Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt

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Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt
Name:
Sebastian
Austausch im:
WS 2012/2013
(WS/SS/akad. Jahr)
Studiengang: Angewandte Literatur- und
Kulturwissenschaften mit
Journalistik und romanischer
Philologie (Französisch)
Zeitraum (Datum):
03. September
2012 – 15. Januar
2013
Land:
Frankreich
Stadt:
Angers
Universität:
Université d’Angers
Unterrichtssprache:
Französisch,
Englisch
Austauschprogramm: ERASMUS
(z.B. ERASMUS)
Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
1
2
3
4
(niedrig)
(hoch)
Soziale Integration:
Akademische Zufriedenheit:
Zufriedenheit insgesamt:
ECTS-Gebrauch:
JA: X
5
X
X
X
NEIN:
Vorbereitung
Bewerbung / Einschreibung
Das Auslandssemester wurde durch eine ERASMUS-Partnerschaft zwischen den Universitäten
ermöglicht. Für meinen Fachbereich standen 4 Studienplätze zur Verfügung. Die Bewerbung
erfolgte zunächst über die Fakultät Kulturwissenschaften mit den vom AAA geforderten
Formularen und dem obligatorischen Motivationsschreiben. Die Dokumente waren bis zur
fakultätsinternen Frist am 30. November 2011 bei Frau Prof. Gerhard einzureichen.
Drei Wochen später kam auch schon die Zusage durch die Koordination der angewandten
Studiengänge. Nachdem die Annahmeerklärung beim AAA der TU Dortmund eingereicht und
kurze Zeit später bestätigt wurde, erreichte uns Ende März die offizielle Zusage der Université
d’Angers. In dem Schreiben, dass sowohl in englischer als auch französischer Sprache zu lesen
ist, wird man aufgefordert noch ein weiteres Anmeldeformular der französischen Universität
auszufüllen und auszudrucken, da es von der heimischen Koordination unterschrieben werden
muss. Hier ist es übrigens wichtig zu vermerken, ob man einen Wohnheimplatz in Anspruch
nehmen möchte oder nicht. Möchte man in einem der beiden Wohnheime (Lakanal, Belle Beille)
wohnen, wird man online zu einem weiteren Buchungsportal weitergeleitet. Mit einer Zahlung von
30 € für die Versicherung eines Wohnheimzimmers, bestätigt man das Formular und hat damit
einen Platz sicher.
Finanzierung
Erasmus
Durch die Erasmus-Förderung entfallen die Studiengebühren. Zudem wurden wir mit 185 €
monatlichem Erasmusgeld unterstützt. Rund 80% der Förderungssumme erhielten wir in der
ersten Septemberwoche.
Auslands-BAföG
Als Nicht-Bafög-Empfänger war es sehr mühselig den Antrag auf Auslands-Bafög zu stellen. Da
hier ein anderer Berechnungsschlüssel als für das Inlands-Bafög zu Grunde liegt, nahm ich die
Herausforderung an, schrieb rund ein halbes Jahr mit dem für Frankreich verantwortlichen Amt in
Mainz-Bingen hin und her, reichte allerhand nötige Dokumente noch aus dem Ausland nach und
konnte mich am Ende über eine unerwartet hohe Förderung freuen. Also, mindestens 6 Monate
Vorlauf einplanen bis der Bescheid kommt.
CAF
Internationale Studierende haben ebenfalls die Möglichkeit einen Wohngeldzuschuss beim
französischen Staat zu beantragen. Faktoren wie Zimmergröße und Mietkosten dienen als
Berechnungsgrundlage für die Förderungshöhe. Die nötige Hilfe und entsprechenden Vordrucke
gibt es im Sekretariat des Wohnheims Lakanal, das genauso die Verwaltung für das Wohnheim
Belle-Beille übernimmt. Mit dem Antrag sollte man sich allerdings beeilen, da das CAF nicht
rückwirkend, d.h. frühestens ab dem Monat der Antragstellung gezahlt wird.
Dokumente
Als Europäer gilt es, neben dem Personalausweis, nur die europäische
Krankenversicherungskarte mit sich zu führen. Bei einer zusätzlich abgeschlossenen
Auslandsreisekrankenversicherung können eine Beschreibung des Leistungsumfangs und ein
Versichertennachweis in französischer Sprache nicht schaden.
Sprachkurs
Einen vorbereitenden Sprachkurs habe ich nicht in Anspruch genommen, da ich das DALF C1
Sprachdiplom besitze und auch französische Philologie im Nebenfachumfang studiere. Für alle,
die der französischen Sprache nicht mächtig sind, würde ich jedem den vorbereitenden,
kostenlosen ERASMUS-Sprachkurs, oder einen Kurs am Dortmunder Sprachenzentrum ans Herz
legen. Studienbegleitend kann man in Angers - nach einem mehrstündigen Multiple-ChoiceSprachtest (Hörverständnis, Textverständnis) in der Einführungswoche - einen Sprachkurs und
auch einen Konversationskurs (ab Niveau B1) belegen. Beide Kurse werden jeweils mit
großzügigen 6 CP belohnt, beginnen aber im Wintersemester erst einen Monat nach
Vorlesungsbeginn.
Während des Aufenthalts
Ankunft
Anreise
Angers erreicht man relativ leicht per Flugzeug, Zug, Fernbus oder Auto. Ich entschied mich dafür
mit dem Zug anzureisen. Ab Köln düst der belgische Schnellzug Thalys in ca. 3 Stunden und 30
Minuten nach Paris. Ein Thalys-Ticket in der zweiten Klasse kann man als Frühbucher unter 26
Jahren für rund 35 € erwerben. Um einen Anschluss-TGV nach Angers zu bekommen, muss man
allerdings halb Paris durchqueren - vom Gare du Nord geht es zum südlich gelegenen Gare
Montparnasse. Um dorthin zu gelangen, gibt es auch mehrere Möglichkeiten (einige sollen ein Taxi
genommen haben – teuer! und bei der Verkehrslage in Paris auch nicht gerade ratsam). Die Metro
schlägt mit einem Ticketpreis von 1,70 € nicht so sehr auf den Geldbeutel, verlangt aber gute
Nerven und ein wenig Kraft und Kondition für diese kleine Übergangsodyssee mit der Linie
Nummer 4. Wer wie meine Wenigkeit mit zwei Koffern und einem Rucksack anreist, wird die
kleineren und größeren Hindernisse des unterirdischen Metrosystems kennen lernen. Am Gare
Montparnasse wird man nach treppenreichen Strapazen mit zwei Etagen Aufzugfahrt entlohnt.
Danach befindet man sich auf der Ebene mit den TGV-Gleisen. Für ein Ticket des französischen
Schnellzugs zahlt man zwischen 20 und 40 € (einfach mal den „Preiskalender“ auf http://www.tgveurope.de checken). Die beiden Zugbilletts für Thalys und TGV lassen sich selbstverständlich in
Kombination bei der Deutschen Bahn kaufen. Bei der Buchung sollte man darauf achten, dass
einem genügend Übergangszeit zwischen den beiden Pariser Bahnhöfen bleibt. Ab Paris
Montparnasse fährt der TGV in 90 Minuten non-stop bis zum Gare St. Laud in Angers.
Abholungsservice vom Bahnhof
Die Universität organisiert zum Semesterstart einen kostenlosen Abholservice für internationale
Studierende. Der Termin wird einem wenige Wochen vor Beginn des Auslandssemester per E-Mail
mitgeteilt. In derselben findet sich dann auch ein Programmplan für die Einführungs- und
Orientierungswoche. Was die Abholung angeht, kann man je nach Ankunftszeit davon ausgehen,
dass man noch einige Zeit im Bahnhofsfoyer mit den Betreuern und zukünftigen Kommilitonen
stehen kann. Denn die Uni leistet sich gerade mal ein Taxi mit vier Sitzen, das gut 20 Minuten und
länger zwischen Bahnhof und den Wohnheimen im Stadtviertel Belle-Beille pendelt. Ansonsten ist
der Service eine lobenswerte Entlastung und man lernt bereits erste internationale Studierende
kennen.
Einführungs- und Orientierungswoche
Die O-Woche war in meinem Fall hervorragend organisiert und bot einen sehr guten Einstieg in
das (Campus)Leben von Angers. Dazu hat man genügend Zeit eine Menge toller und interessanter
Menschen kennenzulernen und kann den Grundstein für wichtige Freundschaften legen. Ihr
bekommt in den ersten Tagen eure Immatrikulationsbescheinigung, erstellt den Studentenausweis
und könnt alle wichtigen Formalitäten erledigen. Auf dem Programm standen außerdem
ausgedehnte Campusführungen (auch für den Standort St. Serge in der Innenstadt) inklusive aller
Bibliotheken und wichtigen Anlaufstationen. Einige Einführungsveranstaltungen thematisierten
beispielsweise das Credit- und Kurswahlsystem oder so illustre Sachen wie das „Verhalten in
Vorlesungen und auf dem Campus“ und das „tägliche Leben in Frankreich“. Wobei hier angemerkt
sei, dass letztgenannte Veranstaltungen für Europäer eher uninteressant sind und sich
vornehmlich an Studenten aus dem (fern)östlichen Kulturraum richten. Eine Teilnahme an allen
Programmpunkten ist nicht verpflichtend. Neben allen organisatorischen Aspekten, ging man
außerdem gemeinsam auf Tuchfühlung mit der Stadt. Zahlreiche Picknicks, erste Abende in den
wichtigsten Bars und Clubs und eine Stadtführung bei Nacht stehen auf dem Programm und
gipfeln am Ende der O-Woche in einem Wochenendausflug.
Campus
Die Fakultät
Das Gebäude der Fakultät für „Lettres, Langues et Sciences Humaines“ ist ein relativ
überschaubarer Bau, der durch einen langen Durchgangsflur verbunden ist, an den sich die
„Amphis“ und drei Komplexe mit Seminarräumen anschließen. Hier fällt die Orientierung nicht allzu
schwer. Bei der Ausstattung von Arbeitsräumen und Hörsälen wird jedoch klar, dass an einigen
Ecken Gelder für Renovierung oder Erneuerung von Geräten fehlen.
Bibliothek
Am Campus Belle-Beille überzeugt die Bibliothek durch eine übersichtliche Sortierung und ein
angenehmes Arbeitsambiente durch die Aufteilung in geschlossene Ruhezonen und
Gruppenarbeitsbereiche. Die moderne Bibliothek beherbergt unter anderem zeitgenössische
Kunstausstellungen im Hauptflur in Zusammenarbeit mit dem Musée des Beaux-Arts und der
Garlerie 5. Ausleihe und Rückgabe sind mittlerweile voll automatisiert und benötigen keinen
gesonderten Bibliotheksausweis. Zahlreiche Computerarbeitsplätze ermöglichen die Recherche im
Netz und ohnehin ist das relativ störungsfreie WLAN der Uni über die persönlichen Login-Daten
zugänglich. Die nach Regisseuren sortierte Spielfilm und Dokusammlung (DVDs) und der
großzügige Comic- und BD-Bereich laden dann noch zum regelmäßigen Ausleihen ein. Einziges
Manko: die „Bib“ schließt spätestens um 20 Uhr.
Mensa
Einen Michelin-Stern gibt es für das Essen sicherlich nicht, aber für verschmerzbare 3,10 € pro
Mahlzeit wird man mit einem akzeptablem Menü durchweg satt. In der Regel ist im Preis ein
Hauptgericht enthalten (das kann dann z.B. mal eine Rinderroulade in Rotweinsauce an Reis und
Gemüse sein) plus Vorspeise, Dessert und Brötchen. Als Volk der Fertiggerichte, dürfen bei den
Franzosen natürlich auch in der Mensa die Mikrowellen nicht fehlen. Selbst Mitgebrachtes darf
dann molekular in Schwingung versetzt und anschließend verzehrt werden. Als Getränk wird - wie
auch in den Restaurants - Kranwasser in der Karaffe gereicht. Zum Aufbau der Mensa sei gesagt,
dass es neben der Hauptküche noch einen separaten Bereich mit täglichem Pizza- und
Nudellangebot sowie ein Bistro im Erdgeschoss gibt. Gerade im Bistro bekommt man eher Junkund Fastfood wie Hamburger oder Kebap. Veganer und Vegetarier haben es mit diesem
Essensangebot definitiv schwerer und dürfen auch nicht auf präzise Auskünfte der Küchenhilfen
hoffen. Gezahlt wird übrigens mit dem aufladbaren Studierendenausweis. Selbstbedienbare
Terminals des Anbieters “Moneo” stehen bereit, die es erlauben, Geld von einer (französischen)
Bankkarte auf die UniCard zu transferieren. Andernfalls gibt es einen Schalter, wo man auch
Bargeld gegen einen Wertbon tauschen kann. Der Gang zum Terminal bleibt einem dann aber
trotzdem nicht erspart. Tipps: Nicht zu viel Geld auf die Moneo Karte packen (15-20 € reichen
aus). Bei Verlust der Karte ist das Geld definitiv weg. Und wer vor 12 Uhr bzw. nach 13 Uhr in die
Mensa geht, hat Chancen auf einen Sitzplatz mit Freunden und muss aufgrund des Andrangs zur
Mittagszeit nicht lange Schlange stehen. Die räumlichen und personellen Kapazitäten sind allemal
begrenzt.
International Office – Pôle d’Accueil
Ansprechpartner Nummer eins in allen universitären Fragen. Englisch und Französisch sind hier
die gewünschten Verkehrssprachen. Ob persönlich, via E-Mail oder telefonisch: in meinem Fall
stand Mme Catherine Barrateau immer mit Rat und Tat zur Seite. Hin und wieder auch der immer
zuvorkommende und aus Amerika stammende M. Cassini. Soweit mir bekannt ist, wurden immer
Lösungen für aufkommende Probleme vom Scheinerwerb hin zum Kontakt mit der heimischen Uni
gefunden. Es bietet sich aber an, nicht bei jeder Kleinigkeit gleich zum Office zu rennen, weil sonst
selbst die ruhigsten und nettesten Ansprechpartnerinnen mal die Nase gestrichen voll haben.
SUMPPS
Dieses Kürzel bezeichnet einen kostenlosen medizinischen Service der Universität. Bevor ihr
einen niedergelassenen Arzt in Angers konsultiert, bietet es sich an zunächst die Ärzte vom
SUMPPS (steht etwa für „Universitärer Service zur medizinischen Prävention und
Gesundheitsförderung“) aufzusuchen. Auch im Falle von sozialen und psychologischen Fragen,
steht Fachpersonal zur Verfügung. Der Link:
http://www.univ-angers.fr/fr/universite/campus-de-cholet/vie-etudiante/sumpps.html
Sportprogramm bei SUAPS
Neben der naturwissenschaftlichen Fakultät befindet sich der große Sportkomplex vom SUAPS.
Hier werden zahlreiche Team- und Individualsportarten angeboten. Neben den üblichen
Hochschulsportkursen, die man von den Ruhrunis kennt, ist der hauseigene Kletterbereich in der
großen Mehrzweckhalle besonders erwähnenswert. Natürlich gibt es auch einen
Krafttrainingsraum und einen Fitnessbereich mit neuestem Trainingsgerät. Um am Sportprogramm
teilnehmen zu können, muss man sich eine Sportkarte ausstellen lassen, in der die belegten Kurse
des Teilnehmers eingetragen werden. Dabei zahlt man für den ersten belegten Kurs 20 €. Danach
10 € für jeden weiteren.
Vorlesungen
Professoren und didaktische Differenzen
Die Professoren meiner Kurse waren durchweg aufgeschlossen gegenüber internationalen
Studierenden und nahmen sich nach ihren Stunden gerne Zeit für Auskünfte und Hilfestellungen.
Zu Beginn des Semesters hinterlegt man einen Info-Zettel über die eigene Person, Kontaktdaten,
Inanspruchnahme von Benotung und Creditpoints beim jeweiligen Prof und muss sich nach jeder
Sitzung eine Unterschrift abholen. Hin und wieder ist das ein enervierender Umstand, in der Regel
sind aber 12 Unterschriften als Anwesenheitsnachweis am Ende des Semesters vorzuweisen, um
seine ECTS-Punkte zu erhalten. Auch lassen sich alternative Möglichkeiten gemeinsam mit den
Lehrenden überlegen, um eine Benotung zu erhalten, sollte man an dem eigentlichen
Prüfungstermin nicht anwesend sein können. Je nach Studiengang sind die Kursgrößen
überschaubar und überschreiten nicht die 30-Teilnehmer-Marke. Einführungsveranstaltungen oder
solche die Grund- oder Vertiefungswissen vermitteln, finden mit größerer Teilnehmerzahl in den
Hörsälen statt. Hier kann es schon einmal sehr voll werden, auf den Treppen sitzen muss aber
niemand. Dem französischen Bildungs- und Hochschulsystem merkt man aber auch in Angers an,
dass hier andere Bildungsziele und andere demokratische Leitbilder herrschen. Wo bei uns auf
Selbstorganisation und Selbstständigkeit gesetzt wird, hängt man selbst in den Seminaren eher
den Professoren an den Lippen und lässt sich fachliche Inhalte vorbeten. Der Student ist dabei
angehalten zu stenographieren und (wenn überhaupt) in Übungen zu wiederholen. Vereinzelt
bleibt Raum für Nachfragen, aber ein wirklicher Diskurs findet nicht statt. Sich ein Semester lang
passiv anhören zu müssen, was man nicht alles aus Oscar Wildes „The Importance of Being
Earnest“ herauslesen kann, ohne selbst einen Wortbeitrag leisten oder das Gesagte in Frage
stellen zu können, war eine interessante aber deprimierende Erfahrung. Literaturwissenschaftliche
Seminare machen in Angers also nur bedingt Spaß. Nützliches Fakten- und Methodenwissen
bekommt man in genügend Seminaren unterschiedlicher Fachrichtungen.
Sprachniveau und Kommilitonen
Rund 60% der Kurse belegte ich in englischer Sprache, um den Modulanforderungen meines
Hauptstudiums gerecht werden zu können. Dazu zählten auch Kurse im Bereich Marketing und
Finanzwesen. Einige Professoren sind englische Muttersprachler, aber auch die Lehrenden
französischer Herkunft hatten in der Regel ein sehr gutes, aber nicht immer akzentfreies
Sprachniveau. Das Klischee der sprachbegabungsfreien Franzosen bestätigt sich zu großen
Teilen bei den Studenten und auch die Sprachkenntnisse im Allgemeinen unterscheiden sich
deutlich vom deutschen Sprachlernniveau. Vokabeltechnisch sind die Differenzen nicht unbedingt
bemerkbar, bei Grammatik und Syntax hapert es aber noch gewaltig. In den französischen Kursen
und gerade denen mit literaturwissenschaftlichen Schwerpunkten im Bereich „Lettres“, wurden die
Karten dann neu gemischt. Auch als C1-Diplom-Inhaber musste ich bei Vorlesungen und Kursen
im zweiten Studienjahr (Licence 2) zu anfangs noch an meinem Hör- und Textverständnis arbeiten,
besonders wenn das Vorgetragene in derart geschliffener Sprache rasend schnell vom Blatt
abgelesen wurde. Der oft bejammerte Alters- bzw. Reifeunterschied zwischen deutschen und
französischen Studenten trifft zu, weshalb man bei der Kurswahl gut überlegen muss. Als Fünftoder Sechstsemester sollte man in Frankreich nicht unbedingt einen L1-Kurs belegen. L3 und
Masterkurse in englischer Sprache heben den Altersunterschied auf. Bei französischen Kursen
muss man je nach eigenen Sprachkenntnissen Abstriche machen und sich dann vielleicht mit
Studienanfängern auseinandersetzen. Bei den internationalen Studenten sieht es dahingehend
anders aus. Auch was die Offenheit und Kontaktfreudigkeit gegenüber anderen angeht. Auf viele
französische Studierende muss man schon gezielt zugehen, um überhaupt ins Gespräch zu
kommen. Interessierte Sprachstudenten sind da aufgeschlossener gegenüber ERASMUS-Studis,
weil ihnen meist auch selbst noch ein Auslandssemester bevorsteht.
Studienaufbau und Vereinbarkeit mit eigenem Stundenplan
Wir hatten 3 Wochen Zeit uns einen Stundenplan zu Recht zu legen und verschiedene Kurse aus
unterschiedlichen Fachbereichen auszuprobieren. Da die meisten Veranstaltungen genau eine
Zeitstunde dauern, muss man sorgfältig planen, um nicht quer durch das Fakultätsgebäude hetzen
zu müssen. Pausen zwischen den Kursen gibt es keine. Maximal zur Mittagsstunde, um zur Mensa
zu gehen. Für die jeweiligen Studiengänge sind nämlich relativ fixe Stundenpläne vorgesehen,
denen man als ERASMUS-Student nicht folgen muss. Wie bereits angesprochen, hat man auch
die Möglichkeit aus dem gesamten Studienangebot der Fakultät zu schöpfen und Kurse aus allen
Lernjahren von Licence 1 bis Master 2 zu wählen.
ECTS-Vergabe und Prüfungen
Es gilt, dass ein Kurs der Dauer von einer Zeitstunde mit 2 CP vergütet wird. So gibt es 4CP bei
einem Kurs von zwei Zeitstunden in der Woche. Diese können in der Regel ohne absolvierte
Prüfung, also durch bloße physische Anwesenheit erreicht werden. Diese Creditpunkte stehen
dann mit keiner Endnote in Verbindung. Ich rate aber jedem bei vereinzelten Kursen an Tests und
Prüfungen teilzunehmen, selbst wenn keine Note benötigt wird.
Am Semesterende holt das International Office alle Noten ein, erstellt das persönliche Transcript of
Records und sendet dieses darauf an die Heimatuni. Es sind also keine Sonderformulare oder
eigens angefertigte Transcripts notwendig. Das Multiple-Choice-Verfahren gilt immer noch als
beliebte Prüfungsart in Frankreich, genauso gut können Essays, kleinere „Dossiers“ (quasiKurzhausarbeiten) verlangt werden. Mehrstündige Abschlussklausuren kommen ebenso häufig im
Bereich „Lettres“ vor. Insgesamt ist das Leistungsniveau in den Geistes- und Kulturwissenschaften
an dieser Uni um einiges geringer als in Deutschland.
Wohnen
Die Wohnheime Belle-Beille und Lakanal
Die beiden Wohnheime liegen auf dem erweiterten Campusgelände von Belle-Beille. Die Fakultät
erreicht man so in wenigen Minuten zu Fuß. Von den Räumlichkeiten her, sind die beiden
Gebäude nahezu identisch, vor allem was Mobiliar und Größe der Zimmer angeht. Belle-Beille ist
allerdings rundum renoviert und kommt moderner daher. Die Erneuerungen in Lakanal liegen nun
auch schon ein paar Jahre zurück und fallen nicht mehr in die Kategorie „frisch renoviert“.
Die Zimmer sind alle 9qm groß, rechteckig schmal geschnitten und verfügen über weitreichende
Verstaumöglichkeiten. Zudem runden ein kleiner Kühlschrank, Internetzugang (über RJ45 Stecker
– mitnehmen!) und eine zusätzliche Schreibtischlampe die Zimmerausstattung ab. Weniger
komfortabel, dafür funktional, ist die WC- und Duscheinrichtung, die aber zum Glück Teil des
Zimmers ist. Nach dem Motto „Platz sparen“ und „alles in einem“ finden sich hier ein kleines
Waschbecken, Toilettensitz und Dusche mit Vorhang. Die Wohnheimküchen verstehen sich als
Gemeinschaftsküchen und sind in den großen Gebäudeteilen mit je zwei Ceranfeldern à vier
Platten, zwei Mikrowellen und zwei Spülbecken ausgestattet. Einen Ofen sucht man im gesamten
Wohnheim vergebens. Genauso wenig sind Mülleimer in den Küchen gestattet. Jeder ist für seinen
Abfall selbst verantwortlich und hat die Chance eine umweltfreundliche Mülltrennung in den
Container vor dem Wohnheim wahrzunehmen. In Lakanal (diesem Wohnheim wurde ich zugeteilt)
gibt es zudem einen großen Gemeinschaftsraum, der auch für Veranstaltungen genutzt werden
kann. Hier gibt es einen Billardtisch, einen großen LCD-TV, und zwei Kicker. Auch
Kochmöglichkeiten sind dort vorhanden. In Belle-Beille wurde ein eigens für Geburtstage und Co.
Vorgesehener Raum eingerichtet, den man anmieten kann, wenn man Lust auf geschlossene
Gesellschaft hat. Das eigene oder geliehene Fahrrad kann am großen Stellplatz vor dem
Wohnheimplatz geparkt und bestenfalls abgeschlossen werden. Wer es noch eine Stufe sicherer
haben möchte, der fragt im Sekretariat nach dem Code für die überwachte Fahrradgarage im
Untergeschoss. Anmerkung: Die Wohnheime sind im Flur- und Gemeinschaftsbereich gut gepflegt
und werden täglich vom Reinigungspersonal durchgewischt. Man kann aber natürlich Pech mit
seinen Etagennachbarn haben, die einem die Küche immerzu verschmutzen. Zur Not zum Kochen
und Essen auf andere Etagen ausweichen.
Kaution und Miete
Rund 262 € werden für die Kaution veranschlagt, die es im Sekretariat in der Ankunftswoche zu
zahlen gilt. Die Zimmermiete belief sich bei mir auf ungefähr 238 € im Monat. Von diesem Betrag
wurden später 93 €, aufgrund meines CAF-Antrags, direkt abgezogen. Zahlung per
Einzugsermächtigung ist möglich. Bettzeug, inklusive Bezüge und einer Steppdecke, musste
allerdings für 15 € zwangserworben werden.
Wäsche
Im Wohnheim stehen zwei kostenpflichtige Waschmaschinen und je zwei kostenfreie Trockner zur
Verfügung. Waschmarken ersteht man für je 3,50 € (inklusive Waschmittel) am Empfang.
Post- und Paketempfang
Der Post- und Paketempfang klappte reibungslos. Das Empfangspersonal nimmt die täglichen
Lieferungen entgegen. Diese werden dann auch protokolliert und müssen vom Abholer mit
Unterschrift und Zimmernummer gegengezeichnet werden. Da für jedes Zimmer ein eigenes
Postfach vorhanden ist, welches von den Rezeptionisten verwaltet wird und nicht frei zugänglich
ist, passiert es in der Regel nicht, dass etwas abhandenkommt. Postsendungen aus Westeuropa
oder Pakete von Amazon.fr erreichen einen in 1 bis 2 Tagen.
Unterhaltskosten
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Deutschland nicht mehr all zu hoch und variieren
je nach Supermarktkette. Da sich seit geraumer Zeit eine Lidl-Filiale in der Nähe des Campus
befindet, kann aber bis zu 50% gegenüber einem Einkauf bei „Super U“ oder „Carrefour“ sparen.
Ermäßigungen und Rabatte
Studentenrabatte gibt es bei den meisten kulturellen Einrichtungen, in Geschäften für Bücher und
Bürobedarf, aber vereinzelt auch in Bars und Cafés. Ein ermäßigter Kinoeintritt, z.B. im „Les 400
Coups“ kostet rund 6 Euro. Empfehlenswert für Reiselustige ist die „Carte Jeune“ des staatlichen
Bahnunternehmens SNCF. Wer die 26 Jahre nicht überschritten hat, bekommt hier für 50 € eine
Rabattkarte mit Ermäßigungen bis zu 50% auf alle Zugfahrten innerhalb Frankreichs. Für dieselbe
Altersgruppe gilt auch weiterhin: Der Besuch von staatlichen Museen und Gedenkstätten ist
kostenfrei.
Öffentliche Verkehrsmittel
ÖPNV
Im Nahverkehr bewegt man sich mit den modernen Bussen und der gerade mal zwei Jahre alten
Tram-Linie des Unternehmens „Irigo“. Ein Monatsticket muss in der Innenstadt-Filiale beantragt
werden und ist für 29,20 € erhältlich. Ein Einzelticket kostet 1,40 €. Für’s Nachtleben sind die
Fahrzeiten jedoch ein Unding: die letzten Busse fahren zwischen 1 und 2 Uhr.
VeloCity
Wer Wind- und Wetter nicht scheut, der kann sich problemlos mit dem kostenlosen Fahrrad
fortbewegen, dass man bei der Stadt leihen kann. Angers ist eine wirklich fahrradfreundliche Stadt
und die wichtigsten Punkte erreicht man in den meisten Fällen schneller als mit dem Bus
(abhängig von der eigenen Fitness natürlich). Ein Verleih befindet sich in der Nähe der
Wohnheime. Völlig kautionsfrei gibt es dort ein 3-Gang-Stadtrad mit Korb am Lenker (praktisch bei
Einkäufen), Dynamo und Bügelschloss. Erst im Falle von Schäden und Diebstahl fallen Kosten für
den Nutzer an. Da in Angers auch Fahrraddiebstahl nicht unüblich ist und gerne der
Schließmechanismus der Stadträder geknackt wird, kann man sich mit einem weiteren
Bügelschloss von Decathlon absichern – ca. 30 Euro.
AnjouBus
Mit 35 Linien verbinden die Regionalbusse von AnjouBus die wichtigsten Städte der Region. Für 8
€ kommt man beispielsweise vom angevinischen Hauptbahnhof in das ca. 130km entfernte
Rennes. Das Bussystem ist in bestimmte Zonen eingeteilt, nach denen sich die Fahrkartenpreise
zusammensetzen. Innerhalb einer Zone kostet das Ticket 1.80 €. Für weitere Reisepläne einfach
mal die Tarife und Pläne auf folgendem Link anschauen: http://www.voyageur.anjoubus.fr/
Kontakte
Facebooknutzung und Facebookgruppen
Vorab sei angemerkt, dass es ratsam ist ein Facebookprofil anzulegen, wenn man keines besitzt.
Die meisten Aktivitäten und Veranstaltungen werden dieser Tage nun einmal über das soziale
Netzwerk organisiert und helfen ungemein beim sozialen Anschluss. Viele „Associations“ (also
Vereine, und Clubs) habe ein umfangreiches Programm an teilnehmerbeschränkten Aktivitäten,
die meist mit der Veranstaltungsfunktion über Facebook mitgeteilt werden. Da kommt es häufig
vor, dass man ausschließlich mit dem Klick auf „Teilnehmen“ einen Platz bei einem Ausflug
ergattert und auf der Teilnehmerliste steht. Ich bin persönlich auch nicht der größte Fan des
Netzwerkes und des manischen Freundesammelns, aber auch hier muss man mal seine Prinzipien
über Bord werfen und so ziemlich jeden Mentor/Tutor und Verantwortlichen hinzufügen den man in
einer Facebookgruppe oder einem Kurs antrifft. Denn es kann durchaus vorkommen, dass eine
Einzelperson (als Organisator eines Ausflugs beispielsweise) eine oben erwähnte
Veranstaltungseinladung im Namen einer Association nur an seine Freundesliste verschickt. Ist
unklug, aber so kann einem als Nicht-Facebook-Freund schon mal ein Bowlingabend oder
Städtetrip zu vergünstigten Konditionen durch die Finger gehen. Vor Semesterbeginn vielleicht mal
die Gruppe(n) „Erasmus A Angers“ + entsprechendes Semesterjahr suchen.
MondEtr’Angers
Der von Steeve Laroussi gegründete „Verein“, der sich um internationale Studierende kümmert, ist
zu Beginn des Aufenthaltes sicherlich der soziale Dreh- und Angelpunkt. Steeve und seine
freiwilligen Mitstreiter (sympathische Mädels und Jungs zwischen 20 und 25) organisieren die OWoche und kümmern sich um allerhand gemeinsame Aktivitäten, Partys, Ausflüge. Für rund 5
Euro kann man dem Verein beitreten. Das gesammelte Geld wird dann zu Gunsten der Studenten
ein- und umgesetzt. Das Engagement der Organisatoren ist zu Beginn des Semesters
außerordentlich, nimmt aber im Laufe des Semesters ein wenig ab, da sie selbst Kurse besuchen
und Prüfungen schreiben. Als unbezahlte „Ehrenamtler“ leistet die Mannschaft aber eine super
Arbeit.
Tandem-Programm
Über Facebook wurde im Auftrag von MondEtr’Angers ein unverbindlicher Kommunikationsbereich
für Tandempartner eingerichtet. Der ist auch für Nicht-Mitglieder frei zugänglich. Wer Interesse an
einem Sprachpartner egal welcher Sprache hat, der stellt sich mit einem Kommentar kurz vor
und/oder kontaktiert andere Inserenten. Dank dieser Plattform habe ich eine wunderbare
Sprachpartnerin gefunden.
AFIA
Dieser Verein (lang: Accueil familial international de l’Anjou) war für mich der Glücksfall
schlechthin. Hier hat man die Chance, eine kontaktfreudige Familie aus Angers kennenzulernen,
die sich für internationale Studierende interessiert. Dazu muss man beim International Office ein
Formular des Vereins anfordern und eine kleine Gebühr entrichten. Hier gebt ihr Nationalität,
Kontaktdaten, Hobbys und Interessen an und werdet in eine Kartei aufgenommen. Entweder ihr
erhaltet über eine passende Familie per Mail Bescheid oder nehmt an einem gemeinsamen
Kennenlern-Abend in einem großen Stadtsaal teil. Während dieser Veranstaltung hat man die
Chance bei Canapés und Getränken persönlich mit den Familien ins Gespräch zu kommen. Da
hier aber erfahrungsgemäß hunderte Studenten um Gastfamilien werben (hat ein bisschen was
von Zuchtschau), ist es reine Glückssache überhaupt jemanden kennenzulernen. Ich hatte dieses
Glück und war dankbar die Bekanntschaft einer derart herzlichen und weltoffenen Familie machen
zu können, die mir schließlich einen tollen Austausch ermöglichte und jede Menge Aktivitäten
finanzierte. Leider findet das Programm nur im Wintersemester statt.
Nachtleben / Kultur
Bars und Nachtleben
In Angers gibt es eine Vielzahl von Bars, die aber leider alle relativ früh schließen (in der Regel um
2 Uhr). Neben urigen Irish-Pubs und Bierkneipen (z.B. das „James Joyce“ mit einer großen
Auswahl an Bieren), treffen sich die meisten Studenten der Stadt im „Le Soft“ in der rue de
Bressigny. Regelmäßige Livebands und Blues/Jazz-Jamsessions gibt es im „T’es Rock Coco“,
meiner persönlichen Lieblingsadresse. Der dortige Musikkeller hat seinen ganz eigenen Charme
und spätestens gegen Mitternacht reißen die Sessions wirklich jeden mit. Das „Le Snooker“ am
Bahnhof versteht sich als Sport- und Billardkneipe und überträgt auch gerne ChampionsleagueSpiele deutscher Mannschaften. Clubs- und Diskos sind eher rar gesät und haben nicht gerade
Großstadt-Flair. Das „Midstar“, die einzige Disko, die noch bis in die frühen Morgenstunden öffnet,
befindet sich etwas außerhalb und wurde von mir großzügig gemieden. Mädels, die noch etwas
über das männlich-chauvinistische Balzverhalten lernen möchten, sind aber herzlich eingeladen
dort hinzugehen. Das „Bolero“ (Club) ist extrem selektiv und achtet auf Garderobe, Sprache und
wie ich mit muslimischen Freunden erleben durfte, auch auf Herkunft, um nicht zu sagen Hautfarbe
bzw. Teint (unmöglich!!!). Das „L’Entrepote“ in der rue Boisnet ist ganz okay, lässt nur zwischen 2
und 3 Uhr morgens durch seine Türsteher die Bürgersteige rund um den Club von Menschen
befreien. Mal mehr, mal weniger rabiat.
Theater und Konzerte
Angers hat eine kleine, aber feine Theaterszene. Neben klassischem Regietheater etablierter
Stoffe von Racine bis Molière, Opern und Konzerten im barocken „Grand Théâtre“, gibt es alles
von modernen Bühnenformen bis hin zur Performance am „Théâtre du Quai“ oder im „Théâtre du
Champ de Bataille“. Am „Quai“ finden auch in Kooperation mit den Kunstschulen der Stadt
verschiedene Kunst- und Inszenierungsprojekte, Lesungen oder Poetry Slams statt.
Wer größere Live-Konzerte in der Stadt sehen möchte, merkt sich das „Le Chabada“ vor. Auch
sind die Klassikkonzerte des „Orchestre National des Pays de la Loire“ - kurz ONPL - im „Centre
des Congrès“ absolut empfehlenswert. Zum einen, aufgrund der günstigen Restkartenpreise für
Studenten – rund 3 Euro pro Platz, selbst in den vordersten Reihen –, zum anderen, aufgrund der
hervorragenden Akustik des Saals.
Kino
Die Multiplex-Kinos von Gaumont bieten Filme aus internationalem und französischem
Mainstream. Davon gibt es gleich zwei in Angers. Einmal am Ufer der Maine, in der Nähe vom
Campus St. Serge und auf dem Boulevard Foche, Angers pulsierender Hauptstraße. Den meisten
Charme und die interessanteren Filme schaut man sich allerdings im „Les 400 Coups“ an. Das
Programmkino zeigt bedacht ausgewählte, internationale Independent-Filme und solche, die die
Betreiber als wertvoll und sehenswert verstehen. Und das stets in der Originalversion mit
französischen Untertiteln. Regelmäßig organisiert das Kino auch Filmwochen mit
Themenschwerpunkten und Gespräche mit Filmemachern und Filmwissenschaftlern.
Sonstiges
Telefon und Internet
Trotz Facebook-Dauerpräsenz telefoniert der Franzose immer noch gern – und das auch lang und
häufig. Zum Kontakte knüpfen und erreichbar sein (auch unter internationalen Studierenden) ist es
fast unerlässlich sich eine französische Handynummer zuzulegen. Wer sein Smartphone samt
Internetfunktionen weiter nutzen möchte, kommt beim Anbieter „free“ (www.free.fr) voll und ganz
auf seine Kosten. Für rund 20 Euro im Monat gibt es einen Tarif ohne Limitierungen. Damit sind
Wi-Fi-Nutzung, Anrufe in den europäischen und amerikanischen Raum und das Versenden von
SMS und MMS unbegrenzt. Als Prepaid-Alternative nebst einfachem Zweithandy bietet „simyo“
(www.simyo.fr) die günstigsten Tarife und Komplettpakete.
Bankkonto
Wer sich vor Antritt des Auslandssemesters wegen der Eröffnung eines französischen Bankkontos
den Kopf zerbricht, dem sei hier gesagt: keine Panik. Die Uni kooperiert mit der BNP Paribas und
lässt an einem Vormittag in der O-Woche eine ganze Filiale schließen, die sich dann der Vielzahl
von Austauschstudenten annimmt und man so schnellstens ein kostenloses Girokonto eröffnen
kann. Die Kontonutzung ist ein Jahr lang völlig kostenlos. Dazu erhaltet ihr eine ebenfalls VISAfähige Bankkarte und könnt auch via Online-Banking eure Kontostände einsehen. So oder so, ist
es wichtig, dass ihr euren R.I.B. erhaltet. Das ist ein Nachweis darüber, dass ihr ein französisches
Konto besitzt. Ohne den lässt sich weder ein Fahrrad ausleihen, noch etwa die Wohnheimmiete
per Lastschriftverfahren zahlen. Die Kündigung des Kontos kann später problemlos aus dem
Ausland erfolgen.
Nützliches
Sonstige Tipps und Infos
Richer
Für Literatur, Zeitschriften und Schreibwaren ist „Richer“ die erste und wichtigste Adresse in ganz
Angers. Der Laden glänzt durch ein hervorragend vielfältiges Bücher- und Zeitschriftensortiment.
Die studienbegleitende und von den Profs geforderte Literatur ist in angemessener Stückzahl
vorrätig und wenn nötig, kann man auf die kompetente Beratung der fachkundigen Mitarbeiter
zählen. Für Literaturwissenschaftler gibt es ein eigens auf den aktuellen Studienverlaufsplan
angelegten Semesterapparat mit den geforderten Texten. Und: Mit Vorlage eines
Studierendenausweises darf man sich über 10% Rabatt auf den Einkauf freuen.
Adresse: 6 Rue Chaperonnière, 49100 Angers
Link: http://www.librairie-richer.com/
Office de Tourisme
Für Kartenmaterial, Veranstaltungshinweise, Sondertarife und Vergünstigen, Flyer und Infos über
Aktivitäten und Ausflüge in der Region, ist das Tourismus-Büro die richtige Adresse. Hin und
wieder dort mal vorbeizusehen, kann einem den ein oder anderen Vorteil in die Arme spielen.
Denn vereinzelt liegen auch kostenlose Tickets zu bestimmten Events aus. So konnte ich
beispielsweise mehrere Karten für eine Weinmesse im „Parc Expo“ ergattern.
Adresse: 7 place Kennedy, 49051 Angers
Link: http://www.angersloiretourisme.com/fr