aktuell Nr. 23 vom 16.06.2014. 16.06.2014

Transcription

aktuell Nr. 23 vom 16.06.2014. 16.06.2014
D 8512
NACHRICHTEN
POLITIK
„Peacekeeper“
Die Bundesregierung hat „Peace­
keeper“ gewürdigt, die ihren
Beitrag zur Sicherheit in Afrika
geleistet haben.
Seite 3
EINSATZ
Selten beachtet
Beobachtermissionen sind ein
wichtiger Bestandteil der Einsatzrealität. Zu unrecht stehen
sie so selten im Fokus. Seite 6/7
BUNDESWEHR
Der Schmerz daheim
Tod und Verwundung sind eine
Herausforderung, auf die sich
Menschen vorbereiten müssen –
Seminare können helfen. Seite 8
SPORT
EM-Bronze
Die deutschen Beachvolleyballerinnen Walkenhorst und Ludwig
spielten eine starke EM und wurden mit Bronze belohnt. Seite 10
DIE BUNDESWEHR IM INTERNET
Nr. 23
Montag, 16. Juni 2014
Gemeinsame Verantwortung
Niederländische Brigade wird in Division Schnelle Kräfte erstmalig voll integriert.
von Bernd Schwendel
Stadtallendorf. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
und ihre niederländische Amtskollegin Jeanine Hennis-Plasschaert haben vergangene Woche
gemeinsam die vollständige Eingliederung der niederländischen
11. Luftbeweglichen Brigade in
die deutsche Division Schnelle
Kräfte (DSK) begleitet. Diese
einmalige Integration eines niederländischen Kampfverbandes
sei ein sehr starkes Zeichen für
die Tiefe der Kooperation beider
Länder, sagte von der Leyen beim
Appell am Standort der DSK, im
hessischen Stadtallendorf.
Deutsches Heer und das niederländische Königliche Heer marschieren buchstäblich mit ihrer
engen Kooperation an der Spitze
des Fortschritts. Noch nie war
ein Verband des einen in einen
Großverband des anderen Landes
voll integriert. Mit diesem Schritt
werden die schnellen luftbeweglichen Fähigkeiten beider Landstreitkräfte gebündelt. Die niederländischen Soldaten bleiben
zwar in ihrem Land stationiert,
Foto: Neumann/Bundeswehr
50. Jahrgang
Seite an Seite: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre niederländische Amtskollegin
Jeanine Hennis-Plasschaert (r.) setzen ein Zeichen der Kooperation.
sie werden jedoch von der Ausbildung bis zu Einsätzen eng mit
den Soldaten der Bundeswehr
kooperieren.
Am Stationierungsort der niederländischen 11. Luftbeweglichen Brigade, Schaarsbergen,
AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS. – BUNDESWEHR IN FÜHRUNG
www.bmvg.de
Foto: Bundeswehr
www.bundeswehr.de
„Für mich ist eine Bundeswehr attraktiv, die alleinerziehenden Müttern flexible
Arbeitszeiten bietet.“
Oberregierungsrätin Jutta Huddleston, Referentin Öffentlichkeitsarbeit im PIZ IUD , Bonn.
www.youtube.com/bundeswehr
unterzeichneten im Beisein beider Ministerinnen der niederländische Chief of Army, Generalleutnant Mart de Kruif, und der
Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, die
Kooperationsvereinbarung.
Bei der Präsentation zeigten
die niederländischen Soldaten
einen Ausschnitt ihrer vielfältigen Fähigkeiten, die sie in die
deutsche Division einbringen.
„Die etwa 2100 Soldaten der
11. Luchtmobielen Brigade sind
für ihre Aufgaben sehr gut ausgebildet, ausgerüstet und hoch
motiviert“, sagte Ministerin Jeanine Hennis-Plasschaert.
Bei der Übergabezeremonie
im Stadtallendorfer Herren-
www.facebook.com/bundeswehr
www.twitter.com/bundeswehrInfo
www.wirdienendeutschland.de
Foto: dpa/pa
www.flickr.com/photos/
augustinfotos
waldstadion betonte von der
Leyen das besondere Vertrauen
beider Nationen zueinander.
Ohne das wäre eine so weitreichende Integration nicht möglich. Von der Leyen bedankte
sich bei ihrer Amtskollegin und
den anwesenden Parlamentariern beider Kammern des niederländischen Parlaments sowie bei
den Abgeordneten des Deutschen
Bundestages. An die Soldaten
gerichtet sagte sie: „Sie trainieren Seite an Seite. Das entspricht
dem europäischen Geist in seiner
besten Weise.“
Der Beitrag „Deutsch-Niederländische Kooperation“ unter
www.youtube.com/bundeswehr.
Angepackt: Die Bundeswehr
hat nach den schweren Unwettern in der vergangenen Woche
Soldaten und Gerät bei den
Aufräumarbeiten eingesetzt.
Im Bild tragen Soldaten in Düsseldorf Bäume aus dem Weg,
die durch den Sturm umgestürzt waren. Die Bundeswehr
war intensiv in den Hilfseinsatz
in der sturmgebeutelten nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt eingebunden. Insgesamt 300 Soldaten waren
im Einsatz. Unter anderem mit
zwei Bergepanzern räumten sie
die Straßen wieder frei. (eb)
2
aktuell
IMPRESSUM
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INTERN
ZITAT
EDITORIAL
„Je schwieriger die Aufgabe wird, umso mehr
genieße ich es.“
Das Leben in der Bundeswehr
ist so vielfältig und bietet jede
Menge Chancen. Dies ist nur
eines der vielen Argumente, mit
dem die neue Attraktivitätsoffensive punktet. Anfang dieser
Woche geht eine mobile „Roadshow“ unter dem Motto „Bundeswehr in Führung – Aktiv.
Attraktiv. Anders.“ auf die Piste
und unterrichtet bundesweit und
detailliert ziviles und militärisches Führungspersonal. aktuell druckt im Vorfeld den Fahrplan der „Roadshow“ (S. 3). Dazu
kommen auf einigen Seiten unseres Blattes in den blau unterlegten Rubriken weiterhin Soldaten
oder zivile Angestellte zu Wort
kommen, die ihr ganz persönliches Statement abgeben, was
für sie die Attraktivität der Bundeswehr ausmacht. Jedenfalls
begleiten wir das Thema auch in
Zukunft eng und intensiv weiter. Denn die ­Reflexion darüber, was gut ist, und darüber,
was noch besser werden muss,
bringt die Bundeswehr voran.
Apropos Vielfalt, die wird auch
in dieser Ausgabe von aktuell einmal mehr abgebildet. So haben
Verteidigungsministerin Ursula
von der Leyen und ihre niederländische Amtskollegin Jeanine
Hennis-Plasschaert ein starkes
Zeichen für gemeinsame Ver-
Jürgen Klinsmann, Trainer der US-Fußballnationalelf mit Blick auf
seine Gruppengegner bei der WM in Brasilien, darunter Deutschland.
Leitender Redakteur:
Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39)
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ISSN: 1618-9086
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16. Juni 2014
KALENDERBLATT
Vor 10 Jahren: Am 22. Juni 2004 wird der Wiederaufbau der im
Zweiten Weltkrieg zerstörten Dresdner Frauenkirche feierlich abgeschlossen.
Vor 40 Jahren: Am 22. Juni 1974 siegt die Auswahl der ehemaligen DDR im einzigen deutsch-deutschen Fußballduell der WMGeschichte. Das entscheidende Tor im Hamburger ­Volksparkstadion
schießt Jürgen Sparwasser.
Vor 61 Jahren: Am 17. Juni 1953 wird der Volksaufstand in der
ehemaligen DDR durch die Deutsche Volkspolizei und sowjetische
Truppen gewaltsam niedergeschlagen.
Vor 95 Jahren: Am 20. Juni 1919 tritt Philipp Scheidemann, der
erste demokratisch gewählte Reichsministerpräsident, von seinem
Amt zurück. Anlass ist seine Weigerung zur Unterzeichnung des
Versailler Vertrages.
Vor 120 Jahren: Am 20. Juni 1894 entdeckt der Arzt und Bakteriologe Alexandre Yersin in Honkong den Erreger der Pest. Das
Bakterium erhält später zu seinen Ehren den Namen Yersinia Pestis.
Vor 165 Jahren: Am 18. Juni 1849 wird das in Stuttgart tagende
Rumpfparlament der Frankfurter Nationalversammlung mit militärischer Gewalt aufgelöst. Damit wird das erste gesamtdeutsche Parlament nach nur 13 Monaten wieder entmachtet.
(eb)
antwortung
in Europa
gesetzt, in
dem sie die
vollständige
Eingliederung der niederländischen
11. Luftbeweglichen Brigade in die deutsche Division Schnelle Kräfte
begleitet haben (S. 1).
Wie wichtig es ist, dass „Peacekeepers“ ihren Beitrag zur Sicherheit in Afrika leisten, beschreiben wir auf S. 3. Die Regierung
hat deren Engagement gewürdigt. Ein Blick ins Ausland zeigt
uns, dass die Wahlen im Kosovo,
wo deutsche KFOR-Soldaten für
Sicherheit sorgen, die Position
von Ministerpräsident Hashim
Thaci gefestigt haben (S.4). Weiter richten wir unser Augenmerk
darauf, was die Seefernaufklärer
der Marineflieger von Dschibuti
aus leisten, wenn sie an Bord der
„Orion“ den Schiffsverkehr im
Blick haben (S.5).
Abschließend darf natürlich ein
Ereignis nicht vergessen werden.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in
Brasilien hat endlich begonnen.
Wir dürfen gespannt sein!
Jörg Fleischer
Redakteur Politik
Foto: dpa/pa
BILD DER WOCHE
Ein besonderes Bild: Auf Initiative von Papst Franziskus (r.) trafen sich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Israels Staatschef Schimon Peres (l.) im Vatikan.
16. Juni 2014
MINISTERIUM / HINTERGRUND
aktuell
In Afrika für Stabilität sorgen
„Roadshow“
„Roadshow“
geht
geht
auf
aufdie
diePiste
Piste
Regierung würdigt Engagement der „Peacekeepers“ für umfassende Sicherheit und Stabilität.
Foto: Grauwinkel/BMVg
von Florian Manthey
Berlin. Deutsche Teilnehmer an
Friedensmissionen in Afrika sind
zum Tag des Peacekeepers 2014
für ihr Engagement geehrt worden. In diesem Jahr waren die
Einsätze in Afrika Schwerpunkt
der Veranstaltung am vergangenen Mittwoch in Berlin. Das Verteidigungsministerium war Ausrichter der Veranstaltung.
Drei Soldaten, drei Polizisten
und drei zivile Experten nehmen in der Großen Orangerie
im Schloss Charlottenburg vor
rund 450 Gästen ihre Auszeichnung entgegen. Zur Feierstunde
sind aktive und ehemalige Teilnehmer an Friedenseinsätzen der
Vereinten Nationen, der Europäischen Union, der NATO und
der Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa
(OSZE) erschienen. Mit der
Ehrung durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung,
Ralf Brauksiepe, Staatssekretär
im Auswärtigen Amt, Martin
Ederer, und Staatssekretärin im
Bundesministerium des Innern,
Emily Haber, würdigte die Bundesregierung das Engagement der
neun Peacekeeper.
Diese stehen stellvertretend
für etwa 4500 Soldaten, knapp
200 zivile Experten sowie rund
300 Polizeibeamte aus Deutschland, die sich aktuell an internationalen Friedenseinsätzen
beteiligen. Allein in Afrika sind
deutsche Peacekeeper an mehr
als 20 der rund 35 Missionen
beteiligt. Auch die drei geehrten
Peacekeeper der Bundeswehr
waren zuletzt in Afrika im Einsatz.
Interessante Persönlichkeiten: Im Gespräch mit rbb-Moderator Jörg Thadeusz (5.v.r.) berichten die
Peacekeeper aus ihren Einsätzen.
Torsten Albrecht vom Kommando Spezialkräfte Marine
war im Rahmen der ­Operation
„Atalanta“ in Dschibouti stationiert. Für den S
­ tabsbootsmann war
es einer von bislang fünf Auslandseinsätzen.
Feldwebel Alexandra Bast war
bis April Personalfeldwebel der
Ausbildungsmission EUTM
Mali. Stephan Saalow war ebenfalls in Dschibouti im Einsatz.
Von September 2013 bis Mai dieses Jahres war der Oberstleutnant
als Chef des Stabes der Mission
EUCAP „Nestor“.
Sie haben mit ihren Friedenseinsätzen eine abwechslungsreiche, fordernde aber auch gefährliche Tätigkeit. Erst kürzlich
wurden bei einem Anschlag
drei zivile Experten des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) bei einem
Selbstmordanschlag in Dschibouti teilweise schwerverletzt
und mit einem MedEvac-Airbus
der Luftwaffe nach Deutschland
geflogen.
Brauksiepe wünschte ihnen
eine „baldige und vollständige
Genesung“. Die drei ZIF-Mitarbeiter waren im Rahmen der
zivil-militärischen Mission
EUCAP „Nestor“ tätig. Polizisten, Juristen und auch Militärs
der Europäischen Union arbeiten daran, die maritimen Kompetenzen und die rechtsstaatlichen Strukturen der Länder am
Horn von Afrika zu verbessern.
Die Mission ist das nachhaltig ausgerichtete und l­­angfristig operierende zivile Pendant
zum Atalanta-Einsatz.
Die zivil-militärische Zusammenarbeit ist Teil des umfassenden Ansatzes des Peacekeepings
der Bundesregierung, den Brauksiepe am Beispiel Afrika erklärte:
So müsse in einem ersten Schritt
Stabilität hergestellt und gewahrt
werden. Dann gehe es darum, die
afrikanischen Staaten zu befähigen, ihre Probleme eigenständig
zu lösen. Das gelinge aber nur mit
einem ganzheitlichen Ansatz, der
entwicklungspolitische und oft
auch militärische Maßnahmen
einschließe. „Das ist kein Gegensatz“, betont der Staatssekretär,
„denn in vielen Fällen braucht
ein notwendiger und sinnvoller
ziviler Einsatz auch eine militärische Absicherung“. Er dankt den
Peacekeepern „von Herzen“ für
ihren Einsatz, „weil Sicherheit
und Stabilität in Afrika auch
Sicherheit und Stabilität für
Europa bedeuten“. Staatssekretär
Ederer hebt hervor, „dass komplexe Konflikte nur mit umfassenden, vernetzten Ansätzen
gelöst werden können“. Dass dieses Konzept für die Bundesregierung keine Floskel ist, sondern
„Philosophie unseres Handelns“,
macht abschließend Staatssekretärin Haber nochmal deutlich.
Im Gespräch mit rbb-Moderator Jörg Thadeusz zeigt sich,
dass die Peacekeeper – neben der
Fähigkeit, Entbehrungen auf sich
zu nehmen – die Idee der Friedenssicherung und der Reiz an
der Herausforderung in fernen
Ländern verbindet.
„Wir wollen Fürsorge aus einer Hand“
Ministerin beim Netzwerk Hilfe – mehr Augenmerk auf gesellschaftliche Akzeptanz richten.
rungen des Afghanistan-Einsatzes“, so von der Leyen.
Doch habe sich in den vergangenen Jahren vieles getan
in der Fürsorge für die Angehörigen der Bundeswehr: in
der Betreuung der Familien,
in der Nachsorge für Einsatzversehrte, in der Versorgung
von Hinterbliebenen.
Die Mitwirkenden im Netzwerk der Hilfe hätten dazu
wichtige Impulse gegeben,
so die Ministerin weiter. „Sie
sind die ganze Zeit über starke,
verlässliche Stützen gewesen.
Und dafür danke ich Ihnen. Mit
Ihrem ehrenamtlichen Engagement, Ihrer Kreativität, Ihrem
pragmatischen Anpacken
ergänzen Sie in hervorragen-
der Weise unsere Möglichkeiten der dienstlichen Fürsorge“,
hob von der Leyen in ihrer Rede
hervor.
Die Ministerin sieht es als
wegweisend an, dass das Netzwerk der Hilfe um eine vierte
Arbeitsgruppe erweitert wird.
Deren Arbeitstitel lautet:
„Möglichkeiten zur Erhöhung
der gesellschaftlichen Wertschätzung der Bundeswehr.“
Und hier „sind wir alle gefordert“.
(rb)
AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS. – BUNDESWEHR IN FÜHRUNG
Foto: Beu/PIZ SKB
Berlin.Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat
am vergangenen Dienstag an
der Vollversammlung des Netzwerks der Hilfe teilgenommen.
In ihrem Grußwort würdigte
sie das zum überwiegenden Teil
ehrenamtliche Engagement im
Netzwerk.
In ihrer Rede betonte die
Ministerin, dass Betreuung,
Fürsorge und Nachsorge einen
ebenso großen Einfluss auf
die Einsatzbereitschaft und
den Einsatzwillen haben wie
eine gute Ausrüstung, eine
gute Ausbildung und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. „Die Bundeswehr hat auf
diesem Feld viel lernen müssen, besonders aus den Erfah-
„Für mich ist eine Bundeswehr attraktiv, die eine
Vereinbarkeit von Familie
und Dienst realisiert.“
Hauptmann Ronny Mühlbach, Feldjäger, Bonn.
3
Berlin.
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Bonn
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(02.07.),
vor. München
Weitere (07.07.),
HalteHammelburg
punkte sind: (08.07.), Mannheim
Kiel(09.07.),
17. JuniHannover (14.07.),
Hamburg 18.
Juni Dresden
Delitzsch
(15.07.),
KoblenzAppen
30. Juni
(16.07.),
(21.07.), MunsKöln
1. Juli Hamburg (23.07.)
ter
(22.07.),
Bonn
2. Juli (29./30.07.). Die
und
Munster
München
7. Juli
Agenda
„Bundeswehr
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gilt als ein
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9. Juli Auseinannal
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Dresden
16. Juli Diese geht
der
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Juli dienenden, als
sowohl
Munster
22. Juli
auch
die noch
zu gewinnenden
Hamburg
23. Juli
Soldaten
an.
(eb)
Munster 29./30. Juli
(eb)
Militärbischof stellt
Ethik-Lexikon vor
Berlin. Die Kirche muss für ihre
ethischen Positionen nach Einschätzung des katholischen Militärbischofs Franz-Josef Overbeck
stärker werben. Bei der Vorstellung eines neuen Ethik-Lexikons
rief er am vergangenen Mittwoch
in Berlin dazu auf, diese Positionen ansprechend darzustellen. Es
sei notwendig, „zu einer Auseinandersetzung einzuladen, die
den Einzelnen befähigt, selbst
einen Standpunkt verantwortet
zu beziehen“, betonte der Essener
Bischof bei der Buchvorstellung
in Berlin. Das neue Lexikon trägt
den Titel „Ethik-Kompass“. Es
erläutert 77 Leitbegriffe wie etwa
die Themen Autonomie, Tapferkeit und Versöhnung. Konzipiert
ist es für den Lebenskundlichen
Unterricht in den Streitkräften,
aber auch für die ethische Bildung in Schulen und Institutionen. Das Buch geht auf eine im
2007 erschienene Reihe „Lexikon der Ethik“ des katholischen
Militärbischofs zurück. (eb)
37 Tote bei Angriff
auf Flughafen
Karachi. Radikalislamische
Taliban haben am vergangenen Montag bei einem Angriff
auf den Flughafen der pakistanischen Wirtschaftsmetropole
Karachi 37 Menschen getötet.
Nach Regierungsangaben griffen die islamistischen Terroristen
den Flughafen von zwei Seiten
mit Raketenwerfern, Sturmgewehren und Granaten an. Neun
der 37 Opfer wurden erst später entdeckt: Sie hatten sich vor
den Kämpfen in ein Kühlhaus
geflüchtet, das dann in Flammen
aufging, und waren verbrannt.
Kaum 24 Stunden nach dem
verheerenden Großangriff attackierten etwa zehn Bewaffnete
die Einrichtung erneut. Abermals
musste am Dienstag der Flugbetrieb eingestellt und Passagiere
in Sicherheit gebracht werden.
Pakistans Regierung reagierte auf
die Angriffe mit einer Offensive,
bei der 15 Aufständische getötet
wurden, teilte ein Militärsprecher
mit.
(ts)
US-Soldaten
kommen ums Leben
Kabul. Im Süden Afghanistans
sind am vergangenen Montag fünf US-Soldaten der NatoTruppe Isaf getötet worden offenbar durch einen Angriff
aus den eigenen Reihen. Wie
das Pentagon mitteilte, starben
die fünf US-Soldaten bei einem
„Sicherheitseinsatz“. Bei den
Ermittlungen zu den getöteten
Soldaten werde es auch um die
„Wahrscheinlichkeit“ gehen, dass
„friendly fire“ - also ein versehentlicher Angriff aus den eigenen Reihen - der Grund für den
Vorfall war, erklärte ein Pentagonsprecher. (hcy)
Provinz im Irak
außer Kontrolle
Mossul. Bewaffnete Aufständische haben nach Angaben der Regierung in Bagdad
die Kontrolle über die Region
Ninive übernommen. Parla
mentspräsident al-Nudschaifi
sagte am vergangenen Dienstag,
die gesamt nördliche Provinz,
deren Hauptstadt Mossul ist, sei
„in die Hände der Aufständischen
gefallen“. Nun wollten die Rebellen in die Nachbarprovinz Salaheddin „einfallen“. Zuvor hatte
ein Vertreter des Innenministeriums erklärt, Mossul sei nicht
mehr unter Kontrolle. Alle Kräfte
müssten mobilisiert und „internationale Anführer gewarnt“ werden, um dieser „Terroroffensive
die Stirn zu bieten“. Andernfalls
werde diese sich auf den gesamten Irak ausweiten. (hcy)
POLITIK/HINTERGRUND
16. Juni 2014
Präsident der harten Hand
In Ägypten steht mit Ex-Armeechef al-Sisi ein Gegner der Muslimbrüder an der Spitze.
Kairo. Mit der Übernahme des
Präsidentenamts in Ägypten hat
der frühere Armeechef Abdel
Fattah al-Sisi seine Machtposition zementiert. Am Tag nach
der feierlichen Vereidigung al-Sisis vor dem Verfassungsgericht
trat am vergangenen Montag die
Übergangsregierung zurück. Der
frühere Armeegeneral kann sich
nun ein Kabinett aus Vertrauensleuten zusammenstellen.
Bei der im Fernsehen übertragenen ­Vereidigungszeremonie
in Kairo gelobte al-Sisi zwar
„bei Gott dem Allmächtigen,
das demokratische ­System zu
erhalten und die Verfassung zu
achten“. Auch schwor er, „die
Unabhängigkeit des Landes und
seine territoriale Integrität zu
bewahren“. Seine Gegner fürchten jedoch, dass Ägypten unter
al-Sisi noch autoritärere Gestalt
annimmt als unter Ex-Machthaber Husni Mubarak. Schon im
Vorfeld der Wahlen hatte der
59-Jährige ausdrücklich betont,
dass ihm „nationale Sicherheit“
wichtiger sei als demokratische
Freiheiten.
In seiner ersten Rede an die
Nation richtete al-Sisi denn auch
gleich eine unverhohlene Warnung an die Anhänger der Muslimbruderschaft. Es werde „keine
Nachsicht und keine Waffenruhe“ mit jenen geben, „die Verbrechen begangen oder Gewalt
als Instrument eingesetzt haben“.
Grundsätzlich wolle er zwar eine
„neue Ära der Versöhnung und
der Toleranz“ einläuten – das
gelte aber nicht für jene, „die
das Blut Unschuldiger vergossen haben“.
Foto: dpa/pa
aktuell
Ägyptens starker Mann: In Kairo reckt eine Anhängerin ein Porträt des neuen Präsidenten, Ex-Armeechef Abdel Fattah al-Sisi, in die Höhe.
Sowohl dem im vergangenen
Juli durch das Militär gestürzten
Präsidenten Mohammed Mursi
als auch seinen engsten Gefolgsleuten droht die Todesstrafe, weil
sie ihre Anhänger nach Ansicht
der Justiz zu Gewaltakten aufgerufen haben sollen. Unter al-Sisis Regie wurden die Muslimbrüder rigoros verfolgt und zu
Hunderten getötet. Mehr als
15 000 Islamisten sitzen im
Gefängnis, darunter die komplette
Führungsriege der im Dezember
verbotenen Bruderschaft.
Erst am vorvergangenen Samstag wurden erneut zehn ihrer
Anhänger in Abwesenheit zum
Tode verurteilt. Die Bruderschaft
hatte zum Boykott der Präsidentschaftswahl aufgerufen.
Al-Sisi löst den von ihm selbst
eingesetzten Übergangspräsidenten Adli Mansur ab. Dieser hatte
seit Mursis Sturz an der Spitze
des bevölkerungsreichsten arabischen Landes gestanden, seine
Übergangsregierung befolgte
aber faktisch die Weisungen
al-Sisis. Ägyptischen Medienberichten zufolge soll Interimsregierungschef Ibrahim Mahlab im
Amt bleiben und bloß ein geringfügiger Kabinettsumbau vorgenommen werden.
Eingedenk des vom Militär
erzwungenen Machtwechsels
in Kairo hatten westliche Staa-
ten nur niederrangige Vertreter
zu den Feierlichkeiten am vorvergangenen Sonntag entsandt.
Mehrere arabische und afrikanische Staats- und ­Regierungschefs
waren der Einladung hingegen
gefolgt. Die Umgebung des
Verfassungsgerichts wurde von
einem Großaufgebot an Soldaten
und Polizisten gesichert, zu Protesten kam es nicht.
Abdel Fattah al-Sisi ist bereits
der fünfte Präsident seit Gründung der Republik Ägypten im
Jahr 1953, der dem Militär entstammt. Bei der Präsidentschaftswahl Ende Mai hatte er offiziell
97 Prozent der Stimmen bekommen. (mk)
Im Kosovo ist Thacis Macht gefestigt
Bei vorgezogenen Parlamentswahlen wird die Partei des Ministerpräsidenten stärkste Kraft.
Pristina. Die Partei von Ministerpräsident Hashim Thaci ist
als stärkste Kraft aus den vorgezogenen Parlamentswahlen
im Kosovo hervorgegangen.
Thacis Demokratische Partei
Kosovos (PDK) kam bei der
Abstimmung am vorvergangenen Sonntag auf 31,21 Prozent
der Stimmen, wie die Wahlkommission mitteilte.
Thaci steht nun vor einer dritten Amtszeit als Regierungschef. Die Suche der PDK nach
einem Koalitionspartner dürfte
sich aber schwierig gestalten. Die
Zustimmung für die größte Oppositionspartei, die Demokratische
AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS. – BUNDESWEHR IN FÜHRUNG
Foto: Bundeswehr
4
„Die Bundeswehr ist für
mich ein attraktiver Arbeitgeber, weil sie vielfältige
Karrierechancen offeriert.“
Oberleutnant Claudia Arens, Gleichstellungsbeauftragte im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen, Bonn.
Liga Kosovos (LDK), lag laut
Wahlkommission nach Auszählung von mehr als 94 Prozent der
Stimmzettel bei 26,13 Prozent.
Auf die PDK entfallen demnach
35 der 120 Sitze im Parlament,
während sich die LDK 30 Mandate sicherte.
Die nationalistische albanische
Bewegung Vetevendosje (Selbstbestimmung) verfügt künftig über
15 Parlamentssitze und die Allianz für die Zukunft des Kosovo
(AAK) wird mit zehn Abgeordneten im Parlament vertreten sein.
„Dies ist ein Sieg für das
Kosovo“, sagte Thaci (46). Der
ehemalige Guerillaführer im
Kosovokrieg hatte im Mai nach
einem Streit im Parlament um
den Aufbau einer eigenen Armee
vorgezogene Neuwahlen anset-
zen lassen, um seine Machtposition auszubauen.
Zwar konnte die PDK nun drei
Mandate hinzugewinnen, sie ist
aber weiterhin auf die Unterstützung eines Koalitionspartners angewiesen. Bislang wurde
die Regierung der PDK durch
eine kleine albanische Partei und
mehrere Minderheitenparteien
gestützt.
Im Kosovo liegt der monatliche
Durchschnittslohn bei 350 Euro,
die Arbeitslosigkeit bei 35, bei
der Jugend sogar bei 55 Prozent.
Für die Sicherheit im Kosovo
sind seit dem Ende des Kriegs
der Jahre 1998 und 1999 internationale Truppen zuständig. Im
Rahmen der KFOR-Mission werden auch knapp 700 Bundeswehrkräfte eingesetzt.
(bfi)
16. Juni 2014
EINSATZ
Mit wachen Augen
aktuell
5
Erste Soldaten im
neuen Kontingent
Im Anflug: Nach einem Überwachungsflug landet die „Orion“.
H. nimmt auf dem Sitz des
Ausgucks im hinteren Bereich
des Flugzeugs Platz. Mit einem
Fernglas schaut er durch die konvexe Glasscheibe. „Ich halte nach
anderen Flugzeugen, Schiffen
und Booten Ausschau“, erklärt
er. „Wenn wir Kontakte entdecken, helfe ich bei der Identifizierung“, fügt er hinzu und dreht
sich zum Fenster.
Nach zwei Stunden wechseln
die Operator ihre Arbeitsplätze.
„Wir arbeiten während eines Fluges an drei verschiedenen Plätzen. Wir besetzen den Ausguck,
den ESM-Arbeitsplatz und bedienen Radaranlage und Kamera“,
beschreibt H. seine Arbeit, während er sich an die Anlage setzt
und das Bild der MX-20-Kamera verfolgt. Die gesamte Crew
steht während des Fluges über die
Bordsprechanlage miteinander in
Verbindung.
„Als anstrengend empfinde
ich, Radar und Kamera gleich-
zeitig zu bedienen, weil ich mich
dabei parallel auf zwei Sensoren
konzentrieren muss“, merkt der
Stabsbootsmann an. Vor ihm sind
zwei Monitore und diverse farbige
Anzeigen zu sehen. Mit der rechten Hand umfasst er einen Joystick und steuert die Kamera. „Mit
ihr können wir am Tag und im
Infrarot-Modus auch bei Nacht
sehen und Aufklärungsergebnisse liefern“, erklärt er. Durch
die moderne Optik ist eine Beobachtung aus vielen Kilometern
Entfernung aus der Luft möglich.
Schiffe, Boote, Menschen, selbst
kleinste Hütten können im Flugzeug genau betrachtet werden.
Die Arbeitsabläufe hat sich
der 44-Jährige im Fliegerischen
Dienst erarbeitet. Als Besatzungsmitglied muss er jedes Jahr verschiedene Nachweise erbringen.
Dazu zählen ärztliche Untersuchungen und Lehrgänge für das
Überleben auf See. „Außerdem
muss ich jedes Jahr nachweisen,
dass ich in der Lage bin, unter
Berücksichtigung der geltenden
Bestimmung zu fliegen“, sagt H.
zusammenfassend.
Rund neun Stunden später, im
Anflug auf den Flughafen von
Dschibuti, nimmt die Crew wieder ihre Sitzplätze ein und schnallt
sich an. Nach der Landung wird
das Bildmaterial an einen Luftbildauswerter übergeben. Viel
Zeit zum Ausruhen bleibt nicht,
denn schon in 48 Stunden steht
der nächste Flug auf dem Plan.
AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS. – BUNDESWEHR IN FÜHRUNG
Foto: Weidner/Bundeswehr
Dschibuti. Es ist noch ­dunkel,
als die 13-köpfige Besatzung
des Seefernaufklärers P-3C
„Orion“ in Dschibuti ihr Material
­verstaut. Unter ihnen Stabsbootsmann Thorsten H. – d­ er Operator. Er trägt wesentlich dazu bei,
Informationen über den Schiffsverkehr im Einsatzgebiet zu
gewinnen.
Aufgrund der Hitze im Einsatzgebiet werden die empfindlichen
Geräte immer erst kurz vor dem
Start in die „Orion“ geladen. In
Dschibuti herrschen auch nachts
noch mehr als 30 Grad. Die technische Ausrüstung am Flugzeug
wird noch einmal überprüft. „Vor
dem Flug kontrolliere ich beispielsweise die MX-20 Kamera
und schaue mir die ESM-Antennen an“, erklärt H.
Die MX-20 ist ein elektro-optisches Kamerasystem, das in
HD aufzeichnen kann und hochwertige Bilder für die Luftbildauswertung liefert. „Electronic
Support Measures“, kurz ESM
sind elektronische Unterstützungsmaßnahmen. Mittels der
ESM-Antennen können Funkemissionen erfasst, aufgezeichnet
und ausgewertet werden.
Kurz vor dem Start kommt die
Crew zu einem letzten Briefing
zusammen. Details zur Flugroute und zum Auftrag werden
bekannt gegeben. Ein letztes Mal
überprüfen die Soldaten, ob das
Material sicher verstaut ist. Dann
kann es losgehen – die Maschine
hebt ab.
Foto: Krakow/Bundeswehr
von Christin Krakow
„Im Bundeswehrzentral­
krankenhaus stehen mir
alle Türen offen, um
beispielsweise Dozent im
Rettungsdienst zu werden.“
Feldwebel Niklas Meyer, Rettungsassistent im Bundeswehrzentralkrankenhaus, Koblenz
Hilfe bei Großfeuer
Prizren. Rund 40 Soldaten des
Deutschen Einsatzkontingents
KFOR haben vorvergangene
Woche die kosovarische Feuerwehr unterstützt. Gemeinsam
konnte ein Großbrand in ­Prizren
unter Kontrolle gebracht werden.
Aus noch ungeklärten Gründen war gegen Mitternacht ein
großflächiges Feuer in einem
Gebäudekomplex im Zentrum
der Stadt Prizren ausgebrochen.
Dabei griffen die Flammen auf
einen Einkaufsmarkt und eine
Textilfabrik über. Menschen sollen nicht zu Schaden gekommen
sein. Die angrenzenden Hochhäuser wurden jedoch vorsichtshalber evakuiert.
Kontingentführer Oberst
Hans-Jürgen Freiherr von Keyserlingk schickte die Soldaten
unmittelbar nach dem Hilfeer-
Foto: Bundeswehr
KFOR-Soldaten unterstützen die Feuerwehr bei ungeklärtem Großbrand in Prizren.
Großfeuer: Der Einkaufsmarkt in Prizren stand völlig in Flammen.
suchen der lokalen Behörden
zum Brandort. Gefordert waren
die Bundeswehr-Feuerwehr, die
Feldjäger, ein Notarztteam und
ABC-Abwehrsoldaten.
„Unser Schwerpunkt liegt
auf dem Schutz der umliegen-
den Hochhäuser“, sagte der
Brandschutzgruppenführer,
Hauptfeldwebel Sven K., während der Brandbekämpfung. Die
Löscharbeiten verliefen Hand in
Hand mit der lokalen Feuerwehr.
Gemeinsam konnte ein Über-
greifen des Feuers auf andere
Häuser verhindert werden.
„Es war eine gute Zusammenarbeit“, lautet das Fazit von K. „Wir
bedanken uns herzlich“, sagte der
Chef der Berufsfeuerwehr von
Prizren, Adem Krasniqi. Nachdem seine Kräfte in den frühen
Morgenstunden meldeten, dass
sie die Lage unter Kontrolle hätten, kehrten die deutschen Soldaten ins Feldlager Prizren zurück.
„Ich bin stolz auf meine Frauen
und Männer. Sie haben schnell
und professionell gehandelt“,
zeigte sich von Keyserlingk
zufrieden. Er hatte sich kurz
nach dem Erreichen der Soldaten am Brandort einen persönlichen Eindruck von den Löscharbeiten verschafft. „Wenn wir
um Hilfe gebeten werden, setze
ich gern die Fähigkeiten meines
Kontingents ein.“
(nh)
Foto: Kammerbauer/Bundeswehr
Seefernaufklärer aus Dschibuti haben mit ihrer „Orion“ den Schiffsverkehr im Blick.
Bangui. Die ersten vier deutschen Soldaten sind ­vergangene
Woche in der Zentralafrikanischen Republik eingetroffen. In
der Hauptstadt Bangui w
­ erden
sie ihre Arbeit im Forces Headquarter (FHQ) der europäischen
Mission im Land aufnehmen.
EUFOR RCA ist die militärische
Reaktion der EU auf die verheerenden humanitären Auswirkungen im Land. Nach dem Sturz des
Präsidenten Francois Bozizé vor
etwas mehr als einem Jahr entwickelte sich ein erbitterter Kampf
zwischen den unterschiedlichen
Rebellen. Die Folge ist ein blutiger Konflikt zwischen Christen
und Muslimen. Die EU-Truppen sollen mit einer Stärke von
bis zu 1000 Soldaten ein sicheres Umfeld schaffen, das humanitäre Hilfsleistungen ermöglicht.
Gleichzeitig sollen weitere Verbrechen an der Zivilbevölkerung
vermieden und die Regierungsbildung sowie die Wiederherstellung von Recht und Ordnung
unterstützt werden. (eb)
Führungswechsel bei
MINUSMA
Dakar. Anfang des Monats hat
die Führung im deutschen Kontingent MINUSMA gewechselt. In
Dakar übernahm Oberstleutnant
Frank Tismer das Kommando
über die deutschen Soldaten im
Rahmen der Beteiligung an der
Multidimensionalen Integrierten
Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali. Sein Vorgänger, Oberstleutnant Thomas
Blätte, hatte die Verantwortung
für die derzeit rund 85 deutschen
Soldaten Anfang Februar dieses
Jahres übernommen.
(eb)
Fußballmeister der
Gazi-Kaserne
Kahramanmaras. Bei einem
Fußballturnier der Nationen, die
sich am „Active Fence“-Einsatz
in der Türkei beteiligen, hat sich
die Mannschaft des 4. Deutschen
Einsatzkontingentes in Kahramanmaras durchgesetzt. In einem
rasanten Halbfinale auf Augenhöhe gewann zunächst die türkische Auswahl das erste Spiel
gegen die niederländische Elf mit
1:0. Deutschland gewann gegen
die US-Auswahl und zog ins
Finale ein. Hier traf die Mannschaft auf die türkischen Gastgeber und siegte mit 5:3. (eb)
6
aktuell EINSATZ
aktuell 7
Seismografische Frühwarnsysteme
Foto (5): OECD
UNAMID
Unterstützungsmission im Sudan
Als Teil des umfassenden Engagements der Vereinten Nationen für
den Sudan, das auch die damalige UN-Friedensmission UNMIS
umfasste, wurde am 31. Juli 2007 die Friedensmission der Vereinten
Nationen und der Afrikanischen Union in Darfur UNAMID (United
Nations-African Union Hybrid Mission in Darfur) gegründet. Kern­
auftrag von UNAMID ist die Unterstützung des Darfur-Friedensabkommens sowie der derzeit unter Leitung der S
­ ondergesandten
der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union geführten
Friedensverhandlungen. Neben einer militärischen Komponente
mit bis zu 19 555 Soldaten (einschließlich 360 Militärbeobachtern und Verbindungsoffizieren)
sollen dabei gemäß Resolution
1769 auch zivile Anteile mit bis
zu 3772 Polizisten und 19 organisierten Polizeieinheiten zum
Einsatz kommen.
Foto (2): UN
UNMISS
Unterstützungsmission im Südsudan
Die Republik Südsudan ist der jüngste Staat der Erde. Er wurde
am 9. Juli 2011 gegründet. Die UN engagiert sich seit längerem
in dieser Region Afrikas. Der Kernauftrag von UNMISS (United
Nations Mission in the Republic of South Sudan) ist die Unterstützung beim Staats- und Institutionsaufbau und der weiteren friedlichen Entwicklung zum Schutz der Bevölkerung. Die Beteiligung
der Bundeswehr an der vorhergehenden UN-Mission (UNMIS ) zur
Absicherung des Friedens im Sudan wurde erstmals 2005 gebilligt.
Da die Regierung des Südsudan eine Folgemission wünschte, hat
der Deutsche Bundestag am 8. Juli 2011 einer erneuten Beteiligung
zugestimmt. Kernaufgaben von UNMISS sind die Unterstützung
der Regierung bei der Friedenskonsolidierung, beim Staatsaufbau und der wirtschaftlichen
Entwicklung. Daneben sollen
Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit
und eine Stärkung des Sicherheits- und Justizsektors ermöglicht werden.
(eb)
Berlin. Beobachtermissionen
stehen oftmals nicht im Fokus
der medialen Aufmerksamkeit.
Sie stehen eher im Schatten von
truppenstarken Einsätzen wie
ISAF in Afghanistan oder KFOR
im Kosovo. Es sei denn einmal
im Jahr wird von der Bundesregierung der so genannte „Peacekeeper Tag“ durchgeführt, wo
stellvertretend für viele auch
drei Bundeswehrsoldaten ausgezeichnet werden, die an ­solchen
Missionen teilgenommen haben
(S.3). Doch auch diese kleineren Missionen sind wichtig,
um in Krisenregionen stabilisierend zu wirken. Denn nicht
selten verhindern sie, dass sich
Krisen weiter zuspitzen und ein
Mehr an Truppen nicht erforderlich wird.Im Gespräch mit aktuell erklärt Konteradmiral Rainer
Brinkmann die Bedeutung sowie
Führung dieser unterschiedlichen Aufgaben und wirbt für
mehr Interesse.
Sie sind als Stellvertretender
Befehlshaber des Einsatzführungskommandos zuständig für
Beobachtermissionen, an denen
deutsche Soldaten mitwirken.
Was umfasst diesen Bereich?
Wir haben im Kommando die
besondere Konstruktion, dass
dem Stellvertretenden Befehlshaber alle EU- und UN-geführten Beobachtermissionen direkt
unterstellt sind. Eine solche
„Aufgabenerfüllung“ ist angesichts des breiten Spektrums der
Einsätze der Bundeswehr und der
spezifischen Bedingungen der
EU-/UN-geführten Beobachtermissionen sehr sinnvoll.
Als Muskel für alle anstehenden Aufgaben dieser Art steht
im Kommando das Dezernat
Beobachtermissionen zur Verfügung. Dieses besteht aus
15 Mitarbeitern, die quasi ein
„Rundum-Wohlfühlpaket“
bereitstellen. Das heißt, die Mitarbeiter dieses Bereiches p­ lanen
und bereiten diese Missionen
vor, sind federführend auch bei
der Durchführung eingebunden
und bereiten solche Einsätze
auch nach.
Gibt es einen Bearbeiter für
eine Mission – oder wie ist die
Arbeit im Dezernat aufgeteilt?
In diesem Dezernat sind
verschiedene ­F achexpertisen
abgebildet. Das reicht von
einem personalbearbeitenden Offizier bis hin zu einem
Psychologen. Damit können
weitgehend alle Herausforderungen solcher Missionen bewältigt werden. Sollten
die Fähigkeiten des Dezernates nicht ausreichen, kann der
Foto: Bundeswehr
Konteradmiral Rainer Brinkmann beleuchtet im Interview die Bedeutung und Wirkung von Beobachtermissionen, die trotz geringem Personaleinsatz oftmals dafür sorgen, dass größere Einsätze nicht notwendig werden.
Zusammen mit UN-Soldaten: Konteradmiral Rainer Brinkmann (2.v.r.) bei einem Truppenbesuch im Sudan.
Dezernatsleiter auf Fachexperten aus dem Kommando zurückgreifen.
Also muss man sich das Dezernat wie eine Art selbständige
Kompanie vorstellen, die autark
plant und vorbereitet?
Ja, dieses Dezernat arbeitet
tatsächlich in sich völlig selbständig. Es stimmt sich zwar
nach oben und zur Seite hin ab.
Doch die speziellen Anforderungen der EU- und UN-Beobachtermissionen sind so eigentümlich, dass es auch nach einem
eigenständigen Dezernat verlangt. Gegenwärtig kommt uns
zugute, dass das Dezernat seit
vielen Jahren von einem Leiter
geführt wird, der sich über die
lang andauernde Verwendung
in keinster Weise abgenutzt
hat. Er ist ganz dicht am Mann,
kümmert sich um viele Details
und beschreitet – wenn nötig –
immer wieder neue Wege.
Welche Missionen haben Sie
in den vergangenen Monaten
besucht und welche Eindrücke
konnten Sie mitnehmen?
Ich habe die Mission UNMISS
im Südsudan besucht, war in El
Fasher bei UNAMID und habe der
Mission EUSEC RD CONGO
in Kinshasa einen Besuch abgestattet. In allen Gebieten, die ich
bereist habe, konnte ich vielfältige Eindrücke und Erkenntnisse
gewinnen.
Was mir größten Respekt
abverlangt, ist der Umstand,
dass unsere Soldaten dort in der
Regel völlig auf sich gestellt,
ihren Einsatz und ihre Aufgaben
erfüllen. Zwar häufig eingebunden in internationale Stäbe und
Gruppen, aber im Prinzip völlig
eigenständig eingesetzt, müssen
die Soldaten ihren Einsatz für
sich selber bewältigen.
Das unterscheidet diesen Typ
von Einsätzen von denen in Afghanistan oder im Kosovo. Denn
dort haben wir Kontingente, in
denen breitbandig Unterstützungsleistungen und Funktionalitäten
abgebildet sind. Derartige Bedingungen finden die Soldaten der
Beobachtermissionen nicht vor.
Die Soldaten, die in den UN-Beobachter-Missionen eingesetzt
sind, müssen vor diesem Hintergrund einen besonderen Persönlichkeitseinschnitt haben. Sie sind
quasi Einzelkämpfer.
Die Soldaten sind in der Regel
unbewaffnet. Welche Optionen
haben sie bei einer Bedrohung?
Wir sind gegenwärtig in einer
Phase, in der wir eine Bestandsaufnahme vornehmen, wo nachgebessert werden muss, falls es
zu einer Zuspitzung einer Situation kommt, und unsere Soldaten der Unterstützung und
Hilfe bedürfen. Grundsätzlich
aber sind die Dachorganisationen verantwortlich für das Wohl
und Wehe und kümmern sich um
die Soldaten. Eingebunden ist
auch immer die deutsche Botschaft, obwohl von dort sicher
nur flankierend geholfen werden kann.
Mit MINURSO haben wir in der
Westsahara einen der jüngsten Beobachtereinsätze. Welche Aufgaben gilt es dort zu
erfüllen?
Die Soldaten sollen dort
zusammen mit 220 anderen
Kameraden die Grenze über-
wachen. Dass wir bei diesem
sehr langen, schon seit Anfang
der 90er Jahre währenden Einsatz jetzt sozusagen einen personellen Beitrag leisten, resultiert
nicht zuletzt aus dem Umstand,
dass die Mission unter deutscher
Führung stattfindet. Im Grunde
aber geht es bei diesem Einsatz
darum, die Voraussetzung zu
schaffen, dass eine Volksabstimmung stattfinden kann, wie sich
die Menschen vor Ort ihre weitere Zukunft vorstellen. Allerdings lassen die Rahmenbedingungen gegenwärtig ein solches
Vorhaben noch nicht zu.
Welche Botschaft haben Sie an
unsere Leser?
Die Beobachtermissionen sind
sehr kleine Missionen. Ich nenne
etwa die Mission UNAMA, wo
lediglich ein deutscher Stabsoffizier eingesetzt ist. Es sind Einsätze, die in der Öffentlichkeit
kaum wahrgenommen werden,
die aber höchst anspruchsvoll
sind, denn sie finden in Regionen und unter Umständen statt,
die nicht nur geographisch herausfordernd sind, sondern wo
die dort lebende Bevölkerung
und die jeweilige Lage einfach
ein erhöhtes Interesse verdienen.
Das gilt gleichermaßen auch für
unsere Soldaten, wenn wir sie in
solche Einsätze schicken. Denn
oft verhindern die Beobachtermissionen, dass aus dem Krisengebiet ein großer Einsatz mit
mehreren hundert Soldaten entsteht. Die Beobachtermissionen
sind in diesem Sinne auch seismografische Frühwarnsysteme.
Die Fragen stellte
Torsten Sandfuchs-Hartwig
MINURSO
Unterstützungsmission in Westsahara
EUCap „Nestor“
Unterstützungsmission am Horn von Afrika
Mit der Sicherheitsresolution 690 richteten die Vereinten Nationen am 29. April 1991 die Mission MINURSO (United Nations
Mission for the Referendum in Western Sahara) in der Westsahara ein. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Waffenstillstand zwischen
dem Königreich Marokko und der Befreiungsbewegung ­„Frente
Polisario“ zu überwachen. Das Bundeskabinett hat am 16. Oktober 2013 die deutsche Beteiligung an MINURSO beschlossen.
Der Beschluss sieht die Entsendung von bis zu vier Soldaten in
das Einsatzgebiet vor. Das aktuelle Mandat des UN-Sicherheitsrats läuft bis zum 30.April
kommenden Jahres. Die Kernaufgabe von MINURSO liegt
in der Überwachung des Waffenstillstands zwischen Marokko und der „Frente Polisario“.
EUCap „Nestor“ (Regional Maritime Capacity Building for the
Horn of Africa and the Western Indian Ocean) ist eine zivil geführte
Mission, die einen zusätzlichen Beitrag im Kampf gegen Piraterie leisten soll. Sie dient dem Aufbau von Kapazitäten im Bereich
der maritimen Sicherheit der Staaten am Horn von Afrika und im
westlichen Indischen Ozean. Der Rat der Europäischen Union
hat diese nicht exekutive Mission 2012 beschlossen, um sowohl
Somalia bei der Kontrolle seines Küstengebietes, als auch die
Nachbarstaaten Somalias bei der
Schaffung leistungsfähiger Institutionen zur eigenständigen
Kontrolle des jeweiligen Seegebietes zu unterstützen. Die Mission konzentriert sich zunächst
auf Dschibuti, Kenia, die Seychellen und Somalia.
UNAMA
Unterstützungsmission in Afghanistan
EUSEC DR Congo
Unterstützungsmission im Kongo
Die United Nation Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA)
wurde 2002 durch die Resolution 1401 des UN-Sicherheitsrates
gegründet. Mit dieser Mission unterstützen die Vereinten ­Nationen
die Regierung Afghanistans beim Auf- und Ausbau rechtsstaatlicher Strukturen und fördern die nationale Versöhnung. Die Basis
hierfür bildet das so genannte Bonner Abkommen. Derzeit sind
19 UN-Agenturen in Afghanistan tätig, die gemeinsam mit den
staatlichen Stellen Afghanistans und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (NGO) die Entwicklung des Landes fördern.
UNAMA wird vom Sondergesandten des Generalsekretärs für
Afghanistan (Special Representative of the Secretary-General
for Afghanistan: SRSG) geführt.
Dieser zeichnet sich verantwortlich für alle UN-Aktivitäten in
Afghanistan. Die Bundeswehr
unterstützt die Mission personell
mit einem Soldaten als militärischer Berater in Kabul.
Unter der Bezeichnung „EUSEC RD Congo“ führt die Europäische Union (EU) im Rahmen der Reform des Sicherheitssektors in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo)
eine Beratungs- und Unterstützungsmission durch. Im Vordergrund stehen die politische Integration der verschiedenen regionalen Gruppierungen sowie die Unterstützung bei Umstrukturierung und Wiederaufbau der kongolesischen Armee. Die Mission
steht den kongolesischen Sicherheitsbehörden unmittelbar und
mittels konkreter Projekte beratend und unterstützend zur Seite.
Handlungsoptionen der Politik werden dabei daran gemessen,
inwiefern sie mit den Menschenrechten, dem humanitären Völkerrecht, den demokratischen Normen und
Grundsätzen einer verantwortungsvollen Staatsführung, der
Transparenz und der Achtung der
Rechtsstaatlichkeit vereinbar
sind. (eb)
Mittenwald. In der Edelweiß-Kaserne Mittenwald hat
Ende Mai ein Treffen von Veteranen stattgefunden. „Dies ist das
erste Veteranentreffen der Bundeswehr, seit der ehemalige Verteidigungsminister Thomas de
Maizière den Begriff Veteran für
die Bundeswehr definiert hat“,
betonte Brigadegeneral Michael
Matz in seiner Eröffnungsrede.
Die über 300 erschienenen Teilnehmer, die vor 20 Jahren am ersten Auslandseinsatz der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ in
Somalia teilgenommen hatten,
konnten sich bei der Veranstaltung über die vergangenen Jahre
austauschen und den Kontakt zu
alten Kameraden wieder aufleben
lassen. (sr)
Unterstützung für
Soldatenfamilien
Berlin. In der Kurie des Katholischen Militärbischofs in B
­ erlin
haben sich vorvergangene Woche
die Beiratsmitglieder der Katholischen Familienstiftung für Soldaten getroffen. Im Mittelpunkt
der Veranstaltung, der ­Wolfgang
Bosbach beiwohnte, standen
neben mehreren Kleinprojekten
die Mitfinanzierung zweier Großtagespflegestellen in Rotenburg/
Wümme und Lüneburg durch
die Familienstiftung. Dadurch
kann die Betreuung von Kleinkindern aus Soldatenfamilien
der beiden Standorte langfristig sichergestellt werden. Für
weitere Förderprojekte stehen
in der nächsten Zeit 5000 Euro
zur Verfügung. Seit der Stiftungsgründung vor zwei Jahren
konnten insgesamt 20 000 Euro
gesammelt werden. (sr)
Ministerin würdigt
Engagement
München. Die bayrische Sozialministerin Emilia Müller hat bei
einem Empfang im Münchner
Staatsministerium für Arbeit und
Soziales, Familie und Integration
die Bundeswehr für ihr vielfältiges und tatkräftiges Engagement
beim Erhalt von Kriegsgräbern
gewürdigt. Zu den ausgezeichneten Verbänden gehörte unter
anderem auch die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“. Diese
hatte im vergangenen Herbst
im Rahmen der Haus-, Straßen- und Friedhofssammlung
2013 des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräbervorsorge e.V. über
47 500 EUR an Spenden gesammelt. Als Zeichen des Dankes
konnten die Gebirgsjäger eine
gerahmte Großaufnahme der traditionsreichen Kriegsgräberstätte
im französischen Neuville-St.
Vaast entgegennehmen. (sr)
16. Juni 2014
„Schulwoche“ bei der Marine
Jugendliche besuchen den Stützpunkt Wilhelmshaven und informieren sich über die Bundeswehr.
Wilhelmshaven. Bundeswehr
zum Anfassen. Das war die
Devise beim neunten Schülertag der Marine in Wilhelmshaven. Anfang Juni hatten rund
1000 Jugendliche die Gelegenheit, sich in einer Informationswoche über den Arbeitgeber Bundeswehr zu informieren.
Die Initiative des Karrierecenters Wilhelmshaven bot ein
abwechslungsreiches Programm.
Besonderes Glanzlicht des Tages:
die Führung auf der Fregatte „Niedersachsen“. Daneben wurde den
Besuchern bei unterschiedlichen
Stationen einiges geboten. Taucher beeindruckten die Schüler
mit einer Vorführung und auch
ein „Sea Lynx“ von den Marinefliegern aus Nordholz konnte
hautnah erlebt werden. Daneben
Foto: Fiebeler/Bundeswehr
Veteranen treffen
sich zum ersten Mal
BUNDESWEHR
Technik zum Anfassen: Marine präsentiert sich rund 1000 Schülern als attraktiver Arbeitgeber.
waren Feldjäger, Sanitäter sowie
Angehörige der Marineoperationsschule Bremherhaven vor Ort.
Bei einer Rettungsübung stellten
zudem die Stützpunktfeuerwehr
und das Fachsanitätszentrum Wil-
helmshaven ihre Fähigkeiten vor.
Auch für das kommende Jahr ist
eine Infowoche geplant.
(eb)
Der Krieg zu Hause
Soldaten lernen den richtigen Umgang mit Tod und Verwundung im Heimatland.
Munster. Wie überbringt man
die Nachricht von Tod und Verwundung im Einsatz? Und kann
man sich darauf vorbereiten?
Militärpfarrer Thomas Funke
hat in diesen Fragen bereits
Erfahrung. Zusammen mit der
Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldaten hatte er vor
kurzem zu einem Seminar für
„Überbringer- und Betreuungsteams bei Tod und Verwundung“
in Munster eingeladen. „Man
muss in solchen Situationen
ganz Mensch bleiben und von
Mensch zu Mensch reden. Eine
Lehrbuchvorlage gibt es nicht“,
sagt Funke. Jedoch könne auf
Erfahrungen aufbaut werden, die
Andere bereits gewonnen hätten.
Für Soldaten ist es ungewohnt,
keine Lehrbuchvorlage zu haben.
Foto: Bundeswehr Mediendatenbank
aktuell
Leid der Hinterbliebenen: Alle Beteiligten können lindern helfen.
Umso wichtiger ist es, dass sich
Einheiten dem Thema annehmen
und ihre Teams in der Heimat
schulen. „Tod und Verwundung
ist und bleibt ein sehr schwieriges und vor allem sensibles
Thema. Aber wir dürfen uns nicht
wegdrehen“, sagte Hauptmann
Sebastian Seifert, der das Seminar organisiert hatte.
Auslandseinsätze blieben auch
weiterhin gefährlich. Das hat
nicht zuletzt das Karfreitagsgefecht gezeigt. Die Panzerlehrbrigade 9 bereitet deshalb ihre Soldaten seit 2013 auf den Einsatz
vor. Doch nicht nur die Frauen
und Männer, die nach Afghanistan oder in den Kosovo verlegen,
müssen sich auf Herausforderungen wie Beschuss durch Aufständische, Gefahr durch Minen
oder auch Tod und Verwundung
der eigenen Kameraden einstellen. Gerade die daheimgebliebenen Soldaten müssen sich auf
die Situation vorbereiten, Familienangehörigen die Nachricht
zu überbringen, dass ihre Mutter, ihr Vater, Tochter oder Sohn
eine Verwundung erlitten haben
oder sogar gefallen sind. Dies
betrifft nicht nur Kommandeure
und deren Stellvertreter. In die
Betreuung der betroffenen Familie oder auch verwundeter Soldaten kann nahezu jeder eingebunden werden.
(eb)
Mehr Patientensicherheit dank Computertechnik
Hochmoderne Simulationszentren sollen die Kompetenzen des Sanitätsdienstes verbessern.
Koblenz. Die Modernisierung
des Sanitätsdienstes schreitet
voran: Mit der „Initiative Ausbildungs- und Simulationszentren
des Zentralen Sanitätsdienstes
der Bundeswehr“ soll ein weiterer Schritt zu einer optimalen
medizinischen Versorgung bei
maximaler Patientensicherheit
gegangen werden.
So könnten beispielsweise in
Simulationshallen einsatznahe
Klimabedingungen wie Wind,
Regen, Kälte, Dunkelheit und
Gefechtslärm dargestellt werden, um die Handlungssicherheit der Sanitätssoldaten in entsprechenden Situationen zu
Foto: Bundeswehr
8
Bereits im Einsatz: Der einfache Patientensimulator.
verbessern. Auch das Training
der medizinischen Behandlung in
Gefechtssituationen wäre damit
möglich. Oberstarzt Almut Nolte
vom Kommando Sanitätsdienst
der Bundeswehr ist vorsichtig
optimistisch, dass die Vorlage
auch die letzte Hürde im Ministerium nimmt. Damit wäre an
insgesamt vier Simulationszentren eine breitgefächerte sanitätsdienstliche Ausbildung unter
Einbindung modernster Technik
möglich.
Nolte, die derzeit die Federführung des Projekts innehat, betont
zudem die Außenwirkung: „Die
moderne Simulationstechnik
hat positive Effekte auf Motivation und Lernerfolg. Es ist auch
eine Frage der Attraktivität des
Sanitätsdienstes, wenn wir solch
ein Vorzeigeprojekt bewilligt
bekommen.“ (uh)
16. Juni 2014
INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE
Das doppelte Stalingrad
Foto: MHM
von Jens Wehner, Militärhistorisches Museum Dresden
In die Gefangenschaft: Deutsche Soldaten werden auf ihrem Weg durch Moskau geführt.
Die 4. Armee zog sich auf Minsk
zurück und wurde dabei von
sowjetischen Panzerverbänden
überflügelt. So schlossen zwei
sowjetische Panzerzangen bei
Minsk den Kessel und nachrückende Großverbände begannen
die eingekesselte 4. Armee zu
vernichten. Bei diesen Gefechten
kam es zu panikartigen Zuständen. Ein Panzergrenadier berichtete nach dem Krieg: „Ein hochdekorierter Offizier stellte sich
mit gezogener Pistole dieser
Flucht entgegen. Ein Schuss fiel,
und der Mann stürzte zu Boden.
Militärische Autorität war in dieser Situation nicht mehr durchsetzbar. Ein anderer Offizier mit
Ritterkreuz und roten Biesen saß
verwundet und deprimiert am
Bahndamm, ohne das Geschehen zu bewerten.“
Etwa am 13. Juli 1944 war die
Operation beendet. Nach internen
Wehrmachtsangaben waren mindestens 240 000 deutsche Soldaten der drei Armeen in 19 Tagen
getötet oder gefangen genommen
worden. Aufgrund dieser Dimension wurde die Schlacht auch das
„doppelte Stalingrad“ genannt.
Dort war in 74 Tagen eine Armee
mit etwa 170 000 deutschen Soldaten verloren gegangen.
In der deutschen Ostfront
klaffte nun eine bis zu 400 Kilometer breite Lücke, durch die
sowjetische Panzer bis nach Warschau strömten. Die Bewohner
der Stadt begannen am 1. August
1944 gegen die deutschen Besatzer einen Aufstand, der jedoch
von Wehrmacht, SS und Polizei
brutal niedergeschlagen wurde.
Die Rote Armee konnte den
Polen nicht entscheidend helfen, denn es gelang verstärkten
deutschen Panzerdivisionen, die
mittlerweile abgekämpften Sowjetverbände zu schlagen und zu
stoppen. Bis dahin hatte sich die
Zahl der Wehrmachtverluste auf
rund 400 000 Tote, Gefangene
und Verwundete erhöht. Die offiziellen Verlustzahlen der Roten
9
Ein Museum taucht
wieder auf
Im Juni 1944 vernichtete die Rote Armee drei ganze Armeen der deutschen Wehrmacht.
Geschichte. Bei der medialen Beachtung des D-Days vom
6. Juni 1944 wird oft völlig übersehen, dass im gleichen Zeitraum
die Rote Armee der Wehrmacht
die schwerste Niederlage der
deutschen Militärgeschichte beibrachte. Der Schauplatz dieser
Niederlage war Weißrussland,
in dem SS, Polizei und Wehrmacht weit mehr als eine Million Menschen in den drei Besatzungsjahren seit 1941 ermordet
hatten, darunter etwa eine halbe
Million Juden.
Am 22. Juni 1944 griff die
Rote Armee überraschend in
Weißrussland die deutsche
Heeresgruppe Mitte an. Partisanen hatten kurz zuvor an zehntausenden Punkten deutsche
Eisenbahnstrecken gesprengt.
Drei deutsche Armeen waren
den gut koordinierten Angriffen ausgesetzt. Die an der Operation „Bagration“ beteiligten
sowjetischen Verbände waren
zahlenmäßig mehrfach überlegen. Sie verfügten über rund
1,25 Millionen Mann, mehr als
4000 gepanzerte Kampffahrzeuge,
24 400 Geschütze und 6300 Flugzeuge. Dagegen stellte die Wehrmacht nur 337 000 Mann mit
500 gepanzerten Kampffahrzeugen und 2600 Geschützen
sowie Luftwaffenkräfte von
600 Flugzeugen. Besonders bei
den schweren Waffen war diese
Überlegenheit der sowjetischen
Streitkräfte entscheidend.
Innerhalb weniger Tage wurden die 3. Panzerarmee und die
9. Armee der Deutschen in ostweißrussischen Städten wie
Orscha oder Mogiljow zusammengedrängt und zerschlagen.
aktuell
Armee an Toten und Gefangenen betrugen rund 178 000. Dazu
kamen weitere 587 000 Verwundete.
Die zweite Hälfte des Juli 1944
war für Hitlers Regime politisch verheerend. Am 17. Juli
1944 lies Stalin medienwirksam
57 000 deutsche Gefangene aus
Weißrussland durch die Straßen
Moskaus treiben. Drei Tage später verübte Graf von Stauffenberg
sein gescheitertes Sprengstoffattentat auf Hitler. Am 23. Juli
wurde das erste große Vernichtungslager der SS in Majdanek
befreit. Hier waren mindestens
80 000 Menschen ermordet worden, die meisten davon jüdisch.
Bald berichteten alliierte Journalisten weltweit vom Holocaust,
dessen Ausmaße in der westlichen Welt anfangs kaum geglaubt
wurden. Erst als die Amerikaner
und Briten selbst Konzentrationslager befreiten, erkannten sie das
Ausmaß der nationalsozialistischen Mordmaschine.
Buch. Das
Institut und
Museum
für Meereskunde in Berlin existiert
längst nicht
mehr. 1906
wurde es in
der Hauptstadt eröffnet mit der
Aufgabe, „durch seine Sammlungen Sinn und Verständnis für
das Meer“ zu wecken – und mit
seiner Reichs-Marine-Sammlung
auch Teil der kaiserlichen Flottenpolitik zu sein. Im Zweiten
Weltkriege durch Bombentreffer
zerstört ist es nun, gleichsam zwischen zwei Buchdeckeln, wiedererstanden.
Jörg M. Karaschewski lädt
mit erhaltenen Interieurfotografien samt begleitender Texte und
der ausführlichen Dokumentation der damals ausgestellten
Flaggensammlung der Kaiserlichen Marine regelrecht zu einem
Rundgang durch das Museum
ein. Deren Restbestände befinden sich heute im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. Mittels dieser
Flaggensammlung wird nicht nur
die Geschichte der Kaiserlichen
Marine beispiel- und episodenhaft aufgeblättert. Dem Buch und
seinem Autor gelingt es, ein komplett verloren gegangenes Stück
deutscher maritimer Geschichte
anschaulich zu rekonstruieren. So
ist das Buch historische Dokumentation und damit mehr als
bloße Flaggenkunde oder weihevolle „Ruhmeshalle“. (jge)
Karaschewski, J.M.: „Eine Ruhmeshalle für Kaiser’s Flaggen.
Die Fahnen und Flaggen der
Reichs-Marine-Sammlung im
Museum für Meereskunde, Berlin“; Books on Demand; Norderstedt 2013; 102 Seiten; 26,90
Euro; ISBN 978-3-7322-3688-6.
Fußball wie vor 100 Jahren
Ypern. „Stacheln oder Zähne
ziehen!“ – „Stechen oder ­beißen
lassen!“ Mit diesen markigen
Slogans ist das Fußballspiel
zwischen den „Deutschen Hornissen“ und den „British Bulldogs“ angekündigt worden. Am
Vorabend der 43. internationalen
Marsch- und Wanderveranstaltung „100 Kilometer van Ieper“
in Flandern, fand das Spiel zum
Gedenken an den „Weihnachtsfrieden von 1914“ statt. Damals
hatten Briten und Deutsche an
Weihnachten gemeinsam zwischen den Schützengräben gefeiert und Fußball gespielt. Heute
bestanden beide Mannschaften
Foto: Marc Boiting
Deutsche und britische Reservisten kicken Ende Mai in Belgien gemeinsam zum weihnachtlichen Frieden.
Hunde beißen: Das britische Team (in rot-blau) gewann deutlich.
aus Reservisten der jeweiligen
Nationen. Nach einer kurzen
Zeremonie erfolgte der Anstoß.
Beide Mannschaften starteten
mit hohem Tempo. Während die
englische Mannschaft stetig den
Druck erhöhte, setzten die Deutschen auf schnelle Konter und
tauchten einige Male brandgefährlich im gegnerischen Strafraum auf. Mitte der ersten Halbzeit gingen die „Bulldogs“ dann
nach einem Eckstoß in Führung.
Bis zur Pause gelang es ihnen,
den Vorsprung durch einen weiteren Treffer noch zu erhöhen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die lautstarken Fangruppen bereits bunt gemischt. Mitgebrachtes Essen und Getränke
wurden geteilt. Alle Anwesenden
sahen in diesen Verbrüderungsgesten auch den eigentlichen Sinn
und Zweck der Veranstaltung.
In der zweiten Halbzeit erhöhten die „Bulldogs“ auf zwischenzeitliche drei Tore Führung, doch
die „Hornissen“ gaben nicht auf
und kämpften bis zum Abpfiff.
Am Ende fehlten dann aber die
Kräfte, um den Rückstand auszugleichen, und die deutsche Mannschaft wurde deutlich mit sechs
zu zwei Toren geschlagen.
Als verdienter Sieger nahmen
die englischen Kameraden den
„Old Pals Stefan Hannen Cup“
mit, obwohl das Ergebnis zu
hoch ausfiel, was auch der Sieger unumwunden zugestand. Die
Mannschaften hatten hart, aber
jederzeit fair gekämpft. (mbo/eb)
aktuell
SPORT
16. Juni 2014
Bronze zum Abschluss
Erfolg für deutsche
Tischtennisspieler
Anton und Benzien
paddeln zu Silber
Kanu. Die Leipziger Besatzung
Franz Anton und Oberfeldwebel Jan Benzien hat am vorvergangenen Sonntag beim ersten
Weltcup der Slalom-Kanuten in
London die Silbermedaille im
Canadier-Zweier gewonnen.
„Der Einstieg in unseren Finallauf war nicht so optimal, da
lagen wir ein wenig neben der
Linie. Danach haben wir auf einer
sehr schweren Strecke beide auf
volles Risiko umgeschaltet. Das
hat uns zwar noch eine B
­ erührung
eingebracht, aber letztlich sind
wir mit Silber sehr glücklich“,
so Benzien. Im Kajak-Einer der
Damen wurde Stabsunteroffizier
Jasmin Schornberg beste Deutsche mit Rang fünf.
(eb)
Silber für Boxerin
Sarah Scheurich
Die Beachvolleyballerinnen Ludwig und Walkenhorst erreichen bei der EM den dritten Platz.
Cagliari. Die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Hauptgefreiter Kira Walkenhorst haben
sich bei den Europameisterschaften nach dem Aus im Titelrennen
erneut mit Bronze getröstet. In
Cagliari/Italien feierte das topgesetzte Duo aus Hamburg im deutschen Duell um Platz drei ein 2:0
(21:12, 21:18) gegen Unteroffizier (FA) Victoria Bieneck und
Unteroffizier (FA) Julia Großner
und wiederholte seinen Erfolg
aus dem Vorjahr. Auch in Klagenfurt/Österreich hatten Ludwig und Walkenhorst das kleine
Finale gewonnen.
Der Traum von der Goldmedaille war am vorvergangenen Samstagvormittag auf Sardinien überraschend geplatzt.
Im Halbfinale scheiterten die
Beachvolleyballerinnen mit 0:2
(15:21, 14:21) am Schweizer Duo
Tanja Goricanec/Tanja Hüberli.
In einer einseitigen Begegnung
hatten die Turnierfavoritinnen
keine Chance.
Spielten eine starke EM: Hauptgefreiter Kira Walkenhorst (links) und Laura Ludwig mit ihrem Pokal.
Spannender hatten es Bieneck/Großner gemacht, am Ende
aber doch gegen die Niederländerinnen Madelein Meppelink/
AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS. – BUNDESWEHR IN FÜHRUNG
„Für mich ist eine Bundeswehr attraktiv,
die Menschenleben rettet. Ich selbst war
kürzlich bei der Rettung eines verunglückten Seglers in der Biskaya dabei.“
Foto: Bundeswehr
Tischtennis. Stabsgefreiter
Christian Süß und Hauptgefreiter Ricardo Walther gewannen
mit ihrer Mannschaft Borussia
Düsseldorf am vorvergangenen
Wochenende in Fulda die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. Parallel dazu erreichte Stabsunteroffizier (FA) Jiaduo Wu
mit ihrer Partnerin Ying Han bei
den China Open im chinesischen
Chengdu den dritten Platz beim
Damendoppel.
(eb)
Foto: dap/pa
10
Boxen. Hauptgefreiter Sarah
Scheurich hat bei den Europameisterschaften in Bukarest/
Rumänien die Silbermedaille
gewonnen. Die 20-Jährige unterlag der Niederländerin Mireille
Fontijn-Nouchkain in der Klasse
bis 75 kg im Finale mit 0:3. (eb)
Oberstabsgefreiter Thomas Winkelhake, Signalgast an Bord der
Fregatte „Augsburg“, derzeit im Mittelmeereinsatz.
Medaillen für
deutsche Schwimmer
Monterrey. Der WM-Siebte
Unteroffizier (FA) Patrick Hausding hat zum Abschluss der
Wasserspringer-Weltserie am
und Lars Flüggen den Letten
Aleksandrs Samoilovs/Janis
Smedins 1:2 (15:21, 21:16,
12:15). Die Deutschen haben
allerdings erst vor Kurzem
zusammengefunden und bestritten ihr erstes gemeinsames großes Turnier.
Die an Position 13 gesetzten Spieler Hauptgefreiter
Alexander Walkenhorst und
Stabsunteroffizier (FA) Stefan
Windscheif scheiterten in der
Runde der letzten Acht. Gegen
die Titelverteidiger Adrian
Gavira/Pablo Herrera aus
Spanien setzte es ein 0:2 (14:21,
15:21). (sid/eb)
Wasserspringer holt Gold
Patrick Hausding setzt sich mit neuer Bestpunktzahl gegen chinesischen Weltmeister durch.
vorvergangenen Wochenende
überraschend die Konkurrenz
vom Drei-Meter-Brett gewonnen.
Im mexikanischen M
­ onterrey
verwies der Berliner mit
522,25 Punkten den Weltmeister
He Chong aus China auf Rang
zwei (518,70 Punkte). Dritter
Foto: dpa/pa
Schwimmen. Vize-Weltmeister
Marco Koch hat über 200 Meter
Brust das Mare-Nostrum-Meeting in Monaco gewonnen.
Zudem sicherte sich der 24-jährige Darmstädter die Silbermedaille über 100 Meter. Obermaat (FA) Hendrik Feldwehr
holte über 50 Meter Brust in
28,00 Sekunden Bronze. Erfolgreich war der traditionsreiche
Wettkampf ebenso für die deutschen Schwimmerinnen. So setzte
sich Hauptgefreiter D
­ orothea
Brandt im Finale in 31,04 Sekunden über 50 Meter Brust mit nur
zwei Hundertstelsekunden Vorsprung gegen die Dänin Rikke
Moeller Pedersen durch. Stabsunteroffizier (FA) Franziska Hentke
sicherte sich indessen über
200 Meter Schmetterling den
Titel. (eb)
Marleen van Iersel 1:2 (21:23,
21:14, 8:15) den Kürzeren gezogen. Nach dem starken zweiten
Durchgang liefen die Berlinerinnen im Entscheidungssatz
von Beginn an einem Rückstand
hinterher und konnten diesen
nicht mehr aufholen. Im Finale
holten sich Meppelink/van Iersel Gold durch ein 2:0 (21:17,
21:16) über Goricanec/Hüberli.
Während die deutschen
Frauen zumindest eine Medaille
von der Mittelmeerinsel mit
nach Hause bringen, gingen
die Männer völlig leer aus.
Im Viertelfinale unterlagen
Obergefreiter Sebastian Fuchs
Sprung vom Zehnmeterbrett: Patrick Hausding und Sascha Klein überzeugen in Mexiko.
wurde der Brite Jack Laugher.
Damit darf sich Hausding mit
Blick auf die Europameisterschaften in seiner Heimatstadt Berlin (13. bis 24. August) berechtigte Chancen auf eine Medaille
machen.
„Ein sensationeller Sieg
von Patrick“, sagte Leistungssport-Direktor Lutz Buschkow
vom Deutschen SchwimmVerband (DSV): „Patrick hat mit
persönlicher Bestleistung seine
internationale Leistungsfähigkeit in der absoluten Weltspitze
bewiesen.“ Im Gesamtklassement
der Weltserie belegte Hausding
Rang vier. Sieger wurde der Chinese He Chong vor dem Ukrainer Ilja ­Kwascha und Laugher.
Bereits am vorvergangenen Samstag war der 25-Jährige zusammen
mit seinem Partner Hauptfeldwebel Sascha Klein im Synchronspringen vom Turm auf dem dritten Rang gelandet.
(sid/eb)
16. Juni 2014
VERMISCHTES
Neues für Konsolenfans
Foto: Nintendo
Präsentation auf der „E3“ strotzte
nur so von älteren Titeln, die für
die neue „PS4“ adaptiert werden. „GTA V“, „The Last of Us“
und das aus dem Jahr 1998 stammende „Grim Fandango“ sind
nur die bekanntesten Vertreter.
Doch auch neue Titel kamen
nicht zu kurz. Gegenüber Konkurrent Microsoft will Sony mit
Foto: Ubisoft
Kooperativ: Far Cry 4 für PS4.
frühen Beta-Zugängen punkten.
„Far Cry 4“, „Metal Gear Solid 5“
und der Shooter „Destiny“ wurden
in dieser Kategorie präsentiert. „Far
Cry 4“ soll auf der PS4 zudem auch
dann im Koopmodus laufen, wenn
nur ein Spieler das Spiel besitzt.
Foto: Sony/Naughty Dogs
Mit „Call of Duty: Advanced
Warfare“ zeigte Microsoft dennoch einen potentiellen Hit mit
Kevin Spacey in der Rolle des
Bösewichts Jonathan Irons und
mit einem Teaser kündigte es
zudem einen neuen „Tomb Raider“ an. Fans dürften sich somit
auf 2015 freuen.
Den Kern bildeten hierbei
keine Spiele, sondern kleine Figuren, die mit einem Chip ausgestattet sind, sodass Werte und Fähigkeiten von Charakteren extern
gespeichert und zwischen einzelnen Spielen getauscht werden
können. Das erste Spiel dazu soll
der „Mario“-Titel „Super Smash
Brothers“ sein.
Bunt: „Zelda“ auf der „Wii-U“.
Alte Bekannte: Lara Croft.
Nintendo
Es kriselt seit langem im Hause
Nintendo, da sich die neue Konsole „Wii-U“ schlechter verkauft,
als erhofft. Viele Spieleschmieden sind abgesprungen. Auf der
„E3“ präsentierten die Japaner in
Zum Abschluss lüftete Nintendo dann noch das Geheimnis um einen lange erwarteten
Titel. Es wird 2015 eine Fortsetzung der erfolgreichen „Zelda“Reihe geben. Vielleicht bringt
dieses Spiel die Konsole auf die
erhoffte Erfolgsspur.
Sony
„Aus alt mach neu“ könnten
sich die Verantwortlichen bei
Sony gedacht haben, denn die
Treue über den Tod hinaus
Die Jagd nach Geld
BluRay. Im Japan des
beginnenden 18. Jahrhunderts haben 47 herrenlose Samurai gegen
einen übermächtigen
Feind den Tod ihres
Herrn gerächt. Seitdem gelten sie als
Sinnbild für deren
bedingungslose Treue.
Die Geschichte wurde nicht nur
wiederholt von japanischen Filmemachern aufgegriffen, sie ist
in ihrer Heimat vielmehr allgegenwärtig. Auch Hollywood
hat diesen japanischen Nationalmythos für sich entdeckt: Carl
Erik Rinsch formt „47 Ronin“
zu einem ebenso aufwändigen
wie teuren Epos, wobei er mit
gewaltigen Sets aufwartet und
der nicht endenden Geschichte
BluRay. „The Wolf
of Wall Street“ ist bei
der Verleihung der
Oscars 2014 mit fünf
Nominierungen einer
der großen Favoriten gewesen. Obwohl
der Film keine Trophäe gewann, gilt er
als einer der besten
Filme des vergangenen Jahres.
Nun liegt das weithin als Komödie gehandelte, aber eigentlich
eher einer Tragödie gleichkommende Werk von Altmeister
Martin Scorsese und Leonardo
DiCaprio auf BluRay vor. Technisch erfüllt die Disc alle wünschenswerten Standards. Die
Exzesse der pervertierten Brokergesellschaft sind gestochen
scharf, der Ton klar. Drei Spra-
unerwartet treu bleibt.
Dabei glänzt Keanu
Reeves in der Hauptrolle des Fantasyabenteuers.
Die Besetzung setzt
sich fast ausschließlich
aus japanischen Stars
zusammen und verleiht
dem Film dadurch seinen besonderen Charakter. Seit
vergangenen Donnerstag ist „47
Ronin“ auf DVD sowie in einer
2D- und 3D-Version auch auf
BluRay erhältlich. (eb)
aktuell verlost eine DVD „47
Ronin“. Einfach bis zum 23.
Juni 2014 eine E-Mail mit
Anschrift und dem Stichwort „Samurai“ senden an:
[email protected]
aktuell 19/2014:
Je ein Buch „Wer wagt, gewinnt.
Leben als Experiment“ geht an
Christine Fuchs und Robert
Mayer.
aktuell 20/2014:
Jeweils eine CD „Biene Maja“
erhalten Kurt Rätzsch und
Sascha Meynert.
Das „Galileo“ DVD-Paket
gewinnt Till Behm.
aktuell 21/2014:
Je eine CD „Dran bleiben!“
erhalten Andreas Quirin und
Thorsten Krüger.
Foto: Nintendo
Foto: Activision
Oscarprämiert: Jonathan Irons.
Microsoft
Mit großen Erwartungen gingen die Fans in die Pressekonferenz von Microsoft, die mit der
„Xbox One“ vergangenes Jahr ihr
neues Flaggschiff auf den Konsolenmarkt geschickt h­ atten.
Vor allem Spiele mit Kooperationsmodus bestimmten die
Präsentation. Sei es im Shoo-
einer Videobotschaft daher primär Titel der hauseigenen Marken.
Hoffnungsträger: amiibo-Figur.
Foto: Square Enix
Los Angeles. Der Puls rast,
Adrenalin durchströmt den Körper. Dennoch sind die Augen
fokussiert und die innere Anspannung äußerlich kaum wahrnehmbar. Bis auf das schnelle Tippen
und Klicken verrät nichts die
hohe Konzentration. Auf dem
Bildschirm hingegen kracht es
so richtig.
Auch in diesem Jahr haben
auf der „Electronic Entertainment Expo“ (E3) vor allem die
Action­spiele für das meiste Aufsehen gesorgt. Welche Titel werden bald herauskommen? Welche
Plattform setzt sie am besten um?
Mit größter Spannung wurden
daher wie in jedem Jahr die Pressekonferenzen der großen drei
erwartet. Die Hersteller der wichtigsten Spielekonsolen, Microsoft mit seiner „XboxOne“, Nintendo mit der „Wii-U“ und die
„PlayStation 4“ von Sony, buhlten vergangene Woche im amerikanischen Los Angeles um
die Aufmerksamkeit der Spieler. Dabei gab es positive und
negative Überraschungen. ­aktuell
hat eine Auswahl der wichtigsten Ankündigungen der Hersteller zusammengestellt.
ter „Evolve“, dem Exklusivtitel
„Fable Legends“ oder sogar dem
neuen „Assassin‘s Creed“-Teil.
Für Enttäuschung sorgte „Halo
5“. Neue Informationen gab es
nicht, lediglich einen Teaser und
die Ankündigung, in die kommende „Halo“-Gesamtbox einen
exklusiven Zugang zur Betaversion packen zu wollen.
11
Gewinnauslosung
Die Großen der Spielebranche zeigen, was 2014/15 über die Bildschirme flimmert.
von Alexander Linden
aktuell
Licht und Dunkel: Uncharted 4.
Auch Sony präsentierte exklusive
Topspiele, zu denen wie erwartet
„Uncharted 4“ gehören wird. Der
Untertitel „A Thiefs End“ befeuerte schon wilde Gerüchte über
das mögliche Ende der Serie. Doch
die neuen actionlastigen Titel „The
Order 1886“ und „Bloodborne“
könnten durchaus würdige Nachfolger werden.
chen und acht Untertitel sind vorhanden.
Leider ist die Menüführung nicht selbsterklärend und das
Bonusmaterial weist
nur drei Hintergrundberichte zu den Dreharbeiten und Konzepten hinter dem Film
auf. Weitere Hintergrundinformationen wären wünschenswert.
Fazit: So genial der Film ist,
so verschenkt ist das Potential,
das BluRays bieten.
(afl)
aktuell verlost ein Exemplar
der BluRay. Einfach bis zum
23. Juni 2014 eine E-Mail mit
Anschrift und dem Stichwort
„Leo the Wolf“ senden an:
[email protected]
Das Buch „Wie Stress im Beruf
krank macht und wie Sie sich
schützen“ geht jeweils ein Mal
an Bärbel Queck, Jan Krahmann
und Stefan Ronnecker.
Herzlichen Glückwunsch!
„Wenn Papa lange
wegfährt ...“
Buch. Wenn ein Elternteil in den
Einsatz geht, ist das für Kinder
meistens sehr schwer zu verstehen. Aus diesem Grund hat
Kristina Dohrn das Kinderbuch
„Wenn Papa lange wegfährt ...“
geschrieben. Ihr Mann war selbst
oft beruflich abwesend. Für ihre
beiden Kinder war der Trennungsschmerz immer besonders
schwer. Die Geschichte handelt
von der kleinen Amelie und ihrem
Bruder
­­Frederik,
deren
Papa Soldat bei der
Marine
ist. Daher
ist er auch
oft und
lange von
zuhause
weg.
Neben dem leicht verständlichen
Text ist das Buch mit Illustrationen gespickt. Es soll den Kindern von Soldaten vor allem vermitteln, dass sie nicht alleine sind
und die lange Wartezeit bis zur
Rückkehr der Eltern verkürzen.
Der Erlös des Buches geht vollständig an das Bundeswehrsozialwerk. (eb/pfr)
Dohrn, Kristina: „Wenn Papa
lange wegfährt ...“; Bordesholmer Edition; Bordesholm 2014;
28 Seiten; 13,90 Euro; ISBN
978-3-7357-2308-6 .
aktuell verlost ein Exemplar des Buches. Einfach bis
zum 23. Juni 2014 eine E-Mail
mit Anschrift und dem Stichwort „Papa“ senden an:
[email protected]
12
aktuell
Ausgewählte
­Medienbeiträge
22. Juni, 23:30 Uhr, MDR:
Schlaflos im Krieg – Die pharmazeutische Waffe
VERMISCHTES
Es ist nie zu spät für Neues
Helene Henke realisiert bei der Bundeswehr einen lang gehegten Traum.
Was ist Ihre größte Errungenschaft?
Es geschafft zu haben, der Bundeswehr anzugehören.
Der Berliner Chemiker Fritz Hauschild entdeckt 1937 ein besonders effektives Amphetamin. Das
Medikament kommt noch im
selben Jahr unter dem Namen
„Pervitin“ auf den Markt. Das
Mittel beseitigt das Schlafbedürfnis und steigert Selbstbewusstsein sowie Risikobereitschaft.
Schnell werden auch Militärärzte
darauf aufmerksam. Die Dokumentation beleuchtet die Rolle
leistungsfördernder Arzneimittel
von der NS-Zeit bis in die Gegenwart und damit eines der größten Tabus der Militärgeschichte.
Youtube-Video der Woche:
Mitte November 2013 ist in Sachsen die Regionale Sicherungsund Unterstützungskompanie in
Dienst gestellt worden. Jetzt ging
es für die Reservisten der Kompanie auf den Truppenübungsplatz. Eine Woche lang wurden
Kenntnisse und Fähigkeiten aufgefrischt. Den Höhepunkt bildete
der Vielseitigkeitswettbewerb.
Hier konnten die Reservisten das
Wissen praktisch anwenden und
sich untereinander im Wettstreit
messen.
(eb)
Der Beitrag „RSU Vielseitigkeitskampf“ unter www.youtube.
com/bundeswehr.
16. Juni 2014
Wie können Sie am besten entspannen?
Wenn ich in aller Ruhe durch einen schönen Wald spazieren gehen
kann.
Foto: Eberl/Bundeswehr
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Musikalisches Talent.
Munster. Helene Henke hatte
bisher kein langweiliges Leben.
Sie war deutsche Vizemeisterin
im Taekwondo, hat die Sportbootführerscheine für Binnenund Seegewässer gemacht, hat
drei Kinder und lebt in einer
neuen, glücklichen Fernbeziehung. Dennoch hatte sie einen
lange unerfüllten Traum.
„Ich wollte schon immer zur
Bundeswehr“, sagt die Ostwestfälin. Doch Henke ist Jahrgang
1961. „Es gab in den 80er Jahren nicht die Möglichkeit dazu“,
erklärt sie. Sanitäts- oder Militärmusikdienst reizen sie nicht.
Erst als eine ihrer Töchter zu
den Feldjägern geht, beschäftigt
sie sich wieder mit dem Thema.
Sie wurde auf den Freiwilligen
Wehrdienst aufmerksam, für den
es keine Altersbeschränkung gibt.
„Ich habe mich dann sofort mit
einem Wehrdienstberater in Verbingung gesetzt.“ Jetzt dient sie
zunächst in der 5. Kompanie des
Panzerlehrbataillons 93 in Munster. „Die Ausbildung ist eine
große Herausforderung, doch
durch die Unterstützung meiner Kameraden macht es Spaß“,
schildert die heute 52-Jährige ihre
Erfahrungen mit der Grundausbildung.
Die geltenden Altersgrenzen
verschließen der Rekrutin den
Weg einer militärischen Karriere.
Sie würde der Bundeswehr aber
gerne weiterhin treu bleiben und
hofft, dass sie im zivilen Bereich
noch Chancen hat. (afl)
Was treibt Sie an?
Mein Ehrgeiz und meine Abenteuerlust.
Was können Sie besonders gut kochen?
Hackbraten.
Welche Eigenschaft schätzen Sie an einem Menschen besonders?
Zuverlässigkeit.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Kaffee.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
An der Nordsee.
Was mögen Sie an sich selbst nicht?
Meine gelegentliche Sturheit.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Einen geliebten Menschen zu verlieren.
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Menschen, die ihr eigenes Leben riskieren, um andere dafür retten
zu können.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Geht nicht, gibt‘s nicht!