Das Werk:

Transcription

Das Werk:
Filmkritik C IV
Inhaltsverzeichnis dieser Seite:
Mein Freund auf vier Pfoten
Vitus
Das Geheimnis des blinden Meisters
Wunderkinder in Baden-Württemberg
Only the Strong
Tempelräuber
3 Aufführungen der DEFA: Kabale und Liebe – Pole Poppenspäler – Minna v. Barnhelm
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Die Wildgänse kommen - Die drei Tage des „Condor“ im Vergleiche
Bach und Broccoli, der Skunk
Flussfahrt mit Huhn
Der Junge mit den Goldhosen
Die Grashüpfer-Insel
Das Haus der Krokodile – Serien, und wozu sie taugen
Richard III. (Sir Laurence Olivier)
„Heidi“ – das neue-ste Remake?
Aschenputtels Geheimnis
Chestnut – der Held vom Central Park
Kim und die Wölfe
Wo die starken Kerle wohnen (11 ADS-Kinder auf der Alm)
Lilien im Sommerwind
Ferien in Tirol
Waldheimat
Ich, César, 10 ½ Jahre
Das Werk:
Mein Freund auf vier
Pfoten
Aus dem Leben des sechsjährigen
Kyle, dessen Autismus sich durch
die Bindung an einen Hund lindern
ließ.
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Autismus verlangt unendliche
Geduld – nicht die auf Zeit,
Abruf oder Knopfdruck zwischen den alltäglichen Dingen
des Lebens – sofern noch
etwas davon übrig bleibt, was
man sich darunter vorzustellen
gewohnt ist.
Kyle – zwischen normativen
Menschen und ihrer Art der
Ich-Verankerung eingekeilt –
spiegelt ausschnitthaft Einprägsames aus der Welt ringsum, vor der ihn sein Autismus
zu schützen versucht.
Was immer ihm die Erwachsenen an Liebe und Opferwillen
schenken, kann sich nicht als
„normal“ angekommen äußern
und täuscht somit Gefühlsunfähigkeit vor, was aber kein
Kind tatsächlich beabsichtigt.
Die Akzeptanz wächst bei den
Außenstehenden um so mehr, als
sich das Kind „erwartungsgemäß“ in
seinen Gefühlen zielgerichtet äußern
kann. Der Film endet natürlich dort,
wo dieser Einschnitt in die Verhaltensstarre, wie man glaubt, deutlich
die gewünschte Zäsur setzt und signalisiert, dass der Weg „zurück ins
Leben“ offenbar angetreten wurde.
Als Kyle verbal ausspricht, was er
für Mutter und Vater empfindet,
weiß er, wie sich das in seinem besten Freunde, dem Hunde, anfühlt
und wie das Tier sich rückhaltlos zu
ihm bekennt, obwohl Kyle unter
höchstem Druck sogar ihn getreten
hat.
Das Rätseln um diesen Jungen wird
damit nicht aufhören. Aber das Vorurteil des Vaters ist widerlegt, ein
solches Kind habe keine Gefühle.
Kinder haben zu Erwachsenen ein adäquates
Abhängigkeitsverhältnis wie die Haustiere
auch, werden auch so befehligt und ins Familienleben geschraubt, und hört dieses Leuchtmittel auf, in seiner Funktion Licht zu verbreiten, wird der Notstand erst klar.
Da zitiert der Aushang der Dorfkirche eine
Aussage Mahatmar Gandhis, dass Jesus den
höchsten Grad der Wahrheit bekannt habe, als
er den Kindern zusprach, sie verkörperten die
Weisheit, nicht die Erwachsenen – um es auf
die provokante Formel zu bringen, wes-halb
man Kinder aus Neid und Hass in Gullis
stopft. Aber die Kirche selbst kann damit nur
wenig anfangen.
Autismus ist der Schutzwall der kindlichen
Psyche vor Gesinnungen, die einem solchen
Wesen schaden. Wie ein Deich schützt er vor
den emotionalen Sturmfluten genervter Erwachsener. Der Hund hingegen kennt weder
Launen noch stellt er Bedingungen, wann er
„gebraucht“ werden will. Wahre Freundschaft – sie könnte das Tor zur Liebe bedeuten und tut es hier auch – fordert eben nicht
alles, sondern lässt dem anderen das Intimleben, in das Psychotherapeuten so gern
hineinlangen und ihm die Hosen ausziehen.
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des
VITUS
Geschehens)
Vitus mit seinem Vater:
Was ist zu tun, wenn ein
Genie be-ständig ausgebremst
und durch Röh-renblicke
verurteilt werden soll?
Man könnte den Bremser ausschalten.
Man könnte in einen anderen
Lebenszug umsteigen.
Man könnte Lokomotivführer
werden.
Man könnte den Zug auf ein
Fabrizio Borsani (GE)
Abstellgleis fahren lassen und
- der Vater im Film (= GE)
ihm die Lokomotive
ausspannen.
Man könnte die Fahrpläne
Vitus auf dem Wege zur „Endstufe ändern, die Fahrtroute anders
Pianisten-Ausbildung“
planen oder einfach den Zug
stehen lassen und das
Flugzeug nehmen. Es geht
dann meist schneller.
Vitus, Sohn einer normativen
Mutter und eines schöpferisch
begabten Vaters, entwickelt
sich früh und geht, zunächst an
der Hand des Großvaters, den
Weg zu den Sternen, und als
der alte Mann stirbt, setzt der
Teo Gheorghiu (GE): Es wird Zeit, Enkel die entscheidenden letz-
Das Werk:
Kriterien der ethischen Ebene
(Warum entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Vieles zeigt uns der Film wie eine
Art Fries, wie ein Wandgemälde,
den Verlauf eines historischen oder
ideellen Ablaufes schildernd. Das
Phänomen der kaltgestellten Hochbegabungen im „normalen“ Bildungssystem ist ja nichts Neues.
Man läuft mit solchen Kindern regelmäßig gegen die Wand. Dann
kommen die ideologischen Grabenkämpfe der Eltern gegen den Rest
der Welt, und am Ende wankt das
junge Leben einem mühsam ausgesparten Ziel entgegen. Die meisten
bleiben dabei auf der Strecke: Müll
unter Sternen. Soweit folgt der Film
mit leisem ironischen Anflug den
„Störfällen“ Hochbegabung. Wir erfahren die Konditionen, die Gesinnung des Mittelmaßes, die hämisch
das Erhabene zu schwärzen und auszuputzen versucht, und wir erleben
die spitzfindigen Demaskierungen
durch Vitus, den durch ihn entlarvten Standesdünkel des Belehrenden,
wo es nichts mehr zu lehren gibt,
weil der Junge nebenbei die Aufgaben der Schulstunden erledigt und
Eine zweite Lehre kann man durchaus
ebenso daraus ziehen: Hat man sich
dem Würgegriff der angeordneten
Verdummung entzogen, indem man
sich finanziell unabhängig gemacht
hat, dann muss man ebenso den Zeitpunkt erkennen, wo man den Markt
zwar noch kontrollieren, aber nicht
mehr selbst beeinflussen muss. Man
soll sich zurückziehen können und
das Kapital für sich arbeiten lassen,
seinen Wächtern vertrauen können
und zugleich wachsam bleiben, und
weil sich der Junge saniert hat, kann
er seinem Sterne folgen, wie es ihm
der Großvater geraten hatte.
Die wenigsten wissen, dass man im
Erfolg nicht aufhört, weil man sich
einer noch höheren Zielsetzung verpflichtet fühlt. Denn in der Steigerung des eigenen Strebens, den Begabungen zu entsprechen, wachsen die
Kräfte natürlich im Verbunde mit den
inzwischen gemachten Erfahrungen
auf allen übrigen Sektoren. Der junge
Börsenspekulant setzt sich ins Flugzeug und nimmt seine Klavierausbildung wieder auf, als er weiß, dass ihm
ihn auf CD zu hören!
Dieser Film braucht keinen „Oscar“, weil der von Normativen entschieden wird. Sowohl Fabrizio
Borsani als auch Teo Gheorghiu
haben die Abrechnung des schöpferischen „Außenseitertums“ mit dem
Neid des Mittelmaßes hervorragend
inszenieren können. Kein sparsames Augenzwinkern, sondern die
letzte Konsequenz einer Notwehrgemeinschaft, die sich organisieren
sollte, damit sie überleben kann.
Bruno Ganz verkörpert die familiäre Substanz, der hochbegabte
Erfinder, Vater des Vitus, droht
einer Gesinnung zum Opfer zu
fallen, kann sich auch nicht wehren,
weil er gelernt hat, durch Abtauchen in das scheinbar Bedeutungsarme in Ruhe arbeiten zu können.
Erst der Enkel greift in der 3. Generation zur letzten Konsequenz und
dreht den Spiegel seiner Reflexion
so, dass sich die Schuldigen darin
begaffen können. Ein großartiges
Casting, eine hervorragend durchdenkende Regiearbeit und ein
Höchstmaß an Einsicht in eine an
sich erbärmliche Schidksalhaftigkeit.
Ein ganz normaler Junge heißt
ten Zeichen auf dem Wege
zum unvergänglichen Erfolg.
Gespielt als zwölfjähriges Musikgenie von Teo Gheorghiu,
überzeugt dieses Kind durch
das tatsächlich lebende Genie,
aber als der kleine Vitus hat
man ebenfalls einen Schauspieler (Fabrizio Borsani) vor
sich mit schöpferischer Begabung, die schon beim Ansehen
hält, was auf sein Wesen
schließen lässt. Vitus wird in
den Zug zum optisch-akustischen Erfolg gesetzt und erkennt sehr bald, dass er so
nicht akzeptiert bleibt. Also ist
Tarnung vor jedermann nötig.
Von hier aus stößt er in die
Piratenwelt der Erwachsenen
vor, bedient sich ihrer Strategien und erntet Früchte, wozu
andere nicht klug genug waren. Er macht den Großvater
reich und bringt den entlassenen Vater an die Spitze jener
Fabrik, für die der durch seine
Erfindungen den finanziellen
Durchbruch erreicht hatte.
Nachdem all dies erreicht und
Vitus unabhängig geworden,
fliegt er seiner Karriere als
zugleich auf der Hauptspur seinem
inneren Auftrage folgt. Offener
Krieg zwischen Lehrern und Schüler
zeigt den Ruin des kleinsten gemeinsamen Nenners, auch wenn
dieser in den verschiedenen
Schultypen unterschiedlich im
Werte sein mag. Aber die wahre
Hochbegabung eines Vitus wird
auch die Frage beantworten, wie
man unbeschadet und an selbsterworbenem Wissen bereichert aus
diesen Bremsmanövern herauskommt. Und der Junge findet die
Lösung: Man lässt das System
gegen sich selbst arbeiten! Fällt
Asterix auf, dass durch eine irreale
Aktenbezeichnung ein Suchmechanismus das ganze System lahm
legen kann, warum nicht ähnlich die
Mittel des Kapitals gegen dessen
gierige Hüter aufbringen und sie
sich selbst damit an die Kette zu
legen? Also spielt Vitus an der
Börse und hat dessen Mechanismus
rasch genug begriffen, um sie für,
nicht gegen sich arbeiten zu lassen.
Wir lernen: Hochbegabung führt
nicht zwangsläufig zu verordneter
Ohnmacht, sondern hebelt die Autonomie der Stärke aus. Hat man die
Strategien erst einmal durchschaut,
niemand mehr dazwischen kommen
kann. Kürzer: Die Tenne ist gefegt,
es kann getanzt werden.
Auch diese Erkenntnis zeigt das
Wesen der schöpferischen Begabung:
Niemals gegen einzelne Charaktere,
sondern stets in der Sache kompetent
sein und das Funktionieren einer
üblen Maschinerie dadurch beenden,
indem man das Ziel unerreichbar oder
den angestrebten niederen Wert durch
weit höhere andere, ethisch überzeugende und begeisternde Werte widerlegt. Da wird also nach einem Dr.
Wolf gefahndet, der einem das Geschäft vermasselt hat, und es sitzt in
seinem angemieteten leeren ÜbungsAppartement ein Knabe und probt in
Ruhe an den Werken der großen
Klassiker aller Jahrhunderte. Ein
wenig blamabel ist das vielleicht für
Normative, uns aber eine nützliche
und notwendige Botschaft dieses
Films.
Der Banker-Beutegier steht kein
ethisch wertvolles Ziel offen. Es
rumort sich in die Kloake der Geschichte, und kein Mensch wird nach
ihm fragen, wenn die nächsten dreißig
Jahre von dieser Menschheit ein historisch verlässliches Bild vorweisen
sollen. Seinen Verstand, seine Bega-
Mittelmaß – und Vitus weiß, dass
er das nicht mehr nötig hat, wird er
doch beständig von dort bedroht!
Dem entgeht man nicht durch Weltflucht oder Wegducken, sondern
nutzt die Hintertriebenheit des aggressiven Normativen, das Kunst
nur als Dekoration seines in den
Vordergrund zu stellenden Selbst
missbraucht. Bei dem enorm hohen
Grad an Rundum-Begabung ist es
nur natürlich, dass Vitus seinen
Weg in die Selbstbestimmung dadurch wählt, dass er sich künstlich
auf das Mittelmaß zurückschraubt
und mit dessen Weltbild schauspielerisch jongliert. So übertölpelt er
jeden Argwohn, bis er seine Familie und sein Fortkommen gesichert
hat.
Pianist entgegen.
Einen Schüler, Vitus vergleichbar, zu unterrichten
bedeutet eine Lebensaufgabe
auf sehr knappe Zeit. Es ist ein
stetiger Wechsel zwischen
Geben und Nehmen – beide
lernen voneinander, oder dieses Bündnis der Treue hält
nicht.
Der Regisseur gibt uns in zwei
Sequenzen und drei Szenen
einen hier augenzwinkernden
Einblick in das Genie des
Knaben und lässt uns in seine
Lernprozesse sehen.
gehören einem die entscheidenden
Züge in solchem Spiele.
Die fulminante Schlussphase eines
Pianowerkes wird von Vitus unter
den Augen seines Lehrers brillant zu
Ende gebracht, was dieser lobt, aber
auch anführt, an bestimmten Punkten gingen mit ihm die Pferde durch.
Um was es sich dabei exakt handelt,
lässt sich der Schüler erklären, begründet aber sein unvermindertes
Tempo und verwahrt sich gegen die
„Langeweile“ der von ihm geforderten Akzentuierungen. Der gravierende Fehler des anderen: Er erklärt
nicht den Grund dafür, was er anders haben möchte, sondern lässt es
Vitus schlicht machen. Der beugt
sich, zeigt aber seinem Großvater,
der just das Tropfwasser von der
Decke sammelt, weil das Dach leckt
(Symbolik!) , was „die russische
Klavierschule“ meint, und er spielt
einen Tanz mit parodierten Stauungen des Melodieflusses, was der
Alte damit krönt, indem er mit dem
Eimer vor dem Bauche – als Ersatz
für die Dame des Herzens – bedächtig und verhalten durch den Raum
schwebt. Deutlicher geht es nicht –
allenfalls plumper.
bungen zu nutzen, um sich vor den
Dieben und aktuellen Bankrotteuren
aller Branchen zu schützen, lohnt das
Bekenntnis zur eigenen Begabung!
Sie ist ein Geschenk! Nicht also: „Ich
wäre gern normal!“ Um Gottes Willlen: Bloß das nicht! Hochbegabte, die
sich anzupassen trachten, geben sich
selbst auf und haben längst noch nicht
ihre Möglichkeiten erforscht, erprobt
oder gar ausgespielt. Dafür macht
dieser Film durch die Persönlichkeit
des Vitus Mut – sehr großen Mut,
weil er die Realisten (= Normativen)
dafür vom Platze weisen kann, damit
die Luft wieder zum Atmen frei wird.
Aber brauchen wir überhaupt eine
Arena, wo im Wettkämpfen Leistungsbemessung und Diffamierung
hochstilisiert werden? – Natürlich
nicht! Das Große, das Unumstößliche
wächst in der Stille heran. Es braucht
Licht, das Unberührte, das Natürliche,
was sich entwickeln kann, wenn sich
die Bedingungen des Lebens unerwartet verändern sollten. So gedeiht
die Weisheit, die sich in den Kindern
vom Ursprunge her spiegelt.
Der Regie geht es aber nicht nur um
anschauliche Argumente für das
wahrhaft Geniale, sondern begründet
dies in der Darstellung psychischer
Einen zweiten Einblick erhalten wir,
als wir Vitus in seinem Appartement
am Flügel erleben, wie er eine Passage zurechtrückt, an der es hakt. Es
ist kein mechanisches Training: Zuvörderst langsam, als eine Art Studie der architektonischen Stolperstelle, sodann ein über die Hände
sich klärender Gestaltungsaufbau,
sodann der Erprobung des so Erfassten über das Ohr, sodann im Zusammenhange der gesamten Phrase
überprüft: So arbeiten Hirn und
Herz, so arbeiten Intuition und
Psyche ineinander – genial angemessen zum Vitus im Film und Toe
Gheorghiu, von dem wir leider sonst
nichts erfahren.
Schlüsselmomente der beiden Kannben unterschiedlichen Alters. Das
macht den Film zur zentralen Botschaft im Sinne des inneren wie äußeren Wachstums dieser außergewöhnlich hoffnungsvollen Begabungen.
Natürlich entwickeln sie sich unter
einigermaßen günstigen Lebensumständen; mag die Mutter sich noch so
schmalspurig und einseitig auf die
„Karriere“ ihres Jungen fixieren, sie
hat einen begabten Mann an ihrer
Seite, der über sich selbst auch nicht
viel weiß. Vitus darf leben, weil die
Zeit danach ist. 100 Jahre früher, und
wir hätten uns sorgen müssen. Zu
Ende ist die Diskussion um die Hochbegabtenförderung niemals. Aber
man wird bald wissen, warum nicht.
Das Werk:
„Wunderkinder“ in BW
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des
Geschehens)
Kriterien der ethischen Ebene
(Warum entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Wir wollen unter den hier vorgestellten
Hochbegabten einmal die Normativen von
den schöpferisch Sonderbegabten trennen
und geben dazu die Mess-ergebnisse preis.
Danach wird klar, in wessen Interesse hier
der Meinungssalat zusammengerührt werden sollte.
Normativ begabt sind
- der Moderator, die Vertreter für
Sport, Gesang sowie für MENSA
Schöpferisch begabt sind die Vertreter
für Klavier, Orgel, Harmonika,
Schach und Malerei sowie der Prof.
für Begabungsforschung
Die Auswertung geschieht aus der Sicht
der normativ Begabten. Die schöpferisch
Begabten stehen im Spannungsfeld von
Selbstverständnis und Normenanpassung.
Leistungserfolge trösten darüber hinweg
und bilden das nötige Refugium. Zu wenig
für ein Leiden durch Fehleinschätzung,
Neid, z. T. Hass, dem Schlängeln zwischen
Fallenstellern und Machtgierigen.
Das Leiden in den Bildungssystemen, die
das Mittelmaß züchten, wird gern in die
Sonderschulen, heute Förderschulen, abgekippt. Vitus´ Mutter kommentiert das
richtig: „Wir mögen keine zoologischen
Gärten“ – wenn man die außerschulischen
Erniedrigungen solcher Kinder durch das
Mittelmaß erst einmal kennen gelernt hat.
Wenn Begabungen „unangenehm auffallen“, sind die Eltern schuld – so einfach
Das Sonnensystem neu zu erklären, war nicht das Anliegen des
SWF/SR, sondern fest steht, dass
um die Sonne namens Normal
sich alle Stars und Sternchen drehen müssen. Dabei stellt man die
„Mozarts“, „Michael Jacksons“,
„Einsteins“ und „Monets“ vor,
allerdings auch eine Sportbegabte, und lässt neben den Verkündigern der Klassiker durchaus auch
Heintje und andere Größen, um
sie durch diese Hintertür aufzuwerten, erschallen, und wenn wir
erfahren, dass ein Berliner (wo
sonst?) Professor seinem Zögling
POP einstudiert, haben wir die
ganze Bandbreite seines „Kulturauftrages“ im Kasten.
Was einen Menschen „auf den Boden
der Tatsachen zurückholt“, überprüft
der Neid, der dem Moderator auf der
„Seele“ brennt. Der Wert eines Stars
misst sich demnach an zweierlei:
1a. Wie normal ist er oder wie „abgehoben“ gibt er sich?
1b. Hat er in den USA studiert? Sofern
nicht, wird er nie die Höheren Weihen
erfahren können.
2. Beschäftigt sich ein Hochbegabter
auch mit dem Sektor der Unterhaltungsindustrie – betet er POP- und Rockstars
an? Wenn nicht, werden ihn die Medien
nicht zum Superstar manipulieren.
Denn normal zu sein, ist das Sonnenlicht, das auf einen fallen können muss,
soll es wärmen und Leben spenden!
Sonderlinge, Einzelgänger sind gefährlich! Stars und Stripes muss man sich
erdienen, erwirtschaften!
Gefördert wird immer, was die
Mode, der Zeitgeist und der politische Horizont hergeben.
Warum also POP-Akademien?
Die Frage ist schon beantwortet.
POP verkündet nicht, sondern gibt sein
Diebesgut als eigene Erfindung aus.
Zum Begabungsnachweis durch Wettkämpfe:
Die Menge der Wettbewerbe, die man
Was jemand macht, ist zunächst unwichtig – er muss sagen können, wie er das
schafft, wie viel Mühe es ihn kostet, auf
wieviel „Normalität“ er verzichten muss.
Erschreckend, dass nicht eine einzige
Definition zu den dort abgegrasten Allgemeinplätzen und Vorurteilen in Sachen
Hochbegabung zu hören ist! Entsetzlich
der Umgangsjargon mit den „halt“,
„cool“, „relativ“ und all den übrigen
Flick- wie Modewörtern, mit denen
schlicht Erklärbares überkleckert wird.
Und widerlich die stereotype Frage des
Moderators, ob einen dieses oder jenes
nicht neidisch mache.
Wir kennen die Siedlungsebene, auf der
durch die Fragestellungen die Vorzeigeobjekte (= Hochbegabte) zur Jagd der
Gaffer freigegeben werden! Da hilft auch
kein noch so joviales Pferdegesichtlachen
als Initialzündung zu neuen Einsichten!
Das kulturstrebende Weltumspannende
voller Impulse und Inspiration muss sich
ständig vor dem starren hierarchischen
Denken und der Gier nach Augenblicksruhm verteidigen! Dies ist der Kern aller
Auseinandersetzungen zwischen Schöpferischem und Normativem, zwischen
Licht- und Erdgeborenem. Harmonie
beider Begabungen heißt Überleben –
geht es auch. Und Lehrer, die dem machtlos gegenübersehen, sind eben unfähig,
weil sie diese Kinder nicht zum Mittelmaß-Verhalten motivieren können. Das
Problem, mit hohen Kosten Bildung auf
humanitär verlässliche Füße stellen zu
können, wird auf die Opfer abgeschoben.
Die zahlen am Ende sowieso die Zeche.
Warum also nicht gleich?
(vgl. „Merkmale schöpferisch Begabter“
auf dieser Web-Seite)
zu überstehen hat, und die Höhe der
Preise legen die Hierarchie der Talentgröße fest. Normative werten Genialität
so, dass sie für alle Arten Talente erreichbar sind. Wo nicht, leben die so
Geneideten am Rande des Wahnsinns.
Aber das für jedermann Erreichbare ist
eben nicht genial – wohl aber als Meisterschaft möglich.
nicht Sieg, nicht alberner Triumph!
Wer Kinder in die POP-Szene lockt und
zum „Star“ aufbläst, versucht, aus diesem
Golde Stroh zu machen. POP will ja eigentlich aus Stroh Gold spinnen – und
das endet zumeist durch Zerreißen im
Spagat zwischen Kunst und Künstlichkeit. Da nützt auch kein unterwürfiges
angelsächsisches Gurgeln und falsettierte
Belanglosigkeit banaler Emotionen.
Das Werk:
Das Geheimnis des blinden
Meisters
Vorsicht!
Nicht füttern!
1
Kriterien der HandlungsKriterien der ethischen Ebene
ebene (Einordnen des Gesche- (Warum entstand dies Werk?)
hens)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Die Handlung umnebelt zwei
Reizwörter: Geheimnis (das zu
lüften, stachelt die Gier nach
Neuem, was immer es auch
sei) und „blinder Meister“,
was meint, hier gelte es, die
Weisheit in der Schale eines
Sehers gefasst empfangen zu
können.
Ein Muskelpaket schlägt sich
nach jeder Werbepause regelmäßig mit einem anderen.
Man verbrämt das mit „Prüfung“. Dann wird die Frage
nach dem „Sex“ auf zweierlei
Art gelöst: Der eine Held
schwört ihm in einem Ölbottich ab, der andere findet sein
Abenteuer gekreuzigt und beschuldigt sich anschließend
selbst der Befreiungstat.
Kampf und pseudoweise Dialoge bilden den Kern eines
In der Handlung dürftig, in der Ethik
nicht einmal unter dem Mikroskop
wahrnehmbar, hören wir von Prüfungen und Lektionen, von Phrasen als
der Asche vorheriger Mysterienscharmützel überstäubt, und bei jedem
Prügeln, als Kulthandlung dargeboten, die obligatorischen Balzverrenkungen kostümierter Statistinnen.
Keiner Botschaft fähig, kleckert die
Handlung über Stock und Stein, durch
Wasser und Wüstensand, durch die
Bettstatt einer Schönheitsrarität und
dem albernen Geäff täppisch streitsüchtiger Grottenrüpel mit furchterregender Ähnlichkeit zu den Morlocks,
die unter der Erde wohnen und sich
die Menschen als Futter halten. 1
Wenn ein Film keine Botschaft in
sich trägt, wollen wir ihm auch keine
anhängen oder sie als Goldstaub auf
den Tele-5-Schinken stäuben. Am
Ende wurde ihm knapp vor der Wer-
Gute Bücher spiegeln die Kraft des
Schöpfungsgeistes, der den Schreiber inspirierte und zu einmalig Unerhörtem fortschreiten ließ. Über 80
von 100 Menschen lieben Bücher
aber nur, wenn sie profane Absichten unterstützen: Das Sparbuch, das
BGB und das StGB, das Sündenregister anderer, die Vorschriften und
Zaubersprüche, die geheimnisvollen
Codes für eine mörderische Schatzsuche oder das Lexikon, weil man ja
nicht alles wissen kann und somit
auch nichts Bleibendes weiß. Hohen
Rang genießt das Guinessbuch der
Rekorde – damit ködert man den
heftigsten Lesemuffel, weil er selbst
sich dort gern wiederfände. Die
Selbstverliebtheit aller in diesem
Film sich prügelnden Recken nach
Walhalla-Manier sind in sich selbst
verliebt, und die Handlung umkreist
sie, statt dass es tatsächlich um das
Es sind bis hierher 3 Schritte nötig:
a)
das Bauernlegen durch Hartz IV bzw. Sklaverei oder Erpressbarkeit durch Lohnstreichung und Kündigungswillkür
b)
der Staatsbürger als Zahlungsmittel: Je arbeitsfähiger, desto höher sein Basiswert im Geldgeschäft
c)
der Organhandel, also der stückweise Ausverkauf der biologisch noch verwertbaren Masse Mensch
Das Werk:
Only the Strong
vermeintlich fernöstlichen spirituellen Erlebnis-Marathons.
Am Ende findet sich die Lösung des Rätsels in einem
Buch, das, wie bei Normativen
nicht anders zu erwarten, das
Spiegelbild des Betrachters,
Seite für Seite, bereit hält. Am
Ende ist jeder der blinde
Meister, der eine imaginäre
Flöte spielen kann, deren Tonfolgen allerdings zu nichts
eine Beziehung herstellen.
Finden der ewigen Weisheit je gegangen wäre.
Unser Held im Lendenschutz, halb
Neandertaler, halb Germane, halb
Herkules, halb Ursus, also das
Doppelte seines Ichs, muss in Statur und Intelligenz mit jedem anderen der Filmrecken mithalten, die
die Leinwände der Kinos allein auszufüllen hatten. Dazu gehört ein makelloses Gebiss und eine Löwenmähne. Beklagenswert, dass es nicht
zum Flaschenaustrinken kam ….
bung der Schwanz abgehackt, so verendete das Filmdesaster ohne Nachspann und der ehrlichen Preisgabe jener Verlegenheitsapostel für seichte
Unterhaltung, die man von allen Sendern schütteln mag – es reicht ja wohl
der Filmvorspann – man versteht sich.
Vermutlich hat man diesen MachoSermon produzieren lassen, weil eine
bestimmte Klientel außer Lidzucken
und Gähnstellung des Kiefers keine
weitere Kopfaktivität mehr abgenötigt
haben möchte. Warum auch?!
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
In Südamerika zwangsweise in
die Heimat abge-schoben, leistet ein junger Mann Kulturarbeit durch das Einschreiten
gegen den totalitären Machtrausch der Drogenhändler und
die Resignation der Schule,
aus der der Nachwuchs sich
rekrutiert. Sehr bald entspinnt
sich aus dem Kulturstreben die
Mann-gegen-Mann-Gefechte,
durch die am Ende über eine
Kette an Gewalttätigkeiten ein
winziger Erfolg errungen werden kann: Gegen die bisher
Dem Zuschauer soll klar werden,
dass ein Krieg gegen die vier wichtigsten Stützen des Welthandels
(Waffen, Drogen, Organe, Kinder)
immer dann verloren ist, wenn die
Nachfrage sich nicht kontrollieren
und eindämmen lässt. Es ist nicht
so, dass das Angebot per se die
Nachfragenden zu höherem Konsum
stimuliert, sondern ihr Laster, ihre
Verruchtheit und Verkommenheit
verbrüdert sich mit den Schurken,
die die künstlich hochgehaltene
Armut in den illegalen Drogenanbau
treibt. Es ist ein präzise ineinander
Es ist längst kein Geheimnis mehr,
dass man nicht der Hydra den Kopf
abschlagen kann, um das Unheil zu
bändigen, sondern Gewalt vervielfacht sich, weil vitale auf erschlaffte
und sich gleichgültig gewordene
Lebensformen prallen und die Schwäche für sich nutzen können. Ein Staat,
der zusieht, wie die Kinder und Jugendlichen in den Rausch gezogen
werden, hat seinen Bankrott eingestanden, auch wenn er es zu dementieren sucht. Man kann Rausch und
Drogensucht nicht auf chemische
Reize reduzieren. Man muss die sich
ungestörte Mafia einerseits
greifendes Zahnradwerk des Verbrechens. Man kann es nur vor Ort
und gegen die Berufsbedroausräuchern, wenn man die Gier
hung durch die Schulaufsichts- nach dem Rausch zum Stillstand
behörde und ihrer Stallknechte brächte. Das zu verhindern, ruft die
andererseits.
Berufssadisten und –mörder auf den
Plan.
gegenseitig ermutigenden Formen des
geistigen Wegtretens richtig definieren und sich und seine Nachkommen
davor schützen. Weil niemand eingestehen will, was alles zum Rausch
verführt bzw. dazu zählt, weil eben
der Kommerz bestimmt, wird hier vor
die unerbittlichen Tatsachen gestellt.
Man kann wohl sagen: Der Film wirkt
über seine geplante Botschaft weit
hinaus und demaskiert eine Gesellschaft, die vor sich selber ausspuckt.
Das Werk:
Tempelräuber
Aufhänger: Der Zölibat – das jungen Menschen abgerungene Versprechen, im Dienste an der Kirche
keine Frau zu lieben.
Folge: Umgehung dieses Gelöbnisses und illegales Zusammenleben, was bedeutet, was der Buchtitel verspricht: „Sag´ keinem, wer
dein Vater ist“.
Bild: Steffen – Priestersohn, hoffnungsvoller Geiger – ohne Gefühl
nach dem Mord?
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Der unehelich gezeugte Sohn
eines Priesters nimmt einen
Mann auf die Hörner, der ihm
mit der Enthüllung seiner Herkunft und damit der Zerstörung des Scheins droht: – Papa
wird arbeitslos, das Glück der
Familie ist futsch!
Dieser Sohn spielt Geige und
wird vom Papa unterrichtet.
Kann Musik zu Mordgedanken anstiften? – Wohl eher aus
dem Affekt heraus geht es
dem Herrn Mühlenberg an den
Kragen – verständlich, wie
man heute im WDR kommentierte. – Mir nicht so ganz,
dass es nicht die Tochter war,
die sich mit Fußtritten und
Pfefferspray ihren Weg bahnt,
sondern der sehr musikalische
Sohn. Hat das einen Grund?
Vermutlich soll der Junge laut Drehbuch eine Art Unschuld personifizieren, die zu Bruch geht, weil eine
solche Priester-Lebensgemeinschaft
nun mal nicht ewig geheim zu halten sein dürfte. Da muss ihm der
Papa ja auch irgendwann mal geraten haben, sich auf den Tag X einzustellen, wenn die Sache auffliegt.
Mir scheint eher, dass Steffen einen
Jungdarsteller verdient hatte, der so
aussieht, als sei er schöpferisch begabt. Dann aber käme er für einen
Mord, schon gar nicht auf dieser
Basis, in Frage. Solchen Leuten fallen viele andere Lösungsmöglichkeiten ein, und sie arbeiten auf den
Tag X hin, um vorbereitet zu sein.
Wäre Steffen eine Art Andreas
Häussler, dann fiele jede Anklage
auf Mord wie ein Kartenhaus in sich
zusammen.
Dieser junge Mensch ist tatsächlich
schöpferisch begabt und hätte sich
nicht aus Habgier an der gesamten
Familie vergriffen. Zum Glück hat in
„Tempelräuber“ das Casting gestimmt: Der Jungdarsteller für Steffen
ist normativ begabt, aber sein Violinspiel überzeugt trotzdem, dass sich
die Jahre der Vorbereitung auf diesen
Tag X so nicht abgespielt haben können. Ein Priester in dieser Position
wird alle Weichen so stellen, dass im
Falle des Auffliegens niemand im
Regen wird stehen bleiben müssen.
Und mit den Kindern hätte sich sicher
etwas verabreden lassen, was ihrer
Natur gerechter gewesen wäre als
dieser billige Notbremseneffekt, den
einzigen Gegner mit dem Taxi plattzumangeln. Ein brisantes Thema,
unfertig und keiner Lösung nähergebracht. Es wird der Sache nicht
gerecht.
Das Werk:
Aufführungen der DEFA:
Kabale und Liebe
Pole Poppenspäler
Minna v. Barnhelm
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Zunächst geht es nicht um Einzelrezensionen, sondern um den Überblick dessen, was unter DDR-Regie
an Theater möglich war.
Alsdann gehen wir der Frage nach,
was an Schillers Sprache so übertrieben sein soll.
Schillers Intrigenspiel wird so
inszeniert, dass die Hökerei
mit den Untertanen, die nach
„Amerika“ verkauft werden,
eine Gesinnungsparallele zu
den Einzelschicksalen der
zwei Liebenden bildet. Was
im „Politischen“ zum Himmel
stinkt, macht vor privaten
Schicksalen keineswegs Halt.
Und Brandstifter und Brunnenvergifter schieben sodann
alle Verantwortung von sich
und beteuern auch noch, sie
hätten es für einen guten
Zweck getan – für das Wohl
des Landes (bitte nicht erbrechen!) oder für das des Sohnes, der das Gift lieber nicht
akzeptiert hätte.
Pole Poppenspäler ist Storms
Charakterstudie einer Kleinstadt-Moral gegen die Unvoreingenommenheit jener, denen
Gegenüber dem Gefälligkeitsgeplänkel mittelmäßiger Problemdeutung greifen die Regisseure der
DEFA zu Eindeutigem. Zunächst
inszenieren sie kein Laborgerangel,
sondern stellen ihre Personen in das
ihrige Zeitgeschehen und deren Lebensbedingungen. Sodann tastet die
Kamera Details ab, die die sozialen
Mängel vor Augen führen. Zum
dritten erleben wir eine erstklassig
rezitierte, lebendige Sprache in allen
Dramen, und wir genießen eine
exzellente Schauspielkunst. Den
Darstellern kann man durchaus ablesen, wer sie sind und was sie sein
dürfen, aber damit schöpfen sie alle
vom Dichter beabsichtigten Charakterzüge aus. Im Gegensatz dazu erleben wir die Selbstdarstellung des
Unterhaltungsfilms, möge er noch
so anspruchsvolle Stoffe angehen,
und in den großen Dramen machen
sich Schauspieler zu Affen, weil sie
Weil wir die Ethik in der Sozialkritik verankert sehen müssen, kann es sich die DDRFilmkunst leisten, doppelbödig zu argumentieren.
Es ist gar nicht zu verbergen, dass der Sozialismus über die Sentenz eines Stückes eine
Antwort zu diesem Konflikt an das Publikum
abgegeben haben will. Der Film kann aber
noch mehr: Er vermag, am System des Sozialismus Kritik zu üben, der genau das System
der Überwachung, der Gesinnungskontrolle,
des Bespitzelns und des Moralwächtertums
praktiziert, unter dem die Menschen mit eigener Gedanklichkeit im 18. bis 20. Jahrhundert
zu leiden hatten. Am Ende streckt Vater Miller seine geballten Fäuste gen Himmel. Der
STASI-Spitzel mag es als Siegeszeichen einer zukünftig besseren Welt deuten – wir
wissen, dass die Verzweifelten von jeder
Administration zu Tode gehetzt werden, da
spielt das politische Auftragssystem wohl
keine wesentliche Rolle mehr. Ob die Gerechtigkeit siegen muss, dürfen wir bezweifeln. Wir sehen ein gebrchenes Elternpaar
und zwei tote Liebenden, wir erkennen, dass
der dem Puppenspieler ins Grab nachgeworfene Kaspar eine Tragödie beschließen wird,
und wir erleben einen Tellheim, der einer
großartigen Frau ein Leben ohne Makel an-
es um den Menschen geht,
nicht um Ansehen oder den
Platz in der Rangliste der Eitelkeiten. Und Storm verweist
auf das Recht, seinen Begabungen leben zu dürfen, was
der Provinzmief nicht duldet.
Minna von Barnhelm sucht
ihren Geliebten und muss ihn
sich von übertriebenem Ehrgefühl, verletzter Würde und
aufkeimendem Zynismus eines
verzweifelten Veteranentums
zurückholen. Drastisch führt
sie vor Augen, was geschieht,
wenn auch sie wirklich Ernst
machte. Erst als Tellheim sie
in einer Notlage wähnt,
kommt er zu sich.
sonst nicht gälten.
Manfred Krug als Wachtmeister
Werner hat seine Charakternuancen
ebenso vorzuweisen, als wäre er
heute ein Kommissar und somit die
Kehrmaschine einer maroden Gesellschaft – immer persönlich engagiert, aber mit den Refugien seines
Selbst, das er ausspielt, um sich als
Charakter in ein Spiel einzuweben,
das andere so nicht hätten meistern
können.
Die soziale Komponente kommt nie
zu kurz, wird u. U. aber auch auf die
Einzelverantwortbarkeit gerichtet, d.
h., die Schwächen des einzelnen
sind gewachsene, also über das Kollektiv zugereicht, und so ist der Bumann selten ein kompletter, der für
sich zu richten wäre.
bieten möchte und einsehen muss, wie ungerecht und leichtfertig im Urteil er alles hätte
verderben können. Es gibt kein System, das
vor Fehlern bewahren kann. Es kann nur die
untadelig menschliche Gesinnung das Denken der Allgemeinheit so stark beeinflussen,
dass ein gemeinsam gefasster Wille zum
Guten das Leben erträglich machen wird.
Was ist nun an der Sprache eines Schiller,
eines Goethe, eines Lessing so übertrieben? –
Vielleicht ist es gar nicht die Sprache, sondern deren Aussagekraft, die der Politik die
Suppe versalzt? Aber da sind sich alle Grossen einig: Was gesagt werden muss, das muss
heraus. Und so wird man zum Störenfried.
Wenn das gemeint ist, sollte man nicht von
übertrieben reden, sondern, wie die DEFARegisseure und Drehbuchautoren, von unverfälschbarer Deutlichkeit! Es lebe also die
Kunst – trotz aller Politik! Nährboden durch
sie haben die wirklichen Dichter stets gehabt.
Bedauerlich, wenn die Geschichte über ihre
politisch unrühmlichen Helden hinwegschreitet: Wenigstens stellt die Kunst das endlich
richtig!
Das Werk:
Drei Haselnüsse für
Aschenbrödel
Die Propaganda gegen die christlich-abendländische Tradition führt
mehrere Wappen im Schilde:
1. Sie begünstigt nichtchristliche
Konfessionen und überhöht deren
Bedürfnis nach „Religionsfreiheit“,
um die Traditionspflege der abendländischen Konfession schmälern
und in beengende Grenzen argumentieren zu können
2. Sie hungert die Darstellungs- und
Dokumentationsforen der christlichen Konfession unmerklich stetig
aus, denn was man verschweigt, hat
keine Stimme in der Öffentlichkeit
mehr
3. Man höhlt die Ruhetage, vor
allem die Sonntage und doppelten
Feiertage der drei großen christlichen Festkreise aus, um die arbeitende Bevölkerung in immer engere Freiräume der ausbeutenden
Wirtschaftsinteressen zu zwingen
4. Man setzt der biblischen Verkündigung das Prinzip des Märchenhaften entgegen und plädiert
für deren literarische Unverfäng-
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Die öffentlich-rechtlichen TVSender hatten sich zu diesem
Weihnachtsfeste eine besondere Zeremonie vorgenommen: Möglichst viele Märchenfilme vorzuführen. In
einem Titel vereinigten sich
alle Vorsätze: der Aschenbrödel-Film war der Favorit!
Was ist an diesem Streifen so
brisant, so absolut sehenswert,
dass man sich förmlich darin
überschlug, ihn zu zeigen?
Das Märchen vom Aschenputtel ist ursächlich kein Sozialdrama wie etwa „Die Weber“
oder „Michael Kohlhaas“,
sondern eine innerfamiliäre
Schikane einer Stieftochter
gegenüber. Die aber hat sich
mit Magie, dem Elixier normativer Phantasie, verbündet
und überlistet alle Nachstellenden. Sie bekommt am Ende
ihren Prinzen, das Symbol für
Gerechtigkeit, den sie sich ja
erziehen kann, und die bösen
Was dieser Film beabsichtigt, ist
politisch linkslastig propagandistisch, also geschichts- und gesellschaftsverzerrend. Weder die Rangfolge wird ernst genommen noch der
Sozialstatus der Machthabenden –
man spielt mit ihnen, man verlangt
Rechte, man ertrotzt Machbarkeiten,
die in Wahrheit durch einen einzigen Befehl hinweggefegt werden
konnten.
Wir erleben ein Mädchen, das mit
einem Prinzen kokettiert und ihn an
der Nase herumfährt, einen König,
eine Königin, die offensichtlich auf
einem Kostümball aufzutreten hatten, und wir erleben Dreistigkeiten,
die in der damaligen Zeit gar nicht
hätten überlebt werden können.
Wir bleiben also, trotz aller Herrschaftskritik, im Märchen. Man
fragt sich ernsthaft, warum es
Aschenputtel so eilig hätte, ihren
Prinzen zu bekommen, und sie hatte
es offenbar gar nicht eilig, denn so
hätte sie ja einem Stande angehören
müssen, den das Volk verachtet.
Es ist ein Lehrfilm, der wie eine Ausnüchterungszelle der von Gutgläubigkeit betrunkenen Naiven genutzt werden soll. Sage, Märchen, Legende haben gegen den realexistierenden Fanatismus dieser ideologischen
Fackelläufer keine Überlebensberechtigung.
Geschichtswissenschaft ist der Kamm, der
den Filz aus den grauen Haaren unserer Vergangenheit kratzen soll. Emanzipation heißt
hier Schläue der Unterdrückten gegen die
Schmarotzer auf dem Kadaver geraubten
Volksgutes, was das auch immer sein soll.
Herrschaft ist zwar austauschbar, bleibt aber
stets Ausbeutung der Völker, und es ist sozialistische Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich
das Volk erhebt und „emanzipiert“ zu: „Die
Partei hat immer recht!“.
Im Falle Aschenputtel wächst die natürliche
Schönheit gegen Arroganz und Ignoranz als
Heilmittel heran. Wer es nutzen will, muss
genesen wollen. Von dort wachsen dann die
jungdynamischen Prinzen zu neuen edlen
Geschlechtern heran – glaubt man.
Märchen enthalten die Wunschzettel der im
Leben Betrogenen. Sie sind das Narkotikum,
die Volksdroge, die das Wünschenswerte
gegen das Unerreichbare am Leben erhält.
Wie schon der Religion nachgesagt, halluziniert die Verzweiflung durch das Märchen
zu Vorstellungen für ein besseres Leben. Wer
also Lenin bezüglich des „Opiums für das
Volk“ recht geben will, muss auch das Märchen einbeziehen, und darum fabulieren die
lichkeit und Unschuld. In Wahrheit Schwestern ihr Fett.
bedeutet es die ideelle Gleichstellung der freien Phantasie mit den
im gesamtbiblischen Kontext stehenden Verkündigung christlicher
Glaubensaussagen
5. Es ersetzt dem Wankelmut der
dem „Realismus“, dem Faktenwissen gläubig Anhängenden die Frage
des Glaubens an eine Schöpfungskraft als göttliche Gestaltwerdung
durch den Starkult, der Personen
aufbläht und platzen lässt, wie man
sie gerade ausnutzen kann.
Aber sie soll ihren Prinzen haben,
damit sie ihn so richtig für´s Leben
einseifen und zu einem Manne des
Volkes erziehen kann.
Von der Handlung her phantasielos
banal, von der Symbolik her dürftig,
von der Historie her unglaubwürdig
und von der Humanität her verbissen kommunistisch, was meint: auch
bei der bestmöglichen Lösung hassenswert aus Prinzip.
Programmgestalter mit dem Slogan: „Weihnachtszeit ist Märchenzeit“ (= kriegst du das
eine nicht, dann wenigstens das andere). Wer
den Kommunismus ablehnt, muss ja nicht
gleich einem kleinen Hitler in sich die Flasche geben, sondern kann beim Sozialismus
anklopfen und dem Aschenputtel vertrauen,
dem Magie und Zauberkräfte die Palasttüren
öffnen, damit das Volk dort einziehe, wo
Märchen wahr werden. Mit ihren Kräften
lassen sich große Pläne schmieden: „Tischlein, deck dich“ – bis nach der Wahl! – „Esel,
streck´ dich!“ wird Blindgläubigen versprochen, und „Knüppel aus dem Sack!“, wenn
auch hier das Volk wider Erwarten aus der
Narkose erwachen sollte.
Das Werk:
Kriterien der HandDie Wildgänse kommen / Die lungsebene (Einordnen
des Geschehens)
drei Tage des „Condor“
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Ein Vergleich dieser zwei bemerkenswert offenen Handlungen und
ihrer Ethik lohnt sich.
Wenn auch die Schafstallbewohner
in Zwergenzipfelmützenhausen und
anderswo ihr unstillbares Verlangen nach „Äcktschen“, dem Furunkel aller Emotionslüsternheit, durch
solche Filmdramen befriedigt sehen
möchten, liegt auch hier die Wahrheit keineswegs unter dem Eise!
Es geht im ersten Titel um Kupferminen in Afrika, an die die Weltwirtschaft mit allen Mitteln heranzukommen intrigiert, und im zweiten Falle um das psychisch desaströse Unterfangen, die weltweit
gedruckte Literatur nach Tips und
Tricks zu durchforsten, die dem
Gangstertum der Geheimdienste
noch nicht selber eingefallen sind.
Denn ein schöpferisch Begabter,
dem die Einfälle zufliegen wie dem
Züchter die Tauben in den Schlag,
wird sich nicht, befragt er sein Gewissen, in den Dienst einer Organisation stellen, die vor Gewalttätigkeiten keine Hemmungen ver-
Wir erleben die Inszenierung des
Zynismus auf politisch nicht offizieller Ebene, wo sich die Drahtzieher
am besten auskennen. Auch die
Mafia-Strukturen sind heimisches
Gelände, und Störfälle in dem Beziehungsgeflecht sich lukrativ austauschender Interessen können so
durch „nützliche Querverbindungen“ geräuschlos bei Seite gelegt
werden.
Entscheidungsträger werden nach
ihrem Platze in der Hierarchie aktiviert; Kompetenzmängel überspielt
man durch Befehlsgewalt, und die
Entscheidung, wie viele Menschen
über die Klinge zu springen haben,
damit die Kupferminen ihr Geld
wieder hereinspielen, fällt per Telefon und ohne jegliche Emotion, also
auch ohne jede Vorstellungsfähigkeit zu dem, was sich dort in Afrika
oder in den Hinterhöfen New Yorks
zuspitzt.
Die Konsequenz heißt dennoch
nicht Rache an den Drahtziehern. Es
geht um die Darstellung einer notwendigen Abschaltung der Störfak-
Um an die Kupfermine eines
afrikanischen Staates heranzukommen, verfolgen die Haie
zwei Pläne. Der erste will den
durch einen Diktator gefangen
gehaltenen Präsidenten befreien lassen und in sein Amt
wieder einsetzen, um mit ihm
Geschäfte machen zu können,
der zweite besagt, man versucht es gleichzeitig auch mit
dem an der Macht sich austobenden Diktator. Als das Geschäft mit diesem zu Stande
kommt, wird der erste Plan
mitten in der Durchführung
widerrufen. Die mit der Befreiung beauftragten Söldner
samt dem inzwischen geretteten Präsidenten werden den
Horden der Diktatur überlassen. Wer das Gemetzel überlebt, hat also seinen Auftraggebern eine Rechnung auszustellen.
„Condor“ ist der Deckname
eines Literaturwissenschaftlers
mit dem besagten Schnüffel-
Wir reden nicht von Strafe: Jeder wird
erkennen, dass es dem Täter
überlassen bleibt, den in seiner Sühne
aufgestauten Hass gegen die Vollstreckung durch noch größeres Übel
zu übertreffen. Er muss in die Verantwortung der von ihm auszulösenden Wiedergutmachung gezogen
werden. Und kann er das nicht mehr,
ist er also psychisch unwiderruflich
deformiert, muss er – in menschenwürdiger Abgeschiedenheit – daran
gehindert werden, weiteren Schaden
zufügen zu können.
In beiden Filmen sind es Institutionen
als Auslöser der Inhumanität. Gewiss
stehen dahinter Einzeltäter. Aber sie
sind jeder Zeit austauschbar: Man hat
sich einer Hydra zu stellen, der man
zwar einen Kopf abschlagen kann, der
aber sieben neue nachwachsen. Und
deshalb haben beide Vollstrecker am
Ende nur einen symbolischen Auftrag
erfüllt bekommen. Sie dürfen an der
jeweils in den Mittelpunkt gezogenen
Ratte demonstrieren, was sie zum
Prototypen ihres gesamten Systems
„erhoben“ wissen wollte. Der Colonel
spürt.
Das zumindest wird sich der gewissenhaft die Handlung Verfolgender sagen lassen müssen, der
mit diesem Begabungsprofil keine
Erfahrungen hat.
Auch die Söldner haben ihren „Ehrencodex“, also eine Art Berufsethik, die ihnen den jeweils anzunehmenden Auftrag in den Horizont rückt, vor dem sich eine
Rechtfertigung ihrer Zusage und
des dann folgenden Handelns herausbilden lässt. Auch das zeigt uns
der Film ohne Beschönigung. So
lässt sich der eingefleischte Rassismus gegen Schwarz zurückstellen,
wenn das Ziel des Auftrages einen
größeren Verantwortungsrahmen
steckt als das eigene Anliegen.
auftrag. Als er und seine
Abteilung „zuviel weiß“, rückt
ein Auftragsmörder aus und
eliminiert die gesamte „Besatzung“ als Auftragsteam des
CIA. „Condor“ überlebt, wird
aber nicht gedeckt, übersteht
diesen „Schadensfall“ und
wendet sich an die Presse. Die
Frage am Schlusse des Dramas
lautet seitens des CIA: „Sind
Sie sicher, dass die das veröffentlichen werden?“
Selbst wenn: Die Karten werden neu gemischt, und das
Spiel beginnt, wie heute das
mit den Dominosteinen der
Banker, immer wieder von
vorne.
toren an sich. Es geht darum, nicht
ein Urteil für Verrat auszusprechen
und zu vollstrecken, sondern es
muss deutlich gemacht werden, was
demjenigen blüht, der Entscheidungen fällt, die Menschenleben bedenkenlos löschen lassen können.
Viel zu selten erfahren die Gequälten, dass es starke Persönlichkeiten
gibt, die nicht nur ihre eigenen
Rechnungen auf den Tisch legen,
sondern den Mut haben, zum einen
die noch mögliche vollständige
Begleichung zu verlangen, zum
zweiten aber das Übel ausrotten,
damit es sich nicht fortpflanze und
eine Kette weiteren Verrätertums
bilden werde. Das ist allerdings nur
ein Erfolg für wenige Stunden Ruhe.
erschießt den Banker, der „Condor“
geht zur New York Times = Die Strategie der Enthüllung zeigt persönliche
Stärke und die Gegenposition zum
Sumpfe des charakterlichen Abfalls,
der nur noch hier vegetieren kann.
Aber was auch immer in die Öffentlichkeit und in die aktuelle Wahrnehmung dringen kann, es bleibt im
Zeitfaktor und verschwindet bald
wieder, weil neues Grauen die Nerven
kitzeln soll. Die Helden aus dem
Untergrunde verschwinden im Nebel
des Unbekannten, des Unverstandenen, des zu unglaubwürdig Erklärtem.
Das ist die eigentliche Tragik oder,
wie Wilhelm Raabe es klar aussprach:
„Das ist das Schrecknis der Welt, dass
die Canaille regiert!“ Was, fragt man
sich, macht dagegen die Politik?
Das Werk:
Bach und Broccoli, der
Skunk
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Das Gegenteil zur Realität als die Vielfalt
alles mess- und erkennbar Gegenwärtigen
ist die Universalität.
Dem Egozentriker Jonathan stellt
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Jonathan „liebt“ – arttypisch für Normative – einen Komponisten über alles
und stellt den über jeden anderen. Sehr
schnell merkt das Mädchen, was echt
ist und was Dekoration seiner Selbstverliebtheit. Natürlich muss man selbst
sein widerspruchslos zu akzeptierendes
Credo auf die Probe stellen. Wofür gibt
es denn sonst die herrlichen Wettbewerbe? Als Sinnbild der „Realität“ –
nicht zur Verkündigung - schleicht der
Orgelspieler um das angepeilte Vortragsstück. Die Musikalität der Nichte
erkennt er nicht. Wofür gibt es denn die
Schule? Kurzum: Der liebe Onkel, der
von dem Kinde umsorgt wird, möchte
es als Staubkorn auf seinem Lebensgewande gern wegbürsten. Als Fanny
merkt, dass sie abgeschmettert werden
soll, packt sie und zieht zu der Familie,
die sich ein Mädchen gewünscht hat.
Erst jetzt merkt Jonathan, dass seine
„Künstler-Autonomie“ in eine üble
Sackgasse führt, und er holt Fanny und
Hört man ihn Bach allerdings sinauch seine Freundin ins Haus, um eine
gen, erfasst man sogleich das hohe
Familie zu gründen – nur im Film ein
Maß an mangelnder Sensibilität, und populärer Trostpreis…!
das Leben eines Tages die Nichte
Fanny vor die Füße und gibt ihm
die einmalige Gelegen-heit, einen
Menschen mit zu ver-sorgen, den
nach Liebe hungert und nach
Erkenntnis über das Warum des
Erwachsenseins dürstet.
Fanny möchte bei ihrem Onkel
bleiben, auch deshalb, weil sie
rasch herausfindet, dass der ihre
Mutter einst sehr geliebt, es ihr
aber nicht gesagt hatte. Nun, als
Vollwaise, hat das Mädchen die
Möglichkeit, die „Zufälle“ in
ihrer Logik zu ergründen. Mit
Nachbarskindern und einem sich
rasch vermehrenden Tierasyl in
der Rumpelkammer des Onkels
bald in inniger Freundschaft,
lässt ihr gegenüber sich der Onkel die Hintertür offen, Fanny zur
Adoption freizugeben, damit er
wie früher ungestört üben kann.
die Souvenirsammlung der Büsten
und Fotos aus dem Reiche der Musik
bleibt klägliche Dekoration.
Der Film hat wenig mit Musik zu tun, eher
mit dem vermessenen Anspruch, für sie seien
Opfer wie dieses Mäd-chen nötig, damit
Jonathan ersterer gänzlich dienen könne. Nur
versteht der philosophische Vagabund nicht,
was die Botschaft der Musik ihm sa-gen
möchte, und Fanny, die mehr da-raus versteht
als ihr orgelspielender Ignorant, wirft ihm auf
dem Höhe-punkte seines egomanischen Kreiselns seine künstlerische Desorientie-rung vor
die Füße und wandert davon. Fanny hat ihm
gezeigt, dass Realität auf unterschiedlichen
Interessensebe-nen stattfindet, und sie erkennt
aus ihrem Herzen heraus, dass das Gegen-teil
zum Realen die Universalität Bachs bedeutet,
der zu seinem Genie zwanzig Kinder und eine
Familie vol-ler Sorgen zu führen gewusst
hatte. Die Kunst schließt das Prinzip des
profanen Überlebens ja keineswegs aus, und
sie verbündet sich mit nie-mandem, der sie
einseitig und nur zum eigenen Profite nutzen
möchte. Sie bleibt Verkündigung des Universalen, nicht Traumfänger der Mode.
Das Werk:
Flussfahrt mit Huhn
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Nach der gestrigen (24.01.2010) Betrachtung des o. g. Films träumte mir, ich sei
wieder Oberstufenschüler und in meiner
Klasse in eine Diskussion um die Frage
verstrickt, wie weit Forschung vor denen
zu rechtfertigen ist, die sowohl die Kosten
als auch die Folgen der Ergebnisse zu tragen haben.
Dabei muss von zwei Aspekten ausgegangen werden:
a) Was muss an Nutzen entstehen, um die
Kosten zu rechtfertigen, und zwar die materiellen, die geistigen, die psychischen,
die die öffentliche Gesinnung beeinflussen
werden?
b) Wie hoch kann der persönliche Einsatz
eines jeden Forschungsmitgliedes gerechnet werden, um dieses jeweilige Projekt
auch wagen und durchstehen zu können?
Also wieviel Freiheit bei wieviel Verantwortung?
Dabei war mir das Resultat zwar wichtig,
aber die ungeheure Beglückung, einem
Lehrer begegnet zu sein, der die Diskussion so weit voranzutreiben den Mut hatte,
riss mich beim Wechseln der Klasse dazu
hin, meiner Klassenkameradin, die mich
an der Hand hielt, deren Linke zu küssen.
Damit erwachte ich, und mir war klar, was
man Kindern und ihrem sicheren Rechtsverständisse bestätigen können muss!
Im Schneider-Buch-Stil
schwört sich eine „Kinderbande“ unter Führung des Jugendlichen Robert zu einer Entdeckungsfahrt zusammen und
rückt dem Großvater bzw.
Nachbarn aus. Der setzt allen
Ehrgeiz darein, die Sache als
Familienangelegenheit persönlich und ohne Polizei zu erledigen. Das Spiel Katze gegen
Mäuse beginnt, wobei die Gewinnchance 3:0 steht, bis in
einer stillgelegten Fabrikhalle
der kleine Alex, der gar nicht
mit sollte und noch keinen Eid
geschworen und mit seinem
Blute unterzeichnet hatte, den
Ausreißern aus einer tödlichen
Falle hilft.
Trotzdem bleibt der Großvater
auf ihrer Seite und führt die
Entdeckungsreise mit den
Kindern zu Ende.
Der Film findet sich in der Empfehlungsliste „Videos für Kinder“ von 1987 und hat
tatsächlich einen ethisch hohen Wert. Er
zeigt die Früchte der Illegalität und die Gefahren einer Führergefolgschaft, wobei
Halbwissen und Phantasie sich bedenklich
zu Plänen und Unternehmungen vermischen, dass sich die Kinder wohl fragen
dürfen, ob blinder Gehorsam tatsächlich das
Fundament einer gesunden Gemeinschaft
sein dürfte. Robert, der Anführer, befindet
sich auf latentem Gegenkurs zum Erwachsenentum, dünkt sich aber selbst in dieser
Rolle und „schweißt“ mit Blutstropfen und
Schwur eine Nachbarschaftsgemeinschaft
der Kinder zusammen, in die sich die zu
Besuch weilende Cousine kurzer Hand hineindrängt und das „Protokoll“ als Tagebuch
samt Polaroid-Fotos führt. Der Verschwiegenheit des Großvaters ist es zu danken,
dass daraus keine öffentliche Suchaktion
werden musste, und die Frage des Vertrauens zwischen den Generationen stellt sich
auf diese Weise in völlig anderem Lichte
neu. Allerdings schreckt auch Opa nicht vor
einem Fahrraddiebstahle zurück. Ethische
Bedenken schloss man in sehr vielen dieses
Abenteuer-Genres weitgehend kurz und
lehnte sich gern weit über den Rand der
Illegalität hinaus.
Müssen Banden überhaupt sein? Ist diese
Rottung gleichgemachter Interessen nicht
bloß Ersatz für Fehlendes? – Unter uns Kindern gab es fünf, die schöpferisch begabt waren und somit eigenständig entschieden. Und
drei Familien hatten nicht unter zehn Kinder,
bei denen Zusammengehörigkeit auf Mitverantwortung beruhte und den Schutz der älteren für die jüngeren garantierte. Mir scheint,
Bandenbildung – und bei den „bands“ ist das
nicht anders – basiert auf dem Zusammenschlusse Normativer, denen Hierarchie ein
verlässliches System mit Herrschaft und
Kontrolle bedeutet. Und dabei hat nicht der
Klügste, sondern der mit dem stärksten
Herrschaftsanspruch die Führung. Somit
reflektieren Kinder dieses Begabungsprofils
die Ursache und Wirkung eines gesellschaftlich-politischen Systems, das seine Konflikte
stets durch Dominanz der Macht, nicht durch
Einsicht und der größtmöglichen Effizienz
zum Guten zu lösen versucht und sich beklagt
und heftig um Erlösung betet, wenn der
Schlamassel in Schutt, Asche und Strömen
von Blut endet. Denn Macht zehrt von deren
Garantie durch latente Gewaltbereitschaft,
oder anders: Diese schafft sich durch Macht
sein verlässlichstes Ventil. Die Flussfahrt
endet mit einem Vertrag, einem Bündnis,
gleiche Interessen für alle zu verfolgen, eben
eine „geglückte“ Ausnahmeregelung auf Zeit.
Das Werk:
Kriterien der HandDer Junge mit den Gold- lungsebene (Einordnen
des Geschehens)
hosen
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Wollte man ein Fanal für die
Menschlichkeit aufstellen, so wäre
das eines Bündnisses aller Kinder
dieser Erde sicherlich das eindrucksvollste. Wohin mit den Millionen, die sich ein Glücksbringer
aus der Hosentasche ziehen könnte,
wenn so viele Zeter und Mordio
schreien, dass es ihnen nicht gehören darf. Das Geld anderer Leute
auf seinem Konto zu sehen – nicht,
um es auszugeben, sondern als
Jagdtrophäe an der Wand, als Fanal
der „ewigen Gewinner“ -: davon
träumt der Normative als Strolch,
als Störtebeker, als Pirat, als „Räuber“ mit Stil. Und dabei versteht
sich der auf gleicher Position wie
die Regierenden, die sich die Gesetze für ihre Beutezüge schaffen
können, bevor sie losziehen, damit
man sie für ihre Schurkereien nicht
am Kragen hätte.
Lindgren und Regisseur Krantz
wollen kein Politdrama, wollen
keine Robin-Hood-Verklärung, sie
stellen fest, dass Kinder nichts Illegitimes wollen, wenn sie das Un-
Der in Episoden gezeigte hohe und
selten so offen ethische Wert einer
kindlichen Entscheidung, der
scheinbaren Ungerechtigkeit der neu
sich ordnenden Geldverteiltung zu
immer größeren Erfolgen zu verhelfen, geht mit der Gabe einher, dass
diesem Kinde Ahnungen und Einsichten zuerteilt werden, die in ihm
angelegt und wach gehalten worden
sind. Harald Hamrell mit seinem
klaren Knabensopran ist ein schöpferisch begabter Jungdarsteller mit
selbstverständlich hohem sozialen
Engagement – bei diesem Begabungsprofile natürlich – und damit
zunächst ein fürsorglicher und geduldiger Sohn eines normativen
Vaters ohne Weitblick und bestechender Arbeitsmoral, allerdings
dem Alkohole über das Erträgliche
zugetan.
Es beginnt das harte Ringen des
Knaben mit der Welt der Erwachsenen, des schöpferisch Begabten mit
dem Normativen, dem die heilige
Ordnung der Ungerechtigkeit höher
steht als jede humanitär herausra-
Mats braucht eine neue Hose,
Vater hat kein Geld, und so
stöbert der 13-jährige Junge
auf dem Speicher und findet
dort Ersatz. Zunächst jedoch
befreit er eine Amsel und lässt
sie durch das Dachfenster ins
Freie, und hernach begleitet
ihn kraftvoller Vogelsang, mit
dem der Knabe auf seiner
Blockflöte einen Dialog beginnt. Als am Ende die Amsel
flugunfähig im Gebüsche
raschelt, empfiehlt der Vater,
den Vogel zu den anderen zu
tun. Mats tut es voller Ahnung
dessen, was zu erwarten ist.
Die Hose erweist sich als unerschöpflicher Geldgeber, und
nachdem Mats die Reaktion
der Erwachsenen auf seinen
Reichtum studieren konnte,
beschließt er, sein Geschenk
zum Nutzen jener zu verwenden, die nichts oder wenig
haben.
Diese Schraube dreht sich endlich auf einen Punkt zu, an
Der Regisseur Leif Krantz lässt die
Psyche des Jungen in voller Größe
erblühen und immer auch um das
Wohlergehen seines Vaters ringen.
Ihm steigt der Reichtum weder als
Macht- noch als Triumphfaktor zu
Kopfe, und die kindlichen Wünsche,
die er sich sogleich erfüllte, treten
sofort zurück, als ihm die Verantwortung für den richtigen Umgange mit
dem Gelde klar wird. Dafür zeigt ihm
sein normativ begabter Vater, wie
„man normalerweise“ auf so etwas
reagiert. Der Junge trifft alle Entscheidungen situationsbezogen klug,
er weist das Erwachsenentum in die
Schranken, indem er dem Vater erklärt, dass Kinder immer aufs Zimmer
oder schlafen geschickt werden, wenn
man ihnen nichts zutraut, In der Synchronisation fällt in diesem Zusammenhange das Wort „schlauer Junge“
und muss richtig mit „klug“ übersetzt
werden. Tatsächlich sind Mats Entscheidungen weise, also endgültig,
und das entspricht diesem Profile der
Begabung.
Mats nimmt, wie alle Kinder, persön-
recht aufhalten, sie haben nur nicht
die Machtmittel der „Großen“, und
hätten sie sie, wäre noch zu überlegen, wer unter den Kleinen nun
die Rolle des Entscheidens übernehmen möchte. Spielt doch in der
meisten Literatur für Kinder der eigene Profit, das eigene Wohlergehen, der eigene soziale Vorteil, der
zu suchende und zu findende
Schatz, das zu lüftende Geheimnis
für windige Autoren die Hauptrolle.
Die Mittel zur Durchsetzung werden höchst variantenreich erfunden
und den Kleinen schmackhaft gemacht. Aber Lindgrens Ethik
nimmt davon Abstand. Die Charaktere wachsen in zwei unterschiedliche Richtungen: der des Knaben
verankert sich immer sicherer, der
des Vaters misst sich daran, ob
etwas wie lange gut geht. Storm
formulierte es treffend: „Der eine
fragt: Was kommt danach? – der
and´re: Ist es recht? Und also unterscheidet der Freie sich vom
Knecht“. Natürlich – Lindgren/Krantz spielen es mit diesem Duo
Vater-Sohn exzellent klarsichtig
durch: Ein Meisterwerk!
welchem bekannt wird, dass es
nicht eine Geldmaschine ist,
die in der Hosentasche für
Wunder sorgt, sondern dass
die Umverteilung des schon
existierenden Geldes landesweit neu geordnet wird: Denen, die es leicht und unverdient erwarben, verschwindet
es aus Tresoren, weil Mats es
für die Linderung der Armut
weltweit einsetzen soll. Nun
schreitet das Kapital über seinen Handlanger Politik ein
und kassiert am Ende die so
geschäftszerstörerische Hose.
„Er kriegt, was er verdient
hat“, kommentiert hämisch die
Krämersfrau. Aber Mats weiß:
„Es wird immer wieder Kinder
mit Goldhosen geben – sie
werden nicht aussterben!“ – In
Schweden belässt man es beim
Verbrennen der Hose. In gewissen anderen Staaten wäre
das Jugendamt eingeschritten,
hätte den Jungen in ein Heim
gestopft und den Vater in das
Gefängnis – um der Gerechtigkeit willen – natürlich!
genden Veränderung sozialer Fehlentscheidungen. Max Lindgren
schrieb das Buch, das mir leider
nicht vorliegt, und er will, dass nicht
beliebig neues Geld aus der Tasche
dem schon existierenden hinzuzufügen sei, sondern der Autor macht
deutlich, wie man mit dem vorhandenen umgehen sollte, damit die Armut aufhöre. Lindgren rührt also am
Prinzip und zeigt den Kindern zugleich, wie hoffnungslos es sein
wird, wollte man es tatsächlich
durch dieses Wunder der Umverteilung sinnvoll realisieren. Dabei
kommt es auch darauf an, dass man
es nicht „verschenkt“, sondern es
den Menschen als gerechten Lohn
ihres täglichen Mühens zuerkennt.
Überall kennen Menschen die gleiche Melodie, die sie in edler Absicht
zueinander führen könnte. Aber
Lindgren zeigt auch, dass man, um
diesen Menschen helfen zu dürfen,
dem Staatschef einen entsprechend
hohen Anteil des Geldes abgibt –
weil er doch so großzügig diese
Spende erlaubt! (vgl. Karlheinz
Böhm u.a.)
lichen Anteil am Gelingen bzw. Misserfolg seines Vorhabens. Es geht nicht
um Durchsetzung seines Will-lens
oder um das Aufblähen eines
überforderten Erwachsenen, sondern
beim Überfliegen einiger dieser armen Landstriche irgendwo wird dem
Knaben unter Tränen deutlich, welchem Unterfangen er sich stellen
müsste, hinge es von seiner Hose ab.
Je größer allerdings seine Projektvorstellungen, desto größer auch der
Wert der Geldscheine, die er aus der
Tasche ziehen darf, und desto „katastrophaler“ die Verluste derer, denen
ihr unverdien-ter Gewinn auf rätselhafte Weise und „ohne Fingerabdrücke“ abhanden gekommen ist.
Die jüngste Vergangenheit hat uns
gelehrt, dass für solche „rätselhaften“
Verluste das Volksvermögen zur
Deckung der fehlenden Milliarden zu
haften hat – ein durchaus verständlicher Grund aller Kinder dieser Erde,
in lebenslange Tränen auszubrechen.
Mehr hat ihnen die Welt der Erwachsenen nicht zu bieten. Aber die der
Kinder untereinander schon, meint
Mats angesichts verbrannter Hosen!
Das Werk:
Kriterien der HandDie Grashüpfer-Insel / Das lungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Haus der Krokodile
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Das Haus der Krokodile wie auch
der Umgang der Erwachsenen mit
den drei Jungen führt vor Augen,
wie in der Welt der Normativen
Kinder und ihre Erlebnisse, ihre
Berichte, ihre Vorschläge, ihre
Ideen insgesamt bei den „Realisten“ eingestuft werden. Was die
sich nicht vorstellen können, gehört
ins Reich der Spinner. Von den Ungläubigen kommt dann: „Kinder
phantasieren gern“ oder „Das hast
du wohl geträumt“ oder „Du siehst
wohl Gespenster?“ – Alles zusammen schafft eine giftige Atmosphäre, und Kinder haben es denkbar
schwer, ihre Motivlage jemandem
zu erklären. Das macht diese Serien
so unerträglich zähflüssig, weil
Ehrlichkeit stets an dieser „Realitätsbedingung“ gemessen wird und
Kinder zutiefst enttäuscht, wenn
man ihnen nicht glaubt, was sie
bewegt, antreibt oder zum Fürchten
bringt. Angst macht, was einem
nicht erklärt, aber ausgeredet werden soll, und Herrschaft schließt
dann mit: „Du musst jetzt schla-
Die britische Serie krankt an der
überzeichneten Kontrastierung Erwachsene gegen Kinder, in denen
zunächst der „ältere Junge“ das
Schiff mit den Ausreißern zur Insel
steuert und sodann die sehr schablonenhaft exzentrischen Bewohner
Lupus und Button sich als Asylgewährende auf die Seite der Kinder
schlagen.
Zur Robinsonade oder vielleicht eines Sigismund-Rüstig-Programms
taugt der Film nicht; er konstruiert
Probleme und klemmt die Ursachen
zwischen Ereignissen fest, die die
Handlung begünstigen, nicht aber
die Erklärung für die Notwendigkeit
einer solchen Inszenierung. Niemand wächst zu Größerem, und eine
wirklich ethische Erkenntnis durchzieht die Gedanklichkeit der Kinder
auch nicht. Schatzsuche ja – den
Schatz erkennen – wozu, wenn er in
Gold nicht vorzeigbar? Was hat sie
am Ende bereichert, außer der Sieg,
einen Eindringling verscheucht zu
haben?
Drei Brüder entkommen ihren
Erziehungsbeanspruchenden
und richten sich auf einer
scheinbar unbewohnten Insel
eine alte Hütte wohnlich her.
Als sie eines Tages entdecken,
dass sie nicht allein dort leben,
ist es die Haushälterin des
Forschers Button, die „Teuerste Lupus“, die sich der
Jungen annimmt und die am
Ende der Serie die Insel von
einem Okkupator befreien, der
Mr. Button und damit alle hier
Lebenden zu vertreiben
wünscht.
Die Motive und deren Durchführbarkeit bleiben, wie auch
das unsinnige Beladen des
„Koffers“, in der Unwirklichkeit verhaftet, wie auch die
Folgen dieser Flucht ausgespart bleiben. Es sei ein Ausflug in liebenswerte Wünsche,
nicht aber mehr! Wie Harry
Potters Welt haben die „Träume“ ihre Begrenzung in Raum
und Zeit als Erinnerung …
Denkt der Betrachter, es solle einen
kindgerechten Ablauf einer zunehmenden Lebensbewältigung zeichnen,
so glaubt man dem Autoren bzw. dem
Regisseur immer weniger, dass Kinder dieser Ausprägung so „arttypisch“
täppisch sein sollen, so dass ihnen bei
ernsthaften Problemen die Lösungen
ans Ufer geschwemmt werden müssen. Auch wenn Defoe dies schon damals so gedacht hatte, bezweckt er
mit dem Strandgute eine Ausweitung
der Verbesserung der Lebensbedingungen, also das natürliche, dem
Menschen einsichtige Kulturstreben,
und auch in der Trilogie „Die Höhlenkinder“, auf einen Band gekürzt,
macht deutlich, dass der Wunsch nach
Verbesserung die Wurzel aller Erfinden bleibt. Und Heyerdahl irrte, weil
er glaubte, ein Volk sei Erfinder und
habe seine Erkenntnisse dann in andere Regionen weitergetragen. Dass so
etwas gleichzeitig an verschiedenen
Plätzen der Erde stattfinden kann,
kam ihm, dem Normativen, nicht in
den Sinn.
fen!“ Ein merkwürdiger Knopf …!
Vielleicht sollten wir das Augenmerk doch
einmal auf das Bedürfnis lenken, das nach
Serien lechzt. Dabei muss man die beiden
oben genannten vom Durchschnitt abheben, denn Kinder spielen sich in ihre Problematik wie auch gelegentliche Dramatik
aus Überzeugung hinein, und die Lösung
muss ihrem Herzensanliegen genügen
können.
Die Tagesserien für Erwachsene sind von
Normativen für Normative gemacht, die
ihre Alltagserwartungen darin abgelichtet
und für gut befunden sehen wollen: Die
Addition des ständig Neuen, der neuen
Fakten, der Eitelkeiten und Skandale. Wir
erkennen: Das Gegenteil zum Realismus
ist die Universalität….
Das Werk:
Richard III.
Ein Lehrstück aufzuführen, ohne
daraus ein Referat zu machen oder
eine Gewissensspaltung in Gut und
Böse wie etwa Brecht, bedeutet
nicht etwa blanke Unterhaltung!
Dieser Begriff ist zur Beschreibung
nichtsnutziger Kurzweil geworden.
Es gibt Unterhaltungen mit hohem
dialogischen Wert. Wir erleben hier
vor allem Monologe, wenn es darum geht, dem Publikum im Globe
Theatre die Motive eines Richard
Zum einen müssen die Lebensformen angenehm positiv gespiegelt
werden, die auch im Wertekatalog
der „Ansager“ Standard sind. Es
muss sich um Millionengeschäfte,
meist Immobilien oder FirmenTransaktionen handeln, dabei spinnt
sich ein Netz der Verliebtheiten um
bestimmte Darsteller-Typen (schöne
Männer / bezaubernde Frauen), und
natürlich muss der Betrug diese
Netze zu zerreißen drohen. Dann
kehrt – bis zur nächsten Folge –
jeder auf seinen Posten zurück.
Es geht grundsätzlich nicht um ethische
Fragen, sondern um das entsprechende Benehmen, um das „gesittete“ Betrügen und
Betrogen werden, es geht um die Würde des
Anschmierens, um die stets dick aufgetragene Paste der Selbstverliebtheit, die natürlich nicht geduldet wird, wenn es nicht
einen triftigen (= finanziellen) Grund dafür
gibt. Es gehört das „Outfit“ der Neu- und
Superreichen dazu, die sich natürlich sehr
bescheiden geben, und Männer haben sowieso bei Frauen kein As im Ärmel, sondern plötzlich starren sie in die schwarz
umränderten Bullaugen der Finanz-Domina
und kriegen das Fürchten gelehrt.
Diese Art Serien haben keine Botschaft, sondern dekorieren die Selbstverliebtheit jener
Leute, denen der Traum vom sorgenfreien
Leben nicht gelingen mag. Die scheinbar
verfänglichen Dialoge, Schnüffelei durch
Hinterlist, werden im Bratfette der Plattitüden
gewendet Die Handlung ist Konfektionsware
aus dem Roulette armseliger Schreiberlinge,
und das Vokabular lässt sich beliebig austauschen, weil es in jeder Serie wieder neu passt.
– Nicht so in diesen zwei Film-Epen – zwar
normativ undramatisch, weil das Ende festgeschrieben steht, aber durch das Engagement der Jungdarsteller die Grundlage, dem
Fernsehen aus der Krise zu helfen.
Kriterien der Handlungsebene
Kriterien der ethischen Ebene
(Einordnen des Geschehens)
(Warum entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Richard ist kein Thronberechtigter, solange sein Bruder Edward König und Vater zweier
Prinzen ist und sein Bruder
Clarence ihm auch noch den
Weg zur Macht sperren
könnte.
Nach den Kröungsfeierlichkeiten legt Richard dem Publikum sein „Programm“ dar.
Weil er missgestaltet ist und
vom Leben benachteiligt, will
Shakespeare führt uns mit diesem
Thronräuber eine Alexandergestalt
mit ähnlicher Rücksichtslosigkeit
vor. Historiker jammern, der Dichter
habe diese Gestalt zu sehr geschwärzt und dramatisch überzeichnet, aber verfolgen wir deren Auswertungskriterien, finden sie an
jedem Haderlumpen noch etwas Gutes, sofern er in der Hierarchie einen
spürbaren Einfluss gehabt hat.
Entgegen Alexander kannte Ri-
Laurence Olivier spielt den Richard
und hat dieses Drama filmtechnisch
inszeniert. Verkörperte er im „Hamlet“ die Lauterkeit eines Erbantrittes,
um der Gerechtigkeit und der Würde
des Thrones zu genügen, so interpretiert der schöpferisch Begabte
Olivier die Personifizierung des
Hasses gegen alles, was ohne seine
Erlaubnis leben möchte. Seinem Profile entsprechend arbeitet Olivier mit
Ahnungen, denen er szenisch das
deutlich zu machen. Aber es gibt
dann diese vorzüglichen Dialoge
mit Buckingham oder jenen mit
Clarence, dem Bruder, der in den
Tower geführt wird und dessen Tod
Richard schließlich durchsetzt. Man
muss das Stück mindestens zweimal gesehen haben, um die Niederträchtigkeiten in ihrer völligen
Bandbreite sich anbahnen sehen zu
können. Es bleibt nichts ausgelassen. Wir erleben Hastings, der zum
Tower abgeholt wird, um die Krönungsvorbereitungen mit zu beraten, und wir erleben, wie er von
einer zur nächsten Minuten zum
Hochverräter gebrandmarkt wird
und sich jetzt auf die Zeichen
besinnt, die ihm der ahnungsvolle
Wegritt aus seiner Burg noch beschert hatte. Es macht deutlich:
Wer im System steckt, muss sich
sputen, die Zeichen früh genug zu
deuten, um noch flüchten zu können. Wir erfahren die Schlüpfrigkeit eigener Lebenspassagen ….
er die Königsmacht, weil ihm
seine ihm zugewiesene Rolle
als Mensch so nicht passt.
Seine Intrigen scheuen vor
nichts zurück. Schlimmer aber
noch sind die, auf deren Hilfe
Richard von Gloucester bauen
kann. Der Weg zum Throne ist
mit Blut besudelt. Als er mit
Buckingham´s Hilfe endlich
die Krone trägt, gibt er in der
gleichen Stunde den Auftrag,
den minderjährigen Sohn
seines Bruders Edward und
dessen jüngeren Bruder zu ermorden. Inzwischen haben
sich aber die Gegner im Auslande gesammelt und stellen
ein Heer gegen Gloucester auf.
In der Schlacht selbst fallen
noch Truppenteile ab und laufen zum Gegner über, und
Richard III. wird endlich gestellt und getötet. Eine Nation
hat sich gegen seinen Untergang erfolgreich zu wehren
vermocht, weil Maßgebende
einen klaren Kopf behielten.
chard kein Mitleid, keine Gnade,
aber er fiel auch nicht auf der Höhe
seiner Macht, sondern beim ersten
Versuch, sich gegen seine Feinde
auf offenem Felde zu wehren. Man
zog aus, einen tollwütigen Eber zu
schießen, und als man ihn erlegt,
ward er auf den Rücken eines Pferdes gezurrt und nach London gebracht, den dortigen Mitspielern
vorzuführen, was ihr Stillhaltekonzept ihnen nun eingebracht hatte
oder noch bringen würde.
Symbolisch zieht man die Krone aus
einem struppigen Gesträuch, um sie
später einem rechtmäßig Berufenen
aufs Haupt zu setzen. Die Ethik ist
klar: Verhindern, bevor es zu spät
ist.
Der 30. Januar 1933 hingegen hat
etwas anderes vorgeführt: Das Parlament bestimmte die Verworrenheit, den Gordischen Knoten der
damaligen Krise zu lösen, und
wurde schließlich gezwungen, die
zerstückelten Teile selbst zu fressen.
Gesicht bedrohlich wachsender formverzerrter Schatten gibt. Das Haar
rahmt das Gesicht zu schmaler listiger
Schärfe, und was die Augen nicht
versprechen können, vermittelt die
Sprache durch metallische und boshafte Schärfe. Noch ein scheinbarer
Freund der beiden Prinzen, fällt für
einen Augenblick die Maske, als der
kleine York mit ihm scherzt und auf
seinen Buckel anspielt. Jeder in der
Runde weiß, dass dies das Todesurteil
für die beiden Jungen bedeutet.
Ganz sicher spielt der große Brite sich
nicht selbst, wie man es neiderfüllt
Gustav Gründgens nachzusagen wagte, als er den Mephisto aus dem Zuschauer lockte und ihm auf der Bühne
sein Aktionsfeld stellvertretend einräumte. Nein, der Schauspieler muss
sich nicht selbst illustrieren, sondern
er muss die Höhen und Tiefen der
Menschen durchmessen können, um
abzuschrecken oder jene zu ermutigen, sich dagegen aufzulehnen. Das
erfordert souveräne Objektivität.
Das Werk:
Heidi – frei gegen J. Spyri
Dieser Filmtitel ist urheberrechtlich
noch ungeschützt, sonst hätte man
ein Recht, ihn zurückzuklagen.
Er hätte heißen können: „Die
Schule der Emanzipation – wenn
Frauen Männern ihre Rechnung
schreiben“, was meint, dass man
uns hier das Gruselkabinett der
Schmierseife, auf´s ungeschützte
Gemüt gekleistert, vor Augen führt,
und was mit denen passiert, die sich
einem hysterischen Hosenanzug in
den Weg stellen.
Kriterien der Handlungsebene Kriterien der ethischen Ebene
(Einordnen des Geschehens)
(Warum entstand dies Werk?)
Das Drehbuch führt uns vor
Augen, wie stark eine Mutter
ihre Tochter ohne Vater lieben
kann – völlig ungestört! Und
doch erwischt sie der kalte
Schlag, und die elfjährige
Cornelia Groschel, der man
die völlig unterfordernde Rolle
der Heidi anvertraut, wird von
besagtem Hosenanzug dem
Alpöhi vor die Tür gestellt.
Der benimmt sich (schlecht
gemimt) zunächst als ein
Albtraum, aber durch den
glaubhaft demonstrierten Charakter des Kindes lernt der
Griesgram, es zu lieben.
Geißenpeter spielt Computer,
in der Schule taucht ein Botschafter des Paradieses (= Boston/= Amerika!!!) auf, und
Frankfurt ist jetzt abgestiegen
zu – Berlin! Am Ende findet
sich die weibliche Familie
beim Gottesdienst einer POP-
Was die schweizerische Schriftstellerin
ursprünglich hat zeigen wollen, ist das
Wachsen der Charaktere mit ihren
wechselvollen Aufgaben, aber immer
zu Größerem, nicht zur „Cleverness“.
Wer die Fassung mit Elsbeth Sigmund
kennt, wird bei diesem Streifen erschüttert den Verfall der Kultur, des Mitfühlens, der Hilfsbereitschaft, der hohen
Wertschätzung der Natur studieren. Die
Ausgangslage war ursprünglich eine
andere, die Umgangsformen respektbis liebevoll, das Abwägen eigener
Interessen gegenüber den notwendig zu
beachtenden der anderen selbstverständlich, was aus der Notwendigkeit
etwa der Nachbarschaftshilfe begründet
wird, die stets spürbare Verwurzelung
mit der Heimat und zugleich die arglose
Offenheit gegenüber Neuem, die Gesittung allenthalben macht einer rüden
Durchsetzung persönlichen Wohlbefindens um jeden Preis unangenehm Platz.
Die Werte eines Naturkindes sind nicht
schlechter als die eines Stadtkindes, nur
durch andere Lebensumstände herausgefordert. Widerlich das Favorisieren
„Amerikas“ als dem neuen Jerusalem
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Völlig entgegengesetzt zur Lage Heidis laut
Roman-Original wird diese „moderne“ Heidi
einer Klara als Drachenfutter serviert, weil
der Hosenanzug mit der Erziehung komplett
überfordert ist und das Kind so sehr nach Geborgenheit und Liebe schreit, dass es jeden
beißt, der in seine Nähe kommt. Diese Klara
sitzt nicht im Rollstuhl und freut sich über eine Freundin, so dass das gemeinsame Leben
ein gegenseitiges Geben und Empfangen bedeutet. Hier rettet jeder, so gut es geht, zunächst die eigene Haut.
Wer auch immer die Dominanz bei diesem
vermurksten Drehbuch hatte, will nicht begreifen, dass die Schwarzweiß-Fassung mit
Elsbeth Sigmund weder kitschig noch sentimental war, sondern Menschen in ihrer Verantwortung füreinander als fähig oder als
Katastrophe vorführen muss. Sonst geht die
Botschaft in ihrer pädagogischen Notbremsung nicht auf. Die auf die Gegenwart übertragen zu wollen, erfordert Fachkompetenz
und Sachkenntnis, und mir scheint, dass hier
durch das Abfahren des Requisitenregals für
Trivialstories gewisse Utensilien in den
Warenkorb geworfen wurden, die den Mangel an eigenem schöpferischen Können durch
freche Adaption eines wirklich brennenden
Themas (z. B. auch Heimerziehung!) wettzumachen versucht hat. Der als Geißenpeter ins
Regal gestellte tüchtige Aktivist hat mit der
für Heimkehrer weltweit: Haben nun
auch Schweizer das nötig?
Heidi das schöpferische Energiefeld gemeinsam; was er wirklich leisten könnte, wird in
phantastischem Solidaritätstaumel berliner
Kinder ersäuft. Keine vertrauliche Botschaft!
Aschenputtels Geheimnis
Band wieder, anbetend und
armeschwenkend, glücklich
vereint in der Tragik aufgeblähter Mittelmäßigkeit
Kriterien der Handlungsebene
(Einordnen des Geschehens)
Kriterien der ethischen Ebene (Warum
entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Im Jahre 1637 jagt der Pöbel eine Mutter
(NE) mit ihren zwei erwachsenen Töchtern
Ruth (GE) und Iris (GE) vor sich her aus
dem Lande. Eine Woche später finden die
drei Frauen bei einem Kunstmaler (GE)
eine Bleibe. Iris erregt das Interesse des
Malers, aber auch das seines Gesellen
(GE) Kaspar, und als man die jungen
Frauen dem Hause eines Handelsherren
ver Meer bekannt macht, begegnen sie hier
der traurigen Tochter Klara (GE).
Die Mutter schafft es, sich mit ver Meer zu
verheiraten und somit ihren zwei Töchtern
ein Auskommen zu sichern. Bald aber ist
mit dem Tulpenhandel nichts mehr zu verdienen; Klaras Vater ist hoch verschuldet.
Zum Glück sucht die Königin von Frankreich für ihren Sohn eine Frau, und so wird
in Haarlem ein Ball veranstaltet. Sowohl
Iris als auch Ruth werden dem Prinzen
vorgestellt, und Iris kann ihn durch ihre
Offenheit beeindrucken. – Inzwischen
wird Klara von einer heimlichen Beschützerin ins Vertrauen gezogen, und Klara erscheint in ungeahnter Schönheit vor dem
Prinzen. Zwar kann sie noch unter falschem Namen entkommen, doch Kaspar
kann dem Prinzen den entscheidenden
Wink geben. – Am nächsten Tage sieht der
selbst nach dem Rechten, und so findet
sich die Lösung aller Probleme.
Märchen haben gemeinhin den
Auftrag, über Grusel- oder
Wunschvorstellungen Warnungen oder Bedürfnisse auszusprechen. Inzwischen
wissen wir, dass mehr im
Spiel sein dürfte als „gegenstandlose Erfindung“, und weder der „Magie der goldenen
Schuhe“ oder des Haselnussbaumes noch dem „Zauber der
Unschuld“ Aschenputtels
sollen wir unsere Aufmerksamkeit schenken, sondern wir
sollten uns anschicken, sofort
die mehrschichtige Botschaft
zu decodieren. Da ist das Prinzip des Zufalls, den es nicht
gibt, was die schöpferische
Energie zum Fließen bringt,
und das wache Auge derer, die
das Wesen der Kunst bei jenen
finden, die es in sich tragen.
Der Prinz schließlich schätzt
Iris, aber angesichts Klaras erwacht er zur Entscheidung.
„Aschenputtels Geheimnis“ stellt uns
eine Handlung vor, wie wir sie auf historisch trächtigem Boden Englands
und der Niederlande glauben dürfen.
Kostüme, Lebensraum, soziale Konditionen, wirtschaftliche Aktualitäten sind
darin wohl versponnen, und der Film
malt gar nicht schwarz gegen weiß,
sondern farbenprächtige Charaktere in
ihrer Anfälligkeit und mangelnder Stärke, wenn sie nicht aufgebaut werden
konnte.
Dies geschieht durch das allmähliche
Werden des weiblichen Malerlehrlings
Iris und deren Fürsorge für die Tochter
des Hauses, in welchem alle leben. Sich
dem anreisenden Prinzen zu stellen,
bedeutet den gesellschaftlich rettenden
Durchbruch für alle. Wer aber kann
Favorit sein – wer die Gunst des Prinzen erringen? Ist es die Klugheit der
jungen Malerin oder die Bestimmung
Klaras, der ersten Tochter des Hauses?
Und welche der Rechnungen der spurwitternden Mutter geht am Ende auf?
In diesem Filme stellt sich die schicksalhafte
Begegnung der Mädchen und des Prinzen als
der energetische Zusammenfluss sich anziehender Kraftfelder dar, und so mag erklärlich
sein, dass der Prinz persönlich die Schuhanprobe im Hause des pleite gegangenen Tulpenhändlers vornimmt. Die Intelligenz und
Offenheit der jungen Malerin fasziniert ihn,
die erblühende Erkenntnis zweier Herzen, die
füreinander geschaffen sind und sich nun unwiderruflich zueinander bekennen werden,
kann für Klara bewirken, dass die gesamte
Familie der Gunst des Prinzen gewärtig sein
darf, auch die Schwiegermutter, die sich in
Skrupellosigkeit gegenüber Klara verrannt
hatte.
Größe zeichnet sich nicht durch Länge aus,
sondern durch die horizontal sich ausbreitende Aura, jenem Kraftfelde der nicht einzuschränkenden Liebe, deren Energie die Widerstände untereinander in Nebel auflöst. Es
ist die Sonne aus den Augen der aus sich
selbst immer noch Schöpfenden. Wir kennen
das von Kindern. Aber erwachsen zu werden,
bedeutet für die Normativen, nicht den inneren Kräften, sondern den Kontrakten mit den
Umfeldmächten zu vertrauen. Klara könnte
Bedingungen verlangen – sie erwirkt die
Begegnung freimütiger Liebe und wendet
alles zum Guten, auch die Liebe der jungen
Iris zu Kaspar, dem Gesellen ihres Meisters.
Das Werk:
Das Werk:
Kriterien der HandChestnut – der Held vom lungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Central Park
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
An Filmen wird heftig verdient, in denen
Kinder um „ihr“ Tier kämpfen – vorne
weg Pferd, Hund oder ähnliches, weniger
eine Katze, denn wer sie nicht will, kann
gehen.
Gern wird auch die Kosten-Nutzen-Rechnung aufgemacht: Erwachsene möchten
Kinder, aber ohne Beiwerk, und wenn es
sein muss, dann nur, weil sich damit Zugeständnisse der Kinder einhandeln lassen.
Denn die Kleinen kämpfen ehrlich um das
Bleiberecht ihrer Lieblinge. Was Erwachsene meistens ignorieren: Tiere sind wie
Puppen: Das Kind redet mit ihrer Seele,
mit ihrem Schöpfungskern. Bei der Puppe
projiziert das Kind, ohne es zu wissen, den
eigenen Kern in die Materie des Stofftieres
oder der Puppe, kann es also physisch spüren, liebkosen oder es reflektierend misshandeln: Signale, die Erwachsene gern
übersehen und dem Kinde Bosheit, Verstocktheit o.ä. unterstellen, ohne zu begreifen, was da tatsächlich abgeht.
In „Die Wildnis ruft“ greift der vereinsamende Jodie nach der Chance, einem Rehkitze seine ganze Hingabe zu widmen,
denn als Kind wird man unter Erwachsenen nicht ernst genommen, sondern nur
mit durchgefüttert und stellt eine gewisse
Hilfe dar. Jodie reißt sich für das Bleiberecht seines Freundes förmlich auseinan-
Es ist durchaus zu hinterfragen, warum Kinderheime den Kleinen nicht
den Umgang mit „ihrem“ Tier erlauben wollen, können oder doch
sollten. Das muss nicht Hartherzigkeit bedeuten, sondern zeigt organisatorische Probleme und eine Menge zusätzlicher Futterkosten. Man
kann mit Kindern darüber jedoch
vernünftig und auch emotional akzeptierbar sprechen und mit ihnen
Vereinbarungen erproben, in denen
Mittelwege gefunden werden.
Wir kennen aber aus dem Genre
„Kinder lieben Tiere – warum
nimmt man sie ihnen weg?“ eine
ganze Reihe hochkarätiger Filmkunstwerke, die Maßstäbe des Stils
und der Inhalte zu setzen wussten.
Wir erinnern an „Die Wildnis ruft“,
an „Krümelchen“, an „Mein Hund
Skip“, wir kennen auch die dann
einreißenden, auf Emotionen reitenden Beiträge wie „Lassie“ oder
„Flipper“, und doch haben auch
diese Serien dieser hier zu untersu-
Was braucht ein Kinderfilm mit
Tieren? – Natürlich eine Story, in
der um dieses Tier heftig gekämpft
wird, bis sich der Nutzen desselben
bewiesen hat.
1) Das Tier wird „gefunden“ / geschenkt und unerlaubt ins Haus
geschmuggelt.
2) Die Mitbewohner werden belogen
und hintergangen, um das Tier zu
verheimlichen.
(In „Chestnut“ wird dieser Prozess
mehrfach durchgespielt – gegen die
Heimschwestern und danach gegen
die Adoptiveltern, die Raumpflegerin und gegen den Hausvermieter)
3) Das Tier wird von einem der Erziehungsberechtigten entdeckt – man
macht ihn zum Mitwisser gegen den
allergisch reagierenden Ehemann.
Dabei macht es einen Heidenspaß,
zusehen zu dürfen, wie dämlich die
„Großen“ jeder Entdeckungsmöglichkeit selbst dazwischenfunken.
4) Das Tier wird schließlich doch
entdeckt: Herrlich die Katastrophe,
die dabei entsteht – eine ganze
Hochzeitsfeier versinkt im Chaos!
Ein Festival für Normative mit hohem Schadensfreude-Aufkommen!
5) Kind flüchtet mit Tier, Kind wird
Wenn Kinder ein Tier möchten, um
das sie sich so sehnlichst sorgen
möchten, deutet das auf eine Vereinsamung Kind unter Erwachsenen oder
Mitschülern hin. Und der Griff nach
nicht ungefährlichen Exoten in den
Terrarien beweisen, dass der Halter
sich genau so exponiert sehen möchte wie seine Schlangen, Spinnen oder
anderen Hausmitbewohner. Aus dem
schnuckeligen Welpen wird, wie aus
dem harmlos daliegenden Reptil oder
Insekt, eines Tages eine lebensbedrohende Waffe, und die verleiht Macht
gegen den Zugriff von außen.
Ein solches Thema durch alle Stationen der Peinlichkeiten zu schleifen,
bis selbst der härtestgesottene Erwachsene die Nerven verliert und den
Kopf des Regisseurs verlangt, wirft
kein gutes Licht auf einen Sender, der
sich speziell an Kinder wendet. Aber
damit rühren wir an ein ideologisches
Grundsatzbekenntnis, und dazu ist
mir diese Spalte zu schade. Betrüblich
allerdings, wie Erwachsene so scham-
der, und als die Mutter das ausgewachsene
Reh anschießt, muss es der Junge selbst
erschießen und darf sich noch dafür
bedanken, dass er es überhaupt halten
konnte. Klar, dass man den Krempel
hinwirft und flüchtet! – Und Krümelchen
muss ins Heim, der Hund aber, der ihm
zulief, soll vergast werden. Was Kinder für
Kräfte entwickeln, wenn sie Leben retten
wollen, ist unglaublich, aber es hat Geschichte. Der Würde dieser Kleinen ist jede Art billigen Gefühlsbreies abträglich,
der um des Gewinns willen mit gewissenlosen Mitteln erzeugt wird.
Natürlich gibt es eine Tragik, die das unschuldige Begehren eines Kindes um ein
mit ihm fühlendes Wesen gegen den
Utilitarismus der Erwachsenen und ihres
engrohrigen Realismus besonders kontrastscharf zeichnet. Das emotional in Ekstase
zu bringen, ist erbarmungsloser Kitsch.
entdeckt, jagt das Tier davon, damit
es nicht auch eingefangen werden
kann (herzzereißende Szene als Anklagepunkt gegen Herzlosigkeit!!)
6) Einbrecher suchen den Hauseigentümer in dessen Wohnung nachts
auf, um ihn zu berauben: Hund rettet
den Bedrohten, liegt schwerverletzt,
droht zu sterben
7) Kind und Tier vereint auf dem
Krankenbett – Tier erweist sich als
Überlebenskünstler und darf jetzt,
als Held der Region, bleiben; alle
Hausbewohner dürfen jetzt einen
Hund oder andere Tiere in ihrer
Wohnung halten: der gerettete Hausvermieter ist geheilt.
O, wundersame Fügung des Himmels oder der schrumpfköpfigen
Schnuffelfilmindustrie!
chenden Version des üblen Geschmacks Entscheidendes voraus.
Sie sind keine Konstruktionen um
des billigen Schnuffeleffektes willen
und suggerieren nicht die in jedem
Falle freizusprechende Mentalität
„Ich will einen Hund oder eine
Katze oder eine Vogelspinne“! Was
uns dieser Film vorführt, ist das bedenkenlose Ausreizen aller Möglichkeiten, die Handlung künstlich
zu strecken und bis zur Unerträglichkeit an wirklich notwendigen
Entscheidungen mit den Kindern zusammen vorbeizulenken. Dafür gibt
es dann die so verachtenswerte
„Nasse-Augen-Garantie“, das Gegenteil zu sicheren Slip-Einlagen –
auch für Kinobesucher ….
los an der Nase herumgeführt und
zum Spott gemacht werden, deren
Einstellung zum Haustier überhaupt
nicht diskutiert werden kann: Es finden keine klärenden Gespräche zu
diesem Thema statt, weil Hintertriebenheit und Anlügen die clevere Taktik zu sein scheint und die reelle Auseinandersetzung mit anderen Interessen die Kinder a priori zu Verlierern
gemacht hätte. Aber in jedem Falle?
Wo baut sich hier irgendwo Vertrauen
auf?
Das Erschütternde jedoch ist der
Missbrauch dieser zwei beherzten
Jungdarstellerinnen und deren Synchronsprecherinnen, die über weite
Strecken die Straße der Mitleidstränen zu erschüffeln hatten, ohne
dass der Würde ihres Herzensanliegens damit entsprochen worden wäre.
Das Werk:
Kim und die Wölfe
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Ein Film, der dem Jagdfieber nicht huldigt,
der der „harten Männerwelt“ und ihren
psychopathischen Repräsentanten nicht
zuarbeitet, der dem Feminismus nicht das
Feld überlässt und sich weigert, einen
staatlich verordneten status quo der „freien
Wildbahn“ zu akzeptieren. Es ist eine
Lehrstunde für Gernegroße, für die Liebhaber des Funktionierens, wenn man es so
haben will, sondern die Dinge unterliegen
ihrer eigenen Anfälligkeit und Vergänglichkeit.
Dass eine Mutter trotz Angst vor einem
Pferde dann doch ihre Tochter hoppelnd
suchen geht, setzt ein humorvolles Zeichen, soll uns aber sagen: Mütter, es ist nie
zu spät, euer Kind so zu entdecken, wie es
tatsächlich aus sich selbst entscheidet.
Urteilsdominanz Erwachsener schockiert
das Mädchen nicht, es klettert aus Leidenschaft und setzt diese schließlich für die
Rettung anderer Lebewesen ein: Dieser
junge Mensch hat begriffen, worauf es in
der Natur ankommt. Das vom Wolfe gerissene Schaf ist zwar eine Katastrophe für
den Besitzer, weil er jedes seiner Schafe
schätzt, aber für Kim und die Wölfe die
Chance zu überleben. Der Hunger nimmt
stets Partei, wo der Verstand objektiv bleiben möchte, und das Mädchen begreift
diese Gegensätzlichkeit als von Prioritäten
begründbar, und es entwickelt sich eine
Kim ist eine Halbwaise, die
der Kletterkünste ihres Vaters
dadurch gedenkt, indem sie
ihnen nacheifert und nicht abzustürzen hofft.
Ihre Mutter unterhält einen
Karteikasten wechselnder
Männerbekanntschaften, denn
sie grollt dem Manne, der den
Berg ihrer Unwiderstehlichkeit
vorzuziehen gewagt hatte und
dabei tödlich verunglückt war.
Wer hätte garantieren können,
dass bei anderer Wahl nicht
ein ähnliches Unglück hätte
geschehen können? Kim zumindest flüchtet in eigene
Abenteuer. Dabei stürzt sie ab,
schleppt sich in eine verfallene
Holzfällerhütte und sieht sich
einer Wölfin samt Jungem gegenüber. Die drei überwinden
ihr menschliches Misstrauen
und schließen eine bemerkenswerte Freundschaft. Den Rest
des Films ist Kim dann damit
Wir dürfen den Film getrost auch
nach seiner gewagten Symbolik befragen und erhalten somit bemerkenswerte Einsichten in die menschliche Psyche. D. h., es geht nicht um
die Glaubwürdigkeit einer solchen
Geschichte, sondern um die Kraft,
die aus dem Herzen zu Leistungen
befähigt, die normaler Weise nicht
nötig wären.
Ein Mädchen mit hohem Selbständigkeitsvermögen und eigensinnigem Durchsetzungswillen stellt sich
gegen die Welt der Erwachsenen
und führt deren Verbündete, auch
solche, die Freunde sein wollen, in
die Harmlosigkeit, bis alle merken,
dass sich „Abmachungen“ nur dann
als verlässlich erweisen, wenn sie
von allen Beteiligten auch bejaht
werden können.
Während die Mutter stets nach
neuem Rudelführer auf der Suche ist
und ihre Tochter als lästiges Handgepäck gern abgestellt hätte, hält
sich das Rudel der Büchsenknaller
Die Wolfsrudel der Menschen haben
gegenüber jenen auf freier Wildbahn
widernatürliche Bedürfnisse, und anders als ihre vierbeinigen „Konkurrenten“ erfährt das Mädchen, wer der
gefährlichere, weil nicht zu bändigende in den dichten Wäldern Norwegens
unterwegs ist. Und sie muss mit ansehen, wie die Wölfin ihr Junges und
damit auch Kim, die es auf dem Arme
trägt, vor einem Bären zu retten versteht – das wäre eine Lehrstunde für
ihre Mutter gewesen, die ständig auf
der Suche nach allen ist, die etwas
„funktionieren“ lassen, wenn man nur
die richtigen Knöpfchen zu drücken
versteht. Auch sie wird ihre Grenzen
erkennen müssen.
Wo Tier und Mensch der blanken,
wahnsinnigen Mordlust gegenüber
stehen, spielen Umstand und Hintergrund keine Rolle mehr. Da kann nur
noch jemand Einhalt gebieten, der in
seinem Sozialwesen derartige Elemente nicht duldet, und somit entgeht
Kim einem tobenden Schützen durch
Ehrfurcht vor dem, was die Natur dem
einen ermöglicht, indem es dies dem anderen verweigert. Das, sagt Schweitzer, ist
mit Logik nicht zu begreifen, sondern der
Mensch dazu berufen, das Leid zu mildern
und, wo möglich, zu verhindern.
Kim sieht sich, das zeigt der Film eindrücklich, derartigen Exemplaren des
homo sapiens sapiens nicht gegenüber,
sondern muss sich vor dem homo erectus
in seiner vollen „Größe“ in acht nehmen.
Zwar ist er zu überlisten, aber auf Dauer
nur durch das Gesetz zu bändigen, das ihm
mit Verfolgung droht, weil ihm die Liebe
zu den Kreaturen fehlt, dafür aber die
Technik verfügbar wird, mit der er nicht
humanitär umzugehen weiß.
beschäftigt, ihre Freunde vor
dem Unglauben der Mutter
und der Mordlust dreier „Männer“ mit GPS und schweren
Gewehren zu schützen. Dabei
entwickelt die Zwölfjährige
außergewöhnliche Kräfte und
bringt die beiden Vierbeiner
bis über die Grenze nach
Schweden, wo man Wölfe
nicht abknallt, weil sie Schafe
reißen oder weil es einfach nur
Spaß macht ….
für unbesiegbar und lacht über einen
Schafbesitzer, der jedem seiner Tiere einen Namen gibt und um den
Tod eines gerissenen Schafes trauert. Das erzeugt Hohngelächter. –
Den Wölfen bedeutet Leben das tägliche Überleben, und man nimmt
nur soviel, wie man braucht. Kim
lernt, mit ihnen den Hunger zu bekämpfen, und sie glaubt sogar noch,
dass die Menschen dadurch ihre
Retter respektierten. Davon ist sie
rasch zu „heilen“. Also muss sie
handeln.
Das Werk:
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen
des Geschehens)
Kriterien der ethischen
Kriterien der prophetischen
Ebene (Warum entstand dies Ebene (Mensch & Schöpfer)
Werk?)
Der Aufstieg mit Rucksack
und Kälte beginnt mit einem
Ritual: Der Erzieher sagt jedem Kinde, was ihm – pauschal – dort blühe, und er befragt den Ausbrecher aus
Norm und Eingrenzung, ob er
trotzdem bereit sei: Und diese
tapferen Kinder sind es!
Was keiner weiß: Alle Kinder,
die ich in Großaufnahme einigermaßen scharf fotografiert
Alle Mütter, u. a. eine Grundschullehrerin und eine Kinderärztin, die
kapituliert hatten, sind normativer
Begabung, d. h., sie stehen auf dem
Standpunkte, dass Kinder nur einen
Freiraum haben dürfen, der mit
Grenzpfählen und NormenStacheldraht umzäunt sein muss. Und sie
begreifen die stummen Schreie ihrer
hochbegabten Kinder nicht, deren
größtes Aktionsfeld ihre soziale
Begabung ist, die soweit führen
Wo die starken Kerle
wohnen (= „Junx“!)
Unter 37 Grad (erhöhte Temperatur
durch zu heftiges Gründeln) öffnete das ZDF gestern sein pädagogisches Gruselkabinett. Es gewährte
Einblick in den momentanen Stand
der „Wissenschaft als Hönnfoschung“, was meint: Was sagt die
Hirnforschung zu Zapplern und
Tcheumern („Träumern“) heute?
Gerald Hüter führt, wortstark und
kraftvoller Gesten kundig, vor, was
er alternativ zu den Medikamenten
das Eingreifen der schwedischen
Grenzwächter – und die Wölfe sind
gerettet, auch ihre Mutter, die begreifen darf, was für ein Charakter in
ihrem „Handgepäck“ tatsächlich eingeschlossen lebt.
Ein wenig „erfunden“ wirkt diese Geschichte, aber ihre Botschaft rechtfertigt die Analyse einer Gesellschaft,
in der jeder seinen eigenen Interessen
nachläuft, bis er in die Extremsituation gerät, sich vor dem Tode im Leben zu bewähren – auch für das anderer. Das muss man lernen.
Unser „Hönnfoscher“ Gerald Hüter erklärt,
was sich bei den Kindern verändern soll. In
ihrem Hirn sind bestimmte Zonen noch nicht
gereift, und damit die nachwachsen können,
sollen sie auf diesem Wege, acht Wochen
unter sich auf der Alm, zu ihren angestammten Überlebenskräften zurückgeführt werden.
Dankenswert, dass man versucht, der einen
Ursache gegenzuwirken, indem man sich
müht, den Eltern den Durchblick zu verschaffen, was aber – man erkennt es im Film in
den Gesichtern – das berüchtigte normative
Überlegenheitslächeln provoziert. Die Kinderärztin will jetzt wieder selber eingreifen
und bestimmen, was gut für ihre Kinder sei =
vorschlägt: Er möchte in einem
Experiment erkunden, was Kinder
machen, wenn man ihnen nicht die
angezeigte, vorgeschriebene Weide
aufzwingt, sondern sie zum Nullpunkte ihres Überlebens auf die
Alm bringt. Das ist übrigens der
kleinste gemeinsame Nenner, auf
dem man sich zu verständigen hat –
sonst droht die Ghettoisierung auf
Kindes-Lebenszeit.
Man bringt also die elf Jungen („Jungs!“)
auf die Alm, wo sie gezwungen sind, gemeinsam zu überleben, mit einigen Betreuern, die aufpassen, dass es ihnen nicht
unbedingt schlecht dabei ergeht und wo
man ihnen Konfliktsituationen auf der
normativen Regelbasis erklärt. Aber man
zeigt ihnen auch wichtige Handgriffe, die
sie für die Zukunft gebrauchen können.
Und man lässt sie nachdenken und ihre
Vorschläge und Pläne in die Tat umsetzen,
soweit Material und Kameradschaft das
zulassen. Dennoch wird den Ursachen, die
zu den altbekannten „Störmanövern“ führen, zu wenig und auch ohne Möglichkeiten dauerhaften Abstellens nachgegangen
– zumindest nicht vor der Kamera. Dafür
wird sich aber vor ihr und den Jungen über
deren Entwicklungsstand und deren Mängel lebhaft gestikulierend ausgebreitet. Ein
sehr beliebtes scheußliches Entblößungsspiel, wobei ignoriert wird, dass erst recht
die wehrlosen Kinder ihre Intimsphäre
nicht verletzt wissen möchten. Wen stört
das schon?
messen konnte, wiesen ein
großes Energiefeld auf. Unter
„Merkmale schöpferisch
Begabter“ hätte man sofort
erkennen können, warum die
Jungen hier auf falschem
Platze gelandet sind. Es hätte
also nicht der Alm bedurft,
sondern einer Freizeiteinrichtung mit hohem, vielseitigen
künstlerisch-handwerklichen
Angebot und einer Gruppe
Waldorff-Pädagogen, um den
Kindern zu eröffnene, wodurch man das ihnen bisher
gestohlene Leben in Zukunft
vor überrumpelnden, Werte
verändernden Zugriffen
einigermaßen sichern kann.
Diese „Ausbrecher aus Norm
und Erziehung“ lebten frei
nach Camus: „Ich revoltiere,
darum lebe ich noch!“ und
werden das hoffentlich –
darum lasst uns beten! – auch
weiterhin tun!
kann, dass sich die Kleinen in die
Unauffälligkeit und Anpassung
verkriechen, um keinen Unfrieden
zu stiften und „dabei sein zu dürfen“, wo Kinder leben.
Wenn solche Kinder anfangen, um
sich zu schlagen, hat es die Grenze
zu einer besonderen Art Autismus
überschritten: Diese Kinder knüpfen
die Bänder bereits in kleinen Schritten los, die sie an das leidige Diesseits halten. Denn größer als alle
Liebe zu den missverstehenden
Eltern und anderen Aufpassern ist
die Sehnsucht nach Hause. Und
davon rät ihnen der Hirnforscher
besorgt ab, weil er vergessen hat,
woher er einmal gekommen ist und
wie das aussieht Aber darüber sagt
seine Wissenschaft ja nichts. Und
was ich nicht beweisen kann, so das
Credo, das gibt es nicht.
aus Schaden nicht klug geworden! Und die
Lehrer verlangen, so das System, dem sie zu
dienen haben, dass die Kinder sich ihm zu
unterwerfen haben, sonst kann man sie nicht
bedienen. Das ist die Kapitulation schlechthin
– dazu gibt es nichts mehr zu sagen. Tatsächlich hat diese Rosskur bewirkt, dass sich die
Kleinen eben nicht nur nach außen als die
„kennigen Junx“ präsentiert haben sollen,
sondern dass den Erziehern wohl nicht ganz
klar geworden ist, dass einzig die „emotionale Zuwendung“, das Zeit haben für den anderen, die Hilfestellung in Konfliktsituationen,
übrigens teilweise nicht sach- und personengerecht gelöst! -, den Kindern den Ansatz des
lebensnotwendigen Vertrauens vermittelt hat.
Einer dieser Gesprächspartner hatte die gleiche Begabung wie die Jungen. Das Gespräch
mit ihm und den Kindern verlief auf einer
Ebene, die Sicherheit und Verständnistiefe
signalisierte. Es ist nicht auszuschließen, dass
sich dadurch die elf Sonderbegabten wieder
zu Hause gefühlt haben. Die Hirnforschung
war es zumindest nicht. Einer dieser Beutetiere meinte sogar, der Erfolg dieser Mission,
die Kinder von den ach so liebebedürftigen
Müttern zu trennen, sei zum Scheitern verurteilt, wenn die Jungen erst mal wieder in
ihrer alten Umgebung eingetaucht seien. Einige Eltern haben das durch Schulwechsel
verhindert. Insgesamt haben die Kinder ihnen
angedeutet, dass sie sich nicht länger das
Rückgrat brechen lassen wollen. Einige aber
müssen kapitulieren – weil ihre Eltern und die
Schule es so wollen. Das war´s.
Hinweis unter Filmkritik VII: „Pillen für den
Störenfried“ = der Kampf wird härter!
Möglicherweise stört sich jemand an meiner Parodie der sportlichen Aussprache.
Immerhin habe ich vermieden, die bei „einfachen“ Leuten wie Akademikern
beliebten grammatischen Verstümmelungen mit zu zitieren. Im Gegensatz zu
Bildung schützt Wissen nicht vor Dummheit. Die nachzuahmen, wird von Kindern
aber erwartet! (Modewörter: „einfach“ / „halt“) Hauptsätze mit „weil“ beginnen!)
Wichtig ist mir, dass nicht der Eindruck entsteht, die dort tätigen Erzieher seien
gegen ihr besseres Wissen zu diesem Projekte gestoßen. Die Tränen der
Erschütterung eines dieser engagierten Personen sind ein Indiz für das Erlebnis, bei
eigenem hohen Einsatze die Herzen der Jungen einen Spalt wieder geöffnet zu
haben. Und was man dort zu sehen bekommt, muss erschüttern. Mich hat es Ende
der 80-er Jahre zu einem völlig neuen Konzept geführt. Dass das Zusammenarbeiten
mit Kindern zu hohen eigenen neuen Zielen führen muss, halte ich für selbstverständlich. Und das haben die Erzieher samt und sonders durchblicken lassen.
Es ist nach wie vor nicht gut, über Reaktionen des kindlichen Intimlebens öffentlich
zu berichten. Auch wenn keine Namen fallen, muss sich jeder dieser Jungen im
Visier der Neugier ihrer Kontrolleure fühlen. Das ist zwar nicht beabsichtigt,
geschieht aber deshalb, weil Erwachsene Kinder meistens als Faktoren ihrer
Willensumsetzung missverstehen und ihrer Psyche ständig unwissentlich Gewalt
antun.
Kinder werden nicht per se autistisch oder mit dem ADS auffällig, sondern sind das
Ergebnis einer natürlichen Reaktion der Kinder, die meistens scheinbar harmlos,
also nach außen hin unauffällig in die Katastrophe taumeln, aber bei diesen zwei
Auffälligkeiten unübersehbar um Hilfe schreien. Normative sind für diese Art
Pädagogik nur die Verstärker des Leidens, weil sie genau die Verhaltensnormen
einfordern, unter denen die Psyche der Kinder zusammenbricht.
Noch ein Wort zu den Hirnrinden-Apokalyptikern:
Diese Beschützer der bedrohten species Kind zielen bei ihren Treibjagden auf die
Hunde, nicht auf die Hasen, treffen aber in ihrer Hatz letztere, die dann tot umfallen.
Diese Forscher bringen es fertig, Trainingsprogramme für spezielle Hirnpartien zu
entwickeln und an Kindern auszuprobieren. Dabei weiß jeder homo sapiens, dass
der Mensch ganzheitlich erfasst und lernt, mit allen Sinnen, mit dem ganzen Körper,
ganzem Herzen, aus der Seele heraus.
Gegenfrage: Wann lernen Kinder schlecht bis scheinbar gar nichts?
Antwort: Weil ihre Persönlichkeit nicht gemeint und angesprochen wurde, sondern
nur Hirnpartien, die voneinander getrennt das Geäff ertragen sollen. Da hilft nur
eins: Sich tot stellen!
Pädagogen aller Länder, wacht endlich auf!
Das Werk:
Lilien im Sommerwind
Kriterien der Handlungsebene (Einordnen des
Geschehens)
Zwei Freundinnen verabreden
sich, um sich abends im Walde
zu treffen. Während es der einen gelingt, der häuslichen
Kontrolle zu entkommen, wird
die andere wegen einer Lappalie vom Vater entsetzlich zugerichtet und kann somit ihre
Freundin Hope nicht aufsuchen. Diese hingegen wird am
nächsten Tage ermordet aufgefunden. – Nach 18 Jahren
kehrt die Überlebende als
Kunsthändlerin in ihre Heimat
zurück, um sich in der Stadt
ein Geschäft einzurichten. Da
ihr auch um die Aufklärung
des Verbrechens an ihrer
Freundin zu tun ist, knüpft sie
die Verbindungen zu ihren
früheren Schulkameraden erneut und gerät zusehens in einen gefährlichen Strudel, ausgelöst durch ihren immer noch
gewalttätigen Vater, und dazu
durch einen Serientäter, der –
seit Hope - jährlich ein weiteres Mädchen umbringt – zum
Kriterien der ethischen Ebene
(Warum entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Vom Erfinder dieser Geschichte
mag es gut gemeint sein, auf die
Folgen kindlicher Demütigung als
Auslöser für die Laufbahn eines
Rachenehmenden, getarnt als Biedermann, hinzulenken, doch will
mir nicht in den Kopf, dass ein 12jähriges Kind aus Passion zum Serienkiller wird. Da spinnt sich ein
perfides Netz von Vorstellungen, die
auf Prädestination und Teufelsbesessenheit schließen lassen. So ist die
Verfolgte Tory, die in ihrer Vorstellung die tote Hope als Warnende
und Wegweisende „eingeblendet“
befragen kann, mit dieser Gabe
bereits „eine Hexe, die nicht lange
leben darf“, wie ihr Vater über sie
urteilt. Und Tory ist, wie ihre Mutter, sichtlich hypnotisiert, wenn der
Herrscher des Hauses zum Gürtel
greift, um sich sadistisch auszutoben. Selbst mit der Waffe in der
Hand ist Notwehr bei dieser Kategorie Frau nicht möglich. Hopes
Schwester hingegen weiß sich zu
wehren und holt sich, was sie „zum
Leben braucht“. Es ist ihr Bruder,
Eine wichtige Botschaft sollte uns allerdings
erhalten bleiben: Was bringt eine solche
„übernatürliche“ Begabung? Tory hatte in
New York drei vermisste Kinder finden können (= Das wäre in Europa nicht möglich!) - .
Jetzt, bei sich zuziehender Schlinge des Mörders in ihrer Nähe, erkennt sie zwar nicht ihn,
wohl aber Ereignisse, die mit dem Orte, an
dem sie sich befindet, zu tun haben. Und
Hope ist jetzt ihre Beschützerin, bis ihr Mörder abgeführt worden ist, da kann sie sich –
vielleicht vorerst – aus dem Bilde lösen.
Wir sollen glauben, dass diese Begabung an
Tory´s Vorgeschichte gekoppelt ist, dass
Hope auf diese Weise zur Lösung aller Verworrenheit die richtigen Leute wieder zusammenführte, um durch Tory den Knoten zu
lösen, aber wer über so ein Sehen verfügt,
muss sich in seiner Verantwortung außergewöhnlich definieren, und daran scheiterte
die junge Frau mehrmals.
Louis Emrich schrieb: „Der sechste Sinn“
und entrollt ein Ariadnisches Garnknäuel in
seine Persönlichkeit, das uns auf die Behauptung zuführt, es gebe Menschen, die Prognosen erstellen können wie ein Fotograf ein
Bilddokument. Mag ihm glauben, wer will:
Wir konstatieren, dass die Kapitalgier durch
gar nichts zu beeindrucken ist und deshalb
alle Prognosen hinunterspült, solange er seinen Profit retten kann. Und daher ist der 6.
Sinn, wie ihn Haley Joel Osment verkörperte,
zwar immer zuerst eine Belastung, aber not-
gleichen Datum! Als ihr Vater
umkommt, ist für Tory nur
diese eine Gefahr vorbei; der
anderen entkommt sie nur
knapp durch die Hilfe der
Geschwister Hopes. Jetzt kann
der Mörder gestellt und aus
dem Verkehr gezogen werden.
der sich vor Tory´s „2. Gesicht“
nicht fürchtet. Er mochte das Mädchen schon zu der Zeit, als es mit
Hope beste Freundschaft pflegte,
und er widersetzt sich mit seiner
Schwester dem Hasse der Mutter,
die Tory aus der Gegend zu vertreiben wünscht, weil sie glaubt, Tory
sei an Hopes Tode schuld.
wendig, wenn schöpferische Kräfte auf
lebensfeindliche Energien treffen und sich zur
Wehr setzen. Man darf sich als „Medi-um“
nicht verschließen! Das – setzte man den
Film fort – muss Tory erst noch lernen!
Ob die Sichtweise so stattgefunden hat, wie
der Film es den Skeptikern als Sinneserlebnis vermittelt, bleibt den Autoren und der
Regie überlassen. Es genügt schon, die eidetische Fähigkeit zu erkennen, zu schulen, zu
nutzen und zielgenau einzusetzen – die
Lösung des Films wäre vermutlich die
gleiche gewesen. Das reicht als Botschaft
über die Aktualitäten und das Vergessen
hinweg.
Das Werk: Ferien in Tirol
Kriterien der Hand-lungsebene
(Einordnen des Geschehens)
Kriterien der ethischen Ebene (Warum
entstand dies Werk?)
Michael Ande: Freie Mimik und
lebhaft dynamische Bewegtheit
drücken die Empfindungen aus,
deren Stärke den tragischen Ausgang verhindern und Mißstimmungen sich erst gar nicht festsetzen
lassen. Nicht zu verwechseln mit
naiv-fröhlicher Unbedarftheit vieler Kinderrollen der Mittelklasse:
Der Film hält seinen Anspruch in
Stilbewusstheit und innerer Größe!
Nach Messung des Begabungsprofils gewinnt dieser Streifen noch an
Niveau: Ein normativ Begabter
stellt seine positive Energie als besonders schwierige Aufgabe in den
Dienst des ethisch Wertvollen – im
Die Geschichte Mark Twains
„Der Prinz und der Bettelknabe“ ist ein Lehrstück für Sozialungläubige, ein Evangelium gegen Machtmissbrauch
und verordneter Armut, also
aktuell in jedem Jahrhundert.
Dieser Stoff wird in diesem
Film nach Tirol verlegt, und
statt der beiden Brüder als die
Darsteller der beiden Knaben
an den Eckpunkten der Hühnerleiter spielt Michael Ande
diese Doppelrolle mit einem
unüberhörbaren Akzent zur
Humanität per se. Er ist sowohl der junge Baron v. Stet-
Entgegen der Nostalgie eines Films
wie „Wo der Wildbach rauscht“ mit
herrlichen Naturaufnahmen und der
Demonstration einer ganzen Palette
österreichischer Bräuche und Weltanschauungen, die sich immer nur
um die heißgeliebte Heimat drehen
müssen, findet dieser Streifen in
Schwarz-Weiß-Technik erstaunlich
zeitlose Akzente. Die schauspielerische Elite nimmt den kleinen Michael Ande in ihre Mitte und trägt
ihn in seiner subtil einstudierten
Doppelrolle durch die Handlung wie
eine ausgesuchte Verwandtschaft
ein wiedergefundenes Mitglied in
das neue Leben.
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Es dürfte für den schauspielerisch sehr begabten Michael Ande nicht leicht gewesen
sein, in Rosmarien den gebildeten jungen
Adligen und in Thymian den sich stets in
Deckung begebenden Waisenjungen zu
spielen, der erst wieder in die Gemeinschaft
aufgenommen werden kann, als sich seine
Mutter, aus der Arbeit in einem Gefangenenlager zurückkehrend, zurückmeldet. Dass sie
zunächst beim Lehrer, einer ihr stets offenen
Vertrauenspersönlichkeit, die notwendigen
Informationen einholt, die sie braucht, um
ihren Jungen wiederzufinden, bricht mit dem
Klischee einer stets auf Distanz dominierenden Amtsperson. Der Junge war im Dorfe
durchaus gelitten, nur die Krämersfrau (Lina
Carstens) ist stete Nörglerin, und als sich
Rosmarien in der Verwechslung auch noch
Unsicherheiten im Ladenbetrieb erlaubt, tobt
die Kugel der Selbstgerechtigkeit gegen ihren
Ehemann und die Welt. So weiß der junge
Einvernehmen mit dem Vater! Das
bedeutet, dass die Begabung in die
einzig sozial vertretbare Richtung
agiert und sich dorthin entfalten
kann, weil die dazu nötigen Charaktereigenschaften durch die Erziehung gestärkt und unterstützt
werden konnten. Das Umfeld
stimmt also auch in den „oberen
Rängen“, darum können die beiden
Jungen sofort aufeinander zugehen.
Damit hat die Wahl dieses Jungen
für die Doppelrolle auch ein Pendant gefunden: In „Die Wildnis
ruft“ erleben wir einen ebenso normativ begabten Jungen in seiner
charakterlichen Entwicklung zu
hoher ethischer Entscheidungsfähigkeit, und würde man die unterbinden, gibt es eine Katastrophe.
Die wird hier nicht zugelassen.
ten als auch die Halbwaise
Thymian, was meint, dass die
Namen der beiden Knaben –
der v. Stetten heißt Rosmarien
– Programm einer Handlung
sind, deren Verlauf dem Dufte
der Kindheit gerecht bleiben
wird, ob in Armut oder Reichtum – Ande spielt sich in beiden Rollen überzeugend und
angemessen in das aufhorchende Bewusstsein jener,
denen die Oberfläche einer
Angelegenheit immer suspekt
bleiben wird. Die aus einem
Kriegsgefangenenlager zurückkehrende Mutter Thymians bildet das brückenschliessende Mittelstück des Projektes, und sie gewinnt nicht nur
ihren Jungen zurück, sondern
ihre Jugendliebe, den Vater
Rosmariens und natürlich
diesen gebildeten Jungen dazu,
der das Verwechslungsspiel
als eine besonders gute Tat zu
seinem Ferienprogramm erklärt hat und den Ernst der
Lage begreift, als er Thymian,
den ihm Ebenbürtigen an Charakter und Schicksalsähnlichkeit, an die Mutter zurückge-
Rosmarien hat einen Vater, der „geschäftlich“ geschäftig ist und kaum
Zeit hat, seinem aufgeweckten Sohne zuzuhören. Aber als es um den
Plan geht, ein großer Häuptling der
Jungengruppe zu werden, gibt er
sich selbst als Vorbild und bestärkt
seinen Sohn in der Absicht, nur der
dürfe der neue Häuptling werden,
der in den Ferien eine außergewöhnlich gute Tat vollbrächte. Dass er
mit seinen Erziehungsempfehlungen, die Hosen dem Bengel strammzuziehen, auf die „bewährten“ Praktiken der gesamten Zivilisation Europas zurückgreift, ist wohl selbstverständlich. Dass es dann ganz
anders kommt, bewirken die zwei
wichtigsten Frauen: jene mütterliche
Person, die sich um Thymian kümmert, und die zurückkehrende Mutter, die das Schicksalsangebot gerne
annimmt. Interessant auch die der
Zukunft zugewandte Figur des Lehrers, der seine Schwächen nicht verbirgt, aber durch Güte und ungewöhnliche pädagogische Entscheidungen für alle Kinder das rechte
Wort findet. Das ethische Umfeld ist
also positiv gelagert, in der die Geschichte eingebettet sich entrollt und
dem Ziele zustrebt, das beide Kinder
Adlige, wie es „im wahren Leben“ unten im
Volke zugehen kann, und auch Thymians
Unterbringung schmerzt ihn – so primitiv
hatte er sich das Überleben in Armut nicht
vorgestellt. Aber der Junge lernt schnell und
mit Weitblick, und er besitzt die Fähigkeit,
sich der einzig richtigen Person anzuvertrauen, damit die Weichen erfolgreich richtig gestellt werden.
Dass ihm der Himmel für einen Tag das Erlebnis schenkt, von einer Mutter geliebt zu
werden, seinen Kopf in ihren Schoß legen zu
können, sollte unsere heutigen patenten jungdynamischen Organisatorinnen und Wächterinnen ihrer zweibeinigen Besitztümer aufschrecken. Liebe in Einheiten und nach Stundenplan funktioniert auch heute nicht; empfehlenswert, sich für diese Bedürfnisse einen
Hund zuzulegen, träfe das Tier auf die gleiche schreckliche Weise. – Ein Film, bei dem
Erwachsene endlich mal alles auf Anhieb
richtig machen, wenn sie nur erst begriffen
haben, um was es hier tatsächlich geht. Dass
man Geschenke nicht als Pflichtgabe der Natur oder als freundliche Beigabe mit rosa
Schleifchen nach einigen Bettabenteuern
serviert bekommen sollte, wird dem einen
oder anderen wohl dämmern. Die meisten,
die diesen Film im Programm entdeckt haben, dürften ihn wohl ablehnen, weil er auf
dem Kalender 2010 nicht eingetragen steht.
Er ist schon sehr alt – für heute gerechnet –
aber alter Wein schmeckt bekanntlich erlesen, es kommt nur auf die Rebsorte und die
Kelter an – und auf die Atmosphäre, ihn ungestört mit Vertrauen genießen zu können.
Das sage ich aber nicht dem Regie-Theater –
hoffnungslos!
Das Werk:Waldheimat
(nach Peter Rosegger: „Als ich
noch der Waldbauernbub war“)
Der Physiognostiker erlaubt sich, auf
die Formung der Stirnwölbung hinzu-
ben muss.
zusammenbringt.
Kriterien der Hand-lungsebene
(Einordnen des Geschehens)
Kriterien der ethischen Ebene (Warum
entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
Aus Roseggers Autobiografie
seiner Kindheit erfahren wir in
Episoden als in sich abgeschlossenen Handlungen die
Schlüsselerlebnisse eines in
der Natur wachenden Kindes.
Peter lernt Charaktere mit
ihren Handlungen zu verbinden, und in seiner durchzustehenden Bedürfnislosigkeit
bildet er sich ein Refugium
seines Selbst, auf das er sich
zurückziehen kann.
Sein Talent entfaltet sich über
das Schrift- und Sprachwesen.
Was aus ihm geworden ist,
lenkt den Blick auf den
Spruch: Das Stadtkind spricht,
das Landkind denkt. Und was
dabei herauskommt, machte
den kleinen Peter zum europäisch bekannten Schriftsteller. Es lohnt sich, dem entbehrungsreichen Lebensweg auf
der Spur zu folgen!
Gesellschaftliche Bindungen an Regeln entwickeln sich in Roseggers
Elternhaus über die stark rituellen
Bräuche der katholischen Konfes-sion.
Sie bildet einen festen Rahmen
für jeden, in welchem man sich bewegen darf und am Ausbruch gehindert wird – durch moralische
Überwachung und Ängstigungen
durch Aberglauben.
Die Filmversion mit Harald Gauster
lässt uns diese Spielräume nachempfinden. Aber historisch verfälscht
man das Bild jener Lebensbedingungen. Das Elternhaus der Roseg-gers
war kleiner, als es der Film hätte
vertragen können, die Fenster
Gucklöcher, die Zuwegung von
Krieglach herauf eine halbe Stunde für
Ungeübte – im Sommer! Nicht umsonst
hat Vater Rosegger dieses Gehöft in
Alpl aufgeben müssen: Unwetter hatten
freien Zugang zu allen Feldern und
räumten böse auf. In dem Hause befand
sich eine Standuhr, in die der Knabe
Harald Gauster nicht gepasst hätte –
ebenso wenig in den Ofen – aber der
weit-aus schmächtigere Peter, dessen
Körpergröße und Zartgliedrigkeit
den Beruf als Bauer verbot. Und ganz
Die Verantwortung für das, wozu
man eingesetzt wird, ist für Peter wie
für alle anderen Kinder aus Liebe zu
den Eltern und aus dem Verständnis
der unumgänglichen Notwendigkeit
zu verstehen. Auch erleben wir das
Funktionieren einer Mehrgenerationenfamilie an verschiedenen Beispielen, und selbst der zarten Zwischenmenschlichkeit unter den Bauernkindern bleibt eine Chance!
Treue, Verlässlichkeit, Bereitschaft
für den eigenen Aufgabeneinsatz
kennzeichnen das Miteinander der
Erwachsenen mit den Kindern auf
beiden Seiten. Dann kann einem auch
wohl eine Absonderlichkeit wie das
Interesse für das Lesen und Schreiben
zugestanden werden – wenn nur die
Arbeit nicht darunter leidet.
Dennoch erschüttern die Dokumente
um Roseggers Ringen um künstlerischen Erfolg im Krieglacher Museum, hat man zuerst das Haus besichtigt, aus dem er stammte und das
einem eindringlich vorwies, aus welchem Holze dieser Mann geschnitzt
Als Nachtrag zu Roseggers
weisen. Insofern ist die Wahl Harald
Gausters durchaus getroffen: Das ethische Zentrum ist, wie bei seinem
berühmten Vorbilde, beglückend nach
vorn gewölbt. Diesen Menschen ist zu
eigen, dass ihre Handlungen nie ohne
die Frage leben können:
Warum will ich das machen?
Wem schadet es?
Wem tut es Gutes?
Was sagt mir mein Gewissen?
Rosegger in die chauvinistische Ecke
zu schieben oder ihm Antisemitismus
vorzuwerfen, ist ein Affront. Ihn zum
„Volksdichter“ abzustempeln, lässt
vermuten, dass geniale Menschen
„normalerweise“ nichts für´s Volk
sind. Wer so argumentiert, kennt sich
im Wesen eines wahrhaften Künstlers
nicht aus und sollte lieber die Kühe
melken.
Dass jemand an den Ort seines
Werdens zurückkehrt, um denen
Respekt zu erweisen, die nicht aus
ihrem Milieu aufsteigen konnten,
verdient Hochachtung.
fast unbekannten Gedichten:
Der Dichter erfasst auf dem
Boden, der ihn hervorgebracht
und genährt hat, das Grundsätzliche in Gedichten und
Aufsätzen, er umfasst die
Grundlagen aller Konflikte,
mit denen er sich auseinandersetzt, und findet bleibende gültige Worte, die man gern vergessen machen möchte. Ist
Rosegger in theologischen
Zweifeln, wie die Literaturkritiker und „Biografen“ behaupten? Auf dem Boden kindlicher Gläubigkeit hat sich die
Gewissheit entwickelt, was
des Schöpfers, des Himmels
und der Gäste ist, die die Erde
bevölkern und zu Grunde richten, und Rosegger nennt diese
Gründe ohne Zögern oder gefälliges Verharmlosen. Was er
liebt, ist Teil seines Ichs, und
zerbricht diese Brücke, so lässt
er verlorenes Land.
gewiss war dieser Knabe schöpferisch
begabt, Harald als nor-mativ Begabter
hingegen seine Rol-le entsprechend der
Regie-Auffas-sung erfrischend
freimütig und an-passungsfähig
zugleich gespielt hat. Es macht
Hoffnung, ihm zuzusehen, wie er sich
den Aufgaben stellt, die man heute
einem Kinde seines Al-ters höchst
ungern aufgebürdet hätte.
- Zu der Wahl eines Andersbegabten sei
zu vermerken, dass bei Kindern mit
ausgeprägtem ethischen Wollen die
Gewissensfrage stets außerge-wöhnlich
aktiv bleibt. Bei einem Casting muss
man die Rolle mit dem Charakter in
Übereinstimmung bringen können. Wir
glauben in den wenigen
Entscheidungsmomenten, in denen
Peter auf sich gestellt war, dass auch
ein Junge unserer Tage durchaus
gewusst hätte, wie zu ent-scheiden ist,
und somit danken wir dem Talent
Gausters.
war. In der Nähe seiner Kinderzeit
gelebt und dort die Welt wieder verlassen zu haben, als die Arbeit niedergelegt werden konnte, die unmittelbare Nähe zu dem Gelebten und die
Ehrfurcht vor diesem Manne, dem
man Antisemitismus und andere
Zeiterscheinungen vorgeworfen hat
und natürlich – im Sinne der Kritischen Reflexion – hämisch verübeln
möchte, führen den Gesinnungsträgern unserer Tage vor Augen, was
es bedeutet, „gelebt“ zu haben – und
sieht man jetzt, wie das zu verstehen
ist, können wir uns über diese gesammelten Episoden des Knaben Peter
Rosegger dankbar freuen. –
Die Wanduhr über dem Totenbette
hängt, der man das Perpendikel angehalten hat, als Rosegger heimging.
Sein Geburtshaus allerdings wird man
wohl nicht mehr vorfinden, wie ich es
bei meinem ersten Besuche scheu
betreten hatte. Es bleibt die Lebensleistung, „nach der Wirkung“, von der
ich sagen möchte: „Was ein Genie
sich früh erwarb, lässt jede kranke
Zeit gesunden“.
Ich, César, 10 ½ Jahre
Kriterien der Hand-lungsebene
(Einordnen des Geschehens)
Kriterien der ethischen Ebene (Warum
entstand dies Werk?)
Kriterien der prophetischen
Ebene (Mensch & Schöpfer)
César gibt Alter und (Über)gewicht an und erlebt sich bei
seinen Eltern als „Test“, als
„Versuchsballon“, in der Rolle
eines Befehlsempfängers, eine
Art Verfügungsobjekt, dem
man nichts erklärt und der deshalb vor Fehlschlüssen nicht
gefeit ist.
Wie in „Blöde Mütze“ stoßen
wir auf zwei weitere Kinder:
Sarah, die von César wie auch
dessen bestem Freunde, Morgan hoch geschätzt wird. Hat
César noch Mutter und Vater
mit handfester Autorität, darf
Sarah sich ihren Vater an den
Wochenenden aus der Nähe
betrachten und tut dies nach
außen hin mit nüchterner Begeisterung. Morgan kennt seinen Vater nur vom Hörensagen: Der sei Journalist in London und habe schon vor Morgans Geburt Frankreich verlassen. Drei Familien, drei Vaterrollen mit entsprechender Tragik des Selbstverständnisses
dieser tragenden Familienrollen – Morgan beschließt, über
Zwei Probleme spielt der Regisseur
Berry durch:
Das Selbstverständnis eines zehnjährigen Jungen, der sich seine Rolle
wohl selbst suchen muss, weil die
Welt der Erwachsenen ihn zu überrollen droht, und das Herausarbeiten
der Komik, die durch die ungewollte
Verknüpfung unpassender Aktivitäten eintreten kann. Der Spaß besteht nicht darin, dass es die Kinder
trifft, was Erwachsene sich da
täglich erlauben, sondern was die
spitzfindigen Kleinen daraus entwickeln können.
Es ist die nachempfundene Sichtweise der Kinder, die auf die versuchten Irreführungen Erwachsener
und deren Clownerien beim Lügen
oder Dementieren hervorgerufen
wird. Man glaubt, die kleinen Dummerchen im Sack zu haben, und diese sind längst emsig dabei, aus dem
Loch, das sie sich geschnitten haben, in ihre Freiheit zu entwischen.
Berry macht aus dem „Vefügungsobjekt“ oder „Möbel“ Kind die Akteure, die an der Unglaubwürdigkeit
Erwachsener vorbei ihre Entschlüsse
fassen und diese auch durchsetzen.
Etwas verantworten sollen, was man
nicht hätte ändern können, gipfelt für
César in Ohrfeigen. Eltern als Kontrolleure fordern nur ein, was sie in
ihrem Regelwerk für Kinder als wichtig erachten, können aber durchaus für
sich das Gegenteil herausschlagen.
César beklagt sich – im Namen aller
Kinder – über die Herabsetzung, die
Entwürdigung, die Rolle als eine Art
Schachfigur im Spiel „Elternspiel“,
und weil man sie nicht ehrlich behandelt und sie über Zusammenhänge
aufklärt, wird gezetert, wenn die Kinder sich selbst anders entscheiden. Es
wird verlangt, „brav zu sein, zu gehorchen“ – ein Mitdenken zu eigener
freier Mitentscheidung kommt erst
gar nicht in Frage.
Eine Szene gibt zu denken: Ein Kind
fühlt sich äußerst unwohl und möchte
nicht ins Wasser: Es wird hineingestoßen! Das ist das Symbol für die
Einstellung Erwachsener: Kinder haben zu funktionieren, und wie man
gegen „dumme Fragen“ nach Papas
Verbleib zurückweisend reagiert, so
wird man bei kaltem Wetter und ungeheizten Räumen Tabletten aller Art
verabreichen, damit sich das Kind
ein Wochenende in London
seinen Vater ausfindig zu
machen, und dank seiner zwei
Freunde gelingt ihm das auch
– nicht ohne die Hilfe einer
couragierten Französin in
einem Londoner Coffeeshop,
wie sie sagt. Am Ende finden
die Eltern halbwegs zu ihren
Kindern zurück und diese in
das Erlebnis „Familie“, wobei
Morgan sein Verhältnis zum
Vater intensivieren kann. César hingegen „verlobt“ sich am
Ende mit Sarah, und den beiden Zehnjährigen gehört die
Zukunft – die Versuchsballons
lässt man um sie herum aufsteigen, sie bleiben also glücklich beieinander sitzen.
Dabei setzt die Komik die Arroganz
der Vorurteile außer Kraft, zieht sie
ins Lächerliche und fordert geradezu heraus, Gebaren, Ausreden,
Lügen oder Beschwichtigungen zu
hinterfragen.
Französische Kinder sind einem
weitaus hastigeren Lebenstempo
ausgesetzt als mitteleuropäische,
und die Reaktion der Kinder auf die
Zappeleien ihrer Erziehungspflichtigen überrascht durch eine entsprechende Gelassenheit, die in Césars
Antlitz ausdrückt: Ihr habt sowieso
den längeren Arm, macht doch, was
ich nicht verhindern kann – ändern
werde ich mich deshalb nicht.
Unter hohem Tempo und Entscheidungsdruck passieren jedoch nicht
mehr Fehler als in den „gemäßigten
Familien-Klimazonen“, das mag die
Kinder dann wohl trösten.
nicht erkälte. Es hat zu funktionieren,
anders als das Wesen in der Schöpfung, das erkunden und lernen darf,
ohne gleich herumgestoßen und mit
Verachtung gestraft zu werden.
Kein guter Regisseur lässt in einem
Film mit Kindern in der Hauptrolle
einen „dankbaren Blick auf die eigene
Schulzeit“ aus. Wir erleben „Lehrer“
als Erfüllungsbeamte, nicht als Pädagogen, und Kinder werden nicht gefragt, ob oder wie sie das Klima noch
aushalten. Zum Wohlfühlen auf Bestellung gibt es die Pillen, die fordernde Härte, das Überspielen der Ängste
und die Forderung, so zu funktionieren, dass vor allem der Vater nicht
blamiert werde. – In diesem Filme
besorgen das die Herren ohne Argwohn gegen ihre Rolle selbst – nur
Morgan hat Glück: Sein Vater hat
sein Kind zurückbekommen!