LIEDERABEND

Transcription

LIEDERABEND
liederabend
Katharina Kammerloher
mezzosopran
Jan Martiník
bass
Günther Albers
klavier
Alexandr Starý
klavier
23. november 2013

programm
Liederabend
Johannes Brahms
1833–1897
Ständchen op. 106/1
Katharina Kammerloher
Jan Martiník Bass
Es liebt sich so lieblich im Lenze op. 71/1
Mezzosopran
Liebe und Frühling II op. 3/3
Am Sonntag Morgen op. 49/1
Verzagen op. 72/4
Günther Albers
Alexandr Starý
Klavier
Klavier
Volkslied op. 7/4
Die Trauernde op. 7/5
Intermezzo op. 116/4 für Klavier
Antonín Dvořák
1841–1904
Biblické Písně op. 99 | Biblische Lieder op. 99
Lied op. 3/6
Die Mainacht op. 43/2
Wie rafft ich mich auf in der Nacht op. 32/1
I. Oblak a mrákota jest vůkol něho | Wolken der Finsternis hüllen Sein Antlitz
II. Skrýše má a paveza má Ty jsi | Du bist, o Herr, mein Schirm und Schild
III. Slyš o Bože! slyš modlitbu mou | Gott, erhöre mein Gebet
Zwei Gesänge für Altstimme, Viola und Klavier op. 91 I. Gestillte Sehnsucht
IV. Hospodin jest můj pastýř | Gott ist mein Hirte
V. Bože! Bože! píseň novou | Herr! Nun sing ich Dir ein neues Lied
II. Geistliches Wiegenlied
VI. Slyš, o Bože, volání mé | Höre, Gott, mein Flehen
VII. Při řekách babylonských | An den Wassern zu Babylon
Katharina Kammerloher | Günther Albers
V
III. Popatřiž na mne a smiluj se nade mnou | Wende Dich zu mir
IX. Pozdvihuji očí svých k horám | Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen
Volker Sprenger
Viola
X. Zpívejte Hospodinu píseň novou | Singet ein neues Lied
Jan Martiník | Alexandr Starý
Pa u s e
Samstag | 23. November 2013 | 20 Uhr | Gläsernes Foyer


gesangstexte
Antonín Dvořák
Biblické Písně op. 99
Biblische Lieder op. 99
I.
I.
Oblak a mrákota jest vůkol něho,
Wolken und Finsternis hüllen
Spravedlnost a soud základ trůnu jeho.
Sein Antlitz,
Óheň předchází jej a zapaluje
Seines Gerichtes Spruch ist des
Vůkol nepřátele jeho.
Thrones Stütze.
Zasvěcujít’ se po okršku světa
Feuer kündet Sein Nahn, sät überall
blýskání jeho;
Verderb der Heerscharen, der Feinde.
To vidouc země děsí se.
Sieh, Seiner Blitze Flammenmeere
Hory jako vosk rozplývají
Zucken über die Erde;
Se před obličejem Hospodina,
Angesichts dessen zittert sie.
Panovníka vší země.
Berge wie Wachs zergehen vor
A slávu jeho spatřují všichni národové.
Dem Antlitz des Herren, Unseres Gottes,
Aller Erde Weltherrscher.
Und alle Völker werden sehen
Seinen Ruhm und Ehre.

‹‹‹ Antonín Dvořák, Tuschezeichnung von Hugo Boetinger
nach einem Foto von 1895

gesangstexte
gesangstexte
II.
II.
IV.
IV.
Skrýše má a paveza má Ty jsi,
Du bist, o Herr, mein Schirm und Schild
Hospodin jest můj pastýř;
Gott ist meine Hirte.
Na slovo vzaté očekávám.
Und auf Dein Wort ich hoffe!
Nebudu míti nedostatku.
Mir wird nichts mangeln.
Odstuptež ode mne, nešlechetníci,
Weichet von mir, ihr Übeltäter,
Na pastvách zelených pase mne,
Er lagert mich auf grüner Weide,
Abych ostříhal přikázáni Boha svého.
Ich will halten die Gebote meines Gottes.
K vodám tichým mne přivodí.
Er leitet mich stillen Bächen hin!
Posiluj mne, bych zachován byl,
Stärke mich, dass ich genese
Duši mou občerstvuje;
Er labt mein schmachtendes Gemüt
A patřil ku stanoveným Tvým ustavičně. Und Dein Gesetz mein Ergötzen sei.
Vodí mne po stezkách
Und führt mich auf gerechten Wegen
Děsí se strachem před Tebou tělo mé,
Ich fürchte mich vor Dir und Deiner
Spravedlnosti pro jméno své.
Zu seines Namens Ruhm.
Nebo soudů Tvých bojím se náramně.
Allmacht und entsetze mich vor
Byt’ se mi dostalo jíti
Und wall’ ich auch im Todesschattentale,
Deinem Richterspruch.
Přes údolí stínu smrti:
So wall’ ich ohne Furcht,
Nebudut’ se báti zlého,
Denn Du begleitest mich.
III.
III.
Nebo Ty se mnou jsi;
Dein Stab ist meine Stütze
Slyš o Bože! slyš modlitbu mou,
Gott, erhöre mein Gebet;
A prut Tvůj a hůl Tvá,
Und immerdar mein Trost!
Neskrývej se před prosbou mou.
Verschließ’ Dein Ohr nicht meinem Flehn.
Tot’ mne potěšuje.
Pozoruj a vyslyš mne;
Neige Dich zu mir und höre mich,
Nebot’ naříkám v úpění svém,
Wie ich kläglich zage,
V.
V.
A kormoutím se.
Wie ich klage und weine!
Bože! Bože! píseň novou
Herr! Nun sing ich Dir ein neues Lied,
Srdce mé tesklí ve mně,
Angstvoll schlägt das Herz in mir,
Zpívati budu Tobě na loutně,
Ein neues Lied Dir sing’ ich,
A strachové smrti přišli na mne,
Mich packen des Todes Schrecken,
A žalmy Tobě prozpěvovati.
Und spiel es auf Zehnsaitenpsalter.
A hrůza přikvačila mne.
Schon fasst mich an kaltes Grauen.
Na každý den dobrořečiti budu Tobě
Täglich lob’ und preis ich Dich
I řekl jsem: Ó bych měl křídla
Und ich seufze:
A chváliti jméno Tvé na věky věků.
Und Deinen heil’gen Namen,
Jako holubice,
O hätte ich Taubenschwingen,
Hospodin jistě veliký jest
Ewig Deinen Namen.
Zaletěl bych a poodpočinul.
Dass ich f löge in weite Irre,
A vší chvály hodný,
Groß ist der Ewige und unerforschlich
Aj, daleko bych se vzdálil,
Rast zu suchen in der Ferne
A velikost jeho
Seine Güte, ja seine Güte.
A prěbýval bych na poušti.
Und Ruhe in der Wüste.
Nemůž vystižena býti.
Von Pracht und Schönheit,
Pospíšil bych ujíti větru
Wie würde ich eilen
O slávě a kráse a velebnosti Tvé,
Macht und Größe Deiner Majestät,
Prudkému a vichřici.
Zu entkommen dem Sturm,
I o věcech Tvých předivných mluviti budu. Von Deinen Wundertaten will ich singen!
Dem Sturm und Ungewitter.
A moc přehrozných skutků Tvých

Ja, alles spricht von Deiner Güte
Všichni rozhlašovati budou;
Und Deiner Allmacht,
I já důstojnost Tvou
Auch ich will Deine Herrlichkeit
Budu vypravovati.
verkünden!

gesangstexte
gesangstexte
VI.
VI.
VII.
VII.
Slyš, o Bože, volání mé,
Höre, Gott, mein Flehen,
Při řekách babylonských,
An den Wassern zu Babylon
Pozoruj modlitby mé!
O hör auf mein Gebet!
Tam jsme sedávali a plakávali,
Saßen wir und weinten,
Nebo jsi býval útočiště mé
Denn meine Zuversicht bist Du,
Rozpomínajíce se na Sion.
Wenn wir an Zion dachten.
A pevná věže před tváří nepřítele.
Ein fester Schutz vor Feinden.
Na vrby v té zemi
Unsere Harfen hingen wir auf an den
Budu bydleti v stánku Tvém na věky,
In Deinem Zelte wohn’ ich ewiglich
Zavěšovali jsme citary své,
Weidensträuchen.
Schráním se v skrýši křídel Tvých.
Geborgen unter Deinen Fittigen.
A když se tam dotazovali nás ti,
Denn die uns ins Elend getrieben,
Bože! Bůh silný můj Ty jsi,
Herr mein Gott bist Du allein!
Kteříž nás zajali,
Forderten Gesang von uns,
Tebe t’ hned v jitře hledám,
Dich such’ ich früh am Morgen,
Na slova písničky říkajíce:
Höhnten und spotten unser:
Tebe žízní duše má,
Nach Dir dürstet meine Seele,
Zpívejte nám některou píseň Sionskou,
»Singet uns, singet die Lieder Zions!«
Po Tobě touží tělo mé,
Sehnet sich mein Leib,
Odpovídali jsme:
Wir aber sagten:
V zemi žíznivé a vyprahlé,
Hier in diesem dürren,
Kterakž bychom mohli zpívati
Wie können wir singen,
V níž není vody;
Wasserlosen Lande.
Píseň Hospodinovu
Wie können wir singen auf
A tak, abych Tobě dobrořečil
Gern sing ich Deinem Ruhm mein Leben lang
V zemi cizozemců?
Entweihtem Boden?
A s radostným rtů prozpěvováním
Und hebe meine Hände empor
Jestliže se zapomenu na tebe,
Jerusalem,
Chválila by Tě ústa má.
Und rufe Deinen heil’gen Namen!
O Jeruzaléme,
Wann ich je Dein vergesse, Jerusalem!
O, zapomeniž i pravice má umění svého. O so vergesse du auch meiner.
VIII.
VIII.
Popatřiž na mne a smiluj se nade mnou; Wende Dich zu mir!

Nebot’ jsem opuštěný a ztrápený.
Sei mir gnädig,
Soužení srdce mého rozmnožují se,
Denn ich bin einsam und elend?
Z úzkostí mých vyved’ mne.
Groß, groß ist meines Herzens Angst,
Smiluj se nade mnou!
Führe mich aus meiner Not!
Viz trápení mé a bídu mou
Sei mir gnädig sieh meine Leiden,
A odpust’ všecky hřichy mé.
Meinem Jammer und vergib meine Sünden!
Ostříhej duše mé a vytrhni mne
Bewahre meine Seele und errette mich,
At’ nejsem zahanben,
Dass ich nicht zuschanden werde,
Nebot’ v Tebe doufám.
Denn ich traue auf Dich!
‹‹‹ Antonín Dvořáks Autograph der Orchesterbearbeitung
der Biblischen Lieder

gesangstexte
gesangstexte
Johannes Brahms
IX.
IX.
Pozdvihuji očí svých k horám,
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen,
Odkud by mi přišla pomoc.
Von welchen mir Hilfe kommt.
Pomoc má jest od Hospodina,
Meine Hilfe kommt von dem Herrn,
Kterýž učinil nebe i zemi.
Der die Himmel schuf und die Erde.
Nedopustít’, aby se pohnouti
Er wird deinen Fuß nicht gleiten,
Měla noha Tvá,
Nicht straucheln lassen,
Nebo nedřímet’ strážný Tvůj.
Und der dich behütet, schläft nicht.
Ständchen op. 106/1
Aj, nedřímet’, ovšem nespí ten,
Denn siehe, der Hüter Israels,
Text: Franz Theodor Kugler
Es liebt sich so lieblich im Lenze
op. 71/1
Kterýž ostříhá Izraele.
Er schläft noch schlummert nicht!
(1808–1858)
Text: Heinrich Heine (1797–1856)
X.
X.
Der Mond steht über dem Berge,
Die Wellen blinken und f ließen dahin,
Zpívejte Hospodinu píseň novou,
Singet ein neues Lied, singet dem Herrn,
So recht für verliebte Leut’;
Es liebt sich so lieblich im Lenze!
Nebot’ jest divné věci učinil;
Denn er hat Wunder an uns getan!
Im Garten rieselt ein Brunnen,
Am Flusse sitzet die Schäferin
Zvuk vydejte, prozpěvujte
Jauchzet dem Herrn, alle Welt!
Sonst Stille weit und breit.
Und windet die zärtlichsten Kränze.
A žalmy zpívejte.
Frohlocket singet und spielet!
Zvuč, moře, i to, což v něm jest;
Es stürme das Meer und was es enthält,
Neben der Mauer im Schatten,
Das knospet und quillt und duftet und blüht,
Okršlek světa, i ti, což na něm bydlí.
Der Erdkreis und die ihn bewohnen,
Da stehn der Studenten drei,
Es liebt sich so lieblich im Lenze!
Řeky rukama plesejte,
Ströme rauschen, Stürme brausen,
Mit Flöt’ und Geig’ und Zither,
Die Schäferin seufzt aus tiefer Brust:
Spolu s nimi i hory prozpěvujte.
Berge jubeln Wettgesang.
Und singen und spielen dabei.
»Wem geb’ ich meine Kränze?«
Plesej, pole, a vše, což na něm;
Wonnevoll sei die Flur
Plesej, země, zvuč i moře,
Mit Allem was darauf ist.
Die Klänge schleichen der Schönsten
Ein Reiter reitet den Fluß entlang,
I což v něm jest.
Es jauchzen alle Bäume des Waldes!
Sacht in den Traum hinein,
Er grüßet so blühenden Mutes,
Sie schaut den blonden Geliebten
Die Schäferin schaut ihm nach so bang,
Und lispelt: »Vergiss nicht mein!«
Fern f lattert die Feder des Hutes.
Sie weint und wirft in den gleitenden Fluss
Die schönen Blumenkränze.
Die Nachtigall singt von Lieb’ und Kuss,
Es liebt sich so lieblich im Lenze!


gesangstexte
gesangstexte
Liebe und Frühling II op. 3/3
Am Sonntag Morgen op. 49/1
Verzagen op. 72/4
Die Trauernde op. 7/5
Text: Heinrich Hoffmann
Text: Paul Heyse (1830–1914)
Text: Karl von Lemcke (1831–1913)
Text: volkstümlich
Am Sonntag Morgen, zierlich angetan,
Ich sitz’ am Strande der rauschenden See
Mei Mueter mag mi net,
Ich muss hinaus, ich muss zu Dir,
Wohl weiß ich, wo du da bist hingegangen,
Und suche dort nach Ruh’,
Und kein Schatz han i net,
Ich muss es selbst Dir sagen:
Und manche Leute waren, die dich sah’n,
Ich schaue dem Treiben der Wogen
Ei warum sterb’ i net,
Du bist mein Frühling, Du nur mir
Und kamen dann zu mir, dich zu verklagen.
Mit dumpfer Ergebung zu.
Was tu i do?
In diesen lichten Tagen.
Als sie mir’s sagten, hab’ ich laut gelacht,
von Fallersleben (1798–1874)
Und in der Kammer dann geweint zur Nacht.
Die Wogen rauschen zum Strande hin,
Gestern isch Kirchweih g’wä,
Ich will die Rosen nicht mehr sehn,
Als sie mir’s sagten, fing ich an zu singen,
Sie schäumen und vergehn,
Mi hot mer g’wis net g’seh,
Nicht mehr die grünen Matten;
Um einsam dann die Hände wund zu ringen.
Die Wolken, die Winde darüber,
Denn mir isch’s gar so weh,
Die kommen und verwehn.
I tanz ja net.
Ich will nicht mehr zu Walde gehn
Nach Duft und Klang und Schatten.
Du ungestümes Herz sei still
Lasst die drei Rose stehn,
Ich will nicht mehr der Lüfte Zug,
Und gib dich doch zur Ruh’,
Die an dem Kreuzle blühn:
Nicht mehr der Wellen Rauschen,
Du sollst mit Winden und Wogen
Hent ihr das Mädle kennt,
Ich will nicht mehr der Vögel Flug
Dich trösten, – was weinest du?
Die drunter liegt?
Ich will hinaus, ich will zu Dir,
Volkslied op. 7/4
Ich will es selbst Dir sagen:
Text: volkstümlich
Intermezzo E-Dur für Klavier
op. 116/4
Und ihrem Liede lauschen.
Adagio
Du bist mein Frühling, Du nur mir
In diesen lichten Tagen!
Die Schwälble ziehet fort, ziehet fort,
Weit an en andre Ort;
Und i sitz’ do in Traurigkeit,
Es isch a böse, schwere Zeit.
Könnt’ i no fort durch d’ Welt, fort durch d’ Welt,
Weil mir’s hie gar net, gar net g’fällt!
O Schwälble, komm, i bitt’, i bitt’!
Zeig mir de Weg und nimm mi mit!


gesangstexte
gesangstexte
Lied op. 3/6
Die Mainacht op. 43/2
Wie rafft ich mich auf in der Nacht op. 32/1
Text: Joseph von Eichendorff
Text: Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Text: August von Platen-Hallermünde
(1788–1857)
(1748–1776)
(1796–1835)
Lindes Rauschen in den Wipfeln,
Wann der silberne Mond durch die
Wie rafft’ ich mich auf in der Nacht,
Vöglein, die ihr fernab f liegt,
Gesträuche blinkt,
in der Nacht,
Ich blickte hinauf in der Nacht,
Bronnen von den stillen Gipfeln,
Und sein schlummerndes Licht über den
Und fühlte mich fürder gezogen,
in der Nacht,
Sagt, wo meine Heimat liegt?
Rasen streut,
Die Gassen verließ ich vom Wächter
Und blickte hinunter aufs neue:
Und die Nachtigall f lötet,
bewacht,
O wehe, wie hast du die Tage verbracht,
Wandl’ ich traurig von Busch zu Busch.
Durchwandelte sacht
Nun stille du sacht
In der Nacht, in der Nacht,
In der Nacht, in der Nacht,
Das Tor mit dem gotischen Bogen.
Im pochenden Herzen die Reue!
Heut im Traum sah ich sie wieder,
Und von allen Bergen ging
Solches Grüßen zu mir nieder,
Überhüllet von Laub girret ein
Dass ich an zu weinen fing.
Taubenpaar
Sein Entzücken mir vor;
Der Mühlbach rauschte durch felsigen Schacht,
Ach! hier auf den fremden Gipfeln:
Aber ich wende mich,
Ich lehnte mich über die Brücke,
Menschen, Quellen, Fels und Baum –
Suche dunklere Schatten,
Tief unter mir nahm ich der Wogen in Acht,
Alles ist mir wie ein Traum!
Und die einsame Träne rinnt.
Die wallten so sacht,
Munt’re Vögel in den Wipfeln,
Wann, o lächelndes Bild,
Ihr Gesellen dort im Tal,
Welches wie Morgenrot
Grüßt mir von den fremden Gipfeln
Durch die Seele mir strahlt,
Es drehte sich oben, unzählig entfacht
Meine Heimat tausendmal!
Find’ ich auf Erden dich?
Melodischer Wandel der Sterne,
Und die einsame Träne
Mit ihnen der Mond in beruhigter Pracht,
Bebt mir heißer die Wang’ herab!
Sie funkelten sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Doch wallte nicht eine zurücke.
In der Nacht, in der Nacht,
Durch täuschend entlegene Ferne.


gesangstexte
gesangstexte
Zwei Gesänge op. 91
II. Geistliches Wiegenlied
Der Himmelsknabe
I. Gestillte Sehnsucht
Text: Emmanuel Geibel (1815–1884)
Duldet Beschwerde,
Text: Friedrich Rückert (1788–1866)
Ach, wie so müd er ward
Die ihr schwebet
Vom Leid der Erde.
In gold’nen Abendschein getauchet,
Um diese Palmen
Ach nun im Schlaf ihm
Wie feierlich die Wälder stehn!
In Nacht und Wind,
Leise gesänftigt
In leise Stimmen der Vöglein hauchet
Ihr heilgen Engel,
Die Qual zerrinnt,
Des Abendwindes leises Weh’n.
Stillet die Wipfel!
Stillet die Wipfel!
Was lispeln die Winde, die Vögelein?
Es schlummert mein Kind.
Es schlummert mein Kind.
Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.
Ihr Palmen von Bethlehem
Grimmige Kälte
Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget
Im Windesbrausen,
Sauset hernieder,
Im Herzen sonder Rast und Ruh!
Wie mögt ihr heute
Womit nur deck ich
Du Sehnen, das die Brust beweget,
So zornig sausen!
Des Kindleins Glieder!
Wann ruhest du, wann schlummerst du?
O rauscht nicht also!
O all ihr Engel,
Beim Lispeln der Winde, der Vögelein,
Schweiget, neiget
Die ihr gef lügelt
Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?
Euch leis und lind;
Wandelt im Wind,
Stillet die Wipfel!
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Es schlummert mein Kind.
Was kommt gezogen auf Traumesf lügeln?
Was weht mich an so bang, so hold?
Es kommt gezogen von fernen Hügeln,
Es kommt auf bebendem Sonnengold.
Wohl lispeln die Winde, die Vögelein,
Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein.
Ach, wenn nicht mehr in gold’ne Fernen
Mein Geist auf Traumgefieder eilt,
Nicht mehr an ewig fernen Sternen
Mit sehnendem Blick mein Auge weilt;
Dann lispeln die Winde, die Vögelein
Mit meinem Sehnen mein Leben ein.

Johannes Brahms
im Haus des befreundeten
Ehepaares Fellinger,
Fotographie von Maria Fellinger ›››

Dvořák
Zwei Liedkomponisten
Detlef Giese
Ein wenig abseits dieser Werke, da sie im Grunde nichts von den überseeischen Einflüssen erkennen lassen, stehen die Biblischen Lieder op. 99. Des
Öfteren sind Mutmaßungen darüber angestellt worden, was ihre Entstehung ausgelöst haben könnte: das Ableben von Dvořáks Vater etwa oder der
Tod seiner Künstlerkollegen Peter Tschaikowsky und Hans von Bülow im
November 1893 bzw. im Januar 1894. Fest steht jedenfalls, dass Dvořák sich
Verse aus den Psalmen vornahm und einen zehnteiligen Liedzyklus schrieb.
Die ersten fünf dieser Lieder hat er 1895 orchestriert und im Jahr darauf mit
der Tschechischen Philharmonie zur Aufführung gebracht, die Ursprungsfassung für Singstimme und Klavier entfaltet aber in ihrer gleichsam holz-
Antonín Dvořák
schnittartigen Strenge und Ernsthaftigkeit, aber auch in ihrer deklamato-
»Nicht nur singen, beten muss man diese Lieder«, riet Antonín
rischen Intensität und melodischen Weiträumigkeit einen besonderen Reiz.
Dvořák einem seiner Schüler. Die Rede war hierbei von seinem op. 99, einer
Bewusst suchte Dvořák nach Texten in seiner Muttersprache und verwen-
Sammlung von zehn Liedern für tiefe Stimme und Klavier, die er im März
1894 komponiert hatte. Sie bezeugen – gemeinsam mit anderen, größer
besetzten geistlichen Werken wie dem Stabat Mater op. 58, der Messe op. 86
oder dem Requiem op. 89 Dvořáks tiefe Religiosität und seine genaue Kenntnis der Heiligen Schrift.
Im Herbst 1892 hatte Dvořák seine Tätigkeit am National Conservatory of
Music in New York aufgenommen, wo er, als ein inzwischen renommierter
Künstler aus »Old Europe«, Komposition unterrichtete. Auch als Dirigent
war er zunehmend in den USA gefragt, vor allem aber vermochte er sich als
Komponist weiter zu profilieren. In Amerika entstanden so berühmte
Werke wie die 9. Sinfonie op. 95 mit dem programmatischen Titel Aus der
Neuen Welt oder das Streichquartett op. 96, das Amerikanische genannt. Eine
Reihe weiterer Kompositionen für Klavier und verschiedene kammermusikalische Besetzungen, aber auch für Chor und großes Orchester bezeugen
Dvořáks Interesse, die traditionellen Formen und seine individuelle Tonsprache mit stilistischen Elementen anzureichern, die im Blick auf ihren
Klang und Gestus als »typisch amerikanisch« angesehen wurden.
Die Familie Dvořák kurz nach der Ankunft in den USA ›››


Dvořák
dete nicht etwa das bei geistliche Kompositionen durchaus übliche Latein,
Johannes Brahms
indem er sich einer tschechischen Bibelübersetzung bediente, die seit dem
Zwei musikalische Genres haben Johannes Brahms über seine
16. Jahrhundert im Umlauf war. Bei der Vertonung der ausgewählten
gesamte Schaffenszeit hinweg begleitet: die Kammermusik und das Lied.
Psalmen blieb er sehr eng am Sprachduktus, weshalb eine Darbietung im
Beide Felder des Komponierens hat er umfassend bearbeitet, auf beiden
Original die kompositorischen Qualitäten gewiss am besten zur Geltung
konnte er sich in besonderer Weise kreativ entfalten, beiden verdankt er
bringen kann.
auch einen Gutteil seines künstlerischen Renommees und seiner Populari-
Die zehn Biblischen Lieder gehören sicher zum Persönlichsten aus dem reich-
tät. Von den frühen 1850er Jahren bis an sein Lebensende hat Brahms Lieder
haltigen musikalischen Oeuvre Dvořáks. Sie bilden den Gipfel seines Lied-
geschrieben, in nahezu jedem Jahr, für ein bis vier Singstimmen und Kla-
schaffens und stellen tief empfundene Zeugnisse seiner Heimatverbunden-
vier, mehr als 200 Einzelstücke in mehr als 30 Sammlungen. Nur in Ausnah-
heit dar, die sich in den Jahren in Amerika keineswegs abschwächte, son-
mefällen (bei den Romanzen op. 33 nach Tiecks Die schöne Magelone sowie bei
dern im Gegenteil eher noch neue Impulse erhielt. In ähnlicher Weise wie
den späten Vier ernsten Gesängen op. 121) sind sie von vornherein zyklisch
bei den nur kurze Zeit später, 1896, komponierten Vier ernsten Gesängen von
gedacht und entworfen: Die Lieder, die er unter jeweils einer Opuszahl
Johannes Brahms wurden auch für den von diesem sehr geförderten
zusammenfasste, weisen zumeist nur eine lockere inhaltliche wie musika-
Antonín Dvořák vertraute Bibelworte, aus denen auch in schwierigen Zeiten
lische Verbindung miteinander auf. Alternativ schrieb er Fassungen für
Kraft zu schöpfen war, zur Inspirationsquelle für Lieder, die ebenso schlicht
hohe und für tiefe Stimme, so dass die meisten Kompositionen in doppelter
wie kunstvoll gehalten sind – und vielleicht gerade deshalb so eindringlich
Ausfertigung existieren. Auf diese Weise sind sie prinzipiell allen interes-
wirken.
sierten Sängerinnen und Sängern an die Hand gegeben, auch wenn sich im
Laufe der Interpretationsgeschichte bislang mehr Männer als Frauen den
Brahms’schen Liedern zugewendet haben.
Im Gegensatz zu seinem Mentor Robert Schumann, vor allem aber zu dem
zentralen Liedmeister des späten 19. Jahrhunderts, Hugo Wolf, hat Brahms
das Ideal des Volksliedhaft-Einfachen gegenüber der Tendenz zu einer allzu
raffinierten, mit subtilen harmonischen und melodischen Schattierungen
arbeitenden Textausdeutung vertreten. Der unverbildete »Volkston«, nach
dem nicht wenige Romantiker suchten, war für ihn ein bestimmendes Leitbild – und man wird diesen auch in zahlreichen seiner Liedschöpfungen
auffinden können. Im Einklang mit dieser ästhetischen Grundausrichtung
kam es Brahms auch nicht unbedingt darauf an, eine Vorlage von höchster
literarischer Qualität zur Hand zu haben. Entscheidend war vielmehr, dass
der Text poesievoll genug war und ihn unmittelbar ansprach – ob er nun von
einem weithin anerkannten oder einem weniger bekannten Dichter


brahms
stammte oder gar anonym überliefert war (etwa in einer Volksliedanthologie), spielte für ihn im Grunde keine Rolle.
Zum Volksliedhaften allgemein besaß Brahms eine starke Affinität. Ausgiebig hat er diverse Folkloretraditionen studiert und sich vielfältig von ihnen
anregen lassen. Angesichts dessen kann es nicht verwundern, dass auffällig
viele seiner Lieder in Strophenform gehalten sind und zumindest im Melodischen auch kaum wirklich »artifiziell« wirken. Das Erzielen von innerer
Geschlossenheit schien ihm wichtiger zu sein als die Ausgestaltung aller
nur möglichen expressiver Nuancen, die durch den Text womöglich motiviert waren. Die Klavierbegleitung konnte indes um einiges kunstvoller
gesetzt sein – Brahms’ pianistische Ambitionen spiegeln sich hier zuweilen
sehr deutlich wider.
Einen Sonderstatus besitzen die beiden Lieder, die Brahms 1884 als sein
Opus 91 herausgab. Neben der Singstimme und dem obligatorischen Klavier
setzte er hier auch eine Viola ein, die mit ihrem charakteristischen dunklen
Klang das Ausdrucksspektrum noch einmal spürbar erweitert. Diese nicht
allzu häufig zu hörenden Lieder sind insofern typisch für Brahms, als hier –
insbesondere im Geistlichen Wiegenlied – der eingängige, emotional berührende »Volkston« plastisch zum Tragen kommt und zugleich erkennbar
wird, wie genau Brahms den Text und die ihm zugrunde liegende »Stimmung« reflektiert hat.
‹‹‹ Johannes Brahms, Gemälde von Willy von Beckerath, 1928


biographien
Künstlerbiographien
Nürnberg unter Zubin Mehta. In Budapest sang sie unter Iván Fischer den
Cherubino in Le nozze di Figaro sowie an der Oper in Las Palmas de Gran Canaria. Weitere Operngastspiele führten sie außerdem nach Madrid, Sevilla,
Helsinki und Tokio.
Neben ihrer Operntätigkeit ist Katharina Kammerloher auch eine gefragte
Konzertsängerin. Sie sang u. a. Bach-Kantaten mit René Jacobs und der Akademie für Alte Musik Berlin, Bachs Messe in h-Moll mit den Berliner Philhar-
Katharina Kammerloher
monikern unter Sir Roger Norrington sowie Bachs Matthäuspassion unter
Die in München geborene Mezzosopranistin absolvierte zuerst ein
Enoch zu Guttenberg in München.
komplettes Oboenstudium bei Gernot Schmalfuß in Detmold, bevor sie dort
Außerdem war sie in Mendelssohns Elias mit dem London Symphony Orches­
bei Mechthild Böhme Gesang studierte. Sie arbeitete mit Vera Rozsa in Lon-
tra unter Wolfgang Sawallisch zu hören. Mit dem Deutschen Symphonie-
don und mit Johanna Peine in Berlin. Mehrere erfolgreiche Wettbewerbe
Orchester Berlin gab sie die Anita in Bernsteins West Side Story unter Kent
führten sie nach Berlin, wo sie 1993 von Daniel Barenboim an die Staatsoper
Nagano und Berlioz’ Roméo et Juliette unter Fabio Luisi mit der Staatskapelle
Unter den Linden engagiert wurde.
Berlin. Bei den BBC Proms und dem Edinburgh Festival war sie mit dem
Dort war sie in zahlreichen Produktionen zu hören, u. a. als Rosina in Il
London Symphony Orchestra unter Pierre Boulez in Le visage nuptial zu
barbiere di Siviglia, als Cherubino in Le nozze di Figaro, als Annio in La clemenza
di Tito unter Philippe Jordan, als Costanza in L’isola disabitata unter Alessandro De Marchi, als Meg Page in Falstaff unter Claudio Abbado, als Mélisande in Pelléas et Mélisande unter Michael Gielen, als Lola in Cavalleria rusticana unter Antonio Pappano, als Warwara in Katja Kabanowa unter Julien
Salemkour, als Octavian in Der Rosenkavalier unter Philippe Jordan und als
Komponist in Ariadne auf Naxos unter Fabio Luisi.
Unter Daniel Barenboim sang sie u. a. in den Neuproduktionen von Die Meistersinger von Nürnberg die Magdalene, im Ring des Nibelungen die Wellgunde
(jeweils in der Regie von Harry Kupfer), die Zerlina in Don Giovanni und die
Dorabella in Così fan tutte (Regie: Doris Dörrie).
Bei den Salzburger Festspielen debütierte sie in Lulu unter Michael Gielen.
Weiterhin sang sie dort in Mozarts Requiem unter Kent Nagano und unter
Bertrand de Billy die Zweite Dame in Die Zauberflöte. Bei den Münchner
Opernfestspielen war sie als Octavian unter Peter Schneider zu hören, dort
sang sie in einer Neuproduktion auch die Magdalene in Die Meistersinger von
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biographien
hören. Ebenfalls mit Boulez sang sie Schönbergs Orchesterlieder op. 22 auf
mehreren Festivals, u. a. in München, Wien und Frankfurt. An der Staatsoper Unter den Linden ist sie regelmäßig in Liederrecitals zu erleben.
biographien
Jan Martiník
Jan Martiník wurde 1983 in Ostrava in der Tschechischen Republik
geboren, wo er auch am Janáček-Konservatorium bei Eliška Pappová stu-
Unter Daniel Barenboim sang sie u. a. in Beethovens 9. Sinfonie sowie Wolf-
dierte. 2003 hat er den Internationalen Gesangswettbewerb »Antonin
gang Rihms Orchesterlieder nach Gedichten von Heiner Müller, Ravels
Dvořák« in Karlovy Vary in der Kategorie »Junior« gewonnen und den 2.
Liederzyklus Shéhérazade, jeweils mit der Staatskapelle Berlin, Mozarts Krö-
Preis in der Kategorie »Lied« erhalten. Außerdem gewann er den 2. Preis des
nungsmesse mit den Berliner Philharmonikern, Bruckners Messe in f-Moll
Internationalen Vokalwettbewerbs »Mikuláš Schneider-Trnavský« in Trnava.
und Gija Kantschelis Lamento mit Gidon Kremer und dem Chicago Symphony
Im Jahr 2005 erhielt er zudem den 1. Preis beim Internationalen Tschechi-
Orchestra. Zur Wiedereröffnung der Dresdner Frauenkirche sang sie unter
schen und Slovakischen Gesangswettbewerb in Montreal, Kanada. Jan Mar-
der Leitung von Fabio Luisi in einer Aufführung von Mendelssohns Elias mit
tiník ist Preisträger des Internationalen Wettbewerbs »Elena Obraztsova«,
dem MDR-Sinfonieorchester.
wo er den besonderen Preis für seine Interpretation von Tschaikowskys
Zahlreiche Rundfunk- und Plattenaufnahmen dokumentieren ihre künstle-
Romance erhielt. Ferner war er Finalist von Plácido Domingos Gesangswett-
rische Tätigkeit. So spielte sie u. a. Bach-Kantaten mit René Jacobs ein,
bewerb 2007 und gewann den 3. Preis beim Concorso Riccardo Zandonai in
Joseph Haydns L’isola disabitata unter Alessandro De Marchi, Pietro Francesco
Riva del Garda, Italien. Im Februar 2009 erhielt er einen Förderpreis beim
Cavallis La Didone (Anna) unter Thomas Hengelbrock und Beethovens Chor-
Wettbewerb Das Lied in Berlin und im Juni des gleichen Jahres den Song Prize
fantasie mit den Berliner Philharmonikern unter Daniel Barenboim. Auf
DVD erschienen Verdis Otello (Emilia) sowie Mozarts Così fan tutte (Dorabella),
jeweils mit der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim.
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biographien
beim BBC Cardiff Singers of the World, wo er ebenfalls Finalist war. Wäh-
biographien
Günther Albers
rend seiner Zeit am Konservatorium übernahm er verschiedene Rollen als
Günther Albers wurde in Berlin geboren und wuchs in Westfalen
Gast am National Moravian-Silesian Theatre in Ostrava, unter anderem als
auf. Nach dem Abitur studierte er in Essen Klavier und schloss daran ein
Pistola (Falstaff), Leporello (Don Giovanni) und Truffaldin (Ariadne auf Naxos).
Dirigierstudium in Hamburg an.
Am Nationaltheater Prag sang er die Partien des Leporello (Don Giovanni),
Seine ersten Engagements führten Günther Albers an das Aalto-Theater in
Larkens und José Castro (La fanciulla del West). Am Staatstheater Košice, Slo-
Essen und an die Städtischen Bühnen Münster, wo er die Position als
vakei sang er den Sarastro (Die Zauberflöte) und ein Galakonzert mit Elena
2. Kapellmeister inne hatte. In den Jahren 1999 bis 2003 war er anschließend
Obraztsova und Peter Dvorský. Nachdem er 2008 die Accademia Rossiniana
als musikalischer Leiter des Opernstudios und als Kapellmeister an der Deut-
besucht hatte, sang er den Don Prudenzio (Il viaggio a Reims) in Pesaro, einen
schen Oper am Rhein tätig. An diesem Haus realisierte er mit der Oper Il
Liederabend für den Prager Frühling und Johann Sebastian Bachs Matthäus-
mondo della Luna von Joseph Haydn ein Projekt auf historischen Instru-
passion mit dem Collegium 1704 unter der Leitung von Václav Luks in Brno.
menten. Dieses war das erste seiner Art an der Deutschen Oper am Rhein.
An der Komischen Oper Berlin übernahm er die Rollen des Sarastro (Die
Neben dem klassischen Repertoire gilt sein Interesse der zeitgenössischen
Zauberflöte), Colline (La Bohème), Surin (Pique Dame), Marquis d’Obigny (La tra-
Musik. So initiierte Günther Albers an der Deutschen Oper am Rhein eine
viata), Eremit (Der Freischütz), Masetto (Don Giovanni). An der Wiener Volksoper
Reihe von zeitgenössischen Kammeropern mit Werken von John Cage, Paul
tritt er in Carmen und Salome auf, für das Nationaltheater in Prag singt er
Hindemith, Mauricio Kagel, Francis Poulenc und Arnold Schönberg und
Leporello.
brachte Gerhard Stäblers Musiktheater Madame La Peste zur Uraufführung.
Seit der Spielzeit 2012/13 ist er Mitglied des Ensembles der Staats-
Seine weiteren Stationen führten ihn als Kapellmeister und musikalischen
oper im Schiller Theater in Berlin, wo er unter anderem in den Rollen des
Assistenten des Generalmusikdirektors an das Nationaltheater Mannheim
Sarastro, Eremit und Colline zu sehen ist. In Konzerten tritt er unter anderem mit dem Tschechischen Philharmonieorchester, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, der Staatskapelle Dresden, dem City of Birmingham
Symphony Orchestra, dem Scottish Chamber Orchestra, der BBC Proms und
dem BBC Symphony Orchestra auf.
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biographien
und an das Opernhaus in Graz, wo er im Mai 2010 erfolgreich als Dirigent
von Alban Bergs Oper Lulu debütierte. Als musikalischer Assistent fungierte
biographien
Alexandr Starý
Alexandr Starý wurde in der mährischen Stadt Ostrava geboren, wo
er ebenso bei den Bayreuther Festspielen wie der Ruhrtriennale.
er am Janáček-Konservatorium bei Prof. Marta Toaderová studierte. Er gra-
Neben seiner Tätigkeit als Dirigent und Chorleiter in Zusammenarbeit mit
duierte als Magister an der Universität Ostrava, wo er direkt im Anschluss
dem Chorwerk Ruhr und dem WDR-Rundfunkchor, widmet sich Günther
an sein Studium den Lehrauftrag für Korrepetition erhielt, zudem ist er als
Albers intensiv der Liedbegleitung und ist ein gefragter Kammermusikpart-
Korrepetitor am mährischen Nationaltheater »Antonín Dvořák« in Ostrava
ner.
tätig. Er nahm an Meisterkursen mit berühmten Lehrern wie Dmitri Bash-
Seit September 2010 ist er als Repetitor an der Staatsoper Unter den Linden
kirov, Zoltán Kocsis, Marta Gulyás und Andrzej Jasinski teil. Über vier Jahre
engagiert. Dort dirigierte er u. a. Offenbachs Orpheus in der Unterwelt und
nahm er an der prestigeträchtigen Sommerakademie in Pommersfelden teil,
Toshio Hosokawas Hanjo. Zu Beginn der Spielzeit 2013/14 übernahm er die
wo er das Klavierkonzert Nr. 2 von Sergej Rachmaninow unter der Leitung
musikalische Leitung von Ernst Kreneks Kammeroper Vertrauenssache auf
von Sergio Cárdenas aufführte. Er konzertiert häufig mit dem Philharmo-
der Werkstattbühne des Schiller Theaters.
nischen Orchester Brno und anderen Orchestern. Er wurde vielfach in internationalen Wettbewerben ausgezeichnet, u. a. beim Internationalen Beethoven-Wettbewerb in Hradec Nad Moravicí und beim Internationalen ChopinWettbewerb in Marienbad. Seit seiner Kindheit ist Alexandr Starý nicht nur
als Solist, sondern auch als gefragter Klavierbegleiter tätig. Er wurde beim
Internationalen Elena Obraztsova Gesangswettbewerb in Moskau als Pianist
von Jan Martiník als bester Begleiter ausgezeichnet. Regelmäßig begleitet er
auch die Violinistin Martina Bačová und den Bassisten Richard Novák. Seit
zehn Jahren ist er Mitglied des Pianotrios A Tre.
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impressum
Herausgeber Staatsoper Unter den Linden | Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin
Intendant Jürgen Flimm
Generalmusikdirektor Daniel Barenboim
Geschäftsführender direktor Ronny Unganz
Redaktion Dr. Detlef Giese | Mitarbeit: Nathanael Freier, Constanze Köhn
Die Anmerkungen zu den Komponisten und ihren Werken von Detlef Giese
sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.
Abbildungen Christiane Jacobsen (Hrsg.): Johannes Brahms. Leben und Werk, Wiesbaden
1983; Antonín Hořejš: Antonín Dvořák. Leben und Werk in Bildern, Prag 1955.
fotos Ilse Ungeheuer (Katharina Kammerloher), Agentur (Jan Martiník),
privat (Günther Albers, Alexandr Starý)
layout Dieter Thomas
Herstellung Druckerei
Gedruckt auf Luxo Art Samtoffset, FSC-zertifiziertes Papier (FSC = Forest Stewardship Council),
welches die Richtlinien des FSC nach weltweit gültigen Chain-of-Custody-Standard
(CoC/Produktkette) für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Waldbewirtschaftung
nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards erfüllt.
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