Der Klangdom

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Der Klangdom
Report
Klang-Gigant
Der Klangdom
Buchtipp
Hans Leitner /
Wolfgang Eisenbarth /
Dionys Asenkerschbaumer:
Weit im Südosten der Republik gibt es ein
Wunder zu bestaunen: In Passau ertönt die größte Dom-
Die Passauer Domorgel
Das umfangreichste Werk zum KlangEreignis in der Dreiflüsse-Stadt. Allen
historischen Quellen wird nachgegangen, die Geschichte, das immense
Wachstum der Orgel in Einzelschritten
aufgezeigt. Zudem angereichert mit
herausragenden Fotos und technischen Basisdaten – unter anderem
vom aktuellen Orgelbaumeister.
orgel der Welt – mit Zauberklängen an der Grenze des Hörbaren.
(Schnell + Steiner, ISBN 3-7954-1469-5)
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Klang-Gigant
„Wichtiger ist mir, dass
ich über das Instrument
die Menschen erreiche.“
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ieser Klang trifft nicht nur die Ohren.
Per CD dabei
Klang, Raum, Dom –
Orgelmusik aus drei Jahrhunderten
Diese Orgel kann erheben, niederschmettern, säuseln, jubilieren – das
Instrument kennt faktisch keine Grenzen. Was es für Tontechniker
unendlich schwer macht. Hier ist eine Aufnahme, die das Potenzial nicht
begrenzt – weder in der extremen Dynamik noch in der Spannbreite
der Frequenzen. Das Programm wurde vom aktuellen Domorganisten
Ludwig Ruckdeschel bewusst weit gewählt, vom kleinen, sanften
Frescobaldi-Hymnus bis zum mächtigen Choral von Cesar Franck.
(Symicon CD/SACD 143)
Er ist allgegenwärtig und lässt selbst den Atem
stocken. Der tiefste Ton erfasst das Zwerchfell – mit
Macht und gewaltiger Tiefe. Die Orgel im Passauer
Dom ist ein Wunderwerk. Entstanden aus berechnetem Zufall – ein Patchwork durch die Jahrhunderte.
Zum Lobpreis Gottes und berauschend in ihrer technischen Umsetzung.
Vor allem interessiert die Frage: Warum Passau? Heute
wirkt die Stadt wie eine schlummernde Idylle, vor Jahrhunderten aber beherrschte sie eine gewaltige Fläche
im Herzen Europas. Der Fürstbischof von Passau regierte bis nach Wien hinein. Der berühmte Stephansdom
dort war eine Dependance des ebenfalls nach dem
heiligen Stephan benannten Doms von Passau. In der
Stadt treffen sich nicht nur drei Flüsse (Donau, Inn und
Ilz). Hier weht auch der vielfältige Wind der neueren
und älteren Geschichte – Tschechien und Österreich
sind den berühmten Steinwurf entfernt, die Nibelungen
haben hier übergesetzt, die Römer wählten Passau früh
als strategischen Stützpunkt.
Viel Geschichte. Die unter jedem Neubau auftaucht
und die Archäologen anlockt. Der Dom von Sankt
Stephan ruht beispielsweise auf den Resten einer Kirche von 450 nach Christus. Die gotischen Elemente
sieht man noch heute vom Residenzplatz aus. Nach
den gleichen Spielregeln ist auch die Orgel im Innern
entstanden. Die Bischöfe von Passau liebten die Musik und sparten nicht. Mit jedem neuen prunkvollen
Umbau musste auch die Orgel erweitert werden. Die
neuen Stuckelemente veränderten die Akustik in dem
über hundert Meter langen Kirchenschiff. Der heutige Domorganist beschreibt es perfekt: „Es ist, als ob
man in einen Samtvorhang hineinspielt“, sagt Ludwig
Ruckdeschel. Eben dieser „Samtvorhang“ aus Tausenden Stuckverzierungen schluckt einerseits Reflexionen,
zum anderen lässt er eine klangliche Pracht zu, die
kein anderer Kirchenbau auf der Welt bieten kann.
Selbst der Petersdom zu Rom kann es nicht mit dem
Wunderklang an Donau, Inn und Ilz aufnehmen. Der
Papst müsste neidisch sein.
Über die Jahrhunderte haben Bischöfe und Bürger
die Orgel geliebt und stetig erweitert. Der letzte große
Eingriff fand von 1976 bis 1981 statt. Die renommierten
Passauer Orgelbauer Ludwig und Wolfgang Eisenbarth
vollendeten eine Gigantenarbeit. Sie fügten insgesamt
fünf eigenständige Orgeln zusammen, die über den
gesamten Kirchenraum verteilt erklingen. Direkt über
dem Eingang zum Domplatz liegt die Hauptorgel mit
Spieltisch. Links und rechts von ihr tönen die Evangelien- sowie die Epistelorgel – gewaltige Pfeifenversammlungen, von denen jede allein ein Kirchenschiff
mit Klang fluten könnte. Doch neben der puren Macht
fasziniert an der Orgelkonstruktion von Passau die
Räumlichkeit – über das komplette Kirchenschiff hinweg kann der Organist eine vierte Orgel neben dem
Chorgestühl ansteuern. Damit nicht genug: In der
höchsten Höhe, in der Mitte des Schiffs, direkt über
den Gläubigen, liegt eine Fernorgel. Von der man
nichts sieht, aber zauberhaft beeindruckt wird – der
Klang dringt aus einem kompakten, goldumrandeten
„Heiliggeistloch“ auf die Gemeinde hinab. Die heilige
Stimme aus der Höhe. Dieses Klangfest muss erlebt
werden. Es verschlägt den Atem.
Vielleicht hält man sich deshalb wieder an der Erde
fest – mit Zahlen. Die das Wunderwerk in Ziffern fassen. Zahlen, die die Ausmaße, die Kraft des Klangs ahnen lassen. Der Organist herrscht über fünf Manuale,
233 Register und 17.974 Pfeifen. Deren größte ist über
elf Meter hoch und wiegt 306 Kilogramm. Die Hauptorgel allein kann mit 80 Kubikmetern Luft pro Minute
versorgt werden. Ein Sturm des Klangs wird hier auf
Partner im Klang: Die Orgel sorgt für
Ludwig Ruckdeschel
wurde 2003 als Organist an den „Hohen Dom
St. Stephan in Passau“ berufen. Eines der gefragtesten
Ämter unter Kirchenmusikern. Zuvor ließ der heute
41-Jährige seine Kunst in der Wallfahrtsstadt Altötting
hören. Seine Geburtsstätte und seine musikalische
Heimat liegen weiter westlich – in München: An der
dortigen Hochschule studierte Ruckdeschel bei legendären Organisten wie Franz Lehrndorfer, Edgar Krapp
und Klemens Schnorr.
Live dabei
Orgelkonzerte
Jeden Werktag, Beginn: 12:00 bis 12:30 Uhr
Saison: 2. Mai bis 31. Oktober sowie
27., 28., 30. und 31. Dezember
Abend-Orgelkonzerte
Jeden Donnerstag*, Beginn: 19:30 Uhr
Saison: 2. Mai bis 31. Oktober
(ausgenommen Donnerstage,
an denen geistl. Konzerte stattfinden)
* außer an Feiertagen
Details und weitere Termine unter:
www.bistum-passau.de
Hoch hinaus, tief hinunter in den
Bass: In den 20er Jahren des vorigen Jahr-
eindrucksvolle Musik. Auch beim Lautsprechersystem entschied man sich für
höchste Qualität. Bose verhilft im Hohen
Dom zu Passau mit Elektronik und Lautsprechern der Predigt zu höchster Verständlichkeit – im gesamten Hauptschiff
von beachtlichen 100 Metern Länge.
hunderts wurde die Orgel runderneuert.
Von Hans Steinmeyer – der seine damaligen
Meister und Lehrlinge für ein Foto um die
und auf der größten Orgelpfeife sammelte.
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Klang-Gigant
Aus Luft wird Klang
Dieses Klangfest muss erlebt werden.
Es verschlägt den Atem.
Von wegen „Tisch“: Der Hauptspieltisch der
Passauer Orgel gleicht einer Machtzentrale – mit fünf
Manualen und 233 verfügbaren Registern. Auf Knopfdruck lassen sich sogar vier Glockenspiele zuschalten.
Beeindruckende
Zahlen
Die größte Domorgel der Welt
233 Register • 333 Pfeifenreihen (davon 4 Glockenspiele
mit 134 Resonanzkörpern) • 17.974 Pfeifen
Länge der größten Pfeife: 11 Meter (306 Kilogramm)
Länge der kleinsten Pfeife: 5,5 Millimeter
Höchster Ton: um 16.000 Hertz • Tiefster Ton: um 16 Hertz
Gewicht der Hauptorgel allein: 35 Tonnen
5 Magazinbälge • 52 Windladenbälge
Luftleistung: 160 Kubikmeter in der Minute
Gesamtlänge aller verlegten Kabel: 120.000 Meter
Aus Luftbewegung großen Klang formen – das haben
Orgel und WAVE® Music System gemeinsam.
Knopf- und Tastendruck entfesselt. Vor dem der Passauer Schriftsteller Reinhard Raffalt warnte: „Wenn ich
mich über zweihundert verschiedenen Klangfarben
gegenübersehe, die in Ausdehnung und Lautstärke die
Grenzen der menschlichen Fassungskraft erreichen, ist
mir eine Macht in die Hand gegeben, der ich nicht
erliegen darf. Ein orgelspielender Mensch ist ein haltloses, furchtbaren Anfechtungen ausgesetztes Wesen,
wenn nicht der Geist ihn regiert. Keine Empfindung
und keine Erinnerung gibt es, der die Orgel nicht eine
Stimme leihen könnte – eine Stimme, die mächtiger ist
als jede andere Art von Musik. Ein Mensch, der diese
Orgel spielt, bleibt nicht der, der er war.“
Heute beherrscht Ludwig Ruckdeschel diese Klangmacht. Hat sie ihn verändert? Muss es nicht der Ritterschlag sein, das Maximum der Karriereleiter? „Das war
nicht mein Ziel. Es ist sicherlich weltweit eine renommierte Stelle. Aber wichtiger ist mir, dass ich über das
Instrument die Menschen erreiche.“ Und die Menschen
kommen. Täglich bis zu 1400 Besucher zu den mittäglichen Konzerten. Im Jahr erreicht der Domorganist mit
seiner Kunst über 150.000 Menschen. Die in der Regel
niemals ihren Musiklieferanten sehen. Denn Ludwig
Ruckdeschel sitzt seitlich von der Hauptorgel am Spieltisch, hoch auf einer eigenen Empore und uneinsehbar
von den Menschen im Kirchenschiff. Die Finger jagen
über die Tasten, die Füße steuern die Spezialeffekte
und tiefsten Bassläufe – oftmals eine furiose Kraftarbeit. Der Klang okkupiert den Raum – und keiner
sieht den eigentlichen Klangproduzenten.
Beneidet der Domorganist manchmal die großen
Dirigenten, die offen auf dem Konzertpodium bejubelt
werden und sich zeigen dürfen – die Musikdarsteller?
„Nein. Und so unsichtbar bin ich hier gar nicht. Oft
kommen Kollegen aus anderen Ländern, die hier oben
zuhören und zuschauen.“ Umgekehrt hilft Ruckdeschel
den internationalen Kollegen in deren Gastkonzerten
auch bei der „Registrierung“. Die Klangfarben der Orgel
werden auf die Kompositionen und den Raum ausgelotet. Eine knifflige, hochkomplexe Arbeit im Passauer
Dom. Was man leicht nachvollziehen kann: Hoch oben
drückt der Organist eine Taste, an der wiederum mehrere Pfeifen in unterschiedlichen Klangfarben hängen.
Wichtiger noch: in unterschiedlicher Entfernung. Anders als beim Klavier ertönt bei einer Orgel eine Pfeife
eben nicht rechts, wenn auf der Tastatur rechts eine
Taste sich senkt. Von seinem Spieltisch aus ist der Organist in Passau mit nahezu 18.000 Pfeifen verbunden.
Die zu erreichen, brachte dem Passauer Dom einen
weiteren Superlativ ein: 120 Kilometer Kabel wurden
bei der jüngsten Umgestaltung der Orgel verlegt.
Wann steht die nächste Neudefinition an, wann legt
die Passauer Orgel abermals zu? Ludwig Ruckdeschel
winkt ab: Es geht nicht um die pure Größe allein. Ein
Wettrennen mit anderen Kirchen oder gar Konzertsälen sei alles andere als gottgefällig oder musikalisch
sinnvoll. Der Dom zu Passau beherbergt nicht nur die
größte Domorgel, sondern auch den eindrucksvollsten
Klang. Nur zwei weitere Orgeln nehmen weltweit in
Anspruch, die größten zu sein: Die Wanamaker-Orgel
in einem Shopping-Center in Philadelphia und die
Boardwalk-Hall-Orgel in einer Veranstaltungshalle in
Atlantic City. Beides Riesengeschöpfe aus den frühen
Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Geschaffen, um
die Masse mit Masse zu beeindrucken; bildlich gesprochen der Wettkampf zwischen Empire State Building
und Trump Tower. Ein rein weltliches Kräftemessen,
aus dem sich der Dom zu Passau heraushält. Der aktuelle Bischof, Wilhelm Schraml, sagt es am schönsten:
Hier in Passau werde das Orgelspiel „zum Brückenschlag zwischen Mensch und Gott“.
Raumfüllender Klang aus einem
erstaunlich kompakten Gehäuse.
Das Wave® Music System – in seinem Inneren wurden zwei 66
Zentimeter lange Waveguides präzise abgestimmt, um die Kraft der
Membranen direkt in satten, raumfüllenden Klang aus einem sehr
kleinen Gehäuse zu verwandeln. Die Waveguides entsprechen einem
den Orgelpfeifen physikalisch verwandten Prinzip – die Luftsäule
wird genutzt, um tiefen Tönen größeres Volumen zu verleihen. Der
spannende Unterschied: Während eine Orgelpfeife diesen „Hubraum“ in der Senkrechten, in einem starren, geraden Gehäuse nutzt,
haben die Bose Ingenieure die Waveguides als zwei gewundene,
hochkomplex berechnete Kanäle konstruiert. Was Platz spart und
dennoch satte Bässe entstehen lässt. Es kommt nicht auf die äußere
Größe an. Wer ein Bose® Wave® Music System einmal erlebt hat,
staunt und freut sich – über großen Klang bei kompakter Form. Das
Wissenschafts-Magazin Popular Science nannte das originale Wave®
Radio ein „akustisches Wunder“. Das Wave® Music System baut auf
den Errungenschaften seines preisgekrönten Vorgängers auf. Dieses
innovative „Klangwunder“, wie es auch kritische Fachjournalisten der
Verbraucher-Zeitschrift „Guter Rat“ nennen, liefert satten, raumfüllenden Klang von einem unglaublich kleinen und einfach zu
handhabenden System, das sich überall integrieren lässt.
Die Schutzheilige aller Musiker:
Direkt unter der großen Orgelempore
schwebt Santa Caecilia mitsamt Engeln
im himmlischen Reigen des Malers Carlo
Antonio Bussi.
Innenansicht des WAVE® Music Systems
Von Wellen und Windungen: Die patentierte Waveguide Speaker
Technology liegt direkt hinter dem linken und rechten Lautsprecher –
über den präzise berechneten Kanal kann ein Bose® Wave® Music
System den Spielraum über das gesamte Klang-Spektrum nutzen.
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