Schwerpunktthemen Embedded Logistics: Optimierte Wartungs

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Schwerpunktthemen Embedded Logistics: Optimierte Wartungs
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH IV/08
Schwerpunktthemen
Embedded Logistics:
Optimierte Wartungsprozesse im Einsatz
Joint Fire Support:
Koordinierte militärische Missionen
Energiemanagement:
Hybrid- und Elektroantriebe für Autos
2 & 3 SPEKTRUM IV/08
In den vergangenen Wochen brauchten wir alle starke Nerven: die von den
Vereinigten Staaten ausgehende Finanzkrise, weltweit sinkende Konsumdaten und Hiobsmeldungen vor allem
aus der für Deutschland so wichtigen
Automobil- und Zuliefererindustrie.
Die Zeichen für 2009 stehen – je nach
bevorzugter Metapher – auf „Sturm“
beziehungsweise „Flaute“.
Ich blicke trotzdem recht optimistisch in die Zukunft. Denn die Lage
scheint doch besser zu sein als die
Stimmung. Zwar rechnen Experten
nur mehr mit einem äußerst knappen Plus beim deutschen Wirtschaftswachstum, gleichzeitig geht aber beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2009 stabilisiert und die Exporte wieder anziehen.
Die ESG wird ihre Ziele, die sie sich für 2008 gesteckt hat, vermutlich erreichen: unter anderem bedeutet dies eine Umsatzsteigerung um 7,5 Prozent.
Daneben hat sich das Unternehmen in diesem Jahr auch als „Job-Maschine“
erwiesen. Rund 175 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Verlauf des
Jahres bei uns begonnen – die meisten in unserer Zentrale in Fürstenfeldbruck
und in der Niederlassung in München. Aber auch an Standorten wie Stuttgart, Ingolstadt, Hamburg oder bei unseren internationalen Büros in Paris, Marseille und
Detroit schafft die ESG hochqualifizierte Arbeitsplätze.
Vor wenigen Monaten war der damalige bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, zu Gast bei der ESG. Dr.
Goppel wollte sich bei einem Unternehmen, das massiv in junge Talente investiert, über Ausbildung, Berufseinstieg und die gestiegenen Anforderungen an Berufseinsteiger informieren. Sieben Auszubildende und 18 Hochschulabsolventen,
die erst vor kurzem bei der ESG ihr Berufsleben begonnen haben, diskutierten
mit dem Minister und stellten ihm eindrucksvoll dar, wie sie den Einstieg von der
Schule, Fachhochschule und Universität in den Beruf meisterten. Dr. Goppel war
sehr beeindruckt – auch von den vielfältigen Aktivitäten der ESG. So stellen wir
etwa im Bereich der Weiterbildung ein überdurchschnittliches Budget zur Verfügung. Nicht selbstverständlich sind auch unsere Maßnahmen, mit denen wir
hochqualifizierte Frauen und Männer frühzeitig fördern und für die ESG gewinnen
möchten. So arbeiten wir eng mit verschiedenen Bildungseinrichtungen zusammen, bieten kostenlose Projektmanagement-Seminare für Studierende an und
beteiligen uns an einem Mentoring-Programm, das ganz speziell den weiblichen
Ingenieursnachwuchs bei den ersten Schritten im Beruf fördert.
Die ESG investiert also in die Köpfe ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter –
konsequent und langfristig. Auch darum sehe ich dem Jahr 2009 zuversichtlich
entgegen.
Götz Graichen,
im Dezember 2008
INHALTSVERZEICHNIS
3 ............................................ On-Board-Diagnose im Einsatzland
EmLo® verspricht optimierte Wartungsprozesse von Bundeswehrfahrzeugen –
mit Hilfe einer zivilen Technologie.
5 ............................................ „Vertrauen und Verlässlichkeit“
Outsourcing der militärischen Logistik
erfordert vom zivlien Partner Prozesskenntnis und Transparenz.
6 ............................................ Gemeinsam effektiver agieren
Joint Fire Support erlaubt koordinierte
militärische Missionen.
7 ............................................ ESG France startet durch
Eine eigene Tochtergesellschaft verantwortet alle Aktivitäten in Frankreich.
8 ..........................................
Thema Energiemanagement
Die ESG arbeitet an Lösungen für umweltfreundliche und möglichst
emissionsfreie Automobile mit.
9..........................................
„Systems Engineering“-Kompetenz
Im kommenden Jahr startet die zweite
Runde einer prominent besetzten
Weiterbildungsveranstaltung.
10..........................................
Sprechende Gartengestaltung
Die Freiflächen der ESG-Zentrale waren
im Sommer erstmals begrünt.
12..........................................
Kurzmeldungen
Neues aus dem Unternehmensverbund
15..........................................
ESG International
English Summary
IMPRESSUM
Herausgeber
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Livry-Gargan-Straße 6, 82256 Fürstenfeldbruck
Tel. +49 (89) 9216 2850, www.esg.de
Verantwortlich für den Inhalt
Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Nina Bichlmaier (nb), Dieter Prochaska (dp),
Hubertus Pützer (hp), Hans-Jürgen Thönnißen (ht),
ESG-Grafik-Abteilung
Gestaltung
F-Media Druck GmbH, Kirchheim/Heimstetten
Druck
2500
Auflage
Fotos
Alle Abbildungen © ESG, wenn nicht anders angegeben. Umschlagbild: ordnas-fotolia.com
„Embedded Logistics“ ermöglicht On-Board-Diagnose im militärischen
Umfeld.
On-Board-Diagnose
im Einsatzland
Das Konzept EmLo
verspricht optimierte Wartungsprozesse von Bundeswehrfahrzeugen.
Die Idee kommt aus
der Automobilindustrie.
®
Genaue Kenntnis des technischen
Zustandes der eigenen Fahrzeuge
und Waffensysteme, Ausfall- und Zustandsprognosen für die zeitgerechte
Einleitung der notwendigen Wartungsund Instandsetzungsarbeiten und die
Durchführung von Missionsplanungen
auf einer gesicherten Datenbasis, Verbesserung der Ausbildung von Fahrer
und Bediener, Verringerung des Instandsetzungspersonals – das klingt
nach unerfüllbaren Forderungen von
Logistikern, fernab der Realität.
Eine Utopie? Nein, denn in den
letzten Monaten ist in Fürstenfeldbruck bei München und in Kiel eine
Lösung entstanden, die zum Ziel hat,
genau die oben genannten Forderungen zu erfüllen. Die Firmen ESG Elek-
troniksystem- und Logistik-GmbH und
Rheinmetall Defence Landsysteme
(RLS) haben sich vorgenommen, die
Logistik der Streitkräfte zu optimieren und dafür ihr gemeinsames Konzept EmLo® fertiggestellt. Das Akronym steht für „Embedded Logistics“.
Die beiden Unternehmen haben neben
der Umsetzung eigener Ideen Lösungen aus der zivilen Automobilbranche
aufgegriffen und für militärische Bedürfnisse weiterentwickelt.
Alle Automobilhersteller nutzen
heute Systeme zur On-Board-Diagnose. Während des Fahrens werden
verschiedene Teilsysteme eines Autos,
etwa der Motor, kontinuierlich überwacht und wichtige Daten gesammelt.
Auftretende Fehler und Fahrzeugzu-
stände während des Betriebs oder des
Stillstands werden gespeichert und
können über genormte Schnittstellen
ausgelesen werden. Die erfassten Daten dienen dabei beispielsweise als
Grundlage für Auswertungen über die
Produktqualität und zur Unterstützung
der Produktentwicklung. Auf diese
Weise lassen sich Entwicklungs-, Service- und Instandsetzungsprozesse
optimieren. Ein wichtiges Ziel ist es,
Fehler zu reduzieren und Ausfälle so
weit wie möglich zu minimieren. Dies
dient auch der Förderung der Kundenzufriedenheit.
Diese Erfahrungen überträgt das
Konzept EmLo® auf militärische Anforderungen. Die Instandsetzungstruppe
und -dienste der Bundeswehr sollen
4 & 5 SPEKTRUM IV/08
Auf Basis des Bergepanzers Büffel entsteht derzeit ein EmLo®-Demonstrator. Foto: 2008 Bundeswehr/Jung
durch den Einsatz von EmLo® gezielt
bei der Durchführung ihrer logistischen Aufgaben im Umfeld der Fahrzeug- und Waffensysteme bei Betrieb,
Instandhaltung und Ausbildung unterstützt werden. Mit der Nutzung industrieller Erfahrungen tragen die beiden
Unternehmen auch den Anforderungen der Beschaffungsbehörden Rechnung: Der Bedarfsdecker fordert – wo
möglich – den „Vorrang bestehender
Lösungen vor aufwändigen Neuentwicklungen“.
Die Idee hinter EmLo® ist der zivilen Technologie ähnlich: Die in den
Fahrzeug- und Waffensystemen der
Bundeswehr bereits zur Verfügung
stehenden Informationen werden so
aufbereitet, dass sie optimal für die
Unterstützung der Logistik genutzt
werden können. Durch Integration zusätzlicher Hard- und Software sollen
weitere, derzeit noch nicht vorhandene, Funktionalitäten geschaffen werden. Dadurch soll eine ganzheitliche
und durchgängige Betrachtung fahrzeug- und waffensystemrelevanter logistischer Daten im Verbund mit den
logistischen Informationsstrukturen
des Anwenders aufgebaut werden.
Die Vorteile einer solchen Technologie sind immens: Durch die ganzheitliche Betrachtung von fahrzeug-
und waffensystemrelevanten Daten
erhöht EmLo® die Verfügbarkeit des
Fahrzeug- oder Waffensystems und
reduziert schadensbedingte Ausfälle. Die Materialerhaltungsaufwände
verringern sich, Maßnahmen zur vorbeugenden Materialerhaltung werden
besser planbar und die Versorgungskette kann besser gesteuert werden.
Gleichzeitig entlastet die Lösung das
Bedien-, Wartungs- und Instandhaltungspersonal und senkt die Lebenswegkosten (LCC).
Alle notwendigen Daten für Auswertungen, Zustandsprognosen oder
Flottenmanagement können mit Hilfe
von EmLo® gewonnen werden. Konzeptionell werden in die Betrachtungen auch bereits existierende logistische Daten mit einbezogen, um so
einen ganzheitlichen Ansatz zu ermöglichen.
Alle Informationen, die im Fahrzeug für logistische Zwecke ausgewertet werden können, werden über
eine Schnittstelle ausgelesen, in ein
zentrales Datenbanksystem übertragen und stehen dort für weitere Auswertungen und Anwendungen den
verschiedenen Nutzergruppen zur
Verfügung. Aus dem zentralen System
können, aufgrund der dort vorhandenen übergreifenden Informationen,
die Instandsetzungs- und Wartungsaufträge angesteuert oder erzeugt
und die Versorgungskette angestoßen
werden. Ebenso können die für jedes
einzelne Fahrzeug wichtigen Informationen, die aufgrund einer waffensystemübergreifenden Auswertung ermittelt wurden, wieder in die Fahrzeuge
zurück übertragen und dort weiter genutzt werden.
Die Schaffung von Transparenz bezüglich Einsatzfähigkeit von Fahrzeugund Waffensystemen ist einer der wesentlichen Vorteile von EmLo®. Dies
verdeutlicht folgendes Anwendungsbeispiel: Zur Planung und Durchführung von Missionen sind detaillierte
und aktuelle Informationen über die
am Einsatz beteiligten Ressourcen
erforderlich. Durch die Nutzung von
EmLo® kann die Einsatzfähigkeit von
Fahrzeug- und Waffensystemen unter Berücksichtigung der Missionsart,
der jeweiligen Umweltbedingungen
im Einsatzgebiet und des aktuellen Betriebszustandes prognostiziert
werden. Auf Basis dieser Prognosen
können dann Instandsetzungsmaßnahmen bedarfsgerecht geplant und
durchgeführt werden.
Beispielsweise ist im Rahmen der
regelmäßig vorgeschriebenen „technischen Durchsicht“ von Fahrzeugen
eine Verschleißmessung des Zahnkranzes durchzuführen. Das Ergebnis dieser Verschleißmessung könnte künftig in EmLo® protokolliert und
zusammen mit bereits aufgezeichneten Messwerten auf alle typgleichen
Fahrzeuge übertragen werden. Auf
Basis der Ergebnisse werden dann
Prognosen bezüglich der weiteren
Nutzungsdauer möglich. In Abhängigkeit von der geplanten Mission kann
dann entschieden werden, ob notwendige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten noch vor dem Einsatz durchzuführen sind oder ob noch gewartet
werden kann.
Derzeit entwickeln die ESG und
RLS einen so genannten Technologieträger auf der Plattform eines Bergepanzers Büffel. Dieser wird alle im
Konzept definierten Anwendungsbereiche – Betriebsdatenmanagement,
Besatzung, Stördaten- und Flottenmanagement, Logistik und Telemaintenance – sowie die Anbindung an
unterschiedliche SAP-Systeme anhand definierter logistischer Szenarien exemplarisch aufzeigen. Der Büffel
wird mit den wesentlichen EmLo®Komponenten ausgestattet und dient
als anschauliches Beispiel, welche
Vorteile der neue Lösungsansatz bietet. Er wird im kommenden Jahr fertiggestellt.
Auch auf Messen haben die ESG
und Rheinmetall Land Systems Anwendungsbereiche von EmLo® schon
präsentiert. Konkretisiert wurde bereits das Thema „Telemaintenance“,
also die Möglichkeit der Ferninstandsetzung. RLS war dabei unter anderem auf dem Forum Informationstechnik der DWT in Bonn-Bad Godesberg,
einem Fernausbildungskongress der
Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und dem Telemaintenance Symposium der Technischen Schule Landsysteme (TSL) in Aachen „live“ mit
verschiedenen Demonstratoren dabei.
Zudem haben beide Unternehmen die
TSL maßgeblich bei der Realisation
eines Telemaintenance-Funktionsträgers unterstützt, der auf dem diesjährigen „Land-Robot Trial“ ELROB
ebenfalls „live“ erfolgreich vorgeführt
wurde.
hp
„Vertrauen und ein hohes Maß
an Verlässlichkeit“
Outsourcing in der Bundeswehrlogistik erfordert Prozesskenntnis und Transparenz.
Lothar Berndt
Öffentlich-private Partnerschaften, so
genannte ÖPP-Projekte, gewinnen in
der Bundeswehr-Logistik zunehmend
an Bedeutung. So kümmert sich seit
diesem Jahr ein Industrieunternehmen
um den laufenden Betrieb einer Münchener Kaserne (Hausmeisterdienste,
Reinigung etc.). Auch beim Fuhrparkmanagement oder dem Bekleidungswesen arbeitet die Bundeswehr mit
privaten Unternehmen zusammen.
Ein wichtiger industrieller Partner der Bundeswehr ist die ESG. Das
Unternehmen betreibt unter anderem
das zentrale Ersatzteillager für Material des Heeres und der Streitkräftebasis, ZEBEL, und unterstützt den
Verkehrs- und Transportverbund der
Bundeswehr. Über den aktuellen Status solcher ÖPP-Vorhaben und den
Nutzen des öffentlichen Auftraggebers
aus Kooperationen mit der Industrie
sprach Spektrum mit dem Leiter der
ESG-Business Area Streitkräftelogistik, Lothar Berndt.
Herr Berndt, was sind die Gründe
für das zunehmende Outsourcing
von Logistik-Dienstleistungen bei
der Bundeswehr?
Die Bundeswehr hat sich in den
vergangenen Jahren fundamental ge-
wandelt: Diente sie noch bis Mitte der
90er Jahre ausschließlich der Landesverteidigung in Deutschland, so wird
diese Verteidigungsfunktion heute zunehmend im Rahmen von Auslandsmissionen wahrgenommen. Diese
Armee im Einsatz hat die Bedeutung
einer funktionierenden Logistik wieder in den Fokus gerückt. Neben einer
leistungsfähigen Einsatzlogistik benötigen unsere Streitkräfte eine stark
service-orientierte Basislogistik im
Heimatland.
Dies alles muss die Bundeswehr
bei inflationsbereinigt stagnierenden
Haushaltsmitteln leisten. Der Druck ist
also sehr stark, die Betriebskosten zu
senken, um freie Mittel für Investitionen in modernes Einsatzgerät zu erwirtschaften.
Welche Vorteile verspricht sich
der öffentliche Auftraggeber?
Eine Leistungserbringung durch
die Privatwirtschaft kann der Bundeswehr in vielen Bereichen nutzen.
So sinken beispielsweise mittel- und
langfristig die Personalkosten deutlich. Gleichzeitig ist in der Regel eine
starke Variabilisierung von Kosten aus
Anlage- und Umlaufvermögen festzustellen. Das bedeutet für den Auftragnehmer, dass er sinkende Fixkosten
hat und im Sinne eines „pay-peruse"-Ansatzes vor allem die konkret
abgerufene Leistung zahlt.
Weitere Vorteile sind eine Flexibilisierung und kürzere Reaktionszeiten
durch industrielle Verfahren und Prozesse, der Transfer von Innovationen
aus anderen Branchen in die Bundeswehrlogistik und eine steigende
Prozesstransparenz. Und schließlich
senkt die Verantwortung eines Gene-
ralunternehmers die Komplexität und
die Administrationsausgaben.
Auch für die Industrie müssen
sich Kooperationsprojekte aber
rechnen…
Natürlich. ÖPP muss sich für beide Seiten lohnen – für die öffentliche Hand durch die oben genannten
Beispiele oder eine höhere Qualität
der Leistung, für den privaten Partner muss sich das Engagement wirtschaftlich rechnen.
Beim Projekt ZEBEL hat der Bundesrechnungshof schon vor Jahren
festgestellt, dass die Kapitalbindung
um rund 40 Prozent und der Lagerplatzbedarf um rund 45 Prozent gesunken ist. Gleichzeitig hat sich die
Transparenz über die Tauschteile erhöht. Die Gesamtkosten für die beauftragte Materialbewirtschaftung sanken
um mehr als ein Drittel. Gleichzeitig
stieg die Materialverfügbarkeit um 15
Prozent, die Durchlaufzeit sank um die
Hälfte. Für den Kunden bedeutet das
ein Mehr an Qualität bei gleichzeitiger
Kostenersparnis.
Mittlerweile gibt es auch Überlegungen, in einzelnen Bereichen
über das Kooperationsmodell
hinauszugehen und komplette
Geschäftsprozesse von der Industrie ausführen zu lassen.
In der Tat hat die Bundeswehr in
der Logistik bereits einige Projekte mit
kooperativem Charakter aufgesetzt, in
denen Erfahrungen in diese Richtung
gesammelt werden konnten. Ein Beispiel ist die Prozessunterstützung des
Verkehrs- und Transportverbunds im
Logistikzentrum der Bundeswehr. Die
Erfahrungen hier sind sehr positiv.
Grundsätzlich muss man sagen, dass
ein mögliches Outsourcing kompletter
Geschäftsprozesse sehr viel Vertrauen in den industriellen Partner und ein
hohes Maß an Verlässlichkeit voraussetzt. Der Kunde darf durch ein Outsourcing nicht die Kontrolle über den
Prozess verlieren; eine durchgängige
Transparenz und ein proaktives Controlling über alle Leistungsbereiche des
Dienstleisters muss jederzeit gegeben
sein.
Gibt es weiteres Potenzial für
mehr Effizienz in der Bundeswehrlogistik?
Die Bundeswehr prüfte bereits seit
Beginn dieses Jahrzehnts im Rahmen
der Neukonzeption ihres logistischen
Systems Ansätze für privatwirtschaftliche Leistungserbringung in der Logistik. Sie hat bereits viele Felder identifiziert, die für eine privatwirtschaftliche
Leistungserbringung in Frage kommen. Umgekehrt wurden auch Kernaufgaben und -kompetenzen definiert,
die eindeutig in alleiniger Bundeswehrverantwortung bleiben müssen.
Sie werden von unseren Streitkräften
selbst – etwa in eigenoptimierten Modellen umgesetzt. Unter Umständen
ist aber zu prüfen, ob nicht auch in
solchen Kernkompetenzen Unterstützungsleistungen möglich sind – nicht
in der Breite, aber in logistischen Nischen.
Der Erfolgsfaktor wird nicht darin liegen, industrielle Standards eins
zu eins auf die Bundeswehr anzuwenden. Vielmehr liegt der Schlüssel des Erfolgs in der Verbindung
von industriellem logistischem Knowhow und einer detailreichen Erfahrung in den spezifischen Prozessen
der Bundeswehr. Nur Unternehmen,
die beides bieten, werden den Streitkräften den nötigen Mehrwert bieten
können.
6 & 7 SPEKTRUM IV/08
Gemeinsam effektiver agieren
„Joint Fire Support“ erlaubt koordinierte militärische Missionen
und verbessert damit die Sicherheit der Soldaten.
Die Bundeswehr ist eine Bündnisarmee
– weltweit im Einsatz, dabei jedoch nie
allein, sondern in multinationalen Missionen. Solche Operationen, bei denen
Streitkräfte verschiedener Länder und
deren unterschiedliche Teilstreitkräfte
zusammenarbeiten, erfordern einen
ganzheitlichen Ansatz. Ziel ist es, alle
Fähigkeiten der beteiligten Streitkräfte
zu koordinieren und so auszurichten,
dass die gemeinsamen Ziele möglichst
gut erreicht werden. Nicht die Fähigkeit der einzelnen Organisationsbereiche steht im Vordergrund, sondern die
Fähigkeit der Streitkräfte als Ganzes:
Das Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile.
In den letzten Jahren hat sich dafür der Begriff der „Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung“
etabliert – im internationalen Gebrauch
als „Joint Fire Support“ (JFS) bezeichnet. Man versteht darunter die Fähigkeit der Teilstreitkräfte, sich gegenseitig
auf allen taktischen Ebenen zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu unterstützen. Ziel ist es, die Einsätze der
Streitkräfte wirksamer zu machen, indem notwendige Maßnahmen zeitgerecht, im angemessenen Umfang und
durch das am besten geeignete zur
Verfügung stehende Mittel eingeleitet
werden. Mit anderen Worten: Es soll
jeweils diejenige Organisationseinheit agieren, die dafür am besten geeignet ist. Dies bedeutet, dass alle für
JSF geeigneten Mittel und Sensoren in
ein streitkräftegemeinsames System
einzubinden sind – und zwar „joint &
combined“, also teilstreitkraft- und nationen-übergreifend. Joint Fire Support
stellt eine wichtige Maßnahme für eine
effektive Armee dar und ist ein bedeutender Faktor für mehr Sicherheit der
Soldatinnen und Soldaten.
Grundsätzlich umfasst JFS vier Prozessebenen: Die Teams der Anforderungsebene sind für die Identifizierung
Soldaten des Joint Fire Support-Teams führen eine MOBIFAST-Einsatzprüfung im abgesessenen Einsatz durch.
und Ermittlung der Koordinaten eines
Zieles und die Abschätzung potenzieller Begleitschäden verantwortlich. Die
Entscheidung zur Bekämpfung des Zieles erfolgt auf der Entscheidungsebene.
Die Teams der Bereitstellungsebene
stellen Wirkmittel zur Bekämpfung des
Zieles bereit, die Verantwortung für den
Einsatz und die exakte Durchführung
des Waffeneinsatzes liegt bei der Ausführungsebene.
Kernelement von Joint Fire Support
bildet das so genannte „indirekte Feuer“ – eine Reaktion auf Bedrohungen
ohne direkte Sichtverbindung zum Gegner. Der deutschen Artillerie steht dazu
ein einheitliches und bewährtes Führungs- und Waffeneinsatzsystem zur
Verfügung: ADLER II/DVA II. Das System
wurde von der ESG realisiert, die diese Lösung in Verbindung mit weiteren
Fähigkeitsmodulen auch unter der Bezeichnung TARANIS weiterentwickelt.
Mit ADLER II/DVA II können alle notwendigen Prozesse des JFS umgesetzt
werden. Die ESG-Lösung gewährleistet eine schnelle und sichere Informationsübertragung zwischen allen
Teilsystemen und über alle relevanten
Entscheidungsebenen. Die integrierte internationale ASCA-Schnittstelle
erlaubt dabei auch eine problemlose
Zusammenarbeit mit den Verbündeten
über alle Führungsebenen hinweg. Mit
der geplanten Produktverbesserung
wird auch der medienbruchfreie Informationsaustausch mit dem vor Kurzem
eingeführten Führungsinformationssystem des Heeres und damit mit den
anderen Führungs- und Waffeneinsatzsystemen des Heeres erreicht.
ADLER II/DVA II unterstützen dabei
über alle Prozessebenen hinweg: Von
Sensoren gewonnene Daten werden
automatisch übernommen und aufbereitet. Optimierte Prozesse unterstützen bei der Anforderung geeigneter
Kräfte sowie bei der Priorisierung der
Dringlichkeit und der Zuweisung der
am besten geeigneten und verfügba-
ren Mittel. Danach wird die Bekämpfung des Zieles im Bereich des indirekten Feuers mit Unterstützung von
ADLER II/DVA II zwischen den beteiligten Ebenen koordiniert. Die Kommunikation zwischen Luftwaffe, Marine
und Heer wird dabei über geeignete
Schnittstellen sichergestellt.
Die Planungen für die künftigen
Joint Fire Support-Teams der Bundeswehr laufen auf Hochtouren. Sie
werden unterschiedliche Basisfahrzeuge bekommen, die alle mit ADLER
II/DVA II und dem Führungsinformationssystem des Heeres ausgestattet
sind. Für den abgesessenen beweglichen Einsatz ist eine tragbare Beobachtungsausstattung vorgesehen,
die unter allen Witterungs- und Sichtbedingungen eingesetzt werden kann.
Über die für den mobilen Einsatz optimierte Variante von ADLER II/DVA II
(MOBIFAST) ist die Datenkommunikation dabei auch über größere Entfernungen sichergestellt. dp
ESG France startet durch
Eine eigene Tochtergesellschaft verantwortet ab kommendem
Jahr die ESG-Aktivitäten in Frankreich.
Von Marseille aus steuert die ESG-Gruppe ihre französischen Aktivitäten im Bereich Luftfahrt. Foto: I. Schiller/fotolia
Die turbulenten Vorgänge an den Finanzmärkten in diesem Herbst haben gezeigt, wie vernetzt die Unternehmen und Volkswirtschaften heute
sind. Globales Handeln in einem globalen Markt ist für viele Unternehmen
längst zu einer Selbstverständlichkeit
geworden. Auch die ESG hat sich in
den vergangenen Jahren erfolgreich
zu einem weltweit agierenden Akteur
entwickelt. Projektbezogene Kooperationen mit Unternehmen in Europa,
Nord- und Südamerika und Asien und
Kunden auf allen Kontinenten illustrieren die internationale Aufstellung der
ESG. Um auf besonders interessanten
Märkten dauerhaft präsent zu sein,
wurden während der vergangenen
Jahre zusätzlich Niederlassungen in
Frankreich und den USA gegründet.
In Frankreich waren bisher die beiden Betriebsstätten in Marseille und
Paris sowie der Anfang 2007 erworbene Entwicklungsdienstleister Créalie S.A. aktiv. Nun wird das Geschäft
bei unseren westlichen Nachbarn auf
eine neue organisatorische Grundlage
gestellt: Zum 1. Januar 2009 übernimmt eine eigene Tochtergesellschaft
die Verantwortung für alle ESG-Aktivi-
Verantwortlich für den Bereich „Aéronautique“ ist Philippe Tavitian.
täten in Frankreich. Die Aktiengesellschaft ESG France S.A.S. verantwortet das Luftfahrtgeschäft am Standort
Marseille und dient als Holding für
die künftige ESG Automotive France
S.A.S., welche die bisherige Betriebsstätte Paris und die ESG-Tochter
Créalie vereint. Damit sind sowohl die
Sparten „Automobile“ als auch „Aéronautique“ ab 2009 nach französischem Recht organisiert. Geleitet wird
die ESG France S.A.S. vom bisherigen
Leiter von ESG France, Dr. Oliver Nass,
sowie von Philippe Tavitian.
Die Betriebsstätte Marseille ist die
jüngste ESG-Niederlassung und existiert seit rund eineinhalb Jahren. Der
Standort am Mittelmeer wurde gewählt, weil in diesem Teil Frankreichs
die Zentren der Luft- und Raumfahrtindustrie liegen: Marignane mit der
Eurocopter-Hauptniederlassung liegt
unmittelbar westlich von Marseille,
Toulouse, Standort von Airbus und dem
Flugzeughersteller ATR, liegt ebenfalls
im Süden der Republik und nur rund
150 Kilometer von der spanischen
Grenze entfernt. Auch in Valence und
Nizza befinden sich bedeutende Un-
ternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche. Erste Aufträge führten zu
einer Zusammenarbeit mit Airbus in
Toulouse. Verstärkte Konktakte erhofft
man sich auch zu Eurocopter – immerhin zählt die ESG seit vielen Jahren Eurocopter Deutschland zu seinen
Kunden und ist seit Kurzem mit einem
Projektbüro im Hubschraubertechnologiepark Donauwörth präsent (Spektrum berichtete). Mittlerweile arbeiten
mehrere deutsche Experten der ESG
zusammen mit ihren neuen französischen Kollegen vor Ort in Südfrankreich.
Paris als französisches Zentrum
von Politik, Kultur und Wirtschaft bildet
auch das Herz der Automobilindustrie.
Im Ballungsgebiet Île de France haben
die Autohersteller PSA und Renault
ihren Sitz, dazu die meisten französischen Niederlassungen internationaler Hersteller sowie zahllose Zulieferer. ESG Frankreich und Créalie haben
sich in den vergangenen Jahren einen
guten Ruf als Kompetenzträger für
Systems Engineering, Entwicklung von
Embedded Software sowie Training im
Automobilsektor erworben. Zu den
Stärken vor Ort zählen unter anderem
die Systemintegration auf Gesamtfahrzeugebene und Diagnose- und
Dr. Oliver Nass leitet die französische
Automotive-Sparte.
Prozessberatung. Prominentes Projekt der letzten Zeit ist der Aufbau und
Betrieb eines Trainingszentrums für
Volkswagen France.
jr
8 & 9 SPEKTRUM IV/08
„Energiemanagement ist ein
strategisches Thema“
Sparsamer und umweltfreundlicher –
so sieht die Zukunft
des Auto­mobils aus.
Energiemanagement gewinnt dabei
zunehmend an Bedeutung.
„Effizientes Energiemanagement in
Fahrzeugen“ titelte Spektrum in seiner
vorigen Ausgabe. Der Beitrag über den
„ESG Energy Manager“, eine plattform-unabhängige Softwarelösung,
mit der das Energiebordnetz von Automobilen optimiert werden kann, stieß
auf großes Interesse. Die Entwicklung der ESG trifft genau den Puls der
Zeit: Sie unterstützt Autohersteller bei
der Entwicklung neuer Antriebe, zum
Beispiel von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Im Spektrum-Interview äußert
sich der Leiter der ESG-Business Area
Automotive, Wolfgang Sczygiol, zu den
Problemen der Automobilhersteller
mit dem Energiemanagement und zu
Wegen hin zu umweltfreundlicheren
Fahrzeugen.
Das Thema Energie hat im Automobilbau in den letzten Monaten
dramatisch an Bedeutung gewonnen…
Ja, natürlich. Die Automobilhersteller stehen unter einem starken
Druck, den Energieverbrauch zu verringern. Sie spüren die Auswirkungen
der gestiegenen Benzinpreise und der
von den Regierungen eingeführten
Regelungen bezüglich des CO2-Ausstoßes. Hinzu kommt ein wachsendes
Problembewusstsein der Bevölkerung
in Bezug auf den Klimawandel, das
sich in einem veränderten Kaufverhalten bemerkbar macht. Ein sparsames
Auto zu fahren gilt in weiten Kreisen
als schick.
Wo liegen die Probleme der Automobilhersteller?
Viele stehen vor einem Dilemma: Je
mehr Energie Fahrzeuge verbrauchen,
desto mehr CO2 stoßen sie aus. Es ist
allerdings sehr schwierig, die Emissionen zu verringern. Denn gleichzeitig
steigt die Menge der elektronischen
Bauteile im Fahrzeug seit Jahren –
etwa, um Autos sicherer zu machen.
Zudem wird das Energieflussmanagement im Fahrzeug immer komplexer.
Es muss alle Komponenten mit Energie versorgen, soll sparsam sein –
und gleichzeitig eine vollkommene Sicherheit der Stromversorgung bei den
wichtigsten Sicherheitsfunktionen wie
der elektrischen Servolenkung oder
dem elektrischen Bremsassistenten
gewährleisten. Ohne ein durchdachtes
Energiemanagement sind diese Anforderungen nicht zu stemmen.
Die ESG bietet als einer der wenigen IT- und Softwaredienstleister hier
echte Lösungskonzepte an. Wir haben
Energie schon vor Jahren als strategisches Thema definiert und viel Knowhow und Geld investiert. Nun hoffen
wir, unseren Kunden optimale Lösungen zu bieten.
Derzeit befassen sich zahllose Unternehmen weltweit – von
Kleinstfirmen bis zu großen Konzernen – mit der Entwicklung von
Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Ist die ESG-Expertise hier bereits
gefragt?
Ja. Die ESG ist an mehreren Projekten sowohl für Elektro- als auch für
Hybridfahrzeuge beteiligt. Bitte haben
Sie aber Verständnis, dass ich mo-
mentan noch keine Namen nennen
kann, da einige Projekte noch der Geheimhaltung unterliegen.
Ich kann Ihnen aber sagen, dass
wir mit HS-Genion und Akasol zum
Thema Elektrofahrzeug eng zusammenarbeiten. Bei HS Genion handelt
es sich um eine Tochterfirma von
Webasto. Sie beschäftigt sich mit der
Entwicklung und Produktion von beweglichen Komponenten und Fahrzeugsystemen.
Das Kürzel Akasol steht für die
„Akademische Solartechnikgruppe“
an der Technischen Universität Darmstadt. Es handelt sich dabei um ein
unabhängiges und gemeinnütziges
Entwicklungszentrum für zukunftsfähige und innovative Fahrzeugtechnologien.
Welchen Nutzen konnte die Business Area Automotive bisher aus
der Zusammenarbeit ziehen?
Unsere Spezialisten für modellbasierte Funktionsentwicklung haben
aus diesen Projekten einen enormen
Mehrwert ziehen können. In beiden
Projekten konnten sie fundiertes Wissen im Bereich alternativer Antriebe
gewinnen und zeigen, dass unsere
Modelle auch in der Realität funktionieren.
Vorrangiges Ziel war es, dem Fahrer verlässliche Daten darüber zu geben, wie weit er mit seinem Fahrzeug
noch fahren kann, bevor es wieder
„an die Steckdose“ muss. Jeder, der
sich mit diesem Thema beschäftigt,
weiß, was für ein komplexes Thema
dies ist. Eine zuverlässige Energieanzeige wäre ein wichtiger Schritt, wenn
Elektrofahrzeuge einmal wirklich in
Serie gehen sollen. Mit dem Energiemanagement können dem Fahrer außerdem Hinweise zum Fahrverhalten
und zu Sparmöglichkeiten gegeben
werden.
Wolfgang Sczygiol
Wie kann ESG-Energiemanagement der Automobilindustrie bei
der Verringerung des CO2-Ausstoßes und damit bei der Erfüllung
der künftigen EU-Normen helfen?
Mit unserem Energiemanagement
kann allein dadurch der Energieverbrauch im Fahrzeug verringert werden,
indem allen elektrischen und elektronischen Verbrauchern wirklich nur
die benötigte Energiemenge zur Verfügung gestellt wird. Auf diese Weise
geht die Energie weder verloren noch
wird sie verschwendet. Bedenken Sie,
dass 40 Watt Einsparung an elektrischer Energie einer CO2-Reduzierung
von immerhin einem Gramm entsprechen. Unsere Lösung kann dabei in allen Fahrzeugarten eingesetzt werden
– also in Elektro- und Hybridfahrzeugen ebenso wie in Autos mit konventionellem Antrieb. Dabei besteht die
Möglichkeit, auch konventionelle Motoren künftig geringer zu dimensionieren, da der Betriebspunkt der Antriebe
durch den ESG Energy Manager optimal angepasst werden kann.
Uns treibt ein Wunschtraum: Die
Entwicklung eines möglichst emissionsfreien Autos – in dem aber keine
Einbußen an Sicherheit und Komfort
hingenomen werden müssen. Wir sind
stolz, dass wir an der Umsetzung dieser
Vision beteiligt sind.
nb
Steigerung der „Systems
Engineering“-Kompetenz
Gesamtprojekt
aufgeteilt
Gesamtfortschritt
überprüft
Projektfortschritt
überprüft
Projekt
genehmigt
Projekt
definiert
Anforderungen
festgelegt
Projekt
ausgeschrieben
Angebot
abgegeben
Projekt
beauftragt
Iteration
geplant
Abnahme
erfolgt
System
spezifiziert
Lieferung
durchgeführt
System
integriert
System
entworfen
Feinentwurf
abgeschlossen
Vorgehensmodell
analysiert
Verbesserung
Vorgehensmodell konzipiert
Projekt
abgeschlossen
Systemelemente
realisiert
Verbesserung
Vorgehensmodell realisiert
Ein Themenschwerpunkt der Weiterbildungsrunde widmet sich dem V-Modell XT. Bild: ktsdesign-fotolia.com/ESG:
Im kommenden
Jahr startet die
zweite Runde einer
prominent besetzten Weiterbildungsveranstaltung.
„Systems Engineering“ bezeichnet
das ingenieurmäßige Entwerfen, Herstellen und Implementieren von Systemen hoher Komplexität sowie die
ingenieurwissenschaftliche Disziplin,
die sich mit Methoden und Verfahren
zur Lösung der damit verbundenen
Problemstellungen befasst. Für die
ESG als eines der führenden Systemund Softwarehäuser Deutschlands ist
das Systems Engineering von essenzieller Bedeutung. Aus diesem Grunde
entwickelte das ESG-„Center of Com-
petence Technologie“ im Jahre 2006
ein Konzept für einen Programmzyklus, der das Thema in all seinen Facetten vertieft. Unterstützt wurde das
Unternehmen dabei durch den Leibniz-Preisträger und Inhaber des Lehrstuhls für Software & Systems Engineering an der Technischen Universität
München, Professor Manfred Broy.
Ziel des Programmzyklus ist die
stetige Steigerung der Systems Engineering-Kompetenz innerhalb der
ESG – und damit auch eine effektivere und bessere Durchführung von
Kundenprojekten. Hierzu wurden vor
zwei Jahren zwanzig berufserfahrene
Systemingenieure der ESG mit dem
Potenzial zum System-Architekten als
Teilnehmer nominiert. Diese vertieften
über einen Zeitraum von zwei Jahren
in zwölf Themenkreisen ihr Wissen.
Während der jeweils zweitägigen Weiterbildungsveranstaltungen wurden
alle Themen des Systems Engineering
behandelt. Dazu zählen unter anderem
die Themen Prozessmodelle des Systems Engineering, das Requirements
Engineering, Architektur und Design,
Systemsicherheit, IT-Sicherheit und
die Bereiche Verifikation, Validation
und Testsimulation. Darüber hinaus
wurden auch Begleitprozesse des Systems Engineering, die Bedeutung von
Reifegradmodellen für Entwicklungsprojekte sowie der Aspekt des Systems Engineerings in der Angebotsphase behandelt. Der Programmzyklus wurde mit dem Thema „Systems
Engineering als interdisziplinäres Vorgehensmodell“ eröffnet und mit dem
Thema „Lessons Learned im Systems
Engineering“ abgeschlossen.
Für den Programmzyklus Systems
Engineering verpflichtete die ESG neben Professor Broy namhafte Referenten – zum Beispiel den Leiter der High
Integrity Systems Engineering Group
(HISE) der University of York, Professor
John McDermid, den Institutsleiter am
Fraunhofer-Institut für experimentelles
Software Engineering (IESE), Professor Peter Liggesmeyer, den Leiter des
Instituts für Automatisierungs- und
Softwaretechnik (IAS) an der Universität Stuttgart, Professor Peter Göhner, sowie den Dozenten für Software
Engineering an der Universität Erlangen-Nürnberg und an der Autouniversität der Volkswagen AG, Professor
Bernd Hindel. Auch die Autorin des
Standardwerkes zum Thema Requirements Engineering, Chris Rupp, sowie
Professor Wilhelm Hasselbring, der
Autor eines bekannten Handbuches
der Software-Architektur, gehörten
zum prominent besetzten Referentenkreis. Spezielle Themen, beispielsweise die Vertiefung der internen auf dem
V-Modell XT basierenden Verfahrensanweisung, wurden von erfahrenen
Referenten aus den Reihen der ESGMitarbeiter behandelt.
Die Resonanz auf den Programmzyklus Systems Engineering war so
positiv, dass die ESG diesen zu Beginn
des Jahres 2009 wieder startet und
zudem weiter ausbaut. So werden ab
2009 die einzelnen Vorträge der Referenten durch spezielle Workshops
fachlich nachbereitet. Ziel dieser
Nachbereitung wird es sein, anhand
konkreter Beispiele aus ESG-Projekten die theoretischen Kenntnisse aus
den Vorträgen exemplarisch in die
Praxis umzusetzen. Im Rahmen der
Nachbereitung sollen die Teilnehmer
auch diskutieren, wo die ESG künftig
noch besser werden kann.
Weiterhin wird der neue Programmzyklus Systems Engineering
auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Neben den wieder
zwanzig fix nominierten Mitarbeitern,
die alle Themenvorträge und Workshops besuchen werden, können einzelne Veranstaltungen auch von allen
interessierten Mitarbeitern der ESG
besucht werden.
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10 & 11 SPEKTRUM IV/08
Sprechende Gartengestaltung
Die Freiflächen in der ESG-Zentrale in Fürstenfeldbruck zeigten sich in diesem Sommer
zum ersten Mal im grünen Gewand.
Eine Architektur, die neben Funktionalität und einer ansprechenden Optik
auch die Werte des Nutzers transportiert – diese Vorgaben wurden in der
Firmenzentrale der ESG umgesetzt.
Dimensionen wie Transparenz, Innovation und Offenheit zeichnen das
Bauwerk aus.
Ebenso wie das Gebäude, das
vor rund einem Jahr bezogen wurde,
transportieren auch die Freiflächen
die „Philosophie“ der ESG. Übergreifendes Motiv der Gartenarchitektur
ist das Thema Kommunikation. Es
wird mit Hilfe des Gestaltungsprinzips „Netzwerk“ umgesetzt. Die Landschaftsarchitekten von NarrRistTürk
wählten ein quadratisches Raster von
2,5 Metern Seitenlänge; diese Struktur zieht sich über die gesamten Freiflächen der Innenhöfe. Aus ihm ergibt
sich die Gesamtgestaltung.
Zwei Innenhöfe sowie der Platz
vor dem Haupteingang öffnen sich
zur Livry-Gargan-Straße hin, drei weitere Höfe sind nur über das Gebäude
zugänglich. Diesen sechs Räumen
werden drei Formen zugeordnet: Das
Ein Motto, zwei Materialen: Die beiden nördlichen Innenhöfe sind dem Thema
„Schnittpunkte“ gewidmet – einmal mit Kiesflächen und Wasserbassins, ...
südliche Hofpaar zeichnet sich durch
das Charakteristikum Fläche aus, das
mittlere Hofpaar durch Linie; im Norden dominiert der Schnittpunkt.
In den „geschlossenen“ Höfen, die
in Richtung der Bundesstraße 471 liegen, werden diese Gestaltungsmuster
durch das Element Wasser präsentiert: Im südlichen Hof ist es als große
Fläche in Form eines Wasserbeckens
umgesetzt, im mittleren Hof linear als
umlaufender Kanal, im nördlichen Hof
in Form von kleinen Bassins an den
Schnittpunkten des quadratischen
Rasters. In den offenen Höfen hin zur
Livry-Gargan-Straße spiegeln dagegen Pflanzen die Gestaltungselemente wider: Ein schirmartiges Baumdach
im Süden (Fläche), hüfthohe Hecken in
der Mitte (Linie) und einzelne Bäume
(Schnittpunkte) im Norden.
Immer sichtbar ist das „Netzwerk“,
das aus unterschiedlichen Materialien
wie Stein, Glas, Holz oder mit Hilfe von
Rasenflächen geformt wird. Es spiegelt
die kommunikationsfördernde Atmosphäre, wie sie im Inneren des Gebäudes umgesetzt wurde, nach außen. jr
... das andere Mal strukturieren Büsche, kleine Bäume und Bodendecker die
Freifläche.
Immer wieder begegnen die Mitarbeiter und Besucher dem Element Wasser, für
das an verschiedenen Stellen Räume geschaffen wurden.
Grob zerstoßene Natursteine und metallisch glänzende Wasserbecken sorgen
für eine klare und ruhige Strukturierung in einem der Innenhöfe.
Der Eingangsbereich ist durch das Charakteristikum „Fläche“, zu dem auch
beleuchtbare Bodenelemente gehören, bestimmt.
Ein metallener Strich im Boden symbolisiert die „Linie“ – wie hier im Bereich
des Konferenzzentrums.
12 & 13 SPEKTRUM IV/08
++ KURZMELDUNGEN ++
Empfang mit Parlamentsgruppe
Luft- und Raumfahrt in Berlin
Automatisierte Testreihen für
Infotainmentsysteme
Eine gute Tradition sind die Empfänge der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt
des Deutschen Bundestags, die einmal jährlich gemeinsam mit der ESG in Berlin stattfinden. Die Veranstaltung am 23. September 2008 stand in diesem Jahr
unter dem Motto „Wachsende Verantwortung Deutschlands in internationalen
Einsätzen – technologische Lösungen zur erhöhten Sicherheit“. ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp stellte den rund 150 Gästen aus Politik, Ministerien,
Bundeswehr und Industrie einen Lösungsansatz für eine bessere Vorbereitung
der Bundeswehrsoldaten auf internationale Missionen vor. Das Konzept der ESG
sieht Simulationstechnologien in einer neuen Dimension vor: Bestehende Trainings- und Ausbildungssimulatoren könnten miteinander vernetzt werden, um
eine teilstreitkraft-übergreifende Ausbildung einschließlich Übungen durchzuführen und im Rahmen von realistischen Szenarien, die wir in heutigen Einsätzen
vorfinden, den Aspekt der Multinationalität noch stärker zu betonen. „Ein solcher Simulationsverbund würde sehr realitätsnahe Ausbildungsziele im Sinne
des Joint-und-combined-Ansatzes ermöglichen“, sagte Schempp. „Die Lösung
könnte auch im modularen Ansatz umgesetzt werden – unter Einbeziehung aller
etablierten nationalen und NATO-Verfahren. Dies ist besonders im Hinblick auf
angespannte Budgets interessant.“
Der Parlamentarische Abend war auch Anlass, den Repräsentanten der ESG
in Berlin, Jochen Dietrich, offiziell zu verabschieden. Dietrich ging in diesem Jahr
nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur ESG in den Ruhestand. Die Bundestagsabgeordnete Petra Heß, Mitglied des Verteidigungsausschusses, hielt eine
kleine Laudatio. Danach wurde der neue Leiter des Verbindungsbüros in Berlin,
Herr Frank Kleinkauf, der bereits seit 1. Juli 2008 Repräsentant der ESG in der
Hauptstadt ist, vorgestellt.
Deutliche Produktivitätssteigerungen in der Automobilindustrie, eine verbesserte Testabdeckung durch eine hohe Anzahl an Testfällen bei angepasster
Testtiefe und kürzere Produkteinführungszeiten – das sind die Vorteile des
"ESG-Komponentenhauses". Die von der ESG entwickelte Lösung vereinfacht
Integration, Tests und Absicherung von Infotainmentsystemen oder anderen
Komponenten der Elektrik und Elektronik. Auf der GM Tech Show, einer Hausmesse von General Motors in Rüsselsheim, wurde das ESG-Komponententesthaus erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Infotainmentsysteme sind heute viel mehr als nur aufwändige Autoradios und Navigationssysteme. Eine Vielzahl von Multimediakomponenten im Zusammenspiel und ihre Vernetzung mit anderen Funktionsgruppen im Fahrzeug
machen sie immer komplexer. Die Komplexität steigt noch durch länderspezifische Abhängigkeiten, unterschiedliche Fahrzeugvarianten sowie verschiedene
Softwarezyklen. So steuert und verwaltet die so genannte „Head Unit“ inzwischen beispielsweise die Befehle des Multifunktionslenkrads, des Klimabedienteils, des Telefons sowie des kompletten "Rear Seat Entertainments", also des
Unterhaltungsangebots für die Rücksitze. "Keine Infotainmentkomponente ist
heute mehr ein geschlossenes System, vielmehr steht sie in Wechselwirkung
mit anderen Komponenten im Fahrzeug. Dies lässt den Testaufwand enorm ansteigen", so Wolfgang Sczygiol, Leiter der ESG-Business Area Automotive.
Das ESG-Komponententesthaus trägt diesem Umstand Rechnung: Es eignet sich besonders für komplexe Testreihen. Die Automobilhersteller können
auf ein effizientes Testkonzept zurückgreifen, das die Organisation, Definition
und Planung der Tests ebenso umfasst wie die Durchführung mit lückenlosem
Reporting und Fehleradministration. Abschließend bewertet die ESG die Testergebnisse anhand statistischer Kennziffern und liefert dem Kunden so eine tragfähige Entscheidungsgrundlage. Zu den Dienstleistungen des Unternehmens
gehört auch die Einbettung von Komponenten ins Gesamtfahrzeug.
Das ESG-Komponententesthaus steht Automobilherstellern bereits heute in
Bereichen wie der Integration des Prüfobjekts in den MOST-Ring und der Absicherung der internen Schnittstellen der Head Unit zur Verfügung. Darüber hinaus können Tests zur Einbindung von Sprach- und Steuerknopfbedienungen,
der Evaluierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle und Audiosignalen sowie
der Prüfung von LAN(CAN)-Telegrammen gefahren werden.
Stammdaten im SASPF-Projekt
Gute Gespräche in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin (v.l.): Gerhard
Schempp, Jochen Dietrich und die Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt
und Kurt J. Rossmanith.
ESG-Mitarbeiter in Bonn unterstützen die Bundeswehr seit diesem Sommer bei
der „Stammdatenaufbereitung der Wehrtechnischen Dienststellen des Rüstungsbereiches“. Der Auftrag ist eine vorbereitende Maßnahme, um das SAP-System
der Bundeswehr, das unter dem Namen SASPF entwickelt wird, vollständig einzuführen und produktiv zu setzen. Hierbei fließen die Erfahrungen ein, die das
Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung durch die vorgezogene Produktivsetzung in der Wehrtechnischen Dienstelle 41 in Trier und beim Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe in Erding gewonnen
hat. In diesen beiden Dienststellen waren Stammdaten, die für die Nutzung der
SAP-Funktionalitäten zwingend notwendig sind, nicht entsprechend gepflegt
worden. Sie mussten nach der Produktivsetzung mit einem erheblichen Aufwand und ESG-Firmenunterstützung vor Ort in den Dienststellen nachbearbeitet
werden.
++ KURZMELDUNGEN ++
ESG zeigt Flagge
AC&S GmbH verstärkt ESG-Gruppe
Das ESG-Logo flatterte in diesem Jahr vor der Küste Mallorcas im Wind. ESGMitarbeiter und Freizeit-Skipper Guido Bolenski hatte Kollegen zu einem Törn
rund um die Baleareninsel geführt. Die insgesamt sechs Mann starke Besatzung
lernte bei sommerlichem Wetter Anfang September die Südwestküste der beliebtesten Ferieninsel der Deutschen kennen – und zeigte gleichzeitig „ESG-Flagge“.
Als Familientörn geplant und durchgeführt waren häufige Ankerstopps in den
malerischen Badebuchten der Insel eingeplant.
Die AC&S Aerospace Consulting & Services GmbH wird Teil der ESG-Gruppe. Mitte November übernahm die ESG einhundert Prozent des Spezialisten für Engineering, Training und Beratung für die Luft- und Raumfahrtindustrie und im Bereich
Wehrtechnik. Mit AC&S erweitert die ESG ihr Leistungsportfolio für bestehende
Kunden und erhöht ihr Engagement in der zivilen Luftfahrtbranche.
AC&S wurde 1986 gegründet und beschäftigt zusammen mit den Tochterfirmen rund 80 Mitarbeiter. Das Unternehmen mit Sitz in Langenargen am Bodensee
ist europaweit tätig und verfügt unter anderem über erfolgreiche Landesgesellschaften in Spanien und Großbritannien. Bei der Übernahme setzt die ESG auf
Kontinuität: Die AC&S wird als eigenständiges Tochterunternehmen weitergeführt.
„Die Stärke der AC&S sind ihre hochqualifizierten Mitarbeiter, die mit ihrer internationalen Projekterfahrung und ihrem Know-how im Beratungs-, Entwicklungsund Trainingsumfeld hervorragend zur ESG passen“, betont Peter Ratzinger. Der
stellvertretende Leiter der ESG-Business Area Luftfahrzeuge wird bis Mitte 2009
die Geschäftsführung der AC&S verstärken. „In verschiedenen Bereichen, etwa im
Bereich des virtuellen Trainings, verfügt AC&S über eine ausgewiesene Expertise
und wird diese gewinnbringend in die ESG-Gruppe einbringen. Erwähnenswert ist
auch die breite internationale Aufstellung unserer neuen Tochterfirma.
Vor der Insel Cabrera, der Hauptinsel einer unter Naturschutz stehenden Inselgruppe im Süden Mallorcas, wehte in diesem Sommer das ESG-Logo.
Schempp führt Fachverband
Wehrtechnik
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der ESG, Gerhard Schempp, bleibt weitere drei Jahre Vorsitzender des Fachverbandes Wehrtechnik im Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI). Auf der Herbst-Versammlung
des Verbandes wurde er einstimmig für eine fünfte Amtszeit gewählt. Schempp
ist seit dem Jahr 2000 Vorsitzender des Fachverbandes Wehrtechnik. Als Stellvertreter wurden Dr. Markus Hellenthal (THALES Defence Deutschland GmbH),
Hans-Georg Morawitz (Rheinmetall Defence Electronics GmbH) und Franz Peraus
(EADS Deutschland GmbH) bestätigt.
Der ZVEI vertritt die wirtschafts-, technologie-, umwelt- und gesellschaftspolitischen Interessen von rund 1600 Firmen der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Im Fachverband Wehrtechnik sind mehr als 40 Firmen zusammengeschlossen, die sich auf dem Gebiet der Wehrtechnik in den Bereichen ITK,
Aufklärungssysteme, Elektronische Kampfführung (EloKa), Simulationssysteme
und der logistischen Unterstützung der Streitkräfte spezialisiert haben. Als Partner der Bundeswehr stellt der Fachverband mit seinem Kompetenzverbund eine
wichtige industrielle Plattform für den Dialog mit den Streitkräften dar und gewährleistet einen Transfer von Know-how und Technologie vom zivilen in den
wehrtechnischen Bereich und umgekehrt.
Mit der Übernahme von AC&S erweitert die ESG ihre Kompetenzen bei Beratung
und Training im Luftfahrtbereich.
Fachkongress FISITA
in München
Der ESG-Energy Manager war das viel beachtete zentrale Ausstellungsstück der
ESG auf dem diesjährigen Fachkongress FISITA vom 15. bis 19. September in
München. Die Lösung unterstützt Automobilhersteller bei der Entwicklung alternativer Antriebe (Spektrum berichtete). Der „Energy Manager“ ermöglicht erstmals eine zuverlässige Reichweitenvorhersage unter Einbeziehung aller Einflussfaktoren vom Tempo bis hin zum Wetter. Damit entschärft die Technologie einen
der entscheidenden Unsicherheitsfaktoren besonders beim Einsatz von Elektroautos. Basis der ESG-Lösung ist eine Softwareplattform, die den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Komponenten des Fahrzeugs vereinheitlicht und
die Energiezuteilung intelligent regelt.
Die FISITA ist der Weltkongress der Ingenieursverbände im Automobilbereich.
Nach Barcelona 2004 und Yokohama 2006 findet die Veranstaltung diesmal in
München statt. Der Kongress gilt mit rund 1.600 Teilnehmern als das renommierteste Forum für Automobil-Forschung, -Design, -Entwicklung und -Produktion. Die begleitende Fachmesse zählt über 60 Aussteller.
14 & 15 SPEKTRUM IV/08
++ KURZMELDUNGEN ++
APART User Forum 2008
Moderne Bundeswehrlogistik
Jedes Jahr treffen sich internationale Nutzer der Logistk-Software APART zu
einem Erfahrungsaustausch. Das diesjährige „APART User Forum“ fand bei der
Lürssen Werft in Bremen-Vegesack statt. Die von der ESG entwickelte Software
APART ist marktführend in Deutschland; mit ihrer Hilfe können Ersatzteil-Urlisten und Datenmodule für Ersatzteilkataloge im Materialbewirtschaftungsprozess
erzeugt werden. Wie jedes Jahr wurden die programmtechnischen Neuerungen vorgestellt und zukünftige Entwicklungsschwerpunkte diskutiert. Die Lürssen Werft erwies sich als ausgezeichneter Gastgeber und die im Rahmenprogramm durchgeführte Werftführung vermittelte einen authentischen Einblick in
das schiffsbautechnische Know-how der Produktionsstätte.
Weltweite Einsätze, kurze Reaktionszeiten und unterschiedlichste Szenarien bei
gleichzeitiger maximaler Wirtschaftlichkeit – das sind die Anforderungen an die
künftige Logistik der Bundeswehr. Die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik
(DWT) veranstaltete Mitte September ein Fachforum, das sich genau diesen Themen widmete. Auf der zweitägigen Veranstaltung „Modernisierung der Logistik
der Bundeswehr“ in der Stadthalle Bad Godesberg war die ESG gemeinsam mit
DB Schenker mit einem Stand vertreten. Vorgestellt wurden die Leistungen der
beiden Unternehmen, die in den Kooperationsprojekten „ZEBEL“ (Zentrales Bundeseigenes Lager für Material des Heeres und der Streitkräftebasis) und „Weiterentwicklung des Verkehrs- und Transportverbundes der Bundeswehr“ eng
zusammenarbeiten. Meik Frede, der für die ESG das Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven berät, sprach auf dem DWT-Forum zum Thema „Entscheidungsinformationssystem für logistische Führungskräfte der Bundeswehr
– Informationsgewinnung für die Basis- und Einsatzlogistik“.
Sommerfest in der Firmenzentrale
Am User Forum in Bremen nahmen auch die niederländischen APART-Kunden
teil.
In ungewöhnlicher Umgebung und mit einem interessanten Programm ging das
diesjährige Mitarbeiterfest über die Bühne. Die Organisatoren hatten sich etwas
Besonderes einfallen lassen und die Türen der Firmenzentrale in Fürstenfeldbruck zu einem „Höfefest“ geöffnet. Gefeiert wurde auf dem gesamten Unternehmensgelände, vor allem aber in den Innenhöfen, die sonst nicht zugänglich sind.
Mehr als 1100 Besucher genossen das Unterhaltungsprogramm – mit Carrerabahn, Hüpfburg und Schminken für die Kinder der Mitarbeiter und einem Showprogramm für die Erwachsenen. Zauberer und Comedian Pen Profane unterhielt
mit seinen Tricks die zahlreichen Gäste. Für Zirkusflair sorgten die Künstlerinnen
„Tanja & Frida", die mit akrobatischen Tuchnummern durch die Eingangshalle
„schwebten".
Sachsen-Anhalt vertraut auf ESG
Die ESG unterstützt das Land Sachsen-Anhalt bei der Konsolidierung seines gesamten IT-Betriebs. Konkret geht es um verschiedene Leistungen in den Bereichen Organisation, IT-Projektmanagement und -controlling. Ein entsprechender
Rahmenvertrag mit einer Laufzeit bis Ende 2012 wurde in diesem Herbst unterzeichnet.
Sachsen-Anhalt will in den nächsten Jahren seinen IT-Betrieb optimieren und
die heterogene Landschaft an Rechenzentren harmonisieren. Künftig sollen alle
Querschnittsaufgaben der IT für die gesamte Landesverwaltung durch einen zentralen Dienstleister abgewickelt werden. Die ESG ist bei diesem aufwändigen
Modernisierungsvorhaben der öffentlichen Hand dabei – unter anderem mit Leistungen im Projektmanagement, im Controlling und Berichtswesen, durch eine
Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation, durch Coachings und verschiedene Unterstützungsleistungen.
Neben dem Land Sachsen-Anhalt ist die ESG in zahlreichen weiteren öffentlichen Großprojekten als unabhängiger Berater tätig. So begleitet das Unternehmen zurzeit die Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen
mit Sicherheitsaufgaben in Bayern mit Controllingleistungen. Von 2004 bis 2006
hatte die ESG die Einführung der österreichischen elektronischen Gesundheitskarte e-card mit einem externen Projektcontrolling begleitet. Darüber hinaus ist
die ESG derzeit für das Bundesministerium des Innern in einem Rahmenvertrag
zum Projektmanagement und Controlling für die Realisierung von E-Government
in der Bundesverwaltung tätig.
Eine Akrobatiknummer in der Eingangshalle war der Höhepunkt im Showprogramm beim Höfefest.
E N G L I S H
S U M M A RY
On-board diagnosis in the country
of operation
ESG Elektroniksystem- und LogistikGmbH and Rheinmetall Defence
Landsysteme (RLS) have set out to optimise the logistics of the armed forces,
and have perfected their joint concept
EmLo® to this end. The acronym stands
for “Embedded Logistics”. As well as
implementing their own ideas, the two
companies have borrowed solutions
from the civil automotive industry and
refined them to meet military requirements.
All car manufacturers today use onboard diagnosis systems. Various subsystems of a car, such as the engine,
are continuously monitored while the
vehicle is in motion and vital data are
collected. The EmLo® concept applies this experience to the needs of
the military. Its objective is to provide
specific operation, maintenance and
training support to the German army’s
maintenance troops and services when
performing their logistical tasks associated with the vehicle and weapon
systems. By bringing their industrial experience into play, the two companies
are also taking the requirements of the
procurement offices into account: The
purchaser stipulates that – wherever
possible – “preference should be given
to existing solutions rather than elaborate new developments”.
The information already available in the
army’s vehicle and weapon systems is
processed in such a way that it can be
optimally used for logistics support. Additional hardware and software are being integrated in order to create further
functions that are not yet available.
A technology of this kind has huge
advantages: By taking an integrated
view of the data relevant to the vehicle and the weapon system, EmLo®
increases the availability of the vehicle
or the weapon system and reduces the
downtime due to damage. Expenditure
on material maintenance is cut, preventive measures for material conservation
become easier to plan, and the supply
chain can be better controlled. At the
same time, the solution takes the pressure off the operating, maintenance and
repair staff and cuts life-cycle costs.
“Confidence and a high degree of
reliability”
ESG is one of the German army’s most
important industrial partners. Among
other things, the company operates the
central spare parts materiel warehouse
for the army and the armed forces
base, ZEBEL, as well as supporting the
Bundeswehr traffic and transport network. According to Lothar Berndt, the
head of the ESG business area armed
forces logistics, logistics services will
continue to be outsourced for several
years to come. An army in operation
needs to be aware of the importance
of well-functioning logistics. In addition
to powerful mission logistics, the armed
forces need a strongly service-oriented
logistical basis in their home country.
“Having services provided by the private
economy can benefit the Bundeswehr
in many areas,” explains Berndt. “One
example are personnel costs, which will
drop significantly in the medium and
long term. At the same time, greater
variability of costs from fixed and working assets can usually be ascertained.
Other advantages are greater flexibility and shorter response times thanks
to industrial methods and processes,
the transfer of innovations from other
sectors to army logistics, and growing
transparency of processes. Finally, the
responsibility of a prime contractor reduces complexity and cuts administrative expenses.”
Asked about success factors, Berndt
observes that a one-to-one application
of industrial standards to Germany’s
armed forces would not be a viable
solution. On the contrary, the key is to
be seen in the combination of industrial
logistics know-how with detailed experience of the processes specific to the
German armed forces. Only companies
capable of offering both factors can
give the armed forces the added value
that is needed, he says.
Greater efficiency through joint action
The Bundeswehr is an army of alliance.
Operations involving collaboration between the armed forces of different
countries and their various branches
call for an integrated approach. The
aim is to coordinate all capabilities of
the participating armed forces and
to align them in such a way that the
shared goals are reached in the best
way possible. It is not the capabilities of
the individual organisational areas that
matter most, but the capability of the
armed forces as a whole.
The term “Joint Fire Support” (JFS) has
become established in recent years to
describe this ability. What this refers to
is the capability of the various branches
of the armed forces to support one another at all tactical levels on land, on
water and in the air. In each case, action
should be taken by the organisational
unit best suited to the respective task.
The core element of Joint Fire Support is “indirect fire” – a response to
threats without a direct line of sight to
the enemy. The German artillery has a
uniform, tried-and-tested commandand-control and weapon deployment
system at its disposal for this purpose:
ADLER II/DVA II. The system was implemented by ESG, which is continuing to
perfect this solution in conjunction with
further capability modules in a system
also known as TARANIS.
ADLER II/DVA II enables implementation of all the necessary JFS processes.
The ESG solution ensures the rapid
and secure transmission of information
between all subsystems and across all
relevant decision-making levels. The
integrated international ASCA interface
also enables problem-free co-operation
with allied forces transcending all levels of command. The planned product
enhancement will facilitate the smooth
exchange of information with the German army’s recently introduced command and control information system
and thus also with the army’s other
command-and-control and weapon deployment systems.
ESG France gets off to a good start
Global action in a global market has
long become a matter of course for
many companies. ESG, too, has evolved
into a successful global player over the
past few years. So far, the company
was represented in France by its delivery organisations in Marseilles and
Paris and by the IT service provider
Créalie S.A., which was acquired at the
beginning of 2007. Now the business
activities on the territory of Germany’s
westerly neighbour are being completely re-organised: As of 1 January 2009,
a wholly owned subsidiary will take over
the responsibility for all ESG activities in
France. The incorporated company ESG
France S.A.S. will be responsible for
the aviation business at the Marseilles
site, and act as a holding for the future
ESG Automotive S.A.S., a merger of the
former Paris facility with ESG subsidiary
Créalie. This means that both the “Automobile” and “Aéronautique” divisions
will be organised under French law as
of next year. The “Président” of ESG
France S.A.S. will be Dr. Oliver Nass,
the current head of ESG France, while
the aviation activities particularly in the
south of France will take place under
the aegis of future “Directeur Général”
Philippe Tavitian.
The Marseilles manufacturing facility is
ESG’s most recent branch office, having
been in existence for only about oneand-a-half years. The location on the
Mediterranean was selected because
this is the region of France in which
the aerospace industry is concentrated.
Some initial orders have brought about
a collaborative venture with Airbus in
Toulouse. Several German experts from
ESG are meanwhile working with their
new French colleagues on location in
the south of France.
Paris is not only the political, cultural
and business centre of France, but also
the heart of its automotive industry.
Car manufacturers PSA and Renault
have their headquarters in the highly
populated Île-de-France region, as do
most of the French branches of international manufacturers and numerous suppliers. ESG France and Créalie
have earned themselves an excellent
reputation in recent years as centres of
competence for IT and vehicle electronics. Their strengths include electronics
development, testing and validation, diagnosis, training, and human-machine
interfaces. The most prominent recent
project is the establishment and operation of a training centre for all technical training courses run by Volkswagen
France.
TURNING SYSTEM EXPERTISE INTO VALUE
WWW.ESG.DE