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Dokument Adolf Hitler komplett 1-9
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (1) - Kopp-Verlag
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Mittwoch, 20. Oktober 2010
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (1)
Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen politisch korrekter
Geschichtswissenschaftler nicht als Grund für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der
Schluss gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der
Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf den Kopf
stellen würde – und doch spricht vieles dafür.
In dieser Folge: Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges – 1. Teil
Bürgerkrieg
Ein US-Soldat im Irakeinsatz:
»Der Terrorist bin ich!«
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Vorbemerkung:
Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die
Zeit zwischen 1914 und 1945 sowie speziell für das Dritte Reich. Überaus eifrig damit
beschäftigt, uns die »Wahrheit« näher zu bringen, ist dabei der mit vielen Aufzeichnungen und
Preisen geehrte Prof. Dr. Guido Knopp, der zwischenzeitlich fast alle Dokumentationen über die
Zeit des Nationalsozialismus, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden,
betreut. Aber auch seine Bücher sind überaus erfolgreich, obwohl sie für einen Historiker der
wahre Albtraum sind: häufig keine Fußnoten, keine Quellenangaben und Zitate, die einfach so
im Raum stehen. Nicht umsonst bemängeln Kritiker, dass die Knoppsche Geschichtsdarstellung
zu oberflächlich sei und die Zusammenhänge stark vereinfacht werden. Doch wie kaum ein
anderer Historiker beeinflusst Knopp mit seinen Dokumentationen und Büchern die Meinung der
Menschen. Zeit also, ihm und seinen Mainstream-Kollegen auf die Finger zu schauen und ihre
Behauptungen unter die Lupe zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb zu
diesem Thema Artikel veröffentlichen.
Ich agiere dabei als Journalist und fühle mich nichts anderem als der objektiven Recherche
verpflichtet. Der Leser kann sich so ein eigenes Bild machen. Kritikern sei angeraten, nicht
polemisch zu reagieren, sondern die angegebenen Quellen zu widerlegen.
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Briefe an Hitler
Abwehrchef
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und der unnötige
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Autoren und ihre Artikel
Michael Grandt
Der Erste Weltkrieg ist für uns Deutsche erst jetzt zu Ende
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
lebt in Süddeutschland und
arbeitet seit 1992 als Freier
Journalist, Autor und Fachberater
für die
mehr 1
Was viele nicht wissen: Der deutsche Steuerzahler musste bis zum 3. Oktober 2010 für einen
Krieg bezahlen, der vor fast 100 Jahren begann und für den das deutsche Volk die alleinige
Verantwortung übernehmen musste, obwohl dies historisch gesehen nachweislich falsch ist. Die
letzte Rate betrug 69,9 Millionen Euro. Im Bundeshaushalt 2010 wird dieser Betrag unter Punkt
2.1.1.6 als »Bereinigte Auslandsschulden (Londoner Schuldenabkommen)« verklausuliert.
Die Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Versailler Vertrag im Jahr 1919
festgelegt. Adolf Hitler hatte die Zahlungen einst gestoppt, doch nach 1945 übernahm die
Bundesrepublik Deutschland dann die »Schulden« und zahlte bis zum Jahr 1983. Die Restzahlung
von 125 Millionen Euro für Zinsen auf Auslandsanleihen war erst nach der deutschen
Wiedervereinigung fällig. Seit 1996 stotterte der deutsche Steuerzahler die Schuld aus dem vor
knapp 100 Jahren ausgebrochenen Krieg ab. Die letzte Rate war 20 Jahre nach der
Wiedervereinigung fällig. Mit dessen Zahlung war der Erste Weltkrieg nun auch für Deutschland
finanziell beendet. (1) Ein Grund mehr, die Ursachen und Entwicklungen der damaligen Zeit
genauer zu analysieren.
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Einleitung
20.10.2010 17:10
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (1) - Kopp-Verlag
2 von 5
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Über die Ursachen, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führten, und über die nach
Kriegsende von der deutschen Regierung erpressten Reparationen aus dem Versailler Vertrag ist
in den Büchern von Guido Knopp nur sehr wenig zu lesen, obwohl die daraus resultierenden
Demütigungen und die soziale Not der Bevölkerung doch mitentscheidend für die Entstehung
rechter Parteien in Weimar-Deutschland und letztendlich auch für den Aufstieg der NSDAP und
Adolf Hitler gewesen sind.
Dennoch gibt es für unsere Mainstream-Historiker bis jetzt folgende unumstößliche Parameter, die
seit Jahrzehnten den Status quo deutscher Geschichtsschreibung bilden:
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Mythos
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»Panzerwaffe«
Panzerjäger im
Das Deutsche Reich und Kaiser Wilhelm II. tragen die maßgebliche Schuld am Ausbruch
des Ersten Weltkrieges.
Das Deutsche Reich hat den Krieg verloren.
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Der Versailler Vertrag und die daraus resultierenden Reparationen waren die Strafe für das
Unheil, das die Deutschen über die gesamte Menschheit brachten.
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Fronteinsatz
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Die Bedingungen dieses Vertrages waren für den Aufstieg Hitlers nicht entscheidend.
Top Artikel
Gerade der letzte Punkt ist ein Tabu und
jegliche gegenteilige Ansicht wird sofort als
revisionistisch stigmatisiert. So gilt der
»Friedensvertrag« von Versailles in den
Augen der Gutmenschen-Historiker
natürlich nicht als Grund für Hitlers
Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss
gezogen werden, dass der Erfolg des
»bösesten Menschen der Welt« letztendlich
durch die unmenschlichen Bedingungen der
Alliierten ermöglicht worden wäre, Hitler
quasi ein »Produkt« der Siegermächte
gewesen ist. Das darf auf gar keinen Fall
geschehen, würde das doch die gängige politisch korrekte Geschichtsschreibung auf den Kopf
stellen. Einer der eifrigsten Vertreter dieser Geschichtsumdeuter ist Guido Knopp. Seine
eindimensionale Sichtweise blendet jedoch die Anfänge der NSDAP und die Wurzeln des Dritten
Reichs gerade in dieser entscheidenden Frage aus.
In dieser Artikelreihe werde ich mich deshalb mit den Ursachen des Ersten Weltkrieges, dem
Versailler Vertrag und den Auswirkungen dieses Diktats auf den Aufstieg von Adolf Hitler und
seiner Partei befassen.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges
Letzte 7 Tage
Letzte 31 Tage
Letzte 12 Monate
01
Krieg oder Frieden? Die USA vor der
|
02
Generation doof: Tabu-Thema importierte
|
03
Lörrach: Schattenspiele mit der »Tatwaffe«
|
04
Israel übt Luftangriffe auf iranische Ziele Q
|
05
Insider behaupten: US-Präsident leidet an Q
|
06
Stuttgart 21 ohne Beteiligung der Bürger? Von Q
|
07
Wulff in der Türkei: Vom Realitätsverlust zur Q
|
08
Westerwälder Schnitzel-Krieg mutiert zur Q
|
09
»Am Anfang war das Licht« – ein kontroverser Q
|
10
Schöne neue Welt. Mit Angela Merkel ins Jahr Q
|
11
Die Wall Street nimmt Irland aufs Korn. Die Q
|
Für Mainstream-Historiker Guido Knopp ist klar: »Immer stärker zeichnete sich ab, dass der
[deutsche] Kaiser das Reich ins außenpolitische Abseits manövriert hatte, aus dem über
kurz oder lang nur eine bewaffnete Auseinandersetzung herausführen würde.« (2) An
anderer Stelle schreibt er, dass die »kaiserliche Regierung« einen »maßgeblichen Anteil am
Ausbruch des Krieges« hatte. (3)
12
Schützt der »Islam« vor Aids?
|
Hat Knopp recht oder ist dies wieder einmal eine typisch deutsche Nestbeschmutzung?
15
Stephanie zu Guttenberg – Frau frei von
|
Ich bitte den Leser, die Geschehnisse, die ich jetzt schildern werde, unter dem Gesichtspunkt zu
sehen, dass die Alliierten die Deutschen im Vertrag von Versailles dazu zwangen, die Alleinschuld
am Ausbruch des Ersten Weltkrieges zuzugeben. Diese Mär geistert noch immer unter den
Historikern, offensichtlich auch bei Guido Knopp. Wie aber sah die Wirklichkeit aus?
Die dramatischen Folgen eines Attentats
Der österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau wurden am
28. Juni 1914 in Sarajewo von bosnisch-serbischen Terroristen (4) erschossen. Die Waffen für
das Attentat stammten von Mitgliedern des serbischen Geheimdienstes. (5)
Um die Hintergründe besser verstehen zu können, muss man wissen, dass sich im Oktober 1912
Serbien, Montenegro, Bulgarien und Griechenland zusammengetan hatten, um die Türken aus den
Resten des Osmanischen Reiches (6) auf dem Balkan zu vertreiben. Dies wiederum war für die
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn eine Gefahr, die viele Besitzungen auf dem Balkan unterhielt
und es deshalb nicht zulassen konnte, dass speziell Serbien Hoffnungen auf einen eigenen Staat
schürte. (7) Denn hinter Serbien stand Russland, das durchaus zu einem Krieg bereit war, sollten
die Österreicher in die Bestrebungen der Balkanstaaten eingreifen. Zudem erklärten die Briten am
3. Dezember 1912 die Bereitschaft, Frankreich zu unterstützen, sollte ein russisch-österreichischer
Krieg einen Angriff Deutschlands nach sich ziehen.
13
Lloyd Pye: CSI-Methoden rehabilitieren das Q
|
14
Zwangsvollstreckungsgate und Obamas Q
|
16
Der rätselhafte Bienentod – eine Q
|
17
»Umgekehrte Mehrheitsentscheidung« oder die Q
|
18
Neue Forschungsergebnisse: Tiere haben Q
|
19
Nobelpreisträger entdeckt wissenschaftliche Q
|
20
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (1)
|
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Kaiser Wilhelm II. war über diese englische Intervention sehr empört. Ebenso war Deutschland
sehr darüber beunruhigt, dass Russland ein Militärprogramm vorstellte, demzufolge die russische
Armee bis zum Jahre 1917 dreimal so groß sein sollte, wie die deutsche. Dem Deutschen Reich
selbst fehlten die Mittel für einen langen Krieg. (8)
Das österreichische Außenministerium
erwog, das Attentat in Sarajewo für einen
Krieg gegen Serbien zu nutzen, um das
Gewicht der Doppelmonarchie auf dem
Balkan wiederherstellen zu können. Aber
Österreich-Ungarn allein war zu schwach
(9) für eine bewaffnete Auseinandersetzung
mit Serbien, dem sich auch Russland
verpflichtet fühlte.
Doch Wien war entschlossen, gegen
Serbien zu intervenieren, um nationale
Unabhängigkeitsbestrebungen
20.10.2010 17:10
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (1) - Kopp-Verlag
3 von 5
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niederzuhalten und seine Position als regionaler Machtfaktor zu zementieren. (10) Deshalb sandte
der österreichische Außenminister Leopold Berchtold seinen Kabinettschef Alexander von Hoyos
nach Berlin, um den Beistand Deutschlands im Falle eines Krieges mit Serbien und Russland zu
sichern. (11)
Kaiser Wilhelm II. berief daraufhin den Kronrat (12) ein. Dieser stimmte schließlich zu, ÖsterreichUngarn beizustehen, falls Russland sich einmischen sollte. Es spricht einiges dafür, dass der
Kronrat die Dimension dieser Entscheidung unterschätzte und an keine akute Kriegsgefahr glaubte:
Etwa der Umstand, dass Kriegsminister Erich von Falkenhayn Generalstabschef Helmuth von
Moltke schriftlich über die Vorgänge informierte und dann selbst Urlaub nahm (13). Auch Kaiser
Wilhelm II. brach zu einer Kreuzfahrt nach Norwegen auf, von der er erst am 27. Juli 1914 nach
Berlin zurückkehrte. (14) Das wäre in der Tat seltsam, hätte man in Berlin einen unmittelbar
bevorstehenden Kriegsausbruch erwartet.
In der nächsten Folge: Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges – 2. Teil
__________
Quellen:
(1) http://www.express.de/news/politik-wirtschaft/sonntag-ist-der-erste-weltkrieg-zu-ende/-/2184
/4683334/-/index.html
(2) Guido Knopp: Hitlers Manager, München 2007, S. 214, Hervorhebung durch den Autor
(3) Guido Knopp: Hitlers Helfer, München 1996, S. 202, Hervorhebung durch den Autor
(4) Nachdem Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina im Jahr 1908 annektiert hatte, das rein
formell noch Teil des Osmanischen Reiches war, wollte der Großteil der slawischen Bevölkerung
lieber zum benachbarten Serbien gehören (Hew Strachan: »Der Krieg des Kaisers«, in: Die
Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts, SPIEGEL Special 1/2004, S. 12). Serbien schürte diese
Anschlussbestrebungen; im Zentrum der Agitation stand der Geheimbund »Schwarze Hand«
(eigentlicher Name: Ujedinjenje ili Smrt – »Einheit oder Tod«), vgl. dazu Heinrich Jaenecke: »Das
Attentat«, in: GeoEpoche, Nr. 14, 2004, S. 27
(5) Strachan, S. 12; das Mordkommando setzte sich aus sechs bosnischen Serben und einem
bosnischen Moslem zusammen; drei von ihnen, darunter auch die Attentäter Gavrilo Princip und
Nedeljko Cabrinovic, wurden von der »Schwarzen Hand« ausgebildet; inwieweit die serbische
Regierung an dem Attentat beteiligt war, ist nicht geklärt (Jaenecke, S. 27). Allerdings gestand
Ljuba Jowanowitsch (serbischer Kulturminister 1914, später Innenminister und Präsident des
serbischen Parlaments) 1924 gegenüber der Zeitschrift Obzor am 27.04.1926: »Ja, wir alle
haben vorher um das Attentat und seine politische Zielrichtung gewusst«. Inwieweit diese
Aussage von historischer Relevanz ist, lässt sich an dieser Stelle nicht eruieren. Fakt ist aber,
dass bereits am 03.12.1913 eine in Chicago für serbische Verschwörer gedruckte Zeitung offen
zur Ermordung des Thronfolgers aufgerufen hatte: »Der österreichische Thronfolger hat für das
Frühjahr seinen Besuch in Sarajewo angekündigt (?) Serben, ergreift alles, was ihr könnt!
Messer, Gewehre, Bomben und Dynamit! Nehmt heilige Rache! Tod der Habsburgerdynastie!«
(Zitat aus: Janusz Piekalkiewicz: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf/Wien/New York 1988, S. 11)
(6) Italien nutzte im September 1911 die Ansprüche Frankreichs in Marokko aus, um der Türkei
den Krieg zu erklären und Libyen an sich zu reißen, das zum Osmanischen Reich gehörte; ein Jahr
später nahmen die Balkanstaaten diese Gelegenheit war, um die osmanische Herrschaft über
Südosteuropa zu beenden (Strachan, S. 18)
(7) Ausführlicher über Serbiens Ansprüche bei Manfred Rauchensteiner: »Österreich-Ungarn«, in:
Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2004, S.
64 ff.
(8) Strachan, S. 16
(9) Unter allen Großmächten verfügte Österreich-Ungarn über die am schlechtesten ausgerüstete
Armee (Strachan, S. 19)
(10) Ebd.
(11) Ebd., S. 12
(12) Am 5. Juli 1914, Teilnehmer: Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, Kriegsminister
Erich von Falkenhayn, der stellvertretende Außenminister Arthur Zimmermann (Generalstabschef
Helmuth von Moltke war abwesend); Strachan, S. 13
(13) Ebd., S. 13
(14) Ebd., S. 20
© 2010 Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des
Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.
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Hitlers letzter
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Österreich-Ungarn, gestärkt durch die Rückendeckung seitens des Deutschen Reiches, stellte am
23. Juli 1914 ein Ultimatum an Serbien (1) und verlangte in diesem von der serbischen Regierung
eine öffentliche Verurteilung der großserbischen Propaganda, deren Unterdrückung und die
Mitwirkung der österreichischen Regierung bei der Untersuchung des Attentates (2).
Michael Grandt
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
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für die
mehr 2
Daraufhin setzten vielseitige Vermittlungsbemühungen ein: Deutschland ersuchte Russland,
Serbien zur Räson zu bringen, Russland hingegen Deutschland, mäßigend auf Österreich-Ungarn
einzuwirken. Nur Frankreich drängte Russland zur raschen Mobilmachung. (3)
Mobilmachungen und Kriegserklärungen
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Zur Überraschung Wiens akzeptierte Serbien fast alle Forderungen mit der Ausnahme, dass es
nicht bereit war, österreichische Ermittlungsbeamte, die das Attentat am österreichischungarischen Thronfolger aufklären sollten, auf seinem Territorium zu dulden. (4)
Aber nur drei Stunden nach Übergabe der Antwortnote erfolgte die serbische Mobilmachung. (5)
Die Donau-Monarchie antwortete sechs Stunden später ihrerseits mit der Teilmobilmachung von
acht Armeekorps. (6) Österreich-Ungarn zog einen Krieg nun in Erwägung. Den britischen Plan
einer Viermächte-Konferenz als auch die russische Idee, den Konflikt vor das Haager
Schiedsgericht zu bringen, lehnte der österreichisch-ungarische Außenminister ab. (7)
28.10.2010 23:55
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (2) - Kopp-Verlag
2 von 5
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Am 24. Juli 1914 sagte dann auch der russische Ministerrat zu, in vier Militärdistrikten eine
Mobilmachung vorzubereiten, die am 25./26. Juli eingeleitet wurde. (8). Am 28. Juli erfolgte
schließlich die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. (9) Am 29. Juli teilte der britische
Außenminister Edward Grey den Deutschen mit, Großbritannien würde sich aus dem sich
abzeichnenden Konflikt nicht heraushalten. (10) Daraufhin forderte der deutsche Reichskanzler
Bethmann-Hollweg die Österreicher zur Vermittlung auf. Wörtlich hieß es in seiner Depesche an
die deutsche Botschaft in Wien:
»Wir müssen, um allgemeine Katastrophe aufzuhalten oder Russland ins Unrecht zu setzen,
dringend wünschen, dass Wien Konservation mit Russland beginnt. Wir sind zwar bereit, unsere
Bündnispflicht zu erfüllen, müssen es aber ablehnen, uns von Wien in einen Weltbrand
hineinziehen zu lassen.« (11)
Doch es war bereits zu spät und die Dinge nahmen unaufhaltsam ihren Lauf: Zwei Tage später,
am 30. Juli, entschloss sich Russland dann endgültig zur Generalmobilmachung (12), was Kaiser
Wilhelm II. wie ein Schock traf. Aus Ostpreußen kamen Meldungen über russische
Truppenbewegungen an der Grenze. (13) Wilhelm II. schickte eine letzte Depesche an den
russischen Zaren Nikolaus II. mit folgendem Inhalt:
»Die Verantwortung für die Sicherheit meines Reiches zwingt mich zu vorbeugenden
Verteidigungsmaßnahmen. In meinem Bestreben, den Frieden der Welt zu erhalten, bin ich bis
an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen. Die Verantwortung für das Unheil, das jetzt
die ganze zivilisierte Welt bedroht, wird nicht auf mich fallen.« (14)
Der Kaiser konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass aber genau dies fünf Jahre später
im Vertrag von Versailles durch die Siegermächte festgeschrieben werden würde und dem
deutschen Volk viele Jahrzehnte lang Reparationszahlungen auferlegt würden.
Am 31. Juli forderte Deutschland Russland auf, die Mobilmachung zu beenden, was nicht geschah.
(15) Am 1. August 1914 um 17.30 Uhr machte Deutschland dann selbst mobil, nachdem
Frankreich bereits um 15.30 Uhr die allgemeine Mobilmachung befohlen hatte (16), und erklärte
Russland den Krieg, nachdem der deutsche Botschafter in St. Petersburg, Friedrich Graf von
Pourtalès, am Vorabend ein letztes, ergebnisloses Gespräch mit dem russischen Außenminister
Sasonow geführt hatte (17). Graf von Pourtalès hatte den russischen Außenminister Sasonoff
dreimal hintereinander gefragt, ob er die verlangte Erklärung betreffs Einstellung der
Kriegsmaßnahmen gegen Deutschland und Österreich geben könne und nach dreimaliger
Verneinung der Frage schließlich die Kriegserklärung übergeben. (18)
Seltsam mag es in diesem Zusammenhang anmuten, dass russische Truppen bereits in der Nacht
vom 1. auf den 2. August an mehreren Stellen die ostpreußische Grenze überschritten hatten (19),
was auf eine noch frühere russische Mobilmachung schließen lässt, sonst hätten die Verbände zu
diesem Zeitpunkt noch gar nicht an diesen Ausgangstellungen sein können.
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Festzustellen ist jedoch, dass Deutschland als letzter Staat mobilmachte.
10
Kommt am 4. November »QE2«?
|
Eine »Falle« für den deutschen Kaiser
11
Versinkt Christian Wulff in den Spuren S
|
Auch Frankreich, das seit 1870 von einem Vergeltungskrieg gegen Deutschland träumte (20),
hatte mit der Mobilmachung seine Verpflichtungen gegenüber Russland (21) erfüllt. Zuvor hatte
der englische Außenminister Grey den Franzosen noch versichert, Deutschland werde sie nicht
angreifen, wenn diese sich im Falle eines Krieges gegen Russland neutral verhalten würden (22).
Doch diese Chance zu einem Frieden zwischen Deutschland und Frankreich war durch die
vorherige französische Mobilmachung zunichtegemacht worden.
Frankreich hatte Deutschland den Krieg zu diesem Zeitpunkt noch nicht erklärt, denn Präsident
Poincarè hatte in einem Gespräch mit dem russischen Botschafter in Paris, Alexander P. Iswolski,
noch am 1. August erläutert, dass es aus »Erwägungen, die hauptsächlich England« betreffen,
besser wäre, wenn »die Kriegserklärung nicht von Seiten Frankreichs, sondern von
Deutschland« erfolge (23).
Dies geschah offensichtlich nur aus einem
Grund: Die Engländer zu einem Krieg
gegen Deutschland zu bewegen – und
tatsächlich tappte der Kaiser in diese
»Falle«: Deutschland erklärte Frankreich
am 3. August formell den Krieg. Einen Tag
später erfolgte dann die englische
Kriegserklärung an Deutschland. (24) Am
6. April 1917 wird auch die USA
Deutschland den Krieg erklären, nachdem
England in den Jahren zuvor massive
amerikanische Unterstützung erhalten
hatte, ähnlich wie dann im Zweiten
12
Gefährliche Begegnungen am Himmel unterliegen S
|
13
Deutschland boykottiert EU-Parlament: Unsere S
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14
Mafia und Islamisten: In Deutschland eine S
|
15
Silber auf dem Mond?
|
16
Pressefreiheit: Deutschland in der Welt nur S
|
17
Nahrungsmittelunternehmen geben eine S
|
18
Unidentifizierte Flugobjekte über New York?
|
19
Vorwurf der Manipulation und Inkompetenz S
|
20
Neue Partei: Deutsch-Türken wollen in die S
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Weltkrieg. (25)
Deutsche Kriegsschuld?
Wie wir aus diesen Ereignissen ersehen können, trug folglich kein einzelner Staat besondere
Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges (26), wenn man auch Österreich-Ungarn (27),
Serbien, Frankreich und vielleicht Russland in die größte Verantwortung nehmen könnte. Aber nicht
das Deutsche Reich.
Einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichte die deutsche Reichsregierung die Akten
des deutschen Auswärtigen Amtes von 1870 bis 1914. Mit diesen 40 Bänden konnte sie
überzeugend die Alleinschuld Deutschlands am Kriegsausbruch widerlegen. (28) 1950 erklärten
führende französische und deutsche Historiker bei einer Tagung: »Die Dokumente erlauben es
nicht, einer Regierung oder einem Volk im Jahre 1914 einen vorsätzlichen Wunsch nach einem
europäischen Krieg zuzuschreiben.« (29) Der Krieg war wahrhaftig »ein Kind von Furcht und
Unsicherheit, geboren von einem internationalen System aus bewaffneten und souveränen
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Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (2) - Kopp-Verlag
3 von 5
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Staaten« (30), wie es der britische Historiker David Stevenson beschreibt.
Dennoch lautete Artikel 231, der sogenannte »Kriegsschuldartikel« im Versailler Vertrag: »Die
alliierten und assoziierten Regierungen erklären und Deutschland erkennt an, dass Deutschland
und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die
alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des Krieges, der
ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten
haben« (31).
Noch viel schlimmer als die beträchtlichen, historisch bis dahin einzigartigen wirtschaftlichen und
finanziellen Forderungen war für die deutsche Bevölkerung diese moralische Demütigung. Die
himmelsschreiende Ungerechtigkeit brachte die Massen gewaltig auf, was auch Adolf Hitler und
allen Gegnern des Versailler Vertrages Jahre später in die Hände spielen sollte.
In der nächsten Folge: »Geschlagene« Deutsche?
__________
Quellen:
(1) Leopold Graf Berchtold, Außenminister von Österreich-Ungarn am 14.07.1914 an den
österreichischen Kaiser Franz Joseph: »Der heute festgesetzte Inhalt der nach Belgrad zu
richtenden Note ist ein solcher, dass mit der Wahrscheinlichkeit einer kriegerischen
Auseinandersetzung gerechnet werden muss.« Der englische Außenminister Edward Grey
nannte das Ultimatum später »das übelste Schriftstück, das je von einem Staat an einen anderen
gerichtet wurde«. (Vgl. dazu: Heinrich Jaenecke: »Das Attentat«, in: GeoEpoche, Nr. 14/2004, S.
31, 32.)
(2) Janusz Piekalkiewicz: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf/Wien 1988, S. 22.
(3) Jaenecke, S. 32.
(4) Ebd.
(5) Nach Piekalkiewicz aus rein »defensivem Charakter« (S. 24), was die Österreicher aber nicht
wissen konnten oder wollten.
(6) Piekalkiewicz, S. 24.
(7) Jaenecke, S. 32.
(8) Piekalkiewicz, S. 28.
(9) Vgl.: Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des
Krieges 1914, Wien 1915, Dok. 37, S. 117; die Kriegserklärung kann auf http://zeit1.uibk.ac.at
/quellen/rauch11b.htm#dok3 abgerufen werden.
(10) »If war breaks out, it will be the greatest catastrophe that the world ever has seen«
(Jaenecke, S. 35).
(11) Vgl. Hew Strachan: »Der Krieg des Kaisers«, in: Die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts,
Spiegel Special 1/2004, S. 20; Jaenecke, S. 34.
(12) Piekalkiewicz, S. 31: »Nikolaus II. kann aber seine Anordnung nicht mehr rückgängig
machen. Die Aufhebung des Mobilmachungsbefehles hätte eine ungeheure Verwirrung gestiftet
und nach Ansicht der Kriegspartei eine Revolution gegen den Zaren entfacht«.
(13) Jaenecke, S. 33.
(14) Auch Bethmann Hollweg erklärte, der Kaiser habe bis in die letzten Stunden für den Frieden
gearbeitet (Jaenecke, S. 33 f.).
(15) Russland wurden zwölf Stunden Zeit zur Demobilisierung gegeben (Piekalkiewicz, S. 33).
(16) Ebd.
(17) Jaenecke, S. 34.
(18) Piekalkiewicz, S. 35.
(19) Ebd.
(20) Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg, Frankfurt/M. 2004, S. 21.
(21) Bereits im Juli 1914 hatte der französische Präsident Raymond Poincaré bei einem offiziellen
Staatsbesuch in St. Petersburg/Russland zugesichert: »Serbien hat warme Freunde im
russischen Volk, und Russland hat einen Verbündeten, Frankreich.« (Jaenecke, S. 31 f.).
(22) Piekalkiewicz, S. 36.
(23) Piekalkiewicz, S. 44.
(24) Strachan, S. 14 ff.
(25) Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn
2004, S. 638.
(26) Strachan, S. 15; »Keine europäische Großmacht war völlig schuldlos«, schreibt Jaenecke,
S. 29; auch Henry A. Kissinger schreibt in seinem Buch Die Vernunft der Nationen, Berlin 1994 auf
Seite 178: »Jahrzehntelang haben die Historiker darüber debattiert, wer für den Ausbruch des
Ersten Weltkrieges zur Verantwortung zu ziehen sei. Doch es ist kaum möglich, ein einzelnes
Land als alleinigen Verursacher dieses verheerenden Zusammenstoßes auszumachen. Jede
Großmacht trug ihr Maß an Kurzsichtigkeit und Verantwortungslosigkeit dazu bei, und dies mit
einer Unbekümmertheit, die man sich später, als die Katastrophe in das kollektive Bewusstsein
eingedrungen war, kaum noch vorstellen konnte.« Weitere Bücher zum Thema: Hans-Ulrich
Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur
Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949, München 2003; Roger Chickering: Das
Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg, München 2002; John Keegan: Der Erste Weltkrieg –
Eine europäische Tragödie; Hew Strachan: Der Erste Weltkrieg – Eine neue illustrierte
Geschichte, o. O. 2004; Wolfgang Michalka (Hrsg): Der Erste Weltkrieg – Wirkung,
Wahrnehmung, Analyse, Weyarn 1997; Niall Fergusson: Der falsche Krieg – Der Erste Weltkrieg
und das 20. Jahrhundert, München 2001.
28.10.2010 23:55
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (2) - Kopp-Verlag
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(27) Der österreichisch-ungarische Außenminister »will den Krieg, hier und heute« (Jaenecke, S.
30).
(28) Johannes Lepsins/Albrecht Mendelssohn-Bartholdy/Friedrich Thimme: Die Große Politik der
Europäischen Kabinette 1871–1914. Sammlung der Diplomatischen Akten des Auswärtigen
Amtes, Band 1–40, Berlin 1922–1927. Auch in Russland und anderen Ländern wurden Dokumente
veröffentlicht: M. N. Prokowsky (Hrsg): Die internationalen Beziehungen im Zeitalter des
Imperialismus. Dokumente aus den Archiven der zaristischen und der provisorischen Regierung,
deutsch: Berlin 1931; Gisbert von Romberg (Hrsg): Die Fälschungen des russischen
Orangebuches, Berlin 1922; Milos Boghitschewitsch: Die auswärtige Politik Serbiens 1903–1914,
Berlin 1928–1931; im März 1921 schloss Deutschland Frieden mit den USA; trotz der Tatsache,
dass diese den Versailler Vertrag nicht ratifiziert hatten, erklärte der US-Staatssekretär Charles E.
Hughes in einem Telegramm: »Die hiesige Regierung hält im Verein mit den Regierungen der
Alliierten Deutschland für den Krieg verantwortlich.« (Papers relating to the Foreign relations of
the United States, 1921, Washington 1936, Band 2, S. 40).
(29) Vgl. dazu: D. E. Lee (Hrsg): The Outbreak of the First World War: Who Was Responsible?,
Boston 1966, S. 64.
(30) David Stevenson: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf 2006, S. 684
(31) Vgl. Teil VIII: Wiedergutmachungen, Abschnitt I: Allgemeine Bedingungen, Art. 231
(Kriegsschuldartikel) des Friedensvertrages von Versailles vom 28. Juni 1919
(http://www.documentarchiv.de/wr/vv08.html).
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Noch immer ranken sich viele Legenden um Adolf Hitler. Das
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Nur Fachhistoriker wissen, dass Hitler als Kind brutal
geschlagen wurde – und halten sich bedeckt. Aber gerade
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Kaisers Wilhelm II. oder bastelt BerlinAnkara an einer deutsch-türkisch
dominierten EU?
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Am 19. Oktober 2010 stellte der Bundespräsident in seiner Rede vor dem Parlament in Ankara
treffend fest, dass »unsere Beziehungen« weit in die Geschichte zurückreichen und die
Entwicklung unserer Nationen immer wieder bereichert haben. Diese Sichtweise ist sogar schon
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (3) - Kopp-Verlag
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Geschichtswissenschaftler nicht als Grund für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der
Schluss gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der
Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf den Kopf
stellen würde – und doch spricht vieles dafür.
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Ein US-Soldat im Irakeinsatz:
Erdogans Griff nach der
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Weltmacht – das Ende aller
Integrationsträume
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Vorbemerkung:
Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die
Zeit zwischen 1914 und 1945 und speziell für das Dritte Reich. Überaus eifrig damit beschäftigt,
uns die »Wahrheit« näherzubringen, ist dabei der mit vielen Aufzeichnungen und Preisen
geehrte Prof. Dr. Guido Knopp, der zwischenzeitlich fast alle Dokumentationen über die Zeit des
Nationalsozialismus, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden, betreut. Aber
auch seine Bücher sind überaus erfolgreich, obwohl sie für einen Historiker der wahre Albtraum
sind: häufig keine Fußnoten, keine Quellenangaben und Zitate, die einfach so im Raum stehen.
Nicht umsonst bemängeln Kritiker, dass die Knoppsche Geschichtsdarstellung zu oberflächlich
sei und die Zusammenhänge stark vereinfacht werden. Doch wie kaum ein anderer Historiker
beeinflusst Knopp mit seinen Dokumentationen und Büchern die Meinung der Menschen. Zeit
also, ihm und seinen Mainstream-Kollegen auf die Finger zu schauen und ihre Behauptungen
unter die Lupe zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb zu diesem Thema
Artikel veröffentlichen.
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Autoren und ihre Artikel
Michael Grandt
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
lebt in Süddeutschland und
arbeitet seit 1992 als Freier
Journalist, Autor und Fachberater
für die
mehr /
Ich agiere dabei als Journalist und fühle mich nichts anderem als der objektiven Recherche
verpflichtet. Der Leser kann sich so ein eigenes Bild machen. Kritikern sei angeraten, nicht
polemisch zu reagieren, sondern die angegebenen Quellen zu widerlegen.
»Geschlagene« Deutsche?
Bevor ich mich mit dem Versailler Vertrag beschäftige, möchte ich noch auf einen anderen Punkt
hinweisen, den Mainstream-Historiker Guido Knopp allenthalben verkündet. Im Zusammenhang mit
dem Ende des Ersten Weltkrieges spricht er davon, dass die Deutschen »geschlagen« worden
seien. (1) Viele seiner politisch korrekten Kollegen übernahmen diesen Duktus. Aber auch hier
lohnt es sich, genauer hinzusehen.
Auf den Schlachtfeldern des Krieges sah die Situation für die deutsche Armee im Sommer/Herbst
1918 keinesfalls nach einer Niederlage aus:
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Top Artikel
Mit der Operation »Schlussstein« wollte die deutsche Oberste Heeresleitung (OHL) und der
Marinestab die russischen Städte Petrograd und Kronstadt besetzen, um von dort aus
einen Vorstoß zur Barentsee vorzunehmen. (2) Deutsche Truppen rückten im Sommer 1918
in Richtung Kaukasus vor. (3) Lenin versuchte dies durch intensivierte Friedensbemühungen
abzuwenden. (4) In Berlin unterzeichneten die Bolschewiken am 27. August schließlich einen
Zusatzvertrag zum bereits bestehenden Friedensvertrag von Brest-Litowsk. (5) Sie
verzichteten auf Livland, Estland und Georgien. Deutschland hingegen gab die Zusage,
Weißrussland zu räumen.
Deutsche Truppen standen noch in der Ukraine, in Polen, in Belgien und waren in Teilen
Nordfrankreichs stationiert. (6)
Am 4. September 1918 befanden sich die deutschen Armeen an der Westfront wieder in
ihren Ausgangsstellungen vom 21. März 1918, also noch auf französischem Gebiet. Sie
31.10.2010 15:27
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (3) - Kopp-Verlag
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konnten ihre Stellungen ausbauen und sogar eine zusammenhängende Verteidigungslinie
bilden. (7)
Die Westfront hielt nach wie vor. Erich Ludendorff, der Stellvertreter des Chefs der
Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, eröffnete noch am 9.
Oktober 1918 Prinz Max von Baden, dass die deutsche Armee die Grenzen »noch für lange
Zeit« verteidigen könne. (8)
Letzte 7 Tage
Letzte 31 Tage
Letzte 12 Monate
01
Panik am Wochenende: Politiker rücken langsam R
|
02
Stuttgart 21: Entwicklung ist verboten
|
03
Die Beliebtheit politischer Reden
|
Im Herbst 1918 wähnte sich also noch der Großteil der Bevölkerung als Sieger. (9)
04
China verzeichnet den kältesten Herbst seit R
|
Am 12. November 1918 erklärte Paul von Hindenburg in seinem letzten Tagesbefehl, dass
sie von ihm geführte Armee im Felde »unbesiegt« geblieben sei. (10)
05
Ackermanns Deutsche Bank: Jetzt rächen sich R
|
06
USA: Renten in Gefahr
|
Fassen wir also noch einmal zusammen: Deutsche Truppen standen am Kriegsende an der
Ostfront noch tief im Feindesland, an der Westfront in einer Verteidigungslinie auf französischem
Boden und Russland hatte sogar einen Zwangsfrieden mit dem Deutschen Reich schließen
müssen. Trotz der veränderten Situation für das Deutsche Reich bestand nach wie vor ein Patt,
denn die Alliierten (11) wie auch Deutschland hielten den Sieg im Sommer/Herbst 1918 noch für
möglich. Dennoch behaupten Historiker, die Deutschen seien »geschlagen« worden.
Die Gründe, warum das Deutsche Reich im Herbst 1918 um einen Waffenstillstand ersuchte,
waren in erster Linie also nicht auf deutschen Schlachtfeldern zu suchen, sondern eine
Zusammenballung folgender Umstände:
Paul von Hintze, der deutsche Außenminister, gab zu bedenken, dass Österreich-Ungarn,
der wichtigste Verbündete, einen zweiten Kriegswinter (1918/19) nicht durchstehen könne.
(12) Die Donau-Monarchie war innerlich zerrissen und das Ausscheiden aus dem Krieg nur
noch eine Frage von wenigen Wochen. (13)
Deshalb plädierte der österreichische Kaiser Karl für unverzügliche Friedensgespräche –
und begann diese dann auch am 14. September 1918. (14)
Am 28. September 1918 bat Bulgarien um Waffenstillstand. Der Vertrag wurde bereits
einen Tag später unterschrieben und sah außer der Demobilisierung die Räumung
Griechenlands und Serbiens sowie die Besetzung des bulgarischen Territoriums durch die
Alliierten vor. (15) Das hatte katastrophale Auswirkungen, denn die Alliierten konnten so die
Verbindung zum Osmanischen Reich unterbrechen und die österreichisch-ungarischen
Südgrenze bedrohen. Zudem geriet das rumänische Öl in Gefahr, denn die Hälfte der
deutschen Lastkraftwagen und ein Drittel der U-Boote waren auf rumänische
Erdöllieferungen angewiesen. (16)
Am 26. Oktober 1918 teilte der österreichische Kaiser Karl I., der Deutschland einst in den
Krieg riss, dem deutschen Kaiser Wilhelm II. die Auflösung des Bündnisses mit.
Österreich-Ungarn kapitulierte am 28. Oktober 1918.
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Zweiter US-Immobiliencrash bahnt sich an
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Kommt am 4. November »QE2«?
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Silber auf dem Mond?
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Debatte um Leben in Marsgestein geht weiter
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97 Prozent der Männer überleben Prostatakrebs R
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Am 30. Oktober 1918 unterzeichnete auch eine türkische Delegation einen Waffenstillstand,
was britische See- und Landstreitkräfte gegen das Deutsche Reich freisetzte. (17)
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Wenn man schon von einer »geschlagenen
Armee« und »Niederlage« sprechen will, so
gilt das allenfalls für die mit dem Deutschen
Reich verbündeten Mittelmächte, die
Deutschland alleine zurückließen. (18)
Aber auch die Vorgänge im Reich selbst
nahmen Einfluss auf die Entscheidungen
der Obersten Heeresleitung, die nicht
ignorieren konnte, dass am 28. Oktober
1918 die deutsche Revolution mit der
Matrosenmeuterei innerhalb der
Schlachtflotte begann. Unabhängige
Sozialdemokraten (USPD) und
Spartakusbund wiegelten zudem die
Massen zum Umsturz auf.
Der Zusammenbruch der Verbündeten als auch die Revolution im Innern konnte bei den
Verantwortlichen in der Armeeführung natürlich nicht unbeachtet bleiben. Da das Heer auf dem
Felde de facto unbesiegt war, und man aufgrund innerpolitischer Zerwürfnisse und revolutionärer
Umsturzabsichten dennoch um einen Waffenstillstand nachsuchen musste, war ein Umstand, der
die Militärs bis ins Mark traf. Sie fühlten sich nach vier Jahren Kampf von der Heimat verraten und
im Stich gelassen. Viele dachten so, auch einfache Soldaten. Diese Sichtweise der Frontkämpfer,
deren Gedankengänge zu diesem Zeitpunkt durchaus nachvollziehbar gewesen waren, bildeten die
Grundlage für die später so titulierte »Dolchstoßlegende«.
In der nächsten Folge: Die Dolchstoßlegende – Legende oder Wirklichkeit?
__________
Quellen:
(1) Guido Knopp: Hitler – Eine Bilanz, München 2005 (Sonderausgabe), S. 16; in seinem
Nachfolgebuch Die Machtergreifung, München 2009, S. 7, wiederholt er dies.
(2) Vgl.: H. H. Herwig: »German Policy in the Eastern Baltic Sea in 1918«, in: Slavic Review, 32,
1973.
(3) David Stevenson: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf 2006, S. 514.
(4) Ebd., S. 513.
31.10.2010 15:27
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (3) - Kopp-Verlag
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(5) Der am 3. März 1918 unterzeichnet und am 15. März vom 4. Außerordentlichen
Sowjetkongress in Moskau ratifiziert wurde.
(6) Wolfram Pyta: Hindenburg, München 2009, S. 374, 402.
(7) Janusz Piekalkiewicz: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf/Wien 1988, S. 547.
(8) Stevenson, S. 555, 561.
(9) Pyta, S. 393.
(10) Vgl.: Amtliche Kriegs-Depeschen, Band 8, Berlin 1918, S. 2977 f.
(11) Frankreich, Großbritannien, Russland (bis 1917), Italien (ab Mitte 1915), USA, Belgien,
China, Japan, Serbien, Montenegro, Portugal (ab 1916), Rumänien (ab 1916), Griechenland (ab
1917) und Siam (ab 1917); die Mittelmächte hingegen waren: das Deutsche Reich, ÖsterreichUngarn, das Osmanische Reich und Bulgarien.
(12) Vgl.: J. Hürter: Paul von Hintze, Dokumente einer Karriere zwischen Militär und Politik,
1903–1918, München 1998, S. 100; Stevenson, S. 553.
(13) Vgl.: Peter Graf von Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg, Frankfurt/M. 1968,
S. 647 ff.
(14) Vgl.: H. Rudin: Armistice 1918, New Haven 1944, S. 21 ff; Stevenson, S. 553.
(15) Vgl.: B. Lowry: Armistice 1918, London 1996, S. 7.
(16) Ludendorff-Rundschreiben, 19. Oktober 1918, BA-MA W-10/50400, Anhang 35.
(17) G. Dyer: »The Turkish Armistice of 1918«, in: Middle Eastern Studies, 8, 1972, S. 313 ff. und
V. H. Rothwell: British War Aims and Peace Diplomacy, 1914–1918, Oxford 1971, S. 236 ff.
(18) Stevenson, S. 571.
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für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss gezogen
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Bedingungen der Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf
den Kopf stellen würde – und mehr /
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in Deutschland oft einseitig verzerrte, aber politisch korrekte
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häufig seriöses Quellenstudium missen. Doch 65 Jahre nach Hitlers Tod sollte man auch
hierzulande objektiv über ihn berichten können – das sind wir unseren Großeltern, mehr /
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Tapfer oder feige?
Michael Grandt
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31.10.2010 15:27
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willkommen
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/michael-grandt/ado...
Redaktion
In Deutschland leben etwa vier Millionen Muslime. Unter ihnen sind auch etwa 1,5 Millionen
Flüchtlinge muslimischen Glaubens. Deutschland ist demnach offen für Menschen und Flüchtlinge
muslimischen Glaubens. Sie müssen keine Berufsausbildung haben, keine Qualifikation. Wir haben
sie in der Vergangenheit gern aufgenommen. Ganz anders sieht es aus, mehr /
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für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss gezogen
werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen
Bedingungen der Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf
den Kopf stellen würde – und mehr /
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wie bei einer Parabel. Und ebenso steil sahen auch ihre Vorhersagen über den zukünftigen
Goldpreis aus. Jetzt sind es unglaubliche 108 Personen, die mit aus ihrer Sicht guten Argumenten
erklärt mehr /
Schon vergessen? – Die EU führte die
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Michael Grandt
Durch die Grundrechte-Charta der Europäischen Union ist das
Töten von Menschen bei Aufständen erlaubt. »Offensichtlich
rechnen die Regierungen mit Aufruhr«, sagte dazu der
Staatsrechtler Prof. (em.) Karl Albrecht Schachtschneider. mehr /
31.10.2010 15:27
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (4) - Kopp-Verlag
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Montag, 29. November 2010
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Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen politisch korrekter
Geschichtswissenschaftler nicht als Grund für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der
Schluss gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der
Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf den Kopf
stellen würde – und doch spricht vieles dafür.
In dieser Folge: Der »Dolchstoß« – Legende oder Wirklichkeit?
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Vorbemerkung:
Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die
Zeit zwischen 1914 und 1945 und speziell für das Dritte Reich. Überaus eifrig damit beschäftigt,
uns die »Wahrheit« näherzubringen, ist dabei der mit vielen Aufzeichnungen und Preisen
geehrte Prof. Dr. Guido Knopp, der zwischenzeitlich fast alle Dokumentationen über die Zeit des
Nationalsozialismus, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden, betreut. Aber
auch seine Bücher sind überaus erfolgreich, obwohl sie für einen Historiker der wahre Albtraum
sind: häufig keine Fußnoten, keine Quellenangaben und Zitate, die einfach so im Raum stehen.
Nicht umsonst bemängeln Kritiker, dass die Knoppsche Geschichtsdarstellung zu oberflächlich
sei und die Zusammenhänge stark vereinfacht werden. Doch wie kaum ein anderer Historiker
beeinflusst Knopp mit seinen Dokumentationen und Büchern die Meinung der Menschen. Zeit
also, ihm und seinen Mainstream-Kollegen auf die Finger zu schauen und ihre Behauptungen
unter die Lupe zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb zu diesem Thema
Artikel veröffentlichen.
Ich agiere dabei als Journalist und fühle mich nichts anderem als der objektiven Recherche
verpflichtet. Der Leser kann sich so ein eigenes Bild machen. Kritikern sei angeraten, nicht
polemisch zu reagieren, sondern die angegebenen Quellen zu widerlegen.
Friedrich Georg
Edgar Mayer &
Thomas Mehner
Hitlers letzter
Trumpf (Band 1+2)
Die Lügen der
Antony C. Sutton
Wall Street und
der Aufstieg Hitlers
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Michael Grandt
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
lebt in Süddeutschland und
arbeitet seit 1992 als Freier
Journalist, Autor und Fachberater
für die
mehr 2
Der »Dolchstoß« – Legende oder Wirklichkeit?
Der Mainstreamhistoriker Guido Knopp schreibt: »Die deutsche Offizierskaste [klammerte] sich an
die ›Dolchstoßlegende‹: Das tapfere deutsche Heer sei im Felde ungeschlagen geblieben, an der
Heimatfront aber hätten Sozialisten und Pazifisten den Wehrwillen des Volkes untergraben – diese
absurde Fabel hatte General Erich Ludendorff in die Welt gesetzt. Er stand 1918 mit Hindenburg
gemeinsam an der Spitze der Obersten Heeresleitung und hatte selbst für Friedensverhandlungen
plädiert (>) Doch Ludendorffs Lüge wurde begierig aufgegriffen. Nicht zuletzt die konservativen
Eliten des Kaiserreichs glaubten, so den Untergang des wilhelminischen Deutschlands erklären zu
können. Den Militärs half die Verleugnung der historischen Fakten bei der Bewältigung eines
schmerzhaften Prozesses, denn die Niederlage 1918 hatte für unzählige ehemalige Offiziere einen
gesellschaftlichen Abstieg mit sich gebracht.« (1)
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Hat Guido Knopp in diesem Fall recht? Handelte sich wirklich um eine »absurde Fabel«, eine
»Lüge« und um eine »Verleugnung der historischen Fakten?«
29.11.2010 23:29
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (4) - Kopp-Verlag
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Wie der Historiker Wolfram Pyta
beschreibt, besagt die sogenannte
»Dolchstoßlegende«, dass der Ausbruch
der Revolution im Innern Deutschland so
wehrlos gemacht habe, dass das im Feld
unbesiegte Heer nicht mehr für einen
erträglichen Frieden habe weiterkämpfen
können. (2)
Mit der Kamera an
der Ostfront
Auch Generalfeldmarschall Paul von
Hindenburg, Chef der Obersten
Heeresleitung (OHL) äußerte sich dahin
gehend, dass gegen Ende des Krieges
»die heimliche, planmäßige Zersetzung von
Flotte und Heer als Fortsetzung ähnlicher
Erscheinungen im Frieden ein[setzte] (>) So musste unsere Operation misslingen, es musste der
Zusammenbruch kommen, die Revolution bildete nur den Schlussstein.« (3)
Wie ich bereits erläutert habe, rechneten die Führer der Obersten Heeresleitung (OHL),
Hindenburg und Ludendorff, noch Mitte August 1918 damit, in einer strategischen Defensive auf
französischem Boden stehen bleiben und dadurch den Feinden ihren Willen aufzwingen zu können.
(4) Doch die OHL mahnte, dass das Feldheer sich nur dann auf feindlichem Boden behaupten
könne, wenn die Heimatfront intakt bliebe. (5) Am 6. September 1918 sagte Hindenburg in einer
Besprechung mit den Generalstabschefs der drei westlichen Heeresgruppen, dass man das Jahr
in gesicherter Stellung auf feindlichem Boden überstehen müsse. (6)
Vorrevolutionäre Wende in der Heimat
Parallel dazu vollzog sich in der Heimat eine vorrevolutionäre Wende: Die Parlamentarisierung der
Monarchie, die mit schmerzhaften Einschränkungen der kaiserlichen Machtbefugnisse gegenüber
dem Reichstag einherging und bald auch Einfluss auf die Armeeführung an der fernen Front
nehmen sollte.
Am 3. Oktober 1918 wurde Prinz Max von Baden zum Reichskanzler des Kaiserreiches ernannt,
zwei Tage später die parlamentarische Regierungsreform eingeführt.
Am 7. November 1918 fand sich Staatssekretär Matthias Erzberger, der zum Leiter der
Waffenstillstandskommission ernannt wurde, im Hauptquartier des deutschen Heeres im
belgischen Spa ein und machte zugleich sehr energisch von seiner Weisungsbefugnis gegenüber
den Militärs Gebrauch, denn das Parlament war für einen Waffenstillstand.
Es sollte sich aber um einen »Waffenstillstand« und keine »Kapitulation« handeln.
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Max von Baden ordnete an, dass entgegen Hindenburgs Vorschlag nur je ein Vertreter der Armee
und der Marine seiner Delegation angehören solle. Dies führte dazu, dass sich Hindenburg zu der
Äußerung hinreißen ließ, »dass es wohl das erste Mal in der Weltgeschichte sei, dass nicht
Militärs den Waffenstillstand abschließen, sondern Politiker« (7). Mit dem Entschluss des
Reichskanzlers waren die Verhandlungen mit den Alliierten tatsächlich Zivilisten überlassen, die
bisher nur Innen- und Parteipolitik betrieben hatten.
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Wilsons Bedingungen
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Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson forderte für die Aufnahme von
Waffenstillstandsgesprächen zunächst eine schwer hinnehmbare Schwächung der deutschen
Kampfkraft. Heer und Marine sollten kampfunfähig gemacht werden und sich somit auf Gedeih und
Verderb den Siegermächten ausliefern. (8) Generalfeldmarschall Erich von Hindenburg erließ
daraufhin am 24. Oktober 1918 eine Proklamation an das Feldheer, in der es hieß: »Wilsons
Antwort kann daher für uns Soldaten nur die Aufforderung sein, den Widerstand mit äußersten
Kräften fortzusetzen.« (9)
Wilson knüpfte darüber hinaus auch als Bedingung, eine Umgestaltung der Herrschaftsstruktur des
Deutschen Reiches herbeizuführen, und gab sich nicht mit der bereits erfolgten
Parlamentarisierung der Reichsverfassung zufrieden. Im Klartext: Der Kaiser sollte entmachtet
werden. (10)
Beides brachte die Oberste Heeresführung unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff gegen
die Reichsregierung auf, die sich Wilsons Forderungen nicht grundsätzlich abgeneigt sah. Als es
dann aber letztendlich zum Kräftemessen kam (11), verlor Ludendorff sogar seinen Posten. Der
alte Krieger hatte ausgedient. Reichskanzler Max von Baden hatte dafür den Anstoß gegeben.
Hindenburg, der sich opportunistisch fügte, wurde noch dazu benötigt, den Übergang von der
absoluten Kaiserherrschaft zur parlamentarischen Monarchie gegenüber dem Heer abzufedern, um
einen Aufstand der Soldaten zu verhindern. (12)
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Impressum
Der Kaiser glaubt noch an das deutsche Volk
Kaiser Wilhelm II. autorisierte noch am
Abend des 27. Oktober 1918 die beiden
Generäle Max von Gallwitz, der die 5.
Armee befehligte, und Bruno von Mudra,
der die 17. Armee kommandierte, dem
Kabinett einen Aufruf zu überbringen, der
das deutsche Volk zu einer nationalen
Kraftanstrengung aufforderte, um die
Verhandlungsposition bei den
Waffenstillstandsgesprächen zu
verbessern, ein eindrucksvolles Signal
gegenüber den Feinden zu setzen und um
dem Heer gegebenenfalls ein
Weiterkämpfen bis 1919 zu ermöglichen.
(13)
29.11.2010 23:29
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (4) - Kopp-Verlag
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Doch die Regierung verhielt sich sehr
reserviert gegenüber diesem Vorschlag,
der nur dann einen Sinn ergab, wenn die
Verhandlungen mit Wilson komplett
abgebrochen werden würden. (14) Anstatt
auf den Aufruf einzugehen, forderte der
Abgesandte des Kabinetts, der preußische
Innenminister Bill Drews, am 1. November
1918 den Kaiser sogar dazu auf, freiwillig
abzudanken. (15)
Hindenburg warnte vor diesem Schritt:
»Zwingt man den Kaiser zur Abdankung, so
wird das Heer führerlos, und mit seiner Widerstandskraft an der Front ist es zu Ende. Eine
Sicherung für die Ordnung im Innern ist dann aber auch nicht mehr vorhanden.« (16)
Hindenburgs Worte waren nicht nur so dahergesagt. Am 8. November nahm die Revolution in
Deutschland größere Ausmaße an und marschierte bereits in Bayern, Braunschweig und
Mecklenburg-Schwerin.
Die »getrickste« Abdankung
Das Drängen und die telefonischen Abdankungsforderungen der Reichsregierung nahmen am 9.
November massiv zu. Kaiser Wilhelm II. wusste, dass ihm über kurz oder lang keine andere Wahl
blieb, denn mit dem Zugeständnis an eine parlamentarische Monarchie hatte er seine
Machtbefugnisse weitgehend in die Hände der Parlamentarier gegeben.
Doch ganz kampflos wollte der Kaiser nicht aufgeben. Schließlich rang er sich zu dem Entschluss
durch, zwar als Kaiser abzudanken, nicht aber als König von Preußen. Damit würde er seine
Stellung als Oberster Kriegsherr behalten und weiterhin über die militärische Kommandogewalt
verfügen. Dies hätte ihm weiterhin die Möglichkeit offen gehalten, in die Revolutionswirren
militärisch einzugreifen, das heißt eine Konterrevolution zu entfachen und anzuführen. In seiner
schriftlichen Abdankungserklärung formulierte er dann auch eindeutig, dass er den Oberbefehl
über die preußischen Armeen behalten werde und zudem nicht aber als preußischer König
abdanke. (17)
Das, was nun folgte, war für viele wiederum ein Beweis, dass die »Demokraten« das Deutsche
Reich ins Chaos stürzten und verhinderten, dass der Kaiser noch eingreifen konnte.
Reichskanzler Max von Baden hatte vor der Erklärung Wilhelm II. bereits durch alle
Nachrichtenbüros – ohne Autorisierung – verbreiten lassen, dass dieser als Kaiser und König
abgedankt hätte. (18) Dieser infame Schlag zog dem Monarchen den Boden unter den Füßen
weg, denn an eine Gegenrevolution war nun nicht mehr zu denken. Es war ein beispielsloser
Affront gegen den Kaiser und für viele Militärs ein Verrat an der Armee und ihren Soldaten, die
sich vier Jahre lang an der Front für die Heimat aufgeopfert hatten.
Max von Baden gab in seinen Erinnerungen später selbst zu: »Ich wusste, dass ich formell nicht
berechtigt war, ohne Einverständniserklärung des Kaisers die Veröffentlichung vorzunehmen.« (19)
Dennoch glaubte er, richtig gehandelt zu haben.
Das Ende des Kaisertums
Das Ende des preußischen Königtums und des deutschen Kaisertums war der Beginn des
revolutionären Chaos, das bei der durch Kurt Eisner proklamierten Ausrufung des republikanischen
Freistaates Bayern einen Tag zuvor und im Spartakusaufstand einige Wochen später nur zwei
vorläufige Höhepunkte erreichte.
Noch am Tag der unfreiwilligen Abdankung des Kaisers rief Philipp Scheidemann (SPD) die
Deutsche Republik aus. (20) Friedrich Ebert (SPD) übernahm die Regierungsverantwortung von
Reichskanzler Max von Baden.
Wilhelm II. wurde gedrängt, in die Niederlande ins Exil zu gehen. Zuvor übergab er den Oberbefehl
über das deutsche Heer Paul von Hindenburg, ohne zu ahnen, dass dieser eine der treibenden
Kräfte für seinen Gang nach Holland gewesen war. (21) Hindenburg gab unverzüglich einen Befehl
an das gesamte Feldheer, mit der sozialdemokratischen Regierung zu kooperieren und untersagte,
von der Schusswaffe »gegen Angehörige des eigenen Volkes« Gebrauch zu machen (22). Damit
wollte er verhindern, dass die in die Heimat kommenden Soldaten sich an den revolutionären
Handlungen beteiligten, die inzwischen immer mehr um sich griffen. Hindenburg hoffte, damit einen
Bürgerkrieg verhindern zu können. Hindenburgs Verhalten erstickte zudem auch jeglichen Versuch
eines Militärputsches gegen eine unterzeichnungswillige Regierung im Keim. (23) Ultrakonservative
verziehen ihm das nie.
Fazit
Die Reichsregierung nahm einen innerdeutschen Bürgerkrieg und einen schmachvollen
Friedensvertrag in Kauf, obwohl das Heer keineswegs besiegt war und an verschiedenen Fronten,
besonders im Westen und Osten, noch im Feindesland stand.
Betrachtet man also die Umstände auf den Schlachtfeldern, das revolutionäre Treiben in der
Heimat, die Umsturzversuche, das unterzeichnungswillige Kabinett und die getrickste Abdankung
des Kaisers, um eine Konterrevolution und ein Durchhalten der Armee zu verhindern, spricht
einiges dafür, dass es sich bei der sogenannten »Dolchstoßlegende« nicht um eine reine
»Legende« handelt. Das allerdings setzt voraus, dass man die Gesamtumstände von August bis
November 1918 und das Handeln der in diesem Zeitraum agierenden verantwortlichen Personen
genauer betrachtet, was ich bei vielen Mainstream-Historikern und auch bei Guido Knopp
vermisse.
In der nächsten Folge: Durch Hungertod erpresster Vertrag
29.11.2010 23:29
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (4) - Kopp-Verlag
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__________
Quellen:
(1) Guido Knopp: Die Wehrmacht. Eine Bilanz, München 2009, S. 23, Hervorhebungen durch den
Autor.
(2) Vgl. dazu Wolfram Pyta: Hindenburg, München 2009, S. 404.
(3) Fritz Endres (Hrsg): Hindenburg. Briefe – Reden – Berichte, Ebnhausen 1934, S. 118.
(4) Gemäß dem Protokoll der Besprechung vom 14. August 1918, in: Erich Ludendorff: Urkunden
der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18, Berlin 1920, S. 502.
(5) Vgl.: Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk, Band 4, München 1968, S. 395 ff.
(6) Vgl. dazu den Tagebucheintrag von General Friedrich von Bernhardi über einen Besuch
Hindenburgs bei der von ihm kommandierenden Armee, in: Friedrich von Bernhardi: Weltreise,
Leipzig 1920, S. 233 und Pyta, S. 335.
(7) Zit. aus: Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg, Stuttgart 1920, S. 327.
(8) Pyta, S. 345.
(9) Vgl.: Ludendorff: Urkunden, S. 578.
(10) Vgl. dazu Wilsons dritte Note vom 24. Oktober 1918 an die Reichsregierung. Wilson nannte
Kaiser Wilhelm II. nicht beim Namen, sondern umschrieb diesen mit »monarchistischen
Autokraten« (vgl. Pyta, S. 344).
(11) Genau beschrieben in Pyta, S. 345 ff.
(12) Ebd., S. 348.
(13) Vgl. Jakob Jung: Max von Gallwitz, Osnabrück 1995, S. 103 ff.
(14) Pyta, S. 355.
(15) Ebd., S. 357.
(16) Vgl. Brief des Stabchefs der Seekriegsleitung Admiral Reinhard Scheer an seine Frau vom 2.
November 1918, in: Pyta, S. 358, 959.
(17) Vgl. Pyta, S. 368, aber auch Wilhelm Groener: Lebenserinnerungen, Göttingen 1957 S. 460
ff.; Denkschrift Schulenburgs in: Alfred Niemann: Revolution von oben – Umsturz von unten, Berlin
1928, S. 381.
(18) Pyta, S. 370; die Erklärung Max von Badens lautete: »Der Kaiser und König hat sich
entschlossen, dem Thronverzicht zu entsagen«, in: Schulthess’ europäischer Geschichtskalender
1918, I, S. 451 und John C. G. Röhl: Wilhelm II. Der Weg in den Abgrund, München 2008, S.
1245.
(19) Max, Prinz von Baden: Erinnerungen und Dokumente, hg. von Golo Mann und Andreas
Burckhardt, Stuttgart 1968 , S. 598.
(20) Originaltext unter: http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/scheidemann/index.html.
(21) Die Ereignisse werden sehr detailliert bei Pyta (S. 371 ff.) beschrieben. Für Hindenburg stand
die Einheit des Heeres auf dem Spiel, denn er wusste, dass viele Offiziere sich noch immer dem
Kaiser verpflichtet fühlten, durch dessen Gang ins Exil wurden diese jedoch ihrer Gallionsfigur
beraubt.
(22) Abgedruckt in: Wilhelm Deist: Militär und Innenpolitik im Weltkrieg 1914–1918, Düsseldorf
1970, S. 1400 f.
(23) Pyta, S. 397.
© 2010 Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
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Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.
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Am Anfang steht ein Wortbruch
Michael Grandt
Der Versailler Vertrag resultierte unmittelbar aus Deutschlands »Niederlage« (wie
Mainstreamhistoriker allenthalben verlauten lassen) im Ersten Weltkrieg. Die Bezeichnung
»Niederlage« suggeriert dabei, dass der Krieg verloren wurde. De facto war das jedoch nicht der
Fall (siehe auch Teil 3 der Serie »›Geschlagene‹ Deutsche?), denn das Deutsche Reich hatte
nicht kapituliert, sondern am 11. November 1918 lediglich einen Waffenstillstand
unterzeichnet.
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
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Hauptverantwortlich für den »Friedensvertrag von Versailles« waren vor allem drei Männer:
Woodrow Wilson, der amerikanische Präsident, David Lloyd George, der englische Premier, der
bei den Verhandlungen gleich mit seiner Geliebten anreiste (1) und Georges Clemenceau, der
französische Ministerpräsident (2).
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Von Beginn an wurden die Deutschen hintergangen. Woodrow Wilson hatte dem Waffenstillstand
zwischen Deutschland und den Alliierten nämlich einen Frieden auf der Basis des
Selbstbestimmungsrechts der Völker zugrunde gelegt, was enorme Erwartungen im Deutschen
Reich geschürt hatte. Dies war sogar ein mitentscheidender Grund für die Unterzeichnung des
Waffenstillstands gewesen. Aber Wilsons Versprechungen lösten sich schnell in Luft auf und so
bezichtigte man ihn von deutscher Seite aus völlig zurecht des Wortbruches. (3)
29.11.2010 23:30
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Der nächste Wortbruch
Der britische Munitionsminister Sir Eric Geddes machte von Anfang an unmissverständlich klar:
»Wir werden aus Deutschland herausholen,
was man nur aus einer Zitrone pressen
kann, und noch etwas mehr.« Und auch der
englische Premierminister Lloyd George
hatte im Wahlkampf bereits vollmundig
versprochen, dass die Deutschen das Loch
in den britischen Kassen stopfen würden.
(4) Alle Länder hatten nämlich den Krieg
auf Pump finanziert und waren nun darauf
angewiesen, sich bei den Verlierern
schadlos zu halten. (5)
Auf Vorschlag des südafrikanischen
Delegierten Jan Smuts wurden zu den
zivilen Schäden, für die das Deutsche Reich
gegenüber Großbritannien einstehen musste, dann auch noch die Pensionen und Renten für
Invaliden, Witwen und Waisen hinzugerechnet, was den Anteil an britischen
Reparationsforderungen auf 22 Prozent ansteigen ließ. Ein erneuter klarer Wortbruch gegenüber
Berlin. (6)
Am meisten wurde auf der »Friedenskonferenz« also über Geld gestritten. Wie ein Rudel
hungriger Wölfe fielen die Sieger über die wehrlose Beute her. Jeder Staat wollte so viel wie
möglich für sich selbst abhaben. Nicht umsonst beklagte der Brite Nicolson, der den
Verhandlungen beiwohnte, dass eine »Atmosphäre von Zwietracht und Verwirrung« herrsche, in
der die diplomatische Etikette schnell verloren ging. (7) Jeder wollte begründen, warum die
Menschen in den begehrten Gebieten eigentlich zu ihnen gehörten oder gehören wollten. Wohl
noch nie zuvor wurden so viele gefälschte Statistiken und Landkarten auf einer Siegerkonferenz
vorgelegt. (8)
Mit der Kamera an
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Fall Heisig: die Auskunft
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»Das ist pure Volksverdummung« – Interview Q
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»Bedrohlich ist mir zu harmlos« – Chaos auf Q
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Geheimer Notfallplan – Schließung der Q
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»Terroralarm«: Überfall auf den Bundestag
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Hungerblockade als Erpressungsmittel
Das Deutsche Reich hingegen hatte nach dem Ausbruch der Revolution im Inneren und der bereits
vorangetriebenen Demobilisation keine Möglichkeit mehr, sich der Unterschrift unter den Versailler
Vertrag zu entziehen. Zudem hungerten die Briten die deutsche Bevölkerung unerbittlich aus. Die
»Hungerblockade« dauerte seit 1914 an
und Großbritannien, ausgerechnet
Großbritannien, die damals stärkste
Seemacht, hatte die Grundsätze in den
Seekriegsdeklarationen von Paris aus dem
Jahre 1856 und London aus dem Jahre
1909 nicht ratifiziert, nachdem eine solche
Blockade dem blockierten Staat bekannt
gegeben hätte müssen (9). Als Folge der
Blockade starben in Deutschland zwischen
1914 und 1918 762.795 Menschen an
Hunger. (10) Was politisch korrekte
Historiker nicht erwähnen: Das war der
Grund, warum Kaiser Wilhelm II. schließlich
den »uneingeschränkten« U-Boot-Krieg
gegenüber den Alliierten erklärte. Der Journalist George E. R. Gede schrieb in seinem Buch The
Revolver-Republic:
»Die Verhältnisse in den Krankenhäusern waren erschreckend. Während der Kriegsjahre waren
von den Patienten durchschnittlich ein Zehntel infolge Mangels an Fett, Milch und gutem Mehl
gestorben (<) Im Kinderkrankenhaus sahen wir schreckliche Bilder, so die ›Hungerbabys‹ mit
grässlich geschwollenen Köpfen (<), aber die schreckliche Blockade wurde, weil die Franzosen
darauf bestanden, aufrechterhalten.« (11)
Dieses massenhafte Hungern und Verhungern in Deutschland sowie in Österreich findet in den
einschlägigen historischen Darstellungen zwar Erwähnung, aber natürlich nur am Rande. Hinweise
darauf, dass diese menschenverachtende Blockade auf Lebens- und Futtermittel auch nach dem
Waffenstillstand im November 1918 noch monatelang fortgesetzt wurde und neben Hungertoten
auch viele Langzeitschäden wie Tuberkulose oder Rachitis hinterließ, sind selten zu finden und
schon gar nicht bei politisch korrekten Mainstreamhistorikern. Ganz anders hingegen
angelsächsische Wissenschaftler: Ungeschönt und unzensiert berichtet C. Paul Vincent in seinem
Buch The Politics of Hunger über die Auswirkungen auf die deutsche Zivilbevölkerung. (12)
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (5)
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Ungesühnter Massenmord an deutschen Zivilisten
Die Alliierten nahmen also bewusst in Kauf, mit den Blockademaßnahmen und dem Massenmord
an Zivilisten gegen das Kriegsvölkerrecht zu verstoßen. Ihre Begründung, warum sie Tausende von
Frauen, Kinder und alte Menschen verhungern ließen, war ein weiterer Schlag ins Gesicht der
Deutschen. Sie lautete: Es handele sich lediglich um einen Waffenstillstand und dem Feind dürfe
keine Gelegenheit mehr gegeben werden, seine Kampffähigkeit zu regenerieren. (13)
Tatsächlich wollte man den Deutschen aber so die Friedensbedingungen aufzwingen.
Dementsprechend lautete Artikel 26 im Waffenstillstandsvertrag von Compiègne:
»Die Blockade der alliierten und assoziierten Mächte bleibt im gegenwärtigen Umfange
bestehen. Deutsche Handelsschiffe, die auf hoher See gefunden werden, unterliegen der
Wegnahme. Die Alliierten und die Vereinigten Staaten nehmen in Aussicht, während der Dauer
des Waffenstillstands Deutschland in dem als notwendig anerkannten Maße mit Lebensmitteln
zu versorgen.« (14)
Aber auch dieses »Versprechen« wurde
zunächst nicht umgesetzt. Ja mehr noch,
Deutschlands hoffnungslose
29.11.2010 23:30
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (5) - Kopp-Verlag
3 von 5
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/michael-grandt/ado...
Versorgungslage verschärfte sich, weil die
Blockade de facto nun auch auf die Ostsee
ausgeweitet wurde. Zudem unterbanden
die britischen Flottenkommandanten den
dortigen deutschen Fischfang.
Erst allmählich veränderten die Alliierten
dann ihre harte Haltung. Ab etwa Mitte
Januar 1919 wurde den Deutschen
»erlaubt«, bestimmte Kontingente an
Lebensmittel im Ausland zu kaufen. Doch
zuvor mussten sie ihre Handelsflotte an die Alliierten ausliefern. Schweren Herzens und weil keine
andere Alternative bestand, willigte die deutsche Seite schließlich ein.
Bezahlen wollte man die dringend benötigten Lebensmittel vorab mit den Goldreserven, aber diese
waren von französischer Seite aus als Teil der Wiedergutmachungszahlungen eingeplant worden,
weshalb die Verhandlungsführer in Paris die Situation weitere lange Wochen verzögerten. Erst im
März, und auf Drängen der anderen Alliierten, gaben die Franzosen nach. Aber die
Hungerblockade war auch damit noch nicht vollständig aufgehoben, denn das monatliche
Einfuhrvolumen für Lebensmittel war beschränkt.
Viereinhalb Monate nach dem Ende des Krieges, am 28. März 1919, legte dann endlich das erste
Versorgungsschiff in einem deutschen Hafen an. Die volle Einfuhrfreiheit, das heißt das Ende der
Blockade, wurde erst am 12. Juli 1919, nachdem der Reichstag den Versailler Vertrag
ratifiziert hatte, erreicht. (15) Die Erpressung hatte gewirkt. Bis dahin hatte die militärisch völlig
unnötige Blockade mehr als 762.000 deutsche Zivilisten das Leben gekostet. (16)
Ein weiteres Druckmittel: Alliierte Truppen standen an den Grenzen bereit, um Deutschland zu
besetzen, sollte die Regierung den Friedensvertrag nicht unterzeichnen. Die deutsche Regierung
konnte demnach nichts unternehmen, um den »Schmachfrieden« zu verhindern.
In der nächsten Folge: Das »Schanddiktat«
__________
Quellen:
(1) Vgl.: »Der Unfriede von Versailles«, in: Der Spiegel, 28/2009, S. 49.
(2) Die Drei trafen sich ab dem 12.01.1919 auch mit den Vertretern Italiens und später mit denen
Japans im französischen Außenministerium; ab Ende März allerdings nur noch mit Italiens Premier
Vittorio Orlando in Wilsons Residenz (Klaus Wiegrefe: »Der Unfriede von Versailles«, in: Die
Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts, Spiegel Special, 1/2004, S. 133).
(3) Vgl.: »Der Unfriede von Versailles«, in: Der Spiegel, 28/2009, S. 50.
(4) Originalton, zit. aus »Der Unfriede von Versailles«, in: Der Spiegel, 28/2009, S. 47, 51.
(5) Ebd., S. 47.
(6) Ebd., S. 51.
(7) Ebd., S. 48.
(8) Ebd.
(9) Heinrich Dietz (Hrsg): Taschenbuch des Militärrechts für Kriegszeiten, Rastatt 1913, S. 56 f.;
Stichwort »Blockade« in Meyers Enzyklopädisches Lexikon, Mannheim/Zürich/Wien 1971–1979,
Band 4, S. 351.
(10) Der Große Brockhaus, Leipzig 1935, Band 20, S. 204.
(11) George E. R. Gede: The Revolver-Republic, London 1930.
(12) C. Paul Vincent: The Politics of Hunger. The Allied Blockade of Germany 1915–1919, Ohio
University Press, 1986.
(13) Vgl. dazu sehr ausführlich in Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde, Reinbek 1998.
(14) http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/waffenstillstand/index.html.
(15) Vgl.: Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde, Reinbek 1998.
(16) Der Große Brockhaus, Leipzig 1935, Band 20, S. 204.
© 2010 Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des
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Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen
politisch korrekter Geschichtswissenschaftler nicht als Grund
für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss gezogen
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29.11.2010 23:30
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6) - Kopp-Verlag
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6)
Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen politisch korrekter
Geschichtswissenschaftler nicht als Grund für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der
Schluss gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der
Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf den Kopf
stellen würde – und doch spricht vieles dafür.
In dieser Folge: Das Schanddiktat
Ein US-Soldat im Irakeinsatz:
Georgien
»Der Terrorist bin ich!«
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Vorbemerkung:
Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die
Zeit zwischen 1914 und 1945 und speziell für das Dritte Reich. Überaus eifrig damit beschäftigt,
uns die »Wahrheit« näher zu bringen, ist dabei der mit vielen Aufzeichnungen und Preisen
geehrte Prof. Dr. Guido Knopp, der zwischenzeitlich fast alle Dokumentationen über die Zeit des
Nationalsozialismus, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden, betreut. Aber
auch seine Bücher sind überaus erfolgreich, obwohl sie für einen Historiker der wahre Albtraum
sind: häufig keine Fußnoten, keine Quellenangaben und Zitate, die einfach so im Raum stehen.
Nicht umsonst bemängeln Kritiker, dass die Knopp’sche Geschichtsdarstellung zu oberflächlich
sei und die Zusammenhänge stark vereinfacht werden. Doch wie kaum ein anderer Historiker
beeinflusst Knopp mit seinen Dokumentationen und Büchern die Meinung der Menschen. Zeit
also, ihm und seinen Mainstream-Kollegen auf die Finger zu schauen und ihre Behauptungen
unter die Lupe zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb zu diesem Thema
Contents veröffentlichen.
Edgar Mayer &
Thomas Mehner
Henrik Eberle
(Hrsg.)
Michael Mueller
Briefe an Hitler
Abwehrchef
Die Lügen der
Canaris - Hitlers
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Brisante Hintergrundanalysen
wöchentlich exklusiv nur bei uns.
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Ich agiere dabei als Journalist und fühle mich nichts anderem als der objektiven Recherche
verpflichtet. Der Leser kann sich so ein eigenes Bild machen. Kritikern sei angeraten, nicht
polemisch zu reagieren, sondern die angegebenen Quellen zu widerlegen.
Autoren und ihre Artikel
Michael Grandt
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
lebt in Süddeutschland und
arbeitet seit 1992 als Freier
Journalist, Autor und Fachberater
für die
mehr .
Knoppsche Verharmlosung
Guido Knopp schreibt in seinem Buch Hitler – Eine Bilanz: »Versailles war objektiv nicht jenes
Schanddiktat, als das es im geschlagenen Deutschen Reich empfunden wurde: Der geschmähte
Friede von Versailles war eigentlich sogar ein milder Friede [*]« (1).
Ich stelle noch einmal fest: Einer der »angesehensten« und »bekanntesten«
(Mainstream-)Historiker Deutschlands behauptet:
DVD-Empfehlung
Versailles war »objektiv« kein Schanddiktat.
Der Vertrag wäre sogar ein »milder« Friede gewesen.
Mit dieser unverantwortlichen Verharmlosung konterkariert Knopp die Wahrheit in grob fahrlässiger
Weise. Bedenklich ist dabei, dass viele historische Laien diesen Unfug auch noch für bare Münze
nehmen. Aber konzentrieren wir uns auf die Fakten:
21.12.2010 00:10
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6) - Kopp-Verlag
2 von 8
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/zeitgeschichte/michael-grandt/...
Für den Chef der Obersten Heeresleitung (OHL) Paul von Hindenburg und fast alle seine hohen
Offiziere verstieß die Unterzeichnung des »Schandfriedens« gegen jegliche soldatischen
Ehrvorstellungen (2). Der greise Generalfeldmarschall machte klar: »Aber ich muss als Soldat den
ehrenvollen Untergang einem schmählichen Frieden vorziehen.« (3)
Das Kalb wird zur Schlachtbank geführt
Die Friedensverhandlungen in Versailles begannen am 18. Januar 1919. Die Alliierten wählten
dieses Datum mit Bedacht, um die Deutschen erneut demütigen zu können, denn es war sowohl
der Jahrestag der Ausrufung des
Königreichs Preußen im Jahr 1701 als auch
der Gründungstag des Deutschen
Kaiserreichs 1871 (4). Obwohl es offiziell
und großspurig verkündet
»Friedensverhandlungen« zwischen den
Kriegsparteien sein sollten, die einen
Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet
hatten, waren weder die Deutschen noch
die Österreicher, Ungarn, Türken oder
Bulgaren geladen. Ein weiterer Affront. So
entschieden die Alliierten alleine unter sich
über das weitere Schicksal der
europäischen Völker (5).
Die »Verlierer« nahmen also an den Tagungen, die seit dem 18. Januar 1919 geführt wurden, gar
nicht teil. Erst am 29. April wurde die deutsche Delegation erwartet, die »Friedensbedingungen«
am 7. Mai übergeben.
Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann (SPD) verkündete fünf Tage später in einer
öffentlichen Rede: »Welche Hand müsse nicht verdorren, die sich und uns diese Fessel legt?«
(6)
Mit der Kamera
Legende Tiger-
Mythos
nach Stalingrad
Panzer
»Panzerwaffe«
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Global Warming? Die kälteste Woche in Europa *
|
Am 20. Juni trat Scheidemann dann auch konsequenterweise geschlossen mit seinem Kabinett
zurück, weil er und seine Regierungsmitglieder den Vertrag nicht unterzeichnen wollten. Deutsche
Gegenvorstellungen lehnten die Alliierten am 16. Juni weitgehend ab und stellten kurzerhand ein
Ultimatum zur Unterzeichnung.
07
Israel weltweit isoliert – deutsche Medien *
|
Eine neue Regierung aus Sozialdemokraten und Zentrum unter Gustav Bauer (SPD) wurde
gebildet. Am 23. Juni stimmte die Weimarer Nationalversammlung den Friedensbedingungen
schließlich zu (7) und der Vertrag am 9. Juli 1919 wurde mit 209 zu 116 Stimmen ratifiziert.
09
Die Kommunen werden bluten müssen
|
Als der deutsche Außenminister Hermann
Müller (SPD) und der
Reichsverkehrsminister Hermann Bell
(Zentrum) dann am 28. Juni 1919 den
Spiegelsaal von Schloss Versailles
betraten, waren sie die Einzigen, die vor
1000 Vertretern von 26 Delegationen (8)
aus allen Kontinenten, den Verlierer,
nämlich Deutschland, repräsentierten (9).
Sie wurden nicht wie Diplomaten
empfangen, eine Aussprache war nicht
geplant. Die Verlierer sollten lediglich den
Vertragstext entgegennehmen und
stillschweigend unterzeichnen (10). Es gab auch keine Etikette, wie bei ähnlichen Anlässen üblich,
das gesamte Prozedere glich einem Spießrutenlauf. Das Kalb wurde zur Schlachtbank geführt.
Nach einer kurzen Ansprache des
französischen Ministerpräsidenten Georges
Clemenceau [der in Frankreich noch zu den
»Gemäßigten« (11) zählte, obwohl er
einmal festgestellt hatte: »Der Fehler der
Deutschen ist, dass es 20 Millionen zu viel
von ihnen gibt«] (12) unterschrieben die
beiden deutschen Vertreter jenen
unheilvollen Vertrag, der seitdem wohl zu
den am heftigsten angefeindeten
Dokumenten des 20. Jahrhunderts gehört
(13). Ein Vertrag mit 440 Artikeln über
Schuld, Entschädigung und neue
08
WikiLeaks: Steuerersparnis mit *
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15
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19
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Impressum
Grenzverläufe (14).
Das geostrategische Ausmaß wurde erst später deutlich: Auf Kosten von Österreich-Ungarn, dem
Zarenreich und dem Osmanischen Reich waren gleich drei Vielvölker-Imperien zerfallen. Neue
Staaten erlebten eine Wiedergeburt oder wurden gegründet: Jugoslawien, Tschechoslowakei,
Polen, Ungarn und Österreich.
Das »Schanddiktat«
Die Forderungen, die die sogenannten »Sieger« stellten, waren beträchtlich und in dieser Form
noch nie einem besiegten Land aufgebürdet worden, denn rund ein Siebtel des ehemaligen
deutschen Reichsgebietes ging verloren:
21.12.2010 00:10
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6) - Kopp-Verlag
3 von 8
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/zeitgeschichte/michael-grandt/...
Die Kolonien Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Neuginea, Kamerun,
Togo, Samoa, Kiautschou, das Bismarck-Archipel, die Marschall-Inseln, die Karolinen, die
Marianen und Palau-Inseln mussten abgetreten werden (15).
Deutschland trat an China sämtliche Gebäude sowie Ladestraßen und Landungsbrücken,
Kasernen, Forts, Kriegswaffen und Kriegsmunition, Schiffe jeder Art, Funkspruchanlagen
und sonstiges öffentliches, der deutschen Regierung gehörendes Eigentum ab, die in den
deutschen Niederlassungen zu Tientsin und Hankau oder in den anderen Teilen des
chinesischen Gebiets gelegen sind oder sich befinden (16).
Deutschland musste auf alle Rechte und Vorrechte in Liberia und Marokko verzichten (17).
Deutschland musste zustimmen, dass die seiner kaiserlichen Majestät dem Sultan durch
das zu Konstantinopel am 29. Oktober 1888 unterzeichnete Übereinkommen hinsichtlich der
freien Schifffahrt durch den Suezkanal zuerkannten Befugnisse auf die Regierung der
britischen Majestät übergingen (18).
Alles deutsche Gut und Eigentum ging ohne Entschädigung auf die ägyptische Regierung
über (19).
250.000 Südtiroler kamen unter italienische Fremdherrschaft, weil der amerikanische
Präsident Wilson den Italienern nachgab, ihr Staatsgebiet bis zum Brenner ausdehnen zu
wollen (20).
Die Landverbindung nach Ostpreußen ging verloren und Millionen Deutsche lebten plötzlich
in der Tschechoslowakei oder in Polen. Das bedeutete eine Isolation vom Deutschen Reich.
Elsass-Lothringen ging an Frankreich.
17.778 Quadratkilometer von Westpreußen gingen an Polen (21).
26.041 Quadratkilometer von Posen gingen an Polen.
In Oberschlesien stimmten 59,6 Prozent für Deutschland und 40,3 Prozent für Polen.
Trotzdem wollte Frankreich das oberschlesische Industrierevier an Polen geben,
Großbritannien und Italien aber an Deutschland. Das für Deutschland günstige
Abstimmungsergebnis wurde von den Polen nicht akzeptiert und so kam es zwischen
polnischen Freikorps und deutschen Selbstschutzverbänden zum offenen Kampf (»KorfantyAufstand«). Die Deutschen siegten, zogen sich aber nach dem Aufmarsch britischer
Truppen im Juni 1921 zurück. Auf Empfehlung des tschechoslowakischen
Staatspräsidenten Eduard Benesch kam es im Oktober 1921 schließlich zur
völkerrechtswidrigen Aufteilung Oberschlesiens. Das Deutsche Reich musste, trotz
gegenteiliger Volksabstimmung, 3.200 Quadratkilometer und 950.000 Einwohner an Polen
abgeben, ebenso 75 Prozent der Steinkohlenförderung und 80 Prozent der Blei- und
Zinkerzeugung (22).
Die südliche Hälfte des ostpreußischen Kreises Neidenburg ging an Polen.
Nordschleswig ging an Dänemark (23).
Das Memelland wurde zunächst dem Völkerbund, beziehungsweise der französischen
Besatzung unterstellt, 1923/24 von Litauen annektiert und 1924 schließlich in die Autonomie
entlassen (24).
Danzig wurde zu einer, dem Völkerbund unterstellten sogenannten »Freien Stadt« in enger
wirtschaftlicher Anbindung mit Polen (25).
Deutschland musste auf die Weichselmündung verzichten.
Eupen-Malmedy ging unter massiven Druck an Belgien. Nach Entzug der
Lebensmittelversorgung und Drohungen gegenüber den Stimmberechtigten votierten die
meisten für den Anschluss an Belgien (26).
Neutral-Moresnet ging an Belgien.
Preußisch-Moresnet ging an Belgien.
Das Hultschiner Ländchen ging ohne Volksabstimmung im Jahre 1920, aufgrund seiner
Steinkohlevorkommen, an die Tschechoslowakei (27).
Das Rheinland kam 15 Jahre lang unter alliierte Besatzung.
Die Häfen von Straßburg und Kehl wurden für eine Dauer von sieben Jahren zum Zweck der
Ausnutzung einheitlich organisiert.
Deutschland musste Österreich als souveränen Staat anerkennen, da der angestrebte
Zusammenschluss beider Länder im Vertrag von St. Germain verboten wurde.
Das Rheinland wurde entmilitarisiert.
Insgesamt verlor Deutschland Gebiete in der Größe von 70.570 Quadratkilometern mit
7.300.000 Einwohnern. Winston Churchill schreibt später die Lüge: »Die territorialen
Bestimmungen des Vertrages von Versailles ließen Deutschland so gut wie unversehrt«
(28).
Verbot der Wehrpflicht und Auflösung des Großen Generalstabs.
Deutschland musste fast seine gesamte Handelsflotte abgeben (29).
Verbot schwerer Waffen und Wiederaufbau von Luftstreitkräften.
21.12.2010 00:10
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6) - Kopp-Verlag
4 von 8
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/zeitgeschichte/michael-grandt/...
Ferner mussten ein Drittel der Kohlen- und Dreiviertel der Erzvorkommen abgetreten
werden. Frankreich sollte zehn Jahre lang sieben Millionen Tonnen Kohle erhalten, Belgien
acht Millionen Tonnen (30).
20 Milliarden Goldmark sollten in den ersten vier Monaten des Jahres 1921 an
Reparationen bezahlt werden.
Im Jahre 1921 verständigte man sich auf Reparationszahlungen in Höhe von 132 Milliarden
Goldmark (31).
Die Alliierten verboten die Wehrpflicht und die Weimarer Republik durfte nur ein Heer aus
100.000 Berufssoldaten unterhalten (32).
Kaiser Wilhelm II. sollte unter öffentliche Anklage wegen schwerster Verletzung der
internationalen Moral und der Heiligkeit der Verträge gestellt werden.
Zusätzlich sollte Deutschland für die gesamten Kosten für den Unterhalt aller Armeen in den
besetzten deutschen Gebieten aufkommen (33).
Um die Ausführung des gegenwärtigen Vertrags durch Deutschland sicherzustellen, blieben
die deutschen Gebiete westlich des Rheins einschließlich der Brückenköpfe während eines
Zeitraums von fünfzehn Jahren nach Inkrafttreten des Vertrags durch die Truppen der
alliierten und assoziierten Mächte besetzt (34).
Noch heute verfügt die Tschechische Republik im Hamburger Hafen über ein 30.000
Quadratmeter großes Areal, das der Versailler Vertrag Prag für die Dauer von 99 Jahren
garantiert hatte (35).
Deutschland war bis im Jahr 1926 die Aufnahme in den Völkerbund verwehrt.
In Teil VIII des Versailler Vertrages ist auch die »Wiedergutmachung« geregelt:
Ersatz aller Schäden, die der Zivilbevölkerung der Ententemächte durch den deutschen
Angriff zugefügt worden waren.
Erstattung der Pensionen und Vergütungen für die Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen
der Gefallenen usw.
Erstattung aller Summen nebst fünf Prozent Zinsen, die Belgien während des Krieges
geliehen hatte (Fünf Milliarden Franken).
Festsetzung aller Schäden durch einen Wiedergutmachungsausschuss bis zum 1. Mai 1921.
Tilgung innerhalb von 30 Jahren, sofortige Anzahlung von 20 Milliarden Goldmark bis April
1921, später noch 80 Milliarden Goldmark.
Sitz des Ausschusses war Paris, der aus fünf Mitgliedern bestand: je einem Vertreter
Frankreichs, Englands, Italiens, der Vereinigten Staaten sowie einem, den abwechselnd
Japan, Belgien oder Serbien stellen. Die Aufgabe des Ausschusses war die Festsetzung
der gesamten Schadenrechnung sowie die Regelung des Schuldzahlungsverfahrens, wozu
er mit ausgedehnten Vollmachten ausgestattet wurde: das Recht zur Forderung von
Steuererhöhungen, der Erschließung neuer Einnahmequellen sowie von Abstrichen in dem
Haushalt des Reiches und der Einzelstaaten usw.
Auslieferung der Handelsflotte und der deutschen Kabel.
Zehn Jahre lang Kohlelieferungen an Frankreich, Belgien, Italien und Luxemburg.
Gesamtvolumen etwa 40 Millionen Tonnen.
Lieferungen von Fabrikeinrichtungen, Maschinen, Werkzeugen, Farbstoffen und Materialien
für den Wiederaufbau zerstörter Gebiete.
Viehlieferungen an Frankreich und Belgien: 140.000 Milchkühe; 4.000 Stiere; 40.000
Färsen; 700 Zuchthengste; 40.000 Stuten und Stutenfüllen; 1.200 Schafböcke; 30.000
Schafe; 10.000 Ziegen und 15.000 Mutterschweine (36).
Insgesamt verlor das Deutsche Reich:
Bevölkerung: 11 %
Boden: 13 %
Siedlungsland: 28 %
Wald: 12 %
Steinkohlenvorräte: 46 %
Steinkohlenförderung: 25 %
Eisenerzgewinnung: 75 %
Zinkerze: 80 %
Bleierz: 61 %
Hochofen/Stahlwerke: 47 %
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6) - Kopp-Verlag
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Walzwerke: 40 %
Textilfabriken: 17 %
Eisenbahnlinien: 16 %
Lokomotiven und Wagen: 22 %
Handelsflotte: 90 %
Kolonien: 100 %
Erinnern wir uns an die Worte von Guido Knopp: »Versailles war objektiv nicht jenes
Schanddiktat, als das es im geschlagenen Deutschen Reich empfunden wurde: Der geschmähte
Friede von Versailles war eigentlich sogar ein milder Friede [*]« (37).
Das ist ein Schlag in das Gesicht jener Millionen Deutscher, die jahrelang unter diesen unsäglichen
Bedingungen um ihr Überleben kämpfen mussten.
In der nächsten Folge: Versailles - Das finale Verbrechen an den Deutschen
_______________________________________________________
Quellen:
(1) Guido Knopp: Hitler – Eine Bilanz, München 2005 (Sonderausgabe), S. 16; in seinem
Nachfolgebuch Die Machtergreifung, München 2009, S. 7, wiederholt er dies wortwörtlich.
(2) Wolfram Pyta: Hindenburg, München 2009, S. 393
(3) Wilhelm Groener: Lebenserinnerungen, Göttingen 1957, S. 501; Pyta schreibt (S. 395), dass
Hindenburgs Erklärung ein »Meisterstück geschichtspolitischer Kasuistik« sei; denn letztendlich ist
es auch seiner Intention zu verdanken, dass der Vertrag unterzeichnet wurde.
(4) Janusz Piekalkiewicz: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf/Wien 1988, S. 590
(5) Ebd., S. 591
(6) Heinrich August Winkler: Weimar 1918-1933, München 1998, S. 91
(7) Vgl.: »Der Unfriede von Versailles«, in: DER SPIEGEL 28/2009, S. 44ff.
(8) USA, Britisches Reich, Frankreich, Italien, Japan, Belgien, Bolivien, Brasilien, Kuba, Ecuador,
Griechenland, Guatemala, Haiti, Hedschas, Honduras, Liberia, Nicaragua, Panama, Peru, Polen,
Portugal, Rumänien, der serbisch-kroatisch-slowenische Staat, Siam, die Tschechoslowakei,
Uruguay (N. Martens: Der Friedensvertrag von Versailles nebst Schlussprotokoll und
Rheinlandstatut, Berlin 1925, Band XI, S. 323ff; Internet: http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente
/versailles/index.html, Ausdruck v. 18.02.2006, S. 1, Archiv Grandt; die antiquierte Bezeichnung
mancher Länder wurde von mir beibehalten; Anm. d. Verf.)
(9) Klaus Wiegrefe: »Der Unfriede von Versailles«, in: »Die Ur-Katastrophe des 20.
Jahrhunderts«, SPIEGEL Special 1/2004, S. 132
(10) Jens Schröder: »Der gescheiterte Frieden«, in: GeoEpoche 14, 2004, S. 162
(11) Vgl.: »Der Unfriede von Versailles«, in: DER SPIEGEL 28/2009, S. 50
(12) Wiegrefe, S. 133
(13) Wiegrefe, S. 132
(14) Jens Schröder, S. 162
(15) Stig Förster: »Der globalisierte Krieg«, in: »Die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts«,
SPIEGEL Special 1/2004, S. 119; Kolonialmacht, in: Wilhelm J. Wagner: Neuer Großer Bildatlas
der deutschen Geschichte, Gütersloh/München 1999, S. 250f.
(16) Art. 130 des Versailler Friedensvertrages (http://www.documentarchiv.de/wr.html)
(17) Vgl. Art. 138-145 des Versailler Friedensvertrages
(18) Vgl. Art. 152
(19) Vgl. Art. 153
(20) Später wird Wilson dieses Zugeständnis mit einer Unachtsamkeit beim Lesen einer
Europakarte entschuldigen (Jens Schröder, S. 166).
(21) Helmut Fechner: Deutschland und Polen 1772-1945, Würzburg 1964
(22) Wilhelm J. Wagner, S. 27
(23) In der nördlichen Zone votierten 74,2 Prozent der Stimmberechtigten für Dänemark, in der
südlichen 80 Prozent für Deutschland; eine Entscheidung über die Rechte der jeweiligen
Minderheiten kam erst 1955 zustande (Wilhelm J. Wagner, S. 276)
(24) Wilhelm J. Wagner, S. 277
(25) Ebd.
(26) Ebd., S. 276
(27) Ebd., S. 277
(28) Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg, Frankfurt/M. 2004, S. 17; wie Churchill dies
aufgrund der tatsächlichen Gebietsverluste der Deutschen ernsthaft erwähnen konnte, bleibt
unerklärlich.
(29) Vgl. Friedensvertrag von Versailles. Artikel 159 bis 213. Bestimmungen über das Landheer,
Seemacht und Luftfahrt (http://www.documentarchiv.de/wr.html).
(30) N. Martens: Der Friedensvertrag von Versailles nebst Schlussprotokoll und Rheinlandstatut,
Berlin 1925, Band XI, S. 323ff; Internet: http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/versailles
/index.html, Ausdruck v. 18.02.2006, S. 19, Archiv Grandt
(31) Das entspricht heute etwa 300 Milliarden Euro; die Reparationszahlungen wurden später im
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Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6) - Kopp-Verlag
6 von 8
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Dawes-Plan und Young-Plan neu geregelt; John Weitz schreibt in seinem Buch »Hitlers Bankier –
Hjalmar Schacht« auf Seite 142: »Eine Restschuld aus dem Young-Plan besteht bis heute. Am 6.
Januar 1995 stand im Wirtschaftsteil der NEW YORK TIMES, dass die letzten Zinszahlungen für
die Anleihe, die das Deutsche Reich nach dem Young-Plan erhielt, von der deutschen
Bundesregierung Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts abgeschlossen werden würden.«;
die Tilgung der Schulden aus diesen deutschen Vorkriegs-Anleihen ist im Abkommen über
deutsche Auslandsschulden – Londoner Schuldenabkommen (LschA) – vom 27.2.1953
(Bundesgesetzblatt (BGBl) 1953 II S. 331 geregelt, somit ist die Kriegsschuldfrage auch für alle
deutschen Generationen nach 1919 interessant, denn ein Volk wurde und wird fast 100 Jahre lang
für eine Schuld in Sippenhaft genommen, die man ihm nach objektiver Betrachtung nicht anlasten
kann. Aber keiner der Alliierten wollte auf die Reparationszahlungen verzichten, so musste der
deutsche Steuerzahler bis zum 1.Oktober 2010 dafür aufkommen, erst dann waren die Schulden
aus dem Ersten Weltkrieg getilgt.
(32) Wiegrefe, S. 132; ebenso Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz: Enzyklopädie Erster
Weltkrieg, Paderborn 2004, S. 945ff.; insgesamt nur sieben Infanterie- und drei
Kavalleriedivisionen (Martens, Ausdruck S.15)
(33) Vgl. Martens, Ausdruck S. 1-23, ebenso Internet: http://vertrag_von_versailles.lexikona.de,
Ausdruck v. 18.02.2006, Archiv Grandt
(34) Vgl. Art. 428 des Versailler Friedensvertrages (http://www.documentarchiv.de/wr.html)
(35) Vgl.:»Der Unfriede von Versailles«, in: DER SPIEGEL 28/2009, S. 52
(36) Vgl. Teil VIII: Wiedergutmachungen des Friedensvertrages von Versailles vom 28. Juni 1919
(http://www.documentarchiv.de/wr/vv08.html)
(37) Guido Knopp: Hitler – Eine Bilanz, München 2005 (Sonderausgabe), S. 16
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Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen politisch korrekter
Geschichtswissenschaftler nicht als Grund für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss
gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der Alliierten
ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf den Kopf stellen würde – und
mehr .
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politisch korrekter Geschichtswissenschaftler nicht als Grund
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den Kopf stellen würde – und mehr .
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Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen politisch korrekter
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Schluss gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der
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stellen würde – und doch spricht vieles dafür.
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Vorbemerkung:
Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die
Zeit zwischen 1914 und 1945 und speziell für das Dritte Reich. Überaus eifrig damit beschäftigt,
uns die »Wahrheit« näherzubringen, ist dabei der mit vielen Aufzeichnungen und Preisen
geehrte Prof. Dr. Guido Knopp, der zwischenzeitlich fast alle Dokumentationen über die Zeit des
Nationalsozialismus, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden, betreut. Aber
auch seine Bücher sind überaus erfolgreich, obwohl sie für einen Historiker der wahre Albtraum
sind: häufig keine Fußnoten, keine Quellenangaben und Zitate, die einfach so im Raum stehen.
Nicht umsonst bemängeln Kritiker, dass die Knoppsche Geschichtsdarstellung zu oberflächlich
sei und die Zusammenhänge stark vereinfacht werden. Doch wie kaum ein anderer Historiker
beeinflusst Knopp mit seinen Dokumentationen und Büchern die Meinung der Menschen. Zeit
also, ihm und seinen Mainstream-Kollegen auf die Finger zu schauen und ihre Behauptungen
unter die Lupe zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb zu diesem Thema
Artikel veröffentlichen.
Ich agiere dabei als Journalist und fühle mich nichts anderem als der objektiven Recherche
verpflichtet. Der Leser kann sich so ein eigenes Bild machen. Kritikern sei angeraten, nicht
polemisch zu reagieren, sondern die angegebenen Quellen zu widerlegen.
Edgar Mayer &
Thomas Mehner
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Autoren und ihre Artikel
Michael Grandt
Versailles – das finale Verbrechen an den Deutschen
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
lebt in Süddeutschland und
arbeitet seit 1992 als Freier
Journalist, Autor und Fachberater
für die
mehr .
Den Alliierten reichten die enormen Reparationen und Gebietsverluste, die sie dem Deutschen
Reich abpressten, jedoch nicht aus. Mit dem »Kriegsschuldparagrafen«, der die Alleinschuld
Deutschlands für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zementierte und der angesichts der
Tatsachen eine Ungeheuerlichkeit darstellte, erniedrigten sie die geschundene Volksseele
zusätzlich.
Einige Zeitgenossen erkannten schon damals die ungeheuerliche Sprengkraft, die in diesem
Vertragsdiktat steckte. Der deutsche Außenminister Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau sagte:
»Der lange Vertragstext wäre ganz unnötig gewesen. Sie hätten auch einfach schreiben können:
Deutschland gibt sein Recht zu existieren auf.« (1)
DVD-Empfehlung
Konstantin Fehrenbach vom katholischen Zentrum prophezeite: »Dieser Vertrag ist die
Verewigung des Krieges.« (2)
Und auch der eher deutschfeindlich gesinnte
Winston Churchill kritisierte den Vertrag in
seinem Buch Der Zweite Weltkrieg: »Die
wirtschaftlichen Bestimmungen des Vertrages
10.01.2011 23:35
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (7) - Kopp-Verlag
2 von 4
http://www.kopp-online.com/hintergruende/zeitgeschichte/michael-gran...
waren so bösartig und töricht, dass sie
offensichtlich jede Wirkung verloren.
Deutschland wurde dazu verurteilt, unsinnig
hohe Reparationen zu leisten. Diese Diktate
drückten sowohl die Wut der Sieger aus wie
den Irrtum ihrer Völker, die nicht begriffen,
dass keine besiegte Nation oder Gemeinschaft
die Kosten des modernen Krieges ersetzen kann.« (3)
Einer der scharfsinnigsten Denker des 20. Jahrhunderts, der angloamerikanische Anthropologe,
Biologe, Sozialwissenschaftler, Kybernetiker und Philosoph Gregory Bateson (1904–1980),
analysierte das Zustandekommen des Vertrages von Versailles in einer Vorlesung am Sacramento
State College. (4) Es lohnt sich an dieser Stelle einige längere Passagen daraus zu zitieren, da
Bateson nicht unter den Verdacht gestellt werden kann, Geschichtsrevisionismus zu betreiben
(Hervorhebungen durch mich): »Wenn wir also wirklich wissen wollen, welches die wichtigen
Punkte in der Geschichte sind, müssen wir uns fragen, welches die historischen Augenblicke
sind, in denen Einstellungen verändert wurden. Dies sind die Momente, in denen Menschen
aufgrund ihrer früheren ›Werte‹ verletzt werden (A) A Die meisten von Ihnen werden
wahrscheinlich kaum wissen, wie der Vertrag von Versailles zustande kam. Die Sache ist sehr
einfach. Der Erste Weltkrieg zog sich immer weiter in die Länge (A) An diesem Punkt hatte
George Creel, ein Mann aus der Öffentlichkeitsarbeit, (A) die Idee: Die Idee war, dass die
Deutschen vielleicht aufgeben würden, wenn wir ihnen milde
Waffenstillstandsbedingungen anböten. Er setzte also eine Reihe von milden Bedingungen
auf, nach denen keine Strafmaßnahmen erfolgen sollten. Diese Bedingungen wurden in 14
Punkten abgefasst. Diese ›14 Punkte‹ leitet er an Präsident Wilson weiter. Wenn man jemanden
täuschen will, ist es besser, die Mitteilung durch einen ehrlichen Mann übergeben zu
lassen. Präsident Wilson war ein fast krankhaft ehrlicher Mann und ein Philanthrop. Er führte die
Punkte in einer Anzahl von Reden genau aus: Es sollte ›keine Annektionen, keine
Kriegssteuer, keine Bußen )‹ und so weiter geben. Und die Deutschen ergaben sich. Wir,
die Briten und Amerikaner – besonders aber die Briten –, setzten natürlich die Blockade
gegenüber Deutschland fort, weil wir nicht wollten, dass sie überheblich würden, bevor der
Vertrag unterzeichnet war. Sie mussten also noch ein weiteres Jahr hungern.
Der Vertrag wurde schließlich von vier Männern ausgearbeitet: Clemenceau, dem ›Tiger‹, der
Deutschland vernichten wollte; Lloyd George, der meinte, es sei politisch zweckmäßig, eine
Menge Reparationen aus Deutschland herauszupressen und sich ein wenig zu rächen; und
Wilson, der überredet werden musste. Immer, wenn Wilson die 14 Punkte ins Gespräch bringen
wollte, führten sie ihn hinaus auf die Soldatenfriedhöfe und verursachten bei ihm ein schlechtes
Gewissen, weil er nicht wütend auf die Deutschen war. Wer war der Vierte? Orlando war es,
ein Italiener.
Das war der größte Ruchfall in der Geschichte unserer Zivilisation. Ein höchst
außergewöhnliches Ereignis, das ziemlich direkt und unvermeidlich zum Zweiten Weltkrieg
führte. Es führte auch zur vollkommenen Demoralisierung der deutschen Politik (...) Nicht nur
war der Zweite Weltkrieg die angemessene Antwort einer Nation, die in besonderer Weise
betrogen wurde; noch wichtiger ist die Tatsache, dass die Demoralisierung dieser Nation
aufgrund dieser Behandlung zu erwarten war. Durch die Demoralisierung Deutschlands
wurden auch wir demoralisiert. Aus diesem Grund sage ich, dass der Vertrag von Versailles ein
Wendepunkt für die oben beschriebene Einstellung war«. (5)
Der damalige amerikanische Koordinator für Hilfslieferungen, Herbert Hoover (6), gab später zu:
»Wir waren uns einig, dass viele der Bestimmungen des Friedensvertrages ins Verderben
führen würden.« (7)
Mit seiner prophetischen Äußerung sollte er recht behalten, denn der Versailler »Friedensvertrag«
destabilisierte die Lage in Europa auf Dauer, und die Bedingungen waren so hart, die Deutschen
gegen diesen Frieden aufzubringen. Zu alledem kam, dass die Vereinigten Staaten den Vertrag
nicht ratifizierten. (8)
Eine britische Zeitung schrieb 80 Jahre später, der Versailler Vertrag sei das »finale Verbrechen«
(9) des 20. Jahrhunderts. Dieser »Frieden« wurde unter Verlängerung der Hungerblockade gegen
deutsche Zivilisten und mit Androhung des militärischen Einmarsches in das Deutsche Reich
erzwungen.
Die Sieger belohnten sich auf Kosten der Verlierer. Man mag
denken, so ist es doch seit Jahrhunderten schon immer
gewesen. Wahr aber ist, dass sich in diesem Falle die
Sieger so maßlos und rücksichtslos bereicherten und ein
Volk so demütigten, wie niemals in der Geschichte zuvor.
Und die Mehrheit der Franzosen fand dieses Diktat auch
noch zu mild. (10)
Mit der Kamera an
Legende Tiger-
der Ostfront
Panzerjäger im
Panzer
Fronteinsatz
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Impressum
Am 30. Januar 1937 widersprach Adolf Hitler in einer Rede
vor dem Reichstag der durch einseitige Deklaration der
Siegermächte behaupteten und im Versailler Vertrag
zementierten Kriegsschuld Deutschlands, was zu
massenhaftem Jubel führte: »(A) Ich ziehe damit vor allem
aber die deutsche Unterschrift feierlichst zurück von jener
damals einer schwachen Regierung wider deren besseres
Wissen abgepressten Erklärung, dass Deutschland die
Schuld am Kriege besitze!« (11)
Interessant ist die Tatsache, dass keine der Siegermächte
von 1918 gegen diese Aufkündigung des Kriegsschuldparagrafen regierungsamtlichen Einspruch
erhob und damit Hitlers Ausführung stillschweigend anerkannte. Erst nach 1945 ist es durch
politisch korrekte Gutmenschen-Historiker wieder »in«, Deutschland die Alleinschuld zuzurechnen.
Anmerkung: Ich danke unserem Leser Michael Antonius für die Informationen über Gregory
Bateson.
10.01.2011 23:35
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (7) - Kopp-Verlag
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In der nächsten Folge: Versailles und der Aufstieg der Nationalsozialisten
__________
Quellen:
(1) Jens Schröder: »Der gescheiterte Frieden«, in: GeoEpoche, 14, 2004, S. 168
(2) Zit. nach »Der Unfriede von Versailles«, in: Der Spiegel, 28/2009, S. 53
(3) Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg, Frankfurt/M. 2004, S. 17ff.
(4) Gehalten am 21. April 1966 vor dem Two Worlds Symposium
(5) Gregory Bateson: Ökologie des Geistes, Berlin 1985, S. 603ff.
(6) Der später US-Präsident werden sollte
(7) Schröder, S. 168
(8) Klaus Wiegrefe: »Der Unfriede von Versailles«, in: Die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts,
Spiegel Special, 1/2004, S. 134
(9) Economist, Dezember 1999 (Schröder, S. 170)
(10) Jean-Jacques Becker: »Frankreich«, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz:
Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2004, S. 42
(11) Veröffentlicht im Völkischen Beobachter vom 31.01.1937 (Sondernummer)
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Sozialleistungen. mehr .
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6)
Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen
politisch korrekter Geschichtswissenschaftler nicht als Grund
für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss gezogen
werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen
Bedingungen der Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf
den Kopf stellen würde – und mehr .
Hurra, der Erste Weltkrieg ist jetzt auch für
uns Deutsche zu Ende
Michael Grandt
Bis zum 3. Oktober 2010 musste der deutsche Steuerzahler
für einen Krieg bezahlen, der vor fast 100 Jahren begann und
für den das deutsche Volk die alleinige Verantwortung
übernehmen musste, obwohl dies historisch nachweislich falsch ist. mehr .
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (1)
Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen
politisch korrekter Geschichtswissenschaftler nicht als Grund
für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der Schluss gezogen
werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen
Bedingungen der Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf
den Kopf stellen würde – und mehr .
10.01.2011 23:35
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (8) - Kopp-Verlag
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Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (8)
Michael Grandt
Der »Friedensvertrag« von Versailles gilt in den Augen politisch korrekter
Geschichtswissenschaftler nicht als Grund für Hitlers Aufstieg, sonst könnte ja der
Schluss gezogen werden, dass dessen Erfolg durch die unmenschlichen Bedingungen der
Alliierten ermöglicht worden wäre, was die gängige Geschichtsschreibung auf den Kopf
stellen würde – und doch spricht vieles dafür.
In dieser Folge: Versailles und der Aufstieg der Nationalsozialisten
Eva Herman im Gespräch
Schuldkult
mit Udo Ulfkotte
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Vorbemerkung:
Wir sind immer noch massiven Geschichtsverfälschungen ausgesetzt. Das gilt besonders für die
Zeit zwischen 1914 und 1945 und speziell für das Dritte Reich. Überaus eifrig damit beschäftigt,
uns die »Wahrheit« näher zu bringen, ist dabei der mit vielen Aufzeichnungen und Preisen
geehrte Prof. Dr. Guido Knopp, der zwischenzeitlich fast alle Dokumentationen über die Zeit des
Nationalsozialismus, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden, betreut. Aber
auch seine Bücher sind überaus erfolgreich, obwohl sie für einen Historiker der wahre Albtraum
sind: häufig keine Fußnoten, keine Quellenangaben und Zitate, die einfach so im Raum stehen.
Nicht umsonst bemängeln Kritiker, dass die Knoppsche Geschichtsdarstellung zu oberflächlich
sei und die Zusammenhänge stark vereinfacht werden. Doch wie kaum ein anderer Historiker
beeinflusst Knopp mit seinen Dokumentationen und Büchern die Meinung der Menschen. Zeit
also, ihm und seinen Mainstream-Kollegen auf die Finger zu schauen und ihre Behauptungen
unter die Lupe zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb zu diesem Thema
Contents veröffentlichen.
Ich agiere dabei als Journalist und fühle mich nichts anderem als der objektiven Recherche
verpflichtet. Der Leser kann sich so ein eigenes Bild machen. Kritikern sei angeraten, nicht
polemisch zu reagieren, sondern die angegebenen Quellen zu widerlegen.
Edgar Mayer &
Thomas Mehner
Max Klüver
Die Adolf-HitlerSchulen
Avraham Burg
Hitler besiegen
Die Lügen der
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Autoren und ihre Artikel
Michael Grandt
Michael Grandt, Jahrgang 1963,
lebt in Süddeutschland und
arbeitet seit 1992 als Freier
Journalist, Autor und Fachberater
für die
mehr /
Warum fand eine Partei wie die NSDAP überhaupt eine so große Akzeptanz bei den Wählern?
Einer der Gründe resultierte sicherlich aus dem Versailler Vertrag, dem
»Schmachfrieden«, den die Mehrheit der Deutschen als höchst ungerecht empfand. Dieser Unmut
hatte sicher einen gehörigen Einfluss auf das spätere Wahlverhalten der Deutschen, das Adolf
Hitler unterstützte, einen Mann, der ohne Wenn und Aber für die Revision dieses Vertrages und die
Wiedergutmachung dieser »Schande« stand.
Brünings Angst vor den Nationalsozialisten
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Mainstream-Historiker weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass der Versailler Vertrag bereits
vor Hitler revidiert worden war und deshalb für den Aufstieg der Nationalsozialisten nur eine
untergeordnete Rolle spielte. So schreibt Guido Knopp in seinem Buch Hitler – Eine Bilanz: »Von
der Hypothek der Reparationszahlungen war das Deutsche Reich schon ohne Hitlers Zutun
befreit.« (1)
Das ist allerdings eine Halbwahrheit, die ich aufklären möchte:
Am 30. März 1930 übernahm Heinrich Brüning von der Katholischen Zentrumspartei die
Amtsgeschäfte als Reichskanzler. Bei der Reichstagswahl vom 14. September 1930 erzielten die
23.01.2011 23:20
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (8) - Kopp-Verlag
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Nationalsozialisten mit plus 15,7 auf 18,2 Prozent den höchsten Stimmenzuwachs aller Parteien.
Brünings Zentrumspartei verlor leicht an Wählerzuspruch und rangierte mit nur 11,8 Prozent jetzt
sogar hinter den Nazis, die sich seit ihrer Gründung für eine Revision des Versailler Vertrages
ausgesprochen hatten.
Das ließ Brüning hellhörig hören und er trieb seine außenpolitische Offensive daraufhin noch weiter
voran, um den Aufstieg der Nationalsozialisten und ihrer Partei Einhalt zu gebieten. (2) Kurzerhand
stellte Brüning die Reparationszahlungen ein, was dann auch auf der Konferenz von 1932 in
Lausanne von den Alliierten hingenommen wurde. Brünings Motiv für diesen Schritt war demnach
die Angst vor weiteren Wahlerfolgen der Nationalsozialisten. Diesen wichtigen Umstand erwähnen
Knopp und seine politisch korrekten Anhänger nicht.
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Der Versailler Vertrag wurde von der Mehrheit der Bevölkerung als so ungerecht empfunden, dass
die Nationalsozialisten ihn von Anfang an nutzten, um die junge Weimar-Demokratie zu
diskreditieren (3) – und sie hatten Erfolg damit.
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Als das Deutsche Reich in Erfüllung des Friedensvertrags von Versailles abgerüstet hatte,
erwartete es mit Recht, dass auch die Siegermächte entsprechend ihrer im Vertrag
übernommenen Verpflichtung abrüsten würden. Dies geschah jedoch nicht. Es kann daher keinem
Zweifel unterliegen, dass diese Verweigerung der Gleichberechtigung beziehungsweise die
Weigerung, nun auch selbst abzurüsten, mit einer der wesentlichsten Gründe für den Aufstieg des
Nationalsozialismus in den Jahren 1931 und 1932 darstellte. Und wenn überhaupt ein Argument
Hitlers im deutschen Volk einen Widerhall gefunden hatte, dann war es jenes, dass man einem
Volk wie dem deutschen, einem Volk, das über eine Bevölkerung von mehr als 75 Millionen
Menschen verfügte, auf die Dauer auch nach einem verlorenen Krieg die völkerrechtliche
Gleichberechtigung nicht versagen und es nicht auf unbeschränkte Zeit als Volk minderen Ranges
behandeln durfte.
Immer und immer wieder verwies Hitler auf die Tatsache, dass die Staatsmänner der Weimarer
Republik kein Mittel unversucht ließen, um auf friedliche Weise die Revision der untragbarsten
Bestimmungen des Versailler Vertrags zu erreichen. Acht Jahre lang gingen die Politiker des
demokratischen Deutschlands nach Genf, um die immer wieder versprochene Gleichberechtigung
Deutschlands endlich zu erreichen, und immer wieder wurden sie mit leeren Händen nach Hause
geschickt.
Die sich daraus ergebenden Gefahren konnten niemandem verborgen bleiben. Und in der Tat
wurde die Welt durch deutsche als auch durch ausländische Politiker wieder und wieder vor dem
Sprengstoff gewarnt, der nur auf einen Zünder wartete. Aber das wurde aus Gier und Eigennutz in
den Wind geschlagen (4), obwohl fast die gesamte deutsche Bevölkerung sich geeint in ihrer Wut
und Enttäuschung über den »Schmachfrieden von Versailles« fand (5).
Immer neue Demütigungen
Selbst Churchill stellte fest: »[@] die siegreichen Alliierten versicherten nach wie vor, dass sie
Deutschland ausquetschen würden, ›bis die Kerne krachen‹. Das alles übte auf das Gedeihen
der Welt und auf die Stimmung des deutschen Volkes gewaltigen Einfluss aus. «(6) An anderer
Stelle ließ er verlauten: »Die Weimarer Republik wurde mit all ihren liberalen Dekorationsstücken
und Segenssprüchen als etwas durch den Feind Aufgezwungenes empfunden. Sie konnte weder
die Treue noch die politische Fantasie des deutschen Volkes an sich fesseln.« (7)
Paul Cambron, französischer Diplomat und Botschafter in London, schrieb: »Jetzt ist der Friede
also unterzeichnet. Mir kommt es vor wie ein Haufen Sprengkörper, die eines Tages in allen
Teilen der Welt losgehen.«(8)
Zudem wurde mit der Schaffung des Polnischen Korridors das Selbstbestimmungsrecht der Völker
verletzt. Über zwei Millionen Deutsche
kamen dadurch unter polnische Herrschaft
und auch dieser unglückliche Zustand sollte
knapp zwei Jahrzehnte später eine wichtige
Rolle im Zusammenhang mit dem Ausbruch
des Zweiten Weltkrieges spielen.
Eine weitere Folge des Versailler
Vertrages betraf die Rohstoffausbeutung
im Deutschen Reich. Der französische
Präsident Raymond Poincaré wollte ein
unabhängiges Rheinland unter dem Schutz
und der Überwachung seines Landes
schaffen und zögerte nicht, durch die
Besetzung des Ruhrgebietes Reparationsleistungen von Deutschland zu erzwingen, weil dieses
seinen Zahlungen nicht nachkam. (9)
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Aber das Deutsche Reich stellte seine Zahlungen nicht etwa ein, sondern geriet lediglich in Verzug
(10): Von 200.000 Metern Telegrafenmasten waren erst 65.000 Meter geliefert und es fehlten
Kohlelieferungen im Gegenwert von 24 Millionen Goldmark. (11) Doch die Franzosen blieben
unerbittlich und besetzten kurzerhand das Rheinland. Von der öffentlichen Meinung in den
Vereinigten Staaten und Großbritannien wurde dieses eigenmächtige französische Vorgehen
daraufhin scharf verurteilt. (12)
Die allgemeine wirtschaftliche Lage und die mitleidlose Durchsetzung der französischen
Reparationszahlungen führten letztendlich auch zum Zusammenbruch der Mark und zu einer
Inflation. Die wirtschaftlichen Folgen der Inflation waren verhängnisvoll und begünstigten wiederum
den Aufstieg der Nationalsozialisten.
Die Politik der Siegermächte nach dem Ersten Weltkrieg demütigte Deutschland, quälte es auf
mehrere Generationen hinaus und erzeugte Hass. So konnte der »Frieden« von Versailles
schwerlich als »gerecht« empfunden werden (13), und die Reparationsfrage stellte vor allem für
das innenpolitische Klima der Weimarer Republik eine schwere Belastung dar (14).
»Nieder mit dem Versailler Vertrag!«
23.01.2011 23:20
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (8) - Kopp-Verlag
3 von 5
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Später gaben führende Köpfe des NS-Regimes zu, durch das Diktat von Versailles Hitler und der
NSDAP näher gekommen zu sein. Walther Funk, der ehemalige Reichswirtschaftsminister, äußerte
sich dazu folgendermaßen: »Ich hatte mich immer öffentlich gegen den Versailler Vertrag
ausgesprochen, meiner Überzeugung nach die Ursache für die schlimmen Zustände in
Deutschland.« (15)
Und auch Hermann Göring, nach Adolf Hitler einer der mächtigsten Männer im Deutschen Reich,
gab zu verstehen: »Was mich an der Partei anzog, war ihr politisches Programm. Ich meine den
Plan zur Schaffung eines größeren Deutschland und zur Aufhebung des Versailler
Vertrags.«(16) An anderer Stelle meinte er: »Ich habe ausgeführt, dass mir aufgefallen war, dass
Hitler eine klare Auffassung über den Zweck nutzloser Proteste hatte, dass er zum Zweiten die
Auffassung vertrat, dass Deutschland von dem Diktat von Versailles freikommen müsste. Nun
war das nicht Adolf Hitler allein, sondern jeder patriotische Deutsche fühlte das ebenso; und weil
ich als glühender Patriot die Schmach und das Diktat und die Schande von Versailles unablässig
für mein Volk fühlte, vereinigte ich mich mit dem Manne, von dem ich das Gefühl hatte, dass er
am klarsten die Folgen des Diktats erkannte und dass er einer derjenigen sein würde, die
vielleicht die richtigen Wege zur Beseitigung gehen würden. Das andere, was sonst in der Partei
von Versailles geredet wurde, war, verzeihen Sie mir den Ausdruck, ›Geschwafel‹.« (17)
Wilhelm Keitel, Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, erklärte: »Es geht alles auf
Versailles zurück. Alle Leute – alle Deutschen – sagten: ›Nieder mit dem Versailler Vertrag.‹ Sie
machten den Versailler Vertrag für unsere Arbeitslosigkeit und die inneren Schwierigkeiten
verantwortlich.« (18)
Auch der ehemalige Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop bekundete gegenüber seinem
Gerichtspsychiater: »Ich weiß, der Versailler Vertrag ist kein Thema, das Sie mögen, aber Sie
und alle anderen wissen, dass dieser Vertrag ein großes Unrecht war. Hitlers Aufstieg war das
Ergebnis dieses ungeheuren Unrechts, das Deutschland angetan wurde.« (19)
Ribbentrop gab dann auch beim Prozess vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg
Protokoll an: »Ich möchte noch hinzufügen und ganz offen sagen, dass ich von Anfang an, am
ersten Tage, an dem ich den Versailler Vertrag gesehen und gelesen habe, mich als Deutscher
verpflichtet gesehen habe, gegen diesen Stellung zu nehmen und zu versuchen, alles zu tun,
damit hier an der Stelle dieses Vertrages ein besserer treten könnte. Es war gerade das
Eintreten Adolf Hitlers gegen Versailles, das mich damals zum Ersten überhaupt mit ihm und mit
der Nationalsozialistischen Partei zusammenbrachte.« (20)
Fritz Sauckel, ehemaliger Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz: »Die Gründe für den
Krieg muss man im Versailler Vertrag und im wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands seit
dem Ende des letzten Krieges suchen, sie wurden durch die Weigerung anderer Länder
verstärkt, deutsche Produkte gegen Weizen einzutauschen, ohne den Deutschland Hunger litt.«
(21)
Und genau in dieser Zeit entstand eine Partei, die trotz allem den Glauben an den Aufstieg nicht
verloren gab und die Wiedergeburt eines Deutschen Reiches verkündete: die NSDAP. (22)
Demzufolge lautete auch Punkt zwei des Parteiprogramms der Deutschen Arbeiter Partei, kurz
DAP, aus der später die NSDAP hervorging:
»Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen,
Aufhebung der Friedensverträge von Versailles und Saint-Germain.« (23)
In der letzten Folge der Reihe: Adolf Hitler und Versailles – Analyse seiner Reden
__________
Quellen:
(1) Guido Knopp: Hitler – Eine Bilanz, München 2005 (Sonderausgabe), S. 79
(2) David Stevenson: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf 2006, S. 662
(3) Klaus Wiegrefe: »Der Unfriede von Versailles«, in: Die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts,
Spiegel Special, 1/2004, S. 132
(4) Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof
Nürnberg 14. November 1945 bis 1. Oktober 1946, veröffentlicht in Nürnberg, Deutschland 1947
(künftig zitiert unter IMT-Protokolle), amtlicher Wortlaut in deutscher Sprache, München/Zürich
1984, Band 19, S. 392 f.
(5) Weitere Bücher zum Thema »Versailler Vertrag«: P. Krüger: Versailles. Deutsche
Außenpolitik zwischen Revisionismus und Friedenssicherung, München 1986; K. Schwabe
(Hrsg): Quellen zum Friedensschluss von Versailles, Darmstadt 1997; M. F. Boemke/G. D.
Feldman/E. Glaser (Hrsg): The Versailles Treaty. A Reassessment after 75 Years, Cambridge
1998; G. Krumeich (Hrsg): Versailles 1919. Ziele – Wirkung – Wahrnehmung, Essen 2001
(6) Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg, Frankfurt/M. 2004, S. 19
(7) Ebd., S. 20
(8) Paul Cambron: Correspondance 1870–1924, Teil 2, Paris 1940, S. 341
(9) Churchill, S. 22
(10) Janusz Piekalkiewicz: Der Zweite Weltkrieg, Düsseldorf/Wien 1985, S. 16
(11) Ian Kershaw: Hitler.1889–1936, Stuttgart 1998, S. 243
(12) Churchill, S. 22
(13) Vittorio Hösle: Moral und Politik, München 1997, S. 1054
(14) Dorothee Klienksiek: Herrschafts- und Manipulationstechniken des Nationalsozialismus,
Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen, 1983, S. 112
(15) Leon Goldensohn: Die Nürnberger Interviews. Gespräche mit Angeklagten und Zeugen,
Düsseldorf/Zürich, 2005, S. 133
23.01.2011 23:20
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (8) - Kopp-Verlag
4 von 5
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(16) Goldensohn, S. 176
(17) IMT-Protokoll, Sitzung vom 18.03.1946 (IMT-Band 9, S. 487)
(18) Goldensohn, S. 224
(19) Ebd., S. 254
(20) IMT-Protokoll, Sitzung vom 28.03.1946 (IMT-Band 10, S. 259)
(21) Goldensohn, S. 272; während des Ersten Weltkrieges versuchten die Alliierten Deutschland
und Österreich die Lebensmittelzufuhr abzuschneiden. Die Auswirkungen dieser Blockade hatten
wenig Auswirkungen auf das eigentliche Kriegsgeschehen, aber die Versorgung der
Zivilbevölkerung verschlimmerte sich dramatisch. Diese Hungerblockade wurde auch nach dem
Waffenstillstand fortgeführt, um Deutschland zur Annahme des Versailler Vertrages zu zwingen
(Werner Abelshauser/Anselm Faust: Wirtschafts- und Sozialpolitik: Eine nationalsozialistische
Sozialrevolution?, Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen, Tübingen 1983,
S. 121)
(22) Klienksiek, S. 15; die NSDAP war aus der am 05.01.1919 gegründeten Deutsche
Arbeiterpartei (DAP) hervorgegangen
(23) IMT-Protokoll, Urteil vom 01.10.1946 (IMT-Band 1, S. 193)
© 2011 Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des
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Kamen die US-Atombomben für Hiroshima
und Nagasaki aus Thüringen?
Thomas Mehner
Vor wenigen Tagen gedachten die Japaner der beiden
Atombombenabwürfe auf Hiroshima (6. August 1945) und
Nagasaki (9. August 1945), die das Ende des Zweiten
Weltkrieges im Pazifik einläuteten. Zigtausende kamen beim ersten scharfen Einsatz von
Atomwaffen ums Leben oder hatten ein mehr oder weniger langes Siechtum zu ertragen, bis sie
der Tod von mehr /
Adolf Hitler – »Geboren« in Versailles? (6)
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Atombomben in Deutschland 2010
Michael Grandt
Noch immer lagern die USA einen Teil ihrer aktiven
Atomwaffen in Europa, auch in Deutschland. Experten gehen
von rund 240 nuklearen Bomben der Typen B-61-3 und
B-61-4 aus. Diese dürfen nur mit der Genehmigung des
US-Präsidenten eingesetzt werden. mehr /
23.01.2011 23:20
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In dieser Folge: Adolf Hitler und Versailles – eine Analyse seiner Reden
Brutaler Angriff auf
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Michael Grandt, Jahrgang 1963,
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für die
mehr Adolf Hitler und Versailles – eine Analyse seiner Reden
Adolf Hitler propagierte die nationale Befreiung unter dem Joch von Versailles durch Stärke und
Einheit und machte von vornherein keine Wahlversprechen, die eine andere Politik verhießen (1). In
seiner Rede am 13. April 1923 in München sagte er zum Versailler Vertrag:
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»Der Vertrag sollte 20 Millionen Deutsche dem Tode weihen und die deutsche
Nation zugrunde richten [@] Unsere Bewegung stellte bei ihrer Begründung drei
Forderungen auf:
1) Die Beseitigung des Friedensvertrages.
2) Die Einigung aller Deutschen.
3) Grund und Boden zur Ernährung unseres Volkes.« (2)
30.01.2011 14:25
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In einem offenen Brief an Heinrich Brüning am 25. Januar 1932 schrieb Hitler:
»Nicht ich, Herr Reichskanzler, habe jemals im Versailler Vertrag eine mögliche Basis für das
Leben unseres Volkes oder das Gedeihen der Wirtschaft gesehen, aber die hinter Ihnen
stehenden Parteien haben durch die Unterzeichnung dieses Vertrages seine Erfüllung zumindest
als möglich vorgetäuscht. Derjenige, der als Erster in Deutschland in unzähligen
Massenversammlungen gegen diesen Vertrag Stellung nahm, war, um ›geschichtlichen
Verwechslungen vorzubeugen‹, ich, nicht Sie. Die unerbittliche Handhabung aber dieses
Vertrages, die, wie Sie meinen, in den ersten fünf Jahren jeden deutschen Wiederaufbau
zerstörte, wäre ganz unmöglich gewesen, wenn nicht gewisse ›deutsche‹ Parteien zu jeder
Erpressung, Schmach und Schande ihre Zustimmung gegeben hätten.« (3)
Operation Walküre
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So dachten viele im Volk. Aber die Nationalsozialisten wollten nicht nur die »einfachen« Menschen
für ihre Ideen gewinnen, sondern auch das Militär. Hitler wusste nur zu gut, dass er ohne die
Tolerierung oder bestenfalls Unterstützung der Wehrmacht später keine Chance haben würde,
seine Politik durchzusetzen.
Die Generäle lehnten den Versailler Vertrag mit der Beschränkung der Armee durchweg ab, was
Hitler zugute kam. Wiederholt machte er
ihnen klar, dass sein Kampf in erster Linie
der Beseitigung des Versailler Vertrages
und der Deutschland darin auferlegten
Militärfesseln gelte. Er wollte sich zudem
für die Wiedereinführung der allgemeinen
Wehrpflicht einsetzen, einer
Wiedererrichtung des Generalstabs, einer
neuen Luftwaffe, Großkampfschiffe für die
Marine, schwere Artillerie und Panzer für
das Heer, sowie der Beseitigung jeder
Kontrolle der Militärausgaben durch
nationale oder internationale Instanzen (4).
Diese Versprechungen waren natürlich Wasser auf den Mühlen der gedemütigten Militärs.
Auch gegenüber dem Ausland machte Hitler keinen Hehl aus seiner Abneigung des Versailler
Vertrages. Zu Louis P. Lochner, einem Vertreter der Associated Press, sagte er im Februar 1933:
»Diese unmögliche Aufteilung der Nationen (gemeint ist diese durch den Versailler Vertrag, MG)
in Siegerstaaten und damit lebensberechtigte – und besiegte Nationen und damit
lebensminderberechtigte – ist unerträglich und führt zu allgemeinem Misstrauen und infolge
davon wieder zu einer Überspannung militärischer Rüstungen [@] Im Friedensvertrag von
Versailles wurde uns auferlegt abzurüsten, nicht damit 13 Jahre später eine Diskussion über
Wehrsysteme stattfindet, sondern damit auch die anderen Völker abzurüsten in der Lage sind.
Auf diese Abrüstung warten wir nunmehr seit mehr als zehn Jahren.« (5)
Hitlers Strategie war klar: Weil keiner der anderen Staaten abrüstete, sondern im Gegenteil noch
mehr aufrüstete, obwohl in Genf eigentlich das Gegenteil vereinbart worden war, würde sich
Deutschland ebenso wiederbewaffnen. Deutschland rüstete also nicht auf, um Krieg führen zu
können, sondern weil die anderen Länder nicht abrüsteten. Ich werde darauf sehr ausführlich in
einer anderen Contentreihe mit dem Titel »Adolf Hitler und die Wiederaufrüstung« eingehen, um
dies anhand von Dokumenten zu belegen.
Am 17. Mai 1933 machte Hitler in einer Reichtagsrede klar: »[@] Denn alle die heutige Unruhe
verursachenden Probleme liegen in den Mängeln des Friedensvertrages begründet, der es nicht
vermochte, die wichtigsten und entscheidendsten Fragen der damaligen Zeit für alle Zukunft
überlegen, klar und vernünftig zu lösen [@] Tatsächlich entschloss man sich aber teils aus
Unkenntnis, teils aus Leidenschaft und Hass zu Lösungen, die ewig den Keim neuer Konflikte
schon in ihrer Unlogik und Unbilligkeit zu ertragen [@] Die Millionen unserer Arbeitslosen sind
das letzte Ergebnis dieser Entwicklung [@] Deutschland hat diese ihm auferlegten
Verpflichtungen trotz der ihnen innewohnenden Unvernunft und der vorauszusehenden Folgen
geradezu selbstmörderisch treu erfüllt.
[@] Denn um die gesamten Maßnahmen dieses Ediktes zu motivieren, musste Deutschland zum
Schuldigen gestempelt werden. Dies ist ein ebenso einfaches wie allerdings unmögliches
Verfahren. In Zukunft wird also die Schuld an Auseinandersetzungen immer der Besiegte tragen:
Denn der Sieger hat ja immer die Möglichkeit, diese Feststellung einfach zu treffen [@] Die
Begriffe Sieger und Besiegte wurden damit förmlich zum Fundament einer neuen internationalen
Rechts- und Gesellschaftsordnung gemacht.
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Diese Disqualifizierung eines großen Volkes zu einer Nation zweiten Ranges und zweiter Klasse
wurde in einem Augenblick proklamiert, in dem ein Bund der Nationen aus der Taufe gehoben
werden sollte.
Diese Behandlung Deutschlands konnte in der Folge nicht zu einer Befriedung der Welt führen.
Die damit für nötig erachtete Abrüstung und Wehrlosmachung der Besiegten, ein in der
Geschichte europäischer Nationen unerhörter Vorgang, war noch weniger geeignet, die
allgemeinen Gefahren und Konflikte zu vermindern, sondern führte nur in den Zustand jener
ewigen Drohungen, Forderungen und Sanktionen, die als fortdauernde Unruhe und Unsicherheit
zum Grabe der gesamten Wirtschaft zu werden drohen [@].« (6)
In einer Rundfunkrede ging Hitler am 14. Oktober 1933 wiederum auf den Versailler-Vertrag ein:
»[@] Unter diesen Auswirkungen des Friedensvertrages und der dadurch bedingten allgemeinen
Unsicherheit hatte am meisten Deutschland zu leiden. Die Zahl der Erwerbslosen stieg auf ein
Drittel der normal im Erwerbsleben der Nation stehenden Menschen. Das heißt aber: dass in
Deutschland unter Einrechnung der Familienmitglieder rund 20 Millionen Menschen von 65
Millionen ohne jede Existenz einer aussichtslosen Zukunft entgegensteuerten. Es war nur eine
30.01.2011 14:25
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (9) - Kopp-Verlag
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Frage der Zeit, wann dieses Heer der wirtschaftlich Enterbten zu einer Armee politisch und
gesellschaftlich der Welt entfremdeter Fanatiker werden musste (Hitler meinte damit die
Kommunisten/MG).« (7)
Am 8. November 1939, also rund zwei Monate nach Kriegsausbruch, hielt Hitler eine weitere Rede
im Bürgerbräukeller, die u. a. abermals den Versailler Vertrag zum Inhalt hatte und bei der er klar
machte, dass der Nationalsozialismus aus der Not aus dem Versailler Vertrag entstand
(Hervorhebungen durch mich): »Das Deutschland, das wir einst kennenlernten, war weiß Gott
alles andere als nationalsozialistisch; das war demokratisch, das war weltbürgerlich, das glaubte
noch blindlings an die Versicherungen britischer Staatsmänner. Dieses Deutschland hat
Vertrauen gehabt, hat sich selbst abgerüstet und sich selbst entehrt. Und es ist erst recht
belogen und betrogen worden! Und aus dieser Not, die daraus kam, ist unsere Bewegung
gekommen! Aus dem größten Wortbruch aller Zeiten ist ein Spa (8) gekommen und wurde
später das Schanddiktat von Versailles. Sie wissen es, meine alten Kampfgenossen, wie ich
gerade von dieser Stelle aus Ihnen immer und immer wieder diesen Vertrag dargelegt habe.
Punkt für Punkt. Über 440 Artikel, deren jeder einzelne eine Beleidigung und Vergewaltigung
einer großen Nation war. Elend und Verzweiflung erfasste damals unser Volk. Dann kamen die
Jahre der Inflation, des Raubes alles Lebensmöglichkeiten, die Zeiten der großen
Erwerbslosigkeit, der ungeheuren Selbstmorde in Deutschland. Wir haben in diesem
Deutschland in zwei Jahren mehr Selbstmorde gehabt, als Amerikaner im Laufe des Krieges im
Westen gefallen sind (9). Aus dieser großen Not ist die nationalsozialistische Bewegung
entstanden, und sie hat daher auch schwere Entschlüsse fassen müssen vom ersten Tage an
[@].« (10)
Am 30. Januar 1940 sprach Hitler auf einer Volkskundgebung im Berliner Sportpalast: »[@] Man
hat die alten Staaten zerschlagen, ohne auch nur die Völker zu befragen. Man hat alte historisch
gewordene Körper, nicht nur staatliche, sondern auch wirtschaftliche, aufgelöst, ohne etwa
Besseres an ihre Stelle setzen zu können. So hat man ohne Rücksicht auf das
Selbstbestimmungsrecht der Völker Europa zerhackt und aufgerissen, große Staaten aufgelöst,
Nationen rechtlos gemacht, indem man sie erst wehrlos machte und dann endlich eine
Einteilung getroffen, die nur noch Sieger und Besiegte auf dieser Welt übrig ließ.
Man sprach auch nicht mehr von Abrüstung, sondern im Gegenteil, man rüstete weiter. Man hat
dann auch nicht begonnen, die Konflikte friedlich zu bereinigen, sondern die gerüsteten Staaten
führten genau so Kriege wie zuvor. Nur die Abgerüsteten waren nicht mehr in der Lage, sich der
Gewalttaten der Gerüsteten zu erwehren. Damit kam natürlich auch nicht die wirtschaftliche
Wohlfahrt, sondern im Gegenteil ein wahnsinniges System von Reparationen führte zu einer
wirtschaftlichen Verelendung nicht nur der Besiegten, sondern auch der sogenannten Sieger
selbst. Die Folgen dieser wirtschaftlichen Verelendung hat kein Volk mehr gespürt als das
deutsche [@]
Da waren 440 Paragrafen, die alle nur eine Belastung, eine Verpflichtung, eine Verurteilung und
eine Erpressung Deutschlands darstellten [@]
Es ist auch heute noch erschütternd, sich in diese Zeit zurückzuversenken, da eine große Nation
allmählich das ganze Vertrauen nicht nur auf sich selbst, sondern in jede irdische Gerechtigkeit
verlor. In dieser ganzen Zeit hat dieses demokratische Deutschland vergeblich gehofft,
vergeblich gebettelt und vergeblich protestiert.
Die internationale Finanz – sie blieb brutal und presste unser Volk rücksichtslos aus. Die
Staatsmänner der alliierten Nationen – sie blieben hartherzig. Eiskalt sagte man damals, dass
wir 20 Millionen Deutsche zu viel seien (11).
In dieser Zeit, da alles Hoffen umsonst war, da alles Bitten vergeblich blieb und alles
Protestieren zu keinem Erfolg führte, entstand die nationalsozialistische Bewegung,
ausgehend von der Erkenntnis, dass man auf dieser Welt nicht hoffen, nicht bitten und sich nicht
zu Protesten herabwürdigen darf, sondern dass man auf dieser Welt in erster Linie sich selbst
zu helfen hat.
An Stelle des Hoffens trat der Glaube an unser deutsches Volk und die Mobilisierung seiner
ewigen Werte [@].« (12)
Hitler gibt in seinen Reden also unumwunden zu, dass die nationalsozialistische Bewegung
aufgrund der Not aus dem Versailler Vertrag entstanden ist. Eine Tatsache, die
Mainstreamhistoriker geflissentlich ignorieren, würde dies doch implizieren, dass Rachsucht und
Gier der Alliierten Hitler erst möglich gemacht haben. Zudem werden die meisten von ihnen die
Originalreden von Hitler nicht unter diesem Aspekt analysiert haben, oder kennen diese gar nicht.
Um Hitler allerdings verstehen zu können, seine Motive zu begreifen, muss man auf ALLE seine
Reden, Schriften und Notizen zurückgreifen. NUR so kann man verstehen, wieso er so gehandelt
hat, wie er handelte.
In seiner Rede zum 1. Mai 1935 sagte Hitler: »Bedenken Sie, meine Volksgenossen, was unser
Deutschland ist, und vergleichen Sie es mit anderen Ländern. Was haben wir schon? 137
Menschen auf den Quadratkilometer, keine Kolonien, keine Rohstoffe, keine Devisen, kein
Kapital, keine Auslandsguthaben mehr, nur schwere Lasten, Opfer, Steuern und kleine Löhne.
Was haben wir, gemessen am Reichtum anderer Staaten, am Reichtum anderer Länder, am
Reichtum anderer Völker, an ihren Lebensmöglichkeiten? Was haben wir? Nur etwas allein:
unser Volk haben wir! Es ist entweder alles, oder es ist nichts. Nur mit ihm allein können wir
rechnen. Auf es allein können wir bauen. Alles, was wir bisher geschaffen haben, verdanken wir
nur seiner Güte, seinem Leistungsvermögen, seiner Treue, seiner Anständigkeit, seinem Fleiß,
seinem Ordnungssinn.« (13)
Hitlers Standpunkt war keinesfalls eine »Geheimpolitik«. Die ganze Welt konnte Bescheid wissen,
wenn sie es nur wollte. In seiner Rede am 15. März 1939 bekräftigte er: »Und hier habe ich ein
Programm aufgestellt: Beseitigung von Versailles. Man sollte heute in der anderen Welt nicht
blöde tun, als ob das etwa ein Programm wäre, das ich im Jahre 1933 entdeckt oder 1935 oder
30.01.2011 14:25
Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (9) - Kopp-Verlag
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1937. Die Herren hätten bloß über mich, statt dass sie ihr blödes Emigrantengeschwafel
anhörten, einmal lesen sollen, was ich geschrieben habe, und zwar tausendmal geschrieben
habe« (14).
Solche Worte kamen beim Volk gut an. Bei einer Massenkundgebung in der Frankfurter Festhalle
am 31. März 1938 verkündete Hitler schließlich unter großem Jubel das, was viele Millionen
Deutsche sich seit Jahren gewünscht hatten: »Seit fünf Jahren bin ich im Besitz der Macht. Und
seit dieser Zeit habe ich Blatt für Blatt des Versailler Schandvertrages aus seinem Einband
herausgerissen. Das habe ich getan, nicht als Rechtsbrecher, sondern als
Rechtswiederhersteller, nicht als Vertragsbrecher, sondern als Mann, der es ablehnt, ein
schamloses Diktat als heiligen Vertrag anzuerkennen!« (15)
Fazit
Das Diktat von Versailles mit der Lüge der Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des Ersten
Weltkrieges war die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Die unermesslichen
Reparationszahlungen, die militärische, politische wie wirtschaftliche Knebelung waren für die
Weimarer Republik eine untragbare Belastung, an der sie dann schließlich auch zugrunde ging.
Hitler ging es bei seiner Politik also nicht primär um einen Regierungswechsel, sondern um eine
Botschaft der nationalen Erlösung (16), einer Vision, die er dem Volk näher brachte: Auch wir
Deutschen haben das Recht zu leben, nehmen wir es uns wieder.
Der Erste Weltkrieg und der daraus folgende Schandfriede von Versailles waren von
ausschlaggebender Bedeutung für die Machtübernahme der Nationalsozialisten, weil beide
Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines neuen deutschen radikalen Nationalismus
spielten. (17) Kurz: Das Dritte Reich kommt aus den Schützengräben. (18)
Hitler hat dies selbst immer wieder bestätigt.
Nach all diesen Ausführungen steht fest: Ein wichtiger Grund für den Aufstieg der
Nationalsozialisten war der Verdruss der Bevölkerung über den als ungerecht empfundenen
Versailler Vertrag und dessen vernichtende wirtschaftliche Folgen. Man könnte sogar sagen, dass
Hitler ein Produkt (19) von Versailles gewesen ist, er quasi in Versailles »geboren« wurde. Somit
haben unersättliche alliierte Staatsmänner zumindest eine große moralische Mitschuld am Aufstieg
des deutschen Diktators. Doch dieser wichtige Umstand wird bis heute politisch korrekt
verschwiegen. Und anstatt eine OBJEKTIVE deutsche Geschichtsforschung zu betreiben und
diese auch neutral zu kommunizieren, verfolgt man nach wie vor die Kopp'sche Strategie der
eigenen Nestbeschmutzung. Aber genau das ist der Wahrheit nicht zuträglich.
________________________________________________________________________
Quellen:
(1) Ian Kershaw: Hitler.1889-1936, Stuttgart 1998, S. 419
(2) Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof
Nürnberg 14. November 1945 – 1. Oktober 1946, veröffentlicht in Nürnberg, Deutschland 1947,
amtlicher Wortlaut in deutscher Sprache (zukünftig als IMT-Protokoll zitiert), München/Zürich
1984, IMT-Protokoll, Urteil v. 1.10.1946 (IMT-Band 1, S. 194); Seit der Abtretung von einem
Siebtel des deutschen Gebietes und dem Verlust aller Kolonien, fehlte Grund und Boden, so die
Argumentation der Nationalsozialisten.
(3) Veröffentlicht im Völkischen Beobachter Nr. 29 v. 29.1.1932
(4) Vgl. Max Domarus: Hitler – Reden 1932 bis 1945, Band 1, Erster Halbband, Wiesbaden 1973,
S. 198; ein Beispiel für Hitlers Entgegenkommen zu den Generälen war seine Rede vom 3.
Februar 1933 (vgl.: Thilo Vogelsang: »Neue Dokumente zur Geschichte der Reichswehr
1930-1933«, VjZ (2) 1954, S. 424ff.
(5) Das Interview wurde im Völkischen Beobachter Nr. 56/57 v. 25./26.2. 1933 veröffentlicht.
(6) Wiedergabe der Rede in: Völkischer Beobachter Nr. 138 v. 18.5.1933
(7) Die Rundfunkrede wurde im Völkischen Beobachter veröffentlicht (Sondernummer vom
15.10.1933)
(8) In dem belgischen Badeort Spa hatte sich im Ersten Weltkrieg zuletzt das deutsche
Hauptquartier befunden. Von Spa aus war Kaiser Wilhelm II 1918 ins Exil nach Holland gegangen.
(9) Diese Aussage stimmt nicht; die USA verloren im Ersten Weltkrieg etwa 116.000 Soldaten; lt.
Statistischem Jahrbuch betrug die Selbstmordrate in den Jahren 1919-1923 zwischen 18,4 und
21,7 pro 100.000 Einwohner (Vgl. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 44. Jahrgang,
Berlin 1925)
(10) Vgl.: Deutsches Nachrichtenbüro; DNB-Text vom 8.11.1939
(11) Diese Auffassung vertrat der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau.
(12) Rede wiedergegeben vom Deutschen Nachrichtenbüro, DNB-Text vom 30.1.1940
(13) Adolf Hitler: Rede am 1. Mai 1935 auf dem Tempelhofer Feld, Berlin, in: Völkischer
Beobachter Nr. 122 v. 2.5. 1935
(14) IMT-Protokoll, Sitzung v. 23.1.1946 (IMT-Band 6, S. 119)
(15) Adolf Hitler: Rede am 31. März 1938 in der Frankfurter Festhalle, in: Völkischer Beobachter
Nr. 92 v. 2.4.1938
(16) Ian Kershaw: Hitler. 1889-1936, Stuttgart 1998, S. 419
(17) David Stevenson: Der Erste Weltkrieg, Düsseldorf 2006, S. 663
(18) Genauso hatte es Rudolf Heß formuliert, vgl. Stevenson, S. 664
(19) Dies ist auch heute noch die These vieler Rechtskonservativer; aber auch Theodor Heuss
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Adolf Hitler – »geboren« in Versailles? (9) - Kopp-Verlag
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stimmte dem zu: »Die Geburtsstätte der nationalsozialistischen Bewegung ist nicht München,
sondern Versailles.« (Theodor Heuss: Hitlers Weg, o.O. 1932)
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