Schwerpunktthemen Militärische Logistik: Niederländer bauen auf
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Schwerpunktthemen Militärische Logistik: Niederländer bauen auf
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH II/07 Schwerpunktthemen Militärische Logistik: Niederländer bauen auf ESG-Softwaretools Bereich Luftfahrzeuge: Die ESG ist EASADesign Organisation Automobil-Software: Neue Methoden und Prozesse dank „mobilSoft“ 2 & 3 SPEKTRUM II/07 „Nomen est omen“ sagt eine bekannte Redewendung. Umso mehr erstaunt es viele Besucher und Neukunden, wenn sie unser Kürzel ESG und unseren Firmennamen Elektroniksystem- und Logistik-GmbH miteinander vergleichen. Wo bitte taucht in dem Kürzel das „L“ für Logistik auf? Nun, unser Firmenname ist historisch begründet: Die heutige ESG entstand aus der Verschmelzung zweier Unternehmen, nämlich der ESG Elektronik-System-Gesellschaft und der FEG Flug-Elektronik-Gesellschaft. Weil vor allem letztere sehr früh schon ein wichtiger Logistik-Dienstleister der öffentlichen Hand geworden war, wurde bei der Fusion von ESG und FEG im Jahr 1992 der heutige Firmenname gewählt. Er dokumentiert, dass Dienstleistungen aus dem Logistik-Umfeld eine der zentralen Kompetenzen der ESG darstellen – seien es technisch-logistische Betreuung oder Materialmanagement im militärischen Bereich oder Lösungen für Flottenmanagement im zivilen Umfeld. Es freut mich, dass sich nach längerer Zeit wieder einmal eine Ausgabe unserer Unternehmenszeitschrift „Spektrum“ schwerpunktmäßig den Logistik-Dienstleistungen der ESG widmet. Drei Beispiele aus dem militärischen Umfeld zeigen, wie unser Unternehmen mit innovativen Lösungen und neuen Formen der Zusammenarbeit – etwa in öffentlich-privater Partnerschaft – in- und ausländische Streitkräfte bei der Modernisierung ihrer Logistik unterstützt. Ein Mehr an Effizienz bei gleichzeitiger Senkung der Kosten sind die Folgen dieser Zusammenarbeit. Der Einsatz verschiedener ESG-Tools bei den Niederländischen Streitkräften und die weltweite Nutzung der Lösung N-CORE sind außerdem ein Beleg für den zunehmenden Grad der Internationalisierung der ESG. Das ehemals fast rein national ausgerichtete Unternehmen hat mittlerweile Kunden auf allen Kontinenten. Dabei zählt die ESG sogar im globalen Vergleich zu den ganz Großen: Die Zeitschrift „Automobilwoche“ veröffentlichte in ihrer Ausgabe Nr. 11 einen Marktüberblick über die international größten Entwicklungsdienstleister im Automobilbereich. In diesem weltweiten Vergleich belegt die ESG den neunten Rang. Diese Platzierung unter den Top Ten in einer Branche, die längst schon global agiert, ist ein schöner Beweis für den nachhaltigen Erfolg unseres Geschäftsbereiches A. INHALTSVERZEICHNIS 3 ............................................ Intelligente Logistik spart Geld Die Niederländischen Streitkräfte vertrauen bei ihrer Materialbewirtschaftung auf Tools der ESG. 6 ............................................ Globale Versorgbarkeit Behörden und Unternehmen auf vier Kontinenten nutzen N-CORE. 7 ............................................ Innovative Fahrzeugsoftware Der Forschungsverbund „mobilSoft“ hat erste Ergebnisse vorgestellt. 8 ............................................ Volle Verantwortung für Fluggerät Seit März 2007 ist die ESG „Design Organisation“ nach EASA Part 21J. 10 .......................................... Zusammenarbeit verlängert Drei Unternehmen beraten den Transportund Verkehrsverbund der Bundeswehr. 11 .......................................... Gleitflug über Paris Am ESG-Stand auf der 47. Paris Air Show sorgt der GRYPHON für Aufsehen. 12.......................................... Kurzmeldungen Neues aus dem Unternehmen 15.......................................... ESG International English Summary IMPRESSUM Götz Graichen München, im Juli 2007 Herausgeber ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Einsteinstraße 174, D-81675 München Tel. +49 (89) 9216 2850, www.esg.de Verantwortlich für den Inhalt Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation Mitarbeiter dieser Ausgabe Wolfgang Fahrmeier (wf), Meik Frede (mf), Andreas Hauck (ah), Walter Scharlau (ws) Gestaltung Udo Speth, ESG-Grafik-Abteilung Druck TOBI-Offset, Kirchheim/Heimstetten Auflage 2500 Fotos Alle Abbildungen © ESG, wenn nicht anders angegeben. Umschlagbild: PIZ SKB Im Schulterschluss zwischen Militär und Industrie entstanden in den letzten Jahrzehnten internationale Spezifikationen für Materialbewirtschaftung und Publikation. Die ESG-Tools APART, QuILS und N-CORE bauen auf diesen Vorarbeiten auf. Intelligente Logistik spart Geld Die Niederländischen Streitkräfte haben ihre Logistik mit Hilfe mehrerer Softwarepakete der ESG modernisiert. Den Anfang machte der TORNADO. Als Ende der 1960er Jahre die Bundesrepublik Deutschland, Italien und Großbritannien den Grundstein für die gemeinsame Entwicklung des Kampfflugzeugs legten, erhofften sie sich neben technologischen, industriepolitischen und militärischen Vorteilen durch die Kooperation vor allem Kosteneinsparungen. Dabei sollte nicht nur die Entwicklung des Jagdbombers selbst billiger werden. Früh erkannten die beteiligten Länder, dass vor allem in der technischen Unterstützung während der Nutzung große Einsparpotenziale lagen – also etwa bei der Versorgung mit Ersatzteilen. So wurde der TORNADO zum ersten ernsthaften Versuch, die wirtschaftlichen Vorteile einer entsprechend standardisierten logistischen Versorgung zu nutzen. Hier wurde ein gemeinsamer Weg gefunden, um die während der Entwick- lungsphase entstehenden logistischen Leistungspakete „Beschreibende Dokumentation“ und „Ersatzteilkatalog“ für alle teilhabenden Nationen zu vereinheitlichen. Der Trend, Waffensysteme in multinationalen Kooperationen zu entwickeln, hat sich seit der Auslieferung der ersten TORNADO-Flugzeuge vor rund 25 Jahren fortgesetzt. Der damals verfolgte Logistikansatz hat sich seither so bewährt, dass aus dem ursprünglichen militärischen westeuropäischen Standardisierungsvorhaben für Fluggerät durch die AECMA (Association Européenne des Constructeurs de Matériel Aérospatial) inzwischen eine internationale, teilstreitkräfte-übergreifende und auch kommerziell geprägte Initiative geworden ist. Die relevanten Spezifikationen heißen ASD/AIA S1000D (diese regelt das Thema Interaktive Elektronische Technische Publikationen) sowie ASD S2000M (Materialbewirtschaftung). Weitere Spezifikationen sind in Arbeit und werden folgen. Die Abkürzungen ASD und AIA stehen für die beiden an der Entwicklung und Fortschreibung der Spezifikationen beteiligten Branchenverbände „Aerospace and Defence Industries Association of Europe” und „Aerospace Industries Association“. Alle diese Spezifikationen regeln den Datenaustausch zwischen dem Auftraggeber (in der Regel das Militär eines Staates) und dem Auftragnehmer (meist aus der Industrie). Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang auch die schon länger etablierte NATO-Vorschrift ACodP-1, die das Kodifizierungsverfahren von Wehrmaterial zum Inhalt hat. Auch hier kann durch den Einsatz moderner Technologie viel Geld eingespart werden. 4 & 5 SPEKTRUM II/07 Viele Armeen greifen bei der Modernisierung ihrer Logistik auf diese Spezifikationen zurück, weil sich dies kostensparend auf die Beschaffung und Nutzung der Waffensysteme auswirkt. Zudem ermöglichen die Spezifikationen den Datenaustausch bei internationalen Einsätzen – ein Vorteil, der in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Eine Armee, die diesen Weg geht, sind die Niederländischen Streitkräfte. Sie haben anlässlich der Modernisierung ihrer Logistik Softwarelizenzen von der ESG beschafft, um mit leistungsfähigen Werkzeugen auch zukünftig handlungsfähig zu sein. Der Vorteil der ESG-Tools liegt auch darin, dass sie sich gleichermaßen zum Einsatz bei der Industrie für die Datenerstellung als auch beim Auftraggeber zur Datenprüfung eignen. Beschafft wurden zunächst zwei Tools für die Interaktive Elektronische Technische Publikation (IETP), nämlich das System QuILS-Retrieval und das QuILS-Redaktionssystem. Als Publikationen werden beschreibende Dokumentation und Ersatzteilkataloge bezeichnet; sie werden heute in der Regel elektronisch veröffentlicht, da Papier sowohl vom Umfang wie auch vom Änderungszyklus her keine adäquate Lösung mehr bieten kann. Außerdem kauften die Niederländischen Streitkräfte das NATO-Kodifizierungs- system N-CORE (siehe dazu auch den Artikel auf Seite 6) und die S2000MSoftware APART. Der „nederlandse krijgsmacht“ steht damit ein komplettes Paket von Softwarelösungen der ESG zur Verfügung, welches sie beim gesamten Prozess der Materialerhaltung wirkungsvoll unterstützt. Die Nutzung der Software in unserem Nachbarland ist ein gelungenes Beispiel für einen übergreifenden standardisierten und durch den Einsatz durchdachter Software optimierten Logistikprozess. Der Logistikprozess beginnt mit dem Zusammenstellen von Ersatzteilen, die für ein zur Nutzung heranstehendes System benötigt werden. NIEDERLÄNDISCHE STREITKRÄFTE INDUSTRIE Redaktionssystem ASD S2000M, Kap.1, z.B. APART Dann beauftragt die wehrtechnische Industrie bei der jeweils zuständigen Teilstreitkraft der Niederländer schriftlich eine NATO-Versorgungsnummer für die Ersatzteile. Dieses Verfahren heißt Kodifizierung und muss bei allen Artikeln erfolgen, die noch nicht im eigenen nationalen Datenbestand oder im entsprechenden Katalog der NATO aufgeführt sind. Dieser „NATO Master Catalogue of References for Logistics“ zeigt den gesamten Datenbestand aller am NATO-Kodifizierungssystem teilnehmenden Nationen auf – derzeit rund 32 Millionen Teilekennzeichen, die auf 16 Millionen Versorgungsartikelkonzepte aufgeteilt sind. Durch die Kodifizierung wird der neue Versor- Anfragen & Anträge Indentifizierungsdaten Ersatzteilstammdaten Versorgungsartikelkonzepte NATO Katalogisierung (Anträge) Ersatzteilurlisten Datenaustausch Ersatzteilkatalogdaten Ersatzteilurlisten Prüfbemerkungen Änderungen NATO Kodifizierungssystem N-CORE (ACodP-1) Abgleich / NATO Katalogisierung Datenaustausch (national & international) Prüfsystem APART ASD S2000M, Kap.1 Ersatzteilurlisten / Datenaustausch Materialbewirtschaftung Beschaffung / Lagerung / Auslieferung ETK Datenmodule Ersatzteilbestellung Anzeigesystem QuILS Retrieval ASD / AIA S1000D Dokumenten-Retrieval Redaktionssystem ASD / AIA S1000D, z.B. QuILS Produktion Datenspeicherung / Datenaustausch Konfigurationsmanagement Publikationen Datenmodule Prüfbemerkungen Änderungen Publikationen Prüfsystem QuILS ASD / AIA S1000D Datenspeicherung / Datenaustausch Konfigurationsmanagement Publikationsablage Die schematische Darstellung zeigt den Publikations-/Materialbewirtschaftungsprozess bei den Niederländischen Streitkräften. gungsartikel eindeutig nachweisbar. Zur Kodifizierung gibt das Personal in den logistischen Fachabteilungen der betroffenen Teilstreitkraft die Antragsdaten in das NATO-Kodifizierungssystem N-CORE ein und erstellt so ein genormtes Versorgungsartikelkonzept. Der nächste Schritt erfolgt auf Seiten der Industrie: Die mittlerweile kodifizierten Daten werden nun in so genannte Ersatzteilurlisten eingearbeitet. Diese zeigen sämtliche Ersatzteile eines technischen Systems, welche in den Versorgungskreislauf übernommen werden sollen. Nach Fertigstellung eines Entwurfes wird dieser den Streitkräften mit einer Datei im standardisierten Format zur Prüfung in ein S2000M-Tool übergeben. Von dort werden Prüfbemerkungen zurückgesandt und diese werden bei der Industrie eingearbeitet. Die anschließende endgültige Ersatzteilurliste wird dem Amt übergeben und von dort weiter ins Materialbewirtschaftungssystem übertragen. Derzeit werden bei den Niederländischen Streitkräften noch verschiedene S2000M-Applikationen zur streitkräfteinternen Prüfung eingesetzt. Die ESG-Lösung APART findet schwerpunktmäßig bei gepanzerten Landfahrzeugen und verschiedenen weiteren Waffensystemen des Heeres Anwendung. Als Materialbewirtschaftungssystem soll bei den Niederländischen Streitkräften zukünftig SAP eingesetzt werden. Die entsprechende Entwicklung bei der Bundeswehr, die SAP im Projekt SASPF derzeit flächendeckend einführt, wird daher in unserem Nachbarland aufmerksam verfolgt. Positiv kann vermerkt werden, dass SAP durch die Bundeswehr-Entwicklungen bereits über eine Schnittstelle zur Übernahme von Ersatzteilurlisten nach S2000M verfügt. Außerdem existiert eine Schnittstelle zu N-CORE. Die Erzeugung Interaktiver Elektronische Technische Publikation funktioniert ähnlich wie die Zusammenstellung der Ersatzteilurlisten. Zunächst wird sie von der Industrie in Form von standardisierten Datenmodulen erzeugt. Diese werden den Streitkräften zur Mitprüfung übergeben. Typischerweise werden dabei vom Amt wieder Mitprüfbemerkungen erzeugt; von der Industrie werden nach Einarbeitung dieser Kommentare Jahr für Jahr treffen sich internationale Nutzer von APART bei einem „User-Meeting“ zu einem Erfahrungsaustausch. Das Bild zeigt das Treffen im Mai 2006 in Hamburg. am Ende fertige Publikationen übergeben, die auch Ersatzteilkataloge beinhalten. Eingesetzt wird von den Niederländischen Streitkräften hier zur Mitprüfung die Software QuILSRedaktionssystem. Der derzeitig noch begrenzte Einsatz für gepanzerte Landfahrzeuge soll demnächst ausgedehnt werden. Die ESG-Applikation eignet sich unter anderem deshalb so gut für die Anforderungen des Militärs, weil projektspezifisch wichtige Parameter wie die Datenmodulcodelänge und -aufteilung eingerichtet werden können. Die fertigen Publikationen werden dem militärischen Endnutzer über die Retrievalsoftware zur Verfügung gestellt. Mit QuILS-Retrieval liegt dazu eine Anwendung vor, welche leicht zu installieren ist und mit komfortablen Funktionen zur Dokumentenanzeige ausgerüstet ist. Zusätzlich werden Funktionen zur Arbeitsauftragssteuerung angeboten. Diese führt automatisch eine Ressourcenoptimierung durch und stellt alle wichtigen Daten an einer Schnittstelle zur Verfügung; die Daten können so später beispielsweise durch das SAP-System genutzt werden. Hiermit ist auch eine weitgehende Zukunftssicherheit gegeben. Anders als bei den Niederländischen Streitkräften setzt die Bundeswehr zwischen Industrie und N-CORE einen Formatkonverter ein, über den mit den ASD-S2000M-Redaktionssystemen der Industrie nach einem festgeschriebenen Verfahren automatisch Daten ausgetauscht werden. Bei Adaption dieses Verfahrens durch die Niederländischen Streitkräfte könnten weitere Rationalisierungspotenziale in Amt und Industrie erschlossen werden, schriftliche Anforderungen wären überflüssig. APART als Marktführer bei der deutschen wehrtechnischen Industrie verfügt über entsprechende automatische Funktionen für den Datenaustausch. Das QuILS-Redaktionssystem verwendet zur Mitprüfung von Datenmodulen nicht nur die gleichen Style Sheets wie die Retrieval-Software zur Anzeige, sondern in der aktuellsten Version sind auch Sprünge zu anderen Datenmodulen, also eine aktive Linkverfolgung, möglich. Somit kann nicht nur die technische Richtigkeit der Datenmodule selber, sondern auch das Verlinkungskonzept der Dokumentation wirkungsvoll überprüft werden. Sollte ein anderes Projekt spezielle Style Sheets zur Datenanzeige vorschreiben, können diese zur Anzeige eingebunden werden. Obgleich die QuILS-Software schon die S1000DVersionen 1.7 bis 1.9 sehr flexibel unterstützt, wird im Sommer ein Upgrade für die Version 2.3 der S1000D geliefert. Damit ist auch für zukünftige Waffensysteme eine Nutzung dieser Software gesichert. Aus der Verwendung bei anderen Nutzern stehen zur Anbindung an ESG-Retrieval-Applikationen, also auch der QuILS-Retrieval-Software, ergänzende Funktionsmodule zur Verfügung. Erwähnt werden sollen hier intelligente Schaltplananzeige/ Signalverfolgungsfunktionen, zudem eine RFID-Erfassungsschnittstelle mit Transponderschreib- und -lesezugriff sowie eine Schnittstelle zum Auslesen und Beschreiben von elektronischen Typenschildern. Die umfangreiche Darstellung des Dokumentationskonzepts der Niederländischen Streitkräfte zeigt, wie das Militär die internationale Spezifikation ASD/AIA S1000D einsetzt. Wirklich bemerkenswert ist, dass diese Spezifikation in Europa in einer engen Zusammenarbeit zwischen der Industrie und dem Militär während der letzten 25 Jahre entwickelt wurde. Diese Leistung wurde durch die internationale Anerkennung und den Einsatz der Spezifikation bei den amerikanischen Streitkräften und internationalen Flugzeugherstellern geadelt. Dokumentiert werden nach der S1000D Flugzeuge, Kraftfahrzeuge, Schiffe und entsprechendes Zubehör. Was diese Spezifikation für eine große Einsatzbandbreite unter anderem so interessant macht, sind die verwendete SGML-/XML-Technologie und die vielen zur Verfügung stehenden und im Einsatz bewährten „Document Type Definitions“, kurz DTDs. So können nicht nur Bedienungsanleitungen, Instandsetzungsanweisungen und Ersatzteilkataloge bedient werden, sondern es stehen auch DTDs für Fehlersuche und -behebung in komplexen Systemen, für Wartungspläne und für Verkabelungsdaten zur Verfügung. Von diesen Vorteilen könnten auch andere Industrien, etwa die Automobilindustrie, profitieren. Denn was gibt es Besseres und Günstigeres, als bei der Leistungserbringung auf anerkannte und langjährig erprobte Standards zurückzugreifen? ws 6 & 7 SPEKTRUM II/07 Globale Versorgbarkeit Behörden und Unternehmen auf vier Kontinenten nutzen die Kodifizierungslösung N-CORE. Experten aus aller Welt waren Anfang Mai auf Einladung der ESG in München zu Gast: Zum fünften Mal veranstaltete das Unternehmen ein „N-CORE User Meeting“. An der Veranstaltung nahmen 20 externe Teilnehmer aus zehn verschiedenen Nationen teil. Die weitest Entfernten kamen aus Neuseeland und Malaysia. Damit ist N-CORE ein deutliches Zeichen für die wachsende Internationalität der ESG. Tatsächlich wird das von der ESG entwickelte „NATO Codification Repository N-CORE“ in vielen Ländern eingesetzt. Die Lösung dient der Erfassung, Bereitstellung und Veröffentlichung von Materialinformationen über Versorgungsartikel, die von NATOStaaten, NATO-Agenturen (NAMSA) und assoziierten Staaten verwendet werden. Damit lässt sich mit der ESGLösung der gesamte Materialbestand der NATO dezentral pflegen – von Waffensystemen, Fahrzeugen oder Maschinen bis hin zu Möbeln oder Kleidungsstücken. Grundlage ist das NATO Codification System (NCS), ein zur Artikelklassifizierung und -beschreibung verwendeter Standard. Durch ihn können Artikel, im militärischen Sprachgebrauch Versorgungsartikel genannt, exakt klassifiziert werden. Die Nutzer betreiben so ihre streitkräfteeigene und -übergreifende Materialwirtschaft. Damit bildet das NCS seine eigene, militärische E-Business-Landschaft mit Schnittstellen zur Industrie. Während des Lebenszyklus eines militärisch genutzten Produktes erfolgt sehr früh der Versuch, einen neu einzuführenden Artikel einem bestehendem Versorgungsartikelkonzept zuzuordnen. Ziel der Zuordnung ist eine systematische Vereinheitlichung der Begriffe der Produktdaten zur leichteren Suche und Vergleichbarkeit. Außerdem soll eine durchgängige Kommunikation dieser Daten in einem vielsprachigen Umfeld ermöglicht werden. Ersteres findet seinen Haupt- zweck in der Materialbeschaffung, letzteres vor allem in der multinationalen Materialbewirtschaftung seine Anwendung. Im ersten Schritt verschickt die Industrie dazu die Benennung des Artikels (Teilekennzeichen) und des Herstellers an die Katalogisierungsbehörde der Streitkräfte (National Codification Bureau – NCB) beziehungsweise an beauftragte Katalogisierungsdienstleister. Dies erfolgt elektronisch, etwa im Rahmen des Systems ASD2000M, oder auf Papier. In N-CORE erfolgt anschließend ein Datenabgleich mit den gespeicherten Daten der NATO – derzeit rund 32 Millionen Herstellerteilekennzeichen. Ist die entsprechende Kombination bereits gespeichert, etwa, weil eine andere Nation diesen Artikel bereits für ihre Streitkräfte beschafft hat, so wird der Industrie die Artikelnummer mitgeteilt und das Produkt kann verzugslos in die Materialbewirtschaftung übernommen werden. N-CORE ist bei militärischen und zivilen Nutzern auf der ganzen Welt in Gebrauch. Innovative Fahrzeugsoftware Treffen der Kodifizierungsbranche: Zum „N-CORE-User-Meeting“ 2007 in München reisten Teilnehmer aus zehn Nationen an. Der Fachmann spricht in diesem Fall von einem „paarigen Artikel“. In N-CORE wird dazu eine Nutzerregistrierung auf dem Versorgungsartikelkonzept durchgeführt, alle anderen datenbenutzenden Dienststellen erhalten darüber eine elektronische Nachricht. Sollte ein Produkt nicht paarig sein, so bietet N-CORE die Möglichkeit, gleichartige Artikel über seine Produktmerkmale, also beispielsweise über seine Material-, Gewichts- und Farbeigenschaften oder die Art der Oberflächenbehandlung zu suchen. Der Artikel wird dazu vorab einer Klassifizierung und Benennung unterzogen, um geeignete Merkmallisten zu finden. Damit soll vermieden werden, dass beispielsweise eine Schraube mit der Merkmalliste für Unterlegscheiben verglichen wird. Stellt der Sachbearbeiter fest, dass das Produkt auf Grund seiner Merkmale einem existierenden Versorgungsartikel entspricht, so wird das Teilekennzeichen und der Hersteller diesem Artikel zugeordnet. Auch diese Änderungsmaßnahme wird elektronisch allen registrierten Artikelnutzern mitgeteilt. Wird das Produkt jedoch als neuartig identifiziert, so erfolgt die Vergabe einer neuen 13-stelligen Versorgungsnummer, der so genannten „NATO Stock Number“ (NSN). Zu diesem Versorgungsartikel werden Materialstammdaten angelegt, also neben den Klassifizierungs-, Hersteller- und Merkmaldaten auch Informationen über die Nutzer, den Preis, Lagerinformationen, Gefahrgutinfos oder Hinweise zu Ersatzartikeln. Die ESG-Lösung N-CORE exportiert diese Daten auch zur Veröffentlichung im „NATO Master Catalogue of References for Logistics“. Zur Bewältigung dieser Kernaufgabe Katalogisierung führt N-CORE eine umfangreiche Datenbank mit detaillierten Angaben zu Herstellern, Merkmaldaten, Informationen für die Klassifizierung und Benennung und Ähnlichem. Auch die Daten der vorhandenen Versorgungsartikel werden laufend gepflegt und international ausgetauscht, um somit alle Veränderungen eines Artikels während des Produktlebenszyklus verfügbar zu haben. Mit der Einführung kommerzieller ERP-Systeme (Enterprise-Ressourcen-Planung) in vielen Streitkräften und mit SAP R/3 als Marktführer wurde für N-CORE eine Schnittstelle entwickelt, um die Materialstammdaten in SAP mit den NATO-Daten abzugleichen. Dadurch fließen insbesondere Materialdaten aus der Beschaffung noch schneller in N-CORE ein, während umgekehrt die in anderen NATOLändern erfolgten Änderungen an SAP weitergeleitet werden können. Für die verschiedenen Kunden wurde N-CORE auch jeweils spezifisch angepasst, um den unterschiedlichen Anforderungen an Schnittstellen, Bedieneroberfläche, Sprache und Arbeitsablauf gerecht zu werden. N-CORE ist derzeit in den Katalogisierungsbehörden der Türkei, Griechenlands, Dänemarks, Sloweniens, Ungarns, Österreichs, Deutschlands und der Niederlande eingeführt. Eine auf Java basierende weiterentwickelte Version wird demnächst an die Katalogisierungsbehörden von Oman, Rumänien und Neuseeland ausgeliefert. Auch Firmen, die Katalogisierungsdienstleistungen erbringen, nutzen das ESG-Tool, unter anderem das ungarische Unternehmen EI, Embraer aus Brasilien sowie in naher Zukunft CMCA aus Malaysia. N-CORE ist entsprechend vielsprachig ausgelegt, die Standardsprache, auch in der Projektabwicklung, ist Englisch. ah Ergebnisse des Forschungsverbunds „mobilSoft“ wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Software wird im Auto der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Der Forschungsverbund „Softwaretechnik für das Automobil der Zukunft – mobilSoft“ hat dazu in den vergangenen zweieinhalb Jahren Methoden und Prozesse erarbeitet, um neue Wege in der Entwicklung von Software im Auto zu beschreiten. Neben der ESG waren unter anderem Audi, die BMW Group und Siemens VDO an „mobilSoft“ beteiligt. Das Projekt wurde durch das bayerische Wirtschaftsministerium gefördert. Am 13. Juni 2007 präsentierte der Forschungsverbund an der Fakultät für Maschinenwesen der TU München seine Ergebnisse der Fachöffentlichkeit: So hatten die Forscher unter anderem daran gearbeitet, den prognostizierten Zuwachs an Softwarefunktionen im Auto technisch einwandfrei zu integrieren. Dies bedeutet, dass alle Methoden eine vorhersagbare Integrationsfähigkeit bereits bei der Entwicklung gewährleisten müssen. Da nicht für jede Fahrzeuggeneration die Software komplett neu entwickelt werden kann, mussten zudem Konzepte für eine gezielte Wiederverwendung erarbeitet werden. Die erhöhte Komplexität schließlich muss beim Entwicklungsprozess durch Einführung neuer Abstraktionsebenen und einen durchgängigen Verifikationsprozess mit vertretbarem Aufwand beherrschbar sein. Eine weitere Herausforderung war das Variantenmanagement: Während des Produktlebenszyklus eines Fahrzeugmodells treten viele Softwarevarianten auf. Damit muss effizient umgegangen werden, um Ursache und Wirkung in komplexen Strukturen stets eindeutig zuordnen zu können. Innovative Kundenfunktionen müssen in einer effizienten Erfassung der Fahrzeugdaten realisiert werden können. In intensiver Projektarbeit erarbeiteten und evaluierten die Experten aus Industrie und Forschung zukunftsweisende Methoden und Prozesse, die die Firmen befähigen werden, auch in der Zukunft die hohe Qualität der Automobile zu gewährleisten. Die ESG arbeitete an vier Teilprojekten richtungsweisend mit. So ging es im Teilprojekt „Anforderungsmanagement“ darum, die Erstellung von Spezifikationen für neue Fahrzeugfunktion durch verbesserte Methoden zu optimieren. Das Projekt „SoftwareProduktlinien“ widmete sich der gezielten Wiederverwendung, im Vorhaben „Kompatibilität in Entwicklung und Weiterentwicklung“ wurde ein Konzept zur Kompatibilitätsabsicherung zwischen Fahrzeugfunktionen erarbeitet. Im Teilprojekt „Test und Diagnose im Service“ standen Anforderungen des Service an das Testen von Fahrzeugsoftware zur Fehlerlokalisierung sowie zum Nachweis von Software-Kompatibilität im Mittelpunkt. Auf der Abschlussveranstaltung in der TU München lobten Vertreter der beteiligten Partner die Ergebnisse von „mobilSoft“. Der Amtschef des bayerischen Wirtschaftministeriums, Dr. Hans Schleicher, betonte die Bedeutung von Projekten wie „mobilSoft“, damit Bayern seinen Vorsprung in der Forschung und Entwicklung halten könne. Walter Streit, Geschäftsführer der Audi Electronics Venture GmbH, prognostizierte, dass das Ziel der Forschungsinitiative, auf Basis von AUTOSAR einheitliche Methoden und Prozesse zur Funktionsentwicklung zu erarbeiten, in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werde. Dr. Gernot Spiegelberg, Vice President of Group Strategy and Technology bei Siemens VDO, fasste die Leistungen zusammen: Komponenten und Softwarefunktionen würden „in Zukunft die wettbewerbsdifferenzierenden Faktoren sein“. jr 8 & 9 SPEKTRUM II/07 Der Polizeitaktische Arbeitsplatz war das erste Projekt, das die ESG als EASA-Entwicklungsbetrieb selbstständig durchführte. Volle Verantwortung für Fluggerät Die Zertifizierung als „Design Organisation“ nach EASA Part 21J erlaubt der ESG, eigenverantwortlich Entwicklungen für Luftfahrtgeräte durchzuführen. Die Urkunde trägt das Datum 22. März 2007. Für die ESG erfüllte sich an diesem Tag ein lange geplantes Vorhaben: Das Unternehmen ist seit diesem Tag als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb nach EASA Part 21J zugelassen. Mit der Zertifizierung als Entwicklungsbetrieb, englisch „Design Organisation“, darf die ESG nun eigenverantwortlich Entwicklungsarbeiten für Fluggeräte durchführen. Die Zulassung umfasst die Flugelektronik, die so genannte Avionik, Missionssysteme sowie Software, elektrische Systeme und damit zusammenhängende Kom- ponenten, die auch die Struktur sowie die Aerodynamik betreffen. Die Zulassung der europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA gilt für große und kleine Hubschraubertypen sowie für kleine Flugzeuge. Nun sind Entwicklungen für die Luftfahrtindustrie nichts Neues für die ESG. Ganz im Gegenteil: Bereits bei Gründung des Unternehmens in den 60er Jahren war das wichtigste Ziel, Elektronik für den neu zu bauenden Jagdbomber TORNADO zu entwickeln. Seither war das Unternehmen an allen wichtigen Entwicklungen im militärischen Bereich beteiligt – vom Eurofighter bis zu den Hubschraubern TIGER und NH90. Auch beim Product Support von Luftfahrtgeräten – das Militär spricht hier von technisch-logistischer Betreuung – ist die ESG seit ihren Anfängen aktiv. Seit dem Jahr 2000 ist die ESG außerdem Entwicklungs-, Fertigungs- und Instandhaltungsbetrieb für Luftfahrtgerät der Bundeswehr. Diese Zertifizierung gilt allein für militärische Luftfahrtgeräte und erlaubt der ESG die Entwicklung, Integration und Betreuung bestimmter Systeme und Software; außerdem darf das Unternehmen logistische Verfahren anwenden, einzelne Luftfahrtgeräte betreuen und Personal schulen. Allerdings durften die Ingenieure aus München bei all ihren Entwicklungen die Eignung für den Luftverkehr, die so genannte Luftfahrttauglichkeit, nur in begrenztem Umfang selbst nachweisen. Viele Aufträge fanden daher im Unterauftrag eines Zulassungsbetriebs statt. Und trotz der Zertifizierung als BundeswehrLuftfahrtbetrieb musste die Zulassung selbst entwickelter Software und Elektronik in der Regel nach wie vor durch einen zertifizierten Betrieb erfolgen. Die neue Zulassung als EASAEntwicklungsbetrieb bringt hier eine gravierende Änderung: Ab sofort darf die ESG den gesamten Nachweisprozess selbst erbringen und so genannte STCs (ergänzende Musterzulassungen) eigenverantwortlich erstellen. Auch in der militärischen Luftfahrt öffnen sich damit neue Möglichkeiten. Die Mitarbeiter der Design Organisation tragen nun die persönliche Verantwortung für das ordnungsgemäße Funktionieren und die Lufttüchtigkeit – ein Meilenstein für das System- und Softwarehaus. Eine solch hohe Verantwortung setzt hochqualifiziertes Personal voraus. Tatsächlich muss ein Unternehmen, das als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb zugelassen ist, über ausgewiesene Spezialisten verfügen – in der Regel Design- und Musterprüf-Ingenieure mit besonderen Zusatzqualifikationen. Die EASA setzt hier hohe Ausbildungs- und Erfahrungsstände voraus – die auch verwandte Bereiche wie die Fertigung oder die Konstruktion von Fluggeräten umfassen. Alle Spezialisten werden regelmäßig vom Luftfahrtbundesamt befragt und auditiert. Daneben hat ein luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb das Recht, Partner in seine Entwicklungsleistungen einzubinden. Die ESG arbeitet mit mehreren Zulassungs- und Einrüstbetrieben auf dem Gebiet der Systementwicklung und -integration zusammen, außerdem mit verschiedenen Universitäten. Insgesamt steht der ESG derzeit das Know-how von mehr als zwei Dutzend Partnern zur Verfügung. „Ein Kunde, der Entwicklungsleistungen der ESG in Anspruch nimmt, kann sich aufgrund der verschiedenen Zertifizierungen mehr denn je darauf verlassen, dass eine qualitativ hochwertige Lösung ausgeliefert wird, die luftfahrttüchtig ist. Das garantieren die Zertifizierungen nach ISO 9100 und die Zulassungen der EASA“, fasst Wolfgang Fahrmeier zusammen. Der Ingenieur ist als „Head of Office of Airworthiness“ bei der ESG für die Koordination aller Maßnahmen in Bezug auf die EASA-Zertifizierung verantwortlich. Am Anfang des Zulassungsprozesses stand ein konkretes Projekt: der Polizeitaktische Arbeitsplatz (PTA) für Hubschrauber. Seit Anfang 2005 entwickelte die ESG die Lösung, bei der verschiedene taktische Einzelgeräte, etwa eine Wärmebild- und eine TV-Kamera oder digitale Karten in einem einzigen System mit einheitlicher Benutzerschnittstelle zusammengefasst werden. Die Polizei von Rheinland-Pfalz nutzt den PTA seit mehr als einem Jahr in ihren Helikoptern vom Typ EC 135. Von Anfang an war klar: Die ESG wollte hier als eigenständiger Entwickler auftreten. Mit Beginn des Projektes stellte die ESG deshalb bei der EASA den Antrag auf Zulassung als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb. In einem ersten Schritt musste das Unternehmen die Verantwortlichkeiten der Personen innerhalb des Unternehmens festlegen, den Zulassungsprozess definieren und unter anderem die Erhaltung der Luftfahrttüchtigkeit während der gesamten Lebensdauer des Fluggeräts (also bis zur Verschrottung) garantieren. Ferner setzte die EASA klare Regeln für den Umgang und die Kontrolle der Zulieferer und das Verhalten gegenüber Fertigungsbetrieben voraus. Rund vier Monate lang begleitete die Behörde den Prozess – dann wurde die ESG Ende 2005 in einem ersten Schritt als „Design Organisation nach alternativen Prozeduren“ zertifiziert. Die Einschränkung „alternative Prozeduren“ bedeutet dabei, dass die Aufsichtsbehörde noch sehr stark ihre Aufsichtspflicht wahrnimmt und jede Entscheidung der Design Organisation einer formellen Prüfung unterliegt. Mit der neuen Zulassung als „Design Organisation“ fallen diese Einschränkungen nun weg. So ist die ESG unter anderem berechtigt, Änderungen als „klein“ oder „groß“ einzustufen. Große Änderungen müssen dabei der EASA vorgelegt werden, die sich vorbehält, den Nachweisprozess gegenzuprüfen. Kleine Änderungen dürfen dagegen ohne Einschaltung der EASA durch die Design Organisation zugelas- EASA Part 21J Wer im Bereich Luftfahrt eigenverantwortlich Entwicklungen vornehmen will, kommt um die europäische Agentur für Flugsicherheit nicht herum: Die European Aviation Safety Agency (EASA) hat seit ihrer Gründung vor rund fünf Jahren die Aufgabe, für einheitliche Sicherheits- und Umweltstandards im europäischen Luftverkehr zu sorgen. Während die nationalen Luftfahrtbehörden, in Deutschland also das Luftfahrtbundesamt, unter anderem für die Verkehrszulassung einzelner Luftfahrzeuge oder die Erteilung von Pilotenlizenzen zuständig sind, bereitet die EASA Gesetzesvorschläge für die Europäische Union und die Mitgliedstaaten vor und verantwortet die Musterzulassung von Produkten (Flugzeuge, Triebwerke, Ausrüstungsteile). Eine wichtige Aufgabe ist die Genehmigung und Kontrolle von Entwicklungsbetrieben auf der ganzen Welt sowie von Herstellungs- und Instandhaltungsbetrieben in der EU. Die EASA umfasst rund 300 Mitarbeiter und hat ihren Sitz in Köln. Grundlage der Zulassung der ESG als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb ist die EU-Verordnung Nr. 1702/2003 „zur Festlegung der Durchführungsbestimmungen für die Erteilung von Lufttüchtigkeits- und Umweltzeugnissen für Luftfahrzeuge und zugehörige Erzeugnisse, Teile und Ausrüstungen sowie für die Zulassung von Entwicklungs- und Herstellungsbetrieben“. Part 21J bezieht sich dabei auf den Genehmigungsvorgang von Entwicklungsbetrieben. sen werden. Zusätzlich darf die ESG nun auch Hochsicherheitssoftware für kritische Systeme in Fluggeräten entwickeln, also etwa für die automatische Flugsteuerung, Flyby-wire-Systeme oder das Flight Management – alles Systeme, die auf keinen Fall ausfallen dürfen. Für die Zukunft sind zunächst verschiedene Entwicklungen am PTA geplant. Künftig kann die ESG aber auch komplette Cockpit- oder Avioniksysteme entwickeln oder ihre Simulatoren in den Einsatz übertragen. jr Der „Head of Design Organisation“ Christoph Weber (3.v.l.), sein Stellvertreter Dieter John (r.) sowie der „Head of Office of Airworthiness“, Wolfgang Fahrmeier (l.) freuen sich mit ihrem Team über die Zertifizierung der ESG als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb nach EASA Part21J. 10 & 11 SPEKTRUM II/07 Zusammenarbeit verlängert Die Schaltstelle der BundeswehrLogistik setzt auch in Zukunft auf die Zusammenarbeit mit der ESG. Eines der prominentesten Projekte zwischen Privatwirtschaft und Bundeswehr wird fortgeführt. Das ÖPPProjekt „Gewerbliche Unterstützung des Transport- und Verkehrsverbunds des Logistikzentrums der Bundes- wehr“ geht in die erste Verlängerung. Die bisherige Laufzeit verlängert sich um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2008. Das Kürzel ÖPP steht für „öffentlich-private Partnerschaft“. Seit bereits zwei Jahren unterstützt die ESG die Abteilung Verkehr und Transport zusammen mit ihren Konsortialpartnern Conet Solutions GmbH und der Schenker Deutschland AG bei Fragen der Prozessorganisation, der Speditionsabläufe, der Informationstechnologie und im Bereich Qualitätsund Ressourcenmanagement. Die drei Unternehmen übernehmen Tätigkeiten unter anderem im Bereich Disposition und arbeiten eng mit der SASPF-Organisation zusammen, die für die Einführung von SAP bei der Bundeswehr verantwortlich ist. Dadurch wird sichergestellt, dass alle erforderlichen Funktionalitäten der Abteilung Transport und Verkehr in SAP abgebildet werden können. Ziel ist es, die Verkehrs- und Transportleistungen sowohl im Grundbetrieb als auch im Einsatz unter missionsrelevanten und wirtschaftlichen Aspekten sicherzustellen. Dafür werden im Rahmen der Aufgabenstellung verschiedene Verfahrensabläufe, die Auftragsabwicklung und Prozesslogiken auf Verbesserungspotenzial untersucht und optimiert. Gemeinsam mit zwei Partnern unterstützt die ESG den Transport- und Verkehrsverbund der Bundeswehr. Foto: PIZ SKB Das Verkehrs- und Transportmanagement soll dabei auf Basis von SAP/R3 zuverlässig, umfassend und wirtschaftlich erfolgen. SASPF soll zukünftig das zentrale logistische DVVerfahren der Bundeswehr werden. Die Mitarbeiter des Konsortiums sind während der Dauer der Unterstützung in die bestehende Struktur der Abteilung Verkehr und Transport integriert. Die in dieser Form eher ungewöhnliche und zukunftsweisende Art der Zusammenarbeit ermöglicht es beiden Seiten, flexibel auf die täglichen Herausforderungen zu reagieren. Auf der Basis dieser Form der Zusammenarbeit ist es beiden Seiten gelungen, Einsparungen an Haushaltsmitteln in Millionenhöhe zu erwirtschaften. Dies und die in enger Abstimmung geschaffenen Problemlösungen und Optimierungen haben den Auftraggeber veranlasst, das Projekt zu verlängern. So gelang es innerhalb kurzer Zeit gemeinsam, die sachliche Feststellung von Rechnungen gemäß Bundeshaushaltsordnung für die Verkehrsart „Stückgut Straße“ zu unterstützen und ein entsprechendes Softwaretool zu entwickeln. Die Erweiterung des Tools SARIZE im Hinblick auf weitere Rahmenverträge der anderen Verkehrsarten ist vorgesehen. Der personelle und zeitliche Aufwand für die Prüfung der Rechnungen konnte deutlich reduziert werden. Eine aktuelle gemeinsame Herausforderung ist die Anbindung aller Dienststellen, die beim Logistikzentrum der Bundeswehr Transporte anfordern können, über das Intranet der Bundeswehr an das IT-System „Verkehr und Transport“. Dazu muss eine neue Anwendung mit dem Namen INTRALOG entwickelt werden. Bisher noch per Fax eingehende Transportanforderungen werden künftig direkt online durch den Bedarfsträger eingegeben und im SAP/R3 automatisiert verarbeitet. In der Zwischenzeit wurden mehr als 100 Dienststellen geschult und angebunden. mf „Gleitflug“ über Paris Rund 2000 Aussteller aus aller Welt und mehr als 200.000 Fachbesucher – das sind die Eckdaten der 47. Paris Air Show. Die nach eigenen Angaben größte Luft- und Raumfahrtausstellung der Welt fand vom 18. bis 24. Juni 2007 auf dem Flughafen Le Bourget im Norden der französischen Hauptstadt statt. Die ESG war im deutschen Pavillon in Halle 2c mit einem Stand vertreten. Vor allem zwei Systeme erregten internationale Aufmerksamkeit, welche die „Systemfähigkeit“ der ESG illustriert: das Flügelsystem GRYPHON, das als modulare Ergänzung für militärische Fallschirmsysteme konzipiert wurde, sowie der Desktop-Trainer für den Hubschrauber TIGER. Als entwicklungsbegleitende Integrationshilfe für die Flugregelung des GRYPHON, das Head-up-Display (HUD) sowie für eine geplante Integration von Triebwerken hatte die ESG einen GRYPHON-Simulator entwickelt, der auf der Paris Air Show erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mit seiner Hilfe können zahlreiche Entwicklungen bereits im Labor getestet werden. Zahlreiche Fachbesucher nutzten die Gelegenheit, mittels des Simulators einen ersten Eindruck vom Flugverhalten des GRYPHON zu bekommen und im simulierten Gleitflug über Paris zu fliegen. Selbst erfahrene Fallschirmspringer sind an die Geschwindigkeiten, die mit einem GRYPHON-Flug erzielt werden können, nicht gewöhnt. Weiterhin werden die Motorik zur Steuerung des Flügels und der Umgang mit den Missionsdaten simuliert. Der TIGER-Desktop-Trainer simuliert funktionelle Abläufe und Anzeigen des Unterstützungshubschaubers TIGER. Er unterstützt damit unter anderem die Ausbildung von Piloten. Diese üben die Handhabung der Bordsysteme sowie den Einsatz ihres Luftfahrzeugs in einer realitätsnahen, simulierten Umgebung. jr Der GRYPHON beim simulierten Steigflug neben der Spitze des Eiffelturms. Der stellvertretende Befehlshaber der Streitkräfteunterstützungskommandos, Generalmajor Klaus-Peter Treche, wagte einen „Flug“ im GRYPHONSimulator. V.l.: ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp mit dem Präsidenten des Bundesverbands der Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) Dr. Thomas Enders, BDLI-Präsidialgeschäftsführer Dietmar Schrick und ESG-Geschäftsführer Götz Graichen. Staatssekretär Peter Hintze, der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt (l.), informierte sich über das breite Leistungsspektrum der ESG. Auch beim Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz (re.), fanden die Anwendungen der Simulationstechnologie großes Interesse. 12 & 13 SPEKTRUM II/07 ++ KURZMELDUNGEN ++ Erfolgreiche EN 9100-Zertifizierung ESG unter den größten IT-Beratern „Wir leben langfristige Wertepartnerschaften mit unseren Kunden und tragen nachhaltig zu deren Erfolg bei“ – so steht es im Leitbild der ESG. Qualität ist damit ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern. Bereits seit zwölf Jahren ist die ESG entsprechend der QualitätsmanagementNorm ISO 9001 zertifiziert. Nun wurde die Zertifizierung nach EN 9100 „Luft- und Raumfahrt Qualitätsmanagementsysteme“ erfolgreich absolviert. Diese vertieft die Forderungen der ISO 9001 bezüglich der Qualität von Produkten und Prozessen, um so besonders hohe sicherheitskritische Anforderungen zu erfüllen. Die Zertifizierung wurde durch die AeroCert AG durchgeführt, deren Vorstandsvorsitzender Werner Eberle, Aufsichtsrat Professor Wolfgang Koschel und Lead-Auditor Erwin Rauschenberger das Zertifikat an die ESG-Geschäftsführer übergaben. Maßgeblich verantwortlich für die Zertifizierung war der Leiter der ESGStabsstelle Qualitätsmanagement, Kurt Heinze. Zum 1. Juni 2007 ging Heinze nach 37 Jahren Firmenzugehörigkeit in den Ruhestand; sein Nachfolger ist Peter Schweig. Die ESG hat ihre Position unter den größten Unternehmen für IT-Beratung und Systemintegration gefestigt. Dies ergibt sich aus den aktuellen Studien der Lünendonk GmbH, die im Juni veröffentlicht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich die ESG um einen Rang auf Platz 11 verbessern. Bei der Bewertung wurden alle Unternehmen in Deutschland berücksichtigt, die mindestens 60 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Beratung, der Entwicklung von speziell auf den Kunden zugeschnittener Software sowie mit Systemintegration erwirtschaften. Beratung bei BOS-Digitalfunk Bis 2010 wird der Freistaat Bayern einen Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufbauen. Die Technologie gilt als abhörsicher und erlaubt eine deutlich effizientere Nutzung. Die ESG wird die Einführung dieses „digitalen Polizeifunks“ bis Ende 2010 im Rahmen eines Projektcontrollings beraten. Ein entsprechender Rahmenvertrag wurde Anfang Juni unterzeichnet. Unter anderem wird die ESG das Projekt mit dem Namen „DigiNet“ durch ein ziel- und prozessorientiertes Projektmanagement unterstützen, Projektdiagnosen durchführen und bei der Projektsteuerung mitwirken. Außerdem soll ein wirkungsvolles Risiko- und Qualitätsmanagement aufgesetzt werden. Mit DigiNet unterstützt die ESG ein weiteres öffentliches Großprojekt als unabhängiger Berater. Von 2004 bis 2006 hatte das Unternehmen die Einführung der österreichischen elektronischen Gesundheitskarte e-card mit einem externen Projektcontrolling begleitet. Der Beratungsarm des Münchener System- und Softwarehauses ist derzeit für das Bundesministerium des Innern in einem Rahmenvertrag zum Projektmanagement und Controlling für die Realisierung von E-Government in der Bundesverwaltung tätig. Und auch das Baureferat der Landeshauptstadt München vertraut bei der Zentralisierung ihrer IT-Organisation auf ein Coaching durch die ESG. Aufnahme in französisches Wettbewerbscluster Aus den Händen von Werner Eberle (Mitte) nahmen ESG-Geschäftsführer Götz Graichen (rechts) und Kurt Heinze die EN-9100-Zertifikate entgegen. Promotionspreis für ESG-Mitarbeiter Für seine herausragende Doktorarbeit zum Thema Quanteninformationsverarbeitung ist Dr. Markus Storcz mit dem Promotionspreis des Arnold-SommerfeldZentrums für theoretische Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München ausgezeichnet worden. Storcz arbeitet seit Mitte 2006 bei der ESG im Projekt MIP, das die multilaterale Interoperabilität militärischer Führungssysteme sicherstellen soll. In seiner Promotion beschäftigte er sich mit so genannten Quantenbits, die in der Quanteninformationsverarbeitung Äquivalente zu den Bits der klassischen Informationsverarbeitung sind. Vereinfacht kann ein Quantenbit mit einem analogen Zeigerinstrument verglichen werden, das kontinuierlich alle Werte zwischen den Maximalausschlägen „0“ und „1“ annehmen kann, während ein klassisches Bit einzig die beiden Werte „0“ und „1“ annehmen kann. Als eines der ersten mittelständischen Unternehmen aus Deutschland ist die ESG in das französische Wettbewerbscluster „System@tic“ aufgenommen worden. Zusammen mit ihrem Tochterunternehmen Créalie bringt sich ESG France damit maßgeblich in laufende Forschungsvorhaben in Frankreich ein. „System@tic“ ist Teil der französischen Cluster-Strategie „Pôles de compétitivité“ und umfasst rund 200 Partner aus Industrie, Forschung und Verwaltung. Das Netzwerk soll die Entwicklung der IT-Branche im Großraum Paris fördern. ESG France ist Mitglied in der Arbeitsgruppe „Num@tec Automotive“. Diese Inititative koordiniert und fördert Forschungsvorhaben im Bereich der Automobilelektronik und vereint dazu verschiedene Automobilhersteller und Zulieferer sowie fünf Forschungsinstitute. Die ESG kann sich unter anderem zu den Themen Elektronikentwicklung und -zuverlässigkeit, Diagnose oder bei Vorhaben zur künftigen Auslegung von Mensch-Maschine-Schnittstellen einbringen. ESG-Mitarbeiter Thierry Seynaeve, der die Zusammenarbeit in der „Num@tec Automotive“-Gruppe koordiniert, fasste die Gründe für die Aufnahme in das Netzwerk zusammen: „Mit unserer umfassenden Systemkompetenz können wir wichtige Impulse vor allem für die großen Automobilzulieferer geben“, sagte er. Dabei habe sich gezeigt, dass sich die ESG und Créalie optimal ergänzen. „Während die ESG großes Know-how bezüglich der Funktionsweise des Gesamtsystems im Automobil besitzt, liegen die Stärken von Créalie in einzelnen Subsystemen. Zusammen decken wir beide Bereiche ab.“ Die ESG hatte Créalie, einen Spezialisten für Entwicklung, Test und Validierung von Embedded Systems, zu Beginn dieses Jahres übernommen. ++ KURZMELDUNGEN ++ Niederlassung in Marseille ESG auf der „transport logistic“ Mit einem neuen Standort in Marseille verstärkt die ESG ihr Engagement in Frankreich. Seit April 2007 bietet das Unternehmen direkt vor Ort Leistungen für die Luftfahrtindustrie an. Mit wichtigen Produktionsstätten wie Toulouse und Marignane gilt der Süden Frankreichs als eines der Zentren der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie. Die ESG wird sich am französischen Markt unter anderem bei der logistischen Betreuung von Fluggerät, bei der Entwicklung von Simulatoren oder beim Thema Dokumentation einbringen. Außerdem kann die französische Industrie vom Wissen des Unternehmens bei unbemannten Flugobjekten profitieren. Derzeit wird in Deutschland eine Bodenkontrollstation für Drohnen entwickelt, die auch in Frankreich eingesetzt werden soll. Die ESG ist an diesem Projekt beteiligt. Die Niederlassung Marseille ist bereits der zweite ESG-Standort auf französischem Boden: Das 2004 gegründete Büro Paris hat sich gemeinsam mit dem ESG-Tochterunternehmen Créalie mit Leistungen für französische Automobilhersteller und -zulieferer etabliert. Das Leistungsspektrum reicht von der Beratung über die Integration von Systemen bis hin zur Betreuung im Einsatz und der Qualifizierung von Personal. 1580 Aussteller aus 57 Ländern zeigten sich auf der diesjährigen Messe „transport logistic“ in München. Auf der Leitmesse der Transport- und Logistikbranche vom 12. bis 15. Juni 2007 war auch die ESG vertreten. Das Unternehmen präsentierte sein Systementwicklungs-Know-how für Logistik- und Telematiklösungen sowie Kompetenzen im Umfeld von GPS und RFID. Um im internationalen Preiswettbewerb bestehen zu können, müssen Unternehmen, die Fahrzeuge, Container und hochwertige mobile Betriebsmittel einsetzen, dies in erster Linie wirtschaftlich realisieren. Aus diesem Grund hat die ESG ihre variabel nutzbaren, modular ausbaubaren Supply Chain Solutions (SuCES) entwickelt. Die Lösungen für Fahrzeugsteuerung, Fuhrparkmanagement und Transportlogistik bieten enorme Nutzen- und Einsparpotenziale durch den Einsatz von innovativen Technologien wie GPS, GSM und RFID. Zahlreiche Transport-Dienstleister, Flottenbetreiber und Logistikunternehmen, beispielsweise die Schenker Deutschland AG, der Münchner Flughafen oder die Fraport AG, sind Kunden der ESG. ESG fördert GeoinformationsVerband Der Deutsche Dachverband für Geoinformation e.V. (DDGI) ist ein Zusammenschluss von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft mit dem Ziel, die Bedeutung von Geoinformationen herauszustellen, ihre Nutzung zu verstärken und die Rahmenbedingungen für die öffentlichen Geoinformationen in Deutschland zu verbessern. Im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit veranstaltet der DDGI mehrmals im Jahr so genannte Parlamentarische Mittagessen, bei denen gemeinsam mit Parlamentariern aktuelle Themen aufgegriffen und diskutiert werden. Beim Parlamentarischen Mittagessen am 28. März 2007, das von der ESG unterstützt wurde und mit rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – auch aus dem Bundestag – gut besucht war, referierte der Leiter der ESG-Geschäftseinheit Geoinformation/Fernerkundung, Dr. Timm Ohlhof, zum Thema „Geoinformationssysteme – Anwendungen im Sicherheitsbereich“. Er wies dabei auf die wachsende Bedeutung der GIS-Technologie für die innere und äußere Sicherheit hin und berichtete über eine Reihe von Anwendungsbeispielen. Im Anschluss ergab sich eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten der wechselseitigen Nutzung von Geodaten bei zivilen und militärischen Organisationen. Jochen Dietrich (r.) und Dr. Timm Ohlhof (4. v. r.) zusammen mit dem Generalbevollmächtigten des DDGI und ehemaligen MdB, Dietrich Rollmann (2. v. r.), und drei weiteren Veranstaltungsteilnehmern vor dem Gebäude der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin. Der Leiter der Business Area Transport & Verkehr, Rainer Barthel (l.), erläuterte dem bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber (2.v.l.) die Kompetenzen der ESG im Umfeld Galileo. Parlamentarischer Abend in Bonn Pünktlich zum Beginn der Sommerferien fand in diesem Jahr der traditionelle Parlamentarische Abend der ESG und der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt auf der Godesburg in Bonn-Bad Godesberg statt. Der stellvertretende Vorsitzende der Parlamentsgruppe, Dieter Grasedieck (MdB), und die Geschäftsführung der ESG konnten rund 150 Gäste aus Politik, Ministerien, Wirtschaft und Presse begrüßen. Der Vorsitzende der ESG-Geschäftsführung, Gerhard Schempp, sprach in einem kurzen Impulsvortrag zum Thema „Vernetzte innere und äußere Sicherheit – wie kann die Effektivität durch zukunftsorientierte Technologien gesteigert werden?“. Ausgehend vom umfassenden Sicherheitsbegriff der Bundesregierung, bei dem die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit verschwimmen, konstatierte Schempp eine zunehmenden „Technologielücke“ zwischen Militär und den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Ein Technologietransfer in bestimmten Bereichen könne hier kostengünstig und schnell Lücken schließen. Als Beispiele nannte Schempp die ESG-Entwicklung TARANISlight, ein hochmobiles Leitsystem für zivile Einsatzkräfte, das aus dem Rechnerverbund für die Artillerie ADLER und dem Mörser-Kampfsystem der Infanterie DVA II entstand. Außerdem verwies Schempp auf den Polizeitaktischen Arbeitsplatz PTA, einer Entwicklung, die die ESG auf Basis ihres Know-hows bei den militärischen Hubschraubern TIGER und NH90, vorantreiben konnte. 14 & 15 SPEKTRUM II/07 ++ KURZMELDUNGEN ++ Umweltfreundlich unterwegs Information über ESG-Leistungen Zeit sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen – diese Idee steckt hinter der Anschaffung der ersten „ESG-Dienstfahrräder“ am Standort München Nord. Um für die Wege zum Kunden BMW nicht immer das Auto benutzen zu müssen, stehen seit Anfang Mai insgesamt sechs Fahrräder zur Verfügung, die von den ESG-Mitarbeitern kostenlos ausgeliehen werden können. Die Räder haben einen tiefen Einstieg, Schnellverschlüsse am Sattel, eine Dreifachbremse, Schloss und Korb; selbstverständlich sind sie alle verkehrssicher ausgestattet. Unter den zahlreichen Besuchern, die in den vergangenen Monaten in der ESGZentrale zu Gast waren, waren hochrangige Vertreter aus Militär und Industrie. Unter anderem besuchte der Stabsabteilungsleiter Fü L 3 (Konzeption, Führung und Einsatz Luftwaffe) im Bundesverteidigungsministerium, Brigadegeneral Jochen Both, das Unternehmen und informierte sich über Lösungsansätze zur Führungsunterstützung in multinationalen Operationen. Vertreter von Magna Steyr, B/E Aerospace und Dräger Aerospace waren ebenfalls zu Besuch in der ESG-Zentrale. Mit HEROS-CAMULUS auf der CWID HEROS-CAMULUS, eine erweiterte Version des Führungs- und Informationssystems HEROS-2/1, 2. Los, unterstützt sicher und zuverlässig militärische Einsätze im internationalen Verbund. Dies ist ein Ergebnis der diesjährigen „Coalition Warrior Interoperability Demonstration“ CWID. Dieses Treffen, das unter der Schirmherschaft der NATO im Juni im norwegischen Lillehammer stattfand, gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen im Umfeld Vernetzte Operationsführung. Das Bündnis überprüft dabei den Stand der Interoperabilität von Führungs- und Informationssystemen seiner Mitgliedsstaaten. Schwerpunkt der CWID 2007 war die Vorbereitung des Deutsch/Niederländischen Korps auf seinen Einsatz als NATO Response Force 10 (NRF 10) ab Januar 2008. Das Korps übernimmt dabei die Aufgaben eines so genannten Land Component Command (LCC) und verantwortet somit auch den Informationsaustausch innerhalb der gesamten Einsatz-Struktur. Dabei müssen Lageinformationen zur Unterstützung gemeinsamer Operationen und zur Herstellung eines gemeinsamen Lagebildes zwischen allen beteiligten Einheiten ausgetauscht werden. Die ESG nahm mit ihrem System HEROS-CAMULUS teil. Das System unterstützt die Führungsebenen Korps, Division und Brigade der Landstreitkräfte beim Führungsprozess. HEROS-CAMULUS wird bereits beim Deutsch/Niederländischen Korps genutzt. Bei den mehrwöchigen Tests zeigte sich, dass das System sicher und stabil läuft. Insgesamt wurde der Datenaustausch mit 24 anderen Systemen des Bündnisses sowohl über MIP-(Multilateral Interoperability Programme)BL 2-Datenreplikation als auch ADatP-3-(Allied Data Publication No. 3)Meldungsaustausch erfolgreich getestet. HEROS-CAMULUS unterstützt damit wirkungsvoll so genannte „joint & combined operations“ und ist ein zentraler Baustein zur Realisierung eines gemeinsamen Lagebilds. Wenn das Deutsch/Niederländische Korps in rund einem halben Jahr die Aufgaben des LCC übernimmt, wird HEROS-CAMULUS als zentrales Führungsund Informationssystem weltweit beim Kriseneinsatz dabei sein. Das Korps war bereits von Januar bis Juni 2005 LCC im Rahmen von NRF 4 und übernahm die Leitung von Verbänden aus sieben europäischen Nationen. Bereits damals wurde die operationelle Führungsfähigkeit durch das HEROS-System sichergestellt. Brigadegeneral Both (Mitte) zusammen mit (v.l.) Michael Israel (Leiter IT-Systemintegration Militär/Behörden), dem Chef der ESG-Repräsentanzen Klaus Mertz, Geschäftsführer Gerhard Schempp und Christoph Weber (Leiter Luftfahrzeuge) Ende Mai waren der Vice President und General Manager von B/E Aerospace, Rao Tella (2.v.l.) und der CEO von Dräger Aerospace, Ralf Fischer (4.v.l.) zu Gast. ESG auf Simulationsmesse ITEC Erstmals seit 17 Jahren fand die Simulationsmesse ITEC in Deutschland statt. Die internationale Messe für Training, Ausbildung und Simulation im Verteidigungsbereich ist die einzige dieser Art außerhalb der USA. Sie findet jährlich an verschiedenen Orten statt. Zur ITEC 2007 vom 24. bis 26. April 2007 in Köln kamen 158 Aussteller aus 16 Ländern. Die ESG präsentierte an ihrem Stand einen Querschnitt ihrer Simulations- und Trainingskompetenz. Gezeigt wurden der Parttask Trainer für den Unterstützungshubschrauber TIGER, außerdem der TIGER Maintenance Trainer, Computer Based Training für den Hubschrauber EC 635 sowie das Geodaten-Managementsystem GeoBroker. Durch die Nähe zum militärischen Kunden in Deutschland war die Anzahl und Qualität der Fachbesucher sehr hoch. Auch der Andrang von internationalem Fachpublikum war positiv. Über den Geschäftsbereich Automotive informierten sich der CCO „Vehicles and Powertrain“ von Magna Steyr, Matthias Arleth (2.v.r.), der Chef Engineer „Electric/ Electronics Engineering“, Robert Schaffernak (3.v.r.) sowie der Vice President Europe, Dr. Herbert Demel (4.v.r.). E N G L I S H S U M M A RY Saving money with intelligent logistics It all started with the TORNADO. Three European countries joined forces in the mid-1970s to develop the combat aircraft. They realised at an early stage that a particularly large potential for savings lay in the area of joint technical support during the utilisation phase – for example in the supply of spare parts. The fighter-bomber thus represented the first serious attempt to utilise the economic advantages of standardised supply logistics. This gave rise to several internationally recognised specifications that laid down standards for the exchange of data between industry and the military. The logistics approach pursued at that time has long proved its worth: Western Europe’s originally military standardisation project for airborne vehicles has meanwhile evolved into an international initiative that spans all branches of the armed forces and even has a commercial slant. In their most recently revised version, the specifications are now also used by the US armed forces and by international aircraft manufacturers. Among the armies now pursuing this avenue are the military of the Netherlands. In a move to modernise their logistics, they have purchased software licenses from ESG in order to have powerful tools that will assure their operational readiness for many years to come. The other advantage of ESG tools is that they are equally suitable for data production in industry and for data verification in the armed forces. The two tools purchased, namely the QuILS retrieval system and the QuILS editing system, are both part of Interactive Electronic Technical Publication (IETP). Publications are defined as descriptive documentation and spare parts catalogues; today these are usually published in electronic form, as paper can no longer be regarded as an adequate solution in terms of either its volume or the updating cycle. The Netherlands armed forces also purchased the NATO codification system N-CORE and the APART software. This means that the “nederlandse krijgsmacht” now has a complete package of ESG software solutions that provides them with efficient sup- port throughout their entire material maintenance process. The use of the software in our neighbouring country is a prime example of a standardised cross-divisional logistics process optimised by the use of sophisticated software. Global supply capability Experts from all corners of the world gathered in Munich at the beginning of May at the invitation of ESG: For the fifth time in succession, the company organised an “N-CORE User Meeting”. The event was attended by 20 external participants from ten different countries, the most distant of which were New Zealand and Malaysia. N-CORE is thus living proof of the increasingly international nature of ESG. The “NATO Codification Repository N-CORE” developed by ESG is indeed used in numerous countries. The solution is designed for registration, provision and publication of material information about procurement items used by NATO countries, NATO agencies and associated nations. The ESG solution thus permits decentralised management of the entire NATO material inventory – from weapon systems, vehicles and machines to furniture and items of clothing. The solution is based on the NATO Codification System (NCS), a standard used for classifying and describing items. This enables items to be accurately classified. The users thus take care of materials management within their own branch of the armed forces and across all branches. In this way, the NCS forms its own military e-business environment with interfaces to industry. Parallel to the introduction of standardised resource planning systems in numerous armed forces, and given that SAP R/3 was the market leader, an interface to SAP was developed for N-CORE to enable the material master data to be co-ordinated with NATO data. This ensures that material data, particularly from procurement activities, are incorporated into N-CORE much more quickly, while conversely the changes made in other NATO countries can be passed on to SAP. N-CORE is currently being used by the cataloguing authorities of Turkey, Greece, Denmark, Slovenia, Hungary, Austria, Germany and the Netherlands. A more advanced, Java-based version is soon to be delivered to the cataloguing authorities of Oman and New Zealand. The ESG tool is also used by companies that provide cataloguing services, including the Hungarian company EI, Embraer of Brazil, and very soon CMCA of Malaysia. NCORE is accordingly multilingual. Its standard language, even for project handling, is English. Renewed collaboration One of the most prominent projects between private enterprise and the German armed forces is to be continued. The PPP project “Commercial support for the Transport and Traffic association of the German armed forces’ logistics centre” is entering its first renewal. The previous term of the contract has been extended by a further year until 31 December 2008. The abbreviation PPP stands for “public-private partnership”. For two years now, ESG and its consortium partners Conet Solutions GmbH and Schenker Deutschland AG have supported the Traffic and Transport department in matters of process organisation, shipping operations, information technology, and quality and resource management. The three companies undertake activities such as material planning, collaborating closely with the SASPF organisation that is responsible for introducing SAP to the German armed forces. This ensures that all the necessary functions of the Transport and Traffic department can be mapped in SAP. The initiative aims to secure all mission-relevant and economic aspects of traffic and transport services, both in basic operations and in the field. The task thus involves examining various procedures, the order handling and process logic flows, to identify any potential for improvement and optimise them accordingly. The goal is to achieve reliable, comprehensive and cost-effective traffic and transport management on the basis of SAP/R3. SASPF is to be the central logistical data processing system in the German armed forces in future. For the duration of their support services, the members of the consortium are integrated in the existing structure of the Traffic and Transport department. This trend-setting type of collaboration, rather unusual in this particular form, enables both sides to respond flexibly to the challenges of everyday work. As an example, the parties together managed within a very short time to support the accurate checking of invoices as stipulated by the German financial regulations for the traffic type “road transport of piece goods” and to develop the appropriate software tool. The partners are currently facing the challenge of linking up all units that may requisition transport services from the Bundeswehr logistics centre to the “Traffic and Transport” IT system via the Bundeswehr intranet. To achieve this, a new application known as INTRALOG needs to be developed. Transport requirements which until now were received by fax will in future be entered online by the military users themselves and automatically processed in SAP/R3. Over 100 units have meanwhile been trained and linked into the system. Innovative vehicle software Software is set to play an increasingly important role in future motor vehicles. Over the past two-and-a-half years, the “mobilSoft” research alliance has therefore evolved methods and processes that explore new avenues in the development of software for cars. Besides ESG, the “mobilSoft” partners included Audi, the BMW Group and Siemens VDO. The research alliance presented its results to a specialist audience on 13 June 2007. ESG made pioneering contributions to four sub-projects. The goal of the sub-project “Requirements management”, for instance, was to optimise the drafting of specifications for new vehicle functions by using improved methods. The sub-project “Software product lines” was devoted to the management of different variants, whilst a concept for assuring compatibility between vehicle functions was elaborated under the heading of “Compatibility in primary and advanced development”. The sub-project “Aftersales test and diagnosis” focused on vehicle servicing requirements for the testing of vehicle software to locate faults and to demonstrate software compatibility. TURNING SYSTEM EXPERTISE INTO VALUE WWW.ESG.DE