Das Werk:
Transcription
Das Werk:
Filmkritik C IV Inhaltsverzeichnis dieser Seite: Mein Freund auf vier Pfoten Vitus Das Geheimnis des blinden Meisters Wunderkinder in Baden-Württemberg Only the Strong Tempelräuber 3 Aufführungen der DEFA: Kabale und Liebe – Pole Poppenspäler – Minna v. Barnhelm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel Die Wildgänse kommen - Die drei Tage des „Condor“ im Vergleiche Bach und Broccoli, der Skunk Flussfahrt mit Huhn Der Junge mit den Goldhosen Die Grashüpfer-Insel Das Haus der Krokodile – Serien, und wozu sie taugen Richard III. (Sir Laurence Olivier) „Heidi“ – das neue-ste Remake? Aschenputtels Geheimnis Chestnut – der Held vom Central Park Kim und die Wölfe Wo die starken Kerle wohnen (11 ADS-Kinder auf der Alm) Lilien im Sommerwind Ferien in Tirol Waldheimat Ich, César, 10 ½ Jahre Das Werk: Mein Freund auf vier Pfoten Aus dem Leben des sechsjährigen Kyle, dessen Autismus sich durch die Bindung an einen Hund lindern ließ. Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Autismus verlangt unendliche Geduld – nicht die auf Zeit, Abruf oder Knopfdruck zwischen den alltäglichen Dingen des Lebens – sofern noch etwas davon übrig bleibt, was man sich darunter vorzustellen gewohnt ist. Kyle – zwischen normativen Menschen und ihrer Art der Ich-Verankerung eingekeilt – spiegelt ausschnitthaft Einprägsames aus der Welt ringsum, vor der ihn sein Autismus zu schützen versucht. Was immer ihm die Erwachsenen an Liebe und Opferwillen schenken, kann sich nicht als „normal“ angekommen äußern und täuscht somit Gefühlsunfähigkeit vor, was aber kein Kind tatsächlich beabsichtigt. Die Akzeptanz wächst bei den Außenstehenden um so mehr, als sich das Kind „erwartungsgemäß“ in seinen Gefühlen zielgerichtet äußern kann. Der Film endet natürlich dort, wo dieser Einschnitt in die Verhaltensstarre, wie man glaubt, deutlich die gewünschte Zäsur setzt und signalisiert, dass der Weg „zurück ins Leben“ offenbar angetreten wurde. Als Kyle verbal ausspricht, was er für Mutter und Vater empfindet, weiß er, wie sich das in seinem besten Freunde, dem Hunde, anfühlt und wie das Tier sich rückhaltlos zu ihm bekennt, obwohl Kyle unter höchstem Druck sogar ihn getreten hat. Das Rätseln um diesen Jungen wird damit nicht aufhören. Aber das Vorurteil des Vaters ist widerlegt, ein solches Kind habe keine Gefühle. Kinder haben zu Erwachsenen ein adäquates Abhängigkeitsverhältnis wie die Haustiere auch, werden auch so befehligt und ins Familienleben geschraubt, und hört dieses Leuchtmittel auf, in seiner Funktion Licht zu verbreiten, wird der Notstand erst klar. Da zitiert der Aushang der Dorfkirche eine Aussage Mahatmar Gandhis, dass Jesus den höchsten Grad der Wahrheit bekannt habe, als er den Kindern zusprach, sie verkörperten die Weisheit, nicht die Erwachsenen – um es auf die provokante Formel zu bringen, wes-halb man Kinder aus Neid und Hass in Gullis stopft. Aber die Kirche selbst kann damit nur wenig anfangen. Autismus ist der Schutzwall der kindlichen Psyche vor Gesinnungen, die einem solchen Wesen schaden. Wie ein Deich schützt er vor den emotionalen Sturmfluten genervter Erwachsener. Der Hund hingegen kennt weder Launen noch stellt er Bedingungen, wann er „gebraucht“ werden will. Wahre Freundschaft – sie könnte das Tor zur Liebe bedeuten und tut es hier auch – fordert eben nicht alles, sondern lässt dem anderen das Intimleben, in das Psychotherapeuten so gern hineinlangen und ihm die Hosen ausziehen. Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des VITUS Geschehens) Vitus mit seinem Vater: Was ist zu tun, wenn ein Genie be-ständig ausgebremst und durch Röh-renblicke verurteilt werden soll? Man könnte den Bremser ausschalten. Man könnte in einen anderen Lebenszug umsteigen. Man könnte Lokomotivführer werden. Man könnte den Zug auf ein Fabrizio Borsani (GE) Abstellgleis fahren lassen und - der Vater im Film (= GE) ihm die Lokomotive ausspannen. Man könnte die Fahrpläne Vitus auf dem Wege zur „Endstufe ändern, die Fahrtroute anders Pianisten-Ausbildung“ planen oder einfach den Zug stehen lassen und das Flugzeug nehmen. Es geht dann meist schneller. Vitus, Sohn einer normativen Mutter und eines schöpferisch begabten Vaters, entwickelt sich früh und geht, zunächst an der Hand des Großvaters, den Weg zu den Sternen, und als der alte Mann stirbt, setzt der Teo Gheorghiu (GE): Es wird Zeit, Enkel die entscheidenden letz- Das Werk: Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Vieles zeigt uns der Film wie eine Art Fries, wie ein Wandgemälde, den Verlauf eines historischen oder ideellen Ablaufes schildernd. Das Phänomen der kaltgestellten Hochbegabungen im „normalen“ Bildungssystem ist ja nichts Neues. Man läuft mit solchen Kindern regelmäßig gegen die Wand. Dann kommen die ideologischen Grabenkämpfe der Eltern gegen den Rest der Welt, und am Ende wankt das junge Leben einem mühsam ausgesparten Ziel entgegen. Die meisten bleiben dabei auf der Strecke: Müll unter Sternen. Soweit folgt der Film mit leisem ironischen Anflug den „Störfällen“ Hochbegabung. Wir erfahren die Konditionen, die Gesinnung des Mittelmaßes, die hämisch das Erhabene zu schwärzen und auszuputzen versucht, und wir erleben die spitzfindigen Demaskierungen durch Vitus, den durch ihn entlarvten Standesdünkel des Belehrenden, wo es nichts mehr zu lehren gibt, weil der Junge nebenbei die Aufgaben der Schulstunden erledigt und Eine zweite Lehre kann man durchaus ebenso daraus ziehen: Hat man sich dem Würgegriff der angeordneten Verdummung entzogen, indem man sich finanziell unabhängig gemacht hat, dann muss man ebenso den Zeitpunkt erkennen, wo man den Markt zwar noch kontrollieren, aber nicht mehr selbst beeinflussen muss. Man soll sich zurückziehen können und das Kapital für sich arbeiten lassen, seinen Wächtern vertrauen können und zugleich wachsam bleiben, und weil sich der Junge saniert hat, kann er seinem Sterne folgen, wie es ihm der Großvater geraten hatte. Die wenigsten wissen, dass man im Erfolg nicht aufhört, weil man sich einer noch höheren Zielsetzung verpflichtet fühlt. Denn in der Steigerung des eigenen Strebens, den Begabungen zu entsprechen, wachsen die Kräfte natürlich im Verbunde mit den inzwischen gemachten Erfahrungen auf allen übrigen Sektoren. Der junge Börsenspekulant setzt sich ins Flugzeug und nimmt seine Klavierausbildung wieder auf, als er weiß, dass ihm ihn auf CD zu hören! Dieser Film braucht keinen „Oscar“, weil der von Normativen entschieden wird. Sowohl Fabrizio Borsani als auch Teo Gheorghiu haben die Abrechnung des schöpferischen „Außenseitertums“ mit dem Neid des Mittelmaßes hervorragend inszenieren können. Kein sparsames Augenzwinkern, sondern die letzte Konsequenz einer Notwehrgemeinschaft, die sich organisieren sollte, damit sie überleben kann. Bruno Ganz verkörpert die familiäre Substanz, der hochbegabte Erfinder, Vater des Vitus, droht einer Gesinnung zum Opfer zu fallen, kann sich auch nicht wehren, weil er gelernt hat, durch Abtauchen in das scheinbar Bedeutungsarme in Ruhe arbeiten zu können. Erst der Enkel greift in der 3. Generation zur letzten Konsequenz und dreht den Spiegel seiner Reflexion so, dass sich die Schuldigen darin begaffen können. Ein großartiges Casting, eine hervorragend durchdenkende Regiearbeit und ein Höchstmaß an Einsicht in eine an sich erbärmliche Schidksalhaftigkeit. Ein ganz normaler Junge heißt ten Zeichen auf dem Wege zum unvergänglichen Erfolg. Gespielt als zwölfjähriges Musikgenie von Teo Gheorghiu, überzeugt dieses Kind durch das tatsächlich lebende Genie, aber als der kleine Vitus hat man ebenfalls einen Schauspieler (Fabrizio Borsani) vor sich mit schöpferischer Begabung, die schon beim Ansehen hält, was auf sein Wesen schließen lässt. Vitus wird in den Zug zum optisch-akustischen Erfolg gesetzt und erkennt sehr bald, dass er so nicht akzeptiert bleibt. Also ist Tarnung vor jedermann nötig. Von hier aus stößt er in die Piratenwelt der Erwachsenen vor, bedient sich ihrer Strategien und erntet Früchte, wozu andere nicht klug genug waren. Er macht den Großvater reich und bringt den entlassenen Vater an die Spitze jener Fabrik, für die der durch seine Erfindungen den finanziellen Durchbruch erreicht hatte. Nachdem all dies erreicht und Vitus unabhängig geworden, fliegt er seiner Karriere als zugleich auf der Hauptspur seinem inneren Auftrage folgt. Offener Krieg zwischen Lehrern und Schüler zeigt den Ruin des kleinsten gemeinsamen Nenners, auch wenn dieser in den verschiedenen Schultypen unterschiedlich im Werte sein mag. Aber die wahre Hochbegabung eines Vitus wird auch die Frage beantworten, wie man unbeschadet und an selbsterworbenem Wissen bereichert aus diesen Bremsmanövern herauskommt. Und der Junge findet die Lösung: Man lässt das System gegen sich selbst arbeiten! Fällt Asterix auf, dass durch eine irreale Aktenbezeichnung ein Suchmechanismus das ganze System lahm legen kann, warum nicht ähnlich die Mittel des Kapitals gegen dessen gierige Hüter aufbringen und sie sich selbst damit an die Kette zu legen? Also spielt Vitus an der Börse und hat dessen Mechanismus rasch genug begriffen, um sie für, nicht gegen sich arbeiten zu lassen. Wir lernen: Hochbegabung führt nicht zwangsläufig zu verordneter Ohnmacht, sondern hebelt die Autonomie der Stärke aus. Hat man die Strategien erst einmal durchschaut, niemand mehr dazwischen kommen kann. Kürzer: Die Tenne ist gefegt, es kann getanzt werden. Auch diese Erkenntnis zeigt das Wesen der schöpferischen Begabung: Niemals gegen einzelne Charaktere, sondern stets in der Sache kompetent sein und das Funktionieren einer üblen Maschinerie dadurch beenden, indem man das Ziel unerreichbar oder den angestrebten niederen Wert durch weit höhere andere, ethisch überzeugende und begeisternde Werte widerlegt. Da wird also nach einem Dr. Wolf gefahndet, der einem das Geschäft vermasselt hat, und es sitzt in seinem angemieteten leeren ÜbungsAppartement ein Knabe und probt in Ruhe an den Werken der großen Klassiker aller Jahrhunderte. Ein wenig blamabel ist das vielleicht für Normative, uns aber eine nützliche und notwendige Botschaft dieses Films. Der Banker-Beutegier steht kein ethisch wertvolles Ziel offen. Es rumort sich in die Kloake der Geschichte, und kein Mensch wird nach ihm fragen, wenn die nächsten dreißig Jahre von dieser Menschheit ein historisch verlässliches Bild vorweisen sollen. Seinen Verstand, seine Bega- Mittelmaß – und Vitus weiß, dass er das nicht mehr nötig hat, wird er doch beständig von dort bedroht! Dem entgeht man nicht durch Weltflucht oder Wegducken, sondern nutzt die Hintertriebenheit des aggressiven Normativen, das Kunst nur als Dekoration seines in den Vordergrund zu stellenden Selbst missbraucht. Bei dem enorm hohen Grad an Rundum-Begabung ist es nur natürlich, dass Vitus seinen Weg in die Selbstbestimmung dadurch wählt, dass er sich künstlich auf das Mittelmaß zurückschraubt und mit dessen Weltbild schauspielerisch jongliert. So übertölpelt er jeden Argwohn, bis er seine Familie und sein Fortkommen gesichert hat. Pianist entgegen. Einen Schüler, Vitus vergleichbar, zu unterrichten bedeutet eine Lebensaufgabe auf sehr knappe Zeit. Es ist ein stetiger Wechsel zwischen Geben und Nehmen – beide lernen voneinander, oder dieses Bündnis der Treue hält nicht. Der Regisseur gibt uns in zwei Sequenzen und drei Szenen einen hier augenzwinkernden Einblick in das Genie des Knaben und lässt uns in seine Lernprozesse sehen. gehören einem die entscheidenden Züge in solchem Spiele. Die fulminante Schlussphase eines Pianowerkes wird von Vitus unter den Augen seines Lehrers brillant zu Ende gebracht, was dieser lobt, aber auch anführt, an bestimmten Punkten gingen mit ihm die Pferde durch. Um was es sich dabei exakt handelt, lässt sich der Schüler erklären, begründet aber sein unvermindertes Tempo und verwahrt sich gegen die „Langeweile“ der von ihm geforderten Akzentuierungen. Der gravierende Fehler des anderen: Er erklärt nicht den Grund dafür, was er anders haben möchte, sondern lässt es Vitus schlicht machen. Der beugt sich, zeigt aber seinem Großvater, der just das Tropfwasser von der Decke sammelt, weil das Dach leckt (Symbolik!) , was „die russische Klavierschule“ meint, und er spielt einen Tanz mit parodierten Stauungen des Melodieflusses, was der Alte damit krönt, indem er mit dem Eimer vor dem Bauche – als Ersatz für die Dame des Herzens – bedächtig und verhalten durch den Raum schwebt. Deutlicher geht es nicht – allenfalls plumper. bungen zu nutzen, um sich vor den Dieben und aktuellen Bankrotteuren aller Branchen zu schützen, lohnt das Bekenntnis zur eigenen Begabung! Sie ist ein Geschenk! Nicht also: „Ich wäre gern normal!“ Um Gottes Willlen: Bloß das nicht! Hochbegabte, die sich anzupassen trachten, geben sich selbst auf und haben längst noch nicht ihre Möglichkeiten erforscht, erprobt oder gar ausgespielt. Dafür macht dieser Film durch die Persönlichkeit des Vitus Mut – sehr großen Mut, weil er die Realisten (= Normativen) dafür vom Platze weisen kann, damit die Luft wieder zum Atmen frei wird. Aber brauchen wir überhaupt eine Arena, wo im Wettkämpfen Leistungsbemessung und Diffamierung hochstilisiert werden? – Natürlich nicht! Das Große, das Unumstößliche wächst in der Stille heran. Es braucht Licht, das Unberührte, das Natürliche, was sich entwickeln kann, wenn sich die Bedingungen des Lebens unerwartet verändern sollten. So gedeiht die Weisheit, die sich in den Kindern vom Ursprunge her spiegelt. Der Regie geht es aber nicht nur um anschauliche Argumente für das wahrhaft Geniale, sondern begründet dies in der Darstellung psychischer Einen zweiten Einblick erhalten wir, als wir Vitus in seinem Appartement am Flügel erleben, wie er eine Passage zurechtrückt, an der es hakt. Es ist kein mechanisches Training: Zuvörderst langsam, als eine Art Studie der architektonischen Stolperstelle, sodann ein über die Hände sich klärender Gestaltungsaufbau, sodann der Erprobung des so Erfassten über das Ohr, sodann im Zusammenhange der gesamten Phrase überprüft: So arbeiten Hirn und Herz, so arbeiten Intuition und Psyche ineinander – genial angemessen zum Vitus im Film und Toe Gheorghiu, von dem wir leider sonst nichts erfahren. Schlüsselmomente der beiden Kannben unterschiedlichen Alters. Das macht den Film zur zentralen Botschaft im Sinne des inneren wie äußeren Wachstums dieser außergewöhnlich hoffnungsvollen Begabungen. Natürlich entwickeln sie sich unter einigermaßen günstigen Lebensumständen; mag die Mutter sich noch so schmalspurig und einseitig auf die „Karriere“ ihres Jungen fixieren, sie hat einen begabten Mann an ihrer Seite, der über sich selbst auch nicht viel weiß. Vitus darf leben, weil die Zeit danach ist. 100 Jahre früher, und wir hätten uns sorgen müssen. Zu Ende ist die Diskussion um die Hochbegabtenförderung niemals. Aber man wird bald wissen, warum nicht. Das Werk: „Wunderkinder“ in BW Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Wir wollen unter den hier vorgestellten Hochbegabten einmal die Normativen von den schöpferisch Sonderbegabten trennen und geben dazu die Mess-ergebnisse preis. Danach wird klar, in wessen Interesse hier der Meinungssalat zusammengerührt werden sollte. Normativ begabt sind - der Moderator, die Vertreter für Sport, Gesang sowie für MENSA Schöpferisch begabt sind die Vertreter für Klavier, Orgel, Harmonika, Schach und Malerei sowie der Prof. für Begabungsforschung Die Auswertung geschieht aus der Sicht der normativ Begabten. Die schöpferisch Begabten stehen im Spannungsfeld von Selbstverständnis und Normenanpassung. Leistungserfolge trösten darüber hinweg und bilden das nötige Refugium. Zu wenig für ein Leiden durch Fehleinschätzung, Neid, z. T. Hass, dem Schlängeln zwischen Fallenstellern und Machtgierigen. Das Leiden in den Bildungssystemen, die das Mittelmaß züchten, wird gern in die Sonderschulen, heute Förderschulen, abgekippt. Vitus´ Mutter kommentiert das richtig: „Wir mögen keine zoologischen Gärten“ – wenn man die außerschulischen Erniedrigungen solcher Kinder durch das Mittelmaß erst einmal kennen gelernt hat. Wenn Begabungen „unangenehm auffallen“, sind die Eltern schuld – so einfach Das Sonnensystem neu zu erklären, war nicht das Anliegen des SWF/SR, sondern fest steht, dass um die Sonne namens Normal sich alle Stars und Sternchen drehen müssen. Dabei stellt man die „Mozarts“, „Michael Jacksons“, „Einsteins“ und „Monets“ vor, allerdings auch eine Sportbegabte, und lässt neben den Verkündigern der Klassiker durchaus auch Heintje und andere Größen, um sie durch diese Hintertür aufzuwerten, erschallen, und wenn wir erfahren, dass ein Berliner (wo sonst?) Professor seinem Zögling POP einstudiert, haben wir die ganze Bandbreite seines „Kulturauftrages“ im Kasten. Was einen Menschen „auf den Boden der Tatsachen zurückholt“, überprüft der Neid, der dem Moderator auf der „Seele“ brennt. Der Wert eines Stars misst sich demnach an zweierlei: 1a. Wie normal ist er oder wie „abgehoben“ gibt er sich? 1b. Hat er in den USA studiert? Sofern nicht, wird er nie die Höheren Weihen erfahren können. 2. Beschäftigt sich ein Hochbegabter auch mit dem Sektor der Unterhaltungsindustrie – betet er POP- und Rockstars an? Wenn nicht, werden ihn die Medien nicht zum Superstar manipulieren. Denn normal zu sein, ist das Sonnenlicht, das auf einen fallen können muss, soll es wärmen und Leben spenden! Sonderlinge, Einzelgänger sind gefährlich! Stars und Stripes muss man sich erdienen, erwirtschaften! Gefördert wird immer, was die Mode, der Zeitgeist und der politische Horizont hergeben. Warum also POP-Akademien? Die Frage ist schon beantwortet. POP verkündet nicht, sondern gibt sein Diebesgut als eigene Erfindung aus. Zum Begabungsnachweis durch Wettkämpfe: Die Menge der Wettbewerbe, die man Was jemand macht, ist zunächst unwichtig – er muss sagen können, wie er das schafft, wie viel Mühe es ihn kostet, auf wieviel „Normalität“ er verzichten muss. Erschreckend, dass nicht eine einzige Definition zu den dort abgegrasten Allgemeinplätzen und Vorurteilen in Sachen Hochbegabung zu hören ist! Entsetzlich der Umgangsjargon mit den „halt“, „cool“, „relativ“ und all den übrigen Flick- wie Modewörtern, mit denen schlicht Erklärbares überkleckert wird. Und widerlich die stereotype Frage des Moderators, ob einen dieses oder jenes nicht neidisch mache. Wir kennen die Siedlungsebene, auf der durch die Fragestellungen die Vorzeigeobjekte (= Hochbegabte) zur Jagd der Gaffer freigegeben werden! Da hilft auch kein noch so joviales Pferdegesichtlachen als Initialzündung zu neuen Einsichten! Das kulturstrebende Weltumspannende voller Impulse und Inspiration muss sich ständig vor dem starren hierarchischen Denken und der Gier nach Augenblicksruhm verteidigen! Dies ist der Kern aller Auseinandersetzungen zwischen Schöpferischem und Normativem, zwischen Licht- und Erdgeborenem. Harmonie beider Begabungen heißt Überleben – geht es auch. Und Lehrer, die dem machtlos gegenübersehen, sind eben unfähig, weil sie diese Kinder nicht zum Mittelmaß-Verhalten motivieren können. Das Problem, mit hohen Kosten Bildung auf humanitär verlässliche Füße stellen zu können, wird auf die Opfer abgeschoben. Die zahlen am Ende sowieso die Zeche. Warum also nicht gleich? (vgl. „Merkmale schöpferisch Begabter“ auf dieser Web-Seite) zu überstehen hat, und die Höhe der Preise legen die Hierarchie der Talentgröße fest. Normative werten Genialität so, dass sie für alle Arten Talente erreichbar sind. Wo nicht, leben die so Geneideten am Rande des Wahnsinns. Aber das für jedermann Erreichbare ist eben nicht genial – wohl aber als Meisterschaft möglich. nicht Sieg, nicht alberner Triumph! Wer Kinder in die POP-Szene lockt und zum „Star“ aufbläst, versucht, aus diesem Golde Stroh zu machen. POP will ja eigentlich aus Stroh Gold spinnen – und das endet zumeist durch Zerreißen im Spagat zwischen Kunst und Künstlichkeit. Da nützt auch kein unterwürfiges angelsächsisches Gurgeln und falsettierte Belanglosigkeit banaler Emotionen. Das Werk: Das Geheimnis des blinden Meisters Vorsicht! Nicht füttern! 1 Kriterien der HandlungsKriterien der ethischen Ebene ebene (Einordnen des Gesche- (Warum entstand dies Werk?) hens) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Die Handlung umnebelt zwei Reizwörter: Geheimnis (das zu lüften, stachelt die Gier nach Neuem, was immer es auch sei) und „blinder Meister“, was meint, hier gelte es, die Weisheit in der Schale eines Sehers gefasst empfangen zu können. Ein Muskelpaket schlägt sich nach jeder Werbepause regelmäßig mit einem anderen. Man verbrämt das mit „Prüfung“. Dann wird die Frage nach dem „Sex“ auf zweierlei Art gelöst: Der eine Held schwört ihm in einem Ölbottich ab, der andere findet sein Abenteuer gekreuzigt und beschuldigt sich anschließend selbst der Befreiungstat. Kampf und pseudoweise Dialoge bilden den Kern eines In der Handlung dürftig, in der Ethik nicht einmal unter dem Mikroskop wahrnehmbar, hören wir von Prüfungen und Lektionen, von Phrasen als der Asche vorheriger Mysterienscharmützel überstäubt, und bei jedem Prügeln, als Kulthandlung dargeboten, die obligatorischen Balzverrenkungen kostümierter Statistinnen. Keiner Botschaft fähig, kleckert die Handlung über Stock und Stein, durch Wasser und Wüstensand, durch die Bettstatt einer Schönheitsrarität und dem albernen Geäff täppisch streitsüchtiger Grottenrüpel mit furchterregender Ähnlichkeit zu den Morlocks, die unter der Erde wohnen und sich die Menschen als Futter halten. 1 Wenn ein Film keine Botschaft in sich trägt, wollen wir ihm auch keine anhängen oder sie als Goldstaub auf den Tele-5-Schinken stäuben. Am Ende wurde ihm knapp vor der Wer- Gute Bücher spiegeln die Kraft des Schöpfungsgeistes, der den Schreiber inspirierte und zu einmalig Unerhörtem fortschreiten ließ. Über 80 von 100 Menschen lieben Bücher aber nur, wenn sie profane Absichten unterstützen: Das Sparbuch, das BGB und das StGB, das Sündenregister anderer, die Vorschriften und Zaubersprüche, die geheimnisvollen Codes für eine mörderische Schatzsuche oder das Lexikon, weil man ja nicht alles wissen kann und somit auch nichts Bleibendes weiß. Hohen Rang genießt das Guinessbuch der Rekorde – damit ködert man den heftigsten Lesemuffel, weil er selbst sich dort gern wiederfände. Die Selbstverliebtheit aller in diesem Film sich prügelnden Recken nach Walhalla-Manier sind in sich selbst verliebt, und die Handlung umkreist sie, statt dass es tatsächlich um das Es sind bis hierher 3 Schritte nötig: a) das Bauernlegen durch Hartz IV bzw. Sklaverei oder Erpressbarkeit durch Lohnstreichung und Kündigungswillkür b) der Staatsbürger als Zahlungsmittel: Je arbeitsfähiger, desto höher sein Basiswert im Geldgeschäft c) der Organhandel, also der stückweise Ausverkauf der biologisch noch verwertbaren Masse Mensch Das Werk: Only the Strong vermeintlich fernöstlichen spirituellen Erlebnis-Marathons. Am Ende findet sich die Lösung des Rätsels in einem Buch, das, wie bei Normativen nicht anders zu erwarten, das Spiegelbild des Betrachters, Seite für Seite, bereit hält. Am Ende ist jeder der blinde Meister, der eine imaginäre Flöte spielen kann, deren Tonfolgen allerdings zu nichts eine Beziehung herstellen. Finden der ewigen Weisheit je gegangen wäre. Unser Held im Lendenschutz, halb Neandertaler, halb Germane, halb Herkules, halb Ursus, also das Doppelte seines Ichs, muss in Statur und Intelligenz mit jedem anderen der Filmrecken mithalten, die die Leinwände der Kinos allein auszufüllen hatten. Dazu gehört ein makelloses Gebiss und eine Löwenmähne. Beklagenswert, dass es nicht zum Flaschenaustrinken kam …. bung der Schwanz abgehackt, so verendete das Filmdesaster ohne Nachspann und der ehrlichen Preisgabe jener Verlegenheitsapostel für seichte Unterhaltung, die man von allen Sendern schütteln mag – es reicht ja wohl der Filmvorspann – man versteht sich. Vermutlich hat man diesen MachoSermon produzieren lassen, weil eine bestimmte Klientel außer Lidzucken und Gähnstellung des Kiefers keine weitere Kopfaktivität mehr abgenötigt haben möchte. Warum auch?! Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) In Südamerika zwangsweise in die Heimat abge-schoben, leistet ein junger Mann Kulturarbeit durch das Einschreiten gegen den totalitären Machtrausch der Drogenhändler und die Resignation der Schule, aus der der Nachwuchs sich rekrutiert. Sehr bald entspinnt sich aus dem Kulturstreben die Mann-gegen-Mann-Gefechte, durch die am Ende über eine Kette an Gewalttätigkeiten ein winziger Erfolg errungen werden kann: Gegen die bisher Dem Zuschauer soll klar werden, dass ein Krieg gegen die vier wichtigsten Stützen des Welthandels (Waffen, Drogen, Organe, Kinder) immer dann verloren ist, wenn die Nachfrage sich nicht kontrollieren und eindämmen lässt. Es ist nicht so, dass das Angebot per se die Nachfragenden zu höherem Konsum stimuliert, sondern ihr Laster, ihre Verruchtheit und Verkommenheit verbrüdert sich mit den Schurken, die die künstlich hochgehaltene Armut in den illegalen Drogenanbau treibt. Es ist ein präzise ineinander Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass man nicht der Hydra den Kopf abschlagen kann, um das Unheil zu bändigen, sondern Gewalt vervielfacht sich, weil vitale auf erschlaffte und sich gleichgültig gewordene Lebensformen prallen und die Schwäche für sich nutzen können. Ein Staat, der zusieht, wie die Kinder und Jugendlichen in den Rausch gezogen werden, hat seinen Bankrott eingestanden, auch wenn er es zu dementieren sucht. Man kann Rausch und Drogensucht nicht auf chemische Reize reduzieren. Man muss die sich ungestörte Mafia einerseits greifendes Zahnradwerk des Verbrechens. Man kann es nur vor Ort und gegen die Berufsbedroausräuchern, wenn man die Gier hung durch die Schulaufsichts- nach dem Rausch zum Stillstand behörde und ihrer Stallknechte brächte. Das zu verhindern, ruft die andererseits. Berufssadisten und –mörder auf den Plan. gegenseitig ermutigenden Formen des geistigen Wegtretens richtig definieren und sich und seine Nachkommen davor schützen. Weil niemand eingestehen will, was alles zum Rausch verführt bzw. dazu zählt, weil eben der Kommerz bestimmt, wird hier vor die unerbittlichen Tatsachen gestellt. Man kann wohl sagen: Der Film wirkt über seine geplante Botschaft weit hinaus und demaskiert eine Gesellschaft, die vor sich selber ausspuckt. Das Werk: Tempelräuber Aufhänger: Der Zölibat – das jungen Menschen abgerungene Versprechen, im Dienste an der Kirche keine Frau zu lieben. Folge: Umgehung dieses Gelöbnisses und illegales Zusammenleben, was bedeutet, was der Buchtitel verspricht: „Sag´ keinem, wer dein Vater ist“. Bild: Steffen – Priestersohn, hoffnungsvoller Geiger – ohne Gefühl nach dem Mord? Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Der unehelich gezeugte Sohn eines Priesters nimmt einen Mann auf die Hörner, der ihm mit der Enthüllung seiner Herkunft und damit der Zerstörung des Scheins droht: – Papa wird arbeitslos, das Glück der Familie ist futsch! Dieser Sohn spielt Geige und wird vom Papa unterrichtet. Kann Musik zu Mordgedanken anstiften? – Wohl eher aus dem Affekt heraus geht es dem Herrn Mühlenberg an den Kragen – verständlich, wie man heute im WDR kommentierte. – Mir nicht so ganz, dass es nicht die Tochter war, die sich mit Fußtritten und Pfefferspray ihren Weg bahnt, sondern der sehr musikalische Sohn. Hat das einen Grund? Vermutlich soll der Junge laut Drehbuch eine Art Unschuld personifizieren, die zu Bruch geht, weil eine solche Priester-Lebensgemeinschaft nun mal nicht ewig geheim zu halten sein dürfte. Da muss ihm der Papa ja auch irgendwann mal geraten haben, sich auf den Tag X einzustellen, wenn die Sache auffliegt. Mir scheint eher, dass Steffen einen Jungdarsteller verdient hatte, der so aussieht, als sei er schöpferisch begabt. Dann aber käme er für einen Mord, schon gar nicht auf dieser Basis, in Frage. Solchen Leuten fallen viele andere Lösungsmöglichkeiten ein, und sie arbeiten auf den Tag X hin, um vorbereitet zu sein. Wäre Steffen eine Art Andreas Häussler, dann fiele jede Anklage auf Mord wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Dieser junge Mensch ist tatsächlich schöpferisch begabt und hätte sich nicht aus Habgier an der gesamten Familie vergriffen. Zum Glück hat in „Tempelräuber“ das Casting gestimmt: Der Jungdarsteller für Steffen ist normativ begabt, aber sein Violinspiel überzeugt trotzdem, dass sich die Jahre der Vorbereitung auf diesen Tag X so nicht abgespielt haben können. Ein Priester in dieser Position wird alle Weichen so stellen, dass im Falle des Auffliegens niemand im Regen wird stehen bleiben müssen. Und mit den Kindern hätte sich sicher etwas verabreden lassen, was ihrer Natur gerechter gewesen wäre als dieser billige Notbremseneffekt, den einzigen Gegner mit dem Taxi plattzumangeln. Ein brisantes Thema, unfertig und keiner Lösung nähergebracht. Es wird der Sache nicht gerecht. Das Werk: Aufführungen der DEFA: Kabale und Liebe Pole Poppenspäler Minna v. Barnhelm Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Zunächst geht es nicht um Einzelrezensionen, sondern um den Überblick dessen, was unter DDR-Regie an Theater möglich war. Alsdann gehen wir der Frage nach, was an Schillers Sprache so übertrieben sein soll. Schillers Intrigenspiel wird so inszeniert, dass die Hökerei mit den Untertanen, die nach „Amerika“ verkauft werden, eine Gesinnungsparallele zu den Einzelschicksalen der zwei Liebenden bildet. Was im „Politischen“ zum Himmel stinkt, macht vor privaten Schicksalen keineswegs Halt. Und Brandstifter und Brunnenvergifter schieben sodann alle Verantwortung von sich und beteuern auch noch, sie hätten es für einen guten Zweck getan – für das Wohl des Landes (bitte nicht erbrechen!) oder für das des Sohnes, der das Gift lieber nicht akzeptiert hätte. Pole Poppenspäler ist Storms Charakterstudie einer Kleinstadt-Moral gegen die Unvoreingenommenheit jener, denen Gegenüber dem Gefälligkeitsgeplänkel mittelmäßiger Problemdeutung greifen die Regisseure der DEFA zu Eindeutigem. Zunächst inszenieren sie kein Laborgerangel, sondern stellen ihre Personen in das ihrige Zeitgeschehen und deren Lebensbedingungen. Sodann tastet die Kamera Details ab, die die sozialen Mängel vor Augen führen. Zum dritten erleben wir eine erstklassig rezitierte, lebendige Sprache in allen Dramen, und wir genießen eine exzellente Schauspielkunst. Den Darstellern kann man durchaus ablesen, wer sie sind und was sie sein dürfen, aber damit schöpfen sie alle vom Dichter beabsichtigten Charakterzüge aus. Im Gegensatz dazu erleben wir die Selbstdarstellung des Unterhaltungsfilms, möge er noch so anspruchsvolle Stoffe angehen, und in den großen Dramen machen sich Schauspieler zu Affen, weil sie Weil wir die Ethik in der Sozialkritik verankert sehen müssen, kann es sich die DDRFilmkunst leisten, doppelbödig zu argumentieren. Es ist gar nicht zu verbergen, dass der Sozialismus über die Sentenz eines Stückes eine Antwort zu diesem Konflikt an das Publikum abgegeben haben will. Der Film kann aber noch mehr: Er vermag, am System des Sozialismus Kritik zu üben, der genau das System der Überwachung, der Gesinnungskontrolle, des Bespitzelns und des Moralwächtertums praktiziert, unter dem die Menschen mit eigener Gedanklichkeit im 18. bis 20. Jahrhundert zu leiden hatten. Am Ende streckt Vater Miller seine geballten Fäuste gen Himmel. Der STASI-Spitzel mag es als Siegeszeichen einer zukünftig besseren Welt deuten – wir wissen, dass die Verzweifelten von jeder Administration zu Tode gehetzt werden, da spielt das politische Auftragssystem wohl keine wesentliche Rolle mehr. Ob die Gerechtigkeit siegen muss, dürfen wir bezweifeln. Wir sehen ein gebrchenes Elternpaar und zwei tote Liebenden, wir erkennen, dass der dem Puppenspieler ins Grab nachgeworfene Kaspar eine Tragödie beschließen wird, und wir erleben einen Tellheim, der einer großartigen Frau ein Leben ohne Makel an- es um den Menschen geht, nicht um Ansehen oder den Platz in der Rangliste der Eitelkeiten. Und Storm verweist auf das Recht, seinen Begabungen leben zu dürfen, was der Provinzmief nicht duldet. Minna von Barnhelm sucht ihren Geliebten und muss ihn sich von übertriebenem Ehrgefühl, verletzter Würde und aufkeimendem Zynismus eines verzweifelten Veteranentums zurückholen. Drastisch führt sie vor Augen, was geschieht, wenn auch sie wirklich Ernst machte. Erst als Tellheim sie in einer Notlage wähnt, kommt er zu sich. sonst nicht gälten. Manfred Krug als Wachtmeister Werner hat seine Charakternuancen ebenso vorzuweisen, als wäre er heute ein Kommissar und somit die Kehrmaschine einer maroden Gesellschaft – immer persönlich engagiert, aber mit den Refugien seines Selbst, das er ausspielt, um sich als Charakter in ein Spiel einzuweben, das andere so nicht hätten meistern können. Die soziale Komponente kommt nie zu kurz, wird u. U. aber auch auf die Einzelverantwortbarkeit gerichtet, d. h., die Schwächen des einzelnen sind gewachsene, also über das Kollektiv zugereicht, und so ist der Bumann selten ein kompletter, der für sich zu richten wäre. bieten möchte und einsehen muss, wie ungerecht und leichtfertig im Urteil er alles hätte verderben können. Es gibt kein System, das vor Fehlern bewahren kann. Es kann nur die untadelig menschliche Gesinnung das Denken der Allgemeinheit so stark beeinflussen, dass ein gemeinsam gefasster Wille zum Guten das Leben erträglich machen wird. Was ist nun an der Sprache eines Schiller, eines Goethe, eines Lessing so übertrieben? – Vielleicht ist es gar nicht die Sprache, sondern deren Aussagekraft, die der Politik die Suppe versalzt? Aber da sind sich alle Grossen einig: Was gesagt werden muss, das muss heraus. Und so wird man zum Störenfried. Wenn das gemeint ist, sollte man nicht von übertrieben reden, sondern, wie die DEFARegisseure und Drehbuchautoren, von unverfälschbarer Deutlichkeit! Es lebe also die Kunst – trotz aller Politik! Nährboden durch sie haben die wirklichen Dichter stets gehabt. Bedauerlich, wenn die Geschichte über ihre politisch unrühmlichen Helden hinwegschreitet: Wenigstens stellt die Kunst das endlich richtig! Das Werk: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel Die Propaganda gegen die christlich-abendländische Tradition führt mehrere Wappen im Schilde: 1. Sie begünstigt nichtchristliche Konfessionen und überhöht deren Bedürfnis nach „Religionsfreiheit“, um die Traditionspflege der abendländischen Konfession schmälern und in beengende Grenzen argumentieren zu können 2. Sie hungert die Darstellungs- und Dokumentationsforen der christlichen Konfession unmerklich stetig aus, denn was man verschweigt, hat keine Stimme in der Öffentlichkeit mehr 3. Man höhlt die Ruhetage, vor allem die Sonntage und doppelten Feiertage der drei großen christlichen Festkreise aus, um die arbeitende Bevölkerung in immer engere Freiräume der ausbeutenden Wirtschaftsinteressen zu zwingen 4. Man setzt der biblischen Verkündigung das Prinzip des Märchenhaften entgegen und plädiert für deren literarische Unverfäng- Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Die öffentlich-rechtlichen TVSender hatten sich zu diesem Weihnachtsfeste eine besondere Zeremonie vorgenommen: Möglichst viele Märchenfilme vorzuführen. In einem Titel vereinigten sich alle Vorsätze: der Aschenbrödel-Film war der Favorit! Was ist an diesem Streifen so brisant, so absolut sehenswert, dass man sich förmlich darin überschlug, ihn zu zeigen? Das Märchen vom Aschenputtel ist ursächlich kein Sozialdrama wie etwa „Die Weber“ oder „Michael Kohlhaas“, sondern eine innerfamiliäre Schikane einer Stieftochter gegenüber. Die aber hat sich mit Magie, dem Elixier normativer Phantasie, verbündet und überlistet alle Nachstellenden. Sie bekommt am Ende ihren Prinzen, das Symbol für Gerechtigkeit, den sie sich ja erziehen kann, und die bösen Was dieser Film beabsichtigt, ist politisch linkslastig propagandistisch, also geschichts- und gesellschaftsverzerrend. Weder die Rangfolge wird ernst genommen noch der Sozialstatus der Machthabenden – man spielt mit ihnen, man verlangt Rechte, man ertrotzt Machbarkeiten, die in Wahrheit durch einen einzigen Befehl hinweggefegt werden konnten. Wir erleben ein Mädchen, das mit einem Prinzen kokettiert und ihn an der Nase herumfährt, einen König, eine Königin, die offensichtlich auf einem Kostümball aufzutreten hatten, und wir erleben Dreistigkeiten, die in der damaligen Zeit gar nicht hätten überlebt werden können. Wir bleiben also, trotz aller Herrschaftskritik, im Märchen. Man fragt sich ernsthaft, warum es Aschenputtel so eilig hätte, ihren Prinzen zu bekommen, und sie hatte es offenbar gar nicht eilig, denn so hätte sie ja einem Stande angehören müssen, den das Volk verachtet. Es ist ein Lehrfilm, der wie eine Ausnüchterungszelle der von Gutgläubigkeit betrunkenen Naiven genutzt werden soll. Sage, Märchen, Legende haben gegen den realexistierenden Fanatismus dieser ideologischen Fackelläufer keine Überlebensberechtigung. Geschichtswissenschaft ist der Kamm, der den Filz aus den grauen Haaren unserer Vergangenheit kratzen soll. Emanzipation heißt hier Schläue der Unterdrückten gegen die Schmarotzer auf dem Kadaver geraubten Volksgutes, was das auch immer sein soll. Herrschaft ist zwar austauschbar, bleibt aber stets Ausbeutung der Völker, und es ist sozialistische Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich das Volk erhebt und „emanzipiert“ zu: „Die Partei hat immer recht!“. Im Falle Aschenputtel wächst die natürliche Schönheit gegen Arroganz und Ignoranz als Heilmittel heran. Wer es nutzen will, muss genesen wollen. Von dort wachsen dann die jungdynamischen Prinzen zu neuen edlen Geschlechtern heran – glaubt man. Märchen enthalten die Wunschzettel der im Leben Betrogenen. Sie sind das Narkotikum, die Volksdroge, die das Wünschenswerte gegen das Unerreichbare am Leben erhält. Wie schon der Religion nachgesagt, halluziniert die Verzweiflung durch das Märchen zu Vorstellungen für ein besseres Leben. Wer also Lenin bezüglich des „Opiums für das Volk“ recht geben will, muss auch das Märchen einbeziehen, und darum fabulieren die lichkeit und Unschuld. In Wahrheit Schwestern ihr Fett. bedeutet es die ideelle Gleichstellung der freien Phantasie mit den im gesamtbiblischen Kontext stehenden Verkündigung christlicher Glaubensaussagen 5. Es ersetzt dem Wankelmut der dem „Realismus“, dem Faktenwissen gläubig Anhängenden die Frage des Glaubens an eine Schöpfungskraft als göttliche Gestaltwerdung durch den Starkult, der Personen aufbläht und platzen lässt, wie man sie gerade ausnutzen kann. Aber sie soll ihren Prinzen haben, damit sie ihn so richtig für´s Leben einseifen und zu einem Manne des Volkes erziehen kann. Von der Handlung her phantasielos banal, von der Symbolik her dürftig, von der Historie her unglaubwürdig und von der Humanität her verbissen kommunistisch, was meint: auch bei der bestmöglichen Lösung hassenswert aus Prinzip. Programmgestalter mit dem Slogan: „Weihnachtszeit ist Märchenzeit“ (= kriegst du das eine nicht, dann wenigstens das andere). Wer den Kommunismus ablehnt, muss ja nicht gleich einem kleinen Hitler in sich die Flasche geben, sondern kann beim Sozialismus anklopfen und dem Aschenputtel vertrauen, dem Magie und Zauberkräfte die Palasttüren öffnen, damit das Volk dort einziehe, wo Märchen wahr werden. Mit ihren Kräften lassen sich große Pläne schmieden: „Tischlein, deck dich“ – bis nach der Wahl! – „Esel, streck´ dich!“ wird Blindgläubigen versprochen, und „Knüppel aus dem Sack!“, wenn auch hier das Volk wider Erwarten aus der Narkose erwachen sollte. Das Werk: Kriterien der HandDie Wildgänse kommen / Die lungsebene (Einordnen des Geschehens) drei Tage des „Condor“ Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Ein Vergleich dieser zwei bemerkenswert offenen Handlungen und ihrer Ethik lohnt sich. Wenn auch die Schafstallbewohner in Zwergenzipfelmützenhausen und anderswo ihr unstillbares Verlangen nach „Äcktschen“, dem Furunkel aller Emotionslüsternheit, durch solche Filmdramen befriedigt sehen möchten, liegt auch hier die Wahrheit keineswegs unter dem Eise! Es geht im ersten Titel um Kupferminen in Afrika, an die die Weltwirtschaft mit allen Mitteln heranzukommen intrigiert, und im zweiten Falle um das psychisch desaströse Unterfangen, die weltweit gedruckte Literatur nach Tips und Tricks zu durchforsten, die dem Gangstertum der Geheimdienste noch nicht selber eingefallen sind. Denn ein schöpferisch Begabter, dem die Einfälle zufliegen wie dem Züchter die Tauben in den Schlag, wird sich nicht, befragt er sein Gewissen, in den Dienst einer Organisation stellen, die vor Gewalttätigkeiten keine Hemmungen ver- Wir erleben die Inszenierung des Zynismus auf politisch nicht offizieller Ebene, wo sich die Drahtzieher am besten auskennen. Auch die Mafia-Strukturen sind heimisches Gelände, und Störfälle in dem Beziehungsgeflecht sich lukrativ austauschender Interessen können so durch „nützliche Querverbindungen“ geräuschlos bei Seite gelegt werden. Entscheidungsträger werden nach ihrem Platze in der Hierarchie aktiviert; Kompetenzmängel überspielt man durch Befehlsgewalt, und die Entscheidung, wie viele Menschen über die Klinge zu springen haben, damit die Kupferminen ihr Geld wieder hereinspielen, fällt per Telefon und ohne jegliche Emotion, also auch ohne jede Vorstellungsfähigkeit zu dem, was sich dort in Afrika oder in den Hinterhöfen New Yorks zuspitzt. Die Konsequenz heißt dennoch nicht Rache an den Drahtziehern. Es geht um die Darstellung einer notwendigen Abschaltung der Störfak- Um an die Kupfermine eines afrikanischen Staates heranzukommen, verfolgen die Haie zwei Pläne. Der erste will den durch einen Diktator gefangen gehaltenen Präsidenten befreien lassen und in sein Amt wieder einsetzen, um mit ihm Geschäfte machen zu können, der zweite besagt, man versucht es gleichzeitig auch mit dem an der Macht sich austobenden Diktator. Als das Geschäft mit diesem zu Stande kommt, wird der erste Plan mitten in der Durchführung widerrufen. Die mit der Befreiung beauftragten Söldner samt dem inzwischen geretteten Präsidenten werden den Horden der Diktatur überlassen. Wer das Gemetzel überlebt, hat also seinen Auftraggebern eine Rechnung auszustellen. „Condor“ ist der Deckname eines Literaturwissenschaftlers mit dem besagten Schnüffel- Wir reden nicht von Strafe: Jeder wird erkennen, dass es dem Täter überlassen bleibt, den in seiner Sühne aufgestauten Hass gegen die Vollstreckung durch noch größeres Übel zu übertreffen. Er muss in die Verantwortung der von ihm auszulösenden Wiedergutmachung gezogen werden. Und kann er das nicht mehr, ist er also psychisch unwiderruflich deformiert, muss er – in menschenwürdiger Abgeschiedenheit – daran gehindert werden, weiteren Schaden zufügen zu können. In beiden Filmen sind es Institutionen als Auslöser der Inhumanität. Gewiss stehen dahinter Einzeltäter. Aber sie sind jeder Zeit austauschbar: Man hat sich einer Hydra zu stellen, der man zwar einen Kopf abschlagen kann, der aber sieben neue nachwachsen. Und deshalb haben beide Vollstrecker am Ende nur einen symbolischen Auftrag erfüllt bekommen. Sie dürfen an der jeweils in den Mittelpunkt gezogenen Ratte demonstrieren, was sie zum Prototypen ihres gesamten Systems „erhoben“ wissen wollte. Der Colonel spürt. Das zumindest wird sich der gewissenhaft die Handlung Verfolgender sagen lassen müssen, der mit diesem Begabungsprofil keine Erfahrungen hat. Auch die Söldner haben ihren „Ehrencodex“, also eine Art Berufsethik, die ihnen den jeweils anzunehmenden Auftrag in den Horizont rückt, vor dem sich eine Rechtfertigung ihrer Zusage und des dann folgenden Handelns herausbilden lässt. Auch das zeigt uns der Film ohne Beschönigung. So lässt sich der eingefleischte Rassismus gegen Schwarz zurückstellen, wenn das Ziel des Auftrages einen größeren Verantwortungsrahmen steckt als das eigene Anliegen. auftrag. Als er und seine Abteilung „zuviel weiß“, rückt ein Auftragsmörder aus und eliminiert die gesamte „Besatzung“ als Auftragsteam des CIA. „Condor“ überlebt, wird aber nicht gedeckt, übersteht diesen „Schadensfall“ und wendet sich an die Presse. Die Frage am Schlusse des Dramas lautet seitens des CIA: „Sind Sie sicher, dass die das veröffentlichen werden?“ Selbst wenn: Die Karten werden neu gemischt, und das Spiel beginnt, wie heute das mit den Dominosteinen der Banker, immer wieder von vorne. toren an sich. Es geht darum, nicht ein Urteil für Verrat auszusprechen und zu vollstrecken, sondern es muss deutlich gemacht werden, was demjenigen blüht, der Entscheidungen fällt, die Menschenleben bedenkenlos löschen lassen können. Viel zu selten erfahren die Gequälten, dass es starke Persönlichkeiten gibt, die nicht nur ihre eigenen Rechnungen auf den Tisch legen, sondern den Mut haben, zum einen die noch mögliche vollständige Begleichung zu verlangen, zum zweiten aber das Übel ausrotten, damit es sich nicht fortpflanze und eine Kette weiteren Verrätertums bilden werde. Das ist allerdings nur ein Erfolg für wenige Stunden Ruhe. erschießt den Banker, der „Condor“ geht zur New York Times = Die Strategie der Enthüllung zeigt persönliche Stärke und die Gegenposition zum Sumpfe des charakterlichen Abfalls, der nur noch hier vegetieren kann. Aber was auch immer in die Öffentlichkeit und in die aktuelle Wahrnehmung dringen kann, es bleibt im Zeitfaktor und verschwindet bald wieder, weil neues Grauen die Nerven kitzeln soll. Die Helden aus dem Untergrunde verschwinden im Nebel des Unbekannten, des Unverstandenen, des zu unglaubwürdig Erklärtem. Das ist die eigentliche Tragik oder, wie Wilhelm Raabe es klar aussprach: „Das ist das Schrecknis der Welt, dass die Canaille regiert!“ Was, fragt man sich, macht dagegen die Politik? Das Werk: Bach und Broccoli, der Skunk Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Das Gegenteil zur Realität als die Vielfalt alles mess- und erkennbar Gegenwärtigen ist die Universalität. Dem Egozentriker Jonathan stellt Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Jonathan „liebt“ – arttypisch für Normative – einen Komponisten über alles und stellt den über jeden anderen. Sehr schnell merkt das Mädchen, was echt ist und was Dekoration seiner Selbstverliebtheit. Natürlich muss man selbst sein widerspruchslos zu akzeptierendes Credo auf die Probe stellen. Wofür gibt es denn sonst die herrlichen Wettbewerbe? Als Sinnbild der „Realität“ – nicht zur Verkündigung - schleicht der Orgelspieler um das angepeilte Vortragsstück. Die Musikalität der Nichte erkennt er nicht. Wofür gibt es denn die Schule? Kurzum: Der liebe Onkel, der von dem Kinde umsorgt wird, möchte es als Staubkorn auf seinem Lebensgewande gern wegbürsten. Als Fanny merkt, dass sie abgeschmettert werden soll, packt sie und zieht zu der Familie, die sich ein Mädchen gewünscht hat. Erst jetzt merkt Jonathan, dass seine „Künstler-Autonomie“ in eine üble Sackgasse führt, und er holt Fanny und Hört man ihn Bach allerdings sinauch seine Freundin ins Haus, um eine gen, erfasst man sogleich das hohe Familie zu gründen – nur im Film ein Maß an mangelnder Sensibilität, und populärer Trostpreis…! das Leben eines Tages die Nichte Fanny vor die Füße und gibt ihm die einmalige Gelegen-heit, einen Menschen mit zu ver-sorgen, den nach Liebe hungert und nach Erkenntnis über das Warum des Erwachsenseins dürstet. Fanny möchte bei ihrem Onkel bleiben, auch deshalb, weil sie rasch herausfindet, dass der ihre Mutter einst sehr geliebt, es ihr aber nicht gesagt hatte. Nun, als Vollwaise, hat das Mädchen die Möglichkeit, die „Zufälle“ in ihrer Logik zu ergründen. Mit Nachbarskindern und einem sich rasch vermehrenden Tierasyl in der Rumpelkammer des Onkels bald in inniger Freundschaft, lässt ihr gegenüber sich der Onkel die Hintertür offen, Fanny zur Adoption freizugeben, damit er wie früher ungestört üben kann. die Souvenirsammlung der Büsten und Fotos aus dem Reiche der Musik bleibt klägliche Dekoration. Der Film hat wenig mit Musik zu tun, eher mit dem vermessenen Anspruch, für sie seien Opfer wie dieses Mäd-chen nötig, damit Jonathan ersterer gänzlich dienen könne. Nur versteht der philosophische Vagabund nicht, was die Botschaft der Musik ihm sa-gen möchte, und Fanny, die mehr da-raus versteht als ihr orgelspielender Ignorant, wirft ihm auf dem Höhe-punkte seines egomanischen Kreiselns seine künstlerische Desorientie-rung vor die Füße und wandert davon. Fanny hat ihm gezeigt, dass Realität auf unterschiedlichen Interessensebe-nen stattfindet, und sie erkennt aus ihrem Herzen heraus, dass das Gegen-teil zum Realen die Universalität Bachs bedeutet, der zu seinem Genie zwanzig Kinder und eine Familie vol-ler Sorgen zu führen gewusst hatte. Die Kunst schließt das Prinzip des profanen Überlebens ja keineswegs aus, und sie verbündet sich mit nie-mandem, der sie einseitig und nur zum eigenen Profite nutzen möchte. Sie bleibt Verkündigung des Universalen, nicht Traumfänger der Mode. Das Werk: Flussfahrt mit Huhn Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Nach der gestrigen (24.01.2010) Betrachtung des o. g. Films träumte mir, ich sei wieder Oberstufenschüler und in meiner Klasse in eine Diskussion um die Frage verstrickt, wie weit Forschung vor denen zu rechtfertigen ist, die sowohl die Kosten als auch die Folgen der Ergebnisse zu tragen haben. Dabei muss von zwei Aspekten ausgegangen werden: a) Was muss an Nutzen entstehen, um die Kosten zu rechtfertigen, und zwar die materiellen, die geistigen, die psychischen, die die öffentliche Gesinnung beeinflussen werden? b) Wie hoch kann der persönliche Einsatz eines jeden Forschungsmitgliedes gerechnet werden, um dieses jeweilige Projekt auch wagen und durchstehen zu können? Also wieviel Freiheit bei wieviel Verantwortung? Dabei war mir das Resultat zwar wichtig, aber die ungeheure Beglückung, einem Lehrer begegnet zu sein, der die Diskussion so weit voranzutreiben den Mut hatte, riss mich beim Wechseln der Klasse dazu hin, meiner Klassenkameradin, die mich an der Hand hielt, deren Linke zu küssen. Damit erwachte ich, und mir war klar, was man Kindern und ihrem sicheren Rechtsverständisse bestätigen können muss! Im Schneider-Buch-Stil schwört sich eine „Kinderbande“ unter Führung des Jugendlichen Robert zu einer Entdeckungsfahrt zusammen und rückt dem Großvater bzw. Nachbarn aus. Der setzt allen Ehrgeiz darein, die Sache als Familienangelegenheit persönlich und ohne Polizei zu erledigen. Das Spiel Katze gegen Mäuse beginnt, wobei die Gewinnchance 3:0 steht, bis in einer stillgelegten Fabrikhalle der kleine Alex, der gar nicht mit sollte und noch keinen Eid geschworen und mit seinem Blute unterzeichnet hatte, den Ausreißern aus einer tödlichen Falle hilft. Trotzdem bleibt der Großvater auf ihrer Seite und führt die Entdeckungsreise mit den Kindern zu Ende. Der Film findet sich in der Empfehlungsliste „Videos für Kinder“ von 1987 und hat tatsächlich einen ethisch hohen Wert. Er zeigt die Früchte der Illegalität und die Gefahren einer Führergefolgschaft, wobei Halbwissen und Phantasie sich bedenklich zu Plänen und Unternehmungen vermischen, dass sich die Kinder wohl fragen dürfen, ob blinder Gehorsam tatsächlich das Fundament einer gesunden Gemeinschaft sein dürfte. Robert, der Anführer, befindet sich auf latentem Gegenkurs zum Erwachsenentum, dünkt sich aber selbst in dieser Rolle und „schweißt“ mit Blutstropfen und Schwur eine Nachbarschaftsgemeinschaft der Kinder zusammen, in die sich die zu Besuch weilende Cousine kurzer Hand hineindrängt und das „Protokoll“ als Tagebuch samt Polaroid-Fotos führt. Der Verschwiegenheit des Großvaters ist es zu danken, dass daraus keine öffentliche Suchaktion werden musste, und die Frage des Vertrauens zwischen den Generationen stellt sich auf diese Weise in völlig anderem Lichte neu. Allerdings schreckt auch Opa nicht vor einem Fahrraddiebstahle zurück. Ethische Bedenken schloss man in sehr vielen dieses Abenteuer-Genres weitgehend kurz und lehnte sich gern weit über den Rand der Illegalität hinaus. Müssen Banden überhaupt sein? Ist diese Rottung gleichgemachter Interessen nicht bloß Ersatz für Fehlendes? – Unter uns Kindern gab es fünf, die schöpferisch begabt waren und somit eigenständig entschieden. Und drei Familien hatten nicht unter zehn Kinder, bei denen Zusammengehörigkeit auf Mitverantwortung beruhte und den Schutz der älteren für die jüngeren garantierte. Mir scheint, Bandenbildung – und bei den „bands“ ist das nicht anders – basiert auf dem Zusammenschlusse Normativer, denen Hierarchie ein verlässliches System mit Herrschaft und Kontrolle bedeutet. Und dabei hat nicht der Klügste, sondern der mit dem stärksten Herrschaftsanspruch die Führung. Somit reflektieren Kinder dieses Begabungsprofils die Ursache und Wirkung eines gesellschaftlich-politischen Systems, das seine Konflikte stets durch Dominanz der Macht, nicht durch Einsicht und der größtmöglichen Effizienz zum Guten zu lösen versucht und sich beklagt und heftig um Erlösung betet, wenn der Schlamassel in Schutt, Asche und Strömen von Blut endet. Denn Macht zehrt von deren Garantie durch latente Gewaltbereitschaft, oder anders: Diese schafft sich durch Macht sein verlässlichstes Ventil. Die Flussfahrt endet mit einem Vertrag, einem Bündnis, gleiche Interessen für alle zu verfolgen, eben eine „geglückte“ Ausnahmeregelung auf Zeit. Das Werk: Kriterien der HandDer Junge mit den Gold- lungsebene (Einordnen des Geschehens) hosen Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Wollte man ein Fanal für die Menschlichkeit aufstellen, so wäre das eines Bündnisses aller Kinder dieser Erde sicherlich das eindrucksvollste. Wohin mit den Millionen, die sich ein Glücksbringer aus der Hosentasche ziehen könnte, wenn so viele Zeter und Mordio schreien, dass es ihnen nicht gehören darf. Das Geld anderer Leute auf seinem Konto zu sehen – nicht, um es auszugeben, sondern als Jagdtrophäe an der Wand, als Fanal der „ewigen Gewinner“ -: davon träumt der Normative als Strolch, als Störtebeker, als Pirat, als „Räuber“ mit Stil. Und dabei versteht sich der auf gleicher Position wie die Regierenden, die sich die Gesetze für ihre Beutezüge schaffen können, bevor sie losziehen, damit man sie für ihre Schurkereien nicht am Kragen hätte. Lindgren und Regisseur Krantz wollen kein Politdrama, wollen keine Robin-Hood-Verklärung, sie stellen fest, dass Kinder nichts Illegitimes wollen, wenn sie das Un- Der in Episoden gezeigte hohe und selten so offen ethische Wert einer kindlichen Entscheidung, der scheinbaren Ungerechtigkeit der neu sich ordnenden Geldverteiltung zu immer größeren Erfolgen zu verhelfen, geht mit der Gabe einher, dass diesem Kinde Ahnungen und Einsichten zuerteilt werden, die in ihm angelegt und wach gehalten worden sind. Harald Hamrell mit seinem klaren Knabensopran ist ein schöpferisch begabter Jungdarsteller mit selbstverständlich hohem sozialen Engagement – bei diesem Begabungsprofile natürlich – und damit zunächst ein fürsorglicher und geduldiger Sohn eines normativen Vaters ohne Weitblick und bestechender Arbeitsmoral, allerdings dem Alkohole über das Erträgliche zugetan. Es beginnt das harte Ringen des Knaben mit der Welt der Erwachsenen, des schöpferisch Begabten mit dem Normativen, dem die heilige Ordnung der Ungerechtigkeit höher steht als jede humanitär herausra- Mats braucht eine neue Hose, Vater hat kein Geld, und so stöbert der 13-jährige Junge auf dem Speicher und findet dort Ersatz. Zunächst jedoch befreit er eine Amsel und lässt sie durch das Dachfenster ins Freie, und hernach begleitet ihn kraftvoller Vogelsang, mit dem der Knabe auf seiner Blockflöte einen Dialog beginnt. Als am Ende die Amsel flugunfähig im Gebüsche raschelt, empfiehlt der Vater, den Vogel zu den anderen zu tun. Mats tut es voller Ahnung dessen, was zu erwarten ist. Die Hose erweist sich als unerschöpflicher Geldgeber, und nachdem Mats die Reaktion der Erwachsenen auf seinen Reichtum studieren konnte, beschließt er, sein Geschenk zum Nutzen jener zu verwenden, die nichts oder wenig haben. Diese Schraube dreht sich endlich auf einen Punkt zu, an Der Regisseur Leif Krantz lässt die Psyche des Jungen in voller Größe erblühen und immer auch um das Wohlergehen seines Vaters ringen. Ihm steigt der Reichtum weder als Macht- noch als Triumphfaktor zu Kopfe, und die kindlichen Wünsche, die er sich sogleich erfüllte, treten sofort zurück, als ihm die Verantwortung für den richtigen Umgange mit dem Gelde klar wird. Dafür zeigt ihm sein normativ begabter Vater, wie „man normalerweise“ auf so etwas reagiert. Der Junge trifft alle Entscheidungen situationsbezogen klug, er weist das Erwachsenentum in die Schranken, indem er dem Vater erklärt, dass Kinder immer aufs Zimmer oder schlafen geschickt werden, wenn man ihnen nichts zutraut, In der Synchronisation fällt in diesem Zusammenhange das Wort „schlauer Junge“ und muss richtig mit „klug“ übersetzt werden. Tatsächlich sind Mats Entscheidungen weise, also endgültig, und das entspricht diesem Profile der Begabung. Mats nimmt, wie alle Kinder, persön- recht aufhalten, sie haben nur nicht die Machtmittel der „Großen“, und hätten sie sie, wäre noch zu überlegen, wer unter den Kleinen nun die Rolle des Entscheidens übernehmen möchte. Spielt doch in der meisten Literatur für Kinder der eigene Profit, das eigene Wohlergehen, der eigene soziale Vorteil, der zu suchende und zu findende Schatz, das zu lüftende Geheimnis für windige Autoren die Hauptrolle. Die Mittel zur Durchsetzung werden höchst variantenreich erfunden und den Kleinen schmackhaft gemacht. Aber Lindgrens Ethik nimmt davon Abstand. Die Charaktere wachsen in zwei unterschiedliche Richtungen: der des Knaben verankert sich immer sicherer, der des Vaters misst sich daran, ob etwas wie lange gut geht. Storm formulierte es treffend: „Der eine fragt: Was kommt danach? – der and´re: Ist es recht? Und also unterscheidet der Freie sich vom Knecht“. Natürlich – Lindgren/Krantz spielen es mit diesem Duo Vater-Sohn exzellent klarsichtig durch: Ein Meisterwerk! welchem bekannt wird, dass es nicht eine Geldmaschine ist, die in der Hosentasche für Wunder sorgt, sondern dass die Umverteilung des schon existierenden Geldes landesweit neu geordnet wird: Denen, die es leicht und unverdient erwarben, verschwindet es aus Tresoren, weil Mats es für die Linderung der Armut weltweit einsetzen soll. Nun schreitet das Kapital über seinen Handlanger Politik ein und kassiert am Ende die so geschäftszerstörerische Hose. „Er kriegt, was er verdient hat“, kommentiert hämisch die Krämersfrau. Aber Mats weiß: „Es wird immer wieder Kinder mit Goldhosen geben – sie werden nicht aussterben!“ – In Schweden belässt man es beim Verbrennen der Hose. In gewissen anderen Staaten wäre das Jugendamt eingeschritten, hätte den Jungen in ein Heim gestopft und den Vater in das Gefängnis – um der Gerechtigkeit willen – natürlich! genden Veränderung sozialer Fehlentscheidungen. Max Lindgren schrieb das Buch, das mir leider nicht vorliegt, und er will, dass nicht beliebig neues Geld aus der Tasche dem schon existierenden hinzuzufügen sei, sondern der Autor macht deutlich, wie man mit dem vorhandenen umgehen sollte, damit die Armut aufhöre. Lindgren rührt also am Prinzip und zeigt den Kindern zugleich, wie hoffnungslos es sein wird, wollte man es tatsächlich durch dieses Wunder der Umverteilung sinnvoll realisieren. Dabei kommt es auch darauf an, dass man es nicht „verschenkt“, sondern es den Menschen als gerechten Lohn ihres täglichen Mühens zuerkennt. Überall kennen Menschen die gleiche Melodie, die sie in edler Absicht zueinander führen könnte. Aber Lindgren zeigt auch, dass man, um diesen Menschen helfen zu dürfen, dem Staatschef einen entsprechend hohen Anteil des Geldes abgibt – weil er doch so großzügig diese Spende erlaubt! (vgl. Karlheinz Böhm u.a.) lichen Anteil am Gelingen bzw. Misserfolg seines Vorhabens. Es geht nicht um Durchsetzung seines Will-lens oder um das Aufblähen eines überforderten Erwachsenen, sondern beim Überfliegen einiger dieser armen Landstriche irgendwo wird dem Knaben unter Tränen deutlich, welchem Unterfangen er sich stellen müsste, hinge es von seiner Hose ab. Je größer allerdings seine Projektvorstellungen, desto größer auch der Wert der Geldscheine, die er aus der Tasche ziehen darf, und desto „katastrophaler“ die Verluste derer, denen ihr unverdien-ter Gewinn auf rätselhafte Weise und „ohne Fingerabdrücke“ abhanden gekommen ist. Die jüngste Vergangenheit hat uns gelehrt, dass für solche „rätselhaften“ Verluste das Volksvermögen zur Deckung der fehlenden Milliarden zu haften hat – ein durchaus verständlicher Grund aller Kinder dieser Erde, in lebenslange Tränen auszubrechen. Mehr hat ihnen die Welt der Erwachsenen nicht zu bieten. Aber die der Kinder untereinander schon, meint Mats angesichts verbrannter Hosen! Das Werk: Kriterien der HandDie Grashüpfer-Insel / Das lungsebene (Einordnen des Geschehens) Haus der Krokodile Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Das Haus der Krokodile wie auch der Umgang der Erwachsenen mit den drei Jungen führt vor Augen, wie in der Welt der Normativen Kinder und ihre Erlebnisse, ihre Berichte, ihre Vorschläge, ihre Ideen insgesamt bei den „Realisten“ eingestuft werden. Was die sich nicht vorstellen können, gehört ins Reich der Spinner. Von den Ungläubigen kommt dann: „Kinder phantasieren gern“ oder „Das hast du wohl geträumt“ oder „Du siehst wohl Gespenster?“ – Alles zusammen schafft eine giftige Atmosphäre, und Kinder haben es denkbar schwer, ihre Motivlage jemandem zu erklären. Das macht diese Serien so unerträglich zähflüssig, weil Ehrlichkeit stets an dieser „Realitätsbedingung“ gemessen wird und Kinder zutiefst enttäuscht, wenn man ihnen nicht glaubt, was sie bewegt, antreibt oder zum Fürchten bringt. Angst macht, was einem nicht erklärt, aber ausgeredet werden soll, und Herrschaft schließt dann mit: „Du musst jetzt schla- Die britische Serie krankt an der überzeichneten Kontrastierung Erwachsene gegen Kinder, in denen zunächst der „ältere Junge“ das Schiff mit den Ausreißern zur Insel steuert und sodann die sehr schablonenhaft exzentrischen Bewohner Lupus und Button sich als Asylgewährende auf die Seite der Kinder schlagen. Zur Robinsonade oder vielleicht eines Sigismund-Rüstig-Programms taugt der Film nicht; er konstruiert Probleme und klemmt die Ursachen zwischen Ereignissen fest, die die Handlung begünstigen, nicht aber die Erklärung für die Notwendigkeit einer solchen Inszenierung. Niemand wächst zu Größerem, und eine wirklich ethische Erkenntnis durchzieht die Gedanklichkeit der Kinder auch nicht. Schatzsuche ja – den Schatz erkennen – wozu, wenn er in Gold nicht vorzeigbar? Was hat sie am Ende bereichert, außer der Sieg, einen Eindringling verscheucht zu haben? Drei Brüder entkommen ihren Erziehungsbeanspruchenden und richten sich auf einer scheinbar unbewohnten Insel eine alte Hütte wohnlich her. Als sie eines Tages entdecken, dass sie nicht allein dort leben, ist es die Haushälterin des Forschers Button, die „Teuerste Lupus“, die sich der Jungen annimmt und die am Ende der Serie die Insel von einem Okkupator befreien, der Mr. Button und damit alle hier Lebenden zu vertreiben wünscht. Die Motive und deren Durchführbarkeit bleiben, wie auch das unsinnige Beladen des „Koffers“, in der Unwirklichkeit verhaftet, wie auch die Folgen dieser Flucht ausgespart bleiben. Es sei ein Ausflug in liebenswerte Wünsche, nicht aber mehr! Wie Harry Potters Welt haben die „Träume“ ihre Begrenzung in Raum und Zeit als Erinnerung … Denkt der Betrachter, es solle einen kindgerechten Ablauf einer zunehmenden Lebensbewältigung zeichnen, so glaubt man dem Autoren bzw. dem Regisseur immer weniger, dass Kinder dieser Ausprägung so „arttypisch“ täppisch sein sollen, so dass ihnen bei ernsthaften Problemen die Lösungen ans Ufer geschwemmt werden müssen. Auch wenn Defoe dies schon damals so gedacht hatte, bezweckt er mit dem Strandgute eine Ausweitung der Verbesserung der Lebensbedingungen, also das natürliche, dem Menschen einsichtige Kulturstreben, und auch in der Trilogie „Die Höhlenkinder“, auf einen Band gekürzt, macht deutlich, dass der Wunsch nach Verbesserung die Wurzel aller Erfinden bleibt. Und Heyerdahl irrte, weil er glaubte, ein Volk sei Erfinder und habe seine Erkenntnisse dann in andere Regionen weitergetragen. Dass so etwas gleichzeitig an verschiedenen Plätzen der Erde stattfinden kann, kam ihm, dem Normativen, nicht in den Sinn. fen!“ Ein merkwürdiger Knopf …! Vielleicht sollten wir das Augenmerk doch einmal auf das Bedürfnis lenken, das nach Serien lechzt. Dabei muss man die beiden oben genannten vom Durchschnitt abheben, denn Kinder spielen sich in ihre Problematik wie auch gelegentliche Dramatik aus Überzeugung hinein, und die Lösung muss ihrem Herzensanliegen genügen können. Die Tagesserien für Erwachsene sind von Normativen für Normative gemacht, die ihre Alltagserwartungen darin abgelichtet und für gut befunden sehen wollen: Die Addition des ständig Neuen, der neuen Fakten, der Eitelkeiten und Skandale. Wir erkennen: Das Gegenteil zum Realismus ist die Universalität…. Das Werk: Richard III. Ein Lehrstück aufzuführen, ohne daraus ein Referat zu machen oder eine Gewissensspaltung in Gut und Böse wie etwa Brecht, bedeutet nicht etwa blanke Unterhaltung! Dieser Begriff ist zur Beschreibung nichtsnutziger Kurzweil geworden. Es gibt Unterhaltungen mit hohem dialogischen Wert. Wir erleben hier vor allem Monologe, wenn es darum geht, dem Publikum im Globe Theatre die Motive eines Richard Zum einen müssen die Lebensformen angenehm positiv gespiegelt werden, die auch im Wertekatalog der „Ansager“ Standard sind. Es muss sich um Millionengeschäfte, meist Immobilien oder FirmenTransaktionen handeln, dabei spinnt sich ein Netz der Verliebtheiten um bestimmte Darsteller-Typen (schöne Männer / bezaubernde Frauen), und natürlich muss der Betrug diese Netze zu zerreißen drohen. Dann kehrt – bis zur nächsten Folge – jeder auf seinen Posten zurück. Es geht grundsätzlich nicht um ethische Fragen, sondern um das entsprechende Benehmen, um das „gesittete“ Betrügen und Betrogen werden, es geht um die Würde des Anschmierens, um die stets dick aufgetragene Paste der Selbstverliebtheit, die natürlich nicht geduldet wird, wenn es nicht einen triftigen (= finanziellen) Grund dafür gibt. Es gehört das „Outfit“ der Neu- und Superreichen dazu, die sich natürlich sehr bescheiden geben, und Männer haben sowieso bei Frauen kein As im Ärmel, sondern plötzlich starren sie in die schwarz umränderten Bullaugen der Finanz-Domina und kriegen das Fürchten gelehrt. Diese Art Serien haben keine Botschaft, sondern dekorieren die Selbstverliebtheit jener Leute, denen der Traum vom sorgenfreien Leben nicht gelingen mag. Die scheinbar verfänglichen Dialoge, Schnüffelei durch Hinterlist, werden im Bratfette der Plattitüden gewendet Die Handlung ist Konfektionsware aus dem Roulette armseliger Schreiberlinge, und das Vokabular lässt sich beliebig austauschen, weil es in jeder Serie wieder neu passt. – Nicht so in diesen zwei Film-Epen – zwar normativ undramatisch, weil das Ende festgeschrieben steht, aber durch das Engagement der Jungdarsteller die Grundlage, dem Fernsehen aus der Krise zu helfen. Kriterien der Handlungsebene Kriterien der ethischen Ebene (Einordnen des Geschehens) (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Richard ist kein Thronberechtigter, solange sein Bruder Edward König und Vater zweier Prinzen ist und sein Bruder Clarence ihm auch noch den Weg zur Macht sperren könnte. Nach den Kröungsfeierlichkeiten legt Richard dem Publikum sein „Programm“ dar. Weil er missgestaltet ist und vom Leben benachteiligt, will Shakespeare führt uns mit diesem Thronräuber eine Alexandergestalt mit ähnlicher Rücksichtslosigkeit vor. Historiker jammern, der Dichter habe diese Gestalt zu sehr geschwärzt und dramatisch überzeichnet, aber verfolgen wir deren Auswertungskriterien, finden sie an jedem Haderlumpen noch etwas Gutes, sofern er in der Hierarchie einen spürbaren Einfluss gehabt hat. Entgegen Alexander kannte Ri- Laurence Olivier spielt den Richard und hat dieses Drama filmtechnisch inszeniert. Verkörperte er im „Hamlet“ die Lauterkeit eines Erbantrittes, um der Gerechtigkeit und der Würde des Thrones zu genügen, so interpretiert der schöpferisch Begabte Olivier die Personifizierung des Hasses gegen alles, was ohne seine Erlaubnis leben möchte. Seinem Profile entsprechend arbeitet Olivier mit Ahnungen, denen er szenisch das deutlich zu machen. Aber es gibt dann diese vorzüglichen Dialoge mit Buckingham oder jenen mit Clarence, dem Bruder, der in den Tower geführt wird und dessen Tod Richard schließlich durchsetzt. Man muss das Stück mindestens zweimal gesehen haben, um die Niederträchtigkeiten in ihrer völligen Bandbreite sich anbahnen sehen zu können. Es bleibt nichts ausgelassen. Wir erleben Hastings, der zum Tower abgeholt wird, um die Krönungsvorbereitungen mit zu beraten, und wir erleben, wie er von einer zur nächsten Minuten zum Hochverräter gebrandmarkt wird und sich jetzt auf die Zeichen besinnt, die ihm der ahnungsvolle Wegritt aus seiner Burg noch beschert hatte. Es macht deutlich: Wer im System steckt, muss sich sputen, die Zeichen früh genug zu deuten, um noch flüchten zu können. Wir erfahren die Schlüpfrigkeit eigener Lebenspassagen …. er die Königsmacht, weil ihm seine ihm zugewiesene Rolle als Mensch so nicht passt. Seine Intrigen scheuen vor nichts zurück. Schlimmer aber noch sind die, auf deren Hilfe Richard von Gloucester bauen kann. Der Weg zum Throne ist mit Blut besudelt. Als er mit Buckingham´s Hilfe endlich die Krone trägt, gibt er in der gleichen Stunde den Auftrag, den minderjährigen Sohn seines Bruders Edward und dessen jüngeren Bruder zu ermorden. Inzwischen haben sich aber die Gegner im Auslande gesammelt und stellen ein Heer gegen Gloucester auf. In der Schlacht selbst fallen noch Truppenteile ab und laufen zum Gegner über, und Richard III. wird endlich gestellt und getötet. Eine Nation hat sich gegen seinen Untergang erfolgreich zu wehren vermocht, weil Maßgebende einen klaren Kopf behielten. chard kein Mitleid, keine Gnade, aber er fiel auch nicht auf der Höhe seiner Macht, sondern beim ersten Versuch, sich gegen seine Feinde auf offenem Felde zu wehren. Man zog aus, einen tollwütigen Eber zu schießen, und als man ihn erlegt, ward er auf den Rücken eines Pferdes gezurrt und nach London gebracht, den dortigen Mitspielern vorzuführen, was ihr Stillhaltekonzept ihnen nun eingebracht hatte oder noch bringen würde. Symbolisch zieht man die Krone aus einem struppigen Gesträuch, um sie später einem rechtmäßig Berufenen aufs Haupt zu setzen. Die Ethik ist klar: Verhindern, bevor es zu spät ist. Der 30. Januar 1933 hingegen hat etwas anderes vorgeführt: Das Parlament bestimmte die Verworrenheit, den Gordischen Knoten der damaligen Krise zu lösen, und wurde schließlich gezwungen, die zerstückelten Teile selbst zu fressen. Gesicht bedrohlich wachsender formverzerrter Schatten gibt. Das Haar rahmt das Gesicht zu schmaler listiger Schärfe, und was die Augen nicht versprechen können, vermittelt die Sprache durch metallische und boshafte Schärfe. Noch ein scheinbarer Freund der beiden Prinzen, fällt für einen Augenblick die Maske, als der kleine York mit ihm scherzt und auf seinen Buckel anspielt. Jeder in der Runde weiß, dass dies das Todesurteil für die beiden Jungen bedeutet. Ganz sicher spielt der große Brite sich nicht selbst, wie man es neiderfüllt Gustav Gründgens nachzusagen wagte, als er den Mephisto aus dem Zuschauer lockte und ihm auf der Bühne sein Aktionsfeld stellvertretend einräumte. Nein, der Schauspieler muss sich nicht selbst illustrieren, sondern er muss die Höhen und Tiefen der Menschen durchmessen können, um abzuschrecken oder jene zu ermutigen, sich dagegen aufzulehnen. Das erfordert souveräne Objektivität. Das Werk: Heidi – frei gegen J. Spyri Dieser Filmtitel ist urheberrechtlich noch ungeschützt, sonst hätte man ein Recht, ihn zurückzuklagen. Er hätte heißen können: „Die Schule der Emanzipation – wenn Frauen Männern ihre Rechnung schreiben“, was meint, dass man uns hier das Gruselkabinett der Schmierseife, auf´s ungeschützte Gemüt gekleistert, vor Augen führt, und was mit denen passiert, die sich einem hysterischen Hosenanzug in den Weg stellen. Kriterien der Handlungsebene Kriterien der ethischen Ebene (Einordnen des Geschehens) (Warum entstand dies Werk?) Das Drehbuch führt uns vor Augen, wie stark eine Mutter ihre Tochter ohne Vater lieben kann – völlig ungestört! Und doch erwischt sie der kalte Schlag, und die elfjährige Cornelia Groschel, der man die völlig unterfordernde Rolle der Heidi anvertraut, wird von besagtem Hosenanzug dem Alpöhi vor die Tür gestellt. Der benimmt sich (schlecht gemimt) zunächst als ein Albtraum, aber durch den glaubhaft demonstrierten Charakter des Kindes lernt der Griesgram, es zu lieben. Geißenpeter spielt Computer, in der Schule taucht ein Botschafter des Paradieses (= Boston/= Amerika!!!) auf, und Frankfurt ist jetzt abgestiegen zu – Berlin! Am Ende findet sich die weibliche Familie beim Gottesdienst einer POP- Was die schweizerische Schriftstellerin ursprünglich hat zeigen wollen, ist das Wachsen der Charaktere mit ihren wechselvollen Aufgaben, aber immer zu Größerem, nicht zur „Cleverness“. Wer die Fassung mit Elsbeth Sigmund kennt, wird bei diesem Streifen erschüttert den Verfall der Kultur, des Mitfühlens, der Hilfsbereitschaft, der hohen Wertschätzung der Natur studieren. Die Ausgangslage war ursprünglich eine andere, die Umgangsformen respektbis liebevoll, das Abwägen eigener Interessen gegenüber den notwendig zu beachtenden der anderen selbstverständlich, was aus der Notwendigkeit etwa der Nachbarschaftshilfe begründet wird, die stets spürbare Verwurzelung mit der Heimat und zugleich die arglose Offenheit gegenüber Neuem, die Gesittung allenthalben macht einer rüden Durchsetzung persönlichen Wohlbefindens um jeden Preis unangenehm Platz. Die Werte eines Naturkindes sind nicht schlechter als die eines Stadtkindes, nur durch andere Lebensumstände herausgefordert. Widerlich das Favorisieren „Amerikas“ als dem neuen Jerusalem Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Völlig entgegengesetzt zur Lage Heidis laut Roman-Original wird diese „moderne“ Heidi einer Klara als Drachenfutter serviert, weil der Hosenanzug mit der Erziehung komplett überfordert ist und das Kind so sehr nach Geborgenheit und Liebe schreit, dass es jeden beißt, der in seine Nähe kommt. Diese Klara sitzt nicht im Rollstuhl und freut sich über eine Freundin, so dass das gemeinsame Leben ein gegenseitiges Geben und Empfangen bedeutet. Hier rettet jeder, so gut es geht, zunächst die eigene Haut. Wer auch immer die Dominanz bei diesem vermurksten Drehbuch hatte, will nicht begreifen, dass die Schwarzweiß-Fassung mit Elsbeth Sigmund weder kitschig noch sentimental war, sondern Menschen in ihrer Verantwortung füreinander als fähig oder als Katastrophe vorführen muss. Sonst geht die Botschaft in ihrer pädagogischen Notbremsung nicht auf. Die auf die Gegenwart übertragen zu wollen, erfordert Fachkompetenz und Sachkenntnis, und mir scheint, dass hier durch das Abfahren des Requisitenregals für Trivialstories gewisse Utensilien in den Warenkorb geworfen wurden, die den Mangel an eigenem schöpferischen Können durch freche Adaption eines wirklich brennenden Themas (z. B. auch Heimerziehung!) wettzumachen versucht hat. Der als Geißenpeter ins Regal gestellte tüchtige Aktivist hat mit der für Heimkehrer weltweit: Haben nun auch Schweizer das nötig? Heidi das schöpferische Energiefeld gemeinsam; was er wirklich leisten könnte, wird in phantastischem Solidaritätstaumel berliner Kinder ersäuft. Keine vertrauliche Botschaft! Aschenputtels Geheimnis Band wieder, anbetend und armeschwenkend, glücklich vereint in der Tragik aufgeblähter Mittelmäßigkeit Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Im Jahre 1637 jagt der Pöbel eine Mutter (NE) mit ihren zwei erwachsenen Töchtern Ruth (GE) und Iris (GE) vor sich her aus dem Lande. Eine Woche später finden die drei Frauen bei einem Kunstmaler (GE) eine Bleibe. Iris erregt das Interesse des Malers, aber auch das seines Gesellen (GE) Kaspar, und als man die jungen Frauen dem Hause eines Handelsherren ver Meer bekannt macht, begegnen sie hier der traurigen Tochter Klara (GE). Die Mutter schafft es, sich mit ver Meer zu verheiraten und somit ihren zwei Töchtern ein Auskommen zu sichern. Bald aber ist mit dem Tulpenhandel nichts mehr zu verdienen; Klaras Vater ist hoch verschuldet. Zum Glück sucht die Königin von Frankreich für ihren Sohn eine Frau, und so wird in Haarlem ein Ball veranstaltet. Sowohl Iris als auch Ruth werden dem Prinzen vorgestellt, und Iris kann ihn durch ihre Offenheit beeindrucken. – Inzwischen wird Klara von einer heimlichen Beschützerin ins Vertrauen gezogen, und Klara erscheint in ungeahnter Schönheit vor dem Prinzen. Zwar kann sie noch unter falschem Namen entkommen, doch Kaspar kann dem Prinzen den entscheidenden Wink geben. – Am nächsten Tage sieht der selbst nach dem Rechten, und so findet sich die Lösung aller Probleme. Märchen haben gemeinhin den Auftrag, über Grusel- oder Wunschvorstellungen Warnungen oder Bedürfnisse auszusprechen. Inzwischen wissen wir, dass mehr im Spiel sein dürfte als „gegenstandlose Erfindung“, und weder der „Magie der goldenen Schuhe“ oder des Haselnussbaumes noch dem „Zauber der Unschuld“ Aschenputtels sollen wir unsere Aufmerksamkeit schenken, sondern wir sollten uns anschicken, sofort die mehrschichtige Botschaft zu decodieren. Da ist das Prinzip des Zufalls, den es nicht gibt, was die schöpferische Energie zum Fließen bringt, und das wache Auge derer, die das Wesen der Kunst bei jenen finden, die es in sich tragen. Der Prinz schließlich schätzt Iris, aber angesichts Klaras erwacht er zur Entscheidung. „Aschenputtels Geheimnis“ stellt uns eine Handlung vor, wie wir sie auf historisch trächtigem Boden Englands und der Niederlande glauben dürfen. Kostüme, Lebensraum, soziale Konditionen, wirtschaftliche Aktualitäten sind darin wohl versponnen, und der Film malt gar nicht schwarz gegen weiß, sondern farbenprächtige Charaktere in ihrer Anfälligkeit und mangelnder Stärke, wenn sie nicht aufgebaut werden konnte. Dies geschieht durch das allmähliche Werden des weiblichen Malerlehrlings Iris und deren Fürsorge für die Tochter des Hauses, in welchem alle leben. Sich dem anreisenden Prinzen zu stellen, bedeutet den gesellschaftlich rettenden Durchbruch für alle. Wer aber kann Favorit sein – wer die Gunst des Prinzen erringen? Ist es die Klugheit der jungen Malerin oder die Bestimmung Klaras, der ersten Tochter des Hauses? Und welche der Rechnungen der spurwitternden Mutter geht am Ende auf? In diesem Filme stellt sich die schicksalhafte Begegnung der Mädchen und des Prinzen als der energetische Zusammenfluss sich anziehender Kraftfelder dar, und so mag erklärlich sein, dass der Prinz persönlich die Schuhanprobe im Hause des pleite gegangenen Tulpenhändlers vornimmt. Die Intelligenz und Offenheit der jungen Malerin fasziniert ihn, die erblühende Erkenntnis zweier Herzen, die füreinander geschaffen sind und sich nun unwiderruflich zueinander bekennen werden, kann für Klara bewirken, dass die gesamte Familie der Gunst des Prinzen gewärtig sein darf, auch die Schwiegermutter, die sich in Skrupellosigkeit gegenüber Klara verrannt hatte. Größe zeichnet sich nicht durch Länge aus, sondern durch die horizontal sich ausbreitende Aura, jenem Kraftfelde der nicht einzuschränkenden Liebe, deren Energie die Widerstände untereinander in Nebel auflöst. Es ist die Sonne aus den Augen der aus sich selbst immer noch Schöpfenden. Wir kennen das von Kindern. Aber erwachsen zu werden, bedeutet für die Normativen, nicht den inneren Kräften, sondern den Kontrakten mit den Umfeldmächten zu vertrauen. Klara könnte Bedingungen verlangen – sie erwirkt die Begegnung freimütiger Liebe und wendet alles zum Guten, auch die Liebe der jungen Iris zu Kaspar, dem Gesellen ihres Meisters. Das Werk: Das Werk: Kriterien der HandChestnut – der Held vom lungsebene (Einordnen des Geschehens) Central Park Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) An Filmen wird heftig verdient, in denen Kinder um „ihr“ Tier kämpfen – vorne weg Pferd, Hund oder ähnliches, weniger eine Katze, denn wer sie nicht will, kann gehen. Gern wird auch die Kosten-Nutzen-Rechnung aufgemacht: Erwachsene möchten Kinder, aber ohne Beiwerk, und wenn es sein muss, dann nur, weil sich damit Zugeständnisse der Kinder einhandeln lassen. Denn die Kleinen kämpfen ehrlich um das Bleiberecht ihrer Lieblinge. Was Erwachsene meistens ignorieren: Tiere sind wie Puppen: Das Kind redet mit ihrer Seele, mit ihrem Schöpfungskern. Bei der Puppe projiziert das Kind, ohne es zu wissen, den eigenen Kern in die Materie des Stofftieres oder der Puppe, kann es also physisch spüren, liebkosen oder es reflektierend misshandeln: Signale, die Erwachsene gern übersehen und dem Kinde Bosheit, Verstocktheit o.ä. unterstellen, ohne zu begreifen, was da tatsächlich abgeht. In „Die Wildnis ruft“ greift der vereinsamende Jodie nach der Chance, einem Rehkitze seine ganze Hingabe zu widmen, denn als Kind wird man unter Erwachsenen nicht ernst genommen, sondern nur mit durchgefüttert und stellt eine gewisse Hilfe dar. Jodie reißt sich für das Bleiberecht seines Freundes förmlich auseinan- Es ist durchaus zu hinterfragen, warum Kinderheime den Kleinen nicht den Umgang mit „ihrem“ Tier erlauben wollen, können oder doch sollten. Das muss nicht Hartherzigkeit bedeuten, sondern zeigt organisatorische Probleme und eine Menge zusätzlicher Futterkosten. Man kann mit Kindern darüber jedoch vernünftig und auch emotional akzeptierbar sprechen und mit ihnen Vereinbarungen erproben, in denen Mittelwege gefunden werden. Wir kennen aber aus dem Genre „Kinder lieben Tiere – warum nimmt man sie ihnen weg?“ eine ganze Reihe hochkarätiger Filmkunstwerke, die Maßstäbe des Stils und der Inhalte zu setzen wussten. Wir erinnern an „Die Wildnis ruft“, an „Krümelchen“, an „Mein Hund Skip“, wir kennen auch die dann einreißenden, auf Emotionen reitenden Beiträge wie „Lassie“ oder „Flipper“, und doch haben auch diese Serien dieser hier zu untersu- Was braucht ein Kinderfilm mit Tieren? – Natürlich eine Story, in der um dieses Tier heftig gekämpft wird, bis sich der Nutzen desselben bewiesen hat. 1) Das Tier wird „gefunden“ / geschenkt und unerlaubt ins Haus geschmuggelt. 2) Die Mitbewohner werden belogen und hintergangen, um das Tier zu verheimlichen. (In „Chestnut“ wird dieser Prozess mehrfach durchgespielt – gegen die Heimschwestern und danach gegen die Adoptiveltern, die Raumpflegerin und gegen den Hausvermieter) 3) Das Tier wird von einem der Erziehungsberechtigten entdeckt – man macht ihn zum Mitwisser gegen den allergisch reagierenden Ehemann. Dabei macht es einen Heidenspaß, zusehen zu dürfen, wie dämlich die „Großen“ jeder Entdeckungsmöglichkeit selbst dazwischenfunken. 4) Das Tier wird schließlich doch entdeckt: Herrlich die Katastrophe, die dabei entsteht – eine ganze Hochzeitsfeier versinkt im Chaos! Ein Festival für Normative mit hohem Schadensfreude-Aufkommen! 5) Kind flüchtet mit Tier, Kind wird Wenn Kinder ein Tier möchten, um das sie sich so sehnlichst sorgen möchten, deutet das auf eine Vereinsamung Kind unter Erwachsenen oder Mitschülern hin. Und der Griff nach nicht ungefährlichen Exoten in den Terrarien beweisen, dass der Halter sich genau so exponiert sehen möchte wie seine Schlangen, Spinnen oder anderen Hausmitbewohner. Aus dem schnuckeligen Welpen wird, wie aus dem harmlos daliegenden Reptil oder Insekt, eines Tages eine lebensbedrohende Waffe, und die verleiht Macht gegen den Zugriff von außen. Ein solches Thema durch alle Stationen der Peinlichkeiten zu schleifen, bis selbst der härtestgesottene Erwachsene die Nerven verliert und den Kopf des Regisseurs verlangt, wirft kein gutes Licht auf einen Sender, der sich speziell an Kinder wendet. Aber damit rühren wir an ein ideologisches Grundsatzbekenntnis, und dazu ist mir diese Spalte zu schade. Betrüblich allerdings, wie Erwachsene so scham- der, und als die Mutter das ausgewachsene Reh anschießt, muss es der Junge selbst erschießen und darf sich noch dafür bedanken, dass er es überhaupt halten konnte. Klar, dass man den Krempel hinwirft und flüchtet! – Und Krümelchen muss ins Heim, der Hund aber, der ihm zulief, soll vergast werden. Was Kinder für Kräfte entwickeln, wenn sie Leben retten wollen, ist unglaublich, aber es hat Geschichte. Der Würde dieser Kleinen ist jede Art billigen Gefühlsbreies abträglich, der um des Gewinns willen mit gewissenlosen Mitteln erzeugt wird. Natürlich gibt es eine Tragik, die das unschuldige Begehren eines Kindes um ein mit ihm fühlendes Wesen gegen den Utilitarismus der Erwachsenen und ihres engrohrigen Realismus besonders kontrastscharf zeichnet. Das emotional in Ekstase zu bringen, ist erbarmungsloser Kitsch. entdeckt, jagt das Tier davon, damit es nicht auch eingefangen werden kann (herzzereißende Szene als Anklagepunkt gegen Herzlosigkeit!!) 6) Einbrecher suchen den Hauseigentümer in dessen Wohnung nachts auf, um ihn zu berauben: Hund rettet den Bedrohten, liegt schwerverletzt, droht zu sterben 7) Kind und Tier vereint auf dem Krankenbett – Tier erweist sich als Überlebenskünstler und darf jetzt, als Held der Region, bleiben; alle Hausbewohner dürfen jetzt einen Hund oder andere Tiere in ihrer Wohnung halten: der gerettete Hausvermieter ist geheilt. O, wundersame Fügung des Himmels oder der schrumpfköpfigen Schnuffelfilmindustrie! chenden Version des üblen Geschmacks Entscheidendes voraus. Sie sind keine Konstruktionen um des billigen Schnuffeleffektes willen und suggerieren nicht die in jedem Falle freizusprechende Mentalität „Ich will einen Hund oder eine Katze oder eine Vogelspinne“! Was uns dieser Film vorführt, ist das bedenkenlose Ausreizen aller Möglichkeiten, die Handlung künstlich zu strecken und bis zur Unerträglichkeit an wirklich notwendigen Entscheidungen mit den Kindern zusammen vorbeizulenken. Dafür gibt es dann die so verachtenswerte „Nasse-Augen-Garantie“, das Gegenteil zu sicheren Slip-Einlagen – auch für Kinobesucher …. los an der Nase herumgeführt und zum Spott gemacht werden, deren Einstellung zum Haustier überhaupt nicht diskutiert werden kann: Es finden keine klärenden Gespräche zu diesem Thema statt, weil Hintertriebenheit und Anlügen die clevere Taktik zu sein scheint und die reelle Auseinandersetzung mit anderen Interessen die Kinder a priori zu Verlierern gemacht hätte. Aber in jedem Falle? Wo baut sich hier irgendwo Vertrauen auf? Das Erschütternde jedoch ist der Missbrauch dieser zwei beherzten Jungdarstellerinnen und deren Synchronsprecherinnen, die über weite Strecken die Straße der Mitleidstränen zu erschüffeln hatten, ohne dass der Würde ihres Herzensanliegens damit entsprochen worden wäre. Das Werk: Kim und die Wölfe Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Ein Film, der dem Jagdfieber nicht huldigt, der der „harten Männerwelt“ und ihren psychopathischen Repräsentanten nicht zuarbeitet, der dem Feminismus nicht das Feld überlässt und sich weigert, einen staatlich verordneten status quo der „freien Wildbahn“ zu akzeptieren. Es ist eine Lehrstunde für Gernegroße, für die Liebhaber des Funktionierens, wenn man es so haben will, sondern die Dinge unterliegen ihrer eigenen Anfälligkeit und Vergänglichkeit. Dass eine Mutter trotz Angst vor einem Pferde dann doch ihre Tochter hoppelnd suchen geht, setzt ein humorvolles Zeichen, soll uns aber sagen: Mütter, es ist nie zu spät, euer Kind so zu entdecken, wie es tatsächlich aus sich selbst entscheidet. Urteilsdominanz Erwachsener schockiert das Mädchen nicht, es klettert aus Leidenschaft und setzt diese schließlich für die Rettung anderer Lebewesen ein: Dieser junge Mensch hat begriffen, worauf es in der Natur ankommt. Das vom Wolfe gerissene Schaf ist zwar eine Katastrophe für den Besitzer, weil er jedes seiner Schafe schätzt, aber für Kim und die Wölfe die Chance zu überleben. Der Hunger nimmt stets Partei, wo der Verstand objektiv bleiben möchte, und das Mädchen begreift diese Gegensätzlichkeit als von Prioritäten begründbar, und es entwickelt sich eine Kim ist eine Halbwaise, die der Kletterkünste ihres Vaters dadurch gedenkt, indem sie ihnen nacheifert und nicht abzustürzen hofft. Ihre Mutter unterhält einen Karteikasten wechselnder Männerbekanntschaften, denn sie grollt dem Manne, der den Berg ihrer Unwiderstehlichkeit vorzuziehen gewagt hatte und dabei tödlich verunglückt war. Wer hätte garantieren können, dass bei anderer Wahl nicht ein ähnliches Unglück hätte geschehen können? Kim zumindest flüchtet in eigene Abenteuer. Dabei stürzt sie ab, schleppt sich in eine verfallene Holzfällerhütte und sieht sich einer Wölfin samt Jungem gegenüber. Die drei überwinden ihr menschliches Misstrauen und schließen eine bemerkenswerte Freundschaft. Den Rest des Films ist Kim dann damit Wir dürfen den Film getrost auch nach seiner gewagten Symbolik befragen und erhalten somit bemerkenswerte Einsichten in die menschliche Psyche. D. h., es geht nicht um die Glaubwürdigkeit einer solchen Geschichte, sondern um die Kraft, die aus dem Herzen zu Leistungen befähigt, die normaler Weise nicht nötig wären. Ein Mädchen mit hohem Selbständigkeitsvermögen und eigensinnigem Durchsetzungswillen stellt sich gegen die Welt der Erwachsenen und führt deren Verbündete, auch solche, die Freunde sein wollen, in die Harmlosigkeit, bis alle merken, dass sich „Abmachungen“ nur dann als verlässlich erweisen, wenn sie von allen Beteiligten auch bejaht werden können. Während die Mutter stets nach neuem Rudelführer auf der Suche ist und ihre Tochter als lästiges Handgepäck gern abgestellt hätte, hält sich das Rudel der Büchsenknaller Die Wolfsrudel der Menschen haben gegenüber jenen auf freier Wildbahn widernatürliche Bedürfnisse, und anders als ihre vierbeinigen „Konkurrenten“ erfährt das Mädchen, wer der gefährlichere, weil nicht zu bändigende in den dichten Wäldern Norwegens unterwegs ist. Und sie muss mit ansehen, wie die Wölfin ihr Junges und damit auch Kim, die es auf dem Arme trägt, vor einem Bären zu retten versteht – das wäre eine Lehrstunde für ihre Mutter gewesen, die ständig auf der Suche nach allen ist, die etwas „funktionieren“ lassen, wenn man nur die richtigen Knöpfchen zu drücken versteht. Auch sie wird ihre Grenzen erkennen müssen. Wo Tier und Mensch der blanken, wahnsinnigen Mordlust gegenüber stehen, spielen Umstand und Hintergrund keine Rolle mehr. Da kann nur noch jemand Einhalt gebieten, der in seinem Sozialwesen derartige Elemente nicht duldet, und somit entgeht Kim einem tobenden Schützen durch Ehrfurcht vor dem, was die Natur dem einen ermöglicht, indem es dies dem anderen verweigert. Das, sagt Schweitzer, ist mit Logik nicht zu begreifen, sondern der Mensch dazu berufen, das Leid zu mildern und, wo möglich, zu verhindern. Kim sieht sich, das zeigt der Film eindrücklich, derartigen Exemplaren des homo sapiens sapiens nicht gegenüber, sondern muss sich vor dem homo erectus in seiner vollen „Größe“ in acht nehmen. Zwar ist er zu überlisten, aber auf Dauer nur durch das Gesetz zu bändigen, das ihm mit Verfolgung droht, weil ihm die Liebe zu den Kreaturen fehlt, dafür aber die Technik verfügbar wird, mit der er nicht humanitär umzugehen weiß. beschäftigt, ihre Freunde vor dem Unglauben der Mutter und der Mordlust dreier „Männer“ mit GPS und schweren Gewehren zu schützen. Dabei entwickelt die Zwölfjährige außergewöhnliche Kräfte und bringt die beiden Vierbeiner bis über die Grenze nach Schweden, wo man Wölfe nicht abknallt, weil sie Schafe reißen oder weil es einfach nur Spaß macht …. für unbesiegbar und lacht über einen Schafbesitzer, der jedem seiner Tiere einen Namen gibt und um den Tod eines gerissenen Schafes trauert. Das erzeugt Hohngelächter. – Den Wölfen bedeutet Leben das tägliche Überleben, und man nimmt nur soviel, wie man braucht. Kim lernt, mit ihnen den Hunger zu bekämpfen, und sie glaubt sogar noch, dass die Menschen dadurch ihre Retter respektierten. Davon ist sie rasch zu „heilen“. Also muss sie handeln. Das Werk: Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Kriterien der prophetischen Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer) Werk?) Der Aufstieg mit Rucksack und Kälte beginnt mit einem Ritual: Der Erzieher sagt jedem Kinde, was ihm – pauschal – dort blühe, und er befragt den Ausbrecher aus Norm und Eingrenzung, ob er trotzdem bereit sei: Und diese tapferen Kinder sind es! Was keiner weiß: Alle Kinder, die ich in Großaufnahme einigermaßen scharf fotografiert Alle Mütter, u. a. eine Grundschullehrerin und eine Kinderärztin, die kapituliert hatten, sind normativer Begabung, d. h., sie stehen auf dem Standpunkte, dass Kinder nur einen Freiraum haben dürfen, der mit Grenzpfählen und NormenStacheldraht umzäunt sein muss. Und sie begreifen die stummen Schreie ihrer hochbegabten Kinder nicht, deren größtes Aktionsfeld ihre soziale Begabung ist, die soweit führen Wo die starken Kerle wohnen (= „Junx“!) Unter 37 Grad (erhöhte Temperatur durch zu heftiges Gründeln) öffnete das ZDF gestern sein pädagogisches Gruselkabinett. Es gewährte Einblick in den momentanen Stand der „Wissenschaft als Hönnfoschung“, was meint: Was sagt die Hirnforschung zu Zapplern und Tcheumern („Träumern“) heute? Gerald Hüter führt, wortstark und kraftvoller Gesten kundig, vor, was er alternativ zu den Medikamenten das Eingreifen der schwedischen Grenzwächter – und die Wölfe sind gerettet, auch ihre Mutter, die begreifen darf, was für ein Charakter in ihrem „Handgepäck“ tatsächlich eingeschlossen lebt. Ein wenig „erfunden“ wirkt diese Geschichte, aber ihre Botschaft rechtfertigt die Analyse einer Gesellschaft, in der jeder seinen eigenen Interessen nachläuft, bis er in die Extremsituation gerät, sich vor dem Tode im Leben zu bewähren – auch für das anderer. Das muss man lernen. Unser „Hönnfoscher“ Gerald Hüter erklärt, was sich bei den Kindern verändern soll. In ihrem Hirn sind bestimmte Zonen noch nicht gereift, und damit die nachwachsen können, sollen sie auf diesem Wege, acht Wochen unter sich auf der Alm, zu ihren angestammten Überlebenskräften zurückgeführt werden. Dankenswert, dass man versucht, der einen Ursache gegenzuwirken, indem man sich müht, den Eltern den Durchblick zu verschaffen, was aber – man erkennt es im Film in den Gesichtern – das berüchtigte normative Überlegenheitslächeln provoziert. Die Kinderärztin will jetzt wieder selber eingreifen und bestimmen, was gut für ihre Kinder sei = vorschlägt: Er möchte in einem Experiment erkunden, was Kinder machen, wenn man ihnen nicht die angezeigte, vorgeschriebene Weide aufzwingt, sondern sie zum Nullpunkte ihres Überlebens auf die Alm bringt. Das ist übrigens der kleinste gemeinsame Nenner, auf dem man sich zu verständigen hat – sonst droht die Ghettoisierung auf Kindes-Lebenszeit. Man bringt also die elf Jungen („Jungs!“) auf die Alm, wo sie gezwungen sind, gemeinsam zu überleben, mit einigen Betreuern, die aufpassen, dass es ihnen nicht unbedingt schlecht dabei ergeht und wo man ihnen Konfliktsituationen auf der normativen Regelbasis erklärt. Aber man zeigt ihnen auch wichtige Handgriffe, die sie für die Zukunft gebrauchen können. Und man lässt sie nachdenken und ihre Vorschläge und Pläne in die Tat umsetzen, soweit Material und Kameradschaft das zulassen. Dennoch wird den Ursachen, die zu den altbekannten „Störmanövern“ führen, zu wenig und auch ohne Möglichkeiten dauerhaften Abstellens nachgegangen – zumindest nicht vor der Kamera. Dafür wird sich aber vor ihr und den Jungen über deren Entwicklungsstand und deren Mängel lebhaft gestikulierend ausgebreitet. Ein sehr beliebtes scheußliches Entblößungsspiel, wobei ignoriert wird, dass erst recht die wehrlosen Kinder ihre Intimsphäre nicht verletzt wissen möchten. Wen stört das schon? messen konnte, wiesen ein großes Energiefeld auf. Unter „Merkmale schöpferisch Begabter“ hätte man sofort erkennen können, warum die Jungen hier auf falschem Platze gelandet sind. Es hätte also nicht der Alm bedurft, sondern einer Freizeiteinrichtung mit hohem, vielseitigen künstlerisch-handwerklichen Angebot und einer Gruppe Waldorff-Pädagogen, um den Kindern zu eröffnene, wodurch man das ihnen bisher gestohlene Leben in Zukunft vor überrumpelnden, Werte verändernden Zugriffen einigermaßen sichern kann. Diese „Ausbrecher aus Norm und Erziehung“ lebten frei nach Camus: „Ich revoltiere, darum lebe ich noch!“ und werden das hoffentlich – darum lasst uns beten! – auch weiterhin tun! kann, dass sich die Kleinen in die Unauffälligkeit und Anpassung verkriechen, um keinen Unfrieden zu stiften und „dabei sein zu dürfen“, wo Kinder leben. Wenn solche Kinder anfangen, um sich zu schlagen, hat es die Grenze zu einer besonderen Art Autismus überschritten: Diese Kinder knüpfen die Bänder bereits in kleinen Schritten los, die sie an das leidige Diesseits halten. Denn größer als alle Liebe zu den missverstehenden Eltern und anderen Aufpassern ist die Sehnsucht nach Hause. Und davon rät ihnen der Hirnforscher besorgt ab, weil er vergessen hat, woher er einmal gekommen ist und wie das aussieht Aber darüber sagt seine Wissenschaft ja nichts. Und was ich nicht beweisen kann, so das Credo, das gibt es nicht. aus Schaden nicht klug geworden! Und die Lehrer verlangen, so das System, dem sie zu dienen haben, dass die Kinder sich ihm zu unterwerfen haben, sonst kann man sie nicht bedienen. Das ist die Kapitulation schlechthin – dazu gibt es nichts mehr zu sagen. Tatsächlich hat diese Rosskur bewirkt, dass sich die Kleinen eben nicht nur nach außen als die „kennigen Junx“ präsentiert haben sollen, sondern dass den Erziehern wohl nicht ganz klar geworden ist, dass einzig die „emotionale Zuwendung“, das Zeit haben für den anderen, die Hilfestellung in Konfliktsituationen, übrigens teilweise nicht sach- und personengerecht gelöst! -, den Kindern den Ansatz des lebensnotwendigen Vertrauens vermittelt hat. Einer dieser Gesprächspartner hatte die gleiche Begabung wie die Jungen. Das Gespräch mit ihm und den Kindern verlief auf einer Ebene, die Sicherheit und Verständnistiefe signalisierte. Es ist nicht auszuschließen, dass sich dadurch die elf Sonderbegabten wieder zu Hause gefühlt haben. Die Hirnforschung war es zumindest nicht. Einer dieser Beutetiere meinte sogar, der Erfolg dieser Mission, die Kinder von den ach so liebebedürftigen Müttern zu trennen, sei zum Scheitern verurteilt, wenn die Jungen erst mal wieder in ihrer alten Umgebung eingetaucht seien. Einige Eltern haben das durch Schulwechsel verhindert. Insgesamt haben die Kinder ihnen angedeutet, dass sie sich nicht länger das Rückgrat brechen lassen wollen. Einige aber müssen kapitulieren – weil ihre Eltern und die Schule es so wollen. Das war´s. Hinweis unter Filmkritik VII: „Pillen für den Störenfried“ = der Kampf wird härter! Möglicherweise stört sich jemand an meiner Parodie der sportlichen Aussprache. Immerhin habe ich vermieden, die bei „einfachen“ Leuten wie Akademikern beliebten grammatischen Verstümmelungen mit zu zitieren. Im Gegensatz zu Bildung schützt Wissen nicht vor Dummheit. Die nachzuahmen, wird von Kindern aber erwartet! (Modewörter: „einfach“ / „halt“) Hauptsätze mit „weil“ beginnen!) Wichtig ist mir, dass nicht der Eindruck entsteht, die dort tätigen Erzieher seien gegen ihr besseres Wissen zu diesem Projekte gestoßen. Die Tränen der Erschütterung eines dieser engagierten Personen sind ein Indiz für das Erlebnis, bei eigenem hohen Einsatze die Herzen der Jungen einen Spalt wieder geöffnet zu haben. Und was man dort zu sehen bekommt, muss erschüttern. Mich hat es Ende der 80-er Jahre zu einem völlig neuen Konzept geführt. Dass das Zusammenarbeiten mit Kindern zu hohen eigenen neuen Zielen führen muss, halte ich für selbstverständlich. Und das haben die Erzieher samt und sonders durchblicken lassen. Es ist nach wie vor nicht gut, über Reaktionen des kindlichen Intimlebens öffentlich zu berichten. Auch wenn keine Namen fallen, muss sich jeder dieser Jungen im Visier der Neugier ihrer Kontrolleure fühlen. Das ist zwar nicht beabsichtigt, geschieht aber deshalb, weil Erwachsene Kinder meistens als Faktoren ihrer Willensumsetzung missverstehen und ihrer Psyche ständig unwissentlich Gewalt antun. Kinder werden nicht per se autistisch oder mit dem ADS auffällig, sondern sind das Ergebnis einer natürlichen Reaktion der Kinder, die meistens scheinbar harmlos, also nach außen hin unauffällig in die Katastrophe taumeln, aber bei diesen zwei Auffälligkeiten unübersehbar um Hilfe schreien. Normative sind für diese Art Pädagogik nur die Verstärker des Leidens, weil sie genau die Verhaltensnormen einfordern, unter denen die Psyche der Kinder zusammenbricht. Noch ein Wort zu den Hirnrinden-Apokalyptikern: Diese Beschützer der bedrohten species Kind zielen bei ihren Treibjagden auf die Hunde, nicht auf die Hasen, treffen aber in ihrer Hatz letztere, die dann tot umfallen. Diese Forscher bringen es fertig, Trainingsprogramme für spezielle Hirnpartien zu entwickeln und an Kindern auszuprobieren. Dabei weiß jeder homo sapiens, dass der Mensch ganzheitlich erfasst und lernt, mit allen Sinnen, mit dem ganzen Körper, ganzem Herzen, aus der Seele heraus. Gegenfrage: Wann lernen Kinder schlecht bis scheinbar gar nichts? Antwort: Weil ihre Persönlichkeit nicht gemeint und angesprochen wurde, sondern nur Hirnpartien, die voneinander getrennt das Geäff ertragen sollen. Da hilft nur eins: Sich tot stellen! Pädagogen aller Länder, wacht endlich auf! Das Werk: Lilien im Sommerwind Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des Geschehens) Zwei Freundinnen verabreden sich, um sich abends im Walde zu treffen. Während es der einen gelingt, der häuslichen Kontrolle zu entkommen, wird die andere wegen einer Lappalie vom Vater entsetzlich zugerichtet und kann somit ihre Freundin Hope nicht aufsuchen. Diese hingegen wird am nächsten Tage ermordet aufgefunden. – Nach 18 Jahren kehrt die Überlebende als Kunsthändlerin in ihre Heimat zurück, um sich in der Stadt ein Geschäft einzurichten. Da ihr auch um die Aufklärung des Verbrechens an ihrer Freundin zu tun ist, knüpft sie die Verbindungen zu ihren früheren Schulkameraden erneut und gerät zusehens in einen gefährlichen Strudel, ausgelöst durch ihren immer noch gewalttätigen Vater, und dazu durch einen Serientäter, der – seit Hope - jährlich ein weiteres Mädchen umbringt – zum Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Vom Erfinder dieser Geschichte mag es gut gemeint sein, auf die Folgen kindlicher Demütigung als Auslöser für die Laufbahn eines Rachenehmenden, getarnt als Biedermann, hinzulenken, doch will mir nicht in den Kopf, dass ein 12jähriges Kind aus Passion zum Serienkiller wird. Da spinnt sich ein perfides Netz von Vorstellungen, die auf Prädestination und Teufelsbesessenheit schließen lassen. So ist die Verfolgte Tory, die in ihrer Vorstellung die tote Hope als Warnende und Wegweisende „eingeblendet“ befragen kann, mit dieser Gabe bereits „eine Hexe, die nicht lange leben darf“, wie ihr Vater über sie urteilt. Und Tory ist, wie ihre Mutter, sichtlich hypnotisiert, wenn der Herrscher des Hauses zum Gürtel greift, um sich sadistisch auszutoben. Selbst mit der Waffe in der Hand ist Notwehr bei dieser Kategorie Frau nicht möglich. Hopes Schwester hingegen weiß sich zu wehren und holt sich, was sie „zum Leben braucht“. Es ist ihr Bruder, Eine wichtige Botschaft sollte uns allerdings erhalten bleiben: Was bringt eine solche „übernatürliche“ Begabung? Tory hatte in New York drei vermisste Kinder finden können (= Das wäre in Europa nicht möglich!) - . Jetzt, bei sich zuziehender Schlinge des Mörders in ihrer Nähe, erkennt sie zwar nicht ihn, wohl aber Ereignisse, die mit dem Orte, an dem sie sich befindet, zu tun haben. Und Hope ist jetzt ihre Beschützerin, bis ihr Mörder abgeführt worden ist, da kann sie sich – vielleicht vorerst – aus dem Bilde lösen. Wir sollen glauben, dass diese Begabung an Tory´s Vorgeschichte gekoppelt ist, dass Hope auf diese Weise zur Lösung aller Verworrenheit die richtigen Leute wieder zusammenführte, um durch Tory den Knoten zu lösen, aber wer über so ein Sehen verfügt, muss sich in seiner Verantwortung außergewöhnlich definieren, und daran scheiterte die junge Frau mehrmals. Louis Emrich schrieb: „Der sechste Sinn“ und entrollt ein Ariadnisches Garnknäuel in seine Persönlichkeit, das uns auf die Behauptung zuführt, es gebe Menschen, die Prognosen erstellen können wie ein Fotograf ein Bilddokument. Mag ihm glauben, wer will: Wir konstatieren, dass die Kapitalgier durch gar nichts zu beeindrucken ist und deshalb alle Prognosen hinunterspült, solange er seinen Profit retten kann. Und daher ist der 6. Sinn, wie ihn Haley Joel Osment verkörperte, zwar immer zuerst eine Belastung, aber not- gleichen Datum! Als ihr Vater umkommt, ist für Tory nur diese eine Gefahr vorbei; der anderen entkommt sie nur knapp durch die Hilfe der Geschwister Hopes. Jetzt kann der Mörder gestellt und aus dem Verkehr gezogen werden. der sich vor Tory´s „2. Gesicht“ nicht fürchtet. Er mochte das Mädchen schon zu der Zeit, als es mit Hope beste Freundschaft pflegte, und er widersetzt sich mit seiner Schwester dem Hasse der Mutter, die Tory aus der Gegend zu vertreiben wünscht, weil sie glaubt, Tory sei an Hopes Tode schuld. wendig, wenn schöpferische Kräfte auf lebensfeindliche Energien treffen und sich zur Wehr setzen. Man darf sich als „Medi-um“ nicht verschließen! Das – setzte man den Film fort – muss Tory erst noch lernen! Ob die Sichtweise so stattgefunden hat, wie der Film es den Skeptikern als Sinneserlebnis vermittelt, bleibt den Autoren und der Regie überlassen. Es genügt schon, die eidetische Fähigkeit zu erkennen, zu schulen, zu nutzen und zielgenau einzusetzen – die Lösung des Films wäre vermutlich die gleiche gewesen. Das reicht als Botschaft über die Aktualitäten und das Vergessen hinweg. Das Werk: Ferien in Tirol Kriterien der Hand-lungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Michael Ande: Freie Mimik und lebhaft dynamische Bewegtheit drücken die Empfindungen aus, deren Stärke den tragischen Ausgang verhindern und Mißstimmungen sich erst gar nicht festsetzen lassen. Nicht zu verwechseln mit naiv-fröhlicher Unbedarftheit vieler Kinderrollen der Mittelklasse: Der Film hält seinen Anspruch in Stilbewusstheit und innerer Größe! Nach Messung des Begabungsprofils gewinnt dieser Streifen noch an Niveau: Ein normativ Begabter stellt seine positive Energie als besonders schwierige Aufgabe in den Dienst des ethisch Wertvollen – im Die Geschichte Mark Twains „Der Prinz und der Bettelknabe“ ist ein Lehrstück für Sozialungläubige, ein Evangelium gegen Machtmissbrauch und verordneter Armut, also aktuell in jedem Jahrhundert. Dieser Stoff wird in diesem Film nach Tirol verlegt, und statt der beiden Brüder als die Darsteller der beiden Knaben an den Eckpunkten der Hühnerleiter spielt Michael Ande diese Doppelrolle mit einem unüberhörbaren Akzent zur Humanität per se. Er ist sowohl der junge Baron v. Stet- Entgegen der Nostalgie eines Films wie „Wo der Wildbach rauscht“ mit herrlichen Naturaufnahmen und der Demonstration einer ganzen Palette österreichischer Bräuche und Weltanschauungen, die sich immer nur um die heißgeliebte Heimat drehen müssen, findet dieser Streifen in Schwarz-Weiß-Technik erstaunlich zeitlose Akzente. Die schauspielerische Elite nimmt den kleinen Michael Ande in ihre Mitte und trägt ihn in seiner subtil einstudierten Doppelrolle durch die Handlung wie eine ausgesuchte Verwandtschaft ein wiedergefundenes Mitglied in das neue Leben. Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Es dürfte für den schauspielerisch sehr begabten Michael Ande nicht leicht gewesen sein, in Rosmarien den gebildeten jungen Adligen und in Thymian den sich stets in Deckung begebenden Waisenjungen zu spielen, der erst wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden kann, als sich seine Mutter, aus der Arbeit in einem Gefangenenlager zurückkehrend, zurückmeldet. Dass sie zunächst beim Lehrer, einer ihr stets offenen Vertrauenspersönlichkeit, die notwendigen Informationen einholt, die sie braucht, um ihren Jungen wiederzufinden, bricht mit dem Klischee einer stets auf Distanz dominierenden Amtsperson. Der Junge war im Dorfe durchaus gelitten, nur die Krämersfrau (Lina Carstens) ist stete Nörglerin, und als sich Rosmarien in der Verwechslung auch noch Unsicherheiten im Ladenbetrieb erlaubt, tobt die Kugel der Selbstgerechtigkeit gegen ihren Ehemann und die Welt. So weiß der junge Einvernehmen mit dem Vater! Das bedeutet, dass die Begabung in die einzig sozial vertretbare Richtung agiert und sich dorthin entfalten kann, weil die dazu nötigen Charaktereigenschaften durch die Erziehung gestärkt und unterstützt werden konnten. Das Umfeld stimmt also auch in den „oberen Rängen“, darum können die beiden Jungen sofort aufeinander zugehen. Damit hat die Wahl dieses Jungen für die Doppelrolle auch ein Pendant gefunden: In „Die Wildnis ruft“ erleben wir einen ebenso normativ begabten Jungen in seiner charakterlichen Entwicklung zu hoher ethischer Entscheidungsfähigkeit, und würde man die unterbinden, gibt es eine Katastrophe. Die wird hier nicht zugelassen. ten als auch die Halbwaise Thymian, was meint, dass die Namen der beiden Knaben – der v. Stetten heißt Rosmarien – Programm einer Handlung sind, deren Verlauf dem Dufte der Kindheit gerecht bleiben wird, ob in Armut oder Reichtum – Ande spielt sich in beiden Rollen überzeugend und angemessen in das aufhorchende Bewusstsein jener, denen die Oberfläche einer Angelegenheit immer suspekt bleiben wird. Die aus einem Kriegsgefangenenlager zurückkehrende Mutter Thymians bildet das brückenschliessende Mittelstück des Projektes, und sie gewinnt nicht nur ihren Jungen zurück, sondern ihre Jugendliebe, den Vater Rosmariens und natürlich diesen gebildeten Jungen dazu, der das Verwechslungsspiel als eine besonders gute Tat zu seinem Ferienprogramm erklärt hat und den Ernst der Lage begreift, als er Thymian, den ihm Ebenbürtigen an Charakter und Schicksalsähnlichkeit, an die Mutter zurückge- Rosmarien hat einen Vater, der „geschäftlich“ geschäftig ist und kaum Zeit hat, seinem aufgeweckten Sohne zuzuhören. Aber als es um den Plan geht, ein großer Häuptling der Jungengruppe zu werden, gibt er sich selbst als Vorbild und bestärkt seinen Sohn in der Absicht, nur der dürfe der neue Häuptling werden, der in den Ferien eine außergewöhnlich gute Tat vollbrächte. Dass er mit seinen Erziehungsempfehlungen, die Hosen dem Bengel strammzuziehen, auf die „bewährten“ Praktiken der gesamten Zivilisation Europas zurückgreift, ist wohl selbstverständlich. Dass es dann ganz anders kommt, bewirken die zwei wichtigsten Frauen: jene mütterliche Person, die sich um Thymian kümmert, und die zurückkehrende Mutter, die das Schicksalsangebot gerne annimmt. Interessant auch die der Zukunft zugewandte Figur des Lehrers, der seine Schwächen nicht verbirgt, aber durch Güte und ungewöhnliche pädagogische Entscheidungen für alle Kinder das rechte Wort findet. Das ethische Umfeld ist also positiv gelagert, in der die Geschichte eingebettet sich entrollt und dem Ziele zustrebt, das beide Kinder Adlige, wie es „im wahren Leben“ unten im Volke zugehen kann, und auch Thymians Unterbringung schmerzt ihn – so primitiv hatte er sich das Überleben in Armut nicht vorgestellt. Aber der Junge lernt schnell und mit Weitblick, und er besitzt die Fähigkeit, sich der einzig richtigen Person anzuvertrauen, damit die Weichen erfolgreich richtig gestellt werden. Dass ihm der Himmel für einen Tag das Erlebnis schenkt, von einer Mutter geliebt zu werden, seinen Kopf in ihren Schoß legen zu können, sollte unsere heutigen patenten jungdynamischen Organisatorinnen und Wächterinnen ihrer zweibeinigen Besitztümer aufschrecken. Liebe in Einheiten und nach Stundenplan funktioniert auch heute nicht; empfehlenswert, sich für diese Bedürfnisse einen Hund zuzulegen, träfe das Tier auf die gleiche schreckliche Weise. – Ein Film, bei dem Erwachsene endlich mal alles auf Anhieb richtig machen, wenn sie nur erst begriffen haben, um was es hier tatsächlich geht. Dass man Geschenke nicht als Pflichtgabe der Natur oder als freundliche Beigabe mit rosa Schleifchen nach einigen Bettabenteuern serviert bekommen sollte, wird dem einen oder anderen wohl dämmern. Die meisten, die diesen Film im Programm entdeckt haben, dürften ihn wohl ablehnen, weil er auf dem Kalender 2010 nicht eingetragen steht. Er ist schon sehr alt – für heute gerechnet – aber alter Wein schmeckt bekanntlich erlesen, es kommt nur auf die Rebsorte und die Kelter an – und auf die Atmosphäre, ihn ungestört mit Vertrauen genießen zu können. Das sage ich aber nicht dem Regie-Theater – hoffnungslos! Das Werk:Waldheimat (nach Peter Rosegger: „Als ich noch der Waldbauernbub war“) Der Physiognostiker erlaubt sich, auf die Formung der Stirnwölbung hinzu- ben muss. zusammenbringt. Kriterien der Hand-lungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) Aus Roseggers Autobiografie seiner Kindheit erfahren wir in Episoden als in sich abgeschlossenen Handlungen die Schlüsselerlebnisse eines in der Natur wachenden Kindes. Peter lernt Charaktere mit ihren Handlungen zu verbinden, und in seiner durchzustehenden Bedürfnislosigkeit bildet er sich ein Refugium seines Selbst, auf das er sich zurückziehen kann. Sein Talent entfaltet sich über das Schrift- und Sprachwesen. Was aus ihm geworden ist, lenkt den Blick auf den Spruch: Das Stadtkind spricht, das Landkind denkt. Und was dabei herauskommt, machte den kleinen Peter zum europäisch bekannten Schriftsteller. Es lohnt sich, dem entbehrungsreichen Lebensweg auf der Spur zu folgen! Gesellschaftliche Bindungen an Regeln entwickeln sich in Roseggers Elternhaus über die stark rituellen Bräuche der katholischen Konfes-sion. Sie bildet einen festen Rahmen für jeden, in welchem man sich bewegen darf und am Ausbruch gehindert wird – durch moralische Überwachung und Ängstigungen durch Aberglauben. Die Filmversion mit Harald Gauster lässt uns diese Spielräume nachempfinden. Aber historisch verfälscht man das Bild jener Lebensbedingungen. Das Elternhaus der Roseg-gers war kleiner, als es der Film hätte vertragen können, die Fenster Gucklöcher, die Zuwegung von Krieglach herauf eine halbe Stunde für Ungeübte – im Sommer! Nicht umsonst hat Vater Rosegger dieses Gehöft in Alpl aufgeben müssen: Unwetter hatten freien Zugang zu allen Feldern und räumten böse auf. In dem Hause befand sich eine Standuhr, in die der Knabe Harald Gauster nicht gepasst hätte – ebenso wenig in den Ofen – aber der weit-aus schmächtigere Peter, dessen Körpergröße und Zartgliedrigkeit den Beruf als Bauer verbot. Und ganz Die Verantwortung für das, wozu man eingesetzt wird, ist für Peter wie für alle anderen Kinder aus Liebe zu den Eltern und aus dem Verständnis der unumgänglichen Notwendigkeit zu verstehen. Auch erleben wir das Funktionieren einer Mehrgenerationenfamilie an verschiedenen Beispielen, und selbst der zarten Zwischenmenschlichkeit unter den Bauernkindern bleibt eine Chance! Treue, Verlässlichkeit, Bereitschaft für den eigenen Aufgabeneinsatz kennzeichnen das Miteinander der Erwachsenen mit den Kindern auf beiden Seiten. Dann kann einem auch wohl eine Absonderlichkeit wie das Interesse für das Lesen und Schreiben zugestanden werden – wenn nur die Arbeit nicht darunter leidet. Dennoch erschüttern die Dokumente um Roseggers Ringen um künstlerischen Erfolg im Krieglacher Museum, hat man zuerst das Haus besichtigt, aus dem er stammte und das einem eindringlich vorwies, aus welchem Holze dieser Mann geschnitzt Als Nachtrag zu Roseggers weisen. Insofern ist die Wahl Harald Gausters durchaus getroffen: Das ethische Zentrum ist, wie bei seinem berühmten Vorbilde, beglückend nach vorn gewölbt. Diesen Menschen ist zu eigen, dass ihre Handlungen nie ohne die Frage leben können: Warum will ich das machen? Wem schadet es? Wem tut es Gutes? Was sagt mir mein Gewissen? Rosegger in die chauvinistische Ecke zu schieben oder ihm Antisemitismus vorzuwerfen, ist ein Affront. Ihn zum „Volksdichter“ abzustempeln, lässt vermuten, dass geniale Menschen „normalerweise“ nichts für´s Volk sind. Wer so argumentiert, kennt sich im Wesen eines wahrhaften Künstlers nicht aus und sollte lieber die Kühe melken. Dass jemand an den Ort seines Werdens zurückkehrt, um denen Respekt zu erweisen, die nicht aus ihrem Milieu aufsteigen konnten, verdient Hochachtung. fast unbekannten Gedichten: Der Dichter erfasst auf dem Boden, der ihn hervorgebracht und genährt hat, das Grundsätzliche in Gedichten und Aufsätzen, er umfasst die Grundlagen aller Konflikte, mit denen er sich auseinandersetzt, und findet bleibende gültige Worte, die man gern vergessen machen möchte. Ist Rosegger in theologischen Zweifeln, wie die Literaturkritiker und „Biografen“ behaupten? Auf dem Boden kindlicher Gläubigkeit hat sich die Gewissheit entwickelt, was des Schöpfers, des Himmels und der Gäste ist, die die Erde bevölkern und zu Grunde richten, und Rosegger nennt diese Gründe ohne Zögern oder gefälliges Verharmlosen. Was er liebt, ist Teil seines Ichs, und zerbricht diese Brücke, so lässt er verlorenes Land. gewiss war dieser Knabe schöpferisch begabt, Harald als nor-mativ Begabter hingegen seine Rol-le entsprechend der Regie-Auffas-sung erfrischend freimütig und an-passungsfähig zugleich gespielt hat. Es macht Hoffnung, ihm zuzusehen, wie er sich den Aufgaben stellt, die man heute einem Kinde seines Al-ters höchst ungern aufgebürdet hätte. - Zu der Wahl eines Andersbegabten sei zu vermerken, dass bei Kindern mit ausgeprägtem ethischen Wollen die Gewissensfrage stets außerge-wöhnlich aktiv bleibt. Bei einem Casting muss man die Rolle mit dem Charakter in Übereinstimmung bringen können. Wir glauben in den wenigen Entscheidungsmomenten, in denen Peter auf sich gestellt war, dass auch ein Junge unserer Tage durchaus gewusst hätte, wie zu ent-scheiden ist, und somit danken wir dem Talent Gausters. war. In der Nähe seiner Kinderzeit gelebt und dort die Welt wieder verlassen zu haben, als die Arbeit niedergelegt werden konnte, die unmittelbare Nähe zu dem Gelebten und die Ehrfurcht vor diesem Manne, dem man Antisemitismus und andere Zeiterscheinungen vorgeworfen hat und natürlich – im Sinne der Kritischen Reflexion – hämisch verübeln möchte, führen den Gesinnungsträgern unserer Tage vor Augen, was es bedeutet, „gelebt“ zu haben – und sieht man jetzt, wie das zu verstehen ist, können wir uns über diese gesammelten Episoden des Knaben Peter Rosegger dankbar freuen. – Die Wanduhr über dem Totenbette hängt, der man das Perpendikel angehalten hat, als Rosegger heimging. Sein Geburtshaus allerdings wird man wohl nicht mehr vorfinden, wie ich es bei meinem ersten Besuche scheu betreten hatte. Es bleibt die Lebensleistung, „nach der Wirkung“, von der ich sagen möchte: „Was ein Genie sich früh erwarb, lässt jede kranke Zeit gesunden“. Ich, César, 10 ½ Jahre Kriterien der Hand-lungsebene (Einordnen des Geschehens) Kriterien der ethischen Ebene (Warum entstand dies Werk?) Kriterien der prophetischen Ebene (Mensch & Schöpfer) César gibt Alter und (Über)gewicht an und erlebt sich bei seinen Eltern als „Test“, als „Versuchsballon“, in der Rolle eines Befehlsempfängers, eine Art Verfügungsobjekt, dem man nichts erklärt und der deshalb vor Fehlschlüssen nicht gefeit ist. Wie in „Blöde Mütze“ stoßen wir auf zwei weitere Kinder: Sarah, die von César wie auch dessen bestem Freunde, Morgan hoch geschätzt wird. Hat César noch Mutter und Vater mit handfester Autorität, darf Sarah sich ihren Vater an den Wochenenden aus der Nähe betrachten und tut dies nach außen hin mit nüchterner Begeisterung. Morgan kennt seinen Vater nur vom Hörensagen: Der sei Journalist in London und habe schon vor Morgans Geburt Frankreich verlassen. Drei Familien, drei Vaterrollen mit entsprechender Tragik des Selbstverständnisses dieser tragenden Familienrollen – Morgan beschließt, über Zwei Probleme spielt der Regisseur Berry durch: Das Selbstverständnis eines zehnjährigen Jungen, der sich seine Rolle wohl selbst suchen muss, weil die Welt der Erwachsenen ihn zu überrollen droht, und das Herausarbeiten der Komik, die durch die ungewollte Verknüpfung unpassender Aktivitäten eintreten kann. Der Spaß besteht nicht darin, dass es die Kinder trifft, was Erwachsene sich da täglich erlauben, sondern was die spitzfindigen Kleinen daraus entwickeln können. Es ist die nachempfundene Sichtweise der Kinder, die auf die versuchten Irreführungen Erwachsener und deren Clownerien beim Lügen oder Dementieren hervorgerufen wird. Man glaubt, die kleinen Dummerchen im Sack zu haben, und diese sind längst emsig dabei, aus dem Loch, das sie sich geschnitten haben, in ihre Freiheit zu entwischen. Berry macht aus dem „Vefügungsobjekt“ oder „Möbel“ Kind die Akteure, die an der Unglaubwürdigkeit Erwachsener vorbei ihre Entschlüsse fassen und diese auch durchsetzen. Etwas verantworten sollen, was man nicht hätte ändern können, gipfelt für César in Ohrfeigen. Eltern als Kontrolleure fordern nur ein, was sie in ihrem Regelwerk für Kinder als wichtig erachten, können aber durchaus für sich das Gegenteil herausschlagen. César beklagt sich – im Namen aller Kinder – über die Herabsetzung, die Entwürdigung, die Rolle als eine Art Schachfigur im Spiel „Elternspiel“, und weil man sie nicht ehrlich behandelt und sie über Zusammenhänge aufklärt, wird gezetert, wenn die Kinder sich selbst anders entscheiden. Es wird verlangt, „brav zu sein, zu gehorchen“ – ein Mitdenken zu eigener freier Mitentscheidung kommt erst gar nicht in Frage. Eine Szene gibt zu denken: Ein Kind fühlt sich äußerst unwohl und möchte nicht ins Wasser: Es wird hineingestoßen! Das ist das Symbol für die Einstellung Erwachsener: Kinder haben zu funktionieren, und wie man gegen „dumme Fragen“ nach Papas Verbleib zurückweisend reagiert, so wird man bei kaltem Wetter und ungeheizten Räumen Tabletten aller Art verabreichen, damit sich das Kind ein Wochenende in London seinen Vater ausfindig zu machen, und dank seiner zwei Freunde gelingt ihm das auch – nicht ohne die Hilfe einer couragierten Französin in einem Londoner Coffeeshop, wie sie sagt. Am Ende finden die Eltern halbwegs zu ihren Kindern zurück und diese in das Erlebnis „Familie“, wobei Morgan sein Verhältnis zum Vater intensivieren kann. César hingegen „verlobt“ sich am Ende mit Sarah, und den beiden Zehnjährigen gehört die Zukunft – die Versuchsballons lässt man um sie herum aufsteigen, sie bleiben also glücklich beieinander sitzen. Dabei setzt die Komik die Arroganz der Vorurteile außer Kraft, zieht sie ins Lächerliche und fordert geradezu heraus, Gebaren, Ausreden, Lügen oder Beschwichtigungen zu hinterfragen. Französische Kinder sind einem weitaus hastigeren Lebenstempo ausgesetzt als mitteleuropäische, und die Reaktion der Kinder auf die Zappeleien ihrer Erziehungspflichtigen überrascht durch eine entsprechende Gelassenheit, die in Césars Antlitz ausdrückt: Ihr habt sowieso den längeren Arm, macht doch, was ich nicht verhindern kann – ändern werde ich mich deshalb nicht. Unter hohem Tempo und Entscheidungsdruck passieren jedoch nicht mehr Fehler als in den „gemäßigten Familien-Klimazonen“, das mag die Kinder dann wohl trösten. nicht erkälte. Es hat zu funktionieren, anders als das Wesen in der Schöpfung, das erkunden und lernen darf, ohne gleich herumgestoßen und mit Verachtung gestraft zu werden. Kein guter Regisseur lässt in einem Film mit Kindern in der Hauptrolle einen „dankbaren Blick auf die eigene Schulzeit“ aus. Wir erleben „Lehrer“ als Erfüllungsbeamte, nicht als Pädagogen, und Kinder werden nicht gefragt, ob oder wie sie das Klima noch aushalten. Zum Wohlfühlen auf Bestellung gibt es die Pillen, die fordernde Härte, das Überspielen der Ängste und die Forderung, so zu funktionieren, dass vor allem der Vater nicht blamiert werde. – In diesem Filme besorgen das die Herren ohne Argwohn gegen ihre Rolle selbst – nur Morgan hat Glück: Sein Vater hat sein Kind zurückbekommen!