Kanada - Kooperation
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Kanada - Kooperation
Impressum Hinweis Herausgeber Dieser Bericht basiert auf Informationen über Forschung und Bildung in Kanada, die auf dem Portal internationalekooperation.de veröffentlicht sind. Bitte besuchen Sie das Portal, um den neuesten Stand zur Verfügung zu haben. Internationales Büro des BMBF beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Heinrich-Konen-Str. 1 53227 Bonn Telefon: +49 228 3821-468 Telefax: +49 228 3821-444 Dr. Hans-Peter Niller E-Mail: [email protected] VDI Technologiezentrum GmbH Abteilung Grundsatzfragen von Forschung, Technologie und Innovation Graf-Recke-Straße 84 40239 Düsseldorf Telefon: +49 211 6214 -494 Telefax: +49 211 6214 -168 Dr. Andreas Ratajczak E-Mail: [email protected] Autor Dr. Barbara Hellebrandt, Internationales Büro des BMBF (Kap. 2-4) in Zusammenarbeit mit den Herausgebern (Kap. 1). Stand 13.11.2007 internationale-kooperation.de ist • ein Wegweiser für internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung und eine Kommunikationsplattform für Informations- und Kooperationssuchende aus dem In- und Ausland. • ein Beitrag zur Förderung der grenzüberschreitenden Vernetzung von Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie zur Stimulierung von Kooperationen. • ein Instrument der Vernetzung von deutschen Regierungsstellen, Wissenschafts-, Mittler- und Wirtschaftsorganisationen, die sich mit internationaler Zusammenarbeit in Forschung und Bildung befassen. Das Portal wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gemeinsam von den Herausgebern betrieben. internationalekooperation.de übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen nternationalekooperation.de, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. 2 Vorwort Kanada ist unter den Industrieländern für Deutschland ein bedeutender Kooperationspartner in Bildung und Forschung. In den letzten Jahren hat das der Fläche nach zweitgrößte Land der Erde verstärkt in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert, da im Vergleich zu den weiteren G8-Ländern ein Aufholbedarf bestand. Aufgrund dieser Anstrengungen hat sich die Ausstattung der Forschungsinstitute verbessert. Darüber hinaus wurden und werden neue Institute gegründet. Ebenso konnten die Förderorganisationen bzw. strategischen Förderprogramme in den letzten Jahren erhebliche Zuwächse verzeichnen. Die Schwerpunkte in der kanadischen Forschung haben sich grundlegend verändert, von Bergbau, Forst-, Landwirtschaft und Fischerei zur Hochtechnologie. Heute gehört Kanada zu den Ländern mit den weltweit höchsten Wachstumsraten im Hochtechnologie-Sektor. Die Internationalisierung spielt für Kanada sowohl in der Bildung als auch in Forschung und Entwicklung eine wichtige Rolle. Enge Beziehungen bestehen zu den USA, Europa und zu den Ländern des asiatisch-pazifischen Raumes. Durch ein Abkommen 1999 hat Kanada die Zusammenarbeit mit der EU in Wissenschaft und Technologie gestärkt. Die traditionell engen Beziehungen zwischen Deutschland und Kanada zeigen sich auch darin, dass Deutschland eines der wenigen Länder ist, mit denen Kanada ein Regierungsabkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) abgeschlossen hat. Das Abkommen aus dem Jahr 1971 hat zu einer regen deutschkanadischen Kooperation geführt. Die gegenwärtige Forschungszusammenarbeit konzentriert sich im Wesentlichen auf die Themenfelder • • • Medizin Grüne Biotechnologie und Photonik/Optische Technologien. Besonderes Augenmerk legen beide Länder auf die Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses in die bilaterale Kooperation. Mit dem Länderbericht Kanada stellt internationale-kooperation.de Band sieben zusammenfassender Länderportraits wichtiger Partner Deutschlands in Forschung und Bildung vor. 3 Gesamtbericht : Kanada Inhaltsverzeichnis 1. Landesinformationen .................................................................................................. 6 1.1 Allgemeine Landesinformationen................................................................................. 6 1.1.1 Bevölkerung/Geografie ............................................................................................. 6 1.1.2 Politik/Administration................................................................................................. 8 1.1.3 Wirtschaftsinformationen ........................................................................................ 12 1.1.4 Handel mit Deutschland.......................................................................................... 15 1.1.5 Reiseinformationen ................................................................................................. 15 1.1.6 News/Presse........................................................................................................... 16 1.1.7 Geschichte/Kultur.................................................................................................... 17 2. Forschungs- und Bildungslandschaft ..................................................................... 23 2.1 Forschungslandschaft................................................................................................ 23 2.1.1 Überblick ................................................................................................................. 23 2.1.2 FuE-Indikatoren ...................................................................................................... 23 2.1.3 Forschungsorganisationen...................................................................................... 24 2.1.4 Förderorganisationen.............................................................................................. 26 2.1.5 FuE im öffentlichen Sektor...................................................................................... 26 2.1.6 FuE im privaten Sektor ........................................................................................... 27 2.1.7 Öffentlich-private Zusammenarbeit in FuE ............................................................. 28 2.2 Bildungslandschaft..................................................................................................... 28 2.2.1 Überblick ................................................................................................................. 28 2.2.2 Indikatoren für Bildung ............................................................................................ 29 2.2.3 Bildungsorganisationen........................................................................................... 30 2.2.4 Schulen und Hochschulen ...................................................................................... 30 2.2.5 Berufliches Bildungswesen ..................................................................................... 32 2.2.6 Weiterbildung .......................................................................................................... 35 2.3 Aktivitäten in Forschung und Bildung ........................................................................ 35 2.3.1 Biowissenschaften .................................................................................................. 35 2.3.2 Energie.................................................................................................................... 37 2.3.3 Gesundheitsforschung ............................................................................................ 38 2.3.4 Information und Kommunikation ............................................................................. 39 2.3.5 Luft- und Raumfahrt ................................................................................................ 40 2.3.6 Nanotechnologie ..................................................................................................... 41 2.3.7 Umwelt und Klima ................................................................................................... 41 3. Forschungs- und Bildungspolitik............................................................................. 43 3.1 Ministerien und Gremien für Forschung und Bildung ................................................ 43 3.1.1 Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien................................................ 43 3.2 Politische Zielsetzungen für Forschung und Bildung................................................. 43 3.2.1 Überblick ................................................................................................................. 43 3.2.2 Forschungspolitische Ziele ..................................................................................... 43 3.2.3 Bildungspolitische Ziele .......................................................................................... 44 3.2.4 Zusammenarbeit mit anderen Ländern................................................................... 45 3.3 Initiativen und Programme für Forschung und Bildung.............................................. 46 4 3.3.1 Überblick ................................................................................................................. 46 3.3.2 Aktuell im Bildungsbereich...................................................................................... 46 3.3.3 Förderung der Technologieentwicklung im privaten Sektor ................................... 47 3.3.4 Universitäten/Universitätsreformen......................................................................... 48 3.3.5 Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung .................................... 48 4. Kooperationen............................................................................................................ 50 4.1 Grundlagen der Kooperation...................................................................................... 50 4.1.1 Überblick ................................................................................................................. 50 4.1.2 Regierungs- und Ressortabkommen ...................................................................... 50 4.1.3 Einzelvereinbarungen ............................................................................................. 51 4.1.4 Bilaterale Gremien und Beauftragte ....................................................................... 52 4.1.5 Vertretung in Deutschland ...................................................................................... 52 4.1.6 Deutsche Vertretung im Partnerland ...................................................................... 53 4.1.7 Deutsche Wissenschafts- und Kulturinstitutionen im Partnerland .......................... 53 4.1.8 Institutionen der deutschen Wirtschaft.................................................................... 54 4.2 Deutsche Kooperations-Programme ......................................................................... 54 4.2.1 Überblick ................................................................................................................. 54 4.2.2 Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)................................................................. 54 4.2.3 Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) ....................................... 55 4.2.4 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ............................................................ 55 4.2.5 Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren ....................................... 55 4.2.6 Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt) ........................... 56 4.2.7 Volkswagenstiftung ................................................................................................. 56 4.3 Kooperations-Programme des Partnerlandes ........................................................... 56 4.3.1 Überblick ................................................................................................................. 56 4.4 Bi- und multilaterale Kooperations-Programme......................................................... 57 4.4.1 Europäische Programme und Initiativen................................................................. 57 5 1. Landesinformationen 1.1 Allgemeine Landesinformationen 1.1.1 Bevölkerung/Geografie Ländername Hauptstadt Fläche Bevölkerungszahl Lebenserwartung Canada Ottawa 9.984.670 km2 29,6 Mio. Männer: 76,98 Jahre Frauen: 83,86 Jahre (Schätzung 2007) Altersstruktur 0-14 Jahre: 17,3% 15-64 Jahre: 69,2% 65 Jahre und älter: 13,5% (Schätzung 2007) Bevölkerungswachstum 0,9 % (Schätzung 2007) Bevölkerungsgruppen Herkunft: britische Inseln 28%, aus Frankreich 23%, sonst. Europäer 15%, nordamer. indianisch 3,6%, chinesisch 3,7% Sprachen Englisch und Französisch Religionen römisch-katholisch ca. 43,7%, protestantisch 29,2%, christl.orthodox 2,6 %, sonstig. christl. Religionen 2,6%, muslimisch 2%, jüdisch 1,1%, buddhistisch 1%, hinduist. 1%, Sikks 1%, atheist. 16,5% Zeitzone Pacific Standard Time: MEZ - 9. Mountain Standard Time: MEZ -8 Central Standard Time: MEZ -7. Eastern Standard Time: MEZ -6. Atlantic Standard Time: MEZ -5 Newfoundland Standard Time: MEZ - 4:30 Std. Anmerkung: Vom ersten Sonntag im April bis zum letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren eine Stunde vorgestellt (ausgenommen in Saskatchewan). Währung Kanadischer Dollar 1 CAD = 100 Cents Stand am 04.07.2007 1 CAD = 0,6946 EUR 1 EUR = 1,43968 CAD Aktueller Wechselkurs unter OANDA.com - Währungskonverter (siehe u.a. Links) Vorwahl +1 Quelle Spiegel Jahrbuch, Auswärtiges Amt, CIA World Factbook, www.travelshop.de, www.oanda.com, Kanad. Statistikamt 6 Politische Karte Kanada im Großformat Kontinents und ist mit einer Fläche von 9.984.670 km2 nach Russland das zweitgrößte Land der Erde. Es grenzt im Osten an den Atlantischen Ozean, im Nordosten an die Baffinbai und die Labradorsee, die Kanada von Grönland trennen, im Norden an die Beaufortsee als Teil des Nordpolarmeers, im Westen an den Pazifischen Ozean, im Nordwesten an den US-Staat Alaska und Süden an die USA. Eine Kuriosität sind die Inseln St. Pierre et Miquelon, die vor dem kanadischen Neufundland liegen und eine Übersee-Gebietskörperschaft des französischen Staates bilden. Für Kanada können im folgende geographische Regionen unterschieden werden: 1. Die Tieflandgebiete des Sankt Lorenz-Stromes im Osten, welcher von seiner Quelle in Minnesota unter verschiedenen Namen die Großen Seen durchfließt und von dort aus als Verbindung zum Atlantik die wichtigste Wasserstraße des Landes darstellt (der Fluss wird erst ab dem Ostende des Ontariosees Lorenz-Strom genannt). Die Gebiete entlang des Stroms gehören mit ihren fruchtbaren Schwemmböden zu den Inneren Ebenen (Interior Plains) Nordamerikas. 2. Die Großen Seen im Südosten bilden die Grenze zu den USA, in der Reihenfolge nach Größe der in Kanada liegenden Fläche: Huronsee, Oberer See, Eriesee und Ontariosee; zwischen den letztgenannten Seen stürzt der sie verbindende Fluss knapp 60 m in die Tiefe und bildet die Niagara-Fälle, die somit zu einem Teil zu Kanada, zu einem anderen Teil zu den USA gehören. 3. Die größte Region ist der Kanadische Schild, der mehr als 50% des Landes einnimmt, ein felsen- und gewässerreiches Flachland mit sandigen Böden und dichten Wäldern. Es erstreckt sich von der Labrador-Halbinsel, beschreibt einen Bogen um die Hudson-Bai und zieht sich entlang der großen innerkanadischen Seen bis in den Nordwesten zum Mackenzie, mit 4.241 km der längste Fluss Kanadas. Zu dieser Seenlandschaft, die sich von Südosten nach Nordwesten zieht, gehören der Lake Winnipeg, der Große Sklavensee und der Große Bärensee, mit 31.328 km² der größte See des Landes. 4. Die großen Ebenen im Landesinneren (Great Plains) befinden sich zwischen den innerkanadischen Seen und den im Westen liegenden Rocky Mountains. In weitläufigen 7 Stufen steigen sie von 300 m im Osten auf 1.500 m im Westen an. 5. Der Westen Kanadas wird von einem mehrkettigen Hochgebirgssystem geprägt, welches von Norden nach Süden verläuft. Hoch im Norden beginnt es mit den Mackenzie Mountains und dem 2.972 m hohen Peak Keele. Ihnen schließen sich die Rocky Mountains an, die sich auf fast 4.000 m erheben (Mount Robson 3.954 m). Den Rocky Mountains ist ein drittes Gebirgssystem vorgelagert und zwar das direkt an der kanadischen Westküste verlaufende Küstengebirge mit dem Mount Logan (5.951 m) als dem höchsten Berg Kanadas. 6. Der Kanadisch-Arktische Archipel ist eine im Norden des kanadischen Festland liegende Inselwelt, die ins Nordpolarmeer hineinreicht und im Nordwesten an Grönland grenzt. Die größten dieser Inseln sind: die Baffin-Insel, die Victoria-Insel, die BanksInsel und die Gruppe der Königin-Elizabeth-Inseln (400.000 km²). Die östlichen Inseln des Kanadisch-Arktischen Archipels sind gebirgig die westlichen dagegen flach. Bedingt durch die Größe des Landes, weist Kanada große klimatische Unterschiede auf (vom Polar- zum gemäßigten Klima). In weiten Teilen herrscht überwiegend boreales Klima, mit langen, kalten Wintern (bis zu -35°C) und kurzen, heißen Sommern (bis 35°C). 60% des Landes haben eine jährliche Durchschnittstemperatur von unter 0°C. Weitere Informationen CIA World Factbook – Canada City Population - Kanada KanadaTourismus - online Kleine topografische Karte – Kanada OANDA.com - Währungskonverter Population Reference Bureau – Canada Spiegel Jahrbuch - Kanada Statistics Canada - Canada´s national statistical agency Wikipedia Enzyklopädie - Kanada 1.1.2 Politik/Administration Regierungsform Bundesstaatliche konstitutionelle Monarchie Parlamentarisches Regierungssystem mit Mehrheitswahl (Direktmandate) Staatsoberhaupt H.M. ELIZABETH II, Queen of Canada vertreten durch Michaëlle JEAN Governor General and Commander-in-Chief of Canada Regierungschef Stephen HARPER (CPC) Außenminister/in Peter Gordon MacKAY Dem Außenministerium zugeordnet ist ein Bereich Education für internationale Austauschprogramme Wissenschaftsminister/in Maxime BERNIER Minister of Industry Dem Industrieministerium zugeordnet sind die Bereiche: 8 Innovation, Science & Technology, Research Minister/in für Internationale Frau Josée VERNER Kooperation Min. of Intenational Cooperation and for La Francophonie and Official Languages Parlament Zwei-Kammer-Parlament Das House of Commons (Unterhaus) wird alle fünf Jahre gewählt. Die 308 Sitze repräsentieren die 308 Wahlbezirke Kanadas. Der Senat (Oberhaus), setzt sich aus 105 Sitzen zusammen. Die Senatoren werden nicht gewählt, sondern ernannt. Regierungsparteien • CPC - Conservative Party of Canada / Parti Conservateur du Canada (36,3% der Stimmen, 124 von 308 Sitzen im Parlament) - Minderheitsregierung Oppositionsparteien • LPC - Liberal Party of Canada / Parti Libéral du Canada (30,2% der Stimmen, 103 Sitze) • NDP - New Democratic Party / Nouveau Parti Démocratique (17,5% der Stimmen, 29 Sitze) • BQ - Bloc Québécois (10,5% der Stimmen, 51 Sitze) • GPC - Green Party of Canada / Parti Vert du Canada (4,5% der Stimmen, kein Sitz im Parlament) • Independents (0,5% der Stimmen, 1 Sitz im Parlament) Wahlergebnisse der Unterhauswahlen vom 23.01.2006 Weitere Informationen zu Wahlergebnissen und Parteien - Stimmenanteile, Sitzverteilung im Parlament, etc. – unter Canada auf der WikipediaWebsite: Elections by country Verwaltungsstruktur Föderale Verwaltungsstruktur mit 10 Bundesländern und 3 Territorien*: Alberta, British Columbia, Manitoba, New Brunswick, Newfoundland and Labrador, Northwest Territories*, Nova Scotia, Nunavut*, Ontario, Prince Edward Island, Quebec, Saskatchewan, Yukon Territory* Politische Karte (in neuem Fenster öffnen) Quelle Auswärtiges Amt, CIA - Chiefs of State, Wikipedia Elections by country, CIA - World Factbook, Mitteilungen der kanadischen Botschaft Politisches System Kanada ist ein Bundesstaat ("Confederation") mit zehn Provinzen und drei bundesabhängigen Territorien. Das Land gehört dem Britischen Commonwealth an. Die britische Monarchin, derzeit Königin Elisabeth II., ist zugleich Staatsoberhaupt von Kanada, ihr Vertreter der für jeweils fünf Jahre ernannte Generalgouverneur (Governor General). 9 Diese Position mit überwiegend repräsentativen Aufgaben bekleideten seit den 1950er Jahren abwechselnd anglophone und frankophone Kanadier. Michaelle Jean, die das Amt seit 2005 inne hat, ist als Bürgerkriegsflüchtling aus Haiti nach Kanada gekommen. Zu ihren Rechten, die sie in der Regel nur auf Vorschlag des Premierministers wahrnimmt, zählt die Einberufung bzw. Auflösung des Parlaments, Zeichnung von Gesetzen, Ernennung von Richtern und Senatoren. In den Provinzhauptstädten wird sie durch Vize-Gouverneure (Lieutenant Governors) vertreten. Die vom Premierminister, der über weitgehende Befugnisse verfügt, geleitete Bundesregierung in der Hauptstadt Ottawa ist zuständig für Außenpolitik, Verteidigung, Handel, Geldwesen, Verkehr und Post sowie die Aufsicht über die Administration der drei bundesabhängigen Nordterritorien Yukon, North-WestTerritories und Nunavut. Das Parlament besteht aus dem Unterhaus (House of Commons) mit 308 Abgeordneten, die für fünf Jahre nach Mehrheitswahlrecht gewählt werden, und dem Oberhaus (Senat). aus: Auswärtiges Amt http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/ Laenderinformationen/Kanada/Innenpolitik.html 10 Weitere Informationen Auswärtiges Amt - Kanada BBC Country Profiles - Canada Chiefs of State - Canada Elections by country Government Site - Canada Governments on the WWW - Canada Governor General of Canada Members of the Cabinet - Canada Ministries - Canada 11 Political Resources on the Net - Canada Research Websites - Canada The Prime Minister - Canada World Statesmen - Canada 1.1.3 Wirtschaftsinformationen Kanada - Wirtschaftskraft im Ländervergleich - 2006 Gesamt-BIP BIP pro Kopf Bevölkerung kaufkraftbereinigt kaufkraftbereinigt in Mio. in Mio. internat. in internat. $* $* Kanada 32,6 1.140.628 35.036 USA 298,99 13.201.819 44.155 Mexiko 104,2 1.193.382 11.450 82,4 2.570.810 31.195 Deutschland *Internationaler $ ist der Wertausdruck der Kaufkraftparität. Es ist die Anzahl von Einheiten einer Landeswährung, die man benötigt, um dieselbe Warenmenge in diesem Land einzukaufen, die man für 1 US$ in den Vereinigten Staaten erhalten könnte. Quelle: Weltbank - Quick Reference Tables Kanada - Wirtschaftliche Entwicklung - 2004-2006 2004 2005 2006 Wachstum 3,3 % 2,9 % 2,7 % Inflation 1,8 % 2,2 % 2,0 % Arbeitslosenrate 7,2 % 6,8 % 6,3 % Quelle: bfai - Wirtschaftsdaten kompakt Kanada - Weitere Eckdaten - 2006 2006 Budgetsaldo (% des BIP) 0,9 % Staatsverschuldung (% des BIP) 27,9 % Exporte (Veränd. z. Vorjahr) 458,2 Mrd. Kan$ (+1,1 %) Importe (Veränd. z. Vorjahr) 404,5 Mrd. Kan$ (+4,2 %) Handelsbilanz +53,7 Mrd. Kan$ Quelle: bfai - Wirtschaftsdaten kompakt 12 Kanada - Import-Export weltweit - 2006 Wichtigste Importgüter Anteil am Gesamtimport Wichtigste Anteil am Exportgüter Gesamtexport Maschinen & Ausrüstungen 28,4 % Maschinen & 20,9 % Ausrüstungen KFZ & KFZ-Teile 19,7 % KFZ & KFZTeile Div. Konsumgüter 12,9 % Rohöl 8,4 % 18,1 % Chemische Erzeugnisse 7,2 % Forstwirtsch. Produkte 7,3 % Metalle 6,9 % Metalle u. legierungen 7,3 % Agrarische Produkte 5,8 % Agrarische Produkte 6,9 % Rohöl 5,6 % Chemische Erzeugnisse 6,8 % Büromaschinen & Ausrüstungen 4,0 % Erdgas 6,0 % Div. Konsumgüter 4,0 % Quelle: bfai - Wirtschaftsdaten kompakt Kanada - Handelspartner - 2006 Hauptlieferländer Anteil am Gesamtimport Hauptabnehmerländer Anteil am Gesamtexport USA 54,9 % USA 81,6 % VR China 8,7 % Großbritannien 2,3 % Mexiko 4,0 % Japan 2,1 % Japan 3,9 % VR China 1,7 % Deutschland 2,8 % Mexiko 1,0 % Deutschland 0,9 % Quelle: bfai Wirtschaftsdaten kompakt Kanada gehört zu den führenden Wirtschaftsnationen der Welt. Das Land ist reich an Rohstoffen und ein bedeutender Agrarproduzent. Der Schwerpunkt der Wirtschaftstätigkeit verlagert sich jedoch zunehmend in Richtung Dienstleistungen und Zukunftstechnologien. Kanada ist ein Exportland, es exportiert knapp 40% seines BIP, d.h. mehr als jeder andere G8 Staat. Über 85% der Warenexporte gehen in die USA, von denen Kanada andererseits ca. 74% seiner Importe bezieht. Kanada ist deshalb wirtschaftlich in besonderem Maße von den USA abhängig. 5,1% der Exporte absorbiert die EU, der EUAnteil an der kanadischen Gesamteinfuhr beträgt 7,9%. Die EU ist damit der zweitwichtigste Handelspartner Kanadas, wenn auch mit großem Abstand zu den USA. 13 Weitere Wirtschaftsinformationen mit Basisdaten zum Außenhandel sowie Informationen zur deutschen Außenwirtschaftsförderung finden Sie bei iXPOS - dem Außenwirtschaftsportal. Weitere Informationen Aktuelle länderspezifische OECD-Informationen Auslandsstatistische Daten Bank of Canada BFAI - Bundesagentur für Außenwirtschaft Botschaft – Wirtschaft - Kanada Deutsch-Kanadische Auslandshandelskammer Deutsche Auslandshandelskammer über Kanada: Wirtschaftsinfos Deutsche Bank Research - Ländertabellen Economist – Länderprofile iXPOS - Kanada Wirtschaftsentwicklung - Kanada Wirtschaftsprofil - Kanada Worldbank - Quick Reference Tables 14 1.1.4 Handel mit Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt 1.1.5 Reiseinformationen Visa/Zoll – Formelles Einreise-, Visa- und Zollbestimmungen, sowie auch Sicherheitshinweise werden aktuell auf der Website des deutschen Auswärtigen Amts publiziert – unter der Rubrik Länderund Reiseinformationen. 15 Das Auswärtige Amt ist direkt zu erreichen unter: Telefon: 030-5000-0 / 030-5000-2000 Telefax: 030-5000-3402 / 030-5000-51000 E-Mail: [email protected] oder im E-Mail-Formular unter dem Punkt: Informationsservice, Bürgerservice auf der Website: www.auswaertiges-amt.de Zusätzliche Informationen, z. B. zu den Kosten für die Visa-Erteilung gibt es im Reiseführer Travelshop.de. Dort das Länderlexikon anklicken! Außerdem ist es immer sinnvoll, die Botschaft bzw. ein Konsulat des Reiselandes zu kontaktieren. Adressen unter: Konsulate. Medizinische Vorsorge Auskunft zu diesem wichtigen Thema erteilen die Seiten des Reisemedizinischen Infoservice Fit-For-Travel und des U.S. Center for Infectious Diseases (siehe u. a. Linkliste). Landesinformationen Top-Landesinformationen bieten die Reiseführer Travelshop.de und derreiseführer.com - beide mit verschiedenen Info-Highlights und Themengewichtungen (siehe u. a. Linkliste). Weitere Informationen Auswärtiges Amt – Kanada - Einreise Botschaft - Kanada Fit-for-Travel - Reisemedizinische Infos Konsulate Reiseführer - TravelShop.de Reiseführer – derreisefuehrer.com U.S. Center for Infectious Diseases 1.1.6 News/Presse In Kanada erscheinen etwa 100 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von über 5 Mio. Exemplaren. Die Größe des Landes behindert die Entstehung einer überregionalen Presse. Selbst größere Tageszeitungen haben überwiegend lokale bzw. regionale Bedeutung. Über das Internetangebot von "Canada Newspapers" sind die meisten Zeitungen jedoch online abrufbar. Im Oktober 1998 startete die "National Post" als erste landesweite Tageszeitung. Daneben bringen rund 1.100 Wochenzeitungen fast ausschließlich lokale Nachrichten. Charakteristisch sind etwa 80 Zeitungen und Zeitschriften in Minderheitensprachen für kleine ethnische Gruppen. In deutscher Sprache werden zehn Zeitungen herausgegeben, von denen die bedeutendste die "Deutsche Presse" ist. Die "Deutsche Welle" würdigte darüber hinaus die "Deutsche Rundschau", die als internationale Monatszeitung erscheint, als "bestgemachte deutschsprachige Auslandszeitung". Die zwei wichtigsten Sendeanstalten sind CBC und CTV. Die "CBC" ist ein öffentlichrechtliches Sendeunternehmen, mit vier landesweiten Radionetzwerken (zwei 16 englische, zwei französische) und zwei großen Informationsfersehsendern (ein englischer, ein französischer). Dazu kommen verschiedene kleinere Fernseh- und Radiosender in Englisch, Französisch und in acht Aboriginee-Sprachen. "CTV" ist Kanadas größtes Privatsender-Unternehmen. Vor allem auf den Gebiet der spezialisierten Programme und des Pay-TVs liegt CTV vorn. Die wichtigste Nachrichtenagentur ist "The Canadian Press" in Toronto. Quelle: Auswärtiges Amt Weitere Informationen Canada Newspapers CBC CTV Deutsche Rundschau Die wichtigsten Zeitungen ("refdesk") La Presse Le Devoir Online Newspapers The Canadian Press The Globe and Mail The National Post The Ottawa Citizen The Toronto Star The Vancouver Sun 1.1.7 Geschichte/Kultur Jahr Ereignis * Kanada - Jüngste Ereignisse 2006 01.06.2006 - Die Mehrwertsteuer wird von 7% auf 6% gesenkt; zudem müssen mehr als 600.000 Niedrigverdiener keine Steuern mehr zahlen. Bis 2008 werden die Kanadier insgesamt ca. 26 Mrd. Steuern weniger zahlen. 01.05.2006 - Eine neue Bauholzregelung mit den USA wird beschlossen: Washington verpflichtet sich, keine Strafzölle für kanadisches Holz zu erheben. Ottawa beschränkt dafür den Export bei einem drohenden Holzpreisverfall. Ein langjähriger Handelskonflikt ist damit beendet. 2006 23.03.2006 - Zwei kanadische Geiseln werden in einer gemeinsamen Aktion von amerikanischen und britischen Truppen befreit. Die Kanadier waren seit Ende November 2005 im Irak gefangen. 23.01.2006 – Parlamentswahlen, bei denen die Konservative Partei unter Stephen Harper mit 36,3% einen knappen Sieg erringen kann. Er schlägt die Liberale Partei unter Paul Martin, die einen Rückgang von fast 24% hinnehmen muss und nur 30,2% der Wählerstimmen erzielen kann. Der Bloc Québecois erhält 10,5%. Die Neuen Demokraten unter Jack Layton, die in den Nordwest-Territorien gewinnen, können landesweit beachtliche 17,5% der Stimmen erzielen. Die Grünen erreichen 17 4,5%. Stephen Harper bildet eine konservative Minderheitsregierung. 2005 27.09.2005 – Amtseinführung von Michaëlle Jean, als Generalgouverneurin. Sie ist die vizekönigliche Repräsentantin der englischen Monarchin Elizabeth II. in Kanada. 24.06.2005 – Das Labrador-Akommen tritt in Kraft, das den Inuit im Nordosten Kanadas Selbstverwaltung und Nutzungsrechte in einem Territorium von 72.000 km² in Labrador gibt. Über ein Viertel des Gebietes geht in ihr Eigentum über, das sich jetzt Nunatsiavut (Unser schönes Land) nennt. 18.11.2005 – Der Oberste Gerichtshof entscheidet, dass den Haida-Indianern in British Columbia Mitspracherechte bei der Nutzung der Ressourcen ihre Gebiete zu gewähren sind. Sie kämpfen seit 1994 gegen den kommerziellen Holzeinschlag. 2005 10.05.2005 – Die Regierung Martin kann ein Misstrauensvotum abwehren, wie auch am 19.5., als er die konservative Belinda Stronach für die Liberale Partei abwerben kann. 10.2.2005 – Der amtierende Premierminister Paul Martin muss sich einer Befragung einer Untersuchungskommission weg Veruntreuung von Regierungsmittteln während der Kampagne gegen die Separationsbewegung in Quebec unterziehen. Am 8.2. war der frühere liberale Premier Jean Chrétien vorgeladen worden. Martin räumt Fehler seiner Partei ein. 2004 28.06.2004 – Vorgezogene Parlamentswahlen: die Liberale Partei von Premierminister Paul Martin bleibt mit 36,7% der Stimmen stärkste Kraft, verliert aber ihre absolute Mehrheit. Die neu konstituierte Konservative Partei kann nur 29.6% der Stimmen erreichen. Ihr folgt der Bloc Québecois mit 12,4 %, die Neue Demokratische Partei (sozialdemokratisch) mit 15.7%. Premierminister Paul Martin bildet eine Minderheitsregierung. 08.04.2004 – In Kanada werden 19 Mio. Geflügeltiere auf einer Fläche von 6.500 km² geschlachtet, um die Ausbreitung der in British-Columbia ausgebrochenen Vogelgrippe zu verhindern. 2003 12.12.2003 – Der Wirtschaftsexperte und frühere Finanzminister Paul Martin wird als neuer Premierminister Kanadas vereidigt. Er übernimmt das Amt, wie auch den Parteivorsitz von Jean Chrétien, was auf einem Sonderkongress der regierenden Liberalen (14.11.) beschlossen wurde. U. a. spricht sich Martin für eine deutliche Verbesserung der auch wegen des Irak-Krieges angeschlagenen Beziehungen Kanadas zum Nachbarland USA aus. 26.08.2003 – Die kanadische Regierung unterzeichnet einen Vertrag mit den Tlicho-Indianern der Nordwest-Territorien, der ihnen weitreichende Rechte zur Selbstverwaltung und Nutzung ihres Landes (ca. 39.000 km²) ermöglicht. 2003 02.07.2003 – Das Internationale Olympische Komitee (IOC), das in Prag zusammentritt, wählt die kanadische Hafenstadt Vancouver mit nur drei Stimmen Vorsprung vor dem südkoreanischen Pyeongchang zum Gastgeber der 21. 18 Olympischen Winterspiele im Jahre 2010. 17.03.2003 – Kanada lehnt eine Beteiligung des Landes am Krieg gegen den Irak ab. Februar 2003 – Trotz zahlreicher Proteste von Tierschützern gibt das Ministerium für Fischerei und Ozeane die Jagd auf über 1 Mio. Robbentiere frei. 2002 26.06.2002 – G8-Gipfeltreffen in Kananaskis (Alberta) unter extremen Sicherheitsvorkehrungen und in großer Abgeschiedenheit. Schwerpunkte der Beratungen sind die Weltwirtschaft, die internationale Terrorismusbekämpfung und eine neue Partnerschaft mit Afrika. 03.06.2002 – Entlassung des populären Finanzminister Paul Martin, der durch Vizepremier John Manley ersetzt wird. Martin hatte dem 68jährigen Regierungschef Jean Chrétien in einem innerparteilichen Machtkampf die Führung in der seit 1993 regierenden sozialdemokratischen Liberal Party streitig gemacht und zudem Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs gezeigt. Dies ist bereits die dritte Kabinettsumbildung seit dem Regierungsantritt. 18.04.2002 – Durch einen irrtümlichen Bombenangriff eines US-amerikanischen Kampfjets bei den Einsätzen in Afghanistan werden vier kanadische Soldaten getötet und acht schwer verletzt. 07.02.2002 – Unterzeichnung eines Abkommens zwischen den Cree-Indianern und der Provinzregierung von Québec über eine Entschädigung von insgesamt 3,5 Mrd. kanadische Dollar (bis 2050), aufgrund der Errichtung eines Staudamms im Cree-Reservat. 2001 18.12.2001 – Inkrafttreten eines Anti-Terrorgesetzes als Folge der Terroranschläge vom 11.09.2001 in New York. Die Befugnisse der Sicherheitsbehörden gegenüber verdächtigen Personen und Gruppen werden ausweitet, der Datenschutz einschränkt und die Einwanderungs- und Asylbestimmungen verschärft. Vorab war mit den USA die Bildung einer Nordamerikanischen Sicherheitszone vereinbart worden. An den Militär-Operationen in Afghanistan beteiligt sich Kanada mit ca. 2.000 Soldaten und sechs Kriegsschiffen. 20.04.2001 – Treffen aller 34 Staats- und Regierungschefs Nord- und Südamerikas mit Ausnahme Kubas in Quebec. Hauptthema ist eine Konkretisierung des Projekts der panamerikanischen Freihandelszone FTAA (Free Trade Area of the Americas) von Alaska bis Feuerland, die bis 2005 geschaffen werden soll. 08.03.2001 – Zum Premierminister der Provinz Quebec wird Bernard Landry, ein entschiedener Befürworter einer Sezession, gewählt. Mit aktiver Einwanderungspolitik will die Provinzregierung den Anteil französischsprachiger Einwohner erhöhen. 11.01.2001 – Rücktritt von Lucien Bouchard als Ministerpräsident von Québec und als Vorsitzender der separatistischen Partei "Bloc Québecois", als Konsequenz aus der Niederlage bei den Wahlen zum Bundesparlament im November. 19 2000 Stimmen über die Kanadische Allianz unter Stockwell Day (25,5%), die vor allem in den südwestlichen Territorien präsent ist. Verluste müssen hinnehmen: der Bloc Québecois, der nur 10,7% erreicht, sowie die Progressiven Konservativen (12,2%) und die Neuen Demokraten (8,5%). Der 66jährige Chrétien tritt seine dritte Amtszeit ohne wesentliche Kabinettsveränderungen an. 02.04.2000 – Neukonstituierung der Kanadischen Allianz, die aus der aufgelösten oppositionellen Reformpartei und abgespaltenen Gruppen der Progressiven Konservativen Partei hervorgeht. 1999 13.10.1999 – Der Nobelpreis für Wirtschaft geht an den Kanadier Robert Mundell. Der 67jährige Volkswirtschaftler erhält den Preis für seine Analyse der Geld- und Fiskalpolitik in verschiedenen Wechselkurssystemen sowie für seine Analyse optimaler Währungsgebiete. 07.10.1999 - Adrienne Clarkson wird Queen Elizabeth II. zur Generalgouverneurin Kanadas ernannt. Sie ist zwar nicht die erste Generalgouverneurin, aber erstmals übernimmt eine nicht weiße und nicht in Kanada gebürtige Person das überwiegend repräsentative Amt. Clarkson wurde 1939 in Hongkong geboren und hat Karriere als Diplomatin, Verlegerin und landesweit populäre Fernsehjournalistin gemacht. 18.09.1999 – Den indianischen Fischern vom Volk der Mimaq werden vom Obersten Kanadischen Gerichtshof Fischereiprivilegien aus einem Vertrag von 1760 zugebilligt. 01.04.1999 – Abtrennung des ca. 353.000 km² großen Nunavut-Gebiets von den kanadischen Nordwest-Territorien. Nunavut (Unser Land) ist von jetzt an ein autonomes Territorium, bleibt aber Teil des kanadischen Staates. Die dort lebenden Inuit haben eine eigenständige Regierung und Verwaltung, ihnen wird die Nutzung der Bodenschätze zugesichert. Hauptstadt ist Iqaluit auf Baffin Island. 1998 01.12.1998 – Wahlen in der Provinz Québec: die separatistische Partei „Bloc Québécois“ von Ministerpräsident Lucien Bouchard gewinnt erneut, muss allerdings massive Stimmverluste hinnehmen. 02.09.1998 – Absturz einer Maschine der Schweizer Fluggesellschaft Swissair etwa 7 Kilometer vor der kanadischen Küste. Alle 229 Insassen, darunter mehrere hochrangige Mitarbeiter der Vereinten Nationen, kommen ums Leben. 05.08.1998 – Zwischen der kanadischen Bundesregierung, der Provinz British Columbia und dem Indianerstamms der Nisga’a wird vertraglich vereinbart, das die Nisga’a auf 90 % des von ihnen ursprünglich eingeforderten Territoriums verzichten, dafür jedoch in ihrem Kerngebiet das Recht auf Selbstverwaltung und eine eigene Rechtssprechung erhalten. Das Abkommen soll als Modell für künftige Verhandlungen für Autonomieverhandlungen dienen. 1998 26.04.1998 – Der kanadische Regierungschef Jean Chrétien besucht Kuba und widersetzt sich damit der von den USA für geforderten Isolationspolitik. Kanada ist nach Spanien der wichtigste Handelspartner von Kuba. 20 29.01.1998 – Abschluss eines Vertrages zum Bau und Betrieb der internationalen Raumstation (ISS) zwischen Kanada, Japan, Kanada, Russland, den USA und 11 Mitgliedstaaten der europäischen Raumfahrtagentur ESA (European Space Agency). 07.01.1998 – Der Oberste Gerichtshof in Ottawa bestätigt den Rechtsanspruch der Ureinwohner auf das von ihnen bereits vor Ankunft der Europäer besiedelte Land. Daraufhin entschuldigt sich die kanadische Regierung formell für deren ungerechte Behandlung (z. T. Misshandlung) in der Vergangenheit. 1997 03.12.1997 – Unterzeichung der Konvention zur Ächtung von Landminen von Vertretern aus 121 Staaten in Ottawa. Nicht-Unterzeichner sind die u. a. die USA, Russland, China, Israel und Indien. Die Initiative geht auf den kanadischen Außenminister Lloyd Axworthy zurück. 01.06.1997 – Parlamentswahlen: die regierenden Liberalen unter Premierminister Jean Chrétien bleiben trotz Verlusten stärkste Partei. 22.01.1997 – Besuch Kubas durch kanadischen Außenminister Lloyd Axworthy, als erstem führenden Politiker Kanadas seit 1976. Er unterzeichnet ein Abkommen, das den Ausbau der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Kanada und Kuba vorsieht. 1996 März 1996 – Massenstreiks, besonders in Ontario und in Québec, aus Protest gegen die Sparmaßnahmen der kanadischen Regierung in Ottawa. Die Maßnahmen sehen u. a. erhebliche Kürzungen im Sozialbereich vor. 30.01.1996 – Der Provinz Québec wird der Sonderstatus einer "Société Distincte", einer besonderen Gemeinschaft, zugestanden. Dadurch erhält Québec mehr Autonomierechte, u. a. das Vetorecht bei Verfassungsänderungen der Zentralregierung. 25.01.1996 – Premierminister Jean Chrétien nimmt eine umfangreiche Regierungsumbildung vor. 1995 30.10.1995 – Auch das zweite Referendum für eine Loslösung der Provinz Québec scheitert; allerdings äußerst knapp: 50,6% der Frankokanadier entscheiden sich für einen Verbleib. Beim ersten Volksentscheid 1980 hatten sich noch 60% für den Verbleib ausgesprochen. 09.03.1995 – Fischereikonflikt zwischen der EU und Kanada, das kurz zuvor ein Gesetz zur Schonung der Fischbestände erlassen hatte und einen spanischen Trawler durch seine Marine aufbringt, der sich jedoch noch in internationalen Gewässern befindet. In der Folge treffen spanische und kanadische Marineeinheiten vor der neufundländischen Küste aufeinander. Der am 15.04 desselben Jahres erzielte Kompromiss sieht fast gleiche Fangquoten und Schutz vor Überfischung vor der Küste Neufundlands vor. 1994 27.12.1994 – Senkung der jährlichen Einwanderungsquote auf 200.000. Außerdem werden englisch- und französischsprachige Antragsteller bevorzugt. Damit will man den Zustrom aus Asien eindämmen. 21 01.01.1994 – Das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA zwischen Kanada, den USA und Mexiko tritt in Kraft. Weitere Informationen Auswärtiges Amt/ Geschichte/ Kanada Geschichte - Kanada Wissen.de 22 2. Forschungs- und Bildungslandschaft 2.1 Forschungslandschaft 2.1.1 Überblick Die föderale Regierung sowie die 13 Provinzen und Territorien teilen sich die Zuständigkeit für Forschung und Wissenschaft. Die kanadische Regierung finanziert rund ein Fünftel aller Investitionen in diesem Bereich. Neben der direkten Mittelvergabe an Forschungsprojekte der Wirtschaft, der Hochschulen und der Forschungsinstitute fördert die Bundesregierung privatwirtschaftliches Engagement in der Forschung durch großzügige, gezielte Steuervergünstigungen. Auch die Transferzahlungen an die Provinzen, die u. a. auch den Universitäten zugute kommen, stammen aus der Bundeskasse. Obwohl sich der Gesamtanteil der Bundesregierung an Investitionen für Forschung und Entwicklung weiter reduziert hat, ist Ottawa in der Forschungsförderung in den Atlantik- und Prärieprovinzen weiterhin federführend. Auch bei der Förderung bestimmter Fachdisziplinen, wie Biotechnologie, Informationstechnologie, Materialforschung sowie den Bemühungen um einen landesweit verbesserten Bildungsund Wissensstand spielt die Finanzierung durch die Bundesregierung die wichtigste Rolle. Im Jahr 2004 wurde die Position eines National Science Advisors (NSA) eingerichtet, der als unabhängige Instanz Kanadas Regierung hinsichtlich der Strategie und Prioritäten in der Forschungspolitik berät. Das Büro des National Science Advisors ist dem Ministerium Industry Canada zugeordnet. In den vergangenen Jahrzehnten vollzog sich so in Kanada ein Wandel von der Forschung im Bereich der Primärindustrie (Bergbau, Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Fischerei) hin zu einem Land mit den weltweit höchsten Wachstumsraten im Hochtechnologie-Sektor. Weitere Informationen Botschaft von Kanada: Bildung und Wissenschaft 2.1.2 FuE-Indikatoren Kanada Nationale FuE-Ausgaben Stand OECD gesamt Stand 23.058,4 2006 Mio. USD 771.509,6 2005 Mio. USD FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1,97 % 2006 2,25 % 2005 FuE-Ausgabenwachstum i. Vgl. zum Vorjahr 5,88 % 2006 7,41 % 2005 Öffentliche FuE-Ausgaben 33,7 % 2006 30,2 % 2004 Private FuE-Ausgaben 46,7 % 2006 62,5 % 2005 Vom Ausland finanzierte FuE-Ausgaben FuE-Ausgaben für Universitäten 8,5 % 2006 8.855,2 2006 Mio. USD 136.528,1 2005 Mio. USD 23 FuE-Ausgaben ausländischer Tochterunternehmen in % der gesamten privaten FuE-Aufwendungen 34,9 % 2004 FuE-Personal 199.060 2004 Anzahl Forscher 125.330 2004 3.865.778 2005 7,7 2004 7,3 2005 Anzahl Forscher in privaten Unternehmen 76.280 2004 2.490.331 2005 Anzahl Forscher in privaten Unternehmen in % der Gesamtzahl 60,9 % 2004 64,4 % 2005 820 2005 51.386 2005 1,6 % 2005 100 % 2005 Anzahl Forscher je 1000 Arbeitnehmer "Triadische" Patentfamilien Anteil der gesamten Triade Patentfamilien Quelle: OECD - Main Science and Technology Indicators, 2007/1 Weitere Informationen OECD Main Science and Technology Indicators 2.1.3 Forschungsorganisationen Die wichtigste und führende kanadische Forschungsorganisation auf Bundesebene ist der "National Research Council Canada" (NRC). In seinen über ganz Kanada verteilten 20 Forschungsinstituten und zehn Technologiezentren führt der NRC weit gefächerte wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweise zur Biotechnologie, zur marinen Dynamik, zu mikrostrukturellen und molekularen Wissenschaften, Luft- und Raumfahrtforschung, sowie Normen und Standards durch. Mit dem 2001 in Edmonton gegründeten "National Institute for Nanotechnology" (NRC's NINT) wurde ein Zentrum für die Forschung in den Nanostrukturen in Kanada eingerichtet. In vielen gemeinsamen Aktivitäten sind innovative Firmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit Partner des NRC. Darüber hinaus existieren nationale Forschungszentren, die für die entsprechende Ressortforschung zuständig sind, zum Teil aber auch Projektmanagementaufgaben übernehmen. Die Organisationsstruktur ist in der unten stehenden Grafik dargestellt. 24 Quelle: National Research Council Canada Weitere Informationen AAFC Agriculture and Agri-Food Canada ACOA Atlantic Canada Opportunities Agency AECL Atomic Energy of Canada Limited Canadian Museum of Nature CED Canada Economic Development for Quebec Regions CIDA Canadian International Development Agency CIHR Canadian Institutes of Health Research CRC Communications Research Centre CSA Canadian Space Agency DFAIT Department of Foreign Affairs and International Trade DFO Department of Fisheries and Oceans DND Department of National Defence DRDC Defence R&D Canada EC Environment Canada HC Health Canada HRDC Department of Human Resources Development Canada IC Industry Canada IDRC International Development Research Centre NRC National Research Council Canada NRCan Natural Resources Canada NSERC Natural Sciences and Engineering Research Council SSHRC Social Sciences and Humanities Research Council Statistics Canada TC Transport Canada 25 WD Western Economic Diversification Canada 2.1.4 Förderorganisationen Das kanadische Förderungssystem für Forschung und Technologie unterscheidet sich wesentlich vom deutschen System. Hier ist auf bundesstaatlicher Ebene nicht ein einzelnes Ministerium für die gesamte Forschung und Bildung zuständig, sondern die einzelnen Ministerien sind in ihrem jeweiligen fachlichen Zuständigkeitsbereich auch für die Forschung verantwortlich. Die Provinzen und Territorien haben wieder eigene Zuständigkeiten und Programme. Wichtige bundesstaatliche Förderorganisationen Kanadas: • • • • • Der "Natural Sciences and Engineering Research Council" (NSERC) investiert über 600 Millionen Dollar jährlich in die Förderung der Forschung, die von kanadischen Universitäten in den Natur- und Ingenieurwissenschaften durchgeführt wird. Der "Social Sciences and Humanities Research Council" (SSHRC) unterstützt Spitzenforschung und wissenschaftliche Ausbildung in den Sozial- und Geisteswissenschaften, in der Bildung und im Management. Die "Canadian Institutes of Health Research" (CIHR) sind Kanadas wichtigstes Förderinstrument im medizinischen Bereich. Gefördert wird Forschung in verschiedenen Gebieten, die zu 13 virtuellen Instituten der Gesundheitsforschung, wie zum Beispiel biomedizinische und klinische Forschung, Untersuchung von Gesundheitssystemen und -dienstleistungen sowie soziale, kulturelle und andere Faktoren, die die Gesundheit der Bevölkerung beeinflussen, zusammengefaßt werden. Die "Canadian Space Agency" (CSA) eröffnet mit ihrem "Space Science Program" Forschern an Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen und der Industrie die Möglichkeit, sowohl über öffentliche Programmaufrufe als auch proaktiv Förderanträge einzureichen. Felder sind: Atmosphärenforschung, Astronomie, Mikrogravitation, Lebenswissenschaften unter Raumfahrtbedingungen und Raumfahrtmissionen. Zusätzlich gibt es spezielle bundesstaatliche Förderprogramme wie Genome Canada, die Canada Research Chairs und die Canada Foundation for Innovation sowie die Networks of Centers of Excellence. Weitere Informationen CIHR Canadian Institutes of Health Research CSA Canadian Space Agency NSERC Natural Sciences and Engineering Research Council Space Science Program SSHRC Social Sciences and Humanities Research Council 2.1.5 FuE im öffentlichen Sektor Die universitäre Forschung nimmt in Kanada einen wichtigen Stellenwert ein. So wird ein Drittel der kanadischen Forschung und Entwicklung von den über 100 Universitäten und Colleges, die in der "Association of Universities and Colleges of Canada" (AUCC) zusammengeschlossen sind, durchgeführt. Die Universitäten stellen den größten Teil der 26 Infrastruktur und laufenden Kosten für die Ausbildung und Forschung an den Universitäten und Universitätskliniken zur Verfügung. Zusätzlich gefördert wird die universitäre Forschung im Bereich Natur- und Ingenieurwissenschaften im Wesentlichen durch den "Natural Sciences and Engineering Research Council" (NSERC) und im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften sowie in der Bildung und im Management durch den "Social Sciences and Humanities Research Council" (SSHRC). Aber auch die "Canadian Space Agency" (CSA) und die "Canadian Institutes of Health Research" (CIHR) fördern universitäre Forschungprojekte. Anträge auf Forschungsförderung durchlaufen in der Regel ein Peer-Review Verfahren, um so die Förderung von Spitzenforschung zu gewährleisten. Die öffentlich finanzierte außeruniversitäre Forschungslandschaft wird geprägt durch den "National Research Council Canada" (NRC) mit seinen 20 über ganz Kanada verteilten Forschungsinstituten und zehn Technologiezentren. Außerdem existieren nationale Forschungszentren, die den sogenannten "Science Based Departments and Agencies" (SBDAs) der Regierung unterstehen. Weitere Informationen AUCC Association of Universities and Colleges Canada CIHR Canadian Institutes of Health Research CSA Canadian Space Agency NSERC Natural Sciences and Engineering Research Council OECD Main Science and Technology Indicators SSHRC Social Sciences and Humanities Research Council 2.1.6 FuE im privaten Sektor Der Anteil der Wirtschaft an den Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung ist laut OECD in Kanada zwischen 1991 und 1997 sehr stark von 38,3% auf 47,7% gestiegen. Im Jahr 2005 wurden nach Angaben von Statistics Canada bereits über 50% erreicht. Hier sind aber starke Schwankungen zwischen den Provinzen festzustellen: Ontario (61%), Quebec (59%) und British Columbia (53%) führen diese Statistik an, während Saskatchewan (23%) und die Atlantische Region (17%) die Schlusslichter bilden. Die wichtigsten Bereiche sind Forschung und Entwicklung bei Kommunikationsgeräten, pharmazeutischen und medizinischen Produkten und dem Design von Computersystemen. Die private Forschung und Entwicklung wird in Kanada durch eine Reihe staatlicher Inititativen gefördert (siehe hierzu auch Kapitel "Öffentliche-private Zusammenarbeit in FuE" und "Wichtige Initiativen und Programme"). Weitere Informationen OECD Main Science and Technology Indicators 27 2.1.7 Öffentlich-private Zusammenarbeit in FuE In Kanada sind Partnerschaften zwischen Industrie, Regierung und Universitäten heute eher die Regel als die Ausnahme. Sie haben ihre Ziele mittlerweile so erfolgreich umgesetzt, dass der Einfluss ihrer Leistung wirtschaftlich spürbar wird. Entsprechende Partnerschaften haben zu Produktivitätssteigerungen und zu einem Pool von Spitzenforschern geführt. Darüber hinaus haben sie eine wissensbasierte Industrie sowie regionale Forschungs- und Entwicklungs-Cluster geschaffen, die Kanadas kontinuierlichen Beitrag zur neuen globalisierten Wirtschaft sicherstellen. In diesen geographischen Clustern sind typischerweise Universitäten, staatliche Forschungszentren (vor allem des NRC) und Hightech-Industrie vergesellschaftet. Die Regierung übernimmt dabei verschiedene Aktivitäten zur Sicherung des kanadischen Erfolgs in diesem Bereich: • • • • sie trägt zu Forschungskooperationen bei, sie teilt das finanzielle Risiko innerhalb der Spitzenbereiche der industriellen Forschung und Entwicklung, sie bietet zusammen mit den Provinzen steuerliche und finanzielle Anreize, die die industriellen Investitionen in Forschung und Entwicklung fördern und sie unterstützt die Entwicklung hochspezialisierter Arbeitskräfte, die zum Wachstum im Privatsektor beitragen. Zur Erleichterung des Technologietransfers, aber auch auf dem Gebiet der Grundlagenforschung und im Bereich der angewandten Forschung, kooperieren viele Regierungs- und Universitätslaboratorien mit kanadischen Firmen. Dadurch erhalten die Firmen Zugang zu modernsten Ausrüstungen, die ihnen sonst nicht offen stünden. Quelle: Botschaft von Kanada 2.2 Bildungslandschaft 2.2.1 Überblick Die kanadische Verfassung hat den Provinzen und Territorien die alleinige Zuständigkeit für das Bildungswesen übertragen. Diese sind somit, von wenigen Einschränkungen abgesehen (s.u.) für das Bildungswesen zuständig, und zwar für öffentliche Schulen ebenso wie für Konfessions- und Privatschulen. Bei aller Ähnlichkeit einzelner Provinzen untereinander lassen die jeweiligen Schulsysteme die besonderen regionalen Belange der Provinzen sowie ihr historisches und kulturelles Erbe erkennen. Die Kultusministerien der Provinzen erlassen Richtlinien, entwickeln Lehrpläne und entscheiden über die Vergabe finanzieller Mittel an Bildungseinrichtungen. Für die Verwaltung von Grund- und weiterführenden Schulen sind die auf kommunaler Ebene gewählten Schulbehörden oder -kommissionen zuständig. Sie stellen eigene Haushaltspläne auf, entscheiden über Einstellung oder Entlassung von Lehrern und gestalten - im Rahmen der von den Provinzen vorgegebenen Richtlinien - die Lehrpläne. Die kanadische Bundesregierung hat nur wenig Einfluss auf das Bildungswesen. Sie stellt finanzielle Fördermittel für den tertiären Bildungsbereich, für die berufliche Fortbildung und für den Sprachunterricht in den beiden Amtssprachen - besonders für das Erlernen der jeweils zweiten Sprache - zur Verfügung. Sie ist überdies zuständig für 28 die Schulausbildung der Ureinwohner, der Bediensteten der Streitkräfte und deren Angehörige sowie der Insassen von Strafanstalten. Die Bundesregierung unterstützt zudem Studierende, die nicht genügend Geld haben, um ihr Studium fortzusetzen und ergänzt somit die Studiendarlehen und Stipendien der Provinzen. Besonders großen Wert legt Kanada auf den tertiären Bildungsbereich. Mit seinen Ausgaben hierfür und mit der Zahl derjenigen, die in entsprechenden Einrichtungen eingeschrieben sind, nimmt Kanada im Vergleich zu anderen Industrieländern eine Spitzenposition ein. Diese spiegelt sich auch im Bildungsanteil des Bruttoinlandproduktes (BIP) wider. Der Anteil der Kanadier im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die als Vollzeitstudenten eine Universität, ein College oder eine technische Fachschule besuchen, ist im internationalen Vergleich (hinter den USA) der zweitgrößte. Mehr als ein Viertel aller Kanadier im arbeitsfähigen Alter haben einen Universitäts- oder College-Abschluß; fast die Hälfte kann auf den erfolgreichen Abschluß einer höheren Schule verweisen. Weitere Informationen Botschaft von Kanada: Bildung und Wissenschaft 2.2.2 Indikatoren für Bildung Kanada Stand OECD gesamt Stand Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung 2,4 % 2002 1,4 % 2003 Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Gesamtbildung 5,9 % 2002 5,9 % 2003 Private Bildungsausgaben in % des BIP 1,3 % 2002 0,7 % 2003 Bildungsausgaben-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 5,9 % 2002 5,9 % 2003 Öffentliche Bildungsausgaben 12,5 % 2002 13,3 % 2003 Pro-Kopf Ausgaben pro Student/in 19.992 2002 11.254 USD 2003 USD PISA-Ergebnisse: Lesen PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften PISA-Ergebnisse: Mathematik 3. von 40 2003 --- --- 11. von 40 2003 --- --- 7. von 40 2003 --- --- Quelle: "OECD - Education at a Glance 2006" und "Lernen für die Welt von morgen Erste Ergebnisse PISA 2003" Weitere Informationen OECD - Education at a Glance 2006 29 2.2.3 Bildungsorganisationen Die Zuständigkeit für Bildung, vom Vorschulbereich bis zu den Universitäten, obliegt den Provinzen. Ottawa vermeidet es, die Kulturhoheit in Frage zustellen, so dass zentrale Organisationen von operativem Charakter rar sind. Zentrale Einrichtungen und Dachverbände von Nichtregierungsorganisationen übernehmen überwiegend Dienstleistungen im Bildungsbereich. Die "Association of Universities and Colleges Canada" (AUCC) repräsentiert 93 staatliche und nicht auf Gewinn ausgerichtete private kanadische Universitäten sowie University Colleges. Die Aufgabe des AUCC besteht darin, die Interessen seiner Mitglieder im Inland durchzusetzen und den Universitätsstandort Kanada im Ausland zu fördern. Das "Department of Human Resources Development Canada" hat mit seiner Initiative "Canlearn" eine interaktive Bildungs- und Weiterbildungsplattform geschaffen, die bei der beruflichen Karriereplanung, einschließlich Universitätsausbildung, helfen soll. Das "Canadian Bureau for International Education" (CBIE) ist Kanadas einzige Institution, die sich ausschließlich mit internationalen Bildungsmöglichkeiten befasst. Mit der Initiative "Destin Education" hat das CBIE ein Internetangebot geschaffen, das sich sowohl an Kanadier richtet, die im Ausland studieren möchten, als auch an ausländische Interessenten, die in Kanada nach einer Studienmöglichkeit suchen. Weitere Informationen AUCC Association of Universities and Colleges Canada CBIE Canadian Bureau for International Education Destin Education Ottawa ebnet den Weg für ein staatliches Bildungsinstitut [04.02.2003] 2.2.4 Schulen und Hochschulen Grund- und weiterführende Schulen Kanadas öffentliches Schulsystem ist koedukativ. Der Schulbesuch ist bis zum Abschluß der höheren Schule kostenlos. Allgemeine Schulpflicht besteht ab dem sechsten bzw. siebten Lebensjahr bis zum 15. bzw. 16. Lebensjahr. In Quebec ist auch der Besuch der allgemein- und berufsbildenden Schulen (sog. CEGPs Collèges d'enseignement générals et professionels), bis auf eine geringe Einschreibegebühr, kostenlos. Die meisten anderen weiterführenden Bildungseinrichtungen verlangen Studiengebühren. In einigen Provinzen können Vierjährige den Kindergarten besuchen und werden im Alter von sechs Jahren eingeschult. Der Lehrplan für Grundschulen umfasst Kernfächer wie Sprachen, Mathematik, Sozialkunde sowie eine Einführung in den Kunst- und Naturkundeunterricht. In einigen Provinzen gibt es Förderprogramme für besonders begabte Kinder. Für die 30 Förderung von Schülern mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen gibt es Sonderprogramme oder -klassen sowie Sonderschulen. Behinderte Schüler werden jedoch immer häufiger in das reguläre Unterrichtssystem integriert. Höhere Schulen haben in der Regel zwei Bildungsgänge. Der eine bereitet die Schüler auf ein Hochschulstudium vor, der andere auf den Besuch eines "Community College", einer technischen Fachschule oder auch direkt auf die Berufsarbeit. Spezielle Förderprogramme werden Schülern angeboten, die vorzeitig von der Schule abgegangen sind. Bereits an den Schulen gibt es einen strategischen Aufbau bei der Berufsberatung, der als vorbildlich angesehen werden kann. In den meisten Provinzen ist heute jede Schule selbst für Inhalt, Durchführung und Bewertung der Abschlußprüfungen zuständig. Manche Provinzen verlangen jedoch für den Zugang zur Hochschule eine erfolgreich abgelegte Prüfung in bestimmten Kernfächern. Folglich ist die Zulassung zum Universitätsstudium von der Fächerkombination sowie von den auf der höheren Schule erzielten Noten abhängig. Die Zulassungskriterien sind jedoch von Provinz zu Provinz verschieden. Bei der OECD PISA (Programme on International Student Assessment) Studie hat Kanada einen der führenden Plätze im internationalen Vergleich belegt. Andere Schultypen Konfessions- und Privatschulen bieten Alternativen zum öffentlichen Schulsystem. Die Gesetzgebung der Provinzen erlaubt Religionsgemeinschaften die Einrichtung von Konfessionsschulen. Es handelt sich dabei überwiegend um katholische Schulen, die in manchen Provinzen - vom Kindergarten bis zum Sekundarabschluß - ein vollständig kirchlich konzipiertes Unterrichtsprogramm anbieten. Universitäten und Colleges Bis Mitte der 1960er Jahre lag der tertiäre Bildungsbereich fast ausschließlich in der Hand der Universitäten. Diese waren überwiegend private Einrichtungen, viele mit konfessioneller Ausrichtung. Doch als in den 1960er Jahren die Zahl der Studierenden sprunghaft anstieg und zugleich die Nachfrage nach einer größeren Vielfalt des Studienangebots immer größer wurde, entstanden die ersten öffentlichen, nichtuniversitären Bildungseinrichtungen im tertiären Bereich. Heute erhalten Universitäten und andere Einrichtungen des tertiären Bildungsbereichs Fördermittel der Bundesregierung und der Provinzen. Die Studiengebühren machen im Durchschnitt 17,8% der Einnahmen in Höhe von 6,6 Mrd. Dollar aus. 93 Universitäten und Colleges sind in der "Association of Universities and Colleges of Canada" (AUCC) zusammengeschlossen. Fast alle Bildungseinrichtungen Universitäten eingeschlossen - bieten die Möglichkeit eines Vollzeit- oder eines Teilzeitbesuchs. Es gibt im tertiären Bereich etwa 1,4 Mio. Voll- und Teilzeitstudierende. Von ihnen sind 40% vollzeitlich an einer Universität immatrikuliert. Alljährlich werden 180.000 Universitäts- sowie 600.000 College-Diplome verliehen. Über 27.000 Absolventen schließen ihr Studium mit einem Magister- oder Doktorgrad ab. Um bedürftigen Studierenden zu helfen ihr Studium fortzusetzen und zu beenden unterstützt die Bundesregierung diese mit einem speziellen Darlehen ("Canada Student Loans Program"). 31 Angesichts der Bemühungen um ein lebenslanges Lernen hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre die Zahl erwachsener Studierender wesentlich erhöht. Derzeit sind mehr als 55% der Universitätsstudenten Frauen. Mehr Frauen als Männer erzielen einen Hochschulabschluss. Ähnlich ist es in den Colleges: hier sind 53% der Vollzeit-Studierenden und fast 63% der Teilzeitstudenten Frauen. Einen Überblick über die Wege junger Kanadier zwischen 18 und 20 Jahren, die an der Schwelle zum tertiären Bildungsbereich stehen zeigt die untenstehende Abbildung. Quelle: At a Crossroads: First Results for the 18 to 20-Year-old Cohort of the Youth in Transition Survey (2002); Department of Human Resources Development Canada Weitere Informationen AUCC Association of Universities and Colleges Canada Canada Student Loans Program PISA National Reports - Canada At a Crossroads: First Results for the 18 to 20-Year-old Cohort of the Youth in Transition Survey (2002) - Summary 2.2.5 Berufliches Bildungswesen Jede der zehn kanadischen Provinzen und drei Territorien ist für das Bildungssystem selbst verantwortlich. Das bedeutet eine große Vielfalt an gesetzlichen Normen, Bildungsangeboten, Zuständigkeiten, Finanzierungsmodellen etc. Ihren Schwerpunkt hat die Berufsausbildung bzw. -vorbereitung im postsekundären Bereich. Jedoch reichen die Ausbildungsprogramme des Sekundarbereichs, die nach insgesamt zwölf Schuljahren enden, von allgemeinbildend (academic), die in erster Linie die Schüler auf das College oder die Universität vorbereiten, bis berufsbildend (vocational, sog. „job-training“) und auf den Übergang zum Arbeitsmarkt vorbereiten. Berufsbildende Kurse werden verstärkt in den letzten beiden Schuljahren und üblicherweise an denselben Schulen angeboten. In den vergangenen Jahren ging die Entwicklung in Kanada weg von einer Trennung von Ausbildungseinrichtungen für Berufsbildung einerseits und allgemein bildenden Schulen andererseits. 32 Das Abschlussdiplom für die Sekundarstufe wird an die Schüler verliehen, die die Pflichtund Wahlfächer ihres Programms absolviert haben. In Quebec, wo bereits nach insgesamt elf Schuljahren die Schulausbildung endet, müssen die Studenten vor einem Übergang in eine Universität die sog. Cégeps (Collèges d´enseignement général et professionel) besuchen, die sowohl allgemeinbildende, als auch berufsvorbereitende Programme anbieten. Grundsätzlich steht somit der Erwerb eines Sekundarabschlusses vor dem Beginn einer spezialisierten berufsvorbereitenden bzw. -orientierten Ausbildung. Problematisch ist, dass die Schulpflicht aber bereits vor dem Zeitpunkt, zu dem üblicherweise mit ca. 18 Jahren der allgemeine Schulabschluss erworben wird, endet. Diese Konstellation führt dazu, dass eine beachtliche Gruppe (1999: ca. 30%) der Jugendlichen keinen Sekundarabschluss haben. Das kanadische Bildungssystem eröffnet jedoch im postsekundären Bereich durch seine Bildungseinrichtungen, die eine Vielzahl von Bildungsprogrammen anbieten, attraktive Chancen und Möglichkeiten, Abschlüsse zu erwerben. Es werden u.a. neben den Programmen für die berufliche Erstausbildung, solche für Weiterbildung, Transferprogramme für den Übergang in den universitären Bereich, Fort- und Erwachsenenbildung, Umschulung und workshops angeboten. Community Colleges, Technische Institute und die Cégeps Für die berufliche Erst- und Weiterbildung sind die Community Colleges, die Technischen Institute und die Cégeps von zentraler Bedeutung. Aber auch die Universitäten sind Anbieter von berufsorientierten Ausbildungsprogrammen. Die Verwirklichung der Idee des lebenslangen Lernens für alle, ist der Leitfaden für die Entwicklung des Bildungssystems in Kanada - Kanada als „knowledge-based society“. Daran richten sich Ausbildungsprogramme und die sie umsetzenden Bildungseinrichtungen aus. Ziel ist, für jeden interessierten Kanadier, Bildungsmöglichkeiten im postsekundären Bereich anzubieten. Entsprechend offen werden die Zugangsmöglichkeiten gestaltet und variieren je nach Programm und Ausbildungsanbieter. Für Bewerber ohne formalen Bildungsabschluß gibt es beispielsweise das sog. Prior Learning Assessment and Recognition (PLAR). Dieses Werkzeug ermöglicht es Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen sichtbar zu machen und den Zugang zu einem postsekundaren Bildungprogramm zu eröffnen. Die Ausbildungsprogamme werden von öffentlichen und privaten Einrichtungen angeboten. Landesweit gab es im Jahr 2002 insgesamt 175 öffentlich finanzierte Community Colleges, Technischen Institute und Cégeps, mit Niederlassungen in 900 Kommunen. Sie sind in der „Association of Canadien Community Colleges“ (ACCC) zusammengeschlossen. Diese Colleges und Institute sind eng mit der örtlichen Wirtschaft und öffentlichen Verwaltung verbunden und orientieren sich bei der Auswahl ihrer Ausbildungsangebote stark am regionalen Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Sie entscheiden selbst über ihr Angebot an Bildungsprogrammen. Neben den oben genannten Bildungsangeboten haben viele Colleges auch Programme für Postgraduierte oder in Kooperation mit Universitäten Programme in ihrem Angebotsportfolio, die mit einem „degree“ abschließen. In erster Linie haben sie jedoch als „non-degree-granting“-Institutionen den Focus auf Programmen mit den Abschlüssen „certificate“ oder „diploma“ gerichtet. In Quebec bieten die Cégeps als Abschluß die sog. „attestations“ an. Die Programme unterscheiden sich durch die berufsfachliche 33 Ausrichtung, Schwierigkeitsgrad oder Dauer. Die Certificate-Programme dauern für Vollzeitstudenten in der Regel drei Jahre, werden jedoch auch häufig teilzeitig angeboten. Für den Besuch der Colleges und Insitute werden Studiengebühren erhoben, für die jedoch Stipendien beantragt werden können (für die Einwohner von Quebec ist der Besuch der Cégeps gebührenfrei). Von den Community Colleges, Technischen Insituten, und Cégeps werden für gewerbliche Berufe im Rahmen des „apprenticeship“-Programms Berufsbildungsgänge angeboten, die in ihrer Struktur an die Lehrlingsausbildung in Deutschland erinnern. Etwa 80% der Ausbildungszeit, die je nach Programm zwei bis fünf Jahre dauert, verbringen die Studenten im Betrieb, mit dem sie einen entsprechenden Vertrag geschlossen haben. Die sog. „off-site“ Ausbildung wird schwerpunktmäßig von Community Colleges, Insituten und Cégeps angeboten. Die Studenten erhalten während ihrer Schulphase einen Ausbildungszuschuß, während des on-the-job-trainings einen Lohn ihres Unternehmens. Das Ausbildungsprogramm kann je nach Berufswahl und/oder Niveau mit unterschiedlichen Abschlüsse abgeschlossen werden, überwiegend mit dem „Certificate of Qualification“ aber auch dem „diploma“. Das sog. „Red Seal“- Programm ermöglicht es qualifizierten gewerblichen Facharbeitern ihr Gewerbe oder Handwerk in allen Provinzen und Territorien auszuüben, vermeidet das Ablegen mehrerer Prüfungen und erhöht die geographische Mobilität. Das „Red Seal“- Programm beinhaltet landesweit gültige Standards und Ausbildungsvorschriften für die „Certificates of Qualification“, den Abschlüssen eines „apprenticeships“-Programms. Neben den Community Colleges bieten die Universitäten das „Co-operative Education program“ an, das ebenfalls die Möglichkeit, Studium an einer Universität und Arbeit in einem Unternehmen miteinander verbindet. Für den Bereich der Elementar- und Sekundarschulen sind in allen Provinzen und Territorien die Bildungsministerien zuständig, die die Curriculumentwicklung, Prüfungen, technische Ausstattung, Beachtung der Chancengleichheit (Rasse, Geschlecht etc.) umfasst. Als Diskussions-, Kooperations- und Informationsplattform gibt es auf nationaler Ebene das Council of Ministers of Education, Canada (CMEC). Auf lokaler Ebene liegt die Zuständigkeit für Ausbildungsfragen in den Händen der sog. School boards, deren Vertreter von den Einwohnern in die Gremien gewählt werden. Für die Entwicklung Kanadas auf dem Gebiet der Förderung von Humanressourcen ist das 1993 eingerichtete Human Recources Development Canada (HRDC) mit seinen landesweit 320 Büros von zentraler Bedeutung. Es verwaltet Förderprogramme, deren strategische Zielsetzung eine Verbesserung der Bildungs-, Arbeitsmarktchancen insgesamt aber auch persönlicher Entwicklungschancen des Einzelnen ist (z. B. durch das Programm zur Wiedereingliederung Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt, dem Human Investment Program, Förderung lebenslangen Lernens etc.). Die direkte Finanzierung der Regierungen der Provinzen und Territorien ermöglicht die Ausbildung im öffentlichen postsekundären Bereich. Sie erhalten Zuschüsse vom Finanzministerium des Bundes in Ottawa. Daneben fließen Gelder aus Schulgebühren, Forschungszuschüssen, und aus Kooperationsverträgen mit Industrie und Wirtschaft in diesen Bildungsbereich. Quelle: BIBB 34 Weitere Informationen ACCC Association of Canadian Community Colleges BIBB: Beschreibung des Berufsbildungssystems in Kanada CICIC Canadian Information Centre for International Credentials CMEC Council of Ministers of Education, Canada HRDC Department of Human Resources Development Canada Human Ressources Development Canada Informationsplattform über Anerkennung von Abschlüssen Informationsplattform über Ausbildung im post-sekundären Bereich Internationales Handbuch der Berufsbildung (IHBB) 2.2.6 Weiterbildung Die Formen der Weiterbildung sind äußerst vielfältig, Inhalt und Dauer sehr unterschiedlich. Während für den Primar- und Sekundarbereich sowie für den Tertiärbereich die Bildungsangebote klar geregelt sind, gilt dies für die Weiterbildung nicht. Für die berufliche Weiterbildung sind neben den öffentlichen Trägern und anderen Verbänden die Unternehmen von großer Wichtigkeit. Sie nehmen sich besonderer beruflicher Themenbereiche an und verbinden diese Inhalte oft mit den Firmenprodukten. Auch der Fernunterricht, der überwiegend von privaten Unternehmen durchgeführt wird, ist hier von Bedeutung. Die Entwicklung der Weiterbildungsangebote wird kaum durch strategische Überlegungen entschieden sondern orientiert sich am Bedarf. So werden in Colleges auf der Grundlage von Bedarfsermittlungen die verschiedensten Kurse in den gewünschten Richtungen angeboten. Die Inhalte dieser Kurse werden durch ehrenamtliche Gremien, die aus Vertretern der Industrie, Lehrkräften und Gewerkschaftlern bestehen, festgelegt. Da klar strukturierte Berufsbildungssysteme nicht vorhanden sind, dienen viele Ausbildungsformen gleichzeitig der Weiterbildung und Umschulung. Sie könnten aber gleichzeitig auch - nach kanadischem Verständnis - originäre Berufsbildung sein. Quelle: Internationales Handbuch der Berufsbildung Weitere Informationen Internationales Handbuch der Berufsbildung (IHBB) 2.3 Aktivitäten in Forschung und Bildung 2.3.1 Biowissenschaften Bereits 1983 hat Kanada eine erste nationale Biotechnologie-Strategie aufgestellt. Eine revidierte Fassung wurde als Canadian Biotechnology Strategy im Jahr 1998 verabschiedet, eine erneute Anpassung wird derzeit vorgenommen. Maßgeblich für die Entwicklung und Umsetzung dieser Strategie ist das Ministerium „Industry Canada“. Auf bundesstaatlicher Ebene wurden laut Statistics Canada im Haushaltsjahr 2003-2004 für Forschung und Entwicklung in der Biotechnologie insgesamt etwa 746 Mio. CAD 35 aufgewendet, das sind 8% der FuE-Gesamtausgaben in diesem Jahr und stellt im Vergleich zu Vorjahr eine Steigerung um 10% dar. Die Mehraufwendungen wurden vor allem an die fachlich relevanten Förderorganisationen „Canadian Institutes of Health Research“, „Genome Canada“ und „Natural Sciences and Engineering Research Council“ sowie an das „Department of National Defence“ vergeben. Seit dem Haushaltsjahr 1997-1998 bis zum Jahr 2003-2004 betrug die durchschnittliche jährliche Steigerung der aufgewendeten Mittel 19%. Von den bundesstaatlichen Mittel, die jährlich zur Förderung des Biotechnologie-Sektors zur Verfügung gestellt wurden, wurden 95% für Forschungszwecke ausgegeben. Die kanadische Biotechnologie-Industrie, etwas 500 Firmen, konzentriert sich vor allem in den drei Städten Montréal, Toronto und Vancouver. Fachlich liegt hier der Schwerpunkt vor allem im Bereich menschliche Gesundheit (52%) sowie Landwirtschaft und Ernährung (30%). In Montréal hat sich ein Biopharma-Cluster gebildet. Etwa 150 Firmen sind hier eng mit Forschungsinstituten, dem NRC Biotechnology Research Institute und den vier Universitäten Montréals, vergesellschaftet. Im Großraum Toronto ist ein Schwerpunkt in den Gebieten Genomforschung und Bioinformatik festzustellen. In Vancouver liegt der Fokus bei der Gesundheitsforschung. Hervorzuheben ist außerdem, dass sich Saskatoon zum kanadischen Zentrum der landwirtschaftlichen Biotechnologie entwickelt hat. Dort arbeiten zwei bundesstaatliche Forschungsinstitute (Agriculture and Agri-Food Canada´s Research Centre und das Plant Biotechnology Institute des NRC) eng mit der University of Saskachewan zusammen. Ein bedeutendes Regierungsprogramm ist in diesem Bereich ist "Genome Canada". Dieses Programm soll das in Kanda vorhandene Potential in der Genomforschung koordinieren und stärken. Daher wird "Genome Canada", eine nicht auf Gewinn ausgerichtete Gesellschaft, mit insgesamt 300 Mio. US$ gefördert. Bei den geförderten Projekten handelt es sich teilweise um Gemeinschaftsprojekte mit Institutionen anderer Länder. Begonnen oder bereits abgeschlossen sind Verhandlungen über eine Zusammenarbeit mit • • • • • • Deutschland, Japan, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien. Weitere Informationen Genome Canada IC Industry Canada 36 2.3.2 Energie Für den Energiesektor ist, wie auch z.B. für die Themen Forstwirtschaft und Geologie/Rohstoffe, das Ministerium Natural Resources Canada (NRCan) zuständig. Das CANMET Energy Technology Centre (CETC), NRCan zugehörig, ist die in Kanada für die Forschung und Entwicklung im Energiebereiche zuständige Organisation in Kanada. Sie arbeitet eng mit Industrie, Forschungseinrichtungen und Regierungsorganisationen zusammen. Als ein Schlüsselthema wurde von der kanadischen Regierung der Klimawandel identifiziert, und innovative technologische Lösungen, die zur Reduktion der CO2-Emmissionen beitragen, stehen besonders im Fokus. Das Office of Energy Research and Development (OERD) koordiniert die Aktivitäten in der Forschung und Entwicklung im Energiesektor zwischen den verschiedenen bundesstaatlichen und den Provinzen zugehörigen Stellen, dem privaten Sektor sowie den Universitäten und Forschungsinstituten. Es ist für die Förderung innerhalb der Energieforschungsprogramme zuständig. Relevante Themen sind: • • • • • • Reduktion der Emission von Treibhausgasen, Verbesserung der Energieeffizienz (Häuser, Büros, Industrie), Alternative Energiequellen, Saubere und effizientere Transportfahrzeuge und –systeme, Sicherstellung der Energieinfrastruktur sowie Förderung der Industrie im Energiesektor. Eine neue Maßnahme, die Bestandteil des im Mai 2007 präsentierten Strategiepapiers der kanadischen Regierung „Mobilizing Science and Technology to Canada´s Advantage“ ist, ist die „ecoEnergy Technology Initiative“, für die 230 Mio. CAD zur Verfügung gestellt werden, um die Luftverschmutzung und Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Mit dieser Initiative wird die Forschung und Entwicklung in Hinblick auf drei Hauptziele gefördert: • • • Erhöhung des Angebotes an sauberer Energie, Steigerung der Energieeffizienz sowie Reduzierung der Verschmutzung durch konventionelle Energiequellen. Der kanadische National Research Council hat für die kommenden fünf Jahre die Themen Gesundheit, Energie und Umweltforschung als Prioritäten festgelegt. Unter der Überschrift „Energie“ verbergen sich Programme zu den Bereichen Brennstoffzellen und Biokraftstoffen. Das NRC-Programm zu Brennstoffzellen und Wasserstoff umfasst folgende thematische Schwerpunkte: • • • • • Advanced Materials and Processing, Modeling and Numerical Simulation, Novel Architecture Design, Unit and Integrated System Testing sowie Sensor and Diagnostic Development. Dies wird jeweils bei Polymer Electrolyte Membrane Fuel Cells (PEMFC), Solid Oxide Fuel Cells (SOFC), Direct Methanol Fuel Cells (DMFC) und Wasserstoff und alternative 37 Brennstoffe angewandt. Das NRC-Programm zur Brennstoffzellenforschung wird im Wesentlichen an drei NRCInstituten umgesetzt, die umfassendste Forschung findet am NRC-Institute for Fuel Cell Innovation in Vancouver statt. Mit seinen Aktivitäten im Bereich der Brennstoffzellenforschung trägt der NRC zu der Umsetzung der „Canada´s Fuel Cell Commercialization Roadmap“, einer übergeordneten bundesstaatlichen Initiative, bei. Weitere Informationen CANMET Energy Technology Centre (CETC) ecoEnergy Technology Initiative NRCan Natural Resources Canada Office of Energy Research and Development (OERD) 2.3.3 Gesundheitsforschung Die von der kanadischen Regierung im Mai 2007 vorgestellte neue Strategie „Mobilizing Science and Technology to Canada´s Advantage“ nennt das Thema Gesundheit und gesundheitsrelevante Lebenswissenschaften und Technologien als einen der vier wichtigsten Schwerpunkte. Das Gesundheitsministerium „Health Canada“ ist nicht nur für die Gesundheitspolitik zuständig sondern verfügt auch über eigene Forschungseinrichtungen, in denen insgesamt 4.000 Mitarbeiter/innen, 160 davon Wissenschaftler/innen, an 15 Orten in Kanada arbeiten. Die Health Canada zugeordneten Institute verfügen auch über zwei Stipendienprogramme, das „Visiting Fellowships Program“ und das „Postdoctoral Fellowship Program“. Der größte Teil der medizinischen Forschung wird aber an den Universitäten und Universitätskliniken durchgeführt. Die bundesstaatliche Förderorganisation für die Gesundheitsforschung sind die „Canadian Institutes of Health Research“ (CIHR). Thematisch werden Projekte gefördert, die neue medizinische Erkenntnisse liefern, die die neuen Erkenntnisse zur Umsetzung führen und die das Gesundheitssystem oder einzelne Gesundheitsprodukte verbessern. Zusätzlich werden 13 virtuelle Institute gefördert, bei denen es sich um Netzwerke handelt, deren Mitglieder über ganz Kanada verstreut sind. In jedem dieser thematischen Netzwerke wird darauf Wert gelegt, dass die gesamte Bandbreite von der grundlegenden biomedizinischen und klinischen Forschung über die für das Gesundheitssystem relevanten Aspekte, bis hin zu den sozialen und kulturellen Aspekten abgedeckt sind. Folgende virtuelle Institute wurden bislang eingerichtet: • • • • • • • • • • Institute of Aboriginal Peoples' Health, Institute of Aging, Institute of Cancer Research, Institute of Circulatory and Respiratory Health, Institute of Gender and Health, Institute of Genetics, Institute of Health Services and Policy Research, Institute of Human Development, Child and Youth Health, Institute of Infection and Immunity, Institute of Musculoskeletal Health and Arthritis, 38 • • • Institute of Neurosciences, Mental Health and Addiction, Institute of Nutrition, Metabolism and Diabetes sowie Institute of Population and Public Health. Im Haushaltsjahr 2003-2004 wurden von der Förderorganisation CIHR insgesamt 550 Mio. CAD für Stipendien etc. aufgewendet. Zusätzlich flossen 25 Mio. CAD in die „Networks of Centers of Excellence“ mit medizinischen Themen. Außerdem wurden die “Canada Research Chairs” im medizinischen Bereich mit 46 Mio. CAD unterstützt. In dem kanadischen Programm „Network of Centers of Excellence“ werden derzeit folgende Netzwerke im Gesundheitsbereich gefördert: • • • • • • • • • Advanced Foods and Materials Network - AFMNet (2003-2008), Allergy, Genes and Environment Network - AllerGen (2004-2009), Canadian Arthritis Network - CAN (1998-2009), Canadian Network for Vaccines and Immunotherapeutics - CANVAC (19992007), Canadian Stroke Network - CSN (1999-2010), PrioNet Canada (2005-2009), Stem Cell Network - SCN (2000-2008), Canadian Obesity Network (2005-2007) sowie National Initiative for the Care of the Elderly - NICE (2005-2007). Auch der kanadische “National Research Council” führt substanzielle Forschung im medizinischen Bereich durch. Hervorzuheben ist hier das Cluster zu biomedizinischer Technologie in Winnipeg, das seit der Gründung des „Institute for Biodiagnostics“ im Jahr 1992 beständig gewachsen ist. Mittlerweile arbeiten in diesem Institut etwa 200 Wissenschaftler und 150 Firmen und Organisationen, die im Medizinbereich tätig sind, haben sich in Winnipeg angesiedelt. Weitere Informationen CIHR Canadian Institutes of Health Research Health Canada 2.3.4 Information und Kommunikation Die Informations- und Kommunikationstechnologien in Kanada verstehen sich vor allem als eine 130 Mrd. CAD Industrie mit mehr als einer halben Million Beschäftigter. In diesem Sektor wird bzw. intensiv in Forschung und Entwicklung investiert, im Jahr 2004 mit rund fünf Mrd. CAD oder auch rund 40% aller Forschungs- und Entwicklungsausgaben im privaten Sektor. Die kanadischen IKT-Cluster sind über ganz Kanada verteilt und haben sich meist auf unterschiedliche Bereiche spezialisiert: • • Der Raum Ottawa verfügt mit dem Communication Research Centre (zu Industry Canada gehörend) und dem NRC-Institut Photonics Fabrication Centre sowie durch zwei Universitäten mit einer intensiven Ingenieursausbildung (Carlton University und University of Ottawa) über große Ressourcen in der IKTEntwicklung. Bei dem IKT-Cluster um Toronto liegt der Schwerpunkt im Bereich der Multimedia, Software und Mikroelektronik. Es findet eine enge Zusammenarbeit 39 • • • der dort angesiedelten Firmen mit der University of Toronto sowie der University of Waterloo statt. In der Region Montréal ist eine Konzentration von Aktivitäten in den Feldern Spiele- und Animationssoftware sowie bei der „wireless communication“ festzustellen. Die beiden Provinzen Ontario und Quebec verfügen in den Informations- und Kommunikationstechnologien insgesamt über die größten Ressourcen, einige andere Provinzen entwickeln sich aber ebenfalls dynamisch. In British Columbia wird der IKT-Sektor durch die Firma Nokia geprägt, die hier über Entwicklungszentren verfügt. Das Mobile Communications Laboratory und Labore zur Entwicklung von Prototypen der Simon Fraser University stellen weitere Institute in diesem Bereich dar. Calgary, Alberta, hat sich zum Schwerpunkt der schnell wachsenden „wireless communication“-Industrie entwicklt. Dies ist auch eng mit dem systematischen Ausbau der Nanotechnologie-Aktivitäten in Edmonton verzahnt. Weitere Informationen CRC Communications Research Centre CRIM Centre de Recherche Informatique de Montréal 2.3.5 Luft- und Raumfahrt Der kanadische Sektor der Luft- und Raumfahrt ist georgaphisch auf die Provinz Québec, besonders in der Region um Montréal konzentriert. Die kanadische Luftfahrt steht mit über 400 Firmen und 75.000 Arbeitskräften an weltweit vierter Stelle. Insgesamt elf Universitäten bieten einen entsprechenden Abschluss an. Kanadische Firmen, die z.B. Flugzeuge, Hubschrauber, Gasturbinen oder Flugsimulatoren herstellen, sind weltbekannt und teilweise sogar Marktführer. In der Forschung und Entwicklung ist das Netzwerk Consortium de Recherche et d´innovation en aérospatiale du Québec (CRIAQ) hervorzuheben, in dem sechs führende Luftfahrtunternehmen in der Umgebung von Montréal und sechs Universitäten organisiert sind. Das NRC-„Institute for Aerospace Research“ in Ottawa ist ebenfalls ein prominentes Forschungsinstitut in diesem Bereich. Zu diesem Institut gehört auch das „Aerospace Manufacturing Technology Centre”, das der NRC auf dem Campus der Université de Montréal betreibt. Die kanadische Weltraumforschung wird vor allem durch die Canadian Space Agency (CSA), ebenfalls im Raum Montréal ansässig, geprägt. Sie arbeitet zusammen mit Industriepartnern im Bereich der Satellitennavigation, Fernerkundung und Robotik. Insgesamt sind etwa 6.000 Personen in 200 Firmen in diesem Bereich beschäftigt. Kanada ist bereits 1979 assoziiertes Mitglied der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Seither hat Kanada mehrere hundert Millionen Dollar in prioritäre ESA Aktivitäten investiert, insbesondere in die • • • • • Erdbeobachtung, Satellitenkommunikation, Simulation, Satellitennavigation sowie Raumfahrttechnologien. 40 Deutschland trägt auch maßgeblich zum ESA-Wissenschaftsprogramm bei und beteiligt sich mit Messinstrumenten an den Anwendungsprogrammen der ESA zur Erdbeobachtung und Navigation. Weitere Informationen Consortium for Research and Innovation in Aerospace in Quebec CSA Canadian Space Agency DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. ESA Europäische Weltraumbehörde 2.3.6 Nanotechnologie Die wichtigste strategische Entscheidung in Hinblick auf den Ausbau der Nanotechnologie in Kanada war der Entschluss, den Raum Edmonton systematisch zum kanadischen Nanotechnologie-Cluster zu entwickeln. Der bislang größte Schritt in diese Richtung war im Jahr 2001 die Gründung des „National Institute of Nanotechnology“ (NINT) durch den NRC und in Kooperation mit der „University of Alberta“ und der Provinz Alberta. Zusätzlich zu dieser Investition von 120 Mio. CAD wurde im Jahr 2006 das „NINT Research Facility and Innovation Centre“, eine über 50 Mio. CAD teure Forschungstransfer-Einrichtung, eröffnet. Ziel ist es, das NINT bis zum Jahr 2010 zu einem der weltweit fünf besten Nanotechnologie-Instituten auszubauen. Zusätzlich wird im Nanotechnologie-Bereich auch an anderen Instituten und forschungsstarken Hochschulen, vor allem in Ontario und Quebec, Forschung und Entwicklung durchgeführt. Weitere Informationen National Institute for Nanotechnology 2.3.7 Umwelt und Klima Das Ministerium Environment Canada ist für den Umweltbereich inklusive der zugehörigen Forschungsthemen zuständig. Insgesamt arbeiten etwa 6.000 Mitarbeiter/innen für das Ministerium und in den diesem Ministerium zugehörigen Forschungsinstituten. Das jährliche Budget beträgt etwa 500 Mio. CAD, wovon ca. 80% in Forschung und Entwicklung fließen. Auch einige andere Ministerien sind für Teilaspekte der Umweltfragen zuständig, z.B. Fisheries and Oceans Canada, Agriculture and Agri-Food Canada sowie Natural Resources Canada. Außerdem sind die Aktivitäten der Universitäten zu nennen. Von bundesstaatlicher Seite werden im Programm „Network of Centers of Excellence“ derzeit zwei Netzwerke im Umweltbereich gefördert: Das ArcticNet und das Canadian Water Network, in denen landesweit Wissenschaftler, Firmen und weitere Partner zusammenarbeiten. Fachlich ausgerichtete neue Inititativen sind die "Canadian Foundation for Climate and Atmospheric Sciences" (CFCAS) und "Sustainable Development Technology Canada" (SDTC). Die "Canadian Foundation for Climate and Atmospheric Sciences" wurde von 41 der kanadischen Regierung im Jahr 2000 als unabhängige Agentur gegründet, um die Klima- und Atmosphärenforschung und die zugehörigen Aspekte der Meeresforschung in den Universitäten zu fördern. Das Gesamtbudget beträgt 110 Mio. CAD. Themen sind u. a.: • • • • Klimasysteme, Klimawandel, Extremwetter sowie Luftqualität. „Sustainable Development Technology Canada“ wurde von der kanadischen Regierung mit 550 Mio. CAD ausgestattet, um die Entwicklung und Demonstration von technologischen Fortschritten in Hinblick auf Klimawandel und Sauberkeit von Luft, Wasser und Böden zu fördern. SDTC fördert bis zu 33% von Projekten, in die akademische Partner, Industrie, Non-Profit-Organisationen sowie Regierungsstellen auf bundesstaatlicher Ebene oder von den Provinzen eingebunden sind. Weitere Informationen CFCAS Canadian Foundation for Climate and Atmospheric Sciences EC Environment Canada MSC Meteorological Service of Canada NWRI National Water Research Institute SDTC Sustainable Development Technologies Canada Windkraft-Initiative in Kanada [11.06.2002] 42 3. Forschungs- und Bildungspolitik 3.1 Ministerien und Gremien für Forschung und Bildung 3.1.1 Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien Die Zuständigkeiten für Forschung, Wissenschaft und Bildung teilen sich die föderale Regierung, landesüblich kurz Ottawa genannt, und die zehn Provinzen und drei Territorien. Das gesamte Bildungswesen, einschließlich der Universitäten, unterliegt den Provinzregierungen. Zudem haben einzelne Provinzen auch eigenständige Forschungsministerien, die insbesondere die lokalen Wissens- und Wirtschaftskräfte stärken sollen. Die durch die kanadische Bundesregierung organisierte und finanzierte Forschung und Forschungsförderung ist dezentral verankert, es gibt in Kanada kein föderales Forschungsministerium. Vielmehr tragen verschiedene Fachministerien und deren nachgeordnete Einrichtungen, die so genannten "Science Based Departments and Agencies" (SBDAs), Verantwortung für das Forschungsressort. Die allgemeinen Aspekte der Forschungspolitik unterliegen dem Industrieministerium, die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Forschung und Technologie ist dem "Department of Foreign Affairs and International Trade" zugeordnet. Auf Bundesebene tragen demnach die im Folgenden aufgeführten Fachministerien Verantwortung für das Forschungsressort. Weitere Informationen AAFC Agriculture and Agri-Food Canada DFAIT Department of Foreign Affairs and International Trade DFO Department of Fisheries and Oceans DND Department of National Defence EC Environment Canada HC Health Canada IC Industry Canada NRCan Natural Resources Canada 3.2 Politische Zielsetzungen für Forschung und Bildung 3.2.1 Überblick Die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Bildung wird von der Regierung als zentraler Faktor für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Wohlstandes Kanadas in einer zunehmend wissensbasierten Wirtschaft angesehen. 3.2.2 Forschungspolitische Ziele Im Mai 2007 stellte die kanadische Regierung ihre neue nationale Strategie zu Wissenschaft und Technologie "Mobilizing Science and Technology to Canada´s Advantage" vor. Hauptunterschied zu der Strategie der vorangegangenen Regierungen ist, dass die Intensivierung der Forschungsaktivitäten im privaten Bereich als Schlüssel für die Stärkung der kanadischen Wirtschaft in den Vordergrund gestellt wird. 43 Folgende Hauptaussagen werden getroffen: • • • Kanada braucht eine starke Beteiligung des privaten Sektors bei Forschung und Entwicklung, Kanada muss weiterhin seine Wissensbasis vergrößern sowie Kanada muss ein Magnet für talentierte, gut ausgebildete und kreative Menschen sein. Der Fokus in Forschung und Entwicklung wird auf folgende Bereiche konzentriert, die aus ökonomischen und sozialen Gründen wichtig sind: • • • • • Umweltforschung und –technologie, Natürliche Rohstoffe und Energie, Gesundheit und gesundheitsrelevante Lebenswissenschaften, Technologien sowie Informations- und Kommunikationswissenschaften. Weitere Informationen Mobilizing Science and Techology to Canada s Advantage Achieving Excellence - Investing in People, Knowledge and Opportunity - Summary Investing in Execellence 1996–2001. A Report on Federal Science and Technology — 2001. Science and Technology for the New Century. A Federal Strategy. 3.2.3 Bildungspolitische Ziele Die wichtigen Ziele der Bundesregierung im Bereich Bildung sind: • • • • hochqualifizierte Schüler/innen, insbesondere in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz. Im internationalen Vergleich wird hier eine Position unter den ersten drei Ländern angestrebt. deutliche Steigerung des Anteils an Kanadiern/innen, die eine Qualifikation im tertiären Bildungsbereich erwerben. Dies gilt sowohl für den Ausbildungssektor (Verdoppelung der Anzahl der Auszubildenden mit Abschluss auf 37.000 innerhalb des nächsten Jahrzehnts), als auch für hochqualifizierte Abschlüsse (Steigerung des Anteils von Master- und PhD-Studenten/innen um jährlich 5 % bis 2010). Ausbau des Weiterbildungssektors. Bis 2007 soll die Wirtschaft ihre jährlichen Investitionen in die Weiterbildung ihrer Angestellten um ein Drittel erhöhen. Der Anteil der Weiterbildenden soll in diesem Zeitraum um eine Million Menschen ansteigen. gezielte Anwerbung hochqualifizierter Einwanderer für den kanadischen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus soll das lebenslange Lernen gefördert werden. Als landesweite Herausforderung wird vom "Advisory Committee for Online Learning" (ACOL) insbesondere der Ausbau des E-Learnings im gesamten tertiären Bildungsbereich angesehen. 44 Die Zielsetzungen der einzelnen Provinzen und Territorien sind aufgrund der dezentralen Organisation des Bildungswesens und der z.T. sehr verschiedenen regionalen Gegebenheiten uneinheitlich. Sie sind vom "Council of Ministers of Education, Canada" (CMEC) in "Education Initiatives in Canada, 1998: A report from the provinces and territories" anlässlich des dritten nationalen Bildungsforums zusammengetragen worden. Es können bestimmte landesweite Trends ausgemacht werden, angefangen von der Reform der Lehrpläne, über die Suche nach effektiveren Übergängen von der Schule ins Arbeitsleben, bis hin zu einer besseren finanziellen Unterstützung für Studenten, oder einer Reform des Ausbildungswesens. Zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Weiterentwicklung Kanadas lief im Februar 2002 die "Innovation Strategy" der Minister von "Industry Canada" und "Human Resources Development" an. Das Diskussionspapier "Knowledge Matters" beschäftigt sich mit den zukünftigen Herausforderungen im Bereich Bildung. Es werden Vorschläge angeboten, wie die zuvor definierten Ziele erreicht werden könnten und welchen Beitrag die Regierung dazu leisten kann. Es wird aber auch an die Prozinzen und Territorien, sowie an die Beteiligten in allen Bereichen der Gesellschaft appelliert sich an diesem Prozess zu beteiligen und konstruktiv in Partnerschaften zusammenzuarbeiten. Weitere Informationen ACOL Advisory Committee for Online Learning CMEC Council of Ministers of Education, Canada Education Initiatives in Canada, 1998: A report from the provinces and territories Knowledge Matters - Skills and Learning for Canadians - Summary 3.2.4 Zusammenarbeit mit anderen Ländern Ein Ausbau der Internationalisierung spielt für Kanada sowohl in der Bildung, als auch in Forschung und Entwicklung eine wichtige Rolle. Enge Beziehungen bestehen zu den USA, den europäischen Ländern sowie zu Ländern des asiatisch-pazifischen Raums. Mit über 200 Staatsverträgen und Abkommen besteht eine traditionell sehr enge Beziehung zu den USA. Im akademischen Bereich wird dies besonders deutlich an dem größten universitären Netzwerk, das Kanadastudien anbietet - Deutschland hat übrigens das zweitgrößte Angebot an Kanadastudien. Abkommen über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit gibt es lediglich mit • • • • • • • Frankreich (1965), Deutschland (1971), Japan (1986), Israel (2006), Indien (2005), China (2007) sowie der EU (1999). Derzeit wird über ein entsprechendes Abkommen mit Brasilien verhandelt. Federführend in diesem Bereich ist das "Department of Foreign Affairs and International Trade" (DFAIT). 45 Im Bereich der Bildung wird es von der Regierung als essentiell angesehen, das Studium von Kanadiern im Ausland stärker zu fördern sowie über gezielte Programme, ausländische Studenten, sowohl aus Industrieländern, als auch aus Entwicklungsländern, nach Kanada zu holen. So sollen die strategischen Verbindungen und die intellektuellen Voraussetzungen geschaffen werden, die Kanada als notwendig erachtet, um den Herausforderungen der Globalisierung gerecht werden zu können. Ziel ist es in diesem Bereich den Anschluss an die USA, Australien und die europäischen Staaten zu halten. Einen Überblick hierzu liefert die Seite "International Education und Academic Relations". Weitere Informationen DFAIT Department of Foreign Affairs and International Trade DFAIT S&T Program GKS Gesellschaft für Kanada-Studien e.V. International Education und Academic Relations 3.3 Initiativen und Programme für Forschung und Bildung 3.3.1 Überblick Die wichtigsten Initiativen und Programme Kanadas bemühen sich um die Förderung der Technologieentwicklung im privaten Sektor, die Stärkung des Forschungspotentials durch innovative Partnerschaftsmodelle, sowie eine Stärkung der Universitäten. 3.3.2 Aktuell im Bildungsbereich Eine wichtige bildungspolitische Aktivität ist die Anbindung der Schulen ans Internet. Die Initiative "SchoolNet" wurde gestartet, um die Anbindung aller Schulen und Bibliotheken ans Internet zu erreichen. Kanada wurde so am 30.03.1999 zum ersten Land, das dieses Ziel tatsächlich erreichte. Inzwischen ist es die Aufgabe der Initiative, eine weitere Anbindung der Schulen bis hin zu den einzelnen Klassenräumen zu gewährleisten sowie das E-Learning zu fördern. Kanada ist bestrebt, die Anzahl derjenigen, die die über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen, anzuheben. Hierzu stehen auf bundesstaatlicher Ebene folgende Programme zur Verfügung: • • Das "Canada Student Loans Program" unterstützt jährlich über 350.000 kanadische Studenten/innen finanziell und ist somit die wichtigste Aktivität der kanadischen Regierung, um Studenten den Zugang zu tertiärer Bildung zu ermöglichen. Die kanadische Regierung stellte 1998 2,5 Mrd. CAD in Aussicht, durch die der Zugang zu tertiärer Bildung verbessert und die Schulden der Studenten verringert werden sollen. Im Januar 2000 wurde die "Canada Millennium Scholarship Foundation" als unabhängige Körperschaft gegründet, die die Mittel für zwei Programme verwaltet, die einigen 100.000 Studenten/innen zugute kommen sollen. Hierbei werden sowohl die wirtschaftliche Bedürftigkeit als auch die Leistungen der Studenten berücksichtigt. 46 • Das "Canada Education Savings Grant Program" wurde 1998 ins Leben gerufen. Hiermit stellt die kanadische Regierung Zuschüsse zu speziellen Sparplänen (Registered Education Savings Plan) zur Verfügung, die für die Finanzierung der tertiären Bildung abgeschlossen werden. Seit 1998 haben mehr als eine Million Kanadier/innen Mittel aus diesem Programm erhalten. Weitere Informationen SchoolNet 3.3.3 Förderung der Technologieentwicklung im privaten Sektor "Technology Partnerships Canada" (TPC) ist ein Programm, das seit 1996 Industriebetriebe wie auch KMUs motivieren soll, innovative neue Technologien zu entwickeln. Durch die finanzielle Unterstützung will TPC das hohe finanzielle Risiko der dafür nötigen Investitionen minimieren. Die erhaltenen Zuwendungen müssen bei Erfolg aus den erwirtschafteten Gewinnüberschüssen zurückerstattet werden. Das speziell eingerichtete "TPC´s h2 Early Adopters program" unterstützt innerhalb dieses Programms den kanadischen Schwerpunkt in der Wasserstofftechnologie. Bis September 2004 wurde von TPC Zuwendungen in Höhe von insgesamt 2,4 Mrd. CAD zur Verfügung gestellt. Diese Summe floss in insgesamt 664 Projekte, von denen 589 bei KMUs durchgeführt wurden. Des weitern werden in Kanada von bundesstaatlicher Seite wie auch von verschiedenen Provinzen steuerliche Anreize für Forschung und Entwiklung angeboten. Diese steuerlichen Anreize reduzieren die Nettokosten für FuE erheblich: Pro Dollar betragen sie nach Steuern tatsächlich nur noch zwischen 35 und 50 Cent, je nach Art des Unternehmens und der Provinz, in der FuE durchgeführt wird. In der neuen Strategie zu Forschung und Entwicklung der kanadischen Regierung, die im Mai 2007 vorgestellt wurde, werden bereits für das Haushaltsjahr 2007-2008 folgende erste Initiativen zur Verstärkung der Forschungsaktivitäten im privaten Bereich angekündigt: • • • 350 Mio. CAD für drei Jahre werden für "Centres of Excellence in Commercialization and Research" zur Verfügung gestellt. mit 11 Mio. CAD sollen 2008-2009 neu gebildete Forschungsnetzwerke in der Hand des privaten Sektors gefördert werden. Mit 4,5 Mio. CAD wird die Einrichtung eines neuen Praktikumsprogramms in der Industrie unterstützt. Weitere Informationen Scientific Research and Experimental Development (SR&ED) Tax Incentive Program: Supporting Canadian Innovation TPC Technology Partnerships Canada 47 3.3.4 Universitäten/Universitätsreformen Zur Stärkung der universitären Forschung wurde 2000 die Regierungsinitiative "Canada Research Chairs" gegründet. Bis 2007 stellt die Regierung insgesamt 900 Mio. US$ zur Verfügung, um 2000 neue Forschungslehrstühle zu schaffen und so den Universitäten zu helfen ihre Forschungs- und Ausbildungskapazitäten auszubauen. Bis zum März 2006 konnten 1564 Stellen besetzt werden. Etwa ein Drittel (31%, 492 Personen) wurden an Wissenschaftler/innen vergeben, die sich zuvor im Ausland aufhielten. Insgesamt 228 Wissenschaftler/innen kamen aus den USA nach Kanada zurück. Weitere Informationen Canada Research Chairs Kanadische Initiativen zur Förderung von Spitzenkräften in der Forschung [10.10.2002] 3.3.5 Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung Ein Schwerpunkt der Bundesregierung liegt in der Stärkung des FuE-Potentials durch die Förderung innovativer Partnerschaftsmodelle. So sollen kompetente Akteure aus dem öffentlichen aber auch aus dem privaten Sektor zusammengebracht werden, um Synergieeffekte bei der Entwicklung neuer Technologien und bei der Erschließung neuer Märkte zu erzielen. Eine weitere Initiative mit Signalwirkung hat die Regierung 1997 mit der Einrichtung der "Canada Foundation for Innovation" (CFI) gestartet. Bis heute erhielt CFI von der kanadischen Regierung ein Stiftungskapital von insgesamt ca. 3,15 Mrd. US$. Damit ist die Stiftung die bislang größte, der Wissenschaft zugedachte Einzelinvestition einer kanadischen Regierung. Sie soll die wissenschaftliche Infrastruktur Kanadas verbessern und kommt vor allem Projekten in den Bereichen • • • Medizin, Umwelt, Natur- und Ingenieurwissenschaften zugute. Wer immer von der Stiftung Fördergelder erhalten will, muß sich zunächst um einen Partner bemühen, der die Hälfte der erforderlichen Mittel beisteuert. Dieser Zwang zur Kooperation sollte es möglich machen, daß die Fördermittel aus der Staatskasse bis zum Jahre 2010 für Investitionen von insgesamt bis zu 9 Mrd. US$ ausreichen. Bis Ende 2001 wurden auf diese Weise bereits mehr als 1.400 Partnerschaftsprojekte an 100 Universitäten und Kliniken mit über 900 Mio. US$ gefördert. Weitere Informationen CFI Canada Foundation for Innovation Neue Instrumente in erfahrenen Händen - Kanadas Erfahrungen mit Exzellenznetzen [08.10.2002] 3.3.6 Netzwerkprogramme 48 Eine besonders wichtige Initiative der Bundesregierung stellt das "Networks of Centres of Excellence" (NCE) Programm dar. Dieses 1988 gegründete Programm soll für mehr Kooperation zwischen den wissenschaftlichen Aspekten und der Anwendung in bestimmten Themenfeldern sorgen und außerdem die Akteure in den Fachgebieten aus den unterschiedlichen Gebieten des Landes näher zusammenrücken lassen. Im Jahr 2006-2007 werden 21 Netzwerke gefördert, die sich über unterschiedlichsten Themen vom Automobilbau über Photonik und Genetik bis hin zur Mathematik erstrecken. Momentan werden über 6.000 Wissenschaftler/innen an 71 kanadischen Hochschulen gefördert. In das Programm sind außerdem 756 kanadische Firmen, 329 Regierungsstellen der Provinzen und bundesstaatlichen Ebene, 525 sonstige kanadische Partner sowie 430 internationale Partner eingebunden. Im Sommer 2007 wurde zur Einreichung von Anträgen für ein neues NCE zum Thema "Kommerzialisierung und Forschung" aufgerufen. Weitere Informationen Networks of Centres of Excellence 49 4. Kooperationen 4.1 Grundlagen der Kooperation 4.1.1 Überblick Kooperationsbeziehungen zwischen Deutschland und Kanada gibt es in fast allen Bereichen der Naturwissenschaften und Technik. Die wesentlichen Formen der Zusammenarbeit sind der Informationsaustausch, gemeinsame Symposien und Konferenzen, Wissenschaftleraufenthalte im jeweils anderen Land und gemeinsame Projekte. Das gilt für Kooperationen auf den Feldern der angewandten Forschung ebenso wie für die gemeinsame Erforschung und Entwicklung neuer technologischer Prozesse. Die allgemein gefassten Ziele des Regierungsabkommens ermöglichten seit 1971 eine breite fachliche Zusammenarbeit auf sehr vielen Gebieten von Naturwissenschaft und Technologie. Neben der Zusammenarbeit im Bereich der Energieforschung waren die frühen bilateralen Beziehungen auch durch gemeinsame Aktivitäten im Bereich der Exploration von Rohstoffen gekennzeichnet. 1968 tätigte ein deutsch-französisches Joint-Venture die erste größere Investition im Bergbau in einer Kalisalzgrube in Saskatchewan. Damit begann ebenfalls eine langjährige Kooperation auf dem Gebiet der Exploration in Kanada. Die Schwerpunkte änderten sich jedoch im Laufe der Zeit. Gegenwärtig charakterisieren Kooperationen in den Bereichen Gesundheitsforschung, Biotechnologie, Nachhaltigkeit, Photonik und Nanotechnologie die bilaterale Zusammenarbeit. Seit 2001 wird die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Kooperation eine besondere Bedeutung beigemessen. 4.1.2 Regierungs- und Ressortabkommen Das am 16. April 1971 unterzeichnete Regierungsabkommen über die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit, das am 30. Juni 1971 in Kraft trat, verlieh den gemeinsamen Aktivitäten einen formellen Rahmen. Es ist eines der wenigen Regierungsabkommen dieser Art, das Kanada mit einem anderen Industrie-Staat abgeschlossen hat. In dem nur zehn Artikel umfassenden Abkommen verpflichten sich Deutschland und Kanada • • • die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Nationen zu stärken, alle Bereiche der wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit für friedliche Zwecke und zu beiderseitigem Nutzen auszubauen und den Lebensstandard und den wirtschaftlichen Wohlstand von Kanadiern und Deutschen zu verbessern. Darüber hinaus wurden Regelungen zum Schutz und zur Weitergabe von Informationen sowie für Einreise, Zoll und Aufenthalt getroffen. Am 8. Juli 1969 wurde ein deutsch-kanadisches Regierungsabkommen über die Benutzung der Anlagen der Churchill Research Range als Startplatz für Höhenforschungsraketen und zur Fortsetzung der bilateralen Zusammenarbeit in der 50 Weltraumforschung unterzeichnet. Das am 3. März 1975 gezeichnete Ressortabkommen über kulturelle Zusammenarbeit hatte das Ziel, die Kooperation beider Staaten auch im Kultur-, Bildungs-, Forschungs-, Meinungsbereich sowie beim Erfahrungs- und Informationsaustausch zu fördern. Am 17. September 1990 wurde ein Ressortabkommen zwischen dem "Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit" (BMU) und "Environment Canada" über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes abgeschlossen. Außerdem besteht seit 1987 eine Absprache zwischen dem "Deutschen Patentamt" und dem "Canadian Intellectual Property Office" über den Austausch von Patentunterlagen und ein Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der "Deutschen Forschungsund Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt" (heute: "Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt") und dem "Department of Energy, Mines and Resources" (heute: "Natural Resources Canada") über die Zusammenarbeit im Bereich der Fernerkundung. Schließlich bestehen vielfältige und weitgefächerte Kooperationsbeziehungen in allen Bereichen von Wissenschaft und Technologie, die sich in zahlreichen bilateralen Vereinbarungen, Abkommen, Memoranda oder Absichtserklärungen widerspiegeln. Vertragsparteien sind deutsche und kanadische Landesregierungen, Förderorganisationen, Forschungseinrichtungen und Universitäten beider Länder. Weitere Informationen Abkommen Wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung von Kanada Vereinbarung Informationsaustausch bei Reaktorsicherheitsforschung 4.1.3 Einzelvereinbarungen Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Erfahrungsaustausch zwischen Hochschullehrern und dem akademischen Nachwuchs gehören zum Kernbereich der bilateralen Wissenschaftskooperation. Bildung und Forschung sind dabei eng miteinander verbunden. In Deutschland hat die wissenschaftliche Beschäftigung mit Kanada eine lange Tradition und reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Deutsche Geografen, Historiker, Wirtschafts- und Literaturwissenschaftler haben sich aber auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Kanada befasst. Mitte der 1970er Jahre entstanden bereits erste Schwerpunkte kanadischer Forschung, etwa in Kiel (Geschichte), Freiburg und Köln (Literaturwissenschaft), Münster (Polargeografie), Marburg (Geografie) und Trier (Romanistik/Geografie). Um diese Zusammenarbeit in einem größeren Rahmen zu unterstützen und zu fördern, unterzeichneten Deutschland und Kanada am 3. März 1975 ein Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit, das am 6. November 1975 in Kraft trat. Seit 1975 haben deutsche und kanadische Hochschulen umfassende Kontakte geknüpft. 51 Die zunehmende Zahl von Austauschabkommen zwischen deutschsprachigen und kanadischen Hochschulen und Universitäten liefern dafür den besten Beweis. Zur Zeit gibt es ca. 220 deutsch-kanadische Kooperationen im Hochschulbereich. Detaillierte Informationen zu Kooperationen im Hochschulbereich können beim HRK Hochschulkompass abgerufen werden. Die "Gesellschaft für Kanada-Studien" (GKS) wurde 1980 gegründet. Mit ihren 643 Mitgliedern, zu denen auch viele Studenten zählen, wurde die GKS zur zweitgrößten Gesellschaft für Kanada-Studien außerhalb Nord- Amerikas. Zu der jährlichen Konferenz in Grainau, Bayern kommen bis zu 300 Kanadisten aus Kanada, den deutschsprachigen Ländern und den Nachbarstaaten. Zur Intensivierung der Lehre über Kanada wurden parallel zur Gründung von Dokumentationszentren u.a. 1982 in Berlin und Kiel, 1985 in Augsburg, 1989 in Trier und 1992 in Marburg Gastprofessuren für Kanada- Studien eingerichtet und zum Teil von der kanadischen Regierung finanziert. Eine Gastprofessur gibt es seit 1995 in Bonn. Darüber hinaus bestehen an einer größeren Zahl deutscher Hochschulen und deren Bibliotheken, so beispielsweise in Augsburg, Kiel, Marburg und Trier thematisch spezialisierte KanadaSammlungen u.a. zur Geografie, Geschichte, Politikwissenschaft und den Wirtschaftswissenschaften. Seit 1989 haben GKS und das "Department of Foreign Affairs and International Trade" (DFAIT) gemeinsam auch die Einrichtung von drei neuen Gastprofessuren an den Universitäten von Greifswald/ Rostock, Jena/Erfurt und Leipzig/Dresden finanziell unterstützt. 4.1.4 Bilaterale Gremien und Beauftragte Als Koordinierungsinstrument sieht das Regierungsabkommen die "Gemischte Kommission für wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit" vor. Sie setzt sich aus Vertretern der die Zusammenarbeit tragenden Institutionen wie Regierungsstellen und Forschungseinrichtungen zusammen. Die Kommission nahm im Jahre 1972 ihre Arbeit auf. Auf ihren im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Sitzungen informiert sie über aktuelle forschungspolitische Entwicklungen und Strategien, erörtert den Fortschritt der Kooperation, versucht auftretende Schwierigkeiten zu beseitigen und regt vor allem neue Kooperationsfelder und -projekte an. In den dazwischen liegenden Jahren finden Interimstreffen der Regierungsvertreter statt. Das "Department of Foreign Affairs and International Trade" ist die kanadische Koordinierungsstelle für formelle internationale Abkommen in Wissenschaft und Technologie. 4.1.5 Vertretung in Deutschland Die Abteilung Wissenschaft und Technologie der kanadischen Botschaft in Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, • die bilaterale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie und zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen zu fördern, 52 • • Informationen und Analysen über Wissenschafts- und Forschungspolitik und neue Initiativen und Programme bereitzustellen, den Transfer von Technologien zur Nutzung durch kanadische Firmen und Organisationen zu fördern. Weitere Informationen Auswärtiges Amt / Ausländische Vertretungen: Kanada Botschaft von Kanada in Berlin Botschaft von Kanada in Berlin: Referat Wissenschaft und Technologie 4.1.6 Deutsche Vertretung im Partnerland Das Wissenschaftsreferat der Deutschen Botschaft in Ottawa betreut die Themenbereiche Wissenschaft, Forschung und Technologie. Deutsche Botschaft in Ottawa Deutsche diplomatische und konsularische Vertretungen in Kanada Generalkonsulat Montreal Generalkonsulat Toronto Generalkonsulat Vancouver 4.1.7 Deutsche Wissenschafts- und Kulturinstitutionen im Partnerland Verschiedene deutsche Förder- und Mittlerorganisationen haben Programme zur Förderung der Forschungszusammenarbeit aufgelegt und damit zum Aufbau vielfältiger Kooperationsbeziehungen beigetragen. Die zwei Goethe-Institute in Toronto und Montreal sind bei kontinuierlicher Präsenz und Programmarbeit in den beiden größten Städten Kanadas erfolgreich tätig. Sie genießen bei Fachwelt und Publikum gleichermaßen einen guten Ruf. Bei seiner Programmarbeit setzt das GI Montréal seinen Schwerpunkt im Bereich der Film-, Tanz- und Theaterarbeit sowie im Bereich junger deutschsprachiger Literatur, während das GI Toronto den seinen auf die Bereiche Design, Architektur und Theater legt. Das GI Vancouver wurde zum 31. Dezember 1999 geschlossen. Seine einzelnen Aufgabengebiete konnten aber in kanadische Auffangstrukturen überführt werden. Die Außenstelle des Goethe-Instituts Montréal in Ottawa verfügt über keinen Programmhaushalt und leistet im wesentlichen Spracharbeit. Das GI Montreal, das auch für die Hauptstadt und die Atlantikprovinzen zuständig ist, versucht inzwischen stärker über seinen Schwerpunkt, Großraum Montreal, hinaus zu arbeiten. Der DAAD betreut Kanada von seinem Büro in New York aus, unterhält aber auch ein DAAD-Informationszentrum an der University of Toronto. Die politischen Stiftungen sind nicht vor Ort vertreten, sondern decken Kanada von den USA aus ab. Weitere Informationen DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst Toronto 53 Goethe-Institut Montreal Goethe-Institut Ottawa Goethe-Institut Toronto 4.1.8 Institutionen der deutschen Wirtschaft Auf den Seiten der "Deutsch-Kanadischen-Auslandshandelskammer" finden Sie wichtige Informationen über Kanada und Kooperationsmöglichkeiten im wirtschaftlichen Bereich. Weitere Informationen Deutsch-Kanadische Auslandshandelskammer 4.2 Deutsche Kooperations-Programme 4.2.1 Überblick Auf deutscher Seite ist vor allem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zuständig. Es stehen in erster Linie folgende Instrumente zur Förderung der Forschungskooperation zur Verfügung: • • Fachprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und anderer Bundesministerien, die eine Beteiligung ausländischer Partner an Forschungsprojekten erlauben und Sondermaßnahmen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Anbahnung bilateraler wissenschaftlich-technologischer Kooperationsprojekte. Das Internationale Büro des BMBF (IB) unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung bei der deutsch-kanadischen Zusammenarbeit. Es fördert - im Vorfeld und flankierend zu den Fachprogrammen des BMBF - Kontakte von Wissenschaftlern bei der Vorbereitung oder Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte. Weitere Informationen BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung: Internationale Zusammenarbeit IB Internationales Büro des BMBF beim DLR Deutsch-kanadisches Programm zum Austausch von jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern unterzeichnet [10.09.2002] 4.2.2 Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Die Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt im Rahmen des "TransCoopProgramms" deutsch-kanadische Wissenschaftskooperationen in den Geistes-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Des Weiteren kann das international ausgerichtete "Feodor Lynen-Programm", das Auslandsforschungsstipendien an deutsche Postdoktoranden vergibt, auch in der Kooperation mit Kanada in Anspruch genommen werden. 54 Weitere Informationen AvH Alexander von Humboldt-Stiftung AvH: Feodor Lynen-Forschungsstipendien (Langzeitstipendien) TransCoop-Programm 4.2.3 Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) Der Deutsche Akademische Austauschdienst e.V. unterhält und unterstützt eine Fülle von Förderprogrammen, die auch in der Zusammenarbeit mit Kanada genutzt werden können. Spezielle Möglichkeiten bieten das Programm "Research Internships in Science and Engineering (RISE)" und das Programm des Projektbezogenen Personenaustausches (PPP) mit Kanada. Im Folgenden finden Sie einen Link zu der Auflistung dieser Programme. Weitere Informationen Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) Förderprogramm-Datenbank des DAAD für Kanada 4.2.4 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterhält kein Kanada-spezifisches Förderprogramm. Sie bietet jedoch eine Fülle von internationalen Förderprogrammen, die keine Länderzuordnung haben, und die zum einen die internationale Zusammenarbeit unterstützen sollen, zum anderen der Nachwuchsförderung gewidmet sind. Die Fördermöglichkeiten reichen von Sachbeihilfe, Unterstützung von Lehrgängen, Kongress- und Vortragsreisen über die Förderung von Forschergruppen und internationalen Graduiertenkollegs bis hin zu Forschungsstipendien und Gastprofessuren. In Kanada arbeitet die DFG mit dem NSERC, der Förderorganisation für die Natur- und Ingenieurwissenschaften, zusammen. Im Folgenden finden Sie Links zu den internationalen Fördermöglichkeiten der DFG. Weitere Informationen DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft NSERC Natural Sciences and Engineering Research Council DFG Förderung internationaler Kooperationen DFG Internationale Nachwuchsförderung 4.2.5 Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren 55 Ziel der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren ist es, in einer Kooperation über die Grenzen von Disziplinen und Organisationen hinweg, Lösungsansätze für große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft zu erarbeiten. Hierbei ist der kanadische NRC aufgrund seiner ähnlichen Ziele ein besonders geeigneter Partner für die Helmholtz-Gemeinschaft. Grundlage für die Förderung gemeinsamer deutsch-kanadischer Forschungsprojekte ist ein Memorandum of Understanding, das die Helmholtz-Gemeinschaft und der NRC im Oktober 2001 unterzeichnet haben. Eine überarbeitete Neuauflage dieser Vereinbarung wurde im Juni 2007 unterzeichnet. Weitere Informationen Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren NRC National Research Council Canada 4.2.6 Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt) InWEnt unterhält eine Reihe von Förderprogrammen, von denen einige auch für Kanada in Anspruch genommen werden können. Im Folgenden finden Sie Links zu den Programmdatenbanken von InWEnt und der IBS, der Informations- und Beratungsstelle zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, die InWEnt angegliedert ist, wo Sie unter Eingabe der Zielregion eine Auflistung der in Frage kommenden Programme erhalten. Weitere Informationen InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH Förderprogramm-Datenbank der Beratungsstelle Weiterbildung im Ausland (IBS) Förderprogramm-Datenbank von InWEnt 4.2.7 Volkswagenstiftung Die VolkswagenStiftung unterhält keine Kanada-spezifischen Kooperationsprogramme. Ihr Förderprogramm "Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften" ist ein Programm mit internationaler Ausrichtung, das auch für Kanada in Anspruch genommen werden kann. Weitere Informationen VolkswagenStiftung 4.3 Kooperations-Programme des Partnerlandes 4.3.1 Überblick Für Deutsche Studierende, die an einem Forschungs-, Postdoktoranden- oder Vollstipendium in Kanada interessiert sind, gibt es die Möglichkeit, über die "Government of Canada Awards" der kanadischen Regierung gefördert zu werden. 56 Bewerbungsunterlagen können bei der kanadischen Botschaft in Berlin angefordert werden. Das Stipendienprogramm wird in Kanada vom Internationalen Rat für KanadaStudien und in Deutschland vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) verwaltet. Für kanadische Wissenschaftler/innen gibt es eine Reihe von international ausgerichteten Programmen, die auch für die Kooperation mit Deutschland genutzt werden können. Der "Natural Science and Engineering Council" (NSERC) unterhält mit dem "Special Research Oppurtunitiy Program" (SRO) ein solches Förderprogramm. Das SRO richtet sich u.a. an kanadische Wissenschaftler/innen oder Wissenschaftler-Teams, die an internationalen Forschungsprojekten mitarbeiten möchten. Das "Going Global Science and Technology Program" unterstützt kanadische Wissenschaftler/innen bei der Anbahnung einer Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern im Ausland. Weitere Informationen Botschaft von Kanada in Berlin Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) ICCS International Council for Canadian Studies NSERC Natural Sciences and Engineering Research Council Faculty Enrichment Program (FEP): Reisestipendien für Hochschullehrer Government of Canada Awards (GCA) Special Research Opportunity Programm (SRO) 4.4 Bi- und multilaterale Kooperations-Programme 4.4.1 Europäische Programme und Initiativen Der Kooperationsrahmen der EU mit Kanada wird durch folgende vier Vereinbarungen abgesteckt: • • • • Rahmenabkommen über handelspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Gemeinschaft und Kanada von 1976, Erklärung über die Beziehungen zu zwischen der Europäischen Gemeinschaft und Kanada von 1990, Gemeinsamer Aktionsplan EU-Kanada von 1996, Partnerschaftsagenda EU-Kanada von 2004. Zusätzlich gibt es sektorale Abkommen, wie z.B. ein Abkommen über Wissenschaft und Technologie von 1999. Im 6. Forschungsrahmenprogramm waren über 80 Forscherteams an über 70 Projekten beteiligt. Mit mehr als 20 Projekten liegt der thematische Schwerpunkt im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien. Von der Kommission und acht kanadischen Organisationen wurde ERA-Can gegründet, um die wissenschaftliche und technologische Kooperation zwischen Kanada und Europa zu verbessern. Durch ERA-Can sollen Forscher der beiden Regionen im Vorfeld der 57 Kooperation unterstützt werden. Neben fundierter Information (Newsletter, Datenbank) werden auch Workshops, Seminare, Informations- und Kontaktveranstaltungen angeboten. Weitere Informationen ERA-Can EU-Canada: The new Cooperation Programme in Higher Education, Training and Youth (2006-2013) EU und Kanada vereinbaren engere wissenschaftliche Zusammenarbeit [08.01.2003] Situation der Forschungszusammenarbeit zwischen Kanada und der EU [08.10.2002] Kanada-Europa: Kooperationsabkommen der Kommunikationsforschung [27.08.2002] 58 Schlußwort Nähere Informationen zur bilateralen Kooperation zwischen Deutschland und Kanada sowie Beteiligungsmöglichkeiten an Programmen und Fördermaßnahmen erteilt im Auftrag des BMBF das Internationale Büro des BMBF. Fachliche Ansprechpartnerin für Kanada ist: Dr. Barbara Hellebrandt Internationales Büro des BMBF beim DLR (IB) Arbeitseinheit 91 Heinrich-Konen-Str. 1 53227 Bonn Deutschland Tel: +49 228 3821-433 Fax: +49 228 3821-444 E-Mail: [email protected] WWW: www.internationales-buero.de 59