Schwerpunktthemen Embedded Logistics: Optimierte Wartungs
Transcription
Schwerpunktthemen Embedded Logistics: Optimierte Wartungs
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH IV/08 Schwerpunktthemen Embedded Logistics: Optimierte Wartungsprozesse im Einsatz Joint Fire Support: Koordinierte militärische Missionen Energiemanagement: Hybrid- und Elektroantriebe für Autos 2 & 3 SPEKTRUM IV/08 In den vergangenen Wochen brauchten wir alle starke Nerven: die von den Vereinigten Staaten ausgehende Finanzkrise, weltweit sinkende Konsumdaten und Hiobsmeldungen vor allem aus der für Deutschland so wichtigen Automobil- und Zuliefererindustrie. Die Zeichen für 2009 stehen – je nach bevorzugter Metapher – auf „Sturm“ beziehungsweise „Flaute“. Ich blicke trotzdem recht optimistisch in die Zukunft. Denn die Lage scheint doch besser zu sein als die Stimmung. Zwar rechnen Experten nur mehr mit einem äußerst knappen Plus beim deutschen Wirtschaftswachstum, gleichzeitig geht aber beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2009 stabilisiert und die Exporte wieder anziehen. Die ESG wird ihre Ziele, die sie sich für 2008 gesteckt hat, vermutlich erreichen: unter anderem bedeutet dies eine Umsatzsteigerung um 7,5 Prozent. Daneben hat sich das Unternehmen in diesem Jahr auch als „Job-Maschine“ erwiesen. Rund 175 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Verlauf des Jahres bei uns begonnen – die meisten in unserer Zentrale in Fürstenfeldbruck und in der Niederlassung in München. Aber auch an Standorten wie Stuttgart, Ingolstadt, Hamburg oder bei unseren internationalen Büros in Paris, Marseille und Detroit schafft die ESG hochqualifizierte Arbeitsplätze. Vor wenigen Monaten war der damalige bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, zu Gast bei der ESG. Dr. Goppel wollte sich bei einem Unternehmen, das massiv in junge Talente investiert, über Ausbildung, Berufseinstieg und die gestiegenen Anforderungen an Berufseinsteiger informieren. Sieben Auszubildende und 18 Hochschulabsolventen, die erst vor kurzem bei der ESG ihr Berufsleben begonnen haben, diskutierten mit dem Minister und stellten ihm eindrucksvoll dar, wie sie den Einstieg von der Schule, Fachhochschule und Universität in den Beruf meisterten. Dr. Goppel war sehr beeindruckt – auch von den vielfältigen Aktivitäten der ESG. So stellen wir etwa im Bereich der Weiterbildung ein überdurchschnittliches Budget zur Verfügung. Nicht selbstverständlich sind auch unsere Maßnahmen, mit denen wir hochqualifizierte Frauen und Männer frühzeitig fördern und für die ESG gewinnen möchten. So arbeiten wir eng mit verschiedenen Bildungseinrichtungen zusammen, bieten kostenlose Projektmanagement-Seminare für Studierende an und beteiligen uns an einem Mentoring-Programm, das ganz speziell den weiblichen Ingenieursnachwuchs bei den ersten Schritten im Beruf fördert. Die ESG investiert also in die Köpfe ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – konsequent und langfristig. Auch darum sehe ich dem Jahr 2009 zuversichtlich entgegen. Götz Graichen, im Dezember 2008 INHALTSVERZEICHNIS 3 ............................................ On-Board-Diagnose im Einsatzland EmLo® verspricht optimierte Wartungsprozesse von Bundeswehrfahrzeugen – mit Hilfe einer zivilen Technologie. 5 ............................................ „Vertrauen und Verlässlichkeit“ Outsourcing der militärischen Logistik erfordert vom zivlien Partner Prozesskenntnis und Transparenz. 6 ............................................ Gemeinsam effektiver agieren Joint Fire Support erlaubt koordinierte militärische Missionen. 7 ............................................ ESG France startet durch Eine eigene Tochtergesellschaft verantwortet alle Aktivitäten in Frankreich. 8 .......................................... Thema Energiemanagement Die ESG arbeitet an Lösungen für umweltfreundliche und möglichst emissionsfreie Automobile mit. 9.......................................... „Systems Engineering“-Kompetenz Im kommenden Jahr startet die zweite Runde einer prominent besetzten Weiterbildungsveranstaltung. 10.......................................... Sprechende Gartengestaltung Die Freiflächen der ESG-Zentrale waren im Sommer erstmals begrünt. 12.......................................... Kurzmeldungen Neues aus dem Unternehmensverbund 15.......................................... ESG International English Summary IMPRESSUM Herausgeber ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Livry-Gargan-Straße 6, 82256 Fürstenfeldbruck Tel. +49 (89) 9216 2850, www.esg.de Verantwortlich für den Inhalt Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation Mitarbeiter dieser Ausgabe Nina Bichlmaier (nb), Dieter Prochaska (dp), Hubertus Pützer (hp), Hans-Jürgen Thönnißen (ht), ESG-Grafik-Abteilung Gestaltung F-Media Druck GmbH, Kirchheim/Heimstetten Druck 2500 Auflage Fotos Alle Abbildungen © ESG, wenn nicht anders angegeben. Umschlagbild: ordnas-fotolia.com „Embedded Logistics“ ermöglicht On-Board-Diagnose im militärischen Umfeld. On-Board-Diagnose im Einsatzland Das Konzept EmLo verspricht optimierte Wartungsprozesse von Bundeswehrfahrzeugen. Die Idee kommt aus der Automobilindustrie. ® Genaue Kenntnis des technischen Zustandes der eigenen Fahrzeuge und Waffensysteme, Ausfall- und Zustandsprognosen für die zeitgerechte Einleitung der notwendigen Wartungsund Instandsetzungsarbeiten und die Durchführung von Missionsplanungen auf einer gesicherten Datenbasis, Verbesserung der Ausbildung von Fahrer und Bediener, Verringerung des Instandsetzungspersonals – das klingt nach unerfüllbaren Forderungen von Logistikern, fernab der Realität. Eine Utopie? Nein, denn in den letzten Monaten ist in Fürstenfeldbruck bei München und in Kiel eine Lösung entstanden, die zum Ziel hat, genau die oben genannten Forderungen zu erfüllen. Die Firmen ESG Elek- troniksystem- und Logistik-GmbH und Rheinmetall Defence Landsysteme (RLS) haben sich vorgenommen, die Logistik der Streitkräfte zu optimieren und dafür ihr gemeinsames Konzept EmLo® fertiggestellt. Das Akronym steht für „Embedded Logistics“. Die beiden Unternehmen haben neben der Umsetzung eigener Ideen Lösungen aus der zivilen Automobilbranche aufgegriffen und für militärische Bedürfnisse weiterentwickelt. Alle Automobilhersteller nutzen heute Systeme zur On-Board-Diagnose. Während des Fahrens werden verschiedene Teilsysteme eines Autos, etwa der Motor, kontinuierlich überwacht und wichtige Daten gesammelt. Auftretende Fehler und Fahrzeugzu- stände während des Betriebs oder des Stillstands werden gespeichert und können über genormte Schnittstellen ausgelesen werden. Die erfassten Daten dienen dabei beispielsweise als Grundlage für Auswertungen über die Produktqualität und zur Unterstützung der Produktentwicklung. Auf diese Weise lassen sich Entwicklungs-, Service- und Instandsetzungsprozesse optimieren. Ein wichtiges Ziel ist es, Fehler zu reduzieren und Ausfälle so weit wie möglich zu minimieren. Dies dient auch der Förderung der Kundenzufriedenheit. Diese Erfahrungen überträgt das Konzept EmLo® auf militärische Anforderungen. Die Instandsetzungstruppe und -dienste der Bundeswehr sollen 4 & 5 SPEKTRUM IV/08 Auf Basis des Bergepanzers Büffel entsteht derzeit ein EmLo®-Demonstrator. Foto: 2008 Bundeswehr/Jung durch den Einsatz von EmLo® gezielt bei der Durchführung ihrer logistischen Aufgaben im Umfeld der Fahrzeug- und Waffensysteme bei Betrieb, Instandhaltung und Ausbildung unterstützt werden. Mit der Nutzung industrieller Erfahrungen tragen die beiden Unternehmen auch den Anforderungen der Beschaffungsbehörden Rechnung: Der Bedarfsdecker fordert – wo möglich – den „Vorrang bestehender Lösungen vor aufwändigen Neuentwicklungen“. Die Idee hinter EmLo® ist der zivilen Technologie ähnlich: Die in den Fahrzeug- und Waffensystemen der Bundeswehr bereits zur Verfügung stehenden Informationen werden so aufbereitet, dass sie optimal für die Unterstützung der Logistik genutzt werden können. Durch Integration zusätzlicher Hard- und Software sollen weitere, derzeit noch nicht vorhandene, Funktionalitäten geschaffen werden. Dadurch soll eine ganzheitliche und durchgängige Betrachtung fahrzeug- und waffensystemrelevanter logistischer Daten im Verbund mit den logistischen Informationsstrukturen des Anwenders aufgebaut werden. Die Vorteile einer solchen Technologie sind immens: Durch die ganzheitliche Betrachtung von fahrzeug- und waffensystemrelevanten Daten erhöht EmLo® die Verfügbarkeit des Fahrzeug- oder Waffensystems und reduziert schadensbedingte Ausfälle. Die Materialerhaltungsaufwände verringern sich, Maßnahmen zur vorbeugenden Materialerhaltung werden besser planbar und die Versorgungskette kann besser gesteuert werden. Gleichzeitig entlastet die Lösung das Bedien-, Wartungs- und Instandhaltungspersonal und senkt die Lebenswegkosten (LCC). Alle notwendigen Daten für Auswertungen, Zustandsprognosen oder Flottenmanagement können mit Hilfe von EmLo® gewonnen werden. Konzeptionell werden in die Betrachtungen auch bereits existierende logistische Daten mit einbezogen, um so einen ganzheitlichen Ansatz zu ermöglichen. Alle Informationen, die im Fahrzeug für logistische Zwecke ausgewertet werden können, werden über eine Schnittstelle ausgelesen, in ein zentrales Datenbanksystem übertragen und stehen dort für weitere Auswertungen und Anwendungen den verschiedenen Nutzergruppen zur Verfügung. Aus dem zentralen System können, aufgrund der dort vorhandenen übergreifenden Informationen, die Instandsetzungs- und Wartungsaufträge angesteuert oder erzeugt und die Versorgungskette angestoßen werden. Ebenso können die für jedes einzelne Fahrzeug wichtigen Informationen, die aufgrund einer waffensystemübergreifenden Auswertung ermittelt wurden, wieder in die Fahrzeuge zurück übertragen und dort weiter genutzt werden. Die Schaffung von Transparenz bezüglich Einsatzfähigkeit von Fahrzeugund Waffensystemen ist einer der wesentlichen Vorteile von EmLo®. Dies verdeutlicht folgendes Anwendungsbeispiel: Zur Planung und Durchführung von Missionen sind detaillierte und aktuelle Informationen über die am Einsatz beteiligten Ressourcen erforderlich. Durch die Nutzung von EmLo® kann die Einsatzfähigkeit von Fahrzeug- und Waffensystemen unter Berücksichtigung der Missionsart, der jeweiligen Umweltbedingungen im Einsatzgebiet und des aktuellen Betriebszustandes prognostiziert werden. Auf Basis dieser Prognosen können dann Instandsetzungsmaßnahmen bedarfsgerecht geplant und durchgeführt werden. Beispielsweise ist im Rahmen der regelmäßig vorgeschriebenen „technischen Durchsicht“ von Fahrzeugen eine Verschleißmessung des Zahnkranzes durchzuführen. Das Ergebnis dieser Verschleißmessung könnte künftig in EmLo® protokolliert und zusammen mit bereits aufgezeichneten Messwerten auf alle typgleichen Fahrzeuge übertragen werden. Auf Basis der Ergebnisse werden dann Prognosen bezüglich der weiteren Nutzungsdauer möglich. In Abhängigkeit von der geplanten Mission kann dann entschieden werden, ob notwendige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten noch vor dem Einsatz durchzuführen sind oder ob noch gewartet werden kann. Derzeit entwickeln die ESG und RLS einen so genannten Technologieträger auf der Plattform eines Bergepanzers Büffel. Dieser wird alle im Konzept definierten Anwendungsbereiche – Betriebsdatenmanagement, Besatzung, Stördaten- und Flottenmanagement, Logistik und Telemaintenance – sowie die Anbindung an unterschiedliche SAP-Systeme anhand definierter logistischer Szenarien exemplarisch aufzeigen. Der Büffel wird mit den wesentlichen EmLo®Komponenten ausgestattet und dient als anschauliches Beispiel, welche Vorteile der neue Lösungsansatz bietet. Er wird im kommenden Jahr fertiggestellt. Auch auf Messen haben die ESG und Rheinmetall Land Systems Anwendungsbereiche von EmLo® schon präsentiert. Konkretisiert wurde bereits das Thema „Telemaintenance“, also die Möglichkeit der Ferninstandsetzung. RLS war dabei unter anderem auf dem Forum Informationstechnik der DWT in Bonn-Bad Godesberg, einem Fernausbildungskongress der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und dem Telemaintenance Symposium der Technischen Schule Landsysteme (TSL) in Aachen „live“ mit verschiedenen Demonstratoren dabei. Zudem haben beide Unternehmen die TSL maßgeblich bei der Realisation eines Telemaintenance-Funktionsträgers unterstützt, der auf dem diesjährigen „Land-Robot Trial“ ELROB ebenfalls „live“ erfolgreich vorgeführt wurde. hp „Vertrauen und ein hohes Maß an Verlässlichkeit“ Outsourcing in der Bundeswehrlogistik erfordert Prozesskenntnis und Transparenz. Lothar Berndt Öffentlich-private Partnerschaften, so genannte ÖPP-Projekte, gewinnen in der Bundeswehr-Logistik zunehmend an Bedeutung. So kümmert sich seit diesem Jahr ein Industrieunternehmen um den laufenden Betrieb einer Münchener Kaserne (Hausmeisterdienste, Reinigung etc.). Auch beim Fuhrparkmanagement oder dem Bekleidungswesen arbeitet die Bundeswehr mit privaten Unternehmen zusammen. Ein wichtiger industrieller Partner der Bundeswehr ist die ESG. Das Unternehmen betreibt unter anderem das zentrale Ersatzteillager für Material des Heeres und der Streitkräftebasis, ZEBEL, und unterstützt den Verkehrs- und Transportverbund der Bundeswehr. Über den aktuellen Status solcher ÖPP-Vorhaben und den Nutzen des öffentlichen Auftraggebers aus Kooperationen mit der Industrie sprach Spektrum mit dem Leiter der ESG-Business Area Streitkräftelogistik, Lothar Berndt. Herr Berndt, was sind die Gründe für das zunehmende Outsourcing von Logistik-Dienstleistungen bei der Bundeswehr? Die Bundeswehr hat sich in den vergangenen Jahren fundamental ge- wandelt: Diente sie noch bis Mitte der 90er Jahre ausschließlich der Landesverteidigung in Deutschland, so wird diese Verteidigungsfunktion heute zunehmend im Rahmen von Auslandsmissionen wahrgenommen. Diese Armee im Einsatz hat die Bedeutung einer funktionierenden Logistik wieder in den Fokus gerückt. Neben einer leistungsfähigen Einsatzlogistik benötigen unsere Streitkräfte eine stark service-orientierte Basislogistik im Heimatland. Dies alles muss die Bundeswehr bei inflationsbereinigt stagnierenden Haushaltsmitteln leisten. Der Druck ist also sehr stark, die Betriebskosten zu senken, um freie Mittel für Investitionen in modernes Einsatzgerät zu erwirtschaften. Welche Vorteile verspricht sich der öffentliche Auftraggeber? Eine Leistungserbringung durch die Privatwirtschaft kann der Bundeswehr in vielen Bereichen nutzen. So sinken beispielsweise mittel- und langfristig die Personalkosten deutlich. Gleichzeitig ist in der Regel eine starke Variabilisierung von Kosten aus Anlage- und Umlaufvermögen festzustellen. Das bedeutet für den Auftragnehmer, dass er sinkende Fixkosten hat und im Sinne eines „pay-peruse"-Ansatzes vor allem die konkret abgerufene Leistung zahlt. Weitere Vorteile sind eine Flexibilisierung und kürzere Reaktionszeiten durch industrielle Verfahren und Prozesse, der Transfer von Innovationen aus anderen Branchen in die Bundeswehrlogistik und eine steigende Prozesstransparenz. Und schließlich senkt die Verantwortung eines Gene- ralunternehmers die Komplexität und die Administrationsausgaben. Auch für die Industrie müssen sich Kooperationsprojekte aber rechnen… Natürlich. ÖPP muss sich für beide Seiten lohnen – für die öffentliche Hand durch die oben genannten Beispiele oder eine höhere Qualität der Leistung, für den privaten Partner muss sich das Engagement wirtschaftlich rechnen. Beim Projekt ZEBEL hat der Bundesrechnungshof schon vor Jahren festgestellt, dass die Kapitalbindung um rund 40 Prozent und der Lagerplatzbedarf um rund 45 Prozent gesunken ist. Gleichzeitig hat sich die Transparenz über die Tauschteile erhöht. Die Gesamtkosten für die beauftragte Materialbewirtschaftung sanken um mehr als ein Drittel. Gleichzeitig stieg die Materialverfügbarkeit um 15 Prozent, die Durchlaufzeit sank um die Hälfte. Für den Kunden bedeutet das ein Mehr an Qualität bei gleichzeitiger Kostenersparnis. Mittlerweile gibt es auch Überlegungen, in einzelnen Bereichen über das Kooperationsmodell hinauszugehen und komplette Geschäftsprozesse von der Industrie ausführen zu lassen. In der Tat hat die Bundeswehr in der Logistik bereits einige Projekte mit kooperativem Charakter aufgesetzt, in denen Erfahrungen in diese Richtung gesammelt werden konnten. Ein Beispiel ist die Prozessunterstützung des Verkehrs- und Transportverbunds im Logistikzentrum der Bundeswehr. Die Erfahrungen hier sind sehr positiv. Grundsätzlich muss man sagen, dass ein mögliches Outsourcing kompletter Geschäftsprozesse sehr viel Vertrauen in den industriellen Partner und ein hohes Maß an Verlässlichkeit voraussetzt. Der Kunde darf durch ein Outsourcing nicht die Kontrolle über den Prozess verlieren; eine durchgängige Transparenz und ein proaktives Controlling über alle Leistungsbereiche des Dienstleisters muss jederzeit gegeben sein. Gibt es weiteres Potenzial für mehr Effizienz in der Bundeswehrlogistik? Die Bundeswehr prüfte bereits seit Beginn dieses Jahrzehnts im Rahmen der Neukonzeption ihres logistischen Systems Ansätze für privatwirtschaftliche Leistungserbringung in der Logistik. Sie hat bereits viele Felder identifiziert, die für eine privatwirtschaftliche Leistungserbringung in Frage kommen. Umgekehrt wurden auch Kernaufgaben und -kompetenzen definiert, die eindeutig in alleiniger Bundeswehrverantwortung bleiben müssen. Sie werden von unseren Streitkräften selbst – etwa in eigenoptimierten Modellen umgesetzt. Unter Umständen ist aber zu prüfen, ob nicht auch in solchen Kernkompetenzen Unterstützungsleistungen möglich sind – nicht in der Breite, aber in logistischen Nischen. Der Erfolgsfaktor wird nicht darin liegen, industrielle Standards eins zu eins auf die Bundeswehr anzuwenden. Vielmehr liegt der Schlüssel des Erfolgs in der Verbindung von industriellem logistischem Knowhow und einer detailreichen Erfahrung in den spezifischen Prozessen der Bundeswehr. Nur Unternehmen, die beides bieten, werden den Streitkräften den nötigen Mehrwert bieten können. 6 & 7 SPEKTRUM IV/08 Gemeinsam effektiver agieren „Joint Fire Support“ erlaubt koordinierte militärische Missionen und verbessert damit die Sicherheit der Soldaten. Die Bundeswehr ist eine Bündnisarmee – weltweit im Einsatz, dabei jedoch nie allein, sondern in multinationalen Missionen. Solche Operationen, bei denen Streitkräfte verschiedener Länder und deren unterschiedliche Teilstreitkräfte zusammenarbeiten, erfordern einen ganzheitlichen Ansatz. Ziel ist es, alle Fähigkeiten der beteiligten Streitkräfte zu koordinieren und so auszurichten, dass die gemeinsamen Ziele möglichst gut erreicht werden. Nicht die Fähigkeit der einzelnen Organisationsbereiche steht im Vordergrund, sondern die Fähigkeit der Streitkräfte als Ganzes: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. In den letzten Jahren hat sich dafür der Begriff der „Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung“ etabliert – im internationalen Gebrauch als „Joint Fire Support“ (JFS) bezeichnet. Man versteht darunter die Fähigkeit der Teilstreitkräfte, sich gegenseitig auf allen taktischen Ebenen zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu unterstützen. Ziel ist es, die Einsätze der Streitkräfte wirksamer zu machen, indem notwendige Maßnahmen zeitgerecht, im angemessenen Umfang und durch das am besten geeignete zur Verfügung stehende Mittel eingeleitet werden. Mit anderen Worten: Es soll jeweils diejenige Organisationseinheit agieren, die dafür am besten geeignet ist. Dies bedeutet, dass alle für JSF geeigneten Mittel und Sensoren in ein streitkräftegemeinsames System einzubinden sind – und zwar „joint & combined“, also teilstreitkraft- und nationen-übergreifend. Joint Fire Support stellt eine wichtige Maßnahme für eine effektive Armee dar und ist ein bedeutender Faktor für mehr Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten. Grundsätzlich umfasst JFS vier Prozessebenen: Die Teams der Anforderungsebene sind für die Identifizierung Soldaten des Joint Fire Support-Teams führen eine MOBIFAST-Einsatzprüfung im abgesessenen Einsatz durch. und Ermittlung der Koordinaten eines Zieles und die Abschätzung potenzieller Begleitschäden verantwortlich. Die Entscheidung zur Bekämpfung des Zieles erfolgt auf der Entscheidungsebene. Die Teams der Bereitstellungsebene stellen Wirkmittel zur Bekämpfung des Zieles bereit, die Verantwortung für den Einsatz und die exakte Durchführung des Waffeneinsatzes liegt bei der Ausführungsebene. Kernelement von Joint Fire Support bildet das so genannte „indirekte Feuer“ – eine Reaktion auf Bedrohungen ohne direkte Sichtverbindung zum Gegner. Der deutschen Artillerie steht dazu ein einheitliches und bewährtes Führungs- und Waffeneinsatzsystem zur Verfügung: ADLER II/DVA II. Das System wurde von der ESG realisiert, die diese Lösung in Verbindung mit weiteren Fähigkeitsmodulen auch unter der Bezeichnung TARANIS weiterentwickelt. Mit ADLER II/DVA II können alle notwendigen Prozesse des JFS umgesetzt werden. Die ESG-Lösung gewährleistet eine schnelle und sichere Informationsübertragung zwischen allen Teilsystemen und über alle relevanten Entscheidungsebenen. Die integrierte internationale ASCA-Schnittstelle erlaubt dabei auch eine problemlose Zusammenarbeit mit den Verbündeten über alle Führungsebenen hinweg. Mit der geplanten Produktverbesserung wird auch der medienbruchfreie Informationsaustausch mit dem vor Kurzem eingeführten Führungsinformationssystem des Heeres und damit mit den anderen Führungs- und Waffeneinsatzsystemen des Heeres erreicht. ADLER II/DVA II unterstützen dabei über alle Prozessebenen hinweg: Von Sensoren gewonnene Daten werden automatisch übernommen und aufbereitet. Optimierte Prozesse unterstützen bei der Anforderung geeigneter Kräfte sowie bei der Priorisierung der Dringlichkeit und der Zuweisung der am besten geeigneten und verfügba- ren Mittel. Danach wird die Bekämpfung des Zieles im Bereich des indirekten Feuers mit Unterstützung von ADLER II/DVA II zwischen den beteiligten Ebenen koordiniert. Die Kommunikation zwischen Luftwaffe, Marine und Heer wird dabei über geeignete Schnittstellen sichergestellt. Die Planungen für die künftigen Joint Fire Support-Teams der Bundeswehr laufen auf Hochtouren. Sie werden unterschiedliche Basisfahrzeuge bekommen, die alle mit ADLER II/DVA II und dem Führungsinformationssystem des Heeres ausgestattet sind. Für den abgesessenen beweglichen Einsatz ist eine tragbare Beobachtungsausstattung vorgesehen, die unter allen Witterungs- und Sichtbedingungen eingesetzt werden kann. Über die für den mobilen Einsatz optimierte Variante von ADLER II/DVA II (MOBIFAST) ist die Datenkommunikation dabei auch über größere Entfernungen sichergestellt. dp ESG France startet durch Eine eigene Tochtergesellschaft verantwortet ab kommendem Jahr die ESG-Aktivitäten in Frankreich. Von Marseille aus steuert die ESG-Gruppe ihre französischen Aktivitäten im Bereich Luftfahrt. Foto: I. Schiller/fotolia Die turbulenten Vorgänge an den Finanzmärkten in diesem Herbst haben gezeigt, wie vernetzt die Unternehmen und Volkswirtschaften heute sind. Globales Handeln in einem globalen Markt ist für viele Unternehmen längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Auch die ESG hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich zu einem weltweit agierenden Akteur entwickelt. Projektbezogene Kooperationen mit Unternehmen in Europa, Nord- und Südamerika und Asien und Kunden auf allen Kontinenten illustrieren die internationale Aufstellung der ESG. Um auf besonders interessanten Märkten dauerhaft präsent zu sein, wurden während der vergangenen Jahre zusätzlich Niederlassungen in Frankreich und den USA gegründet. In Frankreich waren bisher die beiden Betriebsstätten in Marseille und Paris sowie der Anfang 2007 erworbene Entwicklungsdienstleister Créalie S.A. aktiv. Nun wird das Geschäft bei unseren westlichen Nachbarn auf eine neue organisatorische Grundlage gestellt: Zum 1. Januar 2009 übernimmt eine eigene Tochtergesellschaft die Verantwortung für alle ESG-Aktivi- Verantwortlich für den Bereich „Aéronautique“ ist Philippe Tavitian. täten in Frankreich. Die Aktiengesellschaft ESG France S.A.S. verantwortet das Luftfahrtgeschäft am Standort Marseille und dient als Holding für die künftige ESG Automotive France S.A.S., welche die bisherige Betriebsstätte Paris und die ESG-Tochter Créalie vereint. Damit sind sowohl die Sparten „Automobile“ als auch „Aéronautique“ ab 2009 nach französischem Recht organisiert. Geleitet wird die ESG France S.A.S. vom bisherigen Leiter von ESG France, Dr. Oliver Nass, sowie von Philippe Tavitian. Die Betriebsstätte Marseille ist die jüngste ESG-Niederlassung und existiert seit rund eineinhalb Jahren. Der Standort am Mittelmeer wurde gewählt, weil in diesem Teil Frankreichs die Zentren der Luft- und Raumfahrtindustrie liegen: Marignane mit der Eurocopter-Hauptniederlassung liegt unmittelbar westlich von Marseille, Toulouse, Standort von Airbus und dem Flugzeughersteller ATR, liegt ebenfalls im Süden der Republik und nur rund 150 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Auch in Valence und Nizza befinden sich bedeutende Un- ternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche. Erste Aufträge führten zu einer Zusammenarbeit mit Airbus in Toulouse. Verstärkte Konktakte erhofft man sich auch zu Eurocopter – immerhin zählt die ESG seit vielen Jahren Eurocopter Deutschland zu seinen Kunden und ist seit Kurzem mit einem Projektbüro im Hubschraubertechnologiepark Donauwörth präsent (Spektrum berichtete). Mittlerweile arbeiten mehrere deutsche Experten der ESG zusammen mit ihren neuen französischen Kollegen vor Ort in Südfrankreich. Paris als französisches Zentrum von Politik, Kultur und Wirtschaft bildet auch das Herz der Automobilindustrie. Im Ballungsgebiet Île de France haben die Autohersteller PSA und Renault ihren Sitz, dazu die meisten französischen Niederlassungen internationaler Hersteller sowie zahllose Zulieferer. ESG Frankreich und Créalie haben sich in den vergangenen Jahren einen guten Ruf als Kompetenzträger für Systems Engineering, Entwicklung von Embedded Software sowie Training im Automobilsektor erworben. Zu den Stärken vor Ort zählen unter anderem die Systemintegration auf Gesamtfahrzeugebene und Diagnose- und Dr. Oliver Nass leitet die französische Automotive-Sparte. Prozessberatung. Prominentes Projekt der letzten Zeit ist der Aufbau und Betrieb eines Trainingszentrums für Volkswagen France. jr 8 & 9 SPEKTRUM IV/08 „Energiemanagement ist ein strategisches Thema“ Sparsamer und umweltfreundlicher – so sieht die Zukunft des Automobils aus. Energiemanagement gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. „Effizientes Energiemanagement in Fahrzeugen“ titelte Spektrum in seiner vorigen Ausgabe. Der Beitrag über den „ESG Energy Manager“, eine plattform-unabhängige Softwarelösung, mit der das Energiebordnetz von Automobilen optimiert werden kann, stieß auf großes Interesse. Die Entwicklung der ESG trifft genau den Puls der Zeit: Sie unterstützt Autohersteller bei der Entwicklung neuer Antriebe, zum Beispiel von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Im Spektrum-Interview äußert sich der Leiter der ESG-Business Area Automotive, Wolfgang Sczygiol, zu den Problemen der Automobilhersteller mit dem Energiemanagement und zu Wegen hin zu umweltfreundlicheren Fahrzeugen. Das Thema Energie hat im Automobilbau in den letzten Monaten dramatisch an Bedeutung gewonnen… Ja, natürlich. Die Automobilhersteller stehen unter einem starken Druck, den Energieverbrauch zu verringern. Sie spüren die Auswirkungen der gestiegenen Benzinpreise und der von den Regierungen eingeführten Regelungen bezüglich des CO2-Ausstoßes. Hinzu kommt ein wachsendes Problembewusstsein der Bevölkerung in Bezug auf den Klimawandel, das sich in einem veränderten Kaufverhalten bemerkbar macht. Ein sparsames Auto zu fahren gilt in weiten Kreisen als schick. Wo liegen die Probleme der Automobilhersteller? Viele stehen vor einem Dilemma: Je mehr Energie Fahrzeuge verbrauchen, desto mehr CO2 stoßen sie aus. Es ist allerdings sehr schwierig, die Emissionen zu verringern. Denn gleichzeitig steigt die Menge der elektronischen Bauteile im Fahrzeug seit Jahren – etwa, um Autos sicherer zu machen. Zudem wird das Energieflussmanagement im Fahrzeug immer komplexer. Es muss alle Komponenten mit Energie versorgen, soll sparsam sein – und gleichzeitig eine vollkommene Sicherheit der Stromversorgung bei den wichtigsten Sicherheitsfunktionen wie der elektrischen Servolenkung oder dem elektrischen Bremsassistenten gewährleisten. Ohne ein durchdachtes Energiemanagement sind diese Anforderungen nicht zu stemmen. Die ESG bietet als einer der wenigen IT- und Softwaredienstleister hier echte Lösungskonzepte an. Wir haben Energie schon vor Jahren als strategisches Thema definiert und viel Knowhow und Geld investiert. Nun hoffen wir, unseren Kunden optimale Lösungen zu bieten. Derzeit befassen sich zahllose Unternehmen weltweit – von Kleinstfirmen bis zu großen Konzernen – mit der Entwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Ist die ESG-Expertise hier bereits gefragt? Ja. Die ESG ist an mehreren Projekten sowohl für Elektro- als auch für Hybridfahrzeuge beteiligt. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass ich mo- mentan noch keine Namen nennen kann, da einige Projekte noch der Geheimhaltung unterliegen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass wir mit HS-Genion und Akasol zum Thema Elektrofahrzeug eng zusammenarbeiten. Bei HS Genion handelt es sich um eine Tochterfirma von Webasto. Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung und Produktion von beweglichen Komponenten und Fahrzeugsystemen. Das Kürzel Akasol steht für die „Akademische Solartechnikgruppe“ an der Technischen Universität Darmstadt. Es handelt sich dabei um ein unabhängiges und gemeinnütziges Entwicklungszentrum für zukunftsfähige und innovative Fahrzeugtechnologien. Welchen Nutzen konnte die Business Area Automotive bisher aus der Zusammenarbeit ziehen? Unsere Spezialisten für modellbasierte Funktionsentwicklung haben aus diesen Projekten einen enormen Mehrwert ziehen können. In beiden Projekten konnten sie fundiertes Wissen im Bereich alternativer Antriebe gewinnen und zeigen, dass unsere Modelle auch in der Realität funktionieren. Vorrangiges Ziel war es, dem Fahrer verlässliche Daten darüber zu geben, wie weit er mit seinem Fahrzeug noch fahren kann, bevor es wieder „an die Steckdose“ muss. Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, weiß, was für ein komplexes Thema dies ist. Eine zuverlässige Energieanzeige wäre ein wichtiger Schritt, wenn Elektrofahrzeuge einmal wirklich in Serie gehen sollen. Mit dem Energiemanagement können dem Fahrer außerdem Hinweise zum Fahrverhalten und zu Sparmöglichkeiten gegeben werden. Wolfgang Sczygiol Wie kann ESG-Energiemanagement der Automobilindustrie bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes und damit bei der Erfüllung der künftigen EU-Normen helfen? Mit unserem Energiemanagement kann allein dadurch der Energieverbrauch im Fahrzeug verringert werden, indem allen elektrischen und elektronischen Verbrauchern wirklich nur die benötigte Energiemenge zur Verfügung gestellt wird. Auf diese Weise geht die Energie weder verloren noch wird sie verschwendet. Bedenken Sie, dass 40 Watt Einsparung an elektrischer Energie einer CO2-Reduzierung von immerhin einem Gramm entsprechen. Unsere Lösung kann dabei in allen Fahrzeugarten eingesetzt werden – also in Elektro- und Hybridfahrzeugen ebenso wie in Autos mit konventionellem Antrieb. Dabei besteht die Möglichkeit, auch konventionelle Motoren künftig geringer zu dimensionieren, da der Betriebspunkt der Antriebe durch den ESG Energy Manager optimal angepasst werden kann. Uns treibt ein Wunschtraum: Die Entwicklung eines möglichst emissionsfreien Autos – in dem aber keine Einbußen an Sicherheit und Komfort hingenomen werden müssen. Wir sind stolz, dass wir an der Umsetzung dieser Vision beteiligt sind. nb Steigerung der „Systems Engineering“-Kompetenz Gesamtprojekt aufgeteilt Gesamtfortschritt überprüft Projektfortschritt überprüft Projekt genehmigt Projekt definiert Anforderungen festgelegt Projekt ausgeschrieben Angebot abgegeben Projekt beauftragt Iteration geplant Abnahme erfolgt System spezifiziert Lieferung durchgeführt System integriert System entworfen Feinentwurf abgeschlossen Vorgehensmodell analysiert Verbesserung Vorgehensmodell konzipiert Projekt abgeschlossen Systemelemente realisiert Verbesserung Vorgehensmodell realisiert Ein Themenschwerpunkt der Weiterbildungsrunde widmet sich dem V-Modell XT. Bild: ktsdesign-fotolia.com/ESG: Im kommenden Jahr startet die zweite Runde einer prominent besetzten Weiterbildungsveranstaltung. „Systems Engineering“ bezeichnet das ingenieurmäßige Entwerfen, Herstellen und Implementieren von Systemen hoher Komplexität sowie die ingenieurwissenschaftliche Disziplin, die sich mit Methoden und Verfahren zur Lösung der damit verbundenen Problemstellungen befasst. Für die ESG als eines der führenden Systemund Softwarehäuser Deutschlands ist das Systems Engineering von essenzieller Bedeutung. Aus diesem Grunde entwickelte das ESG-„Center of Com- petence Technologie“ im Jahre 2006 ein Konzept für einen Programmzyklus, der das Thema in all seinen Facetten vertieft. Unterstützt wurde das Unternehmen dabei durch den Leibniz-Preisträger und Inhaber des Lehrstuhls für Software & Systems Engineering an der Technischen Universität München, Professor Manfred Broy. Ziel des Programmzyklus ist die stetige Steigerung der Systems Engineering-Kompetenz innerhalb der ESG – und damit auch eine effektivere und bessere Durchführung von Kundenprojekten. Hierzu wurden vor zwei Jahren zwanzig berufserfahrene Systemingenieure der ESG mit dem Potenzial zum System-Architekten als Teilnehmer nominiert. Diese vertieften über einen Zeitraum von zwei Jahren in zwölf Themenkreisen ihr Wissen. Während der jeweils zweitägigen Weiterbildungsveranstaltungen wurden alle Themen des Systems Engineering behandelt. Dazu zählen unter anderem die Themen Prozessmodelle des Systems Engineering, das Requirements Engineering, Architektur und Design, Systemsicherheit, IT-Sicherheit und die Bereiche Verifikation, Validation und Testsimulation. Darüber hinaus wurden auch Begleitprozesse des Systems Engineering, die Bedeutung von Reifegradmodellen für Entwicklungsprojekte sowie der Aspekt des Systems Engineerings in der Angebotsphase behandelt. Der Programmzyklus wurde mit dem Thema „Systems Engineering als interdisziplinäres Vorgehensmodell“ eröffnet und mit dem Thema „Lessons Learned im Systems Engineering“ abgeschlossen. Für den Programmzyklus Systems Engineering verpflichtete die ESG neben Professor Broy namhafte Referenten – zum Beispiel den Leiter der High Integrity Systems Engineering Group (HISE) der University of York, Professor John McDermid, den Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für experimentelles Software Engineering (IESE), Professor Peter Liggesmeyer, den Leiter des Instituts für Automatisierungs- und Softwaretechnik (IAS) an der Universität Stuttgart, Professor Peter Göhner, sowie den Dozenten für Software Engineering an der Universität Erlangen-Nürnberg und an der Autouniversität der Volkswagen AG, Professor Bernd Hindel. Auch die Autorin des Standardwerkes zum Thema Requirements Engineering, Chris Rupp, sowie Professor Wilhelm Hasselbring, der Autor eines bekannten Handbuches der Software-Architektur, gehörten zum prominent besetzten Referentenkreis. Spezielle Themen, beispielsweise die Vertiefung der internen auf dem V-Modell XT basierenden Verfahrensanweisung, wurden von erfahrenen Referenten aus den Reihen der ESGMitarbeiter behandelt. Die Resonanz auf den Programmzyklus Systems Engineering war so positiv, dass die ESG diesen zu Beginn des Jahres 2009 wieder startet und zudem weiter ausbaut. So werden ab 2009 die einzelnen Vorträge der Referenten durch spezielle Workshops fachlich nachbereitet. Ziel dieser Nachbereitung wird es sein, anhand konkreter Beispiele aus ESG-Projekten die theoretischen Kenntnisse aus den Vorträgen exemplarisch in die Praxis umzusetzen. Im Rahmen der Nachbereitung sollen die Teilnehmer auch diskutieren, wo die ESG künftig noch besser werden kann. Weiterhin wird der neue Programmzyklus Systems Engineering auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Neben den wieder zwanzig fix nominierten Mitarbeitern, die alle Themenvorträge und Workshops besuchen werden, können einzelne Veranstaltungen auch von allen interessierten Mitarbeitern der ESG besucht werden. ht 10 & 11 SPEKTRUM IV/08 Sprechende Gartengestaltung Die Freiflächen in der ESG-Zentrale in Fürstenfeldbruck zeigten sich in diesem Sommer zum ersten Mal im grünen Gewand. Eine Architektur, die neben Funktionalität und einer ansprechenden Optik auch die Werte des Nutzers transportiert – diese Vorgaben wurden in der Firmenzentrale der ESG umgesetzt. Dimensionen wie Transparenz, Innovation und Offenheit zeichnen das Bauwerk aus. Ebenso wie das Gebäude, das vor rund einem Jahr bezogen wurde, transportieren auch die Freiflächen die „Philosophie“ der ESG. Übergreifendes Motiv der Gartenarchitektur ist das Thema Kommunikation. Es wird mit Hilfe des Gestaltungsprinzips „Netzwerk“ umgesetzt. Die Landschaftsarchitekten von NarrRistTürk wählten ein quadratisches Raster von 2,5 Metern Seitenlänge; diese Struktur zieht sich über die gesamten Freiflächen der Innenhöfe. Aus ihm ergibt sich die Gesamtgestaltung. Zwei Innenhöfe sowie der Platz vor dem Haupteingang öffnen sich zur Livry-Gargan-Straße hin, drei weitere Höfe sind nur über das Gebäude zugänglich. Diesen sechs Räumen werden drei Formen zugeordnet: Das Ein Motto, zwei Materialen: Die beiden nördlichen Innenhöfe sind dem Thema „Schnittpunkte“ gewidmet – einmal mit Kiesflächen und Wasserbassins, ... südliche Hofpaar zeichnet sich durch das Charakteristikum Fläche aus, das mittlere Hofpaar durch Linie; im Norden dominiert der Schnittpunkt. In den „geschlossenen“ Höfen, die in Richtung der Bundesstraße 471 liegen, werden diese Gestaltungsmuster durch das Element Wasser präsentiert: Im südlichen Hof ist es als große Fläche in Form eines Wasserbeckens umgesetzt, im mittleren Hof linear als umlaufender Kanal, im nördlichen Hof in Form von kleinen Bassins an den Schnittpunkten des quadratischen Rasters. In den offenen Höfen hin zur Livry-Gargan-Straße spiegeln dagegen Pflanzen die Gestaltungselemente wider: Ein schirmartiges Baumdach im Süden (Fläche), hüfthohe Hecken in der Mitte (Linie) und einzelne Bäume (Schnittpunkte) im Norden. Immer sichtbar ist das „Netzwerk“, das aus unterschiedlichen Materialien wie Stein, Glas, Holz oder mit Hilfe von Rasenflächen geformt wird. Es spiegelt die kommunikationsfördernde Atmosphäre, wie sie im Inneren des Gebäudes umgesetzt wurde, nach außen. jr ... das andere Mal strukturieren Büsche, kleine Bäume und Bodendecker die Freifläche. Immer wieder begegnen die Mitarbeiter und Besucher dem Element Wasser, für das an verschiedenen Stellen Räume geschaffen wurden. Grob zerstoßene Natursteine und metallisch glänzende Wasserbecken sorgen für eine klare und ruhige Strukturierung in einem der Innenhöfe. Der Eingangsbereich ist durch das Charakteristikum „Fläche“, zu dem auch beleuchtbare Bodenelemente gehören, bestimmt. Ein metallener Strich im Boden symbolisiert die „Linie“ – wie hier im Bereich des Konferenzzentrums. 12 & 13 SPEKTRUM IV/08 ++ KURZMELDUNGEN ++ Empfang mit Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt in Berlin Automatisierte Testreihen für Infotainmentsysteme Eine gute Tradition sind die Empfänge der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt des Deutschen Bundestags, die einmal jährlich gemeinsam mit der ESG in Berlin stattfinden. Die Veranstaltung am 23. September 2008 stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wachsende Verantwortung Deutschlands in internationalen Einsätzen – technologische Lösungen zur erhöhten Sicherheit“. ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp stellte den rund 150 Gästen aus Politik, Ministerien, Bundeswehr und Industrie einen Lösungsansatz für eine bessere Vorbereitung der Bundeswehrsoldaten auf internationale Missionen vor. Das Konzept der ESG sieht Simulationstechnologien in einer neuen Dimension vor: Bestehende Trainings- und Ausbildungssimulatoren könnten miteinander vernetzt werden, um eine teilstreitkraft-übergreifende Ausbildung einschließlich Übungen durchzuführen und im Rahmen von realistischen Szenarien, die wir in heutigen Einsätzen vorfinden, den Aspekt der Multinationalität noch stärker zu betonen. „Ein solcher Simulationsverbund würde sehr realitätsnahe Ausbildungsziele im Sinne des Joint-und-combined-Ansatzes ermöglichen“, sagte Schempp. „Die Lösung könnte auch im modularen Ansatz umgesetzt werden – unter Einbeziehung aller etablierten nationalen und NATO-Verfahren. Dies ist besonders im Hinblick auf angespannte Budgets interessant.“ Der Parlamentarische Abend war auch Anlass, den Repräsentanten der ESG in Berlin, Jochen Dietrich, offiziell zu verabschieden. Dietrich ging in diesem Jahr nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur ESG in den Ruhestand. Die Bundestagsabgeordnete Petra Heß, Mitglied des Verteidigungsausschusses, hielt eine kleine Laudatio. Danach wurde der neue Leiter des Verbindungsbüros in Berlin, Herr Frank Kleinkauf, der bereits seit 1. Juli 2008 Repräsentant der ESG in der Hauptstadt ist, vorgestellt. Deutliche Produktivitätssteigerungen in der Automobilindustrie, eine verbesserte Testabdeckung durch eine hohe Anzahl an Testfällen bei angepasster Testtiefe und kürzere Produkteinführungszeiten – das sind die Vorteile des "ESG-Komponentenhauses". Die von der ESG entwickelte Lösung vereinfacht Integration, Tests und Absicherung von Infotainmentsystemen oder anderen Komponenten der Elektrik und Elektronik. Auf der GM Tech Show, einer Hausmesse von General Motors in Rüsselsheim, wurde das ESG-Komponententesthaus erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Infotainmentsysteme sind heute viel mehr als nur aufwändige Autoradios und Navigationssysteme. Eine Vielzahl von Multimediakomponenten im Zusammenspiel und ihre Vernetzung mit anderen Funktionsgruppen im Fahrzeug machen sie immer komplexer. Die Komplexität steigt noch durch länderspezifische Abhängigkeiten, unterschiedliche Fahrzeugvarianten sowie verschiedene Softwarezyklen. So steuert und verwaltet die so genannte „Head Unit“ inzwischen beispielsweise die Befehle des Multifunktionslenkrads, des Klimabedienteils, des Telefons sowie des kompletten "Rear Seat Entertainments", also des Unterhaltungsangebots für die Rücksitze. "Keine Infotainmentkomponente ist heute mehr ein geschlossenes System, vielmehr steht sie in Wechselwirkung mit anderen Komponenten im Fahrzeug. Dies lässt den Testaufwand enorm ansteigen", so Wolfgang Sczygiol, Leiter der ESG-Business Area Automotive. Das ESG-Komponententesthaus trägt diesem Umstand Rechnung: Es eignet sich besonders für komplexe Testreihen. Die Automobilhersteller können auf ein effizientes Testkonzept zurückgreifen, das die Organisation, Definition und Planung der Tests ebenso umfasst wie die Durchführung mit lückenlosem Reporting und Fehleradministration. Abschließend bewertet die ESG die Testergebnisse anhand statistischer Kennziffern und liefert dem Kunden so eine tragfähige Entscheidungsgrundlage. Zu den Dienstleistungen des Unternehmens gehört auch die Einbettung von Komponenten ins Gesamtfahrzeug. Das ESG-Komponententesthaus steht Automobilherstellern bereits heute in Bereichen wie der Integration des Prüfobjekts in den MOST-Ring und der Absicherung der internen Schnittstellen der Head Unit zur Verfügung. Darüber hinaus können Tests zur Einbindung von Sprach- und Steuerknopfbedienungen, der Evaluierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle und Audiosignalen sowie der Prüfung von LAN(CAN)-Telegrammen gefahren werden. Stammdaten im SASPF-Projekt Gute Gespräche in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin (v.l.): Gerhard Schempp, Jochen Dietrich und die Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt und Kurt J. Rossmanith. ESG-Mitarbeiter in Bonn unterstützen die Bundeswehr seit diesem Sommer bei der „Stammdatenaufbereitung der Wehrtechnischen Dienststellen des Rüstungsbereiches“. Der Auftrag ist eine vorbereitende Maßnahme, um das SAP-System der Bundeswehr, das unter dem Namen SASPF entwickelt wird, vollständig einzuführen und produktiv zu setzen. Hierbei fließen die Erfahrungen ein, die das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung durch die vorgezogene Produktivsetzung in der Wehrtechnischen Dienstelle 41 in Trier und beim Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe in Erding gewonnen hat. In diesen beiden Dienststellen waren Stammdaten, die für die Nutzung der SAP-Funktionalitäten zwingend notwendig sind, nicht entsprechend gepflegt worden. Sie mussten nach der Produktivsetzung mit einem erheblichen Aufwand und ESG-Firmenunterstützung vor Ort in den Dienststellen nachbearbeitet werden. ++ KURZMELDUNGEN ++ ESG zeigt Flagge AC&S GmbH verstärkt ESG-Gruppe Das ESG-Logo flatterte in diesem Jahr vor der Küste Mallorcas im Wind. ESGMitarbeiter und Freizeit-Skipper Guido Bolenski hatte Kollegen zu einem Törn rund um die Baleareninsel geführt. Die insgesamt sechs Mann starke Besatzung lernte bei sommerlichem Wetter Anfang September die Südwestküste der beliebtesten Ferieninsel der Deutschen kennen – und zeigte gleichzeitig „ESG-Flagge“. Als Familientörn geplant und durchgeführt waren häufige Ankerstopps in den malerischen Badebuchten der Insel eingeplant. Die AC&S Aerospace Consulting & Services GmbH wird Teil der ESG-Gruppe. Mitte November übernahm die ESG einhundert Prozent des Spezialisten für Engineering, Training und Beratung für die Luft- und Raumfahrtindustrie und im Bereich Wehrtechnik. Mit AC&S erweitert die ESG ihr Leistungsportfolio für bestehende Kunden und erhöht ihr Engagement in der zivilen Luftfahrtbranche. AC&S wurde 1986 gegründet und beschäftigt zusammen mit den Tochterfirmen rund 80 Mitarbeiter. Das Unternehmen mit Sitz in Langenargen am Bodensee ist europaweit tätig und verfügt unter anderem über erfolgreiche Landesgesellschaften in Spanien und Großbritannien. Bei der Übernahme setzt die ESG auf Kontinuität: Die AC&S wird als eigenständiges Tochterunternehmen weitergeführt. „Die Stärke der AC&S sind ihre hochqualifizierten Mitarbeiter, die mit ihrer internationalen Projekterfahrung und ihrem Know-how im Beratungs-, Entwicklungsund Trainingsumfeld hervorragend zur ESG passen“, betont Peter Ratzinger. Der stellvertretende Leiter der ESG-Business Area Luftfahrzeuge wird bis Mitte 2009 die Geschäftsführung der AC&S verstärken. „In verschiedenen Bereichen, etwa im Bereich des virtuellen Trainings, verfügt AC&S über eine ausgewiesene Expertise und wird diese gewinnbringend in die ESG-Gruppe einbringen. Erwähnenswert ist auch die breite internationale Aufstellung unserer neuen Tochterfirma. Vor der Insel Cabrera, der Hauptinsel einer unter Naturschutz stehenden Inselgruppe im Süden Mallorcas, wehte in diesem Sommer das ESG-Logo. Schempp führt Fachverband Wehrtechnik Der Vorsitzende der Geschäftsführung der ESG, Gerhard Schempp, bleibt weitere drei Jahre Vorsitzender des Fachverbandes Wehrtechnik im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI). Auf der Herbst-Versammlung des Verbandes wurde er einstimmig für eine fünfte Amtszeit gewählt. Schempp ist seit dem Jahr 2000 Vorsitzender des Fachverbandes Wehrtechnik. Als Stellvertreter wurden Dr. Markus Hellenthal (THALES Defence Deutschland GmbH), Hans-Georg Morawitz (Rheinmetall Defence Electronics GmbH) und Franz Peraus (EADS Deutschland GmbH) bestätigt. Der ZVEI vertritt die wirtschafts-, technologie-, umwelt- und gesellschaftspolitischen Interessen von rund 1600 Firmen der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Im Fachverband Wehrtechnik sind mehr als 40 Firmen zusammengeschlossen, die sich auf dem Gebiet der Wehrtechnik in den Bereichen ITK, Aufklärungssysteme, Elektronische Kampfführung (EloKa), Simulationssysteme und der logistischen Unterstützung der Streitkräfte spezialisiert haben. Als Partner der Bundeswehr stellt der Fachverband mit seinem Kompetenzverbund eine wichtige industrielle Plattform für den Dialog mit den Streitkräften dar und gewährleistet einen Transfer von Know-how und Technologie vom zivilen in den wehrtechnischen Bereich und umgekehrt. Mit der Übernahme von AC&S erweitert die ESG ihre Kompetenzen bei Beratung und Training im Luftfahrtbereich. Fachkongress FISITA in München Der ESG-Energy Manager war das viel beachtete zentrale Ausstellungsstück der ESG auf dem diesjährigen Fachkongress FISITA vom 15. bis 19. September in München. Die Lösung unterstützt Automobilhersteller bei der Entwicklung alternativer Antriebe (Spektrum berichtete). Der „Energy Manager“ ermöglicht erstmals eine zuverlässige Reichweitenvorhersage unter Einbeziehung aller Einflussfaktoren vom Tempo bis hin zum Wetter. Damit entschärft die Technologie einen der entscheidenden Unsicherheitsfaktoren besonders beim Einsatz von Elektroautos. Basis der ESG-Lösung ist eine Softwareplattform, die den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Komponenten des Fahrzeugs vereinheitlicht und die Energiezuteilung intelligent regelt. Die FISITA ist der Weltkongress der Ingenieursverbände im Automobilbereich. Nach Barcelona 2004 und Yokohama 2006 findet die Veranstaltung diesmal in München statt. Der Kongress gilt mit rund 1.600 Teilnehmern als das renommierteste Forum für Automobil-Forschung, -Design, -Entwicklung und -Produktion. Die begleitende Fachmesse zählt über 60 Aussteller. 14 & 15 SPEKTRUM IV/08 ++ KURZMELDUNGEN ++ APART User Forum 2008 Moderne Bundeswehrlogistik Jedes Jahr treffen sich internationale Nutzer der Logistk-Software APART zu einem Erfahrungsaustausch. Das diesjährige „APART User Forum“ fand bei der Lürssen Werft in Bremen-Vegesack statt. Die von der ESG entwickelte Software APART ist marktführend in Deutschland; mit ihrer Hilfe können Ersatzteil-Urlisten und Datenmodule für Ersatzteilkataloge im Materialbewirtschaftungsprozess erzeugt werden. Wie jedes Jahr wurden die programmtechnischen Neuerungen vorgestellt und zukünftige Entwicklungsschwerpunkte diskutiert. Die Lürssen Werft erwies sich als ausgezeichneter Gastgeber und die im Rahmenprogramm durchgeführte Werftführung vermittelte einen authentischen Einblick in das schiffsbautechnische Know-how der Produktionsstätte. Weltweite Einsätze, kurze Reaktionszeiten und unterschiedlichste Szenarien bei gleichzeitiger maximaler Wirtschaftlichkeit – das sind die Anforderungen an die künftige Logistik der Bundeswehr. Die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT) veranstaltete Mitte September ein Fachforum, das sich genau diesen Themen widmete. Auf der zweitägigen Veranstaltung „Modernisierung der Logistik der Bundeswehr“ in der Stadthalle Bad Godesberg war die ESG gemeinsam mit DB Schenker mit einem Stand vertreten. Vorgestellt wurden die Leistungen der beiden Unternehmen, die in den Kooperationsprojekten „ZEBEL“ (Zentrales Bundeseigenes Lager für Material des Heeres und der Streitkräftebasis) und „Weiterentwicklung des Verkehrs- und Transportverbundes der Bundeswehr“ eng zusammenarbeiten. Meik Frede, der für die ESG das Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven berät, sprach auf dem DWT-Forum zum Thema „Entscheidungsinformationssystem für logistische Führungskräfte der Bundeswehr – Informationsgewinnung für die Basis- und Einsatzlogistik“. Sommerfest in der Firmenzentrale Am User Forum in Bremen nahmen auch die niederländischen APART-Kunden teil. In ungewöhnlicher Umgebung und mit einem interessanten Programm ging das diesjährige Mitarbeiterfest über die Bühne. Die Organisatoren hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen und die Türen der Firmenzentrale in Fürstenfeldbruck zu einem „Höfefest“ geöffnet. Gefeiert wurde auf dem gesamten Unternehmensgelände, vor allem aber in den Innenhöfen, die sonst nicht zugänglich sind. Mehr als 1100 Besucher genossen das Unterhaltungsprogramm – mit Carrerabahn, Hüpfburg und Schminken für die Kinder der Mitarbeiter und einem Showprogramm für die Erwachsenen. Zauberer und Comedian Pen Profane unterhielt mit seinen Tricks die zahlreichen Gäste. Für Zirkusflair sorgten die Künstlerinnen „Tanja & Frida", die mit akrobatischen Tuchnummern durch die Eingangshalle „schwebten". Sachsen-Anhalt vertraut auf ESG Die ESG unterstützt das Land Sachsen-Anhalt bei der Konsolidierung seines gesamten IT-Betriebs. Konkret geht es um verschiedene Leistungen in den Bereichen Organisation, IT-Projektmanagement und -controlling. Ein entsprechender Rahmenvertrag mit einer Laufzeit bis Ende 2012 wurde in diesem Herbst unterzeichnet. Sachsen-Anhalt will in den nächsten Jahren seinen IT-Betrieb optimieren und die heterogene Landschaft an Rechenzentren harmonisieren. Künftig sollen alle Querschnittsaufgaben der IT für die gesamte Landesverwaltung durch einen zentralen Dienstleister abgewickelt werden. Die ESG ist bei diesem aufwändigen Modernisierungsvorhaben der öffentlichen Hand dabei – unter anderem mit Leistungen im Projektmanagement, im Controlling und Berichtswesen, durch eine Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation, durch Coachings und verschiedene Unterstützungsleistungen. Neben dem Land Sachsen-Anhalt ist die ESG in zahlreichen weiteren öffentlichen Großprojekten als unabhängiger Berater tätig. So begleitet das Unternehmen zurzeit die Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Bayern mit Controllingleistungen. Von 2004 bis 2006 hatte die ESG die Einführung der österreichischen elektronischen Gesundheitskarte e-card mit einem externen Projektcontrolling begleitet. Darüber hinaus ist die ESG derzeit für das Bundesministerium des Innern in einem Rahmenvertrag zum Projektmanagement und Controlling für die Realisierung von E-Government in der Bundesverwaltung tätig. Eine Akrobatiknummer in der Eingangshalle war der Höhepunkt im Showprogramm beim Höfefest. E N G L I S H S U M M A RY On-board diagnosis in the country of operation ESG Elektroniksystem- und LogistikGmbH and Rheinmetall Defence Landsysteme (RLS) have set out to optimise the logistics of the armed forces, and have perfected their joint concept EmLo® to this end. The acronym stands for “Embedded Logistics”. As well as implementing their own ideas, the two companies have borrowed solutions from the civil automotive industry and refined them to meet military requirements. All car manufacturers today use onboard diagnosis systems. Various subsystems of a car, such as the engine, are continuously monitored while the vehicle is in motion and vital data are collected. The EmLo® concept applies this experience to the needs of the military. Its objective is to provide specific operation, maintenance and training support to the German army’s maintenance troops and services when performing their logistical tasks associated with the vehicle and weapon systems. By bringing their industrial experience into play, the two companies are also taking the requirements of the procurement offices into account: The purchaser stipulates that – wherever possible – “preference should be given to existing solutions rather than elaborate new developments”. The information already available in the army’s vehicle and weapon systems is processed in such a way that it can be optimally used for logistics support. Additional hardware and software are being integrated in order to create further functions that are not yet available. A technology of this kind has huge advantages: By taking an integrated view of the data relevant to the vehicle and the weapon system, EmLo® increases the availability of the vehicle or the weapon system and reduces the downtime due to damage. Expenditure on material maintenance is cut, preventive measures for material conservation become easier to plan, and the supply chain can be better controlled. At the same time, the solution takes the pressure off the operating, maintenance and repair staff and cuts life-cycle costs. “Confidence and a high degree of reliability” ESG is one of the German army’s most important industrial partners. Among other things, the company operates the central spare parts materiel warehouse for the army and the armed forces base, ZEBEL, as well as supporting the Bundeswehr traffic and transport network. According to Lothar Berndt, the head of the ESG business area armed forces logistics, logistics services will continue to be outsourced for several years to come. An army in operation needs to be aware of the importance of well-functioning logistics. In addition to powerful mission logistics, the armed forces need a strongly service-oriented logistical basis in their home country. “Having services provided by the private economy can benefit the Bundeswehr in many areas,” explains Berndt. “One example are personnel costs, which will drop significantly in the medium and long term. At the same time, greater variability of costs from fixed and working assets can usually be ascertained. Other advantages are greater flexibility and shorter response times thanks to industrial methods and processes, the transfer of innovations from other sectors to army logistics, and growing transparency of processes. Finally, the responsibility of a prime contractor reduces complexity and cuts administrative expenses.” Asked about success factors, Berndt observes that a one-to-one application of industrial standards to Germany’s armed forces would not be a viable solution. On the contrary, the key is to be seen in the combination of industrial logistics know-how with detailed experience of the processes specific to the German armed forces. Only companies capable of offering both factors can give the armed forces the added value that is needed, he says. Greater efficiency through joint action The Bundeswehr is an army of alliance. Operations involving collaboration between the armed forces of different countries and their various branches call for an integrated approach. The aim is to coordinate all capabilities of the participating armed forces and to align them in such a way that the shared goals are reached in the best way possible. It is not the capabilities of the individual organisational areas that matter most, but the capability of the armed forces as a whole. The term “Joint Fire Support” (JFS) has become established in recent years to describe this ability. What this refers to is the capability of the various branches of the armed forces to support one another at all tactical levels on land, on water and in the air. In each case, action should be taken by the organisational unit best suited to the respective task. The core element of Joint Fire Support is “indirect fire” – a response to threats without a direct line of sight to the enemy. The German artillery has a uniform, tried-and-tested commandand-control and weapon deployment system at its disposal for this purpose: ADLER II/DVA II. The system was implemented by ESG, which is continuing to perfect this solution in conjunction with further capability modules in a system also known as TARANIS. ADLER II/DVA II enables implementation of all the necessary JFS processes. The ESG solution ensures the rapid and secure transmission of information between all subsystems and across all relevant decision-making levels. The integrated international ASCA interface also enables problem-free co-operation with allied forces transcending all levels of command. The planned product enhancement will facilitate the smooth exchange of information with the German army’s recently introduced command and control information system and thus also with the army’s other command-and-control and weapon deployment systems. ESG France gets off to a good start Global action in a global market has long become a matter of course for many companies. ESG, too, has evolved into a successful global player over the past few years. So far, the company was represented in France by its delivery organisations in Marseilles and Paris and by the IT service provider Créalie S.A., which was acquired at the beginning of 2007. Now the business activities on the territory of Germany’s westerly neighbour are being completely re-organised: As of 1 January 2009, a wholly owned subsidiary will take over the responsibility for all ESG activities in France. The incorporated company ESG France S.A.S. will be responsible for the aviation business at the Marseilles site, and act as a holding for the future ESG Automotive S.A.S., a merger of the former Paris facility with ESG subsidiary Créalie. This means that both the “Automobile” and “Aéronautique” divisions will be organised under French law as of next year. The “Président” of ESG France S.A.S. will be Dr. Oliver Nass, the current head of ESG France, while the aviation activities particularly in the south of France will take place under the aegis of future “Directeur Général” Philippe Tavitian. The Marseilles manufacturing facility is ESG’s most recent branch office, having been in existence for only about oneand-a-half years. The location on the Mediterranean was selected because this is the region of France in which the aerospace industry is concentrated. Some initial orders have brought about a collaborative venture with Airbus in Toulouse. Several German experts from ESG are meanwhile working with their new French colleagues on location in the south of France. Paris is not only the political, cultural and business centre of France, but also the heart of its automotive industry. Car manufacturers PSA and Renault have their headquarters in the highly populated Île-de-France region, as do most of the French branches of international manufacturers and numerous suppliers. ESG France and Créalie have earned themselves an excellent reputation in recent years as centres of competence for IT and vehicle electronics. Their strengths include electronics development, testing and validation, diagnosis, training, and human-machine interfaces. The most prominent recent project is the establishment and operation of a training centre for all technical training courses run by Volkswagen France. TURNING SYSTEM EXPERTISE INTO VALUE WWW.ESG.DE