- Heftarchiv - Internet World Business

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- Heftarchiv - Internet World Business
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Günstig heißt
nicht billig
Mit Scheinen
und Münzen
„Mobile ist
keine Insel“
Warum beim Hosting
vergleichen lohnt S. 28
Start-ups bieten Barzahlung
für Webshops an S. 30
Thomas Berger,
Interactive People Google: iTunes als Vorbild
Am PC gekauft, ans Handy geschickt:
Apps und Spiele auf Google Play
WEBHOSTING
1blu kauft Netservice24
Die 1blu-Gruppe, Dienstleister für Webhosting und Domain-Services, hat den
Wettbewerber Netservice24 mit seinen
Marken Paxango und Domain24 gekauft.
Netservice24 betreut nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Kunden und soll als
eigenständiges Unternehmen mit separatem Produktportfolio betrieben werden.
Ex-Geschäftsführer Sebastian Mole bleibt
als Berater an Bord. fk
INTERNET WORLD Business online
KUNDENBEWERTUNGEN
Bad News are Good News
95 Prozent aller Nutzer vermuten Zensur, wenn Kundenrezensionen in einem
Webshop ausschließlich positiv ausfallen,
meldet der Social-Shopping-Dienstleister
Reevoo. Und 68 Prozent aller Nutzer sind
geneigt, positiven Reviews eher zu glauben, wenn auch negative da sind. fk
Agenturverbünde im
Kreuzfeuer S. 14
INTERNET WORLD Business Shop-Award auf der Internet World in München verliehen
F
ünf deutsche und zwei
Schweizer Online Shops
sind die Hauptgewinner des
INTERNET WORLD Business
Shop-Award, den die Redak­
tion in diesem Jahr zum ersten
Mal ausgeschrieben hat. Die
­E-Commerce-Anbieter Mysportworld.de, Bonprix.de, Shoepassion.de, Givbeez.de, Doodah.ch
Limberry.de sowie Closed.com
konnten sich in jeweils sieben
Einzelkategorien gegen ein Feld
von insgesamt 390 Wettbewerbern durchsetzen.
Nicht nur die große Zahl der
Bewerbungen, sondern auch
das hohe Qualitätsniveau hatten
die Expertenjury vor Herausforderungen gestellt. „Die Qualität
der Einreichungen war überraschend hoch“, berichtet Redakteurin Daniela Zimmer. „Kaum
ein Bewerber konnte bereits auf
den ersten Blick als ungeeignet
ausgeschlossen werden.“ Alle
Sieben Trophäen: Der neue ShopAward wurde erstmals ausgelobt
Details zum Shop-Award 2012
lesen Sie ab Seite 22.
Verliehen wurden die Trophäen im Rahmen der Internet
World 2012. Die führende deutsche E-Commerce-Messe fand
am 27. und 28. März in München
statt und blickt auf ein Rekordergebnis zurück. Der Veranstal-
Kundschaft fordert Web
U
www.internetworld.de/social
S. 42
Die besten Shops 2012
MOBILE CONTENT
Registrierte Google-Nutzer können jetzt
über ihren PC auf Google Play zugreifen,
den Nachfolger von Android Market.
Dort können sie Apps und Spiele auswählen und kaufen, die anschließend auf
ihr Smartphone oder Tablet übertragen
werden. In den USA vertreibt Google
über Play bereits Musik und Filme – ähnlich wie das Vorbild Apple iTunes. fk
Partner oder
Network?
Foto: Fotolia / M2A
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
m mehr als 40
Laden kommen.“
Prozent legten
Bei der Konzeption
die Umsätze im
des Online-AngeMünchner Stammbots setzte Sport
haus von Sport
Schuster ganz auf
Schuster in den verBeratung, ein USP,
gangenen vier Jahden das 1913 geren zu – dennoch
gründete Traditionsbetreibt der Sportunternehmen auch
artikelhändler seit
im stationären Han2008 auch einen Rainer Angstl, Sport
del für sich beanOnline Shop. Wirt- Schuster München
sprucht. Dennoch
schaftliche Not war
musste das Unteres also nicht, die Geschäftsfüh- nehmen im Web Lehrgeld berer Rainer Angstl dazu bewog, zahlen und kämpft auch heute
außer im stationären Laden noch mit Problemen wie Wa­
und per Print-Katalog auch im renverfügbarkeiten und ArtiInternet zu verkaufen. Angstl kelstammpflege. Wie Angstl
reagierte auf massive Kunden- diese Herausforderungen anforderungen: „Die wollten ein- geht und welche Potenziale er
fach nicht für jeden Karabi­ im Multichannel-Vertrieb sieht,
•
nerhaken für 9,90 Euro in den lesen Sie auf Seite 20. fk
Prozent mehr als im Vorjahr.
Dieses Ergebnis verblüfft umso
mehr, als am ersten Messetag
viele Besucher aufgrund von
Streiks im Luftverkehr Schwierigkeiten bei der Anreise hatten. Die Zahl der Aussteller
nahm um 30 Prozent auf über
200 zu. Die Ausstellungsfläche
stieg gegenüber dem Vorjahr
um rund 45 Prozent.
Deshalb will der Veranstalter 2013 eine
dritte Halle für die
Messe öffnen. Der
Termin steht bereits
fest: Die nächste Internet World wird
am 19. und 20. März
2013 in München
stattfinden. ImpresRekord: Mehr als 8.000 Besucher kamen auf
sionen von der Eröffdie Internet World 2012 nach München
nung der Internet
ter Neue Mediengesellschaft World und der AbendveranUlm mbH zählte insgesamt staltung auf der Praterinsel fin•
mehr als 8.000 Teilnehmer – 30 den Sie ab Seite 40. fk
Facebook zittert vor Yahoo
K
urz vor dem geplanten Börsengang hat Facebook in
­einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht eingeräumt, dass der
Ausgang einer Patentklage von
Yahoo negativen Einfluss auf
das Geschäftsergebnis des Social
Networks haben könnte. Yahoo
wirft Facebook vor, mit der von
ihm eingesetzten TargetingTechnik Yahoo-Patente zu verletzen. Andere Unternehmen
hätten die Technik lizenziert
und würden dafür Gebühren an
Yahoo entrichten – Facebook
•
tue dies bislang nicht. fk
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Foto: Strato
AUSGABE 7/12 2. APRIL 2012
43205
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
€ 4,50 | Fr. 9,00
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
2. April 2012
Audio trifft Video
Zalando: Festes
Outlet in Berlin
In eigener Sache
ecommerce conference –
Frühjahrstour 2012
Antenne Bayern testet Sichtbarkeitsrate und -dauer von Prerolls
V
on wegen „Schrei vor Glück oder
schick’s zurück“ – der Modeversender
Zalando setzt künftig nicht mehr nur auf
den reinen Online-Vertrieb über die Plattform Zalando.de, sondern will Restposten
zudem über ein stationäres Outlet in Berlin absetzen.
In der Köpenicker Straße 20
im
Stadtteil
FriedrichshainKreuzberg werden sich in Zukunft zwischen
11 und 20 Uhr
zahlreiche vor
Glück
kreischende MenZalando ganz real: In
Berlin eröffnet ein Outlet schen zusammenfinden.
Denn dort eröffnet der Online-Shooting-Star des Modehandels sein erstes stationäres Outlet. Bisher hatte Zalando bereits mit temporären Pop-up Stores experimentiert, die aber aufgrund zu großen
Käuferandrangs bei den Kunden nur wenig Glücksgefühl im Kampf um günstige
Schuhe und Klamotten hinterließen.
Das soll jetzt anders werden, berichtet
der Webblog „Mail Men“. Auf 800 Quadratmetern gibt es künftig über 10.000 Artikel mit 30 bis 70 Prozent Rabatt. Der Zugang zum Outlet ist – Shopping-ClubKonzept lässt grüßen – jedoch begrenzt.
Stationäre Glücksgefühle gibt es nur mit
Lichtbildausweis sowie e­ iner Outlet Card,
die online beantragt werden kann. dz •
W
erden Prerolls nun angeschaut oder darstellen“, sagt Linda Mozham, Gesamtnicht? Und werden die kurzen Wer- leitung Marketing & Verkauf OMS.
beclips auch in einem Audio-Umfeld geseAuch klassische Werbemittel wie der
hen? Diesen Fragen ging OMS nach. Im ­
Superbanner profitierten laut der MesVisier des Vermarkters stand eine Kam­ sung vom Umfeld eines Audio Players. So
pagne des Fotoobjektivherstellers Tamron wurde die Sichtbarkeitsdauer im Audioauf der Homepage des OMS-Kunden An- Umfeld um 50 Prozent gesteigert und die
tenne Bayern. Erfasst und ausgewertet Sichtbarkeitsrate bei Superbannern lag bei
wurden hierzu die Sichtbarkeitsrate und 92 Prozent.
die Sichtbarkeitsdauer von Prerolls. Die
Michael Dickel, Marketingleiter TamOMS definiert ein Werbemittel als sichtbar ron: „Als einer der innovativsten Herstel(über einen allgemeingültigen Standard ler aus dem Fotografie- und Optikbereich
diskutiert die Branche bekanntlich noch), legen wir viel Wert darauf, auch bei unsewenn sich mindestens 60 Prozent der Wer- rer Online-Werbung immer auf die neuesbemittelfläche für länger als eine Sekunde ten Werbemittel zu setzen. Die Ergebnisse
im sichtbaren Bereich befindet. Die Sicht- waren sehr überzeugend.“ Die OMS
barkeitsrate errechnet sich im Vergleich ­wiederum will das Thema Werbewirkung
zum prozentualen Anteil der nicht sicht- mit technischen Impulsen wie beispielsbar gewordenen Werbemittel. Die Sicht- weise den Sichtbarkeitsmessungen weiter
•
barkeitsdauer gibt an, wie lange ein Wer- stärken. häb
bemittel bei jedem Werbemittelkontakt sichtbar ist.
Die Ergebnisse: Die Sichtbarkeitsrate von Prerolls im Audio
Player (Web-Radio) beträgt
­
über 90 Prozent, gleichzeitig
befindet sich das Werbemittel
für über 20 Sekunden sichtbar
im aktiven Browser-Fenster.
„Erstmalig können wir mit dieser Messung und ihren Ergebnissen eindeutig belegen, dass
Preroll Spots im Audio-Umfeld
vom Nutzer auch tatsächlich
gesehen werden und somit für
Werbekunden ein äußerst Von wegen Video killed the Radio Star: Prerolls im
a­ ttraktives Bewegtbildformat Audio-Umfeld werden angeschaut
INTERNET WORLD Business 7/2012
TRENDS & STRATEGIEN
E-COMMERCE
Vom Supermarkt geliefert
Fokus auf Echtzeithandel
Deutscher Markt noch schwach im Real-Time
Bidding / Marktteilnehmer erwarten Zunahme
4
Wer online Lebensmittel einkauft, möchte sie
meist gebracht bekommen, so eine Studie 5
Der Gründer des Rasierbedarf-Webshops
Shave-Lab setzt auf nachhaltige Produkte 6
Dem iPad auf der Spur
Bewegtbild schneidet auch auf Tablets
besonders gut ab, ergab eine Studie
8
Rund 1.200 Gäste machten auf der Münchner
Praterinsel die Nacht zum Tag, nachdem sie
Sieben aus 390
tagsüber die Internet World besucht hatten Wie Lindner Hotels und Deutsche Telekom
über die Internet-Plattform Jovoto.com
innovative Ideen für neue Hotels suchen TOOLS & TECHNIK
Integration angeschlossen
9
Adobe präsentiert viele Neuheiten, die auf den
Technologien zugekaufter Firmen basieren Google gegen Über-SEO
10
Serie: Mobile Performance Marketing
Dritter Teil: Coupons und Affiliation –
weitere CPA-basierte Werbemodelle für
Tablets und Smartphones 12
Partnerverbund oder Network?
Die Agenturen Explido und Quisma streiten,
welche Struktur für Kunden besser ist
14
Bloß keine Einheitssoße
Die Studie Wave liefert detaillierte Erkenntnisse
zum gekonnten Einsatz von Social Media
16
Topkampagne: Die App des BMW Magazins 17
26
27
SPECIAL: HOSTING-CHECK
Auch im niedrigen Preissegment können
Kunden gute Hosting-Qualität erwarten 28
Das Bargeld geht online
Neues Konzept: Barpay und Barzahlen
wollen Internet Shoppern das Bezahlen mit
Scheinen und Münzen ermöglichen
42
RUBRIKEN
Etats Marketing & Werbung 30
Thomas Berger,
Crossdigital Director bei People
Interactive, hat sich Gedanken über
den Mobil-Werbemarkt gemacht 42
Geschäftsführerin I-Potentials,
sieht Start-ups in einigen Bereichen
besser aufgestellt als Konzerne 35
Dirk von Burgsdorff,
Mehr als nur ein Kanal
24
Otto will das Geld
Im Jahr 2013 will der Versandhändler sein
eigenes Online-Bezahlsystem starten
40
MEINUNG
des Handys als Werbemedium
26
Constanze Buchheim,
Gastkommentar: Vier Thesen zur Zukunft
Recht: Marken und New TLD
Mit der Kreativität der Crowd
Experte Matt Cutts kündigt Maßnahmen
gegen extreme Optimierungen an
Gemeinsam feiern an der Isar
Der Mittelständler Sport Schuster hat im Web
viele Probleme zu lösen – aber keine Alternative 20
Wie Markeninhaber bei den neuen TopLevel-Domains ihre Rechte wahren
35
SZENE
19
Aufatmen bei Jury und nominierten Shops
des ersten Shop-Awards von INTERNET WORLD
Business: Die Preisträger stehen fest 22
MARKETING & WERBUNG
Managing Partner Berger Baader
Hermes, gibt acht Tipps für die
Nutzung von Google+ Pages
Um auf der Karriereleiter voranzukommen,
kann der Einstieg bei einem Jungunternehmen
durchaus von Vorteil sein Viele offene Fragen
Der Spieltrieb soll‘s richten
Das Buzzword Gamification macht die Runde.
Das Konzept eignet sich allerdings längst nicht
für alle Geschäftsmodelle im Internet Matthias Berger,
Karriereturbo Start-up
„Kein Plastik“
Die virtuelle Ablage
Online-Ablagesysteme beschäftigen Gründer
und ermöglichen das flexible Arbeiten
Die Konferenzreihe für
E-Commerce-Leiter
und Webshop-Betreiber geht bereits in ihr
5. Veranstaltungsjahr
und präsentiert auch
2012 Trends und
­aktuelle EntwicklunNicole Rüdlin,
gen der E-CommerceNeue Medien­
Welt.
gesellschaft Ulm
Am 19. April startet die Roadshow in
Hamburg und macht dann anschließend
Halt in Frankfurt am Main (24. April), in
Düsseldorf (25. April) sowie in München
(08. Mai).
Das in Zusammenarbeit mit der Redak­
tion der INTERNET WORLD Business entwickelte Konferenzprogramm stellt Strategien
zur Erfolgssteigerung im Internet-Handel
vor und fokussiert die dafür essenziellen
Themen wie Kundenbindung und Neukundengewinnung, Prozessoptimierung, Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing, Payment, Social & Mobile
Commerce sowie Emotional Shopping und
noch vieles mehr.
IWB-Leser erhalten Sonderkonditionen:
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zur Anmeldung finden Sie im Netz unter:
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Ich freue mich, Sie auf der ecommerce
conference persönlich zu begrüßen!
Meinungen in diesem Heft
MENSCHEN & KARRIERE
18
7/12
17
Rechtstipp: Zeit für eBay-Widerrufsbelehrung 24
Techniktipp: Nutzung von Google+ Pages 26
Etats Tools & Technik
27
Dienstleisterverzeichnis
32
Termine
35
Impressum
36
Menschen & Karriere
36
Stellenmarkt
37
Gehört
42
Feedback
42
Geschäftsführer von Explido, sieht
in einem Netzwerk unabhängiger
Agenturen eine optimale Struktur 14
Matt Cutts,
Algorithmus-Verantwortlicher bei
Google, will Über-Optimierern den
Wind aus den Segeln nehmen
10
Stephan Heintz,
General Manager für Barpay, will
eine Zahlart anbieten, die sich von den
bisherigen massiv unterscheidet
30
Ronald Paul,
Gründer von Quisma, hält ein
internationales Agenturnetzwerk
für die beste Organisationsform
14
Damian Schmidt,
CEO Strato, hält die Gefährdung
des Geschäftsmodells durch Last
oder Angriffe für untragbar
28
AKTUELL
3
Was zählt die Kundenmeinung?
Branche ist sich einig: Kunden-Feedback ist fester Bestandteil von Shop-Portalen
nline-Bestellungen werden immer wichtiger,
ihr Anteil steigt kontinuierlich mit acht Prozent Zuwachs pro Jahr. „Nach Angaben der BVHStudie 2010 des eWeb Research Center wird bis
2020 jeder fünfte Euro im Einzelhandel aus dem
E-Commerce gewonnen“, sagt Börge Grothmann,
Chief Sales Officer beim Bewertungsspezialisten
eKomi. Meinungen von anderen Kunden – da
sind sich Experten sicher – sind für Neukunden
eine wichtige Orientierungshilfe und können eine
vertrauensbildende Maßnahme sein. Der E-Commerce-Experte und Gründer von Trusted Shops,
Ulrich Hafenbradl, ist überzeugt: „Die beste Werbung für den Shop sind Meinungen und Bewertungen von Kunden, denn Interessenten hören
am ehesten auf andere Kunden.“ Daher sei es
­besonders wichtig, dass die Bewertungen authentisch sind. Laut dem Markforschungsunternehmen Forrester Research nutzen 71 Prozent der
­Besucher einer Webseite veröffentlichte Kundenmeinungen als wichtige Informationsquelle, bevor sie selbst eine Bestellung aufgeben.
Andere Perspektive des Nutzers
„Die Meinung unserer Portalnutzer ist für Billiger.de von immensem Stellenwert“, erklärt Lorenz
Petersen, Geschäftsführer des Preisvergleichsportals Billiger.de: „Zum einen zeigt uns das NutzerFeedback, dass unser Angebot so interessant ist,
dass sich Internet User mit dem Billiger.de-Preisvergleich konstruktiv auseinandersetzen und uns
ihre Meinung auch mitteilen wollen. Zum anderen sind wir auf die Anmerkungen, Wünsche und
Kritik der Billiger.de-Nutzer absolut angewiesen.“
Denn die Nutzer, ergänzt Petersen, würden aus
der Perspektive des Verbrauchers oft noch andere
Aspekte sehen, die dem Händler nicht bewusst
seien. Insofern sei „das Feedback unserer Kunden
eine notwendige Grundlage für die nutzerfreundliche Optimierung unseres Angebots“.
Foto: Fotolia / Robert Kneschke
O
König Kunde: Online-Händler setzen auf Kunden­
bewertungen als vertrauensbildende Maßnahme
Zudem wirken sich viele Kundenbewertungen
positiv auf das Google-Suchergebnis aus. Damit
steigen auch die Konversionsraten, wie eKomiManager Grothmann erläutert: „Sobald Kunden
nach einem spezifischem Produkt in Google suchen, können sie direkt in der Suchmaschine oder
auf der Kunden-Webseite die Produktbewertungen sehen. Dadurch können sie sofort lesen, wie
andere Kunden dieses Produkt von diesem einen
Anbieter bewertet haben. Dies ist für viele Kunden die letztendliche Entscheidung, genau dieses
Produkt zu kaufen.“
Aufgrund der zusätzlichen Informationen zum
Produkt könnten außerdem die Retourenquoten
gesenkt werden, sagt Grothmann, da der potenzielle Kunde bereits im Vorfeld sehen kann, welche spezifischen Eigenschaften ein Produkt aufweist. Auch die SEA-Effekte würden sich mithilfe
von Anbieterbewertungen verbessern – durch höhere Klickraten auf Adwords mittels Einbindung
der Seller Ratings. Von der Wichtigkeit der ShopBewertungen ist auch René Marius Köhler, Vorstandsvorsitzender der Internetstores AG, überzeugt: „In Zukunft werden Kundenmeinungen
•
weiter an Bedeutung gewinnen.“ tdz
Tim von Törne,
Geschäftsführer Quelle GmbH,
Hamburg
René Marius Köhler,
Vorsitzender Internetstores AG,
Esslingen
„Den Trend, dass sich Menschen über das Internet – auch
als Kunden – immer stärker einbringen, begrüße ich sehr. Für
unser Unternehmen steht Service im Vordergrund –
das gilt auch in besonderem Maße für Rückmeldungen durch unsere Kunden. Konsequenter­
weise haben wir beim Aufbau von Quelle.de von
Anfang an darauf geachtet, Kanälen für Kundenmeinungen einen prominenten Platz nahe am
Produkt zu geben.“
„Kundenmeinungen sind für
­jeden Shop-Betreiber essenziell.
Wenn ein Online Shop oder ein
Produkt viele positive Bewertungen hat, steigt die Verkaufsrate deutlich, denn
Kunden vertrauen diesen unabhängigen Bewertungen. Doch nicht nur klassische Bewertungen
im Online Shop, sondern auch Likes und Shares
über soziale Netzwerke gewinnen zunehmend an
Bedeutung. Es gibt keine bessere Werbung als die
Empfehlung von Freunden.“
Börge Grothmann
Chief Sales Officer eKomi,
Berlin
Michaela Zinke,
Referentin Verbraucherzentrale, Berlin
„Der Anteil der Online-Bestellungen steigt mit acht Prozent
Zuwachs pro Jahr stetig an. Um
erfolgreich im E-Business zu
sein, ist die Säule der Kommunikation via trans­
aktionsbasierter Bewertungen nicht mehr weg­
zudenken. Produktbewertungen sind für viele
Kunden entscheidend. Bewertungsportale werden
auf Dauer an Bedeutung verlieren, da alleine die
transaktionsbasierte Bewertung eine zu 100 Prozent echte Kundenmeinung ermöglicht.“
„Grundsätzlich sind Bewertungen für Verbraucher ein hilfreiches und viel genutztes Mittel,
um eine Einschätzung zu den
angebotenen Produkten zu bekommen. Problematisch sind jedoch gefälschte Bewertungen, die
für Verbraucher oft schwierig zu erkennen sind.
Zu diesem Problem bekommen wir öfters Beschwerden von Verbrauchern. Verbrauchern raten
wir, Bewertungen auf unterschiedlichen Portalen
zu vergleichen und auf die Sprache zu achten.“
4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Datentransparenz gefordert
NEW YORK TIMES
Eine halbe Million E-Abos
Ein Jahr nach der Einführung einer Bezahlschranke veröffentlicht die New York Times
Media Group Abo-Zahlen für ihre digitalen
Angebote. Mitte März zählten die US-Tageszeitung „New York Times“ und „International Herald Tribune“ rund 454.000
Abonnenten, die für digitale journalistische
Inhalte auf verschiedenen Plattformen wie
Website, Apps oder eReader zahlen. Wie
viel digitalen Umsatz diese Abonnenten
generieren, teilt das Unternehmen nicht
mit. Ab April 2012 werden Online-Leser
nur noch zehn Artikel pro Monat kostenlos
lesen können, bislang waren es 20. is
7/12
Fokus auf Echtzeithandel
FTC-REPORT
Die US-Verbraucherschutzbehörde Federal
Trade Commission beschreibt im Report
„Protecting Consumer Privacy in an Era of
Rapid Change“, wie Unternehmen die Privatsphäre von Verbrauchern besser schützen können. Sie empfiehlt folgende Prinzipien: „Privacy by Design“ bedeutet den
Schutz der Privatsphäre in jeden Schritt
der Produktentwicklung zu integrieren.
Einfache Wahlmöglichkeiten: Verbraucher
sollen entscheiden können, welche persönlichen Daten sie weitergeben wollen.
Dies schließt auch einen „Do not Track“Mechanismus ein, der das Verfolgen der
Online-Aktivitäten unterbindet. Mehr
Transparenz: Firmen sollen Verbraucher
darüber aufklären, dass sie Daten sammeln
und ihnen Zugang zu den Daten geben. is
2. April 2012
Deutscher Markt noch schwach im Real-Time Bidding / Marktteilnehmer erwarten Zunahme
D
ie Versteigerung von Display-Inven­
tar in Echtzeit wird sich auch in
Deutschland stärker als bisher durchsetzen.
Davon waren die Keynote Speaker des
„Realtime Bidding Summit 2012“, veran­
staltet von Microsoft und Appnexus,
­überzeugt. Doch noch wird nur ein sehr
geringer Anteil der Ad Impressions in
Deutschland in Echtzeit
versteigert. Als Gründe
nannten die Panel-Teil­
nehmer zum einen, dass
Publisher nicht ausrei­
chend Inventar für RealTime Bidding (RTB)
­bereitstellen, zum ande­
ren die Unsicherheit
Robert Mayer-Uellner, Xaxis, erklärt, warum sich Media-Agenturen künftig
­bezüglich der künftigen
stärker mit Technologie und Daten auseinandersetzen müssen
Datenschutzregeln. Wie
Nutzerprofile im Netz
wickelt. Die Marktfor­ Beim Realtime Bidding Summit in Ham­
gesammelt werden dür­
scher von IDC Research burg berichtete Michael Rubenstein, Pre­
fen, wird derzeit von der
gehen davon aus, dass sident von Appnexus, einem Technologie­
Politik auf EU- und
die Umsätze mit RTB in anbieter für RTB, wie sich der Markt in
Bundesebene
disku­
den USA 2011 etwas den USA entwickelt. Bei der Veranstaltung
tiert. Denn Real-Time Markus Frank, Microsoft Advertising, über eine Milliarde US- wurde deutlich, dass der deutsche Markt
Bidding wird erst dann bei der Eröffung der Veranstaltung
Dollar (exakt 1,067 Mil­ noch RTB-„Entwicklungsland“ ist. Doch
für Werbungtreibende
liarden US-Dollar) be­ auch hier formieren sich die Player. So be­
richtig interessant, wenn Daten von Dritten trugen. Die Gesamtumsätze mit Display- treiben Media-Agenturen inzwischen auch
mit selbst erhobenen Daten kombiniert Werbung betrugen dort im ersten Halb­ in Deutschland eigene Trading Desks. Die
werden. So sollen die User noch genauer jahr 2011 laut Internet Advertising Bureau beiden Keynote Speaker Sascha Jansen,
bestimmten Zielgruppen zugeordnet oder rund 5,5 Milliarden Dollar. Die Zahlen für Geschäftsführer der Annalect Group Ger­
begehrte Zielgruppen auf Drittseiten wie­ das Gesamtjahr 2011 wurden noch nicht many, und Robert Mayer-Uellner, Mana­
dergefunden werden.
veröffentlicht, dürften jedoch gut das ging Director von Xaxis, gaben einen Aus­
In den USA werden laut Schätzungen Doppelte, also elf oder zwölf Milliarden blick, wie sich RTB entwickeln könnte.
des Marktforschungsunternehmens Econ­ Dollar, betragen. Dieser Größenvergleich
Am 19. April 2012 findet eine weitere
sultancy bereits acht Prozent des Display- zeigt, dass RTB auch in den USA (noch) RTB-Veranstaltung in Hamburg statt: die
•
Umsatzes über Real-Time Bidding abge­ eine untergeordnete Rolle spielt.
Ad Trader Conference. is
Disney Mobile setzt auf „Freemium“
454.000 Digitalabos für „International
Herald Tribune“ und „New York Times“
GROUPON
VIP-Programm für Deals
Der Dailydeal-Anbieter Groupon.com
testet seit Februar 2012 das Kundenbindungsprogramm „Groupon VIP“ in verschiedenen US-amerikanischen Städten.
Für eine Jahresgebühr von 29,99 US-Dollar
erhalten VIP-Mitglieder früher Zugang zu
Deals. Gekaufte Deals können innerhalb
des VIP-Programms in „Groupon Bucks“
umgetauscht werden, wenn sie doch nicht
eingelöst werden. Mit diesem Guthaben
können danach andere Deals gekauft werden. Das Kundenbindungsprogramm öffnet Mitgliedern auch länger Zugang zu
Deals, die bereits geschlossen sind. is
Mobile Spiele-Apps des Filmstudios entwickeln eigene Geschichten und Charaktere
B
ei Disney haben Unterhaltung und das
Erzählen von Geschichten eine lange
Tradition. Bart Decrem, Senior Vice Presi­
dent und General Manager von Disney
Mobile, will diese Tradition auch auf
Smartphones und mobilen Geräten fort­
setzen. Sein Ziel: Neue Geschichten er­
zählen und Charaktere erfinden, die auf
dem Mobiltelefon global erfolgreich sind.
Schließlich ist der Smartphone-Bildschirm
für Kinder weltweit häufig der erste Screen,
mit dem sie in Berührung kommen. Und
Disney möchte darauf präsent sein.
Ein Beispiel, wie das gelingen kann, ist
die Spiele-App „Wo ist mein Wasser?“. Der
Alligator Swampy badet gern und benötigt
für seinen Reinlichkeitsfimmel Wasser.
Doch die Wasserleitung ist blockiert. Da­
mit sich Swampys Badewanne mit Wasser
füllt, knobeln sich die Spieler durch ver­
schiedene Levels, Badeenten inklusive.
Disney Mobile verfolgt mit den mobilen
Spiele-Apps ein „Freemium“-Geschäfts­
modell. Die Apps können bis zu einem
gewissen Level kostenlos gespielt oder
­
­gekauft werden. Der Preis für die Spiele
variiert, die App „Wo ist mein Wasser?“
kostet 0,79 Euro in Apples App Store, 0,76
Euro bei Google Play. „Wir bieten kosten­
Alligator Swampy badet gern. Disney Mobile
veröffentlicht immer wieder neue Levels
losen und kostenpflichtigen Content im
Spiel an“, sagt Bart Decrem. Auch In-AppWerbung läuft in den Spielen. Downloadund Umsatzzahlen zu den Disney-Apps
nennt Decrem nicht. Damit die Spieler
nicht das Interesse verlieren, entwickelt
Disney Mobile immer wieder neue Levels
für „Wo ist mein Wasser?“. Beim Start ­hatte
das Spiel beispielsweise etwa 80 Level,
heute sind es in der Vollversion rund 200,
berichtet Decrem. Bei mobilen App-Spie­
len sei es wichtig, den Inhalt in kleine Pa­
kete zu packen, meint der Spielespezialist.
Decrem bezeichnet das als „bite-size“ –
­gerade die richtige Länge, um kurz unter­
wegs das Smartphone zu zücken und ein
Level durchzuspielen.
Decrem hatte 2008 den Spieleentwickler
Tapulous gegründet, der im Juli 2010 von
der Walt Disney Company übernommen
und Teil der Disney Media Interactive
Group wurde.
Zur Disney Interactive Media Group ge­
hören auch Playdom, ein Spieleentwickler
für Casual Games in sozialen Netzwerken,
und Disney Interactive Studios, Publisher
von Video-Spielen, die auf den Disney-Fil­
men und ihren Charakteren basieren.
Auch an „Wo ist mein Wasser?“ erkennt
man die Disney-Handschrift. Die Liebe
zum Detail wird mit guten Bewertungen
belohnt: Das Spiel hat fünf von möglichen
•
fünf Punkten in Apples App Store. is
7/12
2. April 2012
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Die virtuelle Ablage
5
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
Online-Ablagesysteme beschäftigen Gründer und ermöglichen das flexible Arbeiten
OTTO / PROJECT A
D
ie Wolke füllt sich: Cloud Computing
ist eines der Trendthemen und regt
Gründer an. Dieser Tage oft zu beobachten:
Der Start von Diensten, mit denen ­mobile
Menschen Dateien in der ­
Datenwolke
­archivieren, um überall und mit jedem
Gerät auf diese zugreifen oder mit Kollegen
bearbeiten zu können. „Heute vertrauen
mehr Menschen der Cloud, zudem gibt es jetzt die Technologie
zum Einrichten Web-basierter
Archive und Austauschportale“,
sagt Steffen Reitz, Mitgründer
von Smarchive, dem „smarten
Web-Archiv“. Und Emil Gogu,
Geschäftsführer von ­Gogu Systems und Erfinder des Gotresor,
eines verschlüsselten Ablage- und
Datentauschsystems, ergänzt: „Die
zentrale Speicherung von Daten
behindert beim flexiblen Arbeiten, der E-Mail-Verkehr stößt an
Grenzen, weil Datenmengen ab zehn, 15
Megabyte oft nicht befördert werden.“
Das Vorbild der virtuellen Archivare
stammt aus den USA: Seit 2009 bietet
Dropbox ein Online-Archiv, in dem inzwischen weltweit 50 Millionen Nutzer
Dateien ablegen oder Ordner zum Austausch für andere freigeben können. Solche Nutzer­zahlen bringen auch Investoren
auf den Plan: Vor Kurzem investierten
Lars Hinrichs und Dumont Ventures in
Doo.net aus Bonn, die ein vergleichbares
Tool bieten. Wie Dropbox basiert der
deutsche Konkurrenz auf dem Free­miumKonzept: Grundfunktionen sind kostenlos, zwei, drei Gigabyte Daten können archiviert werden. Größere Speicherkapazitäten und weitere Anwendungen kosten.
Professionellen Anwendern und ­Firmen
ist Dropbox zu unsicher und nicht kom-
Gotresor, Smarchive, Boxcryptor, Dropbox: Neue
Web-basierte Archive mit
Austauschfunktionen
fortabel genug: Der Upload von Dateien ist
hakelig, das Freigeben von Ordnern klappt
nicht immer. Im Sommer 2011 war die
Plattform länger ohne Passwörter erreichbar und die Angst vor Datenklau groß. Zudem lagern die Daten auf Servern in den
USA und unterliegen so laxen Gesetzen.
Deutsche Firmen haben nachgebessert
und das Angebot weiterentwickelt: Smarchive oder Doo.net bieten etwa Importfunktionen, die Archive nehmen automatisch Rechnungen und Dateien aus E-Mails
und Portalen auf. Smarchive ergänzt die
Ablage mit semantischer Analyse. Das
vereinfacht das Sortieren nach Themen –
Da ist Musik drin
Kurz vor dem Start von Konkurrent Spotify sichert sich Simfy Kapital
M
usik nutzen, nicht kaufen: Das bieten Streaming-Dienste wie Spotify
und Simfy. Jetzt startet Spotify, das 2008
in Schweden gegründet wurde und nur
mit einem Facebook Account genutzt werden kann,
in Deutschland. Im
Gegenzug bekam
Simfy – zwei ­Jahre
Simfy: Bekommt weiteres
jünger und ohne
­Kapital für die Expansion
Facebook erreichbar – eine weitere
den Facebook-Zwang von
Million Euro von
Spotify und dass alle Stüseinen Investoren Spotify: Gratis, jedoch nur mit Facecke, die angehört wurden,
Earlybird, Dumont book Account
in der Timeline landen.
Ventures und andeMit Rdio.com gibt’s zudem
ren. Simfy will mit dem Geld expandieren. einen weiteren Wettbewerber: Das RenDas Start-up aus Köln ist im deutschspra- nen ist also noch nicht entschieden.
Streaming-Dienste machen Musik online
chigen Raum und Belgien aktiv und erreicht hier zwei Millionen Nutzer.
zugänglich. Wer billig hören will, muss mit
Spotify wird indes von rund 2,5 Milli- Werbeeinblendungen leben. Wer ungeonen Menschen in neun Ländern abon- stört und auf mobilen Geräten hören will,
•
niert. In Deutschland bemängeln Nutzer zahlt etwa 10 Euro pro Monat. vs
und lässt Services wie das
­rinnern an Abolaufzeiten
E
und Rechnungen zu. Das
Start-up tüftelt daran.
Positioniert sich S­ marchive
als persönliches Archiv im
Netz, legen Doo.net und
Doctape den Fokus auf Austausch und gemeinsames Arbeiten. Gotresor hat darüber
hinaus Kommunikationsfunktionen integriert und
viel Sicherheit. Das Tool ist
für Firmen gedacht, die mit
Partnern sensible Daten austauschen: Dokumente werden verschlüsselt gesichert, Nutzer können sich Nachrichten schicken oder Termine vereinbaren. „In Europa wird Sicherheit im Internet großgeschrieben, gerade
von Unternehmen“, so Gogu. Daher liegen
die Daten wie bei Smarchive nur auf deut•
schen Servern. vs
Archivdienste im Internet
•
Dropbox.com: Archiv, Datei-Austausch
•
oo.net: Datenaustausch und -ablage,
D
Importfunktionen
•
Doctape.de: Ablage für mobiles Arbeiten
•
Gotresor.de: verschlüsselte Ablage und
­sicherer Austausch sowie Orga-Funktion
•
Smarchive.de: Importfunktionen, Archivierung, Verwaltung, Kontrolle
Social Gaming:
Wooga holt auf
W
ooga erreicht mit 49 Millionen aktiven Spielern inzwischen mehr Menschen über Facebook als der Konkurrent
Electronic Arts, der mit 47 Spielen in der
Community vertreten ist. Wooga liegt damit hinter Marktführer Zynga, dessen
Games von 240 Millionen Nutzern in
­Facebook gespielt werden, auf Platz zwei.
Jens Begemann, der Wooga 2009 gegründet hat, sieht die größten Wachstumschancen fürs ­Social Gaming im mobilen Netz –
•
und nicht mehr nur bei Facebook. vs
50 Millionen Euro
Der Hamburger Otto-Konzern lässt über
Beteiligungsgesellschaften wie eVenture
oder BV Capital viel Geld in Start-ups
pumpen. Mit 50 Millionen Euro hat er
den Inkubator Project A Ventures ausgestattet, an dem er beteiligt ist. Project A
will Geschäfts­ideen und Firmen entwickeln. Die Ideenschmiede wurde von
Christian Weiß, Uwe Horstmann und
Thies Sander gegründet. Das Trio gehörte wie Florian Heilemann, der das Team
nun komplettiert, zur Führungsriege von
Rocket Internet der Samwer-Brüder. vs
TENGELMANN
Investorennetzwerk
Tengelmann hat zwar eine eigene Beteiligungsgesellschaft, die hierzulande bevorzugt in den Online-Handel investiert.
In den USA macht Tengelmann nun
aber gemeinsame Sache mit Emil Capital Partners und investiert dort ohne den
Fokus auf den Web-Handel in erfolgversprechende Start-ups. Erste gemeinsame
Anlage ist Brightfarms, das eine grüne
Ladenkette für besonders umweltschonende Produkte aufbaut, sowie die neue
Saftmarke Cheribundi. vs
BONUSBOX
Erfolg mit Social Commerce
Bonusbox findet Investoren: Neben Wellington Partners investierten Grey Corp
sowie Business Angels in das Start-up,
das Büros in Berlin und Sao Paulo unterhält. Bonusbox bietet ein Einkaufs- und
Kundenbindungsprogramm für Facebook – ein Service, der für Wellington
lukrativ sein könnte: Der Investor sucht
zurzeit verstärkt Angebote zur Kommerzialisierung von Social Media. vs
YOURDELIVERY
Expansion nach Osten
Smakuje hieß die polnische Version von
Lieferando oder Yourdelivery, dem Lieferdienst für Pizza, Sushi und anderes ­Essen.
Jetzt hat die Berliner Yourdelivery-Gruppe
den Wettbewerber Pyszne.pl gekauft und
sich die Marktführerschaft der Lieferdienste in Polen gesichert. Was das Start-up,
das 2009 gegründet wurde und in fünf
europäischen Ländern agiert, für Pyszne
ausgab, ist nicht bekannt. In Deutschland
konkurriert Yourdelivery/Lieferando mit
Pizza.de und Lieferheld.de. vs
HOLTZBRINCK DIGITAL
Digitale Inhalte
Holtzbrinck Digital hat mit der Beteiligungsgesellschaft Springstar in die Global Leads Group investiert. Das Berliner
Start-up, das 2011 gegründet wurde,
betreibt weltweit Portale zu verschiedenen Themen und kombiniert diese mit
Communitys. Außerdem bietet Global
Leads Deal- und Shopping-Vergleiche
und vermarktet diese wie die Portale. vs
Diamond Dash: Wooga-Spiel
6
Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
2. April 2012
7/12
GAMIFICATION
Der Spieltrieb soll’s richten
Das Buzzword Gamification macht die Runde. Das Konzept eignet sich aber nicht für alle Geschäftsmodelle
A
lter Wein in neuen Schläuchen“, mag
einem beim Stichwort Gamification
zunächst in den Sinn kommen. Denn die
„Spielifizierung“ von Geschäftsmodellen –
so die wohl am ehesten an die englische
Wortschöpfung heranreichende Übersetzung ins Deutsche – ist kein Konzept der
letzten Jahre und sicherlich auch kein Verdienst findiger Online Marketer.
Tatsächlich ist die Idee an sich alt. Sie
wird von Airlines bereits seit den Achtzigern erfolgreich im Rahmen der Vielfliegerprogramme à la Miles and More eingesetzt. Gamification beruht darauf, einen
alltäglichen Vorgang, wie das Buchen von
Flugreisen, das Einkaufen in einem (Online-)Geschäft oder die Nutzung von sozialen Netzwerken mit spielerischen Elementen zu versehen und sie dadurch attraktiver und interessanter zu gestalten.
Kommerzielles Ziel ist dabei primär die
Schaffung von Kundenbindung, wie bei
den Vielfliegerprogrammen eindrucksvoll
demonstriert wird.
Zwei elementare Prinzipien sind der
Motor von Gamification: Zunächst wäre
da das „Achievement“ – der Drang des
Menschen, ein Ziel zu erreichen, Hürden
zu nehmen und dafür belohnt zu werden.
Die zweite Zutat ist „Status“. Sie bedient
den Wunsch des Menschen, in der G
­ ruppe
eine hohe soziale Stellung einzunehmen
und diesen „Rang“ seinem sozialen Umfeld auch kundzutun.
Vielfliegerprogramme als Vorreiter
Beide Komponenten lassen sich bei Vielfliegerprogrammen beobachten: Der Nutzer muss fleißig Meilen sammeln, um die
nächsthöhere Stufe zu erreichen. Dieses
Meilensammeln wird immer wieder durch
Sonderaktionen unterstützt, wie „Sammle
mit einem Freund Deiner Wahl in den
nächsten zwei Monaten über 40.000 Meilen und wir verdoppeln Deine Meilen“.
Hier haben wir also das „Achievement“,
die Leistung. Den daraus resultierenden
Status kann der Mitspieler dann beispielsweise am Check-in demonstrieren, wenn
es einen gesonderten Schalter für „Senatoren“ gibt, der auch für alle sichtbar als solcher ausgewiesen ist. Ein Status erhält nur
dann Bedeutung, wenn er zur Schau gestellt werden kann.
Wie spielerische Elemente eine zunächst
mühselige Aufgabe zum Selbstläufer machen können, demonstrierte Google mit
Google Image Labeler: Nutzer beschriften
Bilder auf einfache und kostengünstige Weise
Prinzip Gamification bei Foursquare: Einchecken und Punkte sammeln
dem „Image Labeler“, der 2006 gestartet
wurde, mittlerweile aber offline ist. Die
Aufgabe bestand darin, sämtliche Bilder,
die Googles Crawler gesammelt hatte, zu
beschriften – also die Objekte zu beschreiben, die darauf zu sehen sind. Eine Maschine ist dazu nicht in der Lage; diese
Aufgabe müssen Menschen verrichten.
Allerdings hätte es ein ganzes Heer von
Mitarbeitern gebraucht, um alle Bilder
durchzugehen und zu beschriften.
Aber Google war clever und verpackte
die langweilige Schinderei in ein Spiel: Ein
Spieler spielte mit einem Gegenüber, mit
dem er zufällig online verbunden war.
­Jedem der beiden wurde das gleiche Bild
gezeigt. Nun konnten sie einen Begriff eingeben, der das Bild beschreibt, zum Beispiel
„Auto“, „Kühlschrank“ oder „Jim Morrison“. Punkte erhielten die Spieler, wenn sie
denselben Begriff nannten, dann folgte
das nächste Bild. Nach 120 ­Sekunden war
das Spiel vorbei und beide wurden in ein
Ranking nach ihrem Score eingruppiert.
Check-ins nicht nur am Flughafen
Im Online Marketing wird Gamification
gern als der Heilige Gral von morgen gehandelt. Doch de facto ist noch nicht allzu
viel von dem frischen Wind zu spüren, der
vor allem viele Dollars in die Kassen von
E-Commerce-Unternehmen spülen soll.
Der prominenteste Vertreter für Gamification im Online-Bereich ist der Check-
Nike Plus: Läufer können ihr Trainingsergebnis
speichern und sich mit anderen messen
Starbucks und Nike setzen Gamification
erfolgreich für die Kundenbindung ein.
Auf der Website von Starbucks im Rahmen des Kundenbindungsprogramms gibt
es eine eigene Währung, die „Stars“, die an
den Einkauf bei Starbucks gebunden sind.
Zudem erreichen die Teilnehmer Status­
level, die Vergünstigungen mit sich bringen: Hat man durch das Verdienen von
fünf Sternen den „Green Level“ erreicht,
darf man (zumindest in den USA) seinen
Kaffee oder Tee kostenlos auffüllen. Von
enormer Bedeutung für die Bindung des
Kunden ist hierbei der Statusbalken, der
dem Kunden stets die Karotte vor die Augen
hält und ihm die Vorteile aufzeigt, die er
durch den nächsten Level erlangen kann.
Während Starbucks sich eher mäßig
­innovativ gibt, hat Nike mit Nike Plus
­einiges an Kreativität zu bieten: Die App
erlaubt es dem Spieler, seine Trainings­
ergebnisse vom Laufen zu verwalten und
zu dokumentieren, sich persönliche Ziele
und Hürden zu setzen und darüber hinaus
mit anderen Spielern zu messen.
in-Dienst Foursquare. User checken mittels GPS-fähiger Smartphones in Bars und
Kneipen ein und diese Information wird
Noch vor der großen Welle
an die Freunde, die ebenfalls in Four­
square registriert sind, übermittelt. Mit In Deutschland ist von diesem neuen
dem Einchecken sammeln sie Punkte und Trend noch herzlich wenig zu spüren. Im
erhalten Badges – eine Art Trophäe – für Momentzeit gibt es nur wenige Vorreiter:
das Absolvieren bestimmter Aufgaben. Paybacks „Likes Lounge“ ist einer davon –
Um die Spannung zu erhöhen, ist
bei vielen Badges auch nicht genau erklärt, was der Spieler tun
muss, um diese zu erhalten. Hier
wird bewusst mit dem „Ent­
deckerdrang“ und dem Prinzip
Zufall gearbeitet.
„Mayorship“ ist ein wichtiges Statuslevel bei Starbucks geben Kunden stets ein neues
Element: Derjenige, der während Ziel vor, indem mit Vergünstigungen gelockt wird
eines bestimmten Zeithorizonts
­
am häufigsten an einem angelegten Ort sie soll Mitte 2012 das Licht der Welt
eincheckt, wird dessen „Mayor“ (Bürger- ­erblicken –, Lufthansa spielt mit Gamifimeister). Zum Teil machen sich Cafés und cation, auch Volkswagen fährt vor. Doch
Bars dies zunutze, indem sie dem Mayor handelt es sich hier immer noch um vereinen Gratiskaffee oder Drink spendieren. einzelte Ansätze.
Im Punkteranking schließlich kann der
Grund dafür sind zum einen sicherlich
Spieler sehen, wie er im Vergleich mit sei- Berührungsängste mit einem neuen Konnen Freunden abschneidet.
zept. Zum anderen birgt Gamification
Noch wird mit Foursquare wenig Geld auch Risiken. Martin Szugat, Geschäftsverdient. Haupteinnahmequelle sind Pro- führer von Snipclip, einem Münchner
visionen, die Foursquare für das Anbieten Start-up für Facebook Apps, blickt darum
von Gutscheinen erhält. Diese werden mit Skepsis auf „aufgesetzte Spielmechakontextsensitiv zum jeweiligen Standort niken, die zum Beispiel später in ein
offeriert. Ob dieses Geschäftsmodell auf ­Produkt integriert werden und für den
Dauer tragfähig sein wird, kann durchaus Nutzer gekünstelt und unpassend erscheibezweifelt werden.
nen“. Um erfolgreich zu sein, muss die
Spielmechanik „wesentlicher
Teil des Produkts sein und kein
Add-on“, erklärt er. Christoph
Bornschein, Geschäftsführer
der Berliner Social-MediaAgentur TLGG, berichtet darum auch von „gemischten
Erfahrungen“ der Kunden:
­
„Wirkliche Resultate sind nur
bei konsequenter Integration
von Gamification möglich;
halbherzige Projekte bleiben
fast immer hinter den Erwar•
Foursquare-Badges: ein Instrument, um den Spieler bei
tungen zurück.“
der Stange zu halten und seinen Status zu demonstrieren
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Marketing mit Musik
Let the music play, sagt Seat und nutzt
dafür die Musikbibliothek Spotify
MY VIDEO
Bewegtbild schneidet auch auf Tablets besonders gut ab
D
as iPhone und das iPad wurden von
IP Deutschland einem Härtetest
­unterzogen: Sowohl Nutzungsgewohnheiten als auch Werbewirkung wurden untersucht. Die Studie ist zwar nicht repräsentativ und bezieht sich nur auf die N-TV App
auf beiden Geräten, die Ergebnisse sind
aber dennoch von generellem Interesse.
Im Fokus: die iPad sowie die iPhone App
des Nachrichtensenders N-TV sowie eine
Kampagne für den Smartphone- und
­Tablet-Hersteller HTC. Das Ergebnis: 98
Prozent der Nutzer bewerten die App auf
beiden Geräten mit der Note „sehr gut“
oder „gut“. Weiter wurde die iPhone App
im Jahr 2010 von 62 Prozent der Nutzer
mehrmals am Tag aufgerufen, ein Jahr
später waren es bereits 69 Prozent – Tendenz steigend. Nutzungs-Peak ist abends.
Die iPad App wiederum verzeichnet über
443.447 Downloads seit Ende 2010 und
wird von knapp 80 Prozent der Nutzer täg-
DMEXCO
Jetzt schon auf Rekordkurs
Sollte es nicht noch eine Überraschung
geben, wird die Dmexco auch 2012 ­eine
Messe der Superlative. Nach Ablauf des
Earlybird-Tarifs verzeichnet Frank Schneider, Director Marketing, Sales & Opera­
tions, ein Plus auf Ausstellerseite von 15
Prozent gegenüber dem Vorjahr: „Am Ende
werden es 20 Prozent und die zweite Halle
voll sein“, ist Schneider überzeugt. Debütanten wie etwa Ströer out of Home und
RMS zeigen, wie die Digitalisierung auch
„klassische“ Branchen erfasst. Der Kongress wird ebenfalls erweitert, beispielsweise um das Format Worklabs: Besucher
müssen sich vorregis­trieren und dafür eine
Frage einreichen. häb
Anzeige
Als animierend erweisen sich Nutzung
und Werbewirkung des Tablet PC
lich mehrmals aufgerufen. Für fast die
Hälfte von ihnen ist dabei das Bewegtbildangebot am interessantesten.
Im Mittelpunkt der Werbung stand
die Kampagne für das neue HTC-Tablet „­ Flyer,“ für welches auf dem iPad mit
Interstitial, Mobile Banner und Preroll
­
g­ etrommelt wurde. Ergebnis hier:
Angesprochen wurden speziell
die vorwiegend männlichen, gut
gebildeten und überdurchschnittlich verdienenden User der iPad
App. Die gestützte Werbeerinnerung an die Marke kletterte von 16
Prozent auf 36 Prozent. Konkret
danach gefragt, ob sich die User
an ein Interstitial von HTC in der
N-TV iPad App erinnern können, bejahte dies sogar fast ­jeder
Zweite (46 Prozent). Ungestützt wuchs
die Markenerinnerung um rund 26 Prozentpunkte. Die Kaufbereitschaft wurde
besonders durch mobiles Bewegtbild gestärkt: Der Preroll weckte sogar in jedem
zehnten Nutzer die Bereitschaft, ein HTC•
Gerät zu kaufen. häb
Stärkste App-Nutzung am Abend
Auch mobil: Beliebtes Bewegtbild
Werbung wird gerne akzeptiert
Tageszeit der Nutzung der N-TV iPhone App
Nutzungshäufigkeit von Bewegtbild
Werbeakzeptanz iPad App
Noch mehr Online first
Fernsehen im Web ist nicht mehr aufzuhalten – das zeigt My Video: Im Januar startete
die Video Community mit der US-Serienstaffel „Sons of Anarchy“ ihren ersten „Online
first“-Feldversuch. Ergebnis: Noch vor der
Erstausstrahlung im Free- und Pay-TV wurden die Folgen der ersten Staffel über drei
Millionen Mal abgerufen: legal, zeitun­
abhängig und kostenlos. Jetzt geht die
­Video-Plattform von Pro Sieben Sat1 mit
„Spartacus: Blood and Sand“ in die zweite
„Online first“-Runde. Das Angebot finanziert sich durch Video-Werbung. Erst im
März folgt die Ausstrahlung im Fee TV. häb
7/12
Dem iPad auf der Spur
SEAT
Ob in TV-Spots oder beim Fahren: Autos
und Musik bilden eine besondere Sym­
biose, die Seat jetzt neu einsetzt. Für den
aktuellen Seat Ibiza präsentiert der Autobauer eine eigene Playlist auf Spotify.com:
Aus 16 Millionen Titeln können sich User
dort den „Sound of Seat“ ins Auto holen.
Zum Beispiel vom spanischen Top-DJ Carlos
Jean, der auch den Soundtrack des Ibiza
TV-Spots abgemischt hat. Den Link zur
Playlist gibt es auf der Web- oder der offiziellen Facebook-Seite. Dort können die
User mitbestimmen, welche Songs in die
Playlist aufgenommen werden. Die Idee
kommt von der Agentur Razorfish, die
­damit „neue und soziale Wege aufzeigt,
um die relevante Zielgruppe über das
Markenthema Musik zu aktivieren“. häb
2. April 2012
13,9 %
23,7 %
11 %
Täglich
23,7 %
23 %
Mehrmals/
Woche
Einmal/
Monat
13,9 %
5%
5%
Seltener
Mittags
Abends
Nie
Nachts
41 %
16 %
12 %
Einmal/
Woche
Morgens
27 %
2%
Basis: n = 242,
Hauptmessung Basis: n = 860
10 %
13 %
Finde es gut, dass
ich durch die Werbung
das Angebot kostenlos
nutzen kann
Finde es ganz normal,
dass in der iPad App
Werbung gezeigt wird
27 %
Werbung
in der iPad App
stört mich nicht
N-TV Iphone App
N-TV Ipad App
Basis: n = 242
„Zu welchen Tageszeiten besuchen Sie die NT-V
iPhone App?“ Mehrfachantworten möglich
68 %
62 %
„Wie stehen Sie zu Werbung auf dem iPad?“
Mehrfachantworten möglich
© INTERNET WORLD Business 7/12
Quelle: IP Deutschland Nutzerbefragung N-TV iPhone App 2011
Länge nicht entscheidend
Erstmals auf
Wochenbasis
Specific Media hat die Werbewirkung von Video-Formaten untersucht
N
icht die Frage, „Wie wirkt welches
Bewegtbildwerbeformat?“, sondern
„Wie wirkt Werbung innerhalb verschiedener Video-Formate?“ stand im Zen­trum
der Studie „Video Testing and Measurement Insights“ (VITAMIN), die ­Specific
Media zusammen mit Decipher in Großbritannien durchgeführt hat. Untersucht
­wurde der Effekt von neun Haushaltsmarken innerhalb der Video-Formate Short
Form Content, nutzergenerierte V
­ideo
Clips, Branded Entertainment und TV
Catch Ups. Wichtigste Erkenntnis: Die
Länge des Contents ist nicht entscheidend
für die Wirkung. So erzielt Markenwerbung, die im Umfeld von Short Formats
wie etwa Filmtrailern oder Music Clips auf
Online-Portalen geschaltet wird, mit 14
Prozent sogar leicht höhere Erinnerungswerte als solche, die im Rahmen von TV
Catch Ups (13 Prozent) oder nutzergenerierten Inhalten (elf Prozent) läuft. Auch
mit Blick auf Kaufabsicht und Markensympathie performen TV Catch Up und
84 %
Basis: n = 860
„Wie häufig schauen Sie sich Videos beziehungs­
weise kurze Filmbeiträge auf den Geräten an?“
Short Form Video nahezu gleich stark. Die
mit Abstand höchsten Erinnerungswerte
erzielen Marken, die Branded Entertainment für sich nutzen. Über ein Viertel der
Befragten hatte die Marke verinnerlicht.
Auch nach zwei Wochen konnten sich fast
90 Prozent noch an die Marken erinnern.
Zudem war es das effektivste Format, um
•
den Abverkauf zu steigern. häb
Foto: Fotolia / Ankiro
8
Vitamin steht in diesem Fall für „Video Testing
and Measurement Insights“ von Specific Media
I
n den aktuellen „Internet Facts 2012“
wird erstmalig und offiziell das Vermarkter-Ranking auf Basis einer durchschnittlichen Woche veröffentlicht. Damit
wird der Wunsch der Marktpartner „nach
­einer noch detaillierteren Planungsgrundlage mit vielfältigeren und vor allem kürzeren Zeiten“ erfüllt. Reichweitenprimus
einer durchschnittlichen Woche ist Interactive Media mit 16,99 Millionen Unique
Usern (33,7 Prozent), gefolgt von United Internet Media (16,72 Mio., 33,2 Prozent) und Tomorrow Focus Media (14,82
Mio., 29,4 Prozent). Rang vier und fünf
gehen an die eBay Advertising Group mit
13,62 Millionen Unique Usern (27,1 Prozent) und IP Deutschland mit 13,44 Millionen (Unique Usern (26,7 Prozent). Die
nächsten Ausbauschritte laut Arbeitsgemeinschaft ­Online Forschung (Agof): den
Planungsdatensatz der Internet Facts noch
im Laufe dieses Jahres auf Reichweiten für
­einen Wochentag für Angebote und Ver•
markter auszuweisen. häb
7/12
2. April 2012
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
9
IDEENWETTBEWERB
Mit der Kreativität der Crowd
Wie Lindner Hotels und die Deutsche Telekom über die Online-Plattform Jovoto innovative Ideen für neue Hotels suchen
C
rowdsourcing nutzt die weltweite Internet-Gemeinde, um bestimmte Aufgaben durch das Zusammenwirken vieler
Webuser schnell und kostengünstig zu erledigen. Dabei kann es um das Übersetzen
dicker Kataloge gehen, die zerlegt in Miniabschnitte von Hunderten Mitarbeitern in
der ganzen Welt erledigt werden, oder um
das Verschlagworten zigtausender Fotos.
Damit das funktioniert, braucht es ausgefeilte Web-Plattformen, mit deren Hilfe
die Jobs vorbereitet, verteilt, auf Qualität
geprüft und auch bezahlt werden können.
Crowdsourcing taugt aber auch dazu,
kreative Ideen zu einer bestimmten Aufgabenstellung zu sammeln. In diesem Geschäftsfeld ist die Jovoto AG, Berlin, unterwegs, laut Eigenwerbung die wichtigste
Kreativplattform Europas. Das Unternehmen bietet 13.000 Kreativen weltweit eine
Plattform, auf der sie frei und interaktiv
arbeiten können. Firmen haben die Möglichkeit, die Plattform gezielt für Fragestellungen zu nutzen, die gelöst werden sollen.
Diese werden auf Jovoto der KreativCommunity präsentiert – meist in Form
eines zeitlich begrenzten Wettbewerbs mit
Preisen. Jovoto aktiviert per E-Mails und
Social Media die Mitglieder, die Vorschläge
einstellen. Andere Mitglieder kommentieren sie und geben Bewertungen ab – so
lässt sich am Ende ein Sieger mit der besten Idee ermitteln.
Kürzlich haben Lindner Hotels & Resorts
und „Dreisechsnull“, das Geschäftskundenmagazin der Telekom, die
Plattform genutzt, um eine
innovative Idee für ein Hotelkonzept zu suchen. Lindner
ging es um die geplanten „me
and all Hotels“, die in Innenstadtlagen mit einem LoungeKonzept Hotelgäste mit Menschen in der jeweiligen Stadt
verbinden sollen. Oder anders
gesagt: Der Hoteltyp soll nicht
nur für Reisende da sein, sondern als Gesprächs- und Kommunikationszentrum zudem
Geschäft aus der jeweiligen
Stadt bringen. Dreisechsnull
wollte seinen Lesern zeigen,
wie sich Open Innovation für
mittelständische Firmen einsetzen lässt. Im Fokus des neuen Hotelkonzepts steht eine
Community-Lounge. Sie soll
Treffpunkt für Hotelgäste und
Die Startseite der Einreichung
„Connect Us“
Gewinnerin Conny Naumann zwischen Christian Rätsch (l., Telekom) und Otto Lindner
Eine Medienwall wie diese soll es künftig in allen „me and all Hotels“ von Lindner Hotels geben
Stadtbewohner sein. Fünf Themenzonen
(Einchecken, Arbeiten, Treffen, Ausruhen
und Kommunizieren) sollen gleichzeitig
mehrere Aktivitäten wie Arbeiten, Chillen,
Relaxen und Essen ermöglichen.
Aufgabe der Jovoto-Community war es,
Ideen für digitale Services zu entwickeln,
welche die Gäste der „me and all Hotels“ untereinander und mit den Einheimischen
vernetzen. Ideen für die geplante technische
Infrastruktur wie Medienwall, Touchtables
und Workstations waren ebenso gefragt wie
Ideen für Devices, idealerweise gebündelt in
einer „me and all app“. Beim Wettbewerb
Anfang dieses Jahres wurden Preise im Wert
von fast 30.000 Euro ausgesetzt.
Der Rücklauf war erstaunlich: 121 Ideen
mit 1.450 Variationen wurden eingereicht,
darunter Konzepte mit bis zu 50 Bildschirm­
entwürfen. 1.444 Kommentare und 15.507
Bewertungen gab die Community ab. Die
Ideen kamen von allen Kontinenten, aus
Europa die meisten aus Deutschland.
Technisch wurde auf fast alles gesetzt:
von Mobile Apps über Social Networks bis
zu Augmented Reality und QR-Quodes.
Die Veranstalter waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden, obwohl einige Ideen
zu fantastisch warten, um je realisiert zu
werden. Die Siegeridee von Conny Naumann aber überzeugt: eine App, mit der
Gästen Services wie Online-Check-in und
-Check-out, Zahlungsvorgänge oder Buchungen mit einer einzigen Anwendung
zur Verfügung stehen – für das Hotel
selbst wie auch für Locations in der Stadt.
Die App speichert Vorlieben und Kontakte
des Nutzers und vernetzt ihn mit Menschen, die die gleichen Dinge interessieren.
Die Kosten für einen Ideenwettbewerb
auf Jovoto beginnen bei rund 10.000 Euro
inklusive Preisgeld. Auf der Kundenliste
der Plattform stehen neben der Telekom
und Lindner Hotels unter anderem Coca•
Cola, Starbucks und Opel. gg
10
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Otto ist am effektivsten
AGNITAS
EMM mit Schnittstelle
Beliebig erweitern können Anwender des
Agnitas E-Marketing Managers (EMM) den
Funktionsumfang des quelloffenen Tools.
Die neue EMM-Version, die der Münchner
Dienstleister auf der Internet World vorgestellt hat, verfügt über eine entsprechende
Schnittstelle. Die Entwicklung der Module
übernimmt bei Bedarf Agnitas. Der komplette Quellcode der Schnittstelle sowie
erste Demo-Plug-ins stehen bei Agnitas
zum Download bereit. fk
Open Source für E-Marketing: Open
EMM 2012 mit Schnittstelle
EXELUTION
Performance für Vitalsana
Die Münchner Performance-Agentur Exelution betreut ab sofort das SEM, Affiliate
Marketing, Retargeting und Preissuchmaschinen-Marketing für die Online-Apotheke
Vitalsana. Außerdem sind die Münchner
für die Kreation der Banner verantwortlich,
die hauptsächlich im Affiliate Marketing
eingesetzt werden. Vitalsana betreibt am
Stammsitz im niederländischen Heerlen
eine klassische stationäre Apotheke und
belieferte 2011 mehr als eine Million Kunden in Deutschland. fk
BLOOFUSION
Suche nach Abonnenten
Markus Hövener, Geschäftsführer der SEOAgentur Bloofusion in Emsdetten, veröffentlicht seit 2006 regelmäßig Tipps zur
Suchmaschinenoptimierung als PDF-Magazin unter dem Titel „Such-Radar“. Jetzt
plant er, den Informationsdienst auch auf
Papier drucken zu lassen und an zahlende
Abonnenten zu verkaufen. Hals über Kopf
will Hövener sich jedoch nicht ins verlegerische Wagnis stürzen: Bevor er sechs
Papierausgaben im Jahr produziert, müssen mindestens 300 zahlende Abonnenten
zusammenkommen. fk
Anzeige
7/12
Google gegen Über-SEO
MÖBELHANDEL
Obgleich sich die Möbelhausketten in
Deutschland einen beinharten Wettbewerb liefern, spielt Performance Marketing
im Internet nur eine Nebenrolle, hat die
Agentur Explido Web Marketing ermittelt.
Immerhin die Hälfte aller untersuchten
Unternehmen ist in Social Media aktiv.
Suchmaschinenoptimierung und Affiliate
Marketing werden kaum genutzt. Spitzenreiter beim effektiven Einsatz von Performance Marketing ist Otto, gefolgt von Ikea,
Möbel Höffner und Roller. fk
2. April 2012
Experte kündigt Maßnahmen gegen extreme Optimierungen an
D
ie Worte von Matt Cutts haben in
SEO-Kreisen großes Gewicht. Der
Verantwortliche für den Google-Suchalgorithmus ist eine der wenigen verlässlichen Quellen, wenn man wissen will,
wie die Suchmaschine in Zukunft
ticken wird. Jetzt hat Cutts etwas
getan, was er nur selten tut. Er hat
eine größere Änderung des Algorithmus für die nahe Zukunft angekündigt: „Wir versuchen, das Spielfeld
etwas auszugleichen zwischen den
Leuten, die – ein besseres Wort gibt es
nicht – ihre Seiten überoptimieren,
und denen, die einfach nur großartige
Websites mit tollem Content machen.“
Schmallippigkeit hat Tradition
„Overly SEO“, mit diesem Schlagwort bezeichnet Cutts vor allem Link-Farmen, die
eine unnatürlich große Zahl von Verlinkungen produzieren, eine übertrieben
große Häufung von Keywords auf einer
Seite und die Aggregation von großen
Mengen von unnützem Content mit dem
Ziel, Seiten im organischen Ranking nach
oben zu pushen, die es eigentlich nicht
verdient hätten.
Nach Cutts’ Angaben arbeiten derzeit
mehrere Google-Mitarbeiter daran, den
Google-Bot „intelligenter“ zu machen, die
Relevanz der Suchergebnisse zu erhöhen
und Missbrauch zu erkennen. Wie genau
er in Zukunft interessante von SEO-mäßig
aufgemotzten Seiten unterscheiden will,
dazu bleibt Cutts genauso eine Antwort
schuldig wie zur Frage, wann dieses Update tatsächlich greifen wird. „In den
Zu viele Tricks: Google will gegen
SEO-Übertreibungen härter vorgehen
nächsten Monaten, oder vielleicht auch
Wochen“ heißt es dazu lapidar in Cutts’
Blog. Die Schmallippigkeit hat Tradition:
Der Suchalgorithmus ist das größte Betriebsgeheimnis der Firma. Er allein entscheidet darüber, ob die Google-Ergebnisse
auf Suchanfragen so ausfallen, dass sie den
Nutzer zufriedenstellen – und ihn davon
abhalten, es mit einer anderen Suchmaschine zu versuchen. Würde Google seinen Algorithmus offenlegen, so befürchtet
Cutts, würde ein Heer von SEOs diese
Offenlegung als Blaupause für eine konsequente Optimierung ihrer Webseiten nutzen. Die Folge: Nicht die Seiten mit dem
für den Nutzer besten Inhalt würden auf
Mobile SEA hebt ab
Studie sagt exponenzielles Wachstum in der Eurozone voraus
I
nnerhalb eines Jahres hat sich der Anteil Smartphones schneiden dagegen bei den
der mobilen Endgeräte bei der Nutzung Klicks und der Konversion am schlechtesvon Suchmaschinenwerbung (SEA) in der ten ab. Andererseits ist hier der Cost-perEurozone verdreifacht. Zu diesem Ergeb- Click für Google-Adwords-Anzeigen am
nis kommt eine Studie des Online-Marke- niedrigsten. Die Empfehlung an Marketing-Softwareherstellers Marin. Das Un- tingverantwortliche lautet, Smartphones
ternehmen geht auch weiterhin von einer und Tablets in Kampagnen getrennt vonexponenziellen Steigerung für Mobile SEA einander anzusprechen und sowohl techaus. Großbritannien nimmt in diesem Be- nische Unterschiede als auch Nutzungs•
reich einmal mehr eine Vorreiterrolle ein: schwerpunkte zu berücksichtigen. fk
Der Mobile-Anteil an der SEANutzung in UK lag bereits im
Januar 2011 auf dem Niveau,
Anteil bezahlter Klicks über Mobilgeräte
das die Eurozone erst im Dezember erreichte.
Tablets treiben den Markt
Ursache für den Boom sind vor
allem Tablet-PC. Marktführer
Apple konnte vom neuen iPad
3 innerhalb nur weniger Tage
weltweit mehr als drei Millionen Stück absetzen. Eine nach
Gerätetyp differenzierte Betrachtung von SEA-Kampagnen ergibt, dass Tablets sowohl
bei den Klickraten als auch bei
der Konversion punkten.
5,4 %
Großbritannien
15,1 %
Januar 2011
2,1 %
Eurozone
5,8 %
Dezember 2011
England zeigt den Weg: Der Anteil bezahlter Klicks ist in
Großbritannien dreimal so hoch wie im Rest Europas
© INTERNET WORLD Business 7/12
Quelle: Marin Software
den vorderen Plätzen landen, sondern die,
bei denen die SEOs ihre Hausaufgaben am
besten gemacht haben.
Google ändert seinen Algorithmus
mehr als 300 Mal im Jahr, viele Ände
Änderungen werden selbst bei Experten
Abstännicht registriert. In größeren Abstän
den „schwingt Google die Keule“,
wie es ein SEO ausdrückte. Der
letzte große Keulenschlag war das
sogenannte Panda-Update im Februar 2011. Damals hatte es vor allem
Content-Aggregatoren und OnlinePreisvergleichsportale getroffen, die
auf bestimmten Märkten bis zu 90 Proeinbüßzent ihrer Sichtbarkeit in Google einbüß
ten. Allerdings zeigte sich auch, dass bei
den meisten betroffenen Seiten bald eine
Normalisierung des Traffics eintrat.
Ob die jetzt angekündigte Änderung
ähnlich starke Auswirkungen haben wird,
steht noch in den Sternen. Die SEO-Branche wartet einstweilen auf weitere Details
•
aus Mountain View. fk
Gefragter Ansprechpartner: Matt Cutts ist
bei Google Wächter des Algorithmus
SEO-Aufträge an
der Börse
M
it einem Marktplatz für Off-Page
SEO will das Start-up Ranksider
sowohl die klassische Suchmaschinenoptimierung als auch Social Media Optimization revolutionieren. Ranksider will
werbungtreibende Unternehmen (Advertiser) und Dienstleister über eine Plattform zusammenbringen – den Rest sollen
Angebot und Nachfrage regeln.
Publisher bekommt 70 Prozent
Das Prinzip des Self-Service-Marktplatzes
ist einfach: Advertiser registrieren sich zu
diesem Zweck kostenlos auf der Plattform
und starten eine entsprechende Kampagne.
Die Dienstleister – in erster Linie Blog-Inhaber und Betreiber anderer thematisch
spezialisierter Webseiten – werden durch
Ranksider über die Kampagne informiert
und können hierfür ein Gebot abgeben.
Advertiser wählen das passende Gebot
und vergeben den Auftrag.
Vom Auftragswert behält Ranksider 30
Prozent für sich, der Rest geht an die „Meinungsmacher“, die zum Beispiel im Auftrag eines Unternehmens Artikel, Links
oder Rezensionen auf ihrem Blog oder
•
ihrer Website platzieren. fk
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12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
2. April 2012
7/12
SERIE: MOBILE PERFORMANCE MARKETING (TEIL 3)
Coupons und Affiliation
Mobile Endgeräte kombinieren die Vorteile aus hohem Involvement des Nutzers und standortbezogenem Einsatz.
Das macht Performance-basierte Marketing- und Vertriebsmodelle möglich, die es so bislang nicht gab
D
ie Zahlen müssen jeden Mobile-Skeptiker beeindrucken: Um über 400
Prozent stieg der Anteil mobiler Endgeräte
an den Umsätzen, die das Affiliate-Netzwerk Zanox 2011 vermittelte. Und es gibt
zwei Sieger: das iPhone und das iPad.
­Beide Endgeräte trugen im vergangenen
Jahr mit jeweils rund 40 Prozent zum
­mobil vermittelten Auftragsvolumen bei.
Alle Android-Geräte zusammen kamen
mit 17 Prozent auf den dritten Platz, der
Rest – von Windows Phone 7 über Blackberry bis Symbian – spielt keine Rolle. Die
Dominanz der Apple-Hardware könnte
langfristig in dem Maße zurückgehen, in
dem attraktive Android-Smartphones und
-Tablets den Markt bereichern.
Doch zwei Dinge gilt es festzuhalten:
Das iPad erzeugt im Schnitt doppelt so
große Warenkörbe wie das iPhone – und
Mobile Affiliate Marketing ist ein Trend,
auf den es zu reagieren gilt. Anlässlich
einer Affiliate-Konferenz in Berlin gab
­
Chris Loonan, Mobile-Vordenker bei
Zanox, den Publishern den dringenden
Rat: „Sorgen Sie dafür, dass Sie eine mobil
optimierte Website haben.“
Fünf Modelle dominieren
Mobil-Pionier unter den großen AffiliateNetzwerkbetreibern ist Belboon, das Berliner Unternehmen gehört zum MobileMarketing-Spezialisten Yoc. Bereits seit
2007 betreibt Belboon einen Ad Server,
mit dem Merchants mobile Werbemittel
aufsetzen und verwalten können. Dazu gehört auch ein Mobile Channel Reporting
mit zahlreichen Filteroptionen und Gruppierungsregeln. Natürlich betreuen inzwischen auch die anderen großen Netzwerkbetreiber von Affilinet bis Zanox mobile
Affiliate-Kampagnen.
Daneben
gibt es eine ganze Reihe von kleineren Netzwerkbetreibern, die sich
Mobile Performance Marketing
Bislang wird Online Marketing im mobilen
Internet von CPM-basierten Werbemitteln
dominiert. Doch Performance Marketing
gewinnt auch auf dem Smartphone immer
schneller an Fahrt. In einer dreiteiligen Serie
führen wir Sie ein in mobile Suchmaschinenwerbung, in SEO für mobile Endgeräte und
in weitere CPA-basierte Werbeformate für
Smartphone und Tablet.
• Folge
1: Mobile Suchmaschinenwerbung –
Adwords für das Smartphone
Ausgabe 5/2012
• Folge
2: Mobile SEO – Websites für die
mobile Suche optimieren
Ausgabe 6/2012
• Folge
Foto: Fotolia / Vege
3: Weitere CPA-basierte Werbe modelle für Smartphone und Tablet
ganz dem Mobil-Geschäft
verschrieben haben (siehe Liste auf Seite
13). Allerdings empfiehlt es sich für Advertiser durchaus, sich das Netzwerk
­genau anzusehen, in dem sie Publisher
­suchen. Viele der in den USA und England
ansässigen Netzwerkbetreiber haben sich
zum Beispiel auf Gaming und Gambling
spezialisiert, ein Umfeld, das nicht jeder
deutsche Werbekunde schätzt.
Im Prinzip wird das Mobile Affiliate
Marketing von fünf Geschäftsmodellen
dominiert:
In drei Schritten zum Deal: CoupiesCoupons auf der Smartphone-App
des Social Networks StudiVZ
•
A
pp Marketing: Die Zahl der Apps für iOS
und Android geht in die Millionen. In
­jeder App lassen sich auch Werbebanner
platzieren. Die Marketingleistung des
Affiliates besteht in der Entwicklung der
App – und in Maßnahmen, um diese bei
der angepeilten Zielgruppe bekannt zu
machen.
•M
obile Websites: Obwohl sie sich technisch und gestalterisch von normalen
Websites unterscheiden, sind die Erlösmodelle quasi identisch. Mobile Web­
sites werden häufig dazu verwendet, um
Smartphone-Apps zu bewerben. Über
die Auswertung der Browser-Kennung
ist eine einfache Filterung der Besucher
möglich.
• Click-to-Call: Der
Nutzer wird dazu gebracht, eine
Ausgabe 7/2012
Alle Folgen der Serie können Sie im Internet unter
www.internetworld.de/webcode mit dem Webcode
1205018 als PDF-Version herunterladen.
Telefonnummer anzurufen, etwa um
sich über einen DSL-Vertrag beraten zu
lassen oder ein Horoskop abzurufen. Die
Zuweisung der Provision läuft über individuelle Telefonnummern, die dem Affiliate zugeteilt werden.
•S
MS-Kampagnen: Nutzer erhalten eine
SMS, die entweder einen Link auf eine
Website oder eine Telefonnummer enthält. Dem Vorteil einer hohen Aufmerksamkeit steht der Nachteil gegenüber, die
Erlaubnis des Nutzers zum Empfang von
Werbe-SMS zu erhalten. Hier besteht ein
gewisses Missbrauchspotenzial, auf das
Advertiser achten sollten.
•M
obile Couponing: Die Einbeziehung des
gegenwärtigen Standorts ermöglicht
neue Couponing- und Rabattmodelle,
bei denen auch die Verbindung zum stationären Handel nicht weit ist.
7/12
2. April 2012
Mobile Affiliate Networks
Eine Reihe von Unternehmen betreibt und
organisiert Affiliate-Netzwerke mit Schwerpunkt auf mobilen Endgeräten. Viele Anbieter sind auf Gaming/Gambling spezialisiert. • Affiliates
United: www.affutd.com
www.apprupt.com
• Belboon: www.belboon.com
• Brightshare: www.brightshare.com
• Cometa Wireless: http://cometawireless.com
• Europartners: www.europartners.com/de/
• Fortune Affiliates: www.fortuneaffiliates.eu
• Income Access: www.incomeaccess.com
• Linkshare: www.linkshare.com
• Liquid Wireless: http://liquidwireless.com
• Mobclix: www.mobclix.com
• Mobpartner: www.mobpartner.com
• Offermobi: http://offermobi.com
• Sponsormob: www.sponsormob.com
• Apprupt:
Zu den Pionieren im Mobile Couponing
gehört Coupies. Während Coupon-Platzhirsch Groupon seine Coupons zum Festpreis verkauft und anschließend das eingenommene Geld an die beteiligten Unternehmen ausschüttet, berechnet Coupies für
jeden eingelösten Gutschein eine Gebühr –
auch für das Öffnen der Detailseite, in der
der Coupon beschrieben wird. Reichweite
erzeugt das Kölner Unternehmen über
Kooperationen, zum Beispiel mit StudiVZ.
VZ-Mitglieder, die die Mobile App ­nutzen,
bekommen abhängig von ihrem Standort
passende Coupons gezeigt. Haben sie sich
für ein Angebot entschieden, leitet sie die
Kartenanzeige ihres Smartphones zum
Ort des Geschehens.
Führt direkt zum Sonderangebot:
Junaio Augmented Reality Browser
am PoS. Auch vor Augmented Reality
­ achen die Kölner nicht Halt, sie blenden
m
ihre Coupon-Angebote in Anwendungen
wie Wikitude oder Junaio ein und leiten so
experimentierfreudige Smartphone-Besitzer direkt in Cafés und Szene-Locations, in
denen es dann zum Beispiel ein Getränk
zum Sonderpreis gibt.
Der nächste technologische Schritt
heißt Near Field Communication (NFC):
Durch Annäherung an ein Terminal identifizieren sich Gerät und Benutzer – das
Einlösen eines Coupons wird damit zum
Kinderspiel. NFC dürfte auch einer Technik zu schaffen machen, die
Handy weist den Weg
es zwar schon lange gibt, die
Die Schuhhandelskette Foot
es bislang aber noch nicht zu
Locker erzielte mit einer
echter
Marketingrelevanz
­gebracht hat: Interaktion mit
Coupies-Kampagne 40.000
Klicks auf die Coupon-­
einem Werbemittel via BlueDetails und über 1.000 eingetooth. Blue Cell Network
löste Coupons. Coupies­betreibt ein Netz aus Displays
Sprecher Thomas Engel
in Innenstädten und auf
betont, dass Advertiser die Einlösen leicht
­
Flughäfen. Dort können sich
volle Kontrolle über die bei gemacht: CoupiesNutzer via Bluetooth SoftCoupies geschalteten Akti- Aufkleber für den Shop
ware und Werbeangebote
onscoupons behalten: „Wenn
­herunterladen – der Advertidas Unternehmen es wünscht, können ser zahlt pro Download. Nachteil der
Sonderangebote sogar je Filiale beschränkt Technik: Nicht alle Nutzer wissen, wie sie
werden, damit zum Beispiel nicht die ­Ware bei ihrem Handy den Bluetooth-Empfang
ausgeht.“ Zum Einlösen des Coupons bie- freigeben. Einfacher und logisch verständtet das Unternehmen verschiedene techni- licher erscheint da der gute alte QR-Code –
sche Lösungen an, je nach vorhandenem Blue Cell druckt ihn deshalb ebenfalls auf
•
Warenwirtschaftssystem und Ausstattung die Plakate. fk
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14
Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
2. April 2012
7/12
STREITGESPRÄCH
Partnerverbund oder Network?
Foto: Fotolia / M2A
Die Performance-Agentur Explido hat ein Nertzwerk aus unabhängigen Agenturen ins Leben gerufen, Wettbewerber Quisma
gehört zur Group M, einer weltweit agierenden Agenturkette. Wo liegen die Stärken und Schwächen dieser Konzepte?
Dirk von Burgsdorff,
Geschäftsführender
Gesellschafter Explido Web
Marketing in Augsburg und
Gründer des Agenturnetzwerks Yamondo
•
•
www.explido.de
www.yamondo.com/
Wie definiert sich das Verhältnis
zwischen Ihrer Agentur und dem
Netzwerk (in Bezug auf Entscheidungsstrukturen, Prozesskette,
Kundenansprache)?
Ronald Paul (Quisma): Quisma ist eine
selbstständig agierende internationale
Agenturmarke innerhalb der Group M
und betreut Direktkunden sowie Kunden
der Schwesteragenturen. Der USP: enge
Verzahnung mit der klassischen Kommunikationsplanung und damit optimale
Prozess- und Effizienzaussteuerung über
integrierte Teams. Für jeden Kunden wird
individuell das optimale Betreuungspaket
Explido Web Marketing, laut eigenem Selbstverständnis eine der führenden unabhängigen
Performance-Marketing-Agenturen Deutschlands, hat vergangenes Jahr die Global Performance Alliance Yamondo aus der Taufe gehoben: einen weltweiten Zusammenschluss unabhängiger Performance-Marketing-Agenturen,
der die Key-Märkte in Europa und Amerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum abdeckt. Das
Netzwerk verfügt derzeit über zwölf assoziierte
Partneragenturen und ist laut Geschäftsführer
Dirk von Burgsdorff damit „international brei-
geschnürt – mit Zugriff auf die Ressourcen
des Group-M-Netzes. So sind innerhalb
des globalen Networks jederzeit Spezialisten aller Art verfügbar (etwa für Legal
­Affairs, Accounting), die sonst extern konsultiert werden müssten. Die Zusammenarbeit von Quisma und Group M liefert
­somit symbiotische Vorteile: umfassender
Service, kurze Kommunikations- und
Entscheidungswege, internationaler Austausch bei maximaler Transparenz.
Dirk von Burgsdorff (Explido): Yamondo ist
bei Explido Chefsache – und liegt bei mir.
Unterstützt werde ich dabei von unserem
Executive Manager Dominik Johnson.
Das garantiert kurze Wege, schnelle Entscheidungen und vermeidet unnötige
Overhead-Kosten. Zudem sind in meinem
Team drei Mitarbeiter für reibungslose
Abläufe zuständig. Das betrifft insbesondere zwei Bereiche:
• Marketing und Events (gemeinsame Vorträge auf internationalen Veranstaltungen, Jahresmeeting etc.)
• Internationale Projektkoordination und
der Ausbau der fachlichen Beziehungen zwischen den Agenturen (Mitarbei-
ter aufgestellt als viele der herkömmlichen Network-Agenturen in diesem Bereich“. Insgesamt
beschäftigen die Yamondo-Partner über 1.000
Mitarbeiter. Jede Agentur hat eigene YamondoAnsprechpartner, die die Zusammenarbeit innerhalb des Networks koordinieren. Von den
Explido-Kunden nutzen unter anderem Klingel/
Wenz und der Online Shop Erwin Müller das
Yamondo-Netzwerk.
Explido wurde 2002 gegründet und ist auf
die Disziplinen SEA und SEO, Affiliate Marketing, Display Advertising, Social Media sowie
Website Consulting spezialisiert. 135 Mitarbeiter
verantworten nationale und internationale Projekte für Kunden wie Conrad Electronic, Globetrotter, Klingel/Wenz sowie O2.
Ronald Paul,
teraustausch, einheitliche Projektverträge etc.).
Innerhalb von Yamondo sind alle Agenturen eigenständig und treten bei Pitches sowohl unter ihrem eigenen Namen als auch
als Mitglied von Yamondo auf.
Gründer und Geschäftsführer der Agentur Quisma
in München. Quisma
gehört seit 2007 zur
Agenturkette Group M
Was spricht aus Kundensicht für
ein großes Agenturnetzwerk?
Paul: Innovationskraft: Mit dem GroupM-Netz im Rücken hat Quisma die Möglichkeit, flexibel und schnell, finanziell wie
personell, auf Ressourcen zurückzugreifen,
um neue Themen und Trends frühzeitig
vor dem Markt zu besetzen und innovative
Lösungen und Tools zu entwickeln, bevor
sie zum Standard werden. Beispiel: die neue
Quisma Media Platform (QMP), die modernes Kampagnenmanagement mit der
Vernetzung aller Disziplinen ermöglicht –
und das synchronisiert über alle Länder.
Weitere Argumente:
• Homogene Beratungsqualität mit kontinuierlich optimierten Prozessen, effizienten Strukturen und hoher Flexibilität
in Bezug auf Manpower.
Quisma ist Mitglied der Group M, dem globalen Marktführer für Medien-Investment und
-Management, zu dem auch Mediacom, Mind­
share, MEC und Maxus gehören. Group M ist
Teil der WPP-Holding, der weltweit größten
Kommunikationsholding. Der Marktanteil von
Group M lag 2011 global bei 28,7 Prozent, die
Billings im Jahr 2011 laut RECMA bei 82,2 Milliarden US-Dollar. Die Gruppe hat 17.000 Mitarbeiter in 400 Büros in 81 Ländern.
Quisma beschäftigt über 150 festangestellte
Mitarbeiter an den Standorten München, Düs-
•
•
www.quisma.de
www.groupm.com
Ausgewiesene Expertise mit kanal- und
medienübergreifenden Kompetenzen
und Zugriff auf globale Research Teams
und -ergebnisse.
•
Überzeugende Effizienzvorteile mit
planbaren Konditionen über mehrere
Länder hinweg sowie attraktiven Op­
tionen durch globale Medienpartnerschaften.
•
Von Burgsdorff: Die Partner des YamondoNetzwerks sind ausgewiesene Spezialisten
für Performance Marketing. Die großen
Netzwerk-Tanker sind in Gänze Generalisten. Um die klassische Werbung herum
bieten sie Kunden eine Vielzahl von Marketing-Dienstleistungen.
seldorf, Frankfurt/Main, Wien, Zürich, Amsterdam, Warschau, Mailand, Madrid, London und
Paris. Hinzu kommen zahlreiche Digital-Spezialisten des internationalen Group-M-Netzes im
Rahmen integrierter Kunden- respektive Projektteams. Geschäftsführer Ronald Paul sagt:
„Quisma deckt die gesamte Bandbreite des
Performance-Portfolios ab mit den Schwerpunkten Display Advertising, Suchmaschinen­
optimierung (SEO), Suchmaschinenwerbung
(SEA), Affiliate Marketing, Conversion-Optimierung und Marketing Intelligence – und das disziplinübergreifend ,State of the Art‘.“
Kunden: Topunternehmen und -marken, u. a.
aus den Branchen Automobil, Reise, Finanzen,
FMCG. Billings 2011: 120 Millionen Euro.
7/12
2. April 2012
Was spricht aus Kundensicht für
ein Netzwerk unabhängiger
Agenturen?
Paul: Die Liebe zu Patchwork-Lösungen
mit hohem Koordinierungsaufwand und
„Es geht um Effizienz
der Medienkanäle und die Kunst
ihrer intelligenten Vernetzung.“
RONALD PAUL
Geschäftsführer Quisma
geringen Einkaufsvorteilen. Sonst wenig.
Dafür birgt die Betreuung durch Independent-Netze eine Reihe von Risiken:
• Was passiert, wenn Agenturen den Verbund verlassen?
• Wie können die unterschiedlichen Interessen der Partner in Einklang gebracht
werden – in Korrelation zur Größe der
jeweiligen Märkte?
• Wie wird mit Kunden umgegangen, die
für eine Agentur wichtig, für andere
zweitrangig sind (unterschiedliche Budgets je Land)?
• Wie können Beratung und Service über
alle Märkte hinweg auf vergleichbar
­hohem Niveau abgedeckt werden?
Von Burgsdorff: Aus meiner Sicht sprechen
drei Gründe für ein solches Netzwerk:
MARKETING & WERBUNG
1.) Qualität: Alle Yamondo-Agenturen bieten in ihrem Land offi­ziell zertifizierte
Performance-Marketing-Leistungen an,
die dem deutschen BVDW-Zertifikat
SEA/SEO/Affiliate entsprechen. Zudem
werden sie von den größten Suchmaschinen des jeweiligen Landes wie Google, Yandex, Seznam und Baidu empfohlen. Beides sind entscheidende Kriterien
für die Aufnahme ins Yamon­
doNetzwerk. Kunden bietet dies die Sicherheit, internationale Projekte auf einem
etablierten Qualitäts­level mit Experten
des jeweiligen Landes durchzuführen.
Da jede Agentur unabhängig ist, muss
sie sich eigenständig in ihrem Markt behaupten. Es gibt keine Art der Quersubventionierung für Underperformer.
2.) Effizienz: Charakteristisch für inhabergeführte Agenturen sind sicher die ausgeprägte Hands-on-Mentalität, flache
Hierarchien, schnelle Entscheidungen
und geringe Reibungsverluste.
3.) Flexibilität: Für Kunden ist es ­keine Prämisse, alle Leistungen über Yamondo
abzuwickeln. Hat der Kunde einen präferierten Agenturpartner etwa in Japan,
erheben wir nicht den Anspruch, alles
komplett durchzuführen, sondern integrieren die Agentur in unser Projekt.
Welches Netzwerk arbeitet effizienter und warum?
Paul: Tausende Audits und die Tatsache,
dass immer mehr Kunden ihre Budgets bei
großen Netzwerken konsolidieren, sprechen für sich. Neben dynamischen Prozessen innerhalb des Agenturnetzes geht es
maßgeblich um die Effizienz der einzelnen Medienkanäle und die Kunst ihrer intelligenten Vernetzung – auch zur klassischen Mediaplanung.
Von Burgsdorff: Das ist abhängig vom Kunden und seinen Bedürfnissen.
Gibt es eine Qualitätssicherung für
internationale Kampagnen?
Paul: Ja: Erfahrung und Expertise. Mehr als
die Hälfte unserer Kunden werden länder­
übergreifend über versierte internationale
Teams betreut, die kontinuierlich auf internationalen Accounts arbeiten und nicht
„im Falle eines Einzelfalles“ hektisch zusammengewürfelt werden.
Von Burgsdorff: Qualitätssicherung ist ein
zentrales Thema bei Yamondo! International werden einheitliche P
­ rojektabläufe
und Tracking-Systeme je Kunde eingesetzt. So kann die Agentur des jeweiligen
Landes Optimierungen durchführen, die
wir jederzeit für unsere Kunden überprüfen können. Netzwerkübergreifend kann
dabei beispielsweise auf die Explido-Tools
zurückgegriffen werden (Messung der
Customer Journey, Tracking, Bid Management und Verwaltung von großen Datenmengen). Damit hat auch der Kunde den
kompletten Überblick.
Internet World BUSINESS
15
Wie wird Know-how innerhalb
Ihres Netzwerks länderübergreifend weitergegeben?
Paul: Hier bespielt Quisma die volle Klaviatur: über ein globales Intranet, interne
Konferenzen und agenturübergreifende
Kompetenz-Centers für Spezialthemen
wie Search, Mobile, Daten oder Technologie, länderübergreifende Workshops
„Qualitätssicherung
ist ein zentrales Thema
bei Yamondo.“
DIRK VON BURGSDORFF
Explido Web Marketing
zum ­regelmäßigen Wissenstransfer sowie
kontinuierlichen Austausch der Teams
auf Produktmanager-Ebene und vieles
mehr …
Von Burgsdorff: Zentrale Koordinierungsstelle ist unsere schlagkräftige Taskforce
bei Explido. Sie stellt sicher, dass Detailinformationen über das jeweilige Land
von den Partnern dieses Landes zusammengestellt und allen zur Verfügung gestellt werden. Bei der Erstellung von
Pitch-Präsentationen und der Kampagnensteuerung ist dies von zentraler Be•
deutung. häb / fk
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
16
2. April 2012
7/12
WAVE 6
Bloß keine Einheitssoße
Die globale Studie Wave liefert detaillierte Erkenntnisse zum wirkungsvollen Einsatz von Social Media
V
on wegen „one size fits all“: Techis
schätzen die persönliche, individuelle
Ansprache, die Käufer schnelldrehender
Konsumgüter stehen dagegen auf materielle Anreize. Wer mit seinen Kunden im
Social Web erfolgreich kommunizieren
will, muss einige Regeln beachten. Das ist
nur ein Ergebnis der Studie „Wave 6 – The
Business of Social“, die mit fast 42.000 Befragten in 62 Ländern nicht nur zu einer
der größten ihrer Zunft, sondern auch zu
einer der etabliertesten Studien auf diesem
Gebiet zählt. Bereits seit 2006 bringt das
globale Agenturnetzwerk Universal McCann Wave heraus.
Und seitdem hat sich im Web einiges
­getan. So bleibt der Siegeszug der sozialen
Plattformen nicht ohne Auswirkungen auf
Marken-Websites. Deren Besucherzahlen
nehmen seit 2008 kontinuierlich ab – und
die vom Social-Web-Dominator Facebook
rasant zu. „Besonders die heute 16- bis
24-Jährigen sind an echtem Austausch
­interessiert und suchen Markenseiten nur
noch gelegentlich auf, um sich über spezielle Themen zu informieren“, weiß Jessica
Seis, Head of Research von Universal
­McCann in Frankfurt. Alles Weitere erfahren junge Menschen aus ihren eigenen sozialen Netzwerken. Wie die Grafik oben
zeigt, ist dieser Trend in Deutschland zwar
nicht so ausgeprägt wie in anderen Ländern, dies liegt aber an der hierzulande nach
wie vor (leicht) steigenden Nutzerzahl.
Dabei sein ist nicht alles
Fakt ist aber auch, dass die Ansprache im
Social Web differenziert und zielorientiert
sein muss. Diverse Studien belegen inzwischen, dass eine bloße Präsenz nicht mehr
ausreicht und sogar zu negativen Ergebnissen führen kann. „Die Unternehmen
Entwicklung der
Social-Media-Nutzung
Besuch einer offiziellen Marken-Website in den letzten 6 Monaten
Global (-13%)
90%
80%
86 %
85 %
78 %
Einen Microblogging Service benutzt
57 %
60%
72 %
2008
2009
müssen stärker darauf achten, was die
Konsumenten beziehungsweise Nutzer/
Fans einer Marke erwarten“, empfiehlt
­Michael Hofsäss, Managing Partner bei
Universal McCann. Die Art des Interaktionsangebots und die damit verbundenen
Inhalte müssten nicht nur auf die Plattformen und die Marke, sondern auch auf die
Nutzertypen abgestimmt sein.
Und auch wie diese aussehen, liefert
Wave detaillierte Ergebnisse. So besucht
ein Computer- oder Autofan soziale Service-Plattformen, um spezifische Probleme
zu lösen. Er will schnell wissen, wie er ­eine
Fehlermeldung von seinem Computer
­beheben kann oder wo er neue Reifen für
seinen Wagen findet, und das alles möglichst ohne Wartezeit: „Nur wenn seine
Anfragen schnell, präzise und persönlich
beantwortet werden, bekommt er das, was
er sucht – und behält die Marke in guter
Erinnerung“, argumentiert Seis.
Social Media
36 %
Einem Business/
Social Network
beigetreten
35 %
Nachrichten
31 %
30 %
Reisen/
Navigation
64 %
24 %
29 %
Entertainment
Fotografie
27 %
21 %
34 %
TV/Video Player
Einen Instant
Messenger
benutzt
20 %
59 %
62 %
Shopping
19 %
Mehrfachnennungen möglich, Basis n = 41.738 weltweit (1.045 in Deutschland)
© INTERNET WORLD Business 7/12
Diverse Studien kommen zu dem
­Ergebnis, dass die User kein Interesse
an Marken auf Facebook haben. Sie
dagegen sagen: Marken sollten mehr
kommunizieren. Ein Widerspruch?
Jessica Seis: Facebook ist zwar in erster
Linie ein privater Kommunikationskanal, aus Wave erkennen wir aber
auch, dass sich die Motivationen zur
Nutzung von Social Networks neben
der Kontaktpflege deutlich ausweiten. Und Marken spielen da im Kommunikationsalltag von Menschen
weiterhin eine wichtige Rolle.
Ganz andere Regeln herrschen dagegen
bei FMCG- oder Freizeitanbietern. Konsumenten sind hier bereit, viel mehr Zeit
zu investieren und sich unterhalten zu lassen. Immer gerne angenommen werden
materielle Anreize wie Deals oder exklusive Gewinnchancen.
Klare Ansprüche an Datenschutz
Zentrale Themen im Social Web und in
der aktuellen Wave 6 sind natürlich der
Datenschutz und die Privatsphäre. Sowohl
hierzulande (+16 Prozent im Vergleich zu
2010) als auch international (+7 Prozent
zu 2010) fürchten immer mehr OnlineNutzer einen Missbrauch ihrer persön­
lichen Daten. Zwar sind vor allem diejenigen um ihre Profildaten besorgt, die soziale Netzwerke besonders stark nutzen.
Gleichzeitig sind ihnen aber auch SocialMedia-Kanäle wichtiger als der Datenschutz und sie haben gelernt, mit ihren
Daten souverän umzugehen. „Die Menschen wissen, dass Unternehmen ihre
­Daten für das Marketing nutzen. Sofern
Konsumenten ihre Daten preisgeben, wollen sie dafür etwas zurückhaben – etwa
­exklusive Angebote oder individualisierte
Informationen“, beschreibt Seis das Spannungsverhältnis. Insofern bekomme das
Thema Datenschutz zunehmend eine
a­ ndere Perspektive. häb
Wie macht man es richtig?
Michael Hofsäss: Ganz entscheidend:
Marken sollten vor allem nicht
„mehr“, sondern „richtig“ kommunizieren. Während die meisten Marken
in sozialen Medien auf eher markenfremde Themen setzen, sollten sie
viel lieber die Interaktionsbedürfnisse
ihrer Konsumenten im Blick haben.
Seis: Die wenigsten Konsumenten
möchten mit ihrer Zahnpasta über
das Wetter sprechen und diese Interaktion mag der Marke auch nicht
besonders viel bringen. Vielmehr
­
sollten sich Unternehmen auf das
konzentrieren, was User von ihrem
Produktbereich erwarten.
32 %
Produktivität
51 %
„User wollen nicht übers
Wetter sprechen“
2011
Quelle: Wave 6, Stand : 2012
13 %
Profil in Social
Network instand
gehalten
2010
© INTERNET WORLD Business 7/12
Musik
27 %
Michael Hofsäss,
Managing Partner bei
Universal McCann
• www.universalmccann.de
75 %
70%
Spiele
46 %
85 %
79 %
76 %
Blogs/Weblogs
gelesen
Deutschland (-6%)
91 %
Welche Arten von Apps nutzen Sie
regelmäßig?
68 %
Ein Forum
besucht
Jessica Seis,
Head of Research bei
Universal McCann
• www.universalmccann.de
100%
Die meistgenutzten Apps
Was haben Sie schon einmal gemacht?
Interview
Nutzung von Marken-Websites
Quelle: Wave 6, The Business of Social | Social Media Tracker 2012
Erwartungen an Unternehmen
Welche Infos sich die User von Firmen wünschen
Computer / Software
Getränke*
Lebensmittel /
Verpflegung
Auto
Persönliche Antwort auf
Anfragen / Beschwerden
Preisnachlässe oder
Rabattgutscheine
Rabattgutscheine
Möglichkeit, mehr über
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Möglichkeit, etwas
­Neues zu lernen
Chance, mein Wissen zu Kochfähigkeiten verbeserweitern
sern und Rezepte lernen
Persönliche Antwort auf
Anfragen / Beschwerden
Nachrichten über neue
Entwicklungen
Persönliche Antwort auf
Anfragen/Beschwerden
Persönliche Antwort auf
Anfragen / Beschwerden
Exklusive News über
neue Modelle / Produkte
Zugang zu Nachrichten
über neue Entwick­
lungen
Zugang zu einzigartigen News über neue LebensEvents und Wettbewer- mittel und zur Eröffnung
ben / Gewinnspielen
von Supermärkten
Zugang zu einzigartigen
Motorsport-Events und
Gewinnspielen
© INTERNET WORLD Business 7/12 * Unternehmen, die Wein, Spirituosen und alkoholische Getränke herstellen; Quelle: Wave 6, Stand : 2012
7/12
MARKETING & WERBUNG
2. April 2012
Internet World BUSINESS
Gelungene Weiterführung
17
Ein bestehendes –
und bestechendes –
Produkt mit einem
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erweitern und dabei zu
veredeln, ist keine leichte
Aufgabe – Ringzwei.com gelingt es perfekt.
Das „BMW-Magazin“ startet eine aufsehenerregende App
Vorgestellt von:
D
as war sicherlich keine leichte Aufgabe für die Hamburger Kollegen
von Ringzwei.com. Das „BMW Magazin“ gehört schon als Print-Version zur
absoluten Benchmark der Kunden­
magazine. Mit spektakulärer Bildoptik,
außergewöhnlich intimen Interviews
und stilistisch versierten Technik-Specials versprüht jede Seite „Freude am
Fahren“. Die App musste eigentlich scheitern. Stattdessen setzt sie dem Kundenmagazin nun interaktiv die Krone auf. Sie
ist Entertainment pur! Schon der Einstieg ist spielerisch, denn die Titelseite ist
durch einen kreativen Layer verdeckt.
Mit viel Fingerspitzengefühl beginnt das
Abenteuer „BMW Magazin“. Angerei-
Steckbrief
•
Auftraggeber: BMW AG, München
•
Auftrag: App für das „BMW-Magazin“
•
Verlag: Hoffmann und Campe Verlag
GmbH, Hamburg
•
Agentur: Ringzwei.com, Hamburg
•
Verantwortlich: Dirk Linke
•
Programming: Cranberry Production
Auch als PrintVersion ist das
„BMW Magazin“
ein Vergnügen
für Freunde der
Marke
chert mit Video-Content, Soundeffekten, zweigeteilten Screens, die mehrere
Inhalts- und Fotoebenen immer wieder
User-spezifisch neu zusammenführen,
bekommt die App eine sehr individuelle
Note. Zudem gibt es auf Fingerdruck
hilfreiche Hintergrundinfos und Animationen, die technische Features ab sofort
nicht nur erklärbar, sondern unmittelbar
erlebbar machen.
André Gebel,
Vorstand Beratung &
Strategie der Coma AG
in München
• www.coma.de
Unnötig zu erwähnen
ist, dass die optisch
herausragenden Bildstrecken auf dem iPad
noch besser zur Gel- Herausragende Optik: Das „BMW Magazin“ weiß zu gefallen
tung kommen. Die
obligatorischen Social Plug-ins sind inte- Special bedacht. Die App vermittelt die
griert, ohne zu nerven – also nicht auf Faszination der Marke BMW in sehr
­jeder Seite und in jedem Artikel, sondern ­ästhetischer Weise und lädt zum Auspro•
sie sind inhaltlich mit einem eigenen bieren und Interagieren ein.
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Aja Resort und Hotel
Lead-Agentur für den Markenaufbau inkl. Web-Aktionen
Conrad Gley Thieme
Etat-Betreuung für die Käsemarke Saint Albray
Publicis
Begleitende Kampagne zum Peak Project von Mammut
inkl. TV-Spot, Online-Maßnahmen und PoS-Aktionen
Webguerillas
Bongrain
Mammut /
Intersport
Direct Line
Versicherung
Betreuung des gesamten Media-Etats, also nun auch
des Digitalbereichs, im siebenstelligen Euro-Bereich
Mediacom
Mapa
Kampagne für die Marke Billy Boy mit dem Motto „Liebt
Euch“ inkl. Online-, Print- und Plakat-Maßnahmen
Zum Goldenen
Hirschen
Expedia Lodging
Partner Services
Betreuung der gesamten B2B-Kommunikation sowie des
Trade Marketing für Deutschland, Österreich und die Schweiz
KPRN
Montblanc
Webspecial für die Limited Edition Alfred Hitchcock
Scholz & Volkmer
Schöffel
Mediaplanung für Deutschland, Österreich und die Schweiz Mediaplus
Eon
Fortsetzung der aktuellen Kampagne inkl. Microsite
Serviceplan
Staples Deutschland
Entwicklung einer Social-Media-Strategie
Defacto kreativ
Goethe-Institut
Sympathiekampagne für Deutsch als Fremdsprache
Webguerillas
Steinway & Sons /
Hilton Amsterdam
Aktion „Piano for Peace“ im Amsterdamer Hotel inklusive
Verknüpfung mit der Microsite www.pianoforpeace.com
DDB Tribal
Kampagne für den Passat Alltrack inkl. Webspecial
Argonauten G2
Golf House
Imagekampagne „Leidenschaft verbindet“
Conrad Gley Thieme
Holsten
Multimediale Werbekampagne „Ecken, Kanten, Holsten“
Phillipp und Keuntje
Volkswagen
Krombacher
Begleitende Werbekampagne für Aktions-6er-Packs inkl.
Print-, Internet- und Plakat-Maßnahmen / Mediaplanung
Wensauer & Partner /
D-M-S
Zentralverband des
Kampagne mit dem Motto „Wir sind Handwerker. Wir
Deutschen Handwerks können das“ inkl. TV-, Web-, Print- und PR-Aktivitäten
Scholz & Friends
Berlin
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Meister Proper ist spitze
Für den Allzweckreiniger investiert Procter & Gamble am meisten
M
it einem Budget von einer knappen
Million Euro (brutto) startete der
Konsumgüterhersteller Procter & Gamble
die teuerste Internet-Werbekampagne,
die im Februar anlief. Auf den weiteren
fünf Plätzen hinter dem Schwalbacher
Konzern folgen ausnahmslos Filmverleiher, die für ihre diversen Fernseh- und
Kinoproduktionen warben. Gleich zweimal in den Top Ten der Werbungtreibenden, die im Februar eine neue Aktion
starteten, war Warner Home Video Ger•
many mit Sitz in Hamburg. host
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Februar 2012
Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble startete die teuerste Online-Kampagne
Produkt
Firma
Februar 2012
in Mio. Euro
Meister Proper Sauberkeit+Glanz Allzw.R.
Procter & Gamble, Schwalbach
0,99
„Contagion“ (DVD)
Warner Home Video Germany, Hamburg
0,61
„Safe House“ (Deutsch)
Universal Pictures Int.Germany, Frankfurt
0,99
„Young Adult“ (Deutsch)
Paramount Pictures, Unterföhring
0,61
„Türkisch für Anfänger“
Constantin Film Verleih, Muenchen
0,99
„Two and a half Men“ (8. Staffel, DVD)
Warner Home Video Germany, Hamburg
0,61
Bonbel Cremig-Sort
Bel Deutschland, Taufkirchen
0,99
One Piece Unlimited Cruise Video-Spiel
Namco Bandai Partner Germany, Frankfurt 0,61
SSX-Video-Spiele
Electronic Arts, Köln
0,99
Tekken 3D Prime Edition Vid.Sp.+Nint.3Ds Namco Bandai Partner Germany, Frankfurt 0,61
© INTERNET WORLD Business 7/12
Glänzender Einstieg: Meister Proper
Quelle: 2012 Nielsen Media Research GmbH
18
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Online mit Nachholbedarf
GETGOODS
Umsatz verdoppelt
Gewaltige Umsatzsprünge legt die Getgoods AG hin: Das E-Commerce-Unternehmen mit Sitz in Frankfurt an der Oder
steigerte seinen Umsatz 2011 um 97 auf
322 Millionen Euro. Getgoods betreibt
­neben dem gleichnamigen Shop auch das
Angebot Handyshop.de und den Mitte
2011 übernommenen Shop Home of
Hardware. Trotz des schnellen Wachstums
ist die AG profitabel: Der Gewinn stieg gegenüber 2010 um rund 41 Prozent auf 6,2
Millionen Euro. Auch 2012 läuft es gut, im
Januar und Februar steht ein Umsatzplus
von 30 Prozent in den Büchern. cf
Wer online Lebensmittel einkauft, möchte sie meist gebracht bekommen, so eine Studie
B
eim Einkauf von Lebensmitteln im Internet sind die Deutschen noch sehr
zurückhaltend: Mehr als die Hälfte kann
sich überhaupt nicht vorstellen, Nahrungsmittel im Web zu bestellen. Nur etwa
ein Prozent der Verbraucher kauft monatlich online Lebensmittel, so eine Studie,
für die A.T. Kearney gemeinsam mit der
Universität Köln 700 Konsumenten befragt hat. Der Umstand, dass der Käufer
die Ware nicht sehen und fühlen kann sowie Zweifel an der Produktqualität sind
mit großem Abstand die beiden wichtigsten Gründe für die Kaufzurückhaltung: 70
beziehungsweise 62 Prozent der Befragten
nannten diese Faktoren an erster Stelle.
Mit 22 Prozent weit dahinter rangiert der
mangelnde Kontakt zum Personal.
Wenn Verbraucher online Lebensmittel
bestellen, dann tun sie es am liebsten bei
einer bekannten Supermarktkette. 29 Prozent verlassen sich auf deren Kompetenz.
16 Prozent bestellen bei bekannten OnlineHändlern, zehn Prozent sind bereit, neue
Online-Händler zu testen, 15 Prozent
­haben keine Präferenzen. Hauptgrund für
den Online-Einkauf von Lebensmitteln ist
der Lieferservice. Mehr als die Hälfte derer, die Nahrungsmittel im Web bestellen,
schätzt diesen Service. Weitere Gründe
sind die Exklusivität eines Online-Produkts (40 Prozent), Neugier (36 Prozent)
und Zeitersparnis (30 Prozent). G
­ ünstigere
Preise sind nur für 17 Prozent ein Beweggrund, Lebensmittel online zu ordern.
Allerdings ist der Verbraucher bei frischen Produkten skeptischer als bei halt-
Ankaufsportal
für Textilien
Auf der Erfolgsspur: Die Getgoods AG
setzte 2011 rund 322 Millionen Euro um
SWAROVSKI
Stark im Internet
Für den Kristallschmuckproduzenten Swarovski ist das Web ein wichtiger Vertriebsweg geworden: 2011 verzeichnete das
Unternehmen fast 43 Millionen Besucher
auf seinen Internet-Seiten für 23 Länder,
315.000 einzelne Bestellungen gingen ein
und 582.000 Artikel wurden verschickt.
Laut Computerwoche.at ging der Großteil
ins europäische Ausland, aber auch Kanada,
die USA, Asien und Australien würden zunehmend wichtig. cf
7/12
Vom Supermarkt geliefert
METRO
Großen Nachholbedarf in Sachen OnlineHandel hat der Vorstandsvorsitzende der
Metro-Gruppe Olaf Koch bei der Vorstellung der Bilanz für 2011 eingeräumt. Das
gelte insbesondere für die Sparte MediaSaturn, zu der auch der im März 2011
übernommene Elektronikhändler Redcoon
gehört. 348 Millionen Euro hat die Sparte
2011 im Internet umgesetzt. Zum Vergleich: Redcoon allein erzielte 2010 einen
Online-Umsatz von 391 Millionen Euro.
Saturn war erst im Oktober 2011, Media
Markt im Januar dieses Jahres mit einem
eigenen Online Shop gestartet. cf
2. April 2012
A
nbieter wie Momox.de und Regalfrei.de
betreiben ihn schon lange – den
­gebündelten Ankauf von Gebrauchtware.
Jetzt geht mit Textil-ankauf.com ein
­Online-Portal für gebrauchte Kleidung an
den Start. Das Konzept ist einfach: Die
Kleidungsstücke werden online mit der
Stückzahl in unterschiedlichen Kategorien
gemeldet. Für jedes Kleidungsstück erhält
der Verkäufer Punkte. Sind 100 Punkte
­erreicht, ist ein Verkauf der Ware möglich.
Der Verkäufer erhält dann per Mail eine
Packliste und eine Paketmarke und schickt
seine alte Kleidung an Textil-ankauf.com.
Nach Überprüfung der Ware überweist
das Portal ihm den entsprechenden Betrag. Versand- oder Verwaltungskosten
fallen für den Verkäufer nicht an.
Hinter Textil-ankauf.com steht die Kölner Firma Zentek, ein Gemeinschaftsunternehmen führender konzernunabhängiger Entsorgungsfirmen. Das Portal eignet
sich laut Zentek-Geschäftsführer Dirk
­Peter vor allem dazu, größere Mengen von
Kleidung, die nicht mehr getragen wird,
zum Wegwerfen aber zu schade ist, gesammelt abzugeben. Zentek seinerseits verkauft die Ware an europäische Second•
hand-Zwischenhändler. cf
Bevorzugte Online-FoodRetailing-Konzepte
76 %
Lieferung nach
Hause (Filialen
und Zentrallager
Supermarktkette
29 %
35 %
68 %
Selbstabholung
im Supermarkt
Selbstabholung
im Zentrallager
(Pick-up-Station)
Bevorzugte OnlineLebensmittelanbieter
47 %
Bekannter OnlineHändler
Neuer OnlineHändler
16 %
10 %
60 %
Keine Präferenz
9%
Haltbare Lebensmittel
Frischeprodukte
Frische Lebensmittel werden lieber abgeholt
© INTERNET WORLD Business 7/12
Kein Online-Kauf
15 %
52 %
Das größte Vertrauen genießen bekannte Ketten
Quelle: A.T. Kearney; Stand: März 2012; Basis: 700 Verbraucher; Mehrfachnennungen möglich
baren Lebensmitteln: Während bei halt­
barer Ware die Lieferung präferiert wird,
steht bei Frischware die Selbstabholung
höher im Kurs. Nur 35 Prozent würden
sich frische Lebensmittel nach Hause liefern lassen, 47 Prozent holen sie lieber
selbst im Laden ab.
Drei Erfolgsfaktoren
Für Händler, die Lebensmittel via Internet
vertreiben wollen, sind der Studie zufolge
drei Faktoren maßgeblich für den Erfolg.
Zum einen müssen sie zunächst Aufmerksamkeit für ihr Angebot erzielen und die
Kunden dann überzeugen, dauerhaft
­online zu bestellen. Zum Zweiten gilt es,
die Einzigartigkeit des Produkts herauszu-
stellen: Der Kunde muss vom Mehrwert
des Angebots überzeugt werden. Zum
Dritten müssen die Lebensmittelhändler
Vertrauen schaffen, indem sie höchste
Qualitätsansprüche erfüllen. Als operative
Hebel sehen die Studienautoren einerseits
die Wahl des richtigen Servicemodells, andererseits die Preisstrategie. So müssen die
Händler entscheiden, ob sie Liefer- oder
Abholservices oder beides anbieten und
ob sie dauerhaft auf höhere Preise bei der
Online-Bestellung verzichten wollen.
In jedem Fall wird der Lebensmittelhandel im Web in den nächsten drei bis fünf
Jahren ein Nischenmarkt bleiben: Bis 2016
erwarten die Studienautoren eine Steigerung des Marktanteils auf 1,6 Prozent. cf •
Kampf der Fake-Bewertung
Frankreich arbeitet an einer Initiative gegen falsche Produktbewertungen
D
er Berliner Spezialist für
geprüfte Kundenbewertungen, eKomi, soll sein
Social-Commerce-Wissen
jetzt auch in Frankreich einbringen. Unter der Führung
der Association française de
normalisation (AFNOR), die
auch mit dem Europäischen Komitee für Standardisierungen
(CEN) und der International Standard Organization (ISO) verdrahtet ist, sitzt eKomi in einer Kommission aus professionellen On- Gemeinsam stark: eKomi beteiligt sich an französischer
line-Händlern und Teilnehmern Initiative gegen gefälschte Kundenurteile
außerhalb der Web-Wirtschaft,
darunter Vertretern der französischen wertungen einen Riegel vorschieben soll.
­Datenschutzbehörde CNIL und der fran- Bis Dezember soll das Maßnahmenpaket
zösischen Abteilung für Fairen Handel, fertiggestellt werden. Der eKomi-Gründer
Verbraucherschutz und Betrugspräventi- und Geschäftsführer Michael Ambros hält
on (DGCCRF), die schon länger darauf diesen Ansatz der Franzosen für notwendrängt, aktiv gegen Fake-Bewertungen im dig und richtig. Die Initiative stärke das
Web vorzugehen.
Vertrauen der französischen Verbraucher
Seit Mitte Februar sitzen die Berliner vor dem Online-Einkauf.
zusammen mit der französischen OrganiE-Commerce spielt auch im französisation daran, einen Kriterienkatalog zu schen Wahlkampf eine wichtige Rolle. Fast
entwickeln, der die Vertrauenswürdigkeit alle Parteien präsentieren Ideen, wie der
und Verlässlichkeit von Online-Kunden- Online-Handel in Frankreich gestärkt
•
bewertungen sicherstellen und Fake-Be- werden könne. dz
E-COMMERCE
„Bloß kein Plastik“
Der Gründer des Rasierbedarf-Webshops Shave-Lab legt Wert auf nachhaltige Produkte
D
ass ein deutsches Start-up n
­ amens
„Shave-Lab“, ein Online Shop für
preiswerte Rasierklingen, von einem
US-amerikanischen ­Jungunternehmen
geklont wird, ist hierzulande eine kleine
Sensation. Allerdings war es das Copycat – der „Million Dollar Shave Club“ –,
das dieser Tage für viel Medienrummel in der deutschen und internationalen Presse sorgte. Es produzierte
­anlässlich seines Launches in den USA
für 4.500 US-Dollar einen viralen Youtube-Spot und erzielte in nur einer
Woche drei Millionen Abrufe.
In den ersten 24 Stunden nach der
Online-Schaltung des Spots generierte
der Shave Club rund 5.000 neue Abos
für kontinuierlichen Rasierklingennachschub. Inzwischen zählt das Made in Germany: Das deutsche Start-up Shave-Lab wurde in den
brandneue Start-up mehr als 12.000 USA geklont und sorgt als Shave Club im Web 2.0 gerade für Furore
Kunden, die das Angebot, Rasierklingen für einen Dollar online zu kaufen, durchaus er noch heute von den Ergebnissen. Gefertigt werden die Griffe dann in einer chinesischen Manuverführerisch finden.
Christopher von Hallwyl, Gründer des Münch- faktur. Dabei wird jedes Modell von Hand mehrner Shave-Club-Vorbilds Shave-Lab, stößt der fach geschliffen und poliert. Der Nachhaltigkeitsplötzliche Erfolg des neuen US-Konkurrenten gedanke zählte allerdings auch bei der Auswahl
aber keineswegs sauer auf. „Eigentlich bestätigt des richtigen Partners. „Wir überprüfen kontinudas nur meine Annahme, dass es einen Markt für ierlich mit einer eigenen, strengen Qualitätskon­
diese Art von Angebot gibt“, sagt er ruhig. Doch trolle vor Ort, dass die Fertigungsmitarbeiter in
davon war er auch vor dem Viral des US-Klons China unter fairen Arbeitsbedingungen arbeiten“,
bereits felsenfest überzeugt. „Mich hat immer betont der Start-up-Gründer. Bei den Klingen
schon das Geschäftsmodell von Nespresso faszi- ­allerdings ging Shave-Lab nicht in die Eigenproniert und ich habe lange darüber nachgedacht, wo duktion, sondern hat einen Premiumanbieter
es da eine Übertragungsleistung gibt“, erinnert er ­gefunden, der sie zuliefert. „Gillette kostet die
sich an die Anfänge seiner Geschäftsidee. Da sei Entwicklung und Vermarktung einer einzigen
er auf Rasierklingen gestoßen.
Klinge drei bis acht Jahre Entwicklungszeit und
einen sehr hohen dreistelligen Millionenbetrag.
Mehr Nachhaltigkeit und Komfort
Das hätten wir uns nicht leisten können“, lacht der
„Der Markt für Rasierklingen ist
Jungunternehmer. Doch auch
ein sehr einseitig strukturierter
die Suche nach einem LieferanMarkt“, erzählt er. Circa 70 Proten gestaltete sich letzten Endes
zent des Marktanteils sei in den
nicht ganz einfach, da nur sehr
Händen von Gillette. Kunden
wenige Hersteller überhaupt
bräuchten ständig Nachschub,
qualifizierte Hightech-Klingen
ärgerten sich permanent über
für private Labels produzieren.
den unverschämt hohen Preis
Auch ohne Viral wie bei der
von Rasierklingen, der Vertrieb
Konkurrenz laufe das Geschäft
funktioniere nur stationär, die
sehr gut an. „Wir haben ein
meisten Produkte seien in ihren
Monatswachstum zwischen 39
­
und 64 Prozent, die WiederkaufPlastikverpackungen nicht nachrate liegt trotz des erst kürzlich
haltig produziert und darüber
­hinaus auch noch hässlich. „Ich
erfolgten Markteintritts bereits
habe mich lange gefragt, wie man
bei 36 Prozent, 24 Prozent
diesen Prozess nachhaltiger und
­unserer Kunden nutzen das Abobequemer gestalten könnte“, sagt
servicemodell und die Retourender ehemalige Marketingmanaquote liegt bei 0,9 bis 1,2 Proger einer namhaften M
­ odemarke. C. von Hallwyl will der Nespresso zent“, lässt sich der GeschäftsMit dem vor eineinhalb Jahren der Rasierklingenindustrie werden mann ein paar Zahlen entlocken.
gegründeten
Unternehmen
Auch die W
­ arenkorbhöhe liege
Shave-Lab soll nun alles besser werden. In dem mit einem durchschnittlichen Wert von 48 Euro
konsequent in Schwarz und Weiß designten Shop weit über den ursprünglichen Erwartungen. Das
können die Kunden entweder per Einzelbestel- sei ein ­guter Anfang, jetzt gehe es ans Wachstum,
lung oder im Abo nach Bedarf Rasierer und Klin- meint von Hallwyl. Dafür hat das Unternehmen
gen ordern. Das Starterset mit Griff und vier Klin- ganz aktuell ein Affiliate-Modell gestartet, darügen gibt es für 14,95 Euro. Das sei bis zu 59 Pro- ber h
­ inaus wird in Print und Online-PR, Product
zent günstiger als im Handel und das alles ohne Placements sowie SEM und SEO investiert. „MitPlastik. Die Rasierergriffe sind aus Edelharz, die tel- und langfristig denken wir auch an TV und
Klingen werden in einer Umverpackung aus rei- Billboards“, so der Gründer. Geld dafür könnte
demnächst auch in größerer Summe zur Verfünem Karton geliefert.
Beim Design der Griffe nutzte von Hallwyl gung stehen. Erste Investoren haben in München
mangels Budget und von dem Wunsch nach Re- bereits an die Tür geklopft.
gelbrüchen beseelt das Know-how und Talent von
Neben einer Erweiterung des Kundenstamms
Studierenden und Absolventen an Hochschulen soll auch das Sortiment ausgebaut werden und
für Industriedesign. „Da gibt es wirklich ganz ­eine internationale Expansion stattfinden. Rasier­talentierte Köpfe, die sich im Rahmen einer Aus- ständer und zusätzliche Accessoires wie Kultur•
schreibung für das Projekt bewarben“, schwärmt beutel sind bereits in der Produktion. dz
19
20
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
2. April 2012
7/12
SHOP-PORTRÄT: SPORT SCHUSTER
Viele offene Fragen
Der Münchner Mittelständler Sport Schuster muss im Internet viele Probleme lösen – aber eine Alternative dazu hat er nicht
M
ultichannel im Mittelstand: Fluch oder Segen?
So richtig eine Antwort hat
­Rainer Angstl, seit 2003 beim
Münchner Traditionssporthaus
Sport Schuster als Geschäftsführer verantwortlich für Einkauf,
Vertrieb, Marketing und Personal, auf diese Frage noch nicht
gefunden. Aber der leidenschaftliche Läufer, Fahrrad- und Skifahrer weiß: Eine Alternative zu
Multichannel gibt es heute nicht.
Die Kunden erwarten, dass sie
bei Sport Schuster nicht nur im
Stammhaus neben dem Münchner Marienplatz ein­kaufen können, sondern auch im Internet –
wann immer und von wo aus sie
wollen.
Dabei ist Multichannel den
Münchnern gar nicht fremd.
Denn schon im Jahr der Gründung 1913 publizierte das Sporthaus seinen ersten Katalog, der als Achtseiter
­damals freilich noch nicht ahnen ließ, dass
man rund 150 Jahre später zwei Saisonkataloge pro Jahr à 500 Seiten drucken lassen
würde. Dass Kataloge eines ­Tages aussterben werden, glaubt Angstl aber nicht: „Wir
haben seit zwei Katalogen keine Postkarte
mehr im Katalog, weil darüber einfach
wirklich niemand mehr bestellt. Aber
wenn ich bei mir zu Hause nur meine Frau
ansehe, wie sie die Eselsohren in die Kataloge knickt, um interessante Produkte zu
markieren, sehe ich da schon noch Potenzial“, lacht er.
Der Katalog: Aus ehemals acht
Seiten wurden 500
Das Schuster-Stammhaus heute
und bei der Eröffnung 1913
sche Grundlage bildete das alte Warenwirtschaftssystem des Hauses, daran angedockt wurden eine neue Bilddatenbank
­sowie ein Webshop auf Basis der OpenSource-Software Oxid.
Bei der Konzeption des Webshops achtete Sport Schuster darauf, sich stark in der
Beratungsecke zu positionieren. „Wir
kommen ursprünglich ja aus dem Bergsport und können mit unserer wahrnehmbaren Kompetenz in diesem Bereich gut
bei den Kunden Vertrauen aufbauen“,
­erklärt Angstl. Im Webshop gibt es daher
ausführliche Artikelbeschreibungen, intelligente Artikelempfehlungen, FacettenSuche, Größentabellen, Checklisten für
die notwendige Ausstattung und Expertentipps von den 120 Fachberatern im Laden.
Seine Konkurrenz sieht das auf Beratung fokussierte Sporthaus im Web daher
auch eher bei Shops wie Bergfreunde.de
und nicht bei Amazon oder Zalando, gegen d
­ eren Werbebudgets es sowieso keine
Chance habe. Einen Wettbewerbsvorteil
indes sieht das mittelständische Unternehmen in seinen engen Lieferantenbeziehungen. „Da gibt es schon ein paar, die mit
Zalando aus tiefer Überzeugung überhaupt
nicht zusammenarbeiten wollen“, sagt er.
Künftig will Sport Schuster für ­interessierte
Lieferanten auch eigene Online-MarkenShops betreiben. „Klar, Adidas macht über
den Direktvertrieb im Internet 500 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Aber es gibt
auch viele, die ,keine Lust auf das Endkundengeschäft haben‘“, erklärt der
Vertriebsprofi.
Die größten Herausforderungen in seinem Geschäft sieht
Angstl neben dem Kampf mit der
Technik unter anderem auch bei
Produktverfügbarkeiten. „Wir
müssen Verfügbarkeiten ganz
anders planen, da Verkaufskurven
online und stationär ganz anders
verlaufen“, erklärt er. Darüber
­hinaus gebe es hochpreisige Artikel, die pro Größe im Normalfall
Der Webshop darf kein Millionengrab werden – das ist die strengste
nur einmal im Lager sind. Wenn
Vorgabe für den Online-Auftritt der Münchner
48 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete
Sport Schuster im vergangenen Jahr über
stationäres, Katalog- und Internet-Geschäft. Die Umsätze im Stammhaus sind
seit der aufwendigen Renovierung vor vier
Jahren um 40 Prozent gestiegen, 1,9 Millionen Kunden spazieren pro Jahr in den
Laden, die Umwandlungsquote ist gut.
Die schiere wirtschaftliche Not war es a­ lso
nicht, die Sport Schuster die Entscheidung
abverlangte, über das Internet zu verkaufen. Stattdessen forderte die Kundschaft
massiv diesen Schritt. „Die wollen einfach
nicht für jeden Karabiner für 9,90 Euro in
den Laden kommen; der Katalog ist auch
nicht immer zur Hand, da ist das Internet
einfach praktischer“, sagt Angstl. Also
entschied sich das Unternehmen 2008,
mit einem eigenen Web­
shop
­online zu gehen – mit der
strengen Vorgabe, sich
dort kein Millionengrab
schaufeln zu dürfen. „Wir
dachten, es gibt so viele
­Online Shops, das kann nicht
so schwierig sein. Aber es hat
sich schnell herausgestellt,
dass das ein wenig zu naiv
gedacht war“, räumt der
­
Schuster-Chef ehrlich ein.
Der ­erste Shop erwies sich
schnell als suboptimal, die
Entscheidung zum Relaunch
wurde rasch getroffen. Die techni-
dann jemand eine Bogner-Jacke
für 1.200 Euro in Größe 36, 38,
und 40 bestellt, sei man in dem
Moment bis zur Rücksendung
der Ware ausverkauft. „Bis zu 25
Prozent des Warenbestands sind
bei großen Sportartikelversendern auf der Straße unterwegs“,
sagt Angstl. Das seien Themen, für die
man als Mittelständler nicht immer gleich
eine Antwort parat habe.
Eine weitere riesige Herausforderung
sieht Angstl in der Artikelstammdatenpflege – allein durch das Schreiben der
Texte. „Ein Einkäufer muss heute das
Dreifache an Arbeit leisten wie früher“, erklärt der Schuster-Chef. Das erfordert e­ ine
organisatorische Umstrukturierung. Und
auch die Preisfindung bereitet dem Sporthändler Kopfzerbrechen. „Wir kommen
aus der Beratung und wollen bei den
Kampfpreisen im Web eigentlich nicht
mitgehen“, sagt Angstl. Aber wie die Chancen sind, wenn man seinen Bergschuh, der
am besten geht, weiter für 169 Euro listet,
während ihn der Konkurrent versandkostenfrei für 134 Euro liefert, das müsse erst
die Zukunft zeigen.
Ist jetzt also Multichannel Fluch oder
Segen? „Ich habe oft geflucht“, sagt Angstl,
aber 300 Prozent Wachstum im Webshop –
freilich auf niedriger Basis – gäben auch
•
Anlass zur Hoffnung. dz •
Webshop-Launch: 2008
•
Shop-Software: Oxid
•
Agentur Kreation: Zeichen + Wunder
•
Agentur Technik: Norisk
•
Callcenter: inhouse
•
Versand: DHL
•
Zahlungsmittel: Rechnung (Billsafe), Pay­
pal, Kreditkarten, Vorkasse, Nachnahme
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1110028
• Alle bisher erschienenen Shop-Porträts, darunter
Kommt Essen, Renesim.com oder Mister Spex, finden
Sie unter diesem Webcode als Gratis-Download
Wir freuen uns auf ein
Wiedersehen in 2013!
Save the date
19.-20. März 2013
Information unter
www.internetworld-messe.de
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
22
INTERNET WORLD BUSINESS SHOP-AWARD 2012
Sieben aus 390
Aufatmen bei Jury und nominierten Händlern des ersten Shop-Awards der Redaktion
INTERNET WORLD Business: Die Preisträger stehen fest, die Trophäen fanden den richtigen Besitzer
A
m 27. März um 16.30 Uhr glänzten
neben einer Tribüne der Münchner
E-Commerce-Messe Internet World noch
sieben schwarz-silberne Pokale. Eine
knappe Stunde später strahlten sieben in
doppelter Hinsicht ausgezeichnete Preisträger mit ihren neuen Trophäen vor der
Kamera um die Wette. Die E-CommerceAnbieter Mysportworld, Bonprix, Shoepassion, Givbeez, Closed.com, Doodah.ch
und Limberry.de hatten sich beim ersten
INTERNET WORLD Business ShopAward als Klassenbeste in insgesamt sieben Kategorien gegen zahlreiche und
namhafte Konkurrenz durchgesetzt.
„Als wir uns kurz vor Weihnachten d
­ azu
entschlossen, auf der Internet World einen
eigenen Shop-Award zu verleihen, haben
wir nicht im Traum mit 390 Einreichungen gerechnet“, sagte INTERNET WORLD
Business-Chefredakteur Dominik Grollmann, der die Preise zusammen mit seiner
Redaktionskollegin Daniela Zimmer verlieh. Doch da musste die Jury, hochkarätig
besetzt mit Johannes Altmann von Shop­
lupe, Ulrich Hafenbradl von Trusted
Shops, Prof. Dr. Gerrit Heinemann von
der Hochschule Niederrhein, Jochen
Krisch von Exciting Commerce, Thomas
Lang von Carpathia Consulting, Axel Seeger von Tailorit, Thorsten Wilhelm von
eResult, Christoph Wenk-Fischer vom
Bundesverband des Versandhandels und
Daniela Zimmer von der INTERNET
WORLD Business, dann durch.
Nach einigen schlaflosen Nächten und
dem ersten schönen Frühlingswochen­
ende, das komplett durchgearbeitet wurde, war das Urteil gefällt – von 390 Einreichungen blieben für die Nominierungs­
liste die 35 besten übrig. Viele von ihnen
reisten trotz Flughafenstreik nach München, um der Preisverleihung vor Ort bei-
Sieger: (stehend, von links) Marc Degen (Agentur Unic für Doodah.ch), Dirk Posner, Katrin Thurau und Merten Bulst (Givbeez.de/004), Tim Keding
(Shoepassion.com), Benno Lippert (Limberry.de) sowie Thomas Lehnen (Bonprix); (knieend, von links) Daniel Risch (Agentur Unic für Doodah.ch),
Jakob Rode (Mysportworld.de), Timo Simon (Bonprix) sowie Jan Sasinka (Agentur Superreal für Closed.com)
wohnen zu können. „Die Qualität der Einreichungen war insgesamt überraschend
hoch. Nur wenige konnten wir Juroren
schon nach dem ersten Blick ausmustern“,
plauderte Jurorin Daniela Zimmer aus
dem Nähkästchen. Doch bei der Suche
nach dem besonderen Etwas habe sich das
Gremium dann doch ein bisschen schwer
getan. „Viele Shops sind ziemlich austauschbar“, so die E-Commerce-Fachfrau.
Von den Gewinnern könnten sich viele
Shops noch ein bisschen was abschauen –
und dann im nächsten Jahr wieder mit dabei sein, wenn es heißt: „Bewerben Sie sich
•
jetzt für den Shop-Award 2013“. red
Nominierungsliste
35 von 390 Shops schafften es in die engere Vorauswahl und durften sich bei der Preisverleihung
Hoffnung auf eine Siegertrophäe machen.
Kategorie:
Bester Online-Pure-Player
• Douglas.de
• Sinsations.de
• Pfister.ch
• Woonio.de
• Dawanda.com
• Thelook.com
• Design3000.de
• Lieblingstasche.de
• Webdrink.de
Kategorie:
Bester Webshop-Relaunch
2011
• Mysportworld.de
Kategorie:
Beste Social-CommerceStrategie
• Angebot.easycredit.de
Kategorie:
Bester Mobile-Shop
• Bergfreunde.de
• Luxuryloft.eu
• m.bonprix.de
• Givbeez.de
• m.douglas.de
• Schuhdealer.de
• m.goertz.de
• Tiadora.de
• Shoepassion.de
• Dawanda.com
• m.otto.de
• m.shopgate.com
Kategorie:
Bester Multichannel-Auftritt
• Doodah.ch
• Closed.com
• Sinsations.de
• Teapavilion.com
Sonderpreis: Innovation
•
Kategorie:
Innovation
Kategorie:
Beste Produktpräsentation
• Branddevil.com
• Fashionforhome.de
• Limberry.de
• Imwalking.de
• Wirkaufens.de
• Shoepassion.de
• Zero.de
• Emmas-Enkel.de
www.limberry.de
Wenn eine fast ausschließlich männliche Jury eine fast ausschließlich rosarote Seite zum Gewinner des Sonderpreises „Innovation“ kürt, kann das nur heißen, dass da ein wirklich überzeugendes Geschäftsmodell dahintersteht. Auf Limberry.de können Kundinnen Blazer und Dirndl nach
eigenen Farbwünschen gestalten und sich binnen 14 Tagen auf den Leib schneidern lassen. Der
Konfigurator zeigt dem Kunden jederzeit sehr transparent den aktuellen Produktzustand an.
Service ist auch inklusive: Passt der Blazer nicht, wird er gratis noch einmal angefertigt.
7/12
E-COMMERCE
2. April 2012
Kategorie: Bester Online-Pure-Player
•
Internet World BUSINESS
Kategorie: Bester Multichannel-Auftritt
w
ww.mysportworld.de
•
Der Webshop für Sportartikel ist zwar streng genommen kein reiner Online-Pure-Player mehr,
weil er im vergangenen September in Berlin die erste stationäre Filiale eröffnete. Doch die Jury
hat dem Team um Marketingleiter Jakob Rode den Preis schließlich doch zugesprochen, weil
das, was den Shop heute ausmacht, als Online-Pure-Player entstand. Die Jury überzeugte die
emotionale Bildsprache, die klare und übersichtliche vertikale Navigation sowie diverse kundenfreundliche Services wie kostenloser Versand in 24 Stunden und 111 Tage Rückgaberecht.
www.doodah.ch
Die Online-Abfrage von Produktverfügbarkeiten in stationären Filialen gilt für viele deutsche
Handelsketten aktuell als nicht erreichbares Ziel. Oftmals geht die eigene Warenwirtschaft bei
dieser Aufgabe in die Knie. Nicht so beim Schweizer Shop für Skater- und Snowboard-LifestyleProdukte. Kunden sehen online ganz genau, dass ihr schwarzer Lieblingspulli von Burton in Luzern in Größe XXL noch dreimal auf Lager ist. Darüber hinaus gefiel der Jury auch die Startseite
des Shops, die mehr an Pinterest als an 0815-E-Commerce erinnert.
Kategorie:
Bester Mobile-Shop
•
m
.bonprix.de
Der mobile Webshop der Otto-Tochter
überzeugte die Juroren durch die klare
Fokussierung auf den beschränkten
Platz auf einem Smartphone-Bildschirm. Nutzer, die schnell vom Sofa
aus ein Produkt aus dem Katalog bestellen wollen, kommen durch die prominente Suchfunktion genauso auf ihre
Kosten wie Kunden, die sich auf ihrem
Smartphone die Zeit mit einem mobilen Einkaufsbummel vertreiben wollen.
Klare Sortimentsbezeichnungen und
sinnvoll gesetzte Filter erlauben einen
schnellen Überblick über das vorhandene Sortiment. Trotz guter Produktbilder
strapaziert die Ladezeit des mobilen
Bonprix-Shops die Geduld der Nutzer
nicht über Gebühr.
Kategorie: Beste Produktpräsentation
•
w
ww.shoepassion.com
Bei Shoepassion.com sagt schon das Bild auf der Startseite mehr aus als jedes Wort. Die Passion
für das Produkt – handgenähte Rahmenschuhe – wird bei jedem Detail der Seite sichtbar. Die
Präsentation der Schuhe wirkt so plastisch und dreidimensional, dass der Kunde fast das Gefühl
hat, sie anfassen zu können. Anschauliche Produktdetailbilder aus verschiedenen Blickwinkeln,
ausführliche Produkttexte zum Schuh und seiner Entstehung in der Schusterei sowie umfassende Pflegetipps vermitteln mehr Information als (fast) jeder stationäre Schuhhändler.
Kategorie: Beste Social-Commerce-Strategie
•
w
ww.givbeez.de
Dass sich Social Commerce entgegen der inzwischen landläufigen Meinung in der Branche
doch sinnvoll einbinden lässt, und zwar bei einem an sich schon sozialen Akt wie dem Schenken, zeigt das Start-up Givbeez.de. Mit seiner Hilfe können Facebook-Mitglieder innerhalb der
Social Community eigene Geschenktische erstellen, Freunde dazu einladen, gemeinsam das
passende Geschenk für einen Freund oder Bekannten auswählen, gemeinsam bezahlen und
dann von Givbeez kostenlos verschicken lassen.
Kategorie: Bester Webshop-Relaunch 2011
•
w
ww.closed.com
Ein Relaunch ist für Shop-Betreiber und ihre Agenturen immer eine Art Kraftakt. Bei Closed.com
ist er besonders gut geglückt. Die Markenkommunikation aus Werbung und stationären Filialen
spiegelt sich eins zu eins auch im neuen Webshop wider. Emotionale Kategorie-Einstiegsseiten
sowie ansprechende Produktbilder, die per Mouse-over auch die Rückseite darstellen, motivieren zum Kauf. Ist ein Produkt gerade nicht auf Lager, kann sich die Kundin per E-Mail infomieren lassen, wenn der Artikel wieder verfügbar ist.
23
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
24
2. April 2012
Marken und New TLD
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Wie Markeninhaber bei den neuen Top-Level-Domains ihre Rechte wahren
S
eit dem 12. Januar 2012 können sich
Unternehmen und Organisationen
bei der Internet-Verwaltungsorganisa­
tion ICANN um eine unlimitierte Anzahl
von Top-Level-Domains wie .music, .web,
.canon und .berlin bewerben. Das Bewerbungsfenster schließt am 12. April.
Branchenbeobachter erwarten mehr als
1.000 New gTLDs (New generic Top Level
Domains), die auch Firmennamen und
Markenzeichen enthalten können. Welche Möglichkeiten haben Markeninhaber, wenn sie dadurch ihre Rechte verletzt sehen?
Der E-Shop-Rechtstipp
ginnen zwei Prozesse: Einerseits besteht
im Juni die Möglichkeit, die Bewerbungen zu kommentieren und auf Rechtsverletzungen hinzuweisen (Application
Comment Process), die für die ICANN
allerdings unverbindlich ist. Andererseits beginnt die Legal Rights Objection
Period, die sich über sieben Monate erstrecken soll. Hier können Kennzeichenrechteinhaber ein formales Verfahren
anstrengen, soweit sie ihre Marke durch
die Domain-Endung verletzt sehen.
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
• www.legalershop.de
Zeitpunkt einer Widerrufsbelehrung bei eBay
Teures Einspruchsverfahren
Dieses durch die WIPO in Genf ­geführte
Verfahren ist kostenintensiv und stellt
Auf Drängen von Interessengruppen hohe administrative und fachliche Anhat die ICANN bei der Weiterentwick- forderungen. Markeninhaber sollten dalung des New-gTLD-Programms darauf für spezialisierte Anwälte hinzuziehen.
­geachtet, mehrere neue Schutzmechanis- Entscheidungen werden auf Grundlage
men für Kennzeichenrechteinhaber ein- der dafür geschaffenen Streitbeilegungszubauen. Dazu zählt insbesondere die ordnung binnen 45 Tagen gefällt. Ergebnis
„Legal Rights Objection“, bei der man einer solchen Beschwerde ist – soweit keials Kennzeichenrechteinhaber gegen Be- ne Einigung erzielt wird – entweder, dass
werbungen um einzelne Endungen vor- der Bewerber die gegen seine Bewerbung
vorgebrachten
Bedenken aus der Welt
schaffen kann, oder er
Markus Eggensperger,
mit seiner Bewerbung
selbst bei unsubstanMitbegründer und Vorstand des
tiierten Beschwerden
Starnberger Domain-Registrars
scheitert.
United Internet AG
Wie auch immer die
• www.united-internet.de
Ergebnisse hier ausfallen werden, Markeninhabern steht ab
gehen kann, und das Trademark Clea- Januar 2013 ein zweiter Schutzmecharinghouse (TMCH), eine Datenbank für nismus zur Verfügung: das Trademark
Clearinghouse (TMCH). Dieses beKennzeichenrechte.
Der erste wichtige Fixpunkt für Mar- zieht sich nicht auf die neuen Endunkeninhaber ist der sogenannte „Reveal gen als solche (zum Beispiel .shop), sonDay“. Anfang Mai 2012 will die ICANN dern auf die Domain-Namen unter den
eine Liste aller Bewerber und der bean- neuen Endungen, auf die Second-Leveltragten Endungen veröffentlichen. Da- Domains (also etwa firma.shop). Inhaber
mit können Markeninhaber prüfen, ob können hier ihre Kennzeichen eintragen
jemand eine Endung anstrebt, die wo- lassen, um über alle Domain-Registriemöglich die eigene Marke verletzt. Zeit- rungen unter allen neuen gTLDs inforgleich mit Veröffentlichung der L
­ iste be- miert zu werden, die mit ihrer Marke iden-
7/12
Foto: United Domains
Schutzmechanismen eingebaut
Bis zu 1.000 neue Domain-Endungen
erwarten Experten nach der Registrierung
tisch sind. Der Registrant einer mit der
Marke identischen Domain muss dabei
bestätigen, dass er die Rechte des Kennzeicheninhabers nicht verletzen wird.
Zusätzlich wird der Kennzeicheninhaber über die Registrierung und den Domain-Inhaber informiert. Bis dahin sollten sich Markeninhaber auch Gedanken
über defensive Domain-Registrierungen
unter relevanten New gTLDs machen. •
MARKUS EGGENSPERGER
Darauf müssen Sie achten:
• Ab
Juni 2012 können bei der WIPO
Sperrverfahren angestrengt werden.
• Ab Januar 2013 steht das Trademark
Clearinghouse bereit. Es informiert die
Markeninhaber über Registrierungen, die
ihre Markenrechte verletzen könnten.
• Markeninhaber sollten über defensive
Domain-Registrierungen unter für sie
kritischen TLDs nachdenken.
Im Online-Handel muss der Händler den
Verbraucher vor dem Kauf sowohl im Angebot als auch nach dem Kauf in Textform über das Widerrufsrecht belehren
(Paragraf 312 c Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch, BGB). Nach Paragraf 355 Absatz 2 BGB beträgt die Widerrufsfrist 14
Tage, wenn dem Verbraucher die Belehrung spätestens bei Vertragsschluss oder
unverzüglich nach Vertragsschluss übersandt wird. Das Oberlandesgericht (OLG)
Hamm hat mit Urteil vom 10. Januar
2012 entschieden, was „unverzüglich“
in der Praxis bedeutet (Az.: I-4 U 145/11).
Bei einer Auktion auf der Handelsplattform eBay hatte ein Käufer am 31.
­Januar 2011 um 17:42 Uhr das Höchstgebot ­abgegeben. Die Auktion endete am
2. ­Februar 2011 um 19:20. Nach Auktionsende übersandte der Händler dem
Käufer die Widerrufsbelehrung, die eine
14-­tägige Widerrufsfrist enthielt. Das OLG
stellte fest, dass zwar der Vertrag schon
mit Abgabe des Höchstgebots zustandegekommen sei, hielt jedoch die Übersendung der Widerrufsbelehrung nach Ende
der Auktion noch für „unverzüglich“. Eine
frühere Belehrung sei dem Verkäufer faktisch unmöglich, da ihm die Identität des
Käufers erst nach Ende einer Auktion bekannt gegeben werde.
Auch bei Auktionen gilt damit ­eine
14-tägige Widerrufsfrist, solange die
­Widerrufsbelehrung unverzüglich nach
Ende der Auktion übersendet wird.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
LOCKVOGELANGEBOTE
EBAY
PRÜFUNGSPFLICHT
WETTBEWERBSRECHT
Nachspiel für Amazon
Wohnwagen für 56 Euro
Schlappe für Rapidshare
Abmahnung auf Deutsch
Der erste Cyber Monday, den Versandhändler Amazon Ende 2010 veranstaltete, hat jetzt
ein juristisches Nachspiel. Amazon hatte im Verlauf der Aktion ausgewählte Artikel jeweils zwei
Stunden lang zu besonders günstigen Preisen
angeboten – allerdings gingen die meisten Interessenten leer aus, weil die Aktionsware jeweils
schon nach wenigen Sekunden ausverkauft war.
Die Verbraucherzentrale Bundesverband verklagte daraufhin Amazon wegen Wettbewerbsverstoßes und das Landgericht Berlin gab jetzt
der Klage statt. Die Richter urteilten, dass der
Vorrat an Waren, die zwei Stunden lang angeboten werden, mindestens 30 Minuten vorhal•
ten müsse (Az.: 91 O 27/11). fk
Der Abbruch einer laufenden eBay-Auktion ist
für den Verkäufer riskant: Es kann sein, dass ein
Kaufvertrag mit dem zu der Zeit Höchstbietenden zustandekommt. Das Landgericht Detmold
sprach jetzt einem Käufer einen Wohnwagen im
Wert von 2.000 Euro zu (Az.: 10 S 163/11). Der
Verkäufer hatte die laufende Auktion abgebrochen, weil sich seine Lebensgefährtin die Sache
anders überlegt hatte. Dies wertete das Gericht
nicht als legitimen Abbruchgrund – der Käufer muss jetzt lediglich sein Höchstgebot von
56 Euro zahlen. Mitte 2011 hatte der BGH entschieden, dass eine eBay-Auktion abgebrochen
werden kann, wenn die angebotene Ware zwi•
schenzeitlich gestohlen wurde. fk
Für Filehoster ist die Frage, ob sie für die ­Inhalte
haften, die ihre Kunden bei ihnen speichern,
von existenzieller Bedeutung. Bislang gilt in der
deutschen Rechtsprechung mehrheitlich die
Auffassung, dass Hoster nicht aus eigener Initiative überprüfen müssen, ob die Daten, die ­ihre
Nutzer bei ihnen zum Download bereitstellen,
fremde Rechte verletzten. Dieser Auffassung hat
das OLG Hamburg jetzt widersprochen. Es bestätigte ein Urteil gegen den Filehoster Rapid­
share (Az.: 5 U 214/11 und 5 U 41/11), in dem
das Schweizer Unternehmen zu technischen
Maßnahmen verpflichtet wird, um bestimmte
urheberrechtlich geschützte Inhalte auszufiltern.
Eine Revision am BGH ließ das Gericht zu. fk •
Ein Online-Händler hat keinen Anspruch darauf,
in seiner Landessprache abgemahnt zu werden. Das stellte jetzt das LG München I klar. Es
gab der Klage gegen einen italienischen Autohändler statt, der ein Angebot auf Mobile.de
eingestellt und dabei nach Ansicht des Klägers
­Gebrauchsmusterschutzrechte verletzt hatte
(Az.: 1 HK O 12863/11). Der Italiener hatte ­eine
ihm auf Deutsch zugegangene Abmahnung für
ungültig gehalten und deshalb keine Unterlassungeserklärung abgegeben. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass er die
14-tägige Frist hätte nutzen können, um einen
Übersetzer aufzusuchen oder sich den Inhalt der
Abmahnung anderweitig zu erschließen. fk •
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TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
8 Tipps für die Nutzung von
Google+ Pages
Seit Google sein Social Network auch für
Marken und Unternehmen geöffnet hat,
beschäftigen sich immer mehr Unternehmen in Deutschland mit der Erweiterung
ihres Social Media Marketing. Die meisten
großen Marken wie Dell, Ford, H&M, CocaCola oder Pepsi haben inzwischen mehrere
100.000 Follower generieren können.
­Diese Tipps helfen auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, aus Google+
das meiste herauszuholen.
1. Sammeln Sie persönliche Erfahrungen
durch die private Nutzung von Google+.
Folgen Sie Multiplikatoren und Influencern.
Bald wird dafür auch in Deutschland der
neue Dienst zur Analyse der Posts, Google+
Ripples, zur Verfügung gestellt.
2. Folgen Sie Ihren Wettbewerbern
und versuchen Sie sich zu differenzieren.
Nach ein paar Wochen werden Sie Ihre individuelle Mehrwertstrategie für Google+
definieren können.
3. Posten Sie konsistente Botschaften
über alle Social Networks, aber verwenden Sie individuelle Wordings. Denn jeder
Post, ob auf Facebook, Twitter oder eben
­Google+, sollte möglichst unique sein.
4. Sammeln Sie Inhalte, bevor Sie mit
­Ihrer Präsenz starten. Pflegen Sie rund ein
Dutzend Beiträge vor dem offiziellen Start
in Ihr Profil ein.
5. Nutzen Sie für die Einteilung Ihrer Follower die Circles, Google Docs und Hang
outs für Gewinnspiele, Support, Produkterklärungen und Webinare. Arbeiten Sie Unterschiede zwischen Ihrer Google+ und
­Facebook-Präsenz heraus und perfektionieren Sie die Unterschiede in den Circles.
7. Binden Sie Ihre Google+ Seite auf Ihrer
Website und in sämtliche E-Mail-Signaturen
ein. Nutzen Sie dafür auch kostenlose URLDienste wie „gplus.to“.
8. Sammeln Sie Follower über GoogleAdwords-Anzeigen und Posts in anderen
Social-Network-Präsenzen: „Sie nutzen
auch G+? Wir sind jetzt auch dabei!“ Erklären Sie, welche Besonderheiten Sie auf
Google+ anbieten.
7/12
Integration abgeschlossen
Techniktipp
Matthias Berger,
Managing Partner der
Agentur Berger Baader
Hermes, München
• www.bergerbaaderhermes.de
2. April 2012
Adobe präsentiert viele Neuheiten, die auf den Technologien zugekaufter Firmen basieren
W
enn Adobe Systems nach Salt Lake
City zum Adobe Digital Marketing
Summit einlädt, ist das meistens eine Gelegenheit zum Klotzen statt Kleckern. So
auch 2012: Vor mehr als 4.000 Teilnehmern aus Werbeindustrie, Verlagen und
Agenturen sowie von Systemintegratoren
und Technologieunternehmen zeigte sich
das Unternehmen gewohnt
selbstbewusst und brannte ein
wahres Feuerwerk an Neuheiten ab. Viele Summit-Besucher waren vor allem gespannt, wie die zahlreichen
Zukäufe in das Adobe-Portfolio integriert werden.
Foto: Adobe
26
Brad Rencher, Senior Vice President von Adobe, hatte viel Neues zu verkünden
Mehr Social,
mehr Big Data
chen eine Plattform an die
Hand geben, mit der sie das
Die größte Neuheit im AdobeManagement, die Messung
Portfolio heißt daher „Adobe Gut geklotzt, … Adobe und die Optimierung ihrer
Social“, das auf der Social-­ auf seiner Hausmesse
Social-Media-Strategien im
Media-Management-TechnoKontext aller anderen Digitallogie der letzten spektakulären Neuerwer- Marketing-Aktivitäten abstimmen und
bung Context Optional/Efficient Frontier anpassen können.
basiert. Ergänzt um hauseigene Lösungen
Die zweite bedeutende Neuerung der
für Social Media Monitoring und Analyse Online Marketing Suite firmiert unter der
soll es Social-Marketing-Verantwortli- Bezeichnung „Predictive Marketing“, mit
der sich große Datenmengen einfacher auf
bestimmte Verhaltensmuster von Kunden
analysieren lassen – Stichwort „Big Data“.
Darüber hinaus hat Adobe an seiner Web
Experience Suite geschraubt und diese um
„CQ 5“, die neue Version der CMS von Day
Software, das seit 2010 Bestandteil von
Adobe ist, erweitert. Bei der Vermarktung
von CQ 5 soll der E-Commerce-Spezialist
Hybris helfen: Die Münchner haben eine
Partnerschaft mit Adobe unterzeichnet. il•
Individuelle Analysen
Mehr als
Web-Analyse
Mindlab gibt den Versuch auf, in den Low-Budget-Bereich einzusteigen
Z
u ersten Sondierungsgesprächen mit vor Vertragsschluss in mehrtägigen WorkKunden nehmen die Mitarbeiter von shops gemeinsam mit dem Kunden erarMindlab neuerdings kaum Unterlagen beitet. „Wir ermitteln dabei, wie die zu anamit, berichtet Mario Ciccarese, seit drei lysierende Website in Bezug auf ­Reichweite,
Monaten neuer Geschäftsführer des Ess- Inhalte, Prozesse und Ziele aufgestellt ist.
linger Spezialisten für Web-Analyse. Statt- Daraus ergeben sich die nötigen Kennzahdessen ginge es vornehmlich ums Zuhö- len für die Analyse, die die Website wirklich
ren: „Die meisten Unternehmen betreiben weiterbringen“, beschreibt Ciccarese den
zwar Web-Analyse, aber die gesammelten Prozess. „Ein Online Shop kommt dabei zu
Daten sind nicht auf die ­Unternehmensziele anderen Kennzahlsystemen als eine Bank
abgestimmt“, so Ciccarese. „Jedes Unter- oder eine Versicherung.“
nehmen verfolgt andere Ziele – und die
Mit dem neuen Individualansatz richtet
üblichen Standard-Analy­
sich Mindlab an mittelständitics-Tools können diese indische und große Unternehmen,
viduellen Ansprüche nicht
die komplexe Anforderungen
abbilden.“ Eine Chance für
an ihre Web-Analyse haben;
Mindlab, meint der CEO.
gleichzeitig gibt das UnternehDenn das Unternehmen
men damit den letztjährigen
schnürt Web-Analyse-Pakete,
Versuch, mit Netmind Go den
die zwar auf einem StandardLow-Budget-Bereich der Webprodukt – dem NetmindAnalyse zu erobern, auf. „Das
Server – aufsetzen, aber darühat nicht funktioniert“, gibt
ber hinaus ein individuell
Ciccarese zu. „Dieser Marktzusammengestelltes Kennbereich ist dicht besetzt und
preiskampfgetrieben – unsere
zahlsystem bedienen. Dieses
Stärken liegen anderswo.“ il •
Kennzahlsystem wird noch Mindlab-CEO Ciccarese
D
er Webcontrolling-Spezialist Etracker
erweitert sein Produktportfolio um
zwei Analytics-Lösungen, die erstmals auf
ein spezielles Bedarfsszenario ausgerichtet
sind. Die eCommerce Optimisation Suite
richtet sich speziell an Online-Händler
und Betreiber von konversionsgetriebenen Websites. Das Paket liefert Kennzahlen, mit denen Anwender die Wirkung
­ihrer Online-Marketing-Maßnahmen, die
Customer Journey ihrer Kunden und die
Konversion ihrer Website im Auge behalten können. Bestellprozesse und ­Formulare
lassen sich bis auf Einzelfeldebene analysieren. Zielgruppenspezifische Onsite-Befragungen und Feedback Buttons, bekannt
aus dem Etracker-Tool Visitor Voice, gehören ebenfalls zu der Lösung.
Die Website Optimisation Suite hingegen
analysiert gezielt den Erfolg von Markenund Unternehmens-Websites und stellt
das Nutzererlebnis der Website mit Mousetracking-Aufzeichnungen dar. Beide Lösungen lassen sich mit Plug-ins von Etracker einfach in alle gängigen E-Commerce•
und CMS-Systeme integrieren. il
Anzeige
NIONEX
PANACODA
CODE64
Partnerprogramm für die Cloud
Mobile App-Baukasten
Check für die Online-Präsenz
Die Fullservice-Agentur Nionex hat ein Partnerprogramm für Cloud Computing Services gestartet. Dienstleister, die ihre sicheren und fle­
xiblen Cloud Services in Zusammenarbeit mit
Nionex anbieten, bekommen Provisionen für
alle Cloud-Computing-Kunden. il
Der Stuttgarter Software-Entwickler Panacoda
hat einen Baukasten für mobile Apps vorgestellt. Mit dem „Panacoda Starter“ können
Kunden die App-Komponenten mit einem Konfigurator zusammenstellen und mit Funktionen
wie Barcode-Scanner oder Maps ausstatten. il
Die Münchner Agentur Code64 nimmt die
­Online-Kommunikation ihrer Kunden ab sofort
mit dem selbst entwickelten eBrand Check unter
die Lupe. Das Tool analysiert, wie homogen sich
eine Marke in verschiedenen Kanälen präsentiert
und wie stimmig die Kundenansprache ist. il
7/12
TOOLS & TECHNIK
2. April 2012
Otto will an das Geld
Standardisierte
In-App-Werbung
D
er Adserving-Anbieter Adtech hat
das nach eigenen Angaben weltweit
erste MRAID-2.0-kompatible Software
Developer Kit (SDK) vorgestellt. Der
MRAID-2.0-Standard wurde vom Internet Advertising Bureau, kurz IAB, erarbeitet und soll in Kürze verabschiedet werden. Er soll für die fehlerfreie Darstellung
von interaktiven mobilen Rich Media Ads
sorgen. Dafür definiert er die Kommunikation zwischen den Betriebssystemen
von Smartphones und Tablet-PC mit dem
HTML5- und Java-Script-Code der Rich
Media Apps. Durch diesen gemeinsamen
Nenner wird die Nutzung von Gerätefunktionen wie Schütteln, Rotation, Kompassfunktion, Ortung oder Click2Calender innerhalb eines Werbemittels stark
vereinfacht. Außerdem muss ein Werbemittel nur noch einmal gebucht werden,
um es per Ad Server auf verschiedene
Endgeräte ausliefern zu lassen.
Das neue SDK vereinfacht so das Erstellen von Rich Media Bannern, erleichtert
die Rich-Media-Handhabung für unterschiedliche mobile Plattformen und ermöglicht das Anzeigen von Werbung in
den Apps auch dann, wenn das Gerät
­offline ist. Das Kit lässt sich vollständig in
bestehende Ad-Server-Lösungen für Display, Video und Mobile integrieren. cf •
Internet World BUSINESS
COMSCORE
Messung von Kampagnen
2013 startet der Versandhändler ein eigenes Online-Bezahlsystem
D
27
ie Otto-Gruppe wird
nanzservice-Dienstleister
2013 als Anbieter
EOS zum Konzern.
eines weiteren Online­
Die Reaktionen auf die
Bezahlsystems namens
Ankündigung sind noch
Yapital auf den Markt
verhalten: Christoph Jung,
drängen. „Wir wollen uns
Senior Productmanager
ganz klar vom Wettbedes Payment Service Prowerb abheben“, kündigt
Nils Winkler, Geschäftsführer von Yapital, an. Er
verspricht ein „übergreifendes Zahlungsmittel für
das moderne Leben“. Das
Grundprinzip wird dem
Die Gruppe will ebenfalls
von Paypal entsprechen:
am Bezahlen verdienen
Der Konsument regis­
triert sich einmalig und Jürgen Schulte-Laggenbeck
viders Concardis, glaubt,
kann dann online bezah- sieht noch Platz auf dem Markt
dass es eine große Herauslen, zusätzlich soll Yapital
forderung sein wird, die
mobil auch im stationären Handel verfüg- Endkunden von der Nutzung eines neuen
bar sein. Laut Otto-Finanzvorstand Jür­gen Payment-Systems zu überzeugen. Georg
Schulte-Laggenbeck ist der Schritt eine lo- Wittmann, Payment-Spezialist bei Ibi
gische Konsequenz aus den Konzernakti- Research an der Universität Regensburg,
vitäten in den Bereichen Finanzdienstleis- hält den Schritt strategisch für interessant.
tungen, Service und Multichannel-Einzel- Der Erfolg werde von den Rahmendaten
handel. Die Otto-Gruppe ist neben den abhängen, etwa in welchen Ländern Yapital
Otto-Shops mit Läden wie Sport Scheck starten soll, wie Otto die nötige Händlerund Frankonia stationär vertreten, im basis und vor allem möglichst schnell eine
Web mit Shops wie Mytoys.de, Bonprix.de kritische Größe bei Endkunden erreichen
und Quelle.de. Zudem gehören der Rech- werde. Otto zufolge laufen erste Gespräche
•
nungskaufanbieter Ratepay und der Fi- mit Handelspartnern bereits. cf
Comscore hat mit „Validated Campaign
Essentials“ ein neues Produkt zur validen
Kampagnenmessung auf den Markt gebracht. Der Messspezialist verspricht den
Kunden Aussagen darüber, ob Werbung
von der richtigen Zielgruppe gesehen und
ob sie in der richtigen Region ausgeliefert
wurde. Außerdem wird der Umfeld-Content der Werbung geprüft. Erste Kunden
sind Kellog’s, Nivea und Telefónica. cf
NETBISCUITS
Neues HTML5 Framework
Netbiscuits, Anbieter einer Cloud-Plattform für Web Apps, hat mit „Tactile“ eine
neue plattformübergreifende PublishingUmgebung für mobile Apps vorgestellt.
Über das Framework können Entwickler
HTML5-basierte Touchscreen-fähige mobile
Web Apps realisieren, die auf jedem Gerät,
unter jedem Betriebssystem und in jedem
Land laufen, verspricht Netbiscuits. cf
COMPUWARE
Performance kostenlos testen
Compuware bietet einen Webservice an,
mit dem Unternehmen kostenlos die Performance ihrer Seite überprüfen können.
­Interessierte Unternehmen müssen sich
­registrieren, die Ergebnisse erhalten sie per
E-Mail. Messstellen stehen rund um den
Globus zur Verfügung, auch ein Vergleich
mit Sites von Wettbewerbern ist möglich. cf
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
B&B Hotels
En twicklung einer mobilen Website und einer
iPhone App mit Reservierungs-Tool
Sapient Nitro
Baywa Claas
Einsatz der Bestellplattform Ri-Solutions
Arithnea
BKK Pronova
Ausbau der Konzern-Website mit Hosting
TWT Interactive
Bosch
Einsatz der Social-Business-Plattform IBM Connec- IBM
tions für die interne Kommunikation
Bosch Siemens
Hausgeräte
Weltweite Implementierung der Guides-SellingTechnologie für die Online-Produktberatung
Excentos
Cyberlink
Betrieb des globalen Online Shops des taiwanesischen Multimedia-Software-Anbieters
Asknet
Deutsche Welle
Performance-Optimierung mit Varnish Webcache
Phoenix Media
Douglas
Optimierung der Webshops in sechs Ländern
onsite und mobile mit Webtrekk Q3
Webtrekk
Franziskaner
Weissbier
Relaunch der Website auf HTML5-Basis und Anbindung eines Youtube-Channels
Coma
Görtz
Einsatz des Bezahlverfahrens Paypal
Paypal
Heymanns
Relaunch der Website auf Basis von Typo3
Trafo2
Jack Wolfskin
Einsatz des Bezahlverfahrens Paypal
Paypal
Klingel New Media
Einsatz des Bezahlverfahrens Ratepay in den
Shops Faszinata.de und Meinestrolche.de
Ratepay
Kontra
Realisierung eines Dell-Shops auf eBay
Sell it Smart
Lufthansa Holidays
Konzeption und Gestaltung des neuen Privatkunden-Reiseportals Lufthansaholidays.com
People Interactive
Mannheimer Morgen Großdruckerei
Optimierung der Websites Morgenweb.de und
Fnweb.de mit Etracker Web Analytics
Etracker
Montblanc
Entwicklung eines Webspecials zur Alfred-Hitchcock-Edition mit Filmsequenzen
Scholz & Volkmer
Scott Sports
Einsatz des Product Content Management Systems Hybris
und des Web Content Managament Systems
Spotify
Einsatz der Bezahlverfahren Sofortüberweisung
und Sofortdauerauftrag für den Musikservice
Payment Networks
Tetra
Konzeption, Kreation und Realisation der neuen
Website auf Basis des CMS Sitecore
Kernpunkt
Tomorrow Focus
Entwicklung einer neuen Intranet-Lösung auf
Social-Media-Basis als White-Label-Lösung
TFT
Wetter.com
Relaunch des Internet-Auftritts auf Basis des CMS
Symfony 2.0
TFT
Der Spezialist für Suchmaschinenoptimierung
Über zehn Jahre Erfahrung, mehr als 2OO Kunden
Optimierung, Workshops, Consulting
Vom BVDW als seriöser Anbieter zertifiziert
Wenn SEO,
dann SUMO.
SUMO GmbH
A UDG Company
www.sumo.de
Tel.: O221 29 29 1O
SPECIAL: HOSTING-CHECK
Internet World BUSINESS
28
2. April 2012
7/12
HOSTING-CHECK
Günstig heißt nicht billig
Auch im niedrigen Preissegment können Hosting-Kunden mittlerweile gute Qualität bei den technischen Leistungen
und beim Service erwarten – genau hinschauen und vergleichen lohnt sich trotzdem
U
Billig alleine bringt nichts
Foto: Strato
nbegrenzter Speicher, unbegrenzter
Traffic! Professionelles Hosting für
nur 9,90 Euro, bei Online-Buchung die
ersten zwölf Monate kostenlos!“ So oder
ähnlich brüllt es regelmäßig von Bahnhofsplakaten, aus Print-Anzeigen in Fachmagazinen und blinkenden Display Ads
im Netz. Der Preiskrieg gerade im unteren
Segment der Hosting-Branche ist mörderisch, über 100 Anbieter kämpfen allein in
Deutschland um Kunden. Ein kleiner Serverpark in einem Lagerhaus ist rasch aufgebaut, eine Werbe-Website schnell aufgesetzt, die Konkurrenz wird also immer
zahlreicher. Zugleich sinkt der Preis für einen Platz im Netz inflationär und die Leistungen, die schon für Dumping-Preise angeboten werden, nehmen an Umfang und
Qualität ständig zu. Es stellt sich die Frage:
Wie billig kann Webspace noch werden?
„Wettbewerb und Preiskampf in der Hosting-Branche werden sich sicher weiter
verschärfen“, meint Peter Müller, Leiter
Produktmanagement und -strategie bei
der Ismaninger Domainfactory GmbH.
„Der Trend, dass Leistungen, die früher
Servermeilen: Den richtigen Hosting-Anbieter zu findenm, ist keine leichte Aufgabe
das Ende der Fahnenstange zumindest im
Business-Hosting erreicht. „Unter Berücksichtigung der Qualitätsmaßstäbe wie der
technischen Leistungsfähigkeit, Qualität
und Erreichbarkeit des Services, Gewährleistung der Datensicherung et cetera werden die
„Bereits heute erwirtschaften
Preise aufgrund der Kostentreiber Strom und
kleinere Anbieter kaum noch
qualifiziertes Personal
eine Marge.“
am Standort Deutschland eher stabil bleiben“,
PATRICK PULVERMÜLLER
sagt Diana Dasch, SpreCEO Host Europe
cherin von 1blu. Tatsächlich könnte sich in den
nur wenigen vorbehalten waren, in güns- nächsten Jahren die Spreu vom Weizen
tigeren Paketen verfügbar sind, wird sich und damit das Privatanwender- vom Busifortsetzen und Anwendern noch günstige- ness-Geschäft trennen. „Bereits jetzt erres Hosting ermöglichen.“ Andere sehen wirtschaften kleinere Anbieter kaum noch
eine Marge“, so Patrick Pulvermüller, CEO
Host Europe. „Und auch große Anbieter
tun sich zunehmend schwer, die angestrebte Rendite zu erreichen. Ich denke,
wir werden künftig eine noch stärkere
Trennung zwischen Anbietern ohne Service auf der einen und Anbietern mit hohem Fokus auf Qualität auf der anderen
Seite sehen.“ Allerdings könnten neue
Hosting-Angebote wie Dedicated WebHosting oder Managed Server neue Bereiche eröffnen und die Produktpalette noch
vielfältiger – und unübersichtlicher – gestalten. „Dank der Preisentwicklung, auch
bei der Server-Hardware, sind mittler­
weile dedizierte Server auch für WebsiteBetreiber, die neu starten, eine echte Alternative“, sagt Stefan Maicher, Marketing­
leiter bei Goneo.
Dennoch: Längst sind billige Hosting-Angebote nicht mehr nur für die Webseite
eines Kreisliga-Fußballvereins oder den
­
Webshop einer Hausfrau, die ihre selbst
gefertigten Strickwaren online vertreibt,
interessant. Auch professionelle Websiteund Webshop-Betreiber werden bei den
Budget-Hostern oder den günstigen Angeboten etablierter Provider fündig – falls
sie bereit sind, sich durch die schier unerschöpfliche Zahl an Angeboten zu ­wühlen.
Ein direkter Vergleich fällt meist schwer –
ein Blick auf den Preis allein reicht bei
Weitem nicht aus. „Der Preis ist auch im
Business-Bereich sicher nicht nebensächlich, spielt aber doch eher eine untergeordnete Rolle“, meint Christiane Aumeier, Senior Manager Marketing bei Verio. Wichtiger sind technische Leistungen, die ein
Site-Betreiber für seinen monatlichen
Obolus bekommt – und diese unterscheiden sich stark: Bei einem Anbieter sind
Speicherplatz und Traffic-Volumen unbegrenzt, ein anderer legt die Grenze auf ein,
vier, zehn oder zwölf Gigabyte. Auch mangele es oft an Transparenz, sagt Aumeier:
„Der Anwender ist gut beraten, wenn er
sehr genau hinsieht, was wirklich alles
Vertragsbestandteil ist und welche – teilweise versteckten – Extrakosten entstehen
­können.“ Einige Hoster bieten besondere
Inklusivleistungen, etwa das kostenfreie
Login-SSL-Zertifikat von 1blu, andere garantieren eine hohe Ausfallsicherheit, wie
Verio mit seinem Service Level Agreement
für Ausfallzeiten. Wieder andere setzen
besondere Sicherheits- und Backup-Standards wie Strato mit dem Tool Backup
Beispieltabelle für den Hoster-Vergleich
Links das vom jeweiligen Anbieter empfohlene Paket für professionelle Websites, rechts das passende Paket für Webshops
Anbieter
1&1 Internet AG, Montabaur
Hosting-Paket
1&1 Dual Unlimited
1&1 Business Pro Shop
1blu-Homepage Power
1blu-Performance-Paket L
Webspace Smart
Webspace Business
Domains
12
12
2 Inklusiv-Domains, 3 externe
Domains
3 Inklusiv-Domains, 4 externe
Domains
1 Inklusiv-Domain
4 Inklusiv-Domains
Sub-Domains
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
200
500
Speicher
unbegrenzt
unbegrenzt
1.600 MByte
15.000 MByte
1.000 MByte
4.000 MByte
Traffic
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
30.000 MByte
unbegrenzt
FTP-Zugänge
unbegrenzt
unbegrenzt
3
unbegrenzt
5
10
Postfächer
unbegrenzt
unbegrenzt
100
1.000
100
500
Datenbanken
unbegrenzt
unbegrenzt
3
28
1
6
Programmierung
PHP, Zend, Perl, Python, Ruby,
SSI
PHP, Zend, Perl, Python, Ruby,
SSI
PHP 5
PHP 5, Perl, Python, TCL
PHP, Perl, Python
PHP, Perl, Python
Preis monatlich
29,90 Euro
69,99 Euro
3,90 Euro
12,90 Euro
1,99 Euro
9,99 Euro
Preis für die Einrichtung
14,90 Euro
14,90 Euro
9,90 Euro
9,90 Euro
0 Euro
0 Euro
Online-Shop-Lösung
einfache bis professionelle Shop-Lösungen, eigenes Zahlungs­
system iPayment
1blu-eShops (ab 6,90 Euro/Monat), 1blu-myShop (ab 3,90 Euro/
Monat)
verschiedene Lösungen ab 3,90 Euro/Monat
Backup
k. A.
täglich, bei Bedarf zusätzlich Backup on Demand
k. A.
Support
24/7 deutschsprachig, Platin-Service mit festen Ansprechpartnern
und kostenloser Servicenummer
Technik-Hotline 24/7, hausinterner Service Mo – Fr 8 – 20 Uhr,
deutsch und englisch
hausinternes Servicecenter Mo – Fr 8 – 17 Uhr, außerhalb der
Geschäftszeiten Kontakt über Kundenlogin, deutsch und englisch
Referenzen
Referenzen aus allen Branchen
Mertkom, Ahlberg Metalltechnik, Lexpansion, Berufebilder, Tabakhandel24
Stadler Bau, Eisen Astner, Internetkonzepte.com, CUS GmbH,
Bad Harzburger
© INTERNET WORLD Business 7/12
1blu AG, Berlin
Greatnet.de GmbH, Hausham
7/12
SPECIAL: HOSTING-CHECK
2. April 2012
Auch im Budget-Hosting-Bereich gibt es
Anbieter, die auf geo-redundante Rechenzentren setzen; dabei werden die Daten jeweils in zwei örtlich getrennten Rechenzentren gespeichert, um die Sicherheit zu
erhöhen. Automatische Backups sollten
für Business-Kunden eine InklusivleisService, Sicherheit, Zuverlässigkeit
tung sein, für die nicht extra bezahlt werNeben harten Zahlen zu Webspace, Traf- den muss. Enorm wichtig für in Deutschfic, Domains, Postfächern und Preis steckt land gehostete Business-Sites ist der Dader Teufel im Detail weicherer Faktoren, tenschutz: So müssen Kundendaten auf
die nicht ohne Weiteres aus den Leistungs­ deutschen Servern gespeichert werden.
Letztlich müssen Website- und Shoptabellen der Anbieter zu erschließen sind.
Da wäre die wichtige, oft vernachlässigte Betreiber an die Zukunft denken: Was pasFrage nach dem Service: Wie gut ist der siert, wenn der eigene Online-Auftritt so
stark wächst, dass er
nicht mehr ins Korsett
„Der Anwender sollte ganz
des gewählten HostingPakets passt? Manche
genau hinsehen, was wirklich
Anbieter machen ihren
Vertragsbestandteil ist.“
Kunden den Wechsel
zwischen ihren Paketen
CHRISTIANE AUMEIER
leicht, sodass ein UpSenior Manager Marketing bei Verio
grade in die nächsthö­
here Klasse problemlos
Anbieter im Notfall erreichbar, was kostet möglich ist. Kunden kleinerer Anbieter,
die Service-Hotline und wie kompetent die vielleicht nur ein Business-taugliches
sind die Mitarbeiter? Wenn mein Shop zur Hosting-Paket im Portfolio haben, tun
besten Verkaufszeit am Samstagabend off- sich schwerer; da stellt sich die Frage nach
line geht – erreiche ich dann einen kompe- der Kündigungsfrist: Wie schnell und wie
tenten Ansprechpartner, der das Problem problemlos kann man zu einem anderen
stante pede löst? Auch die Verfügbarkeit Anbieter wechseln, wenn es nötig wird?
des Providers sollte thematisiert werden: Manche Webhoster können ihren Kunden
Verfügbarkeiten über 99 Prozent sind neben ihren Standard-Paketen ein indivischon mal gut – aber was passiert, wenn duelles Angebot schnüren; diese Flexibilidie Seite ausfällt? Gibt es eine Regelung für tät mag manchem Kunden den einen oder
den entstandenen Schaden? Ebenso wich- anderen Euro monatlich mehr wert sein.
tig ist die Frage nach der Datensicherheit.
Internet World BUSINESS
Control, mit dem Anwender ihre Backups
individuell konfigurieren können. „Vorrangig geht es darum, dass das Internetbasierte Geschäftsmodell zu keiner Zeit
durch Last oder Angriffe gefährdet ist“,
sagt Damian Schmidt, CEO von Strato.
Der Weg zur Entscheidung
Statt also den zum Scheitern verurteilten Versuch zu starten, aus allen
verfügbaren Angeboten das mit
dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis herauszusuchen, müssen
Web­
site- und Shop-Betreiber das
Pferd von hinten aufzäumen – und
mit ­den eigenen Anforderungen beginnen. Unerlässlich ist dafür die
Erstellung eines Lastenhefts anhand
eines detaillierten Fragenkatalogs:
Wie viel Webspace brauche ich, wie
viele Produkte sollen in meinem
Regelmäßige Wartung ist nur eines von mehreren
Qualitätsmerkmalen für einen guten Hoster
Host Europe GmbH, Köln
Wichtige Kriterien für die
Hoster-Wahl
Homepage-Baukästen gehören, wie bei 1&1,
bei vielen Anbietern zum Standardpaket dazu
Shop verkauft werden? Wie viel Traffic generieren meine Besucher? Muss ich Daten­
banken einbinden, und wenn ja, welche?
Wie viele Postfächer brauche ich, wie ­viele
Domains will ich verwalten? Brauche ich
einen Homepage-Baukasten oder ein einfaches Shop-System? Auch zum Thema
Backup sollten Anwender eine Meinung
haben: Wie oft soll die Seite oder der Shop
zwischengespeichert werden – und wie
lang sollten alte Backup-Daten verfügbar
bleiben? Schließlich müssen besondere
Anforderungen des Geschäftsmodells berücksichtigt werden: Manche Seiten brauchen vielleicht die Möglichkeit, einige Websites
mit einem verschlüsselten Zugang zu versehen –
einige Hoster bieten die
Möglichkeit im Standardpaket an, andere nicht.
Shopping-Portale, die
ein Kampagnengeschäft
betreiben, müssen vielleicht mit ungewöhnlichen Lastspitzen
rechnen; das Hosting-Modell muss solche
Ausnahmen abfangen können.
Wurde anhand dieser und anderer Fragen ein Lastenheft erstellt, können An­
gebote von möglichen Hostern geprüft
werden. Ähnlich wie in unserer Tabelle
werden alle g­eschäftsrelevanten harten
und weichen Faktoren aufgezählt und
mitei­nander verglichen. In unserem beispielhaften Vergleich haben wir von den
befragten Anbietern für eine professionelle Webseite (jeweils links in der Anbieter-
Strato AG, Berlin
Diese Punkte sollten Sie bedenken, wenn
Sie sich für einen Hoster entscheiden:
Preis
Klare Tarifstruktur
Daten- und Ausfallsicherheit
Verfügbarkeit
Technische Leistung
Support-Erreichbarkeit
Backups
Datenschutz
Flexibilität der Leistungen, Möglichkeit
für individuelle Anpassungen
Service-Level-Agreement für Ausfallzeiten
spalte) und einen professionellen Web­
shop (rechts in der Anbieterspalte) eingeholt. Aus Platzgründen haben wir nur Angebote von sechs Hostern dargestellt; für
die Erstellung eines echten Lastenhefts
hätten es durchaus mehr sein dürfen. Auch
vergleichbare Angebote von der HostingDependance der Deutschen Telekom, von
Domainfactory oder Goneo könnten mit
den Leistungen der abgebildeten Hoster
mithalten.
„Das Geschäftsmodell darf zu
keiner Zeit durch Last oder
Angriffe gefährdet werden.“
DAMIAN SCHMIDT
CEO von Strato
Wurden durch den Vergleich mit dem eigenen Lastenheft die infrage kommenden
Hoster auf unter fünf reduziert, können
weitere Tests helfen – ein Blick auf die zusätzlichen Leistungen der Anbieter zum
Beispiel, oder ein kurzer Testanruf bei der
Service-Hotline, um zu sehen, wie schnell
man einen Mitarbeiter ans Rohr bekommt
und wie freundlich sich dieser verhält. Hat
man nach Einsatz aller harten und w
­ eichen
Kriterien immer noch die Auswahl zwischen mehreren Anbietern, darf letzten
•
Endes doch der Preis entscheiden. il
Verio Europe GmbH, Neutraubling
Web-Pack 4.0
E-Shop 2.0
Powerweb Premium
Webshop Professional
Designer Free BSD
eStore 1.000
unbegrenzt
unbegrenzt
12
8
6
1
1.000
unbegrenzt
1.500
500
100
unbegrenzt
10.000 MByte
200 MByte
20.000 MByte
5.000 MByte
10.000 MByte
für 1.000 Produkte
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
400.000 MByte
unbegrenzt
20
10
50
10
k. A.
k. A.
1.000
50
2.500
500
250
100
20
1
30
10
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
PHP, Python, Ruby, Perl
PHP, Python, Ruby, Perl
PHP, CGI-Skripts möglich, CronJobs möglich
Browser-basierter Einrichtungsassistent
1,99 Euro
9,99 Euro
24,90 Euro
39,90 Euro
23,80 Euro
29,99 Euro
14,99 Euro
14,99 Euro
14,90 Euro
0 Euro
37,70 Euro
29,99 Euro
E-Shop 2.0
ePages
eStore
täglich, zusätzliche individuelle Backup-Optionen
individuelle Backup-Optionen mit Backup-Control
täglich
24/7 deutsch und englisch per Telefon (kostenlose Service­nummer) Support für Homepages: deutschsprachig (plus 5 weitere Sprachen), kostenlose Servicenummer
oder E-Mail
Mo – Fr 7 – 23 Uhr, Sa – So 10 – 20 Uhr; Support für Shops: deutschsprachig (plus 5 weitere Sprachen), Servicenummer (01805) Mo – Fr 8 – 20 Uhr
24/7 deutsch, englisch und französisch
Spreeblick.com, Stadt Bremerhaven, Carta.info, Nutrixxion
k. A.
Foodiva, Salatfritz, Chrom.tv, Stornebel.de
29
Quelle: Herstellerangaben
30
Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
2. April 2012
7/12
PAYMENT
Das Bargeld geht online
Neues Konzept: Barpay und Barzahlen wollen Webshoppern das Bezahlen mit Scheinen und Münzen ermöglichen
uf den ersten Blick wirkt
es fast wie ein Anachronismus: 2012 – rund acht
­Jahre nachdem Paypal begonnen hat, die Bezahlgewohnheiten der Shopper grundlegend zu verändern – sollen
die Käufer ihre im Internet
bestellten Waren mit Bargeld
bezahlen können. Gleich
zwei Unternehmen haben
diese Lücke im Markt der Bezahlverfahren für sich entdeckt und wollen sie in den
kommenden Monaten schließen. Den Anfang macht die
Berliner EZV Gesellschaft für
Zahlungssysteme, die im
­April ihre Zahlmethode Barpay an den Start schickt. Im
dritten Quartal 2012 will
dann die Zerebro Internet
GmbH, ein Start-up, das ebenfalls in Berlin sitzt, mit ihrem
Dienst Barzahlen nachziehen. Nur Bares ist Wahres: Bargeld ist der Deutschen liebstes Kind
Doch wie soll das funktionieren, im Internet mit Bargeld zu bezah- größte Unterschied ist, dass die Kunden
len? Im Prinzip ganz einfach: Klickt der bezahlen können, ohne sich in irgend­einer
Online Shopper im Shop zum Bezahlen Form bei dem Online Shop registrieren zu
auf den Barpay- oder Barzahlen-Button, müssen und ohne dass irgendwelche Kunerscheint ein Zahlungsbeleg mit ­
einem dendaten an den Shop übertragen werden.
Barcode. Diesen druckt der Kunde aus Der Händler bekommt nur die Liefer­
und geht damit zu einer Akzeptanzstelle in adresse des Kunden“, erklärt Heintz.
seiner Nähe. Dort wird der Beleg gescannt,
Damit wollen die neuen Anbieter ­eine
Zielgruppe erschließen,
die bislang vor dem Ein„Wir bieten eine neue Zahlart,
kaufen im Internet zurückschreckt, weil ihr die
die sich von den bislang verfügverfügbaren Bezahlverbaren massiv unterscheidet.“
fahren zu unsicher erscheinen oder sie um die
STEPHAN HEINTZ
Sicherheit ihrer Daten
General Manager für Barpay
bangt. Und diese G
­ ruppe
ist gar nicht so klein:
der Kunde bezahlt den entsprechenden Rund 20 Prozent der Web-Nutzer kaufen
Betrag. Anschließend wird der Shop-Be- der jüngsten W3B-Benutzeranalyse des
treiber in Echtzeit über die Zahlung infor- Marktforschungsunternehmens Fittkau &
miert, sodass er die Ware auf den Weg Maaß zufolge nie online ein, unabhängig
vom Geschlecht. Vor allem die ­unter 30bringen kann.
„Wir bieten mit Barpay eine alternative Jährigen und die über 50-Jährigen nutzen
Zahlart an, die sich von den bisher verfüg- das Web nicht zum Shoppen (siehe Grafik).
baren massiv unterscheidet“, betont Ste- Für sie soll eine Brücke gebaut werden.
phan Heintz, als General Manager bei
„Zugegeben: Barzahlen im Web klingt
EZV für Barpay verantwortlich. „Der erst einmal sehr analog, aber im Einzelhandel der Offline-Welt kann jeder ganz
einfach und unkompliziert mit Bargeld
bezahlen und das wollen wir in die
­Online-Welt transferieren“, sagt Barzahlen-Geschäftsführer Florian Swoboda. Er
sieht die Zielgruppe für ein solches Ver• Gründung: Juli 2011
fahren auch unter denen, die heute noch
• Sitz: Berlin
per ­Vorauskasse, per Nachnahme oder per
Rechnung bezahlen. „75 Prozent der
• Marktstart: April 2012
Deutschen besitzen keine Kreditkarte, 60
• Finanzierung: 250.000 Euro StammkapiProzent nutzen kein Online Banking. Für
tal, im April Erweiterung um 500.000 Euro,
sie stehen bisher nur wenige Alternativen
vorwiegend von Venture Capitalists
zur Verfügung“, hebt er hervor.
• Mitarbeiter: 11
Knackpunkt eines solchen Bezahl­
• Partner: Lekkerland, ePay, Wirecard
verfahrens ist natürlich – ähnlich wie bei
Paketshops auch – ein dichtes Netz an
• Kunden: u. a. Paket24, Sportnex, IT-Haus,
­Akzeptanzstellen, bei denen der Kunde
Zooroyal, Creditreform München
bezahlen kann. Ist der Weg zur nächsten
Foto: Fotolia / Anne Katrin Figge
A
Bezahlstelle zu weit, droht das Verfahren an
mangelndem Komfort zu scheitern. Deswegen hat sich Barpay einen potenten Partner mit dichtem, flächendeckendem Netz
gesucht und ist mit dem Convenience-Spezialisten Lekkerland fündig geworden.
Lekkerland beliefert mehr als 60.000 Tankstellen, Kioske, Telekommunikations- und
Tabakwarenläden mit Süßwaren, Lebensmitteln und Non-Food-Produkten. 18.000
Akzeptanzstellen will Leckkerland deutschlandweit für Barpay ausrüsten. Wenn die
ersten 10.000 startbereit sind, soll Barpay
live gehen. „Mit Lekkerland als Partner
verfügen wir über eine große Zahl an Akzeptanzstellen, die sogar 24 Stunden am Tag,
sieben Tage die Woche verfügbar sind.
Nicht zuletzt deswegen, weil die Kunden
auch an Prepaid-Automaten für Mobilfunkkarten ihren Online-Einkauf bezahlen können.“ Als weiterer Partner sind
ePay, ebenfalls ein Dienstleister für das
Aufladen von Mobilfunk- und Geschenkkarten, und die Wirecard Bank an Bord.
Barzahlen will einen ähnlichen Weg
­gehen: Große Drogerie-,
Lebensmittel- und Einzelhandelsketten sollen
als Partner fungieren.
Erste Ketten sind laut
Swoboda bereits gefunden, nennen will er sie
aber noch nicht. Jedenfalls soll ein bundesweites Netz entstehen.
Auch auf Händlerseite ist das Konzept
beider Anbieter vergleichbar. Große Shops
sollen direkt angesprochen, kleinere vor
allem über Payment-Service-Provider
­gewonnen werden. Zum Start sollen für
alle gängigen Shop-Systeme Schnittstellen
bereitstehen, andere können über variable
APIs angebunden werden. 500 Shops
­haben Barpay bereits integriert, sie können das Bezahlverfahren mit dem Start im
April sofort anbieten.
Bei den Kosten orientieren sich sowohl
Barpay als auch Barzahlen an denen einer
Kreditkartenzahlung, und damit eher am
oberen Ende der Preisspanne bei Bezahlverfahren. „Wir stehen mit diesem Gebührenmodell kompetitiv zum Markt“, betont
•
Gründung: März 2011
•
Sitz: Berlin
•
Marktstart: 3. Quartal 2012
•
Finanzierung: Florian Heinemann (Rocket
Internet), Christian Gaiser (Gründer von
Kaufda), Martin Sinner (Gründer Idealo),
Bundeswirtschaftsministerium
•
Mitarbeiter: 25
•
Partner: bundesweite Handelsketten
•
Kunden: noch nicht bekannt
Swoboda. Stephan Heintz ergänzt: „Wir
erschließen komplett neue Käufergruppen
für die Shop-Betreiber und ermöglichen
ihnen, einen Einkauf ohne Registrierung
anzubieten. Das verbessert die Conver­sion
Rate und sorgt für mehr Umsatz.“ Allerdings muss der Shop-Betreiber bei Barpay
„Zugegeben: Barzahlen
im Internet klingt zunächst
einmal sehr analog.“
FLORIAN SWOBODA
Geschäftsführer Barzahlen
16 bis 30 Tage auf sein Geld warten. Barzahlen strebt hier eine etwas schnellere
Abwicklung binnen einer Woche an.
Das Ziel bei Barpay ist ambitioniert:
Binnen eines Jahres sollen 5.000 Shop-Betreiber die Zahlart anbieten. Rund fünf
Millionen Transaktionen mit einem
­Gesamtvolumen von rund 250 Millionen
Euro sollen in den ersten zwölf Monaten
abgewickelt werden. „Damit hätten wir
­einen Marktanteil von rund einem Prozent“, so Heintz. Florian Swoboda ist ähnlich zuversichtlich: „Die Deutschen lieben
Bargeld.“ Eine deutlich vierstellige Zahl an
Online Shops will er binnen eines Jahres
nach dem Start gewinnen, darunter ein
•
oder zwei Player aus den Top Ten. cf
Anteil der Nicht-Shopper
5 wichtigste Hemmnisse
nach Alter gruppiert
Warum Web-Nutzer nicht online shoppen
Bis 29 Jahre
30–39 Jahre
40–49 Jahre
50 Jahre
und älter
Gesamtdurchschnitt
23,7 %
13,9 %
26,7 %
25,5 %
20,8 %
n = 103.000 deutsche Internet-Nutzer
Vor allem Jüngere und Ältere kaufen nicht online
© INTERNET WORLD Business 7/12
Unzureichende
Sicherheit des
Zahlungsverkehrs
Weitergabe
persön­licher Daten
an Drittfirmen
Unzureichende
Sicherheit der
persönlichen Daten
Produktqualität
schwer zu beurteilen
Warenumtausch zu
umständlich
62,3 %
49,8 %
45,4 %
42,5 %
36,2 %
n = 21.000 nur Nicht-Shopper, Mehrfachnennungen möglich
Sicherheitsbedenken halten viele vom Shoppen ab
Quelle: 33. W3B-Benutzer-Analyse; Stand: November 2011
32
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MENSCHEN & KARRIERE
2. April 2012
Internet World BUSINESS
35
JOBPERSPEKTIVEN BEI JUNGEN UNTERNEHMEN
Karriereturbo Start-up
Um auf der Karriereleiter voranzukommen, lohnt sich der Einstieg bei einem Jungunternehmen
S
phasen mitbringen, händeringend gesucht
werden – vor allem wenn zum Expertenwissen auch noch Führungstalent und
-expertise hinzukommen.“ Auch bei Mister
Spex braucht man Fachkräfte, die bereits
Erfahrungen gesammelt haben und Knowhow mitbringen. „Wer als High Professional bei uns anfängt, hat sehr gute Chancen,
direkt in die oberen Hierarchiestufen einzusteigen, verantwortungsvolle Schlüsselpositionen zu besetzen und Führungsverantwortung zu übernehmen“, so Eva Nöll.
Welche Möglichkeiten bei einem Startup existieren, zeigen zwei Beispiele von
Mister Spex. Ulrich Tietze, ehemals Steinmetz, begann als Teamassistent und überzeugte mit organisatorischen Fähigkeiten.
Innerhalb weniger Monate entwickelte er
sich zum Projektmanager weiter und betreut heute IT-Projekte. Auch Robert Käfert
hat eine steile Karriere hingelegt. Als Marketingpraktikant eingestiegen, konnte er
Auf die Plätze,
fertig, los: Bei Startups sind die Karrieremöglichkeiten ausgezeichnet, aber auch die Anforderungen an die Mitarbeiter sind hoch
Foto: Fotolia / Psdesign1
tart-ups waren im Jahr 2000 schon einmal eine Karriere-Alternative, heute
boomt die Szene erneut. Gerade in den Bereichen E-Commerce und Internet gibt es
eine Reihe von jungen Firmen, die schnell
wachsen und auf der Suche nach Talenten
sind. Jobs werden vor allem in Fachbereichen wie Marketing, Vertrieb, Entwicklung, IT, Finanzen und Controlling vergeben. Gesucht werden zudem Projektmanager, Praktikanten und Werkstudenten.
Doch warum lohnt es sich, auf ein Jungunternehmen als Karrieresprungbrett zu
setzen? „Der größte Vorteil, den Start-ups
gegenüber etablierten Unternehmen haben, ist vermutlich deren Offenheit und
Dynamik“, erklärt Constanze Buchheim,
Geschäftsführerin der Berliner Personal­
agentur I-Potentials. „Gerade Teams in der
Gründungsphase sind darauf angewiesen,
dass Mitarbeiter schnell Verantwortung
übernehmen. Dadurch lernt man in kurzer Zeit sehr viel und sieht außerdem
schnell konkrete Ergebnisse der eigenen
Arbeit.“ Da es zur Zeit noch wenige feste
Strukturen oder Hierarchien gibt, sieht sie
als weiteren Vorteil die Möglichkeit, die
­eigene Karriere und das Arbeitsumfeld in
Start-ups mitgestalten zu können.
welche Aufgaben in den nächsten Wochen
auf ihn warten. Wichtige Faktoren sind zudem Gehalt und Status: „Man sollte mit
­einem niedrigeren Einstiegsgehalt als im
Konzern rechnen und keine Statussymbole
erwarten“, sagt Eva Nöll, Personalchefin
des Berliner E-Commerce-Unternehmens
Mister Spex. Weniger Jobsicherheit und
Stabilität als in Großunternehmen sind
auch Faktoren, die man einplanen sollte.
Wer bei einem der jungen Unternehmen
einsteigen möchte, benötigt eine gehörige
Portion Begeisterung für die Firma, das
Geschäftsmodell und das
Team. Hinzu kommen
„Mit Vorteilen der Start-ups wie
Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Flefamiliärer Atmosphäre können
xibilität. Denn MitarbeiKonzerne nicht werben.“
ter müssen sich immer
wieder in neue Themen
CONSTANZE BUCHHEIM
einarbeiten und mit
Geschäftsführerin I-Potentials
neuen Kollegen zusammenarbeiten.
Gefragt
sind auch „Machertypen“, die in der Lage
Weniger Geld, keine Statussymbole
sind, Aufgabenbereiche selbstständig zu
Allerdings können Eigenständigkeit, der strukturieren, unternehmerisch zu denken
große Gestaltungsfreiraum und die Ver- und bereichsübergreifend anzupacken.
antwortung, die man meist sehr schnell „Wer lieber Zeit damit verbringt, Situatioübernimmt, auch zum Nachteil werden. nen und Probleme zu durchdenken, als
„Wer Wert darauf legt, den Stift immer um damit, Lösungen zu finden und umzusetdie gleiche Zeit fallen lassen zu können, ist zen, gerät im Start-up-Alltag schnell unter
in einem sehr jungen Unternehmen sicher die Räder“, so Buchheim. Diese Anfordenicht richtig“, meint Buchheim. Probleme rungen sind auch bei Mister Spex gefragt.
könnte auch bekommen, wer feste Struk- Ein hohes Maß an Flexibilität, Einsatzbeturen braucht oder konkret wissen muss, reitschaft und Kommunikationsstärke so-
wie Teamfähigkeit sind wichtige Voraussetzungen. „Da man schnell Verantwortung für eigene Projekte erhält, sollte man
sich auch größere Herausforderungen
­zutrauen und Organisationstalent mitbringen. Darüber hinaus ist eine gute Portion
Kreativität von Vorteil,
um das Unternehmen
mit eigenen Ideen voranzubringen“, ergänzt Nöll.
„Flexible Strukturen erlauben
eine schnelle Anpassung von
Verantwortlichkeiten.“
Vom Steinmetz zum
Projektmanager
EVA NÖLL
Neben Berufseinsteigern
bieten Start-ups genauso
Mitarbeitern mit Berufserfahrung gute Möglichkeiten. Buchheim
beurteilt deren Chancen als exzellent: „Internet-Geschäftsmodelle erleben zurzeit
einen derartigen Wachstumsschub, dass
Spezialisten mit dem richtigen Mindset,
die Erfahrungen in der Online-Welt oder
Erfahrungen aus schnellen Wachstums­
Personalchefin Mister Spex
kurze Zeit später seine Fähigkeiten im
Online Marketing beweisen und baute
­
­sogar ein eigenes Team auf. Heute ist er für
das komplette Marketing in Deutschland
verantwortlich und außerdem Mitglied im
Managementteam des Unternehmens. •
SUSANN NAUMANN
Hier gibt’s Jobs bei Start-ups
Wer einen Job in einem Start-up sucht, muss
andere Wege gehen. Start-ups schalten kaum
Anzeigen in Hochschulmagazinen. Vielmehr
lohnt es sich, sich auf Blogs wie www.gruender
szene.de oder www.deutsche-startups.de oder
Gründerevents wie Idea Lab (www.idea-lab.org)
und Esade Quest for Talent (www.esade-quest
fortalent.com) zu informieren.
Weiterhin gibt es spezialisierte Personaldienstleister wie I-Potentials, Ventureloop, Startup
People und Startup Bay. Ganz wichtig: Networking an der Uni, mit Freunden und Bekannten.
Manchmal wird man auch bei Online-Jobbörsen fündig. Einfach „Startup“ in die Stichwortsuche eingeben, um eine Übersicht über Jobund Praktika-Angebote zu erhalten.
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•
VH 2.012 – Zeitgeist Praxis Zukunft
B
Als Konferenz für „Praktiker im interaktiven
Vertrieb und Handel“ sehen die Organisatoren ihre Veranstaltung, die sich an Einzelhandelsunternehmer und operative Entscheider
richtet. Themen sind unter anderem: „Multichannel – Chance oder Chimäre?“, „Handel
der Zukunft – am Tropf von Google, Amazon
und Facebook?“, Datenschutz im Internet“,
„Gibt es einen Case für G-Commerce?“ und
„Wie verändert das Internet Stadtplanung
und Einkaufszentren?“
Termin: Hamburg, 18. und 19. April 2012
Kosten: 99 Euro zzgl. MwSt.
Info: www.versandhandel.org
•
e commerce conference
Die Frühjahrstour der Veranstaltung vermittelt
Trends und Erfolgstipps für den Webshop und
richtet sich an Online-Marketing- und
E-Commerce-Leiter, an Webshop-Betreiber
und Geschäftsführer. Auf der Agenda stehen:
Customer Experience, Social Commerce,
Shop-Optimierung, Targeting und Recht.
Termine: Hamburg, 19. April; Frankfurt am
Main, 24. April; Düsseldorf, 25. April sowie
München, 8. Mai 2012
Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (für Leser der
INTERNET WORLD BUSINESS 189 Euro mit
dem Code: ecom12iwb)
Info: www.ecommerce-conference.de
•
E mail-Expo
Die Fachausstellung, die mit den PartnerEvents Search-Expo und UX-Expo stattfindet,
richtet sich vor allem an Marketing Manager.
Termin: Frankfurt/M., 24. und 25. April 2012
Kosten: Keine bei Online-Vorabregistrierung
Info: www.emailexpo.messefrankfurt.com
•
Personal 2012
Keynotes der Fachmesse sind: „Wie funktioniert Führung in schwierigen Zeiten?“ sowie
„5 Schritte vom Herausforderer zum Sieger“.
Termin: Stuttgart, 24. und 25. April 2012
Kosten: 15 bzw. 30 Euro inkl. MwSt.
Info: www.personal-sued.de
•
Online Marketing Forum
Die eintägige Fachkonferenz für Online-Marketing-Entscheider feiert bereits zehnjähriges
Jubiläum. Auf der Agenda stehen 2012 unter
anderem die Themenschwerpunkte: Usability,
Trends in Social Media, Web-Analyse, Mobile,
Recht, Suchmaschinenmarketing, Branding
sowie Online-Marketing-Strategien.
Termine: Hamburg, 12. Juni; Frankfurt am
Main, 27. Juni; Düsseldorf, 28. Juni sowie
München, 4. Juli 2012
Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (für Leser der
INTERNET WORLD Business nur 189 Euro mit
dem Code: OMF12iwb)
Info: www.onlinemarketingforum.de
36
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Dirk Bittermann
Ab 1. April übernimmt Dirk
Bittermann die Führung des
größten Standorts bei BBDO
Proximity. Als General Manager sowie Sprecher der Geschäftsführer verantwortet er
die Düsseldorfer Dependance mit 250 Mitarbeitern und berichtet an Frank Lotze, den Chef der
deutschen BBDO Gruppe. Bisher war Bittermann
als Geschäftsführer Beratung aktiv. Mit seiner Ernennung endet eine halbjährige Übergangsphase,
in der sich Michael Schipper, COO von BBDO
Germany, verstärkt um die Belange der Agentur
kümmerte. Bittermann soll künftig insbesondere
die Verzahnung von Klassik und Online-Geschäft
vorantreiben. Außerdem soll der 40-Jährige das
Cross Selling zwischen den Schwesteragenturen
der BBDO Gruppe, vor allem der Peter Schmidt
Group, Ketchum Pleon und OMD ausbauen.
• www.bbdoproximity.de
Tim Augustin
Exelution, München
Zum Teamleiter Business Development steigt Tim Augustin bei der Exelution GmbH,
Agentur für integriertes digitales Marketing auf. In seiner
Position soll der 34-Jährige,
der seit 2010 bei dem Münchner Unternehmen
als Account Manager tätig war, Online-Vermarktungsmodelle und Kundenkonzepte entwickeln
sowie das hauseigene CMS für Social-Media-Portale (Exelution Tribe) vorantreiben.
• www.exelution.com
Robert Fritze
Microsoft, Unterschleißheim
OMS, Düsseldorf
Gabriel Beck /
Jörn Jagdhuber
Daniel Redanz
Explido, Augsburg
Ihre Führungsspitze baut die
Imperia AG, Köln, aus: Daniel
Redanz verantwortet künftig
als Vorstand den Vertriebsbereich des Content-Management-Spezialisten. Zuvor ist
Redanz sieben Jahre lang in verschiedenen Führungspositionen bei der Easy Enterprise Services
beschäftigt gewesen.
• www.imperia-ag.de
Der Online-Vermarkter OMS
aus Düsseldorf besetzt zwei
Führungspositionen: Steffen
Becker übernimmt die Team- S. Becker
leitung Verkauf in Hamburg.
Zu seinen Aufgaben zählen
insbesondere die Betreuung
der Agenturen für die Regionen Hamburg, Berlin und
Norddeutschland sowie der
Ausbau der Kunden- und
Agenturbeziehungen. In seiD. Spyra
ner neuen Position berichtet
der 42-Jährige an Linda Mozham, Gesamtleitung
Marketing & Verkauf. Die Leitung Mediakooperationen am Düsseldorfer Standort übernimmt zudem Damian Spyra, der seit der Gründung 2009
bei dem Unternehmen aktiv ist. Der 36-Jährige,
der an die Gesamtleitung Produktmanagement
Dirk Hellmann berichtet, verantwortet in Zukunft
alle Aktivitäten in seinem neuen Bereich auf Werbekunden- und auch Webseiten-Ebene.
• www.oms.eu
Stephan Rajewski
Markus Hirner
Spot-media, Hamburg
Adconion Direct, München
Im Account-Team von Oliver
Gstir bei der Online-Agentur
Spot-media AG in Hamburg
betreut in Zukunft Stephan
Rajewski den langjährigen
Kunden Gebr. Heinemann in
den Bereichen Webshops, Social Commerce und
E-Dialog. Der 32-Jährige, der zuvor fünf Jahre bei
der Freenet AG Online-Produktmanager war, gestaltet damit unter anderem die Internet-Auftritte
der Marke Heinemann Duty Free mit.
• www.spot-media.de
Für den weiteren Ausbau des
Agenturgeschäfts ist Markus
Hirner nun vorrangig bei Adconion Direct, PerformanceSpezialist aus München,
­tätig. Vor dem Wechsel in
die neu geschaffene Position war der 40-Jährige,
der an Managing Director Holger Meyer berichtet, Sales Director bei Digital Response. Künftig
soll er mit den regionalen Teams in Düsseldorf
und Hamburg Partner und Agenturen betreuen.
• www.adconion.com
Ronald Schmid
Monika Herzog
Flightright, Berlin
Xamine, München
Das Anwaltsteam von Flight­
right, Internet-Verbraucherportal für Fluggastrechte aus
Berlin, verstärkt sich mit dem
Rechtsanwalt Ronald Schmid,
Experte für Reiserecht. Der
Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Reiserecht e.V., seit 1993 zudem Mitherausgeber der
Zeitschrift „Reiserecht aktuell“, startete seine Karriere bei der Fluggesellschaft Aero Lloyd.
• www.flightright.de
In der neu geschaffenen Position Marketing Managerin
verantwortet Monika Herzog
künftig die Kommunikationsmaßnahmen und -konzepte,
Pressearbeit sowie Planung
von Messen und Events bei der Xamine GmbH.
Zuletzt war Herzog, die an Vertriebs- und Marketingchef Michael Marzy berichtet, als selbstständige PR- und Marketingberaterin tätig.
• www.xamine.de
Nach einem knappen Jahr kehrt Christian Wenger, bis Juli 2011
in diversen Managementpositionen bei Microsoft tätig, zu dem
Unternehmen in Unterschleißheim zurück. In der neu geschaffenen Position des Head of Business Development & Strategy,
Advertising & Online verantwortet der 39-Jährige strategische
Partnerschaften und die Entwicklung der Online-Produkte Bing,
MSN, Windows Live und Skype. Zuletzt war Wenger Head of
Strategic E-Commerce bei der Metro AG, Düsseldorf.
• www.microsoft.de
Imperia, Köln
Ihren Hamburger Standort
erweitert die Augsburger Explido Webmarketing GmbH
& Co. KG, Agentur für PerG. Beck
formance Marketing: Head
of Conversion Optimization
Gabriel Beck übernimmt die
Leitung des Büros, um künftig neben seinen bisherigen
Aufgaben die Geschäftsentwicklung in der Hansestadt
zu verantworten. Unterstützt J. Jagdhuber
wird der 30-Jährige von Jörn
Jagdhuber, der als Senior Sales Consultant zu
­Explido wechselt. Der 38-Jährige, der sich um
den Vertrieb im norddeutschen Raum kümmern
soll, war zuletzt Director Partner Management
bei der Ethority GmbH, Spezialist für Social Media.
• www.explido.de
Mareike Lang
Burda Direct Interactive,
Offenburg
Sinner Schrader Mobile,
Berlin
Als neuer Creative Director
kommt Robert Fritze, bisher
als Creative Lead für Kunden
wie BMW, IBM, Microsoft
­sowie Nivea bei Iconmobile
aktiv, zur Sinner Schrader Mobile GmbH nach
Berlin. Bei der Tochter der Digitalagentur-Gruppe
Sinner Schrader soll der 30-Jährige das Kreativteam aus Designern und Konzeptern ausbauen
sowie mobile Lösungen unter anderem für die
Kunden Comdirect Bank, Unitymedia, Dumont
Net sowie Publish („Merian“, „Feinschmecker“,
„Prinz“) gestalten und umsetzen.
• www.sinnerschrader-mobile.com
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Steffen Becker /
Damian Spyra
Christian Wenger
BBDO Proximity, Düsseldorf
2. April 2012
Als Senior Mobile Marketing
Managerin verstärkt Mareike
Lang nun die Performance
Mobile Unit der Burda Direct
Interactive GmbH rund um
Andrea Braun, Leiterin Mobile Marketing. Lang
kümmert sich von Berlin aus um den Ausbau von
Performance-orientierten Mobile-Marketing-Geschäftsmodellen und unterstützt außerdem das
Vertriebs­team. Zuvor war die 29-Jährige im Key
Account Management bei der Yoc AG, Anbieter
für Mobile Technologie und Mobile Media, aktiv
und dort für den Bereich Fast Moving Consumer
Goods (FMCG) zuständig.
• www.burda.de
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Redaktion:
Elke Häberle (häb),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christiane Fröhlich (cf), Susann Naumann (sn),
Cai-Nicolas Ziegler
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
[email protected]
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer,
Dr. Christa Gogu
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
[email protected]
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17-281,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Verlagsleitung Online:
Matthias Sandner,
Telefon: (089) 741 17-259,
E-Mail: [email protected]
Leitung Redaktion Online:
Tanja Gabler (tga),
[email protected]
Redaktion Online:
David Henning (dah),
[email protected]
Sonja Kroll (skr),
[email protected]
Leserservice:
Hotline: (089) 741 17-205,
Fax: (089) 741 17-101
E-Mail: [email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16
vom 01.10.2011
Kooperationen:
Larissa Oßwald
Telefon: (089) 741 17-116,
E-Mail: [email protected]
Leitung Herstellung/Vertrieb:
Thomas Heydn,
Telefon: (089) 741 17-111,
E-Mail: [email protected]
Bank: Deutsche Bank
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)
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SZENE
Internet World BUSINESS
2. April 2012
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INTERNET WORLD NIGHT
Gemeinsam feiern an der Isar
Rund 1.200 Gäste machten auf der Münchner Praterinsel die Nacht zum Tag
S
Fotos: Marion Vogel
o viele Events, so wenig Zeit – ein klassisches Dilemma auf der Internet
World. Besucht man den Internet World
Kongress oder die Affiliate Tactixx, die
Mobile Business Conference oder den
Streaming Video Summit? In diesem Jahr
kam noch eine bedauerliche Terminüberschneidung dazu: Zeitgleich zur Internet
World fand die Search Marketing Expo
(SMX) statt – ebenfalls in München, aber
am anderen Ende der Stadt.
Wie gut, dass die Szene wenigstens
abends wusste, wo die Musik spielt: Auf
der Praterinsel im Herzen der Isarmetropole. Zur Internet World Night hatten
nämlich auch die Macher der Affiliate Tactixx und die Organisatoren der SMX eingeladen. Entsprechend groß war die Reso-
Volles Haus: Rund 1.200 Gäste feierten auf zwei Ebenen und vier Areas mit Live-Musik und DJ-Action
Expertenriege für Bonität v.l.: Niko Clauder, Rolf
Michalak, Oliver Ollrogge,
Katja Reichardt sowie
Michael Zick von Bürgel
Wirtschaftsinformationen
Leckerer Regenbogen:
Küche und Bar sorgten
für gute Stimmung bei
den Gästen
Berater unter sich: Otto A. Held von T.S.H.
Consulting (l.) und Tjalf Nienaber (Webacard)
nanz bei den Teilnehmern der Veranstaltungen – und die Freude, alte Bekannte
wenigstens abends bei Speis’ und Trank zu
treffen, wenn man tagsüber schon in verschiedenen Tagungsräumen weilte.
Rund 1.200 Besucher nutzten die Gelegenheit zum Networking, zum Abtanzen
nach südamerikanischen Rhythmen der
Live-Band – oder einfach zum entspannten Gespräch über Gott und die Welt im
Innenhof des imposanten Gebäudes. Und
wer nachts nach Hause wollte, konnte
gleich noch die Zukunft des Taxifahrens
ausprobieren: Zwei nette Damen demonstrierten am Ausgang die Mytaxi-App, mit
der man sich sein individuelles Taxi und
seinen persönlichen Lieblingsfahrer aus•
suchen konnte. fk Stilvoller Rahmen für die begehrte
Internet World Night: Die Praterinsel
Entscheider im Gespräch: Gerhard Maier (l.) (CDC Software),
Wolfhart Fröhlich (Intelli Ad) und Olaf Birkner (Instore Audience)
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SZENE
2. April 2012
Internet World BUSINESS
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INTERNET WORLD KONGRESS
Aktuell und provokant
Das Vortragsprogramm des IWK war am Puls der E-Commerce-Branche, das Interesse dementsprechend groß
A
mazon Prime lohnt sich, Mobile Payment ist ein Hype-Thema, Social Commerce funktioniert nicht – mit pointierten
Aussagen und harten Zahlen nahm Sucharita Mulpuru das Publikum des Internet
World Kongresses sofort gefangen. Die VizePräsidentin von Forrester Research setzte
mit ihrer Eröffnungs-Keynote hohe Maßstäbe – und die vielseitigen und gut besuchten Fachvorträge in den sechs Panels rund
Organisatorin Nicole Rüdlin freut sich
über mehr als 8.000 Besucher
Volle Säle, gespanntes Publikum: Die Vorträge stießen auf großes Interesse
Fotos: Thommy Lösch
Sucharita Mulpuru
(Forrester Research)
bei ihrer mitreißenden
Eröffnungsrede
te
1
um die Themen Conversion Rate, Mobile,
Social und Multichannel wurden ihnen gerecht. Der Kongress unter dem Motto „Zukunft des E-Commerce“ traf den Nerv der
Branche und regte die Besucher zu weiteren
•
Diskussionsrunden an. il
Die Konferenz für E-Commerce-Leiter und Online-Shop-Betreiber
Frühjahr 2012
Hamburg
19. April 2012
Frankfurt
24. April 2012
Düsseldorf 25. April 2012
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MEINUNG
Internet World BUSINESS
2. April 2012
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Fluch und Segen
Single Sign-On
Mehr als nur ein Kanal
Lassen wir die Zahlen
­sprechen: Amazon ­setzte
2011 in Deutschland
rund 2,5 Milliarden Euro
um, fast doppelt so viel
wie der zweitgrößte
deutsche Online-Händler
und zehnmal so viel wie
die Nummer zehn.
Google dominiert den Frank Kemper,
deutschen Suchmaschi- Stv. Chefredakteur
nenmarkt nach Belieben, Facebook ist mit weitem Abstand die
Nummer eins bei sozialen Netzwerken, Apple
beim Online-Verkauf digitaler Inhalte. Was haben
alle diese Firmen gemeinsam? Sie kommen alle
aus den USA und dominieren das Feld, auf dem sie
sich inhaltlich bewegen, dermaßen, dass ein Nutzer – hat er sich erst einmal angemeldet – kaum
noch einen Grund finden dürfte, die Website wieder zu verlassen und anderswo hinzugehen. Diesem Oligopol weniger US-Firmen, die weite Teile
des E-Commerce beherrschen – auch eBay gehört
dazu – spielt es in die Hände, wenn die EU-Richtlinie zum Einsatz von Cookies so umgesetzt wird,
wie es zu befürchten steht: Jede Website, die beim
Nutzer ein Cookie setzt, um ihn zu identifizieren,
benötigt dann eine Zustimmung, was die meisten
Kunden auf die Dauer sehr nerven wird.
Gehen sie stattdessen jedoch in die großen,
umzäunten Einkaufsparks von Amazon und eBay,
von Google und Apple, droht ihnen dieses Ungemach nicht: Einmal eingebucht (das erledigt der
Browser notfalls von selbst), sind keine Cookies
mehr erforderlich, um das Nutzerverhalten genauestens zu verfolgen. Es mag aus unserer Sicht
ärgerlich sein, dass es kein europäischer (und
schon gar kein deutscher) Anbieter geschafft hat,
ein international wirklich gefragtes Online-Portal
zu entwickeln – aber dass die EU eine InternetDatenschutzrichtlinie beschließt, die vor allem
US-Unternehmen nützt, das ist mehr als ärgerlich:
Es ist unfair und wirtschaftsfeindlich.
Vier Thesen zur Zukunft des Handys als Werbemedium
These 1: Mobile ist keine Insel
Bei der Planung von Kampagnen und
Maßnahmen müssen Idee und Intention
führend sein und nicht die Kanäle. Denn
der Kunde und nicht der Anbieter entscheidet, mit welchem Gerät er sich welche Informationen, Inhalte oder ­
Daten
wie beschafft – oft auch spontan. Außerdem sollten Unternehmen ihre Botschaft und
den Mehrwert, den sie
bieten, sinnvoll, gewinnbringend und vor
allem crossdigital umsetzen. Nur so kann
­Mobile mehr sein als ein
neuer Reichweitenkanal
im Mediamix.
Tatsächlich lässt sich
Mobile als entscheidendes Bindeglied in der Gesamtkommunikation einsetzen, um beispielsweise klassische und digitale Touchpoints miteinander
zu verbinden. So versehen Immobilienmakler die Objekte vor Ort mit QR-Codes,
damit Interessenten direkten Zugriff auf
weitere Informationen haben, und in Gebrauchtwagenbörsen können Käufer nach
dem richtigen Wagen suchen, indem sie
ein Foto ihres Traumautos hochladen, das
sie auf der Straße fotografiert haben.
These 2: Kein „Web Lite“-Ansatz
Mobile Kreation heißt nicht, ­Online-Ideen
in einem kleineren Format eins zu eins
aufs Handy zu übertragen. Gerade bei
Werbemitteln ist es enorm wichtig, die
Möglichkeiten der Plattformen und Systeme optimal zu nutzen, damit diese ihre
[email protected]
Planlos im Social Web
Erratum
Fast die Hälfte aller deutschen Firmen ist im
Social Web aktiv. In jedem zweiten ­dieser
Unternehmen gibt es jedoch keine unternehmensweite oder bereichsübergreifende
Social-Media-Strategie, stellte eine GfK-Studie fest. 8,5 Prozent aller Befragten wussten
noch nicht einmal, ob es in ihrem Unternehmen eine solche Strategie überhaupt gibt.
Für die Studie waren 270 Unternehmen befragt worden
Zur Meldung „Öffnungsrate geht zurück“
(Ausgabe 6/2012, Seite 24)
Dazu Leserkommentare:
Das ist ein kleiner Teufelskreis in meinen A
­ ugen.
Mit Social Media lässt sich kein Geld machen,
weshalb Unternehmen oft auch nicht in sinnvolle Strategieausarbeitungen i­nvestieren, was
wiederum dazu führt, dass mit Social Media
kein Geld gemacht wird.
CHRISTOFFER TEWS
Stimmt, das stelle ich auch immer wieder
fest – leider.
WOLFGANG KORNFELD
FH SALZBURG
Die Zahlen zu den Zustellungs- und Öffnungsraten wurden nicht von der Firma Emailvision
erhoben, sondern von Epsilon International.
Außerdem ging die Öffnungsrate in Deutschland innerhalb eines Jahres nicht auf 96,7 Prozent zurück, sondern von 96,7 Prozent im vierten Quartal 2010 auf aktuell 96,4 Prozent. Der
Rückgang beträgt deshalb 0,3 Prozentpunkte.
Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. red
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volle Wirkung entfalten können. Zudem
müssen sie den Erwartungen der Anwender entsprechen: Wer ein Smartphone besitzt, verlangt auch smarte Services.
Nur wenn ein Nutzer sofort erkennt, wie
ein Call-to-Action funktioniert, ist der
Erfolg sichergestellt. Wer den Nutzer hingegen zwingt, erst die Lesebrille aufzusetzen, um die Botschaft zu erkennen, wird
Thomas Berger,
Flug braucht, und wenn ich pharmazeutische Produkte anbiete, muss mein Produktversprechen nachhaltig sein. Was also
mindestens genauso zählt, ist die Late
Conversion und die Fähigkeit, diese zu
messen. Sprich, auch bei der mobilen Werbung für viele Produktarten muss die
Kampagne inhaltlich sehr nachhaltig und
crossdigital ausgestaltet sein. Es reicht
nicht aus, sich auf die Ad-hoc-Situation zu
verlassen. Alle Maßnahmen der Kampagne müssen konzeptionell, inhaltlich und
technologisch nahtlos ineinandergreifen.
These 4: „Big Bang bleibt aus“
Crossdigital Director der
Internet-Agentur People
Interactive in Köln
•
7/12
www.people-interactive.de
keine guten Ergebnisse erzielen. Beispielsweise sollten Marketingexperten den Einsatz von nativen Applikationen als reines
Werbeinstrument kritisch überprüfen,
denn nicht alle Nutzer installieren freiwillig Werbung auf ihrem Gerät.
These 3: Nachhaltigkeit entscheidet
Es heißt immer, bei mobilen Kampagnen
ist der für den Nutzer generierte Mehrwert
entscheidend. Natürlich ist es optimal,
wenn man durch eine Maß­nahme oder einen Dienst ad hoc einen solchen für den
Betrachter generieren kann. Das ist aber
nicht bei allen Produkten und Dienstleistungen der Fall. Wenn ich als Airline Mobile Marketing betreibe, dann muss ich davon ausgehen, dass nicht jeder Nutzer genau in dem Moment des Kontakts einen
Das Nutzerverhalten wird sich in den
kommenden Jahren weiter dramatisch
verändern. Der Zugriff auf digitale
­Dienste, Informationen und Services wird
keiner bewussten Trennung nach „online“
und „mobile“ mehr unterliegen. Der „Always on“-Gedanke wird ergänzt durch
„everywhere on“, – schleichend, unaufhaltsam, schnell. Der „Big Bang“, auf den
die Branche in den letzten Jahren gewartet hat, die „Killerapplikation“, die
den finalen Durchbruch von „Mobile“
bedeutet, all das gibt es nicht und wird es
nicht geben. Der Nutzer stellt sein Verhalten um, ganz ohne Knall. Und Unternehmen müssen darauf reagieren. Und zwar
nicht mit einem Knall, sondern nachhaltig, vorausschauend und nutzenorientiert.
Unternehmen, die dies jetzt noch nicht erkannt haben, laufen Gefahr, sich bei zu
plötzlich einsetzendem Handlungsdrang
zu verzetteln. Die Empfehlung: Auch intern jetzt schon die Weichen für die crossdigitale Zukunft stellen und jegliche Insel•
lösung vermeiden.
Gehört
„Wir müssen intensiver darüber
nachdenken, was die Verlage im Kampf mit den
digitalen Giganten im Werbemarkt verbindet.“
Burda-Vorstand PHILIPP WELTE begründet Werbeallianz mit WAZ
„Wenn die Umsätze dann auch wieder steigen,
könnte sogar von einer Trendwende gesprochen werden.“
ANDREAS LEISDON, Sprecher des Bundesverbandes der Musikindustrie (BVMI),
setzt auf Erlöse aus Musik-Streaming-Services wie Spotify
„Wir werden eher noch zurückhaltender
mit der freien Verbreitung von Print-Artikeln sein.“
„Spiegel“-Digitalchef MATHIAS MÜLLER VON BLUMENCRON
will durch weniger Gratisangebote mehr digitale „Spiegel“-Ausgaben verkaufen
„Ist das wirklich Freiheit oder sieht es nur so aus?
Benutzen wir die Dienste im Netz oder benutzen sie uns?“
Der CSU-Ehrenvorsitzende EDMUND STOIBER zeigt Skepsis gegenüber dem Internet
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