emisch. Für die Chefärztin der Psychiatrischen Institutsambulanz ist die
gemeindenahe Psychiatrie gerade in der
Volkerstadt seit langem sehr ausgeprägt.
Die Offenheit und Akzeptanz der Bevöl26 | Forum 01/2009
kerung gegenüber psychisch Kranken sei
in Alzey vorbildlich: »Die Klinik ist mit
der Stadt zusammengewachsen, und
zudem mit über 900 Mitarbeitern einer
der größten Arbeitgeber.«
Neben verschiedenen Verkaufs-, Grillund Informationsständen, Flohmärkten,
Rundfahrten mit der Straßeneisenbahn,
Auftritten von Live-Bands, Guggemusikern, einem reichhaltigen Angebot an
Kaffee und Kuchen sowie einem großen
Kirmesplatz und vielem mehr, erfülllten
vor allem die zahlreichen Präsentationen
der einzelnen RFK-Abteilungen einen
wichtigen Zweck.
»Patienten, die nicht unbedingt in der
forum
tag der psychiatrie.
an letzter Stelle stehen sollte: »Vieles
wird hier bei uns ambulant gemacht.
Alzey hat da in den letzten Jahren eine
gewisse Vorreiterrolle für ganz Rheinland-Pfalz gespielt«, merkte der Ärztliche Direktor an.
Klinik sein müssen, gehören auch nicht
dahin. Das ist unser gemeindenaher
Ansatz und den wollen wir auch so
vermitteln und kommunizieren«, unterstrich Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher
Direktor der Klinik. Patienten, vor allem
chronisch Kranke, sollten diesem Ansatz
zufolge in ihre entsprechenden Wohnge-
biete zurückgehen können.
»Sie sollten am öffentlichen Leben
teilnehmen. Das ist schon seit langem
unsere Zielsetzung hier in der RFK«,
meinte des Landesverdienstordens des
Landes Rheinland-Pfalz. Den stationären
Klinikaufenthalt sieht Guth unterdessen
als »Krisenintervention« an, die tunlichst
Dies wollte auch Roswitha Beck bestätigen. Die Ehefrau des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck
und Kuratoriumsvorsitzende des Vereins
zur Unterstützung Gemeindenaher
Psychiatrie in Rheinland-Pfalz würdigte
die herausragenden Leistungen der
Rheinhessen-Fachklinik in Sachen
Psychiatrie: »Psychische Erkrankungen
sind vielerorts leider noch immer ein
Tabuthema. Dem wollen wir entgegenwirken und für Aufklärung sorgen.«
Die hervorragende Arbeit in Alzey und
Veranstaltungen wie das Fest trügen
einen wichtigen Teil dazu bei, dass
psychisch Kranke in die Gesellschaft
integriert würden. | Allgemeine Zeitung,
8. Juni 2009 π
Forum | 27
forum
news.
Pflegedienstleiter Heinrich Breitbach in den Ruhestand verabschiedet – Andreas
Emmerich als Nachfolger begrüßt
Wechsel in der Pflegedienstleitung
der Klinik Nette-Gut
Heinrich Breitbach bei seiner Abschiedsrede.
Andreas Emmerich übernimmt die Funktion der Pflegedienstleitung von Heinrich Breitbach.
Zahlreiche Gäste und Mitarbeiter
nahmen an der Veranstaltung anlässlich
der Verabschiedung von Heinrich Breitbach, Pflegedienstleiter der Psychomedizinischen Abteilung, und der Einführung von Andreas Emmerich als sein
Nachfolger in der Klinik Nette-Gut für
Forensische Psychiatrie teil.
Heinrich Breitbach hat seine Ausbildung zum staatlich examinierten Krankenpfleger im Januar 1964 in der damaligen Landesnervenklinik Andernach
begonnen und nach dem erfolgreich
absolvierten Examen seine berufliche
Tätigkeit auf einer psychiatrischen
Aufnahmestation aufgenommen, wo
er 1973 zum Stv. Stationsleiter ernannt
wurde. Im April 1974 wechselte er in
die Klinik Nette-Gut und wurde 1976
28 | Forum 01/2009
Stationsleiter im Haus K, bevor er im
September 1992 mit dem Aufgabenbereich des Oberpflegers betraut wurde.
Seit Oktober 2001 bis heute arbeitet
Heinrich Breitbach in der Position des
Pflegedienstleiters der Psychomedizinischen Abteilung der Klinik Nette-Gut.
Andreas Emmerich hat seine Krankenpflegeausbildung von 1996 bis 1999 im
Marienkrankenhaus Cochem absolviert
und war im Anschluss auf der Neurologischen Abteilung im Brüderkrankenhaus Koblenz tätig. Dort wurde er im
Jahr 2003 zur Stv. Stationsleitung ernannt. Berufsbegleitend nimmt er seit
2005 am Studiengang Pflegemanagement an der Katholischen Fachhochschule Mainz teil, den er im Juli diesen
Jahres abschließen wird. Im Februar
2008 wechselte er an die RheinhessenFachklinik Alzey, wo er mit der Einführung von Nanda-Pflegediagnosen betraut
wurde. Seit Dezember 2008 ist er bereits gemeinsam mit Heinrich Breitbach
im Bereich der Pflegedienstleitung in
der Klinik Nette-Gut tätig.
In seiner Begrüßungsansprache sprach
Werner Schmitt, Regionaldirektor des
Landeskrankenhauses (AöR), Heinrich
Breitbach Dank und Anerkennung für
die geleistete Arbeit aus.
»Wenn man wie Sie 45 Jahre lang im
Berufsleben gestanden hat, den überwiegenden Teil dieser Zeit in verantwortungsvoller Führungsposition in der
Klinik Nette-Gut, kann man den jetzt
beginnenden Ruhestand mit Recht als
»wohlverdienten Ruhestand« bezeichnen«, so Werner Schmitt weiter. Pflegedirektor Werner Stuckmann freute sich,
mit Andreas Emmerich einen qualifizierten Nachfolger in die Position der
Pflegedienstleitung einführen zu
können: »Sie haben sich sehr schnell in
die spezifischen Belange des Maßregelvollzuges eingearbeitet und dabei ein
hohes Maß an fachlicher und sozialer
Kompetenz, Eigeninitiative sowie analytisches Denken und Handeln bewiesen.« π
forum
persönlich.
M
Andreas Emmerich
Klinik Nette-Gut
Andreas Emmerich wurde 1979 in
Koblenz geboren und wuchs als drittes
Kind eines Landwirts und einer Krankenpflegehelferin in dem kleinen Ort
Müden an der Mosel auf. Nach der
Grund- und Hauptschule besuchte er
die Handelsschule in Cochem und
erwarb 1996 den Sekundarabschluß I.,
mit dem er 1996 im Marienkrankenhaus Cochem seine Ausbildung zum
examinierten Krankenpfleger begann
und 1999 erfolgreich abschloss.
Im Anschluss arbeitete er im Katholischen Klinikum Koblenz »Brüderkrankenhaus« in der Neurologie mit Stroke
Unit und übernahm 2001 die Funktion
der stellvertretenden Stationsleitung. Im
Jahr 2003 suchte er eine Veränderung
und fand diese im Ambulanten Pflegedienst der Caritas Sozialstation in TreisKarden, bevor er 2004 wieder auf die
Neurologische Station mit Stroke Unit
ins Katholische Klinikum Koblenz
»Brüderkrankenhaus« wechselte.
Zusätzlich begann ich die Nebentätigkeit als Freier Mitarbeiter für die Beratung und Schulung von ambulanten
Patienten mit einer enteralen Ernährungstherapie«, erinnert Andreas Emmerich sich.
»2005 stieg ich in den Studiengang
Pflegemanagement an der Katholischen
Fachhochschule in Mainz ein, den ich
voraussichtlich im Sommer 2009 erfolgreich abschließen werde.«
Bis zum Sommer 2007 hat er weiterhin im Katholischen Klinikum gearbeitet
und übernahm im Februar 2008 die
Tätigkeit zur Einführung des DV-gestützten Pflegeprozesses mit NANDA-Pflegediagnosen in der Rheinhessen-Fachklinik
Alzey. Vor dieser Aufgabe hat er noch
einige Monate Schulungen für den
Internationalen Bund Koblenz im
Bereich Pflege durchgeführt.
»Meine Vitalität und einen freien Kopf
erhalte ich mir durch meine Pferde und
meinen ausgewogenen Freundeskreis«,
sagt Andreas Emmerich. »Die erfolgreiche Bewerbung auf die Stelle der Pflegedienstleitung der psychomedizinischen
Abteilung der Klinik Nette-Gut bietet
mir die Chance, meine Erfahrungen aus
der Pflegepraxis und die Inhalte meines
Studiums in dem sehr spannenden und
verantwortungsbewussten Bereich der
Forensik anwenden zu dürfen. Da ich
nun schon mehrere Monate in der
Klinik Nette-Gut tätig bin, möchte ich
mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeitern, die mir diesen Einstieg erleichtert
haben, bedanken.« π
Forum | 29
forum
sommerfest in andernach.
Sommerfest – »Voll Korall!«
Text: Hans-Georg Holzem, Hausmeister Personalwohnheim der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
»Voll Korall«? Aus dem Wortschatz meiner
12-jährigen Tochter Lara was soviel heißt
wie: Klasse, Geil, Wunderschön. Korallen
sind Nesseltiere die eine durchorganisierte
Riffstruktur bilden. Es sind die größten
Lebewesen der Erde die durch ihre Farbenpracht und Schönheit immer noch die
Menschen begeistern.
Nun denn. So sage auch ich »Voll
Korall« zu dem Sommerfest und dem
anschließenden Personalfest. Cowboyhut
ab vor denen, die so was organisieren
und durchführen. Ein Kompliment an
Herrn Schneider und Frau Rotbrust. Ich
habe in den 8 Jahren bei den Dreharbeiten vom WDR in der Serie Zimmer
fertig als Schreiner Georg viele Events
erlebt. Aber wenn ich sehe, dass so ein
Event von zwei Leuten organisiert wird
bin ich platt. Einfach Klasse. Auch den
vielen Helfern aus den Werkstätten und
den Arbeitstherapeuten sowie der Hauswirtschaft. Einfach gigantisch, mit
welchen Mitteln so was auf die Beine
gestellt wird. In den letzten Jahren war
ich LEIDER nicht dabei, weil es mir aus
Zeitmangel nicht möglich war. Die
strahlenden Gesichter, in die ich an
meinem Stand (Goldschürfen) sehen
konnte, machten mich ebenso glücklich
wie der Moment als ich unseren Bewohner Josef auf dem Pferd über die Wiese
galoppieren sah und sein Lachen hörte.
30 | Forum 01/2009
Die Fröhlichkeit und gute Stimmung
war überall zu spüren. Enorm was die
Handwerker und anderen Helfer sowie
die beiden Organisatoren während der
normalen Arbeitszeit an Aufbau und
Planung auf die Beine gestellt haben.
Die Schreinerei hat es wirklich
geschafft mit ihren Vorbauten und
Buden (Stände) den Eindruck zu vermitteln man wäre im wilden Westen. Sowie
auch die Schneiderei mit ihren selbst
genähten Westen. Und wenn ein An-
streicher Miniatur Cowboys in verschiedenen Darstellungen aus Schrauben und
anderen Eisenteilen in der hauseigenen
Schmiede der Schlosserei zusammenschweißt, dann habe ich keine Zweifel,
dass ein guter Handwerker fast alles
kann. Eine Cocktail Bar mit total leckeren Erfrischungen. Und was unsere
Küche an leckeren Sachen Anbot, versetzte meinen Gaumen in Entzückung.
Und wenn man einen Drang verspürte,
ein kühles Bier oder ähnliches zu trin-
forum
ken, wurde man an dem Bierwagen mit
offenen Armen von den Mitarbeitern
der Anstreicherei empfangen. Dass es
bis 18.00 Uhr nur alkoholfreie Getränke
gab tat der Stimmung keinen Abbruch.
Ferner war den ganzen Tag Livemusik
sommerfest in andernach.
zu hören. Als es dann Abend wurde
und unsere Turmuhr mit ihren Glocken
18.00 Uhr ankündigte war es so weit.
550 Mitarbeiter wurden mit einem
Sektempfang überrascht. Ich dachte
zuerst, der Bundespräsident trifft ein.
Phantastisch.
Als dann um halb sieben Einlass in
das Betriebsrestaurant … Ω weiter auf
Seite 35
Forum | 31
forum
panorama.
Augenblicke
Impressionen vom diesjährigen Personalfest der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach,
an dem mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilnahmen. π
32 | Forum 01/2009
forum
panorama.
Forum | 33
forum
news.
»Start modem« will Frühversorgung von demenziell Erkrankten verbessern
Leuchtturmprojekt Demenz
Text: Dipl.-Psych. Andreas Gilcher, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Demenz ist die häufigste und folgenreichste
psychiatrische Erkrankung im Alter. Die
Zahl der hochaltrigen
Menschen wird in den
nächsten zehn Jahren
deutlich ansteigen. Damit wird die Zahl
der demenziell Erkrankten zunehmen.
Trotz des ökonomischen Drucks sollen
Menschen mit Demenzerkrankungen
ein menschenwürdiges Leben führen
können und die bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung erhalten. Um diese zu gewährleisten hat das
Bundesministerium für Gesundheit mit
rund 13 Mio. Euro 29 Vorhaben im
Rahmen des Leuchtturmprojektes
Demenz gefördert.
Einer dieser Leuchttürme trägt den
Namen »Hausarztbasiertes Modellprojekt
Demenzversorgung Rheinland-Pfalz«
kurz »Start modem«. Das Projekt steht
unter der Leitung von Herrn PD Dr.
Andreas Fellgiebel, Oberarzt der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie der
Universitätsmedizin der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz und Leiter
der Gedächtnisambulanz. »Start modem«
wird, unter anderen Kooperationspartnern, von den leitenden Abteilungsärzten der gerontopsychiatrischen Abteilungen der Rhein-Mosel Fachklinik Andernach und der Rheinhessen-Fachklinik
Alzey, Dr. med. Andreas Korn und
Dr. med. Wolfgang Gather, unterstützt.
Ziel des Projektes ist die Verbesserung
34 | Forum 01/2009
der Frühversorgung Demenzkranker und
ihrer Angehöriger durch leitliniengerechte Diagnostik und entsprechende
Therapie, sowie durch frühzeitige
psychosoziale Beratung.
In der Rhein-Mosel Fachklinik ist zu
diesem Zweck die Gedächtnisambulanz
im Erdgeschoss des klinischen Zentrums eingerichtet worden. Hier führen
Herr Dr. Korn und die Oberärztin der
Gerontopsychiatrie, Frau Dr. BauerHermani, leitliniengerechte Demenzdiagnostik durch. Die Patienten werden
von am Projekt teilnehmenden Hausärzten aus dem Raum Koblenz und
Andernach zur ambulanten Diagnostik
überwiesen. Eine weitere Gruppe von
Hausärzten und deren Arzthelferinnen,
wurde in der RMF geschult, um selbständig Demenzen feststellen und die
Behandlung ableiten zu können.
Alle Studienpatienten, bei denen
sich der Verdacht auf eine demenzielle
Erkrankung bestätigt hat, werden gemeinsam mit ihren betreuenden Angehörigen
von mir zu zwei Zeitpunkten untersucht. Die psychologischen Interviews
und Fragebögen erheben u.a. die
Lebensqualität, das Ausmaß depressiver
Symptome und bei den Patienten das
Ausmaß der dementiellen Symptomatik.
Für die Patienten und Angehörigen
der Beratungsgruppe schließt sich direkt
an die erste Testung eine Beratung
durch die zuständigen Beratungs- und
Koordinierungsstellen/Pflegestützpunkte
(BeKos) in Koblenz und Andernach an;
für die Kontrollgruppe mit einer Verzögerung von sechs Monaten nach der
zweiten Testung, die u.a. den Verlauf
der Symptomatik misst. Die Zuteilung
zu einer der beiden Experimentalgruppen erfolgt streng durch das Zufallsprinzip. Die Beratungsinhalte wurden in der
Universitätsklinik Mainz speziell für die
Bedürfnisse von an Demenz Erkrankten
und den betroffenen Familien entwickelt
und die Mitarbeiter der BeKos entsprechend geschult.
Die wissenschaftliche Fragestellung
bezieht sich auf Akzeptanz, Adhärenz
und Qualität der implementierten leitliniengerechten Diagnostik und Therapie
der Hausärzte, sowie auf die Effektivität
der frühen individuellen psychosozialen
Beratung.
Es ist anzunehmen, dass durch frühe
leitliniengerechte Diagnostik und Therapie Hausärzte erheblich zur Erhaltung
der häuslichen Versorgung, zur Sicherung der Lebensqualität der Betroffenen
und Angehörigen und zur Vermeidung
von Komplikationen und Komorbiditäten
beitragen können. Ferner gibt es starke
Hinweise dafür, dass eine gezielte
psychosoziale Beratung und Unterstützung der Angehörigen zu einer Reduktion von Stress bei Patienten und Angehörigen und damit zu einer Erhaltung
dauerhafter Versorgung im familiären
Rahmen führen kann. Die Studie untersucht somit pragmatische und kurzfristig realisierbare Lösungsmöglichkeiten
unter Einbeziehung etablierter Versor-
forum
news.
Schematischer Ablauf der prospektiven multizentrischen Studie über 24 Monate mit kontrollierter, randomisierter Intervention (Beratung).
gungsstrukturen (Hausärzte, Beratungsund Koordinierungsstellen/Pflegestützpunkte, Facharztzentren).
Neue Patienten können noch bis
Ende Juli 2009 eingeschlossen werden,
die letzten Verlaufsuntersuchungen folgen
dann sechs Monate später. Meine Arbeit
im Leuchtturmprojekt Demenz wird also
noch bis Ende des Jahres 2009 andauern.
Ein wichtiger Aspekt für unsere Klinik
ist die Erweiterung des Leistungsspektrums um ein qualitativ hochwertiges
ambulantes Angebot in der Versorgung
demenziell Erkrankter. Außerdem ent-
steht durch die enge Zusammenarbeit
mit den zuweisenden Hausärzten, die
ich alle mehrfach in ihren Praxen
besucht habe und die zum Teil in der
Klinik durch Dr. Korn geschult wurden,
eine gute Kooperation zwischen
ambulanter und stationärer Patientenversorgung in der Region, die sich auch
über den Zeitrahmen des Forschungsprojektes hinaus als gewinnbringend
herausstellen kann. Deshalb ist es uns
ein wichtiges Anliegen, die Gedächtnisambulanz auf Dauer in der Rhein-Mosel
Fachklinik zu etablieren. π
Forts. von Seite 31 Ω … gewährt wurde,
fielen mir fast die Augen aus der
Halterung. Ein Buffet, was selten zu
sehen ist. Ich geriet so ins Staunen,
dass ich fast vergessen habe etwas zu
Essen. Einfach super lecker. Wäre da
nicht diese klasse Countrymusik mit
ihren Darbietungen gewesen, ich wäre
von dem Buffet nicht mehr losgekommen. Als der Befehl von Herrn Schneider, Schwedenfeuer und eine Feuerstelle
incl. Stehtische aufzubauen, uns erreichte, war die Überraschung nicht
schlecht, als ich sah, was unsere Gärtner
alles im Vorfeld vorbereitet haben. Das
bekommt so keiner von uns mit, was da
alles an Planung und Arbeiten anfällt.
Für manch einen ist das alles normal.
Man sollte sich Gedanken machen,
mit welchem Einsatz so was alles zustande kommt, um es entsprechend zu
würdigen, weil ja doch hier und da
nicht passende Bemerkungen wie: Das
Feuerwerk war aber letztes Jahr länger
oder hier muss man aber lange auf das
Bier warten, fallen.
Der Weg zum Betriebsrestaurant war
mit schnuckeligen Leuchten angestrahlt,
sowie auch andere Bereiche, was unsere
Elektriker incl. anderer Stromzufuhr
aufgebaut hatten. Als ich erwartungsvoll
in den Himmel blickte und mit
Donnern und einem Knall das Feuerwerk losging sind mir fast die Augen
ausgetrocknet. Ich konnte sie nicht
schließen, um ihnen die nötige Flüssigkeit zu geben, weil es eine Augenweide
war. Und hier noch mal »Voll Korall!«
Wo andere sich am Sonntagmorgen
noch im Bett von den Strapazen erholen
mussten, so auch ich, waren Herr
Schneider und Frau Rotbrust schon bei
den Aufräumarbeiten. Jetzt könnte man
sagen: Selber Schuld, aber nee, denn
das muss auch gemacht werden.
Danke an alle, die an diesem Event
geholfen haben, dass ich so miterleben
konnte. Und besonders denen, die ihre
Arbeit auf den Stationen in der Zeit
gemacht haben, um uns das Feiern zu
ermöglichen. Ferner ein Danke an
diejenigen, die es aus finanzieller Sicht
machbar gemacht haben, so ein Fest
überhaupt in die Wege zu leiten. Und
die Biergläser waren Klasse. π
Forum | 35
forum
news.
Landeskrankenhaus (AöR) nimmt teil am Wettbewerb »Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen«
Great Place to Work ®
Man vertraut den Menschen, für die man arbeitet, ist stolz auf das, was man tut, und hat Freude an der Zusammenarbeit mit anderen.
Das Landeskrankenhaus (AöR) hat sich
entschlossen, mit allen seinen Einrichtungen am diesjährigen Wettbewerb
»Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen«, durchgeführt vom »Great Place
to Work ® Institut«, teilzunehmen.
Das »Great Place to Work Institut«
– wer ist das?
Jedes Jahr führt das Great Place to
Work ® Institut Deutschland mit Sitz in
Köln Wettbewerbe zur Ermittlung ausgezeichneter Arbeitgeber durch:
»Deutschlands Beste Arbeitgeber« und
»Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen«. Partner des Instituts sind das
Bundesministerium für Arbeit und
Soziales, die »Initiative Neue Qualität der
Arbeit« (INQA) als Initiativpartner, das
»Handelsblatt« und das »Personalmagazin« als Medienpartner sowie die
Universität Köln als Forschungspartner.
Das Great Place to Work ® Institut
hat dabei in den vergangenen Jahren
das Wissen aufgebaut und weiterentwickelt, was Arbeitsplätze attraktiv macht,
die besten Arbeitgeber in vielen Ländern
weltweit ausgezeichnet und zahlreiche
Unternehmen unterstützt, ihre Arbeitsplatzkultur weiterzuentwickeln und die
Qualität des Arbeitslebens ihrer Mitarbeiter zu erhöhen.
Wann ist ein Unternehmen ein
»Attraktiver Arbeitgeber«?
Bei der Entwicklung zu einem ausgezeichneten Arbeitgeber verblasst die
strikte Trennung zwischen Führungs36 | Forum 01/2009
kräften und Mitarbeitern. Der Arbeitsplatz wird zu einer Gemeinschaft. Die
Mitarbeiter sind stolz auf ihre Tätigkeit,
auf ihr Team und auf ihr Unternehmen.
Sie erleben, dass sie bei ihrer Arbeit sie
selbst sein können. Sie feiern die Erfolge ihrer Kollegen und kooperieren
mit anderen in der ganzen Organisation.
Die Menschen haben Freude an ihrer
Arbeit – und an den Menschen, mit
denen sie zusammenarbeiten. Sie bleiben dem Unternehmen eng verbunden.
Dabei spielt der Begriff Vertrauen eine
herausragende Rolle. Vertrauen besteht
hierbei aus drei Dimensionen: Glaubwürdigkeit, Respekt und Fairness.
Glaubwürdigkeit
bedeutet, dass die Führungskräfte regelmäßig den Mitarbeitern die Richtung
und die Pläne des Unternehmens mitteilen – sowie ihnen wiederum die Gelegenheit geben, ihre Fragen beantwortet
zu bekommen. Zur Glaubwürdigkeit
gehört auch die effektive und effiziente
Koordination von Menschen und
Ressourcen.
Respekt
bedeutet, Mitarbeitern die Ausstattung,
die Ressourcen und Schulungen zu
bieten, die sie benötigen, um ihre Arbeit
zu erfüllen. Dies erfordert, gute Arbeit
und zusätzlichen Einsatz anzuerkennen.
Respekt schließt ein, dass man die
Mitarbeiter einbezieht und zu Partnern
in Unternehmensangelegenheiten
macht, einen Geist der Zusammenarbeit
über alle Abteilungen hinweg entwickelt
und ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld schafft. Respekt heißt, dass eine
Work-Life-Balance forciert wird und
nicht bloß ein Slogan bleibt.
Fairness
In einer fairen Organisation erhält jeder
eine gerechte Chance auf Anerkennung.
Einstellungs- und Beförderungsentscheidungen werden unvoreingenommen
getroffen, Arbeitsplätze sind frei von
jeglicher Diskriminierung, mit klaren
Verfahren zur Beschwerde und Behandlung von Unstimmigkeiten. Um fair zu
sein, muss man gerecht sein.
Die beiden weiteren Dimensionen des
Modells berücksichtigen die Beziehungen am Arbeitsplatz zwischen Mitarbeitern und ihrer Arbeitstätigkeit sowie
dem Unternehmen bzw. der Organisation = Stolz und zwischen Mitarbeitern
untereinander = Teamorientierung.
Wie wird der Wettbewerb durchgeführt?
Jede öffentliche oder private Organisation, die mindestens 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland
beschäftigt und deren Schwerpunkttätigkeit in der Pflege alter, kranker und
behinderter Menschen liegt, kann am
Wettbewerb »Beste Arbeitgeber im
Gesundheitswesen« teilnehmen. Aus
allen Teilnehmern wird nach standardisierten Bewertungskriterien die 25-BesteListe der besten Arbeitgeber im Gesundheitswesen ermittelt.
forum
Mitarbeiterbefragung …
Das Great Place to Work ® Institut hat
ein Mitarbeiterbefragungs-Instrument
entwickelt, das die übergeordneten
Dimensionen Vertrauen, Stolz und
Teamgeist am Arbeitsplatz erfasst, den
sog. Trust Index. Die Antworten der
Mitarbeiter machen in allen Beste
Arbeitgeber Wettbewerben den Großteil
der Punkte einer Organisation aus. Der
Trust Index beinhaltet rund 60 Fragen,
die sich auf die fünf Dimensionen des
Great Place to Work ®-Modells © – Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und
Teamgeist – beziehen.
… in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR)
Um unser Bemühen weiter fortzuführen, Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern, haben wir uns entschlossen, an dieser externen Benchmark-Befragung teilzunehmen. In allen
Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) wird voraussichtlich Ende
September 2009 mit der MitarbeiterBefragung begonnen werden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden
einen Fragebogen mit beiliegendem
Freiumschlag erhalten, so dass der ausgefüllte Fragebogen unmittelbar an das
Great Place to Work ® Institut gesendet
werden kann und die Anonymität vollständig gewährleistet ist.
Nach der MitarbeiterInnenbefragung
in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) im Jahr 2006 und den
daraus abgeleiteten Maßnahmen (im
FORUM wurde darüber berichtet) erhofft sich das Landeskrankenhaus (AöR)
damit eine Bestandsaufnahme über die
Wirkung dieser Maßnahmen sowie
einen Vergleich mit anderen Unternehmen unserer Größenordnung.
Resultate
Untersuchungen bestätigen, dass ausgezeichnete Arbeitgeber von folgenden
Faktoren profitieren:
- qualifiziertere Bewerbungen
für offene Stellen,
- geringere Personalfluktuation,
- Reduzierung der betrieblichen
Gesundheitskosten,
- höhere Kundenzufriedenheit
news.
und Kundenbindung,
- größere Innovationskraft,
Kreativität und Risikofreude,
- höhere Produktivität
und Wirtschaftlichkeit.
Im vergangenen Jahr wurden als beste
Arbeitgeber im Gesundheitswesen der
Caritasverband Olpe, die Kliniken Maria
Hilf Mönchengladbach und das Katharinenhospital Unna auf den ersten drei
Plätzen ausgezeichnet.
Ein Great Workplace ist ein Arbeitsplatz, an dem man »denen vertraut, für
die man arbeitet, stolz ist auf das, was
man tut, und Freude an der Zusammenarbeit mit anderen hat«.
Was sagen die Mitarbeiter?
Wenn gefragt wird: »Gibt es irgendetwas
Einzigartiges oder Ungewöhnliches in
diesem Unternehmen, dass es zu einem
ausgezeichneten Arbeitsplatz macht?«,
antworten die Mitarbeiter einiger der
besten Arbeitgeber folgendes:
Glaubwürdigkeit
»Unsere Vorgesetzten sind nicht über
jede Aufgabe erhaben. Sie arbeiten auf
allen Ebenen mit und gewinnen dadurch den Respekt und die Loyalität der
anderen Teammitglieder.«
»Die Tür zum Management steht jederzeit offen. Sie hören zu.«
Respekt
»Ich habe keine Angst, Fehler zu
machen; das erlaubt mir, risikofreudig
zu agieren.«
»Persönliche und professionelle Möglichkeiten sind hier unendlich. Das Unternehmen versucht stetig, sich zu verbessern und gleichzeitig seine Mitarbeiter
zu motivieren, ihre Wünsche und Ziele
zu erreichen.«
Fairness
»Wenn ich Zweifel an einer Sache oder
eine Meinungsverschiedenheit mit
meinem Vorgesetzten habe, kann ich
mich darauf verlassen, dass er mir ein
unvoreingenommenes Feedback und
eine differenzierte Perspektive geben
wird. Ob er mich unterstützt oder nicht
– ich weiß, dass er mir seine ehrliche
Meinung sagt und so viele Lösungsvorschläge wie möglich anbietet.«
Stolz
»Meine Arbeit gibt mir die Freiheit,
Entscheidungen zu treffen und diese
umzusetzen, um die Arbeit zu erledigen. Am Ende des Tages kann ich
zurückblicken und mit Genugtuung
sehen, was ich geschafft habe.«
Teamorientierung
»Dies ist ein ausgezeichneter Arbeitsplatz, weil die Menschen sich gegenseitig umeinander kümmern.« π
Was sagen die Personalräte?
Wir unterstützen die Teilnahme des
Landeskrankenhauses (AöR) und seiner
Einrichtungen am Wettbewerb »bester
Arbeitgeber im Gesundheitswesen«,
weil …
... wir die Vereinbarkeit von Familie,
Beruf und Karriere anstreben und die
Teilnahme bei der Personalgewinnung
einen Wettbewerbsvorteil darstellt.
Andreas Wörner, Gesamtpersonalratsvorsitzender
... wir der Meinung sind, dass die Teilnahme an diesem Wettbewerb den
Beschäftigten dienen kann.
Walter Lütz, Personalratsvorsitzender
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
... die Kolleginnen und Kollegen nicht
nur als »Kostenfaktor« gesehen werden,
sondern als die wichtigste und wertvollste Ressource der einzelnen Einrichtungen ohne die das Erfolgsmodell Landeskrankenhaus (AöR) nicht möglich wäre.
Manfred Kiefer, Personalratsvorsitzender
Rheinhessen-Fachklinik-Alzey
... wir uns attraktive Arbeitsplätze für
die Glantal-Klinik Meisenheim erhoffen
und nur so qualifiziertes Fachpersonal
als weiteren Baustein zur Zukunftssicherung des Standorts gewinnen können.
Petra Gulla-Hesse, Personalratsvorsitzende
Glantal-Klinik Meisenheim
... uns die Zufriedenheit, Zukunft und
Identifikation unserer Kolleginnen und
Kollegen mit ihrem Arbeitsplatz wichtig ist.
Peter Hüppchen, Personalratsvorsitzender
Reha-Klinik Rheingrafenstein
Forum | 37
forum
news.
Zu den Veranstaltungen anlässlich der Einführung von Christoph Schorn im März und Dr.
Frank Goldbeck im Juni als neue Chefärzte in der Klinik Nette-Gut konnte Dr. Gerald
Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), zahlreiche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter begrüßen.
Neue Chefärzte
in der Klinik Nette-Gut
Christoph Schorn (mitte) ist neuer Chefarzt der Psychomedizinischen Abteilung.
Dr. Frank Goldbeck (rechts) ist neuer Chefarzt der Psychotherapeutischen Abteilung.
38 | Forum 01/2009
Christoph Schorn hat nach dem Abitur
1973 sein Medizinstudium an der Universität Köln aufgenommen. Seine erste
berufliche Station als Assistenzarzt war
die Innere Abteilung am Städtischen
Krankenhaus Leverkusen. Im Anschluss
daran absolvierte er seine Ausbildung
zum Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapie an der Nervenklinik
Krefeld-Königshof und wechselte 1994
als Abteilungsleiter der Aufnahmestation
Suchtmedizin an die Kliniken Wied. Seit
Frühjahr 1996 war er als Abteilungsleiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes
Solingen u.a. an der Behandlung forensischer Patienten beteiligt. Am 1. Juni
Universität Münster absolviert. Seine
ersten beruflichen Erfahrungen
sammelte er in der Fachabteilung für
Neurochirurgie an der St. Barbara Klinik
Hamm in Hessen. Im Anschluss daran
war er als Assistenzarzt im Westfälischen Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Dortmund
tätig und ab 1996 im Klinikum
Remscheid, Fachabteilung Neurologie.
Im Juli 2003 wechselte er als Oberarzt
zum Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, wo er im Februar 2005
zum Leitenden Oberarzt ernannt wurde.
Christoph Schorn ist zum 1. März
2009 als neuer Chefarzt der Psychomedizinischen Abteilung an die Klinik
Nette-Gut »zurückgekehrt«, Dr. Frank
Goldbeck hat seine Tätigkeit als neuer
Chefarzt der Psychotherapeutischen
Abteilung zum 1. Juni 2009 aufgenommen.
Beide neuen Chefärzte wurden von
der Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) und vom Direktorium
der Klinik Nette-Gut herzlich willkommen geheißen. »Sie verfügen beide über
umfassende Erfahrungen in der Psychiatrie und speziell im Bereich der forensischen Psychiatrie«, so Geschäftsführer
Dr. Gerald Gaß »Ich bin überzeugt, dass
Sie aufgrund Ihrer fachlichen und
persönlichen Qualitäten zur Weiterentwicklung des Behandlungsspektrums in
der Klinik Nette-Gut beitragen werden.«
Den Wünschen auf gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit schlossen sich
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Klinik Nette-Gut an. π
forum
news.
Dr. Dominik Trappen im Rahmen einer Feierstunde herzlich willkommen geheißen
Neuer Belegarzt Chirurgie
Fraktionsmitglieder
zu Gast in KNG
für die Glantal-Klinik Meisenheim
03 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Montag,
30. März, besuchten Mitglieder der CDULandtagsfraktion die Klinik Nette-Gut für
Forensische Psychiatrie, um sich über das
Leistungsspektrum und die Weiterentwicklung der Klinik zu informieren. π
SPHZ-Audit
v.l.n.r.: Klaus Clemens, Pflegedirektor, Michael Kloos, Verwaltungsdirektor, Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer
Landeskrankenhaus (AöR), Dr. Katharina Hanf, Stv. Ärztliche Direktorin, Dr. Dominik Trappen, neuer Belegarzt
Chirurgie, Reinhold Marx, Direktor Sprachheilzentrum und Personalratsvorsitzende Petra Gulla-Hesse
Dr. Dominik Trappen absolvierte als
gebürtiger Saarländer sein Medizinstudium in Homburg, wo er an der Universitätsklinik und darüber hinaus an den
Krankenhäusern in Neunkirchen, Dudweiler und St. Wendel seine ärztliche
Ausbildung weiterführte. Seit 1994 ist er
Facharzt für Chirurgie. Seit 1999 ist er
als Oberarzt am Marienkrankenhaus St.
Wendel tätig und beherrscht alle allgemeinchirurgischen Standardoperationen.
Seine Schwerpunkte sind Unfallchirurgie und Orthopädie. Neben allen gängigen Verfahren zur Versorgung von
Frakturen beschäftigt er sich insbesondere mit der offenen und arthroskopischen Schulterchirurgie und mit Endoprothetik. Des Weiteren hat er auch
schon Erfahrung im niedergelassenen
Bereich gesammelt und betreibt Chiropraktik.
»Ich freue mich sehr, dass die Nach-
folge des bisherigen Belegarztes Herrn
Amin-Salehi so erfolgreich und einvernehmlich gelungen ist,« stellte Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß in seiner Begrüßungsansprache fest. »Mit der Zukunftssicherung der Chirurgie am Standort
Meisenheim ist eine weitere Herausforderung auf dem Weg zur Realisierung
des ›Gesundheitszentrums Glantal‹
erfolgreich bewältigt worden.«
Den Wünschen auf gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit schlossen
sich neben der Stv. Ärztlichen Direktorin
Dr. Katharina Hanf und der Personalratsvorsitzenden Petra Gulla-Hesse auch
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Glantal-Klinik an. Dr. Dominik Trappen
freut sich darauf, im Team mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Glantal-Klinik den Standort Meisenheim
zu sichern und in kollegialer Zusammenarbeit weiter auszubauen. π
06 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω In
lebendigen Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zwanglosen
Kontakten mit den Kindern und Jugendlichen konnte durch die erste Systemförderung das hohe Niveau der Leistungserbringung im Sprachheilzentrum der Glantal-Klinik Meisenheim bestätigt werden.
Herr Dr. Schmidt, Auditor der DQS, gratulierte Frau Belinda Fuchs zum hervorragenden Ergebnis mit der Aussage, dass das
Qualitätsmanagement in der täglichen
Arbeit deutlich zu spüren ist. Die aktive
Beteiligung und das große Engagement der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit den Leitungskräften und
dem Referat QM führte zu diesem hervorragenden Ergebnis. π
Forum | 39
forum
news.
Konfliktmanager
im Landeskrankenhaus (AöR)
»Ich fühle mich gemobbt.« Diese Behauptung findet sich in den letzten
Jahren zunehmend häufiger bei Fragen
nach Belastungen am Arbeitsplatz.
Allerdings darf nicht jede feindselige
Handlung, der ein Mensch am Arbeitsplatz ausgesetzt ist, mit Mobbing gleichgesetzt werden. Auch sind die Übergänge zwischen alltäglichen Konflikten
und Mobbingverhalten häufig fließend.
Streit unter Kollegen, schlechtgelaunte
Vorgesetzte oder einzelne Bosheiten
allein rechtfertigen noch nicht den Vorwurf des Mobbings.
Unter Mobbing versteht man absichtliche und systematische Handlungen im
Arbeitsleben, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und darauf ausgerichtet sind, das Opfer zu schädigen.
Die Gemobbten werden vom Mobber
systematisch ausgegrenzt, benachteiligt,
gedemütigt und schikaniert. Kennzeichnend für einen Mobbingprozess sind
demnach insbesondere die Merkmale
Häufigkeit (Schikanen kommen mehrmals pro Monat vor), Dauer (die Situation
hält ein halbes Jahr oder länger an),
Zielgerichtetheit (kein zufälliges, sondern
geplantes Vorgehen) sowie häufig ungleiche Machtstrukturen (das Opfer hat
wenig Möglichkeiten, sich zu wehren).
Ein Ergebnis langjähriger Mobbingforschung: Frauen werden dreimal
häufiger Mobbingopfer als Männer. Hinsichtlich des Alters sind junge Erwachsene unter 25 Jahren und ältere Arbeitnehmer über 55 Jahren am stärksten
betroffen. Ansonsten konnte aber kein
typisches Opfer- oder Täterprofil gefunden werden.
Interessanterweise versucht man
Männer eher auf der fachlichen, Frauen
auf der sozialen Ebene zu quälen.
Mobbing wird von Vorgesetzten ebenso
wie von Kollegen und Mitarbeitern
betrieben. Opfer gibt es auf jeder Hier40 | Forum 01/2009
Text: Dipl.-Psych. Anne Pilartz, Dipl.-Psych. Hans-Werner Kipping
v.l.n.r.: Martina Hansmann (RFK), Emil Kehnel (RFK), Dr. Heike Wilms-Kegel (KNG), Werner Kipping (RMF),
Anne Pilartz (Richterin am Amtsgericht)
archieebene, meist trifft es jedoch rangniedrigere Beschäftigte. Die Folgen sind
für die Betroffenen meist gravierend: es
können massive gesundheitliche Probleme auftreten mit häufig längeren
Fehlzeiten am Arbeitsplatz.
Neben vielfältigen anderen Ursachen
kann in etlichen Fällen eine gestörte
Kommunikation als Hintergrund für
Mobbinghandlungen angenommen
werden. Oft sind sich die »Täter« nicht
bewusst, dass sie mobben. Sie erhalten
selten eine Rückmeldung über die
Auswirkungen ihres Verhaltens. Was
sich aus der Sicht der Opfer als beabsichtigte Bosheit darstellt, wird aus
Tätersicht häufig als vereinzelte, »gar
nicht so böse gemeinte« Handlung
gesehen. Entsprechend wichtig sind daher bei dem Thema Konfliktmanagement
vorbeugende Maßnahmen, um einer
»Mobbingentwicklung« möglichst frühzei-
tig entgegenwirken zu können. Die
Dienstvereinbarung Mobbing des Landeskrankenhauses verstehen wir daher vor
allem als ein Instrument der Konfliktregulierung auf niederschwelliger Ebene.
Die Dienstvereinbarung besteht mittlerweile seit ca. drei Jahren. In einer ersten
Bilanzierung der praktischen Erfahrungen mit der neu geschaffenen Vereinbarung kristallisierten sich einige veränderungswürdige Punkte heraus, die in
die seit Februar 2008 gültige Fassung
eingeflossen sind. Auf zwei wichtige
Korrekturen bzw. Ergänzungen sei hier
kurz hingewiesen: zum einen fand eine
inhaltliche Ausweitung statt, indem die
Dienstvereinbarung Mobbing nicht nur
bei eindeutig als Mobbing ausgewiesenen Fällen Anwendung finden soll,
sondern auch bei schwerwiegenden
Konflikten, die häufig dem Mobbingprozess vorausgehen. Zum anderen
forum
wurde auf die Unterteilung in Konfliktmanager Nord und Süd verzichtet, so
dass sich jetzt jeder Ratsuchende an den
Konfliktberater seiner Wahl wenden
kann, also auch an jemanden direkt
»vor Ort«.
Unsere bisherigen Erfahrungen als
Konfliktberater zeigen, dass wir häufig
erst dann angesprochen werden, wenn
die Situation bereits eine relativ hohe
Eskalationsstufe erreicht hat.
Wünschenswert wäre dagegen eine
zeitnahe Einbeziehung in die Konfliktbearbeitung, so dass ein sich anbahnender
Aufschaukelungsprozess erst gar nicht
in Gang kommt. Ziel unserer Arbeit ist
daher auch weniger die Lösung von
Mobbingproblemen, sondern die Wiederherstellung oder Erhaltung eines kooperativen Arbeitsumfeldes. Schuldzuweisungen und eine Rollenzuschreibung als
Täter bzw. Opfer verfestigen den Konflikt und halten die Beteiligten in ihren
jeweiligen Sichtweisen fest. Ein Verzicht
auf solche Bewertungen ermöglicht es
allen Beteiligten eher, an einer Lösung
mitzuwirken.
Differenzen, unterschiedliche Sichtweisen etc. sind im Zusammenleben und
-arbeiten alltäglich. Die Konflikteskalation entwickelt sich meist über einen
längeren Zeitraum. »Schwerwiegenden
Konflikte« sind kaum an der Themenstellung festzumachen; sie zeichnen sich
vielmehr dadurch aus, dass sie von den
Betroffenen auch unter Einschaltung der
Vorgesetzten nicht mehr alleine bearbeitet werden können. Dieser Zustand
kann schon frühzeitig auftreten, da es
bei Konflikten am Arbeitsplatz häufig
auch um ein Hierarchiegefälle geht.
Warnsignale für eine Konflikteskalation
sind beispielsweise:
- Im Gespräch werden nur noch wie in
einem Pingpong Vorwürfe ausgetauscht,
man hört einander nicht mehr zu
- sachliche Differenzen werden zunehmend an Personen/einer Person festgemacht
- es entsteht eine Tendenz zur Verallgemeinerung bei Ausweitung der Streitpunkte (immer, wenn du Dienst hast ...;
alle beschweren sich ...; nie machst du
...)
- Vorurteile nehmen zu im Sinne einer
news.
selbsterfüllenden Vorhersage (das war ja
nicht anders zu erwarten ...)
- es bilden sich (feindliche) Gruppen
Treten solche Hinweise auf, können
sich die Mitarbeiter an uns wenden und
wir versuchen – ausdrücklich nur in
Absprache mit der betreffenden Person
– eine Lösung zu finden. Der Mitarbeiter bleibt dabei immer »Herr des Verfahrens«, d.h. seine Wünsche und Anliegen sind für uns ausschlaggebend.
Die Anonymität des Mitarbeiters wird
grundsätzlich gewahrt. Unsere Aufgabe
kann es beispielsweise sein, die gestörte
Kommunikation wieder in Gang zu
bringen, indem die Beteiligten (ohne
die Antwort und das Urteil schon zu
kennen) einander zuhören und akzeptieren, dass es unterschiedliche (subjektive)
Wahrheiten gibt. Mit dem Verständnis
für die anderen Konfliktbeteiligten
lassen sich auch gemeinsame Lösungen
finden. Uns kann auch eine Moderatorenrolle zukommen. So wirkt eine
Konzentration auf die Kernthemen der
Auseinandersetzung und ein strukturiertes Gespräch ebenfalls beruhigend und
schafft ein konstruktives Gesprächsklima.
Wenn Mitarbeiter sich an uns wenden,
sehen wir das in der Regel als positives
Signal: die betreffende Person hat die
Absicht, eine schwierige Situation
zukunftsbezogen zu klären. Im Erstkontakt mit den Ratsuchenden übernehmen wir dabei zunächst vor allem die
Rolle von »Konfliktlotsen«, d.h. wir sind
erster Ansprechpartner, um zu entlasten,
zu beraten und gegebenenfalls an die
externe Konfliktmanagerin als neutrale
Dritte mit besonderer Spezialisierung
zu vermitteln. Dies kann insbesondere
dann hilfreich sein, wenn eine Situation
sehr »verfahren« erscheint. Als Externe
kennt sie weder die beteiligten Personen, noch die Konfliktgeschichte. Diese
»Unwissenheit« hilft, einen unvoreingenommenen Blick auf die Konfliktdynamik zu bekommen und neue,
überraschende Lösungsmöglichkeiten
anzustoßen.
legenheiten stets die erforderliche Unterstützung durch die Geschäftsführung
erfahren. Daraus lässt sich entnehmen,
dass die Dienstvereinbarung Mobbing
kein Papiertiger ist, der nur das Gewissen beruhigen soll, sondern dass in
allen Einrichtungen des Landeskrankenhauses ein Konfliktmanagement mit
dem Ziel kontinuierlicher Weiterentwicklung und Verbesserung »gelebt« wird. |
Im Text findet sich aus Gründen besserer
Lesbarkeit ausschließlich die männliche
Personenbezeichnung. Es sind immer aber
Männer und Frauen gemeint. π
Konfliktmanager
Dipl.-Psychologin Martina Hansmann
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Telefon: (0 67 31) 95 91 14 (Mo. u. Do.)
Telefon: (0 67 31) 50-17 02 (Mi. u. Fr.)
Dipl.-Psychologe Emil Kehnel
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Telefon: (0 67 31) 50-13 19
Dr. Heike Wilms-Kegel
Klinik Nette-Gut
Telefon: (0 26 37) 9 11-12 04
Dipl.-Psychologe
Hans-Werner Kipping
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Telefon: (0 26 32) 4 07-5 82
Externe Konfliktmanager
Anne Pilartz
Richterin am Arbeitsgericht,
Mediatorin BM
Telefon: (0 22 22) 23 94
oder (0 22 22) 64 88 29
[email protected]
Doreen Klipstein
Richterin am Sozialgericht, Mediatorin
und Wirtschaftsmediatorin
Telefon: (01 60) 94 72 70 46
Abschließend noch etwas Positives:
Als Konfliktberater haben wir im Hinblick auf inhaltliche Anregungen, Terminabsprachen und organisatorische AngeForum | 41
forum
reportage.
»Ein Tag ... «
mit Assistenzärzten
in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Ein Beitrag von Wolfgang Willenberg | [email protected]
Foyer Haus Jakobsberg
Bei der Kurvenvisite auf der Station J 3
im Haus Jakobsberg geht Assistenzärztin Ulrike Hase alle Patientenkurven
durch und bespricht die weitere
Entwicklung mit Krankenpfleger Kevin
Schimmbold. J 3 ist die Suchtstation der
akutpsychiatrischen Abteilung, am
heutigen Tag sind 15 alkohol- und 13
drogenabhängige Patienten in Behandlung, manche mit der Doppeldiagnose
Psychose und Sucht. Mehrere Patienten
sind in dieser Woche zur Entlassung
vorgesehen, »bei Frau S. scheint mir
eine Entlassung zu früh zu kommen,
sie hat noch Entzugserscheinungen«,
stellt Ulrike Hase fest. Herr A. benötigt
keine Medikamente mehr, er will in
Kürze seine Langzeittherapie antreten,
Herr T. kann nach Haus Vorholz, der
weiterführenden Station im Anschluss
an den körperlichen Entzug, verlegt
42 | Forum 01/2009
werden. Ulrike Hase telefoniert mit
Haus Vorholz und vereinbart die Verlegung für morgen Vormittag. Verschiedene Blutuntersuchungen werden angeordnet, im Verlauf der Kurvenvisite ergibt sich ein Problem mit der Medikamentengabe von Anti-Epileptika. Auf der
Arzneimittelliste der Klinik ist der
Wirkstoff Carbamazepin in Form von
Timonil-Tabletten und Tegretal-Saft
verzeichnet. Der Pflegedienst berichtet,
dass manchmal bei ärztlichen Anordnungen die Darreichungsform verwechselt wird, z.B. also Timonil-Saft angeordnet wird. Da der Pflegedienst laut
Dienstanweisung dies nicht eigenständig
verändern darf, muss für die Umstellung von Saft auf Tabletten immer
wieder eine erneute ärztliche Anordnung
eingeholt werden.
Zwei Patienten sind zur Aufnahme
angemeldet, beide kommen zum wiederholten Mal, beide sind stark alkoholisiert. Herr G. ist erst vor zwei Wochen
entlassen worden, hat danach sofort
wieder getrunken, der Alkoholtest ergibt
3,3 Promille. Er ist Angestellter bei
einem Winzer in der Region, hat bereits
zwei Langzeittherapien hinter sich, in
einer nochmaligen Therapie sieht er
keinen Sinn, »ich komme zur Entgiftung, weil mein Arbeitgeber mich
hierher geschickt hat.« Vor der körper-
lichen Untersuchung vergisst Ulrike
Hase nicht, als Sichtschutz in dem
ebenerdig gelegenen Raum die Jalousien
an den Fenstern zu schließen. Die
Pflegedienstmitarbeiter geben den
aktuellen Aufnahmestatus unmittelbar
in das elektronische Krankenhausinformationssystem ein, Ulrike Hase sucht
im KIS die Daten des letzten Aufenthaltes des Patienten heraus. Ist das KIS
im Arbeitsalltag eine Erleichterung?
»Manche Funktionen würde ich mir
noch benutzerfreundlicher wünschen«,
sagt Ulrike Hase, »insgesamt ist es aber
ein sehr komfortables System, bei der
Arztbriefschreibung und vor allem bei
Wiederaufnahmen wie jetzt ist ein
schneller Zugriff auf die Befunde des
letzten Aufenthaltes natürlich eine große
Erleichterung.«
Auf der Neurologischen Abteilung
findet zur gleichen Zeit auf der Station
G 4 die morgendliche Teambesprechung
statt. Die Station verfügt über acht
Betten für die Neurologische Frührehabilitation und vier Stroke unit-Betten.
Assistenzarzt Mohammad Shahnematullahi bespricht gemeinsam mit den
Mitarbeitern der Physiotherapie, des
Sozialdienstes, der Logopädie, der Ergotherapie, des psychologischen Dienstes
und des Pflegebereiches die Entwicklung
der jeweiligen Patienten. »Bei Herrn N.
forum
haben sich die Paresen deutlich gebessert, auch seine Kopfhaltung ist besser
geworden.« »Er fährt den Rollstuhl jetzt
selbst und konnte gestern zum ersten
mal selbständig mit dem Rollator
laufen.« Er soll für die weiterführende
Reha der Phase C angemeldet werden.
Alle Beteiligten tragen kompetent und
detailreich Informationen über die
einzelnen Patienten zusammen, die von
Mohammad Shahnematullahi unmittelbar in die Patientenakte eingetragen
werden. Nach dem sog. »Bathel-Index«
werden Punkte für die verschiedensten
Alltagsfähigkeiten vergeben, von der
Entwicklung der Mobilität und Motivation über Fortschritte beim Essen und
Trinken und bei der Stuhlkontrolle bis
zur Orientierung und Kommunikationsfähigkeit. Nach dem entsprechenden
Punktestand richtet sich dann die
weitere Behandlung.
Mohammad Shahnematullahi ist seit
Juli 2007 auf der Neurologischen Abteilung tätig, um hier seinen Facharzttitel
für Neurologie zu erwerben. Er ist im
Iran geboren, seit seinem 23. Lebensjahr
in Deutschland aufgewachsen, hat an
der Universität Mainz Medizin studiert
und 1999 dort sein Examen abgelegt.
Im Anschluss hat er als Arzt im Praktikum an den Horst-Schmitt-Kliniken
Wiesbaden gearbeitet, zunächst auf der
Inneren Abteilung, später auf der
Neurologie. Was hat bewogen, nach
Alzey zu wechseln? »Ich bin durch
Studien- und Arbeitskollegen, die zuerst
mit mir zusammen in Wiesbaden tätig
waren und dann nach Alzey gegangen
sind, auf die Rheinhessen-Fachklinik
aufmerksam gemacht worden«, erzählt
er. Wie sieht er seine berufliche Zukunft? »Am Anfang bin ich allein nach
Alzey gekommen, meine Familie wohnte
noch in Wiesbaden. Inzwischen sind wir
alle zusammen nach Alzey gezogen. Ich
kann mir gut vorstellen, langfristig hier
zu bleiben, entweder dauerhaft in der
Rheinhessen-Fachklinik oder später als
niedergelassener Facharzt.«
Ulrike Hase ist seit Januar dieses
Jahres in der Rheinhessen-Fachklinik
tätig. Sie hat in Rostock und Dresden
Medizin studiert, 2001 ihre Approbation
erhalten und mehrere Jahre im Sächsischen Krankenhaus Arensdorf bei
reportage.
Dresden gearbeitet. 2005 wechselte sie
aus familiären Gründen an die Psychiatrische Abteilung der Hunsrück Klinik
Simmern und ist seit 2006 Fachärztin
für Neurologie. Der Facharzttitel für
Psychiatrie ist ihr nächstes Ziel, das sie
jetzt in der Rheinhessen-Fachklinik verwirklichen will. Was waren ihre Beweggründe, von Simmern nach Alzey zu
wechseln?
»Ich wohne in Bad Kreuznach, habe
Fachklinik als Arbeitgeber deutlich
attraktiver. Wie auch bei meinen früheren Arbeitgebern herrscht hier ein sehr
angenehmes Arbeitsklima und eine gute
und unkomplizierte Zusammenarbeit
sowohl innerhalb der Ärzteschaft als
auch zwischen den verschiedenen
Berufsgruppen. Das ist für mich auch
ein wichtiges Kriterium.«
Mohammad Shahnematullahi nimmt
bei Frau W. eine Ultraschalluntersu-
Mohammad Shahnematullahi bei einer Ultraschalluntersuchung.
Frühbesprechung auf der Neurologie
Terminabsprachen im Haus Jakobsberg
zwei kleine Kinder, so dass für mich die
Arbeitszeiten im Krankenhaus und die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
eine hohe Bedeutung haben. In
Simmern hatte ich eine 38,5 Std.-Woche,
hier in Alzey sind es 42 Wochenstunden, das ist zwar etwas ungünstiger,
ausschlaggebend war für mich aber die
hohe Belastung durch die häufigen
Nachtdienste in der Hunsrück-Klinik.
In dieser Hinsicht ist die Rheinhessen-
chung vor. Frau W. ist eine ältere Patientin, die allein lebt und nach einem
Schlaganfall zuhause von den Nachbarn
aufgefunden wurde. Sie hat das Glück
gehabt, dass als Folge des Schlaganfalls
keine Lähmungen, sondern »nur«
Sprachstörungen bei ihr aufgetreten
sind. Auch der Ultraschallbefund zeigt
keine Hinweise auf Stenosen oder
Gefäßverschlüsse. »Sie wird aber nicht
mehr allein nach Hause zurückkehren
Forum | 43
forum
reportage.
Der Rettungsdienst bringt eine Patientin als Notfall
können«, stellt Mohammad Shahnematullahi fest. »Für sie ist eine Betreuung
beantragt.«
Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes
bringt eine Patientin als Notfall auf die
Station. Die Patientin kommt aus einem
Altenheim in Alzey und ist von dem
dort tätigen Hausarzt wegen ihres
schlechten Allgemeinzustandes in die
Klinik überwiesen worden. Die Patientin
selbst ist nicht ansprechbar, der
Rettungssanitäter gibt die Informationen, die er von den Heimmitarbeitern
erhalten hat, an Mohammad Shahnematullahi und das Neuro-Team weiter,
Oberarzt Dr. Günther Frey wird hinzugezogen. Laborwerte, CT und EEG werden
angeordnet, die Patientin wird auf der
Station G 2 aufgenommen. »Für eine
Überwachung auf der Stroke unit
besteht hier keine Notwendigkeit.«
Dr. Günther Frey und Mohammad
Shahnematullahi wollen im Anschluss
CT-Aufnahmen von weiteren Patienten
auswerten. Die CD mit den entsprechenden Aufnahmen wird in den PC im
Arztzimmer eingelegt, bis die Bilder
betrachtet werden können, muss der PC
allerdings mehrmals neu gestartet werden. »Die Leistungsfähigkeit unserer
PCs könnte besser sein«, stellen beide
übereinstimmend fest. »Bei der Auswertung von CT-Aufnahmen ist es
gerade noch akzeptabel, wenn es um
die Auswertung von Kernspintomografie
geht, dauert es wirklich sehr lange, bis
44 | Forum 01/2009
die Bilder wiedergegeben werden.«
Um die Mittagszeit empfängt Ulrike
Hase einen Pharmavertreter, der ihr ein
neues Medikament vorstellen will, »für
das unsere Firma als einzige die Zulassung hat.« Es handelt sich um ein Psychopharmakon, das zur Behandlung von
bipolaren Störungen eingesetzt werden
kann und laut Pharmavertreter nur noch
einmal täglich eingenommen werden
muss. Er erläutert einige Minuten lang
weitere Vorteile des neuen Präparats.
»Besteht für Sie die Möglichkeit, das
Medikament hier einzusetzen? Wir
wären an Ihren Erfahrungen damit sehr
interessiert, damit wir Theorie und
Praxis einordnen können.« Ulrike Hase
verweist auf die Zuständigkeit des Oberarztes und auf die kurze Aufenthaltsdauer der Patienten auf dieser Station,
so dass » … wir hier nur selten die
langfristige Wirksamkeit des Präparates
sehen können. Auch kommt auf der
Suchtstation die Diagnose einer bipola-
ren Störung nicht so oft vor.«
Den Nachmittag verbringen beide
Assistenzärzte mit dem Verfassen von
Arztbriefen, der Eingabe von Befunden,
dem Verschlüsseln von Diagnosen etc.
»Nach meiner Einschätzung nehmen
diese Aufgaben rund 50% der Arbeitszeit in Anspruch«, sagt Mohammad
Shahnematullahi. »Wenn ich es mit
meiner Zeit in den Horst-SchmittKliniken vergleiche, ist es aber hier so,
dass ich Texte diktieren kann, in Wiesbaden musste ich alles selbst in den
PC eingeben.«
»Assistenzärzte können bei uns ihre
Ausbildung sowohl im Bereich Psychiatrie als auch Neurologie komplett absolvieren«, hebt Dr. Uwe Reinert, Chefarzt
der Akutpsychiatrie, hervor. »Zusätzlich
übernimmt die Klinik auch die Kosten
für weite Teile der Ausbildung, z.B. für
Balint- und Selbsterfahrungsgruppen.«
Dr. Uwe Reinert hat selbst seine berufliche Laufbahn 1995 in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey begonnen – als
Arzt im Praktikum. »Diese Funktion gab
es damals noch«, erinnert er sich. »Als
AiP habe ich die gleichen Aufgaben
erledigt wie heute die Assistenzärzte,
allerdings sind die Arbeitsbedingungen
inzwischen wesentlich besser als zu
meiner Zeit. Wir hatten damals nicht
selten 24-Std.-Dienste, waren allein im
Bereitschaftsdienst und damit sowohl
für die psychiatrischen als auch für die
neurologischen Abteilungen zuständig.
Heute sind die Belastungen durch
Bereitschaftsdienste erheblich geringer,
die Disziplinen Psychiatrie und Neurologie haben getrennte Zuständigkeiten
und nicht zuletzt ist die Bezahlung
deutlich erhöht worden.«
»Wir wissen um die hohe Verantwortung und auch um die Belastung, die
häufig auf den Schultern unserer Assistenzärzte liegt«, sagt der Ärztliche
Direktor Dr. Wolfgang Guth. »Deshalb
bemühen wir uns, die Arbeitsbedingungen für die Assistenzärzte kontinuierlich
zu verbessern.
Gleichzeitig bin ich stolz darauf, dass
unsere Assistenzärzte die manchmal
durch Urlaubs- oder Krankheitszeiten
auftretenden Engpässe in der personellen Besetzung mit hohem Engagement
ausgleichen.« π
forum
kurzmeldungen.
Jubilar Engelbert Lenz geehrt
06 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Seit
15 Jahren ist Engelbert Lenz Patientenfürsprecher der Glantal-Klinik Meisenheim.
Verwaltungsdirektor Michael Kloos dankte
Herrn Lenz für dessen langjähriges Engagement und würdigte die Verdienste mit
den Worten: »Herr Lenz hat jederzeit ein
offenes Ohr für die Patienten. Er kennt
die Abläufe in der Krankenhausstruktur
und hilft bei Kommunikationsproblemen.
Wir sehen Herrn Lenz als unabhängigen
Mittler zwischen Patient und Krankenhaus.« Herr Dr. Hachgenei, der Ärztliche
Direktor, würdigte Herrn Lenz als ruhenden Pol zwischen Ärzten und Krankenhauspersonal. »Herr Lenz sammelt Patientenklagen und wir schaffen Verbesserungen,« so Dr. Hachgenei. π
Aktion »Saubere Hände«
01 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Am 22. Januar fand im Klinischen
Zentrum der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach eine Veranstaltung im Rahmen
der vom Robert-Koch-Institut initiierten
Aktion »Saubere Hände« statt. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter eines Desinfektionsmittelherstellers stand die Hygienefachkraft der Klinik für Fragen zur Verfügung. Angeboten wurde außerdem die
Demonstration der richtigen Vorgehensweise bei der Desinfektion der Hände, die
mittels einer Quarz-Lampe überprüft
werden konnte. Mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik beteiligten sich an der Aktion. π
KTQ-Café
02 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime
Alzey Ω Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime Alzey waren am Dienstag, 17. Februar, zum KTQ-Café im Personalspeiseraum der Rheinhessen-Fachklinik
eingeladen. Hier konnten sie sich bei Kaffee
und Keksen über alle Fragen rund um KTQ,
die bevorstehende Zertifizierung sowie den
aktuellen Stand der Vorbereitungen informieren. π
Live-Diskussion in
Cochem mit SWR 3
7. Laacher Symposium
06 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Am Mittwoch, 10. Juni, fand das diesjährige Maria Laacher Symposium statt.
Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich im Seehotel Maria Laach
eingefunden, um über aktuelle psychiatrische Themen zu diskutieren. Das Foto zeigt
Dr. Stefan Elsner, Ärztlicher Direktor der
Rhein-Mosel-Fachklinik, bei seiner Begrüßungsansprache. π
05 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Zum Thema des geplanten Wohnheims
in Cochem-Brauheck fand am Mittwoch,
6. Mai, eine Live-Diskussion der SWR 3Sendung »Reis und Leute« statt, bei der
Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß und Dr.
Richard Auernheimer, Geschäftsführer des
Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher
Psychiatrie e.V., und Cochemer Bürger über
das geplante Vorhaben diskutierten. π
Forum | 45
forum
qm.
Kinderneurologisches Zentrum Mainz: Erfahrungsbericht
Qualitätsmanagement und Zertifizierung
Text: Marita Klotzbach, Kinderneurologisches Zentrum Mainz
Schon im Jahr 1999 beschlossen die
ärztlichen Leiter und Geschäftsführer
der sozialpädiatrischen Zentren in
Rheinland-Pfalz ein Qualitätsmanagementprojekt durchzuführen. Durch das
langjährige Qualitätsmanagementprojekt
waren die grundlegende Kernprozesse
des Kinderneurologischen Zentrums
Mainz in verschiednen Mitarbeiterprojektgruppen schon vorbereitet und
beschrieben. Als es nun feststand, dass
wir 2008 zertifiziert werden sollen ging
es ans Eingemachte.
Wöchentlich traf sich die Steuerungsgruppe – bestehend aus dem ärztlichen
Leiter, Herrn Dr. Helmut Peters, unserer
Verwaltungsadministratorin Frau Heike
Herrman, der Leiterin unserer Kindertagesstätte Frau Vorname Verheugen und
mir der Qualitätsbeauftragten. Begleitet
wurden wir von Frau Steger vom Referat
Qualitätsmanagement des Landeskrankenhauses (AöR).
In den regelmäßigen Sitzungen wurden die Kernprozesse nochmals durchleuchtet und aktuell angepasst, eben so
die dazugehörigen Prozessketten erstellt
nach der ISO-Norm.
Alle im KinZ verwendeten Formulare
wurden gesichtet, verbessert und vereinheitlicht und ins Netz gestellt, ebenso
die Formulare die landeskrankenhausweit gültig sind. Somit ist gewährleistet
das nur die aktuellste gültige Version
benutzt wird. Die Fragebogen der Institutsambulanz und Spina bifida-Ambulanz wurden überarbeitet und einheitlich
angepasst.
46 | Forum 01/2009
Marita Klotzbach
Einen großen Zeit- und Organisationsaufwand bedurfte es Maßnahmen zur
Akzeptanz und Einsicht bei den
KollegInnen in die Notwendigkeit eines
Qualitätsmanagementsystems mit denen
dazu erforderlichen Maßnahmen zu
installieren.
Konzepte und Leitlinien des Landeskrankenhauses (AöR) auf ihre Umsetzung im KinZ diskutiert und die
notwendigen Maßnahmen initiiert, wie
z.B. Information und Durchführung von
Pflichtfortbildungen der Mitarbeiter,
Begehung durch die Hygienebauftragte,
Begehung durch den Brandschutzbeauftragten um nur einige zu nennen.
Maßnahmen zur Durchdringung der
gültigen Konzepte und Leitlinien bezüglich der Mitarbeiter wurden diskutiert
und initiiert. So wurden seit Herbst
2007 wöchentlich Referate durch Mitarbeiter über wichtige Konzepte und
Leitlinien gehalten.
Mit dem Qualitätsmanagementreferat
wurde das Qualitätsmanagementhandbuch erstellt.
Die Vorbereitung und Durchführung
von internen Audits die die ISO-Norm
fordert waren für mich eine große
Herausforderung. Hier stand mir Frau
Susanne Schneider als Auditteampartnerin zur Verfügung. Die internen Audits
wurden im Zeitraum November 2007
bis April 2008 durchgeführt.
Über den Ablauf externen Audits
konnten wir uns bei dem Sprachheilzentrum Meisenheim informieren, das ja
im Sommer erfolgreich durch die DQS
auditiert und zertifiziert wurde.
Das nahm uns doch etwas das
Lampenfieber.
Die externen Audits wurden im KinZ
im August und September erfolgreich
mit fast 100-prozentiger Mitarbeiterbeteiligung durchgeführt.
Am 31. Oktober erhielten wir im
Rahmen einer kleinen Feierstunde das
Zertifikat.
Durch die vielen Durchdringungsveranstaltungen ist uns Mitarbeiter nochmals deutlich geworden was wir hier
leisten.
Die Mitarbeiter haben aber auch den
Anspruch, dass mit den Auditergebnissen gearbeitet und verändert wird. π
forum
news.
Betriebliches Vorschlagswesen
Jubiläen an der
Glantal-Klinik
Prämien 2009
Text: Dieter Heuft, Zentrale Beauftragtenfunktion Landeskrankenhaus (AöR)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mit diesem Beitrag möchte ich Sie über
die Ergebnisse des Innerbetrieblichen
Vorschlagswesens aus dem 1. Halbjahr
2009 informieren.
In diesem Zeitraum wurden bisher 25
Anträge aus verschiedenen Bereichen
der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) eingebracht. Über 12 An-
Dieter Heuft
träge wurde bereits im Prüfungsausschuss des »Betrieblichen Vorschlagswesen« diskutiert und entschieden.
Diese Vorschläge bezogen sich auf
unterschiedliche Themen wie z.B. der
Optimierung von Verwaltungsabläufen,
Verbesserung der Patienten/Besucherbetreuung und Serviceleistungen für die
Beschäftigten.
Drei dieser Vorschläge wurden im
Sinne der Dienstvereinbarung »Betriebliches Vorschlagswesen« anerkannt. Bei
6 Vorschlägen wurde wie auch in den
Jahren zuvor, eine Anerkennungsprämie
zuerkannt. Dies ist immer dann der
Fall, wenn die Prüfungskommission den
Vorschlag für gut befunden hat, eine
Umsetzung jedoch nicht möglich ist oder
der Vorschlag nicht »Neu« im Sinne der
Dienstvereinbarung ist. D.h. z.B. wenn
die Dienstsstelle mit der Umsetzung des
Themas bereits befasst ist. Bei erkennbarem außergewöhnlichem Engagement der
Einreichenden kann die Anerkennungsprämie ebenfalls zuerkannt werden.
In 2009 wurden bisher insgesamt 650
Euro Prämien an folgende MitarbeiterInnen ausgezahlt: Phillipp-Noel Michaly
(LKH), Einsparung von Druckerkosten,
Ruth Bender (KNG), Einrichtung einer
Mitfahrerzentrale, (hierzu folgen weitere
Informationen), Ulrich Heß (KNG),
Einheitliche Veröffentlichungen der
RMA in Intra- und Internet. Anerkennungsprämien erhielten: Herbert Strohe
(KNG), Maria Werker-Wapelhorst, Jürgen
Schwickerath, Axel Schneider (alle
RMF), Edith Neel und Barbara Kuhlmann (beide KNG).
Alle Themen der eingereichten Vorschläge können im Intranet des Landeskrankenhauses (AöR) unter Vorschlagswesen eingesehen werden. Dort finden
Sie auch die Formulare zur Einreichung
eines Vorschlages. Erfreulicherweise kann
festgehalten werden, dass sich die Anzahl
der eingereichten Vorschläge kontinuierlich steigert. So wurden im Jahre 2008
insgesamt 20 Anträge eingereicht. In
diesem Jahr liegt die Zahl wie schon
erwähnt bisher bei 23 Anträgen.
Aus Sicht des Landeskrankenhauses
(AöR) ist das betriebliche Vorschlagswesen eine wichtige Säule eines dauerhaft
wirkenden Qualitätssicherungssystems.
Es trägt mit dazu bei, die Behandlungsund Betreuungsqualität in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR)
weiter zu verbessern. Für Fragen und
Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur
Verfügung. Sie erreichen mich unter der
Telefonnummer: (0 26 32) 4 07-1 24,
Telefax: (0 26 32) 4 07-3 05 oder E-Mail:
[email protected] π
02 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Pflegedirektor Klaus Clemens konnte Christiane Weiffels-Ohmenzetter und Ulrike Denzer (beide Mitarbeiterinnen sind auf der
Neurologischen Rehahabilitation beschäftigt) zu 25 Jahren Betriebszugehörigkeit
gratulieren, und Hannelore Barth und Peter
Hermann (beide OP-Mitarbeiter) für 40
Jahre engagierte Mitarbeit beglückwünschen.
Zu den weiteren Gratulanten gehörten Chefarzt Harald Köhler und Dr. Marion Hilgert
in Vertretung des Personalrates. Der Feierstunde konnte Frau Barth leider nicht beiwohnen, weil sie mit Eintritt in die Altersteilzeit ihren Wohnort gewechselt hat. π
Event-Wochenende
06 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Ω Vom 5. bis 7. Juni fand im Hotel KeßlerMeyer in Cochem ein »Event-Wochenende«
mit einem Gala-Abend und Live-Musik
zugunsten der Roswitha-Beck-Stiftung für
Gemeindenahe Psychiatrie statt. Die RheinMosel-Fachklinik Andernach und speziell
die Tagesklinik Cochem präsentierten anlässlich dieses Ereignisses ihr Leistungsangebot. π
Forum | 47
forum
news.
Abschluss des Projekts ALTER
Altersgerechtes Arbeiten im Landeskrankenhaus (AöR)
Text: Karlheinz Saage, Direktor Heime
Älter werden ist nicht
nur ein Phänomen,
dass jeden einzelnen
Menschen ganz persönlich in der unterschiedlichsten Art und Weise
beschäftig. Älter werden
oder genauer, älter werdende Mitarbeiter
sind auch für ein Unternehmen wie das
Landeskrankenhaus (AöR) und seine Einrichtungen eine Thematik, die aus der
täglichen Arbeit nicht ausgeklammert
werden kann. Wachsender Wettbewerbsdruck, sich verändernde Arbeitsstrukturen und -anforderungen, kürzere Verweildauern, stetig steigende Fallzahlen,
knapper werdende Ressourcen, längere
Lebensarbeitszeit etc. sind Stichworte,
die jeder von uns kennt und die alltäglich in der Arbeit unserer Einrichtungen
mitschwingen.
War es früher ohne Schwierigkeiten
möglich ausscheidende ältere Mitarbeiter
durch gut ausgebildete, junge Mitarbeiter zu ersetzen, erleben wir mittlerweile
in einzelnen Berufsgruppen wie z.B.
der Ärzteschaft, dass dies kaum mehr
gelingt. Allenthalben können wir nachlesen oder hören und sehen es in den
Medien, dass sich diese Situation sich
auch angesichts einer insgesamt älter
werdenden Gesellschaft in der Zukunft
noch verschlimmern wird.
48 | Forum 01/2009
Altersstrukturanalyse Landeskrankenhaus (AöR)
Zusammengenommen waren dies in
2008 für die Geschäftsführung Gründe
genug, um in Abstimmung mit der
Projektlenkungsgruppe Gesundheitsmanagement im Landeskrankenhaus (AöR)
einen Projektauftrag zu formulieren.
Ausgehend von einer Analyse der Beschäftigtenstruktur in den Einrichtungen
des Landeskrankenhaus (AöR) sollten im
Rahmen des Projektes Alternativen in
der Personalpolitik diskutiert und möglichst konkrete Maßnahmen und Umsetzungsschritte entwickelt werden.
Das Projekt nahm, begleitet und
moderiert von der TBS gGmbH, einer
Beratungsgesellschaft der Gewerkschaft
in Rheinland-Pfalz, in 2008 seine Arbeit
auf und legte am 28. April 2009 seinen
Abschlussbericht vor.
In 2008 war der Beschäftigte in den
Einrichtungen des Landeskrankenhauses
(AöR) im Durchschnitt 44,1 Jahre alt.
Etwa 25% der Beschäftigten waren älter
als 50 Jahre.
In den einzelnen Einrichtungen und
auch separiert betrachtet in den einzelnen Berufgruppen pendeln die Durchschnittszahlen um diesen Wert.
Hochgerechnet auf das Jahr 2018 und
dabei die durchschnittlichen Fluktuationen berücksichtigend verändern sich die
Zahlen drastisch. Der durchschnittliche
Beschäftigte wird hiernach 50,6 Jahre alt
sein und die Zahl der Beschäftigten
über 50 Jahre macht ca. 51% der Mitarbeiterschaft aus. Wiederum pendeln die
forum
news.
Altersstrukturanalyse Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Werte für einzelne Berufsgruppen und
Einrichtungen um diesen Durchschnitt.
In den beiden Tabellen (Tab. 1: Alterstruktur Landeskrankenhaus (AöR) und
Tab 2: RMF) wird diese Alterstrukturentwicklung deutlich aufgezeigt. Die RMF
ist dabei nur beispielhaft zu sehen. Alle
anderen Einrichtungen zeigen in der
Analyse eine gleiche Tendenz.
In der weiteren Arbeit der Projektgruppe wurde die betriebliche Praxis in
verschiedenen Handlungsfeldern durchforstet, ein sog. Demographiecheck
erstellt. Im Schwerpunktbereich »Pflege«
fand ein Workshop mit Beschäftigten
der verschiedenen Einrichtungen statt,
der unter der Überschrift »Die Arbeit
der Pflege in der Zukunft« die Arbeit in
altersgemischten Teams thematisierte.
Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung
aus 2007 wurden einbezogen. Schließlich wurden natürlich auch bereits
laufende Projekte betrachtet.
Im Ergebnis der Arbeit wurde einerseits festgestellt, dass das Landeskrankenhaus (AöR) insgesamt so gut aufgestellt ist, dass kein akuter Handlungsbedarf besteht. Bereits heute gibt es viele
Regelungen, Initiativen und Projekte, die
auch die Belange einer älter werdenden
Belegschaft betrachten und berücksichtigen. Beispielhaft seien hier aufgeführt:
- Zur Entlastung des ärztlichen und
pflegerischen Dienstes auf den Stationen in Bezug auf z.B. Dokumentation,
Terminverwaltung und Blutabnahmen
wurden Stationsassistentinnen eingestellt.
- Im ärztlichen Dienst wurde im Einvernehmen mit der Ärzteschaft eine neue
Arbeitszeitregelung entwickelt und
umgesetzt. Im Bereich der Pflege
arbeitet eine Arbeitsgruppe an einer
Aktualisierung der Dienstvereinbarung
zu den Arbeitszeiten. Dabei sollen u. a.
auch Möglichkeiten der Flexibilisierung
der Arbeitszeiten entwickelt werden.
- Um die Vereinbarkeit zwischen Beruf
und Familie zu erhöhen, wird aktuell
eine Umfrage durchgeführt, die den
Bedarf an Kindertagesstättenplätzen
(Integrative Kindertagesstätte auf dem
Gelände der RMF) unserer Mitarbeiter/innen ermitteln soll.
- Für die Führungskräfte ist im Rahmen
eines »Update Führung« eine Veranstaltung zum Thema »Mit demographischer Kompetenz führen« geplant.
- Förderung der Gesundheit der Beschäftigten u. a durch die Gesundheitstage
(2008 »Gesunde Ernährung«; in 2009
»Fit im Beruf«), aber auch durch
Unterstützung z.B. der Teilnahme von
mehr als 60 Mitarbeitern am Koblenzer
Münz-Firmenlauf.
Mittelfristig wird Handlungsbedarf
aufgezeigt, der von der Projektgruppe
als »Lebenphasenorientierte Personalpolitik« beschrieben wird. Aus Sicht der
Projektgruppe ist die intelligente Verbindung von Familie und Beruf über die
einzelnen Lebensphasen hinweg ein entscheidendes Kriterium, welche Unternehmen als attraktive Arbeitgeber gelten
und daher in der Lage sind, qualifizierte
Arbeitskräfte langfristig und motiviert zu
binden.
Lebenslanges Lernen, verbunden mit
der Forderung nach an die Bedürfnisse
der verschiedenen Lebensphasen angepassten Strategien und Angebote sind
dabei ebenso Thema, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sei es in der
Zeit der Kindererziehung oder bei der
Betreuung von pflegebedürftigen älteren
Angehörigen.
Diese Sichtweise wird von der
Geschäftsführung geteilt. Auch hier
seinen beispielhaft einige erste Ansätze
konkreter Maßnahmen erwähnt:
- In der RMF gibt es erste Gespräche
um in der auf dem Gelände arbeitenden Kita Kontingente zu vereinbaren,
die kurzfristig für die Betreuung von
Kindern der Mitarbeiter zur Verfügung
stehen. Auf dem Gelände der RFK soll
eine Kita neu errichtet werden.
- Die Gerontopsychiatrischen/Geriatrischen Tagesstätten der RMF und der
RFK betreuen zu ermäßigten Sätzen
die Angehörigen von Beschäftigten der
Einrichtungen.
- Gemeinsam mit anderen Kliniken soll
eine Arbeitgebermarke Mittelrhein/Mosel/Hunsrück entwickelt werden, die
zukünftig als Plattform zur Gewinnung
qualifizierter Fachkräfte wirken soll.
Zukünftig geht es jetzt insbesondere
um die Verstetigung der »demographischen Kompetenz« im Unternehmen.
Hierzu sind alle Führungskräfte aufgefordert. Insofern ist das Projekt ALTER
jetzt abgeschlossen, findet aber gleichzeitig, zukünftig in der Koordination der
Projektlenkungsgruppe Gesundheitsmanagement seine Fortsetzung. Daneben
sind allerdings auch alle Beschäftigten
aufgerufen, Ideen in die verschiedenen
Projekte einzubringen und eigene
Bedarfe zu benennen. π
Forum | 49
forum
geschäftsführung.
Mitteilung der Geschäftsführung
Lagebericht für das Jahr 2008
Text: Dr. Gerald Gaß
Das Landeskrankenhaus – Anstalt des öffentlichen Rechts – hat sich auch im Geschäftsjahr
2008 im rheinland-pfälzischen Gesundheitsmarkt gut behauptet. Als größter Leistungsanbieter in den Bereichen Psychiatrie/Psychotherapie und Neurologie ist es über die letzten Jahre
hinweg gelungen, Versorgungsstrukturen aufzubauen, die eine stabile Auslastung der vorgehaltenen Kapazitäten ermöglichen. Die Markt- und Wettbewerbsentwicklung in
den Leistungssegmenten der Kliniken sind wie in den vergangenen Jahren dadurch gekennzeichnet, dass die Nachfrage nach
stationärer psychiatrischer und neurologischer Krankenhausbehandlung steigt. Die Kliniken konnten ihre Marktposition im
Geschäftsjahr 2008 halten, sowohl in den psychiatrischen Abteilungen als auch in den neurologischen Abteilungen konnten die
Fallzahlen entsprechend der Planungen realisiert werden. Auch
die Nachfrage nach Betreuungsleistungen in psychiatrischen und
heilpädagogischen Heimen ist unverändert hoch. Zeitweise Unterauslastungen in diesem Leistungsbereich sind auf notwendige
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zurückzuführen,
die die vorhandenen Kapazitäten beschränken.
Eine hohe Auslastung aller stationären Leistungsbereiche der
Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) war grundlegend
für die Erreichung der positiven Ergebnissituation. Die mit den
Krankenkassen im Geschäftsjahr 2008, im Rahmen der maximalen erreichbaren Obergrenzen, abgeschlossenen Leistungsentgelte und die Konvergenzanpassungen bei den DRGs waren
ebenfalls bedeutsam für den Ausweis des guten Jahresergebnisses. Darüber hinaus haben ausgeprägte Controllingaktivitäten
dafür gesorgt, dass die Planansätze im Bereich des Personalund Sachaufwandes eingehalten wurden.
Das Landeskrankenhaus (AöR) konnte mit seinen Einrichtungen im Jahr 2008 die erforderliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erneut unterstreichen. Umfassende Investitionen an
den Standorten des Landeskrankenhauses (AöR) waren und sind
ein Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg in Bezug auf die Gestal50 | Forum 01/2009
tung der Behandlungsprozesse nach medizinisch-qualitativen
wie auch nach betriebswirtschaftlich ausgerichteten Gesichtspunkten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen (Verbrauch aus Rückstellungen) in einem
Gesamtumfang von T4 12.445 durchgeführt worden. Neben den
Mitteln der Krankenhausförderung wurden diese Maßnahmen
zu einem erheblichen Teil aus den Eigenmitteln des Trägers finanziert.
Im Verlauf des Geschäftsjahres 2008 waren die Auswirkungen
der Tariflohnentwicklung für die nichtärztlichen Beschäftigungsgruppen und die ärztliche Beschäftigungsgruppe mit einem Anstieg
in Höhe von 2,9 % spürbar.
Die Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) haben im
Jahr 2008 ihren Qualitätssicherungsprozess zur Erlangung der
entsprechenden Zertifizierungen mit Nachdruck fortgesetzt. Im
Jahr 2008 sind das Sprachheilzentrum Meisenheim, das Kinderneurologische Zentrum in Mainz, und die Glantal-Klinik Meisenheim zum ersten Mal zertifiziert worden, darüber hinaus gab es
Rezertifikate in der Reha-Klinik Rheingrafenstein und der Berufsintegrationsmaßnahme in Alzey. Mit den bereits im Jahr 2008
angelaufenen Zertifizierungsvorbereitungen nach KTQ für die
Klinik Nette-Gut wurden die beiden letzten großen Leistungsbereiche des Behandlungsbereichs in den Qualitätssicherungsprozess eingegliedert. Auch im Qualitätsmanagement relevanter Leistungsbereiche innerhalb der Einrichtungen, wie den Schlaganfalleinheiten, sind die Kliniken erfolgreich und belegen dies durch
Zertifikate.
Auch im Jahr 2008 hat das Landeskrankenhaus (AöR) für seine
Einrichtungen über das trägereigene Fortbildungsinstitut, der
Rhein-Mosel-Akademie, für alle Beschäftigungsgruppen bis hin
zum Management umfangreiche Fort- und Weiterbildungen angeboten. Die Inanspruchnahme dieser Fortbildungen, die zum Teil
auch als Pflichtfortbildungen angelegt sind, erfolgte über alle
Berufsgruppen hinweg. Im Vergleich zu den Vorjahren konnte
die durch die RMA geleisteten Fortbildungsstunden je Vollkraft
nochmals deutlich gesteigert werden.
forum
geschäftsführung.
Leistungsentwicklung
Die abrechenbaren Leistungen (Berechnungstage (BT) über alle
Leistungsbereiche des Landeskrankenhauses (AöR) und seinen
Einrichtungen hinweg) beliefen sich im Jahr 2008 auf 648.138
BT und haben damit die Leistungen des Vorjahres in Höhe von
648.858 BT um 720 BT (-0,1%) leicht unterschritten.
In den Krankenhausbehandlungsbereichen Psychiatrie, Neurologie, Innere, Chirurgie sowie im Bereich der Rehabilitation wird
mit 348.779 BT bis auf eine Abweichung von - 14 BT das Vorjahresniveau (Vorjahr: 348.793 BT) erreicht.
Im Heimbereich werden 149.641 BT erreicht, die Leistung des
Vorjahres wird um 859 BT (-0,6%) unterschritten.
Der Leistungsbereich des Maßregelvollzugs überschreitet mit
149.718 BT das Vorjahresniveau (149.565 BT) um 153 BT (+
0,1%).
Berechnungstage der einzelnen Einrichtungen:
2008
2007
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
229.338 BT 234.948 BT
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
327.310 BT
323.674 BT
Glantal-Klinik Meisenheim
54.403 BT
53.380 BT
Reha-Klinik-Rheingrafenstein
37.087 BT
36.856 BT
Abw.
- 2,4%
- 1,1%
1,9%
0,6%
Erträge
Die laufenden Erträge des Landeskrankenhauses (AöR) (einschließlich der sonstigen Erträge sowie der Ertragsüberschüsse aus der
Verrechnung der Fördermittel und Zuschüsse) stiegen im Jahr
2008 um T4 4.757 (+3,5%) auf T4 140.341 an.
Erträge der einzelnen Einrichtungen:
2008
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
49.048
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
74.958
Glantal-Klinik Meisenheim
12.906
Reha-Klinik-Rheingrafenstein
6.026
2007
Abw.
48.706
0,7%
71.210
5,3%
12.117
6,5%
5.936
1,5%
Aufwendungen
Die Personalaufwendungen des laufenden Geschäftsjahres sind
im Vergleich zum Vorjahr um T4 1.712 (1,8 %) auf T4 97.149
gestiegen. Der Anstieg der Personalkosten ergibt sich einerseits
aus einem Stellenaufbau von 39 Vollkräften (VK) auf insgesamt
2.093 VK sowie der Umsetzung der für 2008 geltenden Tarifvereinbarungen. Aus der Realisierung des geltenden Tarifvertra-
ges TV-L sind entlastende Faktoren in der Entwicklung der Personalkosten zu verzeichnen.
Gemessen an den betrieblichen Erträgen beläuft sich die Personalaufwandsquote auf 72,5% und ist damit im Vergleich zum
Vorjahr (73,5%) um 1,0 % gesunken. Die Quote der Berechnungstage je Vollkraft ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Tage gesunken und beträgt 309,6 (Vorjahr 315,8); die Personalkosten je Berechnungstag sind um 1,8% von 147,08 4 auf 149,90 4 gestiegen.
Die Materialaufwendungen sind im Berichtsjahr um T4 2.231
gestiegen. Analog dazu ist die Materialaufwandsquote, gemessen
an den betrieblichen Erträgen, um 1,3% auf 11,6% gestiegen.
Mitarbeiter
Die Vollkräftezahl der Mitarbeiter/innen des Landeskrankenhauses (AöR) und seinen Einrichtungen lag zum Bilanzstichtag 2008
mit 2.093 VK-Beschäftigten um 39 VK (2,0 %) über der Vorjahres-VK-Beschäftigtenzahl.
Die Anzahl der in den einzelnen Berufsgruppen eingesetzten
Mitarbeiter/innen ergibt sich aus der folgenden Übersicht:
Anzahl
2008
Ärztlicher Dienst
142,03
Pflegedienst
1.156,19
Medizinisch-Technischer Dienst
244,51
Funktionsdienst
75,65
Klinisches Hauspersonal
59,60
Wirtschafts- und Versorgungsdienst 100,94
Technischer Dienst
47,41
Verwaltungsdienst
129,64
Personal der Ausbildungsstätten
9,15
Sonstiges Personal
128,19
Insgesamt
2.093,31
2007
143,33
1.136,08
237,09
72,96
59,01
101,11
46,96
128,16
8,80
120,37
2.053,87
Gesundheitspolitisches Umfeld
Beginnend im Jahr 2007 wurde in einer gesundheitspolitischen
Debatte der ordnungspolitische Rahmen für die Krankenhausgesetzgebung ab dem Jahr 2009 diskutiert. Neben den Fragen der
dualen oder monistischen Krankenhausfinanzierung stand auch
die Entscheidung im Raum, ob die Krankenkassen zukünftig (in
Teilbereichen der Versorgung) selektive Verträge mit Krankenhäusern schließen können und damit die heute geltenden kollektivvertraglichen Regelungen abgelöst werden. Mit der ersten Lesung
des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes im Dezember 2008
und dem Inkrafttreten im März 2009 ist diese Debatte zumindest vorläufig beendet worden. Aus Sicht der Geschäftsführung
des Landeskrankenhaus (AöR) ist das vorliegende Ergebnis des
Gesetzgebungsverfahrens insgesamt positiv zu bewerten. Es enthält
neben generellen Regelungen für den Krankenhausbereich auch
spezifische Festlegungen für die psychiatrischen Krankenhäuser,
die zu verbesserten Rahmenbedingungen führen werden.
Die Investitionsfinanzierung bleibt unverändert auf einer dualen
Forum | 51
forum
geschäftsführung.
Basis verankert. Auch zukünftig werden die Länder im Rahmen
ihrer Verantwortung für die Finanzierung der Investitionskosten
der Plankrankenhäuser verantwortlich sein. Rheinland-Pfalz hat
im Zuge der Gesetzgebung angekündigt, seine Investitionsfinanzierung stärker pauschalierend weiter entwickeln zu wollen.
Einer grundsätzlichen Pauschalierung nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen hat das zuständige MASGFF jedoch eine Absage
erteilt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann deshalb noch keine
Aussage darüber getroffen werden, wie sich die Rahmenbedingungen für das Landeskrankenhaus (AöR) im Zuge dieser Weiterentwicklung verändern werden. Ganz grundsätzlich wurden vom
Land jedoch zusätzliche Investitionsmittel in Höhe von 10 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2009 und 2010 bereitgestellt.
Die Option selektiver Verträge zwischen Krankenkassen und
Krankenhäuser wurde im Gesetzgebungsverfahren nicht weiter
verfolgt. Es bleibt folglich bei den Kollektivverträgen, die für das
Landeskrankenhaus (AöR) eine sichere Kalkulationsbasis seiner
Erträge in den kommenden Jahren bieten.
Die perspektivische Anpassung der Landesbasisfallwerte an einen
fiktiven Bundesbasisfallwert wird für die rheinland-pfälzischen
Krankenhäuser zu einem leicht unterdurchschnittlichen Erlöswachstum in den kommenden Jahren führen. Der vom Gesetzgeber festgelegte Anpassungsprozess, nach dem die Zuwächse
in Rheinland-Pfalz um maximal 0,6 % unter den bundesdurchschnittlichen Anpassungen der Basisfallwerte liegen dürfen, wird
jedoch vermeiden, dass es zu einer Überforderung der Krankenhäuser und damit auch des Landeskrankenhauses (AöR) im Zuge
der Konvergenz kommt.
Die Streckung des letzten Schrittes der Konvergenzphase zur
Anpassung der krankenhausindividuellen Basisfallwerte an den
Landesbasisfallwert über das Jahr 2008 hinaus, führt im Landeskrankenhaus (AöR) entgegen der Wirtschaftsplanung zu Erlöseinbußen in Höhe von rund T4 519 im Jahr 2009, die dann
aber im Jahr 2010 ausgeglichen werden können.
Die Neuregelung zur jährlichen Anpassung der Erlösentwicklung unter Berücksichtigung der Tariflohnsteigerungen und zukünftig unter Bezugnahme auf einen noch festzulegenden krankenhausbezogenen Preisindex wird zu einer verbesserten Erlössituation führen.
Das Sonderprogramm Pflege wird sich im Landeskrankenhaus
(AöR) nur geringfügig auswirken. Das Landeskrankenhaus (AöR)
wird voraussichtlich 0,53 VK am Standort der Rhein-Mosel-Fachklinik, 0,36 VK am Standort der Rheinhessen-Fachklinik und 0,67
VK am Standort der Glantal-Klinik einstellen können.
Speziell auf die psychiatrischen Krankenhäuser zielt die Neuregelung der Bundespflegesatzverordnung, die es den Leistungserbringern zukünftig möglich macht, Mehrleistungen budgetrelevant auch im Rahmen von Schiedsstellenverfahren geltend zu
machen. Das Landeskrankenhaus (AöR) wird, sofern auf dem
Verhandlungsweg keine Kompromisse verhandelbar sind, diese
Möglichkeit angesichts des hohen Belegungsdruck der Fachkliniken in Alzey und Andernach nutzen.
Die Finanzierung von mindestens 90% der gemäß PsychPV
52 | Forum 01/2009
erforderlichen Personalausstattung und darüber hinausgehend von
100% bei nachgewiesenem Bedarf wird für das Landeskrankenhaus (AöR) positive Auswirkungen bei der Personalausstattung am
Standort der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey (Ist 79,2% PsychPV
zum 31.12.2008) und ggf. auch am Standort der Rhein-MoselFachklinik in Andernach (Ist 92,9% PsychPV zum 31.12.2008)
haben. An beiden Standorten wird das Landeskrankenhaus (AöR)
mit einer Forderung nach 100% Personalausstattung in die
Verhandlungen mit den Kassen gehen und wird diesen Bedarf
auch anhand der entsprechen Belegung nach PsychPV nachweisen können. Es wird erwartet, dass es hier zu Musterverfahren
vor den Verwaltungsgerichten kommen wird.
Die für die kommenden Jahre angekündigte Neuentwicklung
eines tagesgleichen Entgeltes für die Akutpsychiatrie auf Basis
der PsychPV bietet für das Landeskrankenhaus (AöR) mit seinen
großen psychiatrischen Fachkliniken mehr Chancen als Risiken.
Bezogen auf die nach der PsychPV definierten Schweregrade seiner
Patienten dürften beide Fachkliniken (Rheinhessen-Fachklinik und
Rhein-Mosel-Fachklinik) über dem allgemeinen Durchschnitt liegen
und deshalb zu den Gewinnern einer solchen Umstellung zählen.
Das Landeskrankenhaus (AöR) hat sich gegenüber dem MASGFF
bereits bereit erklärt, als Kalkulationskrankenhaus zur Verfügung zu stehen.
Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) und
die des Marburger Bundes im Bereich des ärztlichen Dienstes
hat im Ergebnis zu Personalkostensteigerungen in Höhe von rund
3,0% für das Jahr 2009 und 1,2% im Jahr 2010 geführt. Diese
Steigerungsraten sind in der Wirtschaftsplanung für 2009 bereits
kalkuliert und werden somit nicht zu unvorhergesehenen Kostenentwicklungen führen.
Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise
Inwieweit der allgemeine Wirtschaftsabschwung und die daraus
resultierende Arbeitslosigkeit die Rahmenbedingungen der Leistungserbringer im Gesundheitswesen nachhaltig verändern werden,
ist derzeit noch nicht abzusehen. Sicher wird jedoch eine deutlich höhere Arbeitslosenrate dauerhaft nicht ohne Auswirkungen
auf die Sozialsysteme und damit auch auf die Gesetzliche Krankenversicherung, das Land und die kommunalen Kostenträger
bleiben. Unmittelbar und aktuell ist das Landeskrankenhaus (AöR)
bisher weder auf der Erlösseite noch bei seinen Kapitalanlagen
negativ betroffen.
Die aus der Finanz- und Wirtschaftskrise resultierenden Konjunkturpakete haben in Rheinland-Pfalz zu einem Sonderprogramm
im Rahmen der Krankenhausinvestitionen geführt. Das Land
stellt in diesem Zusammenhang zusätzlich 80 Millionen Euro an
Finanzierungsmitteln und 10 Millionen Euro speziell für den Maßregelvollzug bis Ende 2010 zur Verfügung. Das Landeskrankenhaus (AöR) wird mit mehreren Maßnahmen an diesen Sonderprogrammen partizipieren. Dies ermöglicht es dem Landeskrankenhaus (AöR) dringend notwendige Neubau- und Sanierungsmaßnahmen zügig innerhalb der Jahre 2009 und 2010 zu realisieren.
forum
geschäftsführung.
Nach einer Mitteilung des MASGFF werden fünf Projekte aus
Mitteln des Konjunkturpakets II gefördert:
1. Der Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort
Mainz mit einem beantragten förderfähigen Bauvolumen in
Höhe von T4 4.335.
2. Die Generalsanierung von drei akutpsychiatrischen Stationen
in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Haus am Rennweg, mit einem Gesamtkostenumfang von rund T4 3.500.
3. Die Errichtung einer Sporthalle/Mehrzweckhalle für den
Maßregelvollzug der Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach mit einem
Förderbetrag in Höhe von ca. T4 2.000.
4. Die Generalsanierung oder alternativ ein Ersatzneubau für
die Häuser A und B des Maßregelvollzugs der Klinik NetteGut für Forensische Psychiatrie an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach mit einem Förderbetrag von ca. T4 4.400.
5. Der Anbau eines Bettenhauses an das Haus Wartberg des
Maßregelvollzugs der Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit
einem Förderbetrag von ca. T4 2.500.
Unternehmensstrategie
In 2007 fand unter der Leitung der Geschäftsführung eine Strategieklausurtagung mit allen Mitgliedern des Führungskreises des
Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen statt. Im
Verlauf dieser Klausurtagung wurden die strategischen Ziele des
Unternehmens für die kommenden zehn Jahre erarbeitet. Anlässlich der Aufsichtsratssitzung im April 2008 wurden die Ziele im
Aufsichtsrat präsentiert und diskutiert. Im Ergebnis hat der
Aufsichtsrat die Zielsetzungen der Geschäftsführung zur Weiterentwicklung des Unternehmens mit Zustimmung aufgenommen und zur Grundlage der Arbeit in den kommenden Jahren
erklärt. Zwei zentrale Zielsetzungen bestimmen demnach unser
strategisches und operatives Handeln bis zum Jahr 2018:
1. Das Landeskrankenhaus (AöR) als hervorragenden Dienstleister positionieren.
2. Das Landeskrankenhaus (AöR) als hervorragenden Arbeitgeber positionieren.
Aus beiden Zielsetzungen ergibt sich die Verpflichtung zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Trägerorganisation und der
einzelnen Einrichtungen. Verbunden damit ist die nachhaltige
weitere Umsetzung der eingeleiteten Qualitätsoffensive und die
Realisierung neuer innovativer und bedarfsgerechter Leistungsangebote an den Standorten. Gegenüber der Politik, den Kostenträgern, einweisenden Praxen und den Patientinnen und Patienten, müssen die gegebenen Leistungsversprechen ohne Abstriche eingelöst werden. Der Träger insgesamt und die Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) müssen in der Öffentlichkeit entsprechend positiv wahrgenommen und erlebt werden.
Das Landeskrankenhaus (AöR) muss zu einer unverkennbaren
Marke in der psychiatrischen und neurologischen Versorgung
des Landes Rheinland-Pfalz weiter entwickelt werden.
Im Jahr 2008 sind bereits einige Initiativen zur Umsetzung
der genannten Ziele angelaufen, die in 2009 und den Folgejahren weiter bearbeitet und ergänzt werden:
Eintägige Zukunftswerkstätten mit den Expertinnen und Experten aller Standorte zu den besonderen Leistungsfeldern des Landeskrankenhauses (AöR) sollen die inhaltliche Weiterentwicklung
der Leistungsangebote koordinieren. Eine erste Zukunftswerkstatt zum Leistungsfeld Psychiatrie hat bereits stattgefunden.
Die politisch geforderte weitere Regionalisierung der Psychiatrie
stellt das Landeskrankenhaus (AöR) vor die besondere Aufgabe,
an dieser Regionalisierung zu partizipieren und wo möglich eigene
Akzente zu setzen, ohne jedoch die Standorte der Fachkliniken
in Alzey und Andernach nachhaltig zu schwächen. Im ersten Halbjahr 2009 soll dazu ein Konzept vorgelegt werden, das in enger
Anbindung an die Fachkliniken »unterhalb« der Abteilungspsychiatrien eine wohnortnahe und wirtschaftlich tragfähige ambulante und teilstationäre Versorgung bietet.
In der Wirtschaftsplanung für das Jahr 2009 hat die strategische Entscheidung, die ambulante Leistungserbringung an allen
Standorten zu stärken, bereits ihren Niederschlag gefunden. Die
Personalausstattung der Ambulanzen wurde einrichtungsbezogen
verstärkt. Durch die Inbetriebnahme der forensischen Ambulanzen des Maßregelvollzuges und die Eröffnung der kinder- und
jugendpsychiatrischen Ambulanz in Mainz wurden neue Leistungsfelder erschlossen.
In den DRG-vergüteten Leistungsbereichen wird der Fokus standortbezogen auf die Erbringung und Abrechnung höherwertiger
Leistungen gerichtet. Die dazu notwendigen Strukturvoraussetzungen so z.B. in der Neurologie in Andernach und Meisenheim sind in der Umsetzung.
Die Einweiserbindung soll mit Hilfe regelmäßiger Einweiserinformationen, die halbjährlich einrichtungsbezogen relevante Informationen transportieren, gestärkt werden. Die für das Jahr 2010
geplante Wiederholung der Einweiserbefragung soll die Ergebnisse dieser Maßnahme messen.
Die bauliche und medizinische Infrastruktur in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) wird sukzessive modernisiert. Eine zeitgemäß gestaltete Infrastruktur ist für qualitativ
hochwertig ausgestaltete Leistungsangebote unerlässlich. Die gute
betriebswirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre, die
vor allem auch durch den hohen Einsatz der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in allen Einrichtungen erreicht wurde, ermöglicht es
der Geschäftsführung, notwendige Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen an den Gebäuden und der Ausstattung
zeitnah in Auftrag zu geben. In den Jahren 2009 und 2010 sind
Investitions-, Sanierungs-, und Modernisierungsmaßnahmen in
einem Gesamtumfang von mindestens 25 Millionen Euro geplant.
Die seit Gründung des Landeskrankenhauses (AöR) verfolgte
Strategie, ein aus dem Träger gesteuertes, einrichtungsübergreifendes Qualitätsmanagementsystem zu betreiben, wird auch in
2009 konsequent weiteverfolgt. Ziel ist es hierbei, Synergieeffekte
auch bei den Basisprozessen aufzuspüren und nutzbar zu machen.
Die Nachhaltigkeit der eingeführten Systematik soll auch in Zukunft
durch Zertifizierungen nach anerkannten Qualitätsnormen belegt
Forum | 53
forum
geschäftsführung.
werden. Ausdruck findet dies in 2009 durch die Erstzertifizierungen der Klinik Nette-Gut, die der Heimbereiche der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und turnusgemäßen Rezertifizierungen.
Das Landeskrankenhaus (AöR) hat seine Bestrebungen zur Digitalisierung von Patientenkaten weiter vorangetrieben. Die am
Behandlungsprozess beteiligten und berechtigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter greifen sowohl auf Daten des einliegenden
Patienten als auch auf Daten der archivierten Papierakten elektronisch zu. Mit Einsatz der ersten mobilen Stations-Visitenwagen
und Laptops wird der Nutzen aus der elektronischen Datenvorhaltung und Datenweiterleitung zunehmend spürbarer, Informationen sind schneller verfügbar, Mehrfachdokumentation entfallen. Der Zugriff, die Dokumentation und die Archivierung von
Bildern der bildgebenden Medizingeräte (Röntgen, CT, Sonographie) erfolgt seit 2008 ebenfalls elektronisch (PACs). Weitere
Planungen zur Reduzierung von Papier- und Filmaufkommen
sind in Umsetzung. Die Ausweitung der technologischen Möglichkeiten zu telemedizinischen Kooperationen ist technisch in Teilen
bereits verwirklicht. Möglich wird die konsequente Optimierung
der medizinischen Prozesse unter Nutzung der elektronischen
Datenverarbeitung, durch ein ebenso konsequentes Technikkonzept, welches hinsichtlich Datensicherheit und Datenspeicherung mit den Anforderungen des klinischen Betriebes mitwächst.
Auf die weiteren Roll-Out Schritte der eGk ist das Landeskrankenhaus (AöR) auch weiterhin vorbereitet.
Einrichtungsspezifische Strategien
Drei strategische Initiativen des Trägers an den Standorten werden
aktuell in besonderer Weise durch die Geschäftsführung des Landeskrankenhaus (AöR) forciert:
1. Das Leistungsangebot der Reha-Klinik Rheingrafenstein soll
perspektivisch um einen akutgeriatrischen Bereich erweitert
werden, um nach dem Versorgungskettenansatz geriatrische
Akut- und Reha-Behandlung im stationären und teilstationären Segment unter einem Dach anbieten zu können. Gespräche mit dem für die Krankenhausplanung zuständigen Ministerium dazu laufen seit dem Jahr 2008. Der Ausgang dieser
Gespräche ist derzeit noch nicht zu beurteilen, da das Land
bisher noch keine Position zur zukünftigen geriatrischen Versorgungsstruktur bezogen hat.
2. Für die zukünftige Leistungsstruktur der Glantal-Klinik wurden
im Jahr 2008 im Rahmen einer Projektgruppe, im Auftrag
der Geschäftsführung, wichtige Grundlagen erarbeitet. Im Ergebnis konnte dem MASGFF, den Kassen und der KV Rheinland-Pfalz in einem Spitzengespräch ein überzeugendes sektorübergreifendes Zukunftskonzept »Gesundheitszentrum Glantal« vorgestellt werden, das die Grundlage für die bauliche
Neuentwicklung am Standort darstellt. Weitere Weichen wurden
durch die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzteschaft und
der kommunalpolitisch Verantwortlichen gestellt. Die im Früh-
54 | Forum 01/2009
jahr 2009 durchgeführte Prozessanalyse der Fa. Porsche Consult
hat wertvolle Hinweise zur Optimierung der Behandlungsabläufe gegeben, die bis zum Sommer 2009 umgesetzt sein
werden. Der zwischenzeitlich erfolgte Abriss des alten Sprachheilzentrums schafft den notwendigen Raum, um in Bauabschnitten ohne Kapazitätsverlust die Zusammenführung der
bisherigen Bauteile I und II bis Ende 2011 zu realisieren. Die
Geschäftsführung sieht trotz der peripheren Lage und der
ländlichen Struktur des Standortes gute Chancen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung.
3. Seit dem Jahr 2007 laufen mit dem Land als Kostenträger
Gespräche zur Entwicklung eines neuen Entgeltsystems für den
Maßregelvollzug. Durch ein »Globalbudget« sollen den Trägern
finanzielle Spielräume eröffnet werden, die von diesen zur Intensivierung der Therapie und entsprechend früheren Therapieerfolgen genutzt werden. Die Geschäftsführung beteiligt sich
aktiv und kreativ an dieser Konzeptentwicklung, berücksichtigt
aber gleichzeitig, dass die betriebswirtschaftlichen Risiken mit
der Übernahme der Budgetverantwortung kalkulierbar und
im Interesse des Unternehmens vertretbar sein müssen. Mit
einem Abschluss der Verhandlungen wird in 2009 gerechnet.
Mitarbeiterorientierte Strategien
Nach Innen gerichtet bedeutet die Umsetzung der beiden strategischen Langfristziele, die Schaffung attraktiver, leistungsfördernder und motivierender Arbeitsbedingungen. Die Tatsache,
dass aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen auch zukünftig ein hohes Leistungsniveau mit knappem Personaleinsatz erreicht
werden muss, verdeutlicht die hohe Bedeutung dieses Zieles. Motivierte, leistungsbereite und kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Grundlage unseres zukünftigen Erfolgs.
Die Führungskräfte des Landeskrankenhaus (AöR) wurden durch
die Geschäftsführung auf die besondere Bedeutung dieses Zieles
hingewiesen, das bereits im Leitbild und den Führungsgrundsätzen verankert ist. Management Seminare zum Thema und verschiedene konkrete Initiativen unterstützen die Führungskräfte bei
der Umsetzung:
In allen Einrichtungen wurden die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung aus dem Jahr 2006 erneut thematisiert und die daraus
bereits eingeleiteten Veränderungen zur Schaffung attraktiver
Arbeitsbedingungen aufgearbeitet. Noch ausstehende Maßnahmen wurden in Abstimmung mit den örtlichen Personalräten festgestellt und eingeleitet.
Mit dem Gesamtpersonalrat konnte im Jahr 2008 die seit
längerem in Abstimmung befindliche Dienstvereinbarung zur
flächendeckenden Zeiterfassung abgeschlossen und damit die
Grundlage für Flexibilisierung der Arbeitszeit im Interesse des
Unternehmens und der Beschäftigten geschaffen werden.
Durch den Beschluss der Geschäftsführung wurde an den Standorten Alzey und Andernach ein Mitarbeiterrabatt für die Betreu-
forum
geschäftsführung.
ung an Demenz erkrankter Angehöriger in den geriatrischen Tagesstätten eingeführt.
In der Rheinhessen-Fachklinik Alzey wurde die Voraussetzung
zur Eröffnung einer Betriebskindertagesstätte geschaffen, die in
2010 ihren Betrieb aufnehmen wird.
Diverse Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements haben das Ziel, die AU-Quoten weiter zu senken und
eine Antwort auf die Herausforderungen einer älter werdenden
Belegschaft zu geben.
Der im Frühjahr 2009 veröffentlichte Gleichstellungsplan soll
die Chancengleichheit von Frauen und Männer sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern.
Konkret wird auch für das Landeskrankenhaus (AöR) und seinen
Einrichtungen das Thema »Ärztemangel« als besondere Herausforderung spürbar. Offene Arztstellen sind nur mit Hilfe sehr breit
gefächerter Rekrutierungsstrategien wieder zu besetzen. In einigen Fällen nimmt die Bewerbersuche nicht nur sehr viel Zeit,
sondern ebenso hohe finanzielle Aufwendungen in Anspruch. Die
Vakanz der entsprechenden Arztstellen ist für das Landeskrankenhaus (AöR) ein Risiko bezüglich der Auslastung seiner Kapazitäten und damit auch der Erlössicherung. Im Jahr 2008 wurden
dazu mehrere Initiativen auf den Weg gebracht. Diese reichen
bei der Personalrekrutierung von einer besonderen Internetpräsenz für interessierte Bewerber, die Auslobung einer Vermittlungsprämie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dem Besuch von
Personalmessen bis hin zur der Schaffung einer eigenen »Arbeitgebermarke« zusammen mit anderen Krankenhäusern der Region.
Die erfolgreiche Bewerbung als akademische Lehrkrankenhäuser
der Universitätsmedizin Mainz ist neben der daraus resultierenden öffentlichen Wahrnehmung und dem wissenschaftlichen
Anspruch zweifellos auch ein Signal für potentiellen Nachwuchs
in der Ärzteschaft.
Neben der Intensivierung der Rekrutierungsanstrengungen setzt
die Geschäftsführung in diesem Handlungsfeld aber auch auf eine
neue Zuordnung ärztlicher und pflegerischer Aufgaben. Nationale
und internationale Beispiele zeigen, dass es ohne einen Verlust
an Versorgungsqualität möglich ist, Aufgaben, die bisher im
ärztlichen Bereich angesiedelt sind, in den qualifizierten Pflegebereich zu verlagern und gleichzeitig die Pflegenden von bestimmten Aufgaben zu entlasten. Zur aktuellen Entlastung des ärztlichen
Personals wurden in 2008 an allen Standorten auf allen Stationen medizinische Fachangestellte als »Stationsassistentinnen«
eingesetzt. Teilweise wurden nicht zu besetzende psychiatrische
Assistenzarztstellen mit Psychologen besetzt. Um die Fragestellung nach einer Neuordnung der Aufgabenzuordnung im Behandlungsprozess über die Sofortmaßnahmen hinaus grundlegend und
strukturiert zu beantworten, wurde eine Projektgruppe aus ärztlichen und pflegerischen Leitungskräften beauftragt. Die Geschäftsführung ist in dieser Frage auch in einem aktiven Dialog mit
dem rheinland-pfälzischen Sozialministerium, das bereit ist,
entsprechende Pilotprojekte zu unterstützen.
Im Herbst 2009 wird sich das Landeskrankenhaus (AöR) mit
einer flächendeckenden Mitarbeiterbefragung an dem bundes®
weiten Wettbewerb »Great Place to Work « beteiligen. Die daraus
gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den eigenen
Standpunkt im Benchmark mit anderen Unternehmen des Gesundheitswesens einzuordnen und Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Im Falle der erfolgreichen Teilnahme wird dem Ergebnis
auch ein starkes Signal nach Innen an die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie nach Außen gegenüber potentiellen
Bewerberinnen und Bewerbern zugemessen.
Ausblick und Fazit
Das bis zum Berichtszeitpunkt vorgelegte Risikomonitoring hat
keine wesentlichen Risiken ergeben, die zur Abwendung einer
unternehmensbestandsgefährdenden Situation einen unmittelbaren Handlungsbedarf erforderlich machen.
Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) sieht
für den Betrieb ihrer Einrichtungen derzeit keine akuten, bestandsgefährdenden Risiken. Bezüglich des Budgetrisikos sind die Auswirkungen der Tarifsteigerungen in der Wirtschaftsplanung berücksichtigt.
Den bestehenden Risiken bei Forderungsausfällen begegnen wir
durch Vereinbarung und Überwachung von Zahlungszielen und
einem aktiven Forderungsmanagement. Besondere Forderungsausfallrisiken aus hohen Forderungsbeständen (Klumpenausfallrisiken) bestehen mit nicht. Refinanzierungsrisiken wirken wir
durch ein striktes Cashmanagement entgegen. Bei Bedarf können
wir auch auf den Betriebsmittelkreditrahmen beim Land Rheinland-Pfalz zurückgreifen. Währungsrisiken bestehen nicht.
Für das Geschäftsjahr 2009 wird bei einer leichten Umsatzsteigerung mit einem stabilen Ergebnis und für das Geschäftsjahr 2010 mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet.
Auch zukünftig wird es nur teilweise möglich sein, unabweisbare Kostensteigerungen im Personal- und Sachkostenbereich,
über die Erlöse zu refinanzieren. Ein Teil dieser Kostensteigerungen muss deshalb durch Produktivitätsfortschritte, Eröffnung
neuer Leistungsfelder, Kostenreduktion und Erlössteigerung aufgefangen zu werden. Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) wird auch in den kommenden Jahren alle organisatorischen, infrastrukturellen und technischen Möglichkeiten
nutzen, um ein positives Betriebsergebnis bei guter Versorgungsqualität und hohem Leistungsniveau zu erreichen.
Landeskrankenhaus (AöR)
Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer
Andernach, Mai 2009
Forum | 55
forum
news.
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und Klinik Nette-Gut
Projekt Mitarbeiterzufriedenheit
Text: Jörg Dobisch, Projektleiter, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Zur Erinnerung – Der Projektauftrag:
Das Direktorium der RMF erteilte einer
interdisziplinär zusammengesetzten
Projektgruppe den Auftrag, die Umfrage
zur Zufriedenheit bei Mitarbeitern
aufzuarbeiten. Das Projekt sollte die
dringendsten Problemfelder aus den
Bereichen Arbeitszeit, interdisziplinäre
Zusammenarbeit und Führung identifizieren und konkrete Lösungsvorschläge
mit konkreten Umsetzungsschritten
dafür entwickeln.
Jörg Dobisch
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter,
zuletzt haben wir Sie im September
2008 über das »Projekt Mitarbeiterzufriedenheit« informiert. Dieses Projekt
hat im Dezember 2008 planmäßig
seinen Abschluss gefunden. Die in der
Projektgruppe erarbeiteten Ergebnisse
wurden zunächst den Direktorien der
Rhein-Mosel-Fachklinik und der Klinik
Nette-Gut präsentiert und sollen Ihnen
nunmehr in dieser Form vorgestellt
werden.
Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen
Maßnahmen soll im Rahmen einer erneuten Mitarbeiter-Befragung überprüft
werden.
56 | Forum 01/2009
Die Projektgruppe schlug der Klinikleitung zum Thema »Führung« vor
1. Transferschulung von theoretischem
Führungswissen in die Praxis und
kontinuierliche Begleitung von Führungskräften (im Sinne) einer Rollenberatung. Die Projektgruppe wies in
diesem Zusammenhang auch auf die
Bedeutung der Mitarbeitergespräche
hin: Spätestens Ende 2008 hat jeder
Vorgesetzte, spätestens Ende 2009 hat
jeder Mitarbeiter sein Mitarbeitergespräch geführt. Darin gibt es auch die
Möglichkeit, über die Führungswirkung des Vorgesetzten ein Feedback
zu geben, was genutzt werden soll.
Die Klinikleitung soll darauf hinwirken, dass die Angebote der RMA
belegt werden.
∏ umsetzung: Neues Kursangebot der
RMA: »Coaching für Führungskräfte«
sowie »Update Führung – Verbesserung der Führungswirkung«.
2. Schulung für Mitarbeitergespräche
∏ umsetzung: Neues Kursangebot
der RMA: »Auffrischung Mitarbeitergespräche für das mittlere Management«, »Auffrischung Mitarbeitergespräche für Abteilungs- bzw. Bereichsleitungen und Direktoren«, »Basiskurs Mitarbeitergespräche«.
3. Die Klinikleitung soll darauf hinwirken, dass das vorhandene Kommunikationskonzept umgesetzt wird. Die
Projektgruppe weist auf die Bedeutung einer standardisierten Gesprächsstruktur inklusive Vertreterregelung
und Verbindlichkeit hin.
∏ umsetzung: Die Mitglieder der
Direktorien haben ihre Führungskräfte auf die Bedeutung einer standardisierten und regelhaften
Gesprächskultur hingewiesen.
4. Die Klinikleitung soll bei Neubesetzungen von Leitungsstellen die tarifvertraglich gegebene Möglichkeit der
»Führung auf Zeit« bedenken.
∏ umsetzung: Die Direktorien schließen sich dem Vorschlag zu 4. nicht
an, sind aber im Einzelfall bereit, die
tarifvertraglichen Möglichkeiten zu
nutzen.
forum
Die Projektgruppe schlug der Klinikleitung zum Thema »Interdisziplinäre
Zusammenarbeit« vor
1. Der Verlegungsprozess eines Patienten
von einer geschlossenen in eine
offene Abteilung soll als verbindliche,
feste Regelung für alle Abteilungen
schriftlich vorliegen. Die Information
über leere Betten soll an zentraler
Stelle täglich weitergegeben werden.
Leere Betten sollen umgehend gemeldet werden und auf jeder Station
soll es einen klar benannten
Ansprechpartner dafür geben. Dies
soll die entscheidungsverpflichtete
Stationsleitung sein (und eine von
ihr benannte Stellvertretung).
∏ umsetzung: Die Festlegung einer
verbindlichen Regelung (Aufnahmeund Verlegungskonzept) wird im
Rahmen der Projektgruppe
»Patienten-/Einweiserzufriedenheit«
thematisiert und erörtert.
2. Die Projektgruppe schlägt fest terminierte, interdisziplinäre Konferenzen
von z.B. Allgemeinpsychiatrie,
Gerontopsychiatrie, Sucht- und
Sozialpsychiatrie vor. Diese Konferenzen sollen einmal monatlich stattfinden und nach einem strukturierten
Leitfaden ablaufen. Die Konferenzen
sollen auf jeden Fall immer zum vorgesehenen Termin stattfinden und
auch als Forum dienen.
∏ umsetzung: Dies wird derzeit
eingeführt.
3. Die Projektgruppe schlägt der Klinikleitung vor, damit sich die Abteilun-
news.
gen besser kennen lernen, abteilungsübergreifende, zusammenführende
Maßnahmen zu initiieren. Vorangestellt werden soll eine Befragung
der Mitarbeiter zu ihren Interessen
an dienstübergreifenden Aktivitäten.
∏ umsetzung: Zur Umsetzung soll
zunächst im jeweiligen direktorialen
Bereich eine entsprechende Mitarbeiterbefragung erfolgen.
4. Die Projektgruppe empfiehlt, in der
Mitarbeiterzeitung »Forum aktuell«
regelmäßig Porträts von Abteilungen
zu veröffentlichen, um gegenseitiges
kennen lernen zu befördern.
(»Wer macht was in der RMF ... «).
∏ umsetzung: Das Referat Öffentlichkeitsarbeit wird entsprechend beauftragt.
Die Projektgruppe schlug der Klinikleitung zum Thema »Arbeitszeit« vor
1. Zur Arbeitszeit des Pflegepersonals
Der Dienstplan für das Pflegepersonal
soll unter Wahrung der Patientenund Mitarbeiterbelange in einem
eigenen Projekt ab 2009 optimiert
werden. Ein Antrag für ein solches
Projekt »Arbeitszeit Pflege« liegt zur
Zeit bei der Leitung des Landeskrankenhauses vor. Die Projektgruppe
»Mitarbeiterzufriedenheit« geht davon
aus, dass in diesem Projekt alle
betroffenen Berufsgruppen und die
Personalvertretung mitarbeiten
werden. Die Projektgruppe »Mitarbeiterzufriedenheit« regt an, dass in dem
Projekt »Arbeitszeit Pflege« ab 2009
besonderes Augenmerk auf folgende
Ziele gelegt wird:
- Verlässlichkeit der Dienstplanung
- Wahrung der Patientenversorgung
und der interdisziplinären Zusammenarbeit
- Verbesserung der Vereinbarkeit von
Beruf und Familie
∏ umsetzung: Die Projektgruppe zur
Neufestsetzung/Flexibilisierung der
Arbeitszeiten im Pflegedienst hat ihre
Arbeit bereits aufgenommen.
2. Zur Arbeitszeit der Ärzte
Die Arbeitsgruppe »Ärzte« in der Projektgruppe beschloss in der vierten
Projektsitzung am 27.11.2008 vor
einer Weiterarbeit an den bisherigen
Ergebnissen (der Mitarbeiterbefragung) konkrete Vorstellungen und
Wünsche der Assistenzärzte bezüglich. ihrer Arbeitszeit abzuwarten.
Diese werden nach Projektschluss
nachgereicht. Die Projektgruppe
empfiehlt der Klinikleitung diese Vorschläge der Assistenzärzte zusätzlich
zu bewerten.
∏ umsetzung: Die Vorschläge der
Assistenzärzte fließen in Abstimmung
mit den betrieblichen Erfordernissen
im Rahmen der Arbeitszeitmodelle
bei der Implementierung von SPEXPERT ein.
Die Mitarbeiterzufriedenheit ist uns ein
großes Anliegen. Ihre Anregungen und
Kritik sind uns daher auch nach Abschluss dieses Projekts weiterhin willkommen – getreu dem Motto: Nach der
Mitarbeiterbefragung ist vor der Mitarbeiterbefragung! π
Forum | 57
forum
interview.
Gespräch mit Pflegedirektor Frank Müller, Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Hauptnachtwachen eingerichtet
Frank Müller
forum: Herr Müller, seit Anfang des
Jahres 2008 sind in der RheinhessenFachklinik Alzey Hauptnachtwachenstellen neu eingerichtet worden. Wie ist es
dazu gekommen?
frank müller: In der RheinhessenFachklinik Alzey entstanden in der
Vergangenheit – wie in allen Krankenhäusern – schwierige Situationen, wenn
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Nachtdienst wegen Erkrankung kurzfristig ausfielen. Da der Nachtdienst durchgehend gewährleistet sein muss, mussten
andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in solchen Fällen sehr zeitnah aus ihrer
Freizeit zum Nachtdienst herangezogen
werden. Um dieses Problem zu entschärfen, sind in der Rheinhessen-Fachklinik
seit Anfang 2008 Hauptnachtwachenstellen eingerichtet worden.
forum: Was ist die Funktion der
Hauptnachtwachen?
frank müller: Das Problem von
kurzfristig ausfallenden Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im Nachtdienst hat
sowohl die übrigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der betroffenen Stationen als auch die jeweiligen Führungskräfte, die dann die Aufgabe hatten, sehr
kurzfristig für Ersatz zu sorgen, stark
belastet. Mit der Einführung von Hauptnachtwachen vor etwa 1 1/2 Jahren
konnten wir für alle Beteiligten eine
Entlastung herbeiführen.
Die Hauptnachtwachen sind für die
Aufgaben auf allen Stationen der Klinik
eingearbeitet, können also überall eingesetzt werden. Sie sind unmittelbar der
Stv. Pflegedirektorin unterstellt, da sie
nicht einer bestimmten Station zugeordnet werden können. Sie haben ihren
eigenen Dienstplan, durch den sie auf
bestimmten Stationen ihren Nachtdienst
leisten, d.h. die Hauptnachtwachen
arbeiten auch dann im Nachtdienst,
wenn keine kurzfristigen Erkrankungen
anderer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorliegen. Wenn eine solche Situation aber eintritt, sind sie dafür vorbereitet und stehen sofort zur Verfügung.
Zusätzlich leisten sie auf Stationen, bei
denen eine Einzelnachtwache eingesetzt
ist, die Pausenablösungen, und sind
auch für immer wieder eintretende
unvorhersehbare Ereignisse auf anderen
Stationen zur Unterstützung vorgesehen.
forum: Wie viele Hauptnachtwachenstellen gibt es zur Zeit?
frank müller: Zur Zeit wird diese
Funktion von vier Mitarbeiterinnen
ausgefüllt. Diese Mitarbeiterinnen sind
junge Mütter, die im Rahmen ihrer
Elternzeit den Wunsch hatten,
ausschließlich im Nachtdienst eingesetzt
zu werden. Insofern ist die Einrichtung
von Hauptnachtwachen auch ein Beitrag
zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
forum: Diese neue Einrichtung hat
sich also bis heute bewährt?
frank müller: Die Funktion der
Hauptnachtwachen hat sich so sehr
bewährt, dass wir eine personelle Erweiterung planen, Bewerbungen können
jederzeit an die Pflegedirektion gerichtet
werden. π
DV-Service zur Zertifizierung empfohlen
06 | 2009 Landeskrankenhaus Ω
Die Abteilung DV-Service wurde
5. Juni von Auditor Herrn Dr.
Markus Schmidt uneingeschränkt für das Zertifikat DIN
EN ISO 9001:2008 empfohlen.
Dr. Schmidt bestätigte, dass das
Qualitätsmanagementsystem in
der Abteilung DV-Service nicht
nur ausgezeichnet verstanden,
sondern auch gelebt wird. Laut
Dr. Schmidt geht die Abteilung
mit der Umsetzung Ihrer Prozesse in vielen Bereichen weit
58 | Forum 01/2009
über die Forderungen der Qualitätsnorm hinaus und setzt z.B.
in den Bereichen Verfügbarkeit
und Kontinuitätsmanagement
hervorragende
Maßstäbe.
Besonders deutlich wird dies
auch in der Bitte, die Abteilung
DV-Service des Landeskrankenhauses (AöR) dem Zertifizierer
als Referenzhaus vorschlagen zu
dürfen um in der regelmäßigen
Weiterbildung von Auditoren
und Visitoren als gutes Beispiel
zu dienen. π
forum
Forum Geriatrie
in Bad Kreuznach
news.
3. bis 5. Juli in Bad Kreuznach
Rheinland-Pfalz-Tag 2009
Der 26. Rheinland-Pfalz-Tag fand in diesem Jahr in Bad Kreuznach statt. Auf insgesamt 13 Bühnen wurden drei Tage lang
vielfältige Unterhaltungsprogramme mit
nationalen und internationalen Künstlern
05 | 2009 Reha-Klinik Rheingrafenstein Ω Am
Samstag, 9. Mai, fand erneut in Bad Kreuznach das Forum Geriatrie statt. In diesem
Jahr standen neurologische Erkrankungen im Alter im Focus der Tagung. Fast
90 Teilnehmer konnten sich über aktuelle
Entwicklungen in Diagnostik und Therapie der Altersepilepsie, des neuropathischen Schmerzes, des Parkinsonsyndroms
und des Symptoms »Schwindel« informieren. π
»No depression«
am Nachmittag
Im Vorfeld des Rheinland-Pfalz-Tages
besuchte Roswitha Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V.,
gemeinsam mit Dr. Richard Auernhei-
Roswitha Beck und Dr. Richard Auernheimer beim
Besuch der Tagesstätte Bad Kreuznach.
Die Reha-Klinik Rheingrafenstein und die Rheinhessen-Fachklinik Alzey beteiligten sich mit einem Informationsstand am diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag.
Roswitha Beck überreichte Frank Müller, Pflegedirektor Rheinhessen-Fachklinik Alzey, ein Kunstwerk als
Geschenk für die Tagesstätte.
Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, bei der offiziellen Eröffnung
der »Gesundheitsmeile«.
04 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime
Andernach Ω Die Band »No depression« der
Stiftung Bethesda Plaidt trat am Donnerstag, 23. April, in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach auf und spielte einen Mix
aus Oldies, Pop- und Rockmusik für die
Bewohnerinnen und Bewohner des Heimbereiches der Klinik. Zahlreiche Zuhörer
waren zu diesem Konzert ins Maria Hafner
Haus gekommen und verbrachten dort einen
erlebnisreichen Nachmittag. π
angeboten, Städte und Landkreise präsentierten sich mit touristischen Informationen sowie regionaltypischen Speisen und
Getränken. Zum Rheinland-Pfalz-Tag gehört seit vielen Jahren die »Gesundheitsmeile«, in deren Rahmen sich Institutionen und (Selbsthilfe-)Organisationen vorstellen. In diesem Jahr waren die Rheinhessen-Fachklinik Alzey, insbesondere
mit der Tagesstätte Bad Kreuznach, und
die Reha-Klinik Rheingrafenstein jeweils
mit einem Informationsstand vertreten.
mer die Tagesstätte Bad Kreuznach
der Rheinhessen-Fachklinik, um sich
über die Arbeit der Tagesstätte zu informieren. Frank Müller, Heimleiter der
Psychiatrischen und heilpädagogischen
Heime Alzey, Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, sowie die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Tagesstätte führten
die Besucher durch die Räumlichkeiten
und erläuterten die Angebote der
Tagesstätte. π
Forum | 59
forum
qm.
Kompetenz möglich ist, umgekehrt aber
Kompetenz ohne Qualifikation i.d.R.
nicht vorstellbar ist.
Fachsprache für Fachkräfte
Selbstbewertungsbericht des
KTQ-Manuals
Text: Jörg Dobisch/QM-Beauftragte Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Im Selbstbewertungsbericht, in den Fragen
des KTQ-Manuals und in einigen Konzepten tauchen immer wieder Begriffe auf,
deren inhaltliche Bedeutung nicht immer
klar abgegrenzt ist, bzw. die in einem
unterschiedlichen Zusammenhang benutzt
werden. Um Eindeutigkeit zu schaffen, was
im Landeskrankenhaus (AöR) unter z.B.
einem Anforderungsprofil, einer Aufgabenbeschreibung etc. verstanden wird, werden
im Folgenden die Begriffe erläutert. π
k Anforderungsprofil
Ein Anforderungsprofil setzt sich zusammen aus einer Liste von (gewichteten) Qualifikationen, welche für die
erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben
einer Zielposition/-ebene besonders
wichtig sind.
Anforderungsmerkmale beschreiben
also die Fähigkeiten und Kenntnisse, die
zur optimalen Aufgabenbewältigung erforderlich sind. Ein Anforderungsprofil
definiert somit zunächst einen Sollzustand.
Nicht die Person bestimmt die Anforderungen an ein Aufgabengebiet, sondern das Aufgabengebiet bestimmt die
Anforderungen an eine Person!
Sprachlich wird zwischen den Begriffen »Anforderung« und »Kompetenz«
unterschieden. Während der Begriff der
»Anforderung« sich von der Aufgabe
herleitet, ist mit »Kompetenz« gemeint,
welche Verhaltensweisen eine Person
erfüllen muss, um ihre Aufgabe erfolgreich zu erfüllen.
60 | Forum 01/2009
k Schlüsselkompetenzen
Qualifikationen der Beschäftigten, denen
eine übergeordnete Bedeutung für die
Bewältigung jetziger und künftiger
Anforderungen zukommt, insbesondere:
- Fachkompetenz
- Personalführungskompetenz
- Wertevermittlung
- Kooperationskompetenz
- Kommunikationskompetenz
- Veränderungskompetenz
- Kundenorientierung
- Strategische Kompetenz
- Interkulturelle Kompetenz.
k Arbeitsplatzbeschreibung
Verhältnisse eines Arbeitsplatzes, wie sie
sich tatsächlich darstellen (Ist-Zustand) =
Tätigkeitsbeschreibung
k Stellenausschreibung
Ausschreibung einer Stelle; enthält
mindestens Aufgabenbeschreibung und
Anforderungsprofil.
k Aufgabenbeschreibung
(»Was muss einer tun?«)
k Stellenbeschreibung
legt unabhängig von der Person des
Stelleninhabers die vom Arbeitgeber
vorgesehene Funktion einer bestimmten
Stelle innerhalb des betrieblichen
Ablaufs (Organisationsstruktur) fest. Sie
definiert den Aufgabenbereich und die
sich daraus ergebenden Aufgaben,
beinhaltet die Kompetenzen des Stelleninhabers, seine Einordnung in Überund Unterordnungsverhältnisse, und
beschreibt, welche Tätigkeiten im Einzelnen zu verrichten sind.
Die Aufgabenbeschreibung ist Basis des
Anforderungsprofils. In der Aufgabenbeschreibung wird dargestellt, welche
Aufgaben typisch für die jeweilige
Position sind.
k Beurteilungssystem
System zur Leistungsbewertung. Für die
Leistungseinschätzung wird ein Abgleich
zwischen Anforderungsprofil (»Soll«)
und den Leistungen des Beschäftigten
(»Ist«) vorgenommen.
k Kompetenz
(»Was muss einer zur Aufgabenerfüllung können?«)
Beschreibung typischer Eigenschaften
und Fähigkeiten, die zur Aufgabenerfüllung erforderlich sind (Selbstorganisationsdispositionen).
k Qualifikationsprofil
Die Qualifikation eines Menschen ist die
Gesamtheit der Fähigkeiten (Kenntnisse,
Fertigkeiten, Verhaltensweisen), die zur
Ausübung einer beruflichen Tätigkeit
vorhanden sein müssen. Kenntnisse =
Wissen; Fertigkeiten = Können; Verhalten = Benehmen. Qualifikation bedeutet
nicht Kompetenz, da Qualifikation ohne
k Tätigkeitsbeschreibung
Verhältnisse eines Arbeitsplatzes, wie sie
sich tatsächlich darstellen (Ist-Zustand) =
Arbeitsplatzbeschreibung. π
Quellen
Bröckermann, Personalwirtschaft,
4. Auflage Stuttgart 2007
Küttner, Personalbuch 2008,
München 2008
www.im.nrw.de, Personalentwicklung;
Leitfaden: Das Rahmenanforderungsprofil
für die Beschäftigten des Innenministeriums
NRW; Rahmenkonzept Personalentwicklung
für die Beschäftigten des Innenministeriums
NRW.
forum
interview.
Interview mit Heinrich Breitbach, Pflegedienstleiter Klinik Nette-Gut (im Ruhestand)
… seit 11. April 1974 …
Heinrich Breitbach
zur person: Heinrich Breitbach hat seine
Ausbildung zum staatlich examinierten
Krankenpfleger im Januar 1964 in der
damaligen Landesnervenklinik Andernach
begonnen und nach dem erfolgreich absolvierten Examen seine berufliche Tätigkeit auf
einer psychiatrischen Aufnahmestation
aufgenommen, wo er 1973 zum Stv. Stationsleiter ernannt wurde. Im April 1974 wechselte
er in die Klinik Nette-Gut und wurde 1976
Stationsleiter im Haus K, bevor er im
Oktober 1992 mit dem Aufgabenbereich des
Oberpflegers betraut wurde. Von Oktober 2001
bis Januar 2009 arbeitete Heinrich Breitbach
in der Position des Pflegedienstleiters der
Psychomedizinischen Abteilung der Klinik
Nette-Gut. π
forum: Im Januar dieses Jahres sind
Sie nach über 45 Jahren im Berufsleben
in den Ruhestand gegangen. Wie geht
es Ihnen heute?
heinrich breitbach: In den Ruhestand gegangen bin ich mit einem
lachenden und einem weinenden Auge,
inzwischen habe ich mich aber an den
neuen Lebensabschnitt gewöhnt. Meine
Garage ist jetzt nicht mehr für mein
Auto reserviert, sondern darin habe ich
eine kleine Werkstatt für mich eingerichtet. Außerdem habe ich einen Garten.
Die Arbeit in der Klinik lasse ich auch
nicht komplett hinter mir, sondern
versuche, gemeinsam mit meinem
ebenfalls pensionierten langjährigen
Kollegen Werner Weinand, eine Chronik
über die Klinik Nette-Gut zu verfassen.
forum: Über einen Zeitraum von
mehr als 30 Jahren waren Sie in der
Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie tätig. Können Sie sich noch an
Ihren ersten Arbeitstag erinnern?
heinrich breitbach: Daran kann ich
mich sehr gut erinnern. Ich war Anfang
der 70er Jahre im Haus Männer III der
damaligen Landesnervenklinik Andernach tätig. Dieses Haus war für die
Suchtabteilung vorgesehen, so dass die
dort befindlichen Patienten der Stationen Männer III C und D in die Klinik
Nette-Gut umziehen sollten. Es handelte
sich dabei nicht um psychisch kranke
Straftäter, sondern um chronisch
psychisch kranke Menschen. Mein erster
Arbeitstag in der Klinik Nette-Gut war
der 11. April 1974 – an diesem Tag fand
der Umzug von Haus Männer III in das
Haus K der Klinik Nette-Gut statt.
Durch das Gelände der Klinik Nette-Gut
zog sich damals von der Pforte bis zum
anderen Ende eine ca. zwei Meter hohe
Betonmauer. Auf der linken Seite waren
rund 80 psychisch kranke Straftäter
untergebracht, auf der rechten Seite
zogen wir mit unseren Patienten ein.
Diese Regelung hatte aber nur wenige
Jahre Bestand. Ab 1976 nahm die Zahl
der Einweisungen psychisch kranker
Straftäter massiv zu, so dass diese
Patienten auch auf der »anderen Seite«
der Mauer untergebracht werden
mussten.
forum: Welche Unterschiede sehen
Sie ansonsten, wenn Sie die damalige
mit der heutigen Zeit vergleichen?
heinrich breitbach: Die Klinik NetteGut insgesamt war von einem einfachen
Maschendrahtzaun umgeben. Die Sicherungsanlagen, wie wir sie heute kennen,
gab es noch nicht ansatzweise. Das
Nette-Gut wurde damals als eine Abteilung der Landesnervenklinik Andernach
geführt ohne die heutige weitgehende
direktoriale und administrative Selbstständigkeit. Ein enormer Unterschied
zwischen damals und heute liegt natürlich auch in der Personalbesetzung:
Mitte der 70er Jahre waren für die
Patienten in der Klinik Nette-Gut ein
Arzt, ein Psychologe, eine Sozialarbeiterin und etwa 50 bis 60 Pflegekräfte
zuständig. Rückblickend erscheint es
mir so, dass wir deutlich mehr Zeit für
die Patienten aufbringen konnten als es
heute der Fall ist. Soweit ich mich
erinnere bestand der bürokratische
Aufwand damals ausschließlich in der
Bestellung von Medikamenten und
Lebensmitteln sowie dem Ausfüllen von
Kleideranträgen und Taschengeldlisten.
Vom Pflegepersonal wurde ein Wachbuch für die jeweilige Station angelegt,
für körperliche Erkrankungen wurden
Patientenkurven geführt, die Beurteilung
der psychischen Entwicklung war allein
dem Arzt vorbehalten.
forum: Auf welche Weise sind Sie
damals mit den Patienten umgegangen?
Forum | 61
forum
interview.
heinrich breitbach: Es ging vor
allem um die Beschäftigung der Patienten, wobei mir persönlich dabei mein
handwerkliches Geschick zu Gute kam.
Wir haben mit alten Fließen Mosaikarbeiten angefertigt, haben sehr viel im
Garten – den es am Haus K von Anfang
an gab – gearbeitet, Vogelhäuschen
gebaut und Bäume gepflanzt, um im
Sommer etwas Schatten zu haben.
Einen festen Platz im Tagesablauf nahm
die »Putz- und Flickstunde« ein, um
unseren Patienten lebenspraktische
Fertigkeiten beizubringen. Gleich zu
Beginn des ersten Jahres begannen wir
die Arbeitstherapie im Haus K aufzubauen. An den Wänden eines Zimmers
brachten wir Bretter mit zehn Nägeln
an, an denen die etwas schwächeren
Patienten Einkochringe aufhängen
konnten, die von anderen Patienten
wieder abgehängt und in Tüten verpackt
wurden. Hier begann schon die gewerbliche Arbeitstherapie, bei der die Patienten auch etwas Geld verdienen konnten.
Ende der 70er Jahre wurde dann im
Keller von Haus K ein roher Betonraum
zum Arbeitstherapieraum hergerichtet.
Zu dieser Zeit hat sich bereits der
Verein »Freunde und Förderer psychisch
Kranker« gegründet, dessen Mitglieder
auch sofort Freizeitaktivitäten für Patienten der Klinik Nette-Gut angeboten
haben. Natürlich haben wir auch viel
Sport getrieben, Fußballspielen, Tischtennis und Billard standen dabei im
Vordergrund – das ist ja auch heute
noch so.
forum: Wie war zur damaligen Zeit
das Geschlechterverhältnis in der Mitarbeiterschaft?
heinrich breitbach: Es wurden zwar
Frauen als Stationshilfen eingesetzt, im
Pflegedienst arbeiteten damals allerdings
ausschließlich Männer. Ende der 70er
Jahre wollte ich die erste Krankenschwester auf meiner Station einsetzen,
eine Mitarbeiterin, die von der Landesnervenklinik in die Klinik Nette-Gut
wechseln wollte. Die Vorbehalte dagegen
waren innerhalb des Pflegedienstes
enorm hoch, was vor allem mit Sicherheitsbedenken begründet wurde. Es ist
mir damals gelungen, die Einstellung
dieser Frau im Nette-Gut durchzusetzen.
Wie wir wissen, sind Frauen in allen
62 | Forum 01/2009
Berufsgruppen heute eine Selbstverständlichkeit.
forum: Welche Rolle hat das Thema
»Sicherheit« in Ihrem Berufsleben
gespielt?
heinrich breitbach: Natürlich habe
ich im Laufe von drei Jahrzehnten auch
einige Schläge und Tritte abbekommen,
diese waren aber nie schwerwiegend.
Ich hatte in all den Jahren immer ein
Verhältnis zu den Patienten, bei dem
Gewalt praktisch keine Rolle gespielt
hat. Ich persönlich habe mich immer
»sicher« gefühlt und habe versucht, das
Gefühl gegenseitigen Respekts anderen
Mitarbeitern und den Patienten zu
Heinrich Breitbach 1967
vermitteln. Sehr gefreut hat es mich,
dass mir dies kurz vor meiner Pensionierung von allen Patienten, von denen
ich mich verabschieden konnte, bestätigt
wurde. Ein wirklich spektakuläres Ereignis in der Klinik Nette-Gut war die
Flucht eines Patienten Anfang der 90er
Jahre – diejenigen Mitarbeiter, die
damals schon hier tätig waren, werden
sich erinnern können. Dieser Patient,
der heute wieder in der Klinik Nette-Gut
untergebracht ist, hat mir zum Abschied
gesagt: »Sie hatten durch mich damals
viel Arbeit. Das tut mir heute leid.« π
www.landeskrankenhaus.de
www.rheinhessen-fachklinik-alzey.de
www.kinzmainz.de
www.rhein-mosel-fachklinik-andernach.de
www.klinik-nette-gut.de
www.glantal-klinik-meisenheim.de
www.reha-klinik-rheingrafenstein.de
www.rhein-mosel-akademie.de
Behandlungszentren des Landeskrankenhauses (AöR)
Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie
Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach
Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie
Kinderneurologisches Zentrum Mainz
Zentrum für Sozialpädiatrie, Frühförderung & Spina bifida-Ambulanz
Glantal-Klinik Meisenheim
Zentrum für Krankenhausbehandlung, Neurologische Rehabilitation und
Therapie von Kommunikationsstörungen
Reha-Klinik Rheingrafenstein
Zentrum für Geriatrie, Orthopädie und Rehabilitation