Fachhochschule Worms Fachbereich Touristik

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Fachhochschule Worms Fachbereich Touristik
Fachhochschule Worms
Fachbereich Touristik / Verkehrswesen
Sommersemester 2012
Masterarbeit
Prof. Dr. Scherhag
Thema :
Weintourismus und Edutainment –
Untersucht am Beispiel der geplanten Weinerlebniswelt in
Sprendlingen-Gensingen (Rheinhessen)
Stephanie Schreiber
Chemnitzer Straße 40a
63452 Hanau
Matr.-Nr.: 665168
5. Semester Master International Tourism Management
Datum der Abgabe: 04.09.2012
II
Ehrenwörtliche Erklärung
"Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass
1. ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der
angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe,
2. die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken als solche kenntlich gemacht sind,
3. dieses Exemplar mit der beurteilten Arbeit übereinstimmt und
4. diese Arbeit bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht wurde."
Worms, den 04.09.2012
_______________________________
Unterschrift
III
DANKSAGUNG
Vorab möchte ich mich bei einigen Personen bedanken, die mir die Arbeit nicht nur
ermöglicht, sondern mir mit der Bereitstellung ihres Wissen und ihrer Zeit weitergeholfen haben:
Herr Prof. Dr. Scherhag, der mir nicht nur bei der Konzepterstellung, sondern während
der ganzen Arbeit unterstützend und beratend zur Seite stand. Ich möchte mich vor
allem für die gesamte Betreuung während meiner Masterarbeit bedanken.
Alle Teilnehmer der Experteninterviews (Herr Ulrich Allendorf, Herr Dieter Glaab, Frau
Christiana Hess, Herr Stefan Herzog, Frau Heidi Kühmayer, Herr Fabian Lange, Frau
Kathrin Saaler, Herr Manfred Scherer, Herr Karl-Heinz Weller), die mir durch die Beantwortung meiner Fragen, die Umsetzung dieser Arbeit überhaupt erst ermöglicht
haben.
Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, die mir nicht nur das zu bearbeitende Thema zur Verfügung gestellt hat, sondern auch bei Fragen jeder Art behilflich war.
Meine Freunde und Familie, die mich in jeder Hinsicht unterstützt und motiviert haben
und mir beratend zur Seite standen.
IV
INHALTSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis................................................................................................VII
Darstellungsverzeichnis..............................................................................................VIII
Abstract ...........................................................................................................................IX
1 Einleitung .................................................................................................................... 1
1.1 Problem- und Zielstellung ..................................................................................... 2
1.2 Methodik................................................................................................................ 3
2 Weintourismus............................................................................................................ 5
2.1 Grundlagen des Weintourismus ........................................................................... 5
2.1.1 Synergie Weinbau und Tourismus ............................................................. 5
2.1.2 Wichtige Erfolgsfaktoren ............................................................................ 7
2.2 Zielgruppen im Weintourismus ............................................................................. 9
2.2.1 Motivationen ............................................................................................... 9
2.2.2 Wer ist der Weintourist? ........................................................................... 11
2.2.3 Sinus-Milieu Studie ................................................................................... 12
2.2.4 Soziodemographischer Ansatz ................................................................ 16
2.3 Weintourismus in Deutschland ........................................................................... 19
2.4 Rheinhessen ....................................................................................................... 23
2.5 Trends im Weintourismus ................................................................................... 28
2.5.1 Generelle Trends ...................................................................................... 28
2.5.2 Weintourismusspezifische Trends ........................................................... 29
3 Edutainment .............................................................................................................. 31
3.1 Begriffliche Grundlagen ...................................................................................... 31
3.1.1 Unterhaltung ............................................................................................. 31
3.1.2 Bildung ..................................................................................................... 32
3.1.3 Verschmelzung von Bildung und Unterhaltung ....................................... 32
3.2 Antriebskräfte des Edutainments ....................................................................... 34
V
3.3 Bedeutung des Edutainments im Weintourismus .............................................. 37
3.4 Edutainment-Welten ........................................................................................... 39
3.4.1 Grundtypen von Edutainment-Welten ...................................................... 39
3.4.2 Formale Profile ......................................................................................... 40
3.4.3 Inhaltliche Profile ...................................................................................... 41
3.4.4 Edutainment-Scorecard............................................................................ 44
3.4.5 Betriebswirtschaftliche Profile .................................................................. 45
4 Weinerlebniswelten im Vergleich ........................................................................... 46
4.1 Bereits realisierte Weinerlebniswelten ............................................................... 46
4.1.1 Weingut Fritz Allendorf: Wein.Erlebnis.Welt, Deutschland ...................... 47
4.1.2 Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth, Deutschland ........... 47
4.1.3 WeinSensorium, Deutschland .................................................................. 48
4.1.4 LOISIUM, Österreich ................................................................................ 50
4.1.5 Hameau Dubœuf, Frankreich................................................................... 52
4.1.6 Francis Ford Coppola Winery, USA ......................................................... 52
4.2 Geplantes Weinerlebniszentrum in Sprendlingen-Gensingen ........................... 53
4.3 Vergleichstabelle Weinerlebniswelten ................................................................ 57
4.4 Ableitung von allgemeinen Anforderungen an eine Weinerlebniswelt .............. 59
5 Analyse der geplanten Weinerlebniswelt Rheinhessen ...................................... 64
5.1 Motivationen ........................................................................................................ 64
5.2 Zielgruppen ......................................................................................................... 65
5.3 Fünfstufiges Edutainment-Prüfraster für die Weinerlebniswelt
Rheinhessen ....................................................................................................... 69
5.3.1 Charakterisierung ..................................................................................... 69
5.3.2 Grundtyp und Erlebensfeld ...................................................................... 70
5.3.3 Formale Profilbildung ............................................................................... 70
5.3.4 Inhaltliche Profilbildung ............................................................................ 73
5.3.5 Betriebswirtschaftliche Profilbildung ........................................................ 79
VI
5.3.6 Weitere Erfolgsfaktoren ............................................................................ 79
5.4 Anpassungsvorschläge und Bewertung ............................................................. 81
5.5 SWOT-Analyse ................................................................................................... 89
5.5.1 Stärken und Schwächen (Intern) ............................................................. 89
5.5.2 Chancen und Risiken (Extern) ................................................................. 94
5.5.3 Zusammenfassende Betrachtung ............................................................ 97
6 Ausblick ..................................................................................................................... 99
7 Fazit.......................................................................................................................... 101
Anhang ......................................................................................................................... 103
Quellenverzeichnis ..................................................................................................... 118
VII
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
BZgA
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
DLR
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Oppenheim
DWI
Deutsches Wein Institut GmbH
DZT
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.
GWC
Great Wine Capitals
GWCGN
Great Wine Capital Global Network
KID
Kulinarisches Institut Deutschlands
LEK-Profil
Lernen, Erleben und Konsumieren-Profil
MICE
Meeting Incentives Conventions und Events
SWOT-Analyse
Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken Analyse
VDP
Verband Deutscher Prädikatsweingüter
VIII
DARSTELLUNGSVERZEICHNIS
Darstellung 1: Die Sinus-Milieus® in Deutschland 2010................................................ 13
Darstellung 2: Zielgruppen im Weintourismus ................................................................ 19
Darstellung 3: Weinbaugebiete in Deutschland ............................................................. 20
Darstellung 4: Deutsche Weinbaugebiete im Vergleich ............................................20-22
Darstellung 5: Rheinland-Pfalz und die Region Rheinhessen ....................................... 24
Darstellung 6: Begriffliche Grundlagen zum Edutainment ............................................. 33
Darstellung 7: Ebenenspezifische Analyse von Edutainment-Welten ........................... 34
Darstellung 8: Erlebnisraum mit Beispielen für Lernszenarien aus dem Weintourismus
......................................................................................................................................... 37
Darstellung 9: Formales Prüfraster für konkrete Edutainment-Projekte ........................ 41
Darstellung 10: Idealtypische „LEK-Profile“ ausgewählter Edutainment-Welten........... 41
Darstellung 11: Die „Edutainment Scorecard“ im Überblick........................................... 45
Darstellung 12: Bekannte Weinerlebniswelten in Deutschland und Weltweit ............... 46
Darstellung 13: Rundgang im „Reich der Sinne“ ............................................................ 48
Darstellung 14: WeinSensorium in Berlin ....................................................................... 49
Darstellung 15: LOISIUM Weinerlebnisweltwelt ............................................................. 50
Darstellung 16: Übersichtsplan Hameau Dubœuf in Beaujolais .................................... 52
Darstellung 17: Einfahrt Francis Ford Coppola Winery .................................................. 53
Darstellung 18: Logo und Corporate Design der Weinerlebniswelt Rheinhessen......... 54
Darstellung 19: Teilbereiche der Weinerlebniswelt Rheinhessen .................................. 55
Darstellung 20: Aufbau und Bestandteile der geplanten Weinerlebniswelt ................... 56
Darstellung 21: Weinerlebniswelten im Vergleich .....................................................57-58
Darstellung 22: Mögliche Motivationen von Besuchern der Weinerlebniswelt
Rheinhessen ................................................................................................................... 65
Darstellung 23: Zielgruppen der Weinerlebniswelt Rheinhessen .................................. 68
Darstellung 24: Formales Profil der Weinerlebniswelt Rheinhessen ............................. 73
Darstellung 25: LEK-Profil dreier Weinerlebniswelten im Vergleich .............................. 74
Darstellung 26: Wahrzeichen der Weinerlebniswelt ....................................................... 75
Darstellung 27: Edutainment-Scorecard für die Weinerlebniswelt Rheinhessen .......... 78
Darstellung 28: Zentrale Weinerlebniswelt der Konzeptstudie „Erlebnis
Weinkulturlandschaft Rheinhessen“ ............................................................................... 83
Darstellung 29: LEK-Profil für die Weinerlebniswelt Rheinhessen ................................ 88
Darstellung 30: Zusammenfassung SWOT-Analyse...................................................... 98
IX
ABSTRACT
Das Edutainment, welches die Aspekte von Bildung und Erlebnis vereint, kann das
Thema Wein mit emotionalen, bildenden und inszenierten Gestaltungselementen für
ein breites Zielgruppenspektrum begreifbar machen und somit ein wichtiger Bestandteil
von Angeboten im Weintourismus sein. Das Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst die generellen Anforderungen an eine Weinerlebniswelt zu ermitteln und schließlich ein mögliches Edutainment-Konzept für die geplante Weinerlebniswelt in SprendlingenGensingen (Rheinhessen) zu entwickeln. Dabei wird überprüft, welche Zielgruppen
durch dieses neue weintouristische Angebot angesprochen werden und welche Motivationen ihnen zugrunde liegen. Ein Vergleich zu anderen, bereits bestehenden Weinerlebniswelten wird durchgeführt, veranschaulicht den Erfolg des EdutainmentKonzeptes und verdeutlicht Ŕ im Unterschied zu klassischen weintouristischen Angeboten Ŕ die Vielfalt der möglichen Zielgruppen.
Ein erstes Konzept für die Umsetzung der geplanten Weinerlebniswelt liegt bereits vor,
weist aber noch Optimierungspotenziale im Bereich des Edutainments auf, welche Anhand eines fünfstufigen Edutainment-Prüfschemas analysiert werden. Eines dieser
Potenziale ist eine Zielgruppenerweiterung im Bereich der jüngeren Gäste sowie Familien mit Kindern. Neben den Komponenten des Lernens, Erlebens und des Konsumierens, die in einem sogenannten LEK-Profil1 und einer Edutainment-Scorecard für die
geplante Weinerlebniswelt zunächst untersucht und schließlich anschaulich abgebildet
werden, wird u.a. anhand von neun Experteninterviews, Aufschluss über weitere mögliche Inhalte der geplanten Weinerlebniswelt wie bspw. Aktivareale gegeben. Die in
dieser Arbeit durchgeführte SWOT-Analyse verdeutlicht, dass die Chancen, die sich
durch eine Weinerlebniswelt ergeben, die Risiken überwiegen und die Region durch
das geplante Projekt aktiv ihren Schwächen im Bereich der touristischen Infrastruktur
begegnen kann.
1 Profil, welches den Anteil der Komponenten Lernen, Erleben und Konsumieren in Edutainment-Welten
darstellt und somit die inhaltliche Grundausrichtung veranschaulicht.
1
1 EINLEITUNG
Der Weinbau, der vor allem an Mosel und Rhein schon seit Römerzeiten kultiviert wird
(Vgl. Supp, 2004, S. 448f.), prägt viele Regionen Deutschlands in starkem Maße, da er
nicht nur traditionelle Aspekte verkörpert, sondern auch die Identifikation der Menschen
mit ihrer Region stärkt und ein reizvolles Landschaftsbild bietet. Somit gehören Weinbaugebiete, wie die Region Rheinhessen im Bundesland Rheinland-Pfalz, zu beliebten
Tourismus-Destinationen in Deutschland, da diese durch ihre natürlichen und geographischen Voraussetzungen auch attraktive Rahmenbedingungen für Urlaubs- und Freizeitaktivitäten bietet (Vgl. Project M GmbH, 2006a, S. 45). Die gestiegene Bedeutung
von Weinbau und Tourismus Ŕ zwei Bereiche, die immer öfter eine symbiotische Beziehung eingehen Ŕ hat schließlich dazu geführt, dass in den letzten 20 Jahren eine
Vergrößerung und ein Ausbau weintouristischer Angebote stattgefunden hat (Vgl.
Reeh/Liebscher, 2011, S. 44).
Parallel zum Aufschwung im Weintourismus entwickelte sich in den letzten Jahren Ŕ
den Bedürfnissen der Touristen entsprechend Ŕ eine Nachfrage nach Angeboten, die
die Bereiche Erholung, Genuss, Erlebnis und Lernen vereinen. Diesen neuen Bedürfnissen kann man durch die Schaffung von Erlebniswelten gerecht werden. Eine Weinerlebniswelt, die dem Touristen ein bildendes Gesamterlebnis bieten kann (Vgl.
Roberts/Sparks, 2006, S. 54), soll innerhalb der Verbandsgemeinde SprendlingenGensingen in der Weinbauregion Rheinhessen verwirklicht werden. Vorgesehen ist
eine Weinerlebniswelt, bei der neben dem Weinverkauf auch die bildungs- und erlebnis-, also die edutainmentorientierte Aufladung und Inszenierung des Themas Wein
unter Einbezug aller 13 deutschen Weinbaugebiete im Vordergrund stehen soll.
Die Umsetzung dieses Ŕ für Deutschland bisher einmaligen Ŕ Projektes würde somit
einen weintouristischen Leuchtturm für die Region darstellen, der nicht nur den Wert
der „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen“ für die Gäste erhöhen, sondern auch
den Dialog zwischen den Themengebieten Weinbau, Tourismus und ländlicher Entwicklung fördern kann (Vgl. Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft
GmbH, 2006, S. 4, 18).
2
1.1 Problem- und Zielstellung
Aufgrund der Veränderungen des Freizeitstellenwertes, des Bedeutungszuwachses
von Erlebnissen innerhalb der Gesellschaft (Vgl. Hennings, 2000, S. 56f.), des Wunsches nach lebenslangem Lernen (Vgl. Kull, 2007, S. 1, 7) sowie des gestiegenen Anspruchsniveaus von Touristen (Vgl. Reeh/Liebscher, 2011, S. 144), sind neue Angebote im Weintourismus erforderlich. Darüber hinaus bieten die bisherigen weintouristischen Attraktionen in Deutschland untereinander ähnliche Erlebnisse (Weingutbesuch,
Degustation oder Weinkellerführung) und sind daher austauschbar (Vgl. Project M
GmbH, 2006, S. 45). Ein Angebot mit klarem Alleinstellungsmerkmal kann hier zu Abgrenzung dienen. Ein weiteres Problem stellt die derzeitige Zielgruppenansprache im
Weintourismus innerhalb Rheinhessens dar, die sich fast nur auf die Best Ager beschränkt (Vgl. Herzog, 2012).
Da das Edutainment den oben genannten Ansprüchen gerecht wird, ist das Ziel dieser
Arbeit, aus einer Vielzahl möglicher Edutainment-Ausformungen ein auf eine Weinerlebniswelt abgestimmtes Konzept zu ermitteln. Dieses soll dann zukünftig in der geplanten Weinerlebniswelt in Sprendlingen-Gensingen umgesetzt werden. Generelle
Anforderungen an Weinerlebniswelten sollen ausgearbeitet und mögliche Anpassungsvorschläge für Sprendlingen-Gensingen ermittelt werden. Es soll zudem geprüft
werden, welche Zielgruppen erreicht und inwieweit bestehende Zielgruppenansprachen erweitert werden können. Abschließend soll eine SWOT Analyse aufzeigen wo,
aufbauend auf den Stärken und Schwächen der Region, die Chancen und Risiken des
Projektes zu finden sind.
Die zentralen Fragstellungen der Arbeit lauten demnach:

Was sind die Motive für den Besuch einer Weinerlebniswelt?

Welche Zielgruppen können mit einer Weinerlebniswelt erreicht werden und
was ist dabei zu berücksichtigen?

Welche generellen Anforderungen sollte ein Weinerlebniszentrum erfüllen?

Wie könnte ein Edutainment-Konzept für die Weinerlebniswelt Rheinhessen in
Sprendlingen-Gensingen aussehen und was ist bei der Umsetzung zu beachten?
3
1.2 Methodik
Um ein edutainmentbasiertes Konzept für Weinerlebniswelten entwickeln und die Zielgruppen mit ihren Motivationen identifizieren zu können, werden zunächst begriffliche
Grundlagen zum Weintourismus und seinen Zielgruppen (Kapitel 2) sowie zum Edutainment (Kapitel 3) erläutert. Die theoretischen Grundlagen aus Literatur- und Internetrecherche sollen helfen, ein umfassendes Bild und Grundverständnis zum bearbeiteten
Thema zu entwickeln. Hauptliteraturquellen im Bereich des Weintourismus sind die
Werke von Dreyer, Antz und Linne (2011), Müller und Dreyer (2010), Hall et al. (2000)
sowie des DWI (Internetquellen). Im Bereich des Edutainments liegt der Fokus auf Kull
(2007 und 2007a) sowie auf Hilligweg/Kull/Lohner (2011). Für ein besseres Zielgruppenverständnis sind Pinkert (2005) und Schipperges (2007) wichtige Quellen. Die
Grundlage für den analytischen Teil (Kapitel 4 und 5) bilden die Ergebnisse einer Expertenbefragung. In Kapitel 6 wird abschließend ein Ausblick bzgl. des weiteren Verlaufs der Weinerlebniswelt Rheinhessen gegeben, während Kapitel 7 noch einmal die
wichtigsten Aspekte der Arbeit, aufbauend auf den zentralen Fragestellungen, zusammenfasst.
Da die Arbeit das Konzept des Edutainments im Bereich des Weintourismus und der
Weinerlebniswelten mit Blick auf deren mögliche Zielgruppen untersucht, wurden Experten, die in diesem Themengebiet tätig sind für die Tiefeninterviews gewählt. Die
Fachleute, die aus insgesamt drei unterschiedlichen Bereichen kommen, werden in
strategisch sinnvolle Gruppen eingeteilt. Gruppe A setzt sich aus den „Externen“, also
Vertretern bereits existierender Weinerlebniszentren zusammen. Hierzu gehören Ulrich
Allendorf vom Weingut Fritz Allendorf im Rheingau und die LOISIUM Weinerlebniswelt
(Heidi Kühmayer) mit dem angeschlossenem Wine & Spa Resort in Österreich (Christiana Hess). Der Grund, Experten dieser Gruppe zu interviewen, ist das Konzept bestehender Weinerlebniswelten näher zu analysieren und später einen Vergleich zu
bereits bestehenden Einrichtungen ziehen zu können.
Die Gruppe B umfasst die „Konzeptentwickler“ und „Befürworter“ der Weinerlebniswelt
in Rheinhessen. Zu ihnen gehört Fabian Lange der Firma Lange² sowie der Ortsbürgermeister Sprendlingens, Karl-Heinz Weller, und der Verbandsbürgermeister Manfred
Scherer. Ziel der Befragung dieser Expertengruppe ist es, die bereits erarbeiteten Kon-
4
zeptideen der Weinerlebniswelt detaillierter erfassen zu können, um dann gemeinsam
ein LEK-Profil zu ermitteln und Kriterien für die Edutainment-Scorecard ableiten zu
können.
Zur Gruppe C gehören Experten im Bereich des Weintourismus, wie Herr Stefan Herzog von der Rheinhessen-Touristik GmbH, Frau Kathrin Saaler vom DLR und Herr
Dieter Glaab von der Tourist Information in Bingen. Ziel dieser Interviews ist, das bestehende Konzept der Weinerlebniswelt in Sprendlingen-Gensingen kritisch zu hinterfragen und Anregungen für Verbesserungen zu erhalten.
Die Interviews, bei denen es sich um eine qualitative Datenerhebung handelt, bilden
einen wesentlichen Bestandteil dieser Arbeit. Anhand einer Stichprobe von n=9, wurden individuelle Experteninterviews durchgeführt, um subjektive und tiefgründige Informationen aktueller bzw. spezifischer Themengebiete zu erhalten (Vgl. Boyce/Neale,
2006, S. 3). Für jede Expertengruppe gibt es einen eigenen Interviewleitfaden (siehe
Anhang A1- A3), der einen konstanten Ablauf mit vorformulierten Fragen ermöglicht.
Bei bestimmten Themen wurden auch, ergänzend zu den Hauptfragekategorien, gezielte Unterfragen gestellt, die jedoch nicht im Einzelnen im Interviewleitfaden vermerkt
sind. Der Fragekatalog wurde den Teilnehmern nicht im Voraus zugeschickt (Ausnahme: einer der Experten, weil dies als Teilnahmebedingung galt), um somit spontane
Antworten zu erhalten. Da die Experten gezielt gewählt wurden und über entsprechendes Wissen verfügen, waren Einblicke in den Fragenkatalog vor der Befragung nicht
notwendig, um ein erfolgreiches Interview durchführen zu können. Insgesamt neun
Experten, wurden im Zeitraum vom 19.05.-13.06.2012 interviewt. Die Befragungen, die
in der Regel 30-60 Minuten dauerten, wurden mit einer kurzen Vorstellungsrunde und
Informationen zum Zweck und Ziel des Interviews sowie der geplanten Datenverwendung begonnen. Sofern ein Einverständnis vorlag (was in sieben der neun Interviews
der Fall war), wurden die Gespräche als Audiodatei aufgezeichnet. Im Anschluss wurde ein Protokoll verfasst, in dem die wichtigsten Ergebnisse der Interviews zusammenfasst sind. Diese wurden schließlich noch einmal von den jeweiligen Experten eingesehen und für die Arbeit freigegeben.
5
2 WEINTOURISMUS
In diesem Kapitel werden neben den begrifflichen Grundlagen, auch die Motivationen
für den Besuch einer Weinregion und die Zielgruppen des Weintourismus erläutert. Es
folgt eine Darstellung des Weintourismus in Deutschland und der Region Rheinhessen.
Abschließend werden die wichtigsten Trends im Weintourismus aufgezeigt.
2.1 Grundlagen des Weintourismus
Der Weintourismus gehört zu einem neuen Nischenmarkt mit großem Wachstumspotenzial (Vgl. Ali-Knight/Charters, 1999, S. 7), für den es noch immer keine allgemeingültige Definition gibt. Die am weitesten verbreitetste Definition für den Weintourismus
lautet: „Visitation to vinyards, wineries, wine festivals, and wine shows for which grape
wine tasting and/or experiencing the attributes of a grape wine region are the prime
motivating factors for visitors“ (Hall et al, 2000, S. 3). Laut dieser Definition sind Wein
und weinbezogene Aktivitäten die Hauptmotive, eine bestimmte Region zu besuchen
(Vgl. Cohen/Ben-Nun, 2009, S .21). Diese Definition gilt es zu erweitern, da Weintourismus auch abseits von Weinbergen, Weingütern, Keller- und Verkostungsräumen
stattfinden kann (Vgl. Cambourne et al., 2000, S. 298). So wird der Weintourismus zu
einer „tourism activity influenced by the physical, social and cultural dimensions of the
winescape and its components“ (Cambourne et al., 2000, S. 303). Die wesentlichen
Komponenten des zukünftigen Weintourismuserlebnisses sind das ganzheitliche
Weinguterlebnis sowie die bildende und die experimentelle Komponente (Vgl. Cambourne et al., 2000, S. 304). In diesem Zusammenhang spielen auch Motivationen eine
wichtige Rolle, die genauer in Kapitel 2.2.1 untersucht werden.
2.1.1 Synergie Weinbau und Tourismus
Weintourismus stellt ein Synergiefeld zwischen Weinbau und Tourismus dar. Während
den Touristikern der Weinbau näher gebracht werden sollte, muss das Verständnis der
Winzer für den Tourismus gestärkt werden (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 18f.). Es
entsteht ein Wechselspiel von touristischen und außertouristischen Akteuren. Diese
Wechselbeziehungen funktionieren nur, wenn sich die Akteure aufeinander einstellen
und sie gegenseitig die Vorteile einer Zusammenarbeit erkennen und eigene, persönlichen Interessen hintenan stellen bzw. zu Kompromissen bereit sind (Vgl. Kagermeier,
2011, S. 70f.). Indem das Thema Wein mit anderen Tourismusprodukten verknüpft
6
wird, bestehen Vernetzungsmöglichkeiten vor allem in den Bereichen: Wein und Natur,
Kultur, Architektur, Sport sowie Genuss (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S.19-26). Aus
den Synergieeffekten entstehen wesentliche Vorteile für beide Seiten, die im Folgenden dargestellt werden.
Der Tourismus, bestehend aus Tourismusorganisationen, Leistungsträgern, Landschaft
und touristischen Attraktionen, braucht den Weinbau, der geprägt wird durch die Winzer, Weinbauverbände, Winzervereinigungen, Weinregionen, Weinberge und das Terroir. So profitiert der Tourismus von der attraktiven Landschaft, da Weintourismus
meist in ländlichen Regionen stattfindet. Außerdem kann der Wein als zentrales Reisemotiv genutzt werden und so zusätzliche, touristische Angebote schaffen (Weinfeste
oder Weinlokale). Dem Wein kommt somit eine entscheidende Imageträgerfunktion zu
(Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 12, 16, 37). Der Weintourismus gilt oft als Initiator für eine
regionale Entwicklung, da er neue Investoren in die Region zieht und es schafft, den
regionalen Tourismus und die regionale Beschäftigung zu erhöhen (Vgl. Cohen/BenNun, 2009, S. 21).
Andersherum benötigt der Weinbau den Tourismus. Es können neue Zielgruppen erschlossen werden (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 12, 16). Sofern der Gast ein Verständnis für den Wein entwickelt und ausreichend informiert wird, können Markenbewusstsein und Markentreue des Kunden erhöht werden. Der Erhalt von produktbezogenen
Marketinginformationen durch Feedback des Gastes sowie die Bereitstellung von Kundendaten für Zwecke der Kundenansprache und Kundenbindung sind ein weiterer Vorteil, den Weingüter für sich nutzen können. Über einen zusätzlichen Vertriebskanal,
den Direktverkäufen, und den steigenden Besucherzahlen entstehen nicht nur bessere
Möglichkeiten das Produkt zu verkaufen, sondern auch die Marge zu erhöhen (Vgl.
Hall et al., 2000, S. 11). Schließlich kann der Winzer seinen eigenen Bekanntheitsgrad
erhöhen (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 12, 16). Durch die Einbindung des Tourismus in
die Arbeit des Winzers können auch Nachteile für Weingüter entstehen, die es zu vermeiden gilt. Durch die Bereitstellung touristischer Angebote verbunden mit erhöhtem
Personaleinsatz und Betriebskosten (eines Raumes beispielsweise), steigen die Kosten für den Winzer (Vgl. Hall et al., 2000, S. 11). Thach (2007) weist daraufhin, dass
mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen und Lärmverschmutzungen zu rechnen ist.
7
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass vielversprechende Ansätze in der Weiterentwicklung einer weingeprägten Destination Ŕ besonders in hybriden, touristischen
Produktkombinationen mit Wein als Querschnittsproduktelement Ŕ zu sehen sind (Vgl.
Kagermeier, 2011, S. 76).
2.1.2 Wichtige Erfolgsfaktoren
Der Erfolg des Weintourismus ist durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt und wird
aus den verschiedensten Bereichen beeinflusst. Aufgrund ihrer Wichtigkeit sollen folgende drei Erfolgsfaktoren Ŕ Kooperationen, Servicequalität und ein abwechslungsreiches Angebot Ŕ genauer dargestellt werden.

Kooperationen
Um eine Destination erfolgreich weiterzuentwickeln und Synergiepotenziale optimal
auszuschöpfen, sind Kooperationen zwischen verschiedenen Leistungspartnern innerhalb der Destination unerlässlich. Tourismus und Wein leben regional von der Intensität ihrer Kooperationen (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 18f.). In der Regel gestalten
sich die Beziehungen zwischen zahlreichen und verschiedenen Partnern schwierig, da
sich jeder einzelne als einen Teil einer separaten Industrie betrachtet und unterschiedliche Geschäftszwecke verfolgt. Man konzentriert sich zu sehr auf das eigene Produkt
und schottet sich räumlich und verwaltungstechnisch ab. Es ist wichtig, dass sich jede
Seite mit der Situation des Partners auseinandersetzt und ein gegenseitiges Verständnis vorliegt. Nur so kann ein Nutzen generiert werden. Ideen zur Umsetzung sind beispielsweise Budgetbündelung, die Verdeutlichung der Wichtigkeit einer Marke, die
Schaffung eines regionalen Images oder die Stärkung der Popularität der Region (Vgl.
Müller/Dreyer, 2010, S. 58-62).
Es gibt verschiedene Formen von Kooperationen. Horizontale Allianzen spiegeln die
Zusammenarbeit von Weingütern untereinander wieder, indem beispielsweise die Marketingaktivitäten gebündelt werden. Bei Vertikalen Allianzen arbeiten die Weingüter mit
Partnern aus anderen Bereichen, bspw. dem Tourismus, zusammen. Um erfolgreich zu
sein, ist die Umsetzung beider Kooperationsformen wichtig (Vgl. Müller/Dreyer, 2010,
S. 58-62). Mögliche Stakeholder für Kooperationen im Weintourismus sind zunächst
die Weingüter, aber auch Reiseveranstalter, Beherbergungsbetriebe, Tourist Informati-
8
onen, Handel, Restaurants oder öffentliche Institutionen (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011
S. 28f.). Bereits bestehende Kooperationen im Bereich des Weintourismus in Rheinhessen sind u.a. die IG Urlaub beim Rheinhessenwinzer, IG Gartenführer in Rheinhessen sowie die Kultur- und Weinbotschafter (Vgl. Scherhag, 2011, S. 99). Um dem Ziel,
ein einheitliches Bild der Destination kommunizieren zu können, ein Stück näher zu
kommen, müssen selbstständige und unabhängige Leistungsträger am Destinationsprodukt beteiligt und deren Aktivitäten von einer zentralen Organisation koordiniert
werden. Neben dem normalen Marketing, kommt dem Binnenmarketing, bei dem „die
Ideen und Maßnahmen des Marketings […] nicht nur nach außen sondern auch nach
innen „verkauft“ werden“ (Freyer, 2011, S. 739) müssen, eine bedeutende Rolle zu
(Vgl. Scherhag, 2011, S. 99).

Servicequalität
Bestimmte Schlüsselerlebnisse wie die Weinverkostung oder ein Weinempfehlungsgespräch bspw. sind im Weintourismus von Bedeutung. Hier sucht der Gast den Kontakt
zum Mitarbeiter und es entstehen sogenannte „moments of truth“ (Augenblicke der
Wahrheit), die einen Einfluss auf den gesamten wahrgenommenen Service haben.
Freundliche, kompetente Mitarbeiter, die auf die Bedürfnisse des Gastes eingehen und
ihn individuell betreuen, sind unumgänglich (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 62f.). Neben
einer gewissen Weinqualität, ist es vor allem die Servicequalität, die am wichtigsten für
den Gast scheint und auch einen Einfluss auf Folgebesuche hat (Vgl. Charters/Carlsen, 2006, S. 267). Die Informationsbereitstellung ist eine wesentliche Komponente der Servicequalität (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 62f.)

Abwechslungsreiches Angebot
Innerhalb einer Urlaubs- und Ausflugsregion ist auch ein vielseitiges und abwechslungsreiches Angebot von hoher Wichtigkeit für die Gäste und trägt zum Erfolg einer
Weinregion bei. Angebote im Weintourismus umfassen alle Ressourcen, die von Touristen zum Zweck des Weintourismus genutzt werden (Vgl. Hall et al., 2000, S. 9). Das
breite Spektrum reicht von dauerhafte Attraktionen, Übernachtungsmöglichkeiten und
Veranstaltungen hin zu diversen Aktivitäten in der Region oder auf Weingütern. Wichtige Angebote im Weintourismus sind Weinkellereien, Straußwirtschaften, WeinHotellerie, Weintourismusrouten, weintouristische Aktivitäten oder Veranstaltungen,
Vinotheken oder aber auch Weinerlebniswelten (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 16, 38),
9
welche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Da Weinreisen vor allem Kurzreisen im
Rahmen des Zweit- oder Dritturlaubs sind, die weniger allein sondern eher in einer
Gruppe durchgeführt werden, sollten die weintouristischen Angebote entsprechend
ausgerichtet sein (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 33).
2.2 Zielgruppen im Weintourismus
Im folgenden Kapitel werden wesentliche Charakteristika des Weintouristen untersucht,
um anschließend abzuleiten welche Zielgruppen angesprochen werden können. Der
Hauptfokus liegt hierbei auf der Sinus-Milieu Studie und der soziodemographischen
Segmentierung dem Alter nach, da diese beiden Ansätze eine sinnvolle Kategorisierung des Weintouristen ermöglichen. Zunächst werden Ŕ für ein besseres Verständnis
Ŕ die Reisemotive von Weintouristen dargestellt.
2.2.1 Motivationen
Für den Besuch einer Destination kann Wein einen Hauptmotivationsfaktor für Touristen darstellen (Vgl. Charters/Ali-Knight, 2002, S. 312). Es ist jedoch nicht nur ein Faktor
reiseentscheidend, sondern ein Motivbündel welches dem Touristen zugrunde liegt
(Vgl. Müller/Dreyer, 2011, S. 34). Es gibt drei wesentliche Motivationen, die einen
Weintouristen antreiben. Zunächst ist dies die Produktmotivation, die durch den
Wunsch geäußert wird, den Wein zu verkosten und zu kaufen (Vgl. Müller/Dreyer,
2011, S. 34; Vgl. Cohen/Ben-Nun, 2009, S. 20f.; Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S.
86; Vgl. Charters/Ali-Knight, 2000, S. 73; Vgl. Mitchell/Hall/McIntosh, 2000, S. 126f.;
Vgl. Simpson/Bretherton/de Vere, 2000, S. 163). Die Produktmotivation gilt als primäre
und bedeutendste Motivation von Weintouristen (Vgl. Alant/Bruwer, 2004, S. 28).
Als Zweite wird die erlebnisreiche Motivation genannt, bei welcher der Wunsch besteht
das Weinprodukt mit einer Attraktion, Aktivität, Essen oder Unterhaltung zu paaren
(Vgl. Simpson/Bretherton/de Vere, 2005, S. 163). Es handelt sich um eine sekundäre
Motivation (Vgl. Alant/Bruwer, 2004, S. 28), die verschiedene Aspekte beinhaltet. Zunächst geht es dem Gast darum, in einer ländlichen Umgebung zu sein (Vgl. Thach,
2007) und der Stadt zu entfliehen (Vgl. Mitchell/Hall/McIntosh, 2000, S. 126). Der Besucher möchte einen Tag im Freien verbringen und Landschaft sowie Weinberge ge-
10
nießen (Vgl. Müller/Dreyer, 2011, S. 34; Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S. 86). Im
Weiteren geht es den Gästen um den Genuss, als sinnliche Kombination von Essen
und Wein (Vgl. Müller/Dreyer, 2011, S. 34; Vgl. Thach, 2007; Vgl. Alant/Bruwer, 2004,
S. 31). Auch ein Picknick oder ein Barbecue im Weingut sind Bestandteil dieser Genussmotivation (Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S. 86; Vgl. Mitchell/Hall/McIntosh,
2000, S. 127). Darüber hinaus motivieren auch Architektur und Kunst die Gäste zu
einem Besuch (Vgl. Thach, 2007). Der Gesundheitsaspekt von Wein in Zusammenhang mit Erholung wird ebenso als wichtige Motivation genannt (Vgl. Thach, 2007; Vgl.
Hall et al., 2000, S. 6). Genauso bedeutend sind soziale Aspekte, also der Wunsch mit
andern Leuten etwas zu unternehmen und gemeinsam den Tag zu verbringen (Vgl.
Alant/Bruwer, 2004, S. 28; Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S. 86; Vgl. Hall et al.,
2000, S. 6). Schließlich zählt auch die reine Unterhaltung (bspw. in Form von Weinfestivals oder Events) zur Erlebniskomponente (Vgl. Alant/Bruwer, 2004, S. 28; Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S. 86). Schließlich können andere angebotene Attraktionen
und Aktivitäten in der Region, den Gast zu einer Reise bewegen (Vgl. Cohen/Ben-Nun,
2009, S. 20f.).
Die dritte und ebenfalls sekundäre Motivation (Vgl. Alant/Bruwer, 2004, S. 28) ist die
bildende Motivation (Vgl. Simpson/Bretherton/de Vere, 2005, S. 163). Diese wird ausgedrückt durch den Wunsch, Informationen zu erhalten und mehr über das Produkt
Wein und den Weinherstellungsprozess zu erfahren, und somit das Weinwissen zu
festigen oder zu erweitern (Vgl. Alant/Bruwer, 2004, S. 31; Vgl. Hall et al., 2000, S. 6).
Dieser Wissenszuwachs reflektiert den Wunsch des Gastes, das mit dem Weinkauf
verbundene Risiko zu vermindern (Vgl. Mitchell/ Hall/McIntosh, 2000, S. 126). Darüber
hinaus wünscht der Besucher, die Weinkulisse zu erfahren, also den Winzer zu treffen
oder aber auch Touren in den Weinkellern oder in den Weinbergen durchzuführen (Vgl.
Thach, 2007; Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S. 86). Der Besuch vor Ort vermittelt
dem Gast Glaubhaftigkeit und Authentizität (Vgl. Mitchell/Hall/McIntosh, 2000, S. 127).
Die aufgeführten Motivationen können sowohl externe als auch interne Beweggründe
des Gastes darstellen. Die externen Motive entsprechen den Pull-Faktoren, die in der
Tourismuslehre auch als „Hin-zu“-Reisen bezeichnet werden. Hier wird das Reisen mit
einer konkreten Zielsuche verbunden (Vgl. Freyer, 2006, S. 77f.). Speziell im Weintou-
11
rismus umfassen die Pull-Faktoren in der Regel Charakteristika und/oder Aktivitäten
einer Weinregion bzw. eines Weingutes. Die internen Motive, die Push-Faktoren, die
auch als „Weg von“-Reisen bezeichnet werden, machen den Urlaub zum Ausgleich
des Alltags (Vgl. Freyer, 2006, S. 74) und basieren auf den Werten, Überzeugungen
und Einstellungen des Besuchers (Vgl. Müller/Dreyer, 2011, S. 34; Vgl. Mitchell/Hall/McIntosh, 2000, S. 126).
Eine weitere Abgrenzungsform der Reisemotivation umfasst den Weintourismus im
engeren Sinne (i.e.S.) und den Weintourismus im weiteren Sinne (i.w.S.). Für den
Weintourismus i.e.S. ist das Interesse am Wein ein wesentlicher Reise- und Motivationsgrund. Generell sind die Ansprüche der Weintouristen i.e.S. niedriger, da der Weinkonsum als zentraler Stimulus für die Reise gilt (Vgl. Kagermeier, 2011, S. 72). Für den
Weintourismus i.w.S. stellt der Genuss von lokalen Weinen und die Besichtigung der
Weinberge innerhalb einer Destination nur einen Teilbereich eines umfassenden Motivbündels dar (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 10f.) und gilt somit als Nebenmotiv. Da die
weinbezogenen Angebote nur einen Zusatznutzen bei der Wahl einer Destination darstellen, ist es schwieriger die Weintouristen i.w.S. anzusprechen. Eine Weinerlebniswelt kann helfen auch die Wünsche dieser Gäste zu befriedigen, da der zunehmenden
Erlebnisorientierung Rechnung getragen und der Gast Teil eines interaktiven Erlebnisses wird (Vgl. Kagermeier, 2011, S. 72, 84).
2.2.2 Wer ist der Weintourist?
Der Weintourist ist jemand, der schon einmal irgendeine Art von Weinbildung oder
Weinerlebnis genossen hat, sei es in Form von Film, Literatur oder aus persönlichen
Erfahrungen (Vgl. Charters/Ali-Knight, 2000, S. 73). Generell wird er als älteres, wohlhabendes, besser gebildetes Individuum gesehen (Vgl. Simpson/Bretherton/de Vere,
2005, S. 178). Dennoch bilden die Weintouristen keinen homogenen Körper (Vgl.
Charters/Fountain, 2006, S. 158), was auch in den länderspezifischen Besonderheiten
im Weinkonsumentenverhalten zu beobachten ist (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 27). So
lässt sich auch kein stereotypischer Weintourist ermitteln (Vgl. Charters/Ali-Knight,
2002, S. 312). Innerhalb des Weinmarktes lässt er sich jedoch in vier wesentliche
Gruppen segmentieren. So kann er in die Gruppe der Weinliebhaber (hoch interessiert
mit sehr fundiertem Weinwissen), Weininteressierten (interessiert und möchten sich
12
zum Thema Wein weiterbilden), Weinneulinge (wenig Interesse) oder Trittbrettfahrer
(kein Interesse) eingeordnet werden (Vgl. Müller/ Dreyer, 2010, S. 31-33; Vgl. Charters/Ali-Knight, 2002, S. 315f.; Vgl. Charters/Ali-Knight, 2000, S. 73).
2.2.3 Sinus-Milieu Studie
Es gibt viele verschiedene Ansätze, Zielgruppen zu segmentieren. Diese können soziodemographisch, lifestyle-, verhaltens- oder involvement-basiert durchgeführt werden
(Vgl. Arnold/Fleuchaus, 2011, S. 135-141). Speziell im Tourismus gibt es eine Vielzahl
von demographischen und verhaltensbasierten Kriterien, nach denen man bestimmte
Zielgruppen bestimmen kann. So kann das Kriterium der Reisedauer eine Auskunft
darüber geben, ob es sich um einen Tages-, Kurz-, Wochenend- oder Langzeiturlauber
handelt. Die Aktivität beispielsweise verdeutlicht, ob es sich um einen Erholungs-, Bildungs-, Geschäftsreise- oder aber auch Sporttouristen handelt (Vgl. Freyer, 2006, S.
89).
Einen ganzheitlichen Ansatz, um Zielgruppen zu identifizieren, stellt die Sinus-Milieu
Studie dar (Vgl. Schipperges, 2010, S. 5). Es handelt sich um ein im Marketing weit
verbreitetes Modell zur Zielgruppensegmentierung, das psychographisch und werteorientiert aufgebaut ist (Vgl. Pompe, 2011, S. 87). Die Sinus-Milieu Studie ist das Ergebnis von mehr als 25 Jahren sozialwissenschaftlicher Forschung (Vgl. Kalka/Allgayer,
2007, S. 12), um Zielgruppen innerhalb der Gesellschaft zu definieren (Vgl. Schätzel/Doka/Schäfer, 1998, S. 128). Die Sinus-Milieus® sind „Gruppen Gleichgesinnter,
[…], die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln“ (Kalka/Allgayer,
2007, S. 10). In diesen von Sinus definierten Milieus werden grundlegende Werte, Alltagseinstellungen zur Familie, Arbeit und Konsum sowie der Lebensstil milieuspezifisch
wiedergespiegelt. Die Grenzen zwischen den einzelnen Milieus sind fließend, sodass
es viele Berührungspunkte und Übergänge gibt. Die Landschaft der sozialen Milieus ist
ständig in Bewegung und verändert sich. Es sind vor allem die traditionellen Milieus,
die zunehmend schrumpfen und die modernen Segmente, welche stetig wachsen(Vgl.
Kalka/Allgayer, 2007, S. 10, 13). So wurde die Studie im Jahr 2010 neu angepasst und
zehn derzeit existierende Milieus identifiziert (siehe Darstellung 1). Je höher ein Milieu
in der Grafik angesiedelt ist, desto besser ist die soziale Lage und desto gehobener
13
sind Bildung und Einkommen sowie die Berufsgruppe; je weiter rechts, desto moderner
ist das Milieu (Vgl. Sinus Sociovision GmbH, 2010, S. 1).
Darstellung 1: Die Sinus-Milieus® in Deutschland 2010 (Quelle: Sinus Sociovision GmbH, 2010, S. 1)
Insbesondere Konsumgewohnheiten wie das Weintrinken sind milieuspezifisch. So
können sechs relevante Gruppen für den Weinmarkt identifiziert werden: Klassische
Weinkenner, Moderne Weinkenner, Ambitionierte Trendfollower, Junge Unkomplizierte,
Unsicherer Mainstream und Anspruchslose Traditionelle (Vgl. Pinkert, 2005, S.29,
179f.; Vgl. Schätzel/Doka/Schäfer, 1998, S. 131-142). Diesen weinmarktspezifischen
Gruppen werden „vier milieuspezifische[..] Verbrauchersegmente[..] mit unterschiedlichem Weinengagement“ zugeordnet (Pinkert, 2005, S. 180). Für den Weintourismus in
Deutschland ergeben sich somit vier wichtige strategische Zielgruppen, die in dieser
Arbeit genauer untersucht werden: Konservative, Lifestyle-Avantgarde, Mainstream
und Kultivierte (Vgl. Arnold/Fleuchaus, 2011, S. 121; Vgl. Rheinhessen-Touristik
GmbH, 2011, S. 7; Vgl. Pinkert, 2005, S. 183).

Konservative
Diese Gruppe, auch als Traditionelle Gehobene bezeichnet (Vgl. Pinkert, 2005, S.
183), befindet sich im oberen linken Feld der Sinus-Milieu Grafik (siehe Darstellung 2)
14
und umfasst das Milieu der Konservativ-Etablierten sowie einen Teil der Traditionellen.
Der Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt fünf Prozent Es handelt sich um ältere
Personen mit einem hohen Bildungsniveau, die Kunst und Kultur wertschätzen. Sie
zeigen eine hohe Affinität zu Reisen innerhalb Deutschlands und erfreuen sich an
schönen Landschaften und einer traditionell gehobenen Gastronomie (Vgl. Schipperges, 2007, S. 10). Zentrale Interessen liegen in den Bereichen: Ernährung, Reisen,
Weintrinken, Gesundheit und Bildung (Vgl. Brunner, 2011, S. 42). Der Weinkonsum
stellt für die Konservativen einen festen Bestandteil ihrer Lebensart dar, da sie eine
hohe Affinität zu Weinen haben und diese oft direkt beim Winzer kaufen. Deutsche
Weine genießen eine hohe Akzeptanz. Es handelt sich um ein derzeitige Kernsegment
im Weintourismus, welches jedoch überaltert ist und schrumpft (Vgl. Schipperges,
2007, S. 10).

Lifestyle-Avantgarde
Zu dieser strategischen Zielgruppe, welche oft auch als Moderne Gehobene bezeichnet wird (Vgl. Pinkert, 2005, S. 183), gehören die Milieus der Performer, Adaptivpragmatischen und Expeditiven. Die junge, flexible und extrem mobile Nachwuchselite,
die sich im oberen rechten Bereich der Sinus-Milieus® befindet, hat derzeit noch einen
Anteil von 18% in Deutschland, wächst aber stetig. Diese Zielgruppe ist erfolgsorientiert und will lustvoll leben. Fitness, Sport und Outdoor Aktivitäten sind ihr wichtig. Als
Urlaubsziel bevorzugt die Lifestyle-Avantgarde das Ausland. Da sie immer auf der Suche nach Abwechslung, Unterhaltung und etwas Neuem sind, zeigen sie auch Offenheit und Experimentierfreudigkeit beim Wein (Vgl. Schipperges, 2007, S. 12). Obwohl
sie die deutschen Weine zunehmend für sich entdecken, trinkt die Lifestyle-Avantgarde
bevorzugt Kult- und Modeweine (mit einer internationalen Weinorientierung) sowie in
Barrique ausgebaute Weine (Vgl. Pinkert, 2005, S. 74f.). Sie können nicht nur durch
die Erlebniskomponente, sondern auch durch ein innovatives Design und eine nachhaltige Weinarchitektur angesprochen werden (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 32).

Mainstream
In der Mitte der Sinus-Milieu Grafik ist diese Zielgruppe zu finden. Der traditionelle bzw.
bürgerliche Mainstream, der 18% der Gesamtbevölkerung ausmacht, umfasst Personen mittlerer Altersgruppen, mittlerer Bildung, mit mittlerem Einkommen, die einen
15
Schwerpunkt auf kinderfreundliche und familienorientiere Freizeit legen. Aus diesem
Grund stehen für die Gäste vor allem familienfreundliche Angebote und ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis im Vordergrund. Sie streben nach gesicherten und harmonischen Verhältnissen. Wein symbolisiert Lebensfreude und Spontanität. Von Ausflügen
in Weinbaugebiete erhofft man sich eine Verbindung von Landschaftserleben und Geselligkeit. Die Aspekte Familie, Natur, Wein und Komfort charakterisieren diese Zielgruppe (Vgl. Schipperges, 2007, S. 13).

Kultivierte
Die Kultivierten, auch bekannt unter Moderner Mainstream (Vgl. Pinkert, 2005, S. 183),
befinden sich im oberen mittleren Bereich der Sinus Grafik und umfassen die Milieus
der Liberal-intellektuellen und Sozialökologischen. Sie sind zwischen 30- 60 Jahre alt,
machen 20% der Gesamtbevölkerung aus, haben eine hohe Formalbildung und streben nach Selbstverwirklichung. Auch bekannt als Weinkenner und -liebhaber, schätzen
sie den geschmacklichen Ausdruck des Weines und zeigen eine spielerische Probierbereitschaft. Sie sind reiseaktiv, unternehmen regelmäßige Kurztrips und stellen hohe
Ansprüche an Stil, Ambiente und Service. Oft sind die Kultivierten auf der Suche nach
Entspannung und Entschleunigung für Körper und Geist (Vgl. Schipperges, 2007, S.
11). Großer Wert wird auch auf Regionalität und Qualität gelegt Ŕ ein Grund bevorzugt
Weine aus der besuchten Region zu probieren (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 32).
Neben den vier oben aufgeführten weinaffinen Milieus hat die Rheinhessen-Touristik
GmbH eine für sich neue, wichtige Zielgruppe für Rheinland-Pfalz identifiziert: die
weinaffinen Kultivierten (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2011, S. 7).

Weinaffine Kultivierte
Der weinaffine Kultivierte, eine wichtige Zielgruppe Rheinhessens, befindet sich im
oberen mittleren Bereich und stellt ein Subsegment der Kultivierten dar. Obwohl diese
Gruppe mit einer Altersspanne von 30-60 Jahren definiert ist, wird sie insbesondere
von den älteren Jahrgängen vertreten. Neben einem hohen Einkommen und einer hohen Bildung, arbeitet der weinaffine Kultivierte in einer beruflich hohen Position. Die
Urlaubsreise verbringt er Ŕ oftmals als Paar und ohne Kinder Ŕ innerhalb Deutschlands. In der Regel handelt es sich um aufgeschlossene, genussorientierte Weinfreun-
16
de. In seiner Werteorientierung ist er leistungsorientiert, zielstrebig und möchte sich
gern selber verwirklichen. Er hat eine Freude an schönen Dingen und lehnt sowohl
Risiko- als auch Abenteuerverhalten ab. Bei der Konsumorientierung zeigt er eine naturbewusste Grundhaltung und legt Wert auf Qualität sowie kompetenten und persönlichen Service. Hohe Ansprüche werden ebenso an Stil, Ambiente und Komfort gestellt.
Durch seine starke Image- und Qualitätsneigung, werden kaum preisliche Kaufentscheidungen getroffen. Mit Blick auf die touristische Orientierung schätzt der weinaffine
Kultivierte vor allem effiziente und individuelle Lösungen. Er sehnt sich nach Ruhe und
Entspannung, um Kraft zu tanken. Die Natur nimmt einen hohen Stellenwert ein, weshalb vor allem stilvolle, regionstypische Angebote, authentische Produkte und sehr
gute gastronomische Angebote genutzt werden. Diese Zielgruppe ist bereits in wachsender Zahl in der Region vorhanden. Darüber hinaus ermöglicht die Größe und das
ökonomischen Potenzial dieser Gäste eine angestrebte Wertschöpfung für die Region.
Die (weinaffinen) Kultivierten suchen vor allem stilvolle, hochwertige, kultivierte und
innovative Angebote (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2011, S. 7-9).
2.2.4 Soziodemographischer Ansatz
Im Hinblick auf die Zielgruppeneinteilung sind die soziodemographischen Ansätze, wie
beispielsweise das Alter, eine einfach zu erfassende Variable. Oft wird das Alter in
Form von Generationszugehörigkeit ausgedrückt, wobei die Grenzen fließend verlaufen. So gibt es die Generation Y (auch als Millenials bekannt und zwischen 1977 und
2000 geboren), die Generation X (zwischen 1965 und 1976 geboren), die Baby Boomers (zwischen 1946 und 1964 geboren) und die Best Ager (Vgl. Arnold/Fleuchaus,
2011, S. 122f.). Da die Best Ager der 50plus Generation angehören, können sie inzwischen der Gruppe der Baby Boomers zugeordnet werden.

Best Ager Ŕ der klassische Weintourist
Der höchste Weinkonsum in Deutschland liegt vor allem bei der Genration 50plus, die
auch als Best Ager bezeichnet werden (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 27). Auch in
Rheinland-Pfalz sind 60% der Gäste älter als 50 Jahre (Vgl. MWVLW, 2008, S.12). Die
Anzahl der Personen im Alter über 50 bis ca. 65 Jahren steigt stetig. Darüber hinaus
sind die Best Ager gesünder und leistungsfähiger denn je, was in einem gesundheitsund umweltbewussten Leben wiedergespiegelt wird. Sie sind aktiv, lebensfroh, interessiert, kommunikativ und verfügen über eine kulturelle und intellektuelle Kompetenz. Mit
17
einer Kaufkraft von über 720 Milliarden € jährlich, stellen die Best Ager einen lukrativen
Wachstumsmarkt dar. Man kann auch von den reichsten „jungen Alten“ aller Zeiten
sprechen. Sie wünschen sich, ihr hart verdientes Geld selber auszugeben und das
Leben in vollen Zügen zu genießen. Die Generation 50plus ist auf der Suche nach begeisternden Dienstleistungen, nützlichen Produkten und einem besseren Service.
Selbstverwirklichung und die Pflege von Kontakten innerhalb der Gemeinschaft sind
ihnen wichtig (Vgl. Pompe, 2011, S. 7, 72, 74, 81, 83f.). Die klassischen Reisemotive
sind Genuss (Vgl. Pompe, 2011, S. 78), Entspannung, Erholung sowie Aktivitäts- und
Erlebnisorientierung. Best Ager sind gesellig, nutzen kulturelle Angebote und treiben
gern Sport. Darüber hinaus haben sie hohe Komfort- und Qualitätsansprüche und probieren auch gern noch mal etwas Neues aus. In der Regel reisen sie ohne Kinder, da
sie entweder keine haben oder diese bereits im Erwachsenenalter sind. Eine Abgrenzung zur Zielgruppe der Senioren ist wichtig, da diese durch verschiedenen Charakteristika und Motive gekennzeichnet ist (Vgl. Sülberg, 2010, S. 32-34).
Auch der boomende 50plus Markt hat mit Herausforderungen zu kämpfen. Obwohl die
durchschnittliche Lebenserwartung aufgrund der verbesserten Umweltbedingungen
und des medizinischen Fortschritts steigt, wird die Bevölkerungszahl von 82 Mio. Menschen im Jahr 2008 auf 65.Mio.Menschen im Jahr 2060 fallen. Grund dafür ist die sinkende Geburtenrate, die der heutigen Individualisierung und Emanzipation zugrunde
liegt (Vgl. Pompe, 2011, S. 15). Daher ist es wichtig auch die jüngere Generation, die
im folgenden Abschnitt erläutert wird, im Weintourismus anzusprechen.

Jüngere Generation
Zu den sogenannten jüngeren Weintouristen gehören hauptsächlich die Generation Y
und X. Die Generation Y ist verlässlich, zielstrebig, tolerant, selbstbewusst in Bezug
auf neue Technologien, stets auf der Suche nach Abwechslung und Neuem und daher
offen für Veränderungen. Sie erwarten Anerkennung von Anderen, fragen nach und
suchen durch multi-sensorische Erfahrungen Unterhaltung sowie Stimulation im Arbeits- und Freizeitleben. Die Generation Y zählt zu den unregelmäßigen Weintrinkern,
da erste Alkoholerfahrungen mit Bier und Schnaps in Bars und Pubs gesammelt werden. Ein Interesse am Wein ist dennoch zu erkennen. Typisch für die Generation X
sind Unabhängigkeit, Skepsis sowie die Forderung nach Anerkennung der individuellen
Bedürfnisse als Kunde. Da sie zukünftig die Anziehungskraft des Weintourismus er-
18
kennen und an den weintouristischen Aktivitäten teilnehmen werden, sind sie wichtige,
ernst zu nehmende Weinkonsumenten (Vgl. Charters/Fountain, 2006, S. 154f.).
Eine wesentliche Veränderungen im heutigen Weintourismusmarkt stellt die Anziehungskraft des Weines für die jüngere Generation dar (Vgl. Cambourne et al., 2000,
S.304). Für die Weinwirtschaft ist vor allem die Generation Y von Interesse, da sie zu
der Gruppe der zukünftigen Weintrinker gehört (Vgl. Arnold/Fleuchaus, 2011, S. 122).
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Zielgruppenansprache zu verjüngen und heute
bereits die zukünftigen Best Ager anzusprechen (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH,
2011, S. 7; Vgl. MWVLW, 2008, S. 10). Ali-Knight und Charters (1999) heben hervor,
dass, […] it is the young people of today who will be the wine consumers of tomorrow”
(S. 11). Auch Rheinland-Pfalz versucht im Massenmarkt Wein Orientierung zu liefern
und Angebote zu entwickeln, die ein jüngeres Publikum ansprechen (Vgl. MWVLW,
2008, S. 12). Ein großer Wert wird vor allem auf individuellen Service, persönlichen
Kontakt und das Gesamterlebnis vor Ort (nicht nur der Weinfokus) gelegt (Vgl. Charters/Fountain, 2006, S. 156f.). Das größte Wachstumspotenzial liegt darin, junge Leute
über den Wert von qualitativ hochwertigen Weinen zu bilden (Vgl. Ali-Knight/Charters,
1999, S. 9). Generell sind die deutschen Weine überwiegend traditionell positioniert,
weisen kommunikative Defizite auf und leiden daher vor allem bei den modernen Milieus unter Akzeptanz. Marketingstrategisch wäre es sinnvoll, drei Schwerpunkte zu
berücksichtigen. Zunächst soll eine Lebensart im Umgang mit Weinen kreiert und
kommuniziert werden, das Wissen über Weine sollte gefördert und die Alltagskultur der
deutschen Weine für diese jungen Zielgruppen vermittelt werden (Vgl. Pinkert, 2005, S.
181f.).
Zusammenfassend werden die einzelnen oben angesprochenen Zielgruppen im Weintourismus noch einmal graphisch dargestellt (Darstellung 2). Es ist festzustellen, dass
sich der Weintourist im oberen und mittleren Bereich der Sinus-Milieus® befindet und
von der Generation Y über Generation X hin zu den Best Agern verschiedene Altersgruppen umfasst. Dies verdeutlicht seine Heterogenität und zeigt auf, dass ein hohes
Gästepotenzial für weintouristische Angebote vorhanden ist (Vgl. RheinhessenTouristik GmbH, 2011, S. 6).
19
Darstellung 2: Zielgruppen im Weintourismus (Quelle: In Anlehnung an Schipperges, 2007, S. 9)
2.3 Weintourismus in Deutschland
Der Weinbau, der als Rebkultur mit den Römern nach Deutschland gelangte, wurde
nach der Jahrtausendwende in der Regel von Klöstern weitergeführt. Kriege und
Krankheiten haben dem Weinbau im Laufe der Geschichte schwer zugesetzt. Schließlich, ab Mitte des 20 Jahrhunderts, erfuhr Deutschland einen Aufschwung im Weinbau,
vor allem mit Massenprodukten wie der Liebfrauenmilch (Vgl. Supp, 2004, S. 448f.). In
den 70er Jahren hat sich der Weinverkauf weg vom Verkäufer, hin zum Käufermarkt
entwickelt. Die 90er Jahre waren durch den Wertewandel der Konsumenten geprägt,
die den Wunsch nach Ökologie, Gesundheit und Technologiedynamik äußerten (Vgl.
Schätzel/Doka/Schäfer, 1998, S. 27f.). Dies führte gleichzeitig zu einem qualitativen
Aufschwung im Weinmarkt (Vgl. Supp, 2004, S. 449). Zu Beginn des neuen Jahrhunderts haben Kundenorientierung und Dienstleistungsangebote den Weinverkauf in
Deutschland geprägt (Vgl. Schätzel/Doka/Schäfer, 1998, S .27f.). Heute werden Erlebnisse im Weingut gewünscht, die unter anderem auch Wissensvermittlung in einer angenehmen Atmosphäre mit freundlichem Personal beinhalten (Vgl. Cohen/Ben-Nun,
2009, S. 30).
20
In Deutschland gibt es 13 Anbaugebiete für Qualitätsweine: Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen, SaaleUnstrut, Sachsen und Württemberg (siehe dazu Darstellung 3 und Darstellung 4). Die
deutschen Weinbaugebiete sind die Nördlichsten der Welt (Vgl. DWI, o.J.). Die meisten
davon befinden sich im Westen Deutschlands in der Nähe des Rheins. Allein zwei Drittel aller Weinberge und sechs der 13 Anbaugebiete (Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe,
Pfalz, Rheinhessen) befinden sich im Bundesland Rheinland-Pfalz. Nur die Weinbauregionen Sachen und Saale-Unstrut befinden sich im östlichen Teil Deutschlands an
den Flüssen Elbe, Saale und Unstrut (Vgl. TRAVEL HOUSE MEDIA GmbH, 2012, S. 4,
150).
Darstellung 3: Weinbaugebiete in Deutschland (Quelle: Goruma, 2009)
In der folgenden Tabelle werden alle 13 deutschen Weinbaugebiete hinsichtlich der
Kriterien Lage, Rebfläche, Rebsorten, Ausflugstipps, Höhepunkte der Weinkultur und
Besonderheiten miteinander verglichen:
Merkmale/
Weinbaugebiete
Ahr
•1Vgl. DWI, o.J.b
•²Vgl. DZT, 2012a
Baden
1
• Vgl. DWI, o.J.c
•²Vgl. DZT, 2012b
Lage
Rebfläche
Rebsorten
Ausflugstipps
Höhepunkte der
Weinkultur
Besonderheiten
•Vgl. DWI, 2010
•Im Norden
von Rhein1
land-Pfalz
•Zwischen
Ahrgebirge &
1
Eifel
•400km
langes Gebiet
zwischen
Bodensee &
der Weinregion Trau1
benfranken
1
1
•Ca. 540 ha
•Davon 88%
Rotweinsorten²
1
•Ca.15.800ha
•Davon 60%
Weißweinsorten²
•Spätburgunder
1
•Weitere :
Portugieser
Dornfelder
Frühburgunder
Riesling
1
•Spätburgunder
1
•Weitere :
Müller-Thurgau
Grauburgunder
Riesling
Weißburgunder
Silvaner
Traminer
•Rotweinwander1
weg (35km)
•Ahr-Radweg²
•Odenwald und
1
Schwarzwald
1
•Bodensee
•Freiburg und
1
Heidelberg
•Badische Spargelstraße (136km)²
•Erste Winzergenossenschaft der Weinbaugeschichte in
Mayschoß Altenahr
•Weingut Kloster
Marienthal
•Weinbaumuseum
Meersburg am Bodensee
•Weinbauinsel Reichenau mitten im
Bodensee
•Vulkanfelgarten
Winklerberg
•Heidelberger Schloss
mit den vier großen
Weinfässern
•Rotweinparadies
Deutschlands²
•Wegen des
Burgunderanbaus,
als Burgunderland
1
bekannt
21
Franken
•1Vgl. DWI, o.J.d
•²Vgl. DZT, 2012c
•³Vgl.Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland
GmbH, o.J.
Hessische
Bergstraße
•1Vgl. DWI, o.J.e
•²Vgl. DZT, 2012d
Mittelrhein
•1Vgl. DWI, o.J.f
•²Vgl. DZT, 2012e
•³Vgl. DLR Rheinland-Pfalz, 2010
Mosel
•1Vgl. DWI, o.J.g
•²Vgl. DZT, 2012f
Nahe
•1Vgl. DWI, o.J.h
•²Vgl. DZT, 2012g
Pfalz
•1Vgl. DWI, o.J.i
•²Vgl. DZT, 2012h
Rheingau
•1Vgl. DWI, o.J.j
•²Vgl. DZT, 2012i
1
•An den
Talhängen
des Mains und
seinen Neben1
flüssen
•Zwischen
Aschaffenburg
1
& Schweinfurt
•Ca. 6.100ha
•Davon 85%
Weißweinsorten³
•Eingebettet
zwischen
Neckar, Rhein
und Main im
Schutz des
1
Odenwaldes
•Ca. 436 ha
•Davon 80%
Weißweinsorten²
•Zwischen
Bingen &
Bonn auf
100km Länge
auf beiden
Seiten des
1
Rheins
•Ca. 456 ha
•Davon 85%
Weißweinsorten³
•Zwischen
Hunsrück &
1
Eifel
•Entlang der
Mosel und
ihren Nebenflüssen Saar &
1
Ruwer
•Ca. 8.900ha
•Davon 90%
Weißweinsorten²
•Entlang des
Flusses Nahe
mit den
Nebenflüssen
1
Glan& Alsenz
•Am Fuße des
1
Hunsrücks
•Eingebettet in
den Naturpark
Soonwald1
Nahe
•Südlich von
Worms bis an
die französi1
sche Grenze
•vom Pfälzer
Wald bis an
die Rhein1
ebene
•Ca. 4.150 ha
•Davon 75%
Weißweinsorten²
•Südlich von
Wiesbaden
bis nördlich
von Rüdesheim am
1
Rhein
•Rechts1
rheinisch
•Ca. 3.100ha
•Davon 78,5%
Riesling²
1
•Silvaner
1
•Müller-Thurgau
1
•Bacchus
1
•Weitere :
Riesling
Scheurebe
•Barock- und
Festspielstadt
Würzburg mit
Residenz & mittelalterlicher Festung
1
Marienburg
•Main-Radweg²
1
•Riesling²
•Weitere²:
Müller-Thurgau
Grauburgunder
Spätburgunder
1
•Riesling (70%)²
•Weitere²:
Müller-Thurgau
Kerner
Spätburgunder
•Quirlige Orte
entlang der Römerstraße „strata
1
montana“
1
•Odenwald
•Wanderweg
Bergsträßer
1
Weinlagenweg
1
•Lorelyfelsen
•Siebengebirge²
•viele Burgen und
Schlossruinen²
•Koblenz und
1
Bacharach
1
•Rhein inFlammen
•Rhein-Radweg
(330km)²
•Rheinsteig mit
Wanderwegen und
Klettersteigen²
•Moselweinstraße²
•Moselradweg
zwischen Perl und
Koblenz (250km)²
1
•Riesling²
•Weitere²:
Müller-Thurgau
Elbling
Kerner
Weißburgunder
Spätburgunder
Dornfelder
1
•Riesling²
•Müller-Thurgau²
•Kerner²
•Silvaner²
•Weiß- und
Grauburgunder²
•Dornfelder²
•Spätburgunder²
•Portugieser²
•Naheweinstraße
(130km)²
•Nahe-Radweg²
•Weinwanderweg
Rhein-Nahe im
Naturpark Soonwald Nahe
1
(100km)
•Soonwaldsteig²
1
•Riesling²
•Weitere²:
Müller-Thurgau
Kerner
Silvaner
Weißburgunder
Grauburgunder
Dornfelder
Portugieser
Spätburgunder
•Größtes Weinfest
der Welt in Bad
1
Dürkheim
•Deutsche Weinstraße als erste &
bekannteste
Weinroute (85km)²
•Rad-und Wanderweg Deutsche
Weinstraße²
•Rhein-Radweg²
•Wichtige Städte:
1
Landau, Neustadt
•Rheingauer
Riesling Route
1
(120km)
•Niederwald1
denkmal
•Rheinsteig²
•Rhein-Radweg²
•Ca.23.400ha
•Davon 60%
Weißweinsorten²
1
1
•Riesling
1
•Spätburgunder
•Staatlicher Hofkeller
Würzburg mit dem
Kellerlabyrinth unter
der Residenz
•Weingut Bürgerspital
mit Würzburger Stein
als ältester Weinberg
Deutschlands
•Julisspital: Heimat des
Bocksbeutels
•Castell: Ursprung des
Silvaners
•Erlebnispfad Wein &
Stein (7km) in Heppenheim mit 70 Stationen
zum Thema Weinbau
•Kloster Lorsch
•Bocksbeutel als
Markenzeichen
1
des Frankenweins
•40% der Weine im
Bocksbeutel
abgefüllt²
•Weinbaugebiet
Bopparder Hamm mit
größter WeinRheinschleife
•Weinumschlagsplatz
Bacharach
•Südlicher Teil
(oberes Mittelrheintal) ist seit
2002 UNESCO
Weltkulturerbe²
•Steillagenweinbau²
•Römische Kelteranlage Piesport aus dem
4.Jhd ; weitere Anlagen
in Erden, Brauneberg &
Maring-Noviand
•Weingut der Vereinigten Hospitien in Trier
•WeinbergsSonnenuhren
•Jugenstil-Stadt Traben-Trarbach
•Bremmer Calmont:
steilster Weinberg
Europas mit 60%
Hangneigung
•Klosterruine Disibodenberg
•Weinbaudomäne
NiederhausenSchloßböckelheim
•Freilichtmuseum Bad
Sobernheim
•Weltweit größtes
Steillagenweinbaugebiet²
•Älteste Weinregion Deutschland²
•Rieslinganbau auf
60% der Rebflächen²
•Römervilla Weilberg
und Weinkelter mit
Kelteranlage aus der
Römerzeit
•Rhodter Rosengarten:
ältester noch tragender
Weinberg weltweit
•Römerwein in Speyer:
weltweit ältester erhaltener flüssiger Traubenwein
•Weinstadt Deidesheim
•Flächenmäßig
größtes Rotweingebiet Deutsch1
lands
•Zisterzienserabtei
Kloster Eberbach mit
dem Steinbergskeller
•Schloss Johannisberg:
Geburtsort der Spätlese
•Weinverladekran am
Rheinufer von OestrichWinkel
•Wein.Erlebnis.Welt
Fritz Allendorf
•Forschungsanstalt
für Wein-, Obstund Gartenbau in
Geisenheim²
•Kleinstes deutsches Weinbaugebiet²
•Wellness-Oasen
(auch mit Vinotherapieanwendungen) in den Städten: Bad Kreuznach, Bad Münster
am Stein, Bad
1
Sobernheim
22
Rheinhessen
•1Vgl. DWI, o.J.k
•2Vgl. DZT, 2012j
•Im Rheinbogen zwischen
Bingen,
Mainz, Worms
1
und Alzey
•Links1
rheinisch
1
•Ca.26.500ha
•Davon 66%
Weißweinsorten²
1
•Müller-Thurgau
1
•Weitere :
Riesling
Silvaner
Weiß- und
Grauburgunder
Scheurebe
Dornfelder
Portugieser
Spätburgunder
•Rhein-Radweg²
•Nibelungenstadt
Worms²
•Oppenheimer
Unterwelt
•Stadt Mainz mit
dem Dom und dem
Gutenberg
Museum²
•Kupferberg-Museum in
Mainz (Sektkellerei)
•Weinlage Liebfrauenstift in Worms mit der
Liebfrauenmilch
•Niersteiner Glöck:
älteste Weinbergslage
Deutschlands
•Deutsches Weinbaumuseum in Oppenheim
•Weinstraße
Saale-Unstrut
(ca.60km)²
•“Straße der
Romantik“ und
1
„Himmelswege“
•Saale Radwanderweg (427km)²
•Naumburger
1
Dom
•Fundort der
Himmelsscheibe
1
von Nebra
•Porzellanstadt
1
Meißen
•Sächsische
Weinstraße
(55km)²
•Sächsischer
Weinwanderweg
1
(90km)
•Steinernes Bilderbuch
in SandsteinTerrassenmauern
inmitten eines Weinberges bei Nauemburg
•Rotkäppchen Sektkellerei in Freyburg (Unstrut)
•Weinbergshäuschen
von Saale-Unstrut mit
größter deutschlandweiter Dichte
•Württemberger
Weinstraße
1
(500km)
•Schiller-National
Museum in Mar1
bach
1
•Stuttgart
•Kessler in Esslingen:
älteste Sektkellerei
Deutschlands
•Weinbaumuseum &
Herrschaftskelter in
Pfedelbach
•Weingut Burg Hornberg, weltweit zweitälteste noch existierende
Weingut
•auch:Winzer1
sekt
SaaleUnstrut
•1Vgl. DWI, o.J.l
•2Vgl. DZT, 2012k
Sachsen
•1Vgl. DWI, o.J.m
•²Vgl. DZT, 2012l
Württemberg
•1Vgl. DWI, o.J.n
•2Vgl. DZT, 2012m
1
•Müller-Thurgau²
•Weitere²:
Weißburgunder
Silvaner
Riesling
Portugieser
Dornfelder
1
•Müller-Thurgau²
•Riesling²
•Weiß- und
Grauburgunder²
•Spätburgunder²
•Besonderheit²:
Traminer
Goldriesling
•In den Tälern
von Saale und
1
Unstrut
•Im Osten
1
Deutschlands
•Ca. 735ha
•Davon 75%
Weißweinsorten²
•Im Elbtal und
seinen Neben1
tälern
•Zwischen
Pirna und
Diesbar1
Seußlitz
•Im Osten
1
Deutschlands
•Ca.480 ha
•Davon 80%
Weißweinsorten²
•Zwischen
Reutlingen
und Bad
Mergentheim
im Flusstal
des Neckars
und seinen
1
Seitenflüssen
•Ca.11.400ha
•Davon 70%
Rotwein1
sorten
1
•Trollinger²
•Lemberger²
•Riesling²
•Weitere²:
Schwarzriesling
Spätburgunder
Kerner
Müller-Thurgau
Silvaner
Samtrot
Frühburgunder
•Staatsweingut Schloss
Wackerbarth: erstes
Erlebnisweingut
Europas
•Weingutmuseum
Hoflößnitz: Erfindung
der Sachsenkeule
•Größte Weinbauregion Deutschlands²
•Mitglied im Netzwerk Great Wine
Capitals²
•Größter Anteil an
ökologischen
Weinwinzern²
•Land der 1000
1
Hügel
•Trullos: Schutzhütten mit Charme
kennzeichnen die
1
Landschaft
•Nördlichstes
Qualitätsweinbaugebiet Deutschlands am 51.
1
Breitengrad
•Viele kleinparzellierte Rebflächen ²
•Große Rebsortenvielfalt mit 37 angebauten Sorten²
•Zwei Weinerlebniswelten:
Schloss Wackerbarth & Winzergenossenschaft
Meißen
•Trollinger &
Lemberger als
Spezialitäten aus
1
Württemberg
•Steillagenweinbau²
Darstellung 4: Deutsche Weinbaugebiete im Vergleich (Quelle: siehe Tabelle)
Jährlich produzieren deutschlandweit geschätzte 48.000 Weingüter ca. neun bis zehn
Millionen Hektoliter Wein. Dank der verschiedenen Bodenbeschaffenheiten und Mikroklimata können in Deutschland bis zu 140 verschiedene Weinsorten angebaut werden.
Insgesamt sind ca. 65% der Anbauflächen mit Weißweinsorten bepflanzt. Unter den
weißen Rebsorten dominiert vor allem der Riesling mit einer deutschlandweiten Anbaufläche von 22%. Der Spätburgunder, welcher einen Anteil von 11% an der gesamtdeutschen Anbaufläche hat, ist die am meisten angebaute Rotweinsorte (Vgl. TRAVEL
HOUSE MEDIA GmbH, 2012, S. 4f.). Ein seit kurzem zu beobachtender Trend ist die
Zunahme von roten Sorten im Weinbergbestand (Vgl. Supp, 2004, S. 449).
23
Eine Klassifizierung hilft die Qualität deutscher Weine festzulegen, die per Gesetz in
vier Güteklassen gegliedert werden: Tafelweine, Landweine, Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A) ohne Prädikat sowie die Qualitätsweine mit Prädikat. Der
größte Produktionsanteil entfällt auf die letzteren beiden Güteklassen. Prädikate umfassen Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese sowie den
Eiswein (Vgl. Supp, 2004, S. 450).
Im Bereich der Weinvermarktung spielt das Deutsche Weininstitut (DWI) eine bedeutende Rolle, da es stellvertretend für viele tausende Erzeuger und Weinbaubetriebe
steht und wirkt. Die Aufgabenfelder des DWI liegen in der übergeordneten und überregionalen Kommunikation für deutsche Weine im In- und Ausland, der Qualitätsförderung der Weine aller Anbaugebiete sowie in diversen Marketingmaßnahmen (Vgl.
Schätzel/Doka/Schäfer, 1998, S. 209-211). Wichtige Partner stellen Ŕ in Bezug auf
wissenschaftliche Aspekte Ŕ die Deutsche Weinakademie (DWA) (Vgl. DWI, o.J.a) und
Ŕ in Bezug auf touristische Projekte Ŕ die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) dar.
Das DZT-Themenjahr „Weinkultur und Natur in Deutschland“ wird im Jahr 2012 in den
Fokus der weltweiten Marketingaktivitäten gestellt. Unter dem Slogan „Discover the
taste of Germany“ werben DZT und DWI gemeinsam für die Weinkultur im Reiseland
Deutschland (Vgl. DZT, 2012).
2.4 Rheinhessen
Das Weinbaugebiet Rheinhessen (siehe Darstellung 5) mit einer Fläche von 1.400km²
befindet sich im Bundesland Rheinland-Pfalz. In den beiden kreisfreien Städten Mainz
und Worms sowie den Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms leben 608.850
Einwohner (Stand 2008) (Vgl. Rheinhessenwein e.V., 2009). Die in Rheinhessen gelegene und 56,05 km² große Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen (bestehend
aus den Ortsgemeinden Aspisheim, Badenheim, Gensingen, Grolsheim, Horrweiler, St.
Johann, Sprendlingen, Welgesheim, Wolfheim und Zotzenheim (Vgl. Böß, 2012)) verfügt über insgesamt 14.083 Einwohner (Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz,
2011) und gilt als potenzieller Standort für die geplante Weinerlebniswelt Rheinhessen.
Eine genaue Analyse der Kernangebotsfaktoren mit dem natürlichen und abgeleiteten
Angebot der Verbandsgemeinde hat die Firma Treugast (2010) in ihrer Tiefenprüfung
für die geplante Weinerlebniswelt bereits untersucht und dargestellt.
24
Darstellung 5: Rheinland-Pfalz und die Region Rheinhessen (Quelle: Faust, 2008)
Die Region Rheinhessen, welche seit dem Jahr 1816 existiert (Vgl. Rheinhessenwein,
o.J.a, S. 16) ist eingerahmt vom Nordpfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus sowie dem
Odenwald, und zeichnet sich durch ein regenarmes Klima aus, welches nicht nur gut
für den Weinbau, sondern auch den Tourismus in der Region ist (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.b). Jährlich scheint die Sonne 1.700 Stunden. Es regnet 510mm und die
Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 11°C (Vgl. DZT, 2012j). Rheinhessen liegt als
Wachstumszentrum inmitten der Wirtschaftsregionen Rhein-Main, Rhein-Neckar,
Rhein-Nahe sowie Saar-Lor-Lux und stellt damit einen attraktiven Wirtschaftsstandort
dar (Vgl. Rheinhessenwein e.V., 2005, S. 3.; Vgl. MWLVW, 2008, S.4). Darüber hinaus
profitiert die Region von einer gute Anbindung mit Verkehrsmitteln aller Art: mit dem
Auto über die Autobahnen A60, A61, A63, A643, mit der Bahn in ICE, IC und Regio
Zügen, sowie den Flughäfen Frankfurt/Main, Frankfurt/ Hahn, Mainz/Layenhof und
Worms (Vgl. Rheinhessenwein e.V., 2009).
Rheinhessen ist mit einer Rebfläche von 26.500ha (Vgl. DWI, o.J.k) nicht nur die
deutschlandweit größte Weinbauregion sondern auch die größte Silvanerregion der
Welt (Vgl. Schätzel, 2012). In 133 von 136 Gemeinden gibt es Weinberge (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.a, S. 17) und allein ein Drittel der Gesamtfläche Rheinhessens ist
mit Reben bepflanzt. Mit diesen Reben produzieren ca. 3.500 rheinhessische Winzer
25
jährlich ca. 2,5 Millionen Hektoliter Wein (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.). Unter den
rheinhessischen Winzern befinden sich die TOP Winzer Keller und Wittmann, die mit
ihren Weinen deutschlandweit den ersten Platz belegen (Vgl. Schätzel, 2012). Die Anzahl der Anbaubetriebe beläuft sich hier auf 2.865, was einen Anteil von 31% am gesamten Weinbau in Rheinland-Pfalz ausmacht (Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, 2011a). Auch ökologisch steht Rheinhessen ganz oben. Nicht nur die
deutschlandweit größte Zahl an ökologischen Weinwinzern (Vgl. DZT, 2012j), sondern
auch die Gründung des Verbandes Ecovin Ŕ der Verband ökologischer Weingüter Ŕ hat
den ökologischen Weinbau geprägt (Vgl. Rheinhessenwein, o.J.a, S. 11). Eine gut
ausgebildete und junge Winzergeneration schlägt neue Wege im Weinbau und in der
Vermarktung ein (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.a, S. 5). Der Nachbarschaftsneid tritt
immer mehr in den Hintergrund, denn „[n]icht unsere Nachbarn sind unsere Konkurrenz, sondern die ausländischen Produzenten, die 60% des deutschen Weinmarktes
bedienen“ (Rheinhessenwein e.V.,o.J.a, S. 10).
Touristisch gesehen ist Rheinhessen eine junge Urlaubs- und Freizeitregion, die eine
Vielfalt zeitgerechter Angebote zur aktiven Freizeitgestaltung mit kulturellem Inhalt bietet (Vgl. Scherhag 2011, S. 99; Vgl. Rheinhessenwein e.V., 2005, S. 3). Es gibt viele
Sehenswürdigkeiten wie das Alzeyer Schloss, die Stadt Bingen mit ihrem Museum am
Strom, dem Binger Mäuseturm sowie der Rheinpromenade, die Stadt Ingelheim mit der
Kaiserpfalz, die Landeshauptstadt Mainz mit dem Gutenberg Museum und dem Dom,
die Stadt Oppenheim mit der Katharinenkirche und der Unterwelt sowie die Nibelungenstadt Worms (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.b). Auch der Rhein-Radweg, die
Obstroute Rheinhessen, ein Spaziergang über den Weinerlebnisweg Via Vinea in
Sprendlingen oder aber auch der Kneipp-Napoleon Rundweg sind weitere Highlights,
die Gäste in die Region locken (Vgl. Rheinhessenwein e.V.,o.J.a, S. 5, 8). Neben diversen Wein- und Volksfesten (bspw. Ingelheimer Rotweinfest, Nibelungenfestspiele in
Worms oder Bingen swingt) ist vor allem die Fastnacht (ab dem 11. November bis Mitte Februar) als fünfte Jahreszeit ein besonderes Highlight der Region (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.b).

Wichtige weintouristische Leit- und Entwicklungskonzepte
Auf Landesebene, also für das Bundesland Rheinland-Pfalz, gilt die Tourismusstrategie 2015 als wichtiges Dokument, in dem Weintourismus als Schwerpunkt definiert wird
26
(Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2011, S. 4). Die Themen Wein und Weinkulturlandschaft spielen eine bedeutende Rolle, da sie Tages- und Übernachtungsgäste in
die Region locken, aber auch als Querschnittsthema für die Bereiche Wandern, Radwandern und Gesundheit sowie als Imageträger im Ausland fungieren. Laut der Tourismusstrategie 2015 ist Rheinland-Pfalz geprägt durch die landschaftliche Schönheit
der Flusstäler, Wälder, Mittelgebirge und Weinkulturlandschaften. Die rheinlandpfälzischen Weinkulturlandschaften sind vielfältig und bieten Weingenießern und liebhabern ein einmaliges Angebot an Weinen, kulinarischen Genüssen und Authentizität. Im Jahre 2007 kamen allein 78,2% der 7,7 Millionen rheinland-pfälzischen Gäste
aus dem Inland. Die Hauptquellmärkte bilden Nordrhein-Westfalen, Rhein-MainNeckar-Raum, Rheinland-Pfalz sowie die Niederlande und Belgien im Ausland. Zu den
chancenreichen Incoming-Märkten zählen besonders die Länder, die über den Flughafen Hahn zu erreichen sind (Vgl. MWVLW, 2008, S. 4, 6, 9, 12, 24).
Auf regionaler Ebene ist es vor allem das Entwicklungskonzept „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen: Wein, Tourismus und ländliche Entwicklung im Dialog“, an
dem sich die Region orientiert (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2011, S. 5). Sowohl
Wein als auch der Tourismus stellen wichtige Träger von Synergiepotenzialen in und
für Rheinhessen dar. Es müssen zielgruppengerechte Produkte geschaffen werden,
die aktuellen Trends, Kundenbedürfnissen und den in der Region vorhandenen Potenzialen und Ressourcen gerecht werden. Das Weinerlebnis Rheinhessen, eine Kombination von Wein und Tourismus, stellt eine strategische Chance für die Region dar, die
durch die Unterordnung der touristischen Aktivitäten zum Thema Wein und Weinerlebnis genutzt werden kann. Um ein Weinerlebnis in einer Region etablieren zu können,
werden viele, über die ganze Fläche verteilte, dezentrale Erlebnispunkte sowie ein
zentraler, weintouristischer Leuchtturm benötigt (Vgl. Project M GmbH/GfL Planungsund Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 4, 9, 11). Zur Umsetzung des Entwicklungskonzeptes „Erlebnis-Weinkulturlandschaft Rheinhessen“ wurden wichtige strategische Ziele abgesteckt. Zunächst soll Rheinhessen die Weintourismusregion mit dem
höchsten Weinerlebniswert in Deutschland werden. Die Identität der Menschen mit der
Region, hilft ein unverwechselbares Tourismusprodukt aufzubauen. Die Themen
Weinbau und Weinkulturlandschaft stellen eine zentrale Profilierungschance für den
Tourismus in Rheinhessen dar. Darüber hinaus soll die touristische Wertschöpfung
verbessert und die Produkt- und Marketingkommunikation zielgruppenadäquat und
27
erlebnisorientiert gestaltet werden. Außerdem gilt es, sowohl die Kommunikation als
auch die Kooperation der Akteure im Tourismus und Weinbau zu verbessern und somit
die Synergieeffekte gezielter nutzen zu können (Vgl. Project M GmbH/GfL Planungsund Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 10).
Für die Region Rheinhessen wurden neun Projekte als prioritäre, markt- und umsetzungsorientierte Leitprojekte definiert, die das Weinerlebnis in Rheinhessen sicherstellen sollen (Vgl. Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH,
2006, S. 11-20). Dazu gehört zunächst die Etablierung einer einheitlichen Dachmarkenstrategie, die inzwischen existiert und durch ein einheitliches Symbol dargestellt
wird. Außerdem soll der Erlebniswert der Landschaft, die durch den Weinbau geprägt
ist, hervorgehoben werden. Strukturelle Mängel im Weinbau sollen durch integrales
Flächenmanagement mit landschaftsprägenden Elementen aufgewertet werden. Im
Netzwerk Weinerlebnis sollen eigenständige Themen mit dem Thema Wein aufgeladen
und weintouristische Angebote miteinander vernetzt werden. Bei dem Informationsund Vinothekenkonzept sollen fehlende Basisinformationen sowie eine zielgruppenadäquate Besucherlenkung bereitgestellt werden. Neben der Verdichtung des Netzes
von Tourist Informationen, sollen auch weitere Anlaufstellen für Weinproben und verkauf geschaffen werden. Die Erhöhung der Servicequalität, die gezielte Vermarktung regionaler Produkte und die Initiierung von Vermarktungskooperationen in Gastronomie und Hotellerie werden als weiteres Leitprojekt definiert. Eine zentrale Anlaufstelle soll Beratungsleistungen miteinander vernetzen. Um eine attraktive Wanderregion zu werden, in der die Natur erlebbar wird, sollen Wanderwege regional konzipiert
werden. Als wichtiges Leitprojekt wird auch die Schaffung einer zentralen Weinerlebniswelt genannt. Hier soll nicht der Weinverkauf, sondern die bildungs- und unterhaltungsorientierte Inszenierung und Aufladung des Themas Wein im Vordergrund stehen. Diesem Leitprojekt wird in der vorliegenden Arbeit eine besondere Bedeutung
zugemessen und wird daher in den folgenden Kapiteln genauer untersucht.

GWC: Great Wine Capitals
Die Region Rheinhessen mit der Landeshauptstadt Mainz wurde 2008 Mitglied im 1999
gegründeten internationalen Netzwerk Great Wine Capitals. Zu diesem Netzwerk gehören weltweit neun bedeutende Großstädte, die durch ihre renommierten und internatio-
28
nal bekannten Weine geprägt sind. Zu den neun Mitgliedern gehören neben Mainz
(Rheinhessen) auch Bilboa (Rijoa), Bordeaux, Christchurch (Südinsel Neuseelands),
Kapstadt (Südafrika), Florenz, Porto, San Francisco (Nappa Valley) und Mendoza (Vgl.
GWC, 2012). Das Netzwerk ist eine gemeinsame Plattform, die das Ziel verfolgt, neue
Allianzen zu schmieden, Informationen auszutauschen (Vgl. GWCGN, o.J.) sowie Reisen, Bildung und Wirtschaftskontakte zwischen den Mitgliedern zu fördern und zu vereinfachen. Darüber hinaus umfasst der konzeptionelle Gedanke des Netzwerks den
Aufbau einer langfristigen Beziehung zwischen den Mitgliedern. Das zentrale Kommunikations- und Informationsportal stellt die in neun Sprachen übersetzte, gemeinsame
Website www.greatwinecapitals.com dar. Außerdem initiiert Great Wine Capitals diverse Wettbewerbe, Exkursionen, Initiativen oder Reise- bzw. Wirtschaftsnetzwerke, die
einen Beitrag zur Zielerreichung leisten (Vgl. Scherhag, 2011, S. 93-96; Vgl. GWC,
2012). Durch die Mitgliedschaft in diesem internationalen Netzwerk kann Rheinhessen
vor allem durch den Know-How Austausch profitieren. Darüber hinaus gibt es keine
direkte Konkurrenz zwischen den Regionen und es fallen kaum zusätzliche Kosten an,
da sowohl Print-Produkte als auch der Internet-Auftritt vom Netzwerk finanziert werden.
Etwas schwierig können sich jedoch die Abstimmungsprozesse untereinander gestalten (Vgl. Scherhag, 2011, S. 96f.).
2.5 Trends im Weintourismus
Für die Zukunft des Weintourismus werden sowohl generelle, als auch weinspezifische
Trends dargestellt, die in diesem Abschnitt erläutert werden sollen.
2.5.1 Generelle Trends
Der demographische Wandel mit einer alternden Bevölkerung, mehr Scheidungen und
einer späteren Familienplanung ist einer der bedeutsamsten Zukunftstrends Deutschlands (Vgl. Yeoman, 2008, S. 28, 36). Der Geburtenrückgang in Europa führt zu einer
schrumpfenden und immer älter werdenden Bevölkerung (Vgl. Sülberg, 2010, S. 14).
Auch die Anzahl der Singlehaushalte wird zunehmen. Dieser Zielgruppe kann der
Weintourismus Angebote von ungezwungener Geselligkeit bieten und so deren Wünsche erfüllen (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 14). Der Gesundheitstourismus als bedeutender Zukunftstrend ist aufgrund der Wünsche nach Erholung, seelischem Ausgleich vom Alltag sowie Entschleunigung und bewusstem Genuss bedeutsamer ge-
29
worden (Vgl. Brunner, 2011, S. 44; Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S.16; Vgl. MWVLW,
2008, S. 6). Somit wird auch die Kombination von Wein mit anderen touristischen Produktbestandteilen wie Wandern oder Radfahren zunehmen. Gerade im Zuge des oben
genannten demographischen Wandels stehen Gesundheitsbedürfnisse immer mehr im
Vordergrund. Darüber hinaus scheint Wein Ŕ vorausgesetzt er wird richtig dosiert Ŕ
gesundheitsfördernd zu sein und lässt sich gut in Wellnesskonzepte integrieren (Vgl.
Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 15). Ein weiterer Trend ist die wachsende Bedeutung von
Natur und Nachhaltigkeit. Klimaneutrale und ökologische Angebote spielen eine immer
wichtigere Rolle. Gerade im Bereich des Weintourismus sind attraktive Landschaften
von großer Bedeutung (Vgl. Brunner, 2011, S. 44; Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 15).
Während die Ansprüche der Gäste bezüglich Service- und Erlebnisqualität erheblich
gestiegen sind (Vgl. MWVLW, 2008, S. 28), führt der Erlebnishunger von Konsumenten
dazu, dass die Anzahl künstlicher Freizeit- und Erlebniswelten ansteigt (Vgl. Steinecke,
2000, S. 11-27). Der Kunde fordert mehr Inszenierungen, Events und Produkte, die alle
Sinne ansprechen. Sowohl soziale, als auch explorative Erlebnisse rücken immer mehr
in den Vordergrund. Diese können auch im Weintourismus bedient werden. So kann
man beispielsweise in Straußwirtschaften oder auf Weinfesten gemeinschaftlich den
Wein erleben. Die Suche nach Neuem und die Erkundung des Ungewöhnlichen kann
beispielsweise in Weinerlebniswelten durchgeführt werden, auf die in den folgenden
Kapiteln noch genauer eingegangen wird (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 15f.).
2.5.2 Weintourismusspezifische Trends
Neben den generellen Trends, die auch im Bereich des Weintourismus von hinreichender Bedeutung sind, können auch Trends identifiziert werden, die für den Weintourismus spezifisch sind. Viele dieser aufgeführten Trends sollten bei weintouristischen Investitionen berücksichtigt werden. Zunächst spielt die Authentizität eine wichtige Rolle. Um diese zu vermitteln, sollte man sich auf eigene Stärken besinnen und
das Handwerk des Weinbaus ehrlich und professionell betreiben und erlebbar machen
(Vgl. Mitchell/Hall/McIntosh, 2000, S. 127; Vgl. Project M GmbH/GfL Planungs- und
Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 10). Auch der Trend zu qualitativ hochwertigen
Weinen ist an dieser Stelle zu nennen, da er eine höhere Bereitschaft des Gastes hervorruft, weintouristische Regionen zu besuchen und regionale Weine zu probieren (Vgl.
Müller/Dreyer, 2010, S. 25). Ebenso sollte die Individualität berücksichtigt und in Form
eines Individualisierungsbeitrags für den Kunden (bspw. Geburtstags- und Namens-
30
weine) gestaltet werden. Dem Individualitätsbedürfnis sollte man auch in Weinpräsentationen und Verkostungen gerecht werden (Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH,
o.J.a). Um die Kunden langfristig an sich binden zu können, werden Mitbesitze oder
Teilhaberschaften an Weinstöcken angeboten, die man entweder kaufen oder verschenken kann (Vgl. Thach, 2007; Vgl. Weingut Fritz Allendorf, 2012). Darüber hinaus
ist es wichtig, experimentelle Angebote zu schaffen bei denen der Besucher in den
Wachstums- und Verarbeitungsprozess der Trauben aktiv mit einbezogen werden
kann. Insbesondere in Frankreich, Italien, Spanien und den USA ist es üblich „Cuvées“
(aus dem Französischen kommend), also „ein Verschnitt aus verschiedenen Rebsorten, Jahrgängen oder Lagen“ (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V., 2009) herzustellen. So bieten einige Weingüter ihren Gästen an, einen eigenen, individuellen
Wein herzustellen. Die selbst hergestellte Mischung wird in eine Flasche abgefüllt, persönlich etikettiert und kann schließlich vom Gast käuflich erworben werden. Vorreiter
sind hier die kalifornischen Weingüter Ravenswood und Tablas Creek (Vgl. Tablas
Creek Vinyard, 2012; Vgl. Ravenswood Winery, 2010). Auch Ausbildungslager, in denen die Besucher zunächst einige Tage auf dem Weingut leben, arbeiten und parallel
von Experten geschult werden, sind weitere experimentelle Angebote. Innovative
Wein-Events wie bspw. Wein und Wildnis, Wein und Krimi o.ä. könnten in saisonal
nachfrageschwachen Zeiten, Besucher in die Region locken. Ein weiterer Trend im
Weintourismus stellt die innovative Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Weingütern, Restaurants und Hotels dar, um eine gemeinschaftliche Atmosphäre zu schaffen.
So könnte beispielsweise ein gemeinsamer Veranstaltungskalender erarbeitet werden.
Der Trend zur Nutzung interaktiver Websites und dem Web 2.0 sollte erkannt werden
und den Internetauftritt von Weingütern oder anderen weintouristischen Angeboten
abrunden (Vgl. Thach, 2007).
31
3 EDUTAINMENT
In der heutigen Gesellschaft spielt das “lebenslange Lernen” eine immer wichtigere
Rolle (Vgl. Kull, 2007, S. 1, 7). Die Bevölkerung ist zunehmend an Bildung interessiert
und ist bereit, Zeit und Geld in anspruchsvolle Freizeitangebote zu investieren (Vgl.
Reinhardt, 2007, S. 163). Alles was nicht zur Arbeit gehört, soll Unterhaltung bieten.
Die sogenannten „Tainments“ sind als Anpassung an diese Konsumentenbedürfnisse
entstanden (Vgl. Probst, 2000, S. 110). Hier gilt besonders das Edutainment als weltweiter Megatrend, den es zu erkennen und nutzen gilt (Project M GmbH/GfL Planungsund Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 18). Edutainment bezeichnet „[…] ein aus
dem Angelsächsischen abgeleitetes Lehn- oder Kunstwort für die speziellen Bereiche
möglicher Verschmelzung von Elementen der Bildung (Englisch: Education) mit Aspekten der Unterhaltung (Englisch: Entertainment)“ (Kull, 2007, S. 3). Es handelt sich also
um eine Wissensvermittlung auf unterhaltsame Weise, die über beiläufiges Lernen
geschieht. Im Mittelpunkt von Edutainment steht das synergetische Miteinander der
Themengebiete Bildung und Unterhaltung. Edutainment hilft Wissen selber zu generieren, subjektiv und multisensual erlebbar zu machen und unterstützt die aktive Wissensaufnahme (Vgl. Kull, 2007, S. 2f., 5).
3.1 Begriffliche Grundlagen
Für ein besseres Verständnis werden zunächst die begrifflichen Grundlagen geklärt,
die vor allem von den Worten Unterhaltung und Bildung ausgehen.
3.1.1 Unterhaltung
Unterhaltung ist der Nachfahre des Geselligkeitsbegriffes (Vgl. Kull, 2007, S. 3) und ist
durch drei Charakteristika gekennzeichnet. Zunächst spielt das individuelle Empfinden
eine wichtige Rolle. Zweitens bezeichnet es die Qualität der Beziehung einer Person
zu Objekten und/oder anderen Personen. Außerdem kann es helfen, sowohl Entspannungs- als auch Bildungsziele zu vermitteln (Vgl. Reinhardt, 2007, S. 38). Unterhaltung
dient zunächst dem Zeitvertreib und der Alltagsflucht. Eine weitere Funktion ist die Interaktion, die sowohl gesellschaftsfördernd als auch gemeinschaftsbildend ist. Darüber
hinaus kann durch die Erfüllung bestimmter Bedürfnisse, die persönliche Identität gefördert werden. Zuletzt ist auch die Bildungsfunktion hervorzuheben, da Unterhaltung in
diesem Kontext die Aufnahme von Informationen und Wissen durch eine stärkere Sti-
32
mulierung und Aktivierung erleichtert (Vgl. Rheinhardt, 2007, S.40-46). Inhaltlich kann
Unterhaltung den Menschen auf einem Kontinuum passiv berühren und ihn bis hin zum
aktiven Dabeisein bewegen (Vgl. Kull, 2007, S. 3, 18):

Stimulation als externe Anregung, die der Ausgestaltung einer Aktivität oder
Emotion eines Menschen dient.

Animation umfasst ein einmaliges Ausprobieren und Mitmachen unter geringer Ich-Beteiligung.

Erlebnis stellt ein erlebtes Geschehen dar. Durch das tiefe, aktive Dabeisein
bleibt das Erlebnis nachhaltig haften und führt somit zu einer positiven Beurteilung, welche die Motivation für erneute Teilnahme hervorruft. Grundvoraussetzung ist die aktive Teilnahme und Bereitschaft des Erlebenden. Der
Prozess eines Erlebnisses führt zur Entstofflichung eines Produktes, indem
der Mehrwert von der Substanz des Produktes mehr in dessen Symbol, Geschichte und das Erleben wandert.
3.1.2 Bildung
Bildung stellt den Austausch zwischen Welt und Menschen dar. Es handelt sich dabei
um einen offenen Prozess, der nie endet (Vgl. Reinhardt, 2007, S. 21). Ziel der Bildung
ist es, „Entwicklung und Formung von geistigen, persönlichen, sozialen und kulturellen
Fähigkeiten jedes Individuums zu fördern, um es auf die Teilnahme am Leben in der
Gesellschaft vorzubereiten“ (Reinhardt, 2007, S. 34). Es dokumentiert somit den Investitionsgrad in die eigene Person. Die Orte für den Bildungserwerb werden immer beliebiger (Vgl. Kull, 2007, S. 17). Die Bezugsebenen der Bildung reichen von einer einfachen Kenntnisnahme hin zu einem aktiven Moment (Vgl. Kull, 2007, S. 4):

Information als zweckbezogene Daten, die der Transformation von Wissen
zwischen Menschen über Kommunikation dienen.

Wissen als vernetzte und interpretierte Information im individuellen Kontext.

Kompetenz als wiederholbare Fähigkeit des Individuums, um mit Hilfe des
vorhandenen Wissens bestmöglich zu agieren.
3.1.3 Verschmelzung von Bildung und Unterhaltung
Die Verschmelzung von Bildung und Unterhaltung, die zu einer vermehrten Gleichzeitigkeit von Lernen und Erleben beiträgt, kann drei Ausformungen annehmen: sachlich,
33
zeitlich und räumlich (Vgl. Kull, 2007, S. 21). Diese sind in der folgenden Grafik anschaulich dargestellt.
Darstellung 6: Begriffliche Grundlagen zum Edutainment (Quelle: Kull, 2007, S. 8)

Sachliche Verschmelzung
Bei der sachlichen Verschmelzung muss zwischen unterhaltender Bildung und bildender Unterhaltung unterschieden werden. Die unterhaltende Bildung erleichtert die Wissensaneignung durch den Einsatz von Unterhaltungselementen. Während Bildung
kognitive Komponente wie Wahrnehmen, Lernen und Erinnern beeinflusst, setzt die
Unterhaltung auf affektive Komponente wie Aktivierung, Emotion und Motivation. Bei
der bildenden Unterhaltung spielt Bildung als Unterhaltungsgegenstand eine bedeutende Rolle. Es gilt jedoch die Gefahr der „seichten Verblödung“ einzudämmen und
stattdessen die Fähigkeit zur Selbst- und Mitbestimmung des Individuums zu fördern
(Vgl. Kull, 2007, S. 4-7).

Zeitliche Verschmelzung
Da der Freizeitbereich wächst (Vgl. Reinhardt, 2007, S. 191) und die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit immer mehr verwischen, verlagern sich die Lernzeiten zunehmend in den Freizeitbereich. Dies ist insbesondere durch die Entwicklung moderner Medien sowie durch die Verbreitung von internet- oder fernsehbasierten Bildungsansätzen möglich. Neben dem formalen Lernen, welches man aus Schulzeit, Studium
und Ausbildung kennt, gewinnt das informelle, implizite und beiläufige Lernen an Be-
34
deutung, da es selbst gesteuert ist und auf den Kompetenzerwerb abzielt (Vgl. Kull,
2007, S. 7, 15).

Räumliche Verschmelzung
Früher gab es eine strikte örtliche Trennung von Bildung und Unterhaltung. Heute findet man zunehmend Vergnügungsinhalte an Lernorten und Lerninhalte an Vergnügungsorten (Vgl. Kull, 2007, S. 8).
3.2 Antriebskräfte des Edutainments
In diesem Kapitel wird untersucht, warum Edutainment zunehmend an Bedeutung gewinnt. Als Grundlage wird eine Analyse der Antriebskräfte auf den Ebenen Gesellschaft, Markt und Individuum dienen, die in der folgenden Abbildung ebenspezifisch
dargestellt sind.
Darstellung 7: Ebenenspezifische Analyse von Edutainment-Welten (Quelle: Kull, 2007, S. 10)

Gesellschaftsebene
Diese Ebene wird durch zwei wichtige Gesellschaftsbilder geprägt: die Erlebnis- und
die Wissensgesellschaft. Die Erlebnisgesellschaft wünscht sich Erlebnisse (Vgl. Pine/Gilmore, 1998, S. 97), um Abwechslung und neue Anreize zur Alltagsflucht zu erfahren. Ein Erlebnis ist dadurch gekennzeichnet, dass es durch die äußere Stimulierung zu einem intrinsisch motivierten Durchleben und Selbsterlernen wird (Vgl. Kull,
2007, S. 11f.). In der heutigen Wissensgesellschaft stellt die Informationsüberlastung
35
eine hohe Herausforderung an gesellschaftliche Gruppen dar. Wissen basiert auf der
menschlichen Fähigkeit, Informationen im individuellen Kontext zu interpretieren. Informationen sind Nachrichten mit individuellem Zweckbezug und sind im Überfluss
vorhanden. Nur wenn Wissen eine Gesamtkraft entfaltet und nicht direkt zweckbezogen generiert wird, gehen Wissensproduktion und Bildung einher (Vgl. Kull, 2007, S.
12-14).

Marktebene
Bildung stellt ein öffentliches Gut dar, welches man in der Regel kostenfrei erwerben
kann. Inzwischen kommen Anbieter von Bildung und Wissen zunehmend aus der Freizeit- und Tourismusindustrie. Unterhaltung, die informiert und bildet, stiftet Zusatznutzen. Bildung, die unterhält, wird als nutzenbringend empfunden. Aus diesem Grund
sind viele Edutainment-Bestrebungen in der Praxis ökonomisch motiviert. Auf der
Marktebene ist die Unterhaltungskomponente grundsätzlich als unbedenklich anzusehen, da eine auf die Zielgruppe abgestimmte Unterhaltung ihre Nachfrage sucht und
findet. Das größere Spannungspotenzial ist in der Bildungskomponente zu finden, da
neben dem Unterhaltungswert auch ein Mindestbildungsbeitrag gewährleistet sein
muss (Vgl. Kull, 2007, S. 15-17, 20). Für den Konsum auf der Markebene gilt folgender
Dreischritt für das Edutainment: Findung von Nachfragern, Einbindung in ein echtes
Erlebnis sowie die nachhaltige Bindung durch positive Erinnerung, Weiterempfehlung
und Wiederholungsbesuche (Vgl. Kull, 2007, S. 21).

Individualebene
Die dritte Antriebskraft stellt die Individualebene dar, in der die Elemente Lernen, Erleben und Konsumieren eine wichtige Rolle spielen. Das oftmals extrinsisch motivierte,
formelle Lernen gestaltet sich zunehmend intrinsisch, also informell und beiläufig. Unter formalem Lernen versteht man die „fremd geplante, pflichtmäßige Routine mit externen Zielvorgaben und Rhythmen“ (Kull, 2007, S.22). Hier dominieren vor allem die
kognitiven Elemente. Informelles Lernen hingegen bezeichnet die freiwillige Bereicherung mit selbst entwickelten Zielen und Lernrhythmen, bei der besonders emotionalisierende und aktivierende Elemente eine wichtige Rolle spielen (Vgl. Kull, 2007, S.
22f.). Vor allem die Nichtfremdbestimmtheit des informellen Lernens kann zu einem
höheren Lernvergnügen führen (Vgl. Kull, 2007a, S.18; Vgl, Resnick, 1987).
36
Um das Erleben besser verstehen zu können, wird der Begriff Erlebnis zunächst kurz
definiert. Erlebnisse „sind bedeutungsvolle Erfahrungen, die als Bereicherung der eigenen Persönlichkeit empfunden werden“ (Project M GmbH, 2006, S. 7). Dem Erlebnis
geht ein Ereignis voraus, das erst zu einem Erlebnis wird, wenn es vom Individuum als
wichtig und herausragend eingestuft wird. Besucher wollen etwas aus dem Erlebnis
mitnehmen; etwas was sie erfahren, erlebt oder gelernt haben (Vgl. Reinhardt, 2007,
S. 217f.). Ein nicht planbarer Überraschungsmoment kann für Abwechslung sorgen
und wird von Jedem individuell durchlebt. Darüber hinaus spielen eine hautnahe,
ganzheitliche Ansprache, bei der die Wahrnehmungsbasis auf visuellen, auditiven,
olfaktorischen, gustatorischen und taktilen Sinnen basiert, eine wichtige Rolle. Ein Erlebnis ist unvergesslich und existiert nur im Kopf des Individuums (Vgl. Pine/Gilmore,
1998, S. 98f.). Es kann ein- oder mehrmalig stattfinden, sollte jedoch immer als einmalig empfunden werden und die Sehnsucht nach Wiederholung hervorrufen (Vgl. Kull,
2007, S. 23-25; Vgl. Reinhardt, 2007, S. 218). Eine wichtige Schlüsselgröße des Erlebnisses ist die Enttäuschung, die als „Nichteintreffen der eigenen Erlebniswartung“
definiert wird (Kull, 2007, S.24). Nur eine einzige Aktivität, die mit Ärger verbunden ist,
kann dazu führen, dass das gesamte Erlebnis als Enttäuschung angesehen wird (Vgl.
Kull, 2007, S. 24).
Erlebnisse lassen sich nur gemeinsam mit dem Nachfrager produzieren (Vgl. Project M
GmbH, 2006, S. 7) und spannen einen Raum mit zwei Dimensionen auf, der in Darstellung 8 abgebildet ist. Die erste Dimension umfasst die Kundenbeteiligung, die aktiv
oder passiv gestaltet sein kann. In der zweiten Dimension wird die Verbindung zwischen Umfeld und Gast dargestellt, die sowohl kognitiv und sachlich als auch emotional ausgeprägt sein kann. Innerhalb dieses Raumes, können Erlebnisse in die vier
dargestellten Feldern eingeordnet werden, wobei optimalerweise alle vier Dimensionen
miteinander kombiniert werden sollten (Vgl. Pine/Gilmore, 1998, S. 101f.). Die aufgeführten Beispiele aus dem Bereich des Weintourismus verdeutlichen diesen Erlebnisraum.
Als drittes Element der Individualebene stellt auch das Konsumieren eine Antriebskraft
dar. Hier geht es um Einnahmen jenseits der Eintrittsgelder. Je länger das Erlebnis und
je schöner der Aufenthalt, umso höher ist in der Regel der Konsum. Dieser dehnt sich
37
schließlich auch noch auf das Erinnern aus (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 41).
Ziel ist es, den Kunden zu binden, um somit vom Wiederholungskonsum und der Weiterempfehlung an Freunde und Bekannte profitieren zu können. Um EdutainmentAngebote abwechslungsreich zu gestalten, empfiehlt sich beispielsweise ein Modulsystem, welches über die Zeit flexibel ausgetauscht und angereichert werden kann. Es
könnten auch unterschiedliche Lernrouten und -wege angeboten werden. (Vgl. Kull,
2007, S. 26).
Darstellung 8: Erlebnisraum mit Beispielen für Lernszenarien aus dem Weintourismus (Quelle: In Anlehnung an: Kull, 2007, S. 25; Pine/Gilmore, 1998, S. 102)2
3.3 Bedeutung des Edutainments im Weintourismus
Für den Besuch eines Weingutes stellt der Gast nicht nur den Wein sondern das Gesamterlebnis in den Vordergrund (Vgl. Charters/Carlsen, 2006, S. 273; Vgl. Cambourne/Macionis, 2000, S. 88). Dieser Aspekt wird durch folgendes Zitat verdeutlicht:
„Within the process of wine tourism, the lowest level of integration is merely to taste,
2 Bildquellen:
Vgl. Winzer TV, o.J. (oben links)
Vgl. Delinat AG, 2002 (oben rechts)
Vgl. Hirsch, o.J. (unten links)
Vgl. Französische Weine, o.J. (unten rechts)
38
the highest includes a comprehensive educative experience” (Charters/Ali-Knight,
2002, S. 317). Ein Weintourismuserlebnis kann in verschiedenen Formen angeboten
werden, wobei Events und Bildung die bedeutendsten sind (Vgl. Charters/Ali-Knight,
2002, S. 312). Der Fokus des Kunden wandert von der einfachen Erläuterung zur
Weinherstellung hin zu erlebnisreichen Freizeitveranstaltungen, die mit Events und
Essen verbunden sind. Hier ist es wichtig, nicht nur hohe Qualität der Weine, sondern
auch einen gehobenen Service zu bieten (Vgl. Charters/Carlsen, 2006, S. 267, 273).
Weinbildung als wichtiges Element im Weintourismus wird an Bedeutung gewinnen
(Vgl. Charters/Carlsen, 2006, S. 267). Ali-Knight und Charters (1999) stellen fest, „[…]if
you educate you will benefit the wine industry as a whole and your region or market
position in particular”(S. 16). Bildung, welche einen Zusatznutzen für den Kunden darstellt, hilft den Weingütern, Besucher anzuziehen und zu binden. Dies wird vor allem in
den sich entwickelnden Märkten mit immer mehr Wettbewerbern wichtig. Die Informationen, die an den Kunden weitergegeben werden, sollten produktbezogen sein und von
einem gut geschulten Personal übermittelt werden. Bildende Methoden für Konsumenten sind umfangreich und könnten folgende Aspekte umfassen: Informationen zur
Weinlagerung, die Verbindung von Wein und Essen, Techniken der Degustation, Informationen zur Traube, den Winzer treffen (Vgl. Charters/Alil-Knight, 2000, S. 74),
Beantwortung von Fragen, allgemeine Informationen zur Weinherstellung, Weingutführungen,
Bildungswochenenden
oder
auch
Weinbergbesichtigungen
(Vgl.
Ali-
Knight/Charters, 1999, S. 10f., 12f.).
Ein positives Weinerlebnis, einhergehend mit einer gezielten Kundenbildung, kann dazu beitragen, dass verschiedene Ziele im Weinkontext erreicht werden. Zunächst kann
der Winzer das Interesse am Wein erhöhen, neue Absatzkanäle erschließen und zukünftige Verkäufe fördern. Durch „Insider Informationen“ bekommen die Besucher ein
besseres Verständnis und Anerkennung für das Produkt Wein und fühlen sich in dieser
Thematik wohler und schätzen den Genuss. Somit kann die Freude am Produkt und
auch das Vertrauen des Gastes gestärkt werden, Weine zu kosten und auch mal andere Weine zu probieren. Hierbei gilt es vor allem Vorurteile gegenüber bestimmten Weinen abzubauen. So kann zukünftig beim Einkauf eine bessere Weinauswahl getroffen
werden. Außerdem steigt die Wertschätzung des Weins, was wiederum zu einem hö-
39
heren Weinkonsum der Konsumenten führen kann. Darüber hinaus kann der Winzer
einen höheren Preis gegenüber dem Kunden rechtfertigen. Durch die Wissensvermittlung kann eine Bindung zwischen Kunde und Winzer entstehen, was für das CustomerRelationship Marketing genutzt werden kann. Dies wiederum kann zur Steigerung des
Bekanntheitsgrades des Weingutes beitragen. Schließlich sollte es ein weiteres Ziel
sein, die Region und das Weingut gemeinsam zu bewerben, da beide in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander stehen (Vgl. Ali-Knight/Charters, 1999, S. 10-12,
14f.).
Somit ist festzuhalten, dass das zukünftige Weintourismuserlebnis, welches der Gast
nachfragt, edutainmentbasierter Natur ist. Es sollte nämlich aus drei wichtigen Bestandteilen bestehen: dem ganzheitlichen Weinguterlebnis sowie bildenden und experimentellen Elementen. Diese Anforderungen, die den Gast in seiner Reiseentscheidung beeinflussen, führen zur Entstehung und Entwicklung von Mega-Komplexen bzw.
Edutainment-Welten, die auch in Form von Weinerlebniszentren umgesetzt werden
können (Vgl. Cambourne et al., 2000, S. 302).
3.4 Edutainment-Welten
Künstliche Freizeit- und Erlebniswelten sind in der Lage, das Bedürfnis der Konsumenten nach Unterhaltung, Spaß, Vergnügen, Einkauf und Kultur zu befriedigen. Sie werden somit zu den neuen Bühnen des Konsums (Vgl. Steinecke, 2000, S. 17f.). „Eine
Edutainment-Welt umfasst den grundlegenden konzeptionellen Inszenierungszusammenhang, in dem Edutainment als Leistungsbündel mit all seinen vielfältigen Modulen
und Aktivitäten der bildenden Unterhaltung und der unterhaltenden Bildung entweder
alleinig oder im Verbund mit anderen Leistungen angeboten wird“ (Kull, 2007, S.29).
Eine Edutainment-Welt ist sowohl ein Ort des Lernens, des Erlebens als auch des
Konsumierens (Vgl. Kull, 2007, S. 27).
3.4.1 Grundtypen von Edutainment-Welten
Edutainment-Welten lassen sich zwischen den Polen einer lernstimulierenden Informationsschau und einer kompetenzorientieren Erlebnisplattform positionieren. Eine Edutainment-Welt als lernstimulierende Informationsschau richtet den Fokus auf Bildungs-
40
inhalte und Stimulation. Hierzu gehören beispielsweise ein Zoo, ein Botanischer Garten, ein Naturpark, ein Themenpark oder ein Brandland (Vgl. Kull, 2007, S. 29-32). Am
anderen Pol befinden sich die kompetenzvermittelnden Erlebnisplattformen, die zur
wirklichen Wissensvermittlung übergehen und auf der Unterhaltungsebene zu einem
aktiven Erlebnis tendieren. Hierzu gehören folgende Einrichtungen: Science Center,
Edutainment Center, Edutainment Park und Edutainment-Parcours. Da ihre Verbreitung noch nicht sehr bekannt ist, folgt eine kurze Erläuterung mit Beispielen (Vgl. Kull,
2007, S. 32-34):

Science Center als Mitmachausstellung, in der Anfassen erwünscht ist und das
Konzept „Learning by Doing“ im Mittelpunkt steht (Bsp. Universum Science
Center Bremen).

Edutainment-Center als zentraler Ort in einem entsprechendem Gebäudekomplex mit einer Grundorientierung auf eine Indoor Variante (Bsp. Klimahaus in
Bremerhaven).

Edutainment-Park, der ähnlich wie das Edutainment-Center gestaltet ist, aber
eher dezentral und als Außenanlage konzipiert ist (Bsp. Otterzentrum Hankensbüttel).

Edutainment-Parcours als eine dezentral angelegte Inszenierung, die ein selbst
bestimmtes und wiederholbares, aktives Bildungserleben zulässt, welches nur
mit sporadischem Coaching unterstütz wird. Diese Parcours können in drei Varianten auftreten: als virtueller Edutainment-Parcours in Form einer Lernsoftware, als realer Edutainment-Parcours bspw. in Form eines Natur- und Umwelterlebnispfades oder aber auch als Vernetzung von realen und virtuellen
Momenten, indem ein reales Modul virtuell begleitet wird.
3.4.2 Formale Profile
Neben der Grundtypenzuordnung von Edutainment-Welten ist es wichtig, sie in einer
formalen Einrahmung anhand von sieben Kriterien (Anbieterinteressen, Edutainmentbezug, Themenbezug, Standortbezug, Zentralisierungsgrad, Erfahrungsraum und Zielgruppen) auf einem Kontinuum weiter auszudifferenzieren (siehe Darstellung 9). Zwischen den einzelnen Ausprägungsformen sind auch Mischformen möglich (Vgl. Kull,
2007a, S. 8-10).
41
Darstellung 9: Formales Prüfraster für konkrete Edutainment-Projekte (Quelle: Kull, 2007a, S. 10)
3.4.3 Inhaltliche Profile
Um Edutainment-Projekte noch konkreter beschreiben zu können, empfiehlt Kull zusätzlich die Suche nach allgemein verbindenden inhaltlichen Merkmalen. Die inhaltliche Profilbildung orientiert sich an den drei Dimensionen Lernen, Erleben und Konsumieren. Generell sind alle drei Komponenten in Edutainment-Welten zu finden; nicht
jedoch in gleicher Intensität. Somit ergibt sich für die einzelnen zu betrachtenden Projekte eine unterschiedliche, inhaltliche Grundausrichtung, die in sogenannten LEKProfilen visuell dargestellt werden kann (siehe Darstellung 10).“ “L“ steht hierbei für
Lernen, „E“ für Erleben und „K“ für Konsumieren“ (Kull, 2007a, S. 13). Der Vorteil dieses Profils ist, dass über die farbliche Gestaltung und die Größe der Buchstaben die
Anteile der einzelnen Komponenten einfach zu erfassen sind (Vgl. Kull, 2007a, S. 12f).
Darstellung 10: Idealtypische „LEK-Profile“ ausgewählter Edutainment-Welten (Quelle: Kull, 2007a, S. 13)
42

Inhalte der Lernkomponente
Lernen ist ein mehrdimensionaler Prozess, dem drei Dimensionen zugrunde liegen
(Vgl. Kull, 2007a, S. 18):
o Kognition, also ganz rational und mit Verstand.
o Emotion, also ein aktivierender Moment, bei dem die emotionale Ansprache
durch Ästhetisierung und Inszenierung erreicht wird.
o Aktion, also entdeckendes Lernen im Sinne eines selbstbestimmten Handelns.
Des Weiteren beschreiben sechs Module die inhaltlichen Lernelemente einer Edutainment-Welt. Das Lernen kann bereits im Vorfeld beginnen und bietet Optionen zur
Nachbereitung, bspw. virtuell über das Internet oder in Form einer postalischen Materialversendung. Ein weiteres Lernmodul ist die Ausformung von Lernstützpunkten sowohl als passives Begleitmedium (Beschilderungen, Broschüren, stationäre Punkte,
Schau- und Erkundungsobjekte) oder aber auch aktiv durch die persönliche Interaktion
mit Beratern und Experten vor Ort. Die Erkundungsbereiche sollten ein lernoptimales
Erlebnisarrangement darstellen, indem ein Möglichkeitsraum geschaffen wird, der das
Erleben auf eine vielfältige Art und Weise wahrscheinlich werden lässt. Mobile Lernanimationen sind räumlich und zeitlich flexibel einsetzbar und bilden für den Besucher
eine lernunterstützende Funktion. Darüber hinaus zählen auch Lernworkshops und
Lernevents zu den inhaltlichen Lernelementen (Vgl. Kull, 2007a, S. 18f.).

Inhalte der Erlebenskomponente
Moderne Erlebniswelten zeichnen sich durch eine Gleichzeitigkeit der folgenden drei
Dimensionen des Erlebens aus (Vgl. Kull, 2007a, S. 14f.):
o Ort des Begreifens, in dem aktives Probieren im Mittelpunkt steht. Dieser Ort
bildet die Schlüsselstelle zum aktiven und nachhaltigen Bildungsaspekt. Durch
das „über die Schulter schauen“ kann das Individuum Kompetenzen erwerben
und durchlebt rationale Aha-Effekte.
o Im Ort des Bewunderns wird das Thema innerhalb der verbindenden Konzeptidee emotional aufgeladen.
o Im Ort des Begegnens bietet sich die Möglichkeit des sozialen Erlebens mit bekannten oder aber auch unbekannten Dritten. Gemeinsam mit Familie und
Freunden kann man ein Gemeinschaftsereignis erleben. Darüber hinaus bietet
43
sich die Chance zum sozialen Austausch und zur Erweiterung des Wissenstandes durch Diskussionen (Vgl. Reinhardt, 2007, S. 211f.).
Neben den drei genannten Dimensionen gibt es auch vier grundlegende inhaltliche
Erlebnismodule, die es zu berücksichtigen gilt. Zunächst benötigt jede Erlebniswelt ein
Wahrzeichen, welches als Blickfang und Ankerpunkt für Erinnerungen fungiert. Dies
kann beispielsweise eine auffällige Form oder Fassade sein. Ziel des Wahrzeichens ist
die Besucher zum Eintreten aufzufordern, sie zum Fotografieren zu animieren und sie
so zum Erinnern und Weitersagen aufzurufen. Die Kernattraktion im Inneren der Erlebniswelt hat die Aufgabe, die zuvor geweckten Erwartungen in Form eines „WowEffektes“ nachhaltig zu erfüllen. Sowohl das Wahrzeichen als auch die Kernattraktion
müssen in ein verbindendes Konzept eingebettet werden, welches den thematischen
roten Faden oder ein spezifisches Flair darstellt. Dies ist beispielsweise in Form einer
begehbaren Geschichte (Storytelling) möglich. Die Echtheit einer Thematik sollte mittels eines durchgehenden, wiedererkennbaren Designs sowie einer Vielzahl von echten Arrangements und Accessoires ergänzt werden. Als viertes Modul des Erlebens
spielt das Lustwandeln eine bedeutende Rolle, da es das Verweilen des Besuchers
verlängern kann. Um die Erlebniswelt vollständig erleben zu können, bedarf es der
Bewegung, des Entdecken-Wollens und des Stöberns. Ziel des Lustwandelns ist es,
Neugierde zu wecken und das Zurechtfinden im Gesamterleben Ŕ sowohl für Erst- als
auch Wiederholungsbesuche Ŕ zu sichern. Zusammenfassend lässt sich feststellen,
dass die Besucher einer Erlebniswelt wegen der Kernattraktion kommen und wegen
des verbindenden Konzeptes bleiben. Es bedarf jedoch auch des Lustwandelns, um
das verbindende Konzept überhaupt entdecken zu können (Vgl. Kull, 2007a, S. 16).

Inhalte der Konsumkomponente
Edutainment-Welten stellen neben dem Lernen und Erleben auch immer Orte des
Konsums dar. Dies gilt zunächst für die Edutainment-Leistung als solche, umfasst aber
auch Konsumleistungen, die um die Kernleistung ausgestaltbar sind. Die folgenden
drei Dimensionen der Konsumkomponente sind von Bedeutung (Vgl. Kull, 2007a, S.
20f.):
o Das Erleben, das sowohl passiv als auch aktiv sowie emotional als auch kognitiv gestaltet werden kann.
44
o Das Erinnern ist vielfältig und setzt auf verschiedene Aspekte wie Merchandising-Produkte oder eine E-Karte aus dem Internet, welche das Erlebnis immer
wieder in Erinnerung rufen. Auch eine personalisierte Eintrittskarte (die bspw.
durch ein Foto individuell bedruckt wird), kann zur Erinnerung werden. Ein zeitlicher versetzter Erinnerungskonsum ist über den Versandhandel oder einen
Webshop möglich.
o Das Existieren, also die reine Versorgung während des gesamten Aufenthaltes
umfasst Getränke, Speisen sowie Toiletten und bei einem längerem Besuch
auch Übernachtungsmöglichkeiten. Generell gilt: je länger der Aufenthalt, desto
mehr Bedürfnisse entstehen.
Die Module der Konsumkomponente sind ebenfalls abhängig von der Verweildauer
und umfassen eine Vielzahl von Elementen. Zunächst wird der Standort an sich
und/oder die Landschaft konsumiert, indem der Gast erst einmal anreisen und das Gebäude betreten muss. Es gibt einzelne Erkundungsobjekte und optimalerweise auch
Show- und/ oder mediale Elemente. Erleben kann man durch die eigene Teilnahme vor
allem in Aktiv-Arealen. Für den Existenzkonsum dienen Bauchläden oder Kioske. Auch
Fahrgeschäfte sind oft vorzufinden. Die Erinnerungssicherung mittels Prozessdokumentation spielt ebenso eine große Rolle. Je nach Länge der Verweildauer (entweder
Stunden-, Tages- oder Mehrtagesausflug), können Teilinszenierungen angeboten werden. Es werden entsprechende Ruhezonen, Gastronomiebetriebe, Shops und auch
Übernachtungsmöglichkeiten benötigt. Darüber hinaus können Events geplant und
Lernarrangements bestehend aus verschiedenen Kursen bereit gestellt werden (Vgl.
Kull, 2007a, S. 21f.).
3.4.4 Edutainment-Scorecard
Eine von Kull entwickelte Edutainment-Scorecard kann als mehrdimensionales Checksystem für Erlebniswelten genutzt werden. Die drei in Kapitel 3.4.3 erläuterten inhaltlichen Teilkomponenten Ŕ Lernen, Erleben und Konsumieren Ŕ mit ihren zugehörigen
Dimensionen und Modulen werden in dieser Grafik idealtypisch gleichwertig nebeneinander gestellt (siehe Darstellung 11). Ziel der Scorecard ist es, ein möglichst übersichtliches, allgemeingültiges Prüfraster für potenzielle Inhalte einer Edutainment-Welt
darzustellen (Vgl. Kull, 2007a, S. 23).
45
Darstellung 11: Die „Edutainment Scorecard“ im Überblick (Quelle: Kull, 2007a, S. 23)
3.4.5 Betriebswirtschaftliche Profile
Neben der formalen und inhaltlichen Profilbildung, spielt auch das betriebswirtschaftliche Profil für eine langfristige Existenzsicherung am Markt eine entscheidende Rolle.
Die wirtschaftliche Überprüfung erfolgt anhand von „9Ps“: Planung, Profitabilität, Profiteure, Platz, Produkt, Promotion, Preis, Personal und Prozessfokus. Die Planung umfasst einen Businessplan mit Aussagen über Markteinschätzungen, Investitionsvolumen sowie fixe und variable Kosten. Die Profitabilität drückt sich vor allem in langfristiger Liquidität und Rentabilität sowie Kundenzufriedenheit und Kundenbindung aus. Die
Profiteure sollten ihre Interessenslagen aufdecken, um die eigentlichen Motivationen
für den Aufbau von Edutainment-Welten zu kennen. Ein idealer Standort (Platz) mit
einer guten Infrastruktur muss ermittelt werden, um langfristig ausreichend Besucherströme erreichen zu können. Das Produkt als eigentliches Leistungsbündel sollte formal und inhaltlich abgestimmt sein und ein klares nutzergerechtes Konzept vorweisen.
Die Promotion oder auch Kommunikation sollte integriert sein und sowohl markt- als
auch innengerichtet durchgeführt werden. Die Preispolitik berücksichtigt Preisbereitschaften, zielgruppengerechte Bündelungen und Preisdifferenzierungen sowie die Orientierung an Kosten und Wettbewerbern. Da es sich bei Edutainment-Konzepten meist
um eine Dienstleistung handelt, kommt dem Personal und seiner Kompetenz eine hohe
Bedeutung zu. Der Prozessfokus legt Wert auf die Kundenbindung, was gerade im
Edutainment-Kontext eine Herausforderung darstellt, da auch bei mehrmaligem Besuch Abwechslung geboten werden muss (Vgl. Kull, 2007a, S. 24-26).
46
4 WEINERLEBNISWELTEN IM VERGLEICH
Weinerlebniswelten unterschiedlicher Größe und Konzeption erfreuen sich einer immer
größeren Beliebtheit und sind daher schon keine Seltenheit mehr. Während Deutschland bisher nur über kleinere Weinerlebniswelten verfügt, so findet man in Europa oder
den USA schon weitaus große Erlebniskomplexe zum Thema Wein (siehe Darstellung
12). Wein wird hier auf verschiedenste Art und Weise für den Besucher zum Erlebnis.
Die Erfolgsbilanzen sind durchweg positiv (Vgl. Dahl, 2011, S. 41).
Darstellung 12: Bekannte Weinerlebniswelten in Deutschland und Weltweit (Quelle: In Anlehnung an
Müller/Dreyer, 2010, S. 48 )3
4.1 Bereits realisierte Weinerlebniswelten
Aufgrund des Umfangs, werden nur sechs der zehn genannten Weinerlebniswelten
sowie die Weinerlebniswelt Rheinhessen zunächst kurz vorgestellt und schließlich in
einer eigens entwickelten Tabelle (siehe Kapitel 4.3) miteinander verglichen. Die Auswahl der sechs Beispiele basiert auf unterschiedlichen und charakteristischen Merkmalen der jeweiligen Erlebniswelten und verdeutlicht die inhaltliche sowie gestalterische
Vielfalt mit der solche Projekte international umgesetzt werden können.
3 Bildquellen:
Vgl. HBS Umweltservice, o.J. (links)
Vgl. Finger (2012) (rechts)
47
4.1.1 Weingut Fritz Allendorf: Wein.Erlebnis.Welt, Deutschland
Das familiengeführte Weingut Fritz Allendorf hat seinen Ursprung im Jahre 1773 als
Philipp Anton von Allendorf den Grundstein für den Weinbaubetrieb legte. Namentlich
erwähnt wurde der Rheingauer Ritter Kraft von Allendorf bereits im Jahre 1292. Heute
sind die Geschwister Ulrich Allendorf und Christel Schönleber die Eigentümer des
Weingutes, welches sie von ihrem Vater, Fritz Allendorf, übernommen haben. Mit 60ha
und 35 Mitarbeitern ist es der größte privat geführte Weinbaubetrieb im Rheingau (Vgl.
Malethon/Piszczan, 2007). Auf seinem Weingut in Oestrich-Winkel hat der Winzer und
Geschäftsführer Ulrich Allendorf seinen Wunsch verwirklicht und eine Weinerlebniswelt
geschaffen, für die er ca. 55.000€ aufbringen musste (Vgl. Kenklies, 2011). Die auf
einer Fläche von 900m² errichtete Wein.Erlebnis.Welt wurde im Mai 2003 eröffnet. Bei
der Ideenfindung und Projektentwicklung erhielt Allendorf Unterstützung von dem Gastronomiekritiker Ingo Swoboda (Vgl. Malethon/Piczczan, 2003). Jährlich zählt Allendorf
ca. 40.000 Gäste (Vgl. Allendorf, 2012). Zu den Hauptattraktionen gehören die Farbwelt, die Rotwein.Erlebnis.Welt, der Aromaweinberg bzw. die Duftstation, der virtuelle
Weinberg, der Weinkeller, die Vinothek und auch das hofeigene Restaurant (Vgl. Malethon/Piczczan, 2008). Die „Allendorf Wein.Erlebnis.Welt Ŕ ein Vergnügen für die ganze Familie“ (Weingut Fritz Allendorf, 2012, S. 9), richtet sich auch nach den Wünschen
der kleinen Gäste und bietet diesen Traubensaft und einen Spielplatz. (Vgl. Allendorf,
2012). Für detaillierte Informationen zur Allendorf Wein.Erlebnis.Welt siehe Darstellung
21 und Anhang B1.
4.1.2 Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth, Deutschland
Das erste Erlebnisweingut Europas im Weinbaugebiet Sachsen an den Hängen des
Elbtals lädt seine Gäste zu einem „Fest für alle Sinne ein: schmecken, riechen, sehen
und fühlen Ŕ erlesen sächsisch“ (Sächsisches Staatsweingut GmbH, 2012). Unter dem
Motto: „Willkommen im Reich der Sinne. Willkommen auf Schloss Wackerbarth“ können Gäste täglich auf Genuss-Touren mehr zum Thema Wein bzw. Sekt lernen und
werden unter anderem durch die gläserne Manufaktur und den Barrique-Keller geführt.
Typisch für das Schloss ist eine Kombination aus moderner Architektur und barocken
Elementen (Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH, 2012). August Christoph Graf von
Wackerbarth (1662 geboren) war sowohl ein großer Förderer des Weinanbaus in
Sachsen, als auch Architekt, der die Architektur des Dresdner Hofes in Form von barocker Gartenkunst umsetzte. Darüber hinaus war er Berater des Kurfürsten August des
48
Starken, einer der prominentesten Kunden des Schlosses. Somit steht der Name
Schloss Wackerbarth spätestens seit dem 18. Jahrhundert als Synonym für edlen Wein
und königliche Lebenslust. Auch die zweitälteste Sektkellerei Deutschlands (Bussard),
die seit dem Jahre 1836 besteht, hat hier ihren Ursprung. Der Sekt aus Sachsen zählt
zu den traditionsreichsten in ganz Europa. Im September 1999 wird die Sächsische
Staatsweingut GmbH Schloss Wackerbarth als hundertprozentige Tochter der Sächsischen Aufbaubank (SAB) gegründet. Im Jahr 2000 begannen Sanierungsarbeiten am
Schloss. Die zwei Jahre später vollständig sanierte und in Teilen neu errichtete Anlage
wurde im August feierlich der Öffentlichkeit übergeben und beschäftigt derzeit 80 Mitarbeiter (Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH, 2012).
Darstellung 13: Rundgang im „Reich der Sinne“ (Quelle: Eigene Darstellung)
Darstellung 13 zeigt die gesamte Anlage des Erlebnisweingutes mit den verschiedenen
Höhepunkten, die während eines Rundgangs besichtigt und erlebt werden können.
Neben den täglichen Führungen sind es auch die zahlreichen Veranstaltungen Ŕ sowohl für Erwachsene als auch für Kinder Ŕ, welche die Gäste nach Radebeul locken
(Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH, o.J.). Für weitere Details siehe Darstellung 21
und Anhang B2.
4.1.3 WeinSensorium, Deutschland
Bei dem WeinSensorium des Deutschen Weininstitutes (DWI) handelt es sich um eine
400m² große Wanderweinerlebniswelt. Diese stellt einmal jährlich für einen ca. zehntä-
49
gigen Zeitraum in Metropolen außerhalb der Weinregionen aus, da den Menschen hier
die emotionale Bindung zum Wein aus dem eigenen Land fehlt. Es soll verdeutlicht
werden, dass Wein kein kompliziertes Getränk, sondern vor allem ein Stück Kultur ist.
Unterstützung bei der Realisierung des Projektes erhielt das DWI durch die Journalisten und Buchautoren Cornelius und Fabian Lange (Vgl. DWI, 2008). Die Besucher, die
mit allen Sinnen angesprochen werden, erwartet ein abwechslungsreicher Weinerlebnisparcours, auf dem man durch aktive Teilnahme und auf spielerische Art und Weise
viel über den deutschen Wein erfahren kann (Vgl. DWI, 2012).
Darstellung 14: WeinSensorium in Berlin (Quelle: RÖDERER Zeltsysteme und Service AG, 2008)
Erstmalig stellte das DWI vom 24.10.- 02.11.2008 vor dem Hauptbahnhof in Berlin aus
(Darstellung 14) (Vgl. DWI, 2008). Ein Jahr später, vom 25.09.- 04.10.2009 war das
WeinSensorium zu Gast in Leipzig (Vgl. DWI, 2009). In Düsseldorf konnte man den
Weinerlebnisparcours vom 20.- 28.03.2011 besuchen (Vgl. Winde, 2011). Dieses Jahr
wurden im Zeitraum vom 01.- 10.06.2012 in Bremen Informationen über den deutschen
Wein bereit gestellt. Geöffnet ist das Weinerlebniszentrum in der Regel von 12:0021:00Uhr. Der Eintritt ist frei. Die starke Nachfrage mit bis zu 10.000 Besuchern, die in
nur zehn Tagen in Leipzig erreicht wurden, zeigt, dass nicht nur ein großes Interesse
für diese Weinerlebniswelt besteht, sondern auch großer Informationsbedarf der Verbraucher rund um das Thema Wein, vor allem außerhalb der Weinbaugebiete, existiert
(Vgl. DWI, 2012).
Besucht man das WeinSensorium, betritt man zunächst das Ausstellungszelt durch ein
überdimensioniertes Weinfass und findet sich schließlich in einem Flugzeug wieder, in
dem die Einführung beginnt. In dem folgenden 20-minütigen Rundgang sollen Irritationen erzeugt und der Besucher überrascht werden (Vgl. Lange, 2012). Es geht weiter in
50
einen orangefarbenen Raum, indem Wein gereicht wird. Im Folgenden werden die
Elemente des Weinanbaus erläutert. Es gibt einen kurzen Film zu jedem deutschen
Weinbaugebiet, Video-Installationen und eine Faktenwand zur Weinherstellung sowie
zu den deutschen Weinbaugebieten. Bei den Duftstationen kann der Besucher verschiedene Aromen des Weins riechen. Den Abschluss bildet die angeschlossene
WeinLounge, in der typischer Wein eines jeweiligen Anbaugebietes serviert und verkostet werden kann (Vgl. Winde, 2011). Abgerundet wird die Ausstellung durch Expertenvorträge mit Live-Programm, Seminaren und speziellen Führungen (Vgl. DWI,
2012).
4.1.4 LOISIUM, Österreich
Das LOISIUM ist eine Weinerlebniswelt in den Weinbaugebieten Kamptal und Wachau,
die sich in der Weinbauregion Niederösterreich befinden (Vgl. LOISIUM Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG, o.J.). Das LOISIUM, welches eingebettet in Weinberge (siehe
Darstellung 15) nur ca. 50 Minuten von Wien entfernt liegt, bildet das Zentrum für Wein
und Kultur in Niederösterreich (Vgl. LOISIUM Hotel Betriebs GmbH & Co KG, 2011).
Darstellung 15: LOISIUM Weinerlebnisweltwelt (Quelle: Eigene Darstellung)
Die LOISIUM Dachgesellschaft, die von der NT Holding die Sublizenz für den Namen
LOISIUM vertraglich erhalten hat, verfügt über Lizenz- und Managementverträge mit
den zwei existierenden LOISIUM Hotels und der LOISIUM Weinerlebniswelt (Vgl.
Kühmayer, 2012). Die LOISIUM Weinerlebniswelt wurde im September 2003 eröffnet
51
und kann auf 1.300m² ganzjährig besichtigt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich
auf ca. 10 Millionen Euro, wovon zwei Drittel vom jetzigen Eigentümer, der LOISIUM
Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG übernommen wurden. Diese setzt sich zu 80% aus
der Luibisa Familienprivatstiftung und zu 20% aus der Raiffeisen Holding zusammen
(Vgl. Gloimüller, 2012). Das restliche Drittel wurde durch Regionalförderungsmittel des
Landes Niederösterreich sowie aus EU-Geldern bezuschusst (Vgl. LOISIUM Hotel Betriebs GmbH & Co KG, 2011). Das LOISIUM Wine & Spa Resort wurde im Oktober
2005 eröffnet und liegt nur wenige Meter von der Weinerlebniswelt entfernt. Das Hotel
mit einer Fläche von 7000m² verfügt über 82 Doppelzimmer in der Kategorie vier Sterne Superior und hat ganzjährig geöffnet. Die Kosten für die Umsetzung betragen 14,8
Millionen Euro, welche von der LOISIUM Hotel Betriebs-GmbH & Co KG getragen
werden. Diese setzt sich aus folgenden Investoren zusammen: Privatstiftung Familie
Nidetzky (72%), Raiffeisen Holding (18%) sowie Frau Susanne Kraus-Winkler (10%)
(Vgl. Gloimüller, 2012). Es sind bereits zwei weitere Hotels geplant. Eines wurde im
Juni 2012 in der Steiermark eröffnet. Das Dritte, welches im Elsass entstehen soll, wird
voraussichtlich im Jahr 2014 eingeweiht (LOISIUM Wine & Spa Resort Südsteiermark,
o.J.; Wine & Spa Resort LOISIUM Langenlois, o.J.).
Der New Yorker Architekt Steven Holl entwarf ein modernes Weinzentrum, kombiniert
mit einer mystischen Kellerwelt, weitläufigen Wein-Kunstgärten sowie einem schwebenden Weinhotel. Im gesamten Komplex wird sowohl außen- als auch innenarchitektonisch der Bezug zum Wein hergestellt. Der Baukörper des Besucherzentrums, der
einem Kubus ähnelt, besteht aus einer Aluminiumhülle und neigt sich um 5° in Richtung Süden. Der Keller befindet sich „under the earth“, das Besucherzentrum mit Empfang, Shop, Vinothek und Sektothek als verbindendes Element „in the earth“ und das
Hotel schwebend „over the earth“ (Vgl. LOISIUM Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG,
o.J.a) und fügt sich somit in das Konzept ein: „Verweilen, genießen und in eine andere
Welt abtauchen Ŕ das besondere Weinerlebnis in Langenlois!“ (LOISIUM Kellerwelt
Betriebs GmbH & Co KG, o.J.a). Während des Besuchs im LOISIUM können sich sowohl Erwachsene als auch Kinder in verschiedenen Bereichen (Kellerrundgang,
Kunstgärten, Vinothek und Sektothek) mit dem Thema Wein auseinandersetzen. Für
mehr Informationen siehe Darstellung 21 und Anlage B3.
52
4.1.5 Hameau Dubœuf, Frankreich
Der im Jahr 1993 eröffnete erste Weinpark Europas, das Hameau Dubœuf, schildert
seinen Gästen die Geschichte von der Leidenschaft zum Wein, der Region Beaujolais
und der Familie Dubœuf.
Darstellung 16: Übersichtsplan Hameau Dubœuf in Beaujolais (Quelle: Dubœuf, 2012, S. 5)
Der Weinpark, der sich auf einer Fläche von rund 30.000m² befindet, bietet folgende
fünf Hauptattraktionen: ein Weinmuseum, einen Weinbahnhof, ein Zentrum der Weinbereitung, der Garten von Beaujolais und ein interaktives Kino (siehe Darstellung 16
und für Details Darstellung 21 sowie Anhang B4). Die Umsetzung des Hameau
Dubœuf, welcher sich im Dorf von Romanèche-Thorins im Weinbaugebiet Beaujolais
befindet, war mit Kosten in Höhe von ca. 5 Millionen Euro verbunden. Geschätzte
100.000 Besucher kommen jährlich in den Park, um bei einer durchschnittlichen Besuchsdauer von ca. fünf Stunden, 2000 Jahre Weingeschichte zu erleben. Es sind vor
allem Familien mit Kindern, die als Gäste begrüßt werden, um die Geheimnisse des
Bodens und der Weinberge auf spielerische Art und Weise zu entdecken. Alle Attraktionen sind so konzipiert, dass sie den Besuch spielerisch und pädagogisch zugleich
gestalten (Vgl. Dubœuf, 2012, S. 3- 5, 11).
4.1.6 Francis Ford Coppola Winery, USA
Das nach einer Renovierung im Juli 2010 neu eröffnete Francis Ford Coppola Weingut
befindet sich im Alexander Valley in Kalifornien im Herzen von Sonoma County.
53
Darstellung 17: Einfahrt Francis Ford Coppola Winery (Quelle: Wine Enthusiast Magazine, 2010)
Entworfen von Coppola‟s Freund Dean Tavoularis, hat der ehemalige, bekannte
Schauspieler hier seine Leidenschaft für Wein, Essen und Abenteuer umgesetzt. Er
beschreibt sein Weingut als Weinwunderland und Park des Vergnügens, in dem Personen jeden Alters die schönen Dinge des Lebens genießen können. Zu den Attraktionen zählen ein großer Swimmingpool, eine Filmgalerie, ein Parkbereich mit Spieltischen und einem Boccia Platz, ein Pavillon für Veranstaltungen jeder Art, eine Weinverkostungsbar sowie eine normale Bar und zwei Restaurants unterschiedlichen Standards (Vgl. Francis Ford Coppola Winery, 2012, S. 1). Für weitere Informationen zur
den einzelnen Attraktionen und zum Weingut siehe Darstellung 21 und Anhang B5.
Eine hohe Wertschätzung kommt in der Francis Ford Coppola Winery auch den Kinder
zugute. Diese können zunächst einmal vom Pool und den vielen Spielmöglichkeiten
profitieren. Darüber hinaus gibt es ein „Kids Smoothie Tasting“, bei dem sie erlernen,
bestimmte Geschmäcker und Aromen zu identifizieren. Neben einer Bibliothek für die
kleinen Gäste gibt es Veranstaltungen, die speziell für Kinder konzipiert sind (bspw.
Ostereiersuchen, Petit Picasso Kunstveranstaltung, Ernte- und Halloween Karneval)
(Vgl. Francis Ford Coppola Winery, 2012, S. 5).
4.2 Geplantes Weinerlebniszentrum in Sprendlingen-Gensingen
Am Ortsrand Sprendlingens in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen im
Weinbaugebiet Rheinhessen soll eine für Deutschland einmalige Weinerlebniswelt entstehen (Vgl. Friedrich, 2012). Laut Verbandsbürgermeister Manfred Scherer stellt die
Weinerlebniswelt einen Themenpark rund um Rheinhessen und seine Weinkultur dar
und soll den Gästen ermöglichen „[…] den Mythos Wein in einer dramaturgisch einzig-
54
artigen Inszenierung zu erleben“ (Scherer, 2012, S. 1). Abweichend von der ursprünglich geplanten inhaltlichen Ausrichtung an der Region Rheinhessen, soll die Weinerlebniswelt nun alle 13 deutschen Weinbaugebiete thematisieren (Vgl. Weller, 2012;
Vgl. Scherer, 2012a).
Darstellung 18: Logo und Corporate Design der Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, o.J., S. 11)
Es handelt sich um ein Projekt, dessen Umsetzung mit Kosten in Höhe von ca. 30 Millionen Euro verbunden ist. Diese Summe soll ein privater Investor oder eine Gruppe
von Geldgebern aufbringen. Die Suche läuft derzeit noch (Vgl. Weller, 2012; Vgl. Scherer, 2012a). Um die Gemeinde bei der Investoren-Akquise zu unterstützen, wurde am
19. Dezember 2011 der „Freundeskreis der Weinerlebniswelt Rheinhessen“ gegründet
(Vgl. Haas, 2011a). Darüber hinaus haben sowohl das Deutsche Weininstitut als auch
die heimischen Winzer dem Projekt Ihre Unterstützung zugesagt (Vgl. Haas, 2011).
Auch die Landesregierung will beratend unterstützen, wenn es um landesübliche Fördermittel geht (Vgl. Haas, 2011a). Informieren können sich Interessenten derzeit auf
der bisher nur deutschsprachigen, öffentlichen Website der Weinerlebniswelt, auf der
es unter anderem auch einen kurzen Imagefilm zu sehen gibt.
Zusammen mit der Rheinhessen-Touristik GmbH haben die Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen, die Ortsgemeinden Sprendlingen und St. Johann ein von
den Brüdern Fabian und Cornelius Lange entwickeltes mögliches Konzept sowie ein
betriebswirtschaftliches Gutachten der Firma Treugast für die geplante Weinerlebniswelt erstellen lassen. Die damit verbundenen Kosten von 70.000€ haben sich die Ortsgemeinde Sprendlingen (20.000€), die Ortsgemeinde St. Johann (14.000€) und die
Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen (8.000€) geteilt. Der Restbetrag wurde
mit europäischen Mitteln des Leader Programms finanziert (Vgl. Haas, 2011). Laut
dem Konzept soll das geplante Gesamtprojekt (Darstellung 19) aus folgenden Teilbereichen bestehen: Weinerlebnisrundgang, Hotel im 4-Sterne Bereich, Vinothek am
55
Wißberg sowie Tagungs- und Veranstaltungsbereich mit dem Kulinarischen Institut
Deutschlands (KID) für Profiköche und Amateure (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 6, 74).
Darstellung 19: Teilbereiche der Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: In Anlehnung an: Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 6)
Ein von der Firma Treugast (2010) erstelltes betriebswirtschaftliches Gutachten stuft
die Weinerlebniswelt mit Hotel als wirtschaftlich ein. Für das geplante Projekt wird eine
Gesamtfläche von 8ha vorgesehen (Vgl. Haas, 2011), wovon ca. 6.347m² für das
Weinhotel, ca. 2.500m² für bebaute Ausstellungsflächen der Weinerlebniswelt und ca.
140m² für die Vinothek angesetzt werden. Als potenzielle, gut geeignete Standorte hat
Treugast einerseits die Umgehungsstraße am nördlichen Rand Sprendlingen sowie
den Aussiedlerhof Schottenhof am nordöstlichen Rand des Ortskerns ermittelt (Vgl.
Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 50-62, 78-80.).
Laut dem Konzept der Firma Lange² soll das Hotel verschiedene Standards und Übernachtungsmöglichkeiten bieten, um so ein breites Klientel ansprechen zu können (Vgl.
Kwidzinski, 2011). Treugast hingegen empfiehlt ein Hotel im vier bis fünf Sterne Bereich, welches über 120 Zimmer verfügt und 365 Tage im Jahr geöffnet ist. Es wird
eine Auslastung von mehr als 60% angesetzt (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S.92). Hier hält die Verbandsgemeinde besonders Ausschau
nach Themenhotels mit privaten Betreibern oder auch Investoren, mit einer Vorliebe für
Wein (Vgl. Haas, 2011a). Für die Weinerlebniswelt werden mindestens 87.000 Besu-
56
chern pro Jahr kalkuliert und jährlich 365 Öffnungstage mit einer Öffnungszeit von 1018 Uhr angesetzt. Der durchschnittliche Ticketpreis soll 10,50€ pro Gast betragen. Für
Hotelgäste wird der Eintrittspreis geringer kalkuliert, da diese eine Ermäßigung erhalten (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 70f., 92).
In Darstellung 20 ist eine Übersicht aller Stationen der geplanten Weinerlebniswelt abgebildet, die laut dem Konzept Lange² umgesetzt werden könnten. Zunächst handelt
es sich hier nur um mögliche Gestaltungsoptionen einer Weinerlebniswelt, die entsprechend angepasst werden können. Der Erlebnisparcours verfügt über warme und kalte
Passagen, da man immer wieder von draußen (outdoor) nach drinnen (indoor) gelangt
(Vgl. Lange, 2012). Detaillierte Informationen zu den einzelnen Stationen befinden sich
im Anhang B6.
Darstellung 20: Aufbau und Bestandteile der geplanten Weinerlebniswelt (Quelle: Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen, o.J.a)
Für die Umsetzung der Weinerlebniswelt wird eine hohe Energieeffizienz angestrebt für
dessen Planung und Implementierung die Firma juwi Green Buildings GmbH beauftragt
wurde. Ziel ist es, nicht nur sparsam mit Energie umzugehen, sondern die Weinerlebniswelt mit 100% erneuerbaren Energien zu versorgen (Vgl. juwi Green Buildings
GmbH, 2012).
57
4.3 Vergleichstabelle Weinerlebniswelten
Weinerlebniswelten/
Merkmale
Eröffnung
Lage
Webseite
Öffnungszeiten
Hameau Dubœuf
Francis Ford Coppola Winery
•September 2003
•1993
•Juli 2010 (Neueröffnung
nach Renovierungsarbei1
ten)
Loisium Allee 1
3550 Langenlois,
4
Österreich
796 Route de la Gare
71570 RomanècheThorins
Frankreich
300 Via Archimedes
Geyserville, CA 95441
1
USA
Weinerlebniswelt
Rheinhessen
Wein.Erlebnis.Welt
Allendorf
Schloss Wackerbarth
Wein
Sensorium
LOISIUM
•Derzeit nur geplant,
Investor wird noch gesucht
•Wunsch: 2016²
•Am Ortsrand von
Sprendlingen in der
Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen,
Deutschland³
•Mai 2003³
•August 2002 (Neueröffnung nach Renovierungsar1
beiten)
•erstmals 2008 in
5
Berlin
Kirchstraße 69
65375 Oestrich-Winkel
4
Deutschland
Wackerbarthstraße 1
01445 Radebeul
Deutschland²
•Weinbaugebiet
4
Rheingau
•Weinbaugebiet Sachsen
•Sächsisches Staatswein1
gut
•http://www.allendorf.de
•http://www.schlosswackerbarth.de/
•Sprachen: Deutsch
•Sprachen: Deutsch,
Englisch
•Sprachen: Deutsch, Englisch, Tschechisch
•Täglich von 10-18 Uhr³
•Mo.-Fr:10-18 Uhr
1
•Samstag: 10-16 Uhr
1
•Sonntag: Geschlossen
•Deutsche Wanderweinerlebniswelt in Städten außerhalb von
Weinbaugebieten:
5
Berlin (2008)
5
Leipzig (2009)
1
Düsseldorf (2011)
1
Bremen (2012)
•Keine eigene, aber
Informationen auf der
Homepage des DWI
unter:
http://www.deutschewei
ne.de
•Unterschiedlich je
nach Ausstellungsort,
in der Regel:
Täglich ca. 10 Tage
1
von 12-21 Uhr
•Weinbaugebiet
Rheinhessen³
•http://www.weinerlebnisw
elt-rheinhessen.de/
1
1
Außerdem:
1
•Führungen auf Anfrage
1
•Tag des Offenen Kellers
4
Führungen²
•Weinführung: täglich 14Uhr
•Sektführung: täglich 17Uhr
•Weitere Führungen auf
Anfrage
Markt²
•Jan.-März: 10-18 Uhr
•April-Dez.: 9:30-20 Uhr
Nur mit Führung möglich²
•Erwachsene: 11€
•Kinder (7-12): 5,50€
1
•Weinbaugebiete
Kamptal und Wachau
1
in Österreich
•Weinbaugebiet Beaujolais in Frankreich
•http://www.loisiumweinwelt.at/
•http://www.hameauduv
in.com/#/fr/
•http://www.franciscoppol
awinery.com/
•Sprachen: Deutsch,
Englisch
•Sprachen: Deutsch,
Englisch, Französisch
•Sprachen: Englisch
•April-Oktober
Täglich 10-19 Uhr
4
•November-März
Mi.-So.: 10-19 Uhr
•Täglich von 10-18 Uhr
•Täglich von 11-21 Uhr
Kellerrundgang:
4
•Erwachsene: 11,50€
4
•Kinder (7-16): 6,30€
4
•Familien: 19 €
•Studenten/Schüler/Se
4
nioren: 9.50€
1
•Ca. 1300 qm
•Erwachsene: 19€
•Kinder (3-15): 10€
•Kinder bis 3 Jahre:
kostenlos
•Eher komplexes Preissystem, abhängig von
genutztem Angebot,
Mitgliedschaften, Alter,
1
Gruppen etc.
•Gesamtfläche von ca.
12ha²
•Keine Angaben
4
•Weinbaugebiet Alexan1
der Valley in den USA
1
•Freibad und Parkbereich
von Mitte Mai-Anfang
Oktober:
1
Täglich von 11-18 Uhr
Eintrittspreise
•Ca. 10,50€/ Gast³
•Kostenlos
•Besuch der Farbwelt nur
mit Führung bei mind. 20
Personen ab 15€ pro
4
Person
Ausstelungsfläche
•Ca. 2700 qm auf einer
Gesamtfläche von 8ha³
•Ca. 900 qm³
•Gesamtfläche von 104ha³
•Ca. 400 qm in einem
1
Zelt
Investitionssumme
Besucher pro
Jahr
•Ca. 30 Millionen €³
•Ca. 55.000€²
•Keine Angaben
•Keine Angaben
•Ca. 10 Millionen €
•Ca. 30.000 qm
(im Jahr 1993 waren es
nur 10.000 qm)
•Ca. 5 Millionen €
•Ca. 87.000³
•Ca. 40.000
•160.000 zahlende Besucher zzgl. Touristen und
Wanderer, da das Schloss
öffentlich zugänglich ist³
•Berlin in zehn Tagen:
4
Ca. 5.000
•Leipzig in zehn Tagen:
3
Ca. 10.000
•Düsseldorf in acht
4
Tagen: Ca. 9.000
•Bremen in zehn Tagen
2
Ca. 8000 Besucher
•Ca. 75.000²
•Ca. 100.000
1
•Kostenlos
1
1
1
•Keine Angaben
1
58
Hauptattraktionen
Angebote für
Kinder
Ein Erlebnisparcour mit
in- und outdoor Bereichen, der alle 13 deutschen Weinbaugebiete
4
thematisiert :
•Panoramakino
•Rebenspirale
•unterirdische Passagen
•Landschafts- und Duftgärten
•Rotwein-, Weißwein- und
Schaumweinhaus
•Haus der Winzer
•geschichtliche Hintergründe der einzelnen Regionen und des Weinbaus
•Vinothek
•Themenbezogene
1
Führungen
1
•Traubensaftverkostung
1
•Farbwelt
(Wein wird unter verschiedenen Lichteinflüssen verkostet)
1
•Rotwein.Erlebnis.Welt
(Führungen und Verkostungen zum Thema
Rotwein)
•Aromaweinberg/
1
Duftstation
1
•Weinkeller
1
•Virtueller Weinberg
1
•Vinothek
•Diverse Führungen (Weinoder Sektführungen,
Schloss- und Gartenführung,
Weinbergswanderung)²
•Belvedere in den Weinbergen, die auch dem Gast
1
zugänglich sind
•Markt mit Vinothek²
Erlebnisrundgang um
die 13 deutschen
5
Weinbaugebiete mit
•Filmen und Videoinstallationen
•Duftstationen
•Verkostungen
•Faktenwand
•Wein-Lounge
•Ganzjährig diverse Events
und Veranstaltungsreihen²
•Ergänzt durch liveProgramme, Expertenvorträge, Seminare
5
oder Führungen
•Ganzjährig diverse
Events und Veranstal4
tungsreihen
1
•Hofeigener Spielplatz
1
•Traubensäfte
•Kindergerechte Führun1
gen
1
5
•Einmal jährlich Familienerlebnistag²
•Zur Adventszeit: Theateraufführungen und Bastelaktionen für die Kinder²
•Nein
•Hochwertiges Gasthaus mit
zusätzlichem Imbiss im
1
Außenbereich
•Nein, nur die angeschlossene Wein5
Lounge
Gastronomie
•Modern interpretierte
4
Straußenwirtschaft
4
•Fine Dining
•Kulinarisches Institut
4
Deutschlands
•hofeigenes Restaurant
Zugehöriges
Hotel
•Ja, ist geplant
mit ca. 120 Zimmern
im 4-5 Sterne Bereich³
•Nein
•Nein, aber Partnerhotels
(es wird bei der Reservierung geholfen)²
•Nein
Fazit
Ein derzeit noch in der
Planung stehendes
Leuchtturmprojekt für
Deutschland, was in der
Region auf viel Zuspruch
stößt. Für die Umsetzung
wird noch ein Investor
gesucht. In Zusammenarbeit mit juwi soll ein
energetisch effizientes
Gebäude entstehen.
Ein familiengeführtes
Unternehmen, in dem
man in gemütlicher
Atmosphäre in der kleinen
Wein.Erlebnis.Welt mehr
zum Thema Wein lernen
kann; abgerundet durch
verschiedene Angebote
und ein ganzjähriges,
abwechslungsreiches
Programm.
Erstes Erlebnisweingut
Europas, auch genannt das
1
Reich der Sinne . Die
barocke Gartenanlage in
der Weinbergslandschaft ist
mit der modernen Weinund Sektmanufaktur vereint
und wird mit gehobener
Gastronomie und Veranstaltungen abgerundet.
In dieser Zelt-Wanderweinerlebniswelt des
DWI begibt man sich
auf eine Genussreise
durch die 13 deutschen
Weinbaugebiete. In den
Metropolen außerhalb
der Weinregionen wird
verdeutlicht, dass Wein
kein kompliziertes
Getränk ist.
Quellen
(Kennzeichnung in
Tabelle mit
Fußnote)
•1 Vgl. Lange, 2012
•2 Vgl. Scherer, 2012
•3 Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbh, 2010
•4 Vgl. Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen, o.J.a
•1 Vgl. Allendorf, 2012
•2 Vgl. Kenklies, 2011
•3 Vgl. Malethon/Piszczan, 2003
•4 Vgl. Weingut Fritz Allendorf,
2012, S. 1-26
•1 Vgl. Sächsisches Staatsweingut
GmbH, 2012
•2 Vgl. Sächsisches Staatsweingut
GmbH, 2012a
•3 Vgl. Thomas, 2012
•1 Vgl. DWI, 2012
•2 Vgl. DWI, 2012a
•3 Vgl. DWI, 2009
•4 Vgl. RÖDERER Zeltsysteme und Service AG, 2008a
•5 Vgl. Winde, 2011
1
5
•Besucherzentrum mit
Shop³
•Kellerrundgang mit 15
Stationen zum Thema
Wein³
•Weingartenweg mit
neun Wein Kunst
Gärten³
•Architektur³
•Vinothek und Sektothek³
•Angebot von verschiedenen Seminaren und
Veranstaltungen³
•Kids-Tour mit Kinder
Audioguide²
•Spezielle Führungen
•Ausrichtungen von
Kindergeburtstagen²
•Spiel- und Malecke
(Erweiterung 2013)²
•Cafeteria²
•Restaurant und Bar
im angrenzenden
Hotel²
•Ja, LOISIUM Wine &
Spa Resort mit 82
Zimmern (seit Oktober
1
2005)
Ein in den Weinbergen
eingebettetes architektonisches Bauwerk von
1
Steven Holl . Sowohl
ober- als auch unterirdisch wird das Thema
Wein für Jung und Alt
als interaktive Zeitreise
dargestellt und inszeniert. Vor allem im
Hotelbereich sind
europaweite Expansionen geplant.
•1 Vgl. Gloimüller, 2012
•2 Vgl. Kühmayer, 2012
•3 Vgl. LOISIUM Hotel
Betriebs GmbH & Co KG,
2011
•4 Vgl. LOISIUM Weinerlebniswelt, o.J.
Darstellung 21: Weinerlebniswelten im Vergleich (Quelle: siehe Tabelle)
Ein Weinerlebnisdorf
mit fünf Hauptattraktionen:
•Museum Le Hameau
du Vin
•Weinbahnhof als
Ausstellung über den
Weintransport auf
Schienen
•Weinzentrum mit
Informationen rund um
die Weinherstellung
•Garten von Beaujolais
mit Duftstationen,
Spielmöglichkeiten und
Mini-Golf Anlage
•Interaktives Kino
•Ca. 335qm großes
1
Schwimmbecken
•Filmgalerie mit Erinnerungen an Coppola und
1
seine Filme
•Pavillon, in dem diverse
Events und Auftritte
1
stattfinden
•Parkbereich mit Spielsta1
tionen und Bocciaplatz
1
•Weingutführungen
•Das gesamte Konzept
ist für Familien mit
Kindern konzipiert
•Schwimmbecken und
1
Spielbereiche
•Smoothie Verkostungen
um den Geschmackssinn
1
zu schulen
1
•Events für Kinder
1
•Kinderbibliothek
1
•Weinverkostungsbar
1
•Normale Bar
•RUSTIC(Komplett1
service Restaurant)
1
•Pool Café
Drei verschiedene
Restaurantbereiche:
•Café des deux horloges
•Terrasse du Hameau
•Buvette du Jardin
•Nein, aber Übernachtungstipps in der
Umgebung auf der
Homepage
Erster und ältester
Weinpark Europas, der
für die ganze Familie,
vor allem auch Kinder,
konzipiert ist. Wächst
seit der Eröffnung stetig
mit neuen Attraktionen.
Ein Schwerpunkt liegt
auf der Vermarktung
der Marke Dubœuf.
•Vgl. Dubœuf, 2012
•Mitgliedschaften und
spezielle Events werden
1
angeboten
•Nein, aber Übernachtungsoptionen bei Partnerunterkünften in unmit1
telbarer Nähe
Die amerikanische Interpretation einer
Weinerlebniswelt:„A wine
wonderland, a park of
pleasure where people of
all ages can enjoy all the
best things in life- food,
wine, music, dancing,
games, swimming and
performances of all types.
A place to celebrate the
1
love of life.” (S. 1)
•1 Vgl. Francis Ford Coppola
Winery, 2012
•2 Vgl. Martinez, 2012
59
4.4 Ableitung von allgemeinen Anforderungen an eine Weinerlebniswelt
Basierend auf den Konzepten bestehender Weinerlebniswelten und den Informationen
aus den Experteninterviews, werden zusammenfassend allgemeine Anforderungen
bzw. Ansprüche an Weinerlebniswelten abgeleitet und dargestellt.

Charakteristika Weinerlebniswelten
Aus Sicht der Experten zeichnet sich ein Weinerlebniszentrum durch viele, charakteristische Aspekte aus. Es soll das Thema Wein auf einfache und emotionale Art dem
Gast ohne umfangreiche Vorkenntnisse näher bringen (Vgl. Glaab/Herzog/Lange,
2012; Vgl. Scherer, 2012a). Inhalte eines Weinerlebniszentrums umfassen sowohl
Wissensvermittlung,
Entertainment
als
auch
interaktive
Bereiche
(Vgl.
Hess/Herzog/Kühmayer, 2012). Das Thema Wein soll nicht nur kompetent in seiner
Vielfalt dargestellt (Vgl. Glaab, 2012), sondern auch nachhaltig beim Besucher verankert werden (Vgl. Saaler, 2012). Wichtig ist insbesondere die aktive Teilnahme des
Gastes (Vgl. Saaler, 2012), bei der alle Sinne angesprochen werden (Vgl. Kühmayer/Saaler, 2012). Tradition und Moderne sollten in einer Weinerlebniswelt miteinander
verbunden werden (Vgl. Kühmayer, 2012). Auch spielen Qualität (Vgl. Herzog, 2012)
und Service eine bedeutende Rolle (Vgl. Glaab, 2012). Wichtig ist es außerdem, Menschen zu begeistern, sie mitzunehmen und ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern (Vgl.
Allendorf, 2012).

Generelle Anforderungen
Wesentliche Bestandteile eines Weinerlebniszentrums sind neben dem Erlebnisrundgang auch Seminare und Veranstaltungen sowie eine Vinothek, in der typischer Wein
aus Rheinhessen bzw. auch aus anderen deutschen Weinregionen verkostet und zu
Ab-Hof-Preisen gekauft werden kann. Das Angebot einer guten, qualitativ hochwertigen Weinauswahl mit einem passenden Ambiente (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH,
2011, S. 14) ist ebenso essentiell, wie die Authentizität, die eine Verbindung zu den
Winzern, der Region und dem Konzept herstellen sollte (Vgl. Herzog, 2012).
Optimalerweise ist eine Weinerlebniswelt täglich geöffnet und verfügt über durchgängige Öffnungszeiten (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2011, S. 14). Ruhetage sind nur
60
in der Nebensaison zu empfehlen, da in diesem Zeitraum mit geringeren Gästezahlen
zu rechnen ist. Die Eintrittspreise liegen bei bereits realisierten Erlebniswelten zwischen 11-19€ für Erwachsene. Kinder ab sechs Jahren kosten in der Regel die Hälfte,
während Kinder bis sechs Jahre meist kostenlosen Zugang erhalten. Vereinzelt gibt es
auch Schüler-und Studentenpreise. Diese Preisstruktur sowie die Berücksichtigung von
Familienpreisen sind zu empfehlen.
Außer den Audioguides, die den Gast während des Rundgangs mit Informationen versorgen, sollten auch Führungen für verschiedene Zielgruppen angeboten werden.
Hierbei ist es wichtig, dass diese Ŕ neben den Informationstafeln Ŕ mindestens ins
Englische, optimalerweise in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt werden. Der Audioguide, der nur auf einem Ohr liegt, ermöglicht sowohl Informationen zu den Exponaten
als auch die notwendige Kommunikation untereinander. Darüber hinaus können Personalkosten reduziert werden (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 32).
Schließlich ist es ebenso wichtig, eine mehrsprachige Website anzubieten, um so ein
internationaleres Publikum anziehen und begeistern zu können. Mindestens sollte die
Homepage eine englische Übersetzung haben und optimalerweise auch über eine
Übersetzung in Sprachen angrenzender Nachbarländer verfügen. Eine Kompatibilität
zu mobilen Endgeräten ist Ŕ aufgrund ihrer zunehmenden Bedeutung in unserer Gesellschaft Ŕ empfehlenswert.

Architektur
In der Gestaltung ist ein architektonisch attraktives Bauwerk von Vorteil, da es nicht nur
auffällt sondern auch Neugier weckt (Vgl. Glaab/Hess, 2012). Es kommt immer häufiger vor, dass das Thema Wein mit opulenter und moderner Architektur verbunden wird
(Vgl. Project M GmbH, 2006. S. 23). Moderne Architektur hält Einzug in unsere Weinkulturlandschaft (Vgl. Rheinhessenwein e.V., o.J.a, S. 27), indem sie vor allem mit historischem Weinbau in Verbindung gebracht wird. Sie ist Teil eines publikumswirksamen Marketings, da sie eine auffällige Markierung in der Landschaft darstellt und somit
die Touristen nachhaltig anzieht. Mit Weinarchitektur allein kann man kaum mehr Gäste in die Region locken, aber Architektur kann einen Mehrwert für das Wein- bzw. Tou-
61
rismusgeschäft erzeugen, da sie nur durch einen Besuch in der Region erlebbar wird
(Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011, S. 22f.). Somit werden architektonisch herausragende
Werke zu Sehenswürdigkeiten und fördern das Image einer Region. Manchmal kann
eine Destination mithilfe bautechnischer Impulse sogar modernisiert werden (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 79f.). So kann die Einheit von gutem Wein und architektonischer
Inszenierung zum Erfolgsfaktor werden. Es ist zu berücksichtigen, dass Modernität und
das Design auch zu den Weinen und der Weinregion passen (Vgl. Dreyer/Antz/Linne,
2011, S. 23f.). Es wäre vorteilhaft den Bau eines Weinerlebniszentrums inmitten von
Weinbergen zu realisieren, um so eine Verbindung zur umgebenden Landschaft herstellen zu können (Vgl. Lange, 2012). Ein herausragendes, architektonisches Beispiel
ist das LOISIUM in Österreich, da das Bauwerk nicht nur modern ist und auffällt, sondern auch den Bezug zum Wein in der Innen- und Außengestaltung immer wieder herstellt (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 80).

Edutainment
Edutainment (zur genaueren Begriffsdefinition siehe Kapitel 3) Ŕ welches im Folgenden
aus Sicht der Experten dargestellt wird Ŕ spielt in Weinerlebniswelten eine wichtige
Rolle, da rund um das Thema Wein ein Wissenstransfer auf spielerische Art und Weise, in einem angenehmen Rahmen gestaltet wird (Vgl. Glaab/Kühmayer, 2012). Es ist
wichtig, dass die Besucher selbst aktiv werden (Vgl. Glaab, 2012). Durch eigenes Probieren soll eine Nähe zum Produkt aufgebaut und neue Erfahrungen gemacht werden
(Vgl. Allendorf, 2012). Diese neuen Erfahrungen sind eine Weiterentwicklung des bereits vorhandenen Wissens der Besucher zum Thema Wein. Ziel soll es also nicht sein,
dem Gast etwas beizubringen, sondern seine intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dem Thema Wein zu fördern (Vgl. Allendorf, 2012). Im Mittelpunkt steht
die Einbindung aller Sinne (Vgl. Saaler, 2012; Vgl. Scherer, 2012a).

Mögliche Themenbereiche
Eine Weinerlebniswelt vermittelt interessante Aspekte rund um das Thema Wein.
Themenbereiche mit Weinbezug, die laut der interviewten Experten in einer Weinerlebniswelt abgedeckt und umgesetzt werden können, sind vielfältig. Informationen zum
Winzer und dem Winzerleben sowie seiner Arbeit auf dem Weinberg und im Weinkeller
bilden einen Themenbereich (Vgl. Kühmayer/Saaler/Weller, 2012; Vgl. Scherer,
62
2012a). Dies könnte in Zusammenhang mit dem Thema Gesichter einer Region stehen, bei dem die Menschen und Winzer mit Ihrem Bezug zum Wein dargestellt werden
(Vgl. Saaler, 2012). Weitere Ideen umfassen den Prozess der Weinherstellung damals
und heute (Vgl. Kühmayer/Saaler, 2012) in Kombination mit der Historie des Weinbaus
(Vgl. Kühmayer/Weller, 2012; Vgl. Scherer, 2012a) oder auch Aspekte wie Terroir, Boden und Aroma (Vgl. Weller, 2012; Vgl. Scherer, 2012a). Glaab (2012) nennt als weiteren möglichen Gegenstand die Erläuterung der Qualitätskriterien der deutschen Weine.
Auch die Rebe und ihre jahreszeitliche Entwicklung sind ein weiterer möglicher Themenbereich (Vgl. Kühmayer/Weller, 2012). Gosch (2003) nennt Themen wie das Riechen und das Schmecken, das Weinglas, die richtige Serviertemperatur sowie die
Weinlagerung (S. 50-53). Neben den aufgeführten Ideen gibt es noch eine Vielzahl
weiterer Themengebiete, die aufgrund des Umfangs hier nicht alle aufgeführt werden.

Zielgruppen
Die Anforderungen an eine Weinerlebniswelt sind im Wesentlichen an der Zielgruppe
auszurichten, da es hier Unterschiede in der besuchten und genutzten Attraktion gibt
(Vgl. Kühmayer, 2012). Eine klare Zielgruppenorientierung ist somit unumgänglich (Vgl.
Project M GmbH, 2006, S. 24). Eine genaue Zielgruppenanalyse potenzieller Gäste für
eine Weinerlebniswelt ist in Kapitel 5.2 zu finden. Neben dem „klassischen Weintouristen“, dem Best Ager, wird jedoch deutlich, dass auch die Familie mit Kindern eine wichtige Zielgruppe darstellt. Dies geht sowohl aus dem Vergleich der Weinerlebniswelten
(siehe Kapitel 4.3), den Interviews sowie der Konzeptstudie der Weinerlebniswelt Bingen (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 26f.) hervor.
Besonders wichtig ist es, dass die Kinder ihren Spaß haben und beschäftigt sind, damit
die Eltern den Besuch genießen können (Vgl. Glaab/Hess, 2012). Dementsprechend
müssen Angebote geschaffen werden, die in spielerischer, aber didaktischer Art und
Weise unter Berücksichtigung des Weinbezuges auch Kinder in das Thema Wein mit
einbinden (Vgl. Weller, 2012). Zunächst wird mehrfach der Bau eines Spielplatzes genannt, der eine sehr wichtige und relativ einfach umsetzbare Attraktion für Kinder darstellt (Vgl. Allendorf/Glaab/Kühmayer/Saaler, 2012). Dieser Spielplatz könnte verschiedene weinbezogene Komponenten enthalten. Genannt werden in diesem Zusammenhang eine Weinfass-Schiffsschaukel oder ein integrierter Erlebnispfad, der in Form
63
eines Barfußpfades mit verschiedenen Kork-, Boden- und Gesteinsarten aufgebaut
sein könnte (Vgl. Saaler, 2012). Ein Minitrettraktorparcours (Vgl. Saaler, 2012) oder
Weinflaschenkegeln könnten weitere Bestandteile des Spielplatzes sein (Vgl. Glaab,
2012). Anstatt des Weines, steht die Traube und die Saftherstellung für Kinder im Mittelpunkt des Erlebnisses. Dementsprechend probieren sie keinen Wein, sondern Traubensaft (Vgl. Glaab, 2012; Vgl. Scherer, 2012a). Außerdem kann auch für Kinder ein
Audioguide zur Verfügung gestellt werden, der einfach und kindgerecht besprochen ist
(Vgl. Kühmayer, 2012). Im Weiteren sind Computerspiele denkbar. Anhand eines virtuellen Weinberges ernten die Kinder möglichst viele Trauben, dürfen aber weder Unreife
noch Kranke ernten, da es sonst Minuspunkte gibt (Vgl. Glaab, 2012). Auch ein begleitendes Quiz in Form einer Kids Rallye, welches die spielerische Auseinandersetzung
mit dem Thema unterstreicht und mit entsprechend motivierenden Gewinnmöglichkeiten lockt, kann Kinder aktiv mit einbinden (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 47; Vgl.
Ribbeck, 2000, S. 217). Eine Gewinnmöglichkeit könnte die Erlangung der „goldenen
Weinurkunde“ für Kinder oder aber auch für ganze Familien sein (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 47). Bei großen Veranstaltungen in der Weinerlebniswelt,
sollte es immer spezielle Angebote für Kinder geben, welche in Form einer Hüpfburg,
Bastelstation oder eines Liedermachers gestaltbar sind (Vgl. Kühmayer, 2012). Neben
dem normalen Programm für die Erwachsenen empfehlen Weller (2012) und Hiilgweg/Kull/Lohner (2011, S. 45) ein speziell, betreutes Programm für Kinder anzubieten.
Dieses kann bspw. eine Wanderung durch die Weinberge (Vgl. Weller, 2012) oder kindergerechte Führungen beinhalten (Vgl. Kühmayer, 2012). Eine Kooperation wäre hier
mit den bestehenden „Kinderwingerten“ in Rheinhessen möglich (Vgl. Saaler, 2012).
Die in der Regel fünfmal jährlich stattfindenden Treffen, die speziell für Kinder angeboten werden, wurden 2009 von den Kultur- und Weinbotschaftern ins Leben gerufen und
werden heute zusätzlich auch von vielen Winzern durchgeführt. Es geht vor allem darum, den Kindern, die aktiv mit eingebunden werden, die jeweilige Arbeit auf dem
Weinberg oder an der Traube im Jahresverlauf zu verdeutlichen (Vgl. DWI, 2011).
64
5 ANALYSE DER GEPLANTEN WEINERLEBNISWELT RHEINHESSEN
Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse dieser Studie präsentiert, für die im Wesentlichen die Meinungen und Aussagen der Experten einbezogen werden. Zunächst
wird die geplante Weinerlebniswelt in Rheinhessen bezüglich der Motivationen zukünftiger Besucher und schließlich im Hinblick auf mögliche Zielgruppen analysiert. Anhand
eines fünfstufigen Edutainment-Prüfschemas wird die Weinerlebniswelt anschließend
hinsichtlich verschiedener Kriterien auf ihre Edutainment-Ausrichtung und Umsetzung
untersucht. Anpassungsvorschläge im Sinne des Edutainments werden aufgezeigt.
Abschließend wird eine SWOT-Analyse ausgearbeitet, welche Stärken und Schwächen
sowie Chancen und Risiken zusammenfassend darstellt.
5.1 Motivationen
Während dem Weintouristen die Produkt-, die erlebnisreiche sowie die bildende Motivation als Motivbündel zugrunde liegen (für Details siehe Kapitel 2.2.1), folgen Besucher von Freizeit- und Erlebniseinrichtungen ebenso drei fundamentalen Antriebskräften. Zunächst ist dies die intellektuelle bzw. bildende Motivation nämlich das Interesse
am Thema Wein verbunden mit dem Wunsch sich zu bilden, zu lernen sowie sein Wissen zu vertiefen. Bei den emotionalen bzw. erlebnisreichen Beweggründen steht das
Erleben, Berühren, Faszination und Begeisterung im Vordergrund. Das Miteinanderetwas-Erleben, der Austausch und die gemeinsame Zeit zählen zur Dritten, der sozialen Motivation. Alle Besucher bringen Ŕ in verschiedenen Anteilen Ŕ diese Bedürfnisse
mit. Daher ist es für moderne Erlebniszentren, so auch Weinerlebniszentren wichtig, all
diese fundamentalen Bedürfnisse zu befriedigen (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S.
21). Für den Besuch eines Weinerlebniszentrums sind also vier Motive, sowohl die von
Weintouristen als auch die von Freizeit- und Erlebnisurlaubern, von Bedeutung. Dies
wurde auch in den Expertengesprächen deutlich. Einen Überblick über die, in den
durchgeführten Interviews ermittelten Motive von Besuchern zeigt Darstellung 22. Laut
der Experten sind die Beweggründe für den Besuch der Weinerlebniswelt Rheinhessen
sehr vielfältig (Vgl. Allendorf/Saaler, 2012) und decken alle vier oben genannten Bereiche ab, wobei die emotionale bzw. erlebnisreiche Motivation am meisten genannt wurde und daher als bedeutend einzustufen ist. Darüber hinaus wurde ergänzend zu den
vier Motivationsgruppen angemerkt, dass allein die Einmaligkeit des geplanten Weinerlebniskomplexes in Deutschland als Anlass zu einem Besuch ausreichen könnte, da
die Neugier der Leute geweckt wird (Vgl. Scherer, 2012a).
65
Produktmotivation
•Verkostungen
(Vgl. Allendorf/Kühmayer,
2012)
•Weinkauf
(Vgl. Allendorf/Kühmayer,
2012)
Intellektuelle/
Bildende
Motivation
•Weinwissen
erweitern
(Vgl.
Glaab/Lange/Saaler/
Weller, 2012; Vgl.
Scherer, 2012a)
•Wissenstransfer
nebenbei und auf
unterhaltsame Art
und Weise
(Vgl. Kühmayer/Lange, 2012)
Erlebnisreiche/
Emotionale Motivation
Soziale
Motivation
•Weinerlebnis an sich,
also den Wein genießen
und erleben
•Interaktion
(Vgl. Allendorf/Herzog/Saaler,
2012)
•Erleben und Genießen
der Region, also das
Erholungs-, Landschafts-,
und Naturerlebnis
(Vgl. Kühmayer,
2012)
•Austausch mit
Winzern und
anderen Weininteressierten
(Vgl. Saaler, 2012)
(Vgl. Saaler, 2012)
•Genuss
(Vgl. Herzog/Lange/Weller,
2012)
•Unterhaltung
(Vgl. Lange, 2012)
•Gute Gastronomie
(Vgl. Allendorf, 2012)
•Gesundheit
(Vgl. Scherer, 2012a)
•Kultur erleben
(Vgl. Herzog, 2012)
•Sportliche Aktivitäten wie
Radfahren/Wandern
(Vgl. Herzog, 2012)
•Freizeiterlebnis und Spaß
(Vgl. Glaab, 2012)
Darstellung 22: Mögliche Motivationen von Besuchern der Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: Siehe
Tabelle)
5.2 Zielgruppen
Bei den zukünftigen Gästen der geplanten Weinerlebniswelt ist zunächst eine gewisse
Weinaffinität wichtig (Vgl. Saaler/Weller, 2012). Auch das Interesse an regionaler Kultur, an Bildung, Erlebnissen, der Interaktion mit Anderen sowie an funktionalen Bedürfnissen wie der Gastronomie oder dem Weinkauf, sind wichtige Merkmale der Zielgruppe (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 26). Während der klassische Weintourist in
Deutschland bzw. Rheinhessen zurzeit eher von der Generation der Best Ager vertreten wird (Vgl. Saaler/Herzog, 2012), so überwiegt der Anteil der jüngeren Altersgruppen mit einem Durchschnittsalter von ca. 27 Jahren bei Freizeit- und Themenparks
(Vgl. Kreft, 2000, S. 137f.). Innerhalb der Sinus-Milieus® (für Erläuterungen siehe Kapitel 2.2.3) ordnen die Experten die zukünftigen Besucher definitiv nicht im Bereich der
unteren, aber dafür der mittleren und oberen Mittelschicht ein (siehe Darstellung 23),
da für den Besuch der Weinerlebniswelt ein gewisser Bildungsstand voraus gesetzt
wird. Die Einschätzung welche Milieus genau zu den zukünftigen Gästen der Weinerlebniswelt Rheinhessen gehören, variiert jedoch und wird im Folgenden spezifiziert.
66
Zunächst nennen die Experten die bürgerliche Mitte Ŕ zur strategischen Zielgruppe des
Mainstreams gehörend Ŕ als eine wichtige Zielgruppe für die Weinerlebniswelt (Vgl.
Glaab/Weller/Saaler, 2012; Vgl. Scherer, 2012a). Mit einem Altersschwerpunkt von 3050 Jahren, ist sie aufgrund der demographischen Entwicklung ein langsam schrumpfendes (Vgl. Sülberg, 2010, S. 38; Vgl. Project M. GmbH, 2006, S. 27), aber dennoch
zukunftsorientiertes Segment, welches überwiegend Tagesausflüge unternimmt. Es
handelt sich insbesondere um Familien mit Kindern. Aus Sicht der Eltern sind Geselligkeit und Erlebnisse mit Kindern, Freunden, Bekannten sowie dem Partner als auch der
Wunsch, den Kindern etwas zu bieten, wichtige Motivationen. Die Kinder hingegen
wünschen sich Abwechslung, Spaß, Unterhaltung und Geselligkeit im Familienverbund
(Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 27). Die bürgerliche Mitte empfindet also Familienaktivitäten als sehr wichtig (Vgl. Cohen/Ben-Nun, 2009, S. 30). Auch wenn diese nicht zur
primären Zielgruppe Rheinhessens zählt (Vgl. Herzog, 2012), so ist es dennoch essentiell, eine familiengerechte Weinerlebniswelt mit einem ansprechenden Erlebnisrundgang zu gestalten (Vgl. Kühmayer, 2012). Wichtig sind daher Angebote, frei vom Alkoholkonsum (Vgl. Lange, 2012). Es gilt also Bereiche im Weinbau zu finden, die auch für
Kinder interessant sind (Vgl. Saaler, 2012). Ideen wurden bereits in Kapitel 4.4 genannt.
Die Milieus des oberen rechten Bereichs (Darstellung 23), die jüngere Generation
(30plus), die der strategischen Zielgruppe der Lifestyle-Avantgarde angehört, wurde
sowohl als eine wichtige Zielgruppe für Rheinhessen (Vgl. Herzog, 2012) als auch für
die Weinerlebniswelt genannt (Vgl. Glaab/Lange/Herzog/Kühmayer, 2012). Zu ihnen
zählen Angehörige der Generation X und Y (für Erläuterungen siehe Kapitel 2.2.4). Bei
diesen Gästen ist es wichtig, zunächst erst einmal marketingtechnisch ein Interesse zu
wecken (Vgl. Glaab, 2012). Besonders innovative Angebote, die ein ausgefallenes
Weinerlebnis bieten (Weinerlebniswelten bspw.), können diese jüngere Zielgruppe ansprechen (Vgl. Kagermeier, 2011, S. 74). Der Fokus liegt auf dem Gesamterlebnis,
dem gebotenen Service (Vgl. Charters/Fountain, 2006, S. 158), einer „lockeren“ Atmosphäre (Vgl. Saaler, 2012) und der Exklusivität, an diesem in Deutschland bisher einmaligen Erlebnis teilnehmen zu dürfen (Vgl. Weller, 2012). Die Generationen X und Y
wünschen ein trendiges Angebot, das „In“ ist und über das man berichten kann. Ideen,
die in diesem Zusammenhang genannt wurden, sind: Bandauftritte, Wein zum Big Mac
oder Weinproben mit Jungwinzern, Musik- bzw. Sportidolen. Schließlich spielt auch die
67
Einbindung moderner Medien in das Erlebnis, bspw. in Form von Anwendungen für
das Smartphone, eine Schlüsselrolle (Vgl. Glaab, 2012).
Im oberen linken Bereich der Sinus-Milieu Studie befindet sich die ältere Generation,
die Zielgruppe der Konservativen. Die meist zu den Senioren gehörenden Gäste kommen oft in einer größeren Gemeinschaft und über Busreisen (Vgl. Kühmayer, 2012).
Häufig gehören sie jedoch zu jener Zielgruppe, die den persönlichen Besuch beim
Winzer, dem einer Weinerlebniswelt vorzieht (Vgl. Glaab, 2012).
Im oberen, mittleren Bereich (siehe Darstellung 23) befindet sich die Zielgruppe der
Kultivierten, die gemeinsam mit dem Subsegment der weinaffinen Kultivierten die
Hauptzielgruppe Rheinhessens darstellt (Vgl. Herzog, 2012). Diese wachsende Gruppe der Best Ager (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 27) legt einen großen Wert auf das
Produkt Wein (Vgl. Charters/Fountain, 2006, S. 158). Der Genuss in Kombination mit
gutem Essen und Trinken, der optimalerweise mit einer regionalen, sehr guten Küche
kombiniert werden sollte, spielt für diese Zielgruppe eine wichtige Rolle (Vgl.
Glaab/Herzog/Weller/Saaler, 2012). Neben angebotenen Seminaren und der Vinothek
(Vgl. Kühmayer, 2012) könnte auch das KID für die Kultivierten von hoher Bedeutung
sein. Das bereits vorhandene Weinwissen wünschen sie sich zu vertiefen und zu erweitern (Vgl. Glaab/Lange/Saaler, 2012). Auch der Austausch mit Winzern, Weinliebhabern und anderen Gästen ist den Kultivierten wichtig (Vgl. Saaler, 2012).
Neben den oben genannten Zielgruppen, wurden noch weitere von den Experten aufgeführt. Zu ihnen gehören Schüler, Jugendgruppen, Ausbildungseinrichtungen, Hochschulen oder andere Gruppenbesucher, die bspw. in Form von Ausflügen bzw. Betriebsausflügen in der Weinerlebniswelt zu Gast sind (Vgl. Weller/Lange, 2012; Vgl.
Scherer, 2012a; Vgl. Hilliqweg/Kull/Lohner, 2011, S. 44). Diese Gäste besuchen die
Weinerlebniswelt in der Regel vormittags und können so zu einer Verbesserung der
Auslastung beitragen. Es ist wichtig, dass sich die Inhalte in den Lehrplan einbinden
lassen und das Weinerlebniszentrum die Lehrkräfte aktiv unterstützt, indem eine Ralley
entwickelt oder Arbeitsblätter vorbereitet werden. Außerdem spielt die Gewährleistung
von Geselligkeit sowie Kommunikation im Gruppenverbund eine wichtige Rolle (Vgl.
68
Project M GmbH, 2006, S. 28). Als weitere Zielgruppen wurden auch Transitreisende
(Vgl. Glaab, 2012) und Menschen genannt, die in der Region Urlaub machen (Vgl.
Glaab, 2012; Vgl. Hilliqweg/Kull/Lohner, 2011, S. 44). Um diese Gäste abzugreifen ist
es essentiell in den umliegenden Touristeninformationen Werbung zu machen und das
Weinerlebniszentrum gut ersichtlich auszuschildern. Auch Einwohner der Region sind
eine wichtige Zielgruppe (Vgl. Hilliqweg/Kull/Lohner, 2011, S. 44), die jedoch von keinem der Experten explizit genannt wurden. Zusätzlich kann die Weinerlebniswelt - unter der Bedingung eines angeschlossenen Hotels Ŕ auch Seminar- und Tagungsgäste
sowie Geschäftsreisende als Zielgruppen für sich gewinnen (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 72, 83). Generell kann die Weinerlebniswelt
all jene begeistern, die ein gewisses Interesse am Wein vorweisen.
Die folgende Grafik stellt noch einmal alle möglichen Zielgruppen der Weinerlebniswelt
Rheinhessen dar und verdeutlicht deren Vielfalt und unterschiedliche Ansprüche an die
Weinerlebniswelt. Wichtig ist hierbei, dass die verschiedenen, altersbezogenen Zielgruppen gleichzeitig angesprochen werden (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 24).
Darstellung 23: Zielgruppen der Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: In Anlehnung an Schipperges,
2007, S. 9)
69
5.3 Fünfstufiges Edutainment-Prüfraster für die Weinerlebniswelt Rheinhessen
Der Begriff des Edutainments ist unter den interviewten neun Experten bekannt und
wird als positives Konzept bewertet. Der aus dem Medienbereich geprägte Begriff, wird
zunehmend in der Museumsdidaktik verwendet (Vgl. Lange, 2012) und bezeichnet die
Idee, Menschen mit Lehre zu unterhalten (Vgl. Allendorf/Herzog, 2012). Ein umfassendes fünfstufiges Prüfraster für Edutainment-Konzepte bestehend aus den Schritten
Charakterisierung, Grundtypus sowie formale, inhaltliche und betriebswirtschaftliche
Profilbildung (Vgl. Kull, 2007a, S. 27-37) wird nun im Folgenden auf die geplante Weinerlebniswelt in Sprendlingen-Gensingen angewandt, indem das Konzept der Firma
Lange² entsprechend ergänzt wird.
5.3.1 Charakterisierung
Zunächst wird im ersten Prüfschritt der konzeptionelle Grundgedanke der zu errichtenden Weinerlebniswelt charakterisiert. Ansätze bezüglich der Ausformung von Bildung
und Unterhaltung werden ebenfalls gezogen.
Der konzeptionelle Grundgedanke der Weinerlebniswelt ist, Menschen, auch denen die
nicht zu den Weinkennern zählen, das Thema Wein auf unterhaltsame Art und Weise
näher zu bringen. Auch erdgeschichtliche und historische Aspekt sowie die Landschaft
können hierbei im Mittelpunkt stehen. Neben der Weinbauregion Rheinhessen werden
auch die zwölf anderen Weinbaugebiete Deutschlands mit eingebunden. Der geplante
Komplex besteht aus einer interaktiv gestalteten Weinerlebniswelt, einer Vinothek, einem angegliedertem Hotel und einem Tagungsbereich, der mit dem KID verbunden
sein wird. Weitere gastronomische Einrichtungen werden ein Restaurant und ein
Bistrobereich sein. Um den Gästen Unterhaltung zu bieten, sind diverse Veranstaltungen und Events geplant. Eine Erkundung ist selbstorganisatorisch mit einem Audioguide oder aber auch in Form von Führungen geplant. Im Bildungsbereich soll neben musealen Aspekten das Lernen aktiv stimuliert werden. Der Besuch sollte als sinnliches
und kreatives Erlebnis gestaltet werden, in dem rationale und emotionale Erfahrungen
verbunden werden und praktisches Wissen erworben werden kann (Vgl. Kull, 2007a,
S. 30). Im Unterhaltungsbereich können mittels der geplanten Erlebnismodule, alle
Sinne (Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen) (Vgl. Kern/Müller, 2011, S.
79) angesprochen werden. Außerdem können durch den Wissens- und Erfahrungsaus-
70
tausch viele Interaktionen mit Winzern und anderen Gästen ermöglicht werden. Ein
mögliches Motto für das Weinerlebniszentrum wäre: „Deutschen Wein erleben“ (Vgl.
Weller, 2012), und zwar im Rahmen einer beeindruckenden, einmaligen Inszenierung
(Vgl. Beckmann, 2012).
5.3.2 Grundtyp und Erlebensfeld
Im nächsten Schritt wird das Projekt einem Grundtypus zugeordnet. Es wird also überprüft, ob es sich bei der Edutainment-Welt um eine lernstimulierende Informationsschau oder eine kompetenzorientierte Erlebnisplattform handelt.
Das Weinerlebniszentrum ist eine kompetenzorientierte Erlebnisplattform, da sowohl
Elemente des Lernens als auch des Erlebens zu finden sind, die nicht nur zur Wissensvermittlung übergehen, sondern auch im Bereich der Unterhaltung ein aktives Erlebnis darstellen. Somit wäre die Weinerlebniswelt im Grundtypus als ein EdutainmentCenter einzustufen, da sie als zentraler Ort ausgerichtet und in einem entsprechenden
Gebäudekomplex mit einer Indoor-Grundorientierung geplant ist. Ergänzt werden hier
die Indoor- auch durch Outdoorbereiche, welche dem Gast ermöglichen, sich sowohl
drinnen als auch draußen aufzuhalten.
5.3.3 Formale Profilbildung
Im dritten Prüfschritt geht es um die formale Ausdifferenzierung der Weinerlebniswelt
anhand von folgenden sieben formalen Prüfdimensionen (Darstellung 24): Anbieterinteressen, Edutainment-Bezug, Themenbezug, Standortbezug, Zentralisationsgrad,
Erfahrungsraum und Zielgruppe (Vgl. Kull, 2007a, S. 28).
Bei den Anbieterinteressen steht der Kommerz- dem Kompetenzzuwachs gegenüber.
Während der Kommerzzuwachs eine Bekanntheits- und somit eine Umsatzsteigerung
des Unternehmens zum Ziel hat, will der Anbieter beim Kompetenzzuwachs das Wissen und Interesse des Nachfragers am Produkt nachhaltig fördern. Da in SprendlingenGensingen das Weinerlebnis und die Weinbildung im Vordergrund stehen, rückt der
Kompetenzzuwachs der Nachfrager zum Thema Wein in den Vordergrund. Dennoch
71
wird auch das Ziel verfolgt, Produkte zu verkaufen und die Bekanntheit der deutschen
Weine sowie der Weinregionen zu steigern und so den Absatz zu erhöhen.
Beim Edutainment-Bezug wird abgewogen, ob das Konzept eher Aspekte der Bildung
oder der Unterhaltung in den Mittelpunkt stellt oder ob es ausgewogen ist. Laut den
Experten sollen die Elemente des Erlebens im Vordergrund stehen (bspw. Panoramakino, Rebspirale oder Landschaftsgärten), da diese helfen, Gäste für die Einrichtung zu
begeistern. Dennoch enthält das Konzept ausreichend bildende Elemente (bspw. Informationen zum Boden, den Winzern oder auch der historischen Entwicklung des
Weinbaus), die somit eine Ausgewogenheit sicherstellen.
Der Themenbezug der Weinerlebniswelt, der real oder abstrakt gestaltet sein kann, ist
hier eindeutig real auf das Thema Wein ausgerichtet.
Der Raumbezug bzw. Standortbezug, der zwischen geschlossenen (Indoor) und offenen Räumen (Outdoor) differenziert, verfolgt in der Weinerlebniswelt eine IndoorGrundorientierung, konzentriert sich jedoch auf beide Bereiche, die den Gast zum Erleben, Lernen und Lustwandeln einladen. Während sich bspw. die Landschaftsgärten,
das Haus für Rot-, Weiß- und Schaumwein sowie das Haus der Winzer im Außenbereich befinden, sind die anderen Attraktionen im Innenbereich des zentralen Gebäudekomplexes der Weinerlebniswelt geplant. Dies ermöglicht dem Gast während des Besuches zwischen In- und Outdoorbereichen zu wechseln.
Die einzelnen Stationen befinden sich alle auf einem zentralen Terrain. Laut Kull
(2012) wäre eine dezentrale Lösung in Form eines Erlebnis-Parcours mit zentralem
Ausgangspunkt empfehlenswert, da so auch die umliegenden Weingüter mit einbezogen werden können und es mehr Kontakt- und Anlaufpunkte für die Besucher gibt.
Dennoch erfordern dezentrale Szenarien einen extremen Organisationsaufwand des
Managements, da ein permanenter Interessensausgleich zwischen den einzelnen Teilnehmern angestrebt werden muss (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 51). Darüber
hinaus ist ein solches Konzept dezentral nur schwer umsetzbar, da jedes Weingut sein
72
eigenes Highlight haben müsste, um für die Besucher attraktiv zu sein. Das Qualitätsempfinden der Standorte untereinander müsste vergleichbar sein. Weingüter sind
meist nur kleine Unternehmen, die sich einem ganz anderen Kerngeschäft, nämlich
dem Weinbau und der Weinherstellung und nicht dem Tourismus widmen. Außerdem
ist die zentrale Ausrichtung der Weinerlebniswelt in Sprendlingen-Gensingen administrativ einfacher zu verwalten. Aus diesen Gründen empfiehlt sich eine, wie bereits geplante, zentrale Ausrichtung der Weinerlebniswelt. Dennoch ist es unumgänglich die
Winzerbetriebe zu integrieren. Anstelle einer dezentralen Ausrichtung, ist ein kooperatives Netzwerk von interessierten Winzerbetrieben anzuraten. Netzwerke beziehen sich
auf ein breites kooperatives Verhalten zwischen sonst konkurrierenden Firmen/Organisationen und zwischen Organisationen, die durch ökonomische und soziale
Beziehungen und Transaktionen miteinander verbunden sind. Sie dienen als stabile
Basis für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung (Vgl. Hall/Johnson/Mitchell, 2000, S.
206, 220). Ein Netzwerk ermöglicht der Weinerlebniswelt aus dem Know-How und den
Qualitätsansprüchen des Winzers einen Vorteil zu ziehen. Ebenso profitiert der Winzer
von der Weinbildung der Gäste und der Werbung für sein Weingut, was neben einem
höheren Absatz auch gestiegene Besucherzahlen zur Folge haben könnte.
Der angebotene Erfahrungsraum der Weinerlebniswelt gestaltet sich sowohl real
(bspw. Landschaftsgärten, Rebspirale, Treibhaus) als auch virtuell (bspw. Panoramakino, interkative Landkarte im Haus der Winzer). Eine Verknüpfung zwischen diesen
beiden Räumen ist wichtig und könnte beispielsweise in Form von mobilen Endgeräten
wie Smartphones umgesetzt werden (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 45), indem
man während des Besuches vor Ort über sein Handy ergänzende Informationen bzw.
Tipps erhält oder über aktuelle Aktionen und Events informiert wird.
In Bezug auf die Zielgruppen unterscheidet Kull (2007a) zwischen Laien und Spezialisten. Die Weinerlebniswelt in Sprendlingen will ein Erlebnis bieten, das sich nicht nur an
Weinkenner richtet und spricht daher auch die „Laien“ an, die ein großes Besucherpotential darstellen. Eine gewisse Grundaffinität zum Wein ist jedoch wichtig (Vgl. Weller,
2012). Eine genaue Zielgruppenbetrachtung potenzieller Gäste kann in Kapitel 5.2
nachgelesen werden.
73
Darstellung 24: Formales Profil der Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: In Anlehnung an Kull, 2007a,
S. 31)
5.3.4 Inhaltliche Profilbildung
Im vierten Schritt geht es um die Überprüfung des Umsetzungsgrades der inhaltlichen
Gestaltungshinweise innerhalb des LEK-Profils sowie der Ausgestaltung der Edutainment-Scorecard für die Weinerlebniswelt.

LEK-Profil
Für die Erstellung eines LEK-Profils ist es erforderlich die Komponenten Lernen, Erleben und Konsumieren durch Literatur- und Internetrecherche zu erfassen und dann
anhand der Experteninterviews genauer einzuschränken. Optimalerweise sollte sich
eine Besucherbefragungen anschließen, um nicht nur die Expertenmeinungen empirisch zu überprüfen, sondern auch genau herauszufinden was Besucher wünschen
(Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 69).
Eine Weinerlebniswelt ist ein Ort des Lernens, Erlebens und des Konsumierens. Im
Bezug zum Lernen wird von den Experten immer wieder betont, dass es sich um informelles Lernen handeln sollte (Vgl. Glaab/Lange, 2012). Es ist wichtig, Informationen
zu vermitteln, die sich auf das eigene Erleben beziehen, da sich der Gast so selbst
erkennen und erleben kann (Vgl. Lange, 2012). Erst nachdem eine angenehme Atmo-
74
sphäre geschaffen wurde, ist es sinnvoll das Wissen zu vermitteln (Vgl. Glaab, 2012).
Erleben und Lernen sollten immer in Verbindung miteinander stehen (Vgl. Saaler,
2012). Attraktionen mit Überraschungs- und Unterhaltungselementen sind wichtig (Vgl.
Allendorf, 2012). Indem der Besucher selber Teil des Rundgangs wird, ist es einfacher,
ihn einzubinden und zu begeistern. Im LOISIUM bspw. betritt er symbolisch als „Traube“ die Weinerlebniswelt und verlässt sie als „Wein“ in der Flasche (Vgl. Kühmayer,
2012). Die Elemente des Konsumierens erstrecken sich über ein breites Spektrum, und
reichen vom Besuch in der Weinerlebniswelt an sich bis hin zu den zusätzlich angebotenen Konsumleistungen wie dem Weinkauf, Speisen oder Getränken. Die LEK-Profile
dreier Weinerlebniswelten im Vergleich wurden basierend auf den Expertenaussagen
im prozentualen Anteil ermittelt und in Darstellung 25 abgebildet.
Darstellung 25: LEK-Profil dreier Weinerlebniswelten im Vergleich (Quelle: In Anlehnung an Kull, 2007a,
S. 13; Allendorf/Kühmayer/Lange/Weller, 2012; Scherer, 2012a )

Edutainment-Scorecard
Schließlich wird auch eine in Kapitel 3.4.4 beschriebene Edutainment-Scorecard für die
Weinerlebniswelt in Sprendlingen-Gensingen erstellt (siehe Darstellung 27), indem die
Elemente Erleben, Lernen und Konsumieren noch einmal genauer überprüft werden.
Durch den Einsatz einer Scorecard ist es möglich, eine Informationsverdichtung zu
erhalten und ein mehrdimensionales Eingruppierungs- und Controlling-Konstrukt zu
schaffen (Vgl. Kull, 2007a, S. 28). Eine genaue Bewertung, ob die Umsetzung der einzelnen Dimensionen und Module gelungen ist, kann für die Weinerlebniswelt Rheinhessen noch nicht vorgenommen werden, da diese bisher nur geplant und noch nicht
verwirklicht wurde. Dennoch werden alle Kriterien der von Kull (2007a) entwickelten
allgemeinen Scorecard geprüft, auf die Weinerlebniswelt angewandt und sofern möglich mit Umsetzungs- bzw. Verbesserungsvorschlägen ergänzt.
75

E: Erleben
Bei der geplanten Weinerlebniswelt handelt es sich um einen Ort des Begreifens, Bewunderns und Begegnens. Begreifen kann der Gast, weil inhaltliche Informationen zum
Thema Wein vermittelt werden. Dies wird durch den Standort in einer Weinregion und
den Weinbergen vereinfacht. Da das Thema Wein nicht nur emotional aufgeladen,
sondern auch in Szene gesetzt wird und der Besucher selber aktiv werden kann,
kommt auch die Dimension des Bewunderns nicht zu kurz. Ebenso kommt der Begegnung eine wichtige Rolle zu, da neben einem gemeinsamen Ausflug mit der Familie
und Freunden auch ein Austausch mit anderen Weininteressierten und Winzern vor Ort
möglich ist.
Ein Modul des Erlebens ist zunächst das Wahrzeichen, welches durch das Terminal,
also die Eingangshalle, dargestellt wird (siehe Darstellung 26) und ein signifikantes,
weithin sichtbares Symbol ist (Vgl. Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, o.J.,
S.2). Der Architektur, die ansprechend bis spektakulär gestaltet sein sollte, (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 23) kommt hier somit eine bedeutende Rolle zu. Auch der Wißberg, an dem die Weinerlebniswelt errichtet werden soll, kann als Wahrzeichen dienen.
Darstellung 26: Wahrzeichen der Weinerlebniswelt (Quelle: Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen,
o.J., S.2)
Ein weiteres Modul des Erlebens ist die Kernattraktion, die aus einem oder mehreren,
herausragenden Angebotsbausteinen besteht (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 23). Im
Weinerlebniszentrum sind diese durch das Panoramakino, die Rebenspirale und die
Landschaftsgärten dargestellt (Vgl. Lange/Weller, 2012; Vgl. Scherer, 2012a). Der
thematische rote Faden ist das Thema Wein, welches sich in allen Bereichen, sowohl
inhaltlich als auch innen- und außenarchitektonisch wiederfinden lässt. Das Lustwandeln wird durch die Größe des Terrains und die unterschiedlichen Attraktionspunkte
und Themengebiete sowie mögliche Ruhepausen in den dafür vorhergesehenen Bereichen garantiert. Eine entsprechende Bewegung und ein Wechsel durch Multioptionalität sowie die Verknüpfung von In- und Outdoorbereichen laden zum Spazieren ein.
76
Wichtig ist hierbei die Kombination von Reiz- und Erholungsphasen, Abwechslung sowie den Besuchern Freiräume und Platz zum Austausch und Entdecken zu lassen
(Vgl. Dahl, 2011, S. 45). Lagepläne sind für Besucher bereit zu stellen.

L: Lernen
Als Kernaufgabe der Weinerlebniswelt gilt die Weinbildung, welche durch geschichtliche, kulturelle und regionale Aspekte ergänzt wird. Den Gast erwarten sowohl rationale
Hintergrundinformationen anhand von Schautafeln oder Ausstellungsstücken als auch
aktivierende Momente und eine emotionale Ansprache durch Inszenierung durch das
Panoramakino, das Treibhaus oder aber auch das Haus für Rot-, Weiß- oder Schaumwein. Das selber Aktivwerden des Gastes ist verbesserungswürdig, da wirkliche Aktivbereiche im Sinne von selber machen bisher kaum berücksichtigt sind. Entsprechende
Vorschläge folgen in Kapitel 5.4.
Zu den Modulen des Lernens gehören zunächst die Vor- und Nachbereitung. Dies umfasst zunächst die Website im Internet, die bereits vorhanden ist. Des Weiteren können
Informationsbroschüren zur Verfügung gestellt werden. Die Nachbereitung könnte
durch zusätzliches Infomaterial erfolgen, welches man dem Gast ggf. auch auf postalischem Weg oder per Mail zukommen lässt. Lernstützpunkte werden in Form von Broschüren, Beschilderungen, Schau- und Erkundungsobjekten (museale Elemente) angeboten. Diese können durch persönliche Interaktionen mit Experten, Winzern oder
Sommeliers vor Ort ergänzt werden. Ein lernoptimales Erlebnisarrangement, das auch
im Konzept vorgesehen ist, wird durch die Aktivierung des Lernenden mit dem einhergehenden Kompetenzerwerb erreicht und stellt beispielsweise den Bezug zum Alltag
her (Vgl. Kull, 2007a, S. 19). Mobile Lernanimationen, die durch den Park lustwandeln
und hin- und wieder in lern-unterstützende Interaktion mit dem Besucher treten (Vgl.
Kull, 2007a, S. 19), sind bisher nicht geplant. Lernworkshops in Form eines experimentellen Arrangements, bspw. zum Thema Degustation oder Kochen sowie diverse
Lernevents bspw. in Form von Vorträgen könnten den Bereich des Lernens abrunden.

K: Konsumieren:
Ebenso übernimmt der Bereich des Konsumierens eine wichtige Rolle in einem Weinerlebniszentrum, da die Grundbedürfnisse des Erlebens, Erinnerns und des Existie-
77
rens befriedigt werden müssen. In der Dimension des Erlebens ist es wichtig, aktive
und passive Momente mit kognitiven und emotionalen Elementen sinnvoll zu vereinen
(Vgl. Kull, 2007a, S. 20). Das Erinnern ist zunächst durch den sich in der Regel anschließenden Weinkauf gegeben. Trinkt man den mitgebrachten Wein zu Hause, so
erinnert man sich an den Besuch in der Weinerlebniswelt zurück. Dies kann in Form
eines Versandhandels, Webshops oder einer Onlinevinothek ausgedehnt werden.
Auch ein Foto (vom Besuch vor Ort) oder eine E-Card aus dem Internet sind denkbare
Möglichkeiten des Erinnerns für den Gast. Bei der Dimension des Existierens muss die
reine Versorgung gewährleistet sein, welche im Bereich der Gastronomie in verschiedenen Preiskategorien angeboten wird
Die Module des Konsums (siehe Darstellung 27), welche im folgenden Absatz aufgeführt werden, nehmen mit steigender Verweildauer zu. Da die geplante Weinerlebniswelt nicht nur Tagesausflügler anzieht, sondern auch Kurzreisende ansprechen will,
müssen neben der reinen Verpflegung auch Übernachtungsmöglichkeiten und Abendveranstaltungen bzw. Events angeboten werden. Der Standort und die Landschaft inmitten der Weinbauregion Rheinhessen sind dem Konzept einer Weinerlebniswelt angemessen. Der geplante Erlebnisrundgang bietet viele Erkundungsobjekte, die mit
show- oder medialen Elementen unterlegt werden. Aktiv-Areale sind nur ansatzweise
vorhanden, sollten aber unbedingt ausgedehnt werden, um dem Gast ein wirklich aktives Erlebnis zu bieten. Für einen kleinen Snack kann man in der modernen Straußwirtschaft speisen. Im Sommer kann man an kleinen Ständen in den Weinbergen, Produkte sowie Wein und Essen zum Probieren und Verkauf anbieten. Im Winter wäre im Eisgarten ein Glühweinstand mit rheinhessischen Weinen denkbar. In einem Weinerlebniszentrum ist es wichtig, eine Vinothek (in Rheinhessen aufgrund der Bedeutung des
Winzersektes auch eine Sektothek) im Bereich des Konsums mit anzubieten. Dies
wurde im Haus für Rot-, Weiß- und Schaumwein bedacht und umgesetzt. Die Edutainment-Scorecard wird also um diese Komponente erweitert. Fahrgeschäfte sind bisher nicht geplant. Um den Besuch für den Gast festzuhalten und die Erinnerungen zu
sichern (Prozessdokumentation), könnten Fotos oder Quizbögen für Kinder verwendet
werden. Ruhezonen, die besonders bei einem mehrstündigen Aufenthalt eine wichtige
Rolle spielen, sind insbesondere im Dionysium, das zentrale Element des Rundgangs,
vorgesehen. Inszenierungen ziehen sich durch das Konzept und eine qualitativ hochwertige, optimalerweise regionale Küche wird im Fine Dining Restaurant geboten. Auch
das KID, welches für eine erfolgreiche Umsetzung von Profiköchen betreut werden
78
sollte (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 41-43), spielt
in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle und wird in der Scorecard als weiteres
Element aufgenommen. Im Shop, der hier als Winery-Outlet bezeichnet wird, kann
Wein verkostet und zu Ab-Hof-Preisen gekauft werden. Eine Shop-in-Shop-Lösung
wäre in Kombination mit dem Winery-Outlet denkbar, wenn als Ergänzung zum Wein
auch regionale Produkte und Weinaccessoires zum Verkauf angeboten werden. Ein
guter Service, der stets um das persönliche Wohlbefinden des Gastes bemüht ist, rundet das Angebot ab. Ein angegliedertes Hotel im vier-Sterne-Bereich mit Spa- und
Wellnessangeboten ist geplant, da so auch Kurzurlauber und Geschäftsreisende angesprochen werden und für einen Besuch in der Weinerlebniswelt begeistert werden
können. Events können ganzjährig angeboten werden und eignen sich dazu ein abwechslungsreiches Abendprogramm zu bieten und in saisonal schwachen Zeiten, Gäste zu einem Besuch zu animieren. Mögliche Ideen wären ein Tag der offenen Tür, Winzertalk, Konzerte, Themenabende in Verbindung mit Wein oder Wein in Kombination
mit Kochen. Lernarrangements können Seminare umfassen, die beispielsweise vom
DLR, die über eine hohe Weinkompetenz verfügen, ausgetragen werden.
Darstellung 27: Edutainment-Scorecard für die Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: In Anlehnung an
Kull, 2007a, S. 23)
79
5.3.5 Betriebswirtschaftliche Profilbildung
Im letzten Schritt steht die betriebswirtschaftliche Profilbildung mit ihren neun zu untersuchenden Aspekten auf dem Prüfstand. Da die betriebswirtschaftliche Profilbildung
bereits vom Unternehmen Treugast aus München (2010) intensiv überprüft wurde,
werden in dieser Arbeit, im folgenden Abschnitt nur ein paar wichtige Aspekte noch
einmal kurz aufgegriffen. Die geplanten Besucherzahlen liegen bei 87.000 Personen
pro Jahr. Es wurden Standortvorschläge gemacht und das gesamte Projekt als rentabel eingestuft. Das Weinerlebniszentrum ist jedoch nicht nur auf Rentabilität und Liquidität ausgerichtet. Es stehen vor allem regionale und kommunale Interessen der Winzer, der Gemeinde Sprendlingen-Gensingen, der Region Rheinhessen und auch der
anderen deutschen Weinbaugebiete im Vordergrund. Das Ziel heißt „Umwegrentabilität“, also die mit einem Projekt verbundenen indirekten Einnahmen, die vor allem der
Region und der Gemeinde zugutekommen (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 23, 37). Die
Realisierung der Weinerlebniswelt kann einen positiven Einfluss auf die Entwicklung
der Region haben, welches die Bereitstellung von Fördergeldern für das Projekt rechtfertigt. Profiteure sind im Wesentlichen die Winzer aller Weinbaugebiete, Leistungsträger im Tourismus sowie die gesamte Region Rheinhessen. Über die Medien sollte versucht werden schon im Voraus Interesse zu wecken und mit positiven Schlagzeilen
über das geplante Weinerlebniszentrum zu berichten.
5.3.6 Weitere Erfolgsfaktoren
Neben dem Edutainment als wichtigen Erfolgsfaktor, der anhand der fünf Prüfschritte
analysiert wurde, sind noch weitere, kritische Erfolgsfaktoren für die geplante Weinerlebniswelt zu berücksichtigen. Zunächst sind eindeutige thematische und/oder funktionale Alleinstellungsmerkmale, also konkrete Nutzenversprechen für den Besucher unumgänglich (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 31; Vgl. Project M GmbH, 2006, S.
23). In vielen Destinationen beschränkt sich das „touristische Weinerlebnis“ auf einen
Weingutbesuch, eine Weinkeller- bzw. Weinbergführung oder den Weinkauf Ŕ Angebote, die in jedem beliebigen Weinanbaugebiet konsumiert werden können. Abweichend
von diesen austauschbaren Erfahrungen, ist der Besuch der Weinerlebniswelt Rheinhessen ein besonderes, für den Gast einmaliges Weinerlebnis (Vgl. Project M GmbH,
2006, S. 45), da es deutschlandweit einzigartig das Thema Wein Ŕ anders als die klassischen Angeboten im Weintourismus Ŕ mit bildenden und unterhaltenden sowie interaktiven Elementen in Szene setzt. Diese klar definierbaren Alleinstellungsmerkmale
80
machen die Weinerlebniswelt zu einem weintouristischen Leuchtturmprojekt für die
Region.
Die Möglichkeit zur Integration von Multiplikatoren ist ein weiterer Erfolgsfaktor zur Attraktivitätssicherung (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 50-52). Wichtige Multiplikatoren sind Journalisten der Massenmedien und der Fachpresse, Vertreter der Tourismusbranche, Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Weinbau aber auch
Lehrer (Vgl. Ribbeck, 2000, S. 221). Hier spielt die Anzahl der Kontaktpunkte eine
wichtige Rolle. Je mehr Vernetzungen es gibt, umso tragfähiger gestaltet sich das Projekt (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 50-52), da auf diesem Wege mehr Menschen
und potentielle Gäste ohne erhöhten marketingtechnischen Aufwand informiert werden.
Auch für die Projektplaner und -entwickler der Weinerlebniswelt Rheinhessen ist es
daher wichtig, Multiplikatoren für das Erlebniszentrum zu gewinnen, sie zu informieren
und zu begeistern. Wichtig war in diesem Zusammenhang die im April durchgeführte
Pressekonferenz, bei der über den aktuellen Stand des Projektes informiert wurde.
Weitere öffentliche Informationsveranstaltungen sollten folgen. Auch eine aktive Einbindung der Multiplikatoren in das Projekt, sofern möglich, ist empfehlenswert.
Da eine Weinerlebniswelt in enger Verbindung mit ihrer Umgebung steht, trägt der regionale und landschaftliche Bezug mit populären sowie überregional attraktiven Themen zum Erfolg bei (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 31; Vgl. Project M GmbH,
2006). Dies ermöglicht es, den Wein authentisch zu thematisieren und zu erleben. Sowohl der Landschaftsbezug, als auch eine attraktive inhaltliche Ausrichtung sind in der
Konzeptidee berücksichtigt und beeinflussen damit das Projekt auf positive Art und
Weise.
Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor im Weintourismus sind Kooperationen und
Partnerschaften (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 18), die auch in Bezug auf die Weinerlebniswelt berücksichtigt werden sollten. Sie stellen eine Notwendigkeit dar (Vgl.
Kühmayer, 2012) und umfassen all Jene, die bereit sind, Geld zu investieren und sich
mit ihren Ideen in das Konzept einfügen lassen (Vgl. Lange, 2012). Anhand der Expertenaussagen der Interviews kommen folgende Kooperationspartner für die Weinerleb-
81
niswelt in Betracht. Im Bereich des Weinbaus sind hier vor allem die Winzer zu nennen, da sie den Wein verkörpern und Leidenschaft vermitteln (Vgl. Herzog/Saaler,
2012). Auch Kooperationen mit Weinlieferanten, Kork- und Flaschenherstellern sowie
dem Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in Oppenheim, die bei Schulungen und
Beratungen tätig sein könnten, sind hilfreich (Vgl. Saaler, 2012). Institutionen der Deutschen Weinwirtschaft wie z. B. der VDP, der deutsche Weinbauverband (Vgl. Weller,
2012), das DWI (Vgl. Glaab, 2012) sowie die großen rheinhessischen Institutionen
Rheinhessenwein e.V., Rheinhessen-Marketing e.V. und die Rheinhessen-Touristik
GmbH (Vgl. Herzog/Saaler, 2012) stellen ebenso wichtige Kooperationspartner dar.
Neben der Rheinhessen-Touristik GmbH spielen im touristischen Bereich auch die
Rheinland-Pfalz Touristik GmbH, die Tourismus- und Heilbäderverbände, angrenzende
Touristen Informationen sowie große Reiseveranstalter, die Wein-, Schiff-, und Kulturreisen anbieten, eine wichtige Rolle. Auch Reedereien, vor allem von Flusskreuzfahrtunternehmen auf dem Rhein (Vgl. Glaab, 2012), Gastronomie- sowie Hotelkooperationen sind denkbar (Vgl. Herzog, 2012). Bei der Entstehung eines Tagungszentrums
sollten auch Kooperationen im MICE-Bereich berücksichtigt werden (Vgl. Hess, 2012).
Neben den touristischen Allianzen sind auch ortsansässige und überörtliche Vereine
und Verbände wichtige Partner. Hierzu zählen die Bauern- und Winzerverbände (Vgl.
Scherer, 2012a). Ansonsten sind die Kultur- und Weinbotschafter, die nicht nur über
Wein- sondern auch regionales Wissen verfügen und die Interessengemeinschaft Urlaub beim Rheinhessenwinzer, die eine Alternative zu den Hotelübernachtung darstellen könnte, interessante Kooperationspartner (Vgl. Saaler, 2012). Abschließend wären
zudem eine Zusammenarbeit mit großen Firmen der Region (juwi, Schott, Böhringer)
(Vgl. Saaler, 2012) sowie Pflanzenschutzfirmen wie der BASF denkbar (Vgl. Lange,
2012). Schließlich sind die Medien (Vgl. Glaab, 2012) sowie die Landesregierung weitere wichtige Partner (Vgl. Weller, 2012).
5.4 Anpassungsvorschläge und Bewertung
Das Konzept der Brüder Lange, sofern bekannt, wird von den Experten aus Rheinhessen als positiv bewertet (Vgl. Saaler/Herzog, 2012). So wird anerkennend hervorgehoben, dass das Konzept aus einer Hand kommt, visionär gestaltet ist und der Region
hilft, sich weiter zu entwickeln (Vgl. Saaler, 2012). Es handelt sich jedoch lediglich um
ein auf Rheinhessen ausgerichtetes Grundkonzept, welches durch den Investor angepasst und nach neuen Maßstäben bewertet werden kann (Vgl. Herzog, 2012). Einige
82
Aspekte, die das Grundkonzept, aufbauend auf denen in der Edutainment-Scorecard
genannten Aspekte, ergänzen könnte, sollen im Folgenden dargestellt werden.

Inhalte
Zunächst besteht die zentrale Aufgabe der Weinerlebniswelt darin, das Produkt Wein
für alle Sinne erlebbar zu machen. Wein ist dadurch gekennzeichnet, dass er alle Sinnesorgane des Menschen besonders gut ansprechen kann (Vgl. Dreyer/Antz/Linne,
2011, S. 31; Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2011, S. 12f.; Vgl. Gosch, 2003, S.
38). Während man bspw. die Flaschenform, die Farbe des Weins, das Etikett und das
Landschaftsbild der Weinbauregion sehen kann, kann man in Exponaten die Bodenund Gesteinsarten, auf denen der Rebstock wächst, fühlen. Den Wein bzw. sein Bouquet kann man riechen und durch Geschmacksrezeptoren auf Zunge und Gaumen,
kann man den Wein in seiner Vielfalt schmecken. Das Gehör kann durch Erklärungen
oder das Klingen der Gläser aktiviert werden (Vgl. Gosch, 2003, S. 38).
Die geplante Vinothek bzw. auch Sektothek, die in der Scorecard aufgrund ihrer Wichtigkeit für das Weinerlebniszentrum ergänzt wurde, ist mehr als nur ein bloßer Verkaufsraum sondern bietet ein Produkterlebnis. Neben dem Wein und dem Sekt sind
auch kulinarische Genüsse und kulturelle Aspekte weitere bedeutende Angebote einer
Vino-/Sektothek. Als wichtige Voraussetzungen gelten die Qualität, als oberste Priorität, und eine Vermeidung des Konkurrenzgedanken untereinander, da die generelle
Förderung des Wein- und Sektabsatzes der beteiligten Winzer im Mittelpunkt steht. Ein
umfassender Überblick mit einem entsprechenden Angebot über die Weine und Winzersekte der Region soll vermittelt bzw. bereitgestellt werden Diese können zu angemessenen Ab-Hof-Preisen zur direkten Mitnahme erworben werden. Darüber hinaus
müssen attraktive Öffnungszeiten und ausreichende Informationen zum Thema Wein
durch die Weinerlebniswelt garantiert werden. Es können Kunden gewonnen werden,
die sonst nicht auf den Winzer aufmerksam geworden wären. Darüber hinaus kann
eine weintouristische Anlaufstelle entstehen, die sich zu einem weinkulturellen Treffpunkt entwickelt (Vgl. Müller/Dreyer, 2010, S. 45f.). Für die Weinerlebniswelt ist angesichts der geplanten Lage in Rheinhessen eine Gebietsvinothek für rheinhessische
Weine zu empfehlen. Aufgrund der deutschlandweiten, inhaltlichen Ausrichtung sollte
das Angebot jedoch um Weine aus den anderen zwölf deutschen Weinbauregionen
83
ergänzt werden. Auch Winzersekte, welche vor allem in Rheinhessen an Bedeutung
gewinnen, sollten in Form einer Sektothek ebenso zur Verkostung und zum Verkauf
angeboten werden. Für die Ausstellung und den Verkauf ihrer Produkte im Weinerlebniszentrum können die Winzer vertraglich gebunden werden. Der Einsatz eines qualifizierten, neutralen Personals bspw. eines Sommeliers ist für den Verkauf und die Beratung unumgänglich, da dieser die Gäste unvoreingenommen betreuen kann (Vgl.
Kühmayer, 2012). Ergänzend könnten die ausstellenden Winzer oder auch Gastwinzer,
in regelmäßigem Rhythmus, ihre Weine und Sekte selber präsentieren.
Einen ebenso wichtigen Bestandteil der Weinerlebniswelt stellt das Angebot von Seminaren und Fortbildungen rund um das Thema Wein dar. Für die Durchführung werden
in der Regel externe Partner mit ausgesprochener Weinkompetenz gewählt. Das DLR
in Oppenheim, welches sich durch eine hohe Weinkompetenz auszeichnet, könnte für
das geplante Weinerlebniszentrum in Rheinhessen diese Aufgabe übernehmen.

Ergänzende Bausteine
Bereits in der Konzeptstudie „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen“, wurde das
Thema Weinerlebniszentrum als eines von neun Leitprojekten für die Region aufgegriffen und in Verbindung mit interaktiver Bearbeitung, emotionaler Aufladung sowie Inszenierung des Themas Wein genannt. Ein Weinerlebniszentrum sollte sich demnach
optimalerweise aus folgenden vier Elementen zusammensetzten (Vgl. Project M
GmbH/ GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 18):
Darstellung 28: Zentrale Weinerlebniswelt der Konzeptstudie „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen“ (Quelle: Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 18)
84
Bis auf das Welcome-Center für Rheinhessen wurden diese Elemente auch im Konzept der Firma Lange² berücksichtigt. Die Ergänzung durch ein angegliedertes Welcome-Center, welches als zentrale Tourist Information für Rheinhessen und die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen eine Leitfunktion übernehmen könnte und
als „Eingangstor“ in die Region fungiert, ist denkbar (Vgl. Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 18; Vgl. Project M GmbH, 2006, S.
23, 29). Die am 26. Juni 2012 neu errichtete Tourist Information der Verbandsgemeinde (Vgl. Böß. 2012) könnte ein Bestandteil dieses Welcome-Centers sein. Insbesondere hinsichtlich der Synergieeffekte wie Personal, Verwaltung und Überschneidung der
Besuchergruppen ist diese Idee wünschenswert. Auch eine Ausdehnung der Öffnungszeiten auf das Wochenende ist somit möglich.
Anhand der Edutainment-Scorecard wurde ermittelt, dass keine Fahrgeschäfte in der
Weinerlebniswelt geplant sind. Dieses Modul könnte jedoch in Form eines Weinerlebnisspielplatzes mit diversen Attraktionen für Kinder umgesetzt werden. Dieser Spielplatz kann somit einen wichtigen Angebotsbestandteil für Familien darstellen. Auch
eine Sommerrodelbahn in den Weinbergen bzw. am Wißberg wäre als mögliches
Fahrgeschäft denkbar. Wichtig ist hierbei, dass der rote Faden Ŕ das Thema Wein Ŕim
Mittelpunkt steht und dieser Bezug nicht fehlen darf. Ebenso fehlen mobile Lernanimationen, die jedoch ohne großen Aufwand ergänzt werden können. So könnten Weinexperten oder Winzer an verschiedenen Stationen im persönlichen Austausch, dem Gast
wichtige Informationen vermitteln. Außerdem ist eine auf das Mobiltelefon zugeschnittene App, eine weiterer Möglichkeit die Gäste während des Rundgangs virtuell zu begleiten und in lern-unterstützende Interaktion mit ihnen treten.
Auch der Bereich der Aktiv-Areale, die den Gast nicht nur zum mit-, sondern auch selber machen animieren und so den Kompetenzerwerb fördern, wurden in der Konzeption nur teilweise und zwar im Rahmen von Kochveranstaltungen des KIDs berücksichtigt und sollten optimalerweise ergänzt werden. Da der Prozess der Weinherstellung
sehr langwierig ist, und die Gäste daher nicht einfach ihren eigenen Wein zubereiten
können, ist es denkbar sie in herstellungsunterstützende Aktivitäten mit einzubeziehen,
um die schwere Arbeit, die mit der Weinherstellung verbunden ist (bspw. Ausschneiden
des Rebstöcke, Lesen, Schneiden oder Stampfen von Wein), zu verdeutlichen (Vgl.
85
Dahl, 2011, S. 45). Riojatrek, ein touristisch orientiertes Weingut in der Region Rioja in
Spanien, bietet seinen Gästen die aktive Teilnahme bei der Arbeit auf dem Weingut an.
Nach einer kurzen, geschichtlichen Einleitung zur Region, nehmen die Gäste (auch
Kinder sind willkommen) je nach Jahreszeit an den auf dem Weingut anfallenden Arbeiten teil und helfen mit. Einen Abschluss findet der Tag im Weinkeller, wo sich jeder
Gast seine eigene Flasche Wein abfüllen, sein eigenes Etikett entwerfen und den Wein
schließlich als Andenken mit nach Hause nehmen kann (Vgl. Riojatrek, 2012). Eine
weitere Idee, Gäste aktiv mit einzubinden, ist die Herstellung eines eigenen Cuvées,
ein Trend, der bereits in Kapitel 2.5.2 angesprochen wurde. Obwohl diese Art der
Weinzubereitung in Deutschland noch nicht weit verbreitet ist, so etablieren sich rote
Cuvées auch langsam hierzulande und gelten in der Regel als hochwertige Weine (Vgl.
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V., 2009). Dieses für eine deutsche Weinerlebniswelt innovative Angebot könnte im Bereich der Aktiv-Areale offeriert werden. Unter Bereitstellung verschiedener Weine, kann der Gast sein eigenes Cuvée je nach
Geschmack herstellen. Es ist zu prüfen, welche Weinsorten zum Mischen in Frage
kommen. Im Anschluss an die Cuvée-Herstellung erhält der Teilnehmer eine Flasche
auf deren Etikett ein Foto mit Namen und Datum vermerkt ist. Ebenso wär der Bau
eines Hanges oder einer geneigten Ebene, an der die Gäste eine volle Wein-Bütte tragen und somit die schwere Arbeit der Weinlese selber nachempfinden können, eine
weitere Idee (Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 32).
Um ein möglichst breites Zielgruppenspektrum anzusprechen und dem Gast ein vielfältiges Erlebnis zu bieten, kann Wein mit anderen Themen (Architektur, Kultur, Geschichte, Radfahren und Wandern) kombiniert werden (Vgl. Dreyer/Antz/Linne, 2011,
S. 31) und kann in Form von individuell gestaltbaren Paketen angeboten werden. Kooperationen mit Radfahr- oder Wandervereinen bzw. Themenreiseveranstaltern sind
denkbar.
Weitere Ideen und Bausteine, die in der Weinerlebniswelt umgesetzt werden könnten
sind eine interaktive Landkarte, Blindverkostungen oder die Ausstellung von Erntemaschinen (Vgl. Glaab, 2012). Auch das Thema von Alkoholismus und Prävention könnte
gerade im Zusammenhang mit Schulklassen und jüngeren Gästen aufgegriffen werden
(Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 9). Eine Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für
86
gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die derzeit gemeinsam mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. die Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“ durchführt,
wäre hier möglich (Vgl. BZgA, o.J).
Auch regelmäßige Erneuerungen bzw. Ergänzungen der Exposition in Form von
Wechselausstellungen oder sich ändernden Themenschwerpunkten sind wichtig, um
den innovativen Charakter zu erhalten und um Mehrfachurlauber oder Wiederholungsgäste erneut anzuziehen und begeistern zu können (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011,
S. 24; Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 9).
•
Barrierefreiheit
Neben den sieben Millionen Menschen in Deutschland, die aufgrund einer Behinderung ganz individuelle Bedürfnisse an das Reisen haben, sind aufgrund des demographischen Wandels, immer mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft, die auch
besondere Ansprüche an Komfort und Zugänglichkeit stellen. Das Land RheinlandPfalz und die Region Rheinhessen verfolgen das Ziel, den barrierefreien Tourismus zu
fördern (Vgl. Rheinhessen-Touristik GmbH, 2012, S. 15). Aus diesem Grund ist es
wichtig, dass auch die Weinerlebniswelt Rheinhessen dieses Ziel anstrebt und als barrierefreies, touristisches Angebot gestaltet wird.

Für
Internetauftritt
die
deutschsprachige
Internetseite
der
Weinerlebniswelt
(http://www.weinerlebniswelt-rheinhessen.de/weinerlebniswelt.html) ist eine Übersetzung in mehrere Sprachen, vor allem ins Englische, nicht nur wichtig sondern notwendig. Bei der Website, die interaktiv gestaltet sein sollte, sind neben einer spielerischen
Auseinandersetzung mit dem Thema Wein, die Schaffung einer Community oder
Kommunikationsplattform bspw. durch die Nutzung von Blogs und dem Web 2.0 denkbar. In Zeiten von Smartphones spielt auch die Kompatibilität der Website mit mobilen
Endgeräten eine bedeutende Rolle und muss unbedingt berücksichtig werden. Auch
downloadfähige Fachartikel, die Hintergrundwissen zum Thema Wein vermitteln oder
Verlinkungen zu weiterführenden Websites informativer Natur (bspw. die Homepages
der jeweiligen Winzer) könnten integriert werden. Ebenso kann eine Versandmöglich-
87
keit virtueller Grußkarten mit Weinbezug oder die Zusendung eines Erinnerungsfotos
angeboten werden (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S.68f.)

Hotel und Weinerlebniswelt
In dem geplanten Konzept ist neben der Weinerlebniswelt auch ein angegliedertes
Hotel vorgesehen, welches laut Hess (2012) und Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH (2010, S. 66) hauptsächlich drei Gästegruppen ansprechen könnte.
Dies sind zunächst die Individualgäste, die Urlaub in der Region machen, SpaAngebote nutzen wollen und den Genuss schätzen. Ebenso sind hier die SpecialInterest Gäste zu nennen, die aufgrund eines besonderen Events, bspw. ein Weinfest
in die Region kommen. Eine dritte wichtige Zielgruppe stellt der MICE-Gast dar, der zu
Seminaren, Tagungen oder Geschäftsreisen anreist. Laut Kühmayer und Hess (2012)
zählen die Hotelgäste in der Regel auch zu den Gästen der Weinerlebniswelt, die somit
von zusätzlichen Besucherzahlen aus dem Hotel profitieren kann. Besonders die oben
aufgeführten Zielgruppen MICE sowie vinophile Gäste können für den Besuch der
Weinerlebniswelt, laut der beiden Experten, nur mit einem angeschlossenen Hotel erreicht werden, da der Hauptmotivationsgrund für den Besuch nicht unbedingt die Weinerlebniswelt ist (Vgl. Kühmayer, 2012). Diese stellt eher einen ergänzenden Angebotsbestandteil zum eigentlichen Reisezweck dar. Die Zielgruppen des Hotels, welche
aufgrund eines mehrtägigen Aufenthaltes auch das Angebot der Weinerlebniswelt nutzen, sind jedoch vor allem für den Erfolg von Vinothek, KID, den Seminarangeboten
und Abendveranstaltungen der Weinerlebniswelt wichtig. Die Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH (2010, S. 9, 49) prognostiziert, dass nicht nur das Weinerlebniszentrum in Abhängigkeit zum Hotel steht, sondern dass dies auch andersherum
der Fall ist. Da es in der Verbandsgemeinde wenige andere touristische Höhepunkte
für einen Besuch gibt, hängt das Weinhotel von der positiven Betreibung der Weinerlebniswelt ab. Dies setzt voraus, dass die Gäste der Weinerlebniswelt im Hotel übernachten. Laut Kühmayer und Hess (2012) werden die Gäste der Weinerlebniswelt inkl.
der großen Bus- und Reisegruppen in der Regel jedoch nicht im Hotel übernachten, da
diese meist als Tagesausflügler anreisen. Somit kann das Hotel wahrscheinlich nur
vom indirekten Zusatznutzen der Konzeptaufwertung durch die Weinerlebniswelt profitieren. Angesichts der oben aufgezeigten Expertenmeinungen, ist unbedingt zu prüfen,
ob eine ausreichende Nachfrage an Übernachtungsgästen für das Hotel vorhanden ist.
88
Inhaltlich ist es sinnvoll, die Bereiche Hotel und Weinerlebniswelt miteinander zu verbinden, indem man bspw. eine gemeinsame architektonische Umsetzung anstrebt
(siehe LOISIUM) oder Synergiepotenziale in der Vermarktung nutzt und kombinierte
Angebote bewirbt. Für das Hotel ist besonders die Verknüpfung von Wein und Spa
wichtig, da so neben dem thematischen Bezug zum Wein auch dem Trend nach Wellness nachgegangen wird. Auch die Weinkompetenz und der Aspekt der Nachhaltigkeit
sind wichtige Faktoren für den Erfolg (Vgl. Hess, 2012). Im Hotel sind Kunstskulpturen
zum Thema Wein oder aber auch eine kleine Ausstellung zu verschiedenen Weinthemen, die das Interesse der Gäste wecken können, zu empfehlen (Vgl. Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 70).
Für die geplante Weinerlebniswelt Rheinhessen verdeutlicht Darstellung 29 zusammenfassend in einem LEK-Profil noch einmal inhaltlich die einzelnen Komponenten
Lernen, Erleben und Konsumieren, die aufbauend auf dem bestehenden Konzept der
Firma Lange² in der vorliegenden Analyse (Kapitel 5) ermittelt und ergänzt wurden.
Darstellung 29: LEK-Profil für die Weinerlebniswelt Rheinhessen (Quelle: In Anlehnung an Hilligweg/Kull/Lohner, 2011, S. 75)
89
Um genauer erfahren zu können, welche Wünsche sowie Ansprüche der Gast an eine
Weinerlebniswelt stellt und somit das oben aufgeführte LEK-Profil entsprechend erweitern zu können, ist eine quantitative Marktforschung mit einer Befragung potenzieller
Gäste notwendig. Diese kann Informationen liefern, die das Grundgerüst der Weinerlebniswelt, aufbauend auf den in diesem Kapitel genannten Aspekten, ergänzen.
5.5 SWOT-Analyse
Abschließend sollen anhand einer SWOT-Analyse die wichtigsten Aspekte für die Umsetzung einer Weinerlebniswelt in der Region dargestellt werden. Die Kürzel S, W, O
und T stehen dabei für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities
(Chancen) und Threats (Risiken). Die SWOT-Analyse verbindet die unternehmensbzw. destinationsinternen Potenziale und Voraussetzungen (Stärken und Schwächen)
mit den externen Möglichkeiten (Chancen und Risiken) (Vgl. Freyer, 2004, S. 315). Bei
der Erstellung der SWOT-Analyse für das Weinerlebniszentrum in SprendlingenGensingen wurden neben Sekundärliteratur auch die Aussagen der Experteninterviews
als Anhaltspunkte genutzt. Die einzelnen Bereiche der Analyse sind nach folgenden
vier Aspekten untergliedert: Winzer und Bevölkerung, Siedlungs- und Verkehrsstruktur,
Freizeit und Tourismus sowie Wirtschaftlichkeit und Finanzierung.
5.5.1 Stärken und Schwächen (Intern)

Winzer und Bevölkerung
Ein Imagewandel innerhalb Rheinhessens hat in den letzten Jahren stattgefunden. Die
Region mit ihren jungen Bewohnern und Winzern präsentiert sich sehr dynamisch und
innovativ (Vgl. Herzog, 2012; Vgl. Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 6). Diese sind kooperations- sowie experimentierbereit und
haben nicht nur viele neue Ideen (Vgl. Friedrich/Saaler, 2012), sondern zeigen auch
Ehrgeiz, die Region „voran zu treiben“ (Vgl. Weller, 2012). Dies führt dazu, dass
Rheinhessen über „hervorragende Winzer“ (Scherer, 2012a) und Weine mit gestiegener Qualität verfügt (Vgl. Saaler, 2012). Darüber hinaus nimmt die Egozentrik ab (Vgl.
Weller, 2012) und Weingüter zeigen zunehmend Initiative, gemeinschaftliche Projekte
anzugehen und umzusetzen (Vgl. Scherer, 2012a). Es herrscht eine starke Ausprägung der Identifikation mit Rheinhessen (Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingeni-
90
eurgesellschaft GmbH, 2006, S. 5). Auch die Offenheit und Kontaktfreudigkeit der
Menschen in der Region, die oft in gemeinsamer Runde bei einem Gläschen Wein zum
Vorschein kommt, ist eine weitere Stärke (Vgl. Glaab, 2012). Innerhalb der Verbandsgemeinde wächst das Bewusstsein, dass der Tourismus nicht nur ein zukunftsorientierter Markt ist, sondern auch Multiplikator-Effekte mit sich bringen kann (Vgl. Herzog,
2012; Vgl. Scherer, 2012a). So wurde auch der Verein Freundeskreis der Weinerlebniswelt Rheinhessen e.V. am 19. Dezember 2011 gegründet, um bei der Umsetzung
und Investoren-Akquise zu helfen (Vgl. Haas, 2011a). An dieser Stelle sollen auch
noch andere Interessengemeinschaften (IG Urlaub beim Rheinhessenwinzer, Kulturund Weinbotschafter) genannt werden, die mit ihren Angeboten die Region aufwerten
(Vgl. Saaler, 2012). Eine weitere Stärke ist die hohe Lebensqualität in Rheinhessen
und ein, im europäischen Vergleich, wettbewerbsfähiges Bildungs- und Kulturangebot,
welches wiederum qualifizierte Arbeitskräfte und deren Familien in die Region zieht
(Vgl. Rheinhessenwein e.V., 2005).
Als Schwäche wurde der schlechte Ruf der rheinhessischen Weine genannt, die vor
allem durch die Liebfrauenmilch negativ geprägt wurden (Vgl. Glaab, 2012). Darüber
hinaus verfügt eine kleine Verbandsgemeinde wie Sprendlingen-Gensingen nur über
begrenzte Energie, um bei einem Projekt solchen Umfangs aktiv zu werden (Vgl. Lange, 2012).

Siedlungs- und Verkehrsstruktur
Als Stärke ist hervor zu heben, dass die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen
und ihr Umland landschaftlich günstig (Vgl. Glaab/Lange/Saaler, 2012) am Fuße des
Wißbergs inmitten der rheinhessischen Hügellandschaft liegen und seit Jahrhunderten
eng mit dem Weinbau verknüpft sind (Vgl .Haas, 2011a). Auch der Standort an der Via
Vinea, „einer der schönsten Weinerlebniswege Rheinhessens“ (Scherer, 2012a), ist
eine weitere Stärke. Ebenso ist die zentrale und günstige Lage innerhalb Deutschlands
und sogar Europas in der Nähe des bevölkerungsreichen Rhein-Main Gebietes und
anderen angrenzenden Metropolregionen zu nennen (Vgl. Lange/Weller, 2012; Vgl.
Scherer, 2012, S. 2). Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Verbandsgemeinde über
eine optimale verkehrstechnische Anbindung verfügt Ŕ sowohl über Flughäfen, Autobahnen als auch über Schienen. Dies garantiert eine schnelle und unkomplizierte Er-
91
reichbarkeit für Anwohner und Gäste (Vgl. Glaab/Herzog, 2012). Sowohl die Lage als
auch die günstige verkehrstechnische Anbindung sowie die Ansiedlung großer Unternehmen in der Region zeigen auf, dass Rheinhessen eine gut ausgebaute Infrastruktur
besitzt (Vgl. Saaler, 2012). Schließlich ist es auch von Vorteil, dass ein möglicher
Standort für die Weinerlebniswelt vorhanden wäre und von Treugast als sehr gut eingeschätzt wurde (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S.
62).
Obwohl die Verbandsgemeinde über eine sehr gute verkehrstechnische Anbindung
verfügt, so mangelt es an gut ausgebauten Radwegen (Vgl. Scherer, 2012a). Gerade
unter dem Aspekt, dass immer mehr Urlauber mit dem Rad unterwegs sind, um nicht
nur die Umwelt zu schonen, sondern auch die Landschaft zu genießen, wäre ein Anschluss der Weinerlebniswelt an ein Radwegenetz von Vorteil.

Freizeit und Tourismus
Rheinhessen kann zunächst als vielfältige und größte Weinbauregion Deutschlands mit
breitem Sortenspektrum und hoher Qualität beeindrucken (Vgl. Project M GmbH/GfL
Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 5). Auch das Klima in Rheinhessen bzw. der Verbandsgemeinde ist gemäßigt und im Deutschlandvergleich sehr mild,
sonnig und trocken (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010,
S.20). Ein weiterer Vorteil von dem die Region profitiert, ist die Mitgliedschaft in der
internationalen Vermarktungsplattform Great Wine Capitals, sowie die gemeinsame
Vermarktung unter der rheinhessischen Dachmarke (Vgl. Schätzel, 2012). Die Kooperation zwischen den Institutionen Rheinhessen-Touristik GmbH, Rheinhessen Marketing e.V. und Rheinhessenwein e.V. besteht bereits, kann jedoch noch weitere Synergiepotenziale aufzeigen (Vgl. Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 21). Auch auf Gemeindeebene steht der Kooperationsgedanke
immer mehr im Vordergrund. So arbeiten die einzelnen Gemeinden innerhalb der Verbandsgemeinde in dem 2001 gegründeten Verein Rheinhessische Toscana e.V. zusammen, um gemeinsam den Fremdenverkehr zu fördern (Vgl. Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen, 2009). Die Kundenzufriedenheit ist Ŕ laut Gästebefragungen
Ŕ ausgesprochen hoch (Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft
GmbH, 2006, S. 5). Schließlich wurde auch die Aufgeschlossenheit der Politik gegen-
92
über dem Tourismus und der Tourismusförderung als Stärke genannt (Vgl. Scherer,
2012a).
Eine Schwäche ist zunächst, dass die Region Rheinhessen und vor allem die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen zu unbekannt sind (Vgl. Glaab, 2012). Dem
Namen nach ist Rheinhessen dem Großteil der deutschen Bevölkerung (75%) zwar
bekannt, aber nur 2% wissen tatsächlich wo es liegt (Vgl. Rheinhessenwein e.V.,
2005). Darüber hinaus verfügt Sprendlingen-Gensingen sowohl nachfrage- als auch
angebotsseitig über eine sehr geringe, touristische Prägung und gilt touristisch als weißer Fleck. Aufgrund fehlender Investitionen gibt es Defizite in der Menge und Qualität
des Angebotes (Vgl. Herzog, 2012). Außerdem liegt der Rhein, ein Anziehungsmagnet
für Touristen, außer Sichtweite und ist zu weit entfernt von der Gemeinde (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 48). Die touristische Infrastruktur ist schlecht ausgebaut, wobei es vor allem an ganztägigen Gastronomieangeboten (Vgl. Saaler, 2012), Rad- und Wanderwegen sowie Übernachtungsmöglichkeiten
mangelt (Vgl. Scherer, 2012a). In Sprendlingen-Gensingen gibt es insgesamt sieben
Übernachtungsbetriebe mit einer Kapazität von 140 Betten. Neben den ohnehin schon
geringen Übernachtungszahlen in der Verbandsgemeinde, ist auch eine negative Entwicklung der Gästeankünfte in den letzten Jahren verzeichnet wurden. Ebenso ist die
Aufenthaltsdauer der Gäste mit nur 1,7 Tagen im Jahr 2008 deutlich niedriger als der
bundesweite Durchschnitt von 2,7 Tagen (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 31f.). Dies liegt vor allem daran, dass Rheinhessen eher als
Destination für Tagestouristen und weniger für Übernachtungsgäste gilt (Vgl. Saaler,
2012). Somit lässt sich eine geringe Tourismusintensität für die Verbandsgemeinde
ermitteln. Diese gibt Aufschluss über die Bedeutung des Tourismus in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region. Sie errechnet sich aus dem Quotienten der
Übernachtungszahlen je 1.000 Einwohner. Die Formel lautet:
Zahl der Übernachtungen / Zahl der Einwohner * 1.000
(Vgl. Forschungskreis Tourismus Management Trier e.V., 2002, S. 2).
Demnach wird die Tourismusintensität für Deutschland wie folgt berechnet:
380.334.000 Übernachtungen (Stand 2010) / 81.751.602 Einwohner (Stand 2010) *
1.000= 4.652,31 (Vgl. Statistisches Bundesamt, 2012; Vgl. Statistisches Bundesamt,
2012a). Die Tourismusintensität der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen
93
ergibt sich aus folgender Rechnung: 12.115 Übernachtungen (Stand 2011) / 13.980
Einwohner (Stand 2010) * 1.000 = 866,60 (Vgl. Statistisches Landesamt RheinlandPfalz, 2011). Während der Einfluss des Tourismus in Deutschland fünfmal höher als in
Sprendlingen-Gensingen ist, verdeutlicht der Wert, dass die Tourismuswirtschaft nur
einen geringen Einfluss auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung der Verbandsgemeinde hat. Zur infrastrukturellen Aufwertung wurde Ende Juni eine Tourist Information
in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen eröffnet, welche die einzelnen
Ortsgemeinden vertritt. Die Tourist Information, die sich im Gebäude der Ortsgemeinde
Sprendlingens befindet, hat fünfmal wöchentlich für ca. drei bis vier Stunden geöffnet.
Da sich die Tourist Information noch im Aufbau befindet, gibt es noch keinen Internetauftritt. Der Hauptfokus der Arbeit liegt derzeit noch auf der Erstellung von Printmedien
wie Rad- und Wanderkarten (Vgl. Böß, 2012). Eine weitere Schwäche liegt darin, dass
das Thema Wein für Gäste in Rheinhessen noch nicht verlässlich erlebbar ist (Project
M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 7), was sich insbesondere in der stark verbesserungswürdigen Präsenz des Themas Wein im Ortsbild
zeigt (Vgl. Lange, 2012). Die Synergien zwischen Weinbau und Tourismus werden
noch nicht optimal genutzt. Eine bisher eher unkoordinierte, zum Teil kleinräumige
Vorgehensweise unterschiedlichster touristischer Organisationen und Akteure erschwert eine zielgerichtete Profilierung (Project M GmbH/GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 6f.).

Wirtschaftlichkeit und Finanzierung
Als Stärke wurde das gute Preis-Leistungsverhältnis Rheinhessens im Vergleich zu
anderen Weinregionen genannt (Vgl. Glaab, 2012). Darüber hinaus ist der Weinbau ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor, der aufbauend auf den natürlichen Grundlagen in der Region gleichzeitig auch dem Tourismus zugutekommt. Eine weitere Stärke ist die geringe
Arbeitslosenquote in Rheinhessen, die bei 7% und damit unter dem deutschen Durchschnitt von 9,6% liegt (Vgl. Rheinhessenwein e.V., 2009).
Als Schwäche ist hervorzuheben, dass der Tourismus mit einer Intensität von 866,60
nur einen geringen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Verbandsgemeinde
hat und daher als geringe Einnahmequelle gilt. Eine kleine Gemeinde verfügt nur begrenzt über Steuer-und Fördergelder, um ein solches Projekt zu finanzieren. Aus die-
94
sem Grund ist es unumgänglich einen Investor für die geplante Weinerlebniswelt zu
finden.
5.5.2 Chancen und Risiken (Extern)

Winzer und Bevölkerung
Durch eine Weinerlebniswelt kann der Bekanntheitsgrad der Verbandsgemeinde über
die Grenzen hinaus steigen, was nicht nur der Region und ihren Einwohnern, sondern
auch dem weltweiten Ruf der Winzer, des Weines und des Weinbaus zugutekommt
(Vgl. Scherer, 2012a). Außerdem könnte die Weinerlebniswelt als professionelle Plattform für Winzer fungieren, die ihre Weine vorstellen, zum Verkauf anbieten und somit
einen neuen, direkten Absatzkanal nutzen können (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S.63). Über diesen ergeben sich auch Potenziale zur
Kundenbindung und Gewinnung von Neukunden (Vgl. Dahl, 2011, S. 42). Darüber hinaus gewinnt der Winzerberuf an Attraktivität und gesellschaftlicher Anerkennung (Project M GmbH/GfL Planungs-und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S.7). Eine weitere
Chance ist, dass eine Gruppe der potenziellen Gäste der Region und der Weinerlebniswelt, die Best Ager, über ein überdurchschnittliches Einkommensniveau verfügen
(Project M GmbH/GfL Planungs-und Ingenieurgesellschaft GmbH, 2006, S. 7). Durch
den demographischen Wandel und die damit einhergehende Alterung der Bevölkerung
kann man weitere Gäste der bisher ohnehin stark vertretenen Zielgruppe erreichen
(Vgl. Yeoman, 2008, S. 28, 36).
Durch den demographischen Wandel schrumpft jedoch das Segment der Kinder und
Familien, die eine ebenso wichtige Hauptzielgruppe der Weinerlebniswelt darstellen
(Vgl. Project M GmbH, 2006, S. 27). Ein weiteres Risiko ist die Marktmacht 50plus zu
spät zu erkennen und diese Gruppe marketingtechnisch mit den Senioren zu vermischen (Vgl. Pompe, 2011, S. 216). Außerdem könnten die traditionellen, umliegenden
Winzerhöfe zukünftig nicht mehr so stark von Touristen frequentiert werden, da diese
das Weinerlebniszentrum besuchen.
95

Siedlungs- und Verkehrsstruktur
Durch den Bau der Weinerlebniswelt könnten sich, aufgrund entstehender Arbeitsplätze, junge Familien in der Verbandsgemeinde ansiedeln. Eine weitere Chance wäre
außerdem die vermehrte Ansiedlung touristischer Unternehmen in der Region.
Ein Risiko, welches im Zusammenhang mit dem Bau der Weinerlebniswelt entstehen
könnte, ist die verfügbare Verkehrsinfrastruktur inklusive verfügbarer Parkplätze. Es ist
zu prüfen, dass diese für die geplanten Besucherströme ausreicht (Vgl. Scherer,
2012a).

Freizeit und Tourismus
Generell ist eine positive Tendenz in der Entwicklung des Weintourismus zu beobachten (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 14), eine Chance von der auch die geplante Weinerlebniswelt profitieren kann. Auch der zunehmende
Konsum des Weins als Lifestyle-Produkt stellt eine weitere Chance dar (Vgl. Hess,
2012). Darüber hinaus erfreuen sich bisher erfolgreich umgesetzte Weinerlebniszentren in vielen Bevölkerungsschichten einer großen Beliebtheit und zeigen eine starke
Resonanz (Vgl. Scherer, 2012, S. 2). Die geplante Weinerlebniswelt in SprendlingenGensingen ist modern, fortschrittlich sowie zeitgemäß und kann ein breiteres Zielgruppenspektrum ansprechen, da es neben Familien, Jugendlichen und Schülern (Vgl.
Lange/Saaler, 2012) auch ältere und traditionelle Generationen begeistern kann (Vgl.
Allendorf, 2012). Mit dem Bau des Kulinarischen Zentrums können auch Profiköche
und Kochbegeisterte angesprochen werden (Vgl. Scherer, 2012, S. 1). Durch das geplante Hotel ist eine Steigerung der Angebotskapazität um weitere 120 Zimmer möglich
(Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S.78). Auch während
der Bauphase sollte die Chance genutzt werden, die Weinerlebniswelt in Szene zu
setzen, um ein positives Image bereits im Vorfeld aufzubauen (Vgl. Glaab, 2012). Man
könnte Bauphasenfeste mit Führungen anbieten, sich um eine überregionale Berichterstattung bemühen oder die Installation einer Web-Cam veranlassen, die Interessierte
online über den Bauablauf informiert. Die Weinerlebniswelt würde ein Leuchtturmprojekt mit Alleinstellungsmerkmal für die Region darstellen (Vgl. Herzog/Saaler/Weller,
2012). Somit könnten das Ausflugsziel Rheinhessen und die Verbandsgemeinde
Sprendlingen-Gensingen attraktiver werden und von einer Qualitäts-, Bekanntheits-
96
und Imagesteigerung profitieren (Vgl. Glaab, 2012), was wiederum den Tourismus in
der Region positiv beeinflusst (Vgl. Scherer, 2012a). Ebenso kann die Marke Rheinhessen durch ein solches Projekt gestärkt werden (Vgl. Scherer, 2012, S.2f.). Darüber
hinaus hilft die Weinerlebniswelt eine bessere Präsenz der Themen Wein und Weintourismus in Rheinhessen zu verankern und eine gewisse touristische Grundstruktur aufzubauen, die derzeit noch komplett fehlt (Vgl. Lange, 2012). Neue Angebote, die von
Hotel, Gastronomie oder Interessensgemeinschaften gestaltet werden, bieten Potenzial zur Weiterentwicklung der Region (Vgl. Saaler, 2012). Es entsteht ein Identität stiftendes Wahrzeichen, mit dem das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf die herausragenden Leistungen im Weinbau gelenkt werden kann (Vgl. Scherer, 2012, S. 2). Im Rahmen der Umsetzung einer Weinerlebniswelt können neben der engen Vernetzung mit
möglichen Kooperationspartnern auch Synergiepotenziale genutzt werden (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 63). Konflikte der lokalen
Konkurrenz können in der Verbandsgemeinde vermieden werden, da es hier keine
bzw. wenige bereits etablierte touristische Anbieter gibt (Vgl. Weller, 2012).
Ein Risiko im Weintourismus stellt die Saisonalität mit einem klaren Peak von August
bis Oktober dar, vor allem was das Angebot von Weinfesten betrifft. Ein Weinerlebniszentrum kann helfen, den Weintourismus über diesen Zeitraum hinaus auszudehnen
und als ganzjährig attraktives Angebot zu fungieren (Vgl. Kagermeier, 2011, S. 73-75).
Auch wenn es keine Weinerlebniszentren in geplantem Umfang und Größe gibt, so
findet man in Deutschland doch einige kleinere Weinerlebniswelten wie das WeinSensorium, Schloss Wackerbarth oder das Weingut Fritz Allendorf, welches im Rheingau
in unmittelbarer Nähe liegt. Es handelt sich also um kein völlig neues Angebot am
Markt. Als weiteres Risiko ist zu beachten, dass das Thema Wein durch die Faktoren
Inszenierung und Erleben die Aspekte von Gemütlichkeit und Genuss nicht vergessen
lässt (Vgl. Dahl, 2011, S. 43). Darüber hinaus könnte die bisherige Struktur der 140
verfügbaren Betten in Sprendlingen-Gensingen zerstört werden, da diese aufgrund des
geplanten Weinhotels nicht mehr nachgefragt werden.

Wirtschaftlichkeit und Finanzierung
Das Weinerlebniszentrum könnte als regionale Wirtschaftsförderung fungieren (Vgl.
Scherer, 2012a), da durch den höheren und regelmäßigen Besucherfluss positive
Auswirkungen auf die gesamte, regionale Wirtschaftsleistung in Form einer gesteiger-
97
ten Wertschöpfung möglich sind. Unterstrichen wird dieser Aspekt durch die rentable
Projekteinstufung der Firma Treugast (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 13, 81-102). Nach neusten Angaben wird die Weinerlebniswelt
alle 13 deutschen Weinbaugebiete thematisieren, um somit nicht nur Konkurrenzsituationen unter den einzelnen Weinbaugebieten zu verhindern, sondern auch bei der Investorensuche von Vorteil sein, die nun deutschlandweit mit Hilfe des deutschen
Weinbauverbandes betrieben wird (Vgl. Weller, 2012; Vgl. Scherer, 2012a). Durch den
Einsatz von erneuerbaren Energien kann eine hohe Energieeffizienz in der Weinerlebniswelt durch die Firma juwi Green Buildings GmbH umgesetzt werden, was nicht nur
zu Kosteneinsparungen sondern auch einem „grünen Image“ führen kann (juwi Green
Buildings GmbH, 2012, S. 4). Arbeitsplätze können direkt sowie indirekt geschaffen
und gesichert werden (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010,
S. 64; Vgl. Kreft, 2000, S. 139). Eine weitere Chance, die laut Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH (2010, S. 9) genutzt werden kann, ist die gute Situation der deutsche Wirtschaft, die sich nach der Weltwirtschaftskrise wieder im Aufwärtstrend befindet.
Zunächst stellt das gesamte Projekt ein finanzielles Risiko dar, da es mit hohen Kosten
und einer relativ hohen Erstinvestitionssumme (ca. 30 Mio. Euro) verbunden ist (Vgl.
Weller, 2012). Auch der zukünftige Investor und/oder Betreiber, der noch gefunden
werden muss, kann ein Risiko darstellen, da ein solches Projekt stark betreiberabhängig ist und solvente und kompetente Partner wichtig sind (Vgl. Glaab/Herzog, 2012;
Vgl. Scherer, 2012a). Ein weiteres Risiko ist, dass ein Vergleich mit anderen Weinerlebniswelten dieser Größe auf dem deutschen Markt nicht durchführbar und daher nur
über ausländische Standorte möglich ist (Vgl. Weller, 2012). Auch die hohen konjunkturelle Risiken, hauptsächlich aus weltwirtschaftlichem Umfeld, sowie die schwierige
Lage im Bankensektor und an den Finanzmärkten stellen ein Risiko dar (Vgl. Treugast
Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 13).
5.5.3 Zusammenfassende Betrachtung
Die bedeutendsten Stärken liegen bei der Dynamik und Innovationsfreudigkeit der Region, die sich sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Winzern wiederspiegelt.
Auch der Imagewandel des Weins, weg von der Liebfrauenmilch hin zum Qualitäts-
98
wein, sowie die optimale Verkehrsanbindung und günstige Lage innerhalb Deutschlands, spielen eine wichtige Rolle. Die größten Schwächen lassen sich eindeutig in der
touristischen Infrastruktur und dem touristischen Angebot, besonders in SprendlingenGensingen aber auch innerhalb Rheinhessens, finden. Dies wird zunächst durch die
Kennziffer der sehr niedrigen Tourismusintensität verdeutlicht. Außerdem ist es wichtig
innerhalb der Ortschaften, die Präsenz des Themas Wein verbunden mit touristischen
Angeboten auf- und auszubauen. Vor allem aber entstehen vielfältige Chancen, die
sich aus der Realisierung einer Weinerlebniswelt ergeben. Durch den Bau des geplanten Komplexes in Sprendlingen-Gensingen sind die Chancen besonders im Bereich
des Tourismus realisierbar, da die Weinerlebniswelt ein Leuchtturmprojekt ist. So könnten die Verbandsgemeinde und die Region Rheinhessen nicht nur den Bekanntheitsgrad steigern, sondern auch ein besseres und vielfältigeres Angebot bieten und somit
die Gäste- und Übernachtungszahlen in der Region erhöhen. Auch eine Zielgruppenerweiterung, vor allem im Bereich der jüngeren Generation und Familien ist durch ein
Weinerlebniszentrum dieser Art möglich. Die größten Risiken liegen in den wirtschaftlichen und finanziellen Aspekten der Weinerlebniswelt, deren erfolgreiche Umsetzung
mit hohen Kosten und einer ausreichenden Nachfrage verbunden ist. Zunächst muss
noch ein geeigneter Investor gefunden werden, der nicht nur solvent ist sondern optimalerweise auch eine gewisse Weinaffinität aufweist. Um die Stärken sowie die Chancen zu nutzen und die Risiken sowie die Schwächen zu minimieren, ist es unumgänglich Kooperationen einzugehen und mit Partnern und Leistungsträgern aus verschiedensten Bereichen zusammenzuarbeiten (Vorschläge wurden in Kapitel 5.3.6
gemacht). Darstellung 30 fasst die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen:
Darstellung 30: Zusammenfassung SWOT-Analyse (Quelle: Eigene Darstellung)
99
6 AUSBLICK
Die Idee, eine Weinerlebniswelt innerhalb der Region Rheinhessen zu errichten, wurde
bereits mehrfach diskutiert (nicht zuletzt in den Städten Mainz und Bingen), aber immer
wieder verworfen. Bisher war man mit der Planung noch nie so weit fortgeschritten wie
es jetzt in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen der Fall ist. Dies beruht
sicher auch darauf, dass noch nie so viel Initiative und Willensstärke gezeigt wurde,
wie es in der Verbandsgemeinde vorgelebt wird.
Neben der bereits umgesetzten öffentlichen Meinungsbildung zum Thema Weinerlebniswelt Rheinhessen, wurden auch schon erste Konzeptentwürfe und Machbarkeitsbzw. Wirtschaftlichkeitsstudien vorgelegt. Im weiteren Verlauf sind jedoch noch viele
Schritte zum Erfolg zu gehen. Zunächst ist ein runder Tisch geplant, bei dem die Firma
Treugast aus München gemeinsam mit der Verbandsgemeinde in einem Workshop die
nächsten Schritte zur Akquise erarbeiten soll (Vgl. Weller, 2012). Ebenso wäre ein
Austausch mit anderen bestehenden Weinerlebniswelten Ŕ sowohl in Deutschland als
auch im Ausland Ŕ von Vorteil, da Sprendlingen-Gensingen von den bereits gemachten
Erfahrungen profitieren und mögliche Kooperationspartner finden kann. Im Gegensatz
zur ursprünglichen Konzeptplanung der Weinerlebniswelt, die sich ausschließlich auf
die Region Rheinhessen konzentriert, wird die inhaltliche Konzeption nun (Stand 2012)
deutschlandweit ausgerichtet. Schon allein aufgrund der geplanten Größe des Erlebniskomplexes ist es sinnvoll, nicht nur die Region Rheinhessen, sondern alle dreizehn
deutschen Weinbaugebiete mit einzubeziehen. Diese Änderung fordert zunächst jedoch eine Anpassung des Namens (aktuell: Weinerlebniswelt Rheinhessen), der sich
derzeit nur auf Rheinhessen bezieht. Auch eine inhaltliche Angleichung des Konzeptes
der Firma Lange², welches derzeit den Fokus u.a. nur auf die rheinhessische Landschaft und deren Winzer legt, ist vorzunehmen. Ebenso sollte das Konzept einige Änderungen im Bereich des Edutainments (entsprechende Vorschläge wurden in dieser
Arbeit gegeben) durchführen, um die Weinerlebniswel so noch attraktiver für potenzielle Zielgruppen zu gestalten.
Aufbauend auf dieser Masterarbeit, die qualitativer Natur ist und Expertenmeinungen
analysiert, sollte sich auch eine quantitativ ausgerichtete Marktforschung anschließen,
um potenzielle Gäste und die Bevölkerung in den Planungsprozess mit einzubeziehen.
100
Die Umfrage sollte erörtern was zukünftige Besucher wünschen, erwarten und auch
ablehnen. Folgende Faktoren sind hierbei zu berücksichtigen und zu ermitteln: Altersstruktur, Quellmärkte, Informationsquellen im Vorfeld der Reise, Reisebegleitung, Anreise und Aufenthaltsdauer, Besucherinteressen sowie das generelle Interesse an der
Weinerlebniswelt mit Informationen über Preisbereitschaften und gewünschte Elemente sowie Attraktionen in den Bereichen Lernen, Erleben und Konsumieren. Ein möglicher Partner für diese Studie wäre die in Rheinhessen gelegene Fachhochschule
Worms, deren Tourismusstudenten im Rahmen eines Projektes oder einer Masterarbeit eine solche Umfrage durchführen könnten.
Da der Verbandsgemeinde nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, ist
der nächste wichtige Meilenstein auf dem Weg zum Erfolg ein interessierter, liquider
Investor. Dieser konnte bisher noch nicht ausfindig gemacht werden, wird aber neben
der Verbandsgemeinde auch mit Hilfe vom deutschen Weinbauverband sowie dem
Freundeskreis der Weinerlebniswelt Rheinhessen aktiv und intensiv gesucht. Mit zunehmender Konkretisierung des Projektes, muss schließlich ein Finanzierungskonzept
entwickelt werden. Da das geplante Weinerlebniszentrum auch zur Wirtschaftsförderung Rheinhessens beiträgt, wäre eine Unterstützung von Seiten der Landesregierung
sicherlich von Vorteil. Wenn all diese Aspekte berücksichtigt werden, kann im letzten
Schritt die Umsetzung und Realisierung der Weinerlebniswelt Rheinhessen erfolgen.
Eine Einbindung der Medien und der Öffentlichkeit während der Bauphase ist wichtig,
um schon im vornherein Neugier zu wecken und eine Begeisterung für die neue Attraktion zu schaffen. Eine Fertigstellung anlässlich des 200. Geburtstages Rheinhessens
im Jahr 2016 wäre wünschenswert (Vgl. Scherer, 2012, S. 1), scheint derzeit jedoch
als ein sehr ambitioniertes Ziel.
101
7 FAZIT
In der Presse wurde verdeutlicht, dass das „Grundgerüst für die Weinerlebniswelt
steht, ergänzende Bausteine [aber] willkommen sind“ (Hass, 2011a). Weitere Bausteine im Gerüst der Weinerlebniswelt, nämlich die des Edutainments und der Zielgruppen
sowie deren Motivationen, wurden durch die hier vorliegende Analyse erarbeitet und
können nun in der Planung berücksichtigt werden.
Ziel der Studie war es, herauszufinden welche Zielgruppen mit welchen Motivationen
erreicht werden können. Außerdem sollte neben den generellen Anforderungen an
eine Weinerlebniswelt, ein Edutainment-Konzept für die geplante Weinerlebniswelt in
Sprendlingen-Gensingen ermittelt werden. Da das Weinerlebniszentrum als neues und
innovatives Angebot für die Region gilt, können neben dem klassischen genuss- und
produktorientierten Weintouristen, dem Best Ager, auch neue Zielgruppen wie Familien
mit Kindern, Schüler- und Jugendgruppen oder die Generation 30plus angesprochen
und begeistert werden. Eine Zielgruppenerweiterung wäre somit möglich und sollte
bereits in der Planung berücksichtigt werden. Das Motivbündel potenzieller Gäste gestaltet sich vielfältig und reicht von einer weinbezogenen Produktmotivation über die
intellektuelle und erlebnisreiche bis hin zur sozialen Motivation. Während die in Kapitel
4.4. ermittelten generellen Anforderungen an Weinerlebniswelten als wichtige Gestaltungshinweise zu sehen sind, kann für Sprendlingen-Gensingen festgehalten werden,
dass das Konzept der Firma Lange² im Wesentlichen den Edutainment-Anforderungen
entspricht, da sowohl die Elemente des Lernens, Erlebens und des Konsumierens in
einem relativ ausgewogenem Verhältnis berücksichtigt wurden. Die größte Gewichtung
kommt, laut den Experten, dem Element des Erlebens zu. Vor Ort ist ein Mix aus aktiven, passiven, emotionalen und kognitiven Erlebnissen angedacht und zu begrüßen,
da so auch die Einbindung aller Sinne, die essentiell für den Erfolg des Projektes ist,
ermöglicht wird. Zusätzlich sollten noch Anpassungen vorgenommen werden, die vor
allem die Bereiche Aktiv-Areale und Angebote für Kinder betreffen. Ebenso wäre in der
Weinerlebniswelt die Integration eines Welcome-Centers mit angegliederter Tourist
Information für Sprendlingen-Gensingen und/oder Rheinhessen denkbar.
Insgesamt verdeutlicht diese Studie die vielfältigen Chancen, die aus der Realisierung
einer Weinerlebniswelt in Rheinhessen entstehen können, und zeigt auf, dass diese
102
die Risiken, die jedoch nicht unterschätzt werden sollten, überwiegen. Vor allem kann
das Projekt, das als Leuchtturmprojekt gilt, dazu beitragen eine übergreifende, weintouristische Infrastruktur zu schaffen, welche die Alleinstellung der Region unterstreicht
und ihre Attraktivität erhöht. Das Weinbaugebiet Rheinhessen, das sich in einer Aufbruchsstimmung befindet und dynamisch sowie innovativ auftritt, entwickelt sich schon
jetzt zu einem interessanten Reiseziel für Touristen. Eine Weinerlebniswelt, welche die
Aspekte Weintradition, Genuss und Innovation in einem ansprechenden EdutainmentKonzept miteinander vereint, kann ein breit gefächertes Weinerlebnisangebot gebündelt und professionell zur Verfügung stellen. Somit wird das touristische Angebot noch
attraktiver und die Bekanntheit der Region kann erhöht werden, wodurch mehr Besucher für das rheinhessische Weinbaugebiet begeistert werden können. Um den Erfolg
der Weinerlebniswelt nachhaltig zu sichern, sind Kooperationen wichtig, über die man
nicht nur Partner gewinnen, sondern auch Schnittstellen und Synergieeffekte mit bereits am Markt bestehenden Angeboten und Anbietern nutzen kann.
Abschließend kann hervorgehoben werden, dass insbesondere die Bewusstseins- und
Willensstärke, das Engagement der Bürger und der Gemeindeverwaltung sowie die
positive Grundeinstellung gegenüber der geplanten Weinerlebniswelt wichtige Voraussetzungen sind, die positiv zum Erfolg des Projektes beitragen werden.
103
ANHANG
Anhangsverzeichnis
Anhang A
Interviewleitfäden
Anhang A1
Interviewleitfaden Gruppe A
Anhang A2
Interviewleitfaden Gruppe B
Anhang A3
Interviewleitfaden Gruppe C
Anhang B
Detailbeschreibung der Weinerlebniswelten
Anhang B1
Weingut Fritz Allendorf: Wein.Erlebnis.Welt, Deutschland
Anhang B2
Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth, Deutschland
Anhang B3
LOISIUM, Österreich
Anhang B4
Hameau Dubœuf, Frankreich
Anhang B5
Francis Ford Coppola Winery, USA
Anhang B6
Stationen und Bereiche der Weinerlebniswelt Rheinhessen
104
Anhang A: Interviewleitfäden
Anhang A1: Interviewleitfaden Gruppe A
1
Weinerlebniszentrum
1.1 Was zeichnet ein Weinerlebniszentrum aus Ihrer Sicht aus?
2
Edutainment
2.1 Kennen Sie den Begriff Edutainment? Wenn Ja, was verstehen Sie darunter?
2.2 Werden auch Aspekte des Edutainments in Ihrer Weinerlebniswelt umgesetzt? Wenn ja, wie?
2.3 Edutainment-Welten: Lernort & Erlebensort& Konsumort
In Ihrer Weinerlebniswelt, was sind Ihrer Meinung nach:
2.3.1 die Elemente des Lernens
2.3.2 des Erlebens
2.3.3 und des Konsumierens
2.4 Wie ist das Verhältnis von Lernen, Erleben und Konsumieren (Prozentuale
Angabe) in Ihrer Weinerlebniswelt? Wurde das bewusst so gewählt?
2.5 Was sehen Sie als die Kernattraktion der Weinerlebniswelt?
2.6 Unter welchem Motto steht Ihre Weinerlebniswelt? Warum?
3
Zielgruppen
3.1 Was ist/sind die Hauptzielgruppe/n Ihrer Weinerlebniswelt?
3.1.1 Warum kommen diese Gäste/Was sind Ihre Motive?
3.1.2 Welche Angebote innerhalb der Weinerlebniswelt wünscht/en diese
Zielgruppe/n?
3.2 Welche Zielgruppen könnte man bzw. wollen Sie noch ansprechen?
3.3 Thema Kinder und Familien: Gehören auch Kinder & Familien zu Ihren Gästen? Wenn ja, welche Angebote bieten Sie für Kinder?
3.4 Kennen Sie die Sinus-Milieu Studie (Gruppen Gleichgesinnter innerhalb der
Gesellschaft, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln)?
Wenn ja, in welches/welche Milieus ordnen Sie Ihre Gäste ein? (siehe Ausdruck)
4
Kooperationen
4.1 Haben Sie Kooperationspartner mit denen Sie zusammenarbeiten? Wenn
ja, Wer und Warum?
5
SWOT-Analyse
5.1 Welche Chancen und Risiken sehen Sie für Ihre Weinerlebniswelt? Warum?
Anmerkung: Im LOISIUM Wine & Spa Resort musste der Interviewleitfaden angepasst werden. Hier wurde nur der zweite Frageblock zum Thema Edutainment
abgeändert und umfasste folgende Fragen:
105
2
LOISIUM Wine & Spa Resorts Langenlois
2.1 Wie hat sich die Suche nach dem Investor gestaltet und wer hat dieses Projekt schließlich verwirklicht?
2.2 Die LOISIUM-Weinerlebniswelt und das Hotel sind eng miteinander verbunden.
Wo und was sind die Überschneidungen im Konzept?
Arbeiten Sie eng miteinander zusammen (auch im Bezug auf Preise, Kombiangebote oder Buchungsabwicklungen)?
2.3 Wo findet man den WEINbezug im Hotel?
2.4 Was denken Sie, wäre das Hotel ohne die Weinerlebniswelt bzw. die Weinerlebniswelt ohne Hotel auch erfolgreich gewesen?
2.5 Das LOISIUM Wine & Spa Resort hat angefangen mit einem Standort (Langenlois), hat kürzlich an einem weiteren bereits ein neues Hotel eröffnet
(Steiermark) und plant derzeit auch einen dritten Standort (Elsass) Wo liegt
der Erfolg Ihres Konzeptes?
2.6 Warum haben Sie sich für ein Luxushotel und nicht beispielsweise eine rustikale Unterkunft oder eine Kombination aus beidem entschieden? War dies
die richtige Entscheidung?
Anhang A2: Interviewleitfaden Gruppe B
1
Weinerlebniszentrum
1.1 Was zeichnet ein Weinerlebniszentrum aus Ihrer Sicht aus?
2
Edutainment
2.1 Kennen Sie den Begriff Edutainment? Wenn Ja, was verstehen Sie darunter?
2.2 Werden auch Aspekte des Edutainments in Ihrer Weinerlebniswelt umgesetzt? Wenn ja, wie?
2.3 Edutainment-Welten: Lernort & Erlebensort & Konsumort
In der Weinerlebniswelt Sprendlingen-Gensingen, was sind Ihrer Meinung nach:
2.3.1 die Elemente des Lernens (Emotion/Kognition/Aktion)
2.3.2 des Erlebens (Begreifen/Bewundern/Begegnen)
2.3.3 und des Konsumierens (Existieren/Erleben/Erinnern)?
2.4 Wie schätzen Sie das Verhältnis von Lernen, Erleben und Konsumieren in
der Weinerlebniswelt ein (Prozentuale Angabe)? Bewusst so gewählt?
2.5 Was sehen Sie als die Kernattraktion der Weinerlebniswelt?
2.6 Unter welches Motto stellen Sie die Weinerlebniswelt?
3
Zielgruppen
3.1 Welche Angebote innerhalb eines Weinerlebniszentrums wünschen folgende Zielgruppen:
3.1.1 Best Ager/Generation 55plus
3.1.2 Jüngere Generation bzw. junge Familien mit Kindern
3.2 Sehen Sie weitere Zielgruppen jenseits der Altersgliederung? Wenn ja…
3.2.1 Welche Zielgruppe/n
106
3.2.2 Was ist typisch für diese Zielgruppen?
3.2.3 Welche Angebote wünschen sie?
3.3 Was sind die Motive der oben genannten Zielgruppen für den Besuch einer
Weinerlebniswelt?
3.4 Kennen Sie die Sinus-Milieu Studie? Wenn ja, in welches/welche Milieus
ordnen Sie Ihre potenziellen Gäste ein?
3.5 Es wurde in der Öffentlichkeit mehrfach betont, dass das Weinerlebniszentrum auch folgende Zielgruppen ansprechen wird: Jugendliche, Schüler,
Auszubildende, Familien (Kinder). Diese Gruppe gehört zunächst nicht zum
klassischen Weintourist.
Mit welchen Angeboten möchten Sie diese Gäste ansprechen?
4
Kooperationen
4.1 Wen sehen Sie als mögliche Kooperationspartner für die geplante Weinerlebniswelt in Rheinhessen? Warum?
5
SWOT Analyse
5.1 Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der Region Rheinhessen bzw.
der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen?
5.2 Welche Chancen und Risiken sehen Sie für die geplante Weinerlebniswelt
in Rheinhessen? Warum?
Anhang A3: Interviewleitfaden Gruppe C
1
Weinerlebniszentrum
1.1 Was zeichnet ein Weinerlebniszentrum aus Ihrer Sicht aus?
2
Edutainment
2.1 Kennen Sie den Begriff Edutainment? Wenn Ja, was verstehen Sie darunter?
2.2 Was glauben Sie wäre Ŕ unter Berücksichtigung des Edutainment-Aspektes
Ŕ in einer Weinerlebniswelt wichtig umzusetzen?
2.3 Edutainment- Welten sind Orte der Lernens, Erlebens und des Konsumierens.
In einer Weinerlebniswelt, was könnten Ihrer Meinung nach
2.3.1 die Elemente des Lernens (Emotion/ Kognition/ Aktion)
2.3.2 die Elemente des Erlebens (Begreifen/Bewundern/Begegnen)
2.3.3 die Elemente des Konsumierens (Existieren/Erleben/Erinnern)
sein?
2.4 Kennen Sie das Konzept der Brüder Fabian und Cornelius Lange für die
geplante Weinerlebniswelt in Sprendlingen-Gensingen?
Wenn ja, wie beurteilen Sie dieses?
Haben Sie Verbesserungsvorschläge?
107
3
Zielgruppen
3.1 Welche Angebote innerhalb eines Weinerlebniszentrums wünschen folgende Zielgruppen:
3.1.1 Best Ager/ Generation 55plus
3.1.2 Jüngere Generation bzw. junge Familien mit Kindern
3.2 Sehen Sie weitere Zielgruppen jenseits der Altersgliederung? Wenn ja…
3.2.1 Was ist typisch für diese Zielgruppen?
3.2.2 Welche Angebote wünschen sie?
3.3 Was sind die Motive der oben genannten Zielgruppen für den Besuch einer
Weinerlebniswelt?
3.4 Kennen Sie die Sinus-Milieu Studie? Wenn ja, in welches/welche Milieus
würden Sie die Gäste einer Weinerlebniswelt einordnen? Warum?
4
Kooperationen
4.1 Wen sehen Sie als mögliche Kooperationspartner für die geplante Weinerlebniswelt in Rheinhessen? Warum?
5
SWOT Analyse
5.1 Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der Region Rheinhessen bzw.
der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen?
5.2 Welche Chancen und Risiken sehen Sie für geplante Weinerlebniswelt in
Rheinhessen? Warum?
108
Anhang B: Detailbeschreibung der Weinerlebniswelten

Anhang B1: Weingut Fritz Allendorf: Wein.Erlebnis.Welt, Deutschland
Die Wein.Erlebnis.Welt setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen. Zunächst
gibt es die Farbwelt, ein einfacher viereckiger Raum, der in verschiedene Lichttöne
getaucht werden kann. Sowohl in rotem, grünem, blauem und gelbem Licht wird der
Wein im Glas probiert und der Geschmack bewertet (Vgl. Kenklies, 2011). Hier will der
Winzer verdeutlichen, dass die Umgebungsfarbe nicht nur die Geschmacksqualität,
sondern auch den emotionalen Zustand sowie bestimmte Aromadimensionen beeinflusst (Vgl. Oberfeld-Twistel/Baldauf/Hecht, o.J). Fünfundneunzig Prozent der Besucher bestätigen, dass der Wein bei unterschiedlichem Umgebungslicht anders
schmeckt. Während er bei rotem Licht süßer und fruchtiger schmeckt, ist der Wein im
grünen Licht säuerlicher und bei blauer Beleuchtung relativ geschmacksneutral (Vgl.
Kenklies 2011). Seit 2008 gibt es für Rotweinliebhaber auch eine Rotwein.Erlebnis.Welt (Vgl. Malethon/Piczczan, 2008). Hier werden im Weinkeller unter
fachlicher Betreuung verschiedene Rotweine verkostet. Sowohl die Farb- als auch die
Rotweinwelt sind nur in Form von Gruppenführungen gegen ein Entgelt buchbar.
Die Duftstation (auch: Aromaweinberg) der Wein.Erlebnis.Welt besteht aus 18 Aromabäumchen, wovon Jedes einen im Glas festgehaltenen Duft charakterisiert (siehe Darstellung 2). Diese Düfte sind auch im Wein zu finden und können hier in ihrer Reinform
gerochen werden (Vgl. Kenklies, 2011). Umgeben wird die Duftstation von lebenden
Rebstöcken, die in originale Rheingauer Böden gepflanzt wurden (Vgl. Malethon/Piczczan, 2003).
Auch der Weinkeller kann bei einer Führung besichtigt werden. Hier werden Lager- und
Ausbaumethoden im modernen und historischen Weinbaubetrieb anschaulich dargestellt, während die alltägliche Kellerarbeit nebenbei weiterläuft (Vgl. Malethon/Piczczan,
2003).
Ein weiterer Bestandteil der Wein.Erlebnis.Welt ist die Glaswelt (in Kooperation mit
dem Glashersteller Schott), in der man Informationen über das perfekte Trinkgefäß
erhält. Die Führung in der Glaswelt ist nur auf Anfrage möglich (Vgl. Allendorf, 2012).
Bei der Station des virtuellen Weinbergs kann man in einem 20-minütigen Film, den
Vegetationszyklus auf dem Weinberg innerhalb eines Jahres visuell miterleben. Der
Film wird regelmäßig erneuert (Vgl. Allendorf, 2012).
Den Abschluss des Besuches in der Wein.Erlebnis.Welt bildet die Vinothek (Darstellung1), in der man vor allem Weine, aber auch Sekte und Liköre nicht nur ausgiebig
verkosten, sondern auch kaufen kann. Neben 80 Weinen werden auch regionale Produkte wie Weingele oder Weinschokolade angeboten (Vgl. Allendorf, 2012; Vgl. Malethon/Piczczan, 2003). Im Anschluss kann man im hauseigenen Restaurant den Besuch ausklingen lassen.
109
Darstellung 1 und 2: Vinothek (links) und Duftstation mit Aromabäumchen (rechts) (Quelle: Eigene Darstellung)
Zum Angebot der Weinerlebniswelt gehört auch ein ganzjähriges Programm, welches
abwechslungsreich zusammengestellt ist. Aufgrund des Umfangs werden nur einige
Kernprogrammpunkte kurz hervorgehoben.
Die Wein.Erlebnis.Probe beinhaltet die Führung durch die Wein.Erlebnis.Welt und wird
ganzjährig für Gruppen angeboten. Die sonst kostenpflichtige Veranstaltung wird im
Zeitraum des offenen Kellers (jeweils einen Monat im Frühjahr und im Herbst) zu bestimmten Zeiten kostenlos angeboten. Im Wein.Erlebnis.Kulinarium gibt es neben der
Führung noch ein anschließendes Menü. Darüber hinaus kann man an Wanderungen
unterschiedlichen Anforderungsgrades im Rheingau teilnehmen. Ein KrimiWochenende mit Buchlesung, Bandauftritte, diverse Abendessen unter verschiedensten Themen, Thementage wie Schokolade und Wein sowie zeitlich begrenzte künstlerische Ausstellungen zum Thema Farbe runden das Programm ab (Vgl. Weingut Fritz
Allendorf, 2012, S. 9, 11, 15, 17, 23).
Neben dem ganzjährig begleitenden Programm gibt es auch besondere Angebote, wie
der Erwerb eines eigenen Rebstocks. Von diesem erhält man über mehrere Jahre
(wahlweise fünf bis zehn) den Ertrag in Form einer Flasche Wein. Oft wird diese Idee
auch als Gutschein gekauft und an Freunde und Bekannte weiterverschenkt (Vgl.
Weingut Fritz Allendorf, 2012, S.21). Darüber hinaus agiert das Weingut auch als Reiseveranstalter, indem selbst zusammengestellte Weinreisen angeboten werden. Hier
stehen Allendorf Weine im Mittelpunkt und begleiten den Gast bei einer Kreuzfahrt auf
dem Rhein oder auch beim Skifahren in Tirol (Vgl. Weingut Fritz Allendorf, 2012, S. 6,
7). Im Onlineshop besteht die Möglichkeit, den Wein auch von zu Hause aus zu bestellen.

Anhang B2:Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth, Deutschland
Der Rundgang auf Schloss Wackerbarth führt den Gast vorbei an vielen sehenswerten
Höhepunkten. Das Schloss mit seiner Weinbibliothek, Kaminzimmer, Salon, Bar, Win-
110
ter- und dem Schlossgarten wird für diverse Veranstaltungen genutzt. Auch die alte
Vinothek, die innenarchitektonisch modern ausgestaltet wurde, kann für Veranstaltungen gebucht werden. Die Vinothek befindet sich im gutseigenen Markt. Das Belvedere,
ein kleines Lustschlösschen direkt am Weinberg (siehe Darstellung 3), gilt als das
Wahrzeichen von Schloss Wackerbarth (Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH, o.J.).
Darstellung 3: Belvedere, Schloss Wackerbarth (Quelle: Eigene Darstellung)
Das Gasthaus, welches die Manufaktur und die Weinberge miteinander verbindet,
zeichnet sich durch eine gehobene, sächsische Küche mit internationalen Ausprägungen aus. Sowohl das Sandsteingewölbe im rustikalen Ambiente als auch der Weinkeller, der Tradition und Moderne miteinander verbindet, sind für Veranstaltungen konzipiert. Weiter geht es über den sogenannten Nusshof, ein lebendiger Platz mit Blick auf
die Weinberge, der zum Lustwandeln einlädt. Schließlich gelangt man zum gutseigenen Markt, der täglich geöffnet hat. Hier können unter anderem Weine, Sekte sowie
Accessoires gekauft werden. Der gutseigene Markt ist auch Ausgangs- und Startpunkt
für Führungen in die moderne Wein- und Sektmanufaktur, wo der Besucher Tradition
und Genuss mit allen Sinnen erleben kann. Die Tour führt die Gäste auch durch den
Barrique-Keller mit Fässern und Rüttelpulten und lädt sie schließlich zu einer Verkostung ein. Die Weinberge, die das sächsische Staatsweingut umgeben, kann man
durchlaufen und erkunden und daher nicht nur die Rebsorten aus nächster Nähe betrachten, sondern auch die ganze Anlage, deren barocke Symmetrie noch heute zu
erkennen ist (Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH, o.J.).
Ein Kernbestandteil des Schlosses sind die täglichen Führungen, die es dem Gast ermöglichen, Einblicke in die Wein- und Sektherstellung oder auch das Schloss an sich
zu bekommen. Angeboten werden Weinführungen, Sektführungen, Schloss- und Gartenführung sowie Weinbergwanderungen. Darüber hinaus gibt es einen abwechslungsreichen, ganzjährigen Veranstaltungskalender (bspw. Abende zum Thema Wein und
Käse bzw. Wein und Schokolade, Spiel der Aromen, Winzerbrunch, MuttertagsSpezial, Federweißer Fest, Bilder der Erde: Live Reportagen, Silvester etc.). In Zusammenarbeit mit der sächsischen Weinakademie werden Seminare angeboten. Dar-
111
über hinaus werden Firmenveranstaltungen, externe Veranstaltungen sowie Privatfeiern (Hochzeiten/ Geburtstage) auf Wunsch ausgetragen (Vgl. Sächsisches Staatsweingut GmbH, 2012).
Auch für Kinder gibt es spezielle Veranstaltungen. So lädt das Schloss einmal jährlich
zum Familien Erlebnistag ein, wo man als Familie mit einer Schatzkarte ausgerüstet
auf den Spuren Wackerbarths unterwegs ist. Darüber hinaus gibt es an den Adventssonntagen Theateraufführungen oder Bastelangebote, die sich speziell nur an Kinder
richten (Sächsisches Staatsweingut GmbH, 2012a)

Anhang B3: LOISIUM, Österreich
Der Kellerrundgang im ca. zwölf Grad Celsius kalten und 900 Jahre alten Keller dauert
ca. 90 Minuten und beginnt im Besucherzentrum, wo sich auch Cafeteria, Shop und
Vinothek befinden. Von dort aus gelangt man in die Gartenanlage und taucht mit einem
Fahrstuhl in die Keller hinab: „under the earth“. Hier kann man den Rundgang mit Hilfe
eines Audio-Guides auf eigene Faust erleben. Auf Voranmeldung werden Führungen
mit einem persönlichen Guide angeboten. An insgesamt 15 Stationen kann man viel
Interessantes zum Thema Wein erfahren (Vgl. LOISIUM Hotel Betriebs GmbH & Co
KG, 2011). Über das Besucherzentrum gelangt der Gast auf den Weingartenweg, der
das Weinbaugebiet, die Weinsorten und die Arbeit am Weinstock erklärt. Neun kleine
Wein-Kunst Gärten, geben Anregungen zu den Gedanken des Winzers bei der Arbeit
(Vgl. LOISIUM Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG, o.J.d). Rund um das Eingangstor
wird anhand von eingeritzten Bildzeichen die Geschichte von Langenlois erzählt. Weiter geht es zur multimedialen Gärshow, wo dem Besucher als „Traube“ im Gärtrank die
Verwandlung zum Wein geschildert wird. In dem alten Keller wird die Entwicklung des
Weinbaus erläutert und im 10er Haus kann man am Leben der Winzer vor 100 Jahren
teilnehmen. Im weiteren Verlauf dokumentiert ein Film aus dem Jahre 1924 die Arbeit
der Winzer zur damaligen Zeit. An der Duftstation können die Aromen des Weines erraten werden. Weiter geht es in die Wein- und Sektkellerei Steininger, wo die moderne
Wein- und Sektproduktion sowie die Technologie der Gegenwart erlebt werden kann.
Lösswände Ŕ die Böden des Kamptals Ŕ laden die Gäste ein, persönliche Spuren zu
hinterlassen. Auf mystische Art und Weise wird nun der Einfluss des Mondes im Winzerjahr und die Kraft alter Mythen verdeutlicht. Auch die Bedeutung von Licht und Wetter wird für die Besucher reflektiert. Über den Festsaal gelangt man wieder in das Besucherzentrum und kann dort im Anschluss Wein verkosten (LOISIUM Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG, o.J.b).
Kinder sind eine wichtige Zielgruppe, für die es deshalb auch spezielle Angebote gibt.
So führt die kleinen Gäste ein Kinder-Audioguide durch die Weinerlebniswelt. Darüber
hinaus werden Führungen für Kindergärten und Schulen angeboten. Kindergeburtstage
können auf Wunsch ausgerichtet werden und bei Veranstaltungen gibt es auch immer
Angebote für die kleinen Gäste (Hüpfburg, Bastelstationen oder Liedermacher). Darüber hinaus können Familien von speziellen Preisen profitieren. Im kommenden Jahr
soll der bisher noch sehr kleine Spielplatz erweitert werden (Vgl. Kühmayer, 2012).
112
In der LOISIUM Vinothek, kann man nicht nur Weine verkosten, sondern sie auch zu
Ab-Hof-Preisen erstehen und sich von einem Sommelier beraten lassen. Aus einem
Sortiment von über 200 niederösterreichischen Weinen aller acht Weinanbaugebiete
kann man hier wählen. Drei Weine können in Verbindung mit dem Kellerrundgang kostenlos probiert werden. Der reguläre Preis pro Wein- und Sektprobe beläuft sich auf ein
Entgelt in Höhe von 1,50-2,00€. Die Vinothek ist jederzeit geöffnet und auch ohne Eintrittskarte zugänglich (LOISIUM Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG, o.J.c). Neu ist
auch die seit Mai 2010 eröffnete LOISIUM Sektothek, in welcher der Gast aus 25 niederösterreichischen Winzersekten wählen kann (Vgl. LOISIUM Hotel Betriebs GmbH &
Co KG, 2011).
Der LOISIUM.Shop befindet sich am Ende des Rundgang und bietet Weinproben (für
Kinder Traubensaft) und hausgemachte Spezialitäten der Region sowie Weinbücher,
Accessoires und Weingläser (Vgl. LOISIUM Hotel Betriebs GmbH & Co KG, 2011).
Weitere Angebote umfassen ganzjährige Veranstaltungen sowie spezielle Gruppenangebote. Auch Weinseminare werden gemeinsam mit den Partnern: Weinakademie Österreich, Open Sense und Prof. Bernulf Bruckner gestaltet und angeboten (Vgl.
LOISIUM Hotel Betriebs GmbH & Co KG, 2011).

Anhang B4: Hameau Dubœuf, Frankreich
Dieser französische Weinpark besteht aus fünf Hauptattraktionen. Im Museum („Le
Hameau du vin“), findet man neben mehr als 3000 ausgestellten Objekten auch Animationen für die ganze Familie mit Spielen, Hologrammen, Videos und interaktiven Stationen, bei denen alle fünf Sinne angesprochen werden. So wird der Besuch des Museums auch zu einem Höhepunkt für Kinder. Der Weinbahnhof („La gare du vin“) ist eine
Ausstellung über den Transport des Weins auf Schienen. Als einmaliges Ausstellungsstück ist ein Zugwaggon aus den Zeiten Napoleons zu sehen. Die dritte Attraktion bildet das Zentrum der Weinbereitung („Le Centre de vinification“) in der man mehr über
die Arbeit der Weinherstellung erfährt und in die Techniken, Technologien, Geheimnisse und Traditionen des Weins eingeweiht wird. Im Garten von Beaujolais („Le Jardin en
Beaujolais“) kann man die Düfte der Blumen, Früchte und Kräuter riechen, die später
das Aroma des Weines ausmachen. Neben einer Minigolfanlage, „Aventure Golf“, gibt
es viele weitere Spielmöglichkeiten für Kinder und viele Wege, die zum Spazieren einladen. Neu, seit dem Jahr 2012 ist die fünfte Attraktion „Cine`Up“, das erste dynamische Kino Beaujolais mit diversen Simulationen. Hier können die Besucher die Schönheit der Landschaft mit ihren Weinbergen entdecken, indem sie zwei Bienen virtuell auf
ihrer Reise begleiten (Vgl. Dubœuf, 2012, S. 6-10).
Auch der gastronomische Bereich kommt im Hameau Dubœuf nicht zu kurz. So gibt es
drei Restaurants (Café des deux horloges, Terrasse du Hameau, Buvette du Jardin),
die ebenso wie der Park von 10-18 Uhr geöffnet haben. In der Boutique, die von 8-19
Uhr geöffnet ist, kann man eine breite Selektion von Weinen, aber auch weltweite Accessoires zum Thema Wein sowie Souvenirs des Parks kaufen. Auch die Organisation
113
von Festen, Veranstaltungen oder Empfängen mit Kapazitäten bis zu 350 Personen
kann vor Ort in Anspruch genommen werden (Vgl. Dubœuf, 2012, S. 12-14).

Anhang B5: Francis Ford Coppola Winery, USA
Diese amerikanische Weinerlebniswelt, bietet ihren Gästen als Hauptattraktion einen
Swimmingpool. Bei diesem handelt es sich um einen Bestandteil des früheren Weingutes, der schon damals sehr viel von Kindern genutzt wurde. Der ca. 335m² große
Swimmingpool für Kinder und Erwachsene ist vor allem in den heißen Sommertagen
sehr beliebt und wird von einem zertifizierten Rettungsschwimmer überwacht. Zusätzlich kann man sich für den Aufenthalt eine Umkleidekabine mieten oder auch
Schwimmunterreicht nehmen (Vgl. Francis Ford Coppola Winery, 2012, S. 3f.).
Darstellung 4: Swimming Pool des Francis Ford Coppola Weinguts (Quelle: Francis Ford Coppola
Winery, 2012a).
Die Filmgalerie, eine weitere Attraktion des Weingutes, umfasst eine breite Kollektion
von authentischen Filmerinnerungen Coppolas, die auf dem gesamten Areal verteilt
und ausgestellt sind. So kann man hier Original-Kostüme oder auch Zubehör der Coppola Filme bestaunen. Ebenso gibt es auf dem gesamten Gelände vier Boccia Spielplätze sowie weitere Spielaktivitäten in Form von Spieltischen für Karten- oder Brettspiele. Im Pavillon findet jegliche Art von Unterhaltung statt, so beispielsweise tägliche
Auftritte, Musicals, Theateraufführungen oder interaktive Events in Form von Symposien oder Seminaren. An der Weinverkostungsbar gibt es eine Auswahl von mehr als
40 Weinen mit verschiedenen Verkostungsoptionen, die sich regelmäßig ändern, um
den Gästen mit jedem Besuch ein neues Erlebnis zu garantieren. Darüber hinaus werden Führungen über das Weingut angeboten, bei denen nicht nur die Weinherstellung
sondern auch Hintergründe zu den Coppolas und dem Weingut erläutert werden. Ergänzend gibt es saisonale Touren zur Erntezeit, bei denen man diverse Ernteaktivitäten nicht nur erlernen sondern auch aktiv durchführen kann. Auch die Gastronomie
spielt im Francis Ford Coppola Weingut eine bedeutende Rolle. So können bis zu 160
114
Gäste sowohl im Innen- als auch Außenbereich des Komplettservicerestaurants Rustic
fein speisen. Außerdem gibt es die Rustic Bar und das offene „Pool Café“ in Poolnähe,
welches einer tropischen Strandbar ähnelt. Für bis zu 100 Personen können auf Anfrage auch private Veranstaltungen ausgetragen werden. Im Verkaufsbereich kann man
neben Weinschätzen der ganzen Welt auch handbemalte Töpfereien, hochwertiges
Spielzeug für Kinder als auch eine Auswahl von Coppolas beliebtesten Filmen erstehen. Darüber hinaus besteht für die Gäste des Weingutes die Möglichkeit einer Mitgliedschaft im Weinclub, der sogenannten „Wine Family“, wodurch man diverse Vorteile und Angebote nutzen kann und zu besonderen Veranstaltungen eingeladen wird
(Vgl. Francis Ford Coppola Winery, 2012, S. 2-5, 7f.).

Anhang B6: Stationen und Bereiche der Weinerlebniswelt Rheinhessen
(Vgl. Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, o.J.a; Vgl. Lange, 2012).
1 Terminal/ Cafeteria/ Shop
Hier ist der Eingangsbereich in die Weinerlebniswelt, wo der Gast Eintrittskarten kauft,
seine Garderobe abgibt und sich hinab in das Erdinnere geht.
2 Dionysium
Dieser Bereich ist das zentrale Bindeglied der Weinerlebniswelt, das die Gäste immer
wieder passieren. Durch eine Öffnung an der Kuppel tritt Tageslicht ins Innere. Es gibt
Sitzmöglichkeiten zum Entspannen.
3 180° Kino/ Seekuh
Weiter geht es mit der Panoramavision (die entweder in Form eines 180°, optimalerweise aber als 360° Kinos konzipiert werden sollte), bei der die Gäste 20 Millionen Jahre Erdgeschichte in fünf Minuten miterleben dürfen. Die Verwandlung vom Urmeer mit
der Seekuh bis hin zur Entstehung der kalkhaltigen Sedimente von heute verdeutlicht
die Entstehung der rheinhessischen Weinlandschaft und deren geologischen Grundlagen für Weinbau.
4 Passage
In diesem erdfeuchten Bereich aus Kies, Lehm, Sand, Kalk und Tonschiefer durchzogen mit wasserführenden Kanälen, findet man Rebwurzelgeflecht an Decken und
Wänden und kann sich an Informationsinseln und Erlebnismodulen über die subterranen Aktivitäten der Rebstöcke informieren. Hier wird der nicht sichtbare Bereich der
Rebe dargestellt.
5 Rebenspirale/ Turm
Die Rebenspirale in Form eines überdimensionalen Rebstocks, auf welcher der Gast
zur Aussichtsplattform gelangt und einen Blick auf die Rheinhessische Hügellandschaft
hat, erklärt den jahreszeitlichen Vegetationszyklus des Rebstocks und greift dabei verschiedene weinrelevante Themen auf, bspw. Krankheiten, Blüte- und Trauben- sowie
die Aromenbildung.
115
In den folgenden vier Gärten handelt es sich um Outdoor-Lösungen, bei denen die
Landschaft ganzjährig in Szene gesetzt wird.
6 Feuergarten
Nun begibt man sich nach draußen und kann im Feuergarten Lichtinstallationen und
pyrotechnische Effekte auf sich wirken lassen.
7 Eisgarten
Ein gefrorener See, auf dem in den Wintermonaten Schlittschuh gelaufen werden kann
sowie ein Park mit Winterblühern und Wärmezonen stellen die Bestandteile des Eisgartens dar.
8 Nebelgarten
Hier kann ein Bad im Nebel genommen und eine Auswahl an immergrünen Pflanzen
bewundert werden.
9 Wassergarten
Hinter einem dünnen Wasservorhang findet man hier Moose, Seerosen, Wasserkresse, Wasserlilien und eine Weidenallee. Wasser wird hier als lebenspendendes Element
dargestellt. Im Kontrast dazu wird mit einem Trockengarten die Abwesenheit zum
Wasser dargestellt.
10 Treibhaus
Die Orangerie der Kräuter- und Duftpflanzen ist ein sensorischer Erlebnisgarten für die
Besucher, in dem sie multisensual unter Einbezug der Sinne tasten, riechen, zupfen
und schmecken können.
11 Haus für Rot- und Weißwein
In den beiden, voneinander getrennten Häusern erhält man Informationen zur Geschichte, Herkunft und Ampelographie [Rebsortenkunde]. Ein Rebsorten-Hörspiel kann
man als Audio-Zuspielung über Kopfhörer verfolgen.
Im hell-geklinkerten Haus für Weißwein, welches über eine Edelstahlbar verfügt, kann
man sich nicht nur über die Bedeutung des Edelstahltanks bei der Gärung und Lagerung informieren, sondern auch weiße Weine (entsprechend Säfte für Kinder) verkosten.
Im rot-geklinkerten Haus für Rotwein stehen Themen wie Rebsorten, Farb- und Gerbstoffe, Holzfass und Maischungsverfahren im Mittelpunkt. Auch hier findet eine Degustation statt, jedoch an einer Eichholzbar (Kinder erhalten einen roten Traubensaft).
12 Haus für Schaumwein
Die Außenwand des Hauses für Schaumwein besitzt kleine Löcher und erinnert somit
an aufsteigende Kohlensäurebläschen. Der Gast erhält Informationen zur Erfolgsgeschichte und Herstellung des Winzersekts in Rheinhessen. Durch die Formen der Kugel bzw. Perle, einer Perlensäule und den vereinzelten Lauten fliegender Sektkorken,
wird eine besondere Stimmung erzeugt. Auch hier kann an der Bar Sekt verkostet werden.
116
13 Haus der Winzer
Der Fokus dieses Bereiches liegt auf der Präsentation rheinhessischer Weine als Gemeinschaftswerk. Neben Portraits rheinhessischer Winzer, gibt es eine interaktive
Landkarte, auf der die Weingüter der Region zu finden sind.
14 Das Gold der Nibelungen
Hier stehen nicht nur die Stadt Worms, die Nibelungen und das Rheingold im Mittelpunkt, sondern auch die Liebfrauenmilch und ihre Erfolgsgeschichte.
15 Früher/ Heute
Anhand realer Objekte können Besucher in diesem Bereich miterleben wie schnell sich
die Weinwelt verändert. Zur Verdeutlichung werden Traktoren und Ochsenkarren, Korken und Schraubverschluss oder auch Fass und Tank gegenüber gestellt.
16 Winery-Outlet
Im Outlet, dessen Standflächen wochen- oder monatsweise an Winzer vermietet werden, kann Wein, der direkt vom Winzer kommt, probiert und schließlich einzeln oder
kistenweise gekauft werden. Durch das wechselnde Angebot wird die Attraktivität für
die Gäste erhöht.
17 Hotel 1
Dieses Hotel sieht rund 150 Betten vor, die in verschiedenen Standards und Übernachtungsmöglichkeiten angeboten werden. Es sollen Schlaferlebniszonen mit Räumen für
ein bis zwei, aber auch sechs bis acht Personen entstehen. Dies ermöglicht ein Gemeinschaftserlebnis für Familien, Gruppen und Schulklassen.
18 Hotel 2
Das zweite Hotel bietet ein exklusiveres Angebot, welches sich aus zwei weiteren Gebäuden, die miteinander verbunden sind, zusammensetzt. Die Zimmer sind um einen
zentralen Aufenthaltsraum mit Kamin und Bibliothek angeordnet. Außerdem gibt es
einen Spa- und Wellnessbereich.
Laut Treugast wäre es rentabel nur ein Hotel, welches im vier bis fünf Sterne Bereich
liegt und ca. 120 Zimmer anbietet, umzusetzen (Vgl. Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S.92).
19 Restaurant
Der Gastronomiebereich besteht aus zwei Teilen. Zum einen können die Gäste in einer
modern interpretierten Straußenwirtschaft (sowohl im Gebäude als auch auf einer Terrasse) mit ganztägigem Angebot aus Wein, Speisen sowie einem kleinen Imbiss wählen. Außerdem soll es ein Fine-Dining für den Abend geben. Hier wird gehobener
Weingenuss im Einklang mit Wein und Speisen thematisiert. Eine perfekt abgestimmte
Beleuchtung mit Blick auf die Landschaft und die Weinberge rundet die Atmosphäre
ab.
117
20 Kulinarisches Institut Deutschlands (KID)
Im KID werden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Profiköche und Amateure
angeboten. Im Kulimax, einem großer Hörsaal, der auch für die Gäste der Weinerlebniswelt offen steht, wird live gekocht.
Laut Treugast ist es für eine erfolgreiche Umsetzung wichtig, ein Joint Venture mit einem oder mehreren Markenherstellern für Küchengeräte/-produkte einzugehen
und/oder starke Testimonials der deutschen Küche für sich zu gewinnen (Vgl. Treugast
Unternehmensberatungsgesellschaft mbH, 2010, S. 43)
21 Vinothek/ Wißberg
Die Vinothek, die einen Teil des Outlets darstellt, soll sich am Wißberg befinden, da die
Hanglage einen Blick in das weite Umland garantiert. Im Winter steht hier das Wärmeerlebnis am offenen Feuer im Mittelpunkt, während es im Sommer einen Wohlfühlbereich auf einer überdachten, großräumigen Terrasse gibt. Außerdem bietet sich den
Gästen die Chance, beste, qualitativ hochwertige, rheinhessische Weine zu verkosten
und zu kaufen.
22 Lodges/ Wißberg
Rund um die Vinothek sind Lodges gruppiert, die ein Höchstmaß an individueller Übernachtungskultur in verschiedenen Designs bieten. Es wird das Landgefühl in Szene
gesetzt. Betrieben werden sollen die Lodges vom anliegenden Golfhotel.
118
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mit Herrn Ulrich Allendorf, Geschäftsführer der Wein.Erlebnis.Welt Allendorf am 29.
Mai 2012.
Böß, R. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einer E-Mail Korrespondenz mit
Herrn Rainer Böß, Leiter der Tourist Information Sprendlingen-Gensingen am 03. Juli
2012.
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Glaab, D. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch mit
Herrn Dieter Glaab, Amtsleiter der Tourist Information in Bingen am 13. Juni 2012.
Gloimüller, A. (2012): sinngemäß wiedergeben nach einer E-Mail Korrespondenz mit
Frau Andrea Gloimüller, Assistentin der Geschäftsleitung des LOISIUM Wine & Spa
Resort Langenlois im März 2012.
Herzog, S. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch mit
Herrn Stefan Herzog, Geschäftsführer der Rheinhessentouristik in Ingelheim am 12.
Juni 2012.
Hess, C. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch mit
Frau Christiana Hess, Leitung Marketing & Sales der LOISIUM Wine & Spa Resorts in
Langenlois am 05. Juni 2012.
Kühmayer, H. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch
mit Frau Heidi Kühmayer, Geschäftsführerin der LOISIUM Weinerlebniswelt in Langenlois, Österreich am 05. Juni 2012.
Kull, S. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem Telefonat mit Herrn Stephan
Kull, Professor für Marketing und Management an der Jade Hochschule Wilhelmshaven-Oldenurg-Elsfleth am 16. April 2012.
Lange, F. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch mit
Herrn Fabian Lange, Konzeptentwickler der Weinerlebniswelt Rheinhessen der Firma
Lange² am 30. Mai 2012.
Martinez, S. (2012): sinngemäß wiedergeben nach einer E-Mail Korrespondenz mit
Frau Sarah Martinez, Mitarbeiterin des Guest Services Team der Francis Ford Coppola
Winery im Juni 2012.
Saaler, K. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch mit
Frau Kathrin Saaler, Mitarbeiterin des DLR in Oppenheim am 11. Juni 2012.
Scherer, M. (2012a): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch
mit Herrn Manfred Scherer, Verbandsbürgermeister der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen am 11. Juni 2012.
Thomas, M. (2012): sinngemäß wiedergeben nach einer E-Mail Korrespondenz mit
Herrn Michael Thomas, Marketingleiter Sächsisches Staatsweingut GmbH Schloss
Wackerbarth im Juni 2012.
Weller, K.-H. (2012): sinngemäß wiedergegeben nach einem persönlichen Gespräch
mit Herrn Karl-Heinz Weller, Ortsbürgermeister der Gemeinde Sprendlingen am 11.
Juni 2012.