BI 9-10/2014 - Verband Beratender Ingenieure
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BI 9-10/2014 - Verband Beratender Ingenieure
Titel_VBI_9-10-2014_Layout 1 30.09.14 10:42 Seite 1 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 9/10 2014 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN VBI IM DIALOG I PLANUNG FÜR BILDUNG I BERUF UND RECHT KV-Anz_E-buch_Muster_SHT_Hauptbeitrag 05.09.13 17:00 Seite 1 Basiswissen Elektrotechnik für den SanitärHeizungs-Klima – Praktiker Grundlagen für die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk Es gibt heute wohl keinen Beruf mehr, der ohne ein Grundwissen der Elektrotechnik und Elektronik auskommt. Das Buch spricht den Nichtelektriker an, richtet sich aber in erster Linie an den SHK- Praktiker, um diesen u.a. bei der Erlangung der Qualifikation einer „Elektrofachkraft festgelegte Tätigkeiten“ zu unterstützen. Vermittelt wird ein Einblick in die Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik in einer für den Nichtelektriker verständlichen Sprache. Zudem kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Das Buch kann und soll eine berufsorientierte Fachausbildung nicht ersetzen, kann aber einen Fortbildungslehrgang unterstützen und vielleicht das Interesse wecken, sich ausführlicher mit der Elektrotechnik zu befassen. Günter E. Wegner, Seevetal 2013 Basiswissen Elektrotechnik, 1. Auflage 8/2013, 148 Seiten, Format 20,7 cm x 29,7 cm ISBN 978-3-88382-095-8 COUPON Bitte senden Sie mir das Fachbuch „Basiswissen Elektrotechnik“ zum Preis von 39,80 € zzgl. Portokosten 8 Tage unverbindlich zur Ansicht - danach übernehme ich das Buch Firma Bestellungen sind per Post, Fax, E-Mail oder online über den webshop möglich. Post: Krammer Verlag AG, Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf Fax: 0211-9149-480 E-Mail: [email protected] webshop: www.krammerag.de/webshop.php Besteller Straße, Hausnummer PLZ,Wohnort Datum, Unterschrift Lassen Sie sich mit einem Blick ins Buch überzeugen krammerag.de/webshop.php Krammer Verlag Düsseldorf AG, Telefon 0211 / 91 49 - 3 00_00_edi_inh_9_10_Layout 1 01.10.14 09:35 Seite 3 EDITORIAL Vor- und Rückblick In einer Woche Ines Bronowski, Chefredakteurin … beginnt der diesjährige VBI-Bundeskongress in Braunschweig. Wie immer ist zum Kongressauftakt Gelegenheit, mit VBI-Mitgliedern und Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eines der großen Themen zu diskutieren, das einerseits weit über die Fachwelt hinaus die Gesellschaft bewegt und andererseits Arbeitsgebiet der Ingenieure und Fachplaner im VBI ist. In diesem Jahr fragt die öffentliche Vortragsveranstaltung am 16. Oktober unter dem Motto „Infrastruktur und Mobilität“ vor allem danach, welche Rahmenbedingungen die planenden Ingenieure und ihre Büros brauchen, um ihrer Verantwortung bei der Auflösung des Sanierungs- und Modernisierungsstaus auf Straße und Schiene gerecht zu werden. Das Programm und alle weiteren Informationen rund um den Kongress finden Sie auf der VBI-Website in der blauen Infobox ganz rechts. Dass Deutschland derzeit auf Kosten der Substanz prosperiert, statt vorausschauend an seiner Zukunftstauglichkeit zu bauen, ist spätestens seit dem Bundestagswahlkampf 2013 unbestritten. Doch der seinerzeit angesichts unzähliger maroder Brücken, notdürftig geflickter Straßen und altersschwacher Schleusen parteiübergreifend versprochene Ruck ist bislang nicht in Sicht – aber dringend notwendig. Auch international gilt Deutschland längst nicht mehr als erstklassig. Rangierten Deutschland und sein Straßennetz im jährlichen Ranking des Weltwirtschaftsforums 2008 noch auf Rang 4, rutschte der Exportgroßmeister im Herzen Europas inzwischen auf Rang 13 ab. Das Ranking ist das Ergebnis einer weltweiten Befragung von Führungskräften der Wirtschaft. Danach betrifft der seit Jahren andauernde Abwärtstrend bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Straßeninfrastruktur auch die anderen Bereiche des deutschen Verkehrssystems. Nur die Schiene schaffte es 2014 mit Platz 8 noch unter die Top Ten (siehe S. 17). Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe heißt „Planung für Bildung“. Bekanntlich gehören auch überfüllte Hörsäle, fehlende Ganztagsschulen und unbenutzbare Schultoiletten zu den aktuellen Herausforderungen an die gesamte Gesellschaft. Die Frage lautet: Was ist uns die Bildung wert, wie viel Geld und wie viel Kreativität investieren wir in diesen Sektor unserer Infrastruktur. Und weil das Prinzip „only bad news, are good news“ nicht immer gilt, setzt die Deutsche Universitätsstiftung auf gelungene Investitionen in Bauten für die Bildung und vergibt seit 2012 den Deutschen Hochschulbaupreis. Warum diese Auszeichnung 2014 an ein Gebäude der Uni Potsdam ging, lesen Sie ab S. 20. Außerdem stellen Ingenieure und Fachjournalisten weitere wohlgeplante Bauten und Sanierungen für die Bildung vor. Dieser Hinweis auf den Reiz des Gelungenen angesichts der täglichen Flut schlechter Nachrichten über Krieg, Krankheit und Krisen stammt übrigens von Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Hauptstadtbüros der „Wirtschaftswoche“. Krumrey war Gast einer VBI-Veranstaltung für die PR- und Marketingverantwortlichen in den Mitgliedsunternehmen am 19. September in Berlin. Diese VBI-Plattform PR rund um die Öffentlickeitsarbeit im und für Ingenieurunternehmen soll künftig jährlich eine Fortsetzung finden. Bei der gelungenen Premiere ging es vor allem um den Austausch von Best-Practice-Erfahrungen und die Frage, was Journalisten wirklich von Ingenieuren wissen wollen. Außerdem gab es einen Ausflug in den Bereich Social Media als Teil moderner Kommunikation. Mehr darüber demnächst in dieser Zeitschrift. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 3 VBI_Anzeige_A4_quer_Verband_Layout 1 16.04.14 17:44 Seite 1 Wir wollen Ihren Erfolg. Profitieren Sie von einem starken Verband! www.vbi.de Der VBI vereint die besten Planer und Berater Deutschlands. Er ist die führende Berufsorganisation unabhängig planender und beratender Ingenieure in Deutschland. Sie wollen dazu gehören? Sprechen Sie mit uns, wir informieren Sie gern! Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31, 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de 00_00_edi_inh_9_10_Layout 1 01.10.14 09:35 Seite 5 INHALT 3 EDITORIAL In einer Woche ... Ines Bronowski 6 VBI IM DIALOG 10 Zur Neuordnung der „interessierten Kreise“ der Normung – Interview mit DIN-Chef Torsten Bahke NAMEN UND NACHRICHTEN 18 WORAN ARBEITEN SIE GERADE ? 20 PLANUNG FÜR BILDUNG Neues Medienzentrum der Uni Potsdam – Mysteriöser Solitär Christian Brensing 26 Technikum der RWTH Aachen – Nachhaltigkeit durch Nachverdichtung Thomas Schmidt 30 Neues Mensa- und Lehrgebäude in Eberswalde – Wohl durchdachter Holzbau Bärbel Rechenbach 34 ZAE-Neubau in Würzburg – Experimentalbau: integral geplant Peter Voland 38 ÖPP im Schulbau – Gute Planung zahlt sich aus Bärbel Rechenbach 41 Hörsaalneubau der Uni Magdeburg – Schöner studieren im Hufeisen 42 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts – Honorarminderung wegen nicht erbrachter Teilleistungen Eva Reininghaus Foto: Bärbel Rechenbach 12 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt der aktuelle Unita-Brief bei. Zum Titelbild: Jahrgangsbester: IKMZ der Universität Potsdam Foto: Marcus Ebener 43 Zwei-Umschlag-Verfahren in Hessen – Vergabe unterhalb des EU-Schwellenwertes Sabine von Berchem 44 Urteile – Wirksamkeit von Mediationsklauseln Reinhard Voppel 45 PRODUKTE UND PROJEKTE 46 Nagelplattenbinder im Hochbau – Komplexes Dachtragwerk für Stader Gymnasium Alexander Retsch 57 TIPPS UND TERMINE 62 IMPRESSUM BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 5 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 6 IM DIALOG 07.08.14 17:42 Seite 1 VBI-Bundeskongress 2014 Endspurt: Ihre Anmeldung eilt! … natürlich nur, wenn Sie sich noch nicht zum VBI-Bundeskongress 2014 am 16./17. Oktober in Braunschweig angemeldet haben. „Infrastruktur und Mobilität“ heißt das zentrale Thema. Im Rahmen der öffentlichen Vortragsveranstaltung am 16. Oktober stellt Reiner Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die Prioritäten der Bundesregierung vor. Außerdem nehmen Kurt Bodewig, Verkehrsminister a. D., und Dr. Valerie Wilms, MdB, Obfrau im Bundestagsverkehrsausschuss sachkundig Stellung zum Thema. Als weiteren Experten erwartet der VBI Stefan Gerwens vom Verband Pro Mobilität, der besonders Straßen und Brücken unter die Lupe nehmen wird. Moderiert wird der Nachmittag inklusive eines Streitgesprächs von Isabel de la Vega, ZDF. Die VBI-Mitgliederversammlung findet am 17. Oktober vormittags statt. Daran schließen sich, wie bereits im Vorjahr erfolgreich durchgeführt, Exkursionen mit unterschiedlichem Programm an. An beiden Tagen haben die Kongressteilnehmer außerdem die Möglich- Bürgerfest VBI zu Gast beim Bundespräsident Der VBI war in diesem Jahr erstmals auf dem alljährlich stattfindenden Bürgerfest des Bundespräsidenten im Park des Berliner Schloss Bellevue vertreten. Gemeinsam mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“galt der VBIAuftritt vor allem der Nachwuchsgewinnung. Prominente Gäste am VBI-Stand waren Gastgeberin Daniela Schadt, Lebenspartnerin von Bundespräsident Joachim Gauck, und Staatssekretär David Gill, Chef des Bundespräsidialamtes. Daniela Schadt informierte sich im Gespräch mit VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius, VBI-Vertreter bei EFCA Maximilian Grauvogl und VBI-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler über die beruflichen Perspektiven von Ingenieuren sowie das Auslandsgeschäft der Planer. Auch VBI-Vizepräsident Dr. Joachim Knüpfer vertrat an beiden Bürgerfesttagen Anfang September die VBI-Farben in Berlin. 6 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 ▼ ▶ Beim Bürgerfest im Bellevue-Park: Daniela Schadt im Gespräch mit Maximilian Grauvogl und Dr. Cornelius (v. r.) Der VBI-Präsident mit Staatssekretär Gill am VBI-Stand. keit, im mobilen BIM-Labor der Universität Wuppertal in die Zukunft des Planens und Bauens zu schauen. Alle weiteren Informationen und das Anmeldeformular finden Sie auf der VBI-Website unter www.vbi.de. 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 7 IM DIALOG Antrittsbesuch Baustaatssekretär empfängt Verbandsführung ▲ Staatssekretär Adler (2. v. r. ) mit Dr. Cornelius, links flankiert von Günther Hoffmann, Abteilungsleiter Foto: Torsten George im BMUB, und Arno Metzler Kurz nach Amtsantritt empfing Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesbauministerium, VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius. Themen des Antrittsbesuchs waren neben der Umsetzung der europäischen Vergaberichtlinie und der Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens die gesamtschuldnerische Haftung, Energieberatung und Normung. Dr. Cornelius, der von VBI-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler begleitet wurde, brachte die Sorge der Beratenden Ingenieure zum Ausdruck, dass bei der Novelle des Vergaberechts die VOF in der bekannten und bewährten Form auf der Strecke bleiben könnte. „Ein Ver- VBI-Verbandsrat „Baurechtliches“ Vorabendtreffen ▲ Beim Vorabendtreffen (v. l.): Sascha Ratayski, Jörg Thiele, beide VBI-Vorstand, Prof. Leupertz und VBI-Präsident Cornelius. Mit juristischen An- und Einsichten zum Bauvertragsrecht, zur HOAI und gesamtschuldnerischen Haftung begann die VBI-Verbandsratssitzung vom 28. August bereits am Vorabend. Gast des ersten derartigen Treffens der VBI-Landesverbandsvorsitzenden bzw. Stell- vertreter, das sich „in lockerer Runde mit einem der Themen unserer Berufspraxis beschäftigt“, wie VBI-Vizepräsident Jörg Thiele zur Eröffnung sagte, war Prof. Stefan Leupertz. Der frühere Richter des für Baurecht zuständigen 7. Senats am Bundesgerichtshof ist in- gabegesetz wäre nicht dasselbe. In jedem Fall muss ein reiner Preiswettbewerb, der mittelfristig auch den öffentlichen Auftraggebern schadet, ausgeschlossen werden“, so Cornelius gegenüber dem Staatssekretär. Der für das Bauen im neuformierten Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bauen und Reaktorsicherheit zuständige beamtete Staatssekretär nährte die Hoffnung, dass die finanziellen Förderung von Forschungsprojekten im Bereich Normung (Arbeiten von PIN/PRB) fortgesetzt wird. Die Förderung der Digitalisierung der Bauwirtschaft (Gründung einer Nationalen Plattform Bauen Digital) durch die Bundesregierung wird im BMUB differenziert gesehen. In jedem Falle müssten die Anforderungen, Standards und Schnittstellen so offen gestaltet werden, dass für alle Betriebsgrößen, alle Softwaresysteme der Zugang zum Markt offen und die Investitionen in Software verkraftbar bleiben. Das Gespräch mit Staatssekretär Adler verlief in freundlicher Atmosphäre und lässt eine offene und kooperative Zusammenarbeit mit dem Bundesbauministerium erwarten. zwischen als Schlichter und Adjudikator in Sachen Streitvermeidung und -schlichtung tätig. Mit kritischem Blick und vor dem Hintergrund seiner langjährigen juristischen Praxis stellte der erfahrene Baurechtler die HOAI als unverständlich und hochkompliziert zur Disposition, riet aber dringend, nicht an der gesamtschuldnerischen Haftung zu rühren. Diese sei aus Ingenieur- und Architektensicht durchaus vorteilhaft, so Prof. Leupertz, wenn zwei Dinge verändert würden: So dürften einerseits die Planer nicht länger die einzigen Baubeteiligten sein, die versichert sind, und andererseits müsste der Bauherr gesetzlich verpflichtet werden, der Nachbesserung durch den Bauunternehmer Vorrang vor der Inanspruchnahmer des Planers einzuräumen. Damit war der Grundstein gelegt für Meinungs- und Erfahrungsaustausch in kleineren Runden. Dabei ging es z. B. auch um sogenannte, vom VBI bereits mit der Versicherungswirtschaft diskutierte Full-Risk-Versicherungen, in die alle Beteiligten eines Bauvorhabens einzahlen. Außerdem waren die Stundensätze mit und ohne HOAI sowie Vertragsund Vergaberechtsfragen Themen des Abends. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 7 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 8 IM DIALOG Erfahrungsaustausch Chinesische Gäste beim VBI Eine Delegation aus der chinesischen Provinz Chongqing unter Leitung des chinesischen VBI-Schwesterverbands war am 9. September zu Gast in der VBI-Geschäftsstelle in Berlin. VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius, Dipl.-Ing. Architekt Michael Alert, Leiter der Berliner Niederlassung von Obermeyer Planen + Beraten, sowie Mitarbeiter der Geschäftsstelle informierten die chinesischen Ingenieure sowie Auftraggebervertreter darüber, wie bei Brücken- oder Straßenbauprojekten in Deutschland die Qualitätssiche- rung und -überwachung organisiert wird. Die Informationen zu den vielfältigen Vorkehrungen und Anstrengungen zur Sicherstellung der Qualität – von Titelschutz über Genehmigungsverfahren bis hin zum Prüfingenieurwesen – stießen bei den Gästen auf großes Interesse. Besonders die in Deutschland üblichen Planungskosten von ca. 10 % der gesamten Bausumme riefen auch beim Vorsitzenden der Chongqing Engineering Consultants Association, Cheng Qing Rong, Erstaunen hervor. Die chinesischen Kollegen seien deutlich niedrigere Kosten gewöhnt. Allerdings verwiesen sie selbst auf die hervorragende Qualität deutscher Projekte in ihrer Region, beispielsweise von Obermeyer. Nachfragen betrafen zudem deutsche Standards beim Umweltschutz, etwa bei der Abwasserentsorgung aus medizinischen Laboren, sowie deutsche Erfahrungen beim Einsatz von BIM. Weitere Informationen erhalten Sie in der VBI-Geschäftsstelle bei Michael Pfeiffer, [email protected]. Deutscher Brückenbaupreis 2014 Wettbewerbsdokumentation erschienen Die Dokumentation zum Wettbewerb um den Deutschen Brückenbaupreis 2014 ist erschienen. In der Broschüre werden die Siegerbauwerke in beiden Wettbewerbskategorien und die jeweils maßgeblich verantwortlichen Ingenieure vorgestellt. Außerdem präsentiert die Broschüre die nominierten Brücken sowie alle weiteren der insgesamt 37 zum Wettbewerb eingereichten Straßen-, Bahn-, Fußund Radwegbrücken. Damit bietet die Dokumentation des inzwischen zum fünften Mal gemeinsam von der Bundesingenieurkammer und dem Verband Beratender Ingenieure VBI veranstalteten Wettbewerbs einen informativen Überblick zum aktuellen Brückenbaugeschehen in 8 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 Deutschland. Ein ausführlicher Bericht von der Festveranstaltung mit rund 1.000 Gästen am 10. März in Dresden und Einblicke in die Arbeit der Jury runden die Publikation ab. Mit dem 2006 ins Leben gerufenen Deutschen Brückenbaupreis wollen VBI und Bundesingenieurkammer den kreativen Beitrag der Ingenieure zur Baukultur ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit rücken. Schirmherr ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Erhältlich ist die Dokumentation in Einzelexemplaren bei der Bundesingenieurkammer. Bestellungen per E-Mail: [email protected] oder per Fax: 030/25342903. 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 9 Die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft ist mit rund 8.000 Studierenden eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften Baden-Württembergs und hat neben der Lehre einen deutlichen Schwerpunkt in der angewandten Forschung. Die Hochschule verfügt über die Fakultäten Architektur und Bauwesen, Elektro- und Informationstechnik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Informationsmanagement und Medien, Maschinenbau und Mechatronik sowie Wirtschaftswissenschaften. Die Studienangebote zeichnen sich durch hohe praxisorientierte Lehrinhalte und herausragende Studienbedingungen aus. Die Hochschule weist sehr gute Rankingergebnisse auf und arbeitet eng mit der regionalen und überregionalen Wirtschaft zusammen. Nachruf Trauer um Siegfried Lepenies Am 14. September ist VBI-Ehrenmitglied Dr.-Ing. Siegfried Lepenies in Dresden verstorben. Mit dem VBILandesverband Sachsen, den Lepenies Anfang der 90er Jahre mitgegründet und 16 Jahre lang als Vorsitzender geleitet hatte, trauern viele VBI-Kollegen und Weggefährten, die den gebürtigen Dresdener bei der Zusammenarbeit im VBI-Verbandsrat kennenund schätzen gelernt hatten. Außerdem stand er mehrmals als Wahlleiter auf dem VBI-Verbandstag im Blickpunkt der bundesweiten Verbandsarbeit. 2011 würdigte der VBI-Verbandstag in Nürnberg seine Verdienste um Verband und Berufsstand mit der Ehrenmitgliedschaft. In der Laudatio dankte sein Nachfolger an der Spitze des VBI-Sachsen, Helmut Ulbrich, seinem Vorgänger für dessen Einsatz um den Aufbau des VBI-Landesverbandes, dessen Ehrenvorsitzender Lepenies seit 2007 war, und sein Engagement für die Nachwuchsförderung. Als der im Dezember 1990 in den VBI aufgenommene Maschinenbauingenieur am 2. Januar 2014 bereits schwer krank seinen 80. Geburtstag feierte, gehörte neben seinen früheren Vorstandskollegen, Familie und Freunden auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helga Orosz zu den Gratulanten. Seine Diplomurkunde erhielt Lepenies im Juli 1960. Danach war er mehrerer Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der TU Dresden in Lehre und Forschung aktiv. 1973 promovierte er mit Summa cum laude zum Dr.-Ing. Seine Dissertation galt der Wärmeübertragung. Nach der Wende entschied sich Dr. Lepenies 1990 für den Weg in die Selbstständigkeit und wurde Partner und Niederlassungsleiter Dresden der Planungsunion Energie- und Gebäudetechnik mbH aus dem baden-württembergischen Fellbach-Schmiden. Nach dem Tod seines dortigen langjährigen Partners startete Lepenies noch einmal neu und gründete 1998 das Institut für Wärmenutzung und Technische Ausrüstung in Dresden, bevor er sich 2001 in den Ruhestand verabschiedete. An der Fakultät für Architektur und Bauwesen ist zum 1. März 2015 eine W2 - Professur für das Fachgebiet „Infrastruktur - Energie und Wasser“ - Kennzahl 1346 zu besetzen. Die Fakultät für Architektur und Bauwesen hat den Themenbereich Planung, Bau, Betrieb und Erhalt von Infrastruktur durch die Einführung eines neuen Bachelor-Studienganges „Infrastructure Engineering“ gestärkt. Die Tätigkeit umfasst dabei Lehr- und Forschungsaktivitäten im Bereich der Infrastruktur für die Wasserwirtschaft. Es wird Kompetenz und Engagement beim Aufbau von eigenen Schwerpunkten im Bereich der Forschung und Entwicklung vorausgesetzt, um das Profil im Rahmen der Masterstudiengänge der Fakultät für die Studierenden noch attraktiver zu gestalten. Gesucht wird eine Persönlichkeit, die - basierend auf einer fundierten bauorientierten Ingenieur-Ausbildung - ihre in der Forschung und in der beruflichen Praxis erworbene Kompetenz für unsere Studierenden nutzbar machen kann. Sie soll durch Wissen und Können die Lehre und die angewandte Forschung prägen. Hierzu ist die ausgeprägte Fachkompetenz in Planung und Projektmanagement für Genehmigung, Bauausführung sowie insbesondere für den Betrieb und Erhalt von Anlagen der Wasserwirtschaft nachzuweisen. Die Wasserwirtschaft erstreckt sich dabei auf die Bereiche Wasserbau, insbesondere auch auf Wasserkraftanlagen sowie die Siedlungswasserwirtschaft. In Ergänzung zu dieser Fachkompetenz sind zur Übernahme von Grundlagenvorlesungen Kenntnisse aus dem Fachgebiet der baulichen Energieinfrastruktur wünschenswert. Im Sinne der weiteren Internationalisierung der Hochschule Karlsruhe ist es vorteilhaft, dass der/die Stelleninhaber/-in Auslandserfahrungen in der beruflichen Praxis bzw. in Hochschul-Kooperationen vorweisen kann. Die Hochschule Karlsruhe ist eine der drittmittelstärksten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Der weitere Ausbau der angewandten Forschung ist deshalb anerkanntes Ziel der Hochschule. Sie geht davon aus, dass der/die Stelleninhaber/-in sich aktiv an der angewandten Forschung beteiligt und Drittmittel einwirbt. Darüber hinaus besteht die Pflicht zur Beteiligung an der Grundlagenausbildung. Der/Die Stelleninhaber/-in muss bereit sein, auch Vorlesungen in fachlich benachbarten Gebieten zu übernehmen. Die Fähigkeit und Bereitschaft, Lehrveranstaltungen in englischer Sprache durchzuführen, sind mit dieser Professur verbindlich verknüpft. Die Einstellungsvoraussetzungen für Professorinnen und Professoren sind geregelt in §§ 47, 49, 50 des Gesetzes über die Hochschulen in BadenWürttemberg (Landeshochschulgesetz - LHG) vom 9. April 2014. Einzelheiten finden Sie in der ausführlichen Stellenausschreibung unter www. hs-karlsruhe.de >Hochschule >Stellenangebote. Die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an. Sie bittet daher qualifizierte Interessentinnen nachdrücklich um ihre Bewerbung. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei entsprechender Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen werden erbeten - unter Angabe der Kennzahl - bis 17. Oktober 2014 an die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft, Personalabteilung Postfach 2440, 76012 Karlsruhe, Telefon (0721) 925 - 1030 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 9 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 10 IM DIALOG Im Interview Zur Neuordnung der „interessierten Kreise“ der Normung DIN, das Deutsche Institut für Normung e. V., ist die zentrale Normungsorganisation Deutschlands und vertritt die deutschen Interessen in den europäischen und internationalen Normungsgremien (CEN, ISO). Erarbeitet werden die Normen von Fachleuten, die sogenannten interessierten Kreisen zugeordnet sind. In dem für die Baunormen zuständigen Normenausschuss Bauwesen (NABau) des DIN waren bislang fünf derartige interessierte Kreise vertreten: 1. Behörden und öffentliche Einrichtungen (Bauverwaltungen), 2. Baustoffhersteller, 3. Prüfinstitute und Wissenschaft, 4. Bauindustrie sowie 5. planende und prüfende Ingenieure, Architekten und Gutachter. Seit Frühjahr 2014 führt DIN eine neue, einheitliche Systematik für die Zuordnung der Experten zu den interessierten Kreisen für alle Normenausschüsse ein. Danach gehören die planenden und beratenden Ingenieure zur umfassenden Interessengruppe „Wirtschaft“. Vor diesem Hintergrund sprach BI mit Dr.-Ing. Torsten Bahke, Vorstandsvorsitzender von DIN, über die künftige Rolle der beratenden Ingenieure in der Arbeit des NABau. Herr Dr. Bahke, welche Rolle spielen die „interessierten Kreise“ in der Normungsarbeit? Wichtig ist, alle interessierten oder besser alle betroffenen Kreise nach Möglichkeit an der Normung zu beteiligen oder zumindest zur Teilnahme aufzufordern. Dies ist eine grundlegende Basis unserer Arbeit seit der Gründung von DIN. Nur dann werden wir ausgewogene Normeninhalte mit einer breiten Akzeptanz schaffen können. Im Wesentlichen sind dies Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden. Wichtig ist aber auch die Teilnahme von gesellschaftlichen Interessengruppen wie z. B. Verbrauchern, Gewerkschaften und Umweltschutzorganisationen. Eine Einteilung der Experten in den Arbeitsausschüssen erleichtert die Übersicht, welche Interessengruppen bereit sind, sich an der Normung zu beteiligen. Was waren die Gründe für die jetzt angestrebte Neuordnung der interessierten Kreise? DIN vertritt die deutschen Interessen in der europäischen und der internationalen Normung. Die Neuordnung der interessierten Kreise erfolgt in Anpassung an die Festlegungen bei ISO und CEN um eine durchgängige Einteilung der Kategorien zu haben. Auf europäischer Ebene gibt es abweichend noch die Unterkategorien KMU und Umweltschutzorganisationen, da eine Berichterstattung über die Beteiligung dieser Gruppen an die Kommission von der Normungsverordnung 1025/2012 gefordert wird. ISO hat soeben einen Vorschlag, diese weitere Unterteilung ebenfalls einzuführen, abgelehnt. 10 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 Wie wird die Neuordnung in den teilweise sehr unterschiedlichen Normungsbereichen umgesetzt werden? Worin liegen dabei für DIN die Prioritäten? Die Neuordnung wird einheitlich in allen Normungsbereichen umgesetzt, um ein geschlossenes Bild der Beteiligung innerhalb der Normungsgemeinschaft und auf allen drei Ebenen, national, europäisch und international, zu erhalten. Wichtig ist für DIN, dass alle interessierten Kreise die Chance einer Mitwirkung haben und vor allem, dass es uns gelingt, möglichst alle direkt betroffenen Kreise für eine Mitarbeit zu gewinnen. Die Einteilung in Kategorien ist hierbei nur eine grobe Hilfestellung. Die neue Gruppe „Wirtschaft“ wird sehr groß sein. Wie werden Sie mit dieser heterogenen Gruppe und den unterschiedlichen Erfahrungshintergründen und Interessen innerhalb dieser Gruppe umgehen? Wird es weiterhin gelingen, den fachlichen Austausch innerhalb dieser Gruppe transparent zu halten? Die neue Einteilung orientiert sich streng an Interessengruppen und nicht an der Wertschöpfungskette. Eine Mischung beider Kriterien hat sich nicht bewährt. Wie gesagt, die Kategorisierung ist lediglich eine grobe Hilfestellung. Die Arbeitsausschüsse werden wie bisher in der nahezu hundertjährigen Geschichte von DIN auch weiterhin sehr genau untersuchen müssen, ob alle Betroffenen aus der Wirtschaft beteiligt sind. Es ist immer zu fragen, ob Planer, Hersteller, weiterverarbeitende Unternehmen oder das Handwerk von den Inhalten der Norm direkt betroffen sein werden und sich somit dringend einbringen sollten. Dies ist insbesondere auch wichtig für Entscheidungen über die Annahme neuer Arbeitsprojekte, um die Marktrelevanz gut beurteilen zu können. Eine weitere Unterteilung bringt hier nur scheinbare Vorteile. Wichtig ist hierzu eine intensive Auseinandersetzung aller Betroffenen. Die Beratenden Ingenieure interessieren natürlich besonders die planenden Berufe. Welche Rolle sehen Sie für diese Berufsgruppe und wie schätzen Sie künftig die Zusammenarbeit etwa mit Baustoffherstellern und Bauindustrie in den Normungsgremien ein? Gerade praxisgerechte europäische Bemessungsnormen sind für die Arbeit der planenden Ingenieure unverzichtbar. Ziel des VBI sollte es sein, die Arbeit in den nationalen Normungsgremien zu stärken, diese weiterhin professionell in Europa zu vertreten und übernationale Netzwerke unter den praktisch tätigen Ingenieuren zu schaffen, um in Zukunft weiterhin den deutschen Standpunkt bei der Erarbeitung praxisgerechter europäischer Bemessungsnormen zu stützen und auszubauen. Hierzu ist eine Zusammenarbeit in der Normung zwischen den planenden Ingenieuren sowie den Baustoffherstellern und der Bauindustrie notwendig, da die Gesamtleistung eines Bauwerkes durch die Leistung der Bauprodukte und die Bauausführung bestimmt wird. 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 11 NAMEN UND NACHRICHTEN Die planenden und beratenden Ingenieure haben zweifach Zugang zu den Normen, da sie diese auch selbst anwenden. Wie könnte man dieses zusätzliche Potenzial nutzen? Ingenieure gestalten über die Normung die gebaute Umwelt und übernehmen dabei wirtschaftliche und soziale Verantwortung. Als Berater und Planer sind sie für den energieeffizienten und kostensparenden Einsatz von Baumaterialien und Technik verantwortlich. Damit treiben sie auch die technische Innovation entscheidend voran. Um dieses Potenzial der technischen Innovation aus dem Baugeschehen zu nutzen, steht DIN als kompetenter Partner im Bereich der Standardisierung zur Verfügung. Wichtig ist es daher innovative Ideen mit der DIN SPEC in den Markt zu tragen, um den Stand der Technik von morgen aktiv zu gestalten. Wir bedanken uns für das Gespräch und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in bester Nachbarschaft. MBE-Studiengang VBI-Mitglieder engagieren sich für neuen Studiengang Zum bevorstehenden Wintersemester startet an der Universität Stuttgart der neue Studiengang „International Construction: Practice and Law“, ein Aufbaustudium zum MBE, zum Master of Business and Engineering. Zu den Gründungsvätern gehören neben Unternehmen aus der Bauwirtschaft auch Vertreter von VBI-Mitgliedsunternehmen, wie Dipl.Ing. Robert Werth, Inhaber von Werth-Consult, Essen, berichtet. Als stellvertretender Vorsitzender im Wirtschaftsbeirat des Aufbaustudiengangs, der inhaltlich in Europa einzigartig sein dürfte, begleitet Werth dessen weitere Entwicklung. Zwei Besonderheiten, so Werth, kennzeichnen das postgraduale Qualifizierungsangebot: Zum einen sei der Studiengang auf Initiative international tätiger deutscher Unternehmen und Ingenieurbüros, also von Praktikern, gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Baubetriebslehre an der Universität Stuttgart in kürzester Zeit entwickelt worden und zum anderen auch Juristen zugänglich. Hintergrund sei die im internationalen Geschäft immer wichtiger werdende Anwendung weltweit gebräuchlicher Standardverträge und -techniken, insbesondere der FIDIC-Vertragsmuster, erläutert Werth. Der neue Studiengang vermittele das notwendige Know-how. www.international-construction-law.eu Nachwuchsförderung 20 Jahre Schüßler-Preis für Bauingenieurstudenten Der Schüßler-Preis ist immer ein großes Ereignis, in diesem Jahr umso mehr, da die Preisverleihung bereits zum 20. Mal gefeiert wurde. Aus diesem Grund gab es in diesem Jahr einen besonders prominenten Festredner, den Philosophen und Bestsellerautor Richard David Precht, der über die Wissensgesellschaft und die Zukunft des Lernens sprach. Der mit einem Auslandsstipendium dotierte und vom namensgebendne VBI-Mitgliedsun- ternehmen gestiftete Schüßler-Preis ging in diesem Jahr an drei Studentinnen: Carmen Marock, Saskia Schwidder und Helena Voß. Die jeweils 5.000 Euro Preisgeld ermöglicht den angehenden Ingenieurinnen einen Studienaufenthalt im Ausland. Er wurde im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung von Norbert Schüßler, geschäftsführender Gesellschafter von Schüßler-Plan, Dirk Vallée, Universitätsprofessor und Dekan der Fakultät für Bauin- genieurwesen der RWTH Aachen, sowie Prodekan Prof.-Dr. Josef Hegger überreicht. In den vergangenen 20 Jahren wurden insgesamt 22 Preisträgerinnen und 21 Preisträger geehrt, die an den führenden technischen Universitäten Europas, Amerikas und Australiens studierten. Die diesjährigen Preisträgerinnen verbringen ihr Auslandssemester in Göteborg, Turin beziehungsweise Montreal. ◀ v. l. Norbert Schüßler, Carmen Marock, Saskia Schwidder, Christina Voß für Schwester Helena Voß, Dirk Vallée, Josef Hegger Foto: Ulli Neiss BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 11 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 12 NAMEN UND NACHRICHTEN Ingenieurbau Brücke am Mont St. Michel freigegeben Seit dem 22. Juli dürfen Fußgänger die neue Brücke zur französischen Klosterinsel Mont Saint-Michel in der Basse-Normandie passieren. Die bogenförmige Brücke für Fußgänger und autorisierte Fahrzeuge ist 760 m lang und soll langfristig die Dammstraße von 1877 ersetzen. Die neue Brücke hat den großen Vorteil, dass sie mit ihren dünnen Stahlstützen den Wasserfluss der Gezeiten ermöglicht und damit die zunehmende Versandung verhindert. Ingenieure aus dem VBI-Mitgliedsbüro Schlaich Bergermann und Partner haben seit 2002 gemeinsam mit dem Architekten Dietmar Feichtinger nach erfolgreicher Wettbewerbsteilnahme die Planung und Bauüberwachung der Brücke betreut. Die 0,6 km2 kleine Wattenmeer-Insel Mont St. Michel wird jährlich von mehr als zwei Millionen Touristen besucht. Da die Zufahrt für Privatfahrzeuge gesperrt ist, verkehren Pendelbusse. Durch die geschwungene Form soll sich die Brücke unaufdringlich in die Küstenlandschaft des Weltkulturerbes einfügen und der maritime Charakter der Insel zurückgewonnen werden. Im August wurde die Brücke auch für den Zulieferverkehr freigegeben. ▲ Wattenmeerinsel Mont St. Michel Foto: schlaich bergermann und partner Hampf Consult Stark mit Frauen Frauen sind in Ingenieur- und Technikberufen noch immer unterrepräsentiert – nicht so beim Ingenieurbüro Hampf Consult mit Hauptsitz in Offenburg. Mehr als 50 % der Be- schäftigten in der Bauwerksprüfung und Instandsetzungsplanung sind Frauen. Für diese Unternehmensausrichtung entgegen traditioneller Rollenmuster ist die Firma Mitte Juli beim baden-württembergischen Unternehmenswettbewerb „Frauen in MINT-Berufen“ gleich mehrfach ausgezeichnet worden. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Hampf Consult siegte in der Kategorie „Personalentwicklung und -bindung“. Die Jury des Wirtschaftsministeriums stufte das im Jahr 2000 gegründete Offenburger Unternehmen auch in weiteren Kategorien als sehr innovativ ein: Bei „Wiedereinstieg in den Beruf“ und in der Kategorie „Berufsorientierung und Recruiting“ landete Hampf Consult jeweils auf dem zweiten Platz. Das Ergebnis ist bemerkenswert, immerhin wird das Ingenieurbüro in einer Linie mit Hewlett Packard, Fraunhofer IZS/IWM, Festo und anderen Wirtschaftsgrößen genannt. ◀ Frauen in MINT-Berufen: Bei Hampf Consult gang und gäbe 12 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 13 NAMEN UND NACHRICHTEN Ingenieurbaukunst Sauschwänzlebahn ausgezeichnet Die Wutachtalbahn, allgemein Sauschwänzlebahn genannt, gehört seit Anfang September zu den „Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Die zwischen 1887 und 1890 errichtete Strecke mit ihren beeindruckenden Viadukten und Tunneln ist der Mittelteil einer 62 km langen Verbindung zwischen badischer Schwarzwaldbahn und Hochrheinbahn. Die Sauschwänzlebahn zwischen Blumberg und Weizen wird von der Bundesingenieurkammer BIngK ausgezeichnet, „weil sie exemplarisch für die herausragenden Ingenieurleistungen im Eisenbahnbau am Ende des 19. Jahrhunderts steht. Die Streckenführung und die dafür errichteten Bauwerke bilden ein in Europa einmaliges Ensemble“, betonte BIngKPräsident Hans-Ullrich Kammeyer bei der Festveranstaltung. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann unterstrich: „Die Sauschwänzlebahn ist nicht nur ein herausragendes touristisches Ziel, sondern zudem ein technisch einzigartiges Gesamtbauwerk.“ Die Bahn leiste bis heute durch den Ringzugverkehr und den Schülerverkehr einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Schienennahverkehr. Ihren Spitznamen verdankt die Sauschwänzlebahn ihrer weitläufig verschlungenen Streckenführung. Um steile Steigungen im Wutachtal zu vermeiden, wurde die Strecke durch zahlreiche Bögen und Kehrschleifen künstlich auf 25 km verlängert. Sie führt durch sechs Tunnel, darunter der einzige Kreiskehrtunnel außerhalb der Alpen. Dort, in der sogenann- ▲ Viadukt der historischen Bahnstrecke Fotos: Michael Latz ◀ Verkehrsminister Hermann und BIngKPräsident Kammeyer bei der Auszeichnung der Sauschwänzlebahn. ten Großen Stockhalde fährt der Zug im Tunnelverlauf einen vollen Kreis und überwindet dabei über 15 Höhenmeter. Gebaut wurde die Bahnstrecke seinerzeit im Auftrag des Deutschen Reiches und des Großherzogtums Baden zu rein militärischen Zwecken. Die 2007 von der Bundesingenieurkammer aus der Taufe gehobene Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird von einer Buchreihe begleitet. Der Band zur Sauschwänzlebahn wird Band 16 sein. www.wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de Normung „Technisches Zeichnen“ Bauingenieure dringend gesucht Ob digital oder auf dem Papier, Ingenieure brauchen die Zeichnung in ihrem Berufsalltag. Für den Entwurf, die Planung, die Kostenkalkulation, die Bauüberwachung – für alle Planungs- und Bauprozesse sind Standardisierung und Normierung von Bauzeichnungen unabdingbar. Der DIN-Arbeitsausschuss NA 152-06-05 AA er- und bearbeitet in Deutschland sämtliche Normen für technische Zeichnungen und bringt die deutsche Meinung in CEN- und ISO-Gremien ein. Eine Mitarbeit der Bauingenieure ist hier unabdingbar, findet aber aktuell zu wenig statt! Derzeit steht die Prüfung des DIN-Fachberichts 151 (Baudokumentation) an, doch im Normungsausschuss ist nur ein einziger Bauingenieur aktiv. Um dies zu ändern, fordert der VBI seine Mitglieder zur Mitarbeit im NA 152-06-05 AA auf. Bringen Sie sich oder einen Mitarbeiter Ihres Unternehmens in das DINGremium „Technisches Zeichnen“ ein. Nur so können die Normen für Genehmigungsund Ausführungszeichnungen, für Schalund Bewehrungspläne, Stahl- und Holzbaupläne usw. auch in Zukunft praxistauglich gestaltet werden denn: „Das Zeichnen ist die Sprache des Ingenieurs“ (Karl Culmann 1821-1881). Der VBI übernimmt die Autorisierung für das Normungsgremium. Weitere Informationen: Dr.-Ing. Ines Prokop ([email protected]). BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 13 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 14 NAMEN UND NACHRICHTEN BSVI Weltpremiere Ingenieurpreis Straße und Verkehr Aktivhaus B10 in Stuttgart eröffnet ▲ Die Preisskulptur Der VBI gehört erneut zu den ideellen Trägern des von der Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure (BSVI) ausgelobten Deutschen Ingenieurpreises Straße und Verkehr. Der runderneuerte Preis wird in den drei Kategorien Baukultur, Innovation und Verkehr im Dialog verliehen. Als Preis von Ingenieuren für Ingenieure ruft die BSVI alle Ingenieurinnen und Ingenieure auf, ihre Projekte bis zum 31. Oktober 2014 einzureichen. Gesucht sind besonders zukunftsfähige und richtungweisende Ingenieurleistungen in den Bereichen Verkehrstechnik, Straßenplanung und Straßenbau. Die einzureichenden Unterlagen, die Bewertungskriterien sowie die genauen Teilnahmebedingungen und den Ablauf finden Interessenten im Auslobungsflyer. Dieser steht ebenso wie der Teilnahmebogen unter www.bsvi.de zum Download bereit. Das weltweit erste Aktivhaus ist im Juli in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung eröffnet worden. Es erzeugt mehr Strom und Wärme, als es selbst verbraucht, und kann so weitere Gebäude mit Energie versorgen. Geplant wurde das Aktivhaus von VBI-Mitglied Professor Werner Sobek, realisiert von dem auf Vorfertigung im Holzbau spezialisierten Unternehmen SchwörerHaus. Die 1927 innerhalb weniger Monate auf dem Killesberg erbaute Weißenhofsiedlung kam einer Revolution im Bauwesen gleich: Die Entwürfe verschiedener weltberühmter Architekten – Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier – zeigten das Bauen und Wohnen der Zukunft. An diese Bauhaus-Tradition knüpft der Stuttgarter Architekt und Bauingenieur Werner Sobek mit dem weltweit ersten Aktivhaus an: „Es demonstriert, wie sich zukunftsfähige Gebäude, neue Mobilitätskonzepte und eine quartierbezogene Energieversorgung intelligent und nachhaltig miteinander verknüpfen lassen“, erklärt Sobek. Dank eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer intelligenten Gebäudesteuerung erzeugt das Aktivhaus doppelt so viel Strom aus nachhaltigen Energiequellen wie es selbst verbraucht. Mit dem Überschuss versorgt das rund 85 m² große Gebäude zwei Elektroautos sowie das benachbarte Weißenhofmuseum. „Neue Häuser sollen alte mitversorgen können – wir nennen dies das Prinzip der Schwesterlichkeit“, fasst Sobek seinen Ansatz zusammen. „Ener- ▲ Die Montage des B10-Aktivhauses Foto: Zooey Braun gie wird dadurch dort verbraucht, wo sie erzeugt wird – und nach Möglichkeit vor allem dann, wenn sie gerade besonders günstig ist.“ Das Aktivhaus – wegen seines Standortes im Stuttgarter Bruckmannweg 10 kurz „B10“ genannt – ist Teil des Forschungsprojekts „Schaufenster Elektromobilität“. Das Projektteam misst zwei Jahre lang kontinuierlich, wie viel Energie B10 erzeugt und verbraucht. Dabei werden noch eine Reihe weiterer Daten erhoben, die für die Gebäudeforschung relevant sind. Diese werden am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart wissenschaftlich ausgewertet. Windkraftanlagen Testzentrum für Tragstrukturen Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie Uwe Beckmeyer hat Anfang September das Testzentrum für Gründungs- und Tragstrukturen von Windenergieanlagen an der Leibniz-Universität Hannover eröffnet. Das Testzentrum ist eine Prüfeinrichtung insbesondere für den Offshore-Einsatz, denn der Bau solcher Anlagen in großer Wassertiefe er- 14 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 fordert zuverlässige Lösungen auf aktuellem technischen Niveau. An der neuen Großeinrichtung der Uni Hannover sind Laborversuche möglich, um insbesondere die Beanspruchung von Tragstrukturen aus Stahl, Guss, Beton oder Hybridmaterialien im Zeitraffer zu untersuchen. Dadurch lassen sich Schädigungsvorgänge frühzeitig erkennen und die Tragstrukturen ent- sprechend optimieren. Zudem sollen am Testzentrum alternative Materialien getestet und neue Bauverfahren erprobt werden. Damit stellt das Testzentrum in Hannover eine wichtige Ergänzung zu anderen vom Bund geförderten Großversuchseinrichtungen für Windenergieanlagen dar, die bislang die Baugruppen Rotor und Gondel abdecken. 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 15 NAMEN UND NACHRICHTEN Deutscher Stahlbautag Modern und nachhaltig Zum diesjährigen Stahlbaubranchentreff lädt bauforumstahl am 29. und 30. Oktober ins HCC nach Hannover ein. Der Stahlbautag steht unter dem Motto „Stahl! Modern und nachhaltig bauen“. Schirmherrin ist Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Der erste Kongresstag thematisiert Normung, Nachhaltigkeit, Bauwirtschaft sowie aktuelle Projekte aus dem Hoch-, Brücken- und Kraftwerksbau. Am „Tag der Stahl.Architektur“ kommt unter der Moderation von Boris Schade-Bünsow die internationale Architekturszene zu Wort. Redner sind u. a. Siamak Hariri von Hariri Pontarini Architects aus Toronto, Ben van Berkel von UNStudio aus Amsterdam sowie StS Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup aus Berlin. Den Höhepunkt bilden die Preisverleihungen und Präsentationen der Gewinner aus den Stahl-Wettbewerben 2014. Verliehen werden der Preis des Deutschen Stahlbaues für den Das prämierte Projekt :envihab Foto: Christian Gahl Forschungsbau :envihab. Mit dem Architekturbüro Glass Kramer Löbbert bda, Berlin, gemeinsam mit Prof. Uta Graff Architektin wird auch das VBI-Ingenieurbüro IDK Kleinjohann GmbH & Co. KG ausgezeichnet. (siehe BI 7-8/2013, S. 36 ff). Der Sonderpreis des BMUB für nachhaltige Stahlarchitektur geht an Ingo Jubiläum Neugründung 50 Jahre Uhlir & Jansen Mit mehr als 100 Geschäftsfreunden, Planungspartnern und Auftraggebern feierte das Ingenieurbüro Uhlir & Jansen Ende August sein 50-jähriges Bestehen. Die Diplominge- Schrader, Architekt BDA, für das Ovaldach am Tor Nord der Messe Frankfurt. Die Idee wurde mit einer parametrisierten Entwurfsstrategie vom VBI-Büro B + G Ingenieure Bollinger und Grohmann, Frankfurt, umgesetzt. www.deutscher-stahlbautag.com nieure Norbert Uhlir und Stefan Jansen als jetzige Namensgeber stiegen 1999 als Teilhaber in das Ingenieurbüro ein, bevor sie 2002 die alleinige Verantwortung übernahmen. Das Team des Ingenieurbüros Uhlir & Jansen – mittlerweile auf sechs Ingenieure, acht Konstrukteure, eine Office-Managerin und vier weitere freie Mitarbeiter gewachsen – betrachtet Bauen als integralen Planungsprozess. Entwurf, Berechnung und Konstruktion von Gewerbe-, Industrie- und Wohnbauten als Neuoder Umbau im Bestand gehört zu den Tätigkeitsschwerpunkten. Das Büro hat sich u.a. auf Projekte im Stahlbetonfertigteilbau spezialisiert. In Zusammenarbeit mit den Architekten sollen bei jedem Auftrag immer qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Lösungen für die Bauherren entwickelt werden. ◀ Stefan Jansen und Norbert Uhlir (re.) Voigt Ingenieure reloaded Markus Voigt, im September wiedergewählter Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, hat ein Planungsbüro mit dem Namen Voigt Ingenieure gründet. Genau so hieß sein vor 20 Jahren gegründeter „Erstling“, den er 2007 an Hyder Consulting verkauft hat. Voigt begründete seinen Neustart damit, dass ihm das selbstständige Unternehmerdasein eher liege als angestellter Manager zu sein. Das neue Ingenieurbüro wird nach Voigts Angaben im Bereich Infrastruktur tätig sein mit den Schwerpunkten Straßen, Flughäfen sowie Ver- und Entsorgung. Als früherer VUBIC-Vorsitzender war Markus Voigt 2008 maßgeblich am erfolgreichen Zusammenschluss von VBI und VUBIC beteiligt. Foto: Ralf Leyen BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 15 06_17_N+N_Layout 1 30.09.14 10:46 Seite 16 NAMEN UND NACHRICHTEN Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Foto: Bärbel Rechenbach Sachstand: teuer, aber erfolgreich ▲ Seit November 2013 freigegeben: Das neue Autobahndreieck Barnim aus dem VDE-Nr. 11. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt legte im Juli den Bericht zum Stand der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) vor. Danach sind die VDE „ein finanzieller Kraftakt – und zugleich eine Erfolgsgeschichte. Innerhalb kurzer Zeit sind moderne Verkehrsadern 16 entstanden, die ganz wesentlich zum Zusammenwachsen unseres Landes beigetragen haben“. Die 1991 beschlossenen 17 VDE verteilen sich auf neun Schienen-, sieben Autobahnneubzw. -ausbauprojekte sowie ein Wasserstra- ßenprojekt. Bis Ende 2013 wurden rund 34 Mrd. Euro investiert, das entspricht rund 86 % des Gesamtvolumens. Davon wurden bisher rund 16,9 Mrd. Euro in die Schienenprojekte (Gesamtinvestitionen: 20,3 Mrd. Euro), 15,3 Mrd. Euro in die Straßenprojekte (Gesamtinvestitionen: 17,4 Mrd. Euro) und rund 1,6 Mrd. Euro in das Wasserstraßenprojekt (Gesamt rund 2 Mrd. Euro) investiert. Bei den Schienenprojekten sind sechs fertiggestellt und in Betrieb, die drei übrigen im Bau weit fortgeschritten. Bei den Straßenprojekten sind drei vollständig fertig, vier Projekte in wesentlichen Teilen. Bis Ende 2013 waren 1.895 km Straße freigegeben, 55 km sind noch im Bau. Schwerpunkt des Wasserstraßenprojekts, dem Ausbau der Wasserwege Hannover-Magdeburg-Berlin, sind das bereits fertiggestellte Wasserstraßenkreuz Magdeburg, der Elbe-Havel-Kanal und der Mittellandkanal. Den Sachstandsbericht „VDE 2014“ finden Sie unter www.bmvi.de. Baukultur Ausschreibungen Stiftung übergibt Baukulturbericht 2014/15 Neuer Online-Dienst Auf dem 8. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik Mitte September in Essen übergab Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, den Baukulturbericht 2014/15 an Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks. „Mit dem Baukulturbericht 2014/15 wollen wir umfassend über die gesamte Baubranche und die Baukultur in Deutschland informieren: Der Bericht zeigt Lösungen für Politik, Planer und weitere Akteure auf und soll Grundlage für den Dialog für mehr Baukultur in Deutschland sein“, sagte Nagel bei der Übergabe. Der Bericht geht nun ins Bundeskabinett, danach in die Ausschüsse des Bundestags und steht dann der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung. „Gute Baukultur ist eine Investition in die Zukunft, die sich gesellschaftlich und wirtschaftlich rentiert“, so Nagel. Doch ohne Investitionen in Brücken und Straßen oder ein Umdenken bei der Vergabe von Grundstücken nach dem Höchstpreis sei gutes Planen und Bauen schwer. Der Baukulturbericht 2014/15 ist nach den Das Deutsche Ausschreibungsblatt hat einen neuen Online-Recherchedienst eingeführt. Öffentliche Ausschreibungen aus allen Branchen und Regionen können unter www.deutsches-ausschreibungsblatt.de einfacher und schneller gefunden werden. Mit wenigen Klicks lassen sich in der umfangreichen Datenbank aktuelle Bau-, Liefer- und Dienstleistungsaufträge der Behörden und anderer Auftraggeber recherchieren. Der Dienst bietet nach der erfolgreichen Suche außerdem Unterstützung dabei, Angebote effizient und frei von Formfehlern zu erstellen. Außerdem können regelmäßige Nutzer Suchprofile anlegen und als persönliche Voreinstellung speichern, so dass komplexe und immer wiederkehrende Suchabfragen stets exakt wiederholbar sind. Ein Bieterwerkzeug gewährt zusätzlich direkten Zugriff auf Vergabeunterlagen. Neben der Papierbestellung können diese kostenlos vorab angesehen oder sofort heruntergeladen werden. Kostenpunkt für die unbegrenzte Recherche: 26,25 € monatlich zzgl. MwSt. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 beiden ersten Statusberichten 2001 und 2005 der erste unter Federführung der 2007 gegründeten Bundesstiftung Baukultur und gibt einen kompakten Überblick zur Lage der Baukultur in Deutschland: Zu Fragen nach bezahlbarem und hochwertigen Wohnraum, der technischen Infrastruktur und des öffentlichen Raums sowie zu komplexen Planungsund Beteiligungsprozessen bei Bauvorhaben. ▼ Reiner Nagel mit Barbara Hendricks 06_17_N+N_Layout 1 01.10.14 09:52 Seite 17 NAMEN UND NACHRICHTEN KURZ GESAGT Internationale Ausschreibungen und auf Ingenieure und Planer zugeschnittene Informationen zu internationalen Märkten finden sich seit August im Infopool auf der VBI-Website unter www.vbi.de/infopool/ausschreibungen-und-maerkte. Grundlage dafür ist eine Vereinbarung mit der GTAI Germany Trade & Invest. Das neue pbr-Magazin für Kunden- und Mitarbeiter „phase 10“ ist ausgezeichnet worden. Die Kommunikationsagentur, die gemeinsam mit der Pbr Planungsbüro Rohling AG das Magazin entwicklet hat, erhielt dafür den Iconic Award. Das neue pbr-Magazin glänze als crossmediales Medium durch sachliche und hochwertige Berichterstattung. Die WSV-Reform nähert sich dem Abschluss. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt legte im August den 6. Bericht zur Neustrukturierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) vor: Danach bleiben nun doch alle 39 Standorte erhalten und werden 18 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern zugeordnet. Außerdem sollen die Planungs- und Ingenieurkapazitäten erhöht werden. Die Sparte Canzler Concept des Planungs- und Beratungsunternehmens Canzler hat mit den Geschäftsführern Andreas Masiorek und Michael Nolte Verstärkung bekommen. So sind die Geschäftsfelder Immobilienberatung und Projektmanagement nun auch personell in der Leitung von Canzler Conzept verankert. bw-engineers, ein Konsortium aus baden-württembergischen Ingenieurunternehmen, hat seit Sommer ein festes Standbein in der Golfregion: Seit Juli 2014 ist das Joint Venture mit einem saudischen Partner in Riad ins Firmenregister eingetragen und nunmehr voll geschäftsfähig. Das aus einer Initiative von Ingenieurkammer und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg 2008 gegründete Konsortium „bw-engineers GmbH“ bündelt Planungsbüros unterschiedlicher Größen (derzeit rund 800 Planer), um gemeinsam unter einem Namen auf ausländischen Märkten aufzutreten. Ranking Deutschlands Straßen fallen zurück Im Ranking zur Wettbewerbsfähigkeit der Straßeninfrastruktur, das das Weltwirtschaftsforum alljährlich veröffentlicht, fällt Deutschland immer weiter zurück: Während die deutschen Straßen 2008 noch Rang 4 erreichten, rangieren diese nach Rang 11 im vergangenen Jahr aktuell nur noch auf Rang 13. „Es ist höchste Zeit, dass Bund, Länder und Kommunen die Modernisierung der Straßennetze entschlossener anpacken und die Investitionen verstärken“, fordert einmal mehr Dr. Peter Fischer, Präsident des Infrastrukturverbands Pro Mobilität, angesichts dieses Ergebnisses. Das Ergebnis des Weltwirtschaftsforums sei nicht allein darauf zurückzuführen, dass andere Staaten besser geworden seien und mehr in ihre Verkehrswege investierten. Vielmehr sei in den letzten Jahren die Durchschnittsnote für deutsche Straßen von 6,5 im Jahr 2008 auf nun 5,9 gefallen. Die Skala des Rankings reicht von sieben als bestem bis eins als schlechtestem Wert. Die Bewertung ist das Ergebnis einer weltweiten Befragung von Führungskräften der Wirtschaft. Der Abwärtstrend sei ebenso bei den anderen Infrastrukturbereichen des deutschen Verkehrssystems festzustellen. Nur die Schiene schaffe es 2014 mit Platz 8 unter die ersten zehn. Noch 2008 hatten Deutschlands Straßen, Schienenwege, Häfen und Flughäfen durchgängig dritte und vierte Ränge belegt. Damals sei 6,4 die schlechteste Bewertung der deutschen Infrastrukturteilbereiche gewesen. Heute erreichten sie durchgängig nur noch Einstufungen zwischen 5,7 und 5,9. Fischer forderte deshalb eine Trendwende in der Politik. CRM und ERP für Dienstleister Maßgeschneiderte Branchenlösungen für: Ingenieure Architekten Planungsbüros Berater CRM Marketing / Leads Erstverkauf CRM Neues Projekt Kundenbindung Projektabwicklung Budgetkontrolle Verrechnung ERP ERP Projektplanung Budgetierung Ressourcenplanung CRM Change-Request Erweiterungsauftrag Hamburg: T +49 40 30 37 36 70 [email protected] www.vertec.com BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 17 18_19_woran_arb_Layout 1 30.09.14 10:29 Seite 18 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? Aktuelle Projekte von VBI-Mitgliedern sind z. B. … Drees & Sommer AG, Stuttgart, www.dreso.com Drees & Sommer hat den Bauherrn von Beginn an mit Projektmanagement- und Beratungsleistungen unterstützt – von der Begleitung eines Workshops zur Gestaltung der Ortsmitte Niendorf in der Gemeinde Timmendorfer Strand 2010 an über das Planerauswahlverfahren für die Seebrücke und Unterstützung bei der Antragsstellung der Förderung sowie der Genehmigungen bis zur Projektsteuerung. Darüber hinaus beraten die Infrastrukturexperten von Drees & Sommer die Gemeinde Timmendorfer Strand beim Buhnenbau und zusätzlichen Küstenschutzmaßnahmen im Ortsteil Niendorf. Aufgrund der guten Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren wurde das Team direkt beauftragt. Canzler Ingenieure GmbH, Frankfurt/M., www.canzler.de … Generalplanung und Projektsteuerung für Deka Immobilien Foto: Archiv Das Bauprojekt der am 14. Juni in Niendorf an der Ostsee feierlich eröffneten neuen Seebrücke ist von Drees & Sommer von Beginn an begleitet worden. Damit wurde die zweite Seebrücke am Timmendorfer Strand in nur neun Monaten modernisiert und neu gestaltet. Sie verfügt über eine Länge von 185 m und ruht auf 36 Gründungspfählen. Zu einigen Besonderheiten des neuen Bauwerks zählt der fischförmige Brückenkopf, der in Zukunft auch als Freilufttheater genutzt werden soll. Außerdem umfasst die Seebrücke einen Spielbereich für Kinder, eine Ruhezone mit drehbaren Stühlen und Liegen und einen hydraulischer Badeeinstieg. Das insgesamt 1,9-Millionen-Euro-Bauobjekt wurde im Rahmen des „Zukunftsprogramms Wirtschaft – SchleswigHolstein“ zur Hälfte öffentlich gefördert. Mit der Fertigstellung der Seebrücke endete zugleich das 2010 begonnene Projekt der Neugestaltung der gesamten Niendorfer Strandpromenade. Foto: Luftbildservice Bernot … eine neue Seebrücke für Niendorf Deka Immobilien hat für den Um- und Ausbau von Mietflächen in Büroimmobilien einen Rahmenvertrag mit dem Planungs- und Beratungsunternehmen Canzler geschlossen. Auf dieser Grundlage sind die Architekten und Fachplaner von Canzler künftig innerhalb eines fest definierten Leistungsbildes zuständig für Generalplanung und Objektüberwachung von Um- und Ausbauten in Bürogebäuden der von Deka Invest und West Invest betreuten Fonds. Der Rahmenvertrag regelt im Vorfeld das Leistungsbild mit allen Planungsbeteiligten sowie die wesentlichen Vergütungsparameter und zielt darauf ab, dass Projekte ohne Verzögerung anlaufen können. „Wir können sofort reagieren und mit den Projekten in die Umsetzung gehen“, erklärt Andreas Masiorek, Büroleiter von Canzler Ingenieure in Frankfurt. Deka Immobilien kann dadurch eine schnellere Vermietbarkeit in ihren Objek- ten erzielen. „Unser Auftraggeber kann bei Mietanfragen umfangreiche Architekten- und Ingenieurberatungsleistungen aus einer Hand anbieten, was wiederum die Vermietungsquote im Objekt erhöht“, so der Architekt. Der Aufwand reduziert sich auf beiden Seiten, da sich aufwändige Vergaben von Einzelprojekten erübrigen. Gesamtplanerische Mieterausbauten für institutionelle Kunden gehören zum Kerngeschäft von Canzler. Etliche Immobilien werden schon seit mehr als zehn Jahren und über mehrere Eigentümerwechsel hinaus von Canzler betreut. Dabei verantwortet Canzler neben der Architektur auch die Planungsleistungen der Technischen Ausrüstung und des Brandschutzes sowie die Beratung der Kunden in Bezug auf die Neustrukturierung der Facility Services einschließlich deren Ausschreibung. 18_19_woran_arb_Layout 1 30.09.14 10:29 Seite 19 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? Intecplan Integrierte technische Planung GmbH, Düsseldorf, www.intecplan.de … die TGA für die neue RheinEnergie-Verwaltung sechs Entnahme- und Schluckbrunnen zu den größten Deutschlands zählt und rund 90 % des Heizenergiebedarfs deckt. Weitere 5 % liefert eine solarthermische Anlage, die zugleich 50 % der Trinkwassererwärmung leistet. Die verbleibenden 5 % stammen aus dem eigenen Fernwärmenetz der RheinEnergie. Auch die Kälteversorgung basiert zu 85 % auf regenerativen Quellen: So dienen die Erdbrunnen nicht nur der Heizung, sondern tragen auch rund 60 % der benötigten Kälteleistung. Ergänzt werden diese durch Kühltürme zur freien Kühlung bei niedrigen Temperaturen, durch hocheffiziente, wassergekühlte Kältemaschinen sowie die verwendeten Raumlufttechnik-Systeme (RLT), die nicht nur eine Wärmerückgewinnung im Winter, sondern auch eine adiabatische Kühlung im Sommer ermöglichen. Verteilt werden Wärme und Kälte über die Deckenflächen. Die dafür verbauten Systeme sind auf einen sparsamen Betrieb ausgelegt und benötigen zur Heizung nur sehr niedrige Temperaturen (29 – 35 °C) beziehungsweise zum Kühlen vergleichsweise hohe Werte von 16 – 19 °C. Auch beim Strom geht der Kölner Neubau neue Wege: Die Aufzüge erzeugen in diesem Konzept dank einer neuartigen Technologie bei Leeroder Abwärtsfahrten sogar Strom, der dann in das hausinterne Netz gespeist werden kann. Je nach Lastverteilung lassen sich damit gegenüber herkömmlichen Lift-Antrieben bis zu 75 % Energie einsparen. Die Büroarbeitsplätze werden mittels LED-Stehleuchten erhellt, die tageslicht- und präsenzabhängig gesteuert werden, um keine Energie zu verschwenden. Den tatsächlich noch benötigten Strom liefert ein 10 kV-Mittelspannungsnetz der RheinEnergie. Um einen reibungslosen Bauverlauf sicherzustellen, übernahm intecplan die gesamte Planung vom Entwurf bis zur Überwachung der Ausführung der TGA. Damit hatte RheinEnergie einen zentralen Ansprechpartner für alle Belange der Gebäudetechnik. Damit diese Grenzwerte auch künftig anforderungskonform analysiert und dokumentiert werden können, haben die Planer in die Gebäudeleittechnik zusätzlich ein automatisches Energieverbrauchsmonitoring integriert. Foto: RheinEnergie AG Die in Köln ansässige RheinEnergie AG hat bei ihrem neuen Verwaltungskomplex allein 50 Mio. Euro in die Technische Ausrüstung (TGA) investiert. Das Konzept des TGA-Spezialisten intecplan umfasst unter anderem eine der größten Geothermieanlagen Deutschlands, Raumlufttechnik und Gebäudeautomation der höchsten Effizienzklasse, tageslichtabhängige Bürobeleuchtung und die überwiegende Nutzung freier Kühlung zur Klimatisierung. Schon in der Bauphase erhielt der Neubau das Vorzertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Inzwischen arbeiten rund 1.900 Menschen in dem Bürobau, der mit Konferenzzentrum, Betriebsrestaurant und Großküche, einem Gesundheitszentrum und Tiefgarage über 55.000 m² Nutzfläche umfasst. „Das Gebäude hebt sich vor allem durch die Nutzung regenerativer Energien für die Wärme- und Kälteversorgung von vergleichbaren Objekten ab“, erklärt Thomas Schwarz, Mitglied der intecplanGeschäftsleitung. Das Herzstück der Energieversorgung ist eine Geothermieanlage, die mit BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 19 20_25_Brensing_Layout 1 30.09.14 10:29 Seite 20 PLANUNG FÜR BILDUNG Neubau Medienzentrum der Universität Potsdam Mysteriöser Solitär mit komplexem Innenleben von Christian Brensing Seit Jahrzehnten fließen in Deutschland immer weniger Gelder in den Erhalt und den Ausbau der Gebäude und der Infrastruktur von Universitäten und Fachhochschulen. Demzufolge kann man deutschlandweit von einem Sanierungsstau bei Hochschulen sprechen. Akzente gegen diesen Trend will der unter Schirmherrschaft des Bundesbauministeriums von der Deutschen Universitätsstiftung 2012 ins Leben gerufene Hochschulbaupreis setzen. Preisträger 2014 ist die Universität Potsdam mit dem neuen Informations-, Kommunikationsund Medienzentrum Golm, kurz IKMZ. ▲ Zentraler Lesesaal im 1. OG Kontraste In dem kleinen Potsdamer Vorort Golm, gut 2 km vom Universitätsstandort Am Neuen Palais entfernt, ist beiderseits der Bahnlinie ein Wissenschaftspark entstanden. Ziel des Campus‘ ist es, universitäre Lehre und Forschung mit der Expertise von Fraunhofer- und MaxPlanck-Instituten sowie den Entwicklungen der kommerziellen Forschung und Industrie zu verzahnen. Das dort angesiedelte, von Staab Architekten, Berlin, entworfene Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum Golm (IKMZ) der Universität Potsdam ist im März mit dem Deutschen Hochschulbaupreises 2014 ausgezeichnet worden. Der auf der Außenfassade 20 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 mit schwarzem Granit und dunklen (Parsol grau) Glaspaneelen verkleidete quadratische viergeschossige Solitär (12.300 m² BGF) mit einer Seitenlänge von 55 m beheimatet eine Bibliothek mit zentralem Lesesaal im 1. OG, angegliederten Aufenthalts- und Studierbereichen, einem umlaufenden Band von Verwaltungsbüros und Räumen für die Weiterbildung sowie dem Büchermagazin im Kellergeschoss. Ähnlich Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ symbolisiert in Golm ein mysteriöser schwarzer Quader mit seiner undurchdringlichen Kompaktheit und Dichte die geballte Wucht menschlichen Wissens. Diese geschlossene, fast hermetisch abgeriegelt wirkende Au- ▲ IKMZ Potsdam ßenwirkung des Solitärs wird von vertikalen, gläsernen und drehbaren Fensterlamellen aus eingefärbtem Glas noch verstärkt. Wären da nicht die diagonal versetzten breiten Eingangsbereiche und einige großdimensionierte Fensterfronten stünde man in der Tat vor einem Rätsel. Gerade dieses Spannungsfeld zwischen Außen und Innen schlug auch die Jury in ihren Bann: „Das Gebäude scheint von Innen nach Außen entworfen zu sein. Der kubisch dunkle Solitär mit den irritierend übergroßen Öffnungen in der Fassade…beeindruckt durch sein räumlich komplexes und spannungsreiches Innenleben und dessen räumliche Verzahnung mit dem Außenraum.“ 20_25_Brensing_Layout 1 30.09.14 10:29 Seite 21 PLANUNG FÜR BILDUNG In der Tat, der Eintritt ins Gebäude öffnet dem Besucher geradezu die Augen. Großzügige Räume, ungewöhnliche Stützenanordnungen, zwei sich gegenüberliegende, „kaskadenartige“ farblich weinrot und orangerot abgesetzte Treppenanlagen führen vom Foyer hinauf in die Lesebereiche einschließlich Lesesaal und den von dort direkt zugänglichen Aufstellflächen der Bücher. Die tragwerksplanerische Auslegung als kompakter Massivbau begünstigt den inneren Eindruck der räumlichen Offenheit. Tageslicht flutet mit Hilfe zweier Lichthöfe – einer reicht hinunter bis in das im UG liegende Magazin – geradezu die Innenräume, scheinbar magisch angezogen von der dunklen Außenhaut. Fachplanung Auf Grund der geschachtelten Raumstruktur entwarfen die Tragwerksplaner aus Leipzig ein kombiniertes Stützen-Wandsystem. Es ermöglicht offene Raumanordnungen und frei tragende Bereiche. Die Ableitung der Kräfte erforderte z.T. Überspannungen mit Wandscheibenkonstruktionen. Die Decken wurden primär als Flachdecken ausgebildet. Bei größeren Spannweiten wurden Unterzüge als Stahlverbundträger angeordnet. Aufschlüsse über die Konstruktion erlauben auch die interessanten Konfigurationen der einzelnen Geschossgrundrisse. Die Freihaltung der thermisch wirksamen Spei- chermassen im Gebäude ist wesentlicher Grundbaustein des Temperierungskonzeptes. Die Grundtemperierung (Grundbeheizung und Grundkühlung) erfolgt dabei mittels thermischer Aktivierung der massiven, nicht verkleideten Geschossdecken. Die Endtemperierung bzw. Temperaturindividualisierung der einzelnen Nutzflächen wird über die Raumlufttechnik und/oder über kleine statische Heizflächen erreicht. Die Wärmebereitstellung für das Gebäude erfolgt durch einen Anschluss an das campuseigene Heizkraftwerk. Die in den Sommermonaten erforderliche Auskühlung der aktivierten Betondecken erfolgt in weiten Teilen nachts durch Kühlung des BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 21 20_25_Brensing_Layout 1 30.09.14 10:29 Seite 22 PLANUNG FÜR BILDUNG ▲ Das „räumlich komplexe und spannungsreiche Innenleben…“ 25 13 3 10 25 18 18 10 12 3 23 3 ▲ 3. Schnitt 22 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 24 13 3 Foyer 10 Verwaltung 12 Lesesaal 13 Freihandbereich 18 Lesebereich 23 Magazin 24 Kompaktmagazin 25 Technik 20_25_Brensing_Layout 1 30.09.14 10:30 Seite 23 Kreislaufwassers über die Rückkühlwerke (zumeist ohne Kompressionsaggregat). Lediglich der Kältebedarf der RLT-Zentralgeräte sowie außerordentliche Spitzenbelastungen der aktivierten Betonflächen werden über Kompressionskälte abgedeckt. Zur Sicherstellung der hygienisch erforderlichen Lufterneuerung ist für einzelne Hauptnutzungsbereiche des Gebäudes eine mechanische Lüftung vorgesehen. Die entsprechenden Zentralluftgeräte sind mit effektiven Wärme- und Kälterückgewinnungssystemen ausgestattet und in einer Technikzentrale unter dem Dach untergebracht. Alle maschinellen Lüftungsaktivitäten in den vorgenannten Nutzungsbereichen werden bedarfsabhängig gesteuert. Das heißt, die Luftqualität wird über Sensoren überwacht und bei Bedarf über eine Anpassung der Luftvolumenströme nachgeführt. Die Lüftung der publikumsintensiven Le- seräume erfolgt dabei vorzugsweise als Quelllüftung, um im gesamten Raum eine wirksame Zufuhr der hygienisch erforderlichen Frischluftmenge und eine effektive Abfuhr thermischer Lasten zu gewährleisten. Der im Untergeschoss untergebrachte RARA-Raum (besonders wertvolle Bücher), der aus konservatorischen Gründen die Einhaltung eng definierter raumklimatischer Zustände erfordert, ist vollklimatisiert. Maßgeschneidert für Ort und Aufgabe Bibliotheksdirektorin Dr. Ulrike Michalowsky erläutert aus Nutzersicht wie Konstruktion, Architektur, Funktion und Nutzung miteinander verwoben sind: „Ein Prinzip des Gebäudes ist es, dass es in nahezu jedem Raum natürliches Licht gibt. Die Räume verfügen über große Fensterflächen, die aber Dank der Lamellen gut zu verschatten sind. Somit ist es trotz der dunklen und undurchdringlich wirkenden Außenhaut ein helles Gebäude. Die Studierenden nehmen die 2011 eröffnete Bibliothek immer besser an, obwohl viele von ihnen auf Grund des naturwissenschaftlichen Schwerpunkts auch nur am heimischen PC oder Fakultäts-PC arbeiten könnten und nicht immer zwingend in die Bibliothek gehen müssen. Der Entwurf, die Gestaltung und die Ausstattung des Gebäudes begünstigen eine positive Lernkultur, die alle Bereiche der Bibliothek immer mehr in Anspruch nimmt. Wir kommen dieser Entwicklung mit einem sehr flexiblen Angebot z. B. für Gruppenarbeit und Austausch entgegen und haben das Haus in Ruhe-, Lese- und Zonen der Kommunikation eingeteilt.“ Die Studenten können frei durch das Gebäude zirkulieren, z. B. von der Cafeteria im EG zu den unterschiedlichsten Arten von Arbeitsplätzen im Lesesaal, zu Einzel- wie Gruppentischen, BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 23 20_25_Brensing_Layout 1 30.09.14 10:30 Seite 24 PLANUNG FÜR BILDUNG PLANUNGSBETEILIGTE Bauherr Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen Architekt Staab Architekten, Berlin Tragwerksplanung HJW + Partner Architekten + Ingenieure, Leipzig Technische Gebäudausrüstung VBI-Mitglied W33 Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin ▶ Bücherregale im Sichtbetonbereich Alle Fotos: Marcus Ebener 6 Sitzecken oder den Studierzimmern, den sogenannten Carrells. Das Konzept, Lesezonen und die Aufstellflächen der Bücher klar zu trennen, ist ansprechend und auch über die Materialwahl und Gestaltung nachvollziehbar. Während die Oberflächen und Materialien in 7 den Lesebereichen farbig und manchmal sogar edel ausgebildet sind, setzen sich die Buchstellflächen mit ihren Sichtbetonböden wie -wänden und den unverkleideten Decken bewusst davon ab. Diese Unterscheidung zwischen Buch- und Aufenthaltszonen, die im ganzen Gebäude verteilt sind, lässt sich auch an der Fassade ablesen. So bezeichnen die schmalen, hohen Fenster Bücherzonen, die größeren breiten dagegen Aufenthaltsbereiche und Büros. Alle Büros der Verwaltung sind im 1. OG zur Außenfassade hin orientiert. Das komplexe Raumprogramm mit seinen un- 1 terschiedlichen Anforderungen wurde von der Bibliotheksleitung mit den Planern abgestimmt, da sich an dem neuen Standort in Golm erstmals 2/3 des Bibliothekspersonals, circa 70 Personen, an einem Ort konzentrie▲ 1. Grundriss EG ren. An den weiter bestehenden Bereichsbibliotheken der beiden Universitätsstandorte Am Neuen Palais und in Griebnitzsee arbeitet das restliche Drittel des Personals. Der neue 24 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 2 3 11 9 5 4 11 3 8 10 1 Eingang Nord 2 Eingang Süd 3 Foyer 4 Information 5 Ausleihe 6 Cafeteria 7 Garderobe 8 Vortragssaal 9 Schulungsraum 10 Verwaltung 11 Innenhof 20_25_Brensing_Layout 1 30.09.14 10:30 Seite 25 PLANUNG FÜR BILDUNG Standort, vis-a-vis des Bahnhofs Golm, bot die einmalige Gelegenheit die mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweige der Universität Potsdam auf einem Forschungscampus in unmittelbarer Nähe zu Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten anzusiedeln. Als größten Vorteil des Neubaus gegenüber den begrenzten Möglichkeiten der Vergangenheit bezeichnet die Bibliotheksleitung das Vorhandensein eines „maßgeschneiderten Bauwerks“ mit kurzen Wegen und einer hohen Effizienz. Weiterhin ermögliche der Neubau „unkonventionelles Arbeiten“, das weit über die Funktionsteilung eines Lesesaals mit zugeordneten Bücherregalen hinausgeht. Die Digitalisierung und gleichermaßen die Individualisierung unseres Daseins spiegeln sich in den Querverbindungen und den offenen Bereichen und Räumen wieder. Das Endergebnis ist eine moderne, produktive Arbeitsatmosphäre mit einem hohen Wohlfühlfaktor. 10 15 11 14 13 12 13 14 11 10 10 Verwaltung Grundriss 11 Innenhof1.OG 12 Lesesaal 13 Freihandbereich 14 Lounge 15 Kopierraum ▲ Grundriss 1. OG Zeichnungen: Staab Architekten Fazit Zwar plagen das Gebäude drei Jahre nach seiner Eröffnung noch diverse „Kinderkrankheiten“. So kommt es besonders im Sommer noch zu hohen Schwankungen hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit und in den Wintermonaten zu großer Trockenheit von bis zu 25 %. Auch die mechanische Lamellensteuerung der Fassade funktioniert noch nicht zuverlässig. Mit dem Preisgeld hofft man, den Gebäudebetrieb durch weitere bauliche Verbesserungen endgültig in den Griff zu bekommen, so z. B. auch die akustische Abdeckung der nach oben hin offenen Carrells. Aber dem Informations-, Kommunikationsund Medienzentrum Golm wird drei Jahre nach der Eröffnung auch immer wieder bestätigt: Das gesamte Gebäude vermittle ein Gefühl von Wohlbefinden. Eine Empfindung, die in vielen unterschiedlichen Aussagen z. B. des Architekten, des Bauherrn, der Bibliotheksleitung und der Studenten beständig auftaucht und jetzt mit der Verleihung des Deutschen Hochschulbaupreises 2014 seine entsprechende Würdigung erfuhr. Um den Preis hatten sich 33 Hochschulen mit 35 Bauprojekten beworben. Autor: Christian Brensing, CBE-enterprises, Berlin ATIONS-, KOMMUNIKATIONS- UND MEDIEN-ZENTRUM GOLM BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 25 26_29_Technikum_Layout 1 30.09.14 10:31 Seite 26 PLANUNG FÜR BILDUNG Technikum der RWTH Aachen Nachhaltigkeit durch Nachverdichtung von Thomas Schmidt Neues Technikumsgebäude der RWTH Aachen Foto: Jörg Hempel, Aachen Das neue Technikumsgebäude für die Exzellenz-Universität RWTH Aachen bildet gemeinsam mit den bestehenden Instituten für Werkstoffkunde und Maschinenbau ein innerstädtisches Ensemble. Bevor die Entscheidung zugunsten des Neubaus fiel, untersuchte die SchürmannSpannel AG im Rahmen des VOF-Verfahrens die Aufgabenstellung und mögliche Lösungsvarianten. Die Planer kamen zu dem Ergebnis, dass die optimale Lösung die Nachverdichtung durch einen effizienten Neubau ist. Dafür nutzten die SSP-Planer die Methoden der integralen Planung. Grundlage dieser Herangehensweise ist das interdisziplinäre und gleichzeitige Planen der unterschiedlichen Fachdisziplinen. Das Team besteht bei SSP dabei immer aus Architekten, Stadtplanern, Haustechnikingenieuren, Sachverständigen für Brand- und Schallschutz sowie Immobilienökonomen. Bei der ausführlichen Gegenüberstellung der Entwicklungsszenarien hinsichtlich Kosten/ Nutzen, Flächeneffizienz, Energie, Sicherheit/ Brandschutz und Lebenszykluskosten kamen die Planer zu dem Ergebnis, dass die optimale Lösung nur die Erweiterung durch einen effizienten Neubau sein kann. Der Nachweis dieser Möglichkeit durch SSP überzeugte den auslobenden BLB NRW Aachen. 26 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 ▼ Lageplan 26_29_Technikum_Layout 1 30.09.14 10:31 Seite 27 PLANUNG FÜR BILDUNG Städtebau Das neue, hochinstallierte Laborgebäude der RWTH Aachen bildet zusammen mit den Instituten für Werkstoffkunde und Maschinenbau aus den 1950er und 1960er Jahren ein städtebauliches Ensemble. Der Neubau ist als sechsgeschossige Anlage neben einem Klosterhof zum vorhandenen Baukörper Sammelbau Maschinenwesen angeordnet, so dass ein neuer großzügiger, räumlich gefasster Vorplatz zum bestehenden denkmalgeschützten ehemaligen Mädchengymnasium entsteht. Die für Aachen typische Innenhofbebauung wird als städtebaulicher Typus aufgegriffen, es entsteht ein universitäres Ensemble an der Achse der Wissenschaft. Die übergeordneten städtebaulichen Ziele, das räumlich-funktionale Einbinden des Kernbereichs der RWTH Aachen in die alte Innenstadt wird durch die prägende Rolle des kompakten Neubaukörpers erreicht. Funktion Die taghelle Eingangstreppenanlage dient als zentrale Erschließung und ist über alle drei Ebenen zum Vorplatz hin verglast. Sie ermöglicht eine einfache Orientierung für die Büro-, Seminar- und Schulungsbereiche des Neubaus in den Obergeschossen. Im Erdgeschoss sind große Laborbereiche und die Seminarflächen untergebracht, die offene Galerie stellt für Besucher und Nutzer den Sichtbezug zum zweigeschossigen Technikum her. Werkstätten, Elektrolabore, Schweißlabore und elf Laserlabore befinden sich im angegliederten L-förmigen Gebäudeteil im Untergeschoss. Der auf zwei Ebenen sehr kompakt strukturierte Ausbildungsbereich für Maschinenbaustudenten wird über einen separaten Eingang erschlossen. Er ist damit räumlich autark, durch die direkte Nachbarschaft zu den Lehrstuhleinheiten und den Werkstätten sind die gewünschten Synergieeffekte jedoch gewährleistet. Der Neubau orientiert sich in Höhe und Materialität am Bestand der benachbarten Fünfzigerjahre-Bauten. Während der viergeschossige, denkmalgeschützte Altbau von einer vorgesetzten Aluglasfassade mit Fensterbändern und Gliederungsrahmungen in einer Ebene geprägt ist, sind die gestalterisch dominierenden blauen Glas- und Fensterbänder in der Fassade des Neubaus sichtbare Konstruktionselemente der hinterlüfteten, optimal gedämmten Vorhangfassade. Sie bilden eine umlaufende Fassadenstruktur über alle fünf sichtbaren Geschosse. Die Pfosten-Riegel-Fassade im Zwischenraum von Alt- und Neubau bildet die erforderliche zweite Erschließung. Die Eingangshalle sowie die Treppenelemente sind deutliche gläserne Fugen, die nicht nur Licht ins Haus bringen, sondern auch die interne Organisation nach außen sichtbar machen. Integrales Architektur-TGA-Konzept Die wichtigste Maxime für die Neuorientierung der Lehrstühle des Maschinenwesens an der RWTH Aachen war die Möglichkeit zur Er- weiterung am bestehenden innerstädtischen Standort an der Achse der Wissenschaft und in direkter Nachbarschaft zum Karmanauditorium, zum Super C und dem neuen Studierendenzentrum. Die von SSP vorgeschlagene Nachverdichtung überzeugte beim europaweit durchgeführten Wettbewerb damit, dass die gesamte Umgestaltung und Neuorientierung der 17 Lehrstühle neben dem Neubau auch die Sanierung des zehngeschossigen Hochhauses in Angriff nehmen würde. Die konsequente Nachhaltigkeitsstrategie der SSP-Lösung baut auf die Überbauung eines maroden Parkhauses und die maximale Grundstücksausnutzung in der Fläche und der Kubatur, so dass kein neuer Flächenverbrauch erforderlich war. Die überzeugende Gebäudesetzung sorgt für kurze Wege auch zu den anderen Instituten und Lehrstühlen. Dafür wurden nach Abriss des Parkhauses historische Wegebeziehungen im Stadtgrundriss wiederhergestellt und nutzbar gemacht. Das sehr effektive A/V-Verhältnis von 0,32 mit dem auf Wandelbarkeit angelegten Gebäudegrundriss gibt dem Lehrbetrieb die Möglichkeit, optimal auf erforderliche Veränderungen zu reagieren. Der notwendige Sonnenschutz wurde durch die Reduzierung des Verglasungsanteiles auf 40 % der Flächen am Gesamtgebäude, das dafür genutzte effiziente Sonnenschutzglas in Kombination mit Wärmeschutzglas 1,0 und innen liegendem manuellen Blendschutz an allen vier Gebäudeseiten erreicht. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 27 26_29_Technikum_Layout 1 30.09.14 10:31 Seite 28 ▲ Grundriss Ebene 00 ▼ Längsschnitt alle Zeichnungen: SSP TGA-Konzept Nachhaltiges, energieeffizientes Planen und Bauen erfordert die Integration der verschiedenen Anforderungen hinsichtlich funktionaler und soziokultureller Qualität sowie technischer, ökologischer und ökonomischer Parameter. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist die Flexibilität der erstellten Baustruktur, d. h. eine Anpassung an neue Anforderun- 28 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 gen sollte ohne große Umbauten und Eingriffe möglich sein. Daher wurde das Technikum nicht nur für insgesamt vier verschiedene Lehrstühle geplant, sondern zukunftsorientiert für eine mögliche Drittverwendung vorgerüstet. Die erste Entscheidung für das neue Technikum war seine Platzierung als Eingang zur Achse der Wissenschaft und die klare Nord-SüdAusrichtung des kompakten Gebäudekörpers. Die Grundrissaufteilung führt zu einer sehr guten Flächeneffizienz mit einem sehr reduzierten Erschließungssystem. So werden nur zwei Fluchttreppenhäuser mit einem Aufzug benötigt und alle Bereiche sind barrierefrei erschlossen. Die Gebäudetechnik ist als integraler Bestandteil der Planung im Team innovativ bis ins Detail entwickelt worden. Den Schwerpunkt bil- 26_29_Technikum_Layout 1 30.09.14 10:31 Seite 29 PLANUNG FÜR BILDUNG ▲ Technikumshalle PROJEKTBETEILIGTE Bauherr Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Aachen Nutzer RWTH Aachen Architektur, Gebäudetechnik, Brandund Schallschutz SSP SchürmannSpannel AG Tragwerksplanung Ingenieur Group Innovatives Bauen GmbH & Co. KG det auch hier, „dass nicht alles, was möglich ist, eingesetzt wird“, sondern bewusst nur die wirklich effizienten Technikmittel eingeplant werden. So wird die natürliche Belüftung nur im Bedarfsfall durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung 85 % unterstützt, die Wärmeerzeugung erfolgt durch eine hocheffiziente Wärmepumpe im Außenbereich. Die notwendigen Heizflächen wurden als kombi- Foto: Jörg Hempel, Aachen niertes Heiz-Kühldeckensystem mit integrierter Akustikauflage und Beleuchtungssystem unter der massiven Betondecke des Technikums angebracht. Durch ein bedarfsoptimiertes Brandschutzkonzept konnte auf eine Sprinkleranlage, anders als bei offenen Laborstrukturen in dieser Größenordnung üblich, verzichtet werden. Material Bei der Wahl der Materialien für das Gebäude wurden ausschließlich nachhaltige Baustoffe ausgewählt. Verbaut wurde eine FaserzementFassade mit einem sehr niedrigen Primärenergieinhalt vor einem Betontragwerk, ausgelegt für die höchste Erdbebenklasse. Die Ökobilanzdaten nach DGNB-Bewertung bescheinigen dem Gebäude aus Beton mit zweifachverglasten Alufenstern, mineralischer Dämmung und Faserzement-Außenfassade sowie dem für Geländeauffüllungen verwendeten Recyclingmaterial eine sehr gute Materialauswahl. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass keine Verbundbaustoffe verwendet wurden. Das Projekt in Stichworten: - Nachverdichtung auf ehemaligem Parkhaus A/V 0,32 - massive Betonbauweise als Speichermasse Wärmepumpe, Wärmerückgewinnung 90 % - Betonteilaktivierung in Flachdecken - LED-Beleuchtung / Präsenzmelder - natürliche Belüftung und Entrauchung - optimale Wandelbarkeit gemäß GebäudeDNA - keine Verbundstoffe, positive Ökobilanz - Fensterflächenanteil 45 % mit Sonnenschutzverglasung - Einsparung gegenüber gültiger EnEV 30 % - Heizkühldecken für das Technikum - Optimale Tageslichtnutzung, Lichtkanonen über der Werkhalle - Keine sichtbaren Technikelemente auf dem Dach Autor: Dipl.-Ing. Architekt Thomas Schmidt, Vorstand SSP SchürmannSpannel AG, Bochum BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 29 30_33_Rechen_Holzbau_Layout 1 30.09.14 10:32 Seite 30 PLANUNG FÜR BILDUNG Neues Mensa- und Lehrgebäude in Eberswalde, Land Brandenburg Wohl durchdachter Holzbau von Bärbel Rechenbach Deutschland hat kreative Architekten und Planer. Wenn sie zum Zuge kommen und auch öffentliche Bauherren Ideenvielfalt zulassen, entstehen markante Gebäude, die in die Zukunft weisen. Wie der Neubau eines kombinierten Mensa- und Lehrgebäudes auf dem Waldcampus der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) Eberswalde im Nordosten Berlins beispielweise. Das Gebäude korrespondiert harmonisch mit der Landschaft, ist gestalterisch extravagant, vereint mehrere Funktionen miteinander und ist zudem energetisch klug durchdacht. Der Hochschulcampus schmiegt sich gefällig an den Hang mitten im Wald. Eine kleine Auffahrt führt vorbei am denkmalgeschützten Pförtnerhaus und älteren Lehrgebäuden der Fachbereiche Wald, Umwelt und Holztechnik zum neuen Mensa- und Lehrgebäude neben dem Auditorium „Wilhelm Pfeil“. An dieser Stelle passt alles: Es duftet nach Wald, nach frischgeschnittenem Holz, alles blüht ringsum - ein Ort, der inspiriert. Die hier beheimatete Hochschule macht ihrem Anspruch, eine der grünsten Deutschlands zu sein, alle Ehre. 2010 erhielt sie den europäischen EMAS-Award für ihr vorbildliches Umweltmanagement. In dieser Hinsicht sind auch die Pläne des Berliner Architekten Andreas Gehrke und des Tragwerksplaners Frank Niehues aufgegangen, sowohl 30 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 ▲ Fachwerkträger eine neue als auch besondere Campusmitte zu schaffen. Kanzler entschieden sich einhellig für diese Variante.“ Aufgabe und Entwurf „Als künftiger Nutzer wünschte sich die Hochschule von uns“, so der Architekt, „Holz zu nutzen und damit ein energetisch optimiertes Gebäude zu schaffen, bestehend aus Mensa, Lehrräumen, Büros und hochschuleigener Kita. Die Räume sollten teilweise miteinander verschaltbar sein, um sie bei veränderlichem Platzbedarf flexibel anpassen zu können. Als wir uns den Waldcampus ansahen, fiel uns sofort auf, dass auf dem Gelände eine Campusmitte mit Aufenthaltsqualität fehlte. Deshalb planten wir in einen unserer vier Entwürfe eine Agora mit ein. Bauherr und Hochschul- Architektur und Planung Der neue Gebäudekomplex beweist, dass Extravaganz nicht immer teuer sein muss, sondern vielmehr kreativer Einfälle bedarf. Einer davon ist ganz sicher, das Multitalent Holz für tragende Elemente innen sowie für die Fassade außen zu nutzen und mit dem Gebäude an die etwa 3 m hohe Böschung heranzurücken. Dadurch entstanden zwei ebenerdige Geschosse, die laut Bauordnung eigentlich notwendige Treppenhäuser als Fluchtwege vermeiden. Von der Straßenebene geht es einfach ins ebenerdige „untere Erdgeschoss“ und vom benachbarten Hörsaalgebäude direkt ins „obe- 30_33_Rechen_Holzbau_Layout 1 30.09.14 10:32 Seite 31 PLANUNG FÜR BILDUNG ◀ Außenansicht Mensa ▼ Eingang zum unteren und oberen Erdgeschoss Fotos: Bärbel Rechenbach Foto: Archiv Architekturbüro Gehrke re Erdgeschoss“. Das schafft zudem Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Eine einzige Treppe in der Vorderfront dient nur der Bequemlichkeit, wie der Architekt sagt. Ein andere Idee war, auf 1.700 m2 Grundfläche punktuell eine 38 m2 kleine Deckenöffnung zu lassen. Das wirkt großzügig und schaffte mit wenigen Eingriffen Hauptnutzfläche und doppelte Raumhöhe. Auch was die Verglasung angeht, konnten kostspielige Brandschutzeinbauten überzeugend vermieden werden. Da, wo eigentlich ein Trennwandsystem Brandschutz F30 eingebaut sein müsste, erfüllen absturzsichernde Glasscheiben die geforderten Auflagen. Besonders auffällig sind auch die halbrunden, lamellenartigen Brettstapeldecken aus Holz. Dipl.-Ing Frank Niehues: „Wir wollten große Spannweiten überbrücken. Deshalb entschieden wir uns für Brettstapeldecken, die im Dach bis zu 12 m Spannweite und im Geschoss 7,50 m Spannweite ermöglichen. Größere Spannweiten für öffentliche Gebäude und noch dazu in nördlichen Gefilden Deutschlands sind bislang unüblich. Dabei ist die Konstruktion im massiven Holzquerschnitt mit gestapelten, hochkant stehenden und nebeneinander gesetzten Brettlamellen – 24 cm hoch und 6 cm breit – einfach. Allerdings war es für mich als Tragwerksplaner schon eine Herausforderung, die sehr individuelle Architektenidee damit umzusetzen und konkave Formen herzustellen.“ Die gelangen schließlich genauso optimal wie das Zusammenspiel von Architektur und Trag- FAKTEN ZUM PROJEKT Bauherr Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, Potsdam Architekten Andreas Gehrke, Berlin Tragwerksplanung Niehues Winkler Ingenieure, Berlin Freianlagenplanung Mewis Landschaftsarchitekten, Biesenthal Baukosten: BGF: Ausführung: 4,5 Mio Euro 1.710 m² 2009–2013 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 31 30_33_Rechen_Holzbau_Layout 1 30.09.14 10:32 Seite 32 PLANUNG FÜR BILDUNG Lärchenholz für die Fassade Fotos: Bärbel Rechenbach ▲ „Sitzwand“ in der Mensa ▼ Neue Aufenthaltsqualität in der Campusmitte Fachwerkträger Grafik: Niehues Winkler Ingenieure, Berlin 30_33_Rechen_Holzbau_Layout 1 30.09.14 10:32 Seite 33 ▲ Farbenfrohe Innengestaltung, großzügige Tagesbelichtung werk. „Es gab schon recht früh den Wunsch von Andreas Gehrke“, berichtet Niehues, „die Erschließungsachse, die bereits im unmittelbar benachbarten, oberen Hörsaalgebäude angelegt ist, fortzuführen. Deshalb setzten wir jeweils geschosshohe Fachwerkträger im Gebäude ein, die begehbar und damit erlebbar sind. Sie verbinden den Hörsaal mit den Lehrräumen auf einer Ebene.“ Eine Tragkonstruktion, durch die man gehen kann und die so zum Live-Erlebnis wird, gab es so wohl bislang noch nie. Es fühlt sich an, als ob man durch Baumstämme im Wald spaziert. Dank dieser Idee kommt der 280 m2 große Speisesaal mit nur einer Stütze aus und kann vielseitig genutzt werden. Außerdem hat man auf 100 m Länge innerhalb der drei Gebäude jeweils am Ende einen Ausblick in den Wald. Angesichts des vielen Holzes war der Bauherr skeptisch, als er den Entwurf sah, hätte sich auch eine massive Bauweise vorstellen können. Doch Architekt und Ingenieur überzeugten im Team. „Wir arbeiten sehr gern mit Holz. Es schafft eine wohltuende Atmosphäre, was dem Studierbetrieb zugute kommt. Seine bauklimatischen Eigenschaften sprechen für sich. Außerdem sieht Holz immer gut aus, auch wenn sich die Optik über die Jahre verändert und Holz silbrige Patina ansetzt. Wir haben deshalb für die Lasur der Brettstapeldecken einen ähnlich hellen Farbton gewählt, um einen späteren Kontrast zu vermeiden.“ Natürlich frische Farben finden sich dagegen in den Räumen und Gängen, die ebenfalls sehr individuell gestaltet sind. Im Mensabereich mit 125 Sitzplätzen beispielsweise schließt sich ähnlich einem kleinen Amphitheater eine Sitzwand an, auch als Tribüne für die studentische Theatergruppe, gedacht. Die Sitzwand zieht sich als terrassierte Hangkante durch den Speisesaal bis in den Außenbereich der Men- ▲ Brettstapeldecke im Verbund mit Glas Historie Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) Eberswalde verdankt ihren Standort und ihre Existenz der Berliner Universität.1821 begann der Forstwissenschaftler Wilhelm Pfeil dort mit der Lehre auf forstwissenschaftlichem Gebiet, merkte jedoch bald, dass die Waldwissenschaft ohne Unterrichtswald nur schwer vermittelbar ist. Alexander von Humboldt, damaliger Berater des Finanzministeriums, unterstützte seinen Vorschlag, die Berliner Forst-Lehranstalt in die Waldstadt Eberswalde zu verlegen. Ab 1866 entstand die „Forstakademie“ und erlangte Weltruf. 1963 wurde sie trotz guter Nachkriegsentwicklung ersatzlos geschlossen, bevor sie am 1. April 1992 als Fachhochschule Eberswalde wieder gegründet wurde. Seit 2010 trägt sie den Namen „Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH)“ und verfügt über Stadt- und Waldcampus. sa und verleiht der neuen Campusmitte dadurch ihre eigene Form. Die Kita im Südwesten des Gebäudes wurde zwar ins Gebäude integriert, ist jedoch ein eigener Baukörper mit Außenspielfläche. Holzvorteile und Energiepass Der Einsatz von Holz bietet gestalterisch wie energetisch viele Vorteile, u. a. die Nutzung regional nachwachsender Ressourcen und kompakte Wandquerschnitte mit hoher Dämmung. So bestehen alle oberirdischen Außenwände in Holzrahmenbauweise aus 24 cm dicken Ständerwerken mit schadstoffarmer Zellulosedämmung. Sie reguliert die Luftfeuchte ohne den hohen Dämmwert zu schmälern. Aus brandschutztechnischen Gründen und Fotos: Bärbel Rechenbach zum Schutz vor Schimmel und Ungeziefer enthält der Dämmstoff natürliche Borsalze. Vertikal angeordnete Holzlatten vor den großen Mensafenstern kühlen im Sommer und wärmen im Winter den Raum. Sie lassen sich je nach Sonneneinstrahlung per Knopfdruck drehen. C02-Ampeln unterstützen die manuelle Regulierung der Frischluftzufuhr. Künstliche Beleuchtung erübrigt sich zumeist, da über die großen Glasfenster sehr viel Tageslicht ins Gebäude gelangt. Zu weiteren Energiesparmaßnahmen zählt auch die Holzhackschnitzelheizung, die als Nahwärmenetz mit erneuerbaren Energien mehrere Campusgebäude versorgt. Laut Energieausweis für Nichtwohngebäude werden die mittleren U-Werte des Referenzgebäudes um mehr als 35 % unterschritten, so dass der Primärenergiebedarf des Gebäudekomplexes mit insgesamt 78,5 kWh/(m2a) weit unter dem Anforderungswert der zur Bauzeit gültigen EnEV von 415 kWh/(m2a) liegt. Es ergibt sich eine Energieeinsparung gegenüber dem Referenzgebäude von 81,1 %. Seit März dieses Jahres ist die neue Campusmitte in Betrieb und kommt bei Studenten wie Dozenten sehr gut an. Ein ermutigendes Zeichen für die Region, einheimisches Holz als umweltfreundliches und gestalterisch vielseitiges Baumaterial weiter zu forcieren. Ein aktuelles weiteres Beispiel existiert bereits: Der neue Anbau des Institutsgebäudes für Holzforschung und Bodenkunde im Stadtcampus der Hochschule. Das Berliner Architektenbüro AVP Abelmann Vielein Pock baute den Viergeschosser an die Stelle einer abgebrochenen Maschinenhalle und setzt dabei ebenfalls auf viel Holz. Autorin: Bärbel Rechenbach, Fachjournalistin, Berlin BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 33 34_37_ZAE_Layout 1 30.09.14 10:53 Seite 34 PLANUNG FÜR BILDUNG ▲ Neubau des ZAEForschungszentrums ZAE-Energieforschungszentrum, Würzburg Foto: SSF Ingenieure / Experimentalbau – integral geplant Florian Schreiber von Peter Voland Das Bewusstsein einer zunehmenden Verschärfung des Treibhauseffekts und der damit verbundenen ökologischen und ökonomischen Folgen sowie die absehbare stetige Erhöhung der Kosten für fossile Energieträger führen zu anspruchsvollen CO2-Reduktionszielen im Rahmen des Klimaschutzes. Zur Demonstration und Verifizierung einer ressourcenschonenden Bauweise wurden am Forschungsgebäude des ZAE* in Würzburg beispielhaft sowohl für den Gebäudebestand als auch für Neubauten neuartige, prototypische und effiziente Baumaterialien, Bausysteme und Technologien systemübergreifend eingesetzt, um deren Anwendbarkeit in der Praxis zu überprüfen und durch ein Monitoring-Programm zu begleiten. Das Gebäude mit Büro-, Labor- und Technikumsräumen sowie der entsprechenden Infrastruktur für Forschungsaktivitäten des ZAE Bayern entstand auf der 135 ha großen Konversionsfläche der ehemaligen Würzburger USKaserne Leighton-Barracks. Der auf einem ca. 10.000 m² großen Grundstück geplante Neubau beinhaltet eine auf zwei Geschosse verteilte Hauptnutzungsfläche von ca. 3.200 m². * Zentrum für angewandte Energieforschung 34 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 Er wurde als Experimentalgebäude konzipiert, an dem verschiedene neuartige Entwicklungen im Gebäudebereich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten erprobt werden. Dabei ging es aber primär nicht darum, ein Demogebäude für Null- und Plusenergie oder ein Referenzobjekt maximaler Nachhaltigkeit zu errichten. Vielmehr sollte gezeigt werden, wie effiziente Technologien der Gebäudehülle und der Gebäudetechnik im Rahmen einer integralen Planung intelligent aufeinander abgestimmt zu einer hohen Primärenergieausbeute gelangen können. Technische Gebäudekonzeption Ziel des technischen Konzeptes war, die Leichtigkeit der Gebäudehülle mit sanften Technologien im Gebäude zu unterstützen. Die Nutzung des natürlichen Ressourcenangebotes 34_37_ZAE_Layout 1 30.09.14 10:53 Seite 35 PLANUNG FÜR BILDUNG ausgelegt sind. Insbesondere die weitreichende Nutzung des Tageslichtangebotes über optimierte transparente Flächen in der Fassade und der Dachmembrankonstruktion bildeten einen Schwerpunkt des Entwurfes. So spiegelt der Neubau des Energieforschungszentrums seine innovativen Ansprüche auch nach außen wieder und bildet durch seine unverwechselbare formale und materielle Erscheinung die bauliche Visitenkarte des ZAE Bayerns. Inhalt und Form korrespondieren dabei auf selbstverständliche Weise. Der Textil- ▲ Übersicht Gebäudekonzept Abbildung: Ebert-Ingenieure ◀▲ FE-Tragwerksmodell Abbildung: SSF Ingenieure PROJEKTBETEILIGTE Bauherr/Auftraggeber Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. ZAE Bayern, Würzburg Architekt Lang Hugger Rampp GmbH Architekten (LHR) TGA/Bauphysik Ebert-Ingenieure Projektsteuerung SSF Ingenieure AG Tragwerksplanung SSF Ingenieure AG des Außenraumes mit Licht, Luft, Sonne und Nachtkühle zur Deckung des Energiebedarfes in Verbindung mit der Schaffung eines hohen Innenraumkomforts war ein wesentlicher Bestandteil des Energie- und Klimakonzeptes. Für das Heizungs- und Kühlkonzept wurde zur Effizienzoptimierung regionaler Energieerzeugungssysteme ein Low-Exergie-Ansatz gewählt, bei dem die Systeme mit möglichst geringen Temperaturdifferenzen zur Raumtemperatur bau ist ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz. Konzipiert als mehrschalige Gebäudehülle schafft die Überdachung eine Zwischenklimazone, die sowohl eine Reduktion von Wärmeverlusten bewirkt als auch die Anforderungen der thermisch wirksamen Schichten an die Witterungsbeständigkeit der Außenfassaden herabsetzt. Außerdem können der Energieeintrag und die Versorgung des Areals mit Tageslicht durch eine maßgeschneiderte Einstellung der Transmissionseigenschaften der eingesetzten Membranen gezielt beeinflusst werden. Die technische Gebäudekonzeption umfasst: - den Einsatz von Klima-, Heiz- und Kühldecken aus Graphitplatten mit thermisch angekoppeltem Phasenwechselmaterial (PCM – phase change material) - sorptive Klimaanlagensysteme in offener und geschlossener Bauart - sowie die nächtliche Strahlungskühlung über den Dachflächen. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 35 34_37_ZAE_Layout 1 30.09.14 10:53 Seite 36 PLANUNG FÜR BILDUNG ▲ 3D-Stahlkonstruktion mit Detail „A-Bock“ ▲ Zwischendach mit ETFE- und PTFE-Membranfeldern Gerade durch eine die Gewerke übergreifende Vernetzung der Gebäudefunktionen können Synergien im Hinblick auf einen energieeffizienten Betrieb der Systeme und zur bestmöglichen Ausnutzung der Umweltenergie erreicht werden. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass die Nutzer auf die Betriebsweise Einfluss nehmen können. Ein neuartiges Bedien- und Visualisierungssystem bezieht den Nutzer dabei ein, die Systeme im Energieeffizienzmodus zu betreiben. So soll über ein Langzeit-Monitoring kontinuierlich der Betrieb der Anlagen energetisch optimiert werden. Konstruktive Gebäudekonzeption Das Gebäude ist im Erdgeschoss als Stahlbe- 36 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 Abbildungen: SSF Ingenieure Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber ton-Skelettbau ausgebildet, dessen Aussteifung über die vorhandenen Längs- und Querwände in Verbindung mit der Erdgeschossdecke erfolgt. Die zu integrierende, innovative Heizungs-, Kühl- und Lüftungstechnik mit ihren umfangreichen Verteilungsleitungen erforderte die Reduzierung der massiven Wandbereiche auf ein aus statischen und brandschutztechnischen Anforderungen resultierendes Minimum. Zusätzlich zu dieser Tragwerksreduzierung waren in den Wänden der Technikzentralen eine Vielzahl von Wanddurchbrüchen zur Einführung und Trassenverteilung der unterschiedlichen Lüftungssysteme notwendig. Die Stahlbeton-Bodenplatte dient als Gründung des Gebäudes und ▲ Gebäudeanschluss A-Bock dichtet gleichzeitig gegen das anstehende Erdreich ab. Die Ausführung des Tragwerks im Obergeschoss erfolgt mit Ausnahme der StahlbetonZwischenbauten als Leichtbaukonstruktion in Stahl und geht damit optimal auf die sich aus dem innovativen mehrschaligen Dachaufbau ergebenden konstruktiven und bauphysikalischen Belange ein. Die gleichzeitig als Obergeschossdecke fungierende untere Dachschale wird von einem Trägerrost getragen und bereichsweise mit unterschiedlichen Materialien geschlossen. Hierzu zählen sowohl herkömmliche Stahltrapezprofilbleche, die gleichzeitig als Unterkonstruktion der prototypischen Kühldeckensysteme mit Einsatz von Phasenwech- 34_37_ZAE_Layout 1 30.09.14 10:53 Seite 37 PLANUNG FÜR BILDUNG selmaterialien dienen und zur Geschossaussteifung herangezogen werden als auch horizontale, zu Reinigungszwecken betretbare Isolierverglasungen mit Aerogelfüllung in den transluzenten Teilbereichen. Zur Ausbildung der oberen Dachschale kommen Membranen in drei verschiedenen Bauweisen zum Einsatz. Auf die hieraus resultierenden unterschiedlichen Anforderungen gehen die zugehörigen stählernen Unterkonstruktionen durch ihr räumliches Zusammenwirken in statischer und ästhetischer Hinsicht optimal ein. Den aus den großflächigen, konstruktiv gespannten PTFE-Überdachungen resultierenden Steifigkeitsanforderungen an das Stahl- Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber integrierter transluzenter Wärmedämmung dienen stählerne Rahmenkonstruktionen. Aufgrund der besonders energieeffizienten zweischaligen Bauweise erfolgte der Anschluss der Tragstruktur der äußeren Gebäudehülle an das innenliegende Tragwerk thermisch entkoppelt. Zur sicheren Übertragung der insbesondere aus den Membranspannungen resultierenden hohen Beanspruchungen sind hierfür in den Anschlusspunkten hochfeste Kunststofffutter zwischengelegt. Bedingt durch den hohen Detailierungsgrad in der Planung konnte die Bauausführung ohne Anpassungsarbeiten vor Ort eingebaut und zusammengefügt werden. Fazit Der Neubau des ZAE in seiner Komplexität und dem systemimmanenten Zusammenwirken der Komponenten Baukonstruktion/Tragwerk, Gebäudehülle, Technische Gebäudeausrüstung und Energiespeicher demonstriert, dass durch eine integrale Planung von Beginn der Konzeptentwicklung an eine weitreichende Energieeffizienzsteigerung an Gebäuden erreichbar ist. Autor: Dipl.-Ing. Peter Voland, Abteilungsleiter Hochbau, SSF Ingenieure AG, München ▲ Innenansicht Firstbogen mit Übergang von ETFE- und PTFE-Membranfeldern ▼ Gesamtansicht Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber tragwerk bei gleichzeitig zu berücksichtigenden Spannmöglichkeiten wird durch die stabilen, als räumliche Vierendeel-Träger ausgebildeten Firstbögen einerseits sowie die umlaufenden Zugstababspannungen andererseits Rechnung getragen. Die Entwicklung des räumlichen Stahltragwerkes der Membranunterkonstruktion erfolgte dazu komplett am 3DModell. Für die mit einlagiger ETFE-Folie bespannten Zwischendachbereiche wurden kleinere Stahlrohrbögen zur Sicherung einer optimalen Folienspannmöglichkeit eingesetzt. Als Unterkonstruktion der im eingeschossigen Gebäudeteil vorgesehenen innovativen pneumatischen Kissen aus zweilagigen PVC-Folien mit BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 37 38_41_Rechenbach+pBR_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 38 PLANUNG FÜR BILDUNG Das erste ÖPP-Projekt Oberbayerns in Kirchseeon Foto: Eva Lenz ÖPP im Schulbereich Gute Planung zahlt sich aus von Bärbel Rechenbach Der Bauzustand deutscher Bildungseinrichtungen ist seit langem in der Kritik. Angesichts knapper Kassen greifen die Kommunen auf das Know-how und Kapital von Bauunternehmen zurück. Fast 700 Bildungseinrichtungen und Sportstätten wurden mit Hilfe des Beschaffungsmodells „Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP)“ in den vergangenen Jahren errichtet. Vorreiter dabei sind die Bundesländer NRW, Bayern und Hessen. Auch in den neuen Ländern wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg entscheidet sich die öffentliche Hand zunehmend häufiger für private Beteiligung bei Schul- und Sportstättensanierungen. ÖPP bietet den Kommunen, Planern und Architekten viele Chancen, wenn sie sich nicht von Vorurteilen wie „Ausverkauf öffentlicher Güter“, „Kontrollverlust des Staates“ oder „Geheimverträgen“ beirren lassen. Sie können ihre Leistungen dem öffentlichen Auftraggeber bei der Vorbereitung von ÖPP-Ausschreibungen anbieten oder Mitglied eines Bieterkonsortiums sein. Dabei sind die fachlichen Ansprüche an Planer und Architekten unbestritten hoch, da sowohl die städtebauliche Einbindung der Gebäude als auch die Anforderungen eines reibungslosen Betriebes über mehr als zwei Jahrzehnte bereits in der Planung zu berücksichtigen sind. 38 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 Dass dies sehr gut funktionieren kann, beweist z. B. das erste ÖPP-Projekt Oberbayerns in Kirchseeon, Landkreis Ebersberg. Dort entstand 2008 schlüsselfertig ein architektonisch attraktives Gymnasium, 2010 folgte im 2. Bauabschnitt eine Dreifeldsporthalle. Das Projektvolumen für Planung und Bau betrug 38,6 Mio. Euro und wurde privatwirtschaftlich finanziert. Seit sechs Jahren wird die Einrichtung erfolgreich betrieben. Dazu gehören Hausmeisterdienste, Wartung, Bauunterhaltung, Instandhaltung, Renovierung, Pflege der Außenanlagen und das gesamte Energiemanagement. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem privaten Partner beschloss der Landrat den Neubau der Realschule in Poing ebenfalls als ÖPP-Projekt. Der Landkreis Miesbach schloss sich 2012 an und vergab den Schulneubau in Gmund (Realschule mit Dreifeldsporthalle) und Holzkirchen (Fachoberschule und Gymnasium, inklusive Dreifeldsporthalle) auch nach dem alternativen Beschaffungsmodell. Pünktlich im Dezember 2013 und September 2014 wurden die Schulen und Sporthallen von der SKE Facility Management GmbH aus Mannheim übergeben. Dabei spielten Planung und Architektur der Gebäude eine wichtige Rolle. Bereits in einem sehr frühen Projektstadium mussten Voraussetzungen für die ressourcensparende, energetisch effiziente und ökologische Betriebsführung geschaffen werden. Qualitative Aspekte standen so im Zusammenhang mit den über einen langen Lebenszyklus zu erreichenden Effizienzgewinnen. Planen, Bauen und Betreiben waren dabei eng verzahnt, denn wird ein solches Projekt schlecht geplant und gebaut, kostet das den Auftragnehmer im Laufe des Vertrages viel Geld. Denn alle Betreiberprobleme muss er über Jahrzehnte allein tragen. SKE-Projektleiterin Dipl.-Ing. Bianca Grübbel: „Von Vorteil war, dass wir viele Erfahrungen, die sich bereits in Kirchseeon oder Poing auszahlten, in die integrale Planung der neuen Bauten einbringen konnten. Wir erreichten dadurch u. a. eine hohe Energieeffizienz. Regenerative Energieerzeugung, Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers, Vorbereitung für die E-Mobilität und Photovoltaik sind nur einige der umgesetzten Maßnahmen, 38_41_Rechenbach+pBR_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 39 PLANUNG FÜR BILDUNG die für den Betreiber langfristige Effekte bringen.“ Das gesamte ÖPP-Projekt „Schulen Miesbach“ umfasst eine Gesamtfläche von etwa 28.000 m² Bruttogeschossfläche, wobei das Gesamtvolumen des Projektes 89,35 Mio. Euro ausmacht. Johannes Huismann, Geschäftsführer der SKE Facility Management: „2001 war war ÖPP für uns Neuland, doch wir besaßen bereits 30 Jahre Erfahrung im Sanieren und Betreiben von Gebäuden. Das kam uns zugute. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir dann weitere Erfahrungen bei ÖPP gesammelt und Kinderkrankheiten beseitigt u. a. im Umgang untereinander, in Planungsabstimmung, bei Risikoübernahmen und in unserer Firmenstruktur.“ Jedes Projekt hat dabei seine Eigenheiten. In Bayern beispielsweise steht der Lebenszyklus – also der langfristig zuverlässige Gebäudebetrieb – bei den ÖPP im Vordergrund, weniger die finanzielle Entlastung der kommunalen Haushalte über längere Zeiträume. In Bayern wirkt sich außerdem positiv aus, dass die kommunalen Projektbetreuer schon in die Entwicklungsphase integriert sind. Daher unterstützen sie die Vorhaben, weil die Projekte auch ihre „Babies“ sind. Anders stellen sich die Dinge in Brandenburg an der Havel dar. Hier war zwar das leitende Personal der Kommune in die Ausschreibungsphase integriert, aber nicht das für die Baudurchführung verantwortliche. Das bedeutete zum Beispiel bei 20 verschiedenen Gewerken auch 20 unterschiedliche Ansprechpartner in der Stadt. Die Brandenburger mussten sich dem Thema ÖPP erst nähern, ehe ein partnerschaftlicher Umgang miteinander aufgebaut werden konnte. ÖPP erweist sich jedoch auch hier als Erfolg. Laut Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann hätte es die Stadt nicht geschafft, „so viele Schulen und Sporthallen auf Vordermann zu bringen und das noch dazu in so kurzer Zeit.“ Zum Projektumfang zählten hier die Sanierung der Oberschule Nord, der Luckenberger Schule bei ▲ Neubau der Realschule Poing Bayern laufendem Schulbetrieb, der denkmalgeschützten Klingenbergschule und der WilhelmBusch-Schule sowie der Neubau einer multifunktionalen Dreifeldsporthalle. Insgesamt 1.200 Schülerinnen und Schüler profitieren jetzt von ihren modernisierten Einrichtungen. So wurde energieeffiziente Haustechnik eingebaut, Gebäudehüllen und Dächer wurden instandgesetzt, Böden und Fenster ausgetauscht, WC-Anlagen saniert, die Elektrik erneuert und teilweise die Akustik verbessert. Mit der Planung und Umsetzung der Bauvor- Foto: Eva Lenz ▲ Neubauschule Gmund Foto: Eva Lenz ▶ Sanierte Oberschule Nord in Brandenburg an der Havel Foto: Bärbel Rechenbach BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 39 38_41_Rechenbach+pBR_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 40 PLANUNG FÜR BILDUNG ▲ Neue Dreifeldsporthalle in Brandburg an der Havel ▼ Sanierung Wilhem-Busch-Schule Brandenburg an der Havel Foto: Bärbel Rechenbach haben waren vor allem regionale Ingenieurbüros und Handwerksbetriebe beaufragt. Insgesamt umfasst das Brandenburger ÖPPProjekt eine stattliche Gesamtfläche von rund 27.500 m². Nach Baubeginn im Juli 2011 waren die Bau- und Sanierungsleistungen in Höhe von 13,8 Mio. Euro innerhalb weniger Monate erbracht. Der Gesamtumfang des Projektes beträgt bei einer Laufzeit von 20 Jahren 39,8 Mio. Euro. „Die Chance, Infrastrukturvorhaben mit privaten Partnern effizient und wirtschaftlich zu verwirklichen, ist in Brandenburg sehr gut genutzt worden“, erklärte Dr. Bernd Matthias Mack, Vorsitzender der Landesfachkommission „ÖPP und Privatisierung“ des Landesverbandes Berlin-Brandenburg im Wirtschaftsrat, bei der Übergabe. Eine Allensbach-Studie zu ÖPP-Projekten im Schulbereich zeigt auf, „dass 90 % der befragten Auftraggeber in der Zusammenarbeit mit einem privaten Partner vor allem Vorteile sehen und über 60 % der Schulleiter und Elternvertreter ÖPP im Schulbereich gut finden.“ Dennoch reißen die Vorbehalte gegen ÖPP nicht ab. Privatwirtschaftliche Realisierung wird oft noch als Privatisierung verkannt. Selbst die deutschen Rechnungshöfe haben ein gespaltenes Verhältnis zu den Vorteilen von ÖPP. Um die Akzeptanz zu verbessern, ging die Deutsche Bauindustrie in die Transparenz-Offensive. Unternehmen der Bauindustrie erklärten sich im Einklang mit ihren Auftraggebern bereit, ÖPP-Verträge zu veröffentlichen. Die ersten neun sind bereits einzusehen, darunter das Projekt „Grund- und Gemeinschaftsschule Halstenbek“, „Sporthalle Halstenbek“ und „Dach- & Fassadensanierung Schulzentrum Oberpleis“ und „Oberpleis mit Kunstrasenplatz“, an dem das Ingenieurbüro Dr.-Ing. Fischer Consult (VBI) maßgeblich beteiligt war. Schritte, die helfen sollen, Vorbehalte abzubauen, Probleme gemeinsam zu diskutieren und die Potenziale von ÖPP weiter zu erschließen. Autorin: Bärbel Rechenbach, Freie Fachjournalistin, Berlin ▲ Eine der ersten in Rheinland-Pfalz: sanierte Hauptschule auf dem Bursten in Bergneustadt 40 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 38_41_Rechenbach+pBR_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 41 ◀ Das neue Hörsaalgebäude der Universität Magdeburg Hörsaalneubau Uni Magdeburg Schöner studieren im Hufeisen Mit dem neuen Hörsaal 6 wurde zum Wintersemester 2013/14 eine dringend zu füllende Kapazitätslücke an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg geschlossen. Die pbr Planungsbüro Rohling AG war mit der architektonischen Planung beauftragt, die Baukosten betrugen 3,3 Mio. Euro. Die Otto-von-Guericke-Universität (OvGU) Magdeburg gehört zu Deutschlands jüngsten Universitäten. 1993 gegründet, bildet sie mit neun Fakultäten und rund 14.000 Studenten ein universitäres Zentrum der Lehre und Forschung in Sachsen-Anhalt. Die Uni-Einrichtungen sind auf verschiedene innerstädtische Standorte verteilt. Hierzu zählt auch der Campus am Schroteplatz, zentrumsnah, nördlich des Hauptbahnhofs gelegen. Das dort als Stahlbetonkonstruktion errichtete Hörsaalgebäude bietet Platz für bis zu 300 Personen und steht allen Fakultäten zur Verfügung. Nach Norden hebt sich der zweigeschossige, hufeisenförmige Neubau durch gerundete Außenwände und hellgrausowie anthrazitfarbige Fassadenverkleidungen aus Aluminium-Verbundplatten von den bestehenden Hochschulgebäuden ab, signalisiert so die Sonderfunktion des Gebäudes. Das Gebäude setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem nach Süden oval verlaufenden Hörsaal und dem nach Norden ausgerichteten Foyerbereich. Beide Teile kontrastieren in Form, Farbe und Höhe, bilden jedoch gleichzeitig eine Einheit. So unterscheidet sich das nach Osten scharfkantig auskragende Vordach des Foyerbereichs von den gerundeten Außenwänden des Hörsaalbereichs. Durch seinen Höhenunterschied sowie die farblichen Unterschiede in der Fassadenverkleidung hebt sich der Hörsaalbereich vom Foyerbereich ab. Das Foyer wurde in Teilbereichen großzügig verglast und gibt den Blick frei auf die Stahlbetonwände des Hörsaalzugangs. Die dort in die Wand reliefartig eingelassenen Schriftzüge machen bereits von Weitem die Funktion des Gebäudes deutlich. Im Foyer befinden sich offene studentische Arbeitsplätze mit einer Cafe- teria. Da die Türen zum Hörsaal auf einer Linie mit dem Haupteingang des Foyers liegen, haben Studenten und Lehrpersonal kurze Wege. Ein barrierefreier Zugang zum Hörsaal befindet sich an der Ostseite des Gebäudes. Im Inneren des Hörsaals schafft eine Eichenholzverkleidung in Verbindung mit anthrazitfarben Sitzen und Schreibplätzen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Vereinzelt in Grün abgesetzte Sitze setzen im Raum Akzente und lockern das Gesamtbild auf. Das Belüftungskonzept beinhaltet Quellluftauslässe unter jedem Sitzplatz sowie eine verdeckte Absauganlage in der Hörsaaldecke. Neben dem Hörsaal wurden in dem Gebäudekomplex noch dem Betrieb dienende Funktionen, wie Technikräume, Vorbereitungsräume, Regieraum und Sanitärräume untergebracht. Die Farbgebung der Zugänge zu Hörsaal (grün), Technik (rot) und sanitären Anlagen (gelb) entspricht dem übergeordneten Farbkonzept der OvGU. ▲ Blick in den Hörsaal ▼ Foyerbereich Fotos: Klemens Ortmeyer BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 41 42_44_beruf_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 42 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts Honorarminderung wegen nicht erbrachter Teilleistungen von Rechtsanwältin Eva Reininghaus Nicht selten begründen Auftraggeber Honorarkürzungen bei der Rechnungsprüfung mit angeblich nicht erbrachten Teilleistungen. Dies wirft für Architekten und Ingenieure die Frage auf, ob bzw. in welchen Fällen eine derartige Honorarminderung berechtigt ist. 1. Festzuhalten ist zunächst, dass die HOAI keine Regel zu einer Honorarminderung wegen nicht erbrachter Teilleistungen enthält, weil die HOAI öffentliches Preisrecht regelt und daher keine Rechtsgrundlage für eine Honorarkürzung bieten kann. Die Honorarberechnung gemäß § 8 HOAI betrifft die gegenteilige Konstellation, dass dem Auftragnehmer gerade nicht alle Grundleistungen einer Leistungsphase übertragen sind. Die Voraussetzungen, unter denen der Auftraggeber das Honorar wegen beauftragter, aber nicht erbrachter Teilleistungen mindern kann, richten sich vielmehr nach den Mängelrechten des BGB-Werkvertragsrechts. In einem Grundsatzurteil vom 24.06.2004 hat der Bundesgerichtshof zu dieser Fragestellung Folgendes dargelegt: „Erbringt der Architekt eine vertraglich geschuldete Leistung teilweise nicht, dann entfällt der Honoraranspruch des Architekten ganz oder teilweise nur dann, wenn der Tatbestand einer Regelung des allgemeinen Leistungsstörungsrechts des BGB oder des werkvertraglichen Gewährleistungsrechts erfüllt ist, die den Verlust oder die Minderung der Honorarforderung als Rechtsfolge vorsieht.“ 2. Eine Honorarminderung setzt daher zunächst voraus, dass eine vertraglich geschuldete Leistung, die zur ordnungsgemäßen Erfüllung des Auftrags erforderlich ist, nicht erbracht wurde. Aus diesem Grund enthalten Architekten- und Ingenieurverträge, die auf Vorlagen des Auftraggebers beruhen, häufig vertragliche Regelungen, wonach bestimmte Arbeitsschritte ausdrücklich zum Gegenstand des geschuldeten Leistungsumfangs gemacht werden. Diese Arbeitsschritte werden dabei auch als Teilerfolge bezeichnet. In einigen Fällen definieren Auftraggeber den geschuldeten Leistungsumfang durch Verweis auf Anlagen zum Vertrag, die die einzelnen Arbeitsschritte auflisten. Alternativ kommt eine Regelung in Be- 42 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 tracht, dass die in den Anlagen zur HOAI aufgeführten Grundleistungen des betreffenden Leistungsbilds den vertraglich geschuldeten Leistungsumfang definieren. Fehlt eine derartig ausdrückliche Regelung, liegt eine Vereinbarung zu den geschuldeten Teilleistungen auch dann vor, wenn im Vertrag des Architekten/Ingenieurs auf die Leistungsphasen und Grundleistungen der HOAI verwiesen wird. Wie der Bundesgerichtshof in seinem Urteil vom 24.06.2004 dazu ausführt, begründet eine solche, an den Leistungsphasen der HOAI orientierte vertragliche Vereinbarung im Regelfall, dass der Architekt/Ingenieur die dort aufgeführten Arbeitsschritte als Teilerfolg schuldet. Enthält der Vertrag weder eine ausdrückliche Vereinbarung noch einen Verweis auf die Leistungsphasen und Grundleistungen der HOAI ist durch Auslegung zu ermitteln, ob der Architekt/Ingenieur alle in den Anlagen zur HOAI aufgeführten Grundleistungen erbringen muss und diese daher als geschuldete Teilerfolge zu werten sind. Alternativ kommt eine Vertragsauslegung in Betracht, wonach sich der geschuldete Gesamterfolg darauf beschränkt, dass der Architekt/Ingenieur lediglich die Aufgaben wahrnimmt, die für den geschuldeten Erfolg erforderlich sind. In diesem zweiten Fall könnten einzelne Grundleistungen entbehrlich sein und daher auch keine Honorarminderung begründen. 3. Da eine Honorarminderung nur nach den Grundsätzen des BGB in Betracht kommt, ist der Auftraggeber grundsätzlich verpflichtet, den Architekten/Ingenieur für die betreffenden Teilleistungen mit einer angemessenen Frist zur Nacherfüllung aufzufordern. Erst nach fruchtlosem Fristablauf ist er zu Honorarminderung berechtigt. Die Verpflichtung zur Nachbesserungsaufforderung gilt jedoch nicht, wenn die jeweilige Teilleistung zu einem späteren Zeitpunkt für den Auftraggeber nicht mehr verwertbar und daher faktisch nicht nachholbar ist. Als Beispiel ist eine verspätete Kostenberechnung zu nennen, die während der Vorbereitung der Vergabe nicht mehr Grundlage für die Entscheidungen des Auftraggebers sein kann. Gleiches gilt für ein nachträglich erstelltes Bautagebuch, das zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr den Kontrollinteressen des Auftraggebers während der Ausführung dienen kann. 4. Sofern die vorgenannten Voraussetzungen vorliegen, erfolgt eine Honorarminderung durch Herabsetzung des Prozentsatzes für die erbrachten Leistungen. Demnach sind die erbrachten Leistungen einerseits und die nicht erbrachten Leistungen andererseits prozentual zu bewerten. Als Orientierungshilfe können die in der Praxis bekannten Teilleistungstabellen wie die Siemon-Tabelle herangezogen werden. Diese Herangehensweise hat die Rechtsprechung bestätigt. 5. In der Praxis dürften eine Vielzahl von Architekten- und Ingenieurverträgen entweder eine ausdrückliche Regelung über die Grundleistungen der jeweiligen Leistungsphasen als geschuldete Teilerfolge enthalten oder in diesem Sinn auszulegen sein. Wenn der Architekt/Ingenieur in diesen Fällen Grundleistungen teilweise nicht erbracht hat und diese auch nicht nachholbar sind, kann der Auftraggeber tatsächlich berechtigt sein, eine entsprechende Honorarminderung vorzunehmen. Da der Architekt/Ingenieur bei derartigen Honorarminderungen mit dem Problem konfrontiert wird, wie er die tatsächlich erbrachten Leistungen nachträglich nachweisen kann, wird einmal mehr die Bedeutung einer sorgfältigen Dokumentation aller Leistungen deutlich. Eine vertragliche Regelung, wonach der Auftragnehmer verpflichtet ist, die vollständige Erbringung aller beauftragter Leistungen einer Leistungsphase nach deren Abschluss nachzuweisen, kann sich dabei durchaus zugunsten des Architekten/Ingenieurs auswirken, wenn er sich diesen Nachweis als erbracht bestätigen lässt, bevor Honorardiskussionen auftreten. Autorin: Dr. Eva Reininghaus, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht TSP Theißen Stollhoff & Partner mbB Rechtsanwaltsgesellschaft VBI_Anzeige_drittel_hoch_Verband_Layout 1 16.04.14 17: 42_44_beruf_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 43 Zwei-Umschlag-Verfahren in Hessen Vergabe von Planungsleistungen unterhalb des EU-Schwellenwertes von Sabine von Berchem Das seit rund einem Jahr gültige hessische Vergabegesetz empfiehlt Öffentlichen Auftraggebern die Anwendung des zwei-Umschlag-Verfahrens. Inzwischen wächst sowohl bei Auftraggebern als auch -nehmern das Interesse an dieser Vergabeform. VBI-Justiziarin Sabine von Berchem erläutert Ziel und Vorgehensweise bei der Anwendung des Verfahrens. Nach § 10 Abs. 3 des geltenden hessischen Vergabegesetzes soll bei der Vergabe von Planungsleistungen im Wege der freihändigen Vergabe und im Verhandlungsverfahren das sogenannte Zwei-Umschlag-Verfahren angewendet werden. Beim Zwei-Umschlag-Verfahren werden das Leistungsangebot und das Honorarangebot in einem Stufenverfahren getrennt gewertet. Hierbei werden beide Angebote in zwei getrennten verschlossenen Umschlägen durch den Bieter eingereicht. Die ausschreibende Stelle bewertet dann zunächst das Leistungsangebot auf der Grundlage im Vorfeld festgelegter Wertungskriterien ähnlich wie bei einem VOFVerfahren. Nachdem diese Wertung abgeschlossen ist und – sofern vorgesehen – die Präsentation durch die Bieter erfolgt ist, werden von den Bietern die Umschläge mit den Honorarangeboten geöffnet und diese ebenfalls nach den vorgegebenen Kriterien bewertet. Der Bieter mit der besten Bewertung erhält dann den Zuschlag. Auch die KfW wendet bei der Vergabe von Consultingleistungen das Zwei-Umschlag-Verfahren an. Nach den Vorgaben der KfW werden jeweils nur die Honorarangebote der Bieter geöffnet, die nach Bewertung der Leistungsangebote mindestens 75 % der zu vergebenden Punkte erreicht haben. In Hessen ist das Verfahren ab einem Auftragsvolumen von 80.000 Euro ohne Umsatzsteuer anzuwenden. Das Vergabeverfahren lehnt sich stark an das Verfahren nach der VOF an, jedoch ohne den in der VOF vorgegebenen Formalismus Die ausschreibende Stelle muss eine ausreichende Auswahl von Bietern zur Angebotsabgabe auffordern, nach den Regelungen des hessischen Vergabgesetzes zwischen drei bis maximal fünf Unternehmen. Die ausschreibende Stelle kann auch zunächst ein Interessenbekundungsverfahren durchführen und Wir wollen Ihren Erfolg. Profitieren Sie von einem starken Verband! aus den sich Bewerbenden die in der Regel drei bis maximal fünf fachlich und wirtschaftlich geeignetsten Bieter auswählen. Zur Vergleichbarkeit der Leistungsangebote empfiehlt es sich, für alle Bieter eine einheitliche Aufgabenbeschreibung zu formulieren, die für alle die Grundlage bildet und auch nicht verändert werden darf. Die ausschreibende Stelle muss bei Leistungen, die verbindlich nach der Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen (HOAI) zu vergüten sind, die Eckdaten für die Honorarermittlung vorgeben (anrechenbare Kosten, Honorarzone, Leistungsphasen und Umbau-/Modernisierungszuschlag). Basis für eine solche Aufgabenbeschreibung kann eine Bedarfsplanung sein. Vorgehensweise beim Zwei-Umschlag-Verfahren: 1. Feststellen des Auftragswertes, 2. Formulieren der Aufgabenbeschreibung gegebenenfalls auf der Grundlage einer Bedarfsplanung und Festlegen der Eckdaten für die Honorarermittlung nach HOAI, 3. Festlegen der Zuschlagskriterien, Gewichtung von Leistungsangebot und Honorar, z. B. 80/20 oder 90/10, 4. a) Auffordern zur Angebotsabgaben an in der Regel drei bis maximal fünf ausgewählte Bieter, b) Durchführen eines Interessenbekundungsverfahrens, vorher Festlegen von Eignungskriterien und deren Bewertung, Auswahl von in der Regel drei bis maximal fünf Bietern, 5. gegebenenfalls Durchführen der Präsentation, 6. Wertung des Leistungsangebotes und der Präsentation, 7. Wertung des Honorarangebots, 8. Zuschlagserteilung. Autorin: Sabine von Berchem, VBI-Justiziarin, Stellv. Haupgeschäftsführerin www.vbi.de Der VBI vereint die besten Planer und Berater Deutschlands. Er ist die führende Berufsorganisation unabhängig planender und beratender Ingenieure in Deutschland. Sie wollen dazu gehören? Sprechen Sie mit uns, wir informieren Sie gern! Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0 Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de 42_44_beruf_Layout 1 30.09.14 10:38 Seite 44 BERUF UND RECHT Urteile Wirksamkeit von Mediationsklauseln von Christoph Bubert und Andrea Wegner-Katzenstein Spätestens seit dem Mediationsgesetz (MediationsG) von 2012 wächst die Nachfrage nach Mediationen, nicht zuletzt auch durch die zunehmende Vereinbarung von Mediationsklauseln. Die Landgerichte Köln und Frankfurt a.M. haben sich unter unterschiedlichen Aspekten mit der Wirksamkeit von Mediationsklauseln befasst. In der Entscheidung des LG Köln (Urteil vom 18.04.2013 – 27 O 576/12) geht es um die Wirksamkeit von Mediationsklauseln unter AGBrechtlichen Gesichtspunkten. Das Gericht hat sich im Rahmen einer gesellschaftsrechtlichen Streitigkeit um die Abrechnung von Sanierungsarbeiten umfassend zu einer Mediationsklausel in einem Gesellschaftsvertrag geäußert. Diese Klausel wurde von der Beklagten vorgeschlagen, nachdem der klagende Gesellschafter zunächst eine Schlichtungsklausel vorgesehen hatte. Die Klausel lautet wie folgt: 1. Streitigkeiten aus diesem Vertrag sind grundsätzlich im ordentlichen Rechtsweg auszutragen. 2. Die Parteien verpflichten sich allerdings, bei etwaigen Streitigkeiten aus oder im Zusammenhang mit diesem Vertrag vor Einleitung eines Gerichtsverfahrens eine Mediation durchzuführen. Während des Mediationsverfahrens ist der ordentliche Rechtsweg ausgeschlossen. 3. Die Parteien verpflichten sich zur persönlichen Teilnahme an den Mediationsverhandlungen. 4. Die Parteien verpflichten sich, alle im Rahmen des Mediationsverfahrens aus dem Bereich der anderen Partei offenbarten Informationen vertraulich zu behandeln. Diese Informationen dürfen in einem eventuellen späteren Rechtsstreit vor einem ordentlichen Gericht ohne Zustimmung der anderen betroffenen Partei nicht eingeführt werden. 5. Zum Mediator bestimmen die Parteien gemeinschaftlich Frau … (ist namentlich benannt worden). 6. Die Kosten der Mediation tragen die Parteien anteilig gemäß dem Gewinnverteilungsschlüssel. Trotz dieser Klausel wurde ohne vorheriges Mediationsverfahren Klage eingereicht. Der Kläger trug im Gerichtsverfahren vor, dass die Klausel AGB-rechtlichen Grundsätzen nicht standhalte, da sie intransparent sei. Es fehle jedwe- 44 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 der Hinweis auf eine Mediations-Verfahrensordnung. Darüber hinaus sei das Mediationsverfahren sinnlos, da die Gesellschafter untereinander mittlerweile unheilbar zerstritten seien. Das LG Köln hat die Klage als unzulässig abgewiesen: Mediationsklauseln seien allgemein üblich. Die Klausel sei individuell ausgehandelt worden, da hier die Person der Mediatorin und die Kosten des Mediationsverfahrens zwischen den Parteien verhandelt wurden. Aber auch in AGB-rechtlicher Hinsicht sei die Klausel in jeder Hinsicht unbedenklich und verständlich. Der Einwand der nachträglichen „Vertragsreue“ sei unbeachtlich. Der nachträgliche Wegfall des Interesses an einer Mediation führe nicht zur Unbeachtlichkeit der Mediationsklausel (so auch BGH NJW-RR 2009, 637 für die ähnliche Situation bei der Schlichtung). Auch das LG München II (Beschluss vom 09.10.2012 – 2 T 1738/12) hat in diesem Sinne ausgeführt: „Es ist vielmehr so, dass eine Verpflichtung zur Durchführung einer Mediation nicht schon deshalb entfällt, weil eine der Vertragsparteien im Nachhinein – etwa wegen Vertragsreue – das Interesse an einer gütlichen Einigung verloren hat, da es nicht von vornherein ausgeschlossen werden kann, dass auch die Vertragspartei unter Mitwirkung eines neutralen Dritten in Vorlage eines fundierten Einigungsvorschlages das Interesse an einer gütlichen Einigung zurückgewinnt (vgl. OLG Rostock, Urteil vom 18.09.2006, Az.: 3 U 37/06).“ Nach Klageabweisung haben sich die Parteien vergleichsweise geeinigt. Das LG Frankfurt (Urteil vom 07.05.2014 – 2 06 O 271/13) hat die Vereinbarkeit einer von einem Rechtsschutzversicherer verwendeten Mediationsklausel mit dem Mediationsgesetz auf den Prüfstand gestellt. Die Klägerin, eine Rechtsanwaltskammer, nahm die beklagte Rechtsschutzversicherung wegen gesetzeswidriger Versicherungsbedingungen in Anspruch. Die Beklagte bietet unter anderem den Tarif „M-Aktiv“ an. Dieser Tarif sieht in vier verschiedenen Leistungsarten vorprozessual nur eine außergerichtliche Mediation durch einen von der Rechtsschutzversicherung ausgewählten Mediator vor. Darüber hinaus muss sich der Versicherungsnehmer vergeblich um eine Mediation bemüht haben, um für einen gerichtlichen Rechtsschutz Rechtsanwalts- und Gerichtskosten vom Versicherer erstattet zu bekommen. Das Gericht verweist zunächst auf das im Versicherungsvertragsgesetz geregelte Recht auf freie Anwaltswahl. Es sei anerkannt, dass Versicherungen einen Rechtsanwalt nur vorschlagen oder vermitteln, nicht aber einseitig bestimmen dürfen. Dies hat das LG Frankfurt auch auf die freie Wahl des Mediators gemäß § 2 Abs. 1 MediationsG bezogen. Dort ist ausdrücklich geregelt, dass die Parteien selbst den Mediator frei auswählen. Die Auswahl des Mediators durch den Versicherer ist also unzulässig. Gleiches gilt für die Klausel, die Kostenübernahme für die gerichtliche Interessenwahrnehmung nur zu gewähren, wenn der Versicherte zuvor ein Streitschlichtungsverfahren (Mediation) durchführt. Auch dies ist im MediationsG eindeutig geregelt. §§ 1, 2 MediationsG bestimmen, dass die Parteien grundsätzlich freiwillig am Mediationsverfahren teilnehmen. Soweit sich ein Rechtsschutzversicherer die Auswahl des Mediators vorbehält und den Versicherungsnehmer (indirekt) zur Durchführung eines Mediationsverfahrens verpflichtet, ist eine entsprechende Klausel unwirksam. Beide Regelungen widerstreiten dem gesetzlichen Grundgedanken des MediationsG: Die Parteien nehmen grundsätzlich freiwillig und mit einem von ihnen selbst ausgewählten Mediator am Mediationsverfahren teil. Eine (rechtlich abgesicherte) Mediationsklausel fördert die Zunahme von Baumediationen. Die Vorteile in dieser Branche sind bekannt: Vermeidung von nervenaufreibenden Gerichtsverfahren mit der Folge von Kosten- und Zeitersparnissen. Weitere Hinweise zur Baumediation unter www.baumediation-ausbildung.de. Autoren: RA Christoph Bubert internat. zertifizierter Mediator, Mediationstrainer und Mediationssupervisor (DACH), Köln Rain Andrea Wegner-Katzenstein internat. zertifizierte Mediatorin und Mediationstrainerin (DACH), Master of Mediation, Köln 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 45 PRODUKTE UND PROJEKTE Boehme Systems Krone für die Wuppertaler Universität Inmitten der Universitätsarchitektur der 1970er Jahre bereichert ein zylindrischer Gebäudekörper den Standort der Universität Wuppertal um einen modernen Lesesaal. Nach Plänen des Dortmunder Architekturbüros Schamp & Schmalöer ist ein Erweiterungsbau mit 600 m² Nutzfläche und rund 200 zusätzlichen Lese- und Arbeitsplätze entstanden. Da der neue Lesesaal auf das bestehende Bibliotheksgebäude aufgesetzt wurde, musste die Statik besonders beachtet werden. Die Architekten wählten für diese bautechnisch anspruchsvolle Aufgabe eine Stahlbauweise, die größtmögliche Stabilität bei minimalem Gewicht bietet. Der Rundbau mit rund 26 m Durchmesser entstand so auf einer lastverteilenden Stahlträgerebene, die die Vertikallast aufnimmt und auf das darunterliegende Bestandsstützenraster von 7 x 7 m verteilt. Als weitere Herausforderung musste das Projekt bei laufendem Betrieb realisiert werden. Neben der zylindrischen Grundform fällt vor allem die Struktur der Fassade ins Auge: Der untere Teil des Gebäudes eröffnet mit einer umlaufenden Verglasung den Blick auf Wuppertal und den Campus. Der senkrecht verlaufende Sonnenschutz mit Aluminiumlamel- len dient hier als gestalterisch prägendes Element. Der obere Fassadenbereich wurde mit Schindeln aus Titanzink in der Oberflächenqualität „Pigmento blau“ von VMZINC gestaltet. Der Farbton fügt sich harmonisch in das Gesamtbild des Gebäudebestands ein. Die schuppenartige Anordnung der Schindeln lehnt sich an die typischen Schieferfassaden des Bergischen Lands an und nimmt diese in moderner Form auf. Das Material wurde von Boehme Systems zu Classic-Schindeln in den Maßen 700 x 400 mm verarbeitet und mit umlaufenem Falz ausgestattet. Durch spezielle Biegetechnik hat dieser ein u-förmiges Profil und erhöht so die Stabilität gegen abhebende Kräfte. Selbst bei hohem Winddruck verhindert die vollständig geschlossene Fläche einen Wassereintrag. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade besteht aus zwei Lagen vertikal verlegten, vorgerundeten Trapezblechen mit einer Zwischendämmung aus 160 mm Mineralwolle. Zur thermischen Entkopplung sind Alu-Kantbleche eingesetzt. Im Inneren des neuen, rund 6 m hohen Lesesaals befinden sich zweigeschossige, verglaste Zylinder, die im unteren Bereich für Besprechungen genutzt werden können. Loungeartige Bereiche auf den Decken der Zylinder la- ▲ Universität Wuppertal: Aufgestockter Lesesaal ▲ Fassade mit schuppenartig verlegten Schindeln, wie für die Schieferfassaden im Bergischen Land typisch. Fotos: Hans-Jürgen Landes den zum entspannten Kommunizieren ein. Andere Raumabschnitte eignen sich zum intensiven Studium in kleinen Arbeitsgruppen. Farbig beschichtete Lichtkuppeln bringen Tageslicht in die zentralen Bereiche des Raumes. Sowohl die von Schamp & Schmalöer entworfene Innenarchitektur als auch die Außengestaltung greift als zentrales Element die zylindrische Grundform auf und präsentiert so eine moderne Architektur, die den Universitätsstandort aufwertet. www.boehme-systems.com BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 45 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 46 PRODUKTE UND PROJEKTE Montage des Walmdaches Nagelplattenbinder im Hochbau Komplexes Dachtragwerk für Stader Gymnasium von Alexander Retsch Dachtragwerke sollen langlebig sein, aus nachhaltigen Materialien bestehen, große Spannweiten überbrükken und zudem noch architektonische Vielfalt zulassen. Ein hoher Anspruch, der oft nur durch industriell vorgefertigte Nagelplattenbinder realisiert werden kann. Bislang kamen diese vorwiegend bei gewerblichen und landwirtschaftlichen Bauten zum Einsatz. Doch auch der private und öffentliche Bau nutzt diese extrem belastbare Holzbauweise immer häufiger. Den 1.750 m2 großen Erweiterungsneubau des Athenaeum-Gymnasiums in der Hansestadt Stade beispielweise schmückt ein 2-fach abgewinkeltes Walmdach, für das 70 unikale Binder mit 750 verschiedenen Stabgeometrien montiert wurden. Das riesige, dennoch filigran wirkende Holztragwerk ist unter der Dachdeckung nur noch zu erahnen. Tragwerksplaner Andreas Holm von der Firma Schnackenberg-Holzbau GmbH Elsdorf erinnert sich jedoch genau an jede Phase der Konstruktion: „Die Forderungen seitens des Bauherren und Architekten an das Groß-Tragwerk war hoch, da in der ursprünglichen Planung beispielsweise keine durchge- ◀ Erweiterungsbau Athaeneum 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 47 PRODUKTE UND PROJEKTE che mit dem Architekt und Bauherren einigten wir uns schließlich, die Firsthöhe höhengleich auszuführen und dadurch eine klare geometrische Struktur zu erhalten“, blickt Holm zurück. „Somit konnte die komplette Dachkonstruktion mit Nagelplattenbindern aus Holz und damit aus einer Hand hergestellt werden. Der Gratkehlbinder (Doppelbinder) überspannt dabei knapp 27 m und dient zum Lastabtrag von 29 Schifterbindern.“ Die richtige Entscheidung wie sich später herausstellte, denn die Montage verlief reibungslos und zügig. „Allerdings mit besonders starkem Augenmerk auf die Aussteifung auch während der Montagephase“, so Andreas Holm, „doch dazu etwas später.“ ▲ Verwinkelte Dachgeometrie PLANUNGSBETEILIGTE Bauherr (ÖPP-Projekt) Züblin AG Architekten SchröderArchitekten Bremen Tragwerksplanung Dipl.-Holzbauingenieur Andreas Holm, Schnackenberg Holzbau GmbH Elsdorf hende Firsthöhe bestand und daher die Grat/Kehllinie durch den Verfallgrat im Grundriss versprungen wäre. Ein durchlaufender Gratkehlbinder als Stahl-Fachwerkträger – wie zunächst vorgesehen – wäre unmöglich gewesen. Daher sollten wir aus wirtschaftlichen und terminlichen Gründen die verwinkelte Geometrie des Walmdaches optimieren. Um wirtschaftlich zu sein und trotz engem, innerstädtischen Baugeländes kurze Montagezeiten zu gewährleisten, sahen wir in industriell vorgefertigten Nagelplattenbindern die beste Lösung“. Diese allerdings erforderte ein äußerst präzises Engineering. „Besonders die verzwickte Grat/Kehlsituation wäre ohne geometrische Optimierung sehr aufwändig geworden. In Abspra- Fachkompetenz und Spezialsoftware Nagelbinderplatten im Hochbau einzusetzen, ist in Frankreich, Großbritannien, Skandinavien und vor allem in den USA und Kanada gang und gäbe und macht dort zwischen 60 und 95 % aus. Obwohl auch in Deutschland seit 40 Jahren Nagelplattenbinder zum Einsatz kommen, tun sich die Bauherrn laut Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte GIN hier noch schwer, diese konstruktive Holzbauweise im Wohnungs- wie im Industrie- und Zweckbau zu verwenden. Sicher hängt das u.a. damit zusammen, dass es in jüngster Vergangenheit zu einzelnen Dacheinstürzen kam. Das lag, wie sich schnell erwies, nicht an der Konstruktion. Vielmehr an fehlender Fachkompetenz der montierenden Firmen. Untersuchungen ergaben beispielsweise eine fehlende oder unzureichende Kehlriegelaussteifung, so dass die hoch beanspruchten Druckstäbe bei Belastung seitlich auswichen, also instabil wurden. „Nagelplattenbinder sehen zwar unkompliziert aus, setzten jedoch viel Fachkompetenz und Holzbauerfahrung voraus. Für mich sind es Hightech-Produkte, die Präzision von der computergestützten Bemessung bis hin zur Montage voraussetzen“, erklärt Holm. Sie ermöglichen jedoch sehr robuste Tragwerke, die den Ausfall einzelner Tragglieder sowohl bei kleinen, mittleren als auch sehr großen Spannweiten (bis zu 35 m) durch den bauartbedingten engen Binderabstand kompensieren können. Bei korrekter Montage sei dies daher nicht nur eine sehr wirtschaftliche und effektive Bauweise, sondern auch eine sehr sichere. So wie beim Athenaeum in Stade erfordern alle Tragwerke aus Nagelplattenbindern Spezial-Bemessungssoftware als entscheidendes Hilfsmittel. Jeden Binder konnten die Planer damit statisch exakt berechnen. Die räumliche Struktur diente als geometrische Grundlage für die Generierung der einzelnen ebenen Binderprofile, die dann binderweise optimiert wurden – angefangen von der Statik über Schnittkraftermittlung bis hin zur Dimensionierung aller Holzquerschnitte und Nagelplatten. „Das macht schon Spaß, so Holm, „wenn das fertige Gebilde millimeterpassgenau entsteht.“ Er arbeite dabei immer eng mit den Programmierern zusammen, um die stets steigenden Anforderungen aus der Praxis in die Software einfließen zu lassen. Dadurch werde das „Werkzeug“ Software immer effektiver für die Planung. Bei dem komplexen Projekt in Stade waren Konstruktion und Produktion besonders eng miteinander verbunden. Alle geometrischen Daten wurden aus der Software in die Produktionsanlage „eingespeist“, um einen reibungslosen Zuschnitt der Hölzer und deren Positionierung zu gewährleisten. Alle Binder erhielten eine Nummerierung für die schnelle Montage. Sicher bei Wind und Wetter Stade liegt im Norden Deutschlands in Elb- und Nordseenähe, ist also allen Wetterkapriolen ausgesetzt. Daher war hier neben dem vertikalen Lastabtrag in Binderebene der horizontale Lastabtrag aus Wind- und Aussteifungslasten besonders zu beachten. Die Ingenieure setzten dafür parallelgurtige Fachwerkverbände (Obergurtverbände) zwischen den Obergurten der benachbarten Dachbinder horizontal in Dachneigung liegend ein. Diese wurden am First mit stählernen Windrispenbändern auf die Traufwände abgespannt. Mit gleicher Sorgfalt wurden auch die erforderlichen Knickaussteifungen druckbeanspruchter Fachwerkstäbe ausgeführt. Hier bewährten sich Knickböcke zwischen beiden benachbarten Dachbindern. Auch sie wurden in Nagelplattenbinderbauweise hergestellt und dienen der horizontal durchlaufenden Knickaussteifung als sehr steife und tragfähige Widerlager. Ebenso wie die Obergurtverbände sind diese Knickböcke ausreichend biegesteif berechnet. Alle Hölzer sind daher druck-, zug- und schub- BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 47 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 48 ▲ Verlegeplan ▲ Einsatz unterschiedlicher Stabgeometrien und Binder ▼ Nagelplattenbinder Fotos: Andreas Holm fest untereinander und über die Winkelanschlüsse der Dachbinder auf dem Ringbalken auch mit der Unterkonstruktion verbunden. Der Holzverbrauch bei Nagelplattenbindern ist vergleichsweise zu herkömmlichen Konstruktionen gering. Auf einen weiteren Vorteil dieser konstruktiven Holzbauweise weist Mirco Schnackenberg, Geschäftsführer der Firma, hin: „Für unsere Binder verwenden wir – wie vorgeschrieben – nur technisch getrocknetes Bauholz NH C24, das ohne chemische Holzschutzmittel auskommt und mit einer Holzfeuchte von maximal 20 % unempfindlich gegenüber Insektenbefall ist und daher in die Gebrauchsklasse GK 0 eingeordnet werden darf. Für den Schul- (und Kindergarten)bau auch ein wichtiges Kriterium.“ Das sowohl ökonomische als auch ökologische neue Dach des Erweiterungsbaus passt gut zum energieeffizienten Gesamtkonzept der Schule. So wird der Erweiterungsbau z.B. von einem eigenen Blockheizkraftwerk und einer modernen Brennwert-Gasheizung versorgt. In den Klassenräumen zeigen CO2-Ampeln an, wann gelüftet werden muss und für die Stromversorgung sorgt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Seit 1996 trägt die Schule den Titel „Umweltschule in Europa“. Autor: Alexander Retsch, Fachjournalist, Berlin 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 49 PRODUKTE UND PROJEKTE Sika Der Weg zeigt das Ziel Sie ist deutschlandweit einzigartig: Die neue Stadtbibliothek im hessischen Bad Vilbel ist das erste Bauwerk, das gleichzeitig Fußgängerbrücke und Bibliothek ist. Der moderne zweigeschossige Bau ist Teil der Neugestaltung des Stadtzentrums und verbindet über die Ufer des Flusses Nidda die Fußgängerzone und den Stadtplatz mit dem Kurpark. Die Bibliothek bietet eine Medienauswahl für jede Altersgruppe. Großzügige Leseräume, eine Kinderwelt sowie PC-Arbeitsplätze, TabletAusleihe, WLAN-Zugang und ein Café machen den Aufenthalt zum bildenden Erlebnis. Mit der architektonischen Planung beauftragte der Magistrat der Stadt Bad Vilbel das Münchener Architekturbüro Demmel und Hadler. Verantwortlich für die Tragwerksplanung war das VBI-Mitgliedsunternehmen Krebs und Kiefer Darmstadt. In Zusammenarbeit mit den Architekten entwickelte die Sika Deutschland GmbH ein Konzept für die Bodenbeschichtung. Grundlegende Anforderungen waren eine fugenlose, leicht zu reinigende, dekorative sowie rutschhemmende Beschichtung. Als Untergrund diente auf beiden Ebenen des Bibliotheksbaus ein Trockenhohlbodensystem aus einer Stahlstützenkonstruktion und miteinander verklebten Bodenplatten aus Calciumsulfat, in das die Verkabelung installiert wurde. Nach der Vorgrundierung der Bodenplatten, dem Bodenaufbau mit Sikafloor-156 und der ca. 2 mm dicken Beschichtung mit Sikafloor330 folgte auf die Egalisierung mit Sikafloor161 die Polyurethanversiegelung mit dem matten, pigmentierten und UV-beständigen ▲Einzigartig: Bad Vilbels neue Stadtbibliothek. Wegeleitsystem in der Bodenfläche der Bibliothek. Fotos: Sika Deutschland GmbH Sikafloor-305 W in tiefschwarzem Ton. Nach vollständigem Trocknen der Fläche wurde die Bodenbeschriftung vorbereitet: Für die Schriftzüge erstellte man eine Matrix zum Auflegen auf den Boden. Eine weitere Versiegelungsschicht mit Sikafloor-305 W – diesmal in weißer Farbe – wurde auf die Aussparungen aufgetragen. Auf diese Weise entstand das gesamte Wegeleitsystem, so dass in der neuen Mediathek fast vollständig auf eine zusätzliche Beschilderung verzichtet werden konnte. Darüber hinaus wurden auch die Beton- bzw. Gipskarton-Wandflächen der Sanitärräume entsprechend beschichtet. Mit der individuell gestalteten Variante des Sika ComfortFloor-Systems präsentiert sich die neue Stadtbibliothek mit einem einzigartigen und dekorativen Bodensystem, das mit dem eurofins-Siegel für überwachte Produktsysteme nach AgBB-Prüfkriterien ausgezeichnet ist. www.sika.de das Nachschlagewerk unter: www.betontechnische-daten.de. Die gedruckte Broschüre kann ebenfalls online bestellt werden: www.heidelbergcement.com viel raumakustisches Hintergrundwissen vereint die Broschüre „Raumakustik – Lösungen von Rigips“. Die knapp 90-seitige Planungsunterlage steht kostenfrei unter www.rigips.de als Download bereit. In gedruckter Form kann sie über das Rigips-Kundenservicezentrum unter: 01805/345670 angefordert werden. KURZ GESAGT Die Betontechnischen Daten von HeidelbergCement liegen in überarbeiteter Ausgabe vor. Die mehr als 300 Seiten umfassende Broschüre enthält die wichtigsten Regelungen der bis Ende 2013 aktualisierten bzw. bauaufsichtlich eingeführten Betonbau-Normen sowie betontechnologische Grundlagen. So wurde u.a. im Kapitel „Betonanwendungen“ der Abschnitt SVB umfassend aktualisiert. Online erhältlich ist Gute Raumakustik ist heute in vielen Gebäuden gefragt. Gestalterisch variantenreich und vielseitig einsetzbar präsentiert sich das Sortiment der Akustiksysteme von Ausbau-Profi Rigips. Einen transparenten Überblick sowie BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 49 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 50 PRODUKTE UND PROJEKTE Rigips Ökologisch gebaute Kita In Dresden bereichert seit einiger Zeit die neue Kindertagesstätte „Grunaer Käfer“ das Betreuungsangebot der sächsischen Landeshauptstadt. Unter der Trägerschaft der Thüringer Sozialakademie entstanden moderne Räume, die bis zu 140 Kindern Platz bieten. Das Architekturbüro Stellwerk aus Dresden plante ein ökologisches Baukonzept, in dem Holz ▲ Lärchenholz von außen … flur an das Atrium angebunden sind. Außen prägt unbehandeltes Lärchenholz als Fassadenverkleidung den Bau, im Inneren auf die Art der Raumnutzung hin geplante und realisierte Gips- und Gipsfaserkonstruktionen. Die Gebäudeaußenwände wurden bereits in der Vorfertigung mit einer Dampfbremsebene ausgestattet und sind mit „Rigips Bauplatten RB 12,5 mm“ zweilagig direkt auf einer OSB-Unterkonstruktion beplankt. Wo aus Schallschutzgründen eine schwingende Befestigung erforderlich war, wurden die Wände mit Federschienen-Unterkonstruktionen entkoppelt. Zwischen Erd- und Obergeschoss wurde eine abgehängte Brandschutz-Unterdecke in F 30-A (gemäß Rigips-System 4.10.13) erstellt. Die Grund- und Tragprofile sind mit „Rigips Feuerschutzplatten RF“ (2 x 12,5 mm) beplankt. Geschossübergreifende, bis zu 6 m hohe Wände prägen das lichtdurchflutete Atrium. Erd- und Obergeschoss sind über einen Treppenaufgang verbunden, der ebenfalls komplett aus Holz und Gipsplatten konstruiert wurde. Um die Forderungen der Unfallkasse in Bezug auf mögliche Anpralllasten zuverlässig zu erfüllen, wurden die Wände des Treppenlaufs auf beiden Seiten zweilagig mit „Rigips Die Dicke“ (2 x 25 mm) robust beplankt. Aber nicht nur Sicherheitsüberlegungen, auch funktionale Gründe erforderten unterschiedliche Konstruktionen. Deshalb wurde in Wandbereichen mit besonders harten Beanspruchungen eine zweilagige Beplankung aus Gipsfaserplatten gewählt, die Anprallschutz und zusätzlich den Vorteil bieten, dass sich Sportgeräte und Gerüste sicher befestigen lassen. Um die Akustik zu verbessern, wurden in fast allen Räumen „Rigiton“-Akustikdecken eingebaut. Für helle und freundliche Räume sorgen die großzügigen Fensterflächen, Terrassentüren und Lichtkuppeln, die in unterschiedlichen Höhen und Ebenen vor allem im Bereich des Atriums integriert sind. www.rigips.de knickbeanspruchbarkeiten der Geschossstützen aus Walzprofilen wurden nach DIN EN 1993-1-1 für die Fälle Walzprofilquerschnitt HEA, HEB, HEM oder HD, Stahlgüte S355 oder S460M und Knicklänge 2 m bis 14 m erstellt. Für den Brandfall wird ein Nachweisverfahren für innen liegende ungeschützte bzw. ge- schützte Geschossstützen auf Grundlage der einfachen Bemessungsverfahren nach DIN EN 1993-1-2 beschrieben, in Nomogrammen ausgewertet und mit Beispielen belegt. Informationen: www.bauforumstahl.de/bemessungshilfen. ◀ Rigips-Akustikdecken mit Streulochung im Inneren der Dresdner Kita. Fotos: Rigips und Gips- bzw. Gipsfasersysteme vorherrschen. Der Fahrstuhlschacht ist heute der einzige Ort im Grunaer Käfer, wo man auf Stahlbeton trifft. Ansonsten wurde das zweigeschossige Gebäude mit mehreren Zwischenebenen komplett als Holzrahmenbau auf einer Bodenplatte ausgeführt und umfasst eine Bruttogrundfläche von rund 1.200 m2. Alle Räume gruppieren sich um ein zentrales, von oben belichtetes Atrium. Im Erdgeschoss befinden sich der nach Süden orientierte Krippenbereich, im Norden die Funktionsbereiche wie Küche und Lagerflächen und nach Westen zum Garten hin die Aula und das Kinderrestaurant. Das Obergeschoss beherbergt die Kindergartenräume, die über einen großzügigen Spiel- KURZ GESAGT Bauforumstahl (BFS) hat eine Bemessungshilfe für Stützen im Stahlgeschossbau mit Tabellen herausgegeben, aus denen die Beanspruchbarkeiten zentrisch gedrückter Geschossstützen, abhängig von der Geschosshöhe, schnell ablesbar sind. Die Bemessungstabellen für die Biege- 50 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 51 PRODUKTE UND PROJEKTE PASCHAL Der fertig gestellte Rohbau zeigt die Einbindung der Baukörper in die Landschaft. ÖPP-Schulprojekt in Holzkirchen Als Teil eines ÖPP-Projektes wurde in Holzkirchen ein Schulkomplex für ein Gymnasium mit 31 Klassen und Dreifeld-Sporthalle in Standortgemeinschaft mit einer Fachoberschule mit 18 Klassen, einem Parkdeck und Außensportanlagen gebaut. Im Zentrum der Entwurfsplanungen von Fritsch + Tschaidse Architekten aus München stand die städtebauliche Vorgabe, den Komplex so zu gliedern, dass optisch ansprechende und gleichzeitig gut nutzbare Außen- und Innenräume entstehen. So bilden Fachoberschule, Gymnasium und Sporthalle ein Ensemble aus Einzelgebäuden mit gemeinsamer Aula und dem Außenforum als Bindeglied. Die Einbindung in die Landschaft und der Lärmschutz für die angrenzende Wohnbebauung bestimmen die Anordnung der Baukörper und der Außenbereiche. Für das vom Landkreis Miesbach als ÖPP-Projekt ausgeschriebene Vorhaben sollte der Auftragnehmer neben den Bauleistungen und der Bauzeitfinanzierung auch die langfristige Instandhaltung und Leistungen des Gebäudebetriebs über einen Zeitraum von 25 Jahren ab Baufertigstellung übernehmen. Den Zuschlag erhielt die SKE Facility Management GmbH, ein Unternehmen der Vinci Facilities, die gemeinsam mit der Schwesterfirma Bauunternehmung Ehrenfels GmbH die Bauleistung durchführte und den langfristigen Betrieb sicherstellt. Bei Planung und Ausführung wurde auf bestmögliche energetische Ergebnisse geachtet; die Anforderungen der zum Zeitpunkt der Planung geltenden EnEV sollen um 30 % unterschritten werden. Alle Schulgebäude haben im Erdgeschoss teilweise lasierte Betonelemente, eine Fassadenbekleidung aus Holz in den Obergeschossen und partiell extensiv begrünte Flachdächer. Um den knappen Fertigstellungstermin logistisch abzusichern – die Gebäude mussten zum Beginn des Schuljahres 2014 bezugsfertig sein – wurden 5 Turmkräne mit 50 m Bauhöhe und einer Spitzenlast von bis zu 2,5 t errichtet. Insgesamt 12.500 m³ Beton und 1.300 t Baustahl wurden verbaut. Die bauausführende Firma wählte für die Betonierarbeiten Schalungslösungen von Paschal. Der modulare und flexible Systemaufbau aus mietbaren Einzelteilen ermöglichte ◀ Die PaschalSchalungssysteme zeichnen sich durch hohe Anpassungsgenauigkeit aus. Fotos: Paschal einen zügigen und wirtschaftlichen Baufortschritt. So wurden für die Fundamentabstellungsarbeiten ca. 750 m² Raster-UniversalSchalung eingesetzt. Für das Betonieren der Wände und Treppenhäuser kamen ca. 1.300 m² Logo.3 Schalung in den Höhen 2,70 m und 3,40 m zum Einsatz. Die Stützen wurden mit der Stützen-Schalung Grip geschalt, von der zeitweise 10 Sätze mit einer Höhe von 3,40 m im Einsatz waren. Die verstellbare Stützenschalung zeichnet sich durch kurze Schalzeiten auch bei hohen Anforderungen an die Sichtbetonqualität aus. Auch für die Deckenschalung wurden PaschalSysteme eingesetzt: 9.500 Stützen und 25.000 lfm H-20 Träger waren im Einsatz. Für die Schalungsarbeiten in hohen Räumen wie der Aula wurden 400 m² Paschal Alu-GassTraggerüst als Deckentische eingesetzt, die durch ihre leichte Bauweise mit dem Kran umgesetzt werden können und bis 6,5 m Höhe durch nur eine Stütze bei einer zulässigen Traglast von bis zu 140 kN je Stiel besonders tragfähig sind. Als Ergänzung wurden 40 Klappbühnen KBK als Arbeitsgerüst fertig montiert auf die Baustelle geliefert, um die Betonierarbeiten zu erleichtern und Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Eine Herausforderung für die Planung und Projektierung durch die Paschal Werksniederlassung München war der kurzfristige Abruf sowie die „Just in Time“-Lieferung der Schalungssysteme in großer Stückzahl. So war zeitweise ein Volumen von 30 Sattelzügen Schalungsmaterial auf der Baustelle im Einsatz, um die Fertigstellung des Rohbaus zu gewährleisten. www.paschal.de BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 51 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 52 PRODUKTE UND PROJEKTE AEG Haustechnik Clevere Sanitär-Lösungen für Studenten 2011 erhielten die Hamburger Architekten nps tchoban voss vom Studentenwerk Düsseldorf den Auftrag, ein Studentenwohnheim in unmittelbarer Nähe des Campus der neuen Hochschule Rhein-Waal in Kleve zu planen. Im Rahmen des NRW-Projekts „Klimaschutzsiedlung in Planung“ entstand das neue Wohnheim in nur 12-monatiger Bauzeit. Die Anlage besteht aus drei miteinander verbundenen Gebäuden mit 112 Wohnplätzen. ▲ Campus der neuen Hochschule Rhein-Waal, Kleve ▲ Studentenwohnheim gegenüber dem Campus Die Aufgabe für die Architekten lautete u. a., möglichst flächensparend viele Einzel-Appartements mit eigenem Bad und Küche vorzusehen, da Single-Wohnungen am meisten nachgefragt werden. Darüber hinaus ging es um geringen Energieverbrauch, Ressourcenschonung und reduzierte Emissionen. TGAPlaner war das VBI-Mitgliedsbüro Krawinkel Ingenieure, Krefeld. Die neue Wohnanlage erfüllt deshalb nicht nur anspruchsvolle Wohnwünsche der Studenten, sondern setzt auch ökologisch Maßstäbe: So wurden die 4- bzw. 5-geschossigen Gebäude im Passivhaus-Standard KfW 40 errichtet. Um zeit- und kostenoptimiert zu bauen, setzte das Studentenwerk auf moderne Fertigbäder in Leichtbauweise von Geberit-Huter aus Matrei in Österreich. Die anschlussfertigen Leichtbau-Bäder wurden komplett im Werk vorgefertigt, für jedes Stockwerk „just in time“ 52 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 ▲ Klein und doch geräumig: Fertigbad mit elektronischem AEG-Durchlauferhitzer Fotos: AEG Haustechnik geliefert und per Kran eingehoben. Mit einem Gewicht von nur 320 kg/m² kommen sie auch den statischen Anforderungen des Gebäudes entgegen. Die werkseitige Montage spart Kosten, vereinfacht Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung. Darüber hinaus sind die 2,20 x 1,80 m großen Badzellen flexibel, denn sie lassen sich bei Grundrissveränderungen oder Umnutzung komplett verschieben oder leicht demontieren. Zum Gebäudekonzept gehört auch intelligente Haustechnik wie eine Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung, eine Sole/Wasser-Wärmepumpe zum Beheizen sowie eine PV-Anlage auf dem Dach. Um größtmögliche Energieeinsparpotenziale zu erzielen, wird eine möglichst große Menge des selbst produzierten PV-Stroms für das Gebäude verwendet – sogar zur Warmwasserbereitung, die im gesamten Gebäude dezentral in elektronischen Durchlauferhitzern erfolgt. Das Warmwasser erreicht sekundenschnell und temperaturgenau die Zapfstelle – die Dusche, das Waschbecken und die Küchenspüle. So lassen sich Energie- und Wasserverluste, die normalerweise durch den Transport von Warmwasser über das Leitungsnetz entstehen, von vornherein vermeiden. Zudem werden damit die Anforderungen an die Trinkwasserhygiene der aktuellen Trinkwasserverordnung optimal umgesetzt. Bei der Wahl der Warmwasserbereiter entschied sich der Projektkoordinator für die elektronischen Durchlauferhitzer „DDLE Basis“ von AEG Haustechnik, die solares Nachheizen durch eine thermische Solaranlage ermöglichen. Platziert wurde der „DDLE Basis“ in jedem Fertigbad über dem WC-Spülkasten, wo er mit einer Bautiefe von nur 93 mm wenig Platz benötigt und mit nahezu gleicher Breite wie die darunter installierte WC-Drückerplatte auch optisch passt. Besonders energieeffizient und komfortabel ist die Regelbarkeit der Warmwassertemperatur durch stufenloses Einstellen über Anwendungssymbole am Gerät. Für nahezu konstante Auslauftemperatur sorgt die zuverlässige Regelelektronik im Gerät, indem sie Wasserdruck- und Zulauftemperaturschwankungen ausgleicht. Bei 43 °C ist ein integrierter Verbrühschutz aktiviert. Der „DDLE Basis“ ist ein „Three in one“Gerät: Dank der umschaltbaren Leistung zwischen 18, 21 und 24 kW passt sich der elektronische Warmwasserbereiter individuellen Anforderungen an. Im November 2013 zogen die ersten Studenten in das Wohnheim am Spoykanal ein. www.aeg-haustechnik.de 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 53 PRODUKTE UND PROJEKTE nimbus group LED-Leuchten machen Schule Im niederbayerischen Ergolding wurde kürzlich eines der modernsten Gymnasien Bayerns fertiggestellt. Um tagsüber in der Schule nahezu gleiche Lichtverhältnisse zu gewährleisten, haben die Planer – Behnisch Architekten und das Architekturbüro Leinhäupl+ Neuber – alle Klassenzimmer nach Norden ausgerichtet. In den unteren Etagen leitet ein Lichtlenksystem Tageslicht über die Gänge in die Klassenräume. Im 3. Obergeschoss erfüllen Lichtkuppeln den gleichen Zweck. So wird im neuen Schulgebäude das Tageslicht optimal ausgenutzt und immer nur gerade so viel Kunstlicht verwendet wie nötig. Robert Hösle, Partner im Münchner Büro von Behnisch Architekten erläutert: „Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Helligkeit von 4.000 Kelvin die Konzentration am besten unterstützt. Gleichzeitig besteht an einer Schule dieser Größe aber die Gefahr, dass sich die Kosten für den Stromverbrauch schnell summieren.“ Damit der Stromverbrauch der Schule die Betriebskosten nicht in die Höhe treibt, stand von Anfang an fest, das gesamte Schulgebäude mit energieeffizienten LED-Leuchten auszustatten. „Mit sorgfältigen Amortisationsberechnungen zeigten wir dem Bauherrn, dass sich die Investition mittelfristig auszahlt, weil LED-Leuchten äußerst sparsam, robust, langlebig und beinahe wartungsfrei sind“, berichtet Hösle. Für LED-Leuchten von Nimbus sprach, dass die Leuchten des Stuttgarter Unternehmens besonders gut zur Architektur der Schule passen: Mit ihrem minimalistischen Design bleiben sie einerseits dezent im Hintergrund, lassen sich andererseits aber auch als Highlight inszenieren. All das überzeugte den Bauherrn: eingebaut wurden über 1.600 LED-Leuchten von Nimbus. Nicht zuletzt dank dieser effizienten Leuchten unterschreitet das Schulgebäude mit einem Primärenergiebedarf von 104,7 kWh/m²a den EnEV-2009-Standard um 37 %. Im Rahmen der Projektplanung haben die LED-Pioniere ihre Modul Q Pendelleuchten hinsichtlich Technik und Design weiterentwickelt, weil in öffentlichen Gebäuden die An- ▲ Das neue Gymnasium in Ergolding gehört zu den modernsten Schulen Bayerns. ◀ Blickfang in der Aula: die verschiedenen, filigranen Nimbus-Leuchten. Fotos: David Matthiessen forderungen an Wartung und Pflege der Leuchten sehr hoch ist. Architekt Behnisch lobt: „Ob Aula, Klassenzimmer, Flur, Aufenthaltsraum, Mensa, Lehrerzimmer oder Turnhalle – Nimbus hat für jeden Einsatzort die richtige Leuchte im Sortiment. Auch das Design überzeugt: Die Leuchten stechen aus der Masse hervor, weil sie die LED-Technologie bereits im Entwurf umsetzen, z. B. durch die speziellen Kegelsenkungen für blendfreies Licht und die hauchdünnen, leuchtenden Kunststoffscheiben.“ www.nimbus-group.com BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 53 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 54 PRODUKTE UND PROJEKTE Velux Solar Decathlon Europa 2014 ◀ „Cubity“ – das von der TU Darmstadt im Rahmen des Solar Decathlon 2014 errichtete Studentenwohnheim in Versailles. ▼ Für Atmosphäre im Innenraum sorgt das Velux-OberlichtSystem. Fotos: Velux Deutschland GmbH Unter dem Titel „Cubity“ und der Leitfrage „Wie sollten Studenten zukünftig leben?“ entwickelten im Rahmen des diesjährigen europäischen Solar Decathlons im französischen Versailles 35 Darmstädter Studenten gemeinsam mit Partnern ein zukunftsfähiges, innovatives Wohnmodul. Das Gesamtkonzept erinnert an ein „Dorf im Haus“ und besteht aus 12 Wohnkuben und offenen Gemeinschaftsflächen. Vorgaben wie eine max. Grundfläche von 16 m x 16 m und Transportierbarkeit der Module per Lkw mussten in der Planung ebenso bedacht werden wie geringe Kosten und Plusenergiestandard. Neben diesen Aspekten stand vor allem die modulare Bauweise im Vordergrund – eine Kerneigenschaft des von Velux beigesteuerten modularen Oberlicht-Systems. Die gemeinsam mit Foster + Partners entwickelte vorkonfektionierte und individuell anpassbare Lösung bietet eine großflächige Belichtungsvariante in elegantem Design. Insgesamt sechs Sattel-Lichtband-Module mit 5° Neigungswinkel verwandeln den sogenann- ten Marktplatz im „Studentenwohnheim“ in einen tageslichtdurchfluteten und inspirierenden Gemeinschaftsbereich. Der vorgefertigte horizontale Träger für die Montage dieser Lichtbänder bietet eine elegante Lösung für große Stützweiten. Das viele Tageslicht und der einzigartige Blick in den Himmel haben positiven Einfluss auf Wohlbefinden und die Kreativität. Für ein ausgeglichenes Innenraumklima und regelmäßigen Luftaustausch lassen sich einzelne Module öffnen. Zudem überzeugte das System durch effiziente Wärmedämmwerte bei Rahmenprofil und Verglasung. Mit 2-Scheiben-Verglasung erreicht die Einheit aus Glas und Rahmen einen UW-Wert von 1,4 W/(m2K), der sich mit 3-Scheiben-Verglasung auf 1,0 W/(m2K) verbessern lässt. Nach Abschluss des Solar Decathlons Ende Juli wurden die Wohnmodule demontiert und werden im Herbst 2014 als Wohnkomplex für 12 Studenten auf dem Campus „Lichtwiese“ der TU Darmstadt wieder aufgebaut. In Zusammenarbeit mit der Hum- boldt Universität Berlin ist ein 24-monatiges soziologisches Monitoring geplant, das Auskunft über das Wohnwohlbefinden der Bewohner und deren Interaktion mit Gebäude, Technik sowie Umgebung geben soll. www.velux.de REHAU Hochschule Mittweida baut auf Erdwärme Seit vielen Jahren gehört das Laserinstitut der Hochschule Mittweida (LHM) zu den führenden Forschungseinrichtungen der Lasertechnik in Deutschland. Nun wird an der sächsischen Hochschule ein neues Institutsgebäude errichtet, in dem den 50 bis 60 wissenschaftlichen Mitarbeitern voraussichtlich ab Frühjahr 2016 auf rund 2.500 m² in 46 Laboren über 60 modernste Laseranlagen zur Verfügung stehen sol- 54 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 len. Für die nachhaltige Energieversorgung des Gebäudes setzten die Planer auf Erdwärmesonden aus dem Hause Rehau. So wurden im Frühjahr 2014 zehn Erdwärmesonden Raugeo PE-Xa mit einer Länge von jeweils 125 m installiert. Die dabei eingesetzte neue Sonden-Generation verfügt über eine funktionale Außenschicht, durch die in Kombination mit dem Verfüllmaterial Raugeo fill rot eine Systemdichtheit erzielt wird, wie sie mit her- ▲ Neubau des Laserinstitutsgebäudes der HS Mittweida 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 55 HD Wahl Dauerhaft glänzendes Gewand Blickfang und Wahrzeichen der diesjährigen Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd war der Neubau des „Forum Gold und Silber“, das an die mehr als 600 Jahre alte Tradition des Goldschmiedehandwerks in der Stadt anknüpft. Während der Landesgartenschau präsentierten sich hier der Ostalbkreis und Fir- ▲ Architektonische Skulptur mit hohem Wieder erkennungswert. ◀ Neubau des Forum Gold und Silber. Fotos: Tim von Winning men aus der Region, Künstler, Architekten sowie der 1906 in Schwäbisch Gmünd gegründete Edelmetallverband. Eine Gastronomie belebt das Erdgeschoss und das Remsufer. Im kommenden Jahr bezieht die Geschäftsstelle des Edelmetallverbandes einen Teil des Gebäudes. Außerdem sind Ausstellungs- und Präsentationsflächen sowie Büro-/Praxisräume vorgesehen. Diesem Nutzungskonzept entspricht der Entwurf: Den Kern bildet ein Kubus auf 19 m x 19 m Grundfläche, der als Stahlbetonskelett hohe Funktionalität mit Nutzungsflexibilität verbindet. Den Kontrast zur inneren Schlichtheit stellt die Eleganz der vorgesetzten Hülle her, deren Form an den Facettenschliff von Edelsteinen erinnert. Wie ein wertvolles Gewand umhüllen Fassadenplatten aus Aluminium den Betonkern. Den eleganten Eindruck erzeugt die goldfarbene Duraflon®-Beschichtung von HD Wahl, die der Oberfläche einen seidenglänzenden Charakter verleiht. Über 1.000 im CNC-Verfahren gestanzte Öffnungen assoziieren die Struktur einer Vertäfelung und ermöglichen Durchblicke zum dahinterliegenden Gebäude. Rea- lisiert wurde das „Gewand“ von Ebener Fassaden-Profiltechnik, Bad Marienberg, mit 787 auf einem Stahlgerüst montierten Aluminiumtafeln mit Duraflon®-Beschichtung. Dabei handelt es sich um eine PVF-Einbrennlackierung für Fenster- und Fassadenbauteile aus Aluminium, die hohe Beständigkeit von Farbe und Glanz aufweist sowie unschöne Auskreidungen und Farbtonveränderungen vermeidet. Dank der speziellen „easy-to-clean“Technologie müssen Duraflon®-Oberflächen nur im Bedarfsfall gereinigt werden und verursachen dann deutlich weniger Aufwand – selbst Graffitis sind kein Problem! Eine nahezu unbegrenzte Farbauswahl mit den verschiedensten Glimmer-, Glanz und Struktureffekten eröffnet Architekten viel kreativen Freiraum. www.hdwahl.de ◀ Installiert wurden zehn Erdwärmesonden Raugeo PE-Xa mit einer Länge von jeweils 125 m. Fotos: REHAU kömmlichen Erdwärmesystemen nicht möglich ist. So erreicht das System einen Wasserdurchlässigkeitsbeiwert von > 10-10, der den von tonigem Schluff (10-9) übersteigt und damit als nahezu hydraulisch wasserdicht betrachtet werden kann. Durch die funktionale Außenschicht vereinfacht sich das Handling beim Verteufen durch die griffigere Oberfläche im Vergleich zu herkömmlichen Sonden deutlich. Die Hochschule Mittweida vertraut bereits zum zweiten Mal auf Rehau-Erdwärmelösungen. Schon beim inzwischen fertiggestellten Neubau des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit kamen insgesamt 21 Sonden Raugeo PE-Xa mit einer Länge von jeweils 125 m sowie Erdwärmekollektoren erfolgreich zum Einsatz. www.rehau.de/raugeo BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 55 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 56 PRODUKTE UND PROJEKTE CarlStahl Sichere Spiel- und Lernlandschaften Viel Raum für Bewegung und freies Spiel: Das ist die Grundlage für die gesunde Entwicklung von Kindern in den ersten Lebensjahren. Damit beim Toben, Rasen und Klettern nichts passiert, müssen Kitas und Schulen, Spielplätze und Freizeitanlagen besondere Sicherheitsbestimmungen einhalten. Beinahe unsichtbar und dennoch stabil sichert das Edelstahlseilnetz X-TEND von Carl Stahl die Kleinsten zuver▲ X-TEND als Geländerfüllung mit kleiner lässig in unterschiedlichen Situationen – ohne Maschenweite in der Kita am Eulenberg im ihre Freiheit und Fantasie einzuschränken. Mit Frankfurter Neubaugebiet New Atterberry. flexiblen Maschenweiten und SeildurchmesFoto: Jörg Hempel Photodesign, Aachen sern, filigran und transparent, robust und langlebig ist das Edelstahlseilnetz der Seiler aus Süßen in verschiedensten Bereichen einsetzbar: ◀ Farbige Akzente mit X-TEND Colours Ob als Absturzsicherung, Geländerfüllung oder Foto: CarlStahl Schutznetz, ob zurückhaltend in Schwarz oder als bewusstes Gestaltungselement in kräftigen aufsichtliche Zulassung des DIBt sowie die EuFarben vereint es die statischen Vorteile des dern vereinfacht auch die sicherheitstechnische ropäische Technische Zulassung. Das erleichSeils mit der flexiblen Struktur eines Netzes. DaNachrüstung bei Umbau und Sanierung. tert nicht nur die Planung von Neubauten, sonbei verfügt X-TEND über die allgemeine bauwww.carlstahl.de VBI_Anzeige_halb_quer_PARTNER_Layout 1 16.04.14 17:46 Seite 1 Den Partner für Ihr Projekt finden Sie hier: Home > Planerdatenbank Finden Sie hier gezielt technische Consultants oder Unternehmen Wer/ Was? Wo? SUCHEN www.vbi.de/planerdatenbank Der Name VBI ist ein Qualitätsbegriff. Ob es um die Koordination eines Großprojekts geht, Fachplanungen am Bau oder detaillierte Spezialaufgaben: Von unabhängig planenden und beratenden Ingenieuren dürfen Sie immer höchste Qualität erwarten. In der VBIPlanerdatenbank finden Sie unter den rund 3.000 hochqualifizierten VBI-Mitgliedern für jedes Ihrer Projekte den passenden Partner. Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31, 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:05 Seite 57 TIPPS UND TERMINE Bücher URHEBERRECHT Unter bestimmten Voraussetzungen genießen auch Werke von Ingenieuren und Architekten Urheberrechtsschutz. Wann ein Bauwerk ein schützenswertes Kunstwerk ist, welche Ansprüche sich aus dem Urheberrecht ergeben und wie Verwertungsrechte auf den Bauherren zu übertragen sind, wird in dem Buch aus dem Beck-Verlag erläutert, dessen zweite Auflage gerade erschienen ist. Der Schutz der Leistungen des Architekten nach dem UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) ist ebenfalls Gegenstand des Werks unter Berücksichtigung der Veränderungen durch die Umsetzung der EU-Richtlinie zum UWG und zum Urheberrecht. Binder/Messer: Urheberrecht für Architekten und Ingenieure. Verlag C.H. Beck, München 2014, 39 Euro, ISBN 978-3-406-64722-2. STAUANLAGEN Der neue Themenband der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) gilt „Anpassungsstrategien für Stauanlagen an den Klimawandel“. Der Themenband beschreibt aktuelle Erkenntnisse zum Klimawandel und seinen hydrologischen Folgen sowie dessen Auswirkungen auf Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken, Staustufen und sonstige Wasserspeicher. Thematisiert sind auch gebietstypische Unterschiede und daraus resultierende Anpassungs- bzw. Kompensationsmaßnahmen – so u. a. Bemessungsansätze, technisch-konstruktive Vorsorgemöglichkeiten und die Optimierung der Stauanlagenbewirtschaftung. Mitherausgeber sind die Deutsche Gesellschaft für Geotechnik und das Deutsche Talsperrenkomitee. DWA (Hg.): Anpassungsstrategien für Stauanlagen an den Klimawandel, Themenband 2/2014, 88,50 Euro, ISBN 9783-944328-40-9. TIEFE GEOTHERMIE KRANBAHNEN In der AHO-Schriftenreihe ist Heft Nr. 30 „Planungsleistungen im Bereich der Tiefen Geothermie“ erschienen. Der AHO-Arbeitskreis „Tiefe Geothermie“ hat das Heft erarbeitet, um Investoren, Planern und Bauherren einen Leitfaden für die Honorierung ihrer Projekte in die Hand zu geben. Der Arbeitskreis trennt die Planungsaufgaben von Anlagen zur Nutzung Tiefer Geothermie in „untertägige“ und „obertägige“ Anlagen. Letztere sind durch die HOAI abgedeckt, die Leistungen der untertägigen Anlagen hingegen nicht. Vornehmlich geht es in dem Heft also um die Definition der Planungsleistungen für untertägige Anlagen, die wiederum unterteilt in vier Leistungsphasen definiert werden. Den Leistungsbildern liegt der zeitliche Ablauf eines Geothermieprojekts zugrunde, das sich vom klassischen HOAI-Aufbau deutlich unterscheidet. Im Buch „Kranbahnen – Bemessung und konstruktive Gestaltung nach Eurocode“ geht es um Planung, Entwurf, Berechnung und Nachweis von Kranbahnträgern. Der gesamte Inhalt ist nach den neuen Eurocodes überarbeitet worden. Die einzelnen Themen werden durch ausführliche Beispielrechnungen sowie zahlreiche Fotos und Grafiken veranschaulicht. Christoph Seeßelberg: Kranbahnen – Bemessung und konstruktive Gestaltung nach Eurocode. Beuth-Verlag, Berlin 2014, 52 Euro, ISBN 978-3-410-23317-6. AHO (Hg.): Heft Nr. 30 „Planungsleistungen im Bereich der Tiefen Geothermie“. Berlin 2014, 14,80 Euro, ISBN 978-38462-0416-0. HILFEN IN WETTBEWERBEN Bei Planungswettbewerben stehen neben der ästhetischen, funktionalen und soziokulturellen auch die technische, wirtschaftliche und ökologische Qualität der Neubauten im Blickpunkt. Mit den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) und der SNAP-Broschüre (Systematik für Nachhaltigkeitsanforderungen in Planungswettbewerben) hat das Bundesbauministerium 2013 zwei wichtige Regelun- gen für Planungswettbewerbe veröffentlicht. Das SNAP-Verfahren unterstützt die Umsetzung der RPW und stellt ein modulares Konzept für die Nutzung von Beurteilungskriterien in Planungswettbewerben bereit. Der Bauherr kann entscheiden, ob und in welcher Tiefe er die Kriterien anwendet und prüfen lässt. Der Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik (AMEV) hat eine Arbeitshilfe für die in der SNAP-Broschüre genannten externen Tools er- arbeitet, mit der Anwender die geeignete Software, bedarfsgerechte Regelwerke sowie sinnvolle Rechenparameter bekommen. Die Empfehlung orientiert sich am Leitfaden für Nachhaltiges Bauen 2013. Sie ist als Baukastensystem aufgebaut und soll die Anwendung der RPW 2013 und der SNAP-Empfehlung ergänzend unterstützen. AMEV (Hg.): Arbeitshilfe Energie und Kosten in Wettbewerben 2014, www.amev-online.de BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 57 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:05 Seite 58 TIPPS UND TERMINE STRAßENBAU IN NIEDERSACHSEN VBI-LEITFADEN GEOTECHNIK „Nicht alle Bauwerke sind Meisterwerke, aber alle brauchen ein Fundament auf sicherem Grund und Boden“, heißt es in der Einleitung des von einem Autorenteam der VBI-Fachgruppe Geotechnik erarbeiteten gleichnamigen Leitfadens. Alles, was Auftraggeber, Architekten und Fachplaner in diesem Zusammenhang über den Baustoff Baugrund wissen sollten, finden sie ab sofort in der neuen VBI-Publikation. Die anlässlich der diesjährigen Baugrundtagung (23. bis 26. September) in Berlin vorgestellte Broschüre will den Blick aller Projektbeteiligten am Bau für den Baugrund und damit zusammenhängende Risiken schärfen. Zugleich informiert sie über das Spektrum geotechnischer Ingenieurleistungen als wichtigem Teil der Planungskette. Der von einem gemeinsamen Vorwort der Präsidenten des Bund Deutscher Architekten BDA, Heiner Farwick, und des Verbandes Beratender Ingenieure VBI, Dr. Volker Cornelius, eingeleitete Leitfaden im handlichen A5-Format ist in sieben Kapitel gegliedert. Diese erläutern z. B. kurz und präzise den Zusammenhang von „Baugrundrisiko und Haftung“, stellen unter der Überschrift „Kein Bauwerk ohne Geotechnik“ die wichtigsten Gründungsarten vor und geben praktische „Tipps für Bauherren und Architekten“ im Schlusskapitel. Der VBI-Leitfaden Geotechnik steht auf der VBI-Website www.vbi.de/Downloads kostenlos zum Download bereit. Die Druckfassung DIN A 5 Broschur, 32 Seiten, ist ebenfalls kostenlos in der VBI-Geschäftsstelle erhältlich. Bei Bestellungen ab 10 Exemplaren stellt der VBI Versandkosten in Höhe von 5 Euro in Rechnung. Bestellungen senden Sie bitte an: [email protected]. 58 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 Pünktlich zum 250-jährigen Jubiläum der niedersächsischen Straßenbauverwaltung im Mai dieses Jahres erschien ein Buch über den „Konstruktiven Ingenieurbau im überörtlichen Straßennetz Niedersachsens 1945 bis 2010“, der die Entwicklung des Ingenieurbaus im Straßenbaubereich in diesem Zeitraum schildert. Der Autor, selbst 35 Jahre in der Straßenbauverwaltung tätig, wirft bei seinem historischen Streifzug auch einen „Blick hinter die Kulissen“ einer Verwaltung mit deren sich ständig änderndem Aufbau und den verschiedensten Aufgabenbereichen. Auch das Zusammenspiel zwischen dem Bundesverkehrsministerium als bedeutendstem Bauherrn im Konstruktiven Ingenieurbau und den Straßenbauverwaltungen der Bundesländer ist Thema der Publikation. Zudem geht es um die Auswirkungen der Wiedervereinigung auf den Straßenbau sowie Fragen des Umweltschutzes, des Denkmalschutzes und der architektonischen Gestaltung. Einige Beispiele ausgeführter Neubau-, Umbau- und Erhaltungsmaßnahmen vermitteln dem Leser abschließend die Vielgestaltigkeit und Faszination des Baugeschehens. Insgesamt will die Publikatio eine Dokumentationslücke für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg schließen. Gerd Lüesse: Der Konstruktive Ingenieurbau im überörtlichen Straßennetz Niedersachsens 1945 bis 2010, Fakten – Entwicklungen – Erfahrungen – Erkenntnisse – aus der Arbeit der niedersächsischen Straßenbauverwaltung. JefenVerlag, Osnabrück 2014, 29,50 Euro zzgl. Versand, [email protected] ENERGIE IM WOHNGEBÄUDE Die ganzheitliche Betrachtung des Wohngebäudes und seiner Energieversorgung steht im Mittelpunkt der Neuerscheinung „Energie im Wohngebäude“. Neben dem zentralen Thema der Senkung des Energieverbrauchs und der Kosten geht es auch um Energieerzeugung und -bereitstellung aus erneuerbaren Quellen sowie um Energiespeicherung. Fotovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen, BHKW, Holzfeuerungen und Kleinwindkraft bieten Planern für Neubauten und Modernisierungen vielseitige Ansätze für die effiziente und kostensparende Versorgung mit Strom und Wärme. Heiko Schwarzburger: Energie im Wohngebäude, effiziente Versorgung mit Strom und Wärme. VDE-Verlag, Berlin 2014, 39 Euro, ISBN 978-3-8007-3569-3. TA-ANLAGEN-PLANUNG Heft Nr. 6 der AHO-Schriftenreihe befasst sich mit den besonderen Leistungen bei der Planung von Anlagen der technischen Ausrüstung und liegt inzwischen in dritter, vollständig überarbeiteter Auflage vor. Die Aktualisierung erfolgte im Zusammenhang mit der im Sommer 2013 in Kraft getretenen HOAI-Novelle. So werden u. a. die Grundleistungen und die Besonderen Leistungen in Anlage 15, Nr. 15.1 der HOAI 2013 wieder phasenbezogen zusammengefasst, also nicht mehr wie in der HOAI 2009 getrennt aufgeführt. Die Besonderen Leistungen sind in einzelnen Leistungsphasen beschrieben und mit Beispielen veranschaulicht und bewertet. AHO (Hg.): Heft 6 „HOAI – Besondere Leistungen bei der Planung von Anlagen der Technischen Ausrüstung nach Teil 4 Abschnitt 2, Anlage 15, Nr. 15.1 HOAI 2013“, Berlin 2014, 14,80 Euro, 978-3-8462-0317-0. 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:05 Seite 59 TIPPS UND TERMINE ENEV-ARBEITSHILFEN VOB-KOMMENTAR TEIL C BAUKONSTRUKTION Das Werk „Wärmeschutz und Energiebedarf nach EnEV 2014“ führt Schritt für Schritt durch die verschiedenen Nachweisverfahren der Energieeinsparverordnung 2014. Die 4. Auflage ist komplett aktualisiert und berücksichtigt alle Änderungen der EnEV 2014 sowie den aktuellen Stand der zur Berechnung nötigen DIN und Regelwerke. Das Buch beschreibt die Anforderungen und Nachweise der EnEV sowie die nötigen Grundlagen zu Wärmeschutz, Tauwasser und Luftdichtheit. Es zeigt, wie Bauteile und Anlagen optimiert und Schwachstellen vermieden werden. Beispiele und Übungsaufgaben erleichtern das Selbststudium. Ein Excel-Berechnungstool – in der Basis-Version für Buchkäufer abrufbar unter www.enev-profi.de – sorgt für eine einfache Berechnung nach DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10. Der Energieausweis kann damit direkt erstellt und ausgedruckt werden – bedarfs- oder verbrauchsorientiert. Die stark erweiterte ProfiVersion des Excel-Berechnungstools ermöglicht eine schnelle und nachvollziehbare Berechnung und Nachweisführung nach DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 und liefert den offiziellen Energieausweis direkt zum Ausdrucken. Die Profi-CD unterstützt beim individuellen Zusammenstellen der Anlagenkomponenten nach DIN V 4701-10 (Tabellenverfahren) und liefert Kennwerte und Vereinfachungen für bestehende Gebäude und Anlagen. Darüber hinaus sind umfangreiche Baustoffbibliotheken nach DIN 4108-4 und zu historischen Baustoffen, integrierte Klimafaktoren für Verbrauchsausweise, Nachweise nach EEWärmeG sowie zum sommerlichen Wärmeschutz nach DIN 4108-2 sowie zahlreiche weitere Arbeitshilfen für die Energieberatung enthalten. Der auch für Ingenieure und Architekten interessante Beck'sche VOB-Kommentar Teil C ist in nunmehr dritter Auflage erschienen. Die in der VOB/C zusammengefassten Normen bestimmen im Detail, wie die einzelnen Gewerke technisch und rechtlich einwandfrei auszuführen sind. Der größte Teil der in der Praxis auftretenden Streitfälle lässt sich durch richtiges Anwenden der einschlägigen Norm rasch lösen. Dabei kommt es aber auf die sichere Kenntnis der rechtlichen und technischen Voraussetzungen an. Der Kommentar erläutert durchgehend die VOB Teil C mit ihren 60 Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) und ermöglicht damit dem Leser die Klärung von Baustreitigkeiten, indem er das nötige juristische und technische Know-how zur Verfügung stellt. Erst die Zusammenarbeit zwischen Architekt und Ingenieur, das gemeinsame Suchen nach einer Lösung führt zu neuen Formen der Ästhetik. Selbst die Meilensteine der Baugeschichte wurden erst durch neue konstruktive Lösungen möglich. Wer mehr als Einfamilienhäuser bauen will, sollte sich also mit Tragwerksplanung auseinandersetzen oder zumindest Grundlagenkenntnisse davon besitzen. Der Hochschullehrer und Tragwerksspezialist Johann Eisele (TU Darmstadt) hat speziell für Studierende ein Grundlagenwerk über Tragsysteme und Tragwerksplanung entwickelt. In dem kompakten, klar strukturierten und sehr schön gestalteten Band Grundlagen der Baukonstruktion. Tragsysteme und deren Wirkungsweise, der in der Reihe Grundlagen bei DOM publishers erschienen ist, vermittelt er die wichtigsten Kenntnisse über die unterschiedlichen Tragsysteme und deren statische Wirkungsweisen. Mit kritischem Blick erörtert er unter anderem die bekannten Ordnungsprinzipien nach Frei Otto, Kurt Ackermann und Stefan Polónyi. Die Publikation versucht, eine Einteilung in die unterschiedlichen Tragsysteme zu finden, die sich stark am beruflichen Alltag orientiert. Stützen und Balken, die in der alltäglichen Praxis von Architekten eine Hauptrolle einnehmen, werden ebenso vorgestellt wie Hybride Systeme, Rahmen und Fachwerke. Die Wirkungen von Bögen, Kuppeln und Schalen, Seilen und Seilnetzen und schließlich Pneus und Hochhäuser werden ebenfalls auf verständliche Art erläutert. Über 70 Beispiele aus der Praxis zeigen anhand von Fotos und Informationsgrafiken, wie konstruktive Ansätze zu einem architektonischen Entwurf entwickelt werden können. Richtig erkannte statische Systeme werden so zur Grundlage einer konstruktiven Form und architektonischen Gestalt. Kurzum, das Buch ist ein wunderbarer Überblick auch für angehende Bauingenieure, in deren Ausbildung der Entwurf nach wie vor zu kurz kommt. Karlheinz Volland/Johannes Volland: Wärmeschutz und Energiebedarf nach EnEV 2014, Schritt für Schritt zum Energieausweis für Wohngebäude im Neubau und Bestand. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 2014, Buch mit Download-Angebot und Aktualitätsservice, 79 Euro, ISBN 978-3-48103156-5 / Profi-CD Version 4.0, 109 Euro, ISBN 978-3-48103157-2, Kombi-Paket für 149 Euro, ISBN 978-3-481-03158-9. Englert/Katzenbach/Motzke (Hg.): VOB-Kommentar Teil C. Verlag C.H. Beck, München 2014, 299 Euro, ISBN 978-3406-61343-2. ZUR ANLAGE 1 DER HOAI Der fünfte und letzte Band zum im Beuth-Verlag erschienenen „HOAI 2013“-Paket thematisiert die mit der neuen Honorarordnung einhergehenden Änderungen bei den speziellen Fachplanungsleistungen. Im Zentrum steht die ausführliche Kommentierung der Anlage 1 der HOAI 2013 zu den Leistungsbildern Umweltverträglichkeitsstudie, Bauphysik, Geotechnik und Ingenieurvermessung. Zusätzlich stehen in der Beuth-Mediathek Dokumente zur HOAI-Rechtsprechung sowie zur Leistungspflicht und Haftung der Planer bereit. Rainer Hartmann (Hg.): HOAI 2013 – Band 5, Spezielle Fachplanungsleistungen der Architekten und Ingenieure. BeuthVerlag, Berlin 2014, 24,80 Euro, ISBN 978-3-410-24046-4. Johann Eisele: Grundlagen der Baukonstruktion. Tragsysteme und deren Wirkungsweise. Berlin 2014, 28 Euro, ISBN 978-3-86922-334-6. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 59 Anzeige_VBI_Eigen_kopf weiss_B_Rechts_Layout 1 25.09.12 09:17 Seite 1 Exzellenz verbinden. Kompetenz bündeln. Profitieren Sie von einem starken Verband! Verband Beratender Ingenieure VBI www.VBI.DE 45_62_P+P_Layout 1 01.10.14 08:28 Seite 61 TIPPS UND TERMINE VBI-Intensivseminare 5. November Ort: München Thema: Optimale Ingenieurverträge – Vertragsgestaltung und Honorarabrechnung HOAI Inhalt: Regelungen zum Vertragsgegenstand, Vereinbarung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Definition der Leistungen des Auftragnehmers, Stufenweise Beauftragung, Leistungspflichten des Auftraggebers, Vereinbarung von Fristen und Terminen, Abnahme, Kündigung, Gewährleistung und Sicherheitsleistungen. Schwerpunkt HOAI: Honorarermittlung und -vereinbarung, praktische Beispiele für spezifische Leistungen. Referentin: RAin Sabine von Berchem, VBIJustiziarin 7. November Ort: Mülheim Thema: Gelassenheit statt Stress: mit mentaler Stärke mehr Erfolg und Wohlbefinden Sie lernen mit Ärger, Sorgen, Druck und Stress produktiv umzugehen: 7 wichtige Tipps und Tricks für mehr Gelassenheit, umsetzbare Techniken für effektiven Stressabbau, Nein-Sagen ohne Sorge vor negativen Folgen, „Probleme“ so zu betrachten, dass ihre Lösung Spaß macht. Referent: Christian Bremer, Zertifizierter Coach mit 20-jähriger Erfahrung im Bereich „Mentale Stärke“ 13. November Ort: Berlin Thema: Nachträge: Bauüberwachung, Störungen im Bauablauf Inhalt des Seminars ist die Nachtragsprüfung in der Praxis: In welchem Umfang müssen Auftraggeber an der Nachtragsprüfung mitwirken? Wie ist zu verfahren, wenn während der Bauausführung keine Einigung zwischen Auftraggeber und Bauunternehmer über die Nachtragsforderung erreicht werden kann? Steht dem Ingenieur für die Nachtragsprüfung ein besonderes Honorar zu, in welcher Höhe? Referent: Dr. Johann Peter Hebel, SES Eulitz Schrader Rechtsanwälte und Notare Informationen zu allen VBI-Intensivseminaren und Anmeldung: www.unita.de Termine 14. Oktober, Dresden BETONFERTIGTEILE Gemeinsam mit der European Engineered Construction Systems Association (ECS) lädt BetonMarketing Nordost zur Fachtagung „Fertigteilkonstruktionen im Hochbau“ ein. Die Veranstaltung informiert über bewährte und innovative Möglichkeiten des Bauens mit Betonfertigteilen. Es werden verschiedene Aspekte des Fertigteilbaus – vom Entwurf und der Konstruktion über die Montageplanung und -ausführung bis hin zu Bemessungsgrundlagen für Befestigungen und Verankerungen erläutert. Weitere Vorträge der Fachtagung beschäftigen sich mit der Fassadengestaltung mit Textilbeton, Sichtbeton mit Fertigteilen, Spannbeton-Fertigdecken und Elementdecken mit Gitterträgern. www.beton.org 27.–28. Oktober, Essen PROJEKTMANAGEMENT Der erste Teil des zweiteiligen Seminars „Projektmanagement im Bauwesen“ wendet sich an alle mit der Projektsteuerung befasste Architekten, Ingenieure, Kaufleute, Investoren und Bauleiter. Der erste Seminartag gilt der Projektsteuerung und ihren Instrumenten, dem Projektmanagement und seinen Methoden sowie technischen, organisatorischen und juristischen Fragestellungen. Am zweiten Tag der Veranstaltung geht es u. a. um die Projektstrukturierung, das Ablauf- und Terminmanagement, das Einsatzmittelmanagement sowie das Kostenmanagement. Teil 2 des Seminars findet am 17. November statt. Veranstalter ist das Haus der Technik e.V. in Essen. www.hdt-essen.de 31. Okt. – 1. Nov., Dresden BAUTECHNIKGESCHICHTE 15. Oktober, Nürnberg STAHLBETONBAU-SCHÄDEN Die neu konzipierte Arbeitstagung „Typische Schäden im Stahlbetonbau II – Aber wer hat Schuld?“ des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins schließt an die Tagungsreihe zu Mängeln im Stahlbetonbau an. Ob PlanungsMaterial- oder Ausführungsfehler vorliegen, soll anhand von realen und typischen Schadensfällen geklärt werden. Auch die Schuldfrage aus technischer Sicht ist Thema der Arbeitstagung. www.betonverein.de 20. Oktober, Köln BRANDSCHUTZ NACH LBO Der Feuertrutz-Verlag für Brandschutzpublikationen hat eine neue Veranstaltungsreihe konzipiert, die die aus den unterschiedlichen Landesbauordnungen resultierenden regionalen Anforderungen und Unterschiede in der Brandschutzplanung thematisiert. Der Auftakt der Reihe ist in Köln. Aktuelle landesspezifische Brandschutzregeln und neueste Erkenntnisse und Änderungen hinsichtlich Planung, Genehmigung, Ausführung und Abnahme stehen auf der Tagesordnung. Weitere Tagungen finden in Leipzig, Hamburg und Berlin statt. Termine unter www.feuertrutz.de. Die vor rund einem Jahr gegründete Gesellschaft für Bautechnikgeschichte lädt zu einem Workshop zum Thema „Altes Konstruktionswissen, Alte Konstruktionen: Rekonstruieren der Prozesse – Entsorgen der Produkte?“ nach Dresden ein. Zur Diskussion stehen der Neubau des spätgotischen Schlingrippengewölbes der Schlosskapelle u. a. mit der Frage, welche Impulse aus historischen Wölbtechniken für neue Schalenkonstruktionen abzuleiten sind, sowie Möglichkeiten und Grenzen des Erhalts bedrohter Zeugnisse der Bautechnikgeschichte. Außerdem ist die Gründung der neuen Arbeitsgruppen „Schalen und Gewölbe“ sowie „Bedrohte Zeugnisse der Bautechnikgeschichte“ geplant. Am 1. November führt eine Fachexkursion nach Chemnitz (Viadukt), zur Albrechtsburg nach Meißen und zum Blauen Wunder in Dresden.www.bautechnikgeschichte.org 6. November, Ratingen SCHUTZ VON BETONBAUTEILEN Die DBV-Arbeitstagung „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Regelwerke, Diagnoseverfahren, Praxisbeispiele“ informiert über den aktuellen Stand der Regelwerke und gibt einen Ausblick auf die zu erwartende Entwicklung. Wichtige Voraussetzung für die fundierte Planung von Instandsetzungsmaßnahmen sind Untersuchungen zum Zustand von BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 61 45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:05 Seite 62 IMPRESSUM TIPPS UND TERMINE 18. November, Essen Betonbauteilen und zu deren eventuellem Schädigungsgrad. Als Diagnoseverfahren sind hierfür die sogenannten zerstörungsfreien Prüfverfahren von zunehmender Bedeutung, die deshalb ein Programmschwerpunkt der diesjährigen DBV-Tagungsreihe sind. Vertieft wird dieser Themenbereich insbesondere auf der Folgeveranstaltung am 3. Dezember in München mit einem Praxisteil, der es den Tagungsteilnehmern ermöglicht, direkt mit Prüfverfahren und -geräten in Kontakt zu kommen. Die Veranstaltung wendet sich an Auftraggeber, planende und überwachende Ingenieure sowie an Bauausführende für Schutz- und Instandsetzungsmaßnahmen. www.betonverein.de Neue Lösungsansätze zum Thema Hochwasserschutz liefert der acqua-alta-Kongress mit begleitender Ausstellung am 18. November in der Messe Essen. Der erste Block widmet sich den weltweiten Klimaveränderungen und den damit verbundenen Herausforderungen für den Hochwasserschutz. Die Hochwasserschutz-Technik steht im Mittelpunkt von Teil zwei des Kongressprogramms. Katastrophenmanagement und Hochwasserschutz in dicht besiedelten Regionen sind Thema des dritten Kongressteils. Darin geht es bei einem Round Table auch um „Social Media und Katastrophenschutz. www.acqua-alta.de 12. November, Darmstadt 20. November, Frankfurt a.M. MASSIVBAUSEMINAR ZU BIM BÜRGERBETEILIGUNG Das 37. Darmstädter Massivbauseminar beschäftigt sich mit dem Thema „Building Information Modeling – in Planung und Ausführung“. Veranstalter ist wie immer der Verein „Freunde des Instuituts für Massivbau der TU Darmstadt“. www.massivbau.to Das Fachforum des Otti e.V. will gangbare Modelle, Möglichkeiten der Standardisierung und Vereinfachung von Beteiligungsprozessen sowie rechtssichere Umsetzungs- und Vermarktungspfade aufzeigen. Anhand vieler Praxisbeispiele zur Bürgerbeteiligung bei Energieprojekten werden die wesentlichen strategischen, organisatorischen und rechtlichen Fragen von Beteiligungsmodellen geklärt. Es geht aber auch um Chancen des digitalen Marketings und konkrete Lösungen für die Umsetzung einer Bürgerfinanzierung in der Praxis. www.otti.de 13. November, Berlin BUILDINGSMART FORUM 2014 Das 18. buildingSMART Forum, das seit vielen Jahren zu den wichtigsten BIM-Veranstaltungen (Building Information Modeling: Gebäudedatenmodellierung) in Deutschland gehört, steht unter der Überschrift „BIM Now!“. Der VBI unterstützt die Veranstaltung. VBIPräsident Dr. Volker Cornelius spricht ein Grußwort. Die effiziente Informationsverarbeitung der Beteiligten und die Vernetzung aller planungsrelevanten Aspekte in den komplexer werdenden Planungs- und Entwicklungsprozessen lassen die Relevanz von BIM und das Interesse der Branche wachsen. Der thematische Schwerpunkt des kommenden Forums 2014 liegt daher auf konkreten Herausforderungen, die mit dem Wandel der Baukultur in der Praxis auf Planer und Projektentwickler zukommen. BIM spielt dabei eine zentrale Rolle. www.buildingsmart.de ACQUA-ALTA-KONGRESS 4.–6. Dezember, Fulda TRAGWERKSPLANUNG „Planer/in bzw. Tragwerksplaner/in in der Denkmalpflege“ ist ein berufsbegleitender Zertifikatslehrgang der Propstei Johannesberg und vermittelt die notwendigen Kenntnisse, die Tragwerksplaner für ihre Aufgaben und die bautechnischen Belange benötigen. Die nunmehr 20. Seminarreihe beginnt mit dem ersten Seminarblock am 4. Dezember. Insgesamt umfasst das Seminar sieben Seminarblöcke zu je drei Tagen, die sich über eineinhalb Jahre verteilen. www.propstei-johannesberg.de Weitere Veranstaltungshinweise, insbesondere die Termine der VBI-Landesverbände und Fachgremien, finden Sie auf der VBI-Website. 62 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2014 BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ISSN 0005-8866 44. Jahrgang www.vbi.de HERAUSGEBER: Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0 Fax: 030/26062-100 www.vbi.de REDAKTION: Ines Bronowski (Chefredakteurin) Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100 [email protected] Martina Gabriel Tel.: 030/26062-231, Fax: -100 [email protected] VERLAG: Krammer Verlag Düsseldorf AG Goethestrasse 75 40237 Düsseldorf Tel.: 0211/9149-3 Fax: 0211/9149-450 [email protected] ANZEIGEN: Alke Schmeis Tel.: 0211/9149-455, Fax-450 [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013 LAYOUT: Claudia Weber KNM Krammer Neue Medien GmbH Düsseldorf DRUCK: D+L Printpartner, 46395 Bocholt ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE: 6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte Einzelheft: 20 Euro Abonnement Inland + EU 120 Euro nicht EU-Länder 160 Euro Studentenabonnement: 60 Euro VBI-Mitglieder erhalten „Beratende Ingenieure“ im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes gekündigt wird. COPYRIGHT: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. PROBEABO #4_flyer_messe_krammer 30.01.13 08:45 Seite 1 Probeabo LERNEN SIE UNSERE FACHZEITSCHRIFTEN KENNEN UND TESTEN SIE UNSER ANGEBOT 3 MONATE KOSTENLOS ❑ SHT Sanitär und Heizungstechnik Außerdem … Hotel: Intelligente Wärmeverschiebung Reportage: Zeitgemäß Wohnen in Zwickau Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung von sanitär-, heizungs- und klimatechnischen Anlagen SHT SHT - Handwerk SHT SHT - Aktuell SHT SHT - Internet/Adressen/Links Ausgabe Bayern G6056 ENEV: Keine generelle Verschärfung Krammer Verlag Düsseldorf AG, 77. Jahrgang, Heft 9 • September 2012 Zeitschrift für Planung, Berechnung, Beratung Fachverband Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik Bayern und Ausführung 12 Ausgaben/Kalenderjahr 4 ❑ RAS International - Wirtschaftsjournal für die Gebäudetechnik 11 Ausgaben/Kalenderjahr BERATENDE INGENIEURE 1/2 2013 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 1/2 2013 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ❑ SHK-Report - Kurzinformation mit Kennziffern BERATENDE INGENIEURE 9 Ausgaben/Kalenderjahr ❑ BI Beratende Ingenieure 6 Ausgaben/Kalenderjahr TECHNISCHE AUSRÜSTUNG I INGENIEURHONORARE I LERNEN VOM „ALTEN FRITZ“ ❑ wohnbaden Publikumszeitschrift für Bauherren und Renovierer 2 Ausgaben/Kalenderjahr BITTE SENDEN SIE MIR/UNS DIE ANGEKREUZTE(N) ZEITSCHRIFT(EN) 3 MONATE KOSTENLOS (BERATENDE INGENIEURE UND WOHNBADEN EINE AKTUELLE AUSGABE) AN FOLGENDE ANSCHRIFT: Firma/Name Straße Postleitzahl/Ort KRAMMER VERLAG DÜSSELDORF AG • POSTFACH 17 02 35 • D-40083 DÜSSELDORF FON 0211/9149 43 3 • FAX O211/91 49 480 • [email protected] Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Aktueller TRWI-Sonderdruck Diese aktuelle Zusammenstellung unterstützt Sie bei der praktischen Arbeit in Planung, Bau, Betrieb und Wartung von Trinkwasser-Installationen. Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI) Sonderdruck DIN EN 806 ff. und DIN 1988 ff. Beuth-Verlag, Berlin Ausgabe 2012, Ordner, ca. DIN A4, 400 Seiten, s/w Best.-Nr.: 308661 Preis: 168,00 € (zzgl. Versandkosten) CD-ROM: TRWI Best.-Nr.: 308878 Einzelplatzversion, Preis: 168,00 € (zzgl. Versandkosten) Die Normen im Einzelnen: DIN EN 806-1 bis DIN EN 806-5: Allgemeines; Planung; Berechnung der Rohrinnendurchmesser – Vereinfachtes Verfahren; Installation; Betrieb und Wartung DIN EN 1717 Sparen Sie mit diesem Sonderdruck über 800 € im Vergleich zu den Einzelpreisen! DIN 1988-100 bis DIN 1988-300 sowie DIN 1988-500 bis DIN 1988-600: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte; Installation Typ A (geschlossenes System), Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Ermittlung der Rohrdurchmesser; Druckerhöhungsanlagen mit drehzahlgeregelten Pumpen; Trinkwasser-Installationen in Verbindung mit Feuerlösch- und Brandschutzanlagen. Das komplette Inhaltsverzeichnis sowie das Vorwort finden Sie unter www.wvgw.de. Bestellen Sie noch heute per Fax (0228 9191-499) bei der wvgw. Firma Ansprechpartner Abt. / Funktion Expl. Technische Regeln für TrinkwasserInstallationen (TRWI) Best.-Nr.: 308661 Preis: 168,00 € Straße Expl. CD-ROM: TRWI Best.-Nr.: 308878 Preis: 168,00 € PLZ /Ort Die Preise verstehen sich inkl. USt. und zzgl. Versandkosten. Es gelten unsere Lieferbedingungen. Tel. Fax Datum Unterschrift TRWI_Anzeige_4c_A4.indd 1 wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH Josef-Wirmer-Straße 3 · 53123 Bonn Tel.: 0228 9191-40 · Fax: 0228 9191-499 [email protected] · www.wvgw.de 02.08.13 14:04