Document 6186992
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GOLD FLUCH ODER SEGEN? WARUM WIR EIN WELTWÄHRUNGSSYSTEM MIT GOLDBINDUNG BRAUCHEN von Ivan Di Girolamo Master-Thesis Executive MBA in Wealth Managment Hochschule Liechtenstein, Vaduz ©by Ivan Di Girolamo, Januar 2009 II Vorwort Die Funktionsfähigkeit des herrschenden internationalen Finanz- und Währungssystems stellt heute eines der dominanten Themen dar - vor allem im Hinblick auf die aktuelle Finanzkrise -, das heftig diskutiert wird, und beschäftigt speziell die Wirtschaftswissenschaft. Bereits im Jahre 2007 führte der Autor dieser Arbeit mit seiner Diplomarbeit „Edelmetalle in einem zeitgemässen Portfolio“ die Aktualität dieses Themas vor Augen, indem er kritische Fragen zur Funktionsfähigkeit und Effizienz des Weltfinanzherrschende und Währungssystems System gesund und aufwarf. würde Wäre zur nämlich das Zufriedenheit aller funktionieren, käme das gesteigerte Bedürfnis eines Anlegers nach mehr Sicherheit und grösserer Werterhaltung seiner Kapitalanlage nicht auf und er würde nicht nach Alternativen suchen, so die These. Die Vertrauenskrise in die führende Leitwährung war damals schon eine Tatsache, die heutzutage niemand mehr abstreiten kann. In einem Punkt scheinen sich die Experten alle einig zu sein: Eine arbeitsteilige, moderne und globalisierte Volkswirtschaft braucht ein stabiles Finanz- und Währungssystem, um zu funktionieren. Doch wie kann diese ersehnte Stabilität erreicht werden? Welche grundlegenden Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden, und können wir in der Geschichte nützliche Hinweise finden und Schlüsse daraus ziehen, die es uns ermöglichen, die heutige Systemkrise zu verstehen und zu überwinden, um die Grundlage herzustellen? Die für eine prosperierende Beantwortung dieser Weltwirtschaft Fragen ist das wieder Ziel der vorliegenden Analyse. Um diese Fragen zu beantworten, befasst sich diese Arbeit im ersten Teil mit den verschiedenen Währungssystemen mit Goldbindung, ausgehend vom Klassischen Goldstandard des 19. Jahrhunderts. Diese Phase der Weltgeschichte, in der Gold eine zentrale Rolle spielte, war III gekennzeichnet von schnellem, wirtschaftlichem Wachstum, freiem Verkehr von Arbeitskräften und Kapital über die politischen Grenzen hinweg und quasi freiem Handel – eine sehr florierende, einzigartige und friedliche Zeit. Diese fand 1971 ihr Ende: Gold wurde aus den offiziellen internationalen wurde das Währungsangelegenheiten Zeitalter der durch verbannt, die und gleichzeitig Notenpressen genährten Inflationsschübe und Finanzkrisen unweigerlich eingeläutet. Wie der zweite Teil dieser Arbeit aufzeigt, begann unter dem neuen System ohne Goldbindung sogleich ein internationaler Wettbewerb der Geldmengenausweitung, die dem realen Wachstum der Staaten immer vorauseilte. Dem „politischen Geld“ wurde ab sofort keinen Riegel mehr vorgeschoben. Es werden im Speziellen die Krisen und deren Auswirkungen erläutert, die der heutigen Krisenkette vorausgegangen, und die auf die ungezügelte Geldmengenausweitung und Verschuldung der Staaten zurückzuführen sind. Diese zwei Hauptursachen führen dazu, dass die heutige Krise eine Systemkrise von noch nie dagewesenem Ausmass darstellt. Dem heutigen Währungssystem fehlt das zum Funktionieren nötige Vertrauen. Dem Leser wird die grosse Besorgnis über die Effizienz und Funktionsfähigkeit dieses Systems näher erläutert, das heute mehr denn je Gefahr läuft, zu kollabieren. Im dritten Teil führt der Autor seine These aus. Auch wenn niemand eine zuverlässige Prognose über die Zukunft unseres Weltwährungssystems geben kann, so scheint es doch sehr wichtig, darüber nachzudenken. Dabei kommt der Autor zum Schluss, dass die Rückkehr zu einem Währungssystem mit Goldbindung die Lösung ist, ob mit oder ohne Kollaps des heutigen Systems. Da die Stabilität des heutigen Systems nicht mehr gegeben ist, tritt Gold zunehmend als bedeutende Fluchtwährung in Erscheinung. Im Falle eines Kollapses, wird auf die Bewertungsfunktion des Goldes für nationale Währungen aus Gründen der Vertrauensbildung nicht mehr verzichtet werden können. Gold wird dabei IV nicht dazu bestimmt werden müssen, eine Bewertungsgrundlage für Währungen zu übernehmen, sondern wird sich automatisch selbst als Wertbasis für Währungen inthronisieren, weil es sich bis heute als die einzige missbrauchssichere und reale Wertgrundlage über Jahrhunderte bewährt hat. Gold ist nicht nur ein realer Sachwert mit grosser Werterhaltung, sondern auch ein monetärer Wert. Der Autor ist überzeugt, dass nur ein Währungssystem, bei dem Geldwertstabilität garantiert werden kann – also ein System mit Goldbindung – Aussicht hat, akzeptiert zu werden und zu funktionieren. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Währungssysteme zwischen dem Klassischen Goldstandard des 19. Jahrhunderts und dem aktuellen System flexibler Wechselkurse. Diese Zeitspanne ist begründet, da erst ab dem Klassischen Goldstandard ab 1880 von einem Weltwährungssystem von internationaler Gültigkeit gesprochen werden kann. Für diese Arbeit wurden sowohl Bücher und Fachartikel über die Währungsgeschichte, wie auch solche über die Probleme des heutigen Währungssystems und über die Gefahr einer Weltwirtschaftkrise (Crash) benutzt. Es wurden zudem die offiziellen Websites der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Organisationen und Zentralbanken verwendet. Viele dieser Quellen sind dem Autor durch seine berufliche Tätigkeit als Vermögensverwalter und Promoter von Edelmetall- Anlagefonds bekannt. Diese Arbeit kann als geschichtliche Abhandlung und Wirtschaftsanalyse gewertet werden. V Inhaltsverzeichnis Vorwort 1. Währungssysteme mit Goldbindung ....................................................... 1 1.1. Der Klassische Goldstandard des 19. Jahrhunderts ..........................................1 1.2. Vom Klassischen Goldstandard zum Golddevisenstandard der Jahrhundertwende und dessen Zerfall im Ersten Weltkrieg .............................4 1.3. Vom Nachkriegschaos zum restaurierten Golddevisenstandard und zu dessen Zerfall als Folge der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre ...............6 1.4. Das Bretton Woods System und das Ende der Golddeckung .........................12 2. Das System flexibler Wechselkurse ohne Goldbindung (fiat money) .... 22 2.1. Die 1970er Jahre ..................................................................................................23 2.2. Die 1980er Jahre ..................................................................................................23 2.3. Die 1990er Jahre ..................................................................................................24 2.4. Das neue Jahrtausend..........................................................................................26 2.5. Die aktuelle Finanzkrise 2008 .............................................................................28 3. 2.5.1. Ursprung der heutigen Finanzkrise ......................................... 32 2.5.2. Auswirkungen auf die Realwirtschaft....................................... 39 2.5.3. Die heutige Deflation und die kommende Inflation.................... 42 2.5.4. Gold in der heutigen Finanzkrise ............................................ 43 Die Lösung: Rückkehr zu stabilen Wechselkursen durch die Bindung der Währungen an Gold, zumindest der Leitwährung ................................. 46 Bibliographie Anhänge Eidesstattliche Erklärung VI 1. Währungssysteme mit Goldbindung 1.1. Der Klassische Goldstandard des 19. Jahrhunderts Der Klassische Goldstandard als erstes international gültiges Währungssystem entstand erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum dieser Entwicklung stand Grossbritannien. Durch seine frühe industrielle Revolution und den Sieg über Napoleon im Jahre 18151 stieg Grossbritannien zur unangefochtenen Finanz- und Handelsweltmacht auf. Bereits ab Ende des 18. Jahrhunderts benutzte Grossbritannien eine fast ausschliesslich auf Gold basierende Währung. Nur Zahlungen unter 25 Pfund konnten in Silberwährung getätigt werden. Dieser Goldstandard wurde jedoch während der Napoleonischen Kriege ausgesetzt. Durch den Krieg hatte die Stabilität der britischen Währung zudem grundlegend gelitten und Grossbritannien verfiel in eine schwere wirtschaftliche Depression. Zur Wiederbelebung und Stabilisierung der Wirtschaft und des Handels führte die Regierung 1821 erneut die Golddeckung der Währung ein. Viele andere Staaten hatten zu dieser Zeit immer noch einen Bimetallismus, d.h. dass sowohl Goldmünzen als auch Silbermünzen geprägt wurden und zirkulierten, so zum Beispiel in Frankreich. Österreich-Ungarn, die skandinavischen Länder, die Deutschen Staaten und Russland gehörten zu dem sogenannten Silberblock, also zu den Staaten, die eine reine Silberwährung hatten. Aufgrund der Vormachtstellung Grossbritanniens in der Weltwirtschaft und der Stabilität seiner Währung durch den Britischen Goldstandard wurde die Wahl des Silberstandards Vereinheitlichung aber immer der weniger attraktiv. Währungsbasis Zudem angesichts wurde der eine weiter 1 Die Napoleonischen Kriege, auch Koalitionskriege genannt, waren dauernde kriegerische Auseinandersetzungen zwischen 1792 und 1815 zwischen Frankreich und seinen europäischen Gegnern. 1 fortschreitenden Industriellen Revolution, des wirtschaftlichen Fortschritts sowie der zunehmenden Bedeutung des grenzüberschreitenden Warenaustauschs notwendig. Dementsprechend wurden die britische Geld- und Währungspolitik und der Goldstandard für die mit Grossbritannien wirtschaftlich eng verbundenen Länder immer wichtiger. Portugal, das enge Handelsverflechtungen mit Grossbritannien unterhielt, schloss sich bereits 1854 dem Goldstandard an. 1871 ging Deutschland zum Goldstandard über, gefolgt von Dänemark, Norwegen, Schweden, Holland und Japan. Die USA schlossen sich dem Goldstandard 1879 an. Somit kann ab 1880 von einem international gültigen Goldstandard gesprochen werden, als die meisten Staaten das britische System eingeführt hatten2. Der vereinheitlichte Goldstandard brachte der Welt eine wirtschaftlich sehr florierende Zeit. Von 1880 bis 1914 herrschte „a remarkable period in world economic history: it was characterized by rapid economic growth, the free flow of labor and capital across political borders, virtually free trade and, in general, world peace“3. In den Worten von Rothbard Murray, “we can look back upon the Classical Gold Standard, the Western world of the nineteenth and early twentieth centuries, as the literal and metaphoric Golden Age”4. Auch Fred Block stimmt diesen Aussagen zu und schreibt, dass “the period from 1875 to 1914 was a kind of mythical Golden Age of international monetary arrangements when all major nations lived within the rule of international monetary behaviour and balance-of-payments adjustments proceeded smoothly and virtually automatically (...) Those 2 Bordo Michael D. (1981), „The Classical Gold standard: Some Lessons for Today“, p. 7 Übersetzung des Autors: Von 1880 bis 1914 herrschte „eine bemerkenswerte Zeit in der Weltwirtschaftsgeschichte: Sie war gekennzeichnet von schnellem wirtschaftlichem Wachstum, freiem Verkehr von Arbeitskräften und Kapital über politische Grenzen hinweg, ja geradezu freier Handel und, generell ausgedrückt, Weltfrieden.“, zitiert in Schatz Gratia (2005), „The Changing Role of Gold in the International Monetary System in the last 125 Years, 1880-2005“, p. 15 4 Übersetzung des Autors: „Wir können den Klassischen Goldstandard, also die westliche Welt des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts, als das eigentliche und metaphorische Goldene Zeitalter bezeichnen.“, Rothbard Murray N. (1980), What has Government done to our Money, p. 46 3 2 years were characterized by a high level of international monetary stability, particularly in comparison to what would come later”5. Der Goldstandard, in der Wirtschafttheorie, ist ein monetäres System, in dem jeder Mitgliedstaat den Wert seiner Währung zum Gold festlegt6. So entstehen feste Wechselkurse zwischen den verschiedenen nationalen Währungen. Die nationalen Banknoten können zu jeder Zeit zum festgelegten Preis in Gold umgewandelt werden, d.h. aus dem Besitz eines Geldscheins ergibt sich ein direkter Anspruch auf eine bestimmte Menge Gold. Um diese Golddeckungspflicht bzw. Verpflichtung zur Konvertibilität zu garantieren, müssen die Mitgliedstaaten, d.h. deren Zentralbanken, Goldreserven halten7. Der Austausch von Gold zwischen den Staaten ist frei, da die Zahlungsbilanzen der Mitgliedstaaten dadurch ausgeglichen werden: Bei einem Zahlungsbilanzdefizit fliesst Gold aus dem betreffenden Mitgliedstaat, bei einem Überschuss fliesst ihm Gold zu. Der Goldstandard gewährleistet also ein symmetrisches Beheben von Defiziten und Überschüssen. Somit schränkt die „Goldstandard-Regel“ die Geldpolitik der Mitgliedstaaten entscheidend ein und hat eine disziplinierende Wirkung, denn sie schiebt einer exzessiven und interventionistischen Geldmengenpolitik einen automatischen Riegel vor. Ein solches System wie der Klassische Goldstandard benötigt die Erfüllung einiger grundsätzlicher Voraussetzungen, um effektiv funktionieren zu können. Erstens besteht unter einem Goldstandard eine starke Abhängigkeit der Geldmenge und des Preisniveaus von Veränderungen am Goldmarkt. So können bedeutende Goldentdeckungen den Goldpreis entscheidend beeinflussen. Werden neue Goldvorkommnisse entdeckt oder sinken die Kosten der Goldminen, so steigt die verfügbare 5 Übersetzung des Autors: “Die Zeit von 1875 bis 1914 war eine Art mystisches Goldenes Zeitalter der internationalen Währungsordnung, in der alle bedeutenden Nationen sich an die international gültigen Währungsregeln hielten und der Ausgleich ihrer Zahlungsbilanzen reibungslos und nahezu automatisch erfolgte (…) diese Jahre waren von hoher internationaler Währungsstabilität, besonders im Vergleich zu den Folgejahren, gekennzeichnet.“, Block Fred (1977), The Origins of International Economic Disorder, pp. 4-5 6 Innerhalb des Klassischen Goldstandards betrug der Preis einer Unze Gold in den USA 1914 zum Beispiel 20 US-Dollar und in Großbritannien 5 Pfund. 77 Unter dem Klassischen Goldstandard hatte nur Grossbritannien eine 100%ige Golddeckungspflicht. 3 Goldmenge weltweit an und es besteht die Gefahr einer Zunahme der Geldmenge, was das allgemeine Preisniveau erhöht. Ist der nominale Goldpreis jedoch Reduktion des fix, bewirkt realen die Erhöhung des Preisniveaus eine Goldpreises, also des Wertes von Gold in Wareneinheiten. Dies wiederum führt zu einer Verminderung der Gewinne der Goldminen und einer Einschränkung ihrer Förderkapazitäten. Zweitens braucht ein solches System kontinuierlich neue Goldentdeckungen, da die Volkswirtschaften wachsen und ohne neue Goldzuflüsse ihre Zahlungsbilanzen nicht ausgleichen können; ohne neues Gold werden andere Möglichkeiten der Geldbeschaffung notwendig. Schliesslich haben in einem solchen System jene Mitgliedstaaten deutliche Vorteile, die grosse Goldvorkommen aufweisen, da sie in der Lage sind, das System zu beeinflussen, zu stören oder zu kontrollieren8. 1.2. Vom Klassischen Goldstandard zum Golddevisenstandard der Jahrhundertwende und dessen Zerfall im Ersten Weltkrieg Der angedeutete Liquiditätsengpass war unter dem Klassischen Goldstandard das grösste Problem der Mitgliedstaaten. Die unelastische Goldproduktion konnte die gesteigerten Liquiditätsbedürfnisse nicht mehr zufriedenstellen. Um die Jahrhundertwende wandelte sich so der reine Goldstandard zusehends zu einem Golddevisenstandard mit dem Britischen Pfund als Leitwährung. Während die meisten Zentralbanken 1880 noch mehr als 90 % Gold und weniger als 10 % Fremdwährungen zu Reservezwecken hielten9, häuften sie nun immer mehr Britische Pfund10 an, um so ihre Liquiditätsbedürfnisse leichter stillen zu können. Kurz vor Ausbruch des Währungsreserven Ersten zu Weltkrieges Goldreserven in war den das meisten Verhältnis von Mitgliedstaaten 8 Zum Beispiel Russland, siehe dafür Anhang 1: Gold Production through History. Eichengreen Barry, Bordo Michael D. (1998), “The Rise and Fall of a Barbarous Relict: The Role of Gold in the International Monetary System”, p. 6 10 Wie wir wissen hatte nur Grossbritannien eine 100%ige Golddeckungspflicht in diesem System und das Britische Pfund fungierte als Leitwährung. 9 4 50:5011. Internationale Zahlungsbilanzanpassungen wurden in zunehmendem Ausmass durch den Transfer von Britischen Pfunds getätigt, was das System flexibler machte und “significantly reduced the burden of gold flows in the adjustment mechanism”12. Eine zweite Erklärung Golddevisenstandards wirtschaftliche brachten, sind Fortschritt nämlich die für die die politischen und die Entwicklung Veränderungen, Industrielle Entstehung eines von Revolution De-factodie der mit sich Gewerkschaften und Arbeiterparteien sowie die sukzessive Ausweitung des Stimm- und Wahlrechts. Die Regierungen der Mitgliedstaaten wurden schleichend aber mit zunehmender Deutlichkeit zu einer sozialen Verpflichtung gezwungen, die im Widerspruch zu der strengen Goldregel standen, so zum Beispiel die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Begebenheiten. Mit den sich langsam anbahnenden politischen Verfeindungen, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führten, wurde auch die Goldregel immer öfter umgangen. geschürt und Das sie Misstrauen begannen, unter die den Mitgliedstaaten internationalen wurde Geldflüsse zu kontrollieren, indem sie Zölle darauf erhoben oder sie wechselten vorzeitig ihre Währungsreserven in Gold aus Angst, ein anderer Mitgliedstaat würde seine Konvertibilitätsverpflichtung zu Gold nicht mehr einhalten. Zudem zögerten sie ihre Schuldenrückzahlungen auf unbestimmte Zeit hinaus. Diese Massnahmen vergifteten das reibungslose Funktionieren des Golddevisenstandards zusehends. Der Erste Weltkrieg durchbrach schliesslich endgültig das bis dahin bereits kranke internationale System: Die Golddeckung wurde, mit Ausnahme von 11 Eichengreen Barry, Bordo Michael D. (1998), op. cit. p. 7 Übersetzung des Autors: Das Anhäufen von Britischen Pfund „reduzierte wesentlich die Last des Goldaustausches im Anpassungsmechanismus (des Goldstandards).“, Bordo Michael D. (1981), op. cit. p. 5 12 5 den USA13, de facto, wenn nicht sogar de jure aufgehoben. Der Grund ist natürlich einleuchtend: Die verfeindeten Streitmächte mussten sich den grösstmöglichen Handlungsspielraum einräumen, um den Krieg finanzieren zu können und dies auf dem Wege einer expansiven Geldmengenausweitung14. Hätten die Staaten den Goldstandard nicht aufgegeben, „the war would not have lasted more than a few months. Instead, it lasted more than four years and ruined most of the major economies in the world, and left millions dead in its wake“15. Der Erste Weltkrieg hinterliess ein wirtschaftliches Chaos und Inflation. 1.3. Vom Nachkriegschaos zum restaurierten Golddevisenstandard und zu dessen Zerfall als Folge der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre In der Zwischenkriegszeit folgten sich drei verschiedene Währungssysteme. Ab Kriegsende bis 1925 waren die Wechselkurse frei16. Dies führte unweigerlich zu extremen Schwankungen mit massiven Fluchtbewegungen und heftigen spekulativen Tendenzen gegen schwächere Währungen, wobei die Hyperinflation in Deutschland hier exemplarisch zu nennen ist. Der Friedensvertrag von Versailles, der den Ersten Weltkrieg beendete, belastete die Verlierermacht Deutschland mit enormen Reparationszahlungen an die Alliierten. Anstatt aber beispielsweise die Steuern zu erhöhen, um diesen Verpflichtungen nachzukommen, liefen die Gelddruckmaschinen der Reichsbank heiss und die Geldmenge wurde unaufhaltsam vergrössert. Zwischen 1919 und 1923 stieg die Inflationsrate mit dramatischer Geschwindigkeit an, im Durchschnitt um 3.25 Millionen Prozent pro Monat. Die Geldentwertung 13 Die USA verhängte nur ein Goldexportembargo zwischen 1917 und 1919. Zu Beginn eines jeden Krieges wurde die Bindung ans Gold immer gelockert oder gar aufgelöst, um die freie Geldschöpfungskraft der Notenpresse für die Kriegsfinanzierung zu nutzen. 15 Übersetzung des Autors: Hätten die Staaten den Goldstandard nicht aufgegeben „so wäre der Krieg bereits nach einigen Monaten beendet gewesen. Jedoch dauerte er mehr als vier Jahre und ruinierte die meisten bedeutenden Volkswirtschaften in der Welt, und hinterliess Millionen von Toten.“, Lips Ferdinand (2002), Gold Wars: The Battle against Sound Money, p. 20 16 =System freier Wechselkurse 14 6 fand kein Ende. Erst am 20. November 1923 konnte die Hyperinflation durch eine Währungsreform eingedämmt werden. Reichsfinanzminister Hans Luther machte angesichts der Hyperinflation bereits am 16. November 1923 den Reichstag darauf aufmerksam, dass es nur eine wirklich gute Lösung gegen das Problem gäbe: die Rückkehr zu einer durch Goldreserven gedeckten Währung. Am 20. November 1923 wurde dann auch die Rentenmark eingeführt, die erneut ans Gold gekoppelt war. Grundlage hierfür war die gesetzliche „Verordnung über die Errichtung der Deutschen Rentenbank“. Auch gegenüber dem Ausland verpflichtete sich Deutschland zu einer Deckung ihrer neuen Währung durch Goldreserven. Mit dieser Währungsreform standen die Notenpressen in Deutschland vorerst wieder still. Die Hyperinflation in Deutschland zeigt exemplarisch die negativen und schwerwiegenden Auswirkungen einer Geldmengenausweitung ohne Golddeckung, und als diese ist sie auch in die Geschichte eingegangen. Während Deutschland gegen die Hyperinflation kämpfte, waren die Währungen der meisten europäischen Staaten wie bereits erwähnt im „free floating“. Nur die USA hatten ohne Unterbruch am Goldstandard zur Vorkriegsparität festgehalten17. Kursschwankungen und massiven Angesichts und spekulativen der extremen Fluchtbewegung gegen schwache Währungen wünschten sich die europäischen Staaten immer mehr die Stabilität der Goldstandardära zurück. Nicht nur die Befürworter der Restaurierung des Goldstandards erkannten allmählich, „that the monetary chaos of the early twenties simply reinforced the view that Europe badly needed the stern discipline of the gold standard and fixed exchange rates“18. 17 = $20.67 pro Unze Gold. Übersetzung des Autors: Nicht nur die Befürworter der Restaurierung des Goldstandards erkannten allmählich, “dass das Währungschaos der frühen 1920er Jahre die Ansicht verstärkte, dass Europa dringend die Rückkehr zur eisernen Disziplin des Goldstandards und zu festen Wechselkursen benötigte.”, Block Fred (1977), op. cit. p. 15 18 7 Pläne für eine Restaurierung des Goldstandards wurden an der Konferenz von Genua in Italien im April 1922 diskutiert, an der Vertreter Grossbritanniens, Frankreichs, Italiens und Japans teilnahmen. Es wurde einstimmig beschlossen, dass Gold erneut die Basis für internationale Währungsangelegenheiten werden sollte. Aus Angst, dass die Goldvorräte nicht ausreichend sein könnten, um das Funktionieren des Systems zu gewährleisten, und dass das System mit den negativen Auswirkungen der Knappheit des Goldes konfrontiert sein würde, wurde vereinbart, dass kleinere Mitgliedstaaten nur Währungsreserven der beiden Leitwährungen, Britische Pfunds und US-Dollars – die angeblich „as good as gold“ seien19halten sollen. Die Reserven Grossbritanniens und der USA, im Gegensatz dazu, sollten gänzlich aus Gold bestehen, um dem neuen Währungssystem die nötige Glaubwürdigkeit zu geben20. Um einem erneuten Liquiditätsproblem aus Goldmangel entgegenzuwirken, wurde ebenfalls die Möglichkeit diskutiert, die Menge der sich noch im Umlauf befindlichen Goldmünzen zu beschränken21. Die Konferenz von Genua entschied somit die Wiedereinführung eines Goldstandards, genauer eines Golddevisenstandards. Grossbritannien führte am 28. April 1925 diesen abgewandelten Goldstandard wieder ein, während die USA – mit Ausnahme eines kurzzeitig eingeführten Embargos auf Gold zwischen 1917 und 191922, gar nie vom Gold abgegangen war. Zwischen 1925 und 1928 wurde der Golddevisenstandard, basierend auf dem Britischen Pfund und dem US-Dollar und gemäss den Vereinbarungen von Genua von den meisten Ländern eingeführt. Die meisten Zentralbanken hielten kaum mehr Gold zu Reservezwecken, sondern füllten sie mit den Leitwährungen. 19 Da das Britische Pfund sowie der US-Dollar während des Ersten Weltkrieges beträchtlich an Kaufkraft verloren haben, wagt der Autor diese Aussage anzuzweifeln. 20 Bordo Michael D., MacDonald Ronald (2001), „The Interwar Gold-Exchange Standard: Credibility and Monetary Independence“, p. 6 21 zu diesem Vorschlag siehe Cassel Gustav (1928), Post-war Monetary Stabilization 22 Bordo Michael D. (1981), op. cit. p. 7 8 Dieser Goldstandard wurde als Garant einer neuen Stabilität eingeführt, aber war von Anfang an mit einem tiefgreifenden strukturellen Problem belastet: die Rückkehr Grossbritannien kehrte Grossbritanniens zu einer höchst zur Vorkriegsparität, überbewerteten denn Goldparität zurück23. Auf diese Weise war Grossbritannien in einem unablässigen Wettbewerbsnachteil gegenüber seinen Handelspartnern und wies chronische Zahlungsbilanzdefizite auf, was zu einem permanenten und unaufhaltsamen Goldabfluss führte. In Verbindung mit einer, wenn auch nur unterschwelligen Goldverknappung, konnte Grossbritannien jederzeit Gefahr laufen, seiner Konvertibilitätsverpflichtung nicht mehr nachzukommen, sowie die Liquiditätsbedürfnisse der Mitgliedstaaten in ausreichendem Masse zufrieden zu stellen24. Der Golddevisenstandard der Zwischenkriegszeit scheiterte schliesslich aber aufgrund nur halbherzig befolgter Regeln und der sehr national orientierten Wirtschaftspolitik der meisten Staaten. Tatsächlich hatten sich die politischen und sozialen Voraussetzungen nach dem Ersten Weltkrieg grundlegend geändert. Die Mitgliedstaaten des Systems konnten kaum mehr die strengen Regeln des Goldstandards ungehindert befolgen, sondern sie mussten, in der Festlegung ihrer geldpolitischen Richtlinien, in zunehmendem Masse die Bedürfnisse und 23 Dieses erneut goldgedeckte Währungssystem und speziell die Rückkehr Grossbritanniens zur Vorkriegsparität wurden sogleich von John Maynard Keynes in seiner 1925 veröffentlichten Studie Economic Consequences of Mr. Churchill heftig kritisiert. Er argumentierte, dass die Rückkehr zur Golddeckung zur Vorkriegsparität eine schmerzhafte und unerwünschte Deflation und Massenarbeitslosigkeit in Grossbritannien nach sich ziehen würde. Er verteufelte das Gold als „barbarous relict“, bezeichnete es also als ein barbarisches, grausames Relikt oder Überbleibsel der Vorkriegszeit. Die Lösung, eine solche Situation - vor allem die drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden, sah er darin, dass die britische Regierung, anstatt die rigiden Vorschriften des Goldstandards zu befolgen und um den nötigen Handlungsspielraum und die dazu unerlässliche Unabhängigkeit zu erhalten, einer interventionistischen Geldpolitik nachgehe. Ein paar Jahre später betonte er diese Notwenigkeit: „Ideas, knowledge, science, hospitality, travel – these are the things which should of their nature be international. But let goods be homespun whenever it is reasonalbly and conveniently possible, and, above all, let finance be primarily national“, also “Ideen, Kenntnisse, Wissenschaft, Gastfreundlichkeit, Reisen – all diese Dinge sollten von ihrer Natur her international sein. Aber lasst unsere Güter heimisch sein, sobald dies sinnvoll und angebracht erscheint, und vor allem, lasst die Finanzen hauptsächlich eine nationale Angelegenheit sein.“, Keynes John Maynard (1933) „National Self-Sufficiency“, p. 758. 24 Zudem zwang der Goldstandard die „Bank of England“ (= die britische Zentralbank) unaufhörlich, unerwünschte geldpolitische Massnahmen zu treffen, nur um die Goldparität aufrechtzuerhalten. 9 Forderungen der Gewerkschaften und Arbeiterparteien berücksichtigen25. Speziell mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftkrise26 und ihrer negativen Auswirkungen stieg der Druck auf die Regierungen und Zentralbanken, Entscheidungen an den nationalen Bedürfnissen auszurichten. Die Staaten verfolgten verstärkt protektionistische Ziele und ergriffen handelspolitische27 oder währungspolitische28 Massnahmen. In diesem Zusammenhang kann an dieser Stelle der im Juni 1930 vom US-Kongress verabschiedete „Hawley Smoot Tariff Act“ genannt werden, mit dem die höchsten Einfuhrzölle in der Geschichte der USA in Kraft traten. Die anderen Staaten erhöhten daraufhin ebenfalls die Zölle, was dem Welthandel schliesslich das Genick brach. Aufgrund dieser nationalen Interventionen liegt es auf der Hand, dass der zwischenkriegszeitliche Golddevisenstandard in gewissen Fachkreisen als „managed gold standard“, also als ein gelenkter Goldstandard bezeichnet wurde. Vor allem die USA umgingen die Spielregeln des Goldautomatismus und verfolgten für die Stabilität des Systems äusserst schädliche Ziele. Amerika erlebte nach dem Ersten Weltkrieg einen Wirtschaftsboom. Die FED29 versorgte die Wirtschaft grosszügig mit Papiergeld30, was die Konsumbereitschaft in grossem Masse ankurbelte. Die Verlockung leichtverdienten Geldes machte das Spekulieren an der Börse populär, obwohl es vornehmlich kreditfinanziert war. Dies führte zu einer hohen 25 Nach dem Ersten Weltkrieg war das allgemeine Stimm- und Wahlrecht für Männer in den meisten Staaten eingeführt worden, und Arbeiterparteien erfreuten sich einer stetig steigenden Mitgliederzahl. 26 = „Great Depression“ oder „Die Grosse Depression“ 27 Das sind Handelsbarrieren durch Zölle, die den Handel hemmen und den lokalen Markt schützen. 28 Die Staaten bedienten sich im grossen Stil der „kompetitiven Abwertung“, d.h. sie werteten die eigene Währung ab, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Über drastische Abwertungen der eigenen Währung konnten die Exporte erhöht, und so ein Teil der Krise exportiert werden. 29 Federal Reserve System = Amerikanische Zentralbank 30 Rothbard verweist auf die Niedrigzinspolitik der FED in den 1920er Jahren als Verursacher der amerikanischen Wirtschaftskrise. Diese habe die Geldmenge in den acht Jahren zwischen 1921 und 1929 um insgesamt 61,8% erhöht. Dies entspricht einem jährlichen Anstieg von rund 7,7%. Diese Inflationierung der Geldmenge trug von Anfang an den Samen der Zerstörung in sich. Ein Crash war unausweichlich. Siehe Rothbard Murray N. (1969), Economic Depressions: Their Cause and Cure 10 Verschuldung sowohl von Privatpersonen als auch des Staates, was, gekoppelt mit einer sehr hohen Inflationsrate, zur Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft führte. Die USA stürzten in eine tiefe Rezession, deren offensichtlichste Symptome die heftigen Börsencrashs des 25. und 29. Oktobers 1929 – der Black Friday und Black Tuesday – waren. Die amerikanische Rezession wurde schnell zu einer weltweiten tiefen Depression, die ihren Höhepunkt in den Jahren 1932/33 erreichte. Um dieser Krise entgegenzuwirken, schlugen die USA eine sehr restriktive Richtung ein. Der Goldstandard zwang die anderen Staaten, der amerikanischen Geldpolitik zu folgen, wollten sie nicht eine Aufzehrung ihrer Devisen- und Goldreserven in Kauf nehmen müssen31. Der Golddevisenstandard konnte angesichts einer solchen Krise nicht aufrecht erhalten werden. Im September 1931 setzte Grossbritannien die Goldkonvertibilität ihrer Währung ausser Kraft, zu sehr waren ihre Goldreserven in Bedrängnis geraten32. Auf der Londoner Konferenz (internationale Wirtschaftskonferenz zur Überwindung der Weltwirtschaftskrise) vom 2. Juni bis 27. Juli 1933 forderte Frankreich Grossbritannien auf, seine Währung erneut an Gold zu binden und drängte die USA dazu, auf alle Fälle an der Goldbindung festzuhalten33, jedoch vergeblich. Da die amerikanischen Goldreserven im Anschluss an die britische Abkoppelung vom Goldstandard ebenfalls mächtig unter Druck geraten waren, zogen sich auch die USA vom Goldstandard zurück und verabschiedeten am 30. Januar 1934 den „Gold Reserve Act“. Damit zogen sie alle sich noch im Umlauf befindlichen Goldmünzen zu USD 20.67 ein und werteten den Goldpreis schliesslich um 60% auf USD 35 die Unze Gold auf. Gleichzeitig wurde der US-Dollar abgewertet, was ihn wieder wettbewerbsfähiger machte. 31 Eichengreen Barry, Bordo Michael D. (1998), op. cit. p. 9, „The restrictive monetary policies of the US imparted powerful deflationary impulses to the rest of the world“. 32 Aus Angst, Grossbritannien würde ihrer Konvertibilitätsverpflichtung nicht mehr nachkommen, wurden grosse Pfundbestände in Gold eingelöst. 33 Mundell Robert A. (1997), “The International Monetary System in the 21st Century: Could Gold Make a Comeback?” p. 4 11 Nach und nach gaben viele Mitgliedstaaten den Goldstandard auf und liessen ihre Währungen frei floaten. Mit der Unterzeichnung verpflichteten sich die des USA, Tripartite-Vertrages Grossbritannien und im Jahre Frankreich 1936 zur gegenseitigen Unterstützung der Stabilisierung ihrer Währungen und im Kampf gegen kompetitive Währungsabwertungen. Notwendige Anpassungen sollten erneut in Gold abgewickelt werden, zum Preis von USD 35 die Unze Gold. Später traten diesem Vertrag auch Belgien, die Niederlande und die Schweiz bei. Da dieses System ihren Mitgliedstaaten keinerlei Verbindlichkeit aufbürdete – so waren die USA zum Beispiel nicht verpflichtet, ausländische Dollarreserven in Gold zu konvertieren – noch eine gezielte Geldpolitik verfolgte, kann hier nicht von einem neu eingeführten Golddevisenstandard mit der Kernwährung US-Dollar gesprochen werden, klar aber von einem auf Gold basierendem System. Während des Zweiten Weltkrieges kam der Goldhandel zum Erliegen und wurde Privatpersonen und Körperschaften sogar gänzlich untersagt34. Der Goldpreis auf den Schwarzmärkten stieg aber ins Unermessliche. 1.4. Das Bretton Woods System und das Ende der Golddeckung Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde ausgehend von den USA und Grossbritannien aufgrund der „Atlantik-Charta“35 über ein neues Weltwährungssystem für die Nachkriegszeit verhandelt. In den USA wurde Harry Dexter White, die rechte Hand von US-Finanzminister Henry 34 Ferdinand Lips (2002), op. cit. p. 31 Im August 1941 unterzeichneten der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston S. Churchill die „Atlantik-Charta“, in der wesentliche Grundsätze friedlicher internationaler Beziehungen verankert waren. Insgesamt wurden acht Punkte festgehalten, darunter: Verzicht auf territoriale Expansion, gleichberechtigter Zugang zum Welthandel und zu Rohstoffen, Verzicht auf Gewaltanwendung, Selbstbestimmungsrecht, Liberalisierung des Handels, Freiheit der Meere. Diese "Atlantik-Charta", der sich die übrigen Mächte auf der Seite der Alliierten durch die Erklärung über die Vereinten Nationen vom 1. Januar 1942 anschlossen, wurde zur Grundlage der Charta der Vereinten Nationen. 35 12 Morgenthau, und in Grossbritannien John Maynard Keynes, Berater des britischen Finanzministeriums, damit beauftragt, über die Ausstattung und Struktur des zu schaffenden Weltwährungssystems nachzudenken. Der „White Plan“ zielte auf freien Welthandel36 und Währungsstabilität, d.h. auf ein auf Gold basierendes und multilaterales Währungssystem mit festen Wechselkursen. Der „Keynes Plan“ hingegen favorisierte ein Weltwährungssystem, das ermöglichte. Goldstandard Einen wirtschaftliches Wachstum mit seiner zu jeder verbindlichen Zeit und verpflichtenden Struktur und Regeln lehnte er somit entschieden ab37. Grossbritannien sollte sich auf jeden Fall die uneingeschränkte Handlungsfreiheit in seiner Währungs- und Geldpolitik bewahren, speziell um die grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen das Land nach dem Krieg zu kämpfen hätte, bewältigen zu können. Nach intensiven Verhandlungen wurde ein Kompromiss beider Pläne ins Auge gefasst38: Es sollte ein von freiem Welthandel und Multilateralismus gekennzeichnetes Wechselkursen und auf Gold (amerikanische basierendes Forderung) System eingeführt mit festen werden, das gleichzeitig Souveränität in der Verfolgung währungs- und geldpolitischer Ziele gewährleistet (britische Forderung)39. 36 Die USA war durch den Krieg zur wirtschaftlich stärksten und reichsten Staatsmacht aufgestiegen und somit Hauptlieferant von Kapital und Gütern. Die USA hatte somit ein grosses Interesse daran, neue Märkte zu erschliessen. Speziell das britische Präferenzsystem für die Länder des Commonwealth war ihnen ein Dorn im Auge und sollte aufgebrochen werden. 37 Keynes betrachtete den Goldstandard als den Urheber der Weltwirtschaftskrise. Zudem war der Grossteil der europäischen Goldreserven durch die Kriegsfinanzierung in die USA abgeflossen. Nach Schätzungen hielt die USA am Kriegsende zwei Drittel des weltweiten Goldvorrats. Siehe dazu Bordo Michael D. (1993), “The Gold Standard, Bretton Woods, and Other Monetary Regimes: A Historical Appraisal”, p. 38. 38 Der Kompromiss wurde im „Joint Statement by Experts on the Establishment of an International Monetary Fund“ am 22. April 1944 offiziell verankert. 39 Die Synthese von Zielen der liberalen, freien Marktwirtschaft und des Wohlfahrtstaats bezeichnet John Ruggie als „embedded liberalism“ (eingebetteter Liberalismus): „Unlike the economic nationalism of the thirties, the international economic order would be multilateral in character, but unlike the liberalism of the gold standard and free trade, its multilateralism would be predicated upon domestic interventionalism (…) The new system would embody a unique blend of laissez-faire and interventionalism – of liberal multilateralism and the welfare state“. Ruggie John Gerard, zitiert in Schatz Gratia (2005), op. cit. p. 33. Übersetzung des Autors: „Anders als der wirtschaftliche Nationalismus der 1930er Jahre sollte das (neue) internationale Wirtschaftssystem von Multilaterismus gekennzeichnet sein. Aber anders als der Liberalismus des Goldstandards und Freihandel würde dieser Multilateralismus von innerstaatlichem Interventionalismus dirigiert werden (…) Dieses neue System würde eine einzigartige (noch nie da gewesene) Mischung aus laissez-faire und Interventionalismus – aus Multilateralismus und Sozialstaat verkörpern.“ 13 Im Juli 1944 wurde in Bretton Woods, im amerikanischen New Hampshire, die "Internationale Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten und Assoziierten Nationen" einberufen, an der 44 Nationen teilnahmen. An dieser Konferenz wurde das neue internationale, vom goldhinterlegten USDollar als Leitwährung bestimmte Währungssystem ins Leben gerufen. Gleichzeitig wurde die Gründung zweier internationaler Institutionen beschlossen: die „Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung“, die heutige Weltbank40, und der Internationale Währungsfonds (IWF)41. Die Grundlage dieses Systems – des sogenannten Bretton Woods Systems - waren fixe Wechselkurse. Die Mitglieder fixierten ihren Wechselkurs an den US-Dollar und mussten sich verpflichten, den Wechselkurs innerhalb eines Korridors von einem Prozent zu halten. Die USA, deren Währung als einzige direkt ans Gold gebunden war (Leitwährung), waren im Gegenzug verpflichtet, Gold von ausländischen Zentralbanken zu einem Preis von USD 35 pro Unze zu kaufen oder verkaufen. Dies hatte zur Folge, dass alle Währungen nur noch indirekt ans Gold gebunden waren, so dass nicht nur von einem Golddevisenstandard sondern von einem De-facto- Golddollarstandard gesprochen werden kann. Interessanterweise sprechen viele Experten nicht von einem „neuen“ System, sondern betrachten das Bretton Woods System als restaurierten Golddollarstandard auf der Grundlage des 1936 unterzeichneten Tripartite-Vertrag (Dollar-Gold-Parität von USD 35 die Unze Gold). Da die USA sich nie vom Gold abgekoppelt hatten – auch nicht während des Krieges – scheint diese Ansicht legitim. So Ronald McKinnon: „There never 40 Das Ziel dieser Institution ist die Bereitstellung von Kapital zur Vergabe von Krediten an kriegszerstörte Staaten (Solidargemeinschaft). Von Beginn an wurden über die kriegsbeteiligten Staaten hinaus die Entwicklungsländer als zusätzliche wichtige Kreditnehmer betrachtet. 41 Der Internationale Währungsfonds wurde gegründet, um bei drohenden Krisen rechtzeitig zu reagieren und entsprechende wirtschaftspolitische Massnahmen zu deren Vermeidung zu treffen. Kommt es dennoch zu einer akuten Krise, dann leiht der IWF dem betreffenden Land Geld. Die Höhe der Summe wird bestimmt durch die Höhe der Einlagen, die jedes Land beim Internationalen Währungsfonds hat: Ähnlich wie bei einer Genossenschaft zahlt ein Staat Geld in den Topf ein und kann im Bedarfsfall ein Vielfaches davon als Hilfe bekommen. Die Höhe der Quoten wurde bei Gründung des IWF errechnet, indem man die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Staaten berechnete (Bruttoinlandprodukt, Währungsreserven, Bilanzen im Aussenhandel ...). 14 was a Bretton Woods system. The Bretton Woods Agreement accommodated the rest of the world to an international monetary system that already existed. After the Tripartite Agreement among the United States, Britain and France in 1936, the essential structure of the golddollar-standard was already determined.”42; oder Robert Mundell: “The Tripartite Monetary System lasted from 1936 to 1971”43. Bis Ende 1945 hatten 29 Staaten das Abkommen ratifiziert und das System wurde somit offiziell eingeführt. Angesichts der Kriegsfolgen in den meisten europäischen Mitgliedstaaten hatte das Bretton Woods System aber erhebliche Anlaufschwierigkeiten und konnte erst in den späten 1950er Jahren richtig funktionieren. Die ersten Jahre des Bretton Woods Systems werden als „Phase des Dollarmangels“ bezeichnet, da der US-Dollar lange Zeit die einzige frei konvertierbare Währung war und so der US-Dollar sehr an Einfluss gewann. Bei Kriegsende bestand die grösste Aufgabe der europäischen Staaten im Wiederaufbau. Dafür benötigten sie genügend US-Dollars für notwendige Importe aus den USA. Die USA befriedigten diesen Liquiditätsbedarf zum grössten Teil durch den Marshallplan44, und dennoch dauerte die Dollarknappheit hartnäckig an. Erst durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren durch die amerikanischen Kredite konnten die europäischen Volkswirtschaften wiederbelebt werden 42 McKinnon Ronald (1993), „The Rules of the Game: International Money in Historical Perspective“, p. 4. Übersetzung des Autors: “Es gab nie ein Bretton Woods System. Der Bretton Woods Vertrag band den Rest der Welt vertraglich an ein internationales Währungssystem, das bereits existierte, nämlich an den von den USA, Grossbritannien und Frankreich 1936 unterzeichneten TripartiteVertrag, der die grundlegende Struktur des Gold-Dollar-Standards bereits festgelegt hatte“. 43 Mundell Robert A. (1997), op. cit. p. 4. Übersetzung des Autors: „Das Tripartite Währungssystem dauerte von 1936 bis 1971“. 44 Der Marshallplan, offiziell European Recovery Program (kurz: ERP) genannt, war das wichtigste wirtschaftliche Wiederaufbauprogramm der USA, das nach dem Zweiten Weltkrieg dem zerstörten Westeuropa zugute kam. Es bestand hauptsächlich aus Krediten und der Lieferung von Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren. Das 12,4-Milliarden-Dollar-Programm wurde am 16. April 1948 beschlossen und sollte vier Jahre dauern. Im gesamten Zeitraum (1948–1952) leisteten die USA den bedürftigen Staaten der Organisation for European Economic Co-operation (OEEC) Hilfen im Wert von insgesamt 13,1 Milliarden US-Dollar. 15 durch die notwendige und unvermeidbare Abwertungswelle konnten die europäischen Währungen wirkungsvoll gegenüber dem US-Dollar abgewertet werden45 durch die Gründung der Europäischen Zahlungsunion46 konnte schliesslich die freie Konvertibilität erreicht werden konnte die Dollarknappheit gelindert werden und das System endlich wie vorgesehen funktionieren, nämlich ab Ende des Jahre 1958, als sämtliche Währungen frei konvertibel waren. Zwischen 1958 und 1973 wurden die fortwährenden Zahlungs- bilanzdefizite der USA und der damit verursachte „Dollarüberhang“ zum dominanten Problem des Systems. Vor allem ab 1964 gingen die USA auf Expansionskurs. Der Vietnamkrieg und ein grosses nationales Sozialprogramm47 mussten finanziert werden, wodurch Inflation kurzum in Kauf genommen wurde. Diese risikohafte Situation – das permanente Zahlungsbilanzdefizit der USA - führte zu einer Vertrauenskrise: Das internationale Vertrauen in die Konvertibilitätsfähigkeit der USA wurde tief erschüttert, die USA immer lauter und häufiger kritisiert. Das System zeigte erste Krisensymptome. Durch die Nichterfüllung der Pflichten der Führungsmacht – die nationale Selbstdisziplin im Umgang mit Geld – erodierte die internationale Hegemonie der USA langsam und die Stabilität des Systems begann zu bröckeln. Bereits 1961 – als noch die USA auf Expansionskurs ging - hatte Robert Triffin, ein belgisch-US-amerikanischer Ökonom, die Möglichkeit einer Vertrauenskrise in den US-Dollar vorausgeahnt48. Diese These wurde unter dem „Triffin-Dilemma“ bekannt: Bedingt durch die begrenzten 45 Nach der Devaluation des britischen Pfunds im September 1949 und auf Drängen der USA werteten 23 Staaten im Anschluss ihre Währungen im Herbst desselben Jahres ab. 46 Die Europäische Zahlungsunion (EZU) war ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Länder, um den multilateralen Handels- und Zahlungsverkehr in Westeuropa zu fördern. Ziel der 1950 geschaffenen Union war die freie Konvertibilität aller beteiligten Währungen. Erreicht wurde dieses Ziel durch einen Kreditmechanismus und multilaterales Clearing. Nachdem 14 westeuropäische Staaten 1958 die Konvertibilität ihrer Währungen erklärt hatten, löste die EZU sich auf. 47 Das „Great Society program“ war eine umfassende Sozialreform in Bereichen wie Bürgerrechte, Armutsbekämpfung, Bildung, Gesundheitswesen und Umweltschutz. 48 Triffin Robert (1961), Gold and the Dollar Crisis: The Future of Convertibility 16 Goldbestände ist eine für den weltweiten Handel benötigte Liquidität nur durch die Freisetzung zusätzlicher US-Dollars möglich. Dadurch aber entstanden den USA Defizite in der Zahlungsbilanz. Gemäss den Regeln des Bretton Woods Systems muss ein Staat, um seine Geldmenge auszuweiten, höhere (Gold)Reserven zur Deckung anlegen. Die USA hatten zu dieser Zeit jedoch keine Möglichkeit, mehr Gold zur Deckung dieser nachgefragten Dollars zu schaffen. So konnte eine immer grössere Dollarmenge nicht mehr durch Gold gedeckt werden. Dies führte – so Triffin - unweigerlich zu einem tiefen Vertrauensverlust gegenüber dem US-Dollar. In einer solchen Situation liefen die USA Gefahr, dass die gehaltenen Goldmengen nicht mehr ausreichten, wenn nur ein einziges Mitglied des Systems seine Dollarreserven gegen Gold zurücktauschen wollte. Eine mögliche Lösung dieses Problems wäre die Erhöhung des offiziellen Goldpreises gewesen. Jedoch wurde von dieser Möglichkeit abgesehen, da dies politisch sehr unerwünschte Auswirkungen gehabt hätte, nämlich die Bereicherung der Gold produzierenden Staaten, inklusive Russland, dem Feind schlechthin der USA und der Mitgliedstaaten des Bretton Woods Systems während des Kalten Krieges49. Je mehr der US-Dollar an Kaufkraft verlor, desto höher stieg der Marktpreis des Goldes50. Das amerikanische Defizit wurde kurzum in Gold umgetauscht, das in die Zentralbanken des europäischen Kontinents wanderte. Um dieser (vor allem für die USA) kritischen Situation entgegenzuwirken, wurde Präsidenten Kennedy, bestehend aus den der 1961, „Gold auf Drängen Pool“ Zentralbanken des gegründet, der USA, amerikanischen ein Konsortium Grossbritanniens, Westdeutschlands, Frankreichs51, der Schweiz, Italiens, Belgiens und den 49 Milton Gilbert (1980), Quest for World Monetary Order: The Gold-Dollar-System and its Aftermath, p. 117 und p. 218; und Eichengreen Barry, Bordo Michael D. (1998), op. cit. p. 23 50 weit über $35 die Unze Gold 51 Kurz nach der Gründung des Gold Pools trat Frankreich aus diesem Konsortium wieder aus. Frankreich, unter Präsident Charles de Gaulle, prangerte die amerikanische Defizitfinanzierung heftig an und konvertierte in den 1960er Jahren fortlaufend seine Dollarreserven in Gold. In einer 17 Niederlanden, um den Goldpreis durch Goldverkäufe auf dem freien Markt auf dem offiziellen Niveau von USD 35 pro Unze Gold zu halten52. Der amerikanischen Expansionspolitik wurde jedoch kein Riegel vorgeschoben, im Gegenteil: Mit der Ausweitung des Vietnamkrieges53 wurde sie sogar noch ausgeweitet. So kam es zur sogenannten „Goldkrise“ von 1967/68. In den Jahren 1966 und 1967 hatte Russland seine Goldlieferungen eingefroren, was den Goldpreis stark ansteigen liess. Zudem verstärkte die „Tet Offensive“54 im Januar 1968 die Angst einer Zunahme der amerikanischen Defizitfinanzierung. Beide Umstände zusammen wurden zur tickenden Zeitbombe. Die Unsicherheit über die Konvertibilitätsfähigkeit der USA nahm ein solches Ausmass an, dass sich die Krise zuspitzte: Es kam zum Angriff auf den US-Dollar. Gewaltige Goldbestände wurden auf dem Londoner Goldmarkt gekauft und riesige Dollarbestände liquidiert55. Die „Goldkrise“ erreichte schliesslich seinen Höhepunkt im März 1968. Am 8. März musste der „Gold Pool“ 100 Tonnen Gold verkaufen, um den Goldpreis zu stützen, doch die spekulative Spirale schien ausser Kontrolle. Auch in den darauffolgenden Tagen veräusserte der „Gold Pool“ grosse Mengen an Gold, ohne dass der Goldpreis in den Griff zu bekommen war oder bedeutend beeinflusst werden konnte. Am 13. März betrugen die Verluste des „Gold Pools“ USD 200 Millionen, am darauffolgenden Tag sogar USD 400 Millionen56. Am gleichen Abend wurde der Londoner Goldmarkt für zwei Wochen geschlossen. Pressekonferenz am 4. Februar 1965 verlangte De Gaulle offiziell die Rückkehr zu einem reinen Goldstandard und forderte die Mitgliedstaaten auf, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und ihre Dollarreserven unverzüglich in Gold umzutauschen. 52 Die Zentralbanken dieser Abmachung stellten eine bestimmte Menge Gold zur Verfügung, um es, im Falle eines Anstiegs des Goldpreises, auf dem Markt zu verkaufen, um so den Goldpreis zu drücken. 53 Ab 1970 weiteten die USA ihre militärischen Aktionen auf die Nachbarstaaten Kambodscha und Laos aus. 54 Die „Tet-Offensive“ bezeichnet eine Reihe militärischer, offensiver Operationen der nordvietnamesischen Armee und des Vietcong (der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams) mit der Unterstützung der USA ab dem 30. Januar 1968 in Rahmen des Vietnamkrieges. 55 vor allem Länder wie Frankreich, aber auch grosse, private Spekulanten. 56 Für eine detaillierte Darstellung der „Goldkrise“ von 1967/68 siehe Schatz Gratia (2005), op. cit. pp. 46-49 18 Die „Goldkrise“ hatte zwei direkte Folgen. Erstens wurde der Goldpreis gesplittet und ein zweigliedriges System57 eingeführt. Es gab nun sozusagen zwei Goldpreise: Der eine Preis konnte sich frei dem Markt anpassen, der andere – für die Zentralbanken - blieb fix auf USD 35 die Unze Gold. Zweitens wurden vom Internationalen Währungsfonds Sonderziehungsrechte58 eingeführt, eine künstliche Währungseinheit (eine Art „Papiergold“), um den Liquiditätsbedarf der expandierenden Weltwirtschaft zu decken59. Viele Experten sind sich heute einig, dass mit der Einführung des „two-tier market“ das Gold demonetisiert und mit der Ausgabe von Sonderziehungsrechten die Rolle des Goldes im System bedeutend geschwächt wurde. Es kam zu einer grundlegenden Verlagerung des Systems: Aus dem Golddollarstandard wurde ein Quasi-Dollarstandard60. Im März 1968 schien die Welt jedoch zu jubeln und „all pro-paper economists, such Keynesians, were now confident that gold would disappear from the international monetary system“61. Und tatsächlich sollte die letzte noch vorhandene Goldbindung wenig später endgültig aufgehoben werden. Anfangs der 1970er Jahre verschärfte sich nämlich die Inflation des USDollars trotz aufkeimender Rezession62. Aus Angst einer möglichen offiziellen Abwertung des US-Dollars kam es erneut zu beträchtlichen Dollarverkäufen auf den Devisenmärkten. Um dem gewaltigen Goldabfluss aus den USA entgegenzuwirken, suspendierte der amerikanische Präsident Richard Nixon in seiner Rede an die Nation am 15. August 197163 die 57 =„two-tier market“ sogenannte „special drawing rights“ 59 Die Einführung der Sonderziehungsrechte wurde am Wochenende vom 30./31. März 1968, also direkt im Anschluss an die „Goldkrise“, von der „Group of Ten“ – Belgien, Kanada, Frankreich, Grossbritannien, Niederlande, Schweden, Deutschland, Italien, Japan und USA – beschlossen. 60 Viele Experten sprechen davon, dass das Gold ab März 1968 seine historische Rolle im internationalen Währungssystem verlor, so zum Beispiel Bordo Michael D. (1993), op. cit. p. 74. 61 Rothbard Murray N. (1980), op. cit. p. 52. Übersetzung des Autors: “„Alle Papiergeld-Ökonomen, so die Keynesianer, waren nun zuversichtlich, dass Gold endgültig aus dem internationalen Währungssystems verschwinden würde.”. 62 Dieses neue Phänomen wird im Anschluss als „Stagflation“ in die Geschichte eingehen. 63 Anhang 2: Die Rede von Richard Nixon (15. August 1971) 58 19 Goldkonvertibilität des US-Dollars und kündigte gleichzeitig die Abwertung des US-Dollars an64. Mit der Abkoppelung vom Gold zeichnete sich bereits das Zeitalter des reinen Papiergeldes („fiat money“), das keinen festen Bezug mehr zum Gold hatte, am Horizont ab. Mit der Unterzeichnung des „Smithsonian Agreement“ im Dezember 1971 wurde der US-Dollar schliesslich um 8 % abgewertet65 und der Goldpreis auf USD 38 die Unze Gold festgelegt. Im Anschluss kam es jedoch erneut zu heftigen Angriffen auf den US-Dollar, weil die Märkte überzeugt waren, dass die Dollarabwertung ungenügend war; das Misstrauen in die USA war immer noch sehr gross. So kam es im Februar 1973 zu so grossen Spekulationen gegen den USDollar, dass der Devisenmarkt kurzzeitig geschlossen werden musste. Am 12. Februar wurde der US-Dollar erneut um 10 % abgewertet66. Doch auch diese Massnahme konnte das Vertrauen nicht wieder herstellen und so wurde bei der Wiedereröffnung der Märkte weiter heftig gegen den USDollar spekuliert. Gleichzeitig stieg der Goldpreis auf dem Markt auf USD 75 die Unze Gold67. Im März 1973 kollabierte das System fester Wechselkurse, als die europäischen Zentralbanken Millionen von US-Dollars kaufen mussten, nur um ihre eigenen Währungen zu stützen. Der Devisenmarkt wurde erneut geschlossen. Ab dem 19. März 1973, bei Wiedereröffnung der Märkte, waren die meisten Währungen im freien Floating und das Bretton Woods System endgültig zerrüttet. 64 Gleichzeitig verhängte die USA eine 10%-Steuer auf alle Importe (um sich die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten), bis die Mitgliedstaaten – gemäss dem Bretton WoodsAbkommen – der Devaluation zugestimmt hatten. 65 Gleichzeitig wurden der Yen, der Schweizer Franken, die Deutsche Mark und die Währungen der Beneluxstaaten aufgewertet. 66 von $38 auf $42,22 die Unze Gold 67 Zur Goldpreisentwicklung während der Angriffe auf den US-Dollar siehe Lips Ferdinand (2002), op. cit. p. 79 20 Das Bretton Woods System war schliesslich daran gescheitert, dass es zwei widersprüchliche Ziele gleichzeitig erreichen wollte. Zum einen sollte der Welthandel auf das Fundament eines festen Kursgefüges gestellt werden. Zugleich wollte man sich aber einen gewissen makroökonomischen Freiraum lassen, der darin bestand, dass jeder Mitgliedstaat inflationär seine auch eigene immer – Währungsohne und Wirtschaftspolitik Einschränkungen und – wie Vorschriften verfolgen konnte. Unter dem neuen System flexibler Wechselkurse begann sogleich ein internationaler Wettbewerb der Geldmengenausweitung, die dem realen Wachstum der Staaten immer vorauseilte. Dem „politischen Geld“ wurde ab sofort keinen Riegel mehr vorgeschoben. Das Zeitalter der durch die Notenpressen genährten Inflationsschübe und Finanzkrisen wurde unweigerlich eingeläutet: „The movement to flexible exchange rates in 1973 removed the constraint on monetary expansion. The price level of what had become the mainstream of the world economy was now in the hands of the Federal Reserve System, the greatest engine of inflation ever created”68. 68 Mundell Robert A. (1997), op. cit. p. 5. Übersetzung des Autors: “Die Entwicklung zu flexiblen Wechselkursen 1973 beseitigte die Einschränkungen zu monetärer Expansion, was die ökonomische Hauptströmung dieser Zeit war. Das Preisniveau der Weltwirtschaft war nun in den Händen der Federal Reserve, der grössten Inflationsmaschine, die je erschaffen wurde.“ 21 2. Das System flexibler Wechselkurse ohne Goldbindung (fiat money) Das System flexibler Wechselkurse sollte nur von transitorischer Dauer sein, denn viele Staaten, vor allem in Europa, wollten zurück zu festen Wechselkursen und Stabilität69. Aber mit dem Ausbruch der „Ölkrise“70 war die Rückkehr zu fixen Paritäten undenkbar, und als sich der Ölpreis im März 1974 vervierfachte, stürzte die Welt in eine Rezession. Angesichts dieser Rezession waren die Staaten froh, freie Hand in der Formulierung ihrer Währungs- und Wirtschaftspolitik zu haben, um so die negativen Folgen der Krise sehr eigennützig zu bekämpfen. Das System flexibler Wechselkurse hatte sich „bewährt“, und so wurden die Vertragsbestimmungen des Internationalen Währungsfonds im November 1975 abgeändert und flexible Wechselkurse formell integriert71. Interessanterweise wies Robert Mundell, Ökonom und Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften72 darauf hin, dass von einem Weltwährungssystem im strikten Sinn des Wortes ab 1973 nicht mehr gesprochen werden konnte: Jedes Land hatte sein eigenes System, die Währungen waren völlig frei. Ein ganz neues Phänomen, einzigartig in der Währungsgeschichte73. 69 Pläne dafür wurden bereits ab dem Herbst 1972 unter der Obhut des IWF geschmiedet, jedoch nie umgesetzt. 70 Als Ölkrise bezeichnet man Phasen starker Ölpreisanstiege, die gravierende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben. Im engeren Sinne werden nur die starken Erhöhungen des Rohölpreises 1973 und 1979/80 als Ölkrise bezeichnet, da beide in den Industrieländern deutliche Rezession auslösten. 71 Diese Vertragsänderung trat 1978 offiziell in Kraft (nach Ratifizierung). 72 1999 verliehen 73 Mundell Robert (1997), op. cit. p. 3: „An international monetary system in the strict sense of the world does not presently exist. Every country has its own system. Most people do not understand how unusual the system is. For thousands of years countries have anchored their currencies to one of the precious metals or to another currency. But in the quarter century since the international monetary system broke down, countries have been on their own, a phenomenon that has no historical precedent in the cooperative game known as the international monetary system”. 22 2.1. Die 1970er Jahre Mittel zum Zweck in der Rezessionsbekämpfung war für die meisten Staaten die Notenpresse. So wurde die Inflation zum grossen Problem der 1970er Jahre74. Die Inflationsrate der USA stieg während dieses Jahrzehnts jährlich um 13 – 14 %75. Die Angst vor einer Entgleisung des Währungssystems war latent zu spüren und das Misstrauen gross. So schnallte der Goldpreis am 21. Januar 1980 in die Rekordhöhe von USD 85076. Dieser kurze, aber beeindruckende Ausbruch des Goldpreises zeigte „that, despite of the official demonetization of gold, people had taken refuge in gold at the very moment that confidence in the fiat dollar was lost. This, again, teaches us the sole and simple lesson that gold is money, and nothing else”77. 2.2. Die 1980er Jahre Die 1980er Jahre sind das Jahrzehnt der „Schuldenkrise“. Die Ursachen dafür liegen auf der Hand: die Ölpreiserhöhungen der beiden Ölkrisen (1973/74 und 1978/79) die weltweite Rezession gekoppelt mit dem zunehmenden Protektionismus der Staaten die exzessive Geldmengenausweitung oftmals fehlendes Risikobewusstsein der Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe der Anstieg des internationalen Zinsniveaus die Aufnahme von Krediten für die Tilgung der Schulden 74 Mundell Robert A. (1997), op. cit. p. 8 „Throughout the 1970s, the United States and Europe have experienced the most inflationary peacetime monetary policies in their respective histories“. 75 Schatz Gratia (2005), op. cit. p. 55 76 Der Goldpreis beruhigte sich kurz danach wieder auf zirka $475, um in den folgenden Jahren grob geschätzt zwischen $300 und $500 zu verharren. 77 Übersetzung des Autors: Dieser kurze aber beeindruckende Ausbruch des Goldpreises zeigte, „dass trotz der offiziellen Ausserkurssetzung des Goldes die Menschen sich in Gold geflüchtet haben, und zwar im Moment, als das Vertrauen in das Papiergeld Dollar erschüttert war. Das lernt uns einmal mehr die simple Lektion, dass Gold Geld ist und nichts anderes“, Schatz Gratia (2005), op. cit. p. 55 23 Vor allem die Überschuldung der ärmeren Länder war enorm. Durch die hohen Ölpreise erfuhren vor allem die lateinamerikanischen Staaten einen extremen Liquiditätsengpass, vor allem weil die hohen Ölpreise mit einer Dollarverknappung einhergingen. Die FED hob ab 1979 den Leitzins (Federal-fund-rate) auf „lähmende Höhen“78 an, zirka das Dreifache, um die Inflation zu bekämpfen79. Die erdölexportierenden Länder hingegen wurden mit Finanzmitteln überschwemmt und investierten diese bei internationalen Banken, welche diese wiederum in Form von Krediten weitergaben, insbesondere an die lateinamerikanischen Staaten, die unbedingt Geld brauchten80. Der offizielle Beginn der „Schuldenkrise“ wird mit dem 13. August 1982 datiert, als die mexikanische Regierung ihre Zahlungsunfähigkeit erklärte. Im Anschluss folgten Länder wie Brasilien, Argentinien, Venezuela und Peru. Die Häufung zahlungsunfähiger Staaten wurde schliesslich zur Bedrohung der Industrieländer: Die Spirale des „Zinseszins-Teufelskreises“81 liess die vorerst „lateinamerikanische Schuldenkrise“ zu einer internationalen Angelegenheit werden. 2.3. Die 1990er Jahre In den 1990er Jahren, infolge der Liberalisierung der Finanzsektoren asiatischer Staaten, entstand auch in Ostasien ein Kreditboom, der Ende des Jahrzehnts zu der sogenannten „Asienkrise“82 führte. Der Weg aus den Schulden - d.h. das Durchbrechen dieses „ZinseszinsTeufelskreises“ – führte über die sogenannte HIPC-Initiative von 199983 78 Gemäss den Worten von Hodgson Brown Ellen (2008), Der Dollar-Crash: Was Bänker Ihnen nicht erzählen, p. 259 79 Die Inflationsrate in den USA konnte so innerhalb von zwei Jahren von 13,5% auf beeindruckende 3,2% gedrückt werden. Allerdings bedeutete diese drastische Leitzinserhöhung der Ruin vieler schwer in den US-Dollar verschuldeten Länder, insbesondere die Staaten Lateinamerikas. 80 Dieser Geldkreislauf ist als „Petrodollar-Recycling“ in die Geschichte eingegangen. 81 auch „Schneeballeffekt“ genannt = geforderte Rückzahlung von fälligen Schulden inklusive Zinsen durch die Gewährung zusätzlicher Kredite. 82 Mit „Asienkrise“ wird die Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise Ostasiens der Jahre 1997/98 bezeichnet, die in Thailand begann und dann schnell auf mehrere asiatische Staaten übergriff (Indonesien, Südkorea, Malaysia, die Philippinen, Singapur). Die gleichzeitige Wirtschaftskrise in Japan hatte ihre eigenen Ursachen, wurde aber durch die Asienkrise verstärkt. 24 für die Vergabe von Krediten zu sehr günstigen Bedingungen durch den IWF an hoch verschuldete Länder. Diese Kredite sollten vornehmlich durch Goldverkäufe durch die Zentralbanken der Mitgliedstaaten des IWF finanziert werden84, was auch in grossem Stil umgesetzt wurde. Wie aber verhielten sich überhaupt die Goldreserven seit dem Zusammenbruch des Bretton Woods Systems? Tatsächlich, und die Untersuchung dieser Frage ist hoch interessant, blieben die Goldreserven vieler Staaten ab 1973 bis in die 1990er Jahre beinahe unverändert. In den 1990er Jahren – gerechnet auf das ganze Jahrzehnt - veräusserten die Zentralbanken jedoch insgesamt ca. 9 % ihrer Goldbestände, so zum Beispiel die Zentralbanken von Belgien, der Niederlande, Kanada, Österreich, Australien und Argentinien85. Andere Staaten hielten an ihren Goldreserven fest oder stockten diese sogar auf, so zum Beispiel Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Grossbritannien86. Was waren die Gründe für so umfangreiche Goldverkäufe (bzw. die Hortung von Gold)? Ab 1999 war sicherlich einer der Gründe für grosse Goldverkäufe die Finanzierung der HIPC-Initiative, aber was war der Grund in der Zeit davor, d.h. ab 1989? Es gibt verschiedene Gründe, die gleichzeitig die Verkäufe und die Hortung von Gold ab 1989 erklären. Schon früh in der Geschichte wurde Gold häufig als „Kriegskasse“ angehäuft, so auch während des Kalten Krieges. Zumindest hatten die Staaten kein Interesse daran, ihre Goldbestände in Zeiten politisch angespannter Verhältnisse zu veräussern. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts entschieden sich nun aber einige, ihre „Kriegskassen“ zu leeren. Andere wiederum teilten diese Euphorie einer 83 Ziel dieser Initiative war der Schuldenerlass der hoch verschuldeten Entwicklungsländer – Heavily Indebted Poor Countries, kurz HIPC. 84 siehe Anhang 3: Bericht des World Gold Council von 1999: “Heavily Indebted Poor Countries and Gold” 85 Zwischen 1989 und 1998 verkaufte die belgische Zentralbank zirka 1/3 der Goldreserven, die niederländische Zentralbank zirka ¼ ihrer Reserven, die kanadische Zentralbank sogar 90% der Bestände, die österreichische Zentralbank etwa 50% und die australische Zentralbank beinahe 70% der Goldreserven. Siehe Schatz Gratia (2005), pp. 55-56 86 Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien vergrösserten ihre Goldbestände um zirka 25% zwischen 1990 und 1998, Grossbritannien um etwa 20%. Siehe Schatz Gratia, ebd. 25 definitiven Friedenszeit nicht (oder nur teilweise), und horteten ihre „eiserne Reserve“. Die zweite Erklärung ist wirtschaftlicher Natur: Betrachtet man Gold als „Inflationsschutz“, so sind Goldbestände wichtig in Zeiten grosser Inflation – so die 1970er Jahre – und weniger von Bedeutung in Zeiten geringer Inflation – so die 1990er Jahre. Das Horten von Gold kann aber auf alle Fälle und in allen Situationen beruhigend wirken und zu den unerlässlichen Instrumenten der Währungspolitik zählen. Die nächste Erklärung ist die psychologische Bindung der Menschen an das Gold. Gold war der sichere Hafen während den zwei Weltkriegen und auch in der Zeit der Hyperinflation und der Weltwirtschaftskrise. So assoziierten die Menschen noch lange nach Bretton Woods Gold mit Stabilität und Sicherheit. Die neue Generation der politischen Entscheidungsträger jedoch, die weder die Kriege noch Finanzkrisen miterlebt haben, konnte sich nun, so scheint es zumindest, leichter vom Gold trennen. 2.4. Das neue Jahrtausend Auf Drängen der Pro-Gold-Staaten unterzeichneten am 26. September 1999 die meisten europäischen Staaten87 (und die Europäische Zentralbank) ein „gentleman’s agreement“88, um ihre Goldverkäufe zu beschränken. Goldverkäufe sollten nur noch aufgrund gemeinsam vereinbarter Bedingungen erfolgen. Die Mitgliedstaaten hielten zu dieser Zeit fast 50 % aller offiziellen Weltgoldreserven und hatten ein grosses Interesse daran, den Goldpreis zu stabilisierten oder gar in die Höhe zu treiben. Diese Absprache zwischen den wichtigen Zentralbanken hat 87 Österreich, Belgien, Finnland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Frankreich, Deutschland, Irland, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und Grossbritannien 88 Das „Washington Central Banks Agreement on Gold“ 26 schliesslich dazu beigetragen, dass der Goldpreis seit Anfang des neuen Jahrtausends stetig steigt, wie die nachstehende Graphik deutlich zeigt: Abb. 1: Gold and the trade-weighted $, 1993-200889 Aus dieser Grafik des Goldpreises in US-Dollar pro Feinunze können noch weitere wichtige Schlüsse gezogen werden. Durch die stetige Wertsteigerung des Goldpreises gegenüber dem US-Dollar seit 2001/2002 kann eine zunehmende Vertrauenskrise in das internationale Währungssystem sowie in die dieses System tragende Leitwährung bildlich abgelesen werden. Man könnte von der „Phase der Entgleisung“ sprechen, und zwar im doppelten Sinne: Auf der einen Seite mutiert Gold zu einer reellen Flucht- und Ersatzwährung, während auf der anderen Seite der US-Dollar sich zunehmend und unaufhaltbar abwertet. Der Euro dürfte dann kaum in der Lage sein, die Funktion einer stabilen Leitwährung zu übernehmen90. 89 Quelle: Global Insight; www.invest.gold.org/sites/en/why_gold/gold_and_the_dollar/# (abgerufen 10.01.2009) 90 Der staatliche Schuldenstand im Euroraum beträgt insgesamt 65,2 % im Verhältnis zum nominalen BIP 2008; Quelle: Bundesfinanzministerium Deutschland www.bundesfinanzministerium.de (abgerufen am 10.01.2009). 27 Diese positive Goldpreisentwicklung hat sich überdies ergeben, obwohl zahlreiche Zentralbanken, vor allem die amerikanische FED – die durch den Washingtoner-Vertrag nicht gebunden ist - bestrebt waren (und immer noch bestrebt sind), durch massive Goldverkäufe den Goldpreis so niedrig wie möglich zu halten und dadurch eine noch massivere Krise des internationalen auf den US-Dollar abgestützten Währungssystems zu vermeiden. Insbesondere die USA setzen ihre Finanzmacht mit allen gebotenen Machtmitteln ein, um ihre währungsmässige Vormachtstellung zu bewahren. Da der Preis des Goldes dennoch stetig ansteigt, muss davon ausgegangen werden, dass das System überaus brüchig geworden ist und die erhebliche Gefahr mehr denn je besteht, dass es in der heutigen Form zusammenbrechen wird. Auch wenn keine 100%ig verlässliche Prognose über die zukünftige Entwicklung des Weltwährungssystems gegeben werden kann, sprechen die Anzeichen – vor allem die aktuelle Finanzkrise - dennoch für sich. Henry Ford, der Begründer der Ford Motor Company, drückte diese Unsicherheit einmal sehr treffend aus: „It is well enough that people of the nation do not understand our banking and monetary system, for if they did, I believe there would be a revolution before tomorrow morning“91. 2.5. Die aktuelle Finanzkrise 2008 Angesichts der kaum noch kontrollierbaren Finanzungleichgewichte, der sehr hohen Staatsverschuldung und der enormen Abwertung der Leitwährung US-Dollar ist das globale Finanz- und Währungssystem immer mehr in Schieflage geraten. Die nachfolgende Grafik zeigt die ungedeckte Geldmengenausweitung der USA zwischen 2003 und 2008. 91 Übersetzung des Autors: „Es ist schon genug, wenn die Menschen unserer Nation unser Bankenund Währungssystem nicht verstehen, denn wäre dies der Fall, so glaube ich, dass eine Revolution noch vor morgen früh ausbrechen würde.“ Henry Ford zitiert auf www.jsmineset.com (abgerufen am 10.01.2009) 28 Abb. 2: Annual U.S. Money Supply Growth – SGS M-3 Continuation92 Die USA weisen per 20. November 2008 eine gesamthafte Staatsverschuldung von 10'666'399'336’331.24 US-Dollar auf, was auf 305'127'755 US-Dollar Einwohner ausmacht. eine Seit Pro-Kopf-Verschuldung dem 28. September von 2007 34'957.16 wuchs die Staatsverschuldung täglich um 3,96 Milliarden US-Dollar an93. Wie die nachstehende Grafik zeigt, wächst die jährliche Ausweitung der Geldmenge der USA mit einer Rate von etwa 14 %, während das reale Wirtschaftswachstum im 2007 bei nur 2,2 % lag94. Für das Jahr 2008 wird mit einem Wachstum von unter 2,0 % gerechnet. Eigentlich sollten diese Verhältnisse durch höhere Steuern und/oder höhere Zinsraten normalisiert werden. Im Sinne eines Leistungsdopings wurden in den USA aber die Zinssätze entgegen einer natürlichen Problemlösung sogar gesenkt, um kurzfristige Wachstumsimpulse zu geben. 92 Quelle: www.shadowstats.com; Im folgenden Diagramm werden die Angaben von M1, M2 und M3 abgebildet, damit man das gesamte US-Geldangebot ablesen kann. Am 23.03.2006 gab die FED bekannt, dass sie in Zukunft keine Zahlen mehr zu der Geldmenge M3 veröffentlichen will. Die offizielle Begründung lautete, dass diese Zahlen keinen Aussagewert mehr haben. Grafik auf www.DollarDaze.org (abgerufen 10.01.2009) 93 Auf www.brillig.com/debt_clock/ kann die amerikanische Staatsverschuldung jederzeit abgerufen werden, (abgerufen 20.11.2008). 94 http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Staaten#Wirtschaft (abgerufen 10.01.2009) 29 Abb. 3: M3, long term95 Die restlichen Staaten dieses Währungssystems werden zu einer gleichwertigen Handlungsweise gezwungen, wenn sie nicht selbst in arge Bedrängnis kommen wollen. Früher oder später müssen aus dieser Verhaltensweise eine tiefe Vertrauenskrise gegenüber Papierwährungen und eine Flucht in Sachwerte, vor allem Edelmetalle, resultieren. Zur Zeit dieser Niederschrift befindet sich die gesamte Weltwirtschaft in alarmierendem Zustand. An den globalen Börsenplätzen herrscht Angst und Unsicherheit. Dabei verzeichneten die Leitindizes der wichtigsten Börsenplätze im Oktober innerhalb nur einer Woche einen Wertverlust von bis zu 25 %. 95 Quelle: nowandfutures.com, www.nowandfutures.com (abgerufen 10.01.2009) 30 Abb. 4: Die Leitindizes der wichtigsten Börsenplätze96 Auch der Ölpreis sowie die Rohstoff- und Edelmetallpreise, die sich seit mehreren Jahren in einem Bullenmarkt befinden, mussten drastische Kurseinbrüche verschmerzen. Die turbulente Berg- und Talfahrt an den Aktien- und Rohstoffmärkten scheint derzeit kein Ende zu finden und die von den Anlegern herbeigesehnte nachhaltige Stabilisierung der Finanzmärkte wird durch heftige Kursbewegungen immer wieder in eine ungewisse Zukunft verschoben. In der Zwischenzeit decken die Anleger ihr Bedürfnis nach Sicherheit mit Bargeldanlagen nach dem Motto „cash is king“ und Staatsanleihen. Die rückgängigen zahlreicher Vermögenspreise Unternehmen der und die Finanzbranche Zahlungsunfähigkeit zeigen die grossen Verwerfungen im Finanzsystem auf. Der amerikanische FED-Chef Ben Bernake spricht sogar von einer Finanzkrise von „historischem Ausmass“97 96 Quelle: www.godmodetrader.com; erstellt am 10.01.2009. Bereits anfangs Oktober fand Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank FED, klare Worte: „Die Krise hat ein historisches Ausmass“; und deutet gleichzeitig die Zinssenkungen an. Quelle: 97 31 und es werden Vergleiche zum grossen Crash und der darauffolgenden „Grossen Depression“ der 30er Jahre gezogen. 2.5.1. Ursprung der heutigen Finanzkrise Getrieben durch die Befürchtung, eine ähnliche Situation wie die FernostKrise Ende der 90er Jahre mit ihren platzenden Kredit-, Immobilien- und Aktienblasen könnte sich auch in den USA abspielen, suchten die USFinanzinstitute nach einem Weg, um ihre Kreditrisiken abzubauen. Dabei entstanden die „Credit Default Swaps“98, die Ende der 90er Jahre als Basis einer folgenschweren Finanzinnovation namens „Bistro“ (Broad Index Secured Trust Offering) dienen sollten. Die Innovation von „Bistro“ war darin zu finden, dass zwei bislang getrennte Verfahren – die credit-swaps und die Verbriefung – zusammengeführt wurden. Eine grosse Anzahl von credit-swaps wird dabei gebündelt und als Kreditbesicherung für diese neuartige Anleihe verwendet. Dabei übernimmt eine Zweckgesellschaft das Ausfallrisiko (Kreditversicherung) und das Bistro-Wertpapier wird direkt an Investoren weiterverkauft. Durch diese Kreditderivate konnten nun Kreditrisiken aus der Bankbilanz entfernt werden, was die Bank wiederum in die Lage versetzte, das Kreditgeschäft weiter auszuweiten. Die Grundvoraussetzungen für die nächste Blasenbildung an den Anlagemärkten waren geschaffen. Nach dem Platzen der Technologie-Blase im Jahr 2000 wurden die Leitzinsen deutlich gesenkt, um die USA mit einer expansiven Geldpolitik aus der Rezession zu führen. Es entstand ein Run auf Kredite, der durch die Auflockerung der Kreditbedingungen durch die Kreditinstitute weiter angetrieben wurde. Dabei spielte die Bonität der Hypotheken-Schuldner eine zweitrangige Rolle, denn durch die sogenannten „Subprime-Kredite“99 wallstreet online; www.wallstreet-online.de/nachrichten/nachricht/2568561.html (abgerufen 15. 11.2008) 98 Kreditversicherungen 99 Subprime: Kredite an Schuldner mit erhöhtem Risiko: schlechte Zahlungsmoral, geringes Einkommen 32 wurde der Traum eines Eigenheims für viele Amerikaner mit geringem Einkommen und ungenügendem Eigenkapital zur Wirklichkeit. Da die Aktienmärkte in dieser Zeit wenig attraktiv waren, floss diese neue Liquidität vermehrt in den US-Immobilienmarkt und löste einen bemerkenswerten Immobilienboom aus. Die kontinuierlich steigenden Häuserpreise im US-Immobilienmarkt wurden von den Banken als steigende Kreditsicherheit eingestuft und zur Gewährung neuer Zusatzkredite benutzt, die von den Kreditnehmern zu Konsumzwecken eingesetzt wurden. Die extreme Ausweitung der Kreditvergaben im US-Subprimemarkt führte dazu, dass die US-Banken grosse Ausfallrisiken in den Büchern hatten und damit begannen, diese Risiken abzubauen, indem sie die riskanten Subprimekredite mit vielen ähnlichen Hypothekenkredite bündelten und den Zahlungsstrom umwandelten. übertragbare Diese und Verbriefung Rückzahlungen) (strukturierte (collateralized debt Ratings versehen und an Finanzintermediäre100 verkauft. Somit attraktivem faktisch CDOs (Zinsen internationalisiert. Auch in Produkte) obligations) europäische wurde eine ein Kreditportfolios Anleihe in wurden und reines leicht mit asiatische USA-Risiko bestehend aus Autokrediten oder Konsumentenschulden auf Kreditkarten wurden durch Verbriefung handelbar gemacht, was den Geschäftsbanken ermöglichte, das Kreditrad weiterzudrehen. 100 Banken, Versicherungen, Fonds, Zweckgesellschaften 33 Die folgende Grafik zeigt das weltweite Emissionsvolumen von CDOs bis zum 1. Quartal 2008. Abb. 5: CDO Emissionsvolumen weltweit101 Solange die Subprime-Kreditnehmer ihre Hypotheken vertragsgemäss bedienen konnten, war dieses Subprime-Risiko noch einigermassen vertretbar. Als jedoch die Kreditzinsen stiegen und das Einkommen der Kreditnehmer sich verschlechterte, gerieten die Kreditnehmer in Zahlungsverzug. Der Trend steigender Immobilienpreise kam in den USA zum Erliegen und die steigenden Immobilienverkäufe liessen die Häuserpreise einbrechen102. 101 102 Quelle: www.sifma.org (abgerufen am 10.01.2009) Immobilienmarkt USA 34 Abb. 6: Home Price Indices103 Das Bonitätsrating heruntergestuft. Die der Subprime-Kredite anschliessenden wurde in der Zwangsversteigerungen Folge der betroffenen Immobilien brachten den Banken und Investoren hohe Verluste, die sie nun als unbesicherte Kreditforderungen in den Bilanzen führen. Durch die Verbriefung und den ständigen Weiterverkauf der Kredite wurde es für die beteiligten Finanzinstitutionen immer schwieriger bis gar unmöglich festzustellen, wie hoch diese Risikopositionen in den Bilanzen tatsächlich waren und vor allem gab es keine Gewissheit, welche Finanzinstitutionen davon betroffen waren. Die Gefahr, dass der Konkurs eines grossen Marktteilnehmers einen Dominoeffekt auslöste, wodurch zahlreiche weitere Finanzinstitutionen und sogar das gesamte Finanzsystem in den Abgrund gerissen würde, war nun omnipräsent. 103 Quelle: Standard & Poors/Case-Shiller; http://www2.standardandpoors.com/spf/pdf/index/CSHomePrice_Release_093042.pdf (abgerufen am 10.01.2009) 35 Im April 2007 musste tatsächlich das erste prominente Opfer dieser Subprime-Krise, der US-Hypothekenfinanzierer New Century Financial, Insolvenz ankündigen. Das war der Beginn einer weltweiten Insolvenzwelle und, um das Implodieren des gesamten Finanzsystems zu verhindern, mussten nun die Staaten als Retter der angeschlagenen Finanzinstitutionen schnell handeln. Der Wettlauf gegen den Dominoeffekt hatte begonnen. Die in Schieflage geratenen Finanzinstitutionen wurden durch Staatskredite vor dem Konkurs gerettet, was faktisch bedeutet, dass die Insolventen Finanzintermediäre verstaatlicht wurden. Inzwischen ist die Liste der weltweit verstaatlichten/insolventen Finanzinstitutionen beachtlich lang geworden. Abb. 6: Was die Finanzkrise die Banken bisher kostete104 104 Quelle: Wirtschaftswoche vom 06.10.2008; www.wiwo.de (abgerufen am 10.01.2009) 36 Anfangs September 2008 wurden die beiden grössten US-Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac unter staatliche Obhut gestellt und als am 15. September die US-Investmentbank Lehmann Brothers Gläubigerschutz beantragen musste und Merrill Lynch verkauft wurde, machte sich grosse Panik unter den Anlegern breit, was zu weltweiten Kurseinbrüchen an den Börsen führte. Die Risikobereitschaft privater und institutioneller Investoren hatte dramatisch abgenommen und grosse Summen wurden vom Kapitalmarkt abgezogen. Diese abnehmende Risikobereitschaft brachte die Refinanzierung der CDOs zum Stillstand, denn die Käufer dieser Papiere finanzierten diese über Fristentransformation, d.h. die langfristigen CDOKredite wurden mit kurzfristigen Krediten finanziert. Die Vertrauenskrise im Interbankengeschäft war nun angekommen. Die Banken waren nicht mehr bereit, die hohe Liquiditätslinie kurzfristiger Kredite untereinander weiterzuführen, was dazu führte, dass die Geldmarktzinsen sprunghaft anstiegen. Um eine Kreditklemme am Geldmarkt und einen totalen Kollaps der Finanzmärkte zu verhindern, wurden weitere staatliche Massnahmen nötig. Die US-Regierung zum Beispiel bewilligte Anfang Oktober 2008 ein von der FED vorgeschlagenes 700-Milliarden-USD-Paket, das für den Aufkauf der problematischen Kreditpapiere, die in den Bilanzen der Geschäftsbanken lauerten, durch den Staat dienen sollte. Auch für das europäische Bankensystem wurden Schutzmassnahmen in Form von Staatsgarantien Aufkäufe von für Spareinlagen, Risikopositionen der Staatsbeteiligungen Banken und an Banken, Änderungen des Bilanzierungsrechts zur Minderung der Belastungen nach Vorbild der USA durchgeführt. 37 Im gleichen Monat wurden in einer konzentrierten Aktion von sieben der führenden Notenbanken, darunter FED, EZB105, Bank of England und SNB106, weltweit die Leitzinsen gesenkt. Diese Massnahme soll verhindern, dass die USA und der Euroraum in eine wirtschaftliche Rezession abdriften. Die folgende Grafik zeigt den Verlauf der Leitzinsen in den USA und in der Euro-Zone seit Bestehen der EZB. Abb. 7: Leitzinsentwicklung Eurozone / USA107 Am 15. November 2008 trafen sich in Washington die Regierungs- und Staatschefs der G20 zum Weltfinanzgipfel mit dem Ziel, den Grundstein für eine neue Welt-Finanzarchitektur zu legen. Dabei wurden fünf Grundprinzipien vereinbart, die zur Stabilisierung der Weltfinanzkrise führen sollen: die Transparenz und Verantwortung verbessern108 Regulierungen verschärften109 105 Europäische Zentralbank Schweizerische Nationalbank 107 Quelle: EZB/FED; www.leitzinsen.info (abgerufen am 10.01.2009) 108 Komplexe Finanzprodukte sollen besser zu durchschauen sein, Firmen ihre finanzielle Lage umfassend und korrekt offenlegen. Anreize, die zu übermäßiger Risikofreude führen, sollen abgeändert werden. Quelle: dpa, t-online.de 109 Ratingagenturen sollen sich strenger Aufsicht unterwerfen. Kein Finanzmarkt, Produkt oder Teilnehmer soll "den jeweiligen Umständen entsprechend" künftig ohne Kontrolle oder Regulierung sein. Quelle: dpa, t-online.de 106 38 die Integrität der Finanzmärkte fördern110 die internationale Zusammenarbeit vorantreiben111 und die internationalen Finanzinstitutionen reformieren112. Mit einem Sechs-Punkte-Plan soll die Weltwirtschaft zudem angekurbelt werden: Währungspolitik113 Ankurbelung der Konjunktur114 Finanzhilfen115 Entwicklungshilfe116 Internationale Finanzinstitutionen117 und die Stabilisierung des Finanzsystems118. 2.5.2. Auswirkungen auf die Realwirtschaft Über die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise auf die Realwirtschaft können noch keine definitiven Schlüsse gezogen werden. Die Tatsache jedoch, dass auch die drei grössten Protagonisten der US-Autoindustrie (General Motors, Ford und Chrysler) in 110 Marktmanipulation, Betrug und Interessenkonflikte sollen verhindert werden. Das Finanzsystem darf Terrorismus, Drogenhandel und andere kriminelle Aktivitäten nicht unterstützen. Quelle: dpa, t-online.de 111 Nationale Gesetze und Regularien sollen stärker in Übereinstimmung gebracht werden. Die Regulierungsbehörden sollen ihre Arbeit in allen Bereichen der Finanzmärkten besser als bisher abstimmen und auch ihre Kooperation ausbauen. Quelle: dpa, t-online.de 112 Die Führung und Mitgliedsstruktur von globalen Finanzinstitutionen wie dem Internationalen Währungsfond (IWF) sollen modernisiert werden, damit Schwellen- und Entwicklungsländer größeres Mitspracherecht erhalten. In Kooperation sollen die Organisationen künftig besser Verwundbarkeiten des Finanzsystems offenlegen, Probleme vorhersehen und im Fall von Krisen schnell reagieren. Quelle: dpa, t-online.de 113 Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken werden befürwortet, sofern sie den nationalen Umständen angemessen erscheinen. Quelle: dpa, t-online.de 114 Angemessene finanzpolitische Schritte zur raschen Stimulierung der Binnennachfrage werden empfohlen. Dabei soll jedoch darauf geachtet werden, dass sich die Staatshaushalte nicht völlig überschulden. Quelle: dpa, t-online.de 115 Schwellen- und Entwicklungsländer sollen beim Zugang zu Krediten unterstützt werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird für zuständig erklärt und aufgefordert, sich flexibel zu zeigen. Quelle: dpa, t-online.de 116 Die Weltbank und andere Entwicklungsbanken werden aufgefordert, ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen Quelle: dpa, t-online.de 117 IWF und Weltbank sollen ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit sie bei der Bewältigung der Krise die ihnen zugewiesene Rolle spielen können. Quelle: dpa, t-online.de 118 Bisherige "energische Anstrengungen" sollen fortgesetzt und wenn nötig um weitere Maßnahmen ergänzt werden. Quelle: dpa, t-online.de 39 Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind und nun bei der US-Regierung um Hilfe bitten, zeigt auf, dass sich die Realwirtschaft dieser negativen Entwicklung nicht zu entziehen vermag. Die momentane Kreditverknappung führt zur Verlangsamung von Konsum und Investitionsausgaben der Wirtschaftsteilnehmer. Abb. 7: Umfrageergebnisse zu den Kreditvergabestandards für Unternehmen im Euro-Raum und den Vereinigten Staaten119 Vor dem Hintergrund düsterer Konjunkturaussichten hat die SNB das ZinsZielband120 innerhalb von drei Monaten in vier Schritten121 auf eine 119 Quelle: EZB/FED; http://www.sachverstaendigenratwirtschaft.de/download/gutachten/ga08_ii.pdf (abgerufen am 10.01.2009) 120 Dreimonats-Libor 121 11.12.08: 0.0 - 1.0 %; 20.11.08: 0.5 - 1.5 %; 06.11.08: 1.5 - 2.5 %; 08.10.08: 2.0 - 3.0 % 40 Bandbreite von 0 – 1 % gesenkt. Damit nützt die SNB den geldpolitischen Spielraum aus, den sie zur Stimulierung der Wirtschaft zur Verfügung hat. Abb. 8: Leitzinsentwicklung Schweiz122 Angesichts der bereits tiefen Zinssätze Wirtschaftsregionen123 und der sich Konjunkturaussichten hat sich der in weiterhin Spielraum den wichtigsten verschlechternden für zukünftige Zinssenkungen dramatisch verringert. Um die Wirtschaft vor einer Rezession und einer befürchteten Depression zu bewahren, wurden - flankierend zur lockeren Geldpolitik - weltweit nationale und internationale Konjunkturpakete in grossem Umfang bereits angekündigt. Auch China meldete im November 2008, dass sie ein Investitionsvolumen von 460 Milliarden Euro zur Stützung ihrer Wirtschaft beschlossen habe. 122 Quelle: SNB; www.leitzinsen.info (abgerufen am 10.01.2009) FED Federal Funds Rate 0-0,25% (seit 16.12.2008); EZB Einlagesatz 2,75% (seit 12.11.2008); SNB Dreimonats-Libor 0-1,0%(seit 11.12.2008) 123 41 2.5.3. Befand Die heutige Deflation und die kommende Inflation sich bis Finanzanalysten vor und kurzem das Thema Marktkommentatoren, Inflation wird im heute Fokus heftig der über Deflation debattiert, die es um jeden Preis zu verhindern gilt. Denn die Deflation würde die Wirtschaft abwürgen und gilt – spätestens nach den Erfahrungen der 30er Jahre - als das grössere Übel als die Inflation. Als eines der Hauptargumente für den Rückgang der Inflation gelten die gesunkenen Rohstoffpreise, vor allem der Ölpreis, der nach einem Höhenflug auf über USD 140 pro Barrel innert kurzer Zeit auf USD 50 pro Barrel gesunken ist. Abb. 9: Die Ölpreisentwicklung Januar 2004 bis Januar 2009124 Die Deflationsgefahr wird durch die gesunkenen Aktienpreise, die momentane Kreditklemme sowie das Horten von Bargeld begründet. Die massive globale Geldmengenausweitung zur Bekämpfung der Deflation wird jedoch vermutlich seine Wirkung zeigen und eine starke Kurserholung 124 Quelle: www.godmodetrader.com; erstellt am 10.01.2009. 42 an allen Finanzmärkten bewirken. Ein deflatorisches Szenario würde somit innert weniger Monate durch eine starke Inflation abgelöst werden, die durch diese massiven Geldspritzen der Zentralbanken verursacht wird. Sollte dieses Szenario eintreffen, würden die Anleger nach sachwertbezogenen Anlagen suchen, die ihre Bargeldbestände vor der Kaufkraftentwertung schützen. Eine ausufernde Inflation würde zudem mit starken Leitzinsanhebungen durch die Zentralbanken bekämpft, was die Staatsanleihen wiederum unattraktiv machen würde. 2.5.4. Gold in der heutigen Finanzkrise Gold konnte sich in der aktuellen Phase der Finanzkrise noch nicht als überragender „sicherer Hafen“ profilieren. Von seinem neuen Höchststand im März 2008 mit über USD 1‘000 pro Unze fiel der Goldpreis innert wenigen Wochen auf unter USD 750 pro Unze, konnte sich jedoch gut halten und erholte sich wieder auf über USD 800 pro Unze. Abb. 10: Die Goldpreisentwicklung von Januar 2004 bis Januar 2009125 125 Quelle: www.godmodetrader.com; erstellt am 10.01.2009. 43 Der Edelmetallmarkt weist zurzeit eine deutliche Verzerrung zwischen dem auf Kontrakte basierten Goldpreis der Comex und dem physischen Preis der Handelsmärkte auf. Für physisches Gold wird derzeit ein Aufschlag zum Comex-Preis von bis zu 10 % verlangt. Die physische Nachfrage nach Gold befindet sich dabei auf Rekordhöhe, während das Angebot nicht mithalten kann126. Die chinesische Zentralbank meldete im dritten Quartal 2008, dass sie die Risiken ihrer enormen Devisenreserven diversifizieren wolle und deshalb ihre Goldreserven von derzeit 600 Tonnen in den nächsten Jahren auf ein Total von 4000 Tonnen aufstocken werde127. Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Zentralbanken im Nahen-, Mittleren-, und Fernen Osten derzeit ihre Goldreserven massiv aufstocken. Damit wird wieder einmal deutlich, dass nur Gold dank seines intrinsischen Wertes das Bedürfnis nach Sicherheit bzw. Vermögensschutz zu stillen vermag. Papiergeld hat keinen natürlichen inneren Wert und verliert im äussersten Fall die Akzeptanz der Wirtschaftsteilnehmer. Gold hingegen wird als Zahlungsmittel immer und auf der ganzen Welt akzeptiert. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise muss heute als weltweite Systemkrise definiert werden. Das auf dem US-Dollar basierende Weltwährungssystem ist stark ins Wanken geraten und steuert trotz (oder gerade aufgrund) massiver Staatsinterventionen einem vermutlich irreparablen Kollaps entgegen. Wäre nicht die dominierende Weltmacht USA während Jahrzehnten mit einer stringenten Verteidigung ihrer Finanzprivilegien hinter dem auf dem 126 Zahlreiche Schmelzen, so z.B. Argor-Heraeus, Lugano, melden eine noch nie dagewesene Nachfrage nach Goldmünzen und Barren, die im 3. Quartal 2008 um das Sechsfache auf 21 Tonnen angestiegen ist. Hauptkunden sind vor allem Geschäfts- und Zentralbanken. Die jährliche Verarbeitung liegt jetzt bei ca. 350-400 t Gold. Quelle: www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=9277 (abgerufen am 20.12.2008) 127 Chinas Devisenreserven betragen gemäss der Nachrichtenagentur Reuters per Ende September ca. 1,9 Billionen US-Dollar. Quelle: www.fxstreet.com/news/forex-news/article.aspx?StoryId=82afe43d-8d3c-494d-894d113c196ed750 (abgerufen am 20.12.2008) 44 US-Dollar basierenden Währungssystem gestanden, so wäre die heutige Finanzkrise möglicherweise schon vor 20 bis 30 Jahren eskaliert. Die 2008 virulent gewordene Krisenkette ist somit eine immer wieder trickreich hinausgeschobene Krise. Schon in den 1980er Jahren wurde klar, dass das Währungssystem schwere Ungleichgewichte aufweist. Eine andere Währungsgrundlage war jedoch zu dieser Zeit nicht vorstellbar. Als Begründung für diese Einschätzung wurde immer wieder auf die dominierende militärische und wirtschaftliche Macht der USA verwiesen. Die Krisensituation ist nun aber gerade deshalb als gravierend zu betrachten, weil die global gültigen Währungsgrundlagen in ihrem Fundament erschüttert werden. Die letzte Stufe der Krisenkette, mit der voraussichtlich im Verlaufe des Jahres 2009 gerechnet werden muss, ist ihre Ausweitung zu einer weltweiten Währungskrise. Aus theoretischer Sicht müsste diese Währungskrise eine schwere Wirtschaftsdepression zur Folge haben und es könnte erst dann wieder eine positive Entwicklung eintreten, wenn wieder vertrauenswürdige Währungsgrundlagen zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass das korrumpierte globale Dollar-Währungssystem durch ein neues System abgelöst werden müsste, bei dem die Schwachpunkte des heutigen Systems beseitigt werden. Die ungezügelte staatliche Kreditausweitung und die hemmungslose Geldmengen- vermehrung müssen systemimmanent verunmöglicht werden. 45 3. Die Lösung: Rückkehr zu stabilen Wechselkursen durch die Bindung der Währungen an Gold, zumindest der Leitwährung Was passiert, wenn das aktuelle System flexibler Wechselkurse und die Weltwirtschaft als Ganzes wirklich kollabieren? Was ist, wenn das Unvorstellbare Realität wird? Wie finden wir dann verhältnismässig „schadlos“ aus der Krise heraus? An dieser Stelle ist die These von Nassim Nicholas Taleb128, einem libanesischen Wirtschafts- und Gesellschaftsanalytiker von grossem Interesse. Er zeigt, dass der Ausbruch vieler gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ereignisse von grosser Bedeutung in unserer Vergangenheit nicht vorausgesehen worden sind, und dabei die jeweils führenden theoretischen Überlegungen und Konzepte nicht gegriffen haben. Diese These verdient es also – vor allem im Hinblick auf das mögliche Eintreten des Unvorstellbaren, sprich dem Zusammenbruch des Weltwirtschafts- und währungssystems - kurz gewürdigt zu werden: In jedem wirtschaftlichen Ablauf ereignen sich plötzlich Ereignisse, die man als „Ausreisser“ bezeichnen könnte. Diese Ausreisser zeichnen sich dadurch aus, dass sie vor ihrem Eintritt auch von Experten in keiner Weise erwartet wurden. Diese Tendenz ist begründet, weil der Mensch die gefährliche Angewohnheit hat, die Zukunft aufgrund des Verlaufes der Vergangenheit zu erklären, anstatt die Frage zu stellen, ob die Zukunft durch neue, induktive Faktoren bestimmt werden könnte. Ein treffendes Beispiel dafür sind eine grosse Anzahl institutioneller Investoren, deren wichtigste analytische Aufgabe in der Frage besteht, ob der Wertzuwachs einer Anlage in den vergangen fünf Jahren gute Ergebnisse erwirtschaftet 128 Taleb Nassim Nicholas (2008), Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse. 46 hat. Die Frage, ob diese Information für die Zukunft relevant ist, wird dabei ignoriert. Tritt ein unerwartetes Ereignis ein, so macht man verblüfft die Feststellung, dass im Nachhinein jedermann eine glasklare Erklärung für seine Ursachen zur Hand hat. Die Vorhersagbarkeit im Rückblick ist ein typischer Aspekt von unerwarteten Vorfällen. Man kann beispielsweise aufgrund der volkswirtschaftlichen Kreislauftheorie voraussagen, dass die extrem hohe Vermehrung der Geldmenge zu einer sehr hohen Inflation führen wird. Dieses längerfristige Problem wird jedoch verdrängt, um vorerst den Kollaps der Wirtschaft und des bestehenden Währungssystems hinauszuschieben. Vor allem setzen hochrangige Wirtschaftsführer alles daran, die gegenwärtige Erscheinungsform der Finanzkrise schönzureden. Eine Krise kann somit als psychosozialer Lernprozess definiert werden, denn wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen und deren Interpretation benötigen offensichtlich einen gewissen Reifungsprozess, in dessen Verlauf sich erneut sehr unwahrscheinliche Ereignisse abspielen können, die wiederum unerwartete Verläufe nehmen können. So haben beispielsweise die Wertverluste bei Rohstoffen und in den Aktienmärkten trotz übermässiger Ausweitung der Geldmengen zuerst zu einer scharfen Deflation geführt, und die inflatorischen Tendenzen werden erst mit einem Verzögerungseffekt wirksam. Wir stellen also fest, dass die Realität sehr komplex ist und eine ebenso hohe Begründungskomplexität aufweist. Das setzt der Prognose wirtschaftlicher Sachverhalte immer wieder Grenzen bzw. führt zu Fehlprognosen. Somit entspricht der Ablauf der Krisenkette 2008 weitgehend der These von Taleb. Es handelt sich um eine Systemkrise von einer extremen Grössenordnung und ist gespickt von unerwarteten Ereignissen. Vor allem aber bringt sie unsere gesellschaftlichen und wirtschaftlichen 47 Ordnungssysteme ins Wanken und nimmt immer mehr den Charakter einer Zeitenwende an. Die Abwertung des US-Dollars verglichen mit anderen Währungen hat aktuell zu einem noch nie dagewesenen Vertrauensbruch geführt und tatsächlich grosse Zweifel darüber geweckt, ob der US-Dollar das Weltwährungssystem weiterhin zu tragen vermag. Gleichzeitig hat der Goldpreis international kräftig zugelegt. Zwischen August 2007 und März 2008 kletterte Gold von rund USD 650 pro Unze auf über USD 1030 pro Unze – und durchbrach damit den zwei Jahre zuvor erreichten Rekordstand von USD 850. Im Frühling und Frühsommer dieses Jahres testete Gold erneut die USD 850-Marke und trat anschliessend in eine längere Phase mit Notierungen über USD 900 pro Unze. Dies lässt die Diskussion über eine Rückkehr zu einer Art „Goldwährung“ (Goldparität) wieder höchst brisant werden. Auch wenn – wie eben erwähnt – niemand die Zukunft voraussagen kann, so scheint es doch sehr wichtig zu sein, darüber nachzudenken und mögliche Verlaufsformen unter die Lupe zu nehmen. Viele Politiker und Ökonomen sind heute der Auffassung, dass eine Rückkehr zum Goldstandard den nationalen Volkswirtschaften förderlich wäre – mit oder ohne Kollaps des Weltwährungssystems. Sie plädieren für eine erneute Bindung der Währungen an Gold, zumindest der Leitwährung. Denn Gold gilt als „der Massstab“ für Stabilität. Ein auf Gold basierendes Währungssystem ist auf natürliche Weise gesund, d.h. das Geldmengenwachstum erfolgt nicht willkürlich, sondern symmetrisch, und kann von unverantwortlichen Regierungen nicht inflationiert werden. Denn die Goldmenge ist begrenzt. Zudem hat ein Goldsystem den Vorteil stabiler Wechselkurse, die eine hohe Preisstabilität garantieren. Das ganze System ist berechenbar und solide, also ein sound monetary system. 48 Alan Greenspan, der frühere Vorsitzende der amerikanischen Notenbank, gilt seit langem als Verfechter von Gold. "Gold und wirtschaftliche Freiheit sind unzertrennlich", schrieb er bereits 1966. "Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Entwertung durch Inflation zu schützen. Gold fungiert als Beschützer der Eigentumsrechte"129. Auch Ludwig von Mises130, der wichtigste Vertreter der liberalen „Österreichischen Schule der Ökonomie“, sowie etliche seiner Nachfolger Friedrich August von Hayek131, Murray N. Rothbard132, Roland Baader133 und Nathan Lewis134, um nur einige zu nennen - sehen die einzige Lösung zum Problem in der Rückkehr zur Goldbindung und darin, staatliche Intervention aus den internationalen Währungsangelegenheiten für immer zu verbannen. Roland Baader warnt ganz ausdrücklich, dass „der ohnehin nur noch als staatsverkrüppelter Torso dahinvegetierende Kapitalismus letztlich ganz zugrunde gehen muss, wenn – zu allen üblichen Bürden hin – in seinen Adern auch noch unablässig das verstaatlichte, also sozialistische fiat money und die heisse Luft des falschen Kreditgeldes fliesst. Der geschundene Kapitalismus leidet dann an Blutvergiftung und Embolie. Das heisst: Mit diesen politisch injizierten Krankheiten ist der Zusammenbruch seines Kreislaufs programmiert und sein finaler Exitus nur eine Frage der Zeit“135. Ein anderer „Goldbug“136, Ferdinand Lips, verweist ebenfalls darauf, „dass die Welt über Nacht zu Prosperität und Vollbeschäftigung zurückfinden würde, wenn wir den klassischen Goldstandard wiedereinführen würden. Denn es kann keinen Wohlstand geben mit Papiergeld ohne Deckung, das 129 Greenspan Alan (1966), “Gold and Economic Freedom”, zitiert in der deutschen Fassung auf www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=96 (abgerufen am 10.01.2009) 130 Von Mises Ludwig (1960), “Stones into Bread, the Keynesian Miracle” 131 Von Hayek Friedrich August (1976), Der Weg zur Knechtschaft 132 Rothbard Murray N. (1980), op. cit.; Rothbard Murray N. (1992), The Case for a Genuine Gold Dollar 133 Baader Roland (2004), Geld, Gold und Gottspieler. Am Vorabend der nächsten Weltwirtschaftskrise; Baader Roland (2005), Das Kapital am Pranger. Ein Kompass durch den politischen Begriffsnebel 134 Lewis Nathan (2007) , Gold: The Once and Future Money / Gold: Die Währung der Zukunft 135 Baader Roland (2004), op. cit. p. 72ff 136 Goldkäfer, Befürworter einer Goldbindung der Währungen 49 aus heisser Luft geschöpft wird. Es kann keinen Wohlstand geben mit Confetti Geld“137. Glaubt man dem EU-Kommissionspräsident Barroso138, der am 18. Oktober 2008 zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy139 und dem US-Präsidenten Georges W. Bush die Einberufung eines Weltfinanzgipfels für den 15. November vereinbarte140 und gleichzeitig mit ihnen über ein neues Weltwährungssystem beriet, so ist sich vor allem Sarkozy sicher, dass wir ein neues Währungs- und Finanzsystem benötigen – ähnlich dem Bretton Woods System – das erneut ans Gold gebunden ist141. Die Goldskeptiker stimmen der Notwendigkeit der Stabilität des Weltwährungssystems zwar zu, doch wenden sie ein, der Goldpreis sei nicht stabil genug (da der Goldpreis extremen Marktschwankungen ausgesetzt ist), um die erforderliche Funktion einer Ankerwährung auszuüben. Sie weisen darauf hin, dass die begrenzten Vorräte an Gold – auf denen sein Wert ja gründet – die neuerliche Anbindung einer Währung an Gold praktisch verunmöglichen: Die Weltwirtschaft sei zu bedeutend und umfassend, um durch ein so begrenztes Gut bestimmt zu werden. Das Liquiditätsbedürfnis der Weltwirtschaft könne kaum durch Gold befriedigt werden. Wie heftig die Diskussionen über die Neuordnung des heutigen Weltfinanzsystems auch sind, und wie umstritten die Frage nach einer Goldbindung auch sein mag, so ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Währungspolitik erst dann die Bereinigung der heutigen Krise effizient 137 Persönliches Gespräch mit Ferdinand Lips. Seit November 2004 ist José Manuel Durão Barroso (Portugal) Präsident der Europäischen Kommission. 139 Seit Juli 2008 hat Frankreich den Vorsitz des Europarates. 140 Bereits anfangs Oktober hatte die USA ein umfangreiches Rettungspaket in Milliardenhöhe zur Stützung des Finanzsystems verabschiedet, und am 15. Oktober 2008 konnten sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU auf einen Rettungsplan einigen. 141 Zitiert im Bericht „USA und EU kündigen Reihe von Gipfeln zur Finanzkrise an“, erschienen auf www.swissinfo.org (abgerufen am 19. 10.2008) 138 50 angehen kann, wenn diese wirklich ein akutes Stadium erreicht hat. Und auch wenn die heutige Krise eine Systemkrise ist, scheint die Zeit noch nicht reif für die Schaffung einer neuen Währungsgrundlage. Die Volkswirtschaften haben zunächst andere Prioritäten und loderndere Brennherde zu löschen, und sind nicht gefeit vor neuen Fehlprognosen und Fehleinschätzungen. Erst wenn das Vertrauen in unsere nationalen Papierwährungen vollends erschüttert sein wird und ein hoher Grad von wirtschaftlicher Ausweglosigkeit besteht, wächst die Bereitschaft, im Währungsbereich einen neuen Weg zu beschreiten. In dieser letzten Krisenphase wird notgedrungen Gold als bedeutende Fluchtwährung in Erscheinung treten. Bei einer Neuordnung des Währungssystems kann vermutlich auf eine Bewertungsfunktion des Goldes für nationale Währungen aus Gründen der Vertrauensbildung ebenfalls nicht verzichtet werden. Gold wird dabei nicht dazu bestimmt werden müssen, eine Bewertungsgrundlage für Währungen zu übernehmen, sondern wird sich automatisch selbst als Wertbasis für Währungen inthronisieren, weil es sich bis heute als die einzige missbrauchssichere und reale Wertgrundlage über Jahrhunderte bewährt hat, wie im ersten Teil dieser Arbeit gezeigt wurde. Nur ein Währungssystem, bei dem Geldwertstabilität garantiert werden kann, hat Aussicht, akzeptiert zu werden und zu funktionieren. 51 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Gold and the trade-weighted $, 1993-2008............................................. 27 Abb. 2: Annual U.S. Money Supply Growth – SGS M-3 Continuation ...................... 29 Abb. 3: M3, long term ..................................................................................... 30 Abb. 4: Die Leitindizes der wichtigsten Börsenplätze............................................ 31 Abb. 5: CDO Emissionsvolumen weltweit............................................................ 34 Abb. 6: Home Price Indices .............................................................................. 35 Abb. 6: Was die Finanzkrise die Banken bisher kostete ........................................ 36 Abb. 7: Leitzinsentwicklung Eurozone / USA ....................................................... 38 Abb. 7: Umfrageergebnisse zu den Kreditvergabestandards für Unternehmen im Euro-Raum und den Vereinigten Staaten ....................... 40 Abb. 8: Leitzinsentwicklung Schweiz.................................................................. 41 Abb. 9: Die Ölpreisentwicklung Januar 2004 bis Januar 2009................................ 42 Abb. 10: Die Goldpreisentwicklung von Januar 2004 bis Januar 2009 ...................... 43 Bibliographie Themenbezogene Monographien, Sammelbände und Facharbeiten (in alphabetischer Reihenfolge) Baader Roland (2004): Geld, Gold und Gottspieler, Gräfelfing Baader Roland (2005), Das Kapital am Pranger. Ein Kompass durch den politischen Begriffsnebel, Gräfelfing Bandulet Bruno (2007), Das geheime Wissen der Goldanleger, Rottenburg Bernstein Peter (2001): The Power of Gold – A History of Obsession, New York Block Fred (1977), The Origins of International Economic Disorder: A Study of United States International Monetary Policy from World War II to the Present, Berkley Bonner Bill, Wiggin Addison (2006), Das Schuldenimperium: Vom Niedergang des amerikanischen Weltreichs und der Entstehung einer globalen Finanzkrise, München Cassel Gustav (1928), Post-war Monetary Stabilization, New York Gburek Manfred (2004): Das Goldbuch – Faszination, Geldanlage, Sicherheit, München Griffin Edward G. 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(1992), „The Case for a Genuine Gold Dollar“ auf www.mises.org Von Mises Ludwig (1960), „Stones into Bread, the Keynesian Miracle“ in The Critics of Keynesian Economics Websites Für diese Arbeit wurden die folgenden Websites regelmässig aufgerufen und deren Inhalte studiert (Artikel, Analysen, Statistiken, Charts). www.123gold.com www.gata.org www.kitco.com www.gold.org www.financialsense.com www.onlygold.com www.goldmoney.com www.sharelynx.com www.goldseiten.de www.goldseek.com www.dollardaze.org www.nowandfutures.com www.goldsheetlinks.com www.thelongwaveanalyst.de www.jsmineset.com www.mises.org www.goldismoney.info www.moneyfiles.org www.wiwo.de www.swissinfo.org www.snb.ch www.ecb.int www.federalreserve.org www.bankofengland.co.uk http://goldprice.org/gold-price-history.htlm http://goldinfo.net/goldhistory.htlm Interviews und persönliche Gespräche Verschiedene persönliche Gespräche mit Ferdinand Lips noch vor dessen Tod 2006. Anhänge Anhang 1: Gold Production through History Anhang 2: Die Rede von Richard Nixon (15.08.1971) Anhang 3: Bericht des World Gold Council von 1999: „Heavily Indebted Poor Countries (HIPCs) and Gold“ Anhang 1: Gold Production through History In the last 6,000 years a little over 125,000 tonnes of gold has been mined. But this history is clearly divided into two eras: before and after the California gold rush of 1848. Some calculations suggest that up until then scarcely 10,000 tonnes of gold had been excavated since the beginning of time. Thus more than 90% of the world's gold has been produced since 1848. Early gold mining by ancient civilizations like the Egyptians is thought to have produced no more than 1 tonne annually. Perhaps 5 -10 were produced during the time of the Roman Empire, (mainly from Spain, Portugal and Africa), but in the Dark and Middle Ages (500 - 1400 AD) production, from the mountains of central Europe, probably fell back to less than 1 tonne. Throughout all this time gold was also being mined and worked in South America, where the goldsmith's art reached very high standards. From the middle of the 15th century the Gold Coast of West Africa (now known as Ghana) became an important source of gold, providing perhaps 5-8 tonnes per year. In the early 16th century the Spanish conquests of Mexico and Peru opened up a further source of gold. By the close of the 17th century, 10-12 tonnes a year were provided by the Gold Coast and South America together. Gold was first discovered in Brazil in the mid 16th century but the significant output did not emerge until the early 18th century, considerable supplies began to come from Russia as well, and annual world production was up to 25 tonnes. By 1847, the year before the Californian gold rush, Russian output accounted for 30-35 tonnes of the world total of about 75 tonnes. The gold rushes, and later the South African discoveries, radically altered the picture but Russian production continued to rise, reaching around 60 tonnes in 1914. The crucial turning point in the history of the gold mining industry came with the gold discovery at Sutter's Mill on the American River in January 1848, which ushered in a new age of gold. Gold mining now took on a quite different dimension. Output from California soared, reaching 77 tonnes in 1851 (the year gold was also discovered in Australia) and peaked in 1853 at 93 tonnes. The Australian discovery triggered a gold rush, which reached a climax in 1856 with 95 tonnes. World production at this time climbed to 280 tonnes in 1852 and hence to almost 300 tonnes as Australia flourished. Production was lifted on to an even higher plane in 1886 with the discovery of the huge gold reefs in the Witwatersrand Basin of South Africa. Gold had first been found in eastern Transvaal in 1873, but with the outset it was obvious that the Witwatersrand deposits were of a completely different order. South Africa ousted the United States as the world's premier producer in 1898, a position it has held almost continuously ever since. From 1884, the first year of recorded output, South Africa has been the source of close to 40% of all the gold ever produced. The most productive year was 1970 when over 1,000 tonnes were mined, representing more than three-quarters of Western world output. While the South African gold mining industry was taking off, two further gold rushes occurred. In 1893 gold was found at Kalgoorlie in Western Australia, since when over 1,300 tonnes have been extracted form Kalgoorlies's "Golden Mile" alone. Australian output peaked in 1903 at 119 tonnes, a level not reached again until 1988. And in 1896, alluvial deposits were found in the Yukon territories of Canada, initiating the Klondike gold rush, which yielded 75 tonnes over the next three years. By the turn of the century, world production was averaging 400 tonnes annually. Through much of the twentieth century the gold mining industry was in decline in many countries. There was a brief revival after the rise in the price of gold in the late 1930's; in 1940 United States production was 155 tonnes and the following year, Canadian output reached 172 tonnes, a record, which stood until 1991. However, it was not until the dramatic price rise of 1980 that the industry experienced another transformation. Old mines were revived and exploration activity exploded. Western world production almost doubled during the 1980s, rising from 962 tonnes in 1980 to around 1,744 tonnes ten years later. A new era of gold rushes occurred, with prospectors swarming to alluvial deposits in various countries including Brazil, Venezuela and the Philippines. Serra Pelada in Brazil proved to be one of the richest placer deposits ever found, yielding 13 tonnes in 1983 alone. Canadian output trebled in the years following the gold price rise, from 51.6 tonnes in 1980 to peak at 175.3 tonnes in 1991. The industry there is more traditional with underground operations rather than open pits. The most significant new discovery was the Hemlo field in northern Ontario whose three mines produce nearly 35 tonnes annually. The potential for the development of future mines is promising, particularly low-grade epithermal deposits on the Pacific "rim of fire", in the greenstone belt of South America, in the sub-Saharan Africa (especially Ghana) and in such CIS republics as Kazakhstan and Uzbekistan. Although the industry faced major challenges in the early 1990s, with a lower gold price and tighter environmental controls, improved prices after 1993 provided new incentives. The period of rapid growth is over, but with less South African output, worldwide production is expected to remain fairly stable. Quelle: World Gold Council Anhang 2: Die Rede von Richard Nixon In einer Rede an die Nation am 15. August 1971 kündigt der amerikanische Präsident Richard Nixon seine neue Wirtschaftspolitik an und erläutert seine zur Erhöhung des Wohlstands in den Vereinigten Staaten geplanten Massnahmen. Die Goldkonvertibilitätspflicht der USA wurde aufgehoben. Für diese Arbeit relevante Stellen wurden hervorgehoben. Speech by Richard Nixon (15 August 1971) Good evening. I have addressed the Nation a number of times over the past 2 years on the problems of ending a war. Because of the progress we have made toward achieving that goal, this Sunday evening is an appropriate time for us to turn our attention to the challenges of peace. America today has the best opportunity in this century to achieve two of its greatest ideals: to bring about a full generation of peace, and to create a new prosperity without war. This not only requires bold leadership ready to take bold action – it calls forth the greatness in a great people. Prosperity without war requires action on three fronts: We must create more and better jobs; we must stop the rise in the cost of living; we must protect the dollar from the attacks of international money speculators. We are going to take that action – not timidly, not half-heartedly, and not in piecemeal fashion. We are going to move forward to the new prosperity without war as befits a great people – all together, and along a broad front. The time has come for a new economic policy for the United States. Its targets are unemployment, inflation, and international speculation. And this is how we are going to attack those targets. First, on the subject of jobs. We all know why we have an unemployment problem. Two million workers have been released from the Armed Forces and defense plants because of our success in winding down the war in Vietnam. Putting those people back to work is one of the challenges of peace, and we have begun to make progress. Our unemployment rate today is below the average of the 4 peacetime years of the 1960’s. But we can and we must do better than that. The time has come for American industry, which has produced more jobs at higher real wages than any other industrial system in history, to embark on a bold program of new investment in production for peace. To give that system a powerful new stimulus, I shall ask the Congress, when it reconvenes after its summer recess, to consider as its first priority the enactment of the Job Development Act of 1971. I will propose to provide the strongest short-term incentive in our history to invest in new machinery and equipment that will create new jobs for Americans: a 10 percent Job Development Credit for 1 year, effective as of today, with a 5 percent credit after August 15, 1972. This tax credit for investment in new equipment will not only generate new jobs; it will raise productivity; it will make our goods more competitive in the years ahead. Second, I will propose to repeal the 7 percent excise tax on automobiles, effective today. This will mean a reduction in price of about $200 per car. I shall insist that the American auto industry pass this tax reduction on to the nearly 8 million customers who are buying automobiles this year. Lower prices will mean that more people will be able to afford new cars, and every additional 100,000 cars sold means 25,000 new jobs. Third, I propose to speed up the personal income tax exemptions scheduled for January 1, 1973, to January 1, 1972 – so that taxpayers can deduct an extra $50 for each exemption 1 year earlier than planned. This increase in consumer spending power will provide a strong boost to the economy in general and to employment in particular. The tax reductions I am recommending, together with this broad upturn of the economy which has taken place in the first half of this year, will move us strongly forward toward a goal this Nation has not reached since 1956, 15 years ago: prosperity with full employment in peacetime. Looking to the future, I have directed the Secretary of the Treasury to recommend to the Congress in January new tax proposals for stimulating research and development of new industries and new techniques to help provide the 20 million new jobs that America needs for the young people who will be coming into the job market in the next decade. To offset the loss of revenue from these tax cuts which directly stimulate new jobs, I have ordered today a $4.7 billion cut in Federal spending. Tax cuts to stimulate employment must be matched by spending cuts to restrain inflation. To check the rise in the cost of Government, I have ordered a postponement of pay raises and a 5 percent cut in Government personnel. I have ordered a 10 percent cut in foreign economic aid. In addition, since the Congress has already delayed action on two of the great initiatives of this Administration, I will ask Congress to amend my proposals to postpone the implementation of revenue sharing for 3 months and welfare reform for 1 year. In this way, I am reordering our budget priorities so as to concentrate more on achieving our goal of full employment. The second indispensable element of the new prosperity is to stop the rise in the cost of living. One of the cruelest legacies of the artificial prosperity produced by war is inflation. Inflation robs every American, every one of you. The 20 million who are retired and living on fixed incomes – they are particularly hard hit. Homemakers find it harder than ever to balance the family budget. And 80 million American wage earners have been on a treadmill. For example, in the 4 war years between 1965 and 1969, your wage increases were completely eaten up by price increases. Your paychecks were higher, but you were no better off. We have made progress against the rise in the cost of living. From the high point of 6 percent a year in 1969, the rise in consumer prices has been cut to 4 percent in the first half of 1971. But just as is the case in our fight against unemployment, we can and must do better than that. The time has come for decisive action – action that will break the vicious circle of spiraling prices and costs. I am today ordering a freeze on all prices and wages throughout the United States for a period of 90 days. In addition, I call upon corporations to extend the wage-price freeze to all dividends. I have today appointed a Cost of Living Council within the Government. I have directed this Council to work with leaders of labor and business to set up the proper mechanism for achieving continued price and wage stability after the 90-day freeze is over. Let me emphasize two characteristics of this action: First, it is temporary. To put the strong, vigorous American economy into a permanent straitjacket would lock in unfairness; it would stifle the expansion of our free enterprise system. And second, while the wage-price freeze will be backed by Government sanctions, if necessary, it will not be accompanied by the establishment of a huge price control bureaucracy. I am relying on the voluntary cooperation of all Americans – each one of you: workers, employers, consumers – to make this freeze work. Working together, we will break the back of inflation, and we will do it without the mandatory wage and price controls that crush economic and personal freedom. The third indispensable element in building the new prosperity is closely related to creating new jobs and halting inflation. We must protect the position of the American dollar as a pillar of monetary stability around the world. In the past 7 years, there has been an average of one international monetary crisis every year. Now who gains from these crises? Not the workingman; not the investor; not the real producers of wealth. The gainers are the international money speculators. Because they thrive on crises, they help to create them. In recent weeks, the speculators have been waging an all-out war on the American dollar. The strength of a nation’s currency is based on the strength of that nation’s economy – and the American economy is by far the strongest in the world. Accordingly, I have directed the Secretary of the Treasury to take the action necessary to defend the dollar against the speculators. I have directed Secretary Connally to suspend temporarily the convertibility of the American dollar except in amounts and conditions determined to be in the interest of monetary stability and in the best interests of the United States. Now, what is this action – which is very technical – what does it mean for you? Let me lay to rest the bugaboo of what is called devaluation. If you want to buy a foreign car or take a trip abroad, market conditions may cause your dollar to buy slightly less. But if you are among the overwhelming majority of Americans who buy American-made products in America, your dollar will be worth just as much tomorrow as it is today. The effect of this action, in other words, will be to stabilize the dollar. Now, this action will not win us any friends among the international money traders. But our primary concern is with the American workers, and with fair competition around the world. To our friends abroad, including the many responsible members of the international banking community who are dedicated to stability and the flow of trade, I give this assurance: The United States has always been, and will continue to be, a forward-looking and trustworthy trading partner. In full cooperation with the International Monetary Fund and those who trade with us, we will press for the necessary reforms to set up an urgently needed new international monetary system. Stability and equal treatment is in everybody’s best interest. I am determined that the American dollar must never again be a hostage in the hands of international speculators. I am taking one further step to protect the dollar, to improve our balance of payments, and to increase jobs for Americans. As a temporary measure, I am today imposing an additional tax of 10 percent on goods imported into the United States. This is a better solution for international trade than direct controls on the amount of imports. This import tax is a temporary action. It isn’t directed against any other country. It is an action to make certain that American products will not be at a disadvantage because of unfair exchange rates. When the unfair treatment is ended, the import tax will end as well. As a result of these actions, the product of American labor will be more competitive, and the unfair edge that some of our foreign competition has will be removed. This is a major reason why our trade balance has eroded over the past 15 years. At the end of World War II the economies of the major industrial nations of Europe and Asia were shattered. To help them get on their feet and to protect their freedom, the United States has provided over the past 25 years $143 billion in foreign aid. That was the right thing for us to do. Today, largely with our help, they have regained their vitality. They have become our strong competitors, and we welcome their success. But now that other nations are economically strong, the time has come for them to bear their fair share of the burden of defending freedom around the world. The time has come for exchange rates to be set straight and for the major nations to compete as equals. There is no longer any need for the United States to compete with one hand tied beyond her back. The range of actions I have taken and proposed tonight – on the job front, on the inflation front, on the monetary front – is the most comprehensive new economic policy to be undertaken in this Nation in four decades. We are fortunate to live in a nation with an economic system capable of producing for its people the highest standard of living in the world; a system flexible enough to change its ways dramatically when circumstances call for change; and, most important, a system resourceful enough to produce prosperity with freedom and opportunity unmatched in the history of nations. The purposes of the Government actions I have announced tonight are to lay the basis for renewed confidence, to make it possible for us to compete fairly with the rest of the world, to open the door to new prosperity. But government, with all of its powers, does not hold the key to the success of a people. That key, my fellow Americans, is in your hands. A nation, like a person, has to have a certain inner drive in order to succeed. In economic affairs, that inner drive is called the competitive spirit. Every action I have taken tonight is designed to nurture and stimulate that competitive spirit, to help us snap out of the self-doubt, the selfdisparagement that saps our energy and erodes our confidence in ourselves. Whether this Nation stays number one in the world’s economy or resigns itself to second, third, or fourth place; whether we as a people have faith in ourselves, or lose that faith; whether we hold fast to the strength that makes peace and freedom possible in this world, or lose our grip – all that depends on you, on your competitive spirit, your sense of personal destiny, your pride in your country and in yourself. We can be certain of this: As the threat of war recedes, the challenge of peaceful competition in the world will greatly increase. We welcome competition, because America is at her greatest when she is called on to compete. As there always have been in our history, there will be voices urging us to shrink from that challenge of competition, to build a protective wall around ourselves, to crawl into a shell as the rest of the world moves ahead. Two hundred years ago a man wrote in his diary these words: “Many thinking people believe America has seen its best days.” That was written in 1775, just before the American Revolution – the dawn of the most exciting era in the history of man. And today we hear the echoes of those voices, preaching a gospel of gloom and defeat, saying the same thing: “We have seen our best days.” I say, let Americans reply: “Our best days lie ahead.” As we move into a generation of peace, as we blaze the trail toward the new prosperity, I say to every American: Let us raise our spirits. Let us raise our sights. Let all of us contribute all we can to this great and good country that has contributed so much to the progress of mankind. Let us invest in our Nation’s future, and let us revitalize that faith in ourselves that built a great nation in the past and that will shape the world of the future. Thank you and good evening. Quelle: Office of the Federal Register. Richard Nixon, containing the public messages, speeches and statements of the president - 1971. Washington: US Government Printing Office, 1972, p. 886-890. Anhang 3: Bericht des World Gold Council Bezugsquelle : Perfect Management Services AG Landstrasse 340, FL 9495 Triesen [email protected] Tel: +423 390 01 75 / Fax: +423 390 01 76 © 2009 Alle Rechte vorbehalten. Weitergabe und Vervielfältigung dieser Publikation oder von Teilen daraus sind, zu welchem Zweck und in welcher Form auch immer, ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung durch den Verfasser nicht gestattet.