[ Klinik Nette-Gut ]
Transcription
[ Klinik Nette-Gut ]
MitarbeiterInnen-Zeitung des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen Ausgabe 1/2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey · Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Kinderneurologisches Zentrum Mainz · Glantal-Klinik Meisenheim · Reha-Klinik Rheingrafenstein [ Klinik Nette-Gut ] als deutschlandweit erste Maßregelvollzugseinrichtung nach KTQ zertifiziert Inhalt geschäftsführung. Mitarbeitergespräche im LKH Lagebericht für das Jahr 2008 3 50 kurzmeldungen. 4, 5, 10, 11, 22, 23, 39, 45, 47, 58, 59 news. KTQ-Zertifikat für Klinik Nette-Gut Motivierte Mitarbeiter bringen Erfolg Tagesstätte Bad Sobernheim eröffnet Charta für Soziales Rheinland-Pfalz Aufbruchstimmung spürbar Gesundheit, die Spaß macht KTQ-Zertifikat für Glantal-Klinik Apotheke der RFK zertifiziert Krankenpflegeschule der RMF Arbeitszeiterfassung für Ärzte Was ist Gleichstellung? Als Highlight ein Hochseilgarten Tag der Psychiatrie in Alzey Neue Pflegedienstleitung, KNG Sommerfest der RMF Leuchtturmprojekt Demenz Great Place to Work ® Neue Chefärzte in KNG Neuer Belegarzt Chirurgie, GKM Konfliktmanager im LKH Betriebliches Vorschlagswesen Altersgerechtes Arbeiten Projekt Mitarbeiterzufriedenheit Rheinland-Pfalz-Tag 2009 6 7 8 9 12 14 15 15 19 20 21 24 26 28 30 34 36 38 39 40 47 48 56 59 persönlich. PD Dr. Anke Brockhaus-Dumke Andreas Emmerich 13 29 interview. Simone Pfannebecker Hanspeter Hörning Sabrina Lutz, Christoph Schorn Frank Müller Heinrich Breitbach 16 17 18 58 61 panorama. Personalfest der RMF 32 reportage. »Ein Tag … « 42 forum Ausgabe 01/2009 redaktion Dr. Wolfgang Gather, RFK Frank Müller, RFK Wolfgang Willenberg, LKH auflage 2.000 layout bfk, Peter Zilliken Offenbach qm. Qualitätsmanagement und Zertifizierung Selbstbewertungsbericht des KTQ-Manuals 46 60 forum geschäftsführung. mitarbeitergespräche im landeskrankenhaus Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aktuell laufen Schulungen zum Thema »Gespräch zu Leistung und Entwicklung«. Rückmeldungen aus diesen Schulungen haben mich dazu veranlasst, dieses Thema noch einmal aus Sicht der Geschäftsführung aufzugreifen. Die einmal im Jahr zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern zu führenden Gespräche zu »Leistung und Entwicklung«, die auch als Mitarbeitergespräch oder Jahresgespräch bezeichnet werden, sind das wichtigste Führungsinstrument in unserem Unternehmen. Als Geschäftsführer erwarte ich deshalb von allen Führungskräften im Unternehmen, dass sie dieses Gespräch einmal im Jahr gut vorbereitet mit allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen und die Ergebnisse dieses Gesprächs entsprechend dokumentiert werden. Die Zeit, die Sie als Führungskraft und Mitarbeiter/in für die Vorbereitung dieses Gesprächs investieren, lohnt sich, denn die dokumentierten Zielvereinbarungen aus Ihrem Gespräch werden Ihre Arbeit und Ihre Zusammenarbeit ganz wesentlich bestimmen. Sie sollten im Vorfeld des Gesprächs das vergangene Jahr und die dafür vereinbarten Ziele reflektieren sowie im Blick nach vorne, Ihre Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bedenken. Zielvereinbarung meint die partnerschaftliche Diskussion und das gemeinsame Erarbeiten der Ergebnisse in diesem Gespräch. Auch bietet Ihnen das Gespräch den Raum, die Rahmenbedingungen und unterstützenden Maßnahmen zu besprechen, die Sie als Mitarbeiter/in benötigen, um Ihre Ziele erreichen zu können. Nicht zuletzt soll gemeinsam definiert werden, wie die Zielerreichung »gemessen« werden kann. Vielfach ist dies der auf den ersten Blick schwierigste Punkt, denn gerade die qualitativen Ziele lassen sich oft nur schwer konkret messen. Doch auch dafür gibt es gute praktische Beispiele, die in den Schulungen vermittelt werden und auch über die Rhein-Mosel Akademie angefragt werden können. Alleiniges Ziel des »Gesprächs zu Leistung und Entwicklung« ist es, im Verhältnis zwischen den direkten Vorgesetzten und den Mitarbeiter/innen die Erwartungen und die Leistungsbeurteilung zu klären. Konstruktiv kritische und lobende Wertungen sollen die Stärken und Verbesserungspotentiale aufzeigen. Das Gespräch und das daraus resultierende Protokoll dienen nicht zur Leistungsbewertung durch Dritte, wie etwa der Personalabteilung oder der Führungskräfte auf höher angesiedelten Positionen. Auch wird dieses Protokoll ausdrücklich nicht durch Dritte zur Entscheidung der Frage herangezogen, ob ein befristeter Arbeitsvertrag verlängert wird oder nicht. Zur Klärung dieser Frage werden die Vorgesetzen von den Direktorien oder der Personalabteilung zu einer gesonderten ausdrücklichen Stellungnahme aufgefordert. Im Bewertungsteil dieses Gesprächsprotokolls werden deshalb auch keine »Zeugnisformulierungen« von Ihnen erwartet. Wählen Sie Ihre eigenen aber für beide Seiten verständlichen und ausdrucksvollen Formulierungen, um das Gespräch zu dokumentieren. Die Tatsache, dass diese Gesprächsprotokolle, nachdem beide Gesprächspartner unterzeichnet haben, in der Personalakte des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin aufbewahrt werden ist schlicht der Überlegung geschuldet, dass dies der sicherste und vertraulichste Ort für ein solches Dokument ist. Hierüber gibt es auch ein entsprechendes Einvernehmen mit dem Gesamtpersonalrat. Diese Art der Aufbewahrung bietet letztlich auch bei einem Vorgesetztenwechsel die Möglichkeit an die vereinbarten Ziele anzuknüpfen. Ich möchte Sie als Mitarbeiter/innen auch ausdrücklich ermutigen, das »Gespräch zu Leistung und Entwicklung« als ein Angebot wahrzunehmen, in einer vertrauensvollen Atmosphäre ein konstruktives und ehrliches Feedback an Ihre Vorgesetzten zu geben. Dies sind wertvolle Hinweise für Ihre Vorgesetzten, das eigene Handeln zu reflektieren und sich kritisch zu hinterfragen. Konstruktive Kritik ist eine große Chance, die übertragene Aufgabe zukünftig noch besser zu machen. Dies gilt für Führungskräfte und Mitarbeiter/innen gleichermaßen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und interessante Gespräche! Dr. Gerald Gaß Forum | 3 forum kurzmeldungen. Kranzniederlegungen 01|2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey · Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω In der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und in der RheinMosel-Fachklinik Andernach fanden am 27. Januar, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, Gedenkveranstaltungen mit ökumenischem Gottesdienst und anschlie- ßender Kranzniederlegung am Euthanasie-Mahnmal statt. In Alzey wie in Andernach beteiligten sich die jeweiligen Kommunalpolitiker, der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Rheinland-Pfalz sowie zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Veranstaltungen. π Vereinbarung zur Seelsorge 03 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Am 17. März wurde die Vereinbarung über die Gestaltung der evangelischen Seelsorge in 4 | Forum 01/2009 der Glantal-Klinik Meisenheim geschlossen. Die evangelische Seelsorge in der Glantal-Klinik Meisenheim gilt allen Menschen ohne Unterschied. Sie geschieht in ökumenischer Zusammenarbeit und im Benehmen mit dem Direktorium. Die Krankenhausseelsorge hat das Ziel: - einen Beitrag zur menschlichen Atmosphäre im Krankenhaus zu leisten, - den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit, Endlichkeit und Heilsbedürftigkeit wahrzunehmen, anzunehmen und zu begleiten, - einen Raum zur Gottesbegegnung durch Dasein, Gespräch, Gottesdienste und Rituale (z.B. Krankenabendmahl, Segnungen) zu eröffnen, - sich mit christlichen Wertvorstellungen den ethischen Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen zu stellen. Die Angebote an die Patientinnen und Patienten verstehen sich als Teil eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts und richten sich auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. π forum kurzmeldungen. Intervisionstreffen in Klinik Nette-Gut 03 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am 28. März fand in der Klinik Nette-Gut zum zehnten Mal die traditionelle Zusammenkunft forensisch-psychiatrischer Gutachter statt. Dieses halbjährlich stattfindende »Intervisionstreffen« erfreut sich zunehmender Beliebtheit und dient insbesondere dem fachlichen Austausch zwischen gutachterlich tätigen Ärzten und Psychologen. Themen der Veranstaltung waren dieses mal insbesondere die Anwendung von Prognoseinstrumenten (STATIC-99, SVR-20, FOTRES) bei Sexualstraftätern, Begutachtungen zu Fragen der Sicherungsverwahrung und die Erstellung von Lockerungsprognosen im Straf- und Maßregelvollzug. Dabei wurden auch ein im Hause entwickelter Kriterienkatalog (LIVELT) und aktuelle Forschungsprojekte der Klinik Nette-Gut zur Gefährlichkeitsund Lockerungsprognostik vorgestellt. Über 20 Gutachter aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an der von Therapeuten- und Ärztekammmer akkreditierten Veranstaltung teil. Auf vielfachen Wunsch der Teilnehmer soll bis zum nächsten Termin (19. September 2009) auch eine Anerkennung der Veranstaltumng im Rahmen der Ausbildung zum Forensischen Psychiater (DGPPN) bzw. zum Fachpsychologen für Rechtspsychologie (BDP/DGPs) erreicht werden. π Sprechtag in der Personalabteilung 04 | 2009 Reha-Klinik Rheingrafenstein Ω Am 30. April fand zum zweiten Mal ein Sprechtag der Personalabteilung in den Räumen der Reha-Klinik Rheingrafenstein statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten Gelegenheit, sich mit ihren Fragen direkt an die Kolleginnen der Personalabteilung zu wenden. Ein nächster Sprechtag ist im Kinderneurologischen Zentrum Mainz geplant. Eine entsprechende Info-Mail erfolgt rechtzeitig. π Neuer Chefarzt 06 | 2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω Das Direktorium der Rheinhessen-Fachklinik gratuliert Herrn Dr. Uwe Reinert zur Übernahme der Funktion als Chefarzt der neuen Abteilung Psychiatrie I. Herr Dr. Reinert übernimmt diese Funktion zum Juni 2009. Die bisherige Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie wird in 2 neue Abteilungen gegliedert. Zur neuen Abteilung Psychiatrie I gehören die Stationen Haus Jakobsberg I, Haus Nahetal I und das Haus Jakobsberg III (Sucht). Die Funktion der Abteilung II wird zum 01.10.2009 neu besetzt. Zu dieser Abteilung gehören die Stationen Jakobsberg II, Haus Nahetal II und das Haus Vorholz (Doppeldiagnose). Herr Dr. Reinert wird bis zur Besetzung der Abteilung II diese ebenfalls verantwortlich leiten. π Baumaßnahmen Patientenbroschüre vorgestellt 04 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Mittwoch, 22. April, wurde im Rahmen einer Feierstunde in der Klinik Nette-Gut eine neue Informationsbroschüre für Angehörige und Besucher vorgestellt. Die Broschüre »Wir über uns« wurde im Rahmen eines Projektes zur Angehörigenarbeit erstellt und inhaltlich von den Patienten der Suchttherapeutischen Abteilung der Klinik Nette-Gut gestaltet, die damit über ihre Unterbringung in der Klinik, die Therapiemaßnahmen und ihre Zukunftsperspektiven informieren. π 05 | 2009 Kinderneurologisches Zentrum Mainz Ω Am Mittwoch, 6. Mai, informierte Regionaldirektor Alexander Schneider die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderneurologischen Zentrums ausführlich über die geplanten Baumaßnahmen am Standort des KinZ und stand im Anschluss für Fragen und Anregungen zur Verfügung. π Forum | 5 forum news. Auszeichnung für Klinik Nette-Gut: Als bundesweit erste Maßregelvollzugseinrichtung wurde die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie nach KTQ-Kriterien zertifiziert. KTQ-Zertifikat für qualitativ hochwertige Behandlungsleistungen Als deutschlandweit erste Maßregelvollzugseinrichtung erhielt die Klinik Nette-Gut das KTQ-Zertifikat. Anlässlich der Zertifikatsübergabe durch Hans Theo Riegel, Mitglied des Gesellschafterausschusses der KTQ, konnte Christoph Schorn, Stv. Ärztlicher Direktor der Klinik Nette-Gut, zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik begrüßen und sich für ihr hohes Engagement in den letzten Jahren bedanken. Die Klinik Nette-Gut ist ein Krankenhaus mit einem ganz speziellen gesetzlichen Behandlungsauftrag. Als Maßregelvollzugseinrichtung erbringen wir sowohl eine Dienstleistung für die Gesellschaft als auch eine Behandlungsleistung für jeden einzelnen Patienten«, 6 | Forum 01/2009 so Pflegedirektor Werner Stuckmann. »Je effizienter wir unsere Aufgaben erfüllen, umso höher ist das Maß an Sicherheit für die Bevölkerung. Die jetzt erfolgte KTQ-Zertifizierung unserer Klinik bedeutet eine Auszeichnung, hinter der ein hoher Qualitätsanspruch steht und der sowohl den Patienten als auch der Öffentlichkeit dokumentiert, dass in der Klinik Nette-Gut qualitativ hochwertige Behandlungsleistungen erbracht werden.« KTQ steht für Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen und ist eine Gesellschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen, der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, des Deutschen Pflegerates und des Hartmannbundes – Verband der Ärzte Deutschlands. Mit dem KTQ-Zertifizierungsverfahren wird die Gesamtleistung eines Krankenhauses bewertet, dies beinhaltet eine umfas- sende Überprüfung aller medizinischen, pflegerischen und verwaltungstechnischen Abläufe eines Hauses. Von den insgesamt mehr als 2.200 Krankenhäusern in Deutschland sind bis heute erst rd. ein Viertel zertifiziert, bei den psychiatrischen Krankenhäusern liegt der Anteil unter zehn Prozent, als Klinik für forensische Psychiatrie erhielt die Klinik Nette-Gut als bundesweit erste Einrichtung das KTQ-Zertifikat. Der Gesetzgeber schreibt vor, in den Gesundheitseinrichtungen ein Qualitätsmanagement einzuführen und dessen Wirksamkeit nachzuweisen«, stellten Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß und die anwesenden Direktoriumsmitglieder fest. »Die Tatsache, dass die Klinik Nette-Gut das KTQ-Zertifikat als deutschlandweit erste Maßregelvollzugseinrichtung erhält, ist eine ganz besondere Auszeichnung, auf die wir zu Recht gemeinsam stolz sein können.« π forum news. Personalrätekonferenz des Landeskrankenhauses rückt Mitbestimmung ins Zentrum Motivierte Mitarbeiter bringen Erfolg Ministerpräsident Kurt Beck im Kreis von Geschäftsführung und Personalratsmitgliedern. »Mitbestimmung im Landeskrankenhaus – ein Baustein zum Unternehmenserfolg« war ein Leitthema der Personalrätekonferenz aller Einrichtungen in Trägerschaft des Landeskrankenhauses (AöR) in der Reha-Klinik Rheingrafenstein. Die Reha-Klinik in der Kurstadt, auf Geriatrie ausgerichtet (100 gut ausgelastete stationäre Plätze, fünf ambulante), hat selbst im Moment zu kämpfen, wie in den Redebeiträgen öfter erwähnt wurde. Es werden Gespräche mit den Krankenkassen wegen einer »angemessenen« Finanzierung geführt, in die auch das LandesGesundheitsministerium eingeschaltet ist. Das Leistungsfeld für die Generation, die immer älter wird und daher durch mehr Krankheiten belastet ist, soll aber nach Aussage der Geschäftsführung unbedingt aufrechterhalten bleiben. Der kleine Standort Meisenheim hingegen hat ganz andere Zukunftsperspektiven. Er soll Pilotprojekt sein, dann unter dem Namen »Gesundheitszentrum Glantal«, um Versorgung wieder im ländlichen Raum zu unterstützen. Ein Konzept ist erarbeitet, und der Dialog mit niedergelassenen Ärzten schon aufgenommen. Mit einer kämpferischen Rede unterstrich Ministerpräsident Kurt Beck bei diesem Treffen sein Nein zur Privatisierung von psychiatrisch ausgerichteten Einrichtungen. Es sei das Privileg des Staates, in besonderer Weise zu handeln, wo »in die Rechte des Menschen eingegriffen werden muss«. Applaus war ihm sicher, nicht nur für die Entscheidung, neben den im Haushalt vorgesehenen 122 Mio. Euro zusätzliche 80 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II in rheinland-pfälzische Krankenhäuser zu investieren, sondern auch für die Ankündigung, für übergeordnete Einrichtungen und den Sektor Maßregelvollzug 48 Mio. Euro zu reservieren. Auch das Kinderneurologische Zentrum in Mainz werde aus diesem Topf bedient. »Gespräche werden in Kürze eingeleitet«, sagte Beck. Auch zur Novellierung des Landespersonalvertretungsgesetzes nahm Beck Stellung. Es soll die Mitbestimmung und die Rechte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärken. Beck geht davon aus, dass das Gesetz Ende des Jahres rechtskräftig wird. Mitbestimmung als wichtiges Element im Demokratisierungsprozess der Gesellschaft verknüpfte Andreas Wörner, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats des Landeskrankenhauses, eng mit dem Wert Vertrauen. Auch im neuen Personalratsvertretungsgesetz spiele Vertrauen eine wichtige Rolle. Das Ergebnis von Studien belege zudem, dass Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Unternehmenskultur 31 Prozent des wirtschaftlichen Erfolges bestimmen. Gute Ideen würden auch von KlinikLeitungen auf den Tisch gelegt, aber zur Umsetzung spielten Personalräte eine wichtige Rolle. Wertschätzung und Akzeptanz von Personalratsarbeit stünden zwar im Blickpunkt, aber sie gebe es nicht zum Nulltarif. Da müsse bei Arbeitgebern noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, sah Wörner als Handlungsbedarf. Der Wert von Mitbestimmung sei nicht messbar, betonte Wörner, aber die Erfolge seien es. Wörner zählte die Vermittlung bei Konflikten oder die Beiträge zu Projektarbeiten auf. Der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, Dr. Gerald Gaß, dankte dem Landesvater für die Entscheidung, 80 Mio. Euro aus dem Kulturpaket II in rheinland-pfälzische Krankenhäuser zu investieren. Diese Summe sollte in Energie-Effizienz oder neue Arbeitsabläufe gesteckt werden, um wirtschaftliche Erfolge und Arbeitsplätze zu sichern. Eine gute Führung von oben nach unten in der Personallandschaft war für Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, das A und O. Oberstes Primat der Leitlinien sei »die Führung zur Eigenständigkeit«. Die Mitarbeiter bewertete er als Männer und Frauen, die mehr leisten, als in der Arbeitsplatzbeschreibung notiert ist. | Allg. Zeitung, 13. Februar 2009 π Forum | 7 forum news. Rheinhessen-Fachklinik eröffnet Tagesstätte in Bad Sobernheim für chronisch psychisch Erkrankte Die Hilfen kommen zum Menschen ∏ oben: v.l.n.r.: Karlheinz Saage, Direktor Heime Landeskrankenhaus (AöR), Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR), Hans-Georg Janneck, Stadtbürgermeister Bad Sobernheim, Anke Kahmeier, Janine Bredlau, Jutta Leupold (Mitarbeiterinen der Tagesstätte Bad Sobernheim), Frank Müller, Pflegedirektor Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Rolf Kehl, Verbandsgemeindebürgermeister Bad Sobernheim. ∏ unten: Räumlichkeiten der Tagesstätte Bad Sobernheim. In der Volkerstadt wird das Angebot für die Menschen der Stadt und der Region mit einem weiteren Angebot ein Stück liebenswerter und lebenswerter. Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey hat jetzt die neue Tagesstätte für kranke Menschen in der Bahnhofstraße 10 (Ewaldsche Gebäude) offiziell eröffnet. Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, begrüßte zu der 8 | Forum 01/2009 festlichen Eröffnung zahlreiche Gäste. Nach den Ansprachen konnten die Gäste bei einem Rundgang die neu gestalteten Räumlichkeiten besichtigen. Dabei zeigten sich die Besucher überrascht, denn die Räume im ersten Stock des Hauses sind in einem sehr ansprechenden Ambiente umgebaut. In der ehemaligen Praxis von Dr. Dhonau-Hermberg ist nun die neue Tagesstätte etabliert. Mit der neuen Tagesstätte für psychisch kranke Menschen in der Bad Sobernheimer Bahnhofstraße hat die Fachklinik in diesem Gebiet bereits die vierte Tagesstätte eröffnet. Hier ist ein offenes Angebot für Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung und unterstützt sie in ihrer individuellen Situation. Das Team der Tagesstätte besteht aus einer Sozialpädagogin, einer Krankenschwester und einer Ergotherapeutin, die ihren Gästen eine verlässliche Tagesstruktur, Angebote zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, Unterstützung beim Einüben lebenspraktischer Fähigkeiten sowie Hilfestellung bei sozialen Problemen anbietet. Die Bad Sobernheimer Tagesstätte wird mit Angehörigen und Betreuern, niedergelassenen Ärzten und Behörden zusammen arbeiten. »Nach den Standorten Bad Kreuznach, Bingen und Oppenheim betreibt die Rheinhessen-Fachklinik Alzey nun in Bad Sobernheim die vierte Tagesstätte«, hob Dr. Gerald Gaß in seiner Begrüßungsansprache hervor. Das Ziel der PsychiatrieReform in Rheinland-Pfalz, ein ortsnahes und bedarfsgerechtes Hilfenetz bereit zu stellen, nehme damit deutliche Konturen an«, so weiter Dr. Gaß. Frank Müller, Pflegedirektor der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, wies darauf hin, dass die Tagesstätte in Bad Kreuznach ihre volle Kapazität erreicht habe, deshalb sei es sinnvoll gewesen, hier in Bad Sobernheim eine weitere zu eröffnen. Für die Einrichtung der Tagesstätte hat das Land Rheinland-Pfalz Fördermittel in Höhe von 23.000 Euro zugesagt. Die Rheinhessen-Fachklinik hat in die Ausstattung rund 81.000 Euro aus Eigenmitteln investiert. | Allg. Zeitung, 6. März 2009 π forum news. Landeskrankenhaus (AöR) unterstützt die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz unterzeichnet Ottmar Miles-Paul, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen, und Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR), bei der Unterzeichnung der Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz. In Anwesenheit von Ottmar Miles-Paul, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen, unterzeichnete Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), im Rahmen einer Veranstaltung in der Tagesstätte Oppenheim die Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz – Politik für Menschen mit Behinderungen. Die Leitsätze der Charta wurden erarbeitet vom rheinland-pfälzischen Landesbeirat zur gleichberechtigten Teilhabe von behinderten Menschen. Gleichberechtigte Teilhabe in allen grundlegenden Lebensbereichen von Menschen mit Behinderungen meint das Recht auf Wohnraum, Bildung und Arbeit, das Recht auf Dienstleistungen zur persönlichen Assistenz und Unterstützung, das Recht auf Information und Kommunikation, auf Zugangsmöglichkeiten zu allen gesellschaftlichen Bereichen u.v.m. Im Mittelpunkt steht der Mensch mit Behinderung mit seinem Recht auf ein selbst bestimmtes Leben. In der Verantwortung zur Umsetzung der Ziele der Charta sind u.a. angesprochen alle politisch gestaltenden Gremien von der Landes- bis zur kommunalen Ebene, Arbeitgeber, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften sowie alle Leistungserbringer, die ihre Angebote an den Bedarfen behinderter Menschen ausrichten. Durch die Unterzeichnung der Charta bringt das Landeskrankenhaus (AöR) zum Ausdruck, dass es als Trägerunternehmen mit allen seinen Einrichtungen die Ziele der Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz unterstützt. »Ein Beispiel für den Grundsatz der Charta, dass Menschen mit Behinderungen – in diesem Fall psychische Behinderungen – möglichst nicht dauerhaft stationär in weit entfernt gelegenen Kliniken behandelt werden sollen, sondern ihre Rückkehr in die Gemeinde unterstützt wird, ist die Einrichtung von Tagesstätten für psychisch kranke Menschen«, hob Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß hervor. »Neben der Tagesstätte Oppenheim betreiben wir weitere Tagesstätten in Bad Kreuznach, Bad Sobernheim und Bingen sowie in Andernach.« »Mit diesen Angeboten orientieren wir uns an den Fähigkeiten und Ressourcen der Betroffenen. Den Anspruch psychisch behinderter Menschen auf Teilhabe, Gleichstellung und Selbstbestimmung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen werden wir bei der weiteren Ausgestaltung unseres Behandlungsspektrums auch zukünftig berücksichtigen«, so Dr. Gerald Gaß abschließend. »Die Charta für ein Soziales Rheinland-Pfalz ist hierzu eine wichtige Orientierungshilfe. Ich bin sicher, dass die Ziele der Charta landesweit eine hohe Resonanz finden und dazu beitragen, für Menschen mit Behinderungen ein Leben in der Mitte der Gesellschaft ohne Ausgrenzung zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen.« π Forum | 9 forum kurzmeldungen. Forensik transparent Feierstunde zum 40-jährigen Jubiläum in Heidelberg tung der Glantal-Klinik Meisenheim statt. 03 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Montag, 16. März, hatte der Arbeitskreis Forensische Psychiatrie transparent, dem auch die Klinik Nette-Gut angehört, Medienvertreter zu einer Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Print Media Academy in Heidelberg eingeladen. Zahlreiche Journalisten waren der Einladung gefolgt und diskutierten mit leitenden Führungskräften und Mitarbeitern forensischer Kliniken aus Rheinland-Pfalz und weiteren Bundesländern zum Thema Prognosesicherheit im Maßregelvollzug. π 02 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Anlässlich des 40-jährigen Dienstjubiläums von Walter Michel fand am Mittwoch, 18. Februar, eine Feierstunde in der Verwal- Verwaltungsdirektor Michael Kloos dankte Walter Michel für die geleisteten Dienste, die langjährige gute Zusammenarbeit und die kompetente Mitarbeit. Walter Michel absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann und trat am 17.09.1968 als Verwaltungsangestellter in den Dienst des ehemaligen Landessprachheilzentrums Meisenheim. Verwaltungsdirektor Michael Kloos überreichte die Dankurkunde des Geschäftsführers Dr. Gerald Gaß. Das Foto zeigt (v.l.n.r.) Verwaltungsdirektor Michael Kloos, Walter Michel und Dr. Marion Hilgert als Vertreterin des Personalrates. π Bürgerversammlung in Cochem 01 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Zur geplanten Errichtung eines Wohnheims für psychisch kranke Menschen im Cochemer Stadtteil Brauheck fand im Januar eine Bürgerversammlung in Cochem-Brauheck statt, bei der Christoph Habermann, Aufsichtsratsvorsitzender des Landeskrankenhauses (AöR), Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß und Direktoriumsmitglieder der Rhein-MoselFachklinik mit Cochemer Bürgern über das geplante Wohnheim diskutierten. π MdBs zu Gast in der Glantal-Klinik Neuer Sportplatz für Klinik Nette-Gut 03 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Am Dienstag, 10. März, besuchte Julia Klöckner, MdB, gemeinsam mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der CDU/CSUBundestagsfraktion, Annette WidmannMauz, die Glantal-Klinik Meisenheim, um sich über die Entwicklung der Klinik, insbesondere die Fortschritte bzgl. der geplanten Errichtung des Ärztehauses, zu informieren. π 10 | Forum 01/2009 05 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Donnerstag, 7. Mai, wurde der neue Sportplatz in der Klinik Nette-Gut offiziell eröffnet. Die Betriebssportgruppe der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach spendete der Klinik Nette-Gut neue Trikots und Fußbälle. Mit Unterstützung von Lotto Rheinland-Pfalz war Wolfgang Kleff, ehemaliger Nationaltorwart und Torwart von Borussia Mönchengladbach, bei der Eröffnung dabei und führte mit Patienten und Mitarbeitern ein kleines Fußballtraining durch. Das erste Fußballspiel auf dem neuen Sportplatz bestritt eine Patientenmannschaft gegen eine Mannschaft von Mitarbeitern der Klinik Nette-Gut. π forum kurzmeldungen. Regionale Perspektiven diskutiert 03 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Die regionale Gesundheitsversorgung im am- bulanten und stationären Sektor zu verbessern und damit auch einen Beitrag zur Attraktivität der Region zu leisten, ist. ein wichtiges Ziel des Landes und des Landeskrankenhauses (AöR) als Träger der Glantal-Klinik Meisenheim. Zur Schaffung und Ausgestaltung eines ambulanten Gesundheitszentrums Glantal in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten aus der Region diskutierte Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß am Mittwoch, 4. März, mit den niedergelassenen Ärzten, die der Einladung zum Gespräch in die Glantal-Klinik Meisenheim gefolgt waren. π Akademie zur Zertifizierung empfohlen 06 | 2009 Rhein-Mosel-Akademie Ω Mit ihrem erfrischenden und harmonischen Team, den hervorragend strukturierten Prozessen und dem individuellen Handbuch hat die Rhein-Mosel-Akademie den Auditor von ihrem gelebten Qualitätsmanagement voll und ganz überzeugt. Der sehr hohe Qualitätsanspruch und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit allen Einrichtungen des Landeskrankenhauses wurden besonders gelobt und die Akademie zur Zertifizierung empfohlen. π Ehrung für Dr. Sanjiv Sarin 02 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Am 11. Februar feierte Dr. Sanjiv Sarin, Leitender Apotheker Landeskrankenhaus (AöR) und Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß dankte dem Jubilar für sein hohes Engagement über diesen langen Zeitraum und wünschte ihm weiterhin viel Kraft und Gesundheit für die kommenden Jahre. π 8. Andernacher Heimsymposium QM-Auftaktveranstaltung in Alzey 05 | 2009 Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ω 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am Donnerstag, 7. Mai, der Einladung des Direktoriums und der QM-Beauftragten der Rheinhessen-Fachklinik Alzey zu der QM-Auftaktveranstaltung zur Vorbereitung der Rezertifizierung und Erstzertifizierung des Heimbereiches ins Tagungszentrum gefolgt. Nach der Begrüßungsansprache von Herr Müller, Pflegedirektor der RFK, und Herrn Backs, Bereichsleiter Organisation des LKH (AöR), wurden die Ergebnisse der QM-Fragebogenaktion von Frau Anaraki, Oberärztin in der KJP und QM-Beauftragte für Medizin, präsentiert. Die Fragebogenaktion wurde auf Initiative der QM-Beauftragten im Februar dieses Jahres durchgeführt und die Ergebnisse dienen zukünftiger Verbesserungsmaßnahmen im Qualitätsmanagement. Höhepunkt der Veranstaltung war dann der Vortrag von Herrn Dr. med. Schneider, Qualitätsbeauftragter des St. Josefs-Hospitals in Wiesbaden, der das Thema »Qualität« und die Notwendigkeit eines Qualitätsmanagementsystems im Krankenhaus auf unterhaltsame und anschauliche Weise den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahe brachte. π 06 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Am Mittwoch, 3. Juni, fand das 8. Andernacher Heimsymposium in den Räumlichkeiten der Rhein-Mosel-Akademie statt. Zum Thema »Wie viel Psychiatrie verträgt eine Gemeinde?« diskutierten die TeilnehmerInnen die Entwicklung in den vergangenen Jahren und die aktuelle Situation psychisch kranker Menschen hinsichtlich der Umsetzung der gemeindenahen Psychiatrie in Rheinland-Pfalz. π Forum | 11 forum news. Ministerpräsident Kurt Beck besuchte die Glantal-Klinik auf dem Liebfrauenberg Aufbruchstimmung spürbar Ministerpräsident Kurt Beck im Kreis der Kinder des Sprachheilzentrums Meisenheim … und vor dem Computertomografen der Glantal-Klinik Meisenheim Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) weilte gestern im Sprachheilzentrum zu einem kurzen Interview mit den jungen Patienten auf der »Stroke Unit« und in der Neurologischen Reha-Abteilung der Glantal-Klinik. Mit Transparenten, die, zusammenhängend gelesen, die Aufschrift »Herzlich willkommen in der SHZ-Arena« ergaben, und dem Lied »Eine Insel mit zwei Bergen« begrüßten die Kinder und Erzieher aus dem Sprachheilzentrum den rheinland-pfälzischen Landesvater Kurt Beck. Er hatte für jede Gruppe einige Buchgeschenke mitgebracht. In der Turnhalle durften die Jugendlichen dann ihre Fragen an Kurt Beck richten, nachdem dieser auch Therapiehund Sam begrüßt und gestreichelt hatte. Die Fragen lauteten unter anderem: »Gibt es Momente, wo auch Ihnen das Sprechen schwer fällt?« oder »Sind 12 | Forum 01/2009 Sie aufgeregt, wenn sie vor vielen Menschen eine Rede halten?« oder »Spielen Sie auch Fußball?« Beck antwortete kindgerecht und »outete« sich als Mainz 05- und eingefleischter FCK-Fan sowie als Hundefreund. Schnellen Schrittes bewegte sich die Gruppe schließlich in Richtung Neurologie. Die Arbeit in der Schlaganfalleinheit mit dem neuen Computertomografen und in der Reha-Abteilung erklärten Ärztlicher Direktor Dr. Andreas Hachgenei und Chefarzt Harald Köhler. In knapp eineinhalb Stunden versuchten das gesamte Führungspersonal der Glantal-Klinik und Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), dem »MP« einen Eindruck über das Meisenheimer Klinikum mit Sprachheilzentrum und den Betriebsteilen I und II zu vermitteln. Mehr ließ der knapp gehaltene Zeitplan des Ministerpräsidenten nicht zu. Im zweiten Teil des Besuchsprogrammes erläuterte Dr. Gerald Gaß Kurt Beck und seiner Begleitung, Heike Arendt, die im Mainzer Ministerium für Gesundheitsfragen zuständig ist, das Zukunftskonzept des Trägers für die GlantalKlinik mit Gesundheitszentrum und ambulanter medizinischer Versorgung. Gaß bekräftigte das Festhalten am Projekt und den geplanten Ausbau des Standortes Meisenheim. »Die GlantalKlinik hat die Chance, zu einem Vorzeigeprojekt im ländlichen Raum zu werden«, prophezeite Gaß am Ende seiner Ausführungen. Ministerpräsident Kurt Beck unterstrich im Hinblick auf die noch in diesem Jahr beginnende Fortschreibung der Landeskrankenhausplanung die Bedeutung seines Besuches: »Es ist gut, wenn man solche Einrichtungen persönlich kennen lernt und diese Eindrücke mitnimmt, wenn wichtige Entscheidungen anstehen.« Er könne mit einem guten Gefühl wieder abreisen, da er sich überzeugt habe, dass in der GlantalKlink sehr gute Arbeit geleistet werde, so Kurt Beck. Und er fuhr fort: »Im Übrigen kann es eigentlich keinen schöneren Ort geben, um gesund zu werden. Das hier könnte auch ein Erholungsort sein. Und für die Kinder ist es eine tolle Geschichte, mitten in der Natur ihre Therapie machen zu können.« Dr. Gerald Gaß sprach von einer deutlich spürbaren »Aufbruchstimmung«, die sich durch den Besuch des Ministerpräsidenten verstärkt habe. Der Geschäftsführer überreichte Beck einen Reiseführer zu den Standorten des Landeskrankenhauses, bevor sich dieser auf den Weg nach Clausen zur Besichtigung eines Dorfladens machte. | Öffentlicher Anzeiger, 30. Juni 2009 π forum persönlich. M Priv.-Doz. Dr. med. Anke Brockhaus-Dumke Rheinhessen-Fachklinik Alzey Frau Priv.-Doz. Dr. med. Anke Brockhaus-Dumke (46) wird zum 1.10.2009 als Chefärztin die Leitung der neu organisierten Abteilung II für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik übernehmen. Frau Priv.-Doz. Dr. med. Anke Brockhaus-Dumke ist aktuell noch als Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln (Direktor: Prof. Dr. J. Klosterkötter) tätig: Hier ist sie seit 1997 tätig, seit 2001 als Oberärztin. Sie verfügt als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie über fundierte Kenntnisse in der Behandlung von Patientinnen und Patienten, die an einer akuten psychischen Störung leiden. Sie hat umfangreiche Erfahrung in der Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums psychischer Störungen von reaktiven Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen jeglicher Art, bipolaren Psychosen, Schizophrenien bis hin zu psychischen Störungen aufgrund körperlicher Erkrankungen. Schwerpunkte ihrer bisherigen Tätigkeit waren die Diagnostik und Therapie psychotischer Störungen unter besonderer Berücksichtigung der Früherkennung von Psychosen sowie die Zusammenarbeit mit dem sozial-psychiatrischen Netzwerk in der Psychosozialen Arbeitsgruppe (PSAG) der Stadt Köln. Ihr sozialpsychiatrisches Engagement wird sie für den Standort Alzey einbringen und ausbauen. Psychotherapeutisch ist sie kognitiv-verhaltenstherapeutisch unter Einbezug dialektisch-behavioraler sowie humanistischer PsychotherapieElemente ausgerichtet. Als Fachärztin für Neurologie wird sie ihre neurologische Vorerfahrung mit 3-jähriger Tätigkeit in der akut-neurologischen Abteilung des St. Katharinen-Hospital Frechen (Leitung: Dr. J. Bleistein) sowie der 4-jährigen Tätigkeit in der Klinik für Epileptologie des Uniklinikums Bonn (Direktor: Prof. Dr. C. E. Elger) insbesondere für Patienten mit organischen psychischen Störungen einbringen. Frau Priv.-Doz. Dr. Brockhaus-Dumke absolvierte als gebürtige Sauerländerin ihr Medizinstudium in Münster, wo sie zu Fragen der Schmerztherapie mit Akupunktur promovierte. Anschließend verschlug es sie in das Rheinland. An den Universitätskliniken Bonn und Köln hat sie sich wissenschaftlich mit Fragen der neuronalen Synchronisation und ihrer Bedeutung für psychische Störungen beschäftigt, was Thema ihrer Habili- tationsschrift ist. Mit der Habilitation 2009 an der Universität Köln erlangte sie die venia legendi für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie. Mit Freude und Engagement hat sie umfangreiche Erfahrung in der studentischen Lehre im Rahmen des Modellstudiengangs Medizin und des MasterStudiengangs Neurowissenschaften sowie im Rahmen der Facharzt-Weiterbildung der Assistenzärzte erworben. Trotz des hohen beruflichen Engagements ist sie Familienmensch und Mutter von zwei Kindern im Alter von 7 und 9 Jahren. Gemeinsam mit ihrer Familie wird sie ihren Lebensmittelpunkt nach Alzey verlagern. Mit viel positiver Energie freut sie sich besonders darauf, im Team mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung II der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik den Standort Alzey nicht nur zu sichern, sondern in kollegialer Zusammenarbeit weiter auszubauen und die Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Mainz (Direktor: Prof. Dr. K. Lieb) zu erweitern. Die Rheinhessen-Fachklinik steht vor der Anerkennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der JohannesGutenberg-Universität Mainz. π Forum | 13 forum news. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rheinhessen-Fachklinik Alzey Gesundheit, die Spaß macht Eröffnungsveranstaltung im Facharztzentrum Rheinhessen am 2. Juni 2009 Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey setzt Vorschläge und Anregungen aus der durchgeführten MitarbeiterInnenbefragung um. Das Institut hillarySTEP im neuen Facharztzentrum Rheinhessen steht für »Gesundheit, die Spaß macht«. Als Institut zum Thema Gesundheitsmanagement ergänzt und unterstützt hillarySTEP das Facharztzentrum mit regenerativen Maßnahmen, Trainingsangeboten, Entspannungsmodulen und Ernährungsoptimierung. Auf dem Weg zu einem »Mehr an Gesundheit« wird das persönliche Gesundheitsniveau der Teilnehmer erfasst. Diese Daten bilden die Grundlage für die Gesundheitsempfehlungen. Ziel der Angebote ist es, Sie bei der Steigerung der Energieressourcen, der Leistungsfähigkeit, des Wohlbefindens, 14 | Forum 01/2009 der Vitalität – und damit der Gesundheit zu unterstützen. Dazu bietet hillarySTEP alle Disziplinen, die die Gesundheit eines Menschen positiv beeinflussen können: Angefangen von Bewegung, Entspannung und Regeneration über Ernährungsberatung bis hin zu mentaler Begleitung. Damit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Rheinhessen Fachklinik ihre eigenen Gesundheitsressourcen erschließen können, hat die Rheinhessen-Fachklinik mit dem Institut hillarySTEP eine Kooperation beschlossen. Diese Kooperation beinhaltet Vorzugsangebote für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik, die alle Angebote von hillarySTEP zu vergünstigten Preisen in Anspruch nehmen können. Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey übernimmt einen Teil der Kosten, so wird z.B. das Starter Kit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rheinhessen-Fachklinik statt 82 Euro nur 25 Euro kosten. Am Dienstag, 2. Juni, hat das Direktorium der Rheinhessen Fachklinik Alzey den offiziellen Startschuss gegeben. Alle Interessierten waren zu diesem Termin in das Facharztzentrum eingeladen, um sich einen Eindruck von den Räumlichkeiten zu verschaffen und über die abwechslungsreichen Angebote zum Thema Gesundheit zu informieren. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Gelegenheit dazu genutzt und von den Vorzugsangeboten Gebrauch gemacht. π forum news. Auszeichnung für Glantal-Klinik Meisenheim für hochwertige Dienstleistungen im Gesundheitswesen KTQ-Zertifikat für Leistungen der Glantal-Klinik terinnen und Mitarbeiter der Anlässlich der ZertifikatsüberGlantal-Klinik Meisenheim sehr gabe durch Hans Theo Riegel, engagiert mitgearbeitet haben, Mitglied des Gesellschafterausjetzt schwarz auf weiß in den schusses der KTQ, konnte Dr. Händen halten.« Gerald Gaß, Geschäftsführer des »Die KTQ-Zertifizierung bedeuLandeskrankenhauses (AöR), tet eine Auszeichnung, hinter der zahlreiche Mitarbeiterinnen und ein hoher Qualitätsanspruch steht Mitarbeiter zu einer Feierstunde und der sowohl den Patienten als in der Glantal-Klinik Meisenheim auch niedergelassenen Ärzten begrüßen und sich für ihr hohes dokumentiert, dass in der GlanEngagement in den letzten tal-Klinik Meisenheim qualitativ Jahren bedanken. hochwertige Behandlungsleistun»Wir verstehen das ZertifizieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Glantal-Klinik Meisenheim freuen sich gen erbracht werden«, stellte rungsverfahren als eine Qualiüber die erfolgreich absolvierte Zertifizierung. Dr. Gerald Gaß abschließend fest. tätsoffensive im Dienste der »Unsere Pläne zum weiteren Patientinnen und Patienten«, Ausbau des Krankenhausstandortes Meisenhob der Ärztliche Direktor Dr. Andreas hervor. »Mit dem KTQ-Zertifikat können heim erhalten mit dem KTQ-Gütesiegel noch Hachgenei die Bedeutung des KTQ-Gütewir das Ergebnis eines aufwändigen einmal eine deutliche Unterstützung.« π siegels für die Glantal-Klinik Meisenheim Arbeitsprozesses, an dem alle Mitarbei- Apotheke der Rheinhessen-Fachklinik Alzey ist zertifiziert Hohe Qualität der Apothekenleistung ausgezeichnet Aus den Händen von Peter Stahl, wie ihre richtige Anwendung, der Vizepräsident der Landesaporichtige Umgang mit Arzneimitthekenkammer Rheinland-Pfalz, teln, der Umgang mit Risiken konnte die Ltd. Apothekerin der uvm. bearbeitet worden. Im Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Rahmen dieser Prozesse ist das Birgit Eiden, das Zertifikat nach Qualitätshandbuch der Apotheke DIN ISO 9001 entgegen nehmen. kontinuierlich gewachsen und Im Rahmen einer Feierstunde, etablierte Arbeitsabläufe wurden zu der sich die Direktoriumsin Zusammenarbeit mit den mitglieder und zahlreiche Mitarjeweiligen Mitarbeitern kritisch beiterinnen und Mitarbeiter in analysiert und optimiert. »Ich den Räumlichkeiten der Apofreue mich sehr über die erfolgtheke eingefunden hatten, bereiche Zertifizierung unserer tonte Peter Stahl die hohe Apotheke, denn damit können Qualität der Leistungen der wir unseren eigenen hohen Peter Stahl, Vizepräsident der Landesapothekenkammer, übergibt das Zertifikat Apotheke, die nicht nur die Qualitätsanspruch auch nach an Birgit Eiden, Leiterin der Apotheke der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Rheinhessen-Fachklinik selbst, außen dokumentieren«, stellte sondern auch einige Fremdhäudie Ltd. Apothekerin Birgit Eiden ser mit Medikamenten, Pflegeartikeln und eines Qualitätsmanagementsystems nach fest. »Allen Mitarbeiterinnen der Apotheke weiteren Medizinprodukten beliefert. Seit den Vorgaben der Landesapothekerkamgilt mein besonderer Dank für ihren hohen dem Jahr 2005 hat die Apotheke der Rheinmer Rheinland-Pfalz gearbeitet. Dabei sind Einsatz im Vorfeld der Zertifizierung.« π hessen-Fachklinik Alzey an der Etablierung viele Themen rund um das Arzneimittel Forum | 15 forum interview. simone pfannebecker: Wir haben Vorschläge gemacht bezüglich einer zentralen Lage des Stationszimmers, konnten beim Pflegearbeitsraum, in dem die Medikamente gerichtet, Verbandswechsel oder Blutentnahmen durchgeführt werden, ebenso mitsprechen wie bei der Aufteilung der Stationsräumlichkeiten insgesamt. Die Größe der Station wird mit 29 Betten unverändert bleiben. Neu eingerichtet werden auf der Station N 1 fünf Umbau von Haus Nahetal Gespräch mit Simone Pfannebecker, Stationsleitung Haus Nahetal, Rheinhessen-Fachklinik Alzey Simone Pfannebecker und Dr. Uwe Reinert Umbaumaßnahmen im Haus Nahetal forum: Frau Pfannebecker, das Haus Nahetal der Rheinhesssen-Fachklinik Alzey wird zur Zeit umgebaut und modernisiert. Bei der Planung der Umbaumaßnahmen sind Sie von Beginn an als Mitarbeiter, die später in den neuen Räumlichkeiten arbeiten werden, mit einbezogen. Wann haben diese Planungen begonnen? simone pfannebecker: Seit Anfang 2007 treffen wir uns etwa einmal pro 16 | Forum 01/2009 Quartal, um die Umbaumaßnahmen weiter zu planen und zu diskutieren. Zur Zeit wird die Station N 2 umgebaut, die Patienten sind in dieser Zeit auf der Station N 1 untergebracht und die Patienten von N 1 sind vorher ins Wilhelm-Griesinger Haus umgezogen. Im September 2008 haben die Bauarbeiten dann begonnen. forum: Welche konkreten Vorschläge konnten Sie einbringen? Einzelzimmer als Wahlleistungsbereich. Dieser Bereich wird nicht nur Patienten von Haus Nahetal zur Verfügung stehen, sondern kann später von allen Abteilungen der Klinik in Anspruch genommen werden. forum: Wie sind Ihre Erfahrungen im Rahmen dieser Aufgaben? simone pfannebecker: Dass wir die Möglichkeit haben, unsere Vorstellungen mit in die Bauplanungen einzubringen, begrüßen wir selbstverständlich sehr und erhöht bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Motivation. Zusätzlich zu den Planungen bzgl. der Gestaltung der Räumlichkeiten sind wir vor kurzem gemeinsam zu einer Möbelfirma gefahren, die keine Standardmöbel herstellt, sondern sich auf individuelle Kundenwünsche spezialisiert hat. Dort haben wir Anregungen für die Gestaltung und Einrichtung der Patientenzimmer eingeholt. Das gleiche gilt für Bodenbeläge, Beleuchtung und anderes mehr. Insgesamt hat diese Aufgabe zwar einiges an Zeit und Energie gekostet, hat uns aber auch viel Spaß gemacht. Auf die Eröffnung des neuen Gebäudes Haus Nahetal freuen wir uns jetzt schon π forum interview. werden Lösungen auch tatsächlich umgesetzt. Die gesamte Arbeitsatmosphäre sowohl innerhalb des Pflegedienstes als auch mit den übrigen Berufsgruppen empfinde ich als ausgesprochen angenehm und konstruktiv. forum: Welche Unterschiede zwischen den Arbeitgebern haben Sie noch festgestellt? hanspeter hörning: Ein wichtiger Gesichtspunkt ist natürlich auch das Gehalt. Die zwischen öffentlichen »…angenehm und konstruktiv…« Interview mit Hanspeter Hörning, Stationsleitung Neurologie 3 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Hanspeter Hörning zur person: Hanspeter Hörning (50) ist Fachkrankenpfleger für Intensivmedizin und arbeitet seit dem 1. August 2008 als Stationsleiter auf der Station Neurologie 3. 1979 hat er seine Ausbildung zum staatlich examinierten Krankenpfleger im DRK-Krankenhaus in Berlin-Wedding aufgenommen und war seitdem in verschiedenen Kliniken in Berlin, Koblenz und Lahnstein tätig. π forum: Herr Hörning, Sie haben im Laufe Ihres Berufslebens zahlreiche Krankenhäuser kennen gelernt bevor Sie an die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach gewechselt sind. Wenn Sie die unterschiedlichen Arbeitsplätze und die jeweiligen Arbeitsbedingungen miteinander vergleichen, wie fällt dieser Vergleich aus? hanspeter hörning: Bis zu meinem Wechsel an die Rhein-Mosel-Fachklinik war ich auf der Inneren Abteilung bei einem kirchlichen Träger in Koblenz tätig, wo ich allerdings im Laufe der Zeit mit den Rahmenbedingungen immer unzufriedener wurde. Es hatten sich für mich zuletzt rd. 450 Überstunden angesammelt und ich hatte keine Aussicht, diese jemals abbauen zu können oder mir auszahlen zu lassen. Mit Überstundenzahlen in solcher Größenordnung war ich kein Einzelfall, dies betraf mehrere Mitarbeiter. Diese Situation war für uns alle ausgesprochen unbefriedigend, auch deshalb, weil sich das Gefühl einstellte, dass die Mitarbeiter mit diesen Problemen allein gelassen wurden und die Führungskräfte sich damit nicht auseinandersetzen wollten oder konnten. Zusammengenommen hat dies natürlich zu einem sehr angespannten Arbeitsklima geführt. forum: Wie empfinden Sie die Arbeitsbedingungen und auch die Kommunikation darüber mit den Vorgesetzten heute, nach Ihrem Wechsel an die Rhein-Mosel-Fachklinik? hanspeter hörning: Seit meinem Wechsel nach Andernach bin ich mit beiden Aspekten sehr zufrieden. Die Erfassung und der Umgang mit Überstunden verläuft hier im Vergleich zu meinem früheren Arbeitgeber sehr effektiv und unproblematisch. Das gleiche gilt für die Kommunikation mit den Führungskräften. Anregungen und Vorschläge werden ernst genommen und es bleibt nicht nur beim Gespräch, sondern wenn Probleme erkannt sind Trägern und Gewerkschaften ausgehandelten Tarifverträge werden unter der Bezeichnung »der dritte Weg« in der Regel von kirchlichen Häusern übernommen, häufig allerdings mit erheblicher zeitlicher Verzögerung und finanziellen Abstrichen. Bei uns war es auch so, dass z.B. das Weihnachtsgeld nur dann in voller Höhe ausgezahlt wurde, wenn das Jahreswirtschaftsergebnis des Hauses positiv war. Ansonsten wurde ein Teil des Weihnachtsgeldes einbehalten und im folgenden Jahr im März oder April nachbezahlt. Auch in dieser Hinsicht habe ich mich durch meinen Wechsel nach Andernach deutlich verbessert. Ein nicht zu unterschätzendes Detail, das man wahrscheinlich erst ausdrücklich wahrnimmt, wenn man als neuer Mitarbeiter von außen kommt, ist die Parkplatzsituation. Ich habe noch in keinem Haus gearbeitet, das so viele und vor allem kostenlose Parkplätze für Mitarbeiter angeboten hat wie die Rhein-Mosel-Fachklinik. Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit und in meinen Augen ein ausdrücklicher Pluspunkt. π Forum | 17 forum interview. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen, die für den vier Wochen später neu eröffneten stationären Bereich vorgesehen waren, hatten zum überwiegenden Teil auch keine Erfahrung auf diesem Gebiet, teilweise auch keinerlei Erfahrungen aus der Allgemeinpsychiatrie. Das hat in der täglichen Arbeit zu sehr schwierigen Situationen mit den Kindern und Jugendlichen geführt, die als erste Patienten stationär aufgenommen wurden. »… gerne zurückgekehrt …« Gespräch mit Sabrina Lutz und Christoph Schorn, Klinik Nette-Gut Sabrina Lutz und Christoph Schorn, Klinik Nette-Gut forum: Frau Lutz, Herr Schorn, Sie sind beide als Mitarbeiter der Klinik Nette-Gut im vergangenen Jahr zu anderen Arbeitgebern gewechselt und in diesem Jahr wieder an die Klinik NetteGut zurückgekehrt. Was waren Ihre Beweggründe dafür? sabrina lutz: Ich habe am 1. September 2008 eine neue Stelle im Pflegedienst in der neu eröffneten Kinderund Jugendpsychiatrie in Altenkirchen angetreten. Dort existierte bereits eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der stationäre Bereich sollte völlig neu aufgebaut werden – diese Aufgabe hat mich gereizt. Nachdem ich meine Arbeit in Altenkirchen aufgenommen hatte, war ich allerdings sehr schnell desillusioniert und bin zum 1. März dieses Jahres wieder an die Klinik Nette-Gut zurückgekehrt. christoph schorn: In der Klinik Nette-Gut war ich seit Juni 2003 tätig, bevor ich bin am 15. September 2008 an die Forensische Institutsambulanz 18 | Forum 01/2009 Hessen gewechselt bin, da ich mich schon immer für die ambulante Tätigkeit sehr interessiert habe. Die Klinik Nette-Gut habe ich damals mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen, genau wie Frau Lutz bin ich dann am 1. März dieses Jahres wieder nach Weißenthurm zurückgekehrt. forum: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? christoph schorn: Ich habe mich in Hessen sehr wohl gefühlt, die Arbeit in der Forensischen Ambulanz war interessant und hat mich persönlich weitergebracht, diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass die Klinik Nette-Gut hinsichtlich der Behandlungskonzepte und therapeutischen Angebote auf dem gleichen Standard liegt wie die Forensik in Hessen. In Bezug auf die elektronische Datenverarbeitung sind wir hier im Landeskrankenhaus deutlich weiter. sabrina lutz: Bei mir war es so, dass die Einarbeitung in das Aufgabenfeld der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der bereits bestehenden Tagesklinik stattfinden sollte. Leider war diese Einarbeitung aber sehr oberflächlich und für mich wenig hilfreich. Die übrigen forum: Der Vergleich zwischen den verschiedenen Arbeitgebern fällt also für die Klinik Nette-Gut positiv aus? sabrina lutz: Die kinder- und jugendpsychiatrische Station in Altenkirchen verfügte über 10 Betten, für die 10 Pflegekräfte, ein Psychologe, ein Stationsarzt und eine Chefärztin zuständig waren. Eine wirkliche Konzeption in der täglichen Arbeit war für mich aber nicht erkennbar, eine Einarbeitung, wie ich sie hier mit den Einführungstagen für neue Mitarbeiter bzw. mit Einarbeitungs- oder Stationskonzepten kenne, waren ebenfalls nicht vorhanden. Hinzu kam, dass tarifliche Zulagen für Überstunden bzw. Schichtzulagen nicht gezahlt wurden. Das alles hat dazu geführt, dass ich sehr gerne wieder in die Klinik Nette-Gut zurückgegangen bin, was zum Glück auch sehr zeitnah möglich war. christoph schorn: Mir ist nach meiner Rückkehr vor allem die Weiterentwicklung der Patienten, von denen ich die allermeisten noch kannte, aufgefallen. Wenn man die Patienten einige Zeit nicht gesehen hat, ist diese Entwicklung deutlich stärker feststellbar als im täglichen Kontakt. π forum news. Dr. Gerald Gaß besuchte die Krankenpflegeschule der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Kompetente und engagierte Arbeit Text: Udo Hoffmann, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Das Team der Krankenpflegeschule der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach (Udo Hoffmann, Illona Adrian, Dorothee Maier-Brüning) und Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß. Am 12. Dezember 2008 besuchte Herr Dr. Gaß die Krankenpflegeschule der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach. Er sprach mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und stellte sich den Fragen des Oberkurses. Herr Udo Hoffmann, Leiter der Krankenpflegeschule, informierte Herrn Dr. Gaß über die momentane Ausbildungssituation. Die Krankenpflegeschule verfügt über 90 genehmigte Ausbildungsplätze. Jedes Jahr im Oktober beginnen ca. 30 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung. Die Auszubildenden werden hauptsächlich in klinikeigenen Bereichen eingesetzt aber auch bei kooperierenden Krankenhäusern. In den vergangenen Jahren wurde mit der Katholischen Fachhochschule Mainz ein gemeinsames Konzept entwickelt. Hierdurch haben Abiturienten die Möglichkeit während der Ausbildung gleichzeitig ein Studium zu absolvieren. Ausbildungsinhalte der Krankenpflegeschule werden von der Fachhochschule als Studieninhalt anerkannt und die SchülerInnen/StudentInnen erwerben während der Ausbildung ihre Scheine für das Studium. In den letzten Jahren war nicht nur die Umsetzung des neuen Landeslehrplans und die Kooperation mit einer Fachhochschule Schwerpunkt, sondern der Ausbau der praktischen Ausbildung durch Praxisanleiter auf Station war und ist weiterhin Arbeitsfeld der Krankenpflegeschule. Nur durch die qualifizierte und engagierte Mitarbeit der Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter war in der Vergangenheit eine so gute praktische Ausbildung möglich. Durch regelmäßige Treffen mit den Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern werden gemeinsam Konzepte entwickelt und in der Praxis umgesetzt. Die Krankenpflegeschule sei, so der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, ein wertvoller Bestandteil des gesamten Unternehmens im Hinblick auf die Gewinnung von qualifizierten jungen Frauen und Männern für die Arbeit in der Rhein-Mosel-Fachklinik. »Unser Ziel muss es sein, die besten Köpfe für eine gute Versorgung unserer Patientinnen und Patienten zu gewinnen. Dafür ist die Krankenpflegeschule der ideale Ort. Es ist deshalb auch mein Wunsch, möglichst viele der Absolventinnen und Absolventen dauerhaft in die Arbeit unserer Klinik integrieren zu können«, betonte Dr. Gerald Gaß. Er bedankte sich bei Herrn Hoffmann und allen Mitarbeiterinnen für die kompetente und engagierte Arbeit. Herr Hoffmann betonte die gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch Frau Lorse, die Pflegedirektorin der Klinik und hofft, dass Herr Dr. Gerald Gaß die Krankenpflegeschule bald wieder einmal besucht. π Forum | 19 forum news. Ein Erfahrungsbericht Arbeitszeiterfassung im ärztlichen Bereich Text: Harald Köhler, Chefarzt Neurologische Rehabilitation, Glantal-Klinik Meisenheim Wenn man das Ärzteblatt aufschlägt, findet man in jüngster Zeit immer mehr Stellenanzeigen, bei denen der Träger mit einem elektronischen Zeiterfassungssystem als Vorzug für seine Einrichtung wirbt. Vor meiner jetzigen Tätigkeit im Landeskrankenhaus war ich in einer Klinik tätig, die die elektronische Zeiterfassung, die dort wie überall nur für Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte und Therapeuten gegolten hatte, auf die Ärzte erweiterte. Somit konnte ich eigene Erfahrungen sammeln und Vergleiche anstellen auf die Situation vor, während und nach der Einführung des Erfassungssystems. Vor der Einführung bestand v.a. seitens der leitenden Ärzte viele Befürchtungen, v.a. hinsichtlich des obligatorischen Freizeitausgleichs, was zu einer weiteren Verdünnung der ärztlichen Präsenz führen müsse. Denn das Ableisten von unbezahlter Mehrarbeit bei den ärztlichen Mitarbeitern war auch dort die Regel gewesen. Bei den Assistenzärzten war die Gefühlslage deutlich zwiespältiger. Einerseits befürchtete man auch hier die Arbeitsverdichtung, die sich zwangsläufig ergeben muss, wenn sich die Anwe20 | Forum 01/2009 senheitszeiten verringern, der Arbeitsanfall absehbar sich aber nicht in gleichen Maß reduzieren würde. Andererseits wollte man nicht schlechter als andere Berufsgruppen gestellt sein, weswegen man die Einführung durchaus begrüßte. Als die elektronische Einführung eingeführt war, traten im ärztlichen Bereich folgende Besonderheiten und Einschränkungen auf. Da bei den Ärzten eine Präsenzpflicht besteht und immer in irgendeiner Weise ein Arzt präsent (wegen Notfälle) sein muss (notfalls der Bereitschaftsarzt), kann eine Gleitzeit vor der Kernarbeitszeit nur dann im freien Ermessen des Arztes gestellt sein, wenn die Zeit bis zum Arbeitsantritt z.B. über den Bereitschaftsdienst abgedeckt ist. Das hätte zu einer Ausweitung des Bereitschaftsdienstes geführt, was aber aufgrund anderer Vorgaben z.B. seitens des Arbeitszeitgesetzes nicht so einfach zu organisieren gewesen wäre. Die erste Konsequenz waren Absprachen, die bei uns in der ärztlichen Konferenz jeweils für den nächsten Tag getroffen wurde. Ein Kollege musste sich festlegen, den Bereitschaftsdienst abzulösen und bis zum Eintreffen der übrigen Kollegen, spätestens bis zur Kernarbeitszeit, als Arzt ansprechbar zu sein für evtl. Notfälle auf den übrigen Stationen. Ähnliches galt für das Abfeiern der Mehrarbeit. Auch dies ist im ärztlichen Bereich nur möglich mit entsprechender Vertretungsregelung. Unproblematisch ist dies, wenn eine Station mit 2 Ärzten besetzt ist. Da Ärzte aufgrund ihrer Bereitschaftsdiensterfahrung gewöhnt sind, auch bei Ihnen nicht bekannten Patienten medizinisch gebotene Maßnahmen sofort zu veranlassen, gab es bei uns praktisch keine Übergangsprobleme. Längerfristig zeigten sich folgende Auswirkungen: Da jetzt die Arztarbeitszeit eindeutig festgelegt ist und nicht mehr durch unbezahlte Mehrarbeit (undefiniert) ausgeweitet werden kann, kam es zu einer deutlichen Aufwertung der ärztlichen Arbeit. Nun muss aufgrund der kostbaren Arztzeit genau überlegt werden, ob eine Aufgabe wirklich von Ärzten zu leisten ist oder nicht kostengünstiger und effektiver auf andere Berufsgruppen zu übertragen ist. Auch innerhalb des ärztlichen Aufgabenfeldes war zu prüfen, was wirklich notwendig und auf was man (sicherlich schweren Herzens) verzichten kann. Jede Mehrarbeit in der Gleitzeit, die abgefeiert werden muss, führt zu einer Verdichtung der Arbeit der anderen Kollegen und auch der eigenen, wenn andere Kollegen »abfeiern«. Somit war das Anhäufen von Mehrarbeit schnell limitiert – allerdings nur, wenn die forum Spielregeln klar definiert sind und Mehrarbeit innerhalb eines definierten Zeitraumes abgefeiert werden muss, ansonsten gekappt wird. Von den Assistenten dankbar angenommen wurde die wohlweislich auf wenige Tage eingeschränkte Möglichkeit, einen vollen Arbeitstag abzufeiern. Wichtig ist im Zeiterfassungssystem mit Gleit- und Kernarbeitszeiten, dass man sich eine neue Einstellung zu den Arbeitszeiten erwirbt. Auch Minusarbeitszeit ist kein Zeichen von mangelnder Arbeitsmoral, sondern kann bedingt durch die weniger anfallende Arbeit in einer Zeit mit wenig Belegung verursacht sein. Diese Minuszeit wird dann in Zeiten erhöhten Arbeitsanfalles wieder schnell neutralisiert. Es ist in einem solchen System durchaus denkbar, dass die ärztliche Leitung den Mitarbeitern Minuszeiten anordnet, um genügend Kapazität z.B. für die Urlaubszeit zu haben. (Voraussetzung ist natürlich, dass das volle Gehalt auch bei Minuszeiten bezahlt wird.) Zusammenfassend zeigte sich eine Verbesserung des Betriebsklimas, eine Verschlankung der Prozesse und eine Aufwertung der ärztlichen Arbeit, auch gegenüber anderen Berufsgruppen. Für jeden einzelnen Mitarbeiter besteht die Notwendigkeit einer hinreichenden Arbeitsökonomie. Schließlich besteht durch die elektronische Arbeitszeiterfassung auch die Möglichkeit, auf Belegungsschwankungen flexibler zu reagieren. In Zeiten guter Belegung angefallene Mehrarbeit wird in Zeiten weniger guter Belegung »abgefeiert«, wobei dies durchaus von der Leitung forciert werden kann. Ich persönlich würde daher die Einführung eines entsprechenden Systems auch für den ärztlichen Bereich begrüßen. Dass sich die Vorzüge langsam herumsprechen, darauf weisen die ärztlichen Stellenangebote hin, womit ich den Artikel begonnen habe und auch beenden will. π news. Anlässlich der Mitwirkung am Gleichstellungsplan des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen, trafen sich die Gleichstellungsbeauftragten, im Konferenzzentrum der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, um gemeinsame Problemstellungen zu erörtern. Was ist Gleichstellung? Text: Ulrike Becker, Gleichstellungsbeauftragte Landeskrankenhaus (AöR) Gleichstellungsbeauftragte im Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen, (v.l.n.r.): Ulrike Becker, (LKH) Martina Behnsen (RKR), Angelika Fritz (GKM), Maria Schomisch (RMF), Marita Mayer-Berwind (RFK). Wichtig erschien in diesem Zusammenhang ein Stück zur Transparenz des Landesgleichstellungsgesetzes (LGG) Rheinland-Pfalz herzustellen, sowie den Mitarbeiterinnen der einzelnen Einrichtungen die zuständigen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren Aufgaben und Zielen näher zu bringen. Zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst werden nach Maßgabe des Landesgleichstellungsgesetzes für Rheinland-Pfalz, Frauen gefördert und immer noch bestehende Benachteilung in ihrem beruflichen Umfeld abgebaut und die tatsächliche Gleichstellung angestrebt. Hierzu gehört die Berufung von Gleichstellungsbeauftragten, die der Dienststellenleitung direkt unterstellt ist. Zu den Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten gehört die Mitwirkung bei der Erstellung und Umsetzung des Gleichstellungsplans. Sie wirkt weiterhin bei Stellenbesetzungs- und Beförderungsverfahren mit. Die Endgegennahme von Beschwerden über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und die Beratung Betroffener gehört ebenso zu ihren Aufgaben. Sie unterstützt die Dienststelle bei der Ausführung dieses Gesetzes sowie anderer Vorschriften und Maßnahmen zur Gleichstellung von Frau und Mann. Sie wirkt mit an allen sozialen, organisatorischen und personellen Maßnahmen, die weiblichen Beschäftigen betreffend. Nach Ablauf von jeweils zwei Jahren ist zu überprüfen, inwieweit die Ziele des Gleichstellungsplanes, der durch die Geschäftsführung verabschiedet worden ist, erreicht wurden und gegebenenfalls eine Anpassung an die Entwicklung durch ergänzende Maßnahmen vorzunehmen ist. π Forum | 21 forum kurzmeldungen. Zertifikatkurs Gerontopsychiatrie Bewohner zu Gast 02|2009 Rhein-Mosel-Akademie Ω Im Rahmen einer kleinen Feierstunde fand am 5. Februar die Übergabe der Zertifikate statt. Glückwünsche für die erfolgreiche Teilnahme an: Sabine Bergmann, Corina Einig, Rolf Neumann, Ute Ohlig, Wiebke Schmitt, Sascha Schneider und Sabine Steffes (RheinMosel-Fachklinik), Gudrun Hanf (AWOWeißenthurm), Monika Kleinert (Reha-Klinik Rheingrafenstein) und Heike Machalz-Mues vom Universitätsklinikum Aachen. π Zertifikatkurs Sicherheitsdienst 05 | 2009 Rhein-Mosel-Akademie · Klinik Nette-Gut Ω In einer kleinen Feierstunde wurden den TeilnehmerInnen des Sicher- heitsdienstes der Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie zum Abschluss des Zertifikatkurses Sicherheitsdienst die Abschlussurkunden überreicht. Die Vorgesetzten sprachen den Absolventen herzliche Glückwünsche aus: Peter Degen, Wolfgang Jumpetz, Andreas Müller, Roman Schumann, Hartmut Stein, Frank Nägeler, Udo Möller, Thomas Krings, Manfred Arzbach, Herrmann Rünz, Wolfgang Heber, Daniel Frank, Oliver Goldberg, Anja Lübben, Birgit Lüthke, H.P. Schäfer, Erik Tiemann, Uwe Traben, K.H. Leuschner, Rainer Audehm, Arno Schäfer. π 04 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime Andernach Ω Viel Spaß hatte eine Gruppe von Heimbewohnern von der Rhein-MoselFachklinik Andernach, die mit ihren Betreuern beim 2. Bundesligaspiel zwischen TUS Koblenz gegen Alemania Aachen auf der Lotto-Tribüne platz nehmen konnten. Bei wunderschönem Wetter konnten die Teilnehmer die tolle Atmosphäre im mit über 12.600 Zuschauern gefüllten Stadion Oberwerth genießen. Auch wenn es am Ende für die Koblenzer Elf eine 0:2 Niederlage gab, war es für die Bewohner eine tolle Aktion die durch die Betriebssportgruppe der Klinik initiiert worden war und mit Freikarten von »Lotto RLP« unterstützt wurde. Natürlich durfte die obligatorische Pausenbratwurst und das dazu gehörige Getränk bei der Aktion nicht fehlen. π Zertifikatkurs Führungskolleg 2008/09 05 | 2009 Rhein-Mosel-Akademie Ω Nach dem erfolgreichem Abschluss der einjährigen Fortbildung »Zertifikatkurs Führungskolleg 2008/09« wurde 14 TeilnehmerInnen im festlichen Rahmen das Zertifikat übergeben. Der Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, Herr Dr. Gaß, sowie zahlreiche Vorgesetzte der Absolventen ließen es sich nicht nehmen, den frischgebackenen Führungskräften zu gratulieren. Hier die Namen der TeilnehmerInnen des Führungskollegs 2008/2009: Anne-Beate Ba- 22 | Forum 01/2009 berg (Märkische Kliniken Lüdenscheid), Brigitte Eberhard, Marion Haßlöcher, Reiner Härtel (Rheinhessen-Fachklinik), Ewa Falenski, Susanne Günzel (Reha-Klinik Rheingrafenstein), Petra Gulla-Hesse, Tanja Weber (Glantal-Klinik Meisenheim) Karima Khechini, Nicole Krings, Sylvia Schneider, Marcus Voll (Rhein-Mosel-Fachklinik) Andreas Kosel, (Unfallkasse Rheinland-Pfalz) und Christian Voigt (Klinik-NetteGut). Wir wünschen allen TeilnehmerInnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg. π forum Rosenmontag 02 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Wie in den Vorjahren beteiligte sich die Betriebssportgruppe der Rhein-Mosel-Fachklinik auch in diesem Jahr mit einem eigenen Festwagen am Andernacher Rosenmontagszug. π Fastnachtsfeier 02 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime Alzey Ω Auch in diesem Jahr feierten die Bewohner und Bewohnerinnen der Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime Alzey wieder Fastnacht. Am Donnerstag, 19. Februar, wurde im Tagungszentrum der Rheinhessen-Fachklinik Alzey gelacht, getanzt und geschunkelt. Tanzvorstellungen durch externe Vereine, Polonaisen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Unterhaltungsmusik und eine tolle Moderation von Steffi Kleinert sorgten für einen gelungenen Nachmittag. Die gute Stimmung war sogar noch nach Ende der Veranstaltung bei den Aufräumarbeiten sichtbar und hörbar. π kurzmeldungen. Grüne Damen hoch geschätzt 05 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Sigrid Venter aus Löllbach und Christel Kunz aus Obermoschel wurden für mehr als zehn Jahre ehrenamtlichen Dienst als »Grüne Damen« an der Glantal-Klinik Meisenheim von den beiden Klinikseelsorgern Marcus Harke und Rainer Bauhaus geehrt. Pfarrerin Liesel Zumbro-Neuberger verabschiedete man offiziell mit großem Dank und Präsenten für ihre geleistete Arbeit. Das Beisein von Verwaltungsdirektor Michael Kloos, des Ärztlichen Direktors Dr. Andreas Hachgenei und Pflegedirektor Claus Clemens betonte dabei die Bedeutung des Themas der ehrenamtlichen »Grünen Damen« im Krankenhausdienst, das laut des ebenfalls seine Glückwünsche übermittelnden Direktoriums gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. So pflegen diese Frauen insbesondere persönliche Kontakte zu den Patienten, bei denen sie sich auch um deren vielfältige Anliegen, Sorgen und Nöte, die bei einem Krankenhausaufenthalt entstehen können, kümmern und versuchen, konkrete Hilfe zu geben. Persönliche Gespräche am Krankenbett gehören dabei genauso dazu, wie etwa die Verrichtung kleiner Wege oder Besorgungen. Auch der Kontakt zu Angehörigen wird angeboten. Bei allem zählt auch für die »Grünen Damen« stets strikte Verschwiegenheit. Die »Grünen Damen« füllen in der Patientenbetreuung dankenswerterweise so eine Lücke aus, die infolge finanzieller wie gesetzlicher Auflagen dem Krankenhauspersonal zu schließen nicht möglich ist, betonte Verwaltungsdirektor Kloos. Kloos dankte im Namen des Klinikums und sagte: »Ihre Dienste sind unbezahlbar.« Mit den Worten: »Wir erleben täglich, dass Ihre Arbeit gar nicht hoch genug einzuschätzen ist«, schloss sich Clemens an, und Dr. Hachgenei wünschte sich ein weiteres gutes, umfassendes Zusammenwirken zwischen Klinkpersonal und den »Grünen Damen«. Mitmachen: Interessenten an der ehrenamtlichen Arbeit als »Grüne Dame oder auch Herr« können sich gerne an Gisela Bernspitz, Telefon: (0 67 51) 85 44 21, wenden. π Karneval in Geriatrischer Tagesstätte 02 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Viel Spaß bereitete der Besuch der Karne- valsfeier des Heimbereichs der RheinMosel-Fachklinik den Gästen der Geriatrischen Tagestätte. Sie verfolgten gut gelaunt die Vorträge und erfreuten sich an der gelungenen Tanzvorführung. Es wurde geschunkelt und gelacht zur Live-Musik. Zwischendurch stärkte man sich mit Berlinern und Kuchen. Höhepunkt der gelungenen Veranstaltung war der Empfang des Andernacher Prinzenpaares. Zum Abschluss wurde jedem Besucher ein Karnevalsorden mit dem Logo der Klinik überreicht, der in der hauseigenen Therapiewerkstatt angefertigt wurde. π Forum | 23 forum news. Im Blickpunkt: Zehn Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie in Alzey Als Highlight ein Hochseilgarten Text: Dr. Andreas Stein, Rheinhessen-Fachklinik Alzey Die Alzeyer Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) kann 2009 auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Wenn auch im Vergleich zum 100-jährigen Gründungsjubiläum der Rheinhessen-Fachklinik im Jahr 2008 ein zehntes Wiegenfest nicht so bedeutend erscheinen mag, lohnen sich doch eine kurze Bilanz und ein Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft. Auf der Wiese vor dem »Haus Hunsrück«, einem feudalen Jahrhundertwende-Haus, das keine Spur von Klinikatmosphäre ausstrahlt, warten eine Schaukel, eine Wippe und ein Kletterhaus auf Kinder, die sie erobern. Das ist der Spielplatz für alle, die hier stationär behandelt werden. Gegenüber auf der Wiese sind mehrere Minigolf-Stationen, dahinter liegt ein Kräutergarten. Selbst jetzt im Winter kann man ahnen, wie hübsch das im Sommer sein wird. Fröhlich bunt ist die Station Hunsrück 1, wo die jüngsten Patienten behandelt werden. Szenen mit Janoschs Tiger, 24 | Forum 01/2009 Frosch, Bär und Tigerente sind auf die gelben Wände gemalt. In einem der Gemeinschaftsräume macht ein Junge gerade seine Mathehausaufgaben. »Norbert, komm mal her«, sagt er zu dem Kinderkrankenpfleger, der wie Mama oder Papa zuhause mit am Tisch sitzt. Das kleine Mädchen ist schon fertig mit ihrer Arbeit, sie malt jetzt ein Bild für ihre Eltern: »Unser Haus und ganz viele Blumen.« Und am Himmel ganz viele Herzen. »Darf ich heute Abend fernsehen?« fragt sie Daniela, eine der Erzieherinnen. »Mal sehen, wenn alles gut läuft heute«, antwortet sie... Vier Stationen und Institutsambulanz Im Juni 1999 Jahre wurden die ersten psychisch kranken Kinder und Jugendlichen aufgenommen, nachdem noch im Mai 1999 mit Hochdruck an einer kinderfreundlichen Gestaltung des umgebauten und frisch renovierten »Haus Hunsrück« gearbeitet worden war. In den Tagen vorher wurde auch ein komplett neues Behandlungsteam aus Krankenpflegepersonal und Erzieher/innen, Ärzten und Psychologen sowie einer Bewegungs- und Ergotherapeutin zusammengestellt. 20 weitere Behandlungsplätze wurden mit dem Umbau und der Renovierung des »Haus Petersberg« im Jahr 2001 geschaffen. Mit insgesamt vier altersgetrennten Stationen mit je zehn Betten haben die Alzeyer seitdem die kinder- und jugendpsychiatrische Vollversorgung für die forum Städte Mainz und Worms sowie die Landkreise Alzey-Worms, Bad Kreuznach, Mainz-Bingen und Rhein-Hunsrück übernommen (das entspricht rund 850.000 Einwohnern). Bereits ein Jahr später wurde schließlich eine kinderund jugendpsychiatrische Institutsambulanz aufgebaut, um auch ein ambulantes Angebot für psychisch kranke Kinder vorhalten zu können. 20 Prozent seelisch kranke Kinder und Jugendliche Diese Behandlungsangebote sind dringend erforderlich. Statistiken sagen, dass rund 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland psychische Störungen aufweisen. Wenn Kinder und Jugendliche seelisch krank werden, müssen sie jedoch nicht immer gleich ins Krankenhaus. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird überwiegend ambulant behandelt, manchmal ist die Klinikaufnahme dennoch erforderlich. Stationäre Aufnahme muss manchmal sein Etwa 1.000 Kinder und Jugendliche werden jedes Jahr in der Alzeyer Rheinhessen-Fachklinik ambulant behandelt. Im Jahr 2008 wurden 440 stationär aufgenommen, beispielsweise - das 15-jährige Mädchen, das nicht mehr isst und bei 165 Zentimeter Größe nur noch 36 Kilogramm wiegt, - der achtjährige Junge, der in der Schule ständig stört, sich im Pausenhof mit Mitschülern schlägt und mit aggressiven Ausbrüchen die ganze Familie tyrannisiert, - der 14-jährige Junge, der seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr zur Schule gehen möchte, weil er dort von Mitschülern gemobbt wurde, - der 16-jährige Junge, der sich auf die Realschulprüfung vorbereitet, nicht mehr schlafen kann, Stimmen hört, das Gefühl hat, verfolgt zu werden, - der 17-Jährige, der schon längere Zeit eigenbrötlerisch war, sich jetzt völlig in sein Zimmer zurückzieht, mit der Außenwelt nur noch per Internet Kontakt hält, - das 9-jährige Mädchen, das nach sexuellem Missbrauch wieder einnässt und einkotet... news. Viele therapeutische Elemente bei der Behandlung Die stationäre Behandlung umfasst innerhalb eines heilpädagogisch ausgerichteten Behandlungssettings eine Vielzahl therapeutischer Elemente. Neben einer verhaltens- und familientherapeutisch orientierten Einzel- und Gruppenpsychotherapie werden u.a. auch Bewegungs- und Ergotherapie, Reittherapie, Bewegungsbad, Elterntraining, Beschulung in eigenen Klassenräumen, betreute Freizeitaktivitäten und Unterstützung bei der Hilfeplanung mit der Jugendhilfe und den Schulen angeboten. Dabei ist für eine erfolgreiche Behandlung die Orientierung am Lebensumfeld der Kinder und Jugendlichen wichtig. Ein Hochseilgarten, den auch Schulklassen nutzen Als Highlight wurde mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung der »Strubbelkids« (Förderverein der KJPP) ein therapeutischer Hochseilgarten als erlebnispädagogisches Projekt in den hohen Bäumen auf der Wiese neben dem Haus Petersberg aufgebaut, der auch von der Alzeyer Bevölkerung, insbesondere von Schulklassen genutzt wird. Hier können elementare psychotherapeutische Themen wie Trauen und Vertrauen, Abhängigkeit und Unabhängigkeit, eigene Grenzen, Isolation und Gruppenzugehörigkeit mittels eines alternativen therapeutischen Zugangsweges bearbeitet werden. Die Zukunft Hier ist insbesondere ein Ausbau der ambulanten Behandlungskapazitäten geplant. Außerdem wird ein stationäres und tagesklinisches kinderund jugendpsychiatrisches Therapieangebot an der Universitätsklinik Mainz entstehen, so dass die aktuell sehr langen Wartezeiten bis zum Behandlungsbeginn sich reduzieren werden. π Forum | 25 forum tag der psychiatrie. »Offenheit und Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber psychisch Kranken ist in Alzey vorbildlich ...« Tag der Psychiatrie in Alzey Vorurteile abbauen und vorhandene Mauern in den Köpfen überwinden: Der »Tag der Psychiatrie« auf dem weitläufigen Areal der Rheinhessen-Fachklinik diente auch in diesem Jahr ganz bewusst der Aufklärung und dem Überwinden von Berührungsängsten. »Früher war die Psychiatrie etwas geschlossenes, das man nicht in der Gemeinde haben wollte. Heute jedoch will man psychisch Kranke integrieren. Dieser Tag heute demonstriert die Offenheit, die hier in Alzey mittlerweile herrscht«, erklärte Dr. Heidemarie Emisch. Für die Chefärztin der Psychiatrischen Institutsambulanz ist die gemeindenahe Psychiatrie gerade in der Volkerstadt seit langem sehr ausgeprägt. Die Offenheit und Akzeptanz der Bevöl26 | Forum 01/2009 kerung gegenüber psychisch Kranken sei in Alzey vorbildlich: »Die Klinik ist mit der Stadt zusammengewachsen, und zudem mit über 900 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber.« Neben verschiedenen Verkaufs-, Grillund Informationsständen, Flohmärkten, Rundfahrten mit der Straßeneisenbahn, Auftritten von Live-Bands, Guggemusikern, einem reichhaltigen Angebot an Kaffee und Kuchen sowie einem großen Kirmesplatz und vielem mehr, erfülllten vor allem die zahlreichen Präsentationen der einzelnen RFK-Abteilungen einen wichtigen Zweck. »Patienten, die nicht unbedingt in der forum tag der psychiatrie. an letzter Stelle stehen sollte: »Vieles wird hier bei uns ambulant gemacht. Alzey hat da in den letzten Jahren eine gewisse Vorreiterrolle für ganz Rheinland-Pfalz gespielt«, merkte der Ärztliche Direktor an. Klinik sein müssen, gehören auch nicht dahin. Das ist unser gemeindenaher Ansatz und den wollen wir auch so vermitteln und kommunizieren«, unterstrich Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor der Klinik. Patienten, vor allem chronisch Kranke, sollten diesem Ansatz zufolge in ihre entsprechenden Wohnge- biete zurückgehen können. »Sie sollten am öffentlichen Leben teilnehmen. Das ist schon seit langem unsere Zielsetzung hier in der RFK«, meinte des Landesverdienstordens des Landes Rheinland-Pfalz. Den stationären Klinikaufenthalt sieht Guth unterdessen als »Krisenintervention« an, die tunlichst Dies wollte auch Roswitha Beck bestätigen. Die Ehefrau des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz würdigte die herausragenden Leistungen der Rheinhessen-Fachklinik in Sachen Psychiatrie: »Psychische Erkrankungen sind vielerorts leider noch immer ein Tabuthema. Dem wollen wir entgegenwirken und für Aufklärung sorgen.« Die hervorragende Arbeit in Alzey und Veranstaltungen wie das Fest trügen einen wichtigen Teil dazu bei, dass psychisch Kranke in die Gesellschaft integriert würden. | Allgemeine Zeitung, 8. Juni 2009 π Forum | 27 forum news. Pflegedienstleiter Heinrich Breitbach in den Ruhestand verabschiedet – Andreas Emmerich als Nachfolger begrüßt Wechsel in der Pflegedienstleitung der Klinik Nette-Gut Heinrich Breitbach bei seiner Abschiedsrede. Andreas Emmerich übernimmt die Funktion der Pflegedienstleitung von Heinrich Breitbach. Zahlreiche Gäste und Mitarbeiter nahmen an der Veranstaltung anlässlich der Verabschiedung von Heinrich Breitbach, Pflegedienstleiter der Psychomedizinischen Abteilung, und der Einführung von Andreas Emmerich als sein Nachfolger in der Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie teil. Heinrich Breitbach hat seine Ausbildung zum staatlich examinierten Krankenpfleger im Januar 1964 in der damaligen Landesnervenklinik Andernach begonnen und nach dem erfolgreich absolvierten Examen seine berufliche Tätigkeit auf einer psychiatrischen Aufnahmestation aufgenommen, wo er 1973 zum Stv. Stationsleiter ernannt wurde. Im April 1974 wechselte er in die Klinik Nette-Gut und wurde 1976 28 | Forum 01/2009 Stationsleiter im Haus K, bevor er im September 1992 mit dem Aufgabenbereich des Oberpflegers betraut wurde. Seit Oktober 2001 bis heute arbeitet Heinrich Breitbach in der Position des Pflegedienstleiters der Psychomedizinischen Abteilung der Klinik Nette-Gut. Andreas Emmerich hat seine Krankenpflegeausbildung von 1996 bis 1999 im Marienkrankenhaus Cochem absolviert und war im Anschluss auf der Neurologischen Abteilung im Brüderkrankenhaus Koblenz tätig. Dort wurde er im Jahr 2003 zur Stv. Stationsleitung ernannt. Berufsbegleitend nimmt er seit 2005 am Studiengang Pflegemanagement an der Katholischen Fachhochschule Mainz teil, den er im Juli diesen Jahres abschließen wird. Im Februar 2008 wechselte er an die RheinhessenFachklinik Alzey, wo er mit der Einführung von Nanda-Pflegediagnosen betraut wurde. Seit Dezember 2008 ist er bereits gemeinsam mit Heinrich Breitbach im Bereich der Pflegedienstleitung in der Klinik Nette-Gut tätig. In seiner Begrüßungsansprache sprach Werner Schmitt, Regionaldirektor des Landeskrankenhauses (AöR), Heinrich Breitbach Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. »Wenn man wie Sie 45 Jahre lang im Berufsleben gestanden hat, den überwiegenden Teil dieser Zeit in verantwortungsvoller Führungsposition in der Klinik Nette-Gut, kann man den jetzt beginnenden Ruhestand mit Recht als »wohlverdienten Ruhestand« bezeichnen«, so Werner Schmitt weiter. Pflegedirektor Werner Stuckmann freute sich, mit Andreas Emmerich einen qualifizierten Nachfolger in die Position der Pflegedienstleitung einführen zu können: »Sie haben sich sehr schnell in die spezifischen Belange des Maßregelvollzuges eingearbeitet und dabei ein hohes Maß an fachlicher und sozialer Kompetenz, Eigeninitiative sowie analytisches Denken und Handeln bewiesen.« π forum persönlich. M Andreas Emmerich Klinik Nette-Gut Andreas Emmerich wurde 1979 in Koblenz geboren und wuchs als drittes Kind eines Landwirts und einer Krankenpflegehelferin in dem kleinen Ort Müden an der Mosel auf. Nach der Grund- und Hauptschule besuchte er die Handelsschule in Cochem und erwarb 1996 den Sekundarabschluß I., mit dem er 1996 im Marienkrankenhaus Cochem seine Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger begann und 1999 erfolgreich abschloss. Im Anschluss arbeitete er im Katholischen Klinikum Koblenz »Brüderkrankenhaus« in der Neurologie mit Stroke Unit und übernahm 2001 die Funktion der stellvertretenden Stationsleitung. Im Jahr 2003 suchte er eine Veränderung und fand diese im Ambulanten Pflegedienst der Caritas Sozialstation in TreisKarden, bevor er 2004 wieder auf die Neurologische Station mit Stroke Unit ins Katholische Klinikum Koblenz »Brüderkrankenhaus« wechselte. Zusätzlich begann ich die Nebentätigkeit als Freier Mitarbeiter für die Beratung und Schulung von ambulanten Patienten mit einer enteralen Ernährungstherapie«, erinnert Andreas Emmerich sich. »2005 stieg ich in den Studiengang Pflegemanagement an der Katholischen Fachhochschule in Mainz ein, den ich voraussichtlich im Sommer 2009 erfolgreich abschließen werde.« Bis zum Sommer 2007 hat er weiterhin im Katholischen Klinikum gearbeitet und übernahm im Februar 2008 die Tätigkeit zur Einführung des DV-gestützten Pflegeprozesses mit NANDA-Pflegediagnosen in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Vor dieser Aufgabe hat er noch einige Monate Schulungen für den Internationalen Bund Koblenz im Bereich Pflege durchgeführt. »Meine Vitalität und einen freien Kopf erhalte ich mir durch meine Pferde und meinen ausgewogenen Freundeskreis«, sagt Andreas Emmerich. »Die erfolgreiche Bewerbung auf die Stelle der Pflegedienstleitung der psychomedizinischen Abteilung der Klinik Nette-Gut bietet mir die Chance, meine Erfahrungen aus der Pflegepraxis und die Inhalte meines Studiums in dem sehr spannenden und verantwortungsbewussten Bereich der Forensik anwenden zu dürfen. Da ich nun schon mehrere Monate in der Klinik Nette-Gut tätig bin, möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeitern, die mir diesen Einstieg erleichtert haben, bedanken.« π Forum | 29 forum sommerfest in andernach. Sommerfest – »Voll Korall!« Text: Hans-Georg Holzem, Hausmeister Personalwohnheim der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach »Voll Korall«? Aus dem Wortschatz meiner 12-jährigen Tochter Lara was soviel heißt wie: Klasse, Geil, Wunderschön. Korallen sind Nesseltiere die eine durchorganisierte Riffstruktur bilden. Es sind die größten Lebewesen der Erde die durch ihre Farbenpracht und Schönheit immer noch die Menschen begeistern. Nun denn. So sage auch ich »Voll Korall« zu dem Sommerfest und dem anschließenden Personalfest. Cowboyhut ab vor denen, die so was organisieren und durchführen. Ein Kompliment an Herrn Schneider und Frau Rotbrust. Ich habe in den 8 Jahren bei den Dreharbeiten vom WDR in der Serie Zimmer fertig als Schreiner Georg viele Events erlebt. Aber wenn ich sehe, dass so ein Event von zwei Leuten organisiert wird bin ich platt. Einfach Klasse. Auch den vielen Helfern aus den Werkstätten und den Arbeitstherapeuten sowie der Hauswirtschaft. Einfach gigantisch, mit welchen Mitteln so was auf die Beine gestellt wird. In den letzten Jahren war ich LEIDER nicht dabei, weil es mir aus Zeitmangel nicht möglich war. Die strahlenden Gesichter, in die ich an meinem Stand (Goldschürfen) sehen konnte, machten mich ebenso glücklich wie der Moment als ich unseren Bewohner Josef auf dem Pferd über die Wiese galoppieren sah und sein Lachen hörte. 30 | Forum 01/2009 Die Fröhlichkeit und gute Stimmung war überall zu spüren. Enorm was die Handwerker und anderen Helfer sowie die beiden Organisatoren während der normalen Arbeitszeit an Aufbau und Planung auf die Beine gestellt haben. Die Schreinerei hat es wirklich geschafft mit ihren Vorbauten und Buden (Stände) den Eindruck zu vermitteln man wäre im wilden Westen. Sowie auch die Schneiderei mit ihren selbst genähten Westen. Und wenn ein An- streicher Miniatur Cowboys in verschiedenen Darstellungen aus Schrauben und anderen Eisenteilen in der hauseigenen Schmiede der Schlosserei zusammenschweißt, dann habe ich keine Zweifel, dass ein guter Handwerker fast alles kann. Eine Cocktail Bar mit total leckeren Erfrischungen. Und was unsere Küche an leckeren Sachen Anbot, versetzte meinen Gaumen in Entzückung. Und wenn man einen Drang verspürte, ein kühles Bier oder ähnliches zu trin- forum ken, wurde man an dem Bierwagen mit offenen Armen von den Mitarbeitern der Anstreicherei empfangen. Dass es bis 18.00 Uhr nur alkoholfreie Getränke gab tat der Stimmung keinen Abbruch. Ferner war den ganzen Tag Livemusik sommerfest in andernach. zu hören. Als es dann Abend wurde und unsere Turmuhr mit ihren Glocken 18.00 Uhr ankündigte war es so weit. 550 Mitarbeiter wurden mit einem Sektempfang überrascht. Ich dachte zuerst, der Bundespräsident trifft ein. Phantastisch. Als dann um halb sieben Einlass in das Betriebsrestaurant … Ω weiter auf Seite 35 Forum | 31 forum panorama. Augenblicke Impressionen vom diesjährigen Personalfest der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, an dem mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilnahmen. π 32 | Forum 01/2009 forum panorama. Forum | 33 forum news. »Start modem« will Frühversorgung von demenziell Erkrankten verbessern Leuchtturmprojekt Demenz Text: Dipl.-Psych. Andreas Gilcher, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Demenz ist die häufigste und folgenreichste psychiatrische Erkrankung im Alter. Die Zahl der hochaltrigen Menschen wird in den nächsten zehn Jahren deutlich ansteigen. Damit wird die Zahl der demenziell Erkrankten zunehmen. Trotz des ökonomischen Drucks sollen Menschen mit Demenzerkrankungen ein menschenwürdiges Leben führen können und die bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung erhalten. Um diese zu gewährleisten hat das Bundesministerium für Gesundheit mit rund 13 Mio. Euro 29 Vorhaben im Rahmen des Leuchtturmprojektes Demenz gefördert. Einer dieser Leuchttürme trägt den Namen »Hausarztbasiertes Modellprojekt Demenzversorgung Rheinland-Pfalz« kurz »Start modem«. Das Projekt steht unter der Leitung von Herrn PD Dr. Andreas Fellgiebel, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Leiter der Gedächtnisambulanz. »Start modem« wird, unter anderen Kooperationspartnern, von den leitenden Abteilungsärzten der gerontopsychiatrischen Abteilungen der Rhein-Mosel Fachklinik Andernach und der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Dr. med. Andreas Korn und Dr. med. Wolfgang Gather, unterstützt. Ziel des Projektes ist die Verbesserung 34 | Forum 01/2009 der Frühversorgung Demenzkranker und ihrer Angehöriger durch leitliniengerechte Diagnostik und entsprechende Therapie, sowie durch frühzeitige psychosoziale Beratung. In der Rhein-Mosel Fachklinik ist zu diesem Zweck die Gedächtnisambulanz im Erdgeschoss des klinischen Zentrums eingerichtet worden. Hier führen Herr Dr. Korn und die Oberärztin der Gerontopsychiatrie, Frau Dr. BauerHermani, leitliniengerechte Demenzdiagnostik durch. Die Patienten werden von am Projekt teilnehmenden Hausärzten aus dem Raum Koblenz und Andernach zur ambulanten Diagnostik überwiesen. Eine weitere Gruppe von Hausärzten und deren Arzthelferinnen, wurde in der RMF geschult, um selbständig Demenzen feststellen und die Behandlung ableiten zu können. Alle Studienpatienten, bei denen sich der Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung bestätigt hat, werden gemeinsam mit ihren betreuenden Angehörigen von mir zu zwei Zeitpunkten untersucht. Die psychologischen Interviews und Fragebögen erheben u.a. die Lebensqualität, das Ausmaß depressiver Symptome und bei den Patienten das Ausmaß der dementiellen Symptomatik. Für die Patienten und Angehörigen der Beratungsgruppe schließt sich direkt an die erste Testung eine Beratung durch die zuständigen Beratungs- und Koordinierungsstellen/Pflegestützpunkte (BeKos) in Koblenz und Andernach an; für die Kontrollgruppe mit einer Verzögerung von sechs Monaten nach der zweiten Testung, die u.a. den Verlauf der Symptomatik misst. Die Zuteilung zu einer der beiden Experimentalgruppen erfolgt streng durch das Zufallsprinzip. Die Beratungsinhalte wurden in der Universitätsklinik Mainz speziell für die Bedürfnisse von an Demenz Erkrankten und den betroffenen Familien entwickelt und die Mitarbeiter der BeKos entsprechend geschult. Die wissenschaftliche Fragestellung bezieht sich auf Akzeptanz, Adhärenz und Qualität der implementierten leitliniengerechten Diagnostik und Therapie der Hausärzte, sowie auf die Effektivität der frühen individuellen psychosozialen Beratung. Es ist anzunehmen, dass durch frühe leitliniengerechte Diagnostik und Therapie Hausärzte erheblich zur Erhaltung der häuslichen Versorgung, zur Sicherung der Lebensqualität der Betroffenen und Angehörigen und zur Vermeidung von Komplikationen und Komorbiditäten beitragen können. Ferner gibt es starke Hinweise dafür, dass eine gezielte psychosoziale Beratung und Unterstützung der Angehörigen zu einer Reduktion von Stress bei Patienten und Angehörigen und damit zu einer Erhaltung dauerhafter Versorgung im familiären Rahmen führen kann. Die Studie untersucht somit pragmatische und kurzfristig realisierbare Lösungsmöglichkeiten unter Einbeziehung etablierter Versor- forum news. Schematischer Ablauf der prospektiven multizentrischen Studie über 24 Monate mit kontrollierter, randomisierter Intervention (Beratung). gungsstrukturen (Hausärzte, Beratungsund Koordinierungsstellen/Pflegestützpunkte, Facharztzentren). Neue Patienten können noch bis Ende Juli 2009 eingeschlossen werden, die letzten Verlaufsuntersuchungen folgen dann sechs Monate später. Meine Arbeit im Leuchtturmprojekt Demenz wird also noch bis Ende des Jahres 2009 andauern. Ein wichtiger Aspekt für unsere Klinik ist die Erweiterung des Leistungsspektrums um ein qualitativ hochwertiges ambulantes Angebot in der Versorgung demenziell Erkrankter. Außerdem ent- steht durch die enge Zusammenarbeit mit den zuweisenden Hausärzten, die ich alle mehrfach in ihren Praxen besucht habe und die zum Teil in der Klinik durch Dr. Korn geschult wurden, eine gute Kooperation zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung in der Region, die sich auch über den Zeitrahmen des Forschungsprojektes hinaus als gewinnbringend herausstellen kann. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, die Gedächtnisambulanz auf Dauer in der Rhein-Mosel Fachklinik zu etablieren. π Forts. von Seite 31 Ω … gewährt wurde, fielen mir fast die Augen aus der Halterung. Ein Buffet, was selten zu sehen ist. Ich geriet so ins Staunen, dass ich fast vergessen habe etwas zu Essen. Einfach super lecker. Wäre da nicht diese klasse Countrymusik mit ihren Darbietungen gewesen, ich wäre von dem Buffet nicht mehr losgekommen. Als der Befehl von Herrn Schneider, Schwedenfeuer und eine Feuerstelle incl. Stehtische aufzubauen, uns erreichte, war die Überraschung nicht schlecht, als ich sah, was unsere Gärtner alles im Vorfeld vorbereitet haben. Das bekommt so keiner von uns mit, was da alles an Planung und Arbeiten anfällt. Für manch einen ist das alles normal. Man sollte sich Gedanken machen, mit welchem Einsatz so was alles zustande kommt, um es entsprechend zu würdigen, weil ja doch hier und da nicht passende Bemerkungen wie: Das Feuerwerk war aber letztes Jahr länger oder hier muss man aber lange auf das Bier warten, fallen. Der Weg zum Betriebsrestaurant war mit schnuckeligen Leuchten angestrahlt, sowie auch andere Bereiche, was unsere Elektriker incl. anderer Stromzufuhr aufgebaut hatten. Als ich erwartungsvoll in den Himmel blickte und mit Donnern und einem Knall das Feuerwerk losging sind mir fast die Augen ausgetrocknet. Ich konnte sie nicht schließen, um ihnen die nötige Flüssigkeit zu geben, weil es eine Augenweide war. Und hier noch mal »Voll Korall!« Wo andere sich am Sonntagmorgen noch im Bett von den Strapazen erholen mussten, so auch ich, waren Herr Schneider und Frau Rotbrust schon bei den Aufräumarbeiten. Jetzt könnte man sagen: Selber Schuld, aber nee, denn das muss auch gemacht werden. Danke an alle, die an diesem Event geholfen haben, dass ich so miterleben konnte. Und besonders denen, die ihre Arbeit auf den Stationen in der Zeit gemacht haben, um uns das Feiern zu ermöglichen. Ferner ein Danke an diejenigen, die es aus finanzieller Sicht machbar gemacht haben, so ein Fest überhaupt in die Wege zu leiten. Und die Biergläser waren Klasse. π Forum | 35 forum news. Landeskrankenhaus (AöR) nimmt teil am Wettbewerb »Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen« Great Place to Work ® Man vertraut den Menschen, für die man arbeitet, ist stolz auf das, was man tut, und hat Freude an der Zusammenarbeit mit anderen. Das Landeskrankenhaus (AöR) hat sich entschlossen, mit allen seinen Einrichtungen am diesjährigen Wettbewerb »Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen«, durchgeführt vom »Great Place to Work ® Institut«, teilzunehmen. Das »Great Place to Work Institut« – wer ist das? Jedes Jahr führt das Great Place to Work ® Institut Deutschland mit Sitz in Köln Wettbewerbe zur Ermittlung ausgezeichneter Arbeitgeber durch: »Deutschlands Beste Arbeitgeber« und »Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen«. Partner des Instituts sind das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die »Initiative Neue Qualität der Arbeit« (INQA) als Initiativpartner, das »Handelsblatt« und das »Personalmagazin« als Medienpartner sowie die Universität Köln als Forschungspartner. Das Great Place to Work ® Institut hat dabei in den vergangenen Jahren das Wissen aufgebaut und weiterentwickelt, was Arbeitsplätze attraktiv macht, die besten Arbeitgeber in vielen Ländern weltweit ausgezeichnet und zahlreiche Unternehmen unterstützt, ihre Arbeitsplatzkultur weiterzuentwickeln und die Qualität des Arbeitslebens ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Wann ist ein Unternehmen ein »Attraktiver Arbeitgeber«? Bei der Entwicklung zu einem ausgezeichneten Arbeitgeber verblasst die strikte Trennung zwischen Führungs36 | Forum 01/2009 kräften und Mitarbeitern. Der Arbeitsplatz wird zu einer Gemeinschaft. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihre Tätigkeit, auf ihr Team und auf ihr Unternehmen. Sie erleben, dass sie bei ihrer Arbeit sie selbst sein können. Sie feiern die Erfolge ihrer Kollegen und kooperieren mit anderen in der ganzen Organisation. Die Menschen haben Freude an ihrer Arbeit – und an den Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. Sie bleiben dem Unternehmen eng verbunden. Dabei spielt der Begriff Vertrauen eine herausragende Rolle. Vertrauen besteht hierbei aus drei Dimensionen: Glaubwürdigkeit, Respekt und Fairness. Glaubwürdigkeit bedeutet, dass die Führungskräfte regelmäßig den Mitarbeitern die Richtung und die Pläne des Unternehmens mitteilen – sowie ihnen wiederum die Gelegenheit geben, ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Zur Glaubwürdigkeit gehört auch die effektive und effiziente Koordination von Menschen und Ressourcen. Respekt bedeutet, Mitarbeitern die Ausstattung, die Ressourcen und Schulungen zu bieten, die sie benötigen, um ihre Arbeit zu erfüllen. Dies erfordert, gute Arbeit und zusätzlichen Einsatz anzuerkennen. Respekt schließt ein, dass man die Mitarbeiter einbezieht und zu Partnern in Unternehmensangelegenheiten macht, einen Geist der Zusammenarbeit über alle Abteilungen hinweg entwickelt und ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld schafft. Respekt heißt, dass eine Work-Life-Balance forciert wird und nicht bloß ein Slogan bleibt. Fairness In einer fairen Organisation erhält jeder eine gerechte Chance auf Anerkennung. Einstellungs- und Beförderungsentscheidungen werden unvoreingenommen getroffen, Arbeitsplätze sind frei von jeglicher Diskriminierung, mit klaren Verfahren zur Beschwerde und Behandlung von Unstimmigkeiten. Um fair zu sein, muss man gerecht sein. Die beiden weiteren Dimensionen des Modells berücksichtigen die Beziehungen am Arbeitsplatz zwischen Mitarbeitern und ihrer Arbeitstätigkeit sowie dem Unternehmen bzw. der Organisation = Stolz und zwischen Mitarbeitern untereinander = Teamorientierung. Wie wird der Wettbewerb durchgeführt? Jede öffentliche oder private Organisation, die mindestens 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt und deren Schwerpunkttätigkeit in der Pflege alter, kranker und behinderter Menschen liegt, kann am Wettbewerb »Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen« teilnehmen. Aus allen Teilnehmern wird nach standardisierten Bewertungskriterien die 25-BesteListe der besten Arbeitgeber im Gesundheitswesen ermittelt. forum Mitarbeiterbefragung … Das Great Place to Work ® Institut hat ein Mitarbeiterbefragungs-Instrument entwickelt, das die übergeordneten Dimensionen Vertrauen, Stolz und Teamgeist am Arbeitsplatz erfasst, den sog. Trust Index. Die Antworten der Mitarbeiter machen in allen Beste Arbeitgeber Wettbewerben den Großteil der Punkte einer Organisation aus. Der Trust Index beinhaltet rund 60 Fragen, die sich auf die fünf Dimensionen des Great Place to Work ®-Modells © – Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist – beziehen. … in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) Um unser Bemühen weiter fortzuführen, Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern, haben wir uns entschlossen, an dieser externen Benchmark-Befragung teilzunehmen. In allen Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) wird voraussichtlich Ende September 2009 mit der MitarbeiterBefragung begonnen werden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden einen Fragebogen mit beiliegendem Freiumschlag erhalten, so dass der ausgefüllte Fragebogen unmittelbar an das Great Place to Work ® Institut gesendet werden kann und die Anonymität vollständig gewährleistet ist. Nach der MitarbeiterInnenbefragung in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) im Jahr 2006 und den daraus abgeleiteten Maßnahmen (im FORUM wurde darüber berichtet) erhofft sich das Landeskrankenhaus (AöR) damit eine Bestandsaufnahme über die Wirkung dieser Maßnahmen sowie einen Vergleich mit anderen Unternehmen unserer Größenordnung. Resultate Untersuchungen bestätigen, dass ausgezeichnete Arbeitgeber von folgenden Faktoren profitieren: - qualifiziertere Bewerbungen für offene Stellen, - geringere Personalfluktuation, - Reduzierung der betrieblichen Gesundheitskosten, - höhere Kundenzufriedenheit news. und Kundenbindung, - größere Innovationskraft, Kreativität und Risikofreude, - höhere Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Im vergangenen Jahr wurden als beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen der Caritasverband Olpe, die Kliniken Maria Hilf Mönchengladbach und das Katharinenhospital Unna auf den ersten drei Plätzen ausgezeichnet. Ein Great Workplace ist ein Arbeitsplatz, an dem man »denen vertraut, für die man arbeitet, stolz ist auf das, was man tut, und Freude an der Zusammenarbeit mit anderen hat«. Was sagen die Mitarbeiter? Wenn gefragt wird: »Gibt es irgendetwas Einzigartiges oder Ungewöhnliches in diesem Unternehmen, dass es zu einem ausgezeichneten Arbeitsplatz macht?«, antworten die Mitarbeiter einiger der besten Arbeitgeber folgendes: Glaubwürdigkeit »Unsere Vorgesetzten sind nicht über jede Aufgabe erhaben. Sie arbeiten auf allen Ebenen mit und gewinnen dadurch den Respekt und die Loyalität der anderen Teammitglieder.« »Die Tür zum Management steht jederzeit offen. Sie hören zu.« Respekt »Ich habe keine Angst, Fehler zu machen; das erlaubt mir, risikofreudig zu agieren.« »Persönliche und professionelle Möglichkeiten sind hier unendlich. Das Unternehmen versucht stetig, sich zu verbessern und gleichzeitig seine Mitarbeiter zu motivieren, ihre Wünsche und Ziele zu erreichen.« Fairness »Wenn ich Zweifel an einer Sache oder eine Meinungsverschiedenheit mit meinem Vorgesetzten habe, kann ich mich darauf verlassen, dass er mir ein unvoreingenommenes Feedback und eine differenzierte Perspektive geben wird. Ob er mich unterstützt oder nicht – ich weiß, dass er mir seine ehrliche Meinung sagt und so viele Lösungsvorschläge wie möglich anbietet.« Stolz »Meine Arbeit gibt mir die Freiheit, Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen, um die Arbeit zu erledigen. Am Ende des Tages kann ich zurückblicken und mit Genugtuung sehen, was ich geschafft habe.« Teamorientierung »Dies ist ein ausgezeichneter Arbeitsplatz, weil die Menschen sich gegenseitig umeinander kümmern.« π Was sagen die Personalräte? Wir unterstützen die Teilnahme des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen am Wettbewerb »bester Arbeitgeber im Gesundheitswesen«, weil … ... wir die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Karriere anstreben und die Teilnahme bei der Personalgewinnung einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Andreas Wörner, Gesamtpersonalratsvorsitzender ... wir der Meinung sind, dass die Teilnahme an diesem Wettbewerb den Beschäftigten dienen kann. Walter Lütz, Personalratsvorsitzender Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach ... die Kolleginnen und Kollegen nicht nur als »Kostenfaktor« gesehen werden, sondern als die wichtigste und wertvollste Ressource der einzelnen Einrichtungen ohne die das Erfolgsmodell Landeskrankenhaus (AöR) nicht möglich wäre. Manfred Kiefer, Personalratsvorsitzender Rheinhessen-Fachklinik-Alzey ... wir uns attraktive Arbeitsplätze für die Glantal-Klinik Meisenheim erhoffen und nur so qualifiziertes Fachpersonal als weiteren Baustein zur Zukunftssicherung des Standorts gewinnen können. Petra Gulla-Hesse, Personalratsvorsitzende Glantal-Klinik Meisenheim ... uns die Zufriedenheit, Zukunft und Identifikation unserer Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Arbeitsplatz wichtig ist. Peter Hüppchen, Personalratsvorsitzender Reha-Klinik Rheingrafenstein Forum | 37 forum news. Zu den Veranstaltungen anlässlich der Einführung von Christoph Schorn im März und Dr. Frank Goldbeck im Juni als neue Chefärzte in der Klinik Nette-Gut konnte Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßen. Neue Chefärzte in der Klinik Nette-Gut Christoph Schorn (mitte) ist neuer Chefarzt der Psychomedizinischen Abteilung. Dr. Frank Goldbeck (rechts) ist neuer Chefarzt der Psychotherapeutischen Abteilung. 38 | Forum 01/2009 Christoph Schorn hat nach dem Abitur 1973 sein Medizinstudium an der Universität Köln aufgenommen. Seine erste berufliche Station als Assistenzarzt war die Innere Abteilung am Städtischen Krankenhaus Leverkusen. Im Anschluss daran absolvierte er seine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Nervenklinik Krefeld-Königshof und wechselte 1994 als Abteilungsleiter der Aufnahmestation Suchtmedizin an die Kliniken Wied. Seit Frühjahr 1996 war er als Abteilungsleiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Solingen u.a. an der Behandlung forensischer Patienten beteiligt. Am 1. Juni Universität Münster absolviert. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er in der Fachabteilung für Neurochirurgie an der St. Barbara Klinik Hamm in Hessen. Im Anschluss daran war er als Assistenzarzt im Westfälischen Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Dortmund tätig und ab 1996 im Klinikum Remscheid, Fachabteilung Neurologie. Im Juli 2003 wechselte er als Oberarzt zum Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, wo er im Februar 2005 zum Leitenden Oberarzt ernannt wurde. Christoph Schorn ist zum 1. März 2009 als neuer Chefarzt der Psychomedizinischen Abteilung an die Klinik Nette-Gut »zurückgekehrt«, Dr. Frank Goldbeck hat seine Tätigkeit als neuer Chefarzt der Psychotherapeutischen Abteilung zum 1. Juni 2009 aufgenommen. Beide neuen Chefärzte wurden von der Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) und vom Direktorium der Klinik Nette-Gut herzlich willkommen geheißen. »Sie verfügen beide über umfassende Erfahrungen in der Psychiatrie und speziell im Bereich der forensischen Psychiatrie«, so Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß »Ich bin überzeugt, dass Sie aufgrund Ihrer fachlichen und persönlichen Qualitäten zur Weiterentwicklung des Behandlungsspektrums in der Klinik Nette-Gut beitragen werden.« Den Wünschen auf gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit schlossen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik Nette-Gut an. π forum news. Dr. Dominik Trappen im Rahmen einer Feierstunde herzlich willkommen geheißen Neuer Belegarzt Chirurgie Fraktionsmitglieder zu Gast in KNG für die Glantal-Klinik Meisenheim 03 | 2009 Klinik Nette-Gut Ω Am Montag, 30. März, besuchten Mitglieder der CDULandtagsfraktion die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie, um sich über das Leistungsspektrum und die Weiterentwicklung der Klinik zu informieren. π SPHZ-Audit v.l.n.r.: Klaus Clemens, Pflegedirektor, Michael Kloos, Verwaltungsdirektor, Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer Landeskrankenhaus (AöR), Dr. Katharina Hanf, Stv. Ärztliche Direktorin, Dr. Dominik Trappen, neuer Belegarzt Chirurgie, Reinhold Marx, Direktor Sprachheilzentrum und Personalratsvorsitzende Petra Gulla-Hesse Dr. Dominik Trappen absolvierte als gebürtiger Saarländer sein Medizinstudium in Homburg, wo er an der Universitätsklinik und darüber hinaus an den Krankenhäusern in Neunkirchen, Dudweiler und St. Wendel seine ärztliche Ausbildung weiterführte. Seit 1994 ist er Facharzt für Chirurgie. Seit 1999 ist er als Oberarzt am Marienkrankenhaus St. Wendel tätig und beherrscht alle allgemeinchirurgischen Standardoperationen. Seine Schwerpunkte sind Unfallchirurgie und Orthopädie. Neben allen gängigen Verfahren zur Versorgung von Frakturen beschäftigt er sich insbesondere mit der offenen und arthroskopischen Schulterchirurgie und mit Endoprothetik. Des Weiteren hat er auch schon Erfahrung im niedergelassenen Bereich gesammelt und betreibt Chiropraktik. »Ich freue mich sehr, dass die Nach- folge des bisherigen Belegarztes Herrn Amin-Salehi so erfolgreich und einvernehmlich gelungen ist,« stellte Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß in seiner Begrüßungsansprache fest. »Mit der Zukunftssicherung der Chirurgie am Standort Meisenheim ist eine weitere Herausforderung auf dem Weg zur Realisierung des ›Gesundheitszentrums Glantal‹ erfolgreich bewältigt worden.« Den Wünschen auf gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit schlossen sich neben der Stv. Ärztlichen Direktorin Dr. Katharina Hanf und der Personalratsvorsitzenden Petra Gulla-Hesse auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Glantal-Klinik an. Dr. Dominik Trappen freut sich darauf, im Team mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Glantal-Klinik den Standort Meisenheim zu sichern und in kollegialer Zusammenarbeit weiter auszubauen. π 06 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω In lebendigen Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zwanglosen Kontakten mit den Kindern und Jugendlichen konnte durch die erste Systemförderung das hohe Niveau der Leistungserbringung im Sprachheilzentrum der Glantal-Klinik Meisenheim bestätigt werden. Herr Dr. Schmidt, Auditor der DQS, gratulierte Frau Belinda Fuchs zum hervorragenden Ergebnis mit der Aussage, dass das Qualitätsmanagement in der täglichen Arbeit deutlich zu spüren ist. Die aktive Beteiligung und das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit den Leitungskräften und dem Referat QM führte zu diesem hervorragenden Ergebnis. π Forum | 39 forum news. Konfliktmanager im Landeskrankenhaus (AöR) »Ich fühle mich gemobbt.« Diese Behauptung findet sich in den letzten Jahren zunehmend häufiger bei Fragen nach Belastungen am Arbeitsplatz. Allerdings darf nicht jede feindselige Handlung, der ein Mensch am Arbeitsplatz ausgesetzt ist, mit Mobbing gleichgesetzt werden. Auch sind die Übergänge zwischen alltäglichen Konflikten und Mobbingverhalten häufig fließend. Streit unter Kollegen, schlechtgelaunte Vorgesetzte oder einzelne Bosheiten allein rechtfertigen noch nicht den Vorwurf des Mobbings. Unter Mobbing versteht man absichtliche und systematische Handlungen im Arbeitsleben, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und darauf ausgerichtet sind, das Opfer zu schädigen. Die Gemobbten werden vom Mobber systematisch ausgegrenzt, benachteiligt, gedemütigt und schikaniert. Kennzeichnend für einen Mobbingprozess sind demnach insbesondere die Merkmale Häufigkeit (Schikanen kommen mehrmals pro Monat vor), Dauer (die Situation hält ein halbes Jahr oder länger an), Zielgerichtetheit (kein zufälliges, sondern geplantes Vorgehen) sowie häufig ungleiche Machtstrukturen (das Opfer hat wenig Möglichkeiten, sich zu wehren). Ein Ergebnis langjähriger Mobbingforschung: Frauen werden dreimal häufiger Mobbingopfer als Männer. Hinsichtlich des Alters sind junge Erwachsene unter 25 Jahren und ältere Arbeitnehmer über 55 Jahren am stärksten betroffen. Ansonsten konnte aber kein typisches Opfer- oder Täterprofil gefunden werden. Interessanterweise versucht man Männer eher auf der fachlichen, Frauen auf der sozialen Ebene zu quälen. Mobbing wird von Vorgesetzten ebenso wie von Kollegen und Mitarbeitern betrieben. Opfer gibt es auf jeder Hier40 | Forum 01/2009 Text: Dipl.-Psych. Anne Pilartz, Dipl.-Psych. Hans-Werner Kipping v.l.n.r.: Martina Hansmann (RFK), Emil Kehnel (RFK), Dr. Heike Wilms-Kegel (KNG), Werner Kipping (RMF), Anne Pilartz (Richterin am Amtsgericht) archieebene, meist trifft es jedoch rangniedrigere Beschäftigte. Die Folgen sind für die Betroffenen meist gravierend: es können massive gesundheitliche Probleme auftreten mit häufig längeren Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Neben vielfältigen anderen Ursachen kann in etlichen Fällen eine gestörte Kommunikation als Hintergrund für Mobbinghandlungen angenommen werden. Oft sind sich die »Täter« nicht bewusst, dass sie mobben. Sie erhalten selten eine Rückmeldung über die Auswirkungen ihres Verhaltens. Was sich aus der Sicht der Opfer als beabsichtigte Bosheit darstellt, wird aus Tätersicht häufig als vereinzelte, »gar nicht so böse gemeinte« Handlung gesehen. Entsprechend wichtig sind daher bei dem Thema Konfliktmanagement vorbeugende Maßnahmen, um einer »Mobbingentwicklung« möglichst frühzei- tig entgegenwirken zu können. Die Dienstvereinbarung Mobbing des Landeskrankenhauses verstehen wir daher vor allem als ein Instrument der Konfliktregulierung auf niederschwelliger Ebene. Die Dienstvereinbarung besteht mittlerweile seit ca. drei Jahren. In einer ersten Bilanzierung der praktischen Erfahrungen mit der neu geschaffenen Vereinbarung kristallisierten sich einige veränderungswürdige Punkte heraus, die in die seit Februar 2008 gültige Fassung eingeflossen sind. Auf zwei wichtige Korrekturen bzw. Ergänzungen sei hier kurz hingewiesen: zum einen fand eine inhaltliche Ausweitung statt, indem die Dienstvereinbarung Mobbing nicht nur bei eindeutig als Mobbing ausgewiesenen Fällen Anwendung finden soll, sondern auch bei schwerwiegenden Konflikten, die häufig dem Mobbingprozess vorausgehen. Zum anderen forum wurde auf die Unterteilung in Konfliktmanager Nord und Süd verzichtet, so dass sich jetzt jeder Ratsuchende an den Konfliktberater seiner Wahl wenden kann, also auch an jemanden direkt »vor Ort«. Unsere bisherigen Erfahrungen als Konfliktberater zeigen, dass wir häufig erst dann angesprochen werden, wenn die Situation bereits eine relativ hohe Eskalationsstufe erreicht hat. Wünschenswert wäre dagegen eine zeitnahe Einbeziehung in die Konfliktbearbeitung, so dass ein sich anbahnender Aufschaukelungsprozess erst gar nicht in Gang kommt. Ziel unserer Arbeit ist daher auch weniger die Lösung von Mobbingproblemen, sondern die Wiederherstellung oder Erhaltung eines kooperativen Arbeitsumfeldes. Schuldzuweisungen und eine Rollenzuschreibung als Täter bzw. Opfer verfestigen den Konflikt und halten die Beteiligten in ihren jeweiligen Sichtweisen fest. Ein Verzicht auf solche Bewertungen ermöglicht es allen Beteiligten eher, an einer Lösung mitzuwirken. Differenzen, unterschiedliche Sichtweisen etc. sind im Zusammenleben und -arbeiten alltäglich. Die Konflikteskalation entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum. »Schwerwiegenden Konflikte« sind kaum an der Themenstellung festzumachen; sie zeichnen sich vielmehr dadurch aus, dass sie von den Betroffenen auch unter Einschaltung der Vorgesetzten nicht mehr alleine bearbeitet werden können. Dieser Zustand kann schon frühzeitig auftreten, da es bei Konflikten am Arbeitsplatz häufig auch um ein Hierarchiegefälle geht. Warnsignale für eine Konflikteskalation sind beispielsweise: - Im Gespräch werden nur noch wie in einem Pingpong Vorwürfe ausgetauscht, man hört einander nicht mehr zu - sachliche Differenzen werden zunehmend an Personen/einer Person festgemacht - es entsteht eine Tendenz zur Verallgemeinerung bei Ausweitung der Streitpunkte (immer, wenn du Dienst hast ...; alle beschweren sich ...; nie machst du ...) - Vorurteile nehmen zu im Sinne einer news. selbsterfüllenden Vorhersage (das war ja nicht anders zu erwarten ...) - es bilden sich (feindliche) Gruppen Treten solche Hinweise auf, können sich die Mitarbeiter an uns wenden und wir versuchen – ausdrücklich nur in Absprache mit der betreffenden Person – eine Lösung zu finden. Der Mitarbeiter bleibt dabei immer »Herr des Verfahrens«, d.h. seine Wünsche und Anliegen sind für uns ausschlaggebend. Die Anonymität des Mitarbeiters wird grundsätzlich gewahrt. Unsere Aufgabe kann es beispielsweise sein, die gestörte Kommunikation wieder in Gang zu bringen, indem die Beteiligten (ohne die Antwort und das Urteil schon zu kennen) einander zuhören und akzeptieren, dass es unterschiedliche (subjektive) Wahrheiten gibt. Mit dem Verständnis für die anderen Konfliktbeteiligten lassen sich auch gemeinsame Lösungen finden. Uns kann auch eine Moderatorenrolle zukommen. So wirkt eine Konzentration auf die Kernthemen der Auseinandersetzung und ein strukturiertes Gespräch ebenfalls beruhigend und schafft ein konstruktives Gesprächsklima. Wenn Mitarbeiter sich an uns wenden, sehen wir das in der Regel als positives Signal: die betreffende Person hat die Absicht, eine schwierige Situation zukunftsbezogen zu klären. Im Erstkontakt mit den Ratsuchenden übernehmen wir dabei zunächst vor allem die Rolle von »Konfliktlotsen«, d.h. wir sind erster Ansprechpartner, um zu entlasten, zu beraten und gegebenenfalls an die externe Konfliktmanagerin als neutrale Dritte mit besonderer Spezialisierung zu vermitteln. Dies kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn eine Situation sehr »verfahren« erscheint. Als Externe kennt sie weder die beteiligten Personen, noch die Konfliktgeschichte. Diese »Unwissenheit« hilft, einen unvoreingenommenen Blick auf die Konfliktdynamik zu bekommen und neue, überraschende Lösungsmöglichkeiten anzustoßen. legenheiten stets die erforderliche Unterstützung durch die Geschäftsführung erfahren. Daraus lässt sich entnehmen, dass die Dienstvereinbarung Mobbing kein Papiertiger ist, der nur das Gewissen beruhigen soll, sondern dass in allen Einrichtungen des Landeskrankenhauses ein Konfliktmanagement mit dem Ziel kontinuierlicher Weiterentwicklung und Verbesserung »gelebt« wird. | Im Text findet sich aus Gründen besserer Lesbarkeit ausschließlich die männliche Personenbezeichnung. Es sind immer aber Männer und Frauen gemeint. π Konfliktmanager Dipl.-Psychologin Martina Hansmann Rheinhessen-Fachklinik Alzey Telefon: (0 67 31) 95 91 14 (Mo. u. Do.) Telefon: (0 67 31) 50-17 02 (Mi. u. Fr.) Dipl.-Psychologe Emil Kehnel Rheinhessen-Fachklinik Alzey Telefon: (0 67 31) 50-13 19 Dr. Heike Wilms-Kegel Klinik Nette-Gut Telefon: (0 26 37) 9 11-12 04 Dipl.-Psychologe Hans-Werner Kipping Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Telefon: (0 26 32) 4 07-5 82 Externe Konfliktmanager Anne Pilartz Richterin am Arbeitsgericht, Mediatorin BM Telefon: (0 22 22) 23 94 oder (0 22 22) 64 88 29 [email protected] Doreen Klipstein Richterin am Sozialgericht, Mediatorin und Wirtschaftsmediatorin Telefon: (01 60) 94 72 70 46 Abschließend noch etwas Positives: Als Konfliktberater haben wir im Hinblick auf inhaltliche Anregungen, Terminabsprachen und organisatorische AngeForum | 41 forum reportage. »Ein Tag ... « mit Assistenzärzten in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey Ein Beitrag von Wolfgang Willenberg | [email protected] Foyer Haus Jakobsberg Bei der Kurvenvisite auf der Station J 3 im Haus Jakobsberg geht Assistenzärztin Ulrike Hase alle Patientenkurven durch und bespricht die weitere Entwicklung mit Krankenpfleger Kevin Schimmbold. J 3 ist die Suchtstation der akutpsychiatrischen Abteilung, am heutigen Tag sind 15 alkohol- und 13 drogenabhängige Patienten in Behandlung, manche mit der Doppeldiagnose Psychose und Sucht. Mehrere Patienten sind in dieser Woche zur Entlassung vorgesehen, »bei Frau S. scheint mir eine Entlassung zu früh zu kommen, sie hat noch Entzugserscheinungen«, stellt Ulrike Hase fest. Herr A. benötigt keine Medikamente mehr, er will in Kürze seine Langzeittherapie antreten, Herr T. kann nach Haus Vorholz, der weiterführenden Station im Anschluss an den körperlichen Entzug, verlegt 42 | Forum 01/2009 werden. Ulrike Hase telefoniert mit Haus Vorholz und vereinbart die Verlegung für morgen Vormittag. Verschiedene Blutuntersuchungen werden angeordnet, im Verlauf der Kurvenvisite ergibt sich ein Problem mit der Medikamentengabe von Anti-Epileptika. Auf der Arzneimittelliste der Klinik ist der Wirkstoff Carbamazepin in Form von Timonil-Tabletten und Tegretal-Saft verzeichnet. Der Pflegedienst berichtet, dass manchmal bei ärztlichen Anordnungen die Darreichungsform verwechselt wird, z.B. also Timonil-Saft angeordnet wird. Da der Pflegedienst laut Dienstanweisung dies nicht eigenständig verändern darf, muss für die Umstellung von Saft auf Tabletten immer wieder eine erneute ärztliche Anordnung eingeholt werden. Zwei Patienten sind zur Aufnahme angemeldet, beide kommen zum wiederholten Mal, beide sind stark alkoholisiert. Herr G. ist erst vor zwei Wochen entlassen worden, hat danach sofort wieder getrunken, der Alkoholtest ergibt 3,3 Promille. Er ist Angestellter bei einem Winzer in der Region, hat bereits zwei Langzeittherapien hinter sich, in einer nochmaligen Therapie sieht er keinen Sinn, »ich komme zur Entgiftung, weil mein Arbeitgeber mich hierher geschickt hat.« Vor der körper- lichen Untersuchung vergisst Ulrike Hase nicht, als Sichtschutz in dem ebenerdig gelegenen Raum die Jalousien an den Fenstern zu schließen. Die Pflegedienstmitarbeiter geben den aktuellen Aufnahmestatus unmittelbar in das elektronische Krankenhausinformationssystem ein, Ulrike Hase sucht im KIS die Daten des letzten Aufenthaltes des Patienten heraus. Ist das KIS im Arbeitsalltag eine Erleichterung? »Manche Funktionen würde ich mir noch benutzerfreundlicher wünschen«, sagt Ulrike Hase, »insgesamt ist es aber ein sehr komfortables System, bei der Arztbriefschreibung und vor allem bei Wiederaufnahmen wie jetzt ist ein schneller Zugriff auf die Befunde des letzten Aufenthaltes natürlich eine große Erleichterung.« Auf der Neurologischen Abteilung findet zur gleichen Zeit auf der Station G 4 die morgendliche Teambesprechung statt. Die Station verfügt über acht Betten für die Neurologische Frührehabilitation und vier Stroke unit-Betten. Assistenzarzt Mohammad Shahnematullahi bespricht gemeinsam mit den Mitarbeitern der Physiotherapie, des Sozialdienstes, der Logopädie, der Ergotherapie, des psychologischen Dienstes und des Pflegebereiches die Entwicklung der jeweiligen Patienten. »Bei Herrn N. forum haben sich die Paresen deutlich gebessert, auch seine Kopfhaltung ist besser geworden.« »Er fährt den Rollstuhl jetzt selbst und konnte gestern zum ersten mal selbständig mit dem Rollator laufen.« Er soll für die weiterführende Reha der Phase C angemeldet werden. Alle Beteiligten tragen kompetent und detailreich Informationen über die einzelnen Patienten zusammen, die von Mohammad Shahnematullahi unmittelbar in die Patientenakte eingetragen werden. Nach dem sog. »Bathel-Index« werden Punkte für die verschiedensten Alltagsfähigkeiten vergeben, von der Entwicklung der Mobilität und Motivation über Fortschritte beim Essen und Trinken und bei der Stuhlkontrolle bis zur Orientierung und Kommunikationsfähigkeit. Nach dem entsprechenden Punktestand richtet sich dann die weitere Behandlung. Mohammad Shahnematullahi ist seit Juli 2007 auf der Neurologischen Abteilung tätig, um hier seinen Facharzttitel für Neurologie zu erwerben. Er ist im Iran geboren, seit seinem 23. Lebensjahr in Deutschland aufgewachsen, hat an der Universität Mainz Medizin studiert und 1999 dort sein Examen abgelegt. Im Anschluss hat er als Arzt im Praktikum an den Horst-Schmitt-Kliniken Wiesbaden gearbeitet, zunächst auf der Inneren Abteilung, später auf der Neurologie. Was hat bewogen, nach Alzey zu wechseln? »Ich bin durch Studien- und Arbeitskollegen, die zuerst mit mir zusammen in Wiesbaden tätig waren und dann nach Alzey gegangen sind, auf die Rheinhessen-Fachklinik aufmerksam gemacht worden«, erzählt er. Wie sieht er seine berufliche Zukunft? »Am Anfang bin ich allein nach Alzey gekommen, meine Familie wohnte noch in Wiesbaden. Inzwischen sind wir alle zusammen nach Alzey gezogen. Ich kann mir gut vorstellen, langfristig hier zu bleiben, entweder dauerhaft in der Rheinhessen-Fachklinik oder später als niedergelassener Facharzt.« Ulrike Hase ist seit Januar dieses Jahres in der Rheinhessen-Fachklinik tätig. Sie hat in Rostock und Dresden Medizin studiert, 2001 ihre Approbation erhalten und mehrere Jahre im Sächsischen Krankenhaus Arensdorf bei reportage. Dresden gearbeitet. 2005 wechselte sie aus familiären Gründen an die Psychiatrische Abteilung der Hunsrück Klinik Simmern und ist seit 2006 Fachärztin für Neurologie. Der Facharzttitel für Psychiatrie ist ihr nächstes Ziel, das sie jetzt in der Rheinhessen-Fachklinik verwirklichen will. Was waren ihre Beweggründe, von Simmern nach Alzey zu wechseln? »Ich wohne in Bad Kreuznach, habe Fachklinik als Arbeitgeber deutlich attraktiver. Wie auch bei meinen früheren Arbeitgebern herrscht hier ein sehr angenehmes Arbeitsklima und eine gute und unkomplizierte Zusammenarbeit sowohl innerhalb der Ärzteschaft als auch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. Das ist für mich auch ein wichtiges Kriterium.« Mohammad Shahnematullahi nimmt bei Frau W. eine Ultraschalluntersu- Mohammad Shahnematullahi bei einer Ultraschalluntersuchung. Frühbesprechung auf der Neurologie Terminabsprachen im Haus Jakobsberg zwei kleine Kinder, so dass für mich die Arbeitszeiten im Krankenhaus und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine hohe Bedeutung haben. In Simmern hatte ich eine 38,5 Std.-Woche, hier in Alzey sind es 42 Wochenstunden, das ist zwar etwas ungünstiger, ausschlaggebend war für mich aber die hohe Belastung durch die häufigen Nachtdienste in der Hunsrück-Klinik. In dieser Hinsicht ist die Rheinhessen- chung vor. Frau W. ist eine ältere Patientin, die allein lebt und nach einem Schlaganfall zuhause von den Nachbarn aufgefunden wurde. Sie hat das Glück gehabt, dass als Folge des Schlaganfalls keine Lähmungen, sondern »nur« Sprachstörungen bei ihr aufgetreten sind. Auch der Ultraschallbefund zeigt keine Hinweise auf Stenosen oder Gefäßverschlüsse. »Sie wird aber nicht mehr allein nach Hause zurückkehren Forum | 43 forum reportage. Der Rettungsdienst bringt eine Patientin als Notfall können«, stellt Mohammad Shahnematullahi fest. »Für sie ist eine Betreuung beantragt.« Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes bringt eine Patientin als Notfall auf die Station. Die Patientin kommt aus einem Altenheim in Alzey und ist von dem dort tätigen Hausarzt wegen ihres schlechten Allgemeinzustandes in die Klinik überwiesen worden. Die Patientin selbst ist nicht ansprechbar, der Rettungssanitäter gibt die Informationen, die er von den Heimmitarbeitern erhalten hat, an Mohammad Shahnematullahi und das Neuro-Team weiter, Oberarzt Dr. Günther Frey wird hinzugezogen. Laborwerte, CT und EEG werden angeordnet, die Patientin wird auf der Station G 2 aufgenommen. »Für eine Überwachung auf der Stroke unit besteht hier keine Notwendigkeit.« Dr. Günther Frey und Mohammad Shahnematullahi wollen im Anschluss CT-Aufnahmen von weiteren Patienten auswerten. Die CD mit den entsprechenden Aufnahmen wird in den PC im Arztzimmer eingelegt, bis die Bilder betrachtet werden können, muss der PC allerdings mehrmals neu gestartet werden. »Die Leistungsfähigkeit unserer PCs könnte besser sein«, stellen beide übereinstimmend fest. »Bei der Auswertung von CT-Aufnahmen ist es gerade noch akzeptabel, wenn es um die Auswertung von Kernspintomografie geht, dauert es wirklich sehr lange, bis 44 | Forum 01/2009 die Bilder wiedergegeben werden.« Um die Mittagszeit empfängt Ulrike Hase einen Pharmavertreter, der ihr ein neues Medikament vorstellen will, »für das unsere Firma als einzige die Zulassung hat.« Es handelt sich um ein Psychopharmakon, das zur Behandlung von bipolaren Störungen eingesetzt werden kann und laut Pharmavertreter nur noch einmal täglich eingenommen werden muss. Er erläutert einige Minuten lang weitere Vorteile des neuen Präparats. »Besteht für Sie die Möglichkeit, das Medikament hier einzusetzen? Wir wären an Ihren Erfahrungen damit sehr interessiert, damit wir Theorie und Praxis einordnen können.« Ulrike Hase verweist auf die Zuständigkeit des Oberarztes und auf die kurze Aufenthaltsdauer der Patienten auf dieser Station, so dass » … wir hier nur selten die langfristige Wirksamkeit des Präparates sehen können. Auch kommt auf der Suchtstation die Diagnose einer bipola- ren Störung nicht so oft vor.« Den Nachmittag verbringen beide Assistenzärzte mit dem Verfassen von Arztbriefen, der Eingabe von Befunden, dem Verschlüsseln von Diagnosen etc. »Nach meiner Einschätzung nehmen diese Aufgaben rund 50% der Arbeitszeit in Anspruch«, sagt Mohammad Shahnematullahi. »Wenn ich es mit meiner Zeit in den Horst-SchmittKliniken vergleiche, ist es aber hier so, dass ich Texte diktieren kann, in Wiesbaden musste ich alles selbst in den PC eingeben.« »Assistenzärzte können bei uns ihre Ausbildung sowohl im Bereich Psychiatrie als auch Neurologie komplett absolvieren«, hebt Dr. Uwe Reinert, Chefarzt der Akutpsychiatrie, hervor. »Zusätzlich übernimmt die Klinik auch die Kosten für weite Teile der Ausbildung, z.B. für Balint- und Selbsterfahrungsgruppen.« Dr. Uwe Reinert hat selbst seine berufliche Laufbahn 1995 in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey begonnen – als Arzt im Praktikum. »Diese Funktion gab es damals noch«, erinnert er sich. »Als AiP habe ich die gleichen Aufgaben erledigt wie heute die Assistenzärzte, allerdings sind die Arbeitsbedingungen inzwischen wesentlich besser als zu meiner Zeit. Wir hatten damals nicht selten 24-Std.-Dienste, waren allein im Bereitschaftsdienst und damit sowohl für die psychiatrischen als auch für die neurologischen Abteilungen zuständig. Heute sind die Belastungen durch Bereitschaftsdienste erheblich geringer, die Disziplinen Psychiatrie und Neurologie haben getrennte Zuständigkeiten und nicht zuletzt ist die Bezahlung deutlich erhöht worden.« »Wir wissen um die hohe Verantwortung und auch um die Belastung, die häufig auf den Schultern unserer Assistenzärzte liegt«, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Guth. »Deshalb bemühen wir uns, die Arbeitsbedingungen für die Assistenzärzte kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig bin ich stolz darauf, dass unsere Assistenzärzte die manchmal durch Urlaubs- oder Krankheitszeiten auftretenden Engpässe in der personellen Besetzung mit hohem Engagement ausgleichen.« π forum kurzmeldungen. Jubilar Engelbert Lenz geehrt 06 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Seit 15 Jahren ist Engelbert Lenz Patientenfürsprecher der Glantal-Klinik Meisenheim. Verwaltungsdirektor Michael Kloos dankte Herrn Lenz für dessen langjähriges Engagement und würdigte die Verdienste mit den Worten: »Herr Lenz hat jederzeit ein offenes Ohr für die Patienten. Er kennt die Abläufe in der Krankenhausstruktur und hilft bei Kommunikationsproblemen. Wir sehen Herrn Lenz als unabhängigen Mittler zwischen Patient und Krankenhaus.« Herr Dr. Hachgenei, der Ärztliche Direktor, würdigte Herrn Lenz als ruhenden Pol zwischen Ärzten und Krankenhauspersonal. »Herr Lenz sammelt Patientenklagen und wir schaffen Verbesserungen,« so Dr. Hachgenei. π Aktion »Saubere Hände« 01 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Am 22. Januar fand im Klinischen Zentrum der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach eine Veranstaltung im Rahmen der vom Robert-Koch-Institut initiierten Aktion »Saubere Hände« statt. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter eines Desinfektionsmittelherstellers stand die Hygienefachkraft der Klinik für Fragen zur Verfügung. Angeboten wurde außerdem die Demonstration der richtigen Vorgehensweise bei der Desinfektion der Hände, die mittels einer Quarz-Lampe überprüft werden konnte. Mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik beteiligten sich an der Aktion. π KTQ-Café 02 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime Alzey Ω Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime Alzey waren am Dienstag, 17. Februar, zum KTQ-Café im Personalspeiseraum der Rheinhessen-Fachklinik eingeladen. Hier konnten sie sich bei Kaffee und Keksen über alle Fragen rund um KTQ, die bevorstehende Zertifizierung sowie den aktuellen Stand der Vorbereitungen informieren. π Live-Diskussion in Cochem mit SWR 3 7. Laacher Symposium 06 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Am Mittwoch, 10. Juni, fand das diesjährige Maria Laacher Symposium statt. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich im Seehotel Maria Laach eingefunden, um über aktuelle psychiatrische Themen zu diskutieren. Das Foto zeigt Dr. Stefan Elsner, Ärztlicher Direktor der Rhein-Mosel-Fachklinik, bei seiner Begrüßungsansprache. π 05 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Zum Thema des geplanten Wohnheims in Cochem-Brauheck fand am Mittwoch, 6. Mai, eine Live-Diskussion der SWR 3Sendung »Reis und Leute« statt, bei der Geschäftsführer Dr. Gerald Gaß und Dr. Richard Auernheimer, Geschäftsführer des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V., und Cochemer Bürger über das geplante Vorhaben diskutierten. π Forum | 45 forum qm. Kinderneurologisches Zentrum Mainz: Erfahrungsbericht Qualitätsmanagement und Zertifizierung Text: Marita Klotzbach, Kinderneurologisches Zentrum Mainz Schon im Jahr 1999 beschlossen die ärztlichen Leiter und Geschäftsführer der sozialpädiatrischen Zentren in Rheinland-Pfalz ein Qualitätsmanagementprojekt durchzuführen. Durch das langjährige Qualitätsmanagementprojekt waren die grundlegende Kernprozesse des Kinderneurologischen Zentrums Mainz in verschiednen Mitarbeiterprojektgruppen schon vorbereitet und beschrieben. Als es nun feststand, dass wir 2008 zertifiziert werden sollen ging es ans Eingemachte. Wöchentlich traf sich die Steuerungsgruppe – bestehend aus dem ärztlichen Leiter, Herrn Dr. Helmut Peters, unserer Verwaltungsadministratorin Frau Heike Herrman, der Leiterin unserer Kindertagesstätte Frau Vorname Verheugen und mir der Qualitätsbeauftragten. Begleitet wurden wir von Frau Steger vom Referat Qualitätsmanagement des Landeskrankenhauses (AöR). In den regelmäßigen Sitzungen wurden die Kernprozesse nochmals durchleuchtet und aktuell angepasst, eben so die dazugehörigen Prozessketten erstellt nach der ISO-Norm. Alle im KinZ verwendeten Formulare wurden gesichtet, verbessert und vereinheitlicht und ins Netz gestellt, ebenso die Formulare die landeskrankenhausweit gültig sind. Somit ist gewährleistet das nur die aktuellste gültige Version benutzt wird. Die Fragebogen der Institutsambulanz und Spina bifida-Ambulanz wurden überarbeitet und einheitlich angepasst. 46 | Forum 01/2009 Marita Klotzbach Einen großen Zeit- und Organisationsaufwand bedurfte es Maßnahmen zur Akzeptanz und Einsicht bei den KollegInnen in die Notwendigkeit eines Qualitätsmanagementsystems mit denen dazu erforderlichen Maßnahmen zu installieren. Konzepte und Leitlinien des Landeskrankenhauses (AöR) auf ihre Umsetzung im KinZ diskutiert und die notwendigen Maßnahmen initiiert, wie z.B. Information und Durchführung von Pflichtfortbildungen der Mitarbeiter, Begehung durch die Hygienebauftragte, Begehung durch den Brandschutzbeauftragten um nur einige zu nennen. Maßnahmen zur Durchdringung der gültigen Konzepte und Leitlinien bezüglich der Mitarbeiter wurden diskutiert und initiiert. So wurden seit Herbst 2007 wöchentlich Referate durch Mitarbeiter über wichtige Konzepte und Leitlinien gehalten. Mit dem Qualitätsmanagementreferat wurde das Qualitätsmanagementhandbuch erstellt. Die Vorbereitung und Durchführung von internen Audits die die ISO-Norm fordert waren für mich eine große Herausforderung. Hier stand mir Frau Susanne Schneider als Auditteampartnerin zur Verfügung. Die internen Audits wurden im Zeitraum November 2007 bis April 2008 durchgeführt. Über den Ablauf externen Audits konnten wir uns bei dem Sprachheilzentrum Meisenheim informieren, das ja im Sommer erfolgreich durch die DQS auditiert und zertifiziert wurde. Das nahm uns doch etwas das Lampenfieber. Die externen Audits wurden im KinZ im August und September erfolgreich mit fast 100-prozentiger Mitarbeiterbeteiligung durchgeführt. Am 31. Oktober erhielten wir im Rahmen einer kleinen Feierstunde das Zertifikat. Durch die vielen Durchdringungsveranstaltungen ist uns Mitarbeiter nochmals deutlich geworden was wir hier leisten. Die Mitarbeiter haben aber auch den Anspruch, dass mit den Auditergebnissen gearbeitet und verändert wird. π forum news. Betriebliches Vorschlagswesen Jubiläen an der Glantal-Klinik Prämien 2009 Text: Dieter Heuft, Zentrale Beauftragtenfunktion Landeskrankenhaus (AöR) Sehr geehrte Damen und Herren, Mit diesem Beitrag möchte ich Sie über die Ergebnisse des Innerbetrieblichen Vorschlagswesens aus dem 1. Halbjahr 2009 informieren. In diesem Zeitraum wurden bisher 25 Anträge aus verschiedenen Bereichen der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) eingebracht. Über 12 An- Dieter Heuft träge wurde bereits im Prüfungsausschuss des »Betrieblichen Vorschlagswesen« diskutiert und entschieden. Diese Vorschläge bezogen sich auf unterschiedliche Themen wie z.B. der Optimierung von Verwaltungsabläufen, Verbesserung der Patienten/Besucherbetreuung und Serviceleistungen für die Beschäftigten. Drei dieser Vorschläge wurden im Sinne der Dienstvereinbarung »Betriebliches Vorschlagswesen« anerkannt. Bei 6 Vorschlägen wurde wie auch in den Jahren zuvor, eine Anerkennungsprämie zuerkannt. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Prüfungskommission den Vorschlag für gut befunden hat, eine Umsetzung jedoch nicht möglich ist oder der Vorschlag nicht »Neu« im Sinne der Dienstvereinbarung ist. D.h. z.B. wenn die Dienstsstelle mit der Umsetzung des Themas bereits befasst ist. Bei erkennbarem außergewöhnlichem Engagement der Einreichenden kann die Anerkennungsprämie ebenfalls zuerkannt werden. In 2009 wurden bisher insgesamt 650 Euro Prämien an folgende MitarbeiterInnen ausgezahlt: Phillipp-Noel Michaly (LKH), Einsparung von Druckerkosten, Ruth Bender (KNG), Einrichtung einer Mitfahrerzentrale, (hierzu folgen weitere Informationen), Ulrich Heß (KNG), Einheitliche Veröffentlichungen der RMA in Intra- und Internet. Anerkennungsprämien erhielten: Herbert Strohe (KNG), Maria Werker-Wapelhorst, Jürgen Schwickerath, Axel Schneider (alle RMF), Edith Neel und Barbara Kuhlmann (beide KNG). Alle Themen der eingereichten Vorschläge können im Intranet des Landeskrankenhauses (AöR) unter Vorschlagswesen eingesehen werden. Dort finden Sie auch die Formulare zur Einreichung eines Vorschlages. Erfreulicherweise kann festgehalten werden, dass sich die Anzahl der eingereichten Vorschläge kontinuierlich steigert. So wurden im Jahre 2008 insgesamt 20 Anträge eingereicht. In diesem Jahr liegt die Zahl wie schon erwähnt bisher bei 23 Anträgen. Aus Sicht des Landeskrankenhauses (AöR) ist das betriebliche Vorschlagswesen eine wichtige Säule eines dauerhaft wirkenden Qualitätssicherungssystems. Es trägt mit dazu bei, die Behandlungsund Betreuungsqualität in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) weiter zu verbessern. Für Fragen und Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Sie erreichen mich unter der Telefonnummer: (0 26 32) 4 07-1 24, Telefax: (0 26 32) 4 07-3 05 oder E-Mail: [email protected] π 02 | 2009 Glantal-Klinik Meisenheim Ω Pflegedirektor Klaus Clemens konnte Christiane Weiffels-Ohmenzetter und Ulrike Denzer (beide Mitarbeiterinnen sind auf der Neurologischen Rehahabilitation beschäftigt) zu 25 Jahren Betriebszugehörigkeit gratulieren, und Hannelore Barth und Peter Hermann (beide OP-Mitarbeiter) für 40 Jahre engagierte Mitarbeit beglückwünschen. Zu den weiteren Gratulanten gehörten Chefarzt Harald Köhler und Dr. Marion Hilgert in Vertretung des Personalrates. Der Feierstunde konnte Frau Barth leider nicht beiwohnen, weil sie mit Eintritt in die Altersteilzeit ihren Wohnort gewechselt hat. π Event-Wochenende 06 | 2009 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Ω Vom 5. bis 7. Juni fand im Hotel KeßlerMeyer in Cochem ein »Event-Wochenende« mit einem Gala-Abend und Live-Musik zugunsten der Roswitha-Beck-Stiftung für Gemeindenahe Psychiatrie statt. Die RheinMosel-Fachklinik Andernach und speziell die Tagesklinik Cochem präsentierten anlässlich dieses Ereignisses ihr Leistungsangebot. π Forum | 47 forum news. Abschluss des Projekts ALTER Altersgerechtes Arbeiten im Landeskrankenhaus (AöR) Text: Karlheinz Saage, Direktor Heime Älter werden ist nicht nur ein Phänomen, dass jeden einzelnen Menschen ganz persönlich in der unterschiedlichsten Art und Weise beschäftig. Älter werden oder genauer, älter werdende Mitarbeiter sind auch für ein Unternehmen wie das Landeskrankenhaus (AöR) und seine Einrichtungen eine Thematik, die aus der täglichen Arbeit nicht ausgeklammert werden kann. Wachsender Wettbewerbsdruck, sich verändernde Arbeitsstrukturen und -anforderungen, kürzere Verweildauern, stetig steigende Fallzahlen, knapper werdende Ressourcen, längere Lebensarbeitszeit etc. sind Stichworte, die jeder von uns kennt und die alltäglich in der Arbeit unserer Einrichtungen mitschwingen. War es früher ohne Schwierigkeiten möglich ausscheidende ältere Mitarbeiter durch gut ausgebildete, junge Mitarbeiter zu ersetzen, erleben wir mittlerweile in einzelnen Berufsgruppen wie z.B. der Ärzteschaft, dass dies kaum mehr gelingt. Allenthalben können wir nachlesen oder hören und sehen es in den Medien, dass sich diese Situation sich auch angesichts einer insgesamt älter werdenden Gesellschaft in der Zukunft noch verschlimmern wird. 48 | Forum 01/2009 Altersstrukturanalyse Landeskrankenhaus (AöR) Zusammengenommen waren dies in 2008 für die Geschäftsführung Gründe genug, um in Abstimmung mit der Projektlenkungsgruppe Gesundheitsmanagement im Landeskrankenhaus (AöR) einen Projektauftrag zu formulieren. Ausgehend von einer Analyse der Beschäftigtenstruktur in den Einrichtungen des Landeskrankenhaus (AöR) sollten im Rahmen des Projektes Alternativen in der Personalpolitik diskutiert und möglichst konkrete Maßnahmen und Umsetzungsschritte entwickelt werden. Das Projekt nahm, begleitet und moderiert von der TBS gGmbH, einer Beratungsgesellschaft der Gewerkschaft in Rheinland-Pfalz, in 2008 seine Arbeit auf und legte am 28. April 2009 seinen Abschlussbericht vor. In 2008 war der Beschäftigte in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) im Durchschnitt 44,1 Jahre alt. Etwa 25% der Beschäftigten waren älter als 50 Jahre. In den einzelnen Einrichtungen und auch separiert betrachtet in den einzelnen Berufgruppen pendeln die Durchschnittszahlen um diesen Wert. Hochgerechnet auf das Jahr 2018 und dabei die durchschnittlichen Fluktuationen berücksichtigend verändern sich die Zahlen drastisch. Der durchschnittliche Beschäftigte wird hiernach 50,6 Jahre alt sein und die Zahl der Beschäftigten über 50 Jahre macht ca. 51% der Mitarbeiterschaft aus. Wiederum pendeln die forum news. Altersstrukturanalyse Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Werte für einzelne Berufsgruppen und Einrichtungen um diesen Durchschnitt. In den beiden Tabellen (Tab. 1: Alterstruktur Landeskrankenhaus (AöR) und Tab 2: RMF) wird diese Alterstrukturentwicklung deutlich aufgezeigt. Die RMF ist dabei nur beispielhaft zu sehen. Alle anderen Einrichtungen zeigen in der Analyse eine gleiche Tendenz. In der weiteren Arbeit der Projektgruppe wurde die betriebliche Praxis in verschiedenen Handlungsfeldern durchforstet, ein sog. Demographiecheck erstellt. Im Schwerpunktbereich »Pflege« fand ein Workshop mit Beschäftigten der verschiedenen Einrichtungen statt, der unter der Überschrift »Die Arbeit der Pflege in der Zukunft« die Arbeit in altersgemischten Teams thematisierte. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung aus 2007 wurden einbezogen. Schließlich wurden natürlich auch bereits laufende Projekte betrachtet. Im Ergebnis der Arbeit wurde einerseits festgestellt, dass das Landeskrankenhaus (AöR) insgesamt so gut aufgestellt ist, dass kein akuter Handlungsbedarf besteht. Bereits heute gibt es viele Regelungen, Initiativen und Projekte, die auch die Belange einer älter werdenden Belegschaft betrachten und berücksichtigen. Beispielhaft seien hier aufgeführt: - Zur Entlastung des ärztlichen und pflegerischen Dienstes auf den Stationen in Bezug auf z.B. Dokumentation, Terminverwaltung und Blutabnahmen wurden Stationsassistentinnen eingestellt. - Im ärztlichen Dienst wurde im Einvernehmen mit der Ärzteschaft eine neue Arbeitszeitregelung entwickelt und umgesetzt. Im Bereich der Pflege arbeitet eine Arbeitsgruppe an einer Aktualisierung der Dienstvereinbarung zu den Arbeitszeiten. Dabei sollen u. a. auch Möglichkeiten der Flexibilisierung der Arbeitszeiten entwickelt werden. - Um die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie zu erhöhen, wird aktuell eine Umfrage durchgeführt, die den Bedarf an Kindertagesstättenplätzen (Integrative Kindertagesstätte auf dem Gelände der RMF) unserer Mitarbeiter/innen ermitteln soll. - Für die Führungskräfte ist im Rahmen eines »Update Führung« eine Veranstaltung zum Thema »Mit demographischer Kompetenz führen« geplant. - Förderung der Gesundheit der Beschäftigten u. a durch die Gesundheitstage (2008 »Gesunde Ernährung«; in 2009 »Fit im Beruf«), aber auch durch Unterstützung z.B. der Teilnahme von mehr als 60 Mitarbeitern am Koblenzer Münz-Firmenlauf. Mittelfristig wird Handlungsbedarf aufgezeigt, der von der Projektgruppe als »Lebenphasenorientierte Personalpolitik« beschrieben wird. Aus Sicht der Projektgruppe ist die intelligente Verbindung von Familie und Beruf über die einzelnen Lebensphasen hinweg ein entscheidendes Kriterium, welche Unternehmen als attraktive Arbeitgeber gelten und daher in der Lage sind, qualifizierte Arbeitskräfte langfristig und motiviert zu binden. Lebenslanges Lernen, verbunden mit der Forderung nach an die Bedürfnisse der verschiedenen Lebensphasen angepassten Strategien und Angebote sind dabei ebenso Thema, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sei es in der Zeit der Kindererziehung oder bei der Betreuung von pflegebedürftigen älteren Angehörigen. Diese Sichtweise wird von der Geschäftsführung geteilt. Auch hier seinen beispielhaft einige erste Ansätze konkreter Maßnahmen erwähnt: - In der RMF gibt es erste Gespräche um in der auf dem Gelände arbeitenden Kita Kontingente zu vereinbaren, die kurzfristig für die Betreuung von Kindern der Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Auf dem Gelände der RFK soll eine Kita neu errichtet werden. - Die Gerontopsychiatrischen/Geriatrischen Tagesstätten der RMF und der RFK betreuen zu ermäßigten Sätzen die Angehörigen von Beschäftigten der Einrichtungen. - Gemeinsam mit anderen Kliniken soll eine Arbeitgebermarke Mittelrhein/Mosel/Hunsrück entwickelt werden, die zukünftig als Plattform zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte wirken soll. Zukünftig geht es jetzt insbesondere um die Verstetigung der »demographischen Kompetenz« im Unternehmen. Hierzu sind alle Führungskräfte aufgefordert. Insofern ist das Projekt ALTER jetzt abgeschlossen, findet aber gleichzeitig, zukünftig in der Koordination der Projektlenkungsgruppe Gesundheitsmanagement seine Fortsetzung. Daneben sind allerdings auch alle Beschäftigten aufgerufen, Ideen in die verschiedenen Projekte einzubringen und eigene Bedarfe zu benennen. π Forum | 49 forum geschäftsführung. Mitteilung der Geschäftsführung Lagebericht für das Jahr 2008 Text: Dr. Gerald Gaß Das Landeskrankenhaus – Anstalt des öffentlichen Rechts – hat sich auch im Geschäftsjahr 2008 im rheinland-pfälzischen Gesundheitsmarkt gut behauptet. Als größter Leistungsanbieter in den Bereichen Psychiatrie/Psychotherapie und Neurologie ist es über die letzten Jahre hinweg gelungen, Versorgungsstrukturen aufzubauen, die eine stabile Auslastung der vorgehaltenen Kapazitäten ermöglichen. Die Markt- und Wettbewerbsentwicklung in den Leistungssegmenten der Kliniken sind wie in den vergangenen Jahren dadurch gekennzeichnet, dass die Nachfrage nach stationärer psychiatrischer und neurologischer Krankenhausbehandlung steigt. Die Kliniken konnten ihre Marktposition im Geschäftsjahr 2008 halten, sowohl in den psychiatrischen Abteilungen als auch in den neurologischen Abteilungen konnten die Fallzahlen entsprechend der Planungen realisiert werden. Auch die Nachfrage nach Betreuungsleistungen in psychiatrischen und heilpädagogischen Heimen ist unverändert hoch. Zeitweise Unterauslastungen in diesem Leistungsbereich sind auf notwendige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zurückzuführen, die die vorhandenen Kapazitäten beschränken. Eine hohe Auslastung aller stationären Leistungsbereiche der Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) war grundlegend für die Erreichung der positiven Ergebnissituation. Die mit den Krankenkassen im Geschäftsjahr 2008, im Rahmen der maximalen erreichbaren Obergrenzen, abgeschlossenen Leistungsentgelte und die Konvergenzanpassungen bei den DRGs waren ebenfalls bedeutsam für den Ausweis des guten Jahresergebnisses. Darüber hinaus haben ausgeprägte Controllingaktivitäten dafür gesorgt, dass die Planansätze im Bereich des Personalund Sachaufwandes eingehalten wurden. Das Landeskrankenhaus (AöR) konnte mit seinen Einrichtungen im Jahr 2008 die erforderliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erneut unterstreichen. Umfassende Investitionen an den Standorten des Landeskrankenhauses (AöR) waren und sind ein Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg in Bezug auf die Gestal50 | Forum 01/2009 tung der Behandlungsprozesse nach medizinisch-qualitativen wie auch nach betriebswirtschaftlich ausgerichteten Gesichtspunkten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen (Verbrauch aus Rückstellungen) in einem Gesamtumfang von T4 12.445 durchgeführt worden. Neben den Mitteln der Krankenhausförderung wurden diese Maßnahmen zu einem erheblichen Teil aus den Eigenmitteln des Trägers finanziert. Im Verlauf des Geschäftsjahres 2008 waren die Auswirkungen der Tariflohnentwicklung für die nichtärztlichen Beschäftigungsgruppen und die ärztliche Beschäftigungsgruppe mit einem Anstieg in Höhe von 2,9 % spürbar. Die Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) haben im Jahr 2008 ihren Qualitätssicherungsprozess zur Erlangung der entsprechenden Zertifizierungen mit Nachdruck fortgesetzt. Im Jahr 2008 sind das Sprachheilzentrum Meisenheim, das Kinderneurologische Zentrum in Mainz, und die Glantal-Klinik Meisenheim zum ersten Mal zertifiziert worden, darüber hinaus gab es Rezertifikate in der Reha-Klinik Rheingrafenstein und der Berufsintegrationsmaßnahme in Alzey. Mit den bereits im Jahr 2008 angelaufenen Zertifizierungsvorbereitungen nach KTQ für die Klinik Nette-Gut wurden die beiden letzten großen Leistungsbereiche des Behandlungsbereichs in den Qualitätssicherungsprozess eingegliedert. Auch im Qualitätsmanagement relevanter Leistungsbereiche innerhalb der Einrichtungen, wie den Schlaganfalleinheiten, sind die Kliniken erfolgreich und belegen dies durch Zertifikate. Auch im Jahr 2008 hat das Landeskrankenhaus (AöR) für seine Einrichtungen über das trägereigene Fortbildungsinstitut, der Rhein-Mosel-Akademie, für alle Beschäftigungsgruppen bis hin zum Management umfangreiche Fort- und Weiterbildungen angeboten. Die Inanspruchnahme dieser Fortbildungen, die zum Teil auch als Pflichtfortbildungen angelegt sind, erfolgte über alle Berufsgruppen hinweg. Im Vergleich zu den Vorjahren konnte die durch die RMA geleisteten Fortbildungsstunden je Vollkraft nochmals deutlich gesteigert werden. forum geschäftsführung. Leistungsentwicklung Die abrechenbaren Leistungen (Berechnungstage (BT) über alle Leistungsbereiche des Landeskrankenhauses (AöR) und seinen Einrichtungen hinweg) beliefen sich im Jahr 2008 auf 648.138 BT und haben damit die Leistungen des Vorjahres in Höhe von 648.858 BT um 720 BT (-0,1%) leicht unterschritten. In den Krankenhausbehandlungsbereichen Psychiatrie, Neurologie, Innere, Chirurgie sowie im Bereich der Rehabilitation wird mit 348.779 BT bis auf eine Abweichung von - 14 BT das Vorjahresniveau (Vorjahr: 348.793 BT) erreicht. Im Heimbereich werden 149.641 BT erreicht, die Leistung des Vorjahres wird um 859 BT (-0,6%) unterschritten. Der Leistungsbereich des Maßregelvollzugs überschreitet mit 149.718 BT das Vorjahresniveau (149.565 BT) um 153 BT (+ 0,1%). Berechnungstage der einzelnen Einrichtungen: 2008 2007 Rheinhessen-Fachklinik Alzey 229.338 BT 234.948 BT Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 327.310 BT 323.674 BT Glantal-Klinik Meisenheim 54.403 BT 53.380 BT Reha-Klinik-Rheingrafenstein 37.087 BT 36.856 BT Abw. - 2,4% - 1,1% 1,9% 0,6% Erträge Die laufenden Erträge des Landeskrankenhauses (AöR) (einschließlich der sonstigen Erträge sowie der Ertragsüberschüsse aus der Verrechnung der Fördermittel und Zuschüsse) stiegen im Jahr 2008 um T4 4.757 (+3,5%) auf T4 140.341 an. Erträge der einzelnen Einrichtungen: 2008 Rheinhessen-Fachklinik Alzey 49.048 Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 74.958 Glantal-Klinik Meisenheim 12.906 Reha-Klinik-Rheingrafenstein 6.026 2007 Abw. 48.706 0,7% 71.210 5,3% 12.117 6,5% 5.936 1,5% Aufwendungen Die Personalaufwendungen des laufenden Geschäftsjahres sind im Vergleich zum Vorjahr um T4 1.712 (1,8 %) auf T4 97.149 gestiegen. Der Anstieg der Personalkosten ergibt sich einerseits aus einem Stellenaufbau von 39 Vollkräften (VK) auf insgesamt 2.093 VK sowie der Umsetzung der für 2008 geltenden Tarifvereinbarungen. Aus der Realisierung des geltenden Tarifvertra- ges TV-L sind entlastende Faktoren in der Entwicklung der Personalkosten zu verzeichnen. Gemessen an den betrieblichen Erträgen beläuft sich die Personalaufwandsquote auf 72,5% und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (73,5%) um 1,0 % gesunken. Die Quote der Berechnungstage je Vollkraft ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Tage gesunken und beträgt 309,6 (Vorjahr 315,8); die Personalkosten je Berechnungstag sind um 1,8% von 147,08 4 auf 149,90 4 gestiegen. Die Materialaufwendungen sind im Berichtsjahr um T4 2.231 gestiegen. Analog dazu ist die Materialaufwandsquote, gemessen an den betrieblichen Erträgen, um 1,3% auf 11,6% gestiegen. Mitarbeiter Die Vollkräftezahl der Mitarbeiter/innen des Landeskrankenhauses (AöR) und seinen Einrichtungen lag zum Bilanzstichtag 2008 mit 2.093 VK-Beschäftigten um 39 VK (2,0 %) über der Vorjahres-VK-Beschäftigtenzahl. Die Anzahl der in den einzelnen Berufsgruppen eingesetzten Mitarbeiter/innen ergibt sich aus der folgenden Übersicht: Anzahl 2008 Ärztlicher Dienst 142,03 Pflegedienst 1.156,19 Medizinisch-Technischer Dienst 244,51 Funktionsdienst 75,65 Klinisches Hauspersonal 59,60 Wirtschafts- und Versorgungsdienst 100,94 Technischer Dienst 47,41 Verwaltungsdienst 129,64 Personal der Ausbildungsstätten 9,15 Sonstiges Personal 128,19 Insgesamt 2.093,31 2007 143,33 1.136,08 237,09 72,96 59,01 101,11 46,96 128,16 8,80 120,37 2.053,87 Gesundheitspolitisches Umfeld Beginnend im Jahr 2007 wurde in einer gesundheitspolitischen Debatte der ordnungspolitische Rahmen für die Krankenhausgesetzgebung ab dem Jahr 2009 diskutiert. Neben den Fragen der dualen oder monistischen Krankenhausfinanzierung stand auch die Entscheidung im Raum, ob die Krankenkassen zukünftig (in Teilbereichen der Versorgung) selektive Verträge mit Krankenhäusern schließen können und damit die heute geltenden kollektivvertraglichen Regelungen abgelöst werden. Mit der ersten Lesung des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes im Dezember 2008 und dem Inkrafttreten im März 2009 ist diese Debatte zumindest vorläufig beendet worden. Aus Sicht der Geschäftsführung des Landeskrankenhaus (AöR) ist das vorliegende Ergebnis des Gesetzgebungsverfahrens insgesamt positiv zu bewerten. Es enthält neben generellen Regelungen für den Krankenhausbereich auch spezifische Festlegungen für die psychiatrischen Krankenhäuser, die zu verbesserten Rahmenbedingungen führen werden. Die Investitionsfinanzierung bleibt unverändert auf einer dualen Forum | 51 forum geschäftsführung. Basis verankert. Auch zukünftig werden die Länder im Rahmen ihrer Verantwortung für die Finanzierung der Investitionskosten der Plankrankenhäuser verantwortlich sein. Rheinland-Pfalz hat im Zuge der Gesetzgebung angekündigt, seine Investitionsfinanzierung stärker pauschalierend weiter entwickeln zu wollen. Einer grundsätzlichen Pauschalierung nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen hat das zuständige MASGFF jedoch eine Absage erteilt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann deshalb noch keine Aussage darüber getroffen werden, wie sich die Rahmenbedingungen für das Landeskrankenhaus (AöR) im Zuge dieser Weiterentwicklung verändern werden. Ganz grundsätzlich wurden vom Land jedoch zusätzliche Investitionsmittel in Höhe von 10 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2009 und 2010 bereitgestellt. Die Option selektiver Verträge zwischen Krankenkassen und Krankenhäuser wurde im Gesetzgebungsverfahren nicht weiter verfolgt. Es bleibt folglich bei den Kollektivverträgen, die für das Landeskrankenhaus (AöR) eine sichere Kalkulationsbasis seiner Erträge in den kommenden Jahren bieten. Die perspektivische Anpassung der Landesbasisfallwerte an einen fiktiven Bundesbasisfallwert wird für die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser zu einem leicht unterdurchschnittlichen Erlöswachstum in den kommenden Jahren führen. Der vom Gesetzgeber festgelegte Anpassungsprozess, nach dem die Zuwächse in Rheinland-Pfalz um maximal 0,6 % unter den bundesdurchschnittlichen Anpassungen der Basisfallwerte liegen dürfen, wird jedoch vermeiden, dass es zu einer Überforderung der Krankenhäuser und damit auch des Landeskrankenhauses (AöR) im Zuge der Konvergenz kommt. Die Streckung des letzten Schrittes der Konvergenzphase zur Anpassung der krankenhausindividuellen Basisfallwerte an den Landesbasisfallwert über das Jahr 2008 hinaus, führt im Landeskrankenhaus (AöR) entgegen der Wirtschaftsplanung zu Erlöseinbußen in Höhe von rund T4 519 im Jahr 2009, die dann aber im Jahr 2010 ausgeglichen werden können. Die Neuregelung zur jährlichen Anpassung der Erlösentwicklung unter Berücksichtigung der Tariflohnsteigerungen und zukünftig unter Bezugnahme auf einen noch festzulegenden krankenhausbezogenen Preisindex wird zu einer verbesserten Erlössituation führen. Das Sonderprogramm Pflege wird sich im Landeskrankenhaus (AöR) nur geringfügig auswirken. Das Landeskrankenhaus (AöR) wird voraussichtlich 0,53 VK am Standort der Rhein-Mosel-Fachklinik, 0,36 VK am Standort der Rheinhessen-Fachklinik und 0,67 VK am Standort der Glantal-Klinik einstellen können. Speziell auf die psychiatrischen Krankenhäuser zielt die Neuregelung der Bundespflegesatzverordnung, die es den Leistungserbringern zukünftig möglich macht, Mehrleistungen budgetrelevant auch im Rahmen von Schiedsstellenverfahren geltend zu machen. Das Landeskrankenhaus (AöR) wird, sofern auf dem Verhandlungsweg keine Kompromisse verhandelbar sind, diese Möglichkeit angesichts des hohen Belegungsdruck der Fachkliniken in Alzey und Andernach nutzen. Die Finanzierung von mindestens 90% der gemäß PsychPV 52 | Forum 01/2009 erforderlichen Personalausstattung und darüber hinausgehend von 100% bei nachgewiesenem Bedarf wird für das Landeskrankenhaus (AöR) positive Auswirkungen bei der Personalausstattung am Standort der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey (Ist 79,2% PsychPV zum 31.12.2008) und ggf. auch am Standort der Rhein-MoselFachklinik in Andernach (Ist 92,9% PsychPV zum 31.12.2008) haben. An beiden Standorten wird das Landeskrankenhaus (AöR) mit einer Forderung nach 100% Personalausstattung in die Verhandlungen mit den Kassen gehen und wird diesen Bedarf auch anhand der entsprechen Belegung nach PsychPV nachweisen können. Es wird erwartet, dass es hier zu Musterverfahren vor den Verwaltungsgerichten kommen wird. Die für die kommenden Jahre angekündigte Neuentwicklung eines tagesgleichen Entgeltes für die Akutpsychiatrie auf Basis der PsychPV bietet für das Landeskrankenhaus (AöR) mit seinen großen psychiatrischen Fachkliniken mehr Chancen als Risiken. Bezogen auf die nach der PsychPV definierten Schweregrade seiner Patienten dürften beide Fachkliniken (Rheinhessen-Fachklinik und Rhein-Mosel-Fachklinik) über dem allgemeinen Durchschnitt liegen und deshalb zu den Gewinnern einer solchen Umstellung zählen. Das Landeskrankenhaus (AöR) hat sich gegenüber dem MASGFF bereits bereit erklärt, als Kalkulationskrankenhaus zur Verfügung zu stehen. Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) und die des Marburger Bundes im Bereich des ärztlichen Dienstes hat im Ergebnis zu Personalkostensteigerungen in Höhe von rund 3,0% für das Jahr 2009 und 1,2% im Jahr 2010 geführt. Diese Steigerungsraten sind in der Wirtschaftsplanung für 2009 bereits kalkuliert und werden somit nicht zu unvorhergesehenen Kostenentwicklungen führen. Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise Inwieweit der allgemeine Wirtschaftsabschwung und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit die Rahmenbedingungen der Leistungserbringer im Gesundheitswesen nachhaltig verändern werden, ist derzeit noch nicht abzusehen. Sicher wird jedoch eine deutlich höhere Arbeitslosenrate dauerhaft nicht ohne Auswirkungen auf die Sozialsysteme und damit auch auf die Gesetzliche Krankenversicherung, das Land und die kommunalen Kostenträger bleiben. Unmittelbar und aktuell ist das Landeskrankenhaus (AöR) bisher weder auf der Erlösseite noch bei seinen Kapitalanlagen negativ betroffen. Die aus der Finanz- und Wirtschaftskrise resultierenden Konjunkturpakete haben in Rheinland-Pfalz zu einem Sonderprogramm im Rahmen der Krankenhausinvestitionen geführt. Das Land stellt in diesem Zusammenhang zusätzlich 80 Millionen Euro an Finanzierungsmitteln und 10 Millionen Euro speziell für den Maßregelvollzug bis Ende 2010 zur Verfügung. Das Landeskrankenhaus (AöR) wird mit mehreren Maßnahmen an diesen Sonderprogrammen partizipieren. Dies ermöglicht es dem Landeskrankenhaus (AöR) dringend notwendige Neubau- und Sanierungsmaßnahmen zügig innerhalb der Jahre 2009 und 2010 zu realisieren. forum geschäftsführung. Nach einer Mitteilung des MASGFF werden fünf Projekte aus Mitteln des Konjunkturpakets II gefördert: 1. Der Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Mainz mit einem beantragten förderfähigen Bauvolumen in Höhe von T4 4.335. 2. Die Generalsanierung von drei akutpsychiatrischen Stationen in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Haus am Rennweg, mit einem Gesamtkostenumfang von rund T4 3.500. 3. Die Errichtung einer Sporthalle/Mehrzweckhalle für den Maßregelvollzug der Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach mit einem Förderbetrag in Höhe von ca. T4 2.000. 4. Die Generalsanierung oder alternativ ein Ersatzneubau für die Häuser A und B des Maßregelvollzugs der Klinik NetteGut für Forensische Psychiatrie an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach mit einem Förderbetrag von ca. T4 4.400. 5. Der Anbau eines Bettenhauses an das Haus Wartberg des Maßregelvollzugs der Rheinhessen-Fachklinik Alzey mit einem Förderbetrag von ca. T4 2.500. Unternehmensstrategie In 2007 fand unter der Leitung der Geschäftsführung eine Strategieklausurtagung mit allen Mitgliedern des Führungskreises des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen statt. Im Verlauf dieser Klausurtagung wurden die strategischen Ziele des Unternehmens für die kommenden zehn Jahre erarbeitet. Anlässlich der Aufsichtsratssitzung im April 2008 wurden die Ziele im Aufsichtsrat präsentiert und diskutiert. Im Ergebnis hat der Aufsichtsrat die Zielsetzungen der Geschäftsführung zur Weiterentwicklung des Unternehmens mit Zustimmung aufgenommen und zur Grundlage der Arbeit in den kommenden Jahren erklärt. Zwei zentrale Zielsetzungen bestimmen demnach unser strategisches und operatives Handeln bis zum Jahr 2018: 1. Das Landeskrankenhaus (AöR) als hervorragenden Dienstleister positionieren. 2. Das Landeskrankenhaus (AöR) als hervorragenden Arbeitgeber positionieren. Aus beiden Zielsetzungen ergibt sich die Verpflichtung zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Trägerorganisation und der einzelnen Einrichtungen. Verbunden damit ist die nachhaltige weitere Umsetzung der eingeleiteten Qualitätsoffensive und die Realisierung neuer innovativer und bedarfsgerechter Leistungsangebote an den Standorten. Gegenüber der Politik, den Kostenträgern, einweisenden Praxen und den Patientinnen und Patienten, müssen die gegebenen Leistungsversprechen ohne Abstriche eingelöst werden. Der Träger insgesamt und die Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) müssen in der Öffentlichkeit entsprechend positiv wahrgenommen und erlebt werden. Das Landeskrankenhaus (AöR) muss zu einer unverkennbaren Marke in der psychiatrischen und neurologischen Versorgung des Landes Rheinland-Pfalz weiter entwickelt werden. Im Jahr 2008 sind bereits einige Initiativen zur Umsetzung der genannten Ziele angelaufen, die in 2009 und den Folgejahren weiter bearbeitet und ergänzt werden: Eintägige Zukunftswerkstätten mit den Expertinnen und Experten aller Standorte zu den besonderen Leistungsfeldern des Landeskrankenhauses (AöR) sollen die inhaltliche Weiterentwicklung der Leistungsangebote koordinieren. Eine erste Zukunftswerkstatt zum Leistungsfeld Psychiatrie hat bereits stattgefunden. Die politisch geforderte weitere Regionalisierung der Psychiatrie stellt das Landeskrankenhaus (AöR) vor die besondere Aufgabe, an dieser Regionalisierung zu partizipieren und wo möglich eigene Akzente zu setzen, ohne jedoch die Standorte der Fachkliniken in Alzey und Andernach nachhaltig zu schwächen. Im ersten Halbjahr 2009 soll dazu ein Konzept vorgelegt werden, das in enger Anbindung an die Fachkliniken »unterhalb« der Abteilungspsychiatrien eine wohnortnahe und wirtschaftlich tragfähige ambulante und teilstationäre Versorgung bietet. In der Wirtschaftsplanung für das Jahr 2009 hat die strategische Entscheidung, die ambulante Leistungserbringung an allen Standorten zu stärken, bereits ihren Niederschlag gefunden. Die Personalausstattung der Ambulanzen wurde einrichtungsbezogen verstärkt. Durch die Inbetriebnahme der forensischen Ambulanzen des Maßregelvollzuges und die Eröffnung der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz in Mainz wurden neue Leistungsfelder erschlossen. In den DRG-vergüteten Leistungsbereichen wird der Fokus standortbezogen auf die Erbringung und Abrechnung höherwertiger Leistungen gerichtet. Die dazu notwendigen Strukturvoraussetzungen so z.B. in der Neurologie in Andernach und Meisenheim sind in der Umsetzung. Die Einweiserbindung soll mit Hilfe regelmäßiger Einweiserinformationen, die halbjährlich einrichtungsbezogen relevante Informationen transportieren, gestärkt werden. Die für das Jahr 2010 geplante Wiederholung der Einweiserbefragung soll die Ergebnisse dieser Maßnahme messen. Die bauliche und medizinische Infrastruktur in den Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR) wird sukzessive modernisiert. Eine zeitgemäß gestaltete Infrastruktur ist für qualitativ hochwertig ausgestaltete Leistungsangebote unerlässlich. Die gute betriebswirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre, die vor allem auch durch den hohen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Einrichtungen erreicht wurde, ermöglicht es der Geschäftsführung, notwendige Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen an den Gebäuden und der Ausstattung zeitnah in Auftrag zu geben. In den Jahren 2009 und 2010 sind Investitions-, Sanierungs-, und Modernisierungsmaßnahmen in einem Gesamtumfang von mindestens 25 Millionen Euro geplant. Die seit Gründung des Landeskrankenhauses (AöR) verfolgte Strategie, ein aus dem Träger gesteuertes, einrichtungsübergreifendes Qualitätsmanagementsystem zu betreiben, wird auch in 2009 konsequent weiteverfolgt. Ziel ist es hierbei, Synergieeffekte auch bei den Basisprozessen aufzuspüren und nutzbar zu machen. Die Nachhaltigkeit der eingeführten Systematik soll auch in Zukunft durch Zertifizierungen nach anerkannten Qualitätsnormen belegt Forum | 53 forum geschäftsführung. werden. Ausdruck findet dies in 2009 durch die Erstzertifizierungen der Klinik Nette-Gut, die der Heimbereiche der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und turnusgemäßen Rezertifizierungen. Das Landeskrankenhaus (AöR) hat seine Bestrebungen zur Digitalisierung von Patientenkaten weiter vorangetrieben. Die am Behandlungsprozess beteiligten und berechtigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter greifen sowohl auf Daten des einliegenden Patienten als auch auf Daten der archivierten Papierakten elektronisch zu. Mit Einsatz der ersten mobilen Stations-Visitenwagen und Laptops wird der Nutzen aus der elektronischen Datenvorhaltung und Datenweiterleitung zunehmend spürbarer, Informationen sind schneller verfügbar, Mehrfachdokumentation entfallen. Der Zugriff, die Dokumentation und die Archivierung von Bildern der bildgebenden Medizingeräte (Röntgen, CT, Sonographie) erfolgt seit 2008 ebenfalls elektronisch (PACs). Weitere Planungen zur Reduzierung von Papier- und Filmaufkommen sind in Umsetzung. Die Ausweitung der technologischen Möglichkeiten zu telemedizinischen Kooperationen ist technisch in Teilen bereits verwirklicht. Möglich wird die konsequente Optimierung der medizinischen Prozesse unter Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung, durch ein ebenso konsequentes Technikkonzept, welches hinsichtlich Datensicherheit und Datenspeicherung mit den Anforderungen des klinischen Betriebes mitwächst. Auf die weiteren Roll-Out Schritte der eGk ist das Landeskrankenhaus (AöR) auch weiterhin vorbereitet. Einrichtungsspezifische Strategien Drei strategische Initiativen des Trägers an den Standorten werden aktuell in besonderer Weise durch die Geschäftsführung des Landeskrankenhaus (AöR) forciert: 1. Das Leistungsangebot der Reha-Klinik Rheingrafenstein soll perspektivisch um einen akutgeriatrischen Bereich erweitert werden, um nach dem Versorgungskettenansatz geriatrische Akut- und Reha-Behandlung im stationären und teilstationären Segment unter einem Dach anbieten zu können. Gespräche mit dem für die Krankenhausplanung zuständigen Ministerium dazu laufen seit dem Jahr 2008. Der Ausgang dieser Gespräche ist derzeit noch nicht zu beurteilen, da das Land bisher noch keine Position zur zukünftigen geriatrischen Versorgungsstruktur bezogen hat. 2. Für die zukünftige Leistungsstruktur der Glantal-Klinik wurden im Jahr 2008 im Rahmen einer Projektgruppe, im Auftrag der Geschäftsführung, wichtige Grundlagen erarbeitet. Im Ergebnis konnte dem MASGFF, den Kassen und der KV Rheinland-Pfalz in einem Spitzengespräch ein überzeugendes sektorübergreifendes Zukunftskonzept »Gesundheitszentrum Glantal« vorgestellt werden, das die Grundlage für die bauliche Neuentwicklung am Standort darstellt. Weitere Weichen wurden durch die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzteschaft und der kommunalpolitisch Verantwortlichen gestellt. Die im Früh- 54 | Forum 01/2009 jahr 2009 durchgeführte Prozessanalyse der Fa. Porsche Consult hat wertvolle Hinweise zur Optimierung der Behandlungsabläufe gegeben, die bis zum Sommer 2009 umgesetzt sein werden. Der zwischenzeitlich erfolgte Abriss des alten Sprachheilzentrums schafft den notwendigen Raum, um in Bauabschnitten ohne Kapazitätsverlust die Zusammenführung der bisherigen Bauteile I und II bis Ende 2011 zu realisieren. Die Geschäftsführung sieht trotz der peripheren Lage und der ländlichen Struktur des Standortes gute Chancen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. 3. Seit dem Jahr 2007 laufen mit dem Land als Kostenträger Gespräche zur Entwicklung eines neuen Entgeltsystems für den Maßregelvollzug. Durch ein »Globalbudget« sollen den Trägern finanzielle Spielräume eröffnet werden, die von diesen zur Intensivierung der Therapie und entsprechend früheren Therapieerfolgen genutzt werden. Die Geschäftsführung beteiligt sich aktiv und kreativ an dieser Konzeptentwicklung, berücksichtigt aber gleichzeitig, dass die betriebswirtschaftlichen Risiken mit der Übernahme der Budgetverantwortung kalkulierbar und im Interesse des Unternehmens vertretbar sein müssen. Mit einem Abschluss der Verhandlungen wird in 2009 gerechnet. Mitarbeiterorientierte Strategien Nach Innen gerichtet bedeutet die Umsetzung der beiden strategischen Langfristziele, die Schaffung attraktiver, leistungsfördernder und motivierender Arbeitsbedingungen. Die Tatsache, dass aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen auch zukünftig ein hohes Leistungsniveau mit knappem Personaleinsatz erreicht werden muss, verdeutlicht die hohe Bedeutung dieses Zieles. Motivierte, leistungsbereite und kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Grundlage unseres zukünftigen Erfolgs. Die Führungskräfte des Landeskrankenhaus (AöR) wurden durch die Geschäftsführung auf die besondere Bedeutung dieses Zieles hingewiesen, das bereits im Leitbild und den Führungsgrundsätzen verankert ist. Management Seminare zum Thema und verschiedene konkrete Initiativen unterstützen die Führungskräfte bei der Umsetzung: In allen Einrichtungen wurden die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung aus dem Jahr 2006 erneut thematisiert und die daraus bereits eingeleiteten Veränderungen zur Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen aufgearbeitet. Noch ausstehende Maßnahmen wurden in Abstimmung mit den örtlichen Personalräten festgestellt und eingeleitet. Mit dem Gesamtpersonalrat konnte im Jahr 2008 die seit längerem in Abstimmung befindliche Dienstvereinbarung zur flächendeckenden Zeiterfassung abgeschlossen und damit die Grundlage für Flexibilisierung der Arbeitszeit im Interesse des Unternehmens und der Beschäftigten geschaffen werden. Durch den Beschluss der Geschäftsführung wurde an den Standorten Alzey und Andernach ein Mitarbeiterrabatt für die Betreu- forum geschäftsführung. ung an Demenz erkrankter Angehöriger in den geriatrischen Tagesstätten eingeführt. In der Rheinhessen-Fachklinik Alzey wurde die Voraussetzung zur Eröffnung einer Betriebskindertagesstätte geschaffen, die in 2010 ihren Betrieb aufnehmen wird. Diverse Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements haben das Ziel, die AU-Quoten weiter zu senken und eine Antwort auf die Herausforderungen einer älter werdenden Belegschaft zu geben. Der im Frühjahr 2009 veröffentlichte Gleichstellungsplan soll die Chancengleichheit von Frauen und Männer sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern. Konkret wird auch für das Landeskrankenhaus (AöR) und seinen Einrichtungen das Thema »Ärztemangel« als besondere Herausforderung spürbar. Offene Arztstellen sind nur mit Hilfe sehr breit gefächerter Rekrutierungsstrategien wieder zu besetzen. In einigen Fällen nimmt die Bewerbersuche nicht nur sehr viel Zeit, sondern ebenso hohe finanzielle Aufwendungen in Anspruch. Die Vakanz der entsprechenden Arztstellen ist für das Landeskrankenhaus (AöR) ein Risiko bezüglich der Auslastung seiner Kapazitäten und damit auch der Erlössicherung. Im Jahr 2008 wurden dazu mehrere Initiativen auf den Weg gebracht. Diese reichen bei der Personalrekrutierung von einer besonderen Internetpräsenz für interessierte Bewerber, die Auslobung einer Vermittlungsprämie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dem Besuch von Personalmessen bis hin zur der Schaffung einer eigenen »Arbeitgebermarke« zusammen mit anderen Krankenhäusern der Region. Die erfolgreiche Bewerbung als akademische Lehrkrankenhäuser der Universitätsmedizin Mainz ist neben der daraus resultierenden öffentlichen Wahrnehmung und dem wissenschaftlichen Anspruch zweifellos auch ein Signal für potentiellen Nachwuchs in der Ärzteschaft. Neben der Intensivierung der Rekrutierungsanstrengungen setzt die Geschäftsführung in diesem Handlungsfeld aber auch auf eine neue Zuordnung ärztlicher und pflegerischer Aufgaben. Nationale und internationale Beispiele zeigen, dass es ohne einen Verlust an Versorgungsqualität möglich ist, Aufgaben, die bisher im ärztlichen Bereich angesiedelt sind, in den qualifizierten Pflegebereich zu verlagern und gleichzeitig die Pflegenden von bestimmten Aufgaben zu entlasten. Zur aktuellen Entlastung des ärztlichen Personals wurden in 2008 an allen Standorten auf allen Stationen medizinische Fachangestellte als »Stationsassistentinnen« eingesetzt. Teilweise wurden nicht zu besetzende psychiatrische Assistenzarztstellen mit Psychologen besetzt. Um die Fragestellung nach einer Neuordnung der Aufgabenzuordnung im Behandlungsprozess über die Sofortmaßnahmen hinaus grundlegend und strukturiert zu beantworten, wurde eine Projektgruppe aus ärztlichen und pflegerischen Leitungskräften beauftragt. Die Geschäftsführung ist in dieser Frage auch in einem aktiven Dialog mit dem rheinland-pfälzischen Sozialministerium, das bereit ist, entsprechende Pilotprojekte zu unterstützen. Im Herbst 2009 wird sich das Landeskrankenhaus (AöR) mit einer flächendeckenden Mitarbeiterbefragung an dem bundes® weiten Wettbewerb »Great Place to Work « beteiligen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den eigenen Standpunkt im Benchmark mit anderen Unternehmen des Gesundheitswesens einzuordnen und Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Im Falle der erfolgreichen Teilnahme wird dem Ergebnis auch ein starkes Signal nach Innen an die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie nach Außen gegenüber potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern zugemessen. Ausblick und Fazit Das bis zum Berichtszeitpunkt vorgelegte Risikomonitoring hat keine wesentlichen Risiken ergeben, die zur Abwendung einer unternehmensbestandsgefährdenden Situation einen unmittelbaren Handlungsbedarf erforderlich machen. Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) sieht für den Betrieb ihrer Einrichtungen derzeit keine akuten, bestandsgefährdenden Risiken. Bezüglich des Budgetrisikos sind die Auswirkungen der Tarifsteigerungen in der Wirtschaftsplanung berücksichtigt. Den bestehenden Risiken bei Forderungsausfällen begegnen wir durch Vereinbarung und Überwachung von Zahlungszielen und einem aktiven Forderungsmanagement. Besondere Forderungsausfallrisiken aus hohen Forderungsbeständen (Klumpenausfallrisiken) bestehen mit nicht. Refinanzierungsrisiken wirken wir durch ein striktes Cashmanagement entgegen. Bei Bedarf können wir auch auf den Betriebsmittelkreditrahmen beim Land Rheinland-Pfalz zurückgreifen. Währungsrisiken bestehen nicht. Für das Geschäftsjahr 2009 wird bei einer leichten Umsatzsteigerung mit einem stabilen Ergebnis und für das Geschäftsjahr 2010 mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet. Auch zukünftig wird es nur teilweise möglich sein, unabweisbare Kostensteigerungen im Personal- und Sachkostenbereich, über die Erlöse zu refinanzieren. Ein Teil dieser Kostensteigerungen muss deshalb durch Produktivitätsfortschritte, Eröffnung neuer Leistungsfelder, Kostenreduktion und Erlössteigerung aufgefangen zu werden. Die Geschäftsführung des Landeskrankenhauses (AöR) wird auch in den kommenden Jahren alle organisatorischen, infrastrukturellen und technischen Möglichkeiten nutzen, um ein positives Betriebsergebnis bei guter Versorgungsqualität und hohem Leistungsniveau zu erreichen. Landeskrankenhaus (AöR) Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer Andernach, Mai 2009 Forum | 55 forum news. Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und Klinik Nette-Gut Projekt Mitarbeiterzufriedenheit Text: Jörg Dobisch, Projektleiter, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Zur Erinnerung – Der Projektauftrag: Das Direktorium der RMF erteilte einer interdisziplinär zusammengesetzten Projektgruppe den Auftrag, die Umfrage zur Zufriedenheit bei Mitarbeitern aufzuarbeiten. Das Projekt sollte die dringendsten Problemfelder aus den Bereichen Arbeitszeit, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Führung identifizieren und konkrete Lösungsvorschläge mit konkreten Umsetzungsschritten dafür entwickeln. Jörg Dobisch Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zuletzt haben wir Sie im September 2008 über das »Projekt Mitarbeiterzufriedenheit« informiert. Dieses Projekt hat im Dezember 2008 planmäßig seinen Abschluss gefunden. Die in der Projektgruppe erarbeiteten Ergebnisse wurden zunächst den Direktorien der Rhein-Mosel-Fachklinik und der Klinik Nette-Gut präsentiert und sollen Ihnen nunmehr in dieser Form vorgestellt werden. Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen soll im Rahmen einer erneuten Mitarbeiter-Befragung überprüft werden. 56 | Forum 01/2009 Die Projektgruppe schlug der Klinikleitung zum Thema »Führung« vor 1. Transferschulung von theoretischem Führungswissen in die Praxis und kontinuierliche Begleitung von Führungskräften (im Sinne) einer Rollenberatung. Die Projektgruppe wies in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung der Mitarbeitergespräche hin: Spätestens Ende 2008 hat jeder Vorgesetzte, spätestens Ende 2009 hat jeder Mitarbeiter sein Mitarbeitergespräch geführt. Darin gibt es auch die Möglichkeit, über die Führungswirkung des Vorgesetzten ein Feedback zu geben, was genutzt werden soll. Die Klinikleitung soll darauf hinwirken, dass die Angebote der RMA belegt werden. ∏ umsetzung: Neues Kursangebot der RMA: »Coaching für Führungskräfte« sowie »Update Führung – Verbesserung der Führungswirkung«. 2. Schulung für Mitarbeitergespräche ∏ umsetzung: Neues Kursangebot der RMA: »Auffrischung Mitarbeitergespräche für das mittlere Management«, »Auffrischung Mitarbeitergespräche für Abteilungs- bzw. Bereichsleitungen und Direktoren«, »Basiskurs Mitarbeitergespräche«. 3. Die Klinikleitung soll darauf hinwirken, dass das vorhandene Kommunikationskonzept umgesetzt wird. Die Projektgruppe weist auf die Bedeutung einer standardisierten Gesprächsstruktur inklusive Vertreterregelung und Verbindlichkeit hin. ∏ umsetzung: Die Mitglieder der Direktorien haben ihre Führungskräfte auf die Bedeutung einer standardisierten und regelhaften Gesprächskultur hingewiesen. 4. Die Klinikleitung soll bei Neubesetzungen von Leitungsstellen die tarifvertraglich gegebene Möglichkeit der »Führung auf Zeit« bedenken. ∏ umsetzung: Die Direktorien schließen sich dem Vorschlag zu 4. nicht an, sind aber im Einzelfall bereit, die tarifvertraglichen Möglichkeiten zu nutzen. forum Die Projektgruppe schlug der Klinikleitung zum Thema »Interdisziplinäre Zusammenarbeit« vor 1. Der Verlegungsprozess eines Patienten von einer geschlossenen in eine offene Abteilung soll als verbindliche, feste Regelung für alle Abteilungen schriftlich vorliegen. Die Information über leere Betten soll an zentraler Stelle täglich weitergegeben werden. Leere Betten sollen umgehend gemeldet werden und auf jeder Station soll es einen klar benannten Ansprechpartner dafür geben. Dies soll die entscheidungsverpflichtete Stationsleitung sein (und eine von ihr benannte Stellvertretung). ∏ umsetzung: Die Festlegung einer verbindlichen Regelung (Aufnahmeund Verlegungskonzept) wird im Rahmen der Projektgruppe »Patienten-/Einweiserzufriedenheit« thematisiert und erörtert. 2. Die Projektgruppe schlägt fest terminierte, interdisziplinäre Konferenzen von z.B. Allgemeinpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Sucht- und Sozialpsychiatrie vor. Diese Konferenzen sollen einmal monatlich stattfinden und nach einem strukturierten Leitfaden ablaufen. Die Konferenzen sollen auf jeden Fall immer zum vorgesehenen Termin stattfinden und auch als Forum dienen. ∏ umsetzung: Dies wird derzeit eingeführt. 3. Die Projektgruppe schlägt der Klinikleitung vor, damit sich die Abteilun- news. gen besser kennen lernen, abteilungsübergreifende, zusammenführende Maßnahmen zu initiieren. Vorangestellt werden soll eine Befragung der Mitarbeiter zu ihren Interessen an dienstübergreifenden Aktivitäten. ∏ umsetzung: Zur Umsetzung soll zunächst im jeweiligen direktorialen Bereich eine entsprechende Mitarbeiterbefragung erfolgen. 4. Die Projektgruppe empfiehlt, in der Mitarbeiterzeitung »Forum aktuell« regelmäßig Porträts von Abteilungen zu veröffentlichen, um gegenseitiges kennen lernen zu befördern. (»Wer macht was in der RMF ... «). ∏ umsetzung: Das Referat Öffentlichkeitsarbeit wird entsprechend beauftragt. Die Projektgruppe schlug der Klinikleitung zum Thema »Arbeitszeit« vor 1. Zur Arbeitszeit des Pflegepersonals Der Dienstplan für das Pflegepersonal soll unter Wahrung der Patientenund Mitarbeiterbelange in einem eigenen Projekt ab 2009 optimiert werden. Ein Antrag für ein solches Projekt »Arbeitszeit Pflege« liegt zur Zeit bei der Leitung des Landeskrankenhauses vor. Die Projektgruppe »Mitarbeiterzufriedenheit« geht davon aus, dass in diesem Projekt alle betroffenen Berufsgruppen und die Personalvertretung mitarbeiten werden. Die Projektgruppe »Mitarbeiterzufriedenheit« regt an, dass in dem Projekt »Arbeitszeit Pflege« ab 2009 besonderes Augenmerk auf folgende Ziele gelegt wird: - Verlässlichkeit der Dienstplanung - Wahrung der Patientenversorgung und der interdisziplinären Zusammenarbeit - Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ∏ umsetzung: Die Projektgruppe zur Neufestsetzung/Flexibilisierung der Arbeitszeiten im Pflegedienst hat ihre Arbeit bereits aufgenommen. 2. Zur Arbeitszeit der Ärzte Die Arbeitsgruppe »Ärzte« in der Projektgruppe beschloss in der vierten Projektsitzung am 27.11.2008 vor einer Weiterarbeit an den bisherigen Ergebnissen (der Mitarbeiterbefragung) konkrete Vorstellungen und Wünsche der Assistenzärzte bezüglich. ihrer Arbeitszeit abzuwarten. Diese werden nach Projektschluss nachgereicht. Die Projektgruppe empfiehlt der Klinikleitung diese Vorschläge der Assistenzärzte zusätzlich zu bewerten. ∏ umsetzung: Die Vorschläge der Assistenzärzte fließen in Abstimmung mit den betrieblichen Erfordernissen im Rahmen der Arbeitszeitmodelle bei der Implementierung von SPEXPERT ein. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist uns ein großes Anliegen. Ihre Anregungen und Kritik sind uns daher auch nach Abschluss dieses Projekts weiterhin willkommen – getreu dem Motto: Nach der Mitarbeiterbefragung ist vor der Mitarbeiterbefragung! π Forum | 57 forum interview. Gespräch mit Pflegedirektor Frank Müller, Rheinhessen-Fachklinik Alzey Hauptnachtwachen eingerichtet Frank Müller forum: Herr Müller, seit Anfang des Jahres 2008 sind in der RheinhessenFachklinik Alzey Hauptnachtwachenstellen neu eingerichtet worden. Wie ist es dazu gekommen? frank müller: In der RheinhessenFachklinik Alzey entstanden in der Vergangenheit – wie in allen Krankenhäusern – schwierige Situationen, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Nachtdienst wegen Erkrankung kurzfristig ausfielen. Da der Nachtdienst durchgehend gewährleistet sein muss, mussten andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in solchen Fällen sehr zeitnah aus ihrer Freizeit zum Nachtdienst herangezogen werden. Um dieses Problem zu entschärfen, sind in der Rheinhessen-Fachklinik seit Anfang 2008 Hauptnachtwachenstellen eingerichtet worden. forum: Was ist die Funktion der Hauptnachtwachen? frank müller: Das Problem von kurzfristig ausfallenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Nachtdienst hat sowohl die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Stationen als auch die jeweiligen Führungskräfte, die dann die Aufgabe hatten, sehr kurzfristig für Ersatz zu sorgen, stark belastet. Mit der Einführung von Hauptnachtwachen vor etwa 1 1/2 Jahren konnten wir für alle Beteiligten eine Entlastung herbeiführen. Die Hauptnachtwachen sind für die Aufgaben auf allen Stationen der Klinik eingearbeitet, können also überall eingesetzt werden. Sie sind unmittelbar der Stv. Pflegedirektorin unterstellt, da sie nicht einer bestimmten Station zugeordnet werden können. Sie haben ihren eigenen Dienstplan, durch den sie auf bestimmten Stationen ihren Nachtdienst leisten, d.h. die Hauptnachtwachen arbeiten auch dann im Nachtdienst, wenn keine kurzfristigen Erkrankungen anderer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorliegen. Wenn eine solche Situation aber eintritt, sind sie dafür vorbereitet und stehen sofort zur Verfügung. Zusätzlich leisten sie auf Stationen, bei denen eine Einzelnachtwache eingesetzt ist, die Pausenablösungen, und sind auch für immer wieder eintretende unvorhersehbare Ereignisse auf anderen Stationen zur Unterstützung vorgesehen. forum: Wie viele Hauptnachtwachenstellen gibt es zur Zeit? frank müller: Zur Zeit wird diese Funktion von vier Mitarbeiterinnen ausgefüllt. Diese Mitarbeiterinnen sind junge Mütter, die im Rahmen ihrer Elternzeit den Wunsch hatten, ausschließlich im Nachtdienst eingesetzt zu werden. Insofern ist die Einrichtung von Hauptnachtwachen auch ein Beitrag zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf. forum: Diese neue Einrichtung hat sich also bis heute bewährt? frank müller: Die Funktion der Hauptnachtwachen hat sich so sehr bewährt, dass wir eine personelle Erweiterung planen, Bewerbungen können jederzeit an die Pflegedirektion gerichtet werden. π DV-Service zur Zertifizierung empfohlen 06 | 2009 Landeskrankenhaus Ω Die Abteilung DV-Service wurde 5. Juni von Auditor Herrn Dr. Markus Schmidt uneingeschränkt für das Zertifikat DIN EN ISO 9001:2008 empfohlen. Dr. Schmidt bestätigte, dass das Qualitätsmanagementsystem in der Abteilung DV-Service nicht nur ausgezeichnet verstanden, sondern auch gelebt wird. Laut Dr. Schmidt geht die Abteilung mit der Umsetzung Ihrer Prozesse in vielen Bereichen weit 58 | Forum 01/2009 über die Forderungen der Qualitätsnorm hinaus und setzt z.B. in den Bereichen Verfügbarkeit und Kontinuitätsmanagement hervorragende Maßstäbe. Besonders deutlich wird dies auch in der Bitte, die Abteilung DV-Service des Landeskrankenhauses (AöR) dem Zertifizierer als Referenzhaus vorschlagen zu dürfen um in der regelmäßigen Weiterbildung von Auditoren und Visitoren als gutes Beispiel zu dienen. π forum Forum Geriatrie in Bad Kreuznach news. 3. bis 5. Juli in Bad Kreuznach Rheinland-Pfalz-Tag 2009 Der 26. Rheinland-Pfalz-Tag fand in diesem Jahr in Bad Kreuznach statt. Auf insgesamt 13 Bühnen wurden drei Tage lang vielfältige Unterhaltungsprogramme mit nationalen und internationalen Künstlern 05 | 2009 Reha-Klinik Rheingrafenstein Ω Am Samstag, 9. Mai, fand erneut in Bad Kreuznach das Forum Geriatrie statt. In diesem Jahr standen neurologische Erkrankungen im Alter im Focus der Tagung. Fast 90 Teilnehmer konnten sich über aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie der Altersepilepsie, des neuropathischen Schmerzes, des Parkinsonsyndroms und des Symptoms »Schwindel« informieren. π »No depression« am Nachmittag Im Vorfeld des Rheinland-Pfalz-Tages besuchte Roswitha Beck, Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie e.V., gemeinsam mit Dr. Richard Auernhei- Roswitha Beck und Dr. Richard Auernheimer beim Besuch der Tagesstätte Bad Kreuznach. Die Reha-Klinik Rheingrafenstein und die Rheinhessen-Fachklinik Alzey beteiligten sich mit einem Informationsstand am diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag. Roswitha Beck überreichte Frank Müller, Pflegedirektor Rheinhessen-Fachklinik Alzey, ein Kunstwerk als Geschenk für die Tagesstätte. Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, bei der offiziellen Eröffnung der »Gesundheitsmeile«. 04 | 2009 Psychiatrische und heilpäd. Heime Andernach Ω Die Band »No depression« der Stiftung Bethesda Plaidt trat am Donnerstag, 23. April, in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach auf und spielte einen Mix aus Oldies, Pop- und Rockmusik für die Bewohnerinnen und Bewohner des Heimbereiches der Klinik. Zahlreiche Zuhörer waren zu diesem Konzert ins Maria Hafner Haus gekommen und verbrachten dort einen erlebnisreichen Nachmittag. π angeboten, Städte und Landkreise präsentierten sich mit touristischen Informationen sowie regionaltypischen Speisen und Getränken. Zum Rheinland-Pfalz-Tag gehört seit vielen Jahren die »Gesundheitsmeile«, in deren Rahmen sich Institutionen und (Selbsthilfe-)Organisationen vorstellen. In diesem Jahr waren die Rheinhessen-Fachklinik Alzey, insbesondere mit der Tagesstätte Bad Kreuznach, und die Reha-Klinik Rheingrafenstein jeweils mit einem Informationsstand vertreten. mer die Tagesstätte Bad Kreuznach der Rheinhessen-Fachklinik, um sich über die Arbeit der Tagesstätte zu informieren. Frank Müller, Heimleiter der Psychiatrischen und heilpädagogischen Heime Alzey, Dr. Wolfgang Guth, Ärztlicher Direktor der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagesstätte führten die Besucher durch die Räumlichkeiten und erläuterten die Angebote der Tagesstätte. π Forum | 59 forum qm. Kompetenz möglich ist, umgekehrt aber Kompetenz ohne Qualifikation i.d.R. nicht vorstellbar ist. Fachsprache für Fachkräfte Selbstbewertungsbericht des KTQ-Manuals Text: Jörg Dobisch/QM-Beauftragte Rheinhessen-Fachklinik Alzey Im Selbstbewertungsbericht, in den Fragen des KTQ-Manuals und in einigen Konzepten tauchen immer wieder Begriffe auf, deren inhaltliche Bedeutung nicht immer klar abgegrenzt ist, bzw. die in einem unterschiedlichen Zusammenhang benutzt werden. Um Eindeutigkeit zu schaffen, was im Landeskrankenhaus (AöR) unter z.B. einem Anforderungsprofil, einer Aufgabenbeschreibung etc. verstanden wird, werden im Folgenden die Begriffe erläutert. π k Anforderungsprofil Ein Anforderungsprofil setzt sich zusammen aus einer Liste von (gewichteten) Qualifikationen, welche für die erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben einer Zielposition/-ebene besonders wichtig sind. Anforderungsmerkmale beschreiben also die Fähigkeiten und Kenntnisse, die zur optimalen Aufgabenbewältigung erforderlich sind. Ein Anforderungsprofil definiert somit zunächst einen Sollzustand. Nicht die Person bestimmt die Anforderungen an ein Aufgabengebiet, sondern das Aufgabengebiet bestimmt die Anforderungen an eine Person! Sprachlich wird zwischen den Begriffen »Anforderung« und »Kompetenz« unterschieden. Während der Begriff der »Anforderung« sich von der Aufgabe herleitet, ist mit »Kompetenz« gemeint, welche Verhaltensweisen eine Person erfüllen muss, um ihre Aufgabe erfolgreich zu erfüllen. 60 | Forum 01/2009 k Schlüsselkompetenzen Qualifikationen der Beschäftigten, denen eine übergeordnete Bedeutung für die Bewältigung jetziger und künftiger Anforderungen zukommt, insbesondere: - Fachkompetenz - Personalführungskompetenz - Wertevermittlung - Kooperationskompetenz - Kommunikationskompetenz - Veränderungskompetenz - Kundenorientierung - Strategische Kompetenz - Interkulturelle Kompetenz. k Arbeitsplatzbeschreibung Verhältnisse eines Arbeitsplatzes, wie sie sich tatsächlich darstellen (Ist-Zustand) = Tätigkeitsbeschreibung k Stellenausschreibung Ausschreibung einer Stelle; enthält mindestens Aufgabenbeschreibung und Anforderungsprofil. k Aufgabenbeschreibung (»Was muss einer tun?«) k Stellenbeschreibung legt unabhängig von der Person des Stelleninhabers die vom Arbeitgeber vorgesehene Funktion einer bestimmten Stelle innerhalb des betrieblichen Ablaufs (Organisationsstruktur) fest. Sie definiert den Aufgabenbereich und die sich daraus ergebenden Aufgaben, beinhaltet die Kompetenzen des Stelleninhabers, seine Einordnung in Überund Unterordnungsverhältnisse, und beschreibt, welche Tätigkeiten im Einzelnen zu verrichten sind. Die Aufgabenbeschreibung ist Basis des Anforderungsprofils. In der Aufgabenbeschreibung wird dargestellt, welche Aufgaben typisch für die jeweilige Position sind. k Beurteilungssystem System zur Leistungsbewertung. Für die Leistungseinschätzung wird ein Abgleich zwischen Anforderungsprofil (»Soll«) und den Leistungen des Beschäftigten (»Ist«) vorgenommen. k Kompetenz (»Was muss einer zur Aufgabenerfüllung können?«) Beschreibung typischer Eigenschaften und Fähigkeiten, die zur Aufgabenerfüllung erforderlich sind (Selbstorganisationsdispositionen). k Qualifikationsprofil Die Qualifikation eines Menschen ist die Gesamtheit der Fähigkeiten (Kenntnisse, Fertigkeiten, Verhaltensweisen), die zur Ausübung einer beruflichen Tätigkeit vorhanden sein müssen. Kenntnisse = Wissen; Fertigkeiten = Können; Verhalten = Benehmen. Qualifikation bedeutet nicht Kompetenz, da Qualifikation ohne k Tätigkeitsbeschreibung Verhältnisse eines Arbeitsplatzes, wie sie sich tatsächlich darstellen (Ist-Zustand) = Arbeitsplatzbeschreibung. π Quellen Bröckermann, Personalwirtschaft, 4. Auflage Stuttgart 2007 Küttner, Personalbuch 2008, München 2008 www.im.nrw.de, Personalentwicklung; Leitfaden: Das Rahmenanforderungsprofil für die Beschäftigten des Innenministeriums NRW; Rahmenkonzept Personalentwicklung für die Beschäftigten des Innenministeriums NRW. forum interview. Interview mit Heinrich Breitbach, Pflegedienstleiter Klinik Nette-Gut (im Ruhestand) … seit 11. April 1974 … Heinrich Breitbach zur person: Heinrich Breitbach hat seine Ausbildung zum staatlich examinierten Krankenpfleger im Januar 1964 in der damaligen Landesnervenklinik Andernach begonnen und nach dem erfolgreich absolvierten Examen seine berufliche Tätigkeit auf einer psychiatrischen Aufnahmestation aufgenommen, wo er 1973 zum Stv. Stationsleiter ernannt wurde. Im April 1974 wechselte er in die Klinik Nette-Gut und wurde 1976 Stationsleiter im Haus K, bevor er im Oktober 1992 mit dem Aufgabenbereich des Oberpflegers betraut wurde. Von Oktober 2001 bis Januar 2009 arbeitete Heinrich Breitbach in der Position des Pflegedienstleiters der Psychomedizinischen Abteilung der Klinik Nette-Gut. π forum: Im Januar dieses Jahres sind Sie nach über 45 Jahren im Berufsleben in den Ruhestand gegangen. Wie geht es Ihnen heute? heinrich breitbach: In den Ruhestand gegangen bin ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, inzwischen habe ich mich aber an den neuen Lebensabschnitt gewöhnt. Meine Garage ist jetzt nicht mehr für mein Auto reserviert, sondern darin habe ich eine kleine Werkstatt für mich eingerichtet. Außerdem habe ich einen Garten. Die Arbeit in der Klinik lasse ich auch nicht komplett hinter mir, sondern versuche, gemeinsam mit meinem ebenfalls pensionierten langjährigen Kollegen Werner Weinand, eine Chronik über die Klinik Nette-Gut zu verfassen. forum: Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren waren Sie in der Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie tätig. Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag erinnern? heinrich breitbach: Daran kann ich mich sehr gut erinnern. Ich war Anfang der 70er Jahre im Haus Männer III der damaligen Landesnervenklinik Andernach tätig. Dieses Haus war für die Suchtabteilung vorgesehen, so dass die dort befindlichen Patienten der Stationen Männer III C und D in die Klinik Nette-Gut umziehen sollten. Es handelte sich dabei nicht um psychisch kranke Straftäter, sondern um chronisch psychisch kranke Menschen. Mein erster Arbeitstag in der Klinik Nette-Gut war der 11. April 1974 – an diesem Tag fand der Umzug von Haus Männer III in das Haus K der Klinik Nette-Gut statt. Durch das Gelände der Klinik Nette-Gut zog sich damals von der Pforte bis zum anderen Ende eine ca. zwei Meter hohe Betonmauer. Auf der linken Seite waren rund 80 psychisch kranke Straftäter untergebracht, auf der rechten Seite zogen wir mit unseren Patienten ein. Diese Regelung hatte aber nur wenige Jahre Bestand. Ab 1976 nahm die Zahl der Einweisungen psychisch kranker Straftäter massiv zu, so dass diese Patienten auch auf der »anderen Seite« der Mauer untergebracht werden mussten. forum: Welche Unterschiede sehen Sie ansonsten, wenn Sie die damalige mit der heutigen Zeit vergleichen? heinrich breitbach: Die Klinik NetteGut insgesamt war von einem einfachen Maschendrahtzaun umgeben. Die Sicherungsanlagen, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht ansatzweise. Das Nette-Gut wurde damals als eine Abteilung der Landesnervenklinik Andernach geführt ohne die heutige weitgehende direktoriale und administrative Selbstständigkeit. Ein enormer Unterschied zwischen damals und heute liegt natürlich auch in der Personalbesetzung: Mitte der 70er Jahre waren für die Patienten in der Klinik Nette-Gut ein Arzt, ein Psychologe, eine Sozialarbeiterin und etwa 50 bis 60 Pflegekräfte zuständig. Rückblickend erscheint es mir so, dass wir deutlich mehr Zeit für die Patienten aufbringen konnten als es heute der Fall ist. Soweit ich mich erinnere bestand der bürokratische Aufwand damals ausschließlich in der Bestellung von Medikamenten und Lebensmitteln sowie dem Ausfüllen von Kleideranträgen und Taschengeldlisten. Vom Pflegepersonal wurde ein Wachbuch für die jeweilige Station angelegt, für körperliche Erkrankungen wurden Patientenkurven geführt, die Beurteilung der psychischen Entwicklung war allein dem Arzt vorbehalten. forum: Auf welche Weise sind Sie damals mit den Patienten umgegangen? Forum | 61 forum interview. heinrich breitbach: Es ging vor allem um die Beschäftigung der Patienten, wobei mir persönlich dabei mein handwerkliches Geschick zu Gute kam. Wir haben mit alten Fließen Mosaikarbeiten angefertigt, haben sehr viel im Garten – den es am Haus K von Anfang an gab – gearbeitet, Vogelhäuschen gebaut und Bäume gepflanzt, um im Sommer etwas Schatten zu haben. Einen festen Platz im Tagesablauf nahm die »Putz- und Flickstunde« ein, um unseren Patienten lebenspraktische Fertigkeiten beizubringen. Gleich zu Beginn des ersten Jahres begannen wir die Arbeitstherapie im Haus K aufzubauen. An den Wänden eines Zimmers brachten wir Bretter mit zehn Nägeln an, an denen die etwas schwächeren Patienten Einkochringe aufhängen konnten, die von anderen Patienten wieder abgehängt und in Tüten verpackt wurden. Hier begann schon die gewerbliche Arbeitstherapie, bei der die Patienten auch etwas Geld verdienen konnten. Ende der 70er Jahre wurde dann im Keller von Haus K ein roher Betonraum zum Arbeitstherapieraum hergerichtet. Zu dieser Zeit hat sich bereits der Verein »Freunde und Förderer psychisch Kranker« gegründet, dessen Mitglieder auch sofort Freizeitaktivitäten für Patienten der Klinik Nette-Gut angeboten haben. Natürlich haben wir auch viel Sport getrieben, Fußballspielen, Tischtennis und Billard standen dabei im Vordergrund – das ist ja auch heute noch so. forum: Wie war zur damaligen Zeit das Geschlechterverhältnis in der Mitarbeiterschaft? heinrich breitbach: Es wurden zwar Frauen als Stationshilfen eingesetzt, im Pflegedienst arbeiteten damals allerdings ausschließlich Männer. Ende der 70er Jahre wollte ich die erste Krankenschwester auf meiner Station einsetzen, eine Mitarbeiterin, die von der Landesnervenklinik in die Klinik Nette-Gut wechseln wollte. Die Vorbehalte dagegen waren innerhalb des Pflegedienstes enorm hoch, was vor allem mit Sicherheitsbedenken begründet wurde. Es ist mir damals gelungen, die Einstellung dieser Frau im Nette-Gut durchzusetzen. Wie wir wissen, sind Frauen in allen 62 | Forum 01/2009 Berufsgruppen heute eine Selbstverständlichkeit. forum: Welche Rolle hat das Thema »Sicherheit« in Ihrem Berufsleben gespielt? heinrich breitbach: Natürlich habe ich im Laufe von drei Jahrzehnten auch einige Schläge und Tritte abbekommen, diese waren aber nie schwerwiegend. Ich hatte in all den Jahren immer ein Verhältnis zu den Patienten, bei dem Gewalt praktisch keine Rolle gespielt hat. Ich persönlich habe mich immer »sicher« gefühlt und habe versucht, das Gefühl gegenseitigen Respekts anderen Mitarbeitern und den Patienten zu Heinrich Breitbach 1967 vermitteln. Sehr gefreut hat es mich, dass mir dies kurz vor meiner Pensionierung von allen Patienten, von denen ich mich verabschieden konnte, bestätigt wurde. Ein wirklich spektakuläres Ereignis in der Klinik Nette-Gut war die Flucht eines Patienten Anfang der 90er Jahre – diejenigen Mitarbeiter, die damals schon hier tätig waren, werden sich erinnern können. Dieser Patient, der heute wieder in der Klinik Nette-Gut untergebracht ist, hat mir zum Abschied gesagt: »Sie hatten durch mich damals viel Arbeit. Das tut mir heute leid.« π www.landeskrankenhaus.de www.rheinhessen-fachklinik-alzey.de www.kinzmainz.de www.rhein-mosel-fachklinik-andernach.de www.klinik-nette-gut.de www.glantal-klinik-meisenheim.de www.reha-klinik-rheingrafenstein.de www.rhein-mosel-akademie.de Behandlungszentren des Landeskrankenhauses (AöR) Rheinhessen-Fachklinik Alzey Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Kinderneurologisches Zentrum Mainz Zentrum für Sozialpädiatrie, Frühförderung & Spina bifida-Ambulanz Glantal-Klinik Meisenheim Zentrum für Krankenhausbehandlung, Neurologische Rehabilitation und Therapie von Kommunikationsstörungen Reha-Klinik Rheingrafenstein Zentrum für Geriatrie, Orthopädie und Rehabilitation