start frei für neue flugzeuge
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28 Aero 2012 ZAHLREICHE INNOVATIONEN START FREI FÜR NEUE FLUGZEUGE Eine geballte Ladung an Neuheiten aus der Luftfahrtbranche gab es auf der diesjährigen Flugzeugmesse „AERO“ im April in Friedrichshafen zu sehen. Generell verspürt die Branche leichten Aufwind, die Nachfrage nach Flugzeugen steigt. Vier Tage lang trafen sich Piloten und Flugexperten auf der Internationalen Luftfahrtmesse „AERO“ von 21. bis 24. April in Friedrichshafen am Bodensee. Insgesamt 550 Aussteller aus der allgemeinen Luftfahrt waren auf dem Messegelände mit dem kompletten Spektrum vertreten, vom Ultraleicht-Flugzeug bis zum Geschäftsreise-Jet reichte die Palette der Fluggeräte. Insgesamt 30.800 Fachbesucher (2011: 33.400) aus aller Welt sorgten für einen Branchentreff auf hohem internationalen Niveau: „Wir haben ein hoch spezialisiertes Publikum auf der AERO begrüßen können“, zogen Messechef Klaus Wellmann und Projektleiter Roland Bosch ein ausgesprochen positives Fazit nach vier intensiven Messetagen und nach Gesprächen mit vielen Ausstellern, die allesamt sehr zufrieden mit dem Messeverlauf waren: „Gute internationale Geschäftskontakte und gut gefüllte Auftragsbücher“, lauteten die Kunden-Kommentare. Christian Dries, Geschäftsführer Diamond Aircraft: „Die Entwicklung der AERO der letzten Jahre sehe ich sehr positiv. Die diesjährige Messe war aber die beste. Die AERO war die optimale Plattform, unsere beiden Weltpremieren DA 52 und die VI erstmals zu präsentieren.“ Peter Kaiblinger, Sales Director, Embraer Europe, meint: „Wir erwarteten qualitativ gute Kundengespräche und es bestätigte sich auch in diesem Jahr wieder: Die Kunden sind sehr interessiert an unseren Phenom 100 und 300.“ Auch Jeff Johnson, Global Event Manger Cirrus Aircraft, stimmte in die positiven Aussagen ein: „Wir sind mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Unser neues Modell SR 22 GTS zog viele Besucher an. Wir haben bereits konkrete Verkaufsanfragen und erwarten auch ein gutes Nachmessegeschäft.“ Nicht alle sind mit dem Messerythmus zufrieden: „Für uns ist es so etwas wie eine Pflicht, hier auf der AERO zu sein. Deshalb werden wir auch in den kommenden vier Jahren hier sein. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine AERO, die nur alle zwei Jahre stattfindet, für uns und für die Branche im Hinblick auf die Kosten und die Innovationen besser wäre“, merkt Robert Hallam, Geschäftsführer von FK-Lightplanes an. Informierten am Messestand des ÖAeC über Fliegen in Österreich: Hans Hynek, Gabriela Fallmann und Manfred Kunschitz (v. l.) SKYREVUE 2.12 Atlas Auf über 2.000 m² Ausstellungsfläche präsentierte sich Atlas Air Service in diesem Jahr als größter Aussteller der AERO mit insgesamt sechs CessnaFlugzeugen: drei Citation Jets (CJ4, CJ2+ und Mustang) und drei Propeller-Flugzeugen (Grand Caravan, Turbo Stationair und Skycatcher). „Das neue Messekonzept von Atlas Air Service mit einem 200 m² großen Glaspavillon und offenen Besucherzugang hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und wurde von Kunden sowie Besuchern positiv aufgenommen“, sagt Nicolas von Mende, Vorstand der Atlas Air Service AG: „Die Location ist perfekt, weil unser Stand auf dem Static Display direkt mit dem Flughafen und der Start- und Landebahn verbunden ist. Wir haben in Friedrichshafen hochwertige und konkrete neue Kontakte verzeichnet.“ Seit 1970 betreibt Atlas Air Service in Ganderkesee ein Service Center für Sport- und Geschäftsreiseflugzeuge. Zunächst auf ein- und zweimotorige Cessna spezialisiert, übergab Cessna bereits 1971 die Vertretung der zweimotorigen Propellerflugzeuge und anschließend der Turboprops an Atlas Air Service. 1996 erfolgte die Ernennung zum Aircraft Sales Representative für die gesamte Citation und Caravanflotte durch Cessna. Atlas Air Service beschäftigt 130 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten. 29 Von Juli 2012 bis Jänner 2011 wurden 14 Citation-Jets ausgeliefert, darunter auch zwei Mustangs (der meistverkauft Einsteiger-Jet, für einen Piloten und fünf Passagiere) sowie drei größere CJ4. Auf der Aero zeigte Atlas auch die beiden neuen Modelle „Latitude“ und „M2“. Die Citation Latitude beeindruckt mit einer Reichweite von 3.700 km, einer Geschwindigkeit von 819 km/und einer Garmin 5000-Ausstattung im Cockpit. Die 15 Mill. Dollar teure Maschine wird ab 2015 ausgeliefert. BRP Mit dem brandneuen Rotax 912 iS kam BRP auf die Messe. „Die Entwicklung eines 100 PS starken 4Takt-4-Zylinder-Flugmotors mit einem redundanten elektronischen Einspritz-System ist ein absolutes Novum in der Branche. Der Motor ist ideal für alle Leichtflugzeuge und bietet uns die Möglichkeit, die allgemeine Luftfahrt zu erobern“, ist man sich bei BRP sicher. „88 Prozent der weltweit 224 Ultraleicht-Produzenten setzen Rotax-Motoren ein“, sagte Christian Mundigler: „Die Einspritz-Technologie kommt aus dem Automobilbau, wir brauchten da nichts extra entwickeln.“ Der neue Motor verträgt 100LL, Avgas, MoGas und Ethanol als Treibstoff und ist noch dazu deutlich leiser: „Obwohl das gar nicht unser Ziel war“. Der neue Motor ist eine Weiterentwicklung des bewährten Rotax-912-Flugmotors und auf 100 Flugstunden gerechnet erspare man sich 3.000 bis 4.000 € an Treibstoffkosten bei vergleichbaren Motoren von Mitbewerbern im Leicht- und Ultraleichtflugzeugsegment und in der allgemeinen Luftfahrt. Die BRP-Ingenieure optimierten den Rotax 912 Motor durch zahlreiche technische Verbesserungen, wie einem modernen Einspritz-System und ei- Treffpunkt „Aero“: Von Ultraleichts bis zu Jets war alles vertreten (o. l.); Atlas Air Service: Zeigte die CitationRange, im Bild eine CJ2+; Schon Stammgäste: Beechcraft King Air-Maschinen; „Harmony“: Mit neuem Motor (v. o.) ner digitalen Steuereinheit (engine control unit, ECU). Dies gewährleistet ein optimales KraftstoffLuft-Gemisch in jeder Flughöhe und dadurch werden längere Flugweiten, niedrigere Betriebskosten und weniger CO2-Emissionen erzielt. Mit dem neuen 912 iS sind – ebenso wie mit der gesamten Rotax-912-Familie – 2.000 Stunden Flugzeit bis zur Grundüberholung (Time Between Overhauls – TBO) möglich. Mit mehr als 170.000 verkauften Rotax-Flugmotoren in den vergangenen 40 Jahren dominiert das Unternehmen den Leicht- und Ultraleichtflugzeugmarkt. 20 autorisierte Vertriebspartner und ein Netzwerk von mehr als 200 Vertriebs- und Servicezentren bieten den Kunden weltweit Service. SKYREVUE 2.12 30 Aero 2012 ZAHLREICHE INNOVATIONEN Flugschulen Für die Ausbildung des fliegerischen Nachwuchses waren verschiedenen Ausbildungsunternehmen präsent. Dabei, so der Tenor der einschlägigen Anbieter, hat sich das Bild des angehenden Linienpiloten verändert: Früher reichte den Fluglinien eine simple PPL-Ausbildung, dann wurde auch der CPL verlangt, später bereits der Berufspilotenschein ATPL. Inzwischen muss man auch schon eine MCCAusbildung und teilweise das Typerating für eine Anstellung vorweisen können. Mehr als 4.000 Piloten wurden bisher bei der in Kloten beheimateten „Flugschule Horizon – Swiss Flight Academy“ ausgebildet. „Entscheidend für den Erfolg ist sicher die Tatsache, dass unsere Studenten beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Piloten aufweisen. Die durchschnittliche Erfolgsquote von 90% bestätigt die Richtigkeit des Konzepts: eine effiziente, praxisbezogene und qualitativ hochstehende Ausbildung“, erklärte Michael Anklin, CEO und Head of Training der Horizon. Das Ausbildungsangebot reiche weit über die Fluglizenzen hinaus: Angeboten werden OperatorKurse, Crew Ressource Management, Dispatcherkurse und Inflightkurse für das Kabinenpersonal. „Wir sind auch einer der ganz wenigen Hubschrauber-Lizenz- Anbieter für alle Lizenztypen, der dafür Distanzlearning im Programm hat“ (Anklin). Horizon bildet etwa 30 Berufspiloten pro Jahr aus. Über mangelnde Nachfrage kann sich auch Reinhard Mussmann, Geschäftsführer von „Fly West“, der einzigen offiziellen professionellen Flugschule (FTO) mit Innovationen: Neuer Einspritzmotor; Ohne Glascockpit wird kaum noch durchgängiger Beeine Maschine angeboten (v. o.) rufspilotenausbildung in Tirol und Vorarlberg, nicht beklagen: „Wir haben eine große Flotte von konventionellen Schulflugzeugen bis hin zum modernen 2-motorigen Flugzeug mit Glascockpit sowie ein modernes, großes Schulungszentrum“. Zur Flotte zählen für die PPL Cessna 150 Aerobat, Cessna 152 und Cessna 172 G1000 sowie für IR/CPL/ATPL: Diamond DA 42, Rockwell Commander 114B und Cessna 172 G1000. Als Simulator steht ein Elite FNPT II zur Verfügung. SKYREVUE 2.12 „Die überwiegende Zahl der Fluglehrer sind erfahrene Berufspiloten“, sagt Mussmann und unterstreicht, das „es bei uns eine ständige Verfügbarkeit von Fluglehrern und Luftfahrzeugen gibt, da braucht kein Schüler zu warten“. Sowohl der Theorieunterricht wie auch alle praktischen Flug- und Simulatorstunden finden ausschliesslich am Standort Innsbruck statt. Der Theorieunterricht ab PPL erfolgt durch ein modernes Onlinesystem, mit welchem der Lernfortschritt optimal gestaltet und verfolgt kann. Tecnam Verkaufsmeilensteine häuften sich beim italienischen Großproduzenten Tecnam: So lieferte Tecnam die 100. P2006T Twin während der Messe an die russische Chelavia Flight Academy aus, die damit ihre 12. P2006PT bekam. Weiters wurde die 200. P2002JF ausgeliefert, womit nun 1.000 Maschinen dieses Typs rund um die Welt im Einsatz sind. Insgesamt sind 3.500 Flugzeuge von Tecnam weltweit in Verwendung. Der Flugzeughersteller produziert inzwischen pro Tag ein Flugzeug, darunter pro Woche eine zweimotorige Maschine: „Wir sind der größte LSA-Hersteller der Welt geworden”. Tecnam berichtet von großen Verkaufserfolgen auf der Messe. Allein an den ersten beiden hat man laut Firmenangaben 35 Flugzeuge verkauft und damit das bisher beste Messeergebnis auf der AERO erzielt. Tecnam stellte 14 Maschinen aus. Erstmal in Europa gezeigt wurde die inzwischen sechste Generation der Tecnam P92, eine Tail Dragger-Variante und ein Wasserflugzeug. Kürzlich fand übrigens der Jungfernflug der einmotorigen viersitzigen P 2010 statt. Beechcraft Berlin Die jüngste Variante der King-Air-Familie, die King Air 250, ist jetzt auch im Besitz der EASA-Zulassung. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA erteilte die Zulassung für die zweimotorige Turboprop am 18. April 2012, freute man sich bei der Beechcraft Berlin Aviation. Das Modell ist eine Weiterentwicklung der King Air 200GT mit einer Reihe von Neuerungen. Zu den wichtigsten gehören die BLR-Winglets, der Kunststoffpropeller von Hartzell und ein Ram Air-Recovery-System von Raisbeck. Das System ist eine pfiffige Tuningkomponente für die Turbine, die es nun serienmäßig gibt. Es richtet den Luftstrom zurück in das Triebwerk und reduziert bei gleichem Drehmoment die ITT um 20°C. Vorteil unter anderem: Es erlaubt eine höhere Geschwindigkeit bei aktiviertem Vereisungsschutz. Pipistrel: „Virus“ mit neuem Rotax 912 iS; Cessnas Skycatcher: Selten zu sehen 31 Der Vierblattpropeller ist eine Neuentwicklung für Turbinenflugzeuge, er ist seit Oktober 2010 zugelassen. Hartzell nennt die Technik, mit der der Kunststoff verarbeitet wird, „ASC-II“ (Advanced-Composite). Die King Air 250 ist das erste Turbinenflugzeug mit dieser Neuerung. Der 93Inch-Propeller (236 cm) ist leichter und leiser als eine Metallausführung. Der Composite-Propeller kann, wie auch das Ram Air Recovery System und die Winglets, bei der King Air 200 nachgerüstet werden. Vulcanair Bei italienischen Produzenten Vulcanair wurde das klassische Modell P68 umfassend modernisiert und um ver- DE.MG.0307 DE.145.0307 schiedene Varianten ergänzt: Mit einer beeindruckenden Sicht wartet beispielsweise die P68 Observer auf, eine zweimotorige Maschine mit einem Hubschrauber-Cockpit. Ganz neu auf dem Markt ist die P68 VR mit Einziehfahrwerk. Die Maschinen haben eine Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern. Alle Modelle sind nun mit dem Garmin G950 Glascockpit ausgerüstet und ab sofort werden alle Vulcanair-Flugzeuge mit Taxi- und Landescheinwerfern in LED-Technik geliefert (ebenso die Pos-Lights sowie das deice-light und das cortesy-light). Das Einziehfahrwerk der Version-VR wurde weiter verbessert und ist nun auch härterem Einsatz gewachsen. Neben der Sauerstoffversorgung wurde auch die Heizanlage grundlegend verbessert worden, Kundenklagen über kalte Füsse gehören der Vergangenheit an. Ab sofort kann bei allen Vulcanair-Modellen das Oxyfly-Sauerstoffsystem (ein elektrischer Sauerstoffgenerator) bestellt werden, wodurch sich das Sauerstoff-Nachfüllen erübrigt. Vulcanair beliefert seit kurzem auch die deutsche Polizei mit P68-Observern, die erste wurde vor wenigen Wochen im deutschen Egelsbach ausgeliefert. Die Integration der Polizei-LIR-Kamera wurde von der österreichischen Firma Airborne Technologies in Wiener Neustadt umgesetzt. ı Weitere Neuigkeiten von der „Aero“ in der SKY REVUE 3/12 EASA.21J.085 LBA.21J.0085 DE.21G.0137 Design & Engineering • CAMO plus • Avionik • Triebwerk • Cessna Service Center • TKS Ice Protection FAT Forced Aeromotive • Texas Turbine Conversion • Eclipse • Twin Commander Service Center SKYREVUE 2.12