Vorwort - Land Brandenburg

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Vorwort - Land Brandenburg
Vorwort
Im Rahmen der „Tourismuskonzeption des
Landes Brandenburg 2006 - 2010“ wird die
Bedeutung der Campingwirtschaft für den
Übernachtungstourismus als wichtige Säule
im Tourismus herausgestellt.
Die Campingwirtschaft trägt neben den klassischen Beherbergungsstätten wie den
Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, zu
einem zielgruppen- und bedarfsgerechten
Übernachtungsangebot bei.
Die besondere geografische Lage Brandenburgs, die Entwicklung internationaler
Tourismusmärkte und die Erwartungshaltung
potenzieller Gäste führen zu einer Veränderung
der
Wettbewerbssituation
im
Campingtourismus des Bundeslandes.
Damit die Unternehmen betriebswirtschaftlich erfolgreich arbeiten können und die
richtigen Entscheidungen für die Zukunft
treffen, benötigen Campingunternehmen
fundierte Vergleichs- und Orientierungswerte. Hierzu soll die vorliegende Untersuchung
einen
Beitrag
leisten.
Unser Dank gilt allen 46 Campingunternehmen,
die
dem
Büro
QM3
unternehmensinterne Zahlen und Daten
vertrauensvoll zur Verfügung gestellt und
somit aktiv zur Erstellung dieser Studie beigetragen haben.
Durch die Unterstützung des Amtes für Statistik
Berlin-Brandenburg,
der
Tourismusakademie Brandenburg (TAB) sowie ECOCAMPING e. V. war es möglich, dass
die Grundlagenuntersuchung um viele wichtige Aspekte ergänzt werden konnte.
Besonderer Dank gilt auch dem Verband der
Campingwirtschaft im Land Brandenburg
e. V. (VCB), der aktiv zum Gelingen beigetragen hat.
Potsdam, im Dezember 2007
1.
1.
1.
Vorwort
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1
Einleitung
1.1
1.2
1.2.1
1.2.2
Zielsetzung und Abgrenzung
Vorgehensweise und Methodik
Gruppenbildung
Kennzahlen und Betrachtungszeitraum
6
6
8
9
Marktsituation
2.1
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
2.3
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.3.3.1
2.3.3.2
2.3.4
2.3.5
2.4
Beherbergungsgewerbe und Camping
Campingwirtschaft in Deutschland
Kapazitäten in den Bundesländern
Campingübernachtungen gesamt und in den Bundesländern
Campingübernachtungen je Touristenstandplatz 1996, 2001, 2006
Marktanteile der Bundesländer
Campingwirtschaft in Brandenburg
Übernachtungen auf Touristenstandplätzen
Beherbergungsgewerbe und Camping in Brandenburg
Camping in den Reisegebieten
Anzahl der Touristenstandplätze
Übernachtungen auf Touristenstandplätzen
Marktanteile der Reisegebiete
Herkunft der Übernachtungsgäste
Fazit: Marktsituation
10
11
11
12
13
14
15
15
16
17
17
18
19
20
21
2
3
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.1
Größenverhältnisse und Flächenbedarf
3.1.1
Kapazitäten und Umsatzerlöse
3.1.2
Flächenbedarf
3.2
Ausstattung
3.2.1
Ausstattung mit Sport-und Freizeiteinrichtungen, Service
3.2.2
Ausstattung mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten
3.2.3
Fazit: Ausstattung
3.3
Analyse des Mitarbeiterbereiches
3.4
Nachfrage, Auslastung und Kapazitätsnutzung
3.4.1
Kennzahlen touristischer und dauercampinggeprägter Anlagen
3.4.2
Kennzahlen kommunaler und privater Campinganlagen
3.4.3
Durchschnittswerte aller Anlagen
3.4.4
Benchmarks
3.4.5
Fazit: Nachfrage, Auslastung und Kapazitätsnutzung
22
22
23
24
24
25
26
28
30
31
32
33
34
35
3.5
3.5.1
3.5.2
3.5.2.1
3.5.2.2
3.5.2.3
3.5.2.4
3.5.3
3.5.4
3.5.4.1
3.5.4.2
3.5.5
3.6
3.6.1
3.6.2
3.6.3
3.7
3.7.1
3.7.2
3.7.3
3.7.4
3.8
4
5
1.
Betriebliche Leistungsfähigkeit
Begriffserklärungen aus der Ergebnisrechnung
Analyse der Umsatzstruktur; Kosten- und Ergebnisrechnung
Dauer- und Touristencamping
Kommunale und private Campingplätze
Pacht- und Eigentumsbetriebe
Alle Campinganlagen
Entwicklung von Umsatz, Kosten und Ergebnissen
Dauer- oder Touristencamping als strategische Alternativen
Ergebnisrechnungen mit Durchschnittsgrößen und -kosten
Ergebnisrechnungen; sehr gute Anlagen
mit Durchschnittskosten und -kosten
Fazit: Betriebliche Leistungsfähigkeit
Renditekennzahlen
Begriffserklärungen
Ergebnisse
Fazit: Renditekennzahlen
Kapital- und Finanzkennzahlen
Begriffserklärungen
Kapital- und Finanzlage aller Betriebsarten
Orientierungswerte
Fazit: Kapital- und Finanzkennzahlen
Gesamtfazit: Ergebnisse der Betriebsanalyse
36
36
38
38
40
42
43
44
45
46
47
48
49
49
50
50
51
51
52
52
53
54
Handlungsoptionen der Unternehmen
4.1
Faktoren der Unternehmensführung
4.1.1
Investition und Finanzierung
4.1.2
Planung und Kontrolle
4.2
Qualität
4.2.1
Ausstattungsqualität
4.2.2
Servicequalität
4.2.3
Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme
4.2.4
Fazit: Qualität
4.3
Qualifizierung
55
55
56
56
56
57
58
59
59
Portfolioanalyse und Zusammenfassung
5.1
Portfolioanalyse
5.2
Zusammenfassung
60
61
Quellenverzeichnis
1.
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 10
Abbildung 11
Abbildung 12
Abbildung 13
Abbildung 14
Abbildung 15
Abbildung 16
Reisegebietskarte Brandenburg
Anteil der Campingübernachtungen an den Gesamtübernachtungen
Touristenstandplätze 2006 in Deutschland in Prozent
Touristische Campingübernachtungen in Deutschland
Campingübernachtungen in den Bundesländern 1996, 2001, 2006
Entwicklung der Campingübernachtungen je Touristenstandplatz 1996, 2001,
2006
MPI der Campingwirtschaft in den Bundesländern
Campingübernachtungen in Brandenburg
Anteil der Campingübernachtungen an den Gesamtübernachtungen in Brandenburg und Deutschland in Prozent
Anzahl der Touristenstandplätze in den Reisegebieten 2001 und 2006
Anzahl der Campingübernachtungen in den Reisegebieten
MPI der Reisegebiete 2001 - 2006
Herkunft der Campinggäste 2001 - 2006 in Prozent
Flächenzusammensetzung, Größenverhältnis und Platzbedarf
Personenübernachtungen und Erlöse 2006, Durchschnittswerte
Personenübernachtungen und Erlöse 2006, Benchmarks
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3
Tabelle 4
Tabelle 5
Tabelle 6
Tabelle 7
Tabelle 8
Tabelle 9
Tabelle 10
Tabelle 11
Tabelle 12
Tabelle 13
Tabelle 14
Tabelle 15
Tabelle 16
Tabelle 17
Tabelle 18
Tabelle 19
Tabelle 20
Tabelle 21
Tabelle 22
Tabelle 23
Tabelle 24
Tabelle 25
Tabelle 26
Campingplätze und Standplatzkapazitäten 2006
Einteilung der Stichprobe in Gruppen
Touristenstandplätze 2006 in Deutschland
Kapazitäten und Umsatzerlöse in Brandenburg 2006
Flächenzusammensetzung, Größenverhältnis und Platzbedarf
Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen, Service
Ausstattung mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten
Sitzplatzkapazitäten, Gastronomie
Mitarbeitereinsatz
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 1
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 2
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 3
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 4
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 5
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 6
Nachfrage, Erlöse, Kapazitäten 7
Ergebnisrechnung Dauer- und Touristencamping
Ergebnisrechnung kommunaler und privater Anlagen
Ergebnisrechnung Pacht- und Eigentumsbetriebe
Ergebnisrechnung aller Anlagen
Ergebnisrechnung Dauer- und Touristencamping als Alternative
Ergebnisrechnung Dauer- und Touristencamping mit Benchmarkingwerten
Renditekennzahlen
Kapital- und Finanzkennzahlen
Kapital- und Finanzkennzahlen , Orientierungswerte
Nachfrage- und Renditeentwicklung bei “Q” zertifizierten Unternehmen
Abbildung 7
Abbildung 8
Abbildung 9
1.
Abkürzungsverzeichnis
ADAC
BWA
DATEV
DCC
DEHOGA
DESTATIS
DTV
EFQM-Modell
GA
HOGA
IHK
HKS
ISO
k. A.
LTV
MPI
OSV
TAB
TMB
TQM
VBE
VCB
Allgemeiner Deutscher Automobilclub e. V.
Betriebswirtschaftliche Auswertung
Datenverarbeitung und Dienstleistung für den steuerberatenden Beruf e. G.
Deutscher Campingclub e. V.
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
Statistisches Bundesamt
Deutscher Tourismusverband
Europäisches Qualitätsmanagementmodell der
Europäischen Gesellschaft für Qualitätsmanagement
(EFQM = European Foundation for Quality Management)
Gemeinschaftsaufgabe
Hotel- und Gaststättenverband
Industrie- und Handelskammer
Hotel - Sonder- Kontenrahmen
Internationale Organisation für Normung
(ISO: Institut for International Standardization Organization)
keine Angaben, negative Bezugsgröße
Landestourismusverband Brandenburg e. V.
Market Penetration Index
Ostdeutscher Sparkassenverband
Tourismusakademie Brandenburg
Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Total Quality Management (umfassendes Qualitätsmanagementsystem)
Vollbeschäftigteneinheit
Verband der Campingwirtschaft im Land Brandenburg e. V.
Einleitung
1.1
1
Zielsetzung und Abgrenzung
Standplatzkapazitäten nach Reisegebieten im
Land Brandenburg.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zielen
auf eine vollständige Darstellung der Campingwirtschaft im Land Brandenburg ab.
Neben der Analyse der Marktentwicklung des
Campingtourismus in Brandenburg werden
Betriebsdaten der Campingunternehmen im
Rahmen einer repräsentativen Stichprobe
erfasst. Im Ergebnis stellt die vorliegende
Grundlagenuntersuchung betriebswirtschaftliche Kennzahlen und spezifische Vergleichswerte zur Verfügung. Sie ermöglichen eine
Gegenüberstellung der jeweils eigenen Unternehmenssituation mit der gesamten
Campingwirtschaft in Brandenburg. Dabei ist
es ergänzend möglich, der Analyse anspruchsvolle
Orientierungswerte
zu
entnehmen.
Darüber hinaus wird der Stand der Entwicklungen
und
Wirkungen
von
Qualitätsmanagementsystemen und von
Qualifizierungen in der Campingwirtschaft
abgebildet. Durch das Aufzeigen von Stärken
und Verbesserungsbereichen sowie Chancen
und Risiken sollen nützliche Hinweise für
künftiges strategisches Handeln gegeben
werden. Alle Unternehmen, die an der
Grundlagenuntersuchung
teilgenommen
haben, erhalten eine detaillierte Sonderauswertung mit einer Gegenüberstellung von
Vergleichswerten und den unternehmenseigenen Kennzahlen.
1.2 .
Vorgehensweise und Methodik
Vom September bis zum Oktober 2007 wurden
alle
171
brandenburgischen
Campingplätze schriftlich über die Möglichkeit
einer
Teilnahme
an
dieser
Grundlagenuntersuchung informiert. Die
nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick
über die Verteilung der Campingplätze und
Anzahl der
Touristenstandplätze
Prignitz
6
270
Ruppiner
Land
28
1.300
Uckermark
14
955
11
505
5
247
23
1.863
11
801
Spreewald
18
1.734
Niederlausitz
14
931
Elbe-ElsterLand
6
299
Fläming
7
363
Havelland
27
1.405
Potsdam
1
170
Gesamt
171
10.843
Reisegebiet
Barnimer
Land
MärkischOderland
Oder-SpreeSeengebiet
Dahmeseengebiet
TAB.1: CAMPINGPLÄTZE UND STANDPLATZKAPAZITÄTEN 2006
1
Insgesamt meldeten sich 52 Unternehmen
verbindlich an. Nach Eingang der Anmeldungen wurden standardisierte Fragebögen
versandt. Diese waren so aufgebaut, dass sie
die selbständige Erfassung der Unternehmensdaten
durch
die
Unternehmen
ermöglichten. Im vorgenannten Zeitraum
wurden 34 Campingplätze vor Ort besucht.
Dabei wurden die in den Fragebögen angegebenen Daten auf Plausibilität überprüft
bzw. fehlende Informationen ergänzt. Bei 12
Unternehmen konnten Fragen telefonisch
geklärt werden.
1
6
Anzahl
der Campingplätze
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand 12/2006
Einleitung
1
ABB. 1: REISEGEBIETSKARTE BRANDENBURG
Für die Grundlagenuntersuchung konnten die
Daten von insgesamt 46 Unternehmen voll2
ständig erfasst und ausgewertet werden.
Damit repräsentiert die Stichprobe 27 Prozent aller Campingunternehmen und 41
Prozent aller angebotenen Touristenstand3
plätze (4.446) im Land Brandenburg.
2
3
Die Reisegebietskarte gibt einen Überblick
über die regionale Verteilung der Unternehmen, die an der Grundlagenuntersuchung
teilgenommen haben.
Sechs Unternehmen konnten die erforderlichen
Informationen und Daten nicht zur Verfügung stellen.
In amtlichen Statistiken werden Touristenstandplätze als
„Stellplätze“ bezeichnet. Diese Bezeichnung wird in der Grundlagenuntersuchung, entsprechend des allgemeinen
Sprachgebrauchs, durch die Bezeichnung „Standplätze“ ersetzt.
7
Einleitung
1.2.1
1
Gruppenbildung
Um eine bessere Vergleichbarkeit der Unternehmen zu ermöglichen, wurden die
Campingplätze zu spezifischen Gruppen zusammengefasst.
Ziel
war
es,
den
Zusammenhang von unternehmenstypischen
Gegebenheiten und deren Auswirkungen auf
den Unternehmenserfolg zu untersuchen.
1.
2.
3.
Eine im Gastgewerbe typische Differenzierung
erfolgt
nach
den
Eigentumsverhältnissen. Hier ist zu unterscheiden nach Eigentumsbetrieben
und Pachtbetrieben.
Ein weiteres Kriterium bildeten die
Standplatzkapazitäten der Unternehmen. Bei der Stichprobe erfolgte die
Grenzziehung bei exakt der Hälfte, der
zuvor nach Größe geordneten Campingplätze, so dass in größere Unternehmen
ab 221 Standplätzen und kleinere Unternehmen bis 220 Standplätzen
unterschieden wurde.
Auch Kommunen spielen bei der Betreibung von Campingunternehmen eine
wichtige Rolle, so dass eine Unterscheidung nach der Trägerschaft in private
Campingplätze und kommunale Campingplätze erfolgte.
An der Untersuchung nahmen außerdem drei
Campingvereine teil. Eine eigenständige,
separate Betrachtung war aber aufgrund der
geringen Anzahl nicht sinnvoll. Zur weiteren
Analyse wurde diese Gruppe den kommuna4
len Campinganlagen zugeordnet.
4. Ein weiteres Kriterium der Gruppenzuordnung
bildete
die
Gästepräferenz/Erlösstruktur. Das heißt,
in welchem Umfang typische Gästegruppen (Dauer- und Touristencamper) das
Angebot eines Campingunternehmens
nachfragen und damit zum Umsatz und
zum Erfolg beitragen.
Die nachfolgende Tabelle stellt die Gruppeneinteilung zusammengefasst dar.
EinteilungsKriterien
EigentumsVerhältnisse
StandplatzKapazitäten
Bezeichnung
der Gruppe
Anteil
an der
GesamtStichprobe
Pachtbetriebe
33
Eigentumsbetriebe
größere Campingplätze
ab 221
Standplätze
Kleinere Campingplätze
bis 220
Standplätze
Private Unternehmen
Trägerschaft
Gästepräferenz/
Erlösstruktur
Kommunale
Campingplätze
und Camping
vereine
Campingplätze
mit
überwiegend
touristischer
Prägung
Campingplätze
mit überwiegendem
Dauercampinganteil
TAB. 2: EINTEILUNG DER STICHPROBE IN GRUPPEN
4
8
Bei beiden Unternehmensgruppen steht die Renditeorientierung nicht im Vordergrund.
13
23
23
29
17
15
31
Einleitung
Die Mehrzahl aller Campingunternehmen in
Brandenburg wird saisonal betrieben, so dass
auf eine Trennung nach Ganzjahres- und
Saisoncampingplätzen verzichtet wurde.
Eine Untersuchung der regionalen Besonderheiten
einzelner
Reisegebiete
im
Zusammenhang mit der wirtschaftlichen
Situation der Campingunternehmen war
aufgrund der geringen Anzahl der teilnehmenden Unternehmen in den einzelnen
Reisegebieten nicht möglich.
1.2.2
Kennzahlen und Betrachtungszeitraum
Die Ergebnisse der Betriebsanalyse im dritten Kapitel der Grundlagenuntersuchung
wurden aus den Daten der Jahresabschlussunterlagen
(Bilanzen,
Gewinn-und
Verlustrechnungen
bzw.
EinnahmenÜberschussrechnungen) des Jahres 2006
ermittelt. Zur Überprüfung der Plausibilität
wurden die Jahresabschlüsse des Jahres 2005
vergleichend hinzugezogen (deren Daten sind
aber nicht in die vorliegende Untersuchung
eingeflossen).
Die Auswahl der betrachteten Kennzahlen
erfolgte vor dem Hintergrund, dass diese den
Unternehmen in Brandenburg qualifizierte
Vergleichs- und Orientierungswerte bieten.
Es ging nicht darum, alle betriebswirtschaftlich relevanten Kennzahlen zu ermitteln.
Die Berechnung der einzelnen Kennzahlen
erfolgte nach einem ungewichteten Durchschnitt (Durchschnittswert) über alle
Teilnehmer der jeweiligen Vergleichsgruppe.
Um Verzerrungen durch Extremwerte, vor
allem in kleineren Vergleichsgruppen, zu
vermeiden, wurden sogenannte „Ausreißer“
– je nach Wirkung – in einzelnen oder allen
Auswertungen gestrichen.
1
In Fällen, in denen der Zentralwert (Median)
die Vergleichsgruppe besser repräsentierte,
wurde dieser an Stelle des Durchschnittswertes verwendet. Der Zentralwert teilt eine
geordnete Datenmenge in zwei gleiche Teile.
Das heißt in diesem Fall, dass 50 Prozent der
entsprechenden Unternehmensdaten unter
und 50 Prozent über dem angegebenen Zentralwert liegen.
Darüber hinaus wurden jeweils die 25 Prozent der minimalen und der maximalen
Werte durch einen weiteren Mittelwert in
einer Vergleichsgruppe repräsentiert, so dass
die Spannbreite der berücksichtigten Daten
für die einzelnen Kennzahlen erkennbar
5
wird.
Durch die Wahl eines langfristigen Zeitraumes, in der Regel 1996 – 2006, bei der
Betrachtung der Marktsituation wurde eine
Überbewertung saisonaler Schwankungen
und exogener Faktoren (z. B. Jahrhundertsommer 2003, Fußball-WM 2006) vermieden.
5
Mittelwert der jeweils oberen und unteren 25 Prozent
9
Marktsituation
2.1
2
Beherbergungsgewerbe und Camping
6
Das Beherbergungsgewerbe in Deutschland
erlebt seit 2004 einen Aufwärtstrend. Im
Jahr 2006 konnten 351 Mio. Gästeübernachtungen (inkl. Camping) verzeichnet werden.
Im Jahr 1996 waren es dagegen nur rund 320
Mio. Übernachtungen.
Nicht alle Beherbergungsbetriebe profitieren
jedoch gleichermaßen von der positiven
Entwicklung. Die Markenhotellerie und die
Budgethotels konnten deutliche Zuwächse in
den Übernachtungszahlen verzeichnen. Dagegen sank u. a. in Ferienzentren sowie in
Ferienhäusern und -wohnungen die Anzahl
7
der Übernachtungen.
Die Beherbergungsstätten konnten größere Marktanteile durch eine bessere
Bettenauslastung erzielen. Diese ist, mit
zum Teil deutlichen Preisabschlägen, er8
kauft worden.
Der Anteil der Campingübernachtungen
an den Gesamtübernachtungen sank im
Zeitraum 1996 bis 2006 von 6,6 auf 6,1
Prozent, wie die nachfolgende Abbildung
verdeutlicht.
10,00
360
350
8,00
340
7,00
330
6,00
5,00
320
4,00
310
3,00
300
2,00
290
1,00
0,00
in %
280
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Gesamtübernachtungen
Anteil der Campingübernachtungen in Prozent
Quelle: DESTATIS
ABB. 2: ANTEIL DER CAMPINGÜBERNACHTUNGEN AN DEN GESAMTÜBERNACHTUNGEN
6
„Betriebe, die nach Einrichtung und Zweckbestimmung dazu dienen, mehr als acht Gäste (im Reiseverkehr)
gleichzeitig zu beherbergen …
DESTATIS, Wirtschaft und Statistik 2006
8
Treugast, 2007
7
10
Gesamtübernachtungen in Millionen
9,00
Marktsituation
2.2
Campingwirtschaft in Deutschland
2.2.1
Kapazitäten in den Bundesländern
2,44 %
Im Jahr 1996 boten in Deutschland 2.678
Campingplätze 203.294 Touristenstandplätze
an. Im Jahr 2006 waren es 2.619 Campingplätze mit 208.451 Touristen-Standplätzen.
3,92 %
2
Schleswig-Holstein
3,26 %
Niedersachsen
8,66 %
Nordrhein-Westfalen
Hessen
12,51 %
11,53 %
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
5,20 %
6,99 %
Bayern
Saarland
1,00 %
6,38 %
17,44 %
9,77 %
10,35 %
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
ABB. 3: TOURISTENSTANDPLATZE 2006 IN DEUTSCHLAND,
IN PROZENT
Bundesland
Bayern
Niedersachsen
Mecklenburg-Vorpommern
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
Schleswig-Holstein
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Brandenburg
Thüringen
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Saarland
Berlin
Deutschland gesamt
Touristenstandplätze
36.345
26.078
24.039
21.582
20.375
18.048
14.575
13.302
10.843
8.178
6.799
5.084
2.091
580
208.451
TAB. 3: TOURISTENSTANDPLATZE 2006 IN DEUTSCHLAND 9
9
DESTATIS 2006 (Hamburg und Bremen sind nicht dargestellt.)
11
Marktsituation
Obwohl die Angaben zu den in den Beherbergungsstatistiken
erfassten
Touristenstandplätzen mit einer gewissen
„Dunkelziffer“ behaftet sind, werden die
vorliegenden amtlichen Statistiken durchgängig als Datengrundlage verwendet.
2
2.2.2
Die Campingwirtschaft in Deutschland ist in
den letzten 10 Jahren in Bezug auf das Angebot und die Nachfrage relativ stabil
geblieben. Rund 21,3 Mio. Übernachtungen
waren es im Jahr 1996 und 21,5 Mio. Übernachtungen im Jahr 2006. Im Jahr 1998
waren die Übernachtungen auf knapp 20
Mio. gesunken. Im Jahrhundertsommer 2003
stiegen die Übernachtungen auf etwa 23
Mio., gingen aber im Folgejahr 2004 wieder
auf das Ursprungsniveau zurück.
Dauercamping wird in den amtlichen Statistiken nicht erfasst. Im Rahmen der
Grundlagenuntersuchung „Wirtschaftsfaktor
Campingtourismus in Deutschland“ wurden
jedoch insgesamt 375.707 Dauerstandplätze
10
ermittelt. Damit verfügt Deutschland über
mehr Dauer- als Touristenstandplätze
(208.451).
Millionen Übernachtungen
Campingübernachtungen gesamt
und in den Bundesländern
24
23
22
21
20
19
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
1996
2001
2006
Quelle: DESTATIS
Tausende
ABB. 4: TOURISTISCHE CAMPINGÜBERNACHTUNGEN IN DEUTSCHLAND
4.500
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
Quelle: DESTATIS
ABB. 5: CAMPINGÜBERNACHTUNGEN IN DEN BUNDESLÄNDERN 1996, 2001, 2006
10
12
DTV (Hrsg.)2007
2006
Marktsituation
Stabile Übernachtungszahlen wie z. B. in
Brandenburg haben nicht alle Bundesländer
verzeichnet.
Mecklenburg-Vorpommerns
Campingplätze konnten dabei im Vergleich
am stärksten zulegen. Niedersachsens Übernachtungszahlen waren rückläufig, befinden
sich aber immer noch auf einem hohen Niveau.
Spitzenreiter ist trotz geringen Rückgangs im
Jahr 2006 immer noch Bayern.
2
Übernachtungen, die durch Dauercamping
entstanden sind, z. B. durch die Dauercampingfamilie, Bekannte und Verwandte,
werden auch hier statistisch nicht erfasst.
2.2.3 Campingübernachtungen je
Touristenstandplatz 1996, 2001, 2006
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
1996
Quelle: DESTATIS
2001
2006
ABB.6: ENTWICKLUNG DER CAMPINGÜBERNACHTUNGEN JE TOURISTENSTANDPLATZ 1996,2001, 2006
Die Darstellung der Touristenübernachtungen je Standplatz/Jahr verdeutlicht die
durchschnittliche Nachfrage in den Bundesländern.
Sie
lässt
darüber
hinaus
Rückschlüsse auf die Erlössituation der Campingunternehmen in den entsprechenden
Bundesländern zu.
148 Übernachtungen statt. Auch Mecklenburg-Vorpommern konnte hier mit 139
Übernachtungen auf eine gute Auslastung
verweisen. Brandenburg erreichte mit lediglich
66
Touristenübernachtungen
je
Standplatz nur einen Mittelwert.
Auf Schleswig-Holsteins Campingplätzen
fanden im Jahr 2006 je Touristenstandplatz
13
Marktsituation
2.2.4
2
Marktanteile der Bundesländer
Nachfolgend wird die Marktdurchdringung
der Bundesländer, in Bezug auf die Campingwirtschaft, mit Hilfe des Market
Penetration Index (MPI) verdeutlicht.
Der MPI zeigt das prozentuale Verhältnis
zwischen tatsächlich erreichtem Marktanteil
und dem potenziell möglichen Marktanteil
an. Liegt der MPI über einem Wert von 1,0 so
zeigt dies einen positiven Marktanteil an;
liegt der Wert unter 1,0 wurde das Marktpotenzial unzureichend ausgeschöpft.
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Sachsen
Mecklenburg-Vorpommern
Brandenburg
Saarland
Bayern
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
0,00
0,50
1,00
1,50
2006
2,00
2001
1996
ABB. 7: MPI DER CAMPINGWIRTSCHAFT IN DEN BUNDESLÄNDERN
Spitzenreiter ist, trotz eines leichten Rückgangs, Schleswig-Holstein (MPI 1,43), gefolgt
von Mecklenburg-Vorpommern (MPI 1,35).
Hier wurden in den letzten Jahren Marktanteile durch eine bessere Auslastung der
Kapazitäten hinzugewonnen. kkkkkkkkkkkkkk
14
Die Bundesländer Bayern, Niedersachsen
und Baden-Württemberg weisen ebenfalls
eine positive Marktausschöpfung vor. Alle
anderen können keine positiven MPI´s verzeichnen. Brandenburg erreichte im Jahr
2006 lediglich einen MPI von 0,64.
Marktsituation
2.3
Auf Brandenburg entfallen mit 23.397 Dauerstandplätzen außerdem rund 6 Prozent aller
Dauerstandplätze Deutschlands. Brandenburg verfügt damit ebenfalls über mehr
Dauer-als Touristenstandplätze.
Campingwirtschaft in Brandenburg
Die Marktsituation und Entwicklungstrends
beeinflussen die Campingwirtschaft in Brandenburg
ebenso,
wie
andere
Tourismussegmente. Um die wirtschaftliche
Situation beurteilen zu können, sollen wesentliche Entwicklungen in Brandenburg
dargestellt werden.
2
2.3.1 Übernachtungen auf Touristenstandplätzen
Das Jahr 1996 hat in der Campingwirtschaft
eine langjährige Konsolidierungsphase in
Deutschland und auch in Brandenburg eingeleitet. Bis zum Jahr 1995 sind mit rund einer
Million deutlich mehr Übernachtungen auf
Brandenburgs Campingplätzen als ab dem
Jahr 1996 registriert worden. Die folgende
Abbildung zeigt, dass sich die Übernachtungszahlen, trotz Schwankungen, zwischen
700 und 800 Tausend Touristenübernachtungen bewegen und somit insgesamt als stabil
bezeichnet werden können.
Die Campingwirtschaft im Tourismusland
Brandenburg hat durch ihre Hauptstadtnähe
und der Nähe zu weiteren Ballungszentren,
wie z. B. Dresden eine große Bedeutung. Das
gilt auch im Vergleich zu den anderen Bun11
desländern. Mit den 171 Campingplätzen
und 10.843 Touristenstandplätzen ist das
Angebot in den letzten Jahren in Brandenburg nahezu unverändert geblieben (vgl.
1996: 167 Campingplätze mit 12.037 Touris12
Brandenburg bietet
tenstandplätzen).
damit rund 5,2 Prozent aller Touristenstand13
plätze Deutschlands an.
850.000
830.000
810.000
790.000
770.000
750.000
730.000
710.000
690.000
670.000
650.000
1996
Übernachtungen 788.15
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
836.21
683.94
759.18
709.19
701.36
697.90
836.16
755.19
763.60
717.07
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
ABB. 8: CAMPINGÜBERNACHTUNGEN IN BRANDENBURG
11
Vgl. Tourismuskonzeption des Landes Brandenburg
2006-2010
12
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Gäste und
Übernachtungen im Fremdenverkehr im Land Brandenburg, 1996, 2006
13
DTV (Hrsg.) 2004
15
Marktsituation
Die Abbildung 7 zeigt jedoch auch, dass das
Campingland Brandenburg sein Marktpotenzial mit einem MPI von 0,64 noch nicht voll
ausschöpft. Brandenburg gelingt es bei
gleichbleibenden Kapazitäten noch nicht, die
potenziell möglichen Übernachtungen zu
generieren. Mit 5,2 Prozent der Stellplatzkapazitäten wurden 3,3 Prozent der gesamten
Campingübernachtungen in Deutschland im
Jahr 2006 erzielt.
2
Für eine vollständige Marktausschöpfung
hätten rund 1,1 Millionen Übernachtungen in
14
Brandenburg realisiert werden müssen.
Anderseits hätte eine Verringerung auf rund
6.900 Standplätze zu einer vollständigen
15
Marktausschöpfung geführt.
2.3.2 Beherbergungsgewerbe und Camping
in Brandenburg
In Deutschland lag der Anteil der Campingübernachtungen lediglich bei 6,1 Prozent der
gesamten Übernachtungen. Dagegen trägt
die Campingwirtschaft in Brandenburg überdurchschnittlich zu den Übernachtungen im
Land bei, wie die nachfolgende Abbildung
verdeutlicht.
14,00
12,00
10,00
8,00
6,00
4,00
2,00
0,00
in %
Anteil an den Gesamtübernachtungen in Brandenburg
Anteil an den Gesamtübernachtungen in Deutschland
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Quelle: DESTATIS, Amt für Statistik Berlin -Brandenburg
ABB. 9: ANTEIL DER CAMPINGÜBERNACHTUNGEN AN DEN GESAMTÜBERNACHTUNGEN IN BRANDENBURG UND DEUTSCHLAND IN PROZENT
Der Anteil der Campingübernachtungen an
den Gesamtübernachtungen des Beherbergungsgewerbes in Brandenburg ging jedoch
von 9,78 Prozent im Jahr 1996 auf 7,51 Prozent im Jahr 2006 zurück.
Hier gelang es den Beherbergungsstätten
(Hotels, Pensionen) eine bessere Auslastung
16
ihrer Kapazitäten zu erreichen.
15
14
16
2006 waren es in Brandenburg 717.079 von gesamt
21.545.889 Übernachtungen in Deutschland
Diese Beispielrechnung beruht auf der Annahme der vollständigen Homogenität des Angebotes und auf keinerlei Präferenzen
durch die potenziellen Gäste (z.B. in Bezug auf das Reisegebiet),
vgl. hierzu auch Marktanteile der Reisegebiete in Brandenburg
16
Seit 2002 leicht steigend auf 33,4 Prozent im Jahr
2006, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Marktsituation
2.3.3
Camping in den Reisegebieten
2.3.3.1 Anzahl der Touristenstandplätze
2
Die Verteilung der Camping- und Standplätze
in den einzelnen Reisegebieten ist zum Teil
historisch geprägt und spiegelt vor allem die
Nutzbarkeit des Kultur- und Naturraumpotenzials wider.
In den vergangenen Jahren fand teilweise
eine Korrektur des Angebotes durch die Anpassung an die Nachfrage nach Touristenstandplätzen statt.
0
500
1000
1500
Spreewald
2000
1.734
Niederlausitz
931
Dahme-Seengebiet
801
Oder-Spree-Seengebiet
1.863
Barnimer Land
Märkisch-Oderland
505
247
Havelland
1.405
Ruppiner Land
1.300
Uckermark
955
Elbe-Elster-Land
Potsdam
Prignitz
299
170
270
Fläming
363
2001
Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg
2006
ABB. 10: ANZAHL DER TOURISTENSTANDPLÄTZE IN DEN REISEGEBIETEN 2001 UND 2006
Der Spreewald und das Oder-SpreeSeengebiet sind mit insgesamt 3.599 Standplätzen die größten Anbieter in Brandenburg
und verfügen über 30 Prozent der touristischen Standplatzkapazitäten. Dabei hat der
Spreewald seine Standplatzkapazitäten von
2.083 im Jahr 2001 auf 1.734 im Jahr 2006
reduziert. Dagegen haben u. a. die Reisegebiete
Uckermark und Havelland ihre
Kapazitäten ausgebaut.kkkkkkkkkkkkkkkkkkk
17
Marktsituation
2.3.3.2 Übernachtungen auf Touristenstandplätzen
2
Die Nachfrage nach Touristenstandplätzen in
bestimmten Reisegebieten ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und wird
u. a. durch das Natur- und Kulturraumpotenzial sowie den Bekanntheitsgrad
einer
Tourismusregion und durch die Erreichbarkeit der Campingplätze bestimmt.
250.000
200.000
150.000
2001
2002
100.000
2003
50.000
2004
2005
0
2006
Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg
ABB. 11: ANZAHL DER CAMPINGÜBERNACHTUNGEN IN DEN REISEGEBIETEN
Das Übernachtungsvolumen im Land Brandenburg ist mit 700 bis 800 Tausend
Übernachtungen pro Jahr (717.079 im Jahr
2006) in den letzten 10 Jahren nahezu konstant geblieben (siehe Abb. 8).
Die Entwicklungen in den einzelnen Reisegebieten zeigen sich allerdings uneinheitlich.
Der Spreewald und das Oder-SpreeSeengebiet haben das höchste Übernachtungsvolumen
in
Brandenburg.
Die
Übernachtungen sind aber seit dem „Jahrhundertsommer 2003“ gesunken.
18
Von einem Rückgang der Übernachtungszahlen sind auch das Ruppiner Land, der
Fläming und die Prignitz betroffen. Insbesondere im Havelland konnten die
Übernachtungszahlen trotz gestiegener Gesamtkapazitäten nicht erhöht werden. Die
Niederlausitz und die Uckermark konnten ihr
Übernachtungsergebnis dagegen kontinuierlich, über das Jahr 2003 hinweg, verbessern.
Marktsituation
2.3.4
Marktanteile der Reisegebiete
Der MPI zeigt die Ausschöpfung des potenziell möglichen Marktvolumens innerhalb der
Reisegebiete Brandenburgs. Der Spreewald
zum Beispiel, bot im Jahr 2006 rund 16 Pro-
zent der Touristenstandplätze in Brandenburg an und hat damit 21,5 Prozent der
Übernachtungen im Land erzielt. Der MPI ist
somit mit 1,34 deutlich positiv.
2
Fläming
Prignitz
Elbe-Elster-Land
Uckermark
2006
Ruppiner Land
2005
Havelland
2004
Märkisch-Oderland
Barnimer Land
2003
Oder-Spree-Seengebiet
2002
Dahme-Seengebiet
2001
Niederlausitz
Spreewald
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
Quelle: Amt für Statistik Berlin- Brandenburg
ABB.12: MPI DER REISEGEBIETE 2001 – 2006
Obwohl Camping in den Reisegebieten
Spreewald, Niederlausitz und Barnimer Land
bereits im Jahr 2001 positive Marktanteile
(MPI größer als 1,0) erzielt hatte, konnte
diese Entwicklung in den Reisegebieten fortgesetzt werden.
Der Uckermark gelang es, den negativen
Marktanteil in einen positiven umzukehren.
Das ist besonders hervorzuheben, da auch
die Übernachtungskapazitäten um 39 Prozent im Vergleich zum Jahr 2001 gestiegen
sind.
Die Entwicklung des Havellands ist rückläufig. Die absoluten Übernachtungszahlen sind
im Reisegebiet um 36 Prozent (2001 zu
2006), trotz Kapazitätssteigerungen um 19
Prozent (2001 zu 2006), zurückgegangen. Ein
ehemals positiver MPI von 1,2 hat im Jahr
2006 einen Wert von 0,71 erreicht.
Das Märkisch - Oderland und das DahmeSeengebiet leiden nach wie vor unter einer
Kapazitätsauslastungsschwäche.
Auch die Prignitz hat sich ungünstig entwickelt.
19
Marktsituation
2.3.5
2
Herkunft der Übernachtungsgäste
35
30
25
2001
20
2002
15
2003
10
2004
5
2005
2006
0
in %
Quelle: VCB 2007
ABB. 13: HERKUNFT DER CAMPINGGÄSTE 2001 – 2006 IN PROZENT
Sachsen, Berlin und Gäste aus dem eigenen
Bundesland Brandenburg gehören nach wie
vor zu den wichtigsten Quellgebieten (wo
Gäste zuhause sind) für die Campingplätze in
Brandenburg, auch wenn hier die Übernachtungszahlen rückläufig sind. Das trifft nicht
nur auf die Touristencamper sondern auch
auf Dauercamperfamilien zu.
Je nach geografischer Lage des Campingplatzes variieren die Anteile der Quellgebiete.
Der Anteil der Ausländerübernachtungen ist
seit dem Jahr 2001 von 5,1 Prozent auf 8,2
Prozent in 2006 gestiegen. Damit liegt dieser
über dem Durchschnitt des gesamten Beherbergungsgewerbes in Brandenburg (2006: ca.
17
7 Prozent).
Den Hauptanteil an den Übernachtungen
ausländischer Gäste in der Campingwirtschaft Brandenburgs hatten die Niederlande
mit 62 Prozent und Dänemark mit 6,8 Pro18
zent.
17
18
20
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2006
VCB Saisonbefragung 2006
Marktsituation
2.4. Fazit: Marktsituation
Gäste sind mobil
Obwohl in den vergangenen zehn Jahren die
Übernachtungszahlen im Campingtourismus
in Brandenburg „nur“ relativ stabil geblieben
waren, sind die Ergebnisse auch positiv zu
bewerten. So trägt die Campingwirtschaft
überdurchschnittlich zu den Gästeübernachtungen in Brandenburg bei. Daran sind die
Campingplätze in den einzelnen Reisegebieten sehr unterschiedlich beteiligt.
Hotels im Grünen
Im gesamten Gastgewerbe hat sich viel verändert. Die Übernachtungszahlen haben sich
seit 2004 deutlich erholt. Nicht nur Qualitätsurlaub konnte Zuwächse erzielen.
Billigurlaub zum Schnäppchentarif ist heute
auch dank Budget-Hotels ein eigenes Marktsegment. Europas Metropolen waren durch
19
Low-Cost-Flüge noch nie so nah. Das spürt
auch Brandenburg.
Campinggäste sind deshalb nicht diejenigen,
die sich nicht mehr leisten können oder wollen, sondern die sich bewusst für den
Aufenthalt in der Natur entscheiden. Campingplätze positionieren sich daher verstärkt
als „Hotels im Grünen“.
Die Campinggäste sind auch (wohn)mobil.
Auch innerhalb des Campingtourismus ist ein
neuer Campingurlauber entstanden. Der
Wohnmobilist. Er bleibt mobil und einem
Campingplatz häufig fern. Rund 11,7 Mio.
Übernachtungen im Wohnmobil finden außerhalb eines Campingplatzes statt. Das
entspricht für Brandenburg einem Anteil von
20
386.100 Übernachtungen.
2
Tolle Lage
Das Campingland Brandenburg hat als wasser- und seenreichstes Bundesland eine
„tolle Lage“. Es ist jedoch durch die angrenzenden Urlaubsregionen, z. B. der Ostsee,
einem erheblichen Wettbewerbsdruck ausgesetzt.
Gäste haben sich verändert
Mit der Veränderung der Gästegruppen hat
sich auch die Erwartungs- und Anspruchshaltung gewandelt.
Das stellt die Campingwirtschaft in Brandenburg und damit jedes einzelne Unternehmen
vor neue Herausforderungen.
Sich wandelnde und ständig steigende Anforderungen
gilt
es,
in
eigene
Dienstleistungen umzusetzen. Dabei ist der
wirtschaftliche Erfolg für das Fortbestehen
des Unternehmens in der Regel unabdingbar.
19
Der Anteil der Low-Cost Passagiere in Deutschland
stieg von 2006 auf 2007 um 17 Prozent auf einen
Marktanteil von 25,6 Prozent
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, 02/2007
20
DTV (Hrsg.), 2004
21
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.1 .
Größenverhältnisse und Flächenbedarf
3.1.1
Kapazitäten und Umsatzerlöse
Im bundesdeutschen Durchschnitt bietet ein
Campingplatz:
3



Die Campingplätze, die in dieser Untersuchung
analysiert
wurden,
haben
durchschnittlich 220 Standplätze (132 Dauerund 88 Touristencampingstandplätze sowie
22
11 Mietunterkünfte) und verfügen damit im
Bundesvergleich über überdurchschnittliche
Kapazitäten.
79 Touristenstandplätze
104 Dauerstandplätze und
21
3 Mietunterkünfte an.
Die Übersicht stellt keinen „Idealplatz“ dar.
Sie bildet die derzeitige Ist-Situation innerhalb der Stichprobe ab.
kkkkkkkk
Betriebstyp
Kapazitäten und Erlöse
Dauer-und Saisonstandplätze
132
Touristisch
geprägte
Anlage
88
Touristenstandplätze
88
97
100
Mietunterkünfte
touristischer Nutzung
11
11
11
Übernachtungskapazität gesamt
231
196
295
57,1 %
44,9 %
62,4 %
40,8 %
49,5 %
33,9 %
4,8 %
5,6 %
3,7 %
60,3 %
29,2 %
75,53 %
39,7 %
70,8 %
24,47 %
Dauerstandplätze in Prozent der
Gesamtkapazität
Touristenstandplätze in Prozent der
Gesamtkapazität
Mietunterkünfte in Prozent der
Gesamtkapazität
Anteil Dauercamping an den
Übernachtungserlösen
Anteil touristischer Übernachtungen
an den Übernachtungserlösen
Alle Anlagen
Dauercampinggeprägte
Anlage
184
TAB. 4: KAPAZITÄTEN UND UMSATZERLÖSE IN BRANDENBURG 2006
22
21
22
DTV (Hrsg.) 2004
Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg
hatte ein Campingplatz in Brandenburg 2006 lediglich 63 Touristen-Standplätze.
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.1.2
Flächenbedarf
3
Nettostandflächen
13,2 %
Flächen für Mieteinheiten
9,2 %
Verkehrsflächen
57,3 %
12,8 %
Flächen für Sport und Freizeit
7,5 %
Grünflächen
ABB. 14: FLÄCHENZUSAMMENSETZUNG, GRÖSSENVERHÄLTNIS UND PLATZBEDARF
Flächen
Bruttoflächen in qm
301
Untere
25 Prozent
177
Nettostandflächen in qm
172
86,2
298
57,3 %
27,3 %
76,9 %
7,5 %
0
23,1 %
12,8 %
1,1 %
25,0 %
9,2 %
0,5 %
18,2 %
13,2 %
0,2 %
28,6 %
Nettostandflächen in Prozent der
Gesamtfläche
Flächen für Mieteinheiten in
Prozent der Gesamtfläche
Verkehrsfläche in Prozent der
Gesamtfläche
Flächen für Sport und Freizeit in
Prozent der Gesamtfläche
Grünflächen in Prozent der Gesamtfläche
Mittlerer Wert
Obere
25 Prozent
568
TAB.5: FLÄCHENZUSAMMENSETZUNG, GRÖSSENVERHÄLTNIS UND PLATZBEDARF
Die Bruttostandflächen in Prozent je Standplatz sind in den vergangenen Jahren
unverändert geblieben. Dagegen haben sich
die Nettostandflächen erhöht (2004, 141 qm
je Standplatz).
Der Anteil der Grünflächen eines Campingplatzes wurde reduziert (2004, 16,8
23
Prozent). Insgesamt benötigen Camping-
23
gäste heute mehr Platz. Dem tragen die Unternehmen Rechnung.
Die Angaben gelten für Campingplätze aller
Größen. Die Gesamtgröße eines Campingplatzes hat keinen Einfluss auf die Bruttound Nettoflächen pro Standplatz und Mieteinheit.
VCB, Betriebsvergleich 2006 (Daten aus 2004)
23
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3
3.2
Ausstattung
3.2.1
Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen, Service
Einrichtungen
Alle
Anlagen
Große
Anlage
Kleine
Anlage
Touristisch
geprägte
Anlage
93
4
96 %
83 %
33 %
13 %
83 %
15 %
91 %
87 %
17 %
35 %
76 %
19 %
75 %
20 %
37 %
7%
17 %
11 %
9%
33 %
57 %
4%
1*
1*
1*
1%
1%
1%
78 %
44 %
100 %
0%
95 %
86 %
50 %
23 %
77 %
14 %
95 %
95%
23 %
41 %
82 %
32 %
73 %
27 %
50 %
45 %
18 %
1*
9%
45 %
68 %
4%
1*
1*
1*
1*
0
1%
77 %
45 %
87 %
9%
95 %
78 %
17 %
4%
87 %
17 %
87 %
78 %
13%
26 %
74 %
9%
71 %
9%
26 %
9%
17 %
4%
9%
22 %
48 %
0
0
0
0
1*
1%
0
82 %
43 %
87 %
6%
94 %
88 %
19 %
19 %
81 %
13 %
94 %
81 %
25 %
44 %
81 %
0%
69 %
25 %
50 %
13 %
25 %
25 %
6%
38 %
44 %
4%
1*
1*
0
1*
1*
1%
81 %
50 %
Dauercampinggeprägte
Anlage
97 %
3%
97 %
80 %
40 %
10 %
83 %
17 %
90 %
90 %
13 %
30 %
73 %
30 %
73 %
17 %
30 %
3%
13 %
3%
10 %
30 %
63 %
0
0
0
1*
0
1*
0
76 %
40 %
11
14
10
13
11
(1* jeweils auf einem Campingplatz vorhanden)
Badestrand
Freibad
Angeln
Bootsverleih
Tauchen
Surfen, Segeln
Kinderspielplatz
Tennis oder Badminton
Tischtennis
Ballsportarten
Minigolf
Billard, Dart, Schach
Fahrradverleih
Reiten
Grillplatz
Clubraum (Disco, Tanz, etc.)
Animation, Freizeitprogramme
Solarium
Sauna
Wellness
Fitnessraum
Internetzugang
Verleih von Spiel- und Sportgerät
Go-Kart
Kletterwand
Bogenschießanlage
Wasserski-Anlage
Trampolin
Streichelzoo
Ticketservice
Waschcenter
Shuttleservice
Durchschnittliche Anzahl der Einrichtungen auf den Campingplätzen
TAB. 6: AUSSTATTUNG MIT SPORT- UND FREIZEITEINRICHTUNGEN, SERVICE
24
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.2.2
Ausstattung mit Gastronomie und
Einkaufsmöglichkeiten
Wird das Objekt selbst betrieben, stellt sich
die Frage nach der eigenen fachlichen Kompetenz. Personal-, Waren- und Energiekosten
belasten das Ergebnis des „Profitcenters
24
Gastronomie“ stark. Dabei wird von einigen
Unternehmen in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der gastronomischen Einrichtungen
lediglich eine „schwarze Null“ angestrebt.
Die Entscheidung für oder gegen die eigene
Bewirtschaftung einer gastronomischen
Einrichtung oder eines Ladens stellt die Unternehmen vor ein strategisches Problem.
Durch die Verpachtung eines Objektes trägt
das Unternehmen zwar nicht mehr die wirtschaftliche Verantwortung, kann aber nur
noch eingeschränkt auf die Qualität des gastronomischen Angebotes Einfluss nehmen.
3
Folgende Übersicht stellt die derzeitige Ausstattung
mit
Gastronomie
und
Einkaufsmöglichkeiten dar.
Betriebstyp
Ausstattung
Alle
Anlagen
Große
Anlage
Kleine
Anlage
Touristisch
geprägte
Anlage
Gastronomie
67 %
77 %
36 %
73 %
Dauercampinggeprägte
Anlage
70 %
Imbiss
30 %
41 %
21 %
60 %
15 %
Ohne gastronomische
Versorgung
Laden, Kiosk
17 %
14 %
27 %
0
30 %
65 %
82 %
50 %
53 %
72 %
TAB. 7: AUSSTATTUNG MIT GASTRONOMIE UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN
Angebot an
Sitzplätzen
Sitzplätze
innen
Sitzplätze
außen
Durchschn. Anzahl je
Standplatz (gesamt)
Betriebstyp
Touristisch
Kleine
geprägte
Anlage
Anlage
40
52
Dauercampinggeprägte
Anlage
37
Alle
Anlagen
Große
Anlage
28
46
27
43
37
50
35
0,2
0,3
0,5
0,5
0,3
TAB.8: SITZPLATZKAPAZITÄTEN, GASTRONOMIE
24
= eigenständiger Wirtschaftsbereich
25
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.2.3
3
Fazit: Ausstattung
Den Brandenburger „Durchschnittsplatz“ gibt
es nicht. Größere Campingplätze werden in
Brandenburg derzeit mehr von Dauercampinggästen aufgesucht. Kleinere Plätze
beherbergen mehr Touristen als Dauercamper. Dabei haben die Unternehmen der
Grundlagenuntersuchung
durchschnittlich
11,4 Prozent mehr Touristenstandplätze, 27
Prozent mehr Dauerstandplätze und 2,5mal
mehr Mietunterkünfte als im bundesdeutschen Durchschnitt.
Wasser, Wasser, Wasser
Campingplätze ohne Wasser sind in Brandenburg eine Seltenheit. Wasser bestimmt
auch das Angebot an Freizeitmöglichkeiten
auf einem Campingplatz maßgeblich.
Drei Campingplätze können ihren Gästen
keinen Badestrand bieten, liegen aber an
einem Flusslauf oder Kanal. Die Symbiose
„Wasser und Campingplatz“ macht die Brandenburger Campingplätze zu einem Paradies
für Wassersportler. Ein Boots- und Kanuverleih gehört fast immer zum Angebot eines
Campingplatzes.
Radfahren
Neben Aktivitäten auf und in Brandenburgs
Gewässern gehören das Radfahren und Radwandern
zu
den
bevorzugten
Freizeitbeschäftigungen
Brandenburger
Campinggäste. Die Campingplätze haben sich
darauf eingestellt. 76 Prozent aller Campinganlagen haben eigene Mieträder oder
kooperieren mit örtlichen Anbietern.
Internet
Eine Internetnutzung für Gäste ist noch
längst nicht auf allen Campingplätzen möglich. Zumindest auf touristisch stark
frequentierten Campingplätzen sollte den
Gästen dieses Medium zur Verfügung stehen.
26
Gastronomie
Die Aufenthaltsdauer von Campinggästen in
25
Brandenburg ist kürzer geworden. Gleichzeitig hat sich die Bereitschaft, mehr für
Essen und Trinken vor Ort auszugeben, erhöht. Dabei ist eine zweigeteilte Entwicklung
zu beobachten: Während die Nachfrage nach
qualitativ hochwertiger Gastronomie steigt,
sinken Umsatzerlöse einfacher Imbiss- und
Versorgungseinrichtungen.
Ein Gastronomiebetrieb muss nicht selbst
bewirtschaftet werden. Genau die Hälfte
aller Unternehmen hat seine gastronomische
Einrichtung verpachtet. Gästebindung geht
auch durch den Magen. Ein Campingplatz
fernab gastronomischer Einrichtungen wird
es in Zukunft schwer haben, Gäste für sich zu
begeistern. Auch ein Restaurant in unmittelbarer Nachbarschaft kann zu mehr
Gästebindung führen. Gastronomie und Tourismus gehören zusammen.
25
Im Jahr 1996 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 3,3 Tage; im Jahr 2006 noch 2,8 Tage.
(Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2006,
1996)
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3
Shuttleservice
Immerhin die Hälfte aller Campingplätze
bietet den Gästen einen Transport vom und
zum Campingplatz an.
Motive
Die Beweggründe der Gäste, auf einem Campingplatz
zu
übernachten,
sind
unterschiedlich. Nicht nur Ruhe und Entspannung in schöner Natur, sondern auch
Sightseeing, Familien- und Sporturlaub sind
die klassischen Motive für einen Aufenthalt
auf einem Brandenburger Campingplatz.
Bedürfnisse
Wichtig ist, dass die Campingplätze sich künftig auf die Bedürfnisse Ihrer Gäste einstellen.
Eine Tischtennisplatte und ein Volleyballfeld
werden in der Regel nicht ausreichen, Gäste
zu begeistern und zu binden.
Der Stolz auf den Wasser- und Waldreichtum
Brandenburgs ist zwar begründet, wird aber
als Alleinstellungsmerkmal nicht genügen.
Die derzeitigen Sport- und Freizeitangebote
sind in vielen Fällen als absolute Mindestangebote eines Campingplatzes zu verstehen.
Ideenreichtum
Dabei kommt es nicht immer auf umfangreiche Investitionen, sondern auch auf den
Ideenreichtum der Unternehmer an. Die
Angebote reichen zurzeit vom Ticketservice
über Streichelzoos bis zu Naturerlebnisveranstaltungen.
Betreuung
Der Gast möchte zwar seine Ruhe, aber nicht
alleine gelassen werden. Unterstützung bei
der Freizeitgestaltung ist dabei willkommen
und erwünscht.
Kooperation
Dabei muss der Unternehmer nicht alles
alleine machen. Kooperationen erleichtern
nicht nur die eigene Arbeit, sondern fördern
auch die örtliche Infrastruktur. Vieles, was
ein Einzelner gar nicht leisten kann, ist in
Zusammenarbeit mit anderen durchaus realisierbar.
27
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.3
3
Analyse des Mitarbeiterbereiches
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht
nur ein Kosten-, sondern vor allem ein Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Sie sind das
direkte Bindeglied zwischen Gast und Unternehmen. Sie vermitteln über den Service die
Philosophie eines Campingplatzes. Dem Einsatz und der Motivation der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter kommt daher eine entscheidende Bedeutung im Hinblick auf den Unternehmenserfolg zu.
TAB. 9: MITARBEITEREINSATZ
28
Kommunale
Anlagen
Größere
Anlagen
Kleinere
Anlagen
Touristisch geprägte Anlagen
Dauercampinggeprägte Anlage
Vollbeschäftigte je
Campingplatz
Verhältnis ganzjährig
zu saisonal
Beschäftigten
Standplätze je Vollbeschäftigteneinheit
Umsatzerlöse je
Mitarbeiterstunde
Personalaufwand in
Prozent der
Umsatzerlöse
Private Anlagen
Kennzahlen zum
Mitarbeitereinsatz
Durchschnittswerte
aller Anlagen
Betriebstyp
4,2
4,5
6,4
7,6
3,2
7,6
4,0
50 : 50
60 : 40
40 : 60
50 : 50
47 : 53
40 : 60
50 : 50
67
66
73
71
55
28
81
31,16 €
30,90 €
31,41 €
31,47 €
28,48 €
31,77 €
30,62 €
29,80 %
22,69 %
37,30 %
32,42 %
25,99 %
33,45 %
28,39 %
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Größe und Nutzung der Campingplätze
(durch Dauer- oder Touristencamping geprägt) haben maßgeblichen Einfluss auf die
Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
3
Der größte Campingplatz der Stichprobe hat
insgesamt 28 Vollbeschäftigteneinheiten
(VBE), das kleinste Unternehmen hat 1,9
26
VBE´s.
Auf einen Ganzjahresarbeitsplatz kommen
im Durchschnitt zwei Saisonarbeitskräfte.
Der Bedarf an Saisonkräften steigt mit der
touristischen Nutzung; vor allem in den
Sommermonaten.
Touristisch geprägte Plätze haben im Verhältnis zu den Standplätzen den größten
Mitarbeiterbedarf. Die Serviceintensität
(Betreuung bei der Anreise und der Standplatzbelegung, während des Aufenthaltes,
Rechnungslegung und Abreise) wird bei steigender Touristenintensität deutlich erhöht.
Auch wirkt sich eine selbstbetriebene gastronomische Einrichtung deutlich auf die Anzahl
der Beschäftigten aus.
Durch Dauercamping geprägte Anlagen
kommen in der Regel mit weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus.
Mit der Steigerung der Anspruchs- und Erwartungshaltung der Dauercampinggäste
wird aber auch der Serviceaufwand für
Dauercampinggäste künftig steigen.
Insgesamt betreuten die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Jahr 2006 weniger Standplätze und damit Gäste als noch im Jahr
2004. Da waren es noch durchschnittlich 61
Standplätze je Mitarbeiterin und Mitarbei27
ter.
Der Personalaufwand ist von 32,7 Prozent im
Jahre 2004 auf 29,8 Prozent im Jahre 2006
28
gesunken.
Die Umsatzerlöse je Mitarbeiterin und Mitarbeiter in den Unternehmen liegen im
Durchschnitt für alle Anlagen bei rund 55.000
EUR je VBE. Je tatsächlich geleisteter Mitarbeiterstunde (inkl. Unternehmer) wurde auf
Campingplätzen im Jahr 2006 mit 31,16 EUR
rund 15 Prozent weniger verdient, als noch
im Jahr 2004 (36,50 EUR je Mitarbeiterstun29
de).
27
26
Jahresarbeitsstunden alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter inkl. Unternehmer im Unternehmen
geteilt durch den Jahresarbeitsstundensatz.
Bei den bis 3-Sterne klassifizierten Unternehmen waren es 82
Standplätze je Mitarbeiterin und Mitarbeiter bei den ab 4Sternen klassifizierten Unternehmen 55 Standplätze je Mitarbeiterin und Mitarbeiter.
28
Bei privaten Campinganlagen ist immer der nicht
zum Ansatz gebrachte Unternehmerlohn zu berücksichtigen. Dieser muss gedanklich zu dem
Personalaufwand addiert werden
29
VCB Betriebsvergleich, 2006
29
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.4
3
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
„Camping ohne Campinggast ist wie Sommer
ohne Sonne.“
Dabei unterscheiden sich Dauercamper,
Touristen in Mietunterkünften und auf Touristenstandplätzen in ihren Beweggründen
für einen Aufenthalt auf einem Campingplatz
von einander. Wichtige Indikatoren für den
Erfolg einer unternehmerischen Strategie
sind die Nachfrage, Auslastung und die Kapazitätsausnutzung. Sie haben bei der
Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eine herausragende Bedeutung.
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Personenübernachtungen
je Touristenstandplatz
Erlöse je Übernachtung
Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz im Jahr
Personenübernachtungen
je Mieteinheit
Auslastung der Dauer- und
Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz
und Jahr
Die Nachfrage, die Auslastung (in Personen30
übernachtungen) und die erzielten Preise
stellen sich in der Campingwirtschaft in
Brandenburg sehr uneinheitlich dar. Bei der
Detailanalyse der einzelnen Gruppen kommt
es zu signifikanten Unterschieden.
Folgende Abbildung spiegelt zunächst den
Durchschnitt aller Campinganlagen in Brandenburg wider. Danach wird eine
Gegenüberstellung touristischer und dauercampinggeprägter Anlagen (Tabelle 11 und
12) sowie privater und kommunaler Campingplätze
(Tabelle
13
und
14)
vorgenommen.
Mittlere Werte
Alle Anlagen
Die schlechtesten
25 Prozent
Die besten
25 Prozent
104
26
225
6,19 €
3,57 €
8,13 €
644 €
93 €
1.829 €
181
62
285
91 %
64 %
100 %
912 €
639 €
1.155 €
TAB. 10: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 1
30
Die Personen-Belegung eines Touristenstandplatzes
ist in Brandenburg uneinheitlich. Familienanlagen
beherbergen durchschnittlich 3,5 Personen, Anlagen
mit städtetouristischer Ausrichtung zwei Personen
pro Standplatz. Deshalb werden in der Analyse Personenübernachtungen (anstelle von
Vollbelegungstagen) miteinander verglichen.
30
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.4.1
Kennzahlen touristischer und
dauercampinggeprägter Anlagen
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Personenübernachtungen
je Touristenstandplatz
Erlöse je Übernachtung
Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz
im Jahr
Personenübernachtungen
je Mieteinheit
Auslastung der Dauer- und Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz und Jahr
3
Touristisch geprägte Anlagen
Die
Die besten
Mittlerer Wert
schlechtesten
25 Prozent
25 Prozent
147
86
224
6,97 €
6,07 €
8,50 €
1.025 €
522 €
1.904 €
314
175
421
98 %
67 %
100 %
923 €
560 €
1.305 €
TAB. 11: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 2
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Personenübernachtungen
je Touristenstandplatz
Erlöse je Übernachtung
Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz
im Jahr
Personenübernachtungen
je Mieteinheit
Auslastung der Dauer- und Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz und Jahr
Dauercampinggeprägte Anlagen
Mittlerer
Die schlechtesten
Die besten
Wert
25 Prozent
25 Prozent
59
26
112
5,72 €
4,68 €
6,75 €
337 €
122 €
756 €
155
50
182
87 %
75 %
93 %
917 €
738 €
1.041 €
TAB. 12: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 3
31
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.4.2 Kennzahlen kommunaler und privater Campinganlagen
3
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Personenübernachtungen
je Touristenstandplatz
Erlöse je Übernachtung
Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz
im Jahr
Personenübernachtungen
je Mieteinheit
Auslastung der Dauer- und Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz
und Jahr
Mittlerer
Wert
Kommunale Campinganlagen
Die schlechtesten
Die besten
25 Prozent
25 Prozent
112
73
141
5,71 €
4,23 €
6,12 €
640 €
309 €
863 €
181
181
261
93 %
83 %
97 %
812 €
624 €
980 €
TAB. 13: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 4
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Personenübernachtungen
je Touristenstandplatz
Erlöse je Übernachtung
Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz
im Jahr
Personenübernachtungen
je Mieteinheit
Auslastung der Dauer- und Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz
und Jahr
TAB. 14: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 5
32
Mittlerer
Wert
Private Campinganlagen
Die schlechtesten
Die besten
25 Prozent
25 Prozent
62
26
167
6,57 €
5,37 €
7,77 €
407 €
140 €
1.298 €
135
45
285
90 %
57 %
100 %
968 €
849 €
1.137 €
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.4.3
Durchschnittswerte aller Anlagen
3
Kommunale
Anlagen
Touristisch
geprägte
Anlagen
Dauercampinggeprägte
Anlagen
Größere
Anlagen
Kleinere
Anlagen
Personenübernachtungen
je Touristenstandplatz
Erlöse je Übernachtung
/Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz im Jahr
Personenübernachtungen
je Mieteinheit
Auslastung der Dauerund Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz und Jahr
Private
Anlagen
Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Alle Anlagen
Durchschnittswerte
104
62
112
147
59
112
86
6,19 €
6,57 €
5,71 €
6,97 €
5,72 €
6,18 €
6,04 €
644 €
407 €
640 €
1.025 €
337 €
639 €
519 €
181
135
181
314
155
181
172
91 %
90 %
93 %
98 %
87 %
92 %
89 %
912 €
968 €
812 €
923 €
917 €
988 €
877 €
TAB. 15: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 6
160
7,5
140
7
120
Übernachtungen
6,5
80
6
60
40
5,5
20
0
Erlöse je Übernachtung
100
5
Personenübernachtungen jeTouristenstandplatz
Erlöse in EUR je Übernachtung
ABB. 15: PERSONENÜBERNACHTUNGEN UND ERLÖSE 2006, DURCHSCHNITTSWERTE
33
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.4.4
3
Benchmarks
Vergleichsgruppe (beste 25 Prozent der jeweiligen Gruppe).
Benchmarks sind anspruchsvolle Orientierungswerte der Gesamtstichprobe bzw. der
besten
Campingplätze
einer
Private
Anlagen
Kommunale
Anlagen
Touristisch
geprägte
Anlagen
Dauer
campinggeprägte
Anlagen
Größere
Anlagen
Kleinere
Anlagen
Personenübernachtungen je
Touristenstandplatz
Erlöse je
Übernachtung/
Touristenstandplatz
Erlöse je Touristenstandplatz im Jahr
Personenübernachtungen je
Mieteinheit
Auslastung der
Dauer- und Saisonstandplätze
Erlöse je Dauerstandplatz und Jahr
Alle Anlagen
Benchmarks
225
167
141
224
112
167
125
8,13 €
7,77 €
6,12 €
8,50 €
6,75 €
6,91 €
7,60 €
1.829 €
1.298 €
863 €
1.904 €
756 €
1.153 €
950 €
285
285
261
421
182
241
280
100 %
100 %
97 %
100 %
93 %
98 %
95 %
1.155 €
1.137 €
980 €
1.305 €
1.041 €
1.068 €
950 €
TAB. 16: NACHFRAGE, ERLÖSE, KAPAZITÄTEN 7
250
9
8,5
200
8
Übernachtungen
7
100
6,5
6
50
5,5
0
Personenübernachtungen jeTouristenstandplatz
ABB. 16: PERSONENÜBERNACHTUNGEN UND ERLÖSE 2006, BENCHMARKS
34
5
Erlöse in EUR je Übernachtung
Erlöse je Übernachtung
7,5
150
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.4.5
Fazit: Nachfrage, Auslastung und
Kapazitätsnutzung
Die Trennung zwischen touristisch geprägten
Anlagen und überwiegend dauercampinggeprägten Anlagen erfolgte über die Erlösanteile.
Vielfach werden in der Praxis nicht mehr belegte
Dauerstandplätze
als
Touristenstandplätze deklariert, ohne dass sich
die strategische Ausrichtung des Campingplatzes verändert hätte. Die Angabe der Touristenund Dauerstandplätze lässt daher häufig keinen zweifelsfreien Rückschluss auf die
tatsächliche Struktur eines Campingplatzes zu.
Touristisch geprägte Anlagen erzielen pro
Touristenstandplatz rund 1.025 EUR und mit
einem Dauercampingstandplatz rund 923 EUR
pro Jahr. Bei sehr guten Anlagen sind die Umsatzerlöse noch deutlich höher. Die Auslastung
liegt mit 147 Personenübernachtungen knapp
unter 60 Vollbelegungstagen je Standplatz und
Jahr (bei 2,5 Personen je Standplatz). Das entspricht einer Auslastung von knapp 17 Prozent
im Jahr.
Bemerkenswert ist auch die gute Kapazitätsauslastung der Dauerstandplätze in dieser
Gruppe. Bei sehr guten Anlagen liegen die
Umsatzerlöse mit 1.305 EUR pro Jahr über den
Erlösen dauercampinggeprägter Anlagen.
Dauercampingplätze erzielen im Durchschnitt
mit den Dauerstandplätzen ähnlich hohe Erlöse wie touristisch geprägte Anlagen. Die
Auslastung der Dauerstandplätze (87 Prozent)
und die Nachfrage nach Touristenstandplätzen
(59 Personenübernachtungen im Jahr) sind im
Durchschnitt unbefriedigend.
Dauercamping ist jedoch für die Mehrzahl der
Campingplätze, auch für touristisch geprägte
Anlagen, unverzichtbar und trägt wesentlich
3
zur wirtschaftlichen Stabilität der Camping31
plätze bei.
Die kommunalen Campinganlagen schneiden
bei der Auslastung und Nachfrage insgesamt
besser als die privaten Unternehmen ab. Sie
verzeichnen im Durchschnitt eine immerhin
befriedigende Nachfrage; private Unternehmen dagegen nicht.
Private Unternehmen erzielen zwar höhere
Preise als kommunale Unternehmen, schneiden aber in der Nachfrage und Auslastung
schlechter ab.
Allerdings sind die 25 Prozent der besten Unternehmen im privaten Bereich zu finden. Die
Spannbreite zwischen Erfolgreichen und den
weniger Erfolgreichen ist hier besonders groß.
Die Nachfrage nach Mietunterkünften verhält
sich proportional zur Touristencampingnachfrage. Dabei wurden in allen Gruppen
Mietunterkünfte besser nachgefragt als Cam32
pingstandplätze.
Die durchschnittlich besten Ergebnisse in
Bezug auf Nachfrage erzielen touristisch geprägte Anlagen. Zwischen größeren und
kleineren Anlagen gibt es keinen signifikanten
Unterschied.
31
32
Der Zahlungsmittelzufluss am Anfang eines Geschäftsjahres trägt zur Sicherung der Liquidität bei.
Mieteinheiten haben eine durchschnittliche höhere
Personenbelegung pro Nacht.
35
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3
3.5
Betriebliche Leistungsfähigkeit
3.5.1
Begriffserklärungen aus der Ergebnisrechnung
Die nachfolgenden Ergebnisrechnungen beschränken
sich
auf
die
für
die
Campingwirtschaft besonders bedeutenden
Kennzahlen (z. B. Erlöse, Energie- und Personalaufwands-Quoten, Abfallbeseitigung, etc.).
Nachfolgend werden wesentliche Begriffe kurz
erklärt:
Erlöse
Bei den Erlösen kann zunächst der Leitsatz: „Je
mehr, desto besser!“ gelten. Es ist jedoch nicht
nur die Höhe der Erlöse, sondern auch deren
Zusammensetzung wichtig. Stellt man die
Erlösstruktur der Platzstruktur (Zusammensetzung aus Touristen- und Dauerstandplätzen
sowie Mieteinrichtungen) gegenüber, kann der
Unternehmer leicht erkennen, ob die Planung
der Kapazitäten mit der tatsächlichen Nachfrage im Einklang ist. Hier muss gegebenenfalls
langfristig eine Korrektur der strategischen
Ausrichtung in Bezug auf Zielgruppen und
Platzgestaltung vorgenommen werden.
Betriebsbedingte Kosten
Die Erlös-Formel in umgekehrter Form: „Je
weniger, desto besser gilt nicht uneingeschränkt für die Aufwandsanteile!“ So könnte
eine drastische Reduktion der Personalkosten
oder des Instandhaltungsaufwandes langfristig
zu einer Verringerung der Umsatzerlöse führen.
Das Aufwandskonto Waren ist häufig ein
Sammelkonto für die verschiedenen Waren
eines Campingplatzes. Es beinhaltet sowohl
Waren, die an der Rezeption und in den Einzelhandelseinrichtungen verkauft werden, als
auch der Gastronomie. Die Aufwendungen für
Waren steigen mit der Selbstbewirtschaftung
36
von Gastronomieeinrichtungen, Kiosken und
weiteren Einrichtungen.
Der Personalaufwand ist in der Regel die größte
Aufwandsposition.
Wenngleich
der
Personalaufwand bei Personengesellschaften
(GbR, OHG, KG) und Einzelunternehmen vergleichsweise gering ausfällt, so muss der
Unternehmer gedanklich die Kosten für die
eigene Arbeitskraft, als kalkulatorischen Unternehmerlohn addieren und zwar in der
Höhe, in der ein angestellter Mitarbeiter für
diese Arbeit entlohnt werden müsste (siehe
auch 3.3).
Die detaillierte Betrachtung der Energiekosten
(Wasser, Abwasser, Strom, Gas) sowie die
Müllentsorgungskosten sind für die Unternehmen
von
besonderer
Bedeutung.
Energiekosten sind bei vielen Unternehmen
die zweitgrößte Aufwandsposition.
Werbe- und Reisekosten
„Wer nicht wirbt, stirbt!“ Es kommt nicht darauf an, möglichst keine oder geringe Kosten zu
verursachen, sondern auf den optimalen Mitteleinsatz im Unternehmen. Für den
Unternehmer ist es wichtig, einen bestimmten
Prozentsatz vom Umsatz von vornherein einzuplanen und diesen geschickt zu verwenden.
Gebühren, Steuern, Versicherungen, Abgaben
Die Steuern umfassen alle Steuern, die nicht
ertragsabhängig sind (z. B. Grundsteuern). Die
Versicherungen umfassen alle Versicherungsprämien mit Ausnahme der Kfz-Versicherung.
Zu den Gebühren gehören die Abgaben, die
für bestimmte Leistungen des Staates bezahlt
werden, z. B. die Rundfunkgebühren. Beiträge
sind Zahlungen zu gesetzlich vorgeschriebenen
Vereinigungen.
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Rechts- und Beratungskosten
Das sind Kosten, die für die Inanspruchnahme
eines Unternehmensberaters oder eines
Rechtsanwaltes, teilweise auch für den Steuerberater, entstanden sind.
Fremdkapitalzinsen
Die Höhe der Fremdkapitalzinsen wird vor
allem von der Höhe der realisierten Investitionen,
der
Finanzierungsart
und
den
Zinskonditionen bestimmt.
Sonstiger Betriebs- und Verwaltungsaufwand
Alle anderen Positionen, die durch den eigentlichen Geschäftsbetrieb eines Campingplatzes
anfallen, werden unter dieser Position zusammengefasst. Hierzu gehören z. B. Porto,
Telefon, Büromaterial und weitere.
Darüber hinaus kann auch die Inanspruchnahme der Förderprogramme von Bund und
Land eine Rolle spielen.
Anlagebedingte Aufwendungen
Mieten und Pachten
Das ist der Aufwand für die Nutzung des Campinggeländes, je nach Vertrag auch für die
Gebäude. Betriebsfremd genutzte Gebäude
werden hier nicht erfasst.
Kfz und Leasing
Diese Position enthält den Aufwand für das
oder die Firmenfahrzeuge, häufig in Form von
Leasingraten, evtl. auch für die geleaste Bürotechnik.
Instandhaltung/Wartung
Die Instandhaltungsquote wird durch das Alter
und den Zustand von Gebäuden, Betriebstechnik
und
Ausstattung,
von
Wartungsverträgen und von der unternehmerischen Entscheidung, beeinflusst.
Abschreibungen
Absetzung für Abnutzung (AfA) ist der steuerliche Begriff für Abschreibungen auf das
Anlagevermögen. Bei Abschreibungen kommt
es in der Periode (z.B. das Jahr 2006) nicht
tatsächlich zum Zahlungsmittelabfluss. Bei
neuerrichteten, erweiterten und modernisierten Campingplätzen sind Abschreibungen
meist erhöht. Die Instandhaltungsquote ist
dagegen geringer.lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll
3
Betriebsergebnis I
Das Betriebsergebnis der operativen Leistungserstellung (Betriebsergebnis I) ist
unabhängig von anlagebedingten Kosten (z. B.
Pacht). Somit sind Eigentums- und Pachtbetriebe vergleichbar.
Betriebsergebnis II
Das Betriebsergebnis II ist bestimmt durch die
Investitions- und Finanzierungsentscheidungen
des Unternehmens. Aufbauend auf das Betriebsergebnis I kommen hier insbesondere
die Mieten und Pachten, Leasing, Abschreibungen,
die
Fremdkapitalzinsen
und
Instandhaltungskosten zum Ansatz.
Cashflow I (Rendite)
Die Cashflow-Rendite ist ein wichtiger Indikator
der
Leistungsfähigkeit
eines
Campingplatzes. Der Bruttorendite werden die
Abschreibungen wieder hinzugerechnet. Diese
führen in der Periode zu keiner Auszahlung
und sind als Barmittel in dem Betrachtungszeitraum vorhanden. Der Cashflow wird
laufend reinvestiert z.B. für Neukauf und für
Schuldentilgung ausgegeben.
In der Sonderauswertung wird auch der Cashflow II (Cashflow I + Veränderungen der
Rückstellungen) dargestellt.
37
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.2
3
Analyse der Umsatzstruktur; Kostenund Ergebnisrechnung
3.5.2.1 Dauer- und Touristencamping
Touristisch und dauercampinggeprägte Anlagen
Touristisch
geprägte Anlage
Umsatzerlöse Dauer-, Saisoncamping
29, 07 %
+ Umsatzerlöse Touristencamping
41,32 %
+ Umsatzerlöse Mietunterkünfte
14,42 %
+ Vermietung und Verpachtung
1,90 %
(z. B. Gastronomie, Laden)
+ Umsatzerlöse Gastronomie
9,43 %
+ Umsatzerlöse Warenverkauf/Laden
2,90 %
+ Parkplatz und Besucher
0,80 %
+ Sonstige Umsatzerlöse
0,16 %
= Umsatzerlöse gesamt
- Warenkosten
- Personalkosten
- Energie gesamt
(Strom)
(Gas)
(Wasser, Abwasser)
- Abfallentsorgung
- Gebühren, Steuern, Versicherungen
- Werbe-und Reisekosten
- Rechts-und Beratungskosten
- Sonstige Betriebs- u. Verwaltungskosten
= Betriebsbedingte Kosten
Betriebsergebnis I
-
Mieten und Pachten
Kfz & Leasing
Instandhaltung
Abschreibungen
Zinsen
= Anlagebedingte Kosten
Gesamtkosten
Betriebsergebnis II
Cashflow I
TAB. 17: ERGEBNISRECHNUNG DAUER- UND TOURISTENCAMPING
38
Dauercampinggeprägte Anlage
64, 49 %
20,07 %
4,85 %
1,00 %
4,9 %
2,94 %
0,63 %
1,12 %
100 %
5,70 %
33,45 %
11,81 %
5,69 %
2,32 %
3,80 %
1,58 %
3,52 %
4,33 %
0,78 %
1,73 %
100 %
5,03 %
28,39 %
11,58 %
5,96 %
1,81 %
3,81 %
2,52 %
3,16 %
2,60 %
1,70 %
3,90 %
62,90 %
37,10 %
7,33 %
2,52 %
5,70 %
12,32 %
3,27 %
58,88 %
41,12 %
6,87 %
2,49 %
3,87 %
9,30 %
4,39 %
31,14 %
94,04 %
5,96 %
18,28 %
26,92 %
85,80 %
14,20 %
23,50 %
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Zwischenfazit: Ergebnisrechnungen Dauerund Touristencamping
3
Touristisch geprägte Anlagen erzielen mit
Touristen (auf Standplätzen und in Mietunterkünften) und mit knapp 50 Prozent der
Beherbergungskapazität auf dem Campingplatz rund 56 Prozent ihrer Umsatzerlöse.
Dauercampinggeprägte Anlagen erzielen,
obwohl fast 34 Prozent der Kapazitäten für
Touristen vorgesehen sind, nur rund 25 Prozent touristischer Erlöse. Allerdings werden die
64 Prozent Dauercampingerlöse mit nur 62
Prozent der Beherbergungskapazitäten erreicht.
Die Umsatzerlöse aus den Mietunterkünften
sind in den touristisch geprägten Anlagen
gestiegen. Im Jahr 2004 wurden in Brandenburg noch 8,3 Prozent der Umsatzerlöse durch
Touristenübernachtungen in Mietunterkünften
33
erzielt.
Der Personalaufwand ist bei dauercampinggeprägten Anlagen um etwa 5 Prozent
niedriger als bei touristisch geprägten Anlagen
(siehe hierzu 3.3).
Die Kosten für die Abfallentsorgung fallen
(derzeit) auf dauercampinggeprägten Anlagen
höher, als auf touristisch geprägten Anlagen,
aus.
Touristisch geprägte Campinganlagen geben
(derzeit) mehr für Marketing (Werbe- und
Reisekosten) aus.
Der Instandhaltungsaufwand und die Abschreibungen
sind
auf
dauercampinggeprägten Anlagen geringer. Das
resultiert aus geringeren Investitionen und
Instandhaltungen im Vergleich zu touristisch
geprägten Anlagen.
Die Abschreibungsquoten in beiden Unternehmensgruppen sind im Verhältnis zu den
Umsatzerlösen sehr hoch. Das heißt, dass in
den vergangenen Jahren umfangreich investiert und modernisiert wurde.
Beide Vergleichsgruppen erwirtschaften eine
gute Cashflowrendite. Dauercampinggeprägte
Anlagen schneiden hier vor allem auf Grund
des geringeren Personalaufwandes besser ab
als touristisch geprägte Anlagen.
Zur weiteren Interpretation siehe Kapitel 3.7
33
VCB Betriebsvergleich 2006
39
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.2.2 Kommunale und private Campingplätze
3
Kommunale und private Campingplätze
Kommunale Anlagen
Umsatzerlöse Dauer-, Saisoncamping
51,85 %
+ Umsatzerlöse Touristencamping
22,51 %
+ Umsatzerlöse Mietunterkünfte
13,5 %
+ Vermietung und Verpachtung
1,50 %
(z. B. Gastronomie, Laden)
+ Umsatzerlöse Gastronomie
0,56 %
+ Umsatzerlöse Warenverkauf/Laden
4,32 %
+ Parkplatz und Besucher
2,36 %
+ Sonstige Umsatzerlöse
3,40 %
= Umsatzerlöse gesamt
100 %
- Warenkosten
3,03 %
- Personalkosten
37,30 %
- Energie gesamt
11,70 %
(Strom)
5,88 %
(Gas)
2,02 %
(Wasser, Abwasser)
3,80 %
- Abfallentsorgung
2,50 %
- Gebühren, Steuern, Versicherungen
3,00 %
- Werbe-und Reisekosten
2,70 %
- Rechts-und Beratungskosten
0,90 %
- Sonstige Betriebs- u. Verwaltungskosten
6,17 %
- = Betriebsbedingte Kosten
67,30 %
- Betriebsergebnis I
32,70 %
- Mieten und Pachten
4,30 %
- Kfz & Leasing
0,90 %
- Instandhaltung
5,00 %
- Abschreibungen
15,20 %
- Zinsen
3,23 %
- = Anlagebedingte Kosten
28,63 %
- Gesamtkosten
95,93 %
- Betriebsergebnis II
4,07 %
- Cashflow I
19,27 %
TAB. 18: ERGEBNISRECHNUNG KOMMUNALER UND PRIVATER ANLAGEN
40
Private Anlagen
51,14 %
26,73 %
5,22 %
1,28 %
8,89 %
1,84 %
0,46 %
4,44 %
100 %
5,83 %
22,69 %
11,15 %
5,23 %
2,64 %
3,28 %
2,25 %
1,21 %
3,34 %
1,28 %
5,80 %
53,55 %
46,45 %
8,54 %
3,30 %
4,34 %
8,01 %
4,30 %
28,49 %
82,04 %
17,96 %
25,97 %
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Zwischenfazit: Ergebnisrechnung privater und
kommunaler Campingplätze
3
Die Interpretation der Ergebnisse privater und
kommunaler Campingplätze soll vor dem Hintergrund
des
Geschäftszwecks
beider
Unternehmensformen erfolgen:
Die Umsatzerlöse privater und kommunaler
Anlagen sind im Bereich Dauer- und Touristencamping nahezu identisch. Allerdings
erzielen kommunale Unternehmen höhere
34
Einnahmen aus den Mietunterkünften.
Gastronomieerlöse werden vor allem von
Privaten erzielt. Das hat im Wesentlichen zwei
Ursachen: Kommunale Campingplätze haben
ihre Gastronomie überwiegend verpachtet.
Die Campingplätze mit eigener Gastronomie
erwirtschaften unterdurchschnittliche Erlöse.
Die Personalkosten sind auf kommunalen
Plätzen fast immer höher, das resultiert u. a.
aus dem höheren Lohn- und Gehaltsgefüge.
Private Unternehmen haben das Campinggelände häufiger gepachtet als kommunale
Unternehmen. Der Pachtaufwand ist demzufolge höher.
Die relative Innenfinanzierungskraft (Cashflow
in
Prozent)
ist
bei
beiden
Vergleichsgruppen gut. Die absolute Innenfinanzierungskraft (in Euro) ist von der Höhe der
tatsächlich erzielten Umsatzerlöse abhängig.
Private Campingplätze arbeiten rentabler
(Betriebsergebnis II und Cashflow I). Gründe
hierfür sind einerseits, dass private Campingplätze in der Regel die Existenzgrundlage der
Unternehmer bilden und andererseits, kommunale Campingplätze im Rahmen ihrer
Bewirtschaftungsvorgaben „unrentable“ Aufgaben (z. B. Schwimmschule) übernehmen
müssen. Diese wirken sich in der Regel negativ
auf das Betriebsergebnis aus.
Die Abschreibungsquote ist bei kommunalen
Campingplätzen höher als bei privaten Campingplätzen, der Zinsaufwand niedriger.
Ursache können nicht fremdkapitalfinanzierte
Investitionen sein.
34
Die Anzahl an Mietunterkünften ist auf kommunalen
Plätzen historisch bedingt höher. Bungalows und
Wohnwagen wurden als Ferienunterkünfte für Betriebe
und Institutionen zur Verfügung gestellt. Ein Teil der
Kapazitäten wird heute in meist saniertem Zustand
weiter genutzt.
41
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.2.3 Pacht- und Eigentumsbetriebe
3
Sowohl private als auch kommunale Campingplätze können als Eigentums- oder als
Pachtbetrieb geführt werden.
Die Eigentumsverhältnisse haben jedoch keinen Einfluss auf die Umsätze und die
betriebsbedingten Kosten. Deshalb wurden die
Werte der Umsatz- und Kostenstruktur (bis
zum Betriebsergebnis I) den Durchschnittswerten aller Anlagen (siehe 3.5.2.4) entnommen.
Pacht- und Eigentumsbetriebe
Umsatzerlöse gesamt
100 %
- Warenkosten
5,13 %
- Personalkosten
29,8 %
- Energie gesamt
11,39 %
(Strom)
5,88 %
(Gas)
1,88 %
(Wasser, Abwasser)
3,63 %
- Abfallentsorgung
2,20 %
- Gebühren, Steuern, Versicherungen
3,28 %
- Werbe-und Reisekosten
3,23 %
- Rechts-und Beratungskosten
1,4 %
- Sonstige Betriebs- u. Verwaltungskosten
5,86 %
= Betriebsbedingte Kosten
62,29 %
Betriebsergebnis I
37,71 %
Pachtbetriebe
Eigentumsbetriebe
- Mieten und Pachten
8,3 %
1,12 %
- Kfz & Leasing
2,7 %
2,3 %
- Instandhaltung
4,88 %
4,22 %
- Abschreibungen
8,7 %
16,6 %
- Zinsen
3,04 %
5,95 %
= Anlagebedingte Kosten
27,62 %
30,19 %
Gesamtkosten
89,91 %
92,84 %
Betriebsergebnis II
10,09 %
7,52 %
Cashflow I
18,79 %
24,12 %
TAB.19: ERGEBNISRECHNUNG PACHT- UND EIGENTUMSBETRIEBE
Ein Zusammenhang besteht zwischen der
Höhe der Pacht und dem Fremdkapitalzins.
Pacht wird auch als Pachtzins bezeichnet. Bei
Pachtbetrieben sind die Investitionen in der
Regel weitaus geringer als bei Eigentumsbetrieben. Das wirkt sich positiv auf den
Fremdkapital- und negativ auf den Pachtzins
aus. Bei Eigentumsbetrieben verläuft dieser
Zusammenhang genau umgekehrt, das heißt,
es werden höhere Zinsen, aber geringere oder
gar keine Miet- oder Pachtzahlungen geleis35
tet.
35
42
Keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt durchaus auch Pachtbetriebe, die eine sehr hohe Fremdkapitalzinsbelastung aufweisen.
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.2.4 Alle Campinganlagen
--- = keine Werte vorhanden
0 = keine Werte erhoben
Umsatzerlöse Dauer-, Saisoncamping
+ Umsatzerlöse Touristencamping
+ Umsatzerlöse Mietunterkünfte
+ Vermietung und Verpachtung
(z. B. Gastronomie, Laden)
+ Umsatzerlöse Gastronomie
+ Umsatzerlöse Warenverkauf/Laden
+ Parkplatz und Besucher
+ Sonstige Umsatzerlöse
= Umsatzerlöse gesamt
- Warenkosten
- Personalkosten
- Energie gesamt
(Strom)
(Gas)
(Wasser, Abwasser)
- Abfallentsorgung
- Gebühren, Steuern, Versicherungen
- Werbe-und Reisekosten
- Rechts-und Beratungskosten
- Sonstige Betriebs- u. Verwaltungskosten
= Betriebsbedingte Kosten
Betriebsergebnis I
- Mieten und Pachten
- Kfz & Leasing
- Instandhaltung
- Abschreibungen
- Zinsen
= Anlagebedingte Kosten
Gesamtkosten
Betriebsergebnis II
Cashflow I
3
Untere
25 Prozent
aller Werte
Durchschnittswerte
18,7 %
6,23 %
0
56,80 %
19,54 %
7,93 %
Obere
25 Prozent
aller Werte
76,88 %
46,93 %
18,50 %
0
1,29 %
7,50 %
0
0
0
0
20,90 %
13,00 %
7,49 %
--6,90 %
7,60 %
3,90 %
0,65 %
2,00 %
1,00 %
1,14%
1,00 %
---
5,90 %
2,72 %
1,03 %
4,79 %
100 %
5,13 %
29,80 %
11,39 %
5,88 %
1,88 %
3,63 %
2,20 %
3,28 %
3,23 %
1,40 %
---
5,86 %
0
56,10 %
20,75 %
--0,30 %
1,39 %
3,50 %
--21,69 %
74,13 %
negativ
12,34 %
62,29 %
37,71 %
7,03 %
2,55 %
4,59 %
10,51 %
4,01 %
28,69 %
90,98 %
9,02 %
19,53 %
79,25 %
43,90 %
13,75 %
5,10 %
9,10 %
17,30 %
6,20 %
33,65 %
>100 %
25,87 %
30,35 %
0
13,88 %
40,17 %
15,68 %
7,75 %
3,26 %
6,47 %
3,40 %
4,75 %
6,10 %
2,42 %
TAB. 20: ERGEBNISRECHNUNG ALLER ANLAGEN
43
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.3
3
Entwicklung von Umsatz, Kosten
und Ergebnissen
Die Interpretation der Entwicklung der Campingwirtschaft erfolgt durch den Vergleich zum
Jahr 2004 sowie dem Gastgewerbe in Brandenburg,
sofern
die
jeweiligen
Vergleichszahlen vorlagen.
Umsatz
Die Umsatzerlöse sind im Wesentlichen von
der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, der Attraktivität des Angebotes und der
Lage abhängig. Welche Umsatzerlöse mit welchen Gästegruppen erzielt werden sollten,
kann nur im Rahmen einer Detailanalyse des
einzelnen Unternehmens beantwortet werden.
Personalkosten
Der Personalaufwand im Verhältnis zu den
Gesamterlösen ist von 32,7 Prozent im Jahr
2004 auf 29,8 Prozent im Jahr 2006 gesunken.
Damit liegt er in der Campingwirtschaft Brandenburg um 1,24 Prozent über dem
Durchschnitt des Gastgewerbes (28,6 Pro36
zent).
Energiekosten
Trotz erheblich gestiegener Energiekosten
konnten die Campingplätze die Erhöhungen
durch Einsparungen in den Unternehmen
weitgehend kompensieren. Die Energiekosten
sind lediglich um 0,8 auf 11,4 Prozent gestiegen. Im Jahr 2004 betrugen die Energiekosten
10,6 Prozent. Dabei sind die Wasser- und Abwasserkosten im Vergleich zum Jahr 2004 von
4,4 Prozent auf 3,6 Prozent gesunken.
36
OSV 2007 (Daten aus 2005),
VCB Betriebsvergleich, 2006
44
Die insgesamt geringe Kostensteigerung der
Energiekosten kann auf eine umwelt- und
ressourcensparende
Unternehmensführung
z. B. durch Umweltmanagementsysteme zurückgeführt werden.
Abfallbeseitigung
Der Aufwand für die Abfallbeseitigung ist von
2,42 Prozent im Jahr 2004 auf 2,20 Prozent im
Jahr 2006 gesunken.
Werbe-und Reisekosten
Die Unternehmen haben im Jahr 2006 mit
durchschnittlich 3,23 Prozent mehr für Werbeund Reisekosten ausgegeben als im Jahr 2004
mit nur 2,28 Prozent.
Mieten und Pachten
Mieten und Pachten sind bei den Pachtbetrieben auf 8,3 Prozent der Umsatzerlöse
gestiegen. Im Jahr 2004 wurden nur 6,4 Prozent für Pachtzahlungen ausgegeben.
Instandhaltung und Abschreibung
Die Abschreibungsquote betrug im Gastgewerbe in Brandenburg 7 Prozent (Camping
10,5 Prozent). Damit ist die Investitionsquote
im Verhältnis zu den Umsatzerlösen in der
Campingwirtschaft höher als im Gastgewerbe.
Zinsaufwand
Der Zinsaufwand der Campingplätze im Eigentum (privat und kommunal) ist fast
unverändert geblieben. Der Aufwand für
Pachtbetriebe ist zwar um das 1,4fache gestiegen, liegt mit rund 3 Prozent der Umsatzerlöse
aber weit unter dem durchschnittlichen Zinsaufwand des Gastgewerbes in Brandenburg
(6,7 Prozent).
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Betriebsergebnis und Cashflow
Die durchschnittliche Cashflowrendite der
Unternehmen erreicht den Richtwert von 16
37
Prozent. Damit ist die Innenfinanzierungskraft der Campingplätze der Stichprobe als gut
zu bezeichnen. Sie ist jedoch immer abhängig
von der Höhe der Umsatzerlöse. Die vorangegangenen
Betriebsergebnisrechnungen
unterstellen die direkte Vergleichbarkeit aller
Gruppen. Die Umsatzgrößen wurden bei den
Analysen vollständig vernachlässigt, weil eine
weitere Differenzierung der Daten nicht mög38
lich war. Die absoluten Geldbeträge, die sich
hinter den einzelnen Kennzahlen verbergen,
sind nicht ersichtlich. Der absolute Cashflow
eines kleinen Unternehmens bei gleicher Nutzung ist in der Regel geringer als bei einem
großen Unternehmen.
Eine Cashflowrendite von 16 Prozent bedeutet
für ein Unternehmen mit Umsatzerlösen in
Höhe von 100.000 EUR einen Zahlungsmittelüberschuss von 16.000 EUR im Jahr; bei einem
Unternehmen mit Erlösen in Höhe von
300.000 EUR immerhin 48.000 EUR liquide
Mittel.
3.5.4
Dauer- oder Touristencamping als
strategische Alternativen
Anhand von Beispielrechnungen werden nachfolgend zwei für Brandenburg typische
Unternehmenssituationen simuliert. Eine eher
dauercampinggeprägte Anlage wird einer eher
touristisch geprägten Anlage gegenübergestellt.
37
38
OSV,2007
eine Berechnung von Durchschnittswerten ist hier erst
ab einer Mindestzahl von 12 Fällen pro Gruppe statistisch sinnvoll.
3
Dabei wird bewusst davon ausgegangen, dass
die Platzkapazitäten der touristisch geprägten
Anlagen (mit durchschnittlich 185 Standplätzen)
geringer
sind
als
bei
den
dauercampinggeprägten Anlagen (mit durchschnittlich 284 Standplätzen).
Wesentliche Bezugsgrößen für die Trennung
nach Durchschnittsunternehmen und Bench39
marking-Unternehmen
bildeten die
Nachfrage und der Preis für Touristen- und
Dauerstandplätze.
Die Kostenverhältnisse wurden undifferenziert
übernommen. Bei der Angabe von Kosten ist
es in vielen Fällen nicht sinnvoll, von besten
oder positiven Beispielen auszugehen. Eine
Ausnahme bilden eindeutig die Raumkosten
(Pacht, Energie, Abfallbeseitigung): Hier muss
die ökonomische und ökologische Forderung
lauten: Je weniger, desto besser!
Bei Personalaufwand, Marketing- und Instandhaltungskosten ist die Forderung wenig
sinnvoll. Es bedarf immer der Prüfung des
unternehmerischen Einzelfalls.
39
Unternehmen mit sehr guten Kennzahlen
45
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.4.1 Ergebnisrechnungen - Durchschnittsanlagen mit Durchschnittsgrößen und -kosten
3
Erlöse Dauer- und Saisoncamping
+ Umsatzerlöse Touristencamping
+ Umsatzerlöse
Mietunterkünfte
+ Vermietung und Verpachtung (z.B. Gastronomie)
+ Umsatzerlöse Gastronomie
+ Umsatzerlöse Warenverkauf/Laden
+ Parkplatz und Besucher
+ Sonstige Umsatzerlöse
= Umsatzerlöse gesamt
- Warenkosten
- Personalkosten
- Energie gesamt
(Strom)
(Gas)
(Wasser, Abwasser)
- Abfallentsorgung
- Gebühren, Steuern, Versicherungen
- Werbe-und Reisekosten
- Rechts-und Beratungskosten
Sonstige Betriebs- u. Verwaltungskosten
= Betriebsbedingte Kosten
Betriebsergebnis I
- Mieten und Pachten
- Kfz& Leasing
- Instandhaltung
- Abschreibungen
- Zinsen
= Anlagebedingte Kosten
Gesamtkosten
Betriebsergebnis II
Cashflow I
Standplatzrentabilität
Touristisch geprägte
Anlage
88 Standplätze
79.599,52 €
98 % Auslastung
á 923,00 €
147 Übernach99.385,23 €
tungen
x 6,97 € x
97 Standplätze
14,42 %
36.666.57 €
184 Standplätze
87 % Auslastung
á 917,00 €
59 Übernachtungen
x 5,72 € x
100 Standplätze
4,85 %
146.793,36 €
33. 748 €
10.355,08 €
1,90 %
4831,24 €
1,0 %
2.135,07 €
9,43 %
23.978,21 €
4,9 %
10.461,83 €
2,90 %
7374,00 €
2,94 %
6.277,10 €
0,80 %
0,16 %
100,00 %
5,70 %
33,45 %
11,81 %
5,69 %
2,32 %
3,80 %
1,58 %
3,52 %
2034,21 €
406,84 €
254.275,82 €
14.493,72 €
85.055,26 €
30.029,97 €
14.468,29 €
5.899,20 €
9.662,48 €
4.017,56 €
8.950,51 €
0,63 %
1,12 %
100 %
5,03 %
28,39 %
11,58 %
5,96 %
1,81 %
3,81 %
2,52 %
3,16 %
1.345,09 €
2.391,28 €
213.506,81 €
10.739,39 €
60.614,58 €
24.724,09 €
12.725,01 €
3.864,47 €
8.134,61 €
5.380,37 €
6.746,82 €
4,33 %
0,78 %
11.010,14 €
1.983,35 €
2,60 %
1,70 %
5.551,18 €
3.629,62 €
1,73 %
4.398,97 €
3,90 %
8.326,77 €
62,9 %
159.939,49 €
58,88 %
37,1 %
7,33 %
2,52 %
5,7 %
12,32 %
3,27 %
31,14%
94,04 %
5,96 %
18,75 %
Cashflow je
Standplatz
94.336,33 €
18.638,42 €
6.407,75 €
14.493,72 €
31.326,78 €
8.314,82 €
79.181,49 €
239.120,98 €
15.154,84 €
47.676,72 €
257,71 €
41,12 %
6,87 %
2,49 %
3,87 %
9,3 %
4,39 %
26,92 %
85,80 %
14,20 %
23,50 %
Cashflow je
Standplatz
125.7712,81
€
87.794,00 €
14.667,92 €
5.316,32 €
8.262,71 €
19.856,13 €
9.372,95 €
57.476,03 €
183.188,84 €
30.317,97 €
50.174,10 €
176,67 €
TAB. 21: ERGEBNISRECHNUNG DAUER- UND TOURISTENCAMPING ALS ALTERNATIVE
46
Dauercampinggeprägte Anlage
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.5.4.2 Ergebnisrechnungen - Sehr gute Anlagen mit Durchschnittsgrößen und-kosten
Erlöse Dauer- und Saisoncamping
+ Umsatzerlöse Touristencamping
+ Umsatzerlöse
Mietunterkünfte
+ Vermietung und Verpachtung
(z. B. Gastronomie, Laden)
+ Umsatzerlöse Gastronomie
+ Umsatzerlöse Warenverkauf/Laden
+ Parkplatz und Besucher
+ Sonstige Umsatzerlöse
= Umsatzerlöse gesamt
- Warenkosten
- Personalkosten
- Energie gesamt
(Strom)
(Gas)
(Wasser, Abwasser)
- Abfallentsorgung
- Gebühren, Steuern, Versicherungen
- Werbe-und Reisekosten
- Rechts-und Beratungskosten
- Sonstige Betriebs- u. Verwaltungskosten
= Betriebsbedingte Kosten
Betriebsergebnis I
- Mieten und Pachten
- Kfz & Leasing
- Instandhaltung
- Abschreibungen
- Zinsen
= Anlagebedingte Kosten
Gesamtkosten
Betriebsergebnis II
Cashflow I
Standplatzrentabilität
Touristisch geprägte
Anlage
88 Standplätze
114.840,00 €
100 % Auslastung
á 1.305 €
224
184.688,00 €
Übernachtungen
x 8,50 € x
97 Standplätze
14,42 %
61.360,90 €
3
Dauercampinggeprägte
Anlage
184 Standplätze 178.135,92 €
93 % Auslastung
á 1.041,00 €
112
75.600,00 €
Übernachtungen
x 6,75 € x
100 Standplätze
4,85 %
14.553,21 €
1,90 %
8.085,00 €
1,0 %
3.000,66 €
9,43 %
2,90 %
40.127,14 €
12.340,26 €
4,9 %
2,94 %
14.703,24 €
8.821,94 €
0,80 %
0,16 %
100 %
5,70 %
33,45 %
11,81 %
5,69 %
2,32 %
3,80 %
1,58 %
3,52 %
3.404,21 €
680,84 €
425.526,35 €
24.255,00 €
142.338,56 €
50.254,66 €
24.212,45 €
9.872,21 €
16.170,00 €
6.723,32 €
14.978,53 €
0,63 %
1,12 %
100 %
5,03 %
28,39 %
11,58 %
5,96 %
1,81 %
3,81 %
2,52 %
3,16 %
1.890,42 €
3.360,74 €
300.066,13 €
15.093,33 €
85.188,77 €
34.747,66 €
17.883,94 €
5.431,20 €
11.432,52 €
7.561,67 €
9.482,09 €
4,33 %
0,78 %
18.425,29 €
3.319,11 €
2,60%
1,70 %
7801,72 €
5101,12 €
1,73 %
7.361,61 €
3,90 %
11.702,58 €
62,9 %
37,1 %
7,33 %
2,52 %
5,7 %
12,32 %
3,27 %
31,14%
94,04 %
5,96 %
18,75 %
Cashflow je
Standplatz
267.656,07 €
157.870,15 €
31.191,08 €
10.723,26 €
24.255,00 €
52.424,85 €
13.914,71 €
132.508,91 €
400.164,98 €
25.361,37 €
79.786,19 €
431,28 €
58,88 %
41,12 %
6,87 %
2,49 %
3,87 %
9,3 %
4,39 %
26,92 %
85,80 %
14,20 %
23,50 %
Cashflow je
Standplatz
176.678,94 €
123.387,19 €
20.614,54 €
7.471,65 €
11.612,56 €
27.906,15 €
13.172,90 €
80.777,80 €
257.456,74 €
42.609,39 €
70.515,54 €
248,29 €
TAB. 22: ERGEBNISRECHNUNG DAUER- UND TOURISTENCAMPING MIT BENCHMARKINGWERTEN
47
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3
3.5.5
Fazit: Betriebliche Leistungsfähigkeit
Anhand für Brandenburg typischer Unternehmen wurde gezeigt, dass sowohl kleinere als
auch größere Campingplätze wirtschaftlich
erfolgreich sein können.
Erfolgreiche Dauer- und Touristencampinganlagen haben einen fast identischen absoluten
Cashflow erzielt. In Bezug auf das Betriebsergebnis schnitten die Dauercampingplätze
günstiger ab als touristisch geprägte Anlagen.
Die Flächenrentabilität eines erfolgreichen,
touristisch geprägten Campingplatzes ist fast
doppelt so hoch wie auf einem dauercampinggeprägten Campingplatz.
48
Bei einer geringen Flächenverfügbarkeit ist
eine touristische Ausrichtung demzufolge (fast
immer) rentabler.
Das Patentrezept für einen „idealen Campingplatz“ gibt es nicht.
Die Ausgestaltung eines Campingplatzes ist
von der strategischen Entscheidung des Unternehmens und von den Marktgegebenheiten
abhängig. Dauercamping trägt auf den meisten
Plätzen, egal ob mehr touristisch oder mehr
dauercampinggeprägt, zur Sicherung der Liquidität bei.ffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff
Ergebnisse der Betriebsanalyse
3.6
Renditekennzahlen
3.6.1
Begriffserklärungen
3
Renditen sind, als prozentuales Verhältnis zum
Gewinn bzw. Cashflow und weiteren Bezugsgrößen z. B. den Umsätzen, ein wichtiger
Erfolgsindikator.
Umsatzrendite I
Die Umsatzrendite I ist das Betriebsergebnis I,
als Ergebnis der operativen Leistungserstellung, im Verhältnis zu den Umsatzerlösen. Sie
ist unabhängig von den Eigentumsverhältnissen.
Umsatzrendite II
Die Umsatzrendite II ist das Betriebsergebnis II
im Verhältnis zu den Umsatzerlösen. Sie spiegelt
die
Investitionsund
Finanzierungsentscheidungen des Unternehmens wider und enthält neben den
betriebsbedingten Aufwendungen alle Kosten,
die durch das Anlagevermögen eines Unternehmens entstehen.
Cashflowrendite
Anstelle der Renditebetrachtungen (Gewinnorientierung)
setzt
sich
in
der
Campingwirtschaft immer mehr die Analyse
des Cashflows durch. Die Cashflowrendite gibt
an, wie viel Prozent der Umsatzerlöse für Investitionen,
Schuldentilgung
und
Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen.
Sie ist ein wichtiger Maßstab für die Innenfinanzierungskraft.
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite gibt die Verzinsung des
investierten Eigenkapitals an. Grundsätzlich
stellt sich die Frage, ob sich die Investition in
einen Campingplatz (für den Unternehmer)
lohnt oder ob die Anlage in Alternativen profitabler
wäre.
Die
Frage
der
Eigenkapitalrentabilität ist für kommunale
Betriebe deshalb von untergeordneter Bedeutung. Diese Campingplätze nehmen häufig
noch weitere (wenig rentable) Aufgaben wahr,
die sich negativ auf die Eigenkapitalverzinsung
auswirken (siehe hierzu 3.5.2.2).
Gesamtkapitalrendite
Die Gesamtkapitalrendite spiegelt die Verzinsung des gesamten im Unternehmen
eingesetzten Kapitals (Eigen- und Fremdkapital) wider.
49
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Eigenkapitalrendite
Gesamtkapitalrendite
Dauercampinggeprägte
Anlagen
Cashflowrendite I
Touristisch
geprägte
Anlagen
Umsatzrendite II
Kommunale
Anlagen
Umsatzrendite I
Private
Anlagen
Kennzahlen
in Prozent
Unterschiede, so dass hier auf eine separate
Darstellung verzichtet wird.
Alle Anlagen
Die nachfolgende Übersicht orientiert sich an
den bereits vorgenommenen Gruppenzuordnungen
der
Campingplätze.
Eine
Unterscheidung in große und kleine Campingplätze
brachte
keine
signifikanten
37,7 %
46,5 %
32,7 %
37,1 %
41,1 %
9,0 %
18,0 %
4,1 %
6,0 %
14,2 %
10,1%
7,3 %
19,5 %
26,0 %
19,3 %
18,3 %
23,5 %
18,8 %
24,1 %
12,6 %
26,6 %
5,3 %
9,2 %
15,0 %
26,5 %
16,4 %
8,0 %
14,6 %
3,8 %
7,2 %
8,0 %
8,0 %
10,2 %
Eigentumsbetriebe
3
Ergebnisse
Pachtbetriebe
3.6.2
37,7 %
TAB. 23: RENDITEKENNZAHLEN
3.6.3
Fazit Renditekennzahlen
Die höheren Umsatzrenditen I bei den privaten
und
dauercampinggeprägten
Unternehmen sind durch die geringeren Personalkosten zu begründen. Bei beiden schlägt
der Kostenvorteil bis zum Cashflow I durch.
Die Umsatzrendite I hat sich sowohl bei den
privaten als auch bei den kommunalen Campingplätzen verbessert. Die Umsatzrendite II
ist bei den kommunalen Betrieben von 1,3 auf
4,07 Prozent (2004 zu 2006) gestiegen.
Obwohl bei den Pachtbetrieben durchschnittlich 8,3 Prozent der Umsatzerlöse für Mieten
und Pachten ausgegeben werden müssen,
schneiden diese bei der Umsatzrendite II zunächst besser ab als Eigentumsbetriebe.
Gründe hierfür sind niedrigere Zinsaufwendungen
und
auch
niedrigere
Abschreibungsquoten (siehe 3.5).
Aufgrund der höheren Abschreibungen der
Eigentumsbetriebe (16,6 Prozent der Umsatzerlöse) schneiden diese beim Cashflow I
besser ab und haben letztlich eine bessere
Innenfinanzierungskraft.
Insgesamt hat sich die Cashflowrendite der
Campingunternehmen in Brandenburg verbessert und stieg von 15,2 Prozent im Jahr
2004 auf 19,5 Prozent im Jahr 2006.
Im Jahr 2004 wurden noch Cashflowrenditen
von rund 19 Prozent bei den privaten Campingplätzen und 13,8 Prozent bei den
40
kommunalen Unternehmen erzielt.
40
50
VCB-Betriebsvergleich, 2006
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Die Gesamtkapitalrentabilität ist bei den privaten Campingplätzen von 11,7 im Jahre 2004
auf 14,6 Prozent gestiegen.
Die Eigenkapitalrendite lag im Durchschnitt
bei 12,6 Prozent, erreichte bei einem Viertel
der Unternehmen jedoch nur einen Wert von
2,45 Prozent. Die durchschnittliche Gesamtkapitalrendite lag bei 8 Prozent und erreichte
bei einem Viertel der Unternehmen nur einen
Wert von rund 3,3 Prozent.
Privat geführte Unternehmen schneiden bei
allen Renditekennzahlen am besten ab. Für
diese Unternehmen ist eine angemessene
Renditeerwirtschaftung zwingend erforderlich,
weil aus dem Gewinn bzw. dem Cashflow der
Unternehmerlohn bezahlt werden muss. Dabei
gilt grundsätzlich, dass bei kleineren Umsatzgrößenklassen der relative Gewinn bzw.
Cashflow größer sein muss.
Kommunale Campingunternehmen und Vereine haben aufgrund der differenzierten
Zielstellung viel geringere Renditen als private
Unternehmen. Insgesamt ist die verbesserte
Renditesituation der kommunalen Unternehmen auf eine verbesserte wirtschaftliche
Unternehmensführung zurückzuführen.
3.7 .
Kapital- und Finanzkennzahlen
3.7.1
Begriffserklärungen
Eigenkapitalquote
Auch für die Campingwirtschaft gilt die
„Goldene Regel“, dass mindestens 50
Prozent des gesamten Kapitals durch
Eigenkapital finanziert sein sollte. Je
höher der Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital, umso kreditwürdiger und
krisensicherer ist ein Unternehmen.
Anlagendeckung I und II
Der Anlagendeckung kommt eine besondere
Bedeutung zu. Sie gewährleistet auch in Krisensituationen die angemessene Stabilität des
Unternehmens. Da das Anlagevermögen dazu
bestimmt ist, dem Betrieb dauernd zu dienen,
sollte es möglichst durch Eigenkapital gedeckt
sein. Die Zielgröße beträgt 100 Prozent (Anlagendeckung I).
3
Reicht das Eigenkapital zur Anlagendeckung
nicht aus, so muss das Anlagevermögen neben
dem Eigenkapital durch langfristiges Fremdkapital gedeckt sein (Anlagendeckung II).
Dynamischer Verschuldungsgrad
Der dynamische Verschuldungsgrad ist eine
theoretische Kennzahl mit hoher Aussagekraft.
Sie gibt an, in wie viel Jahren (unter sonst
gleichen Bedingungen) das Unternehmen aus
dem Cashflow theoretisch seine Schulden
tilgen könnte. Es gilt: Je kleiner die Kennzahl,
desto günstiger für das Unternehmen.
Kapitalumschlagshäufigkeit
Die Kapitalumschlagshäufigkeit bildet das
Verhältnis der Umsatzerlöse zum eingesetzten
Kapital ab.
Bei der Interpretation der Kapitalumschlagshäufigkeit sind vor allem Eigentums- und
Pachtbetriebe zu unterscheiden. Pachtbetriebe setzen im Vergleich zu Eigentumsbetrieben
weniger Kapital ein. Grund und Boden, evtl.
auch Gebäude, sind hier gepachtet und finden
sich im Anlagevermögen nicht wieder. Demzufolge
wird
in
der
Regel
die
Umschlagshäufigkeit eines Pachtbetriebes
immer höher (und damit theoretisch besser)
als bei einem Eigentumsbetrieb sein.
51
Ergebnisse der Betriebsanalyse
Touristisch geprägte Anlagen
Dauercampinggeprägte Anlagen
Größere Anlagen
Kleinere Anlagen
Pachtbetriebe
Eigentumsbetriebe
Fremdkapitalquote
in Prozent
Eigenkapitalquote
in Prozent
Anlagendeckung I
in Prozent
Anlagendeckung II
in Prozent
Dynamischer Verschuldungsgrad
Kapitalumschlagshäufigkeit
Kommunale
Anlagen
Kennzahlen
Private Anlagen
3
Kapital- und Finanzlage aller Betriebsarten
Alle Anlagen
3.7.2
54,54
61,5
30,8
47,9
56,4
58,6
51,7
56,4
29,8
41,14
38,5
69,2
52,1
43,6
41,4
48,3
43,6
70,2
69
41,4
78,8
92,5
60,8
38
78,8
60,8
74
98,4
94
113
99,5
98,8
98
100
98
100
3,8
3,5
1,04
2,9
4
4,9
2,7
3,78
3,38
0,71
1
0,49
0,73
0,67
0,55
0,79
0,79
0,39
TAB. 24: KAPITAL- UND FINANZKENNZAHLEN
3.7.3
Orientierungswerte
Alle Anlagen
Kapital- und Finanzkennzahlen
Fremdkapitalquote
in Prozent
Eigenkapitalquote
in Prozent
Anlagendeckung I
in Prozent
Anlagendeckung II
in Prozent
Dynamischer Verschuldungsgrad
Kapitalumschlagshäufigkeit
Mittlerer
Wert
Die schlechtesten
25 Prozent
Die besten
25 Prozent
54,54 %
93,18 %
7,17 %
41,14 %
7,64 %
84,90 %
69 %
10,19 %
100 %
98,4 %
68,55 %
130 %
3,8
7,5
0,65
0,71
0,29
1,54
TAB. 25: KAPITAL- UND FINANZKENNZAHLEN, ORIENTIERUNGSWERTE
52
Handlungsoptionen der Unternehmen
3.7.4
Fazit: Kapital- und Finanzkennzahlen
4
Einfluss auf Kapital- und Finanzkennzahlen
haben vor allem die Betreiberform (privat oder
kommunal) und die Eigentumsverhältnisse
(Pacht oder Eigentum).
Die Kapitalumschlagshäufigkeit ist bei privaten Unternehmen doppelt so hoch wie bei
kommunalen Unternehmen. Das ist auch bei
der geringeren Kapitalausstattung erforderlich.
Kommunale Campingplätze verfügen über
knapp 70 Prozent Eigenkapital und haben die
Eigenkapitalquote um 4,3 Prozent gegenüber
dem Jahr 2004 verbessert.
Im Vergleich zum Eigentumsbetrieb benötigt
ein Pachtbetrieb weniger Kapital (Grund und
Boden, evtl. auch Gebäude sind gepachtet).
Das wirkt sich generell positiv auf die Kapitalumschlagshäufigkeit aus. Allerdings sind eine
Kapitalumschlagshäufigkeit von 0,79 für einen
Pachtbetrieb und 0,39 für einen Eigentumsbetrieb bei beiden Eigentumsformen zu gering.
Obwohl Eigentumsbetriebe sehr anlageintensiv sind, ist die Eigenkapitalquote mit 70,2
Prozent ungewöhnlich hoch, für Pachtbetriebe
mit 43,6 Prozent eher niedrig.
Private Unternehmen halten lediglich 38,5
Prozent Eigenkapital vor. Im Jahr 2004 waren
41
es noch 44,0 Prozent.
Eine verbesserte Kapitalumschlagshäufigkeit
kann bei unverändertem Gesamtkapital nur
durch die Steigerung der Umsatzerlöse erzielt
werden.
Die Anlagendeckung I erreicht bei keiner Unternehmensform 100 Prozent. Die touristisch
orientierten Unternehmen haben mit durchschnittlich 92,5 Prozent das beste Ergebnis in
Brandenburg. Die Anlagendeckung II erreicht
nur bei den kleinen Campingplätzen und den
Eigentumsunternehmen (privat oder kommunal) den Zielwert von 100 Prozent.
Die Analyse der Kennzahlen darf nie isoliert
erfolgen. Eine einzige Kennzahl sagt noch
nichts über den Zustand und die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens aus. Nur durch die
vollständige Interpretation der Kennzahlen ist
eine fundierte Aussage zur Wettbewerbs- und
Zukunftsfähigkeit eines Campingplatzes möglich.
42
Der dynamische Verschuldungsgrad ist in
allen Gruppen moderat. Jede Gruppe benötigt
theoretisch weniger als 5 Jahre, um aus dem
Cashflow die Schulden vollständig zurückzuzahlen.
41
42
VCB-Betriebsvergleich 2006
Zeitraum in Jahren, in dem die Unternehmen theoretisch aus dem Cashflow ihre Schulden/Kredite
zurückzahlen könnten.
53
Handlungsoptionen der Unternehmen
3.8
4
Gesamtfazit: Ergebnisse
triebsanalyse
der
Be-
Die Innenfinanzierungskraft der Campingwirtschaft im Land Brandenburg ist insgesamt gut.
Die Cashflowrendite sollte mindestens 16
43
Prozent betragen. Diese Forderung wird von
der Mehrzahl aller Campingunternehmen im
Land Brandenburg erfüllt.
Unbefriedigend sind Cashflowrenditen einzelner Unternehmen von unter 10 Prozent. Hier
ist keine ausreichende Innenfinanzierungskraft
mehr gegeben.
Die Umsatzerlöse sind auf einigen Campingplätzen verbesserungswürdig. Stellschrauben
für mehr Umsatz und eine bessere Liquidität
sind eine verbesserte Auslastung der Touristen- und Dauerstandplätze sowie höhere
Preise.
Die Kapitalumschlagshäufigkeit als Verhältnis
der Umsatzerlöse zum eingesetzten Kapital ist
dürftig. Insgesamt ist die Campingwirtschaft
im Land Brandenburg geringer verschuldet als
das Gastgewerbe in Brandenburg. Das schlägt
sich in einem niedrigeren Zinsaufwand nieder.
Preise sind immer auch ein Indikator für die
Qualität der Produkt- und Servicequalität. Hier
muss ein Veränderungsprozess in der Campingwirtschaft im Land Brandenburg ansetzen.
Eine Umsatzrendite II von über 8 Prozent stellt
eine Mindest-Zielgröße dar. Das erreichen die
privaten Campingplätze, touristisch genutzte
Campinganlagen und Eigentumsbetriebe.
Alle Renditeforderungen gelten umso mehr für
Unternehmen mit Umsatzerlösen bis 200.000
EUR.
Viele Campingunternehmen unterschiedlicher
Gruppenzugehörigkeit agieren erfolgreich am
Markt und schneiden auch im gesamtdeutschen Vergleich positiv ab.
43
54
Allerdings gibt es auch Beispiele dafür, dass
derzeit nicht alle Campingplätze ihren Betreibern eine angemessene Existenz sichern
können. Diese Unternehmen sind zwar wirtschaftlich nicht direkt gefährdet, der
Entscheidungsspielraum ist jedoch aufgrund
der eingeschränkten absoluten Liquidität
gering.
OSV, 2007
Losgelöst von Diskussionen um die „richtigen“
Rahmenbedingungen (schönes Wetter, weniger
Steuern,
bessere
Gesetze
und
Verordnungen) stellt sich die Frage, wie ein
Campingunternehmen durch kluges Management seine Zukunft im Wesentlichen selbst
beeinflussen kann.
Handlungsoptionen der Unternehmen
4. 1
Faktoren der Unternehmensführung
4.1.1.
Investition und Finanzierung
Kapitalbedarf
Der Kapitalbedarf eines Campingplatzes ist von
einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren (Eigentumsverhältnisse,
Ausstattung,
Neugründung oder Übernahme) abhängig.
Der Kapitalbedarf auf Campingplätzen wird
leicht unterschätzt. Investitionen, z. B. in die
Erschließung eines Campingplatzes (Wasser,
Abwasser, Strom, TV an jedem Stellplatz) sieht
man einem Campingplatz nicht ohne weiteres
an. Gerade Eigentumsbetriebe sind durch den
hohen Anteil der immobilen Vermögenswerte
sehr anlageintensiv. Deshalb ist es wichtig,
dass Unternehmen die Anfangs- und Folgeinvestitionen solide finanzieren.
Eigenkapitalfinanzierung
Finanzierungen aus dem Cashflow entsprechen einer reinen Eigenkapitalfinanzierung
und machen die Unternehmen unabhängig
von Banken. Vorteil ist, dass keine Zinsbelastung entsteht. Ein Nachteil liegt in der
Verringerung der Liquidität.
Fremdkapitalfinanzierung
Der Anteil des Fremdkapitals beträgt in der
Campingwirtschaft in Brandenburg rund 55
Prozent des Gesamtkapitals. Die Zinsbelastung
fällt mit rund 4 Prozent der Umsatzerlöse
moderat aus.
Alternative Finanzierungsformen
Campingplätzen bleibt in manchen Fällen die
klassische Fremdkapitalfinanzierung durch
Banken verschlossen. Privatdarlehen von
Freunden und Familie ersetzen hier die Kredite
der Bank und werden bilanziell nicht immer
ausgewiesen.
Stärken stärken
Neben der klassischen Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung werden Investitionen auf
Campingplätzen auch durch die ergänzende
Inanspruchnahme von Förderprogrammen
möglich.
4
In den vergangenen 10 Jahren wurden der
Campingwirtschaft Brandenburgs Fördermittel
in Höhe von etwa 27 Mio. Euro zur Verfügung
gestellt. Davon haben insgesamt 80 Campingplätze
profitiert.
Es
wurden
damit
Investitionen von über 50 Mio. Euro auf den
44
Campingplätzen ermöglicht.
Mit der finanziellen Unterstützung aus Förderprogrammen sind viele Campingplätze
attraktiv weiterentwickelt worden. Campingund Freizeitparks sind teilweise neu entstanden.
Der Einsatz von Fördermitteln begründet nicht
automatisch den Erfolg eines Campingplatzes,
kann aber die Unternehmensentwicklung
wesentlich begünstigen. Es hängt maßgeblich
vom unternehmerischen Geschick ab, ob eine
Unternehmung langfristig erfolgreich am
Campingmarkt platziert werden kann. Manche
Campingplätze verzichten fast vollständig auf
45
Investitionen. Oft liegen die Ursachen in der
Unkenntnis bzw. in der Unsicherheit im Hinblick auf bestehende
Finanzierungsmöglichkeiten.
44
GA-Förderung, 1996 - 2006 und Förderung der integrierten
ländlichen Entwicklung (Ministerium für Wirtschaft des Landes
Brandenburg, Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt
und Verbraucherschutz)
45
Hier geben einige Kennzahlen (Anlagendeckung,
Umschlagshäufigkeit) zunächst ein positives Bild vor,
wobei die Umsätze oft dramatisch sinken.
55
Handlungsoptionen der Unternehmen
4.1.2
4
Planung und Kontrolle
der Unternehmer die entsprechende Qualität
des Jahresabschlusses einfordern.
„Ein Schiff ohne Ziel findet niemals seinen
Hafen“.
4.2
Voraussetzung für eine gute Unternehmenssteuerung sind neben klaren Vorstellungen
über die Ziele des Unternehmens, gute Navigationsinstrumente.
Hierzu
können
ein
qualifizierter Jahresabschluss, zeitnahe unter46
jährige Auswertungen sowie Vergleichs- und
Branchenkennzahlen beitragen. Die Aktualität
des Zahlenmaterials spielt dabei eine wichtige
Rolle.
In der Campingwirtschaft kommen grundsätzlich drei verschiedene Buchführungsmethoden
(Bilanzierung,
Kameralistik,
EinnahmenÜberschussrechnung) zum Einsatz. Sie sind
u. a. von der Größe, der Rechtsform und dem
Träger abhängig.
Die Vergleichbarkeit der Unternehmen ist
nicht ohne weiteres gegeben. Einen einheitlichen Sonder-Kontenrahmen, wie ihn das
Gaststättengewerbe
anwendet
(SKR
70/DATEV), kennt die Campingwirtschaft nicht.
Oft wird es dem Steuerberater eines Campingunternehmens überlassen, mit welcher
Aussagekraft Belege erfasst werden, so dass
der Jahresabschluss als Steuerungsinstrument
für das Unternehmen häufig nur eingeschränkt
47
genutzt werden kann.
Das konkrete Informationsbedürfnis eines
Campingplatzbetreibers kann der Steuerberater nicht ohne weiteres erkennen. Hier muss
46
47
Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)
Beispiel: Beim Konto: „Rezeptionserlöse 19 Prozent USt.“ wird
nicht ersichtlich, ob hier Erlöse der Touristencamper erfasst
wurden oder die Übernachtungserlöse aus den Mieteinheiten.
Ebenfalls kann der Verkauf von Duschmarken oder Gasflaschen in
dem Konto enthalten sein. Ebenso sagt das Konto „Energiekosten“ wenig über den Wasserverbrauch des Unternehmens aus.
Die Qualität aller Produkte und Dienstleistungen ist eine oft strapazierte Forderung - auch
in der Campingwirtschaft. Hinter dem Qualitätsanspruch
steckt
eine
Vielzahl
unterschiedlicher Vorstellungen, was Qualität
bedeutet und was sie bewirken soll.
4.2.1
Ausstattungsqualität
In der Campingwirtschaft werden vor allem
zwei Dimensionen der Qualität diskutiert: Die
Ausstattungs- und die Servicequalität.
Moderne Sanitäranlagen sind nach wie vor für
Gäste und damit auch für Unternehmer ein
48
absolutes Muss auf einem Campingplatz.
Nach
den
Ergebnissen
der
VCBMitgliederbefragungen stehen Investitionen in
die Sanitärbereiche und in die Gebäude seit
fünf Jahren auf Platz 1 der „Investitionsrangliste“, gefolgt von der Erschließung und
49
Verbesserung der Standplätze.
Neben dem Sanitärbereich sind eine ansprechende Standplatzgestaltung, gefolgt von der
Versorgung mit Gastronomie/Laden, die wesentlichen Auswahlkriterien für den Gast. In
fast allen Bereichen richtet sich die Nachfrage
auf ein gehobenes und damit leicht über50
durchschnittliches Angebot. Die Nachfrage
nach qualitativ hochwertigen Angeboten ist
derzeit höher als das Angebot.
Die Qualität der Ausstattung lassen sich Campingplätze häufig
durch die DTVKlassifizierung attestieren.lllllllllllllllllllllllllllllllllll
48
49
50
56
Qualität
ADAC, 2005
VCB, 2007
ADAC, 2005
Handlungsoptionen der Unternehmen
Von den insgesamt 171 Campingplätzen in
Brandenburg wurden bisher 34 Campingplätze
klassifiziert (Stand 11/2007). Alle klassifizierten
Campingplätze sind Mitglieder im VCB. Dagegen
ist
keines
der
102
nichtverbandsorganisierten
Campingunternehmen klassifiziert.
Durch die Aufnahme im ADAC-Campingführer
und die Vergabe von Sternen wird nicht nur
die Ausstattungsqualität bescheinigt, sondern
auch ein für die Campingwirtschaft wichtiges
51
Werbemedium genutzt. Neben dem ADAC
spielt noch der Deutsche Campingclub e. V.
(DCC) im Zusammenhang mit der Qualitätseinstufung eine Rolle.
4.2.2
Servicequalität
Die Gäste erwarten heute mehr als moderne
Sanitäranlagen und einen Wasseranschluss
direkt am Standplatz. Sie erwarten auch Servicequalität. Darüber, was unter einem guten
Service zu verstehen ist, bestehen unterschiedliche Auffassungen. So kann es sein,
dass die Erwartungen des Gastes und die Servicebereitschaft des Campingplatzbetreibers
weit voneinander abweichen. Das Resultat
sind häufig unzufriedene Gäste. Das sind Gäste, die nicht wiederkommen und die im
schlimmsten Fall ihre negative Erfahrung anderen mitteilen.
Unter aktiver Mitwirkung der Tourismusakademie
Brandenburg
(TAB)
ist
eine
Qualitätsinitiative - das Gütesiegel „Q“ - entwickelt
worden,
mit
dessen
Hilfe
Unternehmen ihre Servicequalität analysieren,
verbessern und sogar ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem einführen können.
51
Der ADAC-Campingführer spielt bei der Buchungsentscheidung nach wie vor eine hausragende Rolle, so gaben bis zu
50 Prozent der Gäste ADAC-gelisteter Campingplätze an,
über dieses Medium auf den Campingplatz aufmerksam
geworden zu sein.
Die Bestätigung der Qualität erfolgt dabei in
drei aufeinander aufbauenden Stufen: Dienstleistungsqualität, Unternehmensqualität, Total
Quality Management (TQM). Formale Voraussetzung für eine Zertifizierung der 3. Stufe ist
im wesentlichen entweder die Zertifizierung
nach ISO 9001 : 2000 bzw. die Durchführung
einer Selbstbewertung auf Grundlage des
EFQM-Modells. Von den bisher 13 zertifizierten Unternehmen sind 12 Campingplätze als
Mitglieder im VCB organisiert.
4
Ein Campingunternehmen wurde im November 2007 nach DIN EN ISO 9001:2000
zertifiziert und hat damit als erstes touristisches Unternehmen die Voraussetzungen für
die Vergabe des Gütesiegels Stufe III im Land
Brandenburg erreicht.
Die Zertifizierungsquote im Rahmen der „Q“Initiative beträgt in der Campingwirtschaft
Brandenburgs 7,6 Prozent. Zum Vergleich:
Bisher haben sich 3,1 Prozent der Hotelbetriebe
und
rund
0,2
Prozent
der
Gastronomiebetriebe im Land Brandenburg
52
durch die TAB zertifizieren lassen.
Neben dem Gütesiegel „Q“ gibt es weitere
Instrumente zur Qualitätssteigerung. Der Verband der Campingwirtschaft im Land
Brandenburg e. V. führt Mystery-Checks bei
seinen Mitgliedern durch, um die Servicequalität auf den Campingplätzen zu überprüfen und
53
Hinweise für Verbesserungen zu geben. Weitere lokal begrenzte Instrumente sind die
„Potsdamer Gastlichkeit“ bzw. „ Gastlichkeit in
Cottbus und Umgebung.“ Erstgenannte Auszeichnung erhielt ein Campingplatz für seine
gastronomische Einrichtung.
52
53
TAB Zertifizierungsstatistik 11/2007
2000 und 2005 sowie in den Jahren 2003/ 2004 erfolgten 24
Einzelchecks in den Unternehmen.
57
Handlungsoptionen der Unternehmen
4.2.3
4
Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme
„Qualität zahlt sich aus!“
Häufig wird dieser Argumentation vorgehalten, dass sich nur erfolgreiche Unternehmen
um Qualität und die systematische Einführung
von Qualitätsmanagementsystemen bemühen.
Demzufolge wäre ein Qualitätsmanagementsystem nicht die Ursache, sondern die Wirkung
des Erfolges.
Folgende Darstellung zeigt die Unternehmensentwicklung
der
„Q“-zertifizierten
Campingplätze in Brandenburg. Die Mehrzahl
der Unternehmen erhielt ihr Gütesiegel im
Jahr 2004.
1
Veränderungen
der
Personenübernachtungen
2000 zu 2005
+ 30,84 %
Veränderung der
Cashflowrenditen
2000 zu 2005
+ 33,92 %
2
+ 49,45 %
+ 107,20 %
3
+ 22,62 %
+ 43,59 %
4
+ 52,54 %
+ 113,46 %
5
+ 310,00 %
k. A.
6
+ 25,18 %
+ 27,66 %
7
+ 26,30 %
+ 26,40 %
8
+ 24,77 %
+ 151,04 %
9
+ 31,32 %
k. A.
10
+ 200 %
-11,00 %
11
+ 23,7 %
+ 40,00 %
12
k. A.
k. A.
13
k. A.
k. A.
TAB.26: NACHFRAGE- UND RENDITEENTWICKLUNG
BEI “Q”—ZERTIFIZIERTEN UNTERNEHMEN
Bei der Darstellung werden folgende Aspekte
deutlich:
Die Touristenübernachtungen sind deutlich
gestiegen. Im Vergleichszeitraum veränderten
sich die Übernachtungszahlen dagegen auf
einem durchschnittlichen Campingplatz in
Brandenburg um lediglich 17 Prozent; (von 60
Übernachtungen im Jahr 2000 auf 70 Übernachtungen
im
Jahr
2005)
je
54
Touristenstandplatz:
Die Cashflowrenditen der meisten Unternehmen haben sich überproportional zu den
Übernachtungen entwickelt. Neben den Steigerungen der Übernachtungen müssen in den
Unternehmen auch Kostensenkungseffekte
erzielt worden sein.
Die Hälfte der Unternehmen, die mit einem
Gütesiegel zertifiziert wurden, hat auch ein
Umweltmanagementsystem eingeführt.
In der Campingwirtschaft hat die Einführung
und die Zertifizierung nach ECOCAMPING
durch den gleichnamigen Verein eine große
Bedeutung. Das System zielt u. a. auf eine
ökologisch ausgerichtete Unternehmensführung, auf die Sicherheit und den Arbeitsschutz
auf Campingplätzen ab.
Insgesamt 12 Campingplätze sind Träger der
ECOCAMPING-Auszeichnung in Branden55
burg.
54
55
58
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
ECOCAMPING, 2007
Handlungsoptionen der Unternehmen
Ziel ist es, Camping als naturnahe Urlaubsform
umweltschonend zu ermöglichen, dabei z. B.
Energie zu sparen und das Müllaufkommen zu
reduzieren. Die Ergebnisverbesserungen können
zum
Teil
diesem
auf
die
Campingwirtschaft zugeschnittenen Umweltmanagementsystem zugeordnet werden.
Weil die Energiekosten mit rund 11 Prozent
die Umsatzerlöse belasten, ist die Einführung
eines Umweltmanagementsystems nicht nur
ökologisch sondern auch ökonomisch sinnvoll.
4.2.4
Fazit: Qualität
In der Campingwirtschaft ist für viele Unternehmen
„Qualität“
schon
heute
selbstverständlich. Die Teilnahme an qualitätsfördernden
Programmen
ist
weit
überdurchschnittlich und fördert den Qualitätsgedanken in der Campingwirtschaft.
Wichtig ist, dass „Qualität“ nicht als Projekt
sondern als Prozess verstanden wird, den es
ständig zu verbessern gilt.
4.3
Darüber hinaus waren als Ausbildungsstätten
u. a. die IHK Neubrandenburg, die Schule für
Tourismus in Berlin und die Berufsakademie
Ravensburg an der Ausbildung des Führungskräftenachwuchses
für
Campingplätze
beteiligt.
4
Die Tourismusakademie Brandenburg hat
bisher 36 Qualitätscoaches und drei Qualitätstrainer
für
die
Campingwirtschaft
56
ausgebildet.
Neben den Bildungsträgern bietet der VCB seit
dem Jahr 2000 fachspezifische Seminare an.
An den Seminaren haben bisher insgesamt
rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
57
von Campingplätzen teilgenommen.
Von den an der Grundlagenuntersuchung
beteiligten Unternehmen bilden zehn Unternehmen 13 Auszubildende aus.
Hier ist in Zukunft eine wachsende Bereitschaft, den Fachkräftebedarf durch die
Ausbildung im eigenen Unternehmen zu de58
cken, wünschenswert.
Qualifizierung
Die Qualifizierungsbereitschaft ist in der Campingwirtschaft hoch.
Bei den drei Industrie- und Handelskammern
Cottbus, Potsdam und Frankfurt haben insgesamt 60 Tourismusfachwirte und 23
Tourismusfachkräfte die Fortbildung absolviert. Davon waren bei den Fachwirten 12
Absolventinnen und Absolventen (20 Prozent)
und bei den Tourismusfachkräften 23 Absolventinnen und Absolventen (100 Prozent)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Campingplätzen.
56
57
58
TAB 15.11.2007
Weiterbildungsreport VCB 2007
Berufsbilder: Fachkraft für Freizeit und Tourismus,
Bürokauffrau, -mann, Bachelor
59
Portfolioanalyse und Zusammenfassung
5.1
5
Portfolioanalyse
Stärken
 Vom Radtourismus und dem Wasserwandern
profitiert die Campingwirtschaft mit ihren Angeboten in besonders starkem Maße.
 Angebot aktiver Naturerlebnisveranstaltungen
auf Campingplätzen
 überdurchschnittlicher Anteil zertifizierter Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme (ISO
9001:2000, Gütesiegel, ECOCAMPING-Label)
 hohe Bereitschaft zu Weiterbildung und Qualifikation (TAB,IHK)
 gutes Servicebewusstsein vieler Campingplätze:
siehe Dienstleistungsqualität
 umfangreiche Mystery-Checks durch LTV/VCB
 wachsende Bereitschaft zur DTV- Klassifizierung
und damit zur Transparenz der Angebote
 im Vergleich zu westeuropäischen Campingplätzen sehr günstiges Preisniveau
Schwächen
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Chancen
 eine hohe Attraktivität für Aktivtourismus (Rad-,
Wasser-, Wandertourismus) sowie für Kulturtourismus (Potsdam, Dresden, Berlin,
Rheinsberg u.v.m.)
 Camping wird von der thematischen Ausrichtung
Brandenburgs als Hauptstadtregion profitieren
 Camping ist ideal für „Individualtouristen“, der
50+Generation bzw. der „best agers“
 wachsende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Campingplätzen
 Dauercampinggäste werden in Ihrer Anspruchshaltung den Touristencampern immer ähnlicher,
so dass die Entwicklung touristischer Angebote
sehr gut mit Dauercamping harmonisieren wird
 Einsicht in das eigene unternehmerische Potenzial und damit weitere Professionalisierung der
Unternehmensführung und des strategischen
Managements, Einführung des Gütesiegels Stufe
II und III
 Wandel vom Campingplatz zum Campingpark
mit Mietunterkünften
 wachsende Nachfrage internationaler Campinggäste
60
heterogenes Marktsegment mit sehr differenzierter Ertragskraft und Produktivität
starke regionale Konzentration der Nachfrage
Überkapazitäten an Campingplätzen einfacher
Ausstattung und teilweise geringe Auslastung der
Touristenstandplätze
Stagnation der Übernachtungszahlen im Campingsegment in Brandenburg
geringe Preisdifferenzierung trotz unterschiedlichster Qualitäten
geringe Aufenthaltsdauer der Gäste
zum Teil fehlende Vertriebskanäle: z.B. Internetpräsenz der Campingunternehmen, Kataloge
mangelnde Professionalisierung der Unternehmensführung, fehlende Kontroll- und
Planungsinstrumente
Risiken
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Anstieg der Kosten für Energie (Wasser, Abwasser, Strom, Gas, Öl)
hohe Wetter - Abhängigkeit
Überalterung der Campinggäste insbesondere im
Dauercampingbereich
unklare Entwicklung des Dauercampingsegmentes
steigende Kraftstoffpreise und dadurch Einschränkung der Mobilität
immer weiter steigende Anspruchshaltung aller
Campinggäste
Verlust von Marktanteilen durch wachsende
Konkurrenz im Budgethotelbereich und durch
Low-Cost-Flüge
Portfolioanalyse und Zusammenfassung
Die Tourismuskonzeption des Landes Brandenburg 2006 – 2010 hat Stärken und
Verbesserungsbereiche für den Tourismus im
59
Land aufgezeigt. Für die Campingwirtschaft
haben diese ihre uneingeschränkte Gültigkeit.
Die vorangegangene Portfolio-Analyse verweist in komprimierter Form auf diejenigen
Aspekte, die für die Campingwirtschaft in Zukunft von besonderer Bedeutung sein werden.
Während durch das Stärken - Schwächenprofil
vorrangig die campingspezifische Situation
widergespiegelt wird, dient das Chancen Risikenprofil dazu, wesentliche externe Einflussfaktoren für die Campingwirtschaft in
Brandenburg aufzuzeigen.
5.2
Zusammenfassung
Die Übernachtungszahlen in der Campingwirtschaft sind in den letzten 10 Jahren
deutschlandweit nahezu unverändert geblieben. Die Nachfrage wurde nur anders verteilt.
Übernachtungen, die einem Bundesland verloren gingen, gewann ein anderes hinzu.
Die Campingwirtschaft Brandenburgs konnte
ihre Wettbewerbsstellung innerhalb Deutschlands behaupten. Angebot und Nachfrage sind
stabil geblieben.
5
sind dagegen kräftig und kontinuierlich gewachsen.
Anders als in anderen Tourismusregionen
Deutschlands garantiert eine tolle Lage noch
nicht den wirtschaftlichen Erfolg der Campingplätze.
Obwohl der Stolz auf das Kultur-und Naturraumpotenzial Brandenburgs seine volle
Berechtigung hat, ist eine „ruhige und tolle
Lage“ kein Alleinstellungsmerkmal. Das bietet
die Mehrzahl der Campingplätze im Land.
Auch innerhalb Brandenburgs gilt: Der „Kuchen“ wurde nicht größer, er wurde nur
anders verteilt.
Brandenburg gehört beim Wettbewerb um
Campinggäste weder zu den Gewinnern noch
zu den Verlierern.
Der Wettbewerb um mehr Campinggäste ist
über den Preis nicht zu gewinnen. Campingübernachtungen sind in Deutschland mit
durchschnittlich 24 EUR die günstigsten Westeuropas. Nur Polen ist mit knapp 21 EUR noch
60
preiswerter.
Innerhalb Brandenburgs ist die Lage der Campingwirtschaft uneinheitlich. Vor allem die
Campingwirtschaft in überregional bekannten
Reisegebieten, allen voran der Spreewald,
profitierte durch eine höhere Nachfrage.
Andere Reiseregionen z. B. das Havelland
konnten im Camping nicht nur Zuwächse erzielen. Reisegebiete wie z. B. die Niederlausitz
Brandenburgs Campingpreise bildeten bisher
61
das deutsche Schlusslicht. Preise sind immer
auch ein Indikator für die Qualität des Campingproduktes. Dabei bietet Brandenburg auch
heute schon Qualität im Campingtourismus.
60
59
Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg,
2006, Tourismuskonzeption 2006 - 2010
Übernachtungskosten für zwei Erwachsene mit einem
Kind einschließlich des Standplatzes, Strom- und Duschkosten sowie Nebengebühren, Quelle: ADAC 2007
61
DTV (Hrsg.), 2004
61
Portfolioanalyse und Zusammenfassung
5
Insgesamt ist die Nachfrage nach qualitativ
hochwertigen Campingplätzen größer als das
Angebot. Umgekehrt werden mehr mittelklassige und einfache Produkte angeboten, als
62
vom Campinggast nachgefragt. Das spürt
auch die Campingwirtschaft in Brandenburg.
Viele Campingplätze sind in Brandenburg
schon auf dem strategisch richtigen Weg. Ziel
muss es künftig sein, qualitativ hochwertige
Campingplätze mit einem klaren Profil zu entwickeln und zu vermarkten. Dabei darf das
Augenmerk nicht nur auf die Steigerung der
Ausstattungsqualität, sondern muss auch auf
die Steigerung der Servicequalität gerichtet
sein.
Zusammenarbeit und Kooperation schafft
Stärke. Nicht alle Probleme lassen sich vom
Campingplatz aus lösen. In Brandenburg gibt
es kompetente Ansprechpartner in und für die
Campingwirtschaft.
Ein gutes „Hilfsmittel“ sind hierbei Qualitätsund Umweltmanagementsysteme. Dass sich
eine kontinuierliche Verbesserung des Unternehmens sowie eine ständige Qualifizierung
für das eigene Unternehmen lohnen, bestätigt
die Betriebsanalyse.
Die Campingwirtschaft in Brandenburg ist eine
wichtige Säule im Tourismus. Sie trägt mit
ihrem Angebot zur Vielfalt im Tourismus des
Landes bei. Von einer starken und erfolgreichen Campingwirtschaft profitieren auch
andere Wirtschaftszweige.
Die Campingplätze in Brandenburg werden
insgesamt wirtschaftlich betrieben. Allerdings
ist die Situation der einzelnen Campingunternehmen als sehr uneinheitlich zu bezeichnen.
Nicht in allen Unternehmen ist die wirtschaftliche
Tragfähigkeit
uneingeschränkt
gewährleistet.
62
62
ADAC/CIVD Forum Messe Camping und Caravan in
Düsseldorf am 29.08.2005
1. Quellenverzeichnis
Amt für Statistik Berlin Brandenburg, diverse
Publikationen
ADAC, Thun, Friedrich, Wie viele Sterne will
der Gast? 10. ADAC-Forum Caravan Salon
Düsseldorf, Präsentation am 29.08.2005
DEHOGA Brandenburg, Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg, Branchenbericht,
2007, Potsdam
Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (Hrsg.) Tourismuskonzeption 20062010, 2006, Potsdam
OSV, Ostdeutscher Sparkassenverband, Tourismusbarometer 2007, 2007, Berlin
ADAC, Camping Caravaning Führer, 2007,
CIVD, Caravaning, Industrieverband e. V.
Jahresbericht 2006,2006
TAB, Tourismusakademie Potsdam, Zertifizierungsbericht, Stand 18.11.2007, Potsdam
DESTATIS, diverse Publikationen
TREUGAST, Trendgutachten 2007,2007, München
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt,
Low Cost Monitor 02/2007
VCB, Verband der Campingwirtschaft e. V.
Betriebsvergleich, 2006, Finowfurt
DTV, Deutscher Tourismusverband e. V.
(Hrsg.), Wirtschaftsfaktor Campingtourismus in
Deutschland, 2004, Bonn
VCB, Verband der Campingwirtschaft e. V.,
Weiterbildungsreport, 2007, Finowfurt
DTV, Deutscher Tourismusverband e. V., Daten Zahlen Fakten 2007, 2007, Bonn
VCB Verband der Campingwirtschaft e. V.,
Saisonbefragung, 2007, Finowfurt
www.ecocamping.net
www.hoga-brandenburg.de
www.tourismusakademie-brandenburg.de
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