Landeshauptstadt München: Neugestaltung des Areals des
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Landeshauptstadt München: Neugestaltung des Areals des
Landeshauptstadt München: Neugestaltung des Areals des Süddeutschen Verlages zwischen Sendlinger Straße, Färbergraben, Hotterstraße und Hackenstraße Gutachterliches Planungsverfahren Juni bis September 2006 Dokumentation der Ergebnisse Durchführung: Vermietungs- und Verwaltungsgesellschaft Sendlinger Straße GmbH & Co KG Katharinenstraße 20 70182 Stuttgart Eine Gesellschaft der FOM Real Estate GmbH und der LBBW Immobilien Development GmbH (früher: LEG Planen & Bauen GmbH) Verfahrensbegleitung: Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Architektur und Stadtplanung Weißenburger Platz 4 81667 München Januar 2007 Inhalt: 1 Grundsatzbeschluss des Münchner Stadtrates vom 31. Mai 2006 Seite 4 2 Gutachterliches Planungsverfahren „Mitten in München“: Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen Seite 6 3 Gutachterliches Planungsverfahren „Mitten in München“: Sitzung des Beratungsgremiums am 28. September 2006 (Juryprotokoll) Seite 8 4 Der empfohlene Masterplan von Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Seite 12 5 Die Entwürfe der anderen beteiligten Büros Seite 24 6 Kurzportrait der Vorhabenträger Seite 48 Impressum 1 Grundsatzbeschluss des Münchner Stadtrates vom 31. Mai 2006 Rahmenbedingungen für die Planung Stadtplanerische Vorgaben Die Landeshauptstadt München hat mit Beschluss vom 31. Mai 2006 die Ziele der Neuordnung und Nachnutzung des Planungsgebietes zwischen Sendlinger Straße, Färbergraben, Hotterstraße und Hackenstraße festgelegt. Der Beschluss setzt sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten des Areals auseinander und benennt die darin enthaltenen Chancen ebenso wie die damit verbundenen Probleme und Konflikte. Er ist in die Aufgabenstellung eingearbeitet. Der Grundsatzbeschluss baut auf der Stadtentwicklungskonzeption „Perspektive München“ auf, in deren Rahmen auch ein Fachkonzept zur Innenstadtentwicklung erstellt wurde. Darin sind sinngemäß folgende Rahmenbedingungen formuliert: Die besondere Attraktivität der Münchner Innenstadt liegt in der Vielfalt der Nutzungen, einem attraktiven Einzelhandelsangebot und einer hohen Erlebnisdichte. Das Stadtbild der Innenstadt mit seiner kleinteiligen Parzellenstruktur und Färbergraben 4 einer hochwertigen zeitgenössischen Architektur, welche die historisch bedeutsame und größtenteils denkmalgeschützte Bausubstanz ergänzt, trägt in ganz erheblichem Maße zur Unverwechselbarkeit Münchens bei. Dazu gehören auch die stadträumliche Abfolge von Straßen und Plätzen sowie das hinzugekommene System von Querverbindungen durch Passagen und offene Höfe. Diese Qualitäten sollen erhalten und gestärkt werden. Der Münchner Stadtrat nennt in seinem Grundsatzbeschluss unter anderem folgende wesentlichen Anforderungen an die Planung: Es gilt, die tradierte Nutzungsvielfalt aus Einzelhandel, Gastronomie, Kultur sowie privater und öffentlicher Verwaltung zu erhalten. Voraussetzung hierfür ist unter anderem eine verträgliche Entwicklung der Einzelhandelsflächen. Insbesondere aber sollte auch die Wohnnutzung gefördert werden, um die Innenstadt als traditionellen Wohnstandort wieder attraktiv zu gestalten und eine Belebung auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten zu sichern. • Erhalten und Rückgewinnen von Grün- und Freiflächen zur öffentlichen Nutzung • Förderung des innerstädtischen Wohnens durch einen Wohnanteil von mindestens 30 % der gesamten Geschossfläche • Umstrukturierung des stadträumlich bedeutsamen Bereichs unter Berücksichtigung der archäologischen und denkmalschutzrechtlichen Belange sowie der stadträumlichen, funktionalen und historischen Gesamtzusammenhänge • • • Nutzung des Areals im Rahmen einer ausgewogenen Nutzungsmischung aus Einzelhandel, Gastronomie, kulturellen Einrichtungen und Arbeitsplatzangebot Ermöglichung einer größeren Durchlässigkeit des Stammgeländes durch ein Wege-, Hof- und Passagensystem, das an die bestehenden Wegebeziehungen anschließt; Aufwertung der anschließenden Platzfläche zwischen Postgebäude und Parkhaus • Erhalt und Fortführung der typisch münchnerischen Abfolge von offenen Höfen und Durchgängen • Prüfung der Möglichkeit, angrenzende Bereiche in ein gesamtplanerisches Konzept zu integrieren und diese stadtstrukturell an die Umgebung anzubinden (Parkhaus Färbergraben, Platz vor der Post, Hotterstraße) • Qualitative Gestaltung der Dachlandschaft Bauweise entsprechend der vorhandenen städtebaulichen Strukturen Als weitere stadtplanerische Vorgabe ist die Integration der Hofstatt in die Neuplanungen anzustreben. Hackenstraße Hotterstraße Blick vom Areal zum Dom Sendlingerstraße 5 2 Gutachterliches Planungsverfahren „Mitten in München“ Planungsanlass und Aufgabenstellung Planungsgegenstand Gegenstand des gutachterlichen Planungsverfahrens ist die Gebäudeund Freiflächenplanung für das Areal zwischen Sendlinger Straße, Färbergraben, Hotterstraße und Hackenstraße in München. Das Planungsgebiet, einer der letzten zentralen Münchner Standorte mit industriell geprägter Bebauung, umfasst eine Fläche von ca. 11.000 qm. Bis 1985 waren hier sämtliche Funktionen des Süddeutschen Verlages untergebracht. Dann wurde die Druckerei nach München-Steinhausen ausgelagert – der Startschuss für den Umzug des gesamten Hauses. Derzeit wird in München-Steinhausen, im Übrigen von den gleichen Investoren FOM Real Estate GmbH und LBBW Immobilien Development GmbH, ein neuer Bürokomplex für den Süddeutschen Verlag errichtet. Mit dessen Bezug Mitte 2008 wird der Umzug des Verlages abgeschlossen sein. Damit ergibt sich die Gelegenheit, „Mitten in München“ nahezu einen gesamten Baublock neu zu entwickeln. Das Betriebsgelände, das den Münchnern bislang verschlossen war, kann nun geöffnet werden. Die Verteilung der oberirdischen Nutzung teilt sich zu je Denkmalgeschützter Bestand: das Redaktionsgebäude der Süddeutschen Zeitung, Sendlinger Straße 8 6 einem Drittel auf die Nutzungen Wohnen, Handel und Gastronomie/ Büro/Hotel auf. Mit dieser urbanen Mischung aus Wohnen und Arbeiten, Einkaufen und Freizeit plant der Vorhabenträger, eine der hervorragenden Lage angemessene Umstrukturierung durchzuführen und das Quartier zu einem weiteren attraktiven Anziehungspunkt der Münchner Innenstadt zu machen. Planungs- und Baurecht, Dienstbarkeiten In der derzeit gültigen Fassung des Flächennutzungsplans ist das Planungsgebiet als Kerngebiet dargestellt. Es existiert ein einfacher Bebauungsplan gem. § 30 Abs. 3 BauGB in Form von Baulinien und Baulinienfragmenten sowie Straßenbegrenzungslinien. Zwischen Vorhabenträger und dem Planungsreferat der Landeshauptstadt München besteht Einigkeit darüber, die Nutzungsänderungen und die baulichen Maßnahmen so zu konzipieren, dass sie nach § 34 BauGB genehmigt werden können. Dabei soll ein qualitativ hochwertiges Konzept mit einer Nutzungsmischung entwickelt werden, die dem prominenten Standort und dem bedeutungsvollen Gebäudebestand entspricht. Sendlinger Straße 8, Innenansicht Das Planungsgebiet heute Das Planungsgebiet nimmt den Großteil des Blocks zwischen Sendlinger Straße, Hackenstraße, Hotterstraße und Färbergraben ein. Es ist derzeit mit fünf sehr unterschiedlichen Gebäuden bebaut: Am Färbergraben liegt die Hauptverwaltung des Süddeutschen Verlages (Färbergraben 14). Der so genannte „Schreiberbau“, benannt nach einem seiner Architekten, ist das jüngste Gebäude des Planungsgebietes und wurde zwischen 1963 und 1970 errichtet. An der Sendlinger Straße liegt das Redaktionsgebäude der Süddeutschen Zeitung, das früher bereits den „Münchener Neuesten Nachrichten“ als Hauptsitz diente (Sendlinger Straße 8). Es wurde 1905/06 nach den Plänen von Max Littmann errichtet und ist ein Baudenkmal. Im Erdgeschoss befinden sich die Kundenräume der Süddeutschen Zeitung (Anzeigenannahme etc.), ein Café und eine Buchhandlung. An der Hackenstraße schließlich findet sich das älteste Haus (Hackenstraße 4). Ein lang gestreckter Neubarockbau von 1892/93, der vom Süddeutschen Verlag nicht selbst genutzt wird, sondern als Wohn- und Geschäftshaus dient. Unter anderem sind hier Teile eines renommierten Einrichtungshauses untergebracht. Wie das Redaktionsgebäude an der Sendlinger Straße steht auch dieses Haus unter Denkmalschutz. Das Innere des Blocks wird vom Druckereigebäude aus den Jahren 1926 bis 1929 dominiert (Rückgebäude Sendlinger Straße 8). Die vier um den Lichthof gelegenen Flügel sind ebenfalls ein Baudenkmal. Die Gebäude sind über eine Abfolge von Höfen miteinander verbunden, die allesamt vollständig versiegelt sind und rein betrieblichen Zwecken dienen. Grünflächen finden sich innerhalb des Planungsgebietes nicht. Ein Anbau aus den 50er Jahren ergänzt das Druckereigebäude um weitere Technikflächen und belegt die nordwestliche Seite des Betriebsgeländes bis hin zur Hotterstraße. Im Nordosten erschließt der kurze Stich der Hofstatt das Betriebsgelände. Die Existenz dieses Straßen- bzw. Freiraums ist historisch belegt. Der Name „Hofstatt“ weist heute noch auf die ehemaligen Höfe adeliger und kirchlicher Würdenträger hin. Der „Schreiberbau“, Färbergraben Denkmalgeschützter Bestand: das ehemalige Druckereigebäude im Innenhof Die vorhandenen Baudenkmäler auf dem Areal - das Redaktionsgebäude in der Sendlinger Straße 8, das Druckereigebäude im Innern des Areals und das Wohn- und Geschäftshaus in der Hackenstraße 4 – werden erhalten. Sorgsam in die Planung mit einzubeziehen sind die Baudenkmäler auf den Nachbaranwesen: dies sind die Gebäude Sendlinger Straße 4, 12 und 14 sowie das Gebäude Hotterstraße 15. Qualitätsziele des Planungsprogramms Das Planungsgebiet stellt einen der privilegiertesten Standorte Münchens dar. Ein Lagevorteil, der zurzeit jedoch kaum genutzt wird. Dies soll sich nun ändern. In der klassischen Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten, Einkaufen und Freizeit soll hier eine einladende und unverwechselbare Adresse geschaffen werden, die die Münchener Innenstadt bereichert und ihrerseits durch das Flair der „Weltstadt mit Herz“ bereichert wird. Ein urbanes Zentrum, das gleichermaßen attraktiv für Einheimische wie für Touristen ist. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes soll eine gelungene Mischung aus Alt und Neu entstehen, die den Münchner Charme des Hackenviertels und seinen großstädtischen Denkmalgeschützter Bestand: Wohn- und Geschäftshaus Hackenstraße 4 Esprit überall auf dem Planungsgebiet erlebbar macht. Da München zugleich auch eine internationale Stadt ist, wird eine qualitätvolle Weiterentwicklung des Standortes unter Nutzung moderner Konzepte aus dem In- und Ausland angestrebt. Alle künftigen Nutzungen des Planungsgebietes sollen sich zu einem schlüssigen und klar ablesbaren Gesamtkonzept vereinen, das dem Vorhaben eine unverwechselbare Identität verleiht. Dieses Konzept muss Ausgangspunkt und Kern aller Überlegungen sein. Gleichzeitig ist jede Nutzung für sich betrachtet und im Spannungsfeld mit den anderen Nutzungen optimal zu entwickeln. Dies wird insbesondere dort eine Herausforderung sein, wo sehr gegensätzliche Anforderungen wie z. B. für die öffentlichen Nutzungen einerseits und für das Wohnen andererseits aufeinandertreffen: Die öffentlichen Nutzungen erfordern ein Maximum an Zugänglichkeit und Lebendigkeit, für das hochwertige Wohnen sind Ruhe und eine private Atmosphäre von hoher Bedeutung. Denkmalgeschützter Bestand in der Nachbarschaft: Hackenstraße Ecke Sendlingerstraße 7 3 Gutachterliches Planungsverfahren „Mitten in München“ Sitzung des Beratungsgremiums am 28. September 2006 (Juryprotokoll) Ablauf des Verfahrens Für das gutachterliche Planungsverfahren „Mitten in München“ wurden – in enger Abstimmung zwischen dem Vorhabenträger und dem Planungsreferat der Landeshauptstadt München – 13 renommierte Architekturbüros aus dem In- und Ausland ausgewählt: Auer + Weber Architekten, Stuttgart / München Blocher, Blocher und Partner, Freie Architekten, Stuttgart Massimiliano Fuksas, Rom Hilmer & Sattler und Albrecht Architekten, München Höhne Architekten, Berlin Kiessler + Partner Architekten, München Peter Kulka, Köln Lauber Architekten, München Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten, Stuttgart Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Volker Staab Architekten, Berlin UNStudio, Amsterdam Wiel Arets Architekten, Amsterdam Die 13 Büros erhielten im Juni 2006 die schriftliche Ausschreibung und hatten darüber hinaus die Möglichkeit, Fragen zur Aufgabe zu stellen. Die Antworten auf alle Einzelfragen wurden allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Am 11. Juli 2006 fand ein Zwischenkolloquium statt, bis zum 14. September 2006 reichten die Büros ihre Entwürfe ein. Am 28. September 2006 präsentierten alle Büros ihre Entwürfe persönlich der Jury aus Vertretern der Stadt München, des Münchner Stadtrates, der Architektenschaft sowie der beiden Investoren FOM Real Estate GmbH und LBBW Immobilien Development GmbH. Die Jury unter Vorsitz von Professor Carl Fingerhuth empfahl noch am selben Tage einstimmig, den Masterplan des Züricher Architekturbüros Marcel Meili, Markus Peter zur Grundlage der weiteren Planung zu machen. Aus dem Protokoll zur Sitzung des Beratungsgremiums am 28. September 2006 Im Forum der Süddeutschen Zeitung, München Anwesende Stimmberechtigte Mitglieder des Beratungsgremiums: Prof. Carl Fingerhuth, Architekt, Zürich (Vorsitzender) Prof. Andreas Hild, Architekt, München Prof. Petra Kahlfeldt, Architektin, Berlin Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München Ständig anwesende stellvertretende Mitglieder des Beratungsgremiums: Fritz Sailer, Fachberater Tragwerksplanung, München Dr. Reinhard Wieczorek, Referent für Arbeit und Wirtschaft, München Wolfgang Müller, Quantum, Fachberater Gebäudetechnik, Böblingen Franz Meyer, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, München Dr. Axel Cronauer, Fachberater Wirtschaftlichkeit Constanze Lindner-Schädlich, Mitglied des Stadtrats Richard Quaas, Mitglied des Stadtrats Ralf Hoffmann, FOM Real Estate GmbH, Heidelberg Achim Kleinert, LEG Planen und Bauen GmbH, Stuttgart Prof. Peter P. Schweger, Hamburg Prof. Christiane Thalgott, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München Prof. Sophie Wolfrum, Architektin, München Claudia Tausend, Mitglied des Stadtrats Walter Zöller, Mitglied des Stadtrats Siegfried Benker, Mitglied des Stadtrats Wolfgang Püschel, Bezirksausschuss Altstadt – Lehel Stephan Hüssen, FOM Real Estate GmbH, Heidelberg (i.V. für Reinhard Walter, FOM Real Estate GmbH, Heidelberg) Ralf Nisar, LEG Stuttgart Hans G. Wagner, Kanzlei GLP München Richard Rüdt, Sireo Real Estate, München Stellvertretende Mitglieder des Beratungsgremiums: Dirk Wehinger, LEG Planen und Bauen GmbH, Stuttgart Sachverständige Berater ohne Stimmrecht: Ralf Simon, IMBW München Susanne Ritter, HA II/2 Stadtplanung Gäste: Susanne Hutter-von Knorring, HA II/5 Grünplanung Gert F. Goergens, Stadtheimatpfleger Dr. Uli Walter, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Harald Klose, Kommunalentwicklung LEG Baden-Württemberg GmbH, Stuttgart Martina Hohenstein, FOM Real Estate GmbH, Heidelberg Dr. Katrin Grumme, 1A retail Dr. Christian Behrer, Fachberater Bodendenkmalpflege Verfahrensbetreuung: Prof. Dr. Dr. Enno Burmeister, Fachberater Denkmalpflege Otto Resch, HA I/3 Verkehrsplanung Axel C. Springsfeld, BSV Aachen, Fachberater Verkehrsplanung Sabine Stöhr, 1A retail, Fachberaterin Einzelhandel 8 Dr. Manfred Probst, Kanzlei GLP München Josef Mittertrainer, Architekt, München Marko Barukcic, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München Marija Orlovic, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München 9 Ablauf der Sitzung des Beratungsgremiums am 28. September 2006 Die Vorprüfung berichtet über die Ergebnisse der formalen Prüfung. Alle wesentlichen Entwurfsleistungen wurden rechtzeitig abgegeben. Das Beratungsgremium beschließt, alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen. Von 9:20 bis ca. 14:35 Uhr kommen die 13 Büros getrennt voneinander zur Sitzung hinzu, stellen ihre Entwürfe vor und beantworten Rückfragen des Beratungsgremiums. Vor jeder Präsentation berichtet die Vorprüfung kurz über das Ergebnis der inhaltlichen Vorprüfung. Das Beratungsgremium unternimmt einen ersten Rundgang, in dem alle Arbeiten ausführlich besprochen werden. In diesem Rundgang wird keine Arbeit ausgeschieden. Anschließend wird ein zweiter Rundgang durchgeführt, in dem Arbeiten ausgeschieden werden, die sowohl in städtebaulich-architektonischer als auch in funktionaler Hinsicht Defizite aufweisen. 10 Der Vorsitzende bittet alle stimmberechtigten Mitglieder des Beratungsgremiums, im Sinne einer Positivauswahl ein Votum für zwei der verbliebenen Projekte abzugeben. Dabei ergibt sich ein klares Bild. Aufgrund des eindeutigen Meinungsbildes trifft das Beratungsgremium folgende Empfehlung: Empfehlung des Beratungsgremiums: Die stimmberechtigten Mitglieder des Beratungsgremiums empfehlen einstimmig den Entwurf des Büros Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich als Grundlage für das städtebauliche Konzept. Darüber hinaus beschließen die stimmberechtigten Mitglieder des Beratungsgremiums einstimmig, in Abänderung zu Punkt 2.7 Satz 2 der Aufgabenstellung für die weitere Bearbeitung der Hochbauaufgaben in den Bereichen Wohnungsbau einerseits und Einzelhandel / Büros andererseits das Büro Meili und Peter vorzuschlagen und empfehlen dem Auslober einstimmig ferner, gegebenenfalls ein oder mehrere Planungsteams aus dem Teilnehmerkreis zu einzelnen Teilleistungen hinzuzuziehen und sich dabei mit dem Büro Meili und Peter abzustimmen. Luftaufnahme des Planungsgebietes, rechts die Sendlinger Straße 11 4 Der empfohlene Masterplan von Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Freiraum: Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich Mitarbeit: Axel Humpert, David Lopez, Oliver Noak, Christof Weber, Matthias Brücke Juryprotokoll Die Arbeit führt einzelne Baukörpervolumen an das Druckereigebäude heran. Es entsteht eine Abfolge von gut proportionierten Höfen, denen sehr präzise die einzelnen Nutzungen zugeordnet werden. Eine sich amorph in den Gebäuden entwickelnde Passage führt die geometrischen Probleme von Alt- und Neubau einer überraschend einfachen Lösung zu. Es entsteht eine sinnfällige Wegeführung, die sich aus einem einfachen Bandmotiv zu interessanten, geradezu barocken Raumfolgen steigert. Visualisierung: Adrian König Luftbild Masterplan Dies führt zu einer eindrucksvollen Wiedererkennbarkeit, die das Projekt gut im städtischen Umfeld positioniert. Modell Die Einzelhandelsflächen werden gut und einfach erschlossen und lassen eine gute Nutzbarkeit erwarten. Der Lichthof der Druckerei ist im EG jedoch nicht mehr erkennbar. Dies ist kritisch zu hinterfragen. Die Wohnungen sind wohlproportioniert an den ruhigen Innenhöfen gelegen und gut belichtet. Eine etwas größere Produktvielfalt würde die Vermarktbarkeit erleichtern. Die Fassade an der Hotterstraße erscheint für eine Wohnfassade etwas schematisch. Hier würde man sich weitere Differenzierungen wünschen. Die Kaufhausfassade erlaubt mit ihrem Vorhangmotiv eine vielfältige Bespielbarkeit. Die rein gläserne Anmutung wird kontrovers diskutiert. Hotterstraße Färbergraben Die Freibereiche sind ausdrucksvoll gestaltet und hoch differenziert. Sie fügen unverwechselbare, neue künstlerische Themen mit Vegetationselementen ein und verleihen dem Quartier eine eigene Identität. Der künstlerische Beitrag zum Thema des städtischen Grüns überzeugt. Der Platz an der Sattlerstraße hat hohe Aufenthaltsqualität und bietet eine Lenkung zum Eingang in das neue Quartier. Hackenstraße Sendlinger Straße Kristallisationskern 12 13 Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Perspektivische Ansicht der zentralen Halle Struktur 14 Schwingende Bänder Volumetrie der Passage 15 Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Aus dem Juryprotokoll: (…) Die Einzelhandelsflächen werden gut und einfach erschlossen und lassen eine gute Nutzbarkeit erwarten. (…) Passage vom Färbergraben Grundriss Erdgeschoss 16 17 Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Freiraum: Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich Sattlerplatz Freiraumgestaltung Aus dem Juryprotokoll: (…) Die Freibereiche sind ausdrucksvoll gestaltet und hoch differenziert. Sie fügen unverwechselbare, neue künstlerische Themen mit Vegetationselementen ein und verleihen dem Quartier eine eigene Identität. Der künstlerische Beitrag zum Thema des städtischen Grüns überzeugt. (…) „Vergessene Landschaft“ 18 19 Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Fassade am Färbergraben, Tag Fassade am Färbergraben, Nacht Schnitt Passage Das Entrée ins Quartier: Kaufhaus-Fassade am Färbergraben Fassade am Färbergraben 20 Fassade an der Hotterstraße 21 Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich 5. Obergeschoss 2. Obergeschoss 1. Untergeschoss 4. Obergeschoss 1. Obergeschoss 2. Untergeschoss 3. Obergeschoss Erdgeschoss 3. Untergeschoss 22 23 Auer + Weber + Assoziierte, München Freiraum: realgrün Landschaftsarchitekten, München Mitarbeit: Moritz Auer, Stefan Niese, Till Richter, Martin Janik, Beate Wollmann, Stefan Busch, Sebastian Reusch, Simon Gellert, Tobias Hübner, Markus Büttner, Tina Schumacher, Anne Krins, Thorsten Lawall, Peter Bayer Juryprotokoll Der Postplatz mit seiner neuen westlichen Platzwand schafft einen gelungenen Auftakt für das neue Quartier, auf den der Knick in der Fassade am Eingang überzeugend reagiert. Ob die metallische Großmaßstäblichkeit der Fassade mit der schweren zweigeschossigen Überbauung wirklich so attraktiv würde, wie es die Verfasser schreiben, wird vom Preisgericht bezweifelt. Sie erscheint eher modisch im Material, schwerfällig in der Rahmung. Statik: Schlaich Bergermann & Partner, Stuttgart IG Haringer-Müller, München Haustechnik: Duschl Ingenieure, Rosenheim Die Entscheidung, das Technikgebäude als „Generator“ zu nutzen und die anderen Nutzungen über Höfe anzuschließen, führt zu einer überzeugenden Gesamtkonzeption mit schön proportionierten Höfen und überwiegend guter Funktionalität. Kunstlicht: pfarré lighting design, München Brandschutz: Kersken + Kirchner, München Modellbau: Grüne Modellbau, Wolfratshausen Die Unterschiedlichkeit der Höfe ist durch deren Gestaltung unterstützt. Klare steinerne Höfe definieren deutlich eine Stadtadresse. Die Zuordnung zum Wohnen an der Hotterstraße wird durch einfache Baumpflanzungen markiert. Hier wäre jedoch noch mehr Differenziertheit wünschenswert. Illustration Färbergraben Grundriss EG Die Hofstatt ist gelungen in den Mälzereihof weitergeführt und bietet damit die gewünschte gute Wohnsituation an der Hotterstraße. Der erhaltene Innenhof der Druckereigebäude bietet auch dort gute und besondere Wohnqualitäten. Besonders überzeugt, dass das Druckereigebäude von außen und innen gut erkennbar bleibt und damit den besonderen Charakter des Gebietes unterstreicht. Die Arbeit öffnet das Quartier, schafft Wohnungen mit interessanter und unterschiedlicher Qualität und ein interessantes Gesamtambiente, auch wenn die Einkaufsflächen nicht so schlüssig wie gewünscht organisiert sind. Lageplan Konzeptskizze 1 Konzeptskizze 2 Die stark gegliederten und weit verteilten Einzelhandelsflächen sind nicht überzeugend. Ansicht Färbergraben 24 Ansicht Hotterstraße Die Wegeführung im Erdgeschoss hätte noch klarer sein können. Im Übrigen handelt es sich um ein gutes Konzept in allen Nutzungsbereichen, das vermietbar und vermarktbar wäre. 25 Blocher Blocher Partners, Stuttgart Freiraum: Stötzer & Stötzer, Freiburg Mitarbeit: Eberhard Pritzer, Sylvia Lässig, Anita Lohmüller, Katharina Holzer Juryprotokoll Das vorgeschlagene städtebauliche Entwurfskonzept, „den Block als Fläche zu füllen“, schließt zwar den Blockrand, reagiert aber nicht auf die erwähnten kleinen Parzellenstrukturen. Es bleibt großmaßstäblich. Die eingeschnittenen „Höfe als städtische Zimmer“ haben zur Folge, dass eine Vielzahl von proportional zu kleinen Höfen entsteht, die für die angrenzenden Nutzungen unzureichende Licht- und Lufträume zur Folge haben. Insbesondere auch im Bereich der Wohnungen. Das Thema der Höfe führt auch zu einer verwirrenden Vernetzung der Wegeräume und einer eingeschränkten Auffindbarkeit, sowohl für die Wohnungserschließung als auch für die Einkaufskunden. Der Passant verliert sich im Erdgeschoss, dementsprechend werden die Läden nicht leicht vermietbar sein. Die Standardqualität des Einzelhandels hätte höher sein können. Die Differenzierung der schlecht belichteten Freiräume leidet ebenfalls unter diesem Prinzip. Illustration Färbergraben Grundriss EG Lageplan Ansicht Färbergraben 26 Konzeptskizze 1 Konzeptskizze 2 Ansicht Hotterstraße 27 Fuksas Associati SRL, Massimiliano Fuksas, Rom Freiraum: Ursula Hochrein, Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten, München Mitarbeit: Frauke Stenz, Annuziata des Monaco, Ana Milisa, Henrik Schulte, Daniele Diana, Giuseppe Zaccaria Juryprotokoll Die Arbeit versucht, durch eine Freistellung des alten Druckereigebäudes ein großes Raumkontinuum auf Erdgeschossniveau zu schaffen. Die versuchte Freistellung des Gebäudes wird mit einem großzügigen, aber recht undifferenzierten Freiraum erkauft. Hier wären genauere Aussagen wünschenswert gewesen. Für die Einzelhandelsnutzung sind die großen Abstände der Ladenzonen nicht geeignet. Die Passagen werden nicht in einer klaren Wegeführung geleitet, sondern verlieren sich rund um das Druckereigebäude. Der Einzelhandel an der Hotterstraße wird nicht vermittelbar sein. In den Obergeschossen kragen mächtige Bauteile in den erdgeschossigen Bereich hinein. Besonders für den Wohnungsbau erscheint dies nicht denkbar. Illustration Färbergraben Grundriss EG Lageplan Ansicht Färbergraben 28 Die Vorstellung einer einheitlichen Fassade aus Dreieckselementen, die den Block zusammenfasst, ist interessant für ganz unterschiedliche Nutzungen, findet in der Jury aber keine Zustimmung. Auch weil die besondere Qualität der entstehenden Räume nicht erkennbar ist. Konzeptskizze Ansicht Hotterstraße 29 Hilmer & Sattler und Albrecht Gesellschaft von Architekten mbH, München/Berlin Freiraum: Anton und Gottfried Hansjakob Landschaftsarchitekten, München Mitarbeit: Jan Pautzke, Martin Beulig, Julian Sattler Juryprotokoll Die städtebauliche Qualität der Arbeit liegt in der maßstäblichen Ausformulierung und der Sensibilität der Interventionen in dem großen innerstädtischen Block. In der Haltung einer „introvertierten Italienitá“ ergänzen die Neubauten, entsprechend ihrer Anforderungen an das Nutzungsprofil und ihrer Lage in der Stadt, die bestehende Bebauung sinnvoll. Es entsteht eine schlüssige Hof- und Freiraumabfolge mit eindeutiger privater und öffentlicher Funktion und sehr klassischen Gartenbildern. Ob der geplante Turm als Wahrzeichen innerhalb dieser Entwurfshaltung tatsächlich notwendig ist, bleibt fraglich. Die Anordnung des Wohnungsbaus in der Hotterstraße an einem in sich geschlossenen ruhigen Wohnhof wird positiv beurteilt. Ebenso die Formulierung des städtischen Entrees in die Einkaufspassage vom Färbergraben aus durch zwei kompakte Stadthäuser mit einer glasüberdachten Passage. Die Lage der Passage innerhalb des Gebäudekomplexes, ihre Wegeführung Richtung Sendlinger Straße mit der Inszenierung des Richtungswechsels dorthin sowie die Anbindung der Großhandelsfläche zeigen Defizite in architektonischer und organisatorischer Hinsicht. Grundriss EG Illustration Färbergraben Lageplan Ansicht Färbergraben 30 Konzeptskizze 1 Konzeptskizze 2 Ansicht Hotterstraße 31 Stephan Höhne Architekten, Berlin Freiraum: Regina Poly, Berlin Mitarbeit: Michael Cordes, Tina Smolarek, Josip Bagaric, Anja Knoth Juryprotokoll Das verfolgte Entwurfskonzept der Bebauung des städtischen Blocks mit individuellen, autonomen Einzelhäusern ist konsequent umgesetzt worden. Die Einzelgebäude und ihre dazugehörigen Freiräume schaffen zwar eine maßstäbliche Individualität, diese verhält sich jedoch kontraproduktiv zu der gewünschten Durchwegung des Blocks und der Anlage einer Verknüpfung der Innenräume miteinander sowie mit der umgebenden Stadt. Besonders die Lage des Eingangs der Passage, die das eigentliche öffentliche Handelszentrum des Blocks sein soll, enttäuscht. Die Einzelhandelswegeführung führt auf einen Brunnen zu statt auf Geschäfte. Es fehlt an einer klaren Wegeführung entlang derselben. Als besonders gelungen wertet das Preisgericht die hohe architektonische und räumliche Qualität der unterschiedlichen Wohnungsbauten und die darin erzeugten individuellen Wohnungstypen. Illustration Grundriss EG Der Umgang mit dem Industriedenkmal bezüglich des Abbruchs der Dächer wird hingegen kritisch bewertet. Ebenso wie die unsensibel vorgetragene, eingeschossige Überbauung der historischen Hofstatt, die hiermit zur dunklen Anlieferfläche degradiert wird. Den sechs Gebäuden sind konsequent sechs völlig verschiedene introvertierte Freiräume zugeordnet. Das stark differenzierende Design dieser Freiräume ist nicht immer nachvollziehbar. Lageplan Ansicht Färbergraben 32 Konzeptskizze Ansicht Hotterstraße 33 Kiessler + Partner Architekten GmbH, München Freiraum: Valentien + Valentien Landschaftsarchitekten, Weßling Mitarbeit: Prof. Uwe Kiessler, Hermann Schultz, Daniel Hock, Vera IIic, Uwe Schneider, Inga Mannewitz, Yvonne Siegmund Juryprotokoll Das Quartier erhält mit dem durch die Wasserwand überzeugend gestalteten Postplatz, dessen vorhandene lichte und bizarre Robinien als Leitbäume in das Projekt hinein führen, einen sehr schönen Auftakt. Das zweigeschossige Erdgeschoss des erhaltenen Schreiberbaus ist als Eingangshalle ausgebildet und der Beginn der erdgeschossigen Einkaufs- und Gastronomieflächen, die bis zum Südende des Technikgebäudes reichen. Die östlich angrenzenden Höfe schaffen die Verbindung zum Bestand. Sie sind angenehm proportioniert. Der südliche Hof erhält wohl zu wenig Sonne vor dem Restaurant und ist wegen der fehlenden Wegeverbindung nach Süden etwas abgelegen. Illustration Färbergraben Grundriss EG Die Hofstatt leitet in Wohnhöfe, die im Erdgeschoss auf den ersten Blick großzügig erscheinen. Die klare Trennung zwischen privatem und öffentlichem Hof wird als positiv erachtet. Allerdings verhindert die enge Überbauung in fünf Obergeschossen, dass ausreichend Licht für eine attraktive Begrünung einfällt und die Wohnungen in den unteren Geschossen ausreichend belichtet sind. Zudem wäre eine klarere Charakterisierung der Höfe wünschenswert. Die Wohnbebauung an der Hotterstraße folgt in unverständlicher Weise nicht einfach dem Straßenverlauf. Zusätzlich wird mit der Höhe der Querriegel ein unverträglicher Nachbarkonflikt ausgelöst. Auch die charmant gedachte Wohnbebauung auf dem Technikgebäude ist mit den sehr kleinen Höfen nicht überzeugend. Insgesamt entspricht die Wohnbebauung nicht der gewünschten Qualität. Der Wegeführung vom Färbergraben fehlt die Fokussierung auf den Einzelhandel. Einer klaren Leitung der Passagen wäre der Vorzug zu geben gewesen. Lageplan Konzeptskizze Ansicht Färbergraben Ansicht Hotterstraße 34 Für den Schreiberbau sind in den Obergeschossen gut nutzbare Büro- und Hotelflächen dargestellt. Die Proportionalität der Fassade mit den nur noch vier vorhandenen Normalgeschossen ist erheblich verändert, verschwindet vielleicht auch deshalb in der Darstellung hinter dem „Baumschleier“. Die Entscheidung, den Schreiberbau zu erhalten, wird mit erheblichen funktionalen Problemen bei der Erschließung in den Untergeschossen und mit einer zweigeschossigen dazugehörigen Tiefgarage unter dem Kellergeschoss der Wohnbebauung erkauft. 35 Peter Kulka. Architektur. Köln. Dresden Freiraum: Dr. Jörg Rekittke, Köln Mitarbeit: Cornelius Wenz, Petra Möhling, Frank Rötgen, Gregor Mikolaschek, Pit Dörrwächter Juryprotokoll Dieser Entwurf macht vieles richtig: Die Folge der Passagen und Freiräume ist von der Kaufinger Straße her entwickelt. Konsequent ist dabei das neue, kleine Haus an der Sattlerstraße. Offene und enge Situationen schließen aneinander an und versprechen einen spannungsvollen Weg, auf dem sich selbstverständlich der Einzelhandel darstellt. Dazu gesellt sich der rekonstruierte Raum der Hofstatt, die nun wieder diesen Namen verdienen könnte. Modellbau: Atelier D. Cöllen GmbH, Wesseling Leider ergibt sich zwischen dieser und dem neuen Passagenhof eine Konkurrenz, was im Wesentlichen den zugedachten Nutzungen geschuldet ist. Ein Hotel kann man sich dort schon vorstellen, Läden und Einkaufen jedoch nicht. Der dritte Hof, der ganz dem Wohnen gewidmet ist, hat wie die beiden anderen eine dem Block und der Nutzung angemessene Größe. Die urbane Textur ist bei diesem Entwurf in eine gute maßstäbliche Balance gebracht. Kritik kommt im Wesentlichen an folgenden Punkten auf: Die Zuordnung und Disposition von Einzelhandelsflächen fokussiert über das schon genannte Problem der Konkurrenz hinaus zu stark auf Großnutzer. Die Öffnung auf die Ebene –1 im Passagenhof genau in der Flucht der Passagen ist mitsamt dem Aufzugstürmchen sehr unglücklich gelegen. Die Wegeführung von Färbergraben und Sendlinger Straße leitet auf einen Einschnitt und auf die Tiefgarage. Es entsteht kein Einkaufserlebnis. In den Höfen fehlt eine charakteristische Ausbildung von eigenständigen Themen. Illustration Färbergraben Grundriss EG Das Projekt ist gut durchgearbeitet und in Proportionen und Textur ausgesprochen stimmig. Ein gewisser Mangel wird jedoch bei seiner Anmutung empfunden: Ist das wirklich der Ort, der Passantenströme anlocken kann? Ist es ein Areal, das in Erinnerung bleiben wird? Hat es die nötige Kraft und Einmaligkeit? Davon konnte die Jury nicht überzeugt werden. Konzeptskizze 1 Konzeptskizze 2 Lageplan Ansicht Färbergraben 36 Ansicht Hotterstraße 37 Lauber Architekten, München Freiraum: Topotek 1, Martin Rein-Cano, Berlin Mitarbeit: Birgit Bachhofer, Lars Fischer, Marion Hlawatschek, Caroline Hörger, Thomas Hofbauer, Georg Hill, Albert Huber, Susanne Merk, Katrin Muckenthaler, Chan Xu Juryprotokoll Zentraler Entwurfsgedanke ist die Verlängerung des Druckereigebäudes nach Norden bis zum Blockrand am Färbergraben. Dabei wird jedoch zwischen dem Neubau und dem Bestandsgebäude sowohl in der Höhenentwicklung als auch in der Ausformung differenziert. Perspektiven Handel und Außen: MW2, Martin Wühr Perspektiven Wohnungen: Quadratmeter, Agnieszka Siwek Die Blockrandschließung an der Hotterstraße erfolgt durch drei gegliederte Neubauten mit deutlichem Bezug zum Bestand. Dadurch entsteht in Verlängerung der Hofstatt ein gut nutzbarer, dem Wohnen zugeordneter Freiraum, der durch seine stark öffentliche Ausrichtung und Erschließung jedoch zu keinem wirklichen privaten Freiraum wird. Die zentrale Wegeführung erfolgt durch das zentrale Gebäude. Mittig vom Färbergraben aus über den Lichthof zur Sendlinger Straße. Sie zeigt eine klare Strukturierung und leitet den Passanten. Kritisiert wurden dabei die abseitige Erschließung des Lichthofes und die fehlende natürliche Belichtung der Wegebeziehung zur Sendlinger Straße. Illustration Färbergraben Grundriss EG Die Fassadengestaltungen, insbesondere am Färbergraben, sind präzise und ideenreich durchgearbeitet, überzeugen jedoch nicht in ihrer Maßstäblichkeit und Proportion. Am Färbergraben bildet sich ein tiefer Einschnitt, der nicht einladend wirkt. Lageplan Ansicht Färbergraben 38 Konzeptskizze 1 Konzeptskizzen 2 und 3 Ansicht Hotterstraße 39 Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten, Stuttgart Freiraum: Agence Ter.de GmbH, Prof. Henri Bava, Karlsruhe Statik: Knippers Helbig, Stuttgart Juryprotokoll Zentraler Entwurfsgedanke ist die Erweiterung des denkmalgeschützten Druckereigebäudes nach Norden bis zum Färbergraben. Damit entsteht städtebaulich ein großer, freigestellter Gebäudekomplex im Inneren des Baublocks. Dieses Gebäude bildet zugleich den Abschluss des Postplatzes. Bei der Gestaltung der Fassade ist die eigenständige Fortführung der Backsteinfassade des historischen Druckereigebäudes an den Blockrändern bemerkenswert. Der Blockrand in der Hotterstraße wird durch eine geschlossene Wohnbebauung mit differenzierter Höhen- und Tiefenentwicklung gebildet. Diese nimmt die Proportionen der bestehenden Randbebauung auf. Der Anbau im Bereich der Hofstatt an den Bestand liegt auf öffentlichem Grund und ist zudem städtebaulich fraglich. Illustration Färbergraben Die freigestellte Großform im Blockinneren erlaubt eine differenzierte Freiflächennutzung: eine wohnbezogene Freifläche im Westen und eine überdachte Säulenhalle im Osten als Verbindungselement zwischen den Funktionsbeziehungen Sendlinger Straße, Kaufinger Tor Passage und dem neuen Einkaufsschwerpunkt. Das große steinerne Umfeld ist die logische Konsequenz aus dem großen Gebäude. Die kleinen, begrünten Höfe geben dem Wohnen angenehme private Räume. Illustration Wohnen Grundriss EG Die Halle besticht durch eine außergewöhnliche Säulenkonstruktion mit farbigen Glasausfachungen und kathedralem Charakter. Damit entsteht ein neuer Innenhof mit einzigartiger Identität und Anmutung. Stadträumlich erscheint die Wegeführung von der Sendlinger Straße über den überdachten Innenhof schlüssig und reizvoll. Funktional aber wird die Erschließungsqualität des zentralen Einkaufsschwerpunktes im Blockinneren in Frage gestellt. Zudem bewirkt der sehr eindrucksvolle Entwurf in der Großstruktur des Einzelhandelsgebäudes leider ein Fehlen klar organisierter Handelsflächen. Lageplan Ansicht Färbergraben 40 Konzeptskizze 1 Ansicht Hotterstraße Konzeptskizze 2 Der Wohnungsbau erscheint qualitätsvoll. Allerdings ist der Wohnhof im Norden sehr beengt, kann dem historischen Anspruch der Hofstatt nur bedingt gerecht werden und leidet zudem unter Nutzungskonflikten. Das Hotel im Süden an der Hackenstraße ist vom Standort her denkbar, der Anbau nach Norden wegen Verschattung äußerst fragwürdig. 41 Staab Architekten, Berlin Freiraum: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin Mitarbeit: Justus Ettemeyer, Antje Bittorf, Simone Meyer, Christoph Brenner Juryprotokoll Der Entwurf hat drei besondere Stärken: Die Hofstatt wird zu einem überzeugenden und gut proportionierten Wohnhof und privaten Grünraum aufgewertet. Der leichte Bogen des Färbergrabens wird gut begründet ins Spiel gebracht. Und die Einkaufspassage wird als eindeutiger und besonderer Passagenraum inszeniert. Lichtplaner: Licht-Kunst-Licht, Berlin Diese Inszenierung könnte das Quartier in das System Münchner Passagen mit Erfolg einbinden und über lange Schaufensterfronten eine Vielzahl von Aufteilungen der Einzelhandelsflächen möglich machen. Über der Ebene der Schaufenster verweisen die Lufträume in ihrer Unterschiedlichkeit und mit ihren Ausblicken auf die Welt draußen und die historische Bausubstanz, in der man sich befindet. Das ist zugleich auch eine Kritik. Ob diese sparsam gesetzten Ausblicke tatsächlich gegen eine von manchen befürchtete klaustrophobische Atmosphäre in der Passage ankommen können? Werden nicht die historischen Gebäude aus dem öffentlichen Raum ausgeblendet und nur aus den oberen Stockwerken her erlebbar? Illustration Weitere Zweifel kommen bei der genauen Wegeführung, der Länge und Enge und bei der Qualität der Kreuzung der drei Passagenarme auf. Diese im Prinzip schöne Idee wird vielleicht doch etwas zu hermetisch vorgetragen. Grundriss EG Die Hofstatt und der zweite, auch gut proportionierte Hof bilden leider die einzigen nicht überdachten Freiräume. Lageplan Ansicht Färbergraben 42 Konzeptskizze 1 Konzeptskizze 2 Insgesamt findet der Entwurf eine stimmige und konsequente Antwort auf die komplexen Anforderungen der Auslobung. Dass die Fassaden nach außen nicht ganz überzeugen können, ist in dieser Phase, in der nach einem Konzept für den ganzen Block gesucht wird, eigentlich nicht entscheidend. Dennoch bleibt ein etwas blasser Eindruck zurück, den die starke Inszenierung der Passagen nicht ganz aufwiegen kann. Ansicht Hotterstraße 43 UNStudio, Amsterdam Freiraum: Inside / outside, Petra Blaisse, Amsterdam Mitarbeit: Rene Wysk (PL) mit Hamid Kaplan, Joerg Petri, Florian Heinzelmann, Zhenyuan Yang, Christiane Reuther, Daniel Skrobek, Marc Hoppermann, Hanka Drdlova, Katrin Zauner, Luming Wang, Nanang Santoso, Jesca de Vries, Jan Monica Juryprotokoll Städtebaulicher Grundgedanke ist die skulpturale und flächige Überbauung des Blocks im Anschluss an das historische Druckereigebäude unter Berücksichtung der Nachbarbebauung. Die kristallinen Formen entstehen durch die prismenartig gebrochene Dachlandschaft mit eingeschnittenen Belichtungshöfen. Grafik: Leon Bloemendaal Statik: Werner Sobek, Michael Duder, Stuttgart Die Fülle der kleinen Höfe und deren sehr unterschiedlichen Zuschnitte und Assoziationsbilder lassen spannende Freiräume erwarten. Bedauerlicherweise kann wegen der knappen Dimensionen keine ausreichende Belichtung erreicht werden – auch nicht im Bereich der Wohnungen. Energie: Transsolar Energietechnik, Stuttgart, Matthias Schuler Illustration Färbergraben Die Eingangssituation mit der Neugestaltung des Postplatzes wird ausdrücklich positiv bewertet. Der Platz ist phantasievoll und leitet konsequent zum Einkaufsbereich. Grundriss EG Allerdings wird die Erschließung im Innern als labyrinthisch und unübersichtlich beurteilt. Die Freiflächen erscheinen äußerst knapp und insbesondere bezüglich der Wohnnutzung in ihrer Nutzbarkeit eingeschränkt. Die Fassadengestaltung am Färbergraben ist äußerst spektakulär, insbesondere durch Farb- und Lichtgestaltung, scheint aber der Lage und Aufgabenstellung nicht angemessen. Das Objekt am Färbergraben hat die Anmutung eines Großkaufhauses, was dem Ziel der Auslobung so nicht entspricht. Auch an der Hotterstraße entspricht die Fassadengestaltung nicht der dort situierten Wohnnutzung. Lageplan Ansicht Färbergraben 44 Konzeptskizze Ansicht Hotterstraße 45 Wiel Arets Architects, Amsterdam Freiraum: Willem Hermans ch & partners Mitarbeit: Bettina Kraus, Casten Hilgendorf, Jochem Homminga, Marie Morin, David Luque, Karl Friedrich Müller, Cindy Wouters Juryprotokoll Durch das Konzept, entlang der Blockränder additive Einzelobjekte, die ihre Eigenständigkeit durch allseitig gleiche Erscheinungsform betonen, mit teilweise offenen Fugen nebeneinander zu stellen, wird die Differenzierung des Blockes zwischen innen und außen aufgehoben. Dieses Prinzip kann durch die zum Teil großflächigen Nutzungen jedoch nicht konsequent durchgehalten werden und führt zu entbehrlichen Kunstgriffen. Die monolithischen Einzelgebäude nehmen zwar den Maßstab der alten Parzellenbildung auf, sind jedoch für die Ergänzung der bestehenden Blockrandfragmente zu einem neuen Ganzen fraglich. Die Blockinnenräume teilen sich in einen differenzierten Wohnhof an der Hofstatt und eine Folge von Höfen für die Kunden der Handelsnutzungen. Hier ist die Orientierung durch die Aneinanderreihung und räumliche Ausbildung erschwert. Der große Einzelhandel im Druckereigebäude ist außer über die Eingangstüren weder erkenn- noch erfahrbar. Illustration Färbergraben Der Wohnungsbau bildet einen klaren Wohnhof. Die Eingangslauben am Färbergraben lassen jedoch einen tiefen Einschnitt entstehen, der nur eingeschränkt reizvoll ist. Grundriss EG Die starke Spaltung der Freiräume zwischen Betonfläche und durchgehender begrünter Fläche scheint im Gesamtentwurf konsequent und macht Öffentlichkeit und Privatheit deutlich. Der grüne Anger allerdings vermag innerhalb der dichten Bebauung in dieser Form nicht zu überzeugen. Konzeptskizze 1 Konzeptskizze 2 Lageplan Ansicht Färbergraben 46 Ansicht Hotterstraße 47 6 Kurzportrait der Vorhabenträger Bildnachweis Impressum Die FOM Real Estate GmbH Die LBBW Immobilien Development GmbH Titelseite Seite 4 Das Heidelberger Unternehmen FOM Real Estate GmbH ist einer der führenden Projektentwickler und Immobiliendienstleister für Gewerbeimmobilien in Deutschland. Die LBBW Immobilien GmbH ist die Immobiliengesellschaft im Konzern der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Allein oder mit Partnern tritt die LBBW Immobilien GmbH landesweit und auch im Ausland sowohl als Investor wie als Dienstleister auf. Vermietungs- und Verwaltungsgesellschaft Sendlinger Straße GmbH & Co KG Katharinenstraße 20 70182 Stuttgart Die FOM hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich An- und Verkauf, Asset Management, Development und Projektrealisierung sowie als führender Akteur am Markt für Sale-and-lease-back-Projekte für namhafte Großmieter etabliert. Die Kernkompetenzen der FOM liegen in der Strukturierung von Immobiliengeschäften und deren fundierter Umsetzung vor dem Hintergrund einer unternehmerischen und innovativen Herangehensweise. FOM arbeitet regelmäßig in Partnerschaft mit inund ausländischen Großinvestoren. Die im Jahr 2006 von der FOM betreuten Projekte erreichten ein Volumen von ca. 500 Mio. Euro. In München und Umgebung realisierte die FOM Real Estate GmbH in den vergangenen Jahren unter anderem die Europa-Zentrale von Microsoft in Unterschleißheim und das Telekom Center in München-Haidhausen (in Kooperation mit der Real I.S. AG). Gemeinsam mit der LBBW Immobilien GmbH wird der Hauptsitz des Süddeutschen Verlages in München-Haidhausen errichtet. 48 Die LBBW-Gruppe erbringt alle Leistungen im Lebenszyklus einer Immobilie aus einer Hand - von der Standortanalyse und Grundstücks-Beschaffung, über Altlastensanierung und Rückbau, Verfahrensmanagement, Bau, Projektmanagement- und -entwicklung, Finanzierung und Vermarktung bis hin zu Betrieb und Facility Management. Über ihre Tochter, die LBBW Immobilien Development GmbH, beteiligt sich die LBBW Immobilien GmbH an der Entwicklung und Vermarktung von Wohnimmobilien und Gewerbebauten, wobei gerade große und komplexe Projektentwicklungen zur Kernkompetenz der LBBW Immobilien GmbH zählen. Weitere aktuelle Projekte der LBBW Immobilien GmbH in München sind derzeit die Residenzpost, das AltstadtPalais am Karl-Scharnagl-Ring sowie das Carré d’Art in Haidhausen, die Cosima-Residenz in MünchenBogenhausen-Oberföhring und das Projekt City Living am Landschaftspark Hirschgarten in München Neuhausen-Nymphenburg. Luftbild Bertram Frank Schindelbeck / FOM Real Estate GmbH Seite 5 Siegfried Gragnato / LBBW Immobilien GmbH Seite 6 Sendlinger Straße 8, außen und innen: Siegfried Gragnato / LBBW Immobilien GmbH Schreiberbau: Frank Schindelbeck Seite 7 Druckereigebäude im Innenhof, Nachbar Hackenstraße Ecke Sendlingerstraße: Frank Schindelbeck Hackenstraße 4: Siegfried Gragnato Seite 11 Luftbild Bertram Seite 12 Luftbild: Landeshauptstadt München, Kommunalreferat Seite 13 - 23 Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Seite 24 - 47 Die Bilder stammen vom jeweiligen Büro. Alle Pläne ohne Maßstab. Eine Gesellschaft der FOM Real Estate GmbH und der LBBW Immobilien Development GmbH FOM Real Estate GmbH Stephan Hüssen Im Breitspiel 8 69126 Heidelberg Telefon: 0 62 21 / 36 36 - 60 Telefax: 0 62 21 / 36 36 - 666 E-Mail: [email protected] www.fom-hd.de LBBW Immobilien Development GmbH Dirk Wehinger Katharinenstraße 20 70182 Stuttgart Telefon: 07 11 / 21 77 - 215 Telefax: 07 11 / 21 77 - 394 E-Mail: [email protected] www.lbbw-immobilien.de Redaktion und Gestaltung: heller & partner communication GmbH Andreas Schneider Possartstraße 14 81679 München Telefon: 0 89 / 4 57 10 - 330 Telefax: 0 89 / 4 57 10 - 305 E-Mail: [email protected] www.heller-partner.de