Mundart-Messe in Maria Rast

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Mundart-Messe in Maria Rast
Mundart-Messe in Maria Rast
R AS T. Es war göttlich.
„Mir fange die Mess aan, met
dem Krüzzeche“, so die einleitenden Worte von Prof. Dr. Dr.
Hans Fuhs zur rheinischen
Mundart-Messe in der Hauskapelle von Haus Maria Rast.
Vorne neben dem Ambo standen
die Fahnen der Karnevalsgesellschaften, in den Bänken
hatten Karnevalisten mit ihren
Kostümen und Uniformen Platz
genommen. „Mir wolle bedde“ lud
der Geistliche die versammelte
Narrenschaft zum gemeinsamen
Gebet ein.
Wer dachte, damit sei die rhei
M AR I A
nische Sprache für den Rest der
Messe aus der Liturgie verbannt,
hatte sich geirrt: So erklang nicht
nur das Schuldbekenntnis („Dat
ich off ne fiese Möp wo- ar“),
sondern auch das Evangelium
und die „Präddich“ in schönsten
kölsche Tön. „Da hätt der Herr
auch net jewaht, bis der sich
bekricht hat, sondern ist zu ihm
jejange“,
so
erzählte
der
Geistliche über die Geschehnisse
aus der Bibel.
Alaaf in der Kirche? „Ne Jrooß,
der jenau hier hin jehört", so die
Meinung von Prof. Fuhs, der
nicht zum ersten Mal eine Messe
auf „Platt“ hielt: „Es gibt nichts
präziseres als den Dialekt, so
genau kann es die Hochsprache
nicht ausdrücken.“ Sie sei dem
Leben einfach näher und könne
Gefühle besser rüberbringen.
Viele Karnevalisten hatten sich
auf den Weg gemacht, die Bänke
waren bis auf den letzten Platz
besetzt, mit dem Hofstaat und
Gefolge der Kommerner KG
Greesberger, Vertreterder Jecke
Wiever Jöll-Blau aus Antweiler,
des KV Vussem und der KG
Schwerfe bliev Schwerfe. „Unsere beiden Gesellschaften sind
gleich alt und wir haben über
die letzten 60 Jahre eine gute
und freundschaftliche Beziehung
aufgebaut“,
begründet
der
Sprecher der Schwerfener KarnevalsgeseIIschaft,
Jochen
Dahlke, den Besuch: „Wir waren
mit Vorstand und Sitzungspräsident vertreten.“ Auch der
neunjährige Michael II. (Bleeker) zeigte sich als Schwerfener
Kinderprinz begeistert. „Mir hat’s
gefallen“, so der Kinderprinz.
„So sin mer all hierhin jekomme“
stimmte der Rhythmus- Chor
Eiserfey unter Leitung von
Thomas Müller schließlich zur
Kommunion an. Die Idee zu
dieser außergewöhnlichen Messe hatte das Kommerner Prinzenpaar Prinz Diethard II.
(Hans-Diethard
EichingerHess) und Prinzessin Marion I.
(Eichinger), Beide sind nicht nur
im Karneval, sondern auch im
Seelsorgebereich Veytal als
Firmkatecheten aktiv. „Wir waren schon immer der Meinung,
dass Kirche und Karneval zusammengehört“, so Prinzessin
Marion I. Gefallen hat es nicht
nur den beiden. Und zum
Schluss der Messe wurde aus
dem „Gehet hin in Frieden“ auch
mal schnell ein vom Chor gesungenes „Kott jot heim“ oder
wie Prof. Dr. Hans Fuhs es
rheinisch
formulierte:
„Nu
macht, datt ihr fottkommt.“ Im
Anschluss an den Gottesdienst
eröffnete das Prinzenpaar noch
fröhlich und (vielleicht auch mit
Gottes Segen?) seine Hofburg
in der Kommerner Gaststätte
„Im Stollen“, (kir)