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Der Moment, in dem die Marke mit ihrer Geschichte und Gegenwart zum faszinierenden Erlebnis wird. Für diesen Moment arbeiten wir. // INSPIRATION MADE BY ZEISS Das herausragende Produkt ist der Ursprung einer starken Marke. Wenn Qualität und Nutzen immer wieder überzeugen, wenn den Kunden neue Entdeckungen gelingen, Künstler inspiriert werden, wenn aus Ideen Erfolg entsteht – dann kann die Aura einer faszinierenden Marke strahlen. So, wie es im ZEISS Museum der Optik in Oberkochen erlebbar wird. www.zeiss.de/museum 2 Stirbt der stationäre Handel aus? Zumindest deuten die jährlichen Wachstumsraten des E-Commerce darauf hin, dass der stationäre Handel immer mehr in Bedrängnis gerät. Der Buchhandel wird bereits von Amazon dominiert, die Elektronikbranche ist auf dem besten Weg dorthin. Zalando hat den Bekleidungsmarkt im Internet an sich gerissen und selbst Lebensmittel scheinen sich inzwischen gut über das Internet zu verkaufen. Liebe Leserinnen, liebe Leser, teren Beitrag, der ergründet, ob es dazu geeignet ist, das Thema E-Commerce ist allgegenwärtig. Man kann ge englischsprachige Artikel der Ausgabe beschäftigt sich ihm nicht entziehen. Und wir wollen es auch gar nicht: im Gegenteil. Als Forschungszeitschrift mit Fokus auf Markenstrategie ergibt sich eine Fülle von Anknüpfungspunkten. War die Forschungsdisziplin das Google-Ranking zu verbessern (S. 38). Der einzisich mit Social Commerce. Handelt es sich nur um ein weiteres Buzzword oder steckt mehr dahinter? Hier erfahren Sie es (S. 48). Markenführung in den vergangenen Jahren relativ Ein Highlight ist mit Sicherheit auch unser großes einen neuen Schub erhalten. Perrey, McKinsey & Company, steht wie kein Zweiter „ausgeforscht“, so hat sie durch die Digitalisierung Wir beginnen diese Ausgabe mit einer Blitzstudie zum Thema digitale Medienangebote (S. 5) und ei- nem nicht ganz ernstgemeinten Disput zwischen Ire- ne Mahle und mir (S. 7). Es geht natürlich um die Interview in der Mitte des Heftes (S. 29). Dr. Jesko für die Markenführungskompetenz des ConsultingUnternehmens. Insbesondere seine Ausführungen zu der Frage, ob eine Unternehmensberatung auch kreativ umsetzen darf, sind sehr spannend. Dominanz von E-Commerce. Seit der letzten Ausga- Bedanken wollen wir uns nun fast schon traditionell Kollege Ferdinand und ich berichten dieses Mal über Unterstützung. Besonderer Dank gebührt auch unse- be gibt es eine Rubrik mit Namen „Das Tool“. Mein den IEB-Tracker, ein Instrument, das den Erfolg von bereits eingeführten Arbeitgebermarken misst (S. 8). Der erste Fachartikel dieser Ausgabe untersucht, wie das Land Baden-Württemberg seine Place Brand bei High Potentials positionieren kann (S. 10). Der darauf folgende Beitrag steht ganz im Zeichen des E-Com- merce und beleuchtet, ob und wie Facebook als Kun- bei der Hochschulleitung der HNU für ihre finanzielle ren Werbepartnern. Wir freuen uns über jede Reaktion, am liebsten po- sitiv, aber Kritik liegt uns genauso am Herzen. Nur so können wir uns verbessern: markenbrand@hs-neu- ulm.de. Viel Freude und Erkenntnisgewinn beim Lesen wünscht denbindungsinstrument in Online-Shops eingesetzt werden kann (S. 20). Pinterest, eines der aufstrebenden sozialen Netzwerke, ist das Thema in einem wei- Prof. Dr. Jens U. Pätzmann, Herausgeber 3 Inhalt 3 Editorial 5 Blitzstudie: Medienkonsum 38 Kann gezieltes Marketing auf der Plattform Pinterest die Sichtbarkeit in Suchmaschinen positiv beeinflussen? Kaufen oder streamen – wie konsumieren die Studierenden der Hochschule Neu-Ulm Musik, TV-Serien und Filme? 48 7 Sink or Swim: E-Commerce vs. Einzelhandel Können Internet, E-Commerce und OnlineShopping den traditionellen Einzelhandel eines Tages gänzlich verdrängen? 8 10 20 Interview mit Dr. Jesko Perrey: Markenführung mit Science, Art & Craft Dr. Jesko Perrey, Director Marketing & Sales von McKinsey, wirft mit Prof. Dr. Jens U. Pätzmann einen Blick auf die Markenführung im Jahr 2030. Abonnement Gerne senden wir Ihnen jede neue Ausgabe von Markenbrand druckfrisch zu - kostenlos! Schreiben Sie hierzu bitte eine Email an: [email protected] Auf ein Wort mit: Dr. Percy Smend Lernen Sie mit Dr. Percy Smend einen profilierten Strategen und den General Manager des Etats der Adam Opel AG im Hause Scholz & Friends kennen. 60 Neues aus dem Kompetenzzentrum Die Verbindung von Theorie und Praxis: Was sich im Kompetenzzentrum Marketing & Branding an der Hochschule Neu-Ulm tut. 63 Buchvorstellung: Rethinking Prestige Branding Wolfgang Schaefer und JP Kuehlwein analysieren „Ueber Brands“. Ob die Analyse gelungen ist, erfahren Sie in unserer Rezension. Besser einkaufen durch Social Media? Haben Social Plugins wie Facebook Connect einen positiven Einfluss auf Empfehlungsfunktionen in E-Commerce-Systemen? 29 58 Place Branding in Baden-Württemberg Kann das Bundesland durch gezieltes Place Branding seine Attraktivität für junge Fach- und Führungskräften steigern? How Social Commerce Communication can Support Brand Loyalty How does Nike use Facebook Community Management to engage with their fans and boost brand loyalty? Das Tool: IEB-Tracker zur Messung des Arbeitgebermarkenerfolgs Der IEB-Tracker ist eine pragmatische und handlungsorientierte Möglichkeit für die Evaluation und die Steuerung von Employer Branding-Aktivitäten. Finden statt suchen: Marken an der Internet-Pinnwand 63 Liebling der Ausgabe: Truffls In jeder Ausgabe zeigen wir eine App, die uns besonders beeindruckt hat. Diesmal: Truffls, Dating für Stellenangebote. Medienkonsum: HNU-Studierende bevorzugen digitale Angebote Die Blitzumfrage an der HNU bestätigt das Rieplsche Gesetz: Digitale Angebote werden zwar immer öfter bevorzugt für den Medienkonsum genutzt, konnten jedoch klassisches Radio und TV bisher nicht verdrängen. Aufgezeichnet von Irene Mahle & Florian Botzenhardt Der Medienkonsum hat sich grundlegend verändert: Aus passiv-statischem Nutzungsverhalten wurde aktiv-dynamischer Konsum. Auch die Studierenden der 80 HNU (n=291) nutzen bevorzugt digitale Medienka- 70 näle. Streamingdienste sind dabei die klaren VorreiMusik geht. So geben 26,1% der Befragten an, ein kostenpflichtiges Abonnement für Filme und Serien zu besitzen. An zweiter Stelle folgen halblegale Stre- aming-Angebote und Downloads im WWW (17,2%), z.B. via Youtube. Immerhin ein knappes Sechstel der Befragten (15,8%) schaut Filme und Serien noch primär im klassischen Programmfernsehen. Beim Er- werb und Konsum von Musik zeigt sich ein ähnliches Bild. 27,5% der Probanden nutzen Streaming-Angebote im WWW, hier jedoch eher kostenlos, d.h. werbefinanziert. Ein Sechstel der Befragten (16,5%) er- 60 Stimmen ter, wenn es um die Nutzung von Filmen, Serien und 27,5% 26,1% 50 Filme und Serien 17,2% 15,8% 40 Musik 16,5% 12,3% 11,7% 11,7% 30 20 10 0 Ich besitze ein digitales Streaming-Abonnement Ich nutze kostenlose StreamingAngebote im WWW Ich streame / downloade Filme und Serien im WWW Ich erwerbe Musikdateien online Ich schaue Filme und Serien nur im Programmfernsehen Ich besitze ein kostenpflichtiges digitales Streaming-Abo Ich kaufe DVDs / BlueRays beim Händler Ich höre Musik nur im klassischen Radio wirbt Musikdateien online, beispielsweise bei iTunes. Den dritten Platz teilen sich kostenpflichtige Streaming-Angebote und das Radio (je 11,7%). Quelle: eigene Befragung, Mai 2015; Stichprobe: 291 Studierende der HNU Impressum Herausgeber Prof. Dr. Jens U. Pätzmann, Leitung Kompetenzzentrum Marketing & Branding, Hochschule Neu-Ulm Herausgeberbeirat Prof. Stefan Busch, ESB Reutlingen; Prof. Dr. Jürgen Häusler, Chairman Central and Eastern Europe, Interbrand Zintzmeyer & Lux AG, Zürich, Honorarprofessor an der Universität Leipzig; Alexander Kiock, geschäftsführender Gesellschafter, diffferent GmbH, Berlin; Dr. Peter Petermann, Managing Director Strategy, Carat Deutschland GmbH, Hamburg; Vincent Schmidlin, Chief Strategy Officer & Partner, Hirschen Group, Hamburg; Prof. Dr. Christa Wehner, Hochschule Pforzheim Chefredaktion Florian Botzenhardt, Prof. Dr. Hans-Michael Ferdinand Layout, Grafik & Koordination Florian Botzenhardt Fotos, Grafiken Florian Botzenhardt, Irene Mahle, Markus Kleimaier, McKinsey & Company, Antonioguillem - Fotolia.com, Fotogestoeber - Fotolia, Robert Kneschke - Fotolia, Caracterdesign - iStock, Gopfaster iStock, Juergen Sack - iStock Druck Druckerei Gollmitzer, Günzburg Redaktionsanschrift Hochschule Neu-Ulm, Kompetenzzentrum Marketing & Branding, Wileystraße 1, 89231 Neu-Ulm ISSN: 2195-4933 Mitarbeiter dieser Ausgabe Nina Biermann, Irene Mahle, Stefanie Nusser, Anastasia Ross, Desiree Schweitzer, Katja Wiedenmann Anzeigenverkauf Prof. Dr. Hans-Michael Ferdinand, Prof. Dr. Jens U. Pätzmann Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Der Inhalt von Markenbrand ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. 5 ponte consult Gehen auch Sie neue Wege... ... mit ponte consult Sie sind auf der Suche nach einem leistungstarken Dienstleister, welcher Sie und Ihr Unternehmen kompetent berät? Als studentische Unternehmensberatung der Hochschulen Neu-Ulm und Ulm stehen wir seit dem Jahr 2000 regionalen Unternehmen als Partner zur Seite. Ihr Benefit • Ausgezeichnete Beratung • Low-Cost-Solutions • Breites Kompetenzfeld • Innovativen Lösungsansätze • Hervorragende Qualität Interesse? www.ponte-consult.com [email protected] 6 E-Commerce vs. Einzelhandel Sink or Swim: Werden Internet und Online-Shopping den Einzelhandel eines Tages gänzlich verdrängen? Diskutanten Jens U. Pätzmann & Irene Mahle Liebe Frau Mahle, hat der Mein lieber Herr Pätzmann, kleinen selbst widersprochen: Auch in elektronische Handel die Tante-Emma-Läden, insbesondere in ländlichen Gegenden, nicht schon größ- tenteils verdrängt? Ich kann mich jedenfalls nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal ein Buch in einer richtigen Buchhandlung erworben habe! Anstatt mich durch die überfüllte Fußgängerzone zu kämpfen, bestelle ich doch lieber auf dem Tablet mit der Amazon-App. Das ist günstiger, schneller, informativer, praktischer und einfach viel komfortabler. Wussten Sie, dass im Jahr 2014 bereits jede zweite Person in Deutschland Produkte und Dienstleistungen im Internet bestellt hat? Man kann wirklich fast alle Artikel online erhalten: Neben Büchern auch Kleidung, Schuhe, Reisen, Möbel; ja sogar die FMCG-Branche expandiert inzwischen erfolgreich ins WWW! E-Commerce, Me-Commerce, Re-Commerce, M-Commerce und No-Line-Commerce sind die Geschäftsmodelle der Zukunft und werden den Einzelhandel früher oder später komplett ersetzen. Sie haben sich doch bereits Zeiten von Amazon und Zalando gibt es noch überfüllte Fuß- gängerzonen! Sogar Start-Ups wie „mymuesli“, eigentlich als E-Commerce-Unternehmen gegründet, eröffnen in den Innen- städten Flagship-Stores. Einkaufszentren und Popup-Stores jeglicher Marken und Branchen sprießen geradezu aus dem Boden; sogar das weltgrößte Internetauktionshaus eBay eröffnete in Berlin einen „Kaufraum“. Durch die Digitalisierung wächst offensichtlich der Wunsch in der Gesellschaft, einen gewissen Teil an Tradition zu bewahren. Es geht doch nichts über ein selbst- gekochtes Abendessen nach einem langen Einkaufsbummel in der Stadt, oder? Ich bezweifle stark, dass dieses Vergnügen je durch das müh- same Stöbern in Webshops mit anschließendem Online-Pizza-Bestellen komplett ersetzt werden kann. Der Einzelhandel wird seine Nische finden und die Konsumenten weiterhin mit guter Beratung und dem Einkaufserlebnis überzeugen. 7 Das Tool: IEB-Tracker zur Messung des Arbeitgebermarkenerfolgs In jeder neuen Ausgabe von Markenbrand stellen wir ein Instrument zur Operationalisierung von Teilbereichen der Markenführung vor. Die Auswahlkriterien: Praxisnähe und Forschungsbasiertheit. Verfasser Hans-Michael Ferdinand, Jens U. Pätzmann Dass Investitionen in Marken gesteuert und regel- die Marke, um dadurch potenzielle Bewerber auf das ist in der Forschung unbestritten. In der Praxis von identifizieren und zu interessieren. Die Aktivierung mäßig auf ihren Erfolg überprüft werden sollten, Unternehmen haben indes markenbezogene Controllingsysteme noch keine breite Anwendung gefunden. Besonders im Bereich des Employer Branding ist Markencontrolling noch unterentwickelt. Viele Unternehmen haben zwar die Notwendigkeit von Employer Branding erkannt und führen entsprechende Maßnahmen durch. Doch sehen nur die Hälfte die Er- von Bewerbern und die Erhöhung ihrer Bewerbungs- bereitschaft steht im Vordergrund der zweiten Phase (Gewinnungsphase). Bewerber als Mitarbeiter in das Unternehmen einzuführen, sie weiter zu entwickeln und langfristig an das Unternehmen zu binden, ist die Zielsetzung der dritten Phase (Bindungsphase). folgsmessung ihrer Arbeitgebermarke als bedeutend Der Bewerberprozess macht deutlich, dass die auf die men regelmäßig (Esch et al. 2014, S. 19). nalmarketing und -rekrutierung auf der einen und an und nur 23% messen den Erfolg dieser Maßnah- In dieser Folge unserer Reihe „Das Tool“ stellen wir mit dem IEB-Tracker (Integrierter Employer Brand-Tracker) ein Instrument vor, mit dessen Hilfe die Stärke von Arbeitgebermarken erhoben werden kann. Den IEB-Tracker haben Ferdinand und Pätzmann analog zum imakumeter entwickelt. Jenes Tool zur Mes- Arbeitgebermarke bezogenen Aktivitäten von Perso- Personalentwicklung auf der anderen Seite notwen- dig verzahnt werden müssen. Die durch Personalmarketing kommunizierte Attraktivität eines Arbeitge- bers muss für Mitarbeiter erlebbar sein. Defizite bei Zufriedenheit und Loyalität von Mitarbeitern geben Hinweise auf Optimierungsbedarf bei der Personalentwicklung und bei der Kommunikation der Arbeitgebermarke. sung des Unternehmensmarkenerfolgs beschränkt Das Controlling von Arbeitgebermarken muss beide Kennzahlen, drei für die Markenstärke (Bekannt- traktivität der Marke „von innen und außen“ (Mar- sich auf sechs für die Markenführung relevante heit, Sympathie und Kaufbereitschaft) und drei für Seiten sichtbar machen – die Wahrnehmung der At- kenstärke) und die Bewertung des Markenerlebnis- die Kundenstärke (Zufriedenheit, Loyalität und Po- ses „von innen“ (Mitarbeiterstärke). Der IEB-Tracker der Kaufentscheidung, der den Enscheidungsprozess kenstärke in drei Kennzahlen ab, die auf einer tenzial). Basis des imakumeters ist das Phasenmodell eines Nachfragers beim Kauf eines Produktes (und danach) beschreibt (vgl. Ferdinand/Pätzmann 2010). leistet genau dieses: Er bildet die Arbeitgeber-Mar100er-Skala normiert sind und in der Summe den Arbeitgebermarken-Stärkeindex ergeben: Auch beim IEB-Tracker ist ein derartiger Prozess • EB(Employer Brand)-Bekanntheit: ungestützte und für eine Arbeitsstelle interessieren, bewerben und auch von Inhalten der Marke, wie Werten, Arbeit- hinterlegt, den Bewerber durchlaufen, wenn sie sich schließlich eingestellt werden. In einer ersten Phase (Orientierungsphase) geht es für den Arbeitgeber um den Aufbau von Bekanntheit und Sympathie für 8 Unternehmen aufmerksam zu machen und jene zu gestützte Bekanntheit der Arbeitgebermarke, aber geberleistungen etc. • EB-Sympathie: Sympathie des Arbeitgebers, Attraktivität von Werten, Arbeitgeberleistungen etc. • Bewerbungsbereitschaft: Set der für einen Bewer- ber attraktiven und relevanten Arbeitgebermarken, Top-Marken für eine letztendliche Bewerbungsentscheidung. Die Mitarbeiterstärke einer Arbeitgebermarke kann nur intern, bei Mitarbeitern erhoben werden; der Mit- arbeiterstärke-Index setzt sich aus den folgenden drei Kennzahlen zusammen: Seit 2013 wird der IEB-Tracker eingesetzt, um den Erfolg von Arbeitgebermarken zu messen. Die Vorteile sind offensichtlich: • Durch die Verzahnung von Marken- und Mitarbeiterstärke wird die Stärke einer Arbeitgebermarke gesamthaft gemessen. • Die Reduktion auf sechs Kennzahlen reduziert Komplexität und gibt den beteiligten Bereichen ein starkes Steuerungsinstrument an die Hand. • Mitarbeiterzufriedenheit: Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitge- • Der IEB-Tracker ist auf die Generierung von Hand- lungsempfehlungen ausgerichtet und liefert Ansatzpunkte für eine Arbeitgebermarkenführung ber insgesamt und mit einzelnen Arbeitgeberleis- aus einem Guss. tungen. • Mitarbeiterpotenzial: Beurteilung von Weiterbildungs-, Entwicklungsund Karrierechancen durch die Mitarbeiter. • Mitarbeiterloyalität: Wiederbewerbungsbereitschaft, Empfehlungsbe- reitschaft der Mitarbeiter. Literaturverzeichnis Esch, F.-R. et al. (2014), Employer Brand, Pole Position bei Bewerbern und Mitarbeitern, http://www.esch-brand.com/ publikationen/studien/neue-employer-brand-studie-2014arbeitgeber-als-marke-klar-positionieren-und-umsetzen/, abgerufen am 04.02.15 Ferdinand, H.-M./Pätzmann, J. U. (2010), Marketing und Vertrieb synchronisieren. Mit nur sechs Kennzahlen den Erfolg von Marken messbar machen, in: planung & analyse 2/2010, S. 72-75. Profilieren 100 75 Gewinnen 100 25 50 EBBekanntheit 75 Binden 100 25 50 EBSympathie 75 100 25 75 100 25 50 50 MitarbeiterZufriedenheit Bewerbungsbereitschaft ArbeitgeberMarkenstärke-Index 75 100 25 50 Mitarbeiterpotenzial 25 75 50 Mitarbeiterloyalität MitarbeiterstärkeIndex IEB-Index Abbildung 1: IEB-Tracker: die sechs Kennzahlen für den Arbeitgebermarkenerfolg. Quelle: Eigene Darstellung 9 Place Branding in Baden-Württemberg Wie ein Bundesland High Potentials durch Standortmarketing erreichen kann Verfasser(innen): Nina Biermann, Irene Mahle & Jens U. Pätzmann ABSTRACT This article handles the topic “Place Branding” using the example of Baden-Württemberg. Here the place branding measures of the German state Baden-Württemberg are examined, to lead the way in serving the target group “High Potentials” to further development. By complying with the recommendations regard- ing various offline, online, and university marketing measures, Baden-Württemberg would strengthen its leadership role and would better position itself as an attractive region to live for young leaders. The most important criteria to reach the target group “High Potentials” is to generate awareness for the area as early as possible. It would be optimal to get the leaders of tomorrow enthusiastic about an area already during their studies. Nicht nur Unternehmen befinden sich in stetigem Demgegenüber besteht weiterhin ein großer Fach- sondern auch Regionen, die aufstrebende, innova- Unternehmen über nichts so zuverlässig wie den Wettbewerb um die besten Mitarbeiter zueinander, tive Unternehmen für sich gewinnen möchten. Was sind jedoch die Gründe für eine Standortwahl eines Unternehmens? Mit Sicherheit spielt das Vorhanden- Fachkräftemangel: Sie haben gravierende Probleme, offene Stellen passend zu besetzen. sein von geeignetem Fachpersonal für ein innovati- Das Land Baden-Württemberg bedient bereits seit 4 es für eine Region enorm wichtig, attraktiv für junge te mit seinen Ländermarketingmaßnahmen und war ves Unternehmen eine große Rolle. Infolgedessen ist Fach- und Führungskräfte zu sein. Dies bestätigt auch eine Studie der Index Agentur GmbH (2013, S.25): Die größte Herausforderung im Standortmarketing für das Jahr 2014 ist, gut ausgebildete Fachkräfte für eine Region zu gewinnen. 10 kräftemangel. Laut Hintze (2012) klagen deutsche Jahren die Zielgruppe junge Fach- und Führungskräfbisher Deutschlands einziges Bundesland mit dieser Zielgruppe (MC Stuttgart 2013). Laut der Index Agentur GmbH (2013, S. 27) liegt in- zwischen der Fokus im Standortmarketing auf Fach- kräfte-Kampagnen. Die Regionen wollen sowohl [gesehen, um ihn] mit einem Image zu versehen und Fachkräfte zurückholen (ebd.). Dies bedeutet, dass nal zu positionieren” (Onpulson o.J.). Hierfür eignen neue Fachkräfte gewinnen, als auch bereits verlorene die Regionen ein Profil als attraktiver Arbeits- und Lebensort benötigen. Die Forschungsfrage dieses Artikels lautet deshalb: Kann das Land Baden-Württemberg die Zielgruppe junge Fach- und Führungskräfte noch besser bearbeiten, um den aktuellen Vorsprung gegenüber anderen Bundesländern im Standortmarketing weiter auszubauen und somit der aufkommenden Konkurrenz entgegen zu wirken? Für ein detailliertes Verständnis der Thematik wer- den im Folgenden zunächst die Begriffe Standortmarketing und Place Branding erläutert. sich sowohl Online- als auf Offline-Marketingkanäle. Die Zielgruppe der Ländermarketingmaßnahmen von Baden-Württemberg sind junge Fach- und Führungskräfte. Das Land Baden-Württemberg definiert die High Potentials als „junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren, die gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte sind, nicht in Baden-Württemberg leben und deutsch sprechen“ (Bürger 2014, Z. 2ff.). Methodisches Vorgehen Abbildung 1 veranschaulicht den methodischen Prozess, der zur Beantwortung der Forschungsfrage durchgeführt wurde. In einer Literaturanalyse Place Branding, Standortmarketing und High Potentials wurden die Methoden im Personal- und Hochschulmarketing erfasst und geclustert. Die anschließende „Place branding […] is a new umbrella term encom- passing nation branding, region branding and city branding” (Place Branding 2013). Unter dem Begriff wird die „Ausrichtung sämtlicher Marketingaktivi- täten eines bestimmten Ortes (Land, Region, Stadt) 1 diesen als Marke sowohl national als auch internatio- Wettbewerbsanalyse legt den Fokus auf die Marke- tingmaßnahmen der 15 Bundesländer neben Ba- den-Württemberg mithilfe einer Online-Befragung. Eine abschließende Zielgruppenbefragung der High Potentials zeigt die Kriterien für die Arbeitgeber- und Regionswahl der Probanden auf. 2 Literaturanalyse Desk Research Personalmarketing-Literatur für High Potentials HochschulmarketingLiteratur Clustern der Ergebnisse 3 4 Wettbewerbsanalyse Zielgruppenanalyse Online-Befragung 11 von 15 Bundesländer teilgenommen 23 Filterfragen (offen und geschlossen) Auswertung mit Excel Quantitative Online-Befragung 156 Probanden zwischen 18 & 35 Jahren mit Hochschulabschluss, deutschsprachig 13 geschlossene & offene Fragen, Auswertung mit SPSS Analyse, Vergleich und Validierung OfflineMarketing OnlineMarketing HochschulMarketing Generierung eines Modells Abbildung 1: Methodisches Vorgehen Quelle: Eigene Darstellung 11 Ergebnisse der Literaturanalyse frage durchgeführt. Die Ansprechpartner der jeweili- Um High Potentials zu erreichen, sollte ein Unternehmen mehrere Kanäle kombinieren. Es sollte Stellenanzeigen bzw. Imageanzeigen in hochwertigen Medien und der Fachpresse veröffentlichen. Außerdem ist es ein Muss, sowohl klassische Instrumente des Online-Marketings wie Anzeigen in Jobbörsen und eine eigene Homepage als auch Web 2.0-Tools, gen Bundesländer wurden per Telefon über die Problemstellung und das Ziel des Fragebogens informiert. Im Anschluss an das Telefonat wurde ihnen der Link zur Online-Umfrage per E-Mail zugesendet. Elf der 15 angefragten Bundesländer haben den Fragebogen ausgefüllt, das entspricht einer Rücklaufquote von 73,3%. beispielsweise Weblogs, Wikis, Videos, Business Net- Von besonderem Interesse ist der engere Wettbewerb, Networks zu nutzen. Außerdem müssen die verschie- High Potentials bedienen. Bei der Länderbefragung works, Private Social Networks und Content Sharing denen Möglichkeiten des Mobile Recruitings genutzt werden und in Werbung auf Suchmaschinen inves- tiert werden. Auch ist es notwendig, Hochschulmar- keting zu betreiben, um die High Potentials möglichst frühzeitig zu erreichen (vgl. Abbildung 2). d.h. diejenigen Länder, die sich auch der Zielgruppe gaben folgende sieben Länder an, dass sie wie Baden-Württemberg mit ihren Länderkampagnen High Potentials als Zielgruppe ansprechen: Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Saarland, Sach- sen und Thüringen. Allerdings fährt noch kein Bundesland eine spezifische Kampagne zur Gewinnung Ergebnisse der Wettbewerbsanalyse von High Potentials. Da die High Potentials jedoch Um in das Thema des Bundeslandmarketings einzuführen und das Feld besser zu verstehen, erfolgt hier ein Vergleich der Marketingmaßnahmen der einzel- Teil der Zielgruppe dieser Länder sind, werden die von diesen Ländern genutzten Kanäle für diese Arbeit berücksichtigt und in Abbildung 3 dargestellt. nen Bundesländer Deutschlands neben Baden-Würt- Die direkten Konkurrenten von Baden-Württemberg ber von Baden-Württemberg betrachtet werden kann. en zur Bewerbung dieser Zielgruppe, es kann jedoch temberg, da jedes andere Bundesland als WettbewerFür die Wettbewerbsanalyse wurde eine Online-Um- OfflineMarketing Stellenanzeigen Job- und KarriereVeranstaltungen setzen sowohl auf Offline- als auch auf Online-Medikein klarer Fokus in der Strategie erkannt werden. OnlineMarketing Online klassisch Web 2.0 Webseite Weblogs Jobbörsen Wikis Podcasts / Videos Mobile Marketing Mobile Recruiting SuchmaschinenWerbung Abbildung 2: Ergebnisse der Literaturanalyse Quelle: Eigene Darstellung 12 Business Networks Social Networks Content Sharing HochschulMarketing Sponsoring Lehraufträge / Vorträge Anzeigen in Hochschulpublikationen Forschungs- / Projektaufgaben Kontaktmessen Ergebnisse der Zielgruppenanalyse der Mittelwert gebildet. Am wichtigsten mit 5,65 Die Zielgruppenanalyse wurde via Online-Fragebo- Unternehmen, gefolgt von Karrierechancen bzw. Auf- gen durchgeführt. Die Teilnahme setzte voraus, dass der Proband zwischen 18 und 35 Jahre alt ist, einen Hochschulabschluss hat bzw. diesen anstrebt und deutschsprachig ist. Diese Eingrenzung wurde vor- genommen, um die tatsächliche Zielgruppe von Baden-Württemberg zu befragen. Insgesamt haben 421 Personen den Fragebogen begonnen, diesen dann (SD=0,80) ist der Zielgruppe das Arbeitsklima im stiegsmöglichkeiten (5,38; SD=0,87), spannenden, herausfordernden Aufgaben (5,36; SD=0,79), Fortund Weiterbildungsmöglichkeiten (5,22; SD=0,90) sowie Zeit für das Privatleben (5,20; SD=1,05). Die Ergebnisse dieser Frage sind in Abbildung 4 dargestellt. während der Online-Befragung abgebrochen, nur un- Kriterien für die Region des Arbeitgebers der Zielgruppe. Für die statistische Auswertung des Auch bei der Frage, wie wichtig die 12 festgelegten vollständig beantwortete Fragebögen der Zielgrup- gion des Arbeitgebers sind, wurde eine Likert-Skala vollständig ausgefüllt oder sie befanden sich nicht in Fragebogens wurde der Datensatz bereinigt, d.h. nur penpersonen berücksichtigt (n=156). Somit ergibt sich eine Ausschöpfungsquote von 37,0%. Soziodemografie Von den 156 analysierten Fällen sind 55,1% der Probanden weiblich und 44,9% männlich. Das Durchschnittsalter der Befragten liegt bei 26 Jahren (Standardabweichung (SD) = 3,16). 34,6% sind be- rufstätig, 34,0% Absolventen und 31,4% Studierende. Als berufstätig gelten all die Probanden, welche ein abgeschlossenes Studium sowie Berufserfahrung Items der Zielgruppe (n=156) in Bezug auf die Re- von sehr unwichtig (1) bis sehr wichtig (6) gebildet und der Mittelwert errechnet. Am wichtigsten ist der Zielgruppe die Verkehrsanbindung der Region (4,99; SD=0,94). Außerdem interessant ist für Baden-Württemberg, dass der Zielgruppe die Infrastruktur der Region (4,97; SD=0,87) sowie die Verfügbarkeit von Wohnräumen (4,72; SD=0,99), Kulturangebot und Freizeitwert der Region (4,55; SD=1,11) und eine natürliche Umgebung (4,33; SD=1,13) wichtig sind. Die Bedeutsamkeit aller Kriterien ist in Abbildung 5 dargestellt. haben. Studenten sind Probanden, die noch länger als Am wenigsten wichtig bei den Arbeitgeber- und Re- ßen im nächsten halben Jahr ihr Studium ab bzw. des Unternehmens (3,92; SD=1,24), hoher Bekannt- ein halbes Jahr Student sind und Absolventen schliesind bereits fertig mit dem Studium, haben aber noch gionskriterien sind die Faktoren soziales Engagement keine Berufserfahrung. 41,0% der Personen mit Berufserfahrung weisen weniger als 1 Jahr auf, 37,2% Arbeitgeberwahl die Baden-Württemberg später bei seinen Marketingmaßnahmen berücksichtigen kann, wurde eine Likert-Skala für die Einschätzung der 16 Items von sehr unwichtig (1) bis sehr wichtig (6) festgelegt und Messen 6 Events 5 Facebook Radio 4 Youtube Kriterien für die pe (n=156) bei der Arbeitgeberwahl wichtig sind, 7 PR als 6 Jahre. Um herauszufinden welche Kriterien der Zielgrup- Webseiten Printmedien 1 bis 3 Jahre, 16,7% 4 bis 6 Jahre und 5,1% mehr TV Direktmarketing Twitter 3 Sponsoring 2 Xing Instagram App LinkedIn Google+ Online-Marketing auf wirtschaftsaffinen Webseiten Animierte Anzeige in elektronischen Magazinen 1 Out-of-Home 0 Abbildung 3: Quelle: 1 3 5 7 Anzahl der Nutzer der jeweiligen Kommunikationskanäle unter den Ländern, die High Potentials ansprechen Eigene Darstellung 13 heitsgrad des Unternehmens (3,85, SD=1,12) und faktorielle schichte der Region (2,46; SD=1,13), welche von Die Ergebnisse zeigen, dass sich - insbesondere im Anzahl der Mitarbeiter (3,62; SD=0,98) sowie Geden Probanden als unwichtig bis weniger wichtig eingeschätzt wurde. Es ist weiterhin auffällig, dass die Kriterien der Arbeitgeberwahl insgesamt als wichtiger eingestuft werden als die Regionskriterien. Ungefähr die Hälfte der Arbeitgeberkriterien wurde von den Probanden als wichtig bis sehr wichtig eingestuft, während die meisten Regionskriterien eher bedingt wichtig bis wichtig für die High Potentials sind. Unterschiede innerhalb der Zielgruppe: Einfaktorielle Varianzanalyse Es kann davon ausgegangen werden, dass die ten- mit anschließendem Post-Hoc-Mehrfachvergleich gerechnet (Tabelle 1). Hinblick auf die Wichtigkeit flacher Hierarchien in einem Unternehmen - die betrachteten Gruppen (Studierende, Absolventen, Berufstätige) deutlich vonei- nander unterscheiden, F(2, 153) = 4,77, p=.01. Es zeigt sich, dass es den Befragten mit zunehmender Nähe zu ihrem eigenen Berufsleben wichtiger ist, dass es in einem Unternehmen flache Hierarchien gibt. So ist dieser Aspekt für die Studierenden am unwichtigsten (M = 3,78; SD = 1,03), für die Ab- solventen wird er wichtiger (M = 4,26; SD = 1,06) und für die bereits Berufstätigen ist er im Vergleich zwischen den Gruppen der Befragten am wichtigsten (M = 4,37; SD = 1,02). denziell wichtiger eingeschätzten Arbeitergeber-Kri- Ähnlich große, jedoch nicht signifikante Unterschie- Absolventen und Berufstätigen als unterschiedlich sichtlich der Wichtigkeit des Bekanntheitsgrades ei- terien innerhalb der Zielgruppe von Studierenden, wichtig eingestuft werden. Ein Vergleich der Mittel- werte zeigt auf, dass dies insbesondere bei den Variablen „flache Hierarchien im Unternehmen“, „hoher Bekanntheitsgrad des Unternehmens“ sowie „Arbeitsklima im Unternehmen“ der Fall ist. Zur Untersuchung der Unterschiede in den Bewertungen zwischen den drei Gruppen wurde eine ein- de zwischen den Vergleichsgruppen zeigen sich hin- nes Unternehmens, F(2, 153) = 2,60, n.s. Hier nimmt jedoch die Bedeutung des Bekanntheitsgrades des Unternehmens mit zunehmender Nähe zum Berufsleben der Befragten ab. Für Studierende ist es am wich- tigsten, dass ein Unternehmen bekannt ist (M = 4,10; SD = 1,12), für Berufstätige spielt dieser Aspekt eine vergleichsweise nicht so wichtige Rolle (M = 3,57; SD = 1,19). Arbeitsklima 5,65 Verkehrsanbindungen der Region 4,99 Karrierechancen / Aufstiegsmöglichkeiten 5,38 Infrastruktur 4,97 Spannende, herausfordernde Aufgaben 5,36 Verfügbarkeit von Wohnräumen 4,72 Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten 5,22 Kulturangebot und Freizeitwert Zeit für Privatleben 5,20 4,55 Interessantes Produkt / Dienstleistung 5,12 Natürliche Umgebung 4,33 Gehalt 4,98 Allgemeine wirtschaftliche Lage 4,30 Flexible Arbeitszeitmodelle 4,81 Mentalität 4,12 Stellenbeschreibung 4,74 Einzelhandelsstruktur 3,98 Image in der Öffentlichkeit 4,60 Bildungseinrichtungen (Schulen) 3,94 Lage / Standort 4,56 Soziales Engagement 3,92 Flache Hierarchien 4,15 Geografische Lage 3,90 Weitere Leistungen 4,05 Hoher Bekanntheitsgrad 3,85 Soziales Engagement 3,92 Image der Region 3,77 Hoher Bekanntheitsgrad 3,85 Anzahl der Mitarbeiter 3,62 Anzahl der Mitarbeiter 3,62 Geschichte der Region 1,5 3 Abbildung 4: Kriterien Arbeitgeberwahl / Mittelwert Quelle: Eigene Darstellung 14 Varianzanalyse 4,5 5,5 2,46 1,5 Abbildung 5: Kriterien Region / Mittelwert Quelle: Eigene Darstellung 3 4,5 Faktorenanalyse: Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation Die Arbeitgeberkriterien bestehen aus 16 verschie- für die verbliebenen 15 Items der Arbeitgeberkriterien, welche auf vier Komponenten reduziert werden konnten (KMO=0,819; Bartlett-Test: p<0,01). denen Items, die Regionskriterien aus 12 Items. Es Elf der 15 Items laden deutlich (>0,5) auf einer der zu einigen wichtigen Faktoren verdichten lassen. Zu und der Benennung der vier Faktoren wurden die kann daher vermutet werden, dass sich die Kriterien diesem Zweck wurde mit beiden Kriterienkatalogen eine Faktorenanalyse gerechnet. Eine Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotati- vier Komponenten. Nach der Zuordnung der Items restlichen vier Items den am besten passenden Komponenten zugeordnet, sodass sich folgende vier Variablengruppen ergeben: • Komponente 1: Berufliche Perspektiven on hat – im Gegensatz zu einer unrotierten Analyse – den Vorteil, dass die Faktoren meist nur auf einem Interessante(s) Item hoch laden. Nach der Extraktion der Faktoren rausfordernde Aufgaben • Komponente 2: Work-Life-Balance die Arbeitgeberkriterien eine erklärte Gesamtvarianz von 60,6%. Das bedeutet, dass im Rahmen der Arbeitsklima im Unternehmen; flexible Arbeits- Datenreduktion knapp zwei Drittel der Gesamtvari- zeitmodelle; Zeit für Privatleben • Komponente 3: Arbeitsbedingungen anz erklärt werden können. Für die Regionskriterien konnte ein Wert von 53,5% erreicht werden. Da bei Anzahl der Mitarbeiter; Gehalt; Stellenbeschrei- dem Item „flache Hierarchien“ der KMO-Wert klei- bung; Lage / Standort; weitere Leistungen • Komponente 4: Reputation ner als 0,5 ist, musste dieser von der Faktorenanalyse ausgeschlossen werden. Die restlichen Items konnten Image in der Öffentlichkeit; soziales Engagement; jeweils einen Wert von mindestens 0,6 vorweisen, – analyse spricht. Tabelle 2 zeigt die Faktorladungen Student n =49 Absolvent n =53 Berufstätig n =54 Gesamtsumme Die Faktorenanalyse zeigt, dass die 16 Arbeitgeberkriterien auf vier verschiedene Oberkategorien ver- Hoher Bekanntheitsgrad des Unternehmens Arbeitsklima im Unternehmen Mittelwert 3,78a 4,10 5,51 Standardabweichung 1,026 1,123 0,869 Mittelwert 4,26ab 3,89 5,91 Standardabweichung 1,059 1,235 0,295 Mittelwert 4,37b 3,57 5,54 Standardabweichung 1,015 1,191 1,004 4,15 3,85 5,65 1,058 1,198 0,800 Mittelwert Standardabweichung n =156 Tabelle 1: hoher Bekanntheitsgrad Flache Hierarchien im Unternehmen Sie sind... Dienstleistung; und Weiterbildungsmöglichkeiten; spannende, he- ser-Meyer-Olkin-Kriterium = KMO) ergibt sich für „fabelhafte“ Eignung der Variablen für die Faktoren- / Karrierechancen / Aufstiegsmöglichkeiten; Fort- und der Gütebeurteilung der Korrelationsmatrix (Kai- oft sogar 0,8 und 0,9 – was für eine „lobenswerte“ bis Produkt Einfaktorielle Varianzanalyse; : Mittelwerte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant voneinander (nach Bonferroni, p<.05). Eigene Darstellung a,b Quelle: 15 dichtet werden können, die einen möglichen Einfluss auf die Arbeitgeberwahl der High Potentials haben. Bei den Regionskriterien ergibt die Hauptkomponen- tenanalyse mit Varimax-Rotation Faktorladungen auf zwei Komponenten (KMO=0,877; Bartlett-Test: p<0,01), die in Tabelle 3 dargestellt sind. Alle 12 Items der Regionskriterien konnten einen Aus der Faktorenanalyse ergibt sich, dass sich viele der Arbeitgeber- und Regionskriterien in Kategorien einteilen lassen. Innerhalb dieser Kategorien zeigten sich hohe Korrelationen zwischen den einzelnen Items. Aus diesem Grund erscheint es ratsam, bei der Entwicklung und Umsetzung von Branding-Maßnahmen den Fokus eher auf Kategorien oder Gruppen von Kriterien zu legen. KMO-Wert von mindestens 0,8 aufweisen, was erneut Verhalten bei Stellensuche der Variablen spricht. Die Anschließend wurden die Faktorladungen den bei- Unternehmens-Homepage für eine „lobenswerte“ faktorenanalytische Eignung den Komponenten zugeordnet, auf denen sie höher laden, sodass sich folgende zwei Gruppen ergeben: • Komponente 1: „weiche“ Kriterien subjektive, emotionale, te; geografische Lage; natürliche Umgebung rationale, „harte“ Kriterien struktur; Infra- Verkehrsanbindun- gen; Verfügbarkeit von Wohnräumen; wirtschaftliche Lage; Einzelhandelsstruktur Das Item „natürliche Umgebung“ lädt zwar höher auf der zweiten Komponente, passt aber sachlogisch besser zu den subjektiven Kriterien für die Regionswahl. Die Faktorenanalyse konnte folglich zeigen, dass sich die Regionskri- terien in zwei Gruppen aufteilen lassen, welche die High Potentials bei der Standortwahl ihres (zukünftigen) Arbeitgebers beeinflussen und folglich gezielt betrachtet und bearbeitet werden müssen. 16 Mehrfachantworten bzw. Karriere-Webseite des Unternehmens über Stellenangebote (82,1%). Des Weiteren suchen die Probanden auf Online-Job- börsen (73,7%) und sozialen Medien (45,5%) nach freien Stellen. Deutlich zu sehen ist, dass TageszeiRotierte Komponentenmatrix Komponente Item 1 2 3 0,612 Image in der Öffentlichkeit Hoher Bekanntheitsgrad 0,508 0,647 Stellenbeschreibung 0,324 Karrierechancen / Aufstiegsmöglichkeiten 0,809 Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten 0,693 0,345 0,691 Arbeitsklima im Unternehmen 0,647 Gehalt Flexible Arbeitszeitmodelle 0,756 Zeit für Privatleben 0,766 Spannende, herausfordernde Aufgaben 0,792 Lage / Standort Weitere Leistungen Tabelle 2: Quelle: 0,472 0,822 Soziales Engagement Interessante(s) Produkt / Dienstleistung 4 0,765 Anzahl der Mitarbeiter • Komponente 2: objektive, Bildungseinrichtungen; (n=156; möglich) informieren sich vor allem auf der Mentalität; Image; Kulturange- bot und Freizeitwert; Geschich- Befragten Komponenten Arbeitgeberkriterien (n=106) Eigene Darstellung 0,439 0,471 0,360 0,492 tungen mit 29,5% und Fachzeitschriften mit 26,3% Unternehmen über eine Unternehmenswebsite ver- onsquelle sind. Bei den Online-Jobbörsen kristallisiert und StepStone, die freien Stellen veröffentlichen und bei dieser Zielgruppe eine eher unwichtige Informatisich deutlich heraus, dass Monster (54,5%), StepSto- ne (51,3%) sowie Xing Jobs (41,7%) die klaren Führungsrollen bei den High Potentials einnehmen. fügen, in Online-Jobbörsen, vor allem auf Monster Suchmaschinenoptimierung bzw. Werbung auf Suchmaschinen betreiben. Mobile Recruiting sowie Hochschulmarketing stellen außerdem einen wichtigen Faktor dar. Hochschulmarketing 75% der Befragten haben ein positiveres Bild über Unternehmen, die mit Hochschulen kooperieren. Die eigene Erfahrung der Befragten verdeutlicht, dass sie sich bereits bevorzugt bei Unternehmen beworben haben bzw. sich dies in Zukunft vorstellen kön- nen, die sie durch Jobmessen an der Hochschule und Es zeigt sich also, dass das Internet eine extrem wichtige Informationsplattform für die Zielgruppe High Potentials ist. Trotzdem dürfen die realen Kontakt- möglichkeiten speziell im Hochschulumfeld nicht außer Acht gelassen werden, da hier eine persönlichere Basis geschaffen werden kann. durch Projekte viele Unternehmen bereits kennen. Fazit ge „Must-have“-Faktoren herausgestellt werden. Es Die durchgeführte Zielgruppenbefragung konnte zei- sozialen Netzwerken, sowohl in Private Social Net- ge unterschiedliche Ansprüche an den „perfekten“ Durch die Befragung der Zielgruppe können eini- ist notwendig, dass sich ein Unternehmen in den works als auch in Business Networks präsentiert, da die Zielgruppe dort vertreten ist. Zudem sollte ein Komponente 1 2 Mentalität 0,775 Image der Region 0,700 Kulturangebot / Freizeitwert 0,612 Bildungseinrichtungen (Schulen) 0,559 Infrastruktur 0,815 Verkehrsanbindung der Region 0,758 ben. Diese bestehen im Wesentlichen aus fünf bzw. zwei Kriterien-Gruppen. Es gilt jedoch zu erwähnen, 0,619 Allgemeine wirtschaftliche Lage 0,680 Natürliche Umgebung 0,545 Einzelhandelsstruktur 0,569 einer kontinuierlichen Beobachtung und Erforschung des Verhaltens der High Potentials auf dem Arbeits- markt, um Baden-Württemberg langfristig als attrak- tive Region für gut ausgebildete Arbeitnehmer zu positionieren. desländer in Deutschland immer wichtiger. Denn Geografische Lage 0,730 Momentaufnahme gesehen werden kann. Es bedarf Zukunft wird das Standortmarketing für alle Bun0,708 Verfügbarkeit von Wohnraum Anspruch auf Repräsentativität erhebt und nur als Durch den wachsenden Fachkräftemangel in der Geschichte der Region Tabelle 3: Quelle: Arbeitgeber und die Region des Unternehmens ha- dass die hier vorgestellte empirische Studie keinen Rotierte Komponentenmatrix Items gen, dass Studierende, Absolventen und Berufstäti- mangelnde Fachkräfte ziehen das Abwandern von Unternehmen nach sich und im schlimmsten Fall entwickelt sich die Region zu einer tristen, leeren, unbewohnten und lieblosen Gegend. 0,345 Komponenten Regionskriterien (n=67) Eigene Darstellung 17 Nina Biermann Literaturverzeichnis Nina Biermann hat an der Hochschule NeuUlm Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Vertrieb studiert. Sie arbeitet als Junior Brand Managerin in der Konsumgüterbranche. Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften, Publikumszeitschriften und Datenbanken [email protected] Gräßler, R. 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(2012), Kommunikations- und Kulturwandel, Arbeit und Arbeitsrecht, Nr. 8/2012, S. 474-476. Prof. Dr. Jens U. Pätzmann Jens U. Pätzmann ist Professor für Marketing sowie Leiter des Kompetenzzentrums Marketing & Branding an der Hochschule NeuUlm. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Corporate, Employer und Internal Branding. jens.paetzmann@hs-neu-ulm. Buchkapitel Beck, C. (2008), Personalmarketing 2.0 in: Beck, C. (Hrsg): Personalmarketing 2.0, Luchterhand, Köln, S. 9-56. Jäger, W. (2008), Die Zukunft im Recruiting: Web 2.0 in: Beck, C. (Hrsg): Personalmarketing 2.0, Luchterhand, Köln, S. 57-65. Wirtz, B., Piehler, R. & Mory, L. (2012), Web 2.0 und digitale Geschäftsmodelle in: Lembke, G. & Soyez, N. (Hrsg): Digitale Medien im Unternehmen, Springer-Verlag, Berlin, S. 64-84. Bücher Arnold, H. (2012), Personal gewinnen mit Social Media, Haufe, Freiburg. Balderjahn, I. (2000), Standortmarketing, Lucius und Lucius, Stuttgart. Bärmann, F. 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The quality of the given recommendations is being influenced especially by the amount and the quality of the personal information about the individual customer that can be pro- cessed by the software. Internet users tend to provide this information in social networks like Facebook. This article examines the possibilities that arise if e-commerce systems are connected to Facebook. Soft- ware like the Facebook Login allow third-party websites to access personal data that users have shared on Facebook. It is very likely that the usage of Facebook plugins can have a positive influence on recommendation systems in e-commerce environments and may help to improve customer satisfaction and loyalty. Seit 2010 befindet sich der E-Commerce in einer star- bieter für 2013 den Einsatz des Facebook Like-But- Allein in Deutschland sind die Umsätze der Branche die Integration der Facebook Share-Funktion. ken Wachstumsphase (Laudon & Traver 2011, S. 5). im Jahr 2013 um mehr als 40% auf rund 39 Milliarden Euro angestiegen (Hansen & Hielscher 2014, S. 1). E-Commerce-Anbieter versprechen sich von der Ein- weltweit – ausgehend von einem Gesamtumsatz in al Plugins“ vor allem eine Steigerung ihres Bekannt- Bis 2017 soll sich das Umsatzvolumen im B2C-Bereich Höhe von 1.248 Milliarden US-Dollar im Jahr 2013 – beinahe verdoppeln (eMarketer 2014). Grund für dieses explosionsartige Wachstum sind neben dem sich immer weiter durchsetzenden Mobile Commerce vor allem soziale Netzwerke (Laudon & Traver 2011, S. 5). Diese gewinnen einen immer größeren Einfluss auf den Onlinehandel: Laut einer von Voycer durch- geführten Studie planten 89% der E-Commerce-An- 20 tons in ihrem Online-Shop, 80% planten außerdem bindung sozialer Netzwerke durch sogenannte „Sociheitsgrades und einen engeren Kontakt zu Kunden, um im immer härteren Wettbewerb des E-Commerce zu bestehen (bevh 2014). Auch das Thema Kundenbindung spielt angesichts der aktuellen Wettbewerbs situation eine immer wichtigere Rolle im E-Commerce (Müller 2005, S. 1). Bereits im Jahr 2000 hat Stolpmann das Konzept einer Kundenbindungsstrategie für den E-Commerce vorgelegt, in dem er Kaufanreize, Attraktivität der Inhalte, Loyalität sowie Personalisie- E-Commerce – Definition und Merkmale Einflussgrößen für den Aufbau von Kundenbindung Der Electronic Commerce, kurz: E-Commerce, be- rung von Angeboten und Informationen als zentrale ausmacht (Stolpmann 2000, S. 239). Mit dem Phänomen der Personalisierung und deren Auswirkungen auf die Kundenbindung im E-Com- merce befasst sich eine Studie von Müller, die schon im Jahr 2005 eine signifikante Auswirkung von Per- sonalisierungsmöglichkeiten, insbesondere von Empfehlungssystemen, auf die Kundenbindung nachweist (Müller 2005, S. 339). Als Bestimmungsfaktoren werden Kundenzufriedenheit, psychologische und soziale Wechselbarrieren, Verhaltenshabitualisierungen sowie die Explorationsneigung des Kunden identifiziert (ebd. S. 338). Generell lässt sich sagen, dass Emp- fehlungssysteme die Komplexität der Angebotssuche reduzieren und die Qualität der Kaufentscheidung für Konsumenten erhöhen können (Xiao & Benbasat zeichnet gemeinhin den elektronischen Handel (Bächle & Lehmann 2010, S. 4). Wirtz (2001, S. 39) definiert den Begriff folgendermaßen: „Electro- nic Commerce umfasst die Leistungsaustauschprozesse Anbahnung, Aushandlung und Abschluss von Handelstransaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten mittels elektronischer Netze“. Laudon & Traver (2011, S. 47) definieren die potentiellen Wirtschafts- subjekte sowohl als Unternehmen, als auch als Privatpersonen. In Anlehnung an Wirtz (2001, S. 39) wird E-Commerce für die vorliegende Untersuchung daher als „Anbahnung, Aushandlung und Abschluss von Handelstransaktionen zwischen Unternehmen und Endverbrauchern mittels elektronischer Netze“ definiert. 2007, S. 151). Detaillierte Informationen zu emp- Charakteristische Merkmale des E-Commerce sind che Anwendung sind maßgebliche Faktoren für eine Nutzung digitaler Technologien zu deren Abwicklung fohlenen Produkten sowie eine benutzungsfreundlihohe Kundenzufriedenheit mit Empfehlungssystemen (ebd.). Angesichts der zunehmenden Integration von sozialen Netzwerken in Online-Shops stellt sich die Frage, welche Folgen sich daraus für die Kundenbindung ergeben. Können positive Auswirkungen festgestellt werden? Und inwiefern können Daten aus sozialen die Durchführung von Handelsgeschäften sowie die (Laudon & Traver 2011, S. 47). Handelsgeschäfte set- zen dabei einen Wertaustausch, d. h. den Austausch von Geld gegen Waren oder Serviceleistungen, voraus (ebd.). Digitale Technologien beziehen sich beispielsweise auf das World Wide Web und schließen einen physischen Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer aus (ebd.; Kollmann, Metzger & Sjurts o. J.). Netzwerken die Ergebnisse von Empfehlungssys- Ein zentrales Element des E-Commerce sind On- Netzwerke in Online-Shops die Ergebnisqualität von Händlers dar und dienen dem Zweck, Waren über temen beeinflussen? Kann die Einbindung sozialer Empfehlungssystemen verbessern und so die Kundenbindung erhöhen? Da die für Online-Shops relevanten Nutzerdaten in sozialen Netzwerken hauptsächlich von Privatperso- nen eingestellt werden, liegt der Fokus der folgenden Untersuchung auf dem B2C-Bereich. Besonderes Gewicht wird hierbei dem sozialen Netzwerk Facebook beigemessen, da dieses mit rund 1,35 Milliarden monatlich aktiven Nutzern im November 2014 die höchste Nutzerzahl unter allen Netzwerken aufweist (Facebook 2014a). line-Shops. Sie stellen die Internetpräsenz eines das Internet zu vertreiben (Bächle & Lehmann 2010, S. 95). Sie unterstützen dabei die Anbahnung und Durchführung von Transaktionen (Kollmann, Lackes & Siepermann o. J.). Zu den wesentlichen Bestand- teilen eines Online-Shops gehören Angebotskatalog inklusive Navigationsmöglichkeiten, Suchfunktion, virtueller Warenkorb, Informationen zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen und anfallenden Kosten, sowie eine virtuelle Kasse mit einer Auswahl an verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten (Bächle & Lehmann 2010, S. 98). Weitere Funktionen umfassen üblicherweise ein Anmeldeformular zur Einrichtung 21 eines Kundenkontos, die Kundenbetreuung sowie Möglichkeiten zur Produktbewertung (ebd., S. 99). Die Welt der sozialen Netzwerke Unter sozialen Netzwerken werden im Allgemeinen Nutzern, preisgegeben (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 263). Kundenbindung im E-Commerce „Portale oder Web-2.0-Dienste, die eine Gemein- Die Bindung von Kunden ist für Unternehmen im (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 263). Diese virtu- S. 119). Sie wirkt sich maßgeblich auf die Umsatz- schaft von Webusern beherbergen“, verstanden ellen Gemeinschaften dienen primär dazu, die Kom- munikation zwischen Freunden, Kollegen oder auch Angehörigen eines Berufsstandes zu unterstützen (Laudon & Traver 2011, S. 158). Sie basieren auf User Generated Content, bzw. auf Inhalten, die von Nutzern veröffentlicht, kommentiert und mit anderen Nutzern geteilt werden (Laudon & Traver 2011, S. 158; Schwindt 2010, S. 17). Zu den größten sozialen Netzwerken gehören beispielsweise Facebook, Twitter und LinkedIn (Laudon & Traver 2011, S. 158). Soziale Netzwerke konnten in den vergangenen Jahren ein enormes Wachstum verzeichnen und verfügen mittlerweile weltweit über eine beeindruckende Anzahl von Nutzern, die stetig weiter steigt (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 261). Sie bieten Unternehmen damit eine Plattform für neue Marketing- und Werbungsmöglichkeiten (ebd., S. 262; Laudon & Traver 2011, S. 158). Die Anzahl der Unternehmen, die das Potenzial sozialer Netzwerke nutzen, wächst. E-Commerce von zentraler Bedeutung (Bruhn 2007, entwicklung aus und ist eng mit den wichtigsten Zielgrößen im E-Commerce, dem Break Even Point und der Pay-Back-Dauer, verknüpft (ebd.; Müller 2005, S. 120). In der Literatur existieren sehr unterschiedliche Definitionsansätze des Begriffes „Kun- denbindung“. Er kann sowohl die Ausrichtung von Unternehmensaktivitäten, als auch einen Zustand der Geschäftsbeziehung zwischen Anbieter und Kon- sumenten beschreiben. Nach Bruhn (2007, S. 113) umfasst Kundenbindung „sämtliche Maßnahmen ei- nes Unternehmens, die darauf abzielen, sowohl das tatsächliche Verhalten als auch Verhaltensabsichten eines Kunden gegenüber einem Anbieter oder dessen Leistungen positiv zu gestalten, um die Beziehung zu diesem Kunden für die Zukunft zu stabilisieren bzw. auszuweiten“. Dieser Auffassung nach stellt Kundenbindung somit eine Kundenorientierung des Anbie- ters und alle damit verbundenen Maßnahmen des Unternehmens dar. Allein in Deutschland sind bereits über 50% der Für die Untersuchung der zentralen Fragestellung die- Bannour & Vogl 2014, S. 262) und nutzen diese als Endresultat einer Wirkungskette betrachtet, ist eine Unternehmen in sozialen Netzwerken aktiv (Grabs, Möglichkeit, direkt mit Zielgruppen zu interagieren, für Online-Werbemaßnahmen und teilweise auch für den Kundenservice. Zentraler Bestandteil von sozialen Netzwerken sind die Nutzerprofile, welche eine Vielzahl von persön- lichen Informationen über den Nutzer beinhalten (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 263). Dazu gehören z.B. Informationen über Alter, Geschlecht, Bildungsund Berufsstand, Hobbys, Interessen, sowie vielfach ser Arbeit, welche Kundenbindung vielmehr als das Definition, die Kundenbindung als einen Zustand be- schreibt, jedoch weitaus zielführender. Müller (2005, S. 104) definiert Kundenbindung als die „freiwillige oder temporär erzwungene Intensität des materiel- len oder immateriellen Transaktionsgeschehens zwi- schen Anbieter und Kunde in der Vergangenheit und Zukunft“. Kunden stellen in diesem Zusammenhang Personen dar, die mindestens eine Transaktion mit dem Anbieter durchgeführt haben (ebd.). auch private Fotos und Videos (ebd.; Schwindt 2010, Auffällig ist, dass seine Definition sowohl einen frei- zern selbst, auf freiwilliger Basis und zum Zweck der Kundenbindung, d. h. sowohl Verbundenheit, als S. 17). Sämtliche Daten werden dabei von den Nut- 22 Eigendarstellung und Kommunikation mit anderen willigen, als auch einen erzwungenen Aspekt der auch Gebundenheit des Kunden, mit einschließt. Die Verbundenheit bezeichnet dabei eine freiwillige Bindung des Kunden an den Anbieter, welche auf Zu- stabile und langfristig profitable Kundenbeziehung erzielt werden kann (Bruhn 2007, S. 128). friedenheit und Vertrauen durch gute Erfahrungen Um eine nachhaltige Kundenbindung zu erreichen S. 128; Müller 2005, S. 104). Es liegt im Interesse des sowohl die Kundenzufriedenheit zu steigern, als auch bei vergangenen Transaktionen beruht (Bruhn 2007, Kunden selbst, die Geschäftsbeziehung aufrecht zu erhalten oder zu intensivieren, weil der Anbieter ihm einen „wahrgenommenen Nettonutzen“ bietet und er sich daher auch für zukünftige Transaktionen zufriedenstellende Ergebnisse verspricht (Müller 2005, S. 104). Im Falle der Gebundenheit hingegen ist es dem Kunden erschwert bzw. unmöglich, den Anbieter zu wechseln (ebd.). Er befindet sich in einer Position der Abhängigkeit (ebd., S. 105). Überwiegen in solch einer Situation die Vorteile für den Kunden, beispiels- weise durch die Ersparnis einer umfangreichen Neu- registrierung, nimmt er diese dennoch in Kauf (ebd.). Entsteht allerdings Unzufriedenheit, wird sich der Kunde umorientieren (Bruhn 2007, S. 128). und diese langfristig zu erhalten, ist es notwendig, psychologische, soziale und ökonomische Wechsel- barrieren zu errichten (Bruhn 2007, S. 127; Müller 2005, S. 339; Stolpmann 2000, S. 13). Besonderen Einfluss üben dabei die Faktoren Kundenzufriedenheit sowie psychologische und soziale Wechselbarrieren aus (Müller 2005, S. 339). Durch die Steigerung der Kundenzufriedenheit entsteht einerseits eine Verbundenheit des Kunden gegenüber dem Anbieter, welche auf Vertrauen und positiven Erfahrungen be- ruht; andererseits wird der Kunde durch psychologische, soziale und ökonomische Wechselbarrieren am Wechsel gehindert und in einen Zustand der Gebun- denheit versetzt (Bruhn 2007, S. 128; Müller 2005, S. 104). Hinsichtlich der Stärke der Kundenbindung spielen Um die oben genannten Kundenbindungsfaktoren Rolle (Müller 2005, S. 104). Trotzdem sollte die Ver- ziert Stolpmann (2000, S. 239) in seinem Modell zur sowohl Verbundenheit als auch Gebundenheit eine bundenheit stets im Vordergrund der Kundenbin- dungsstrategie stehen, da nur auf diese Weise eine praktisch in Online-Shops zu integrieren, differenKundenbindung im E-Business vier Kategorien von Instrumenten, die die Kundenbindung fördern (vgl. - Portale, exklusive Informationen, Service Nutzer werben, Abschlüsse fördern Gutscheine, Sonderangebote Aktionen Kaufanreize Inhalte Mehrwerte / Anreize für wiederholte Besuche Kundenbindung im E-Commerce Gezielte Angebote und Informationen Personalisierung Informationen über Nutzer sammeln Loyalität Bonusprogramme, Communities Aufbau der Mitgliederloyalität durch Interaktion Abbildung 1: Modell zur Kundenbindung im E-Business Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Stolpmann 2000, S. 239 23 Abbildung 1). Kundenbindung im E-Commerce lässt möglichst präzises Kundenprofil zu erstellen (Xiao & yalität, speicherten Kundendaten können sowohl explizite In- sich demzufolge durch den Aufbau von KundenloPersonalisierungsmaßnahmen, finanzielle Kaufanreize und speziell auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtete, attraktive Inhalte erreichen (ebd.). Empfehlungssysteme als Methode zur Kundenbindung Benbasat 2007, S. 139; Gentsch 2002, S. 268). Die geformationen, z.B. Name, Alter und Bankverbindung, als auch implizite Daten, wie beispielsweise Einga- ben in Suchmasken, Chat-Inhalte und aufgerufene Produktseiten, umfassen (Klahold 2009, S. 1; Gentsch 2002, S. 269). Insbesondere impliziten Daten kommt Individualisierende Empfehlungssysteme stellen ein wichtiges Personalisierungsinstrument im E-Com- dabei eine hohe Bedeutung zu, da sie wertvolle Hinweise auf Kundenpräferenzen darstellen (ebd.). merce dar (Müller 2005, S. 25). Unter Empfehlungs- In der Matching bzw. Process-Phase werden die Kun- Allgemeinen Systeme verstanden, die „einem Benut- Angebot abgeglichen, um individuelle und auf die Si- systemen bzw. „Recommender Systems“ werden im zer in einem gegebenen Kontext aus einer gegebenen Entitätsmenge aktiv eine Teilmenge nützlicher Elemente“ empfehlen (Klahold 2009, S. 1). Sie kommen nicht nur im E-Commerce, sondern auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise im Bildungswesen und im Wissensmanagement von Unternehmen, zum Einsatz (Xiao & Benbasat 2007, S. 138). Innerhalb des E-Commerce erfüllen Empfehlungssys- teme die Aufgabe, angebots- und produktspezifische Präferenzen einzelner Kunden aufzudecken, zu sammeln und auf Basis dieser Daten personalisierte Emp- fehlungen zu generieren (ebd., S.137). Dieser Prozess gliedert sich in die Phasen Profiling, Matching und Channeling, bzw. Input, Process und Output (ebd., S. 139; Gentsch 2002, S. 268). Während der Profiling bzw. Input-Phase wird das Kundenverhalten analysiert und die für die Personalisierung relevanten Informationen gesammelt, um ein 1 Profiling 2 denprofile mittels algorithmischer Verfahren mit dem tuation des Kunden abgestimmte Empfehlungen zu generieren (Xiao & Benbasat 2007, S. 139; Gentsch 2002, S. 270). Dabei werden drei Hauptgruppen von Empfehlungssystemen unterschieden (Klahold 2009, S. 87): • Beim „Collaborative filtering“ erfolgt die Generie- rung von Produktempfehlungen auf Basis der Urteile anderer Kunden mit ähnlichen Präferenzen (Xiao & Benbasat 2007, S. 146; Müller 2005, S.71). Dafür werden Kundenprofile mit ähnlichen Vorlieben identifiziert und solche Produkte empfohlen, die von diesen Kunden positiv bewertet wurden (Gentsch 2002, S. 293). • „Contentbased filtering“ bzw. eigenschaftsbasie- rende Systeme hingegen liefern Produktempfehlungen, die auf den bevorzugten Produkteigen- schaften des Kunden basieren (Xiao & Benbasat 2007, S. 146; Müller 2005, S. 26). Hierfür werden die Produkte mittels objektiver Eigenschaften kate- Matching Sammeln von expliziten und impliziten Kundendaten Abgleich von Kundenprofil und Angebot Erstellung von Kundenprofilen Generierung personalisierter Empfehlungen Abbildung 2: Die drei Phasen des Personalisierungsprozesses von Empfehlungssystemen Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Gentsch 2002, S. 268 24 3 Channeling Auswahl geeigneter Kanäle Präsentation personalisierter Empfehlungen gorisiert und diejenigen empfohlen, die die Kriteri- rungsmöglichkeiten, exzellenter Service und indivi- S. 289). Potenzial, trotz widriger externer Faktoren Kunden en des Kunden am besten erfüllen (Gentsch 2002, • Hybride Empfehlungssysteme kombinieren die beiden oben genannten Verfahren (Xiao & Benbasat 2007, S. 146). In der Channeling bzw. Output-Phase werden schließ- duell auf den Kunden zugeschnittene Angebote das zu binden (ebd.). Einbindungsmöglichkeiten von Facebook in Online-Shops lich geeignete Kanäle für die Kommunikation der per- Die gängigste Möglichkeit zur Einbindung von Face- Empfehlungen dem Kunden zu präsentieren (ebd., gins“. Hinter dem Begriff verbergen sich Buttons und sonalisierten Inhalte identifiziert, um daraufhin die S. 139; Gentsch 2002, S. 270). Abbildung 2 fasst die oben erläuterten Phasen des Personalisierungsprozesses und ihre wichtigsten Merkmale zusammen. Die Problematik der Kundenbindung in Online-Shops book innerhalb von Online-Shops sind „Social Plu- Widgets, die in Webseiten integriert werden können (Schwindt 2011, S. 273). Die unter E-Commerce-Anbietern am weitesten verbreiteten und damit rele- vantesten Facebook Plugins sind der Like-Button, die Share-Funktion sowie das Facebook Comments Plugin (Voycer 2014). Im E-Commerce existieren einige Faktoren, die die • Der Like-Button ermöglicht es Nutzern, ihren Ge- durch das Internet bedingte, fehlende Direktkontakt se in ihr Profil zu übertragen (Facebook 2014b; Bindung von Kunden zusätzlich erschweren. Der zum Kunden beispielsweise stellt eine zentrale Problematik für E-Commerce-Anbieter dar (Stolpmann fallen an externen Inhalten auszudrücken und die- Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 295; Seevogel 2014, S. 185). 2000, S. 22). Bedenken bezüglich Sicherheit und Da- • Durch die Share-Funktion lassen sich, ähnlich wie sich bei potenziellen Kunden vor allem durch einen oder Nutzergruppen teilen (Facebook 2014b). Im tenschutz sowie die Anonymität des Internets wirken Mangel an Vertrauen gegenüber Onlinehändlern aus (ebd.). Daneben erschwert auch der globale Wettbewerb die beim Like-Button, Inhalte mit anderen Nutzern Vergleich zum Like-Button besitzt die Share-Funk- tion eine weitaus größere Reichweite, da de Inhal- te aktiv mit den Freunden / Followern geteilt werden (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 296) Kundenbindung (ebd.). Eng damit verbunden ist das • Das Comments Plugin stellt eine Kommentarfunk- net als Informationsmedium benutzen und lediglich Nutzer Inhalte bewerten und kommentieren kön- Phänomen der „Smart Shopper“, welche das Internach dem niedrigsten Preis Ausschau halten (ebd., S. 23). Aufgrund der sinkenden Informationskosten und tion für externe Websites dar, durch die Facebooknen (ebd.) leichteren Marktvergleiche über das Internet suchen Deutlich weniger verbreitet ist der sogenannte Face- bieter (Müller 2005, S. 115; Stolpmann 2000, S. 23). sich mit ihrem Facebook Account auf externen Web- immer mehr Onlinekunden nach dem günstigsten An- Die erhöhte Markttransparenz führt dadurch zu sinkenden Wechselbarrieren und einer steigenden Kundenabwanderungsquote (Wirtz 2010, S. 531). Diese Probleme können allerdings nicht über preis- politische Maßnahmen gelöst werden (Stolpmann 2000, S. 23). Vielmehr bieten kreative Differenzie- book-Login, welcher es Facebook-Nutzern erlaubt, seiten anzumelden (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 296; Djordjevic & Wragge 2013). Dies bietet Nutzern den Vorteil, dass der Aufwand umfangreicher Neu- registrierungen eingespart werden kann (ebd.). Zu diesem Zweck werden die persönlichen Nutzerdaten aus Facebook an den Betreiber der externen Website übermittelt (Djordjevic & Wragge 2013). 25 Laut Facebook (2014c) sind Social Plugins derart filen in der Profiling-Phase (Gentsch 2002, S. 268). sites weitergegeben werden. Die mithilfe von Social nissen wird durch die neu gewonnenen Daten ver- konzipiert, dass keine Nutzerdaten an externe WebPlugins erhobenen Daten werden direkt an Facebook weitergeleitet und dort analysiert (Seevogel 2014, S. 185). Eine direkte Übertragung der Daten aus sozialen Netzwerken in Online-Shops und damit in Empfehlungssysteme ist demnach nicht möglich. Auswirkungen der Einbindung von Facebook in Online-Shops In der praktischen Anwendung erscheint diese Aussage jedoch fraglich, lassen doch manche Social Plugins durchaus Rückschlüsse auf die Identität des Nutzers zu: Über das Comments Plugin beispielsweise können Nutzer über Benutzernamen und Profilbild identifiziert werden (Facebook 2014c). Außerdem können E-Commerce-Anbieter über die Plattform Facebook Insights Statistiken über demografische Daten der Nutzer ihrer Website abrufen sowie die Anzahl der „Likes“ ihrer Produkte einsehen (Facebook 2014d; Schwindt 2011, S. 255). Beim Facebook Login hin- gegen wird der Account des Nutzers direkt mit der Website verbunden (Djordjevic & Wragge 2013). Der Online-Shop kann somit Zugriff auf sämtliche Daten des Profils erhalten (ebd.). Nutzerprofile sozialer Netzwerke beinhalten vielfälti- bessert (Müller 2005, S. 28). Dadurch können in der Matching-Phase aktuellere und individuellere Kun- denempfehlungen kreiert werden (Gentsch 2002, S. 270). Die Sicherheit, passende Empfehlungen zu generieren, wird erhöht, bzw. die Gefahr, dem Kunden unpassende Empfehlungen zu präsentieren, gesenkt (ebd., S. 268). Durch die verbesserte Annäherung der Empfehlungen an die Kundenpräferenzen wird der Grad der Perso- nalisierung erhöht und das Angebot vom Kunden als attraktiver empfunden (Müller 2005, S. 27). Die Personalisierung stellt zudem aus Sicht des Kunden einen „wahrgenommenen Nettonutzen“ dar, welcher die Verbundenheit des Kunden zum Onlinehändler fördert (ebd., S. 105): Der Suchvorgang des Kunden wird vereinfacht und die Überladung mit irrelevan- ten Informationen verringert (Xiao & Benbasat 2007, S. 138; Stolpmann 2000, S. 82). Individualisierte Angebote wirken sich außerdem, wie bereits erläutert, positiv auf die Kundenzufriedenheit aus (Bruhn 2007, S. 130). Die dadurch erhöhte Kundenzufriedenheit wiederum bedingt eine stärkere Bindung des Kunden an den Anbieter (ebd., S. 128; Müller 2005, S. 283; Stolpmann 2000, S. 83). ge Informationen über den Nutzer, darunter beispiels- Somit kann angenommen werden, dass sich die Ein- zeitaktivitäten (Grabs, Bannour & Vogl 2014, S. 263; gebnisqualität von Empfehlungssystemen und auf die weise Alter, Name, Geschlecht, Interessen und FreiSchwindt 2010, S. 17). Da Empfehlungssysteme in der Lage sind, Daten aus verschiedensten Quellen – bindung von sozialen Netzwerken positiv auf die ErKundenbindung im E-Commerce auswirkt. sowohl Online, als auch Offline – zu strukturieren Fazit (Gentsch 2002, S. 269), und die Website Zugriff auf Basierend auf den Erkenntnissen von Djordjevic & Wragge 2013), ist davon auszugehen, dass die expli- festgestellt werden, dass insbesondere über den Fa- und in den Personalisierungsprozess zu integrieren das Facebook-Profil des Nutzers hat (Djordjevic & ziten und impliziten Daten aus sozialen Netzwerken von Empfehlungssystemen bei der Generierung von personalisierten Empfehlungen verwendet werden können. Die zusätzliche Informationsquelle ermög- licht dabei eine umfassendere Analyse des Kunden und eine präzisere Ausgestaltung von Kundenpro- 26 Das Verständnis von Kundenwünschen und –bedürf- Wragge (2013) und Gentsch (2002, S. 269) konnte cebook Login persönliche Nutzerdaten von Facebook auf externe Websites übertragen werden können. Diese Nutzerdaten ermöglichen die Erstellung von aktuelleren und exakteren Kundenprofilen und infolgedessen eine verbesserte Qualität von individuellen Produktempfehlungen (Müller 2005, S. 28; Gentsch 2002, S. 270). Dadurch können sowohl Kundenzu- Katja Wiedenmann (Bruhn 2007, S. 128; Müller 2005, S. 283; Stolpmann Katja Wiedenmann studiert an der Hochschule Neu-Ulm Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing und fertigt gerade ihre Bachelorarbeit an. dem Schluss, dass die Einbindung sozialer Netzwer- [email protected] friedenheit als auch Kundenbindung erhöht werden 2000, S. 83). Die Untersuchung kommt daher zu ke tatsächlich zu individuelleren Produktempfehlungen und einer stärkeren Bindung des Kunden an den E-Commerce-Anbieter führen kann. Dennoch kann diese Erkenntnis nicht auf alle sozialen Netzwerke übertragen werden, da die Stärke dieser Auswirkungen abhängig vom verwendeten sozialen Netzwerk variieren könnte, beispielsweise durch eine geringere Nutzeranzahl oder weniger zur Verfügung stehende Nutzerdaten. Weiterhin bleibt anzumer- Florian Botzenhardt Florian Botzenhardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kompetenzzentrum Marketing & Branding der Hochschule Neu-Ulm. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Werbung und der digitalen Markenführung. [email protected] ken, dass die vorliegende Untersuchung lediglich ein theoretisches Konstrukt darstellt, basierend auf den Erkenntnissen bestehender Forschungsarbeiten. Um ein wirklich aussagekräftiges Resultat zu erhalten, müssen weiterführende empirische Untersuchungen zu der Thematik durchgeführt werden. Diese können zudem Aufschluss über die Stärke der Auswirkung geben – ein Aspekt, der durch eine rein theoretische Arbeit nicht bzw. nur im Ansatz beleuchtet werden Prof. Dr. Hans-Michael Ferdinand Hans-Michael Ferdinand ist Professor für Marketing und Wirtschaftsethik sowie Leiter des Kompetenzzentrums Marketing & Branding an der Hochschule Neu-Ulm. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Markenführung, Marktforschung und Wirtschaftsethik. [email protected] kann. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Per- sonalisierung Onlinehändlern durch Empfehlungssysteme ein attraktives Instrument zur Steigerung der Kundenbindung sowie zur Differenzierung gegenüber Wettbewerbern an die Hand gibt – wichtige Faktoren, um im harten Konkurrenzkampf des E-Commerce wettbewerbsfähig zu bleiben. Soziale Netzwerke besitzen das Potenzial, die Qualität von Empfehlungssystemen zu verbessern und unterstützend einzuwirken. Dennoch rufen die aktuellen Debatten über mangelhaften Datenschutz im Internet und auf sozialen Netzwerken wie Facebook bei vielen Konsumenten Zweifel und Misstrauen hervor. E-Commerce-Anbieter stehen daher zukünftig vor der Herausforderung, sowohl personalisierten Service zu bieten, als auch das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen. 27 Literaturverzeichnis Internet-Quellen Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften bevh (2014), Gründe für die Nutzung von Social Media durch deutsche Versandhändler 2014, http://de.statista.com/statistik/ daten/studie/214159/umfrage/gruende-fuer-die-nutzung-vonsocial-media-durch-unternehmen/, abgerufen am 24.11.2014. Xiao, B. & Benbasat, I. (2007), ECommerce Product Recommendation Agents: Use, Characteristics, and Impact, MIS Quarterly, Nr. 31, S. 137-209. Buchkapitel Gentsch, P. 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Als Sie bei McKinsey kommt das nicht überall so an, wie wir uns das wün- Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns über starteten, welche Art von Markenführungsprojekt war da vorrangig? Jesko Perrey: Nun, McKinsey hat schon immer Unternehmen in Strategiefragen beraten. Daher stellt sich in diesem Rahmen automatisch die Frage nach den Assets, die ein Unternehmen hat – und damit auch die Frage nach Markenführung. Dabei geht es in der Beratung von Unternehmen vor allem um die Frage, wie die Marke zukünftig positioniert werden soll, um im Kontext der Unternehmensstrategie dann ein deutlich wichtigeres und vielleicht wertvolleres Asset zu sein, als das heute der Fall ist. Warum haben Sie sich entschieden, einen der Schwerpunkte bei McKinsey auf Markenführung zu legen? McKinsey steht ja eigentlich für andere Beratungsansätze. auch für Markenführungsprojekte stehen. Leider schen. Das ist eine unserer eigenen großen strategischen Herausforderungen. Ich habe mich für Markenführungsprojekte entschieden, da aus meiner Sicht die Marke ein ganz wichtiges, strategisches Asset von Unternehmen ist. Wir erheben jedes Jahr einen Index, den ich „den Investment-Tipp“ nenne, indem wir das Portfolio der führenden Topmarken analysieren. Wenn man diesen Index beispielsweise mit dem MSCI-World-Index vergleicht, den vie- le Investmentexperten als Basis für Entscheidungen empfehlen würden, dann hätte in den letzten zehn Jahren unser Markenportfolio den MSCI-World-Index um durchschnittlich 30 Prozent übertroffen. Wenn man also zehn Jahre lang in die Marken statt in den MSCI-Index investiert hätte, wäre in der Summe 30 Prozent mehr Wert geschaffen worden. Man sieht also, dass die Marke ein unglaublich großes, strategisches Gut ist, wenn sie sogar den ordentlich per- 29 formenden Index schlägt. Wo Wert geschaffen wird, Mitarbeitern. Hier haben wir als McKinsey eine rela- nerieren, das ist für uns völlig klar. Und deswegen ständnis, Rigorosität und sicherlich auch für Analytik können wir helfen, diesen Wert umso stärker zu gehaben wir uns auch auf Markenführung fokussiert. tiv klare Kompetenz, weil wir für strategisches Verwahrgenommen werden. Wird man bei McKinsey überhaupt ernst genom- Auch bei „Science“- werden wir absolut ernst genom- eher weiche Themen, bearbeitet? Faktor für fast alle Markenführungsprojekte, denn sie men, wenn man Markenführungsprojekte, also men. Science ist aus meiner Sicht der entscheidende stellt das Fundament dar, um starke Marken aufzu- Man wird mehr und mehr ernst genommen. Wir se- bauen. ce, Art und Craft“. Zuerst muss man verstehen, wel- Welche Rolle spielt Markenführung im Konzert im Vergleich zu Wettbewerbern? Welche Herausfor- bei McKinsey? Ist das eine starke oder eher flan- hen Markenführung als einen Dreiklang von „Scienche Potentiale die Marke hat. Wo steht die Marke derungen und Chancen gibt es? Dann hat man die große Aufgabe, das Ganze in einer konsistenten, aber doch kreativen Art und Weise in eine Positionierung zu überführen, die auch relevant ist. Das ist „Art“. Dann gibt es die „Craft“-Dimension, in der es gilt, die Positionierung im gesamten Unternehmen umzuset- zen, an allen Kontaktpunkten, vom CEO bis zu den der Beratungsansätze und in der Wertschöpfung kierende Rolle? Das ist eine starke Rolle. Wir haben verschiedene Service Lines: Ob Preismanagement, Vertriebsansät- ze oder Wachstums- / Markteintrittsstrategien. In diesem Mehrklang spielt Markenführung eine große Rolle. Genau deshalb ist Markenführung eine eigene Service Line bei uns. Was hat McKinsey dazu veranlasst, in den Bereich Markenführung zu investieren? Sind Projekte in diesem Bereich sehr renditestark? Ich glaube, das unterscheidet uns sehr stark von vielen Wettbewerbern: Wir denken überhaupt nicht in „Rendite“, sondern nur in „Impact“. Wenn wir nach- haltige Werte für unsere Klienten kreieren, dann ist das logischerweise ein Projekt, das dann auch für uns attraktiv ist. Der Grund hierfür liegt in unserer eigenen Wertekultur, die unser Denken in allen Projekten prägt und zwar: „Wie können wir nachhaltige Verbesserungen für Unternehmen bewirken?“ In dem Moment, wo das der Fall ist – wobei es sehr unterschiedlich ist, wie groß oder klein diese Wertschöp- fung sein kann – ist das automatisch für uns attraktiv. Sie bieten Markenführungsprojekte zu den gleichen Preisen an wie Strategieprojekte? Er lebt Markenführung mit Hingabe und Leidenschaft: Jesko Perrey in der Diskussion mit Jens U. Pätzmann. 30 Es gibt überhaupt keinen Unterschied. Die Disziplin „Markenführung“ wird nicht anders behandelt als an- dere Bereiche, weil wir ja sonst unterstellen würden, ich haben dazu vor mehreren Jahren ein Buch das ist eben nicht der Fall. Strategische Planung als Innovationsmotor“ In dass sie mehr oder weniger Impact hat. Und genau Wenn Sie sich für Aufträge im Bereich Markenführung bewerben, welche Wettbewerber tauchen auf? Wir sehen in der Disziplin Markenführung eine Viel- zahl kreativer Marktteilnehmer, die automatisch Ansprechpartner vieler Unternehmen sind: spezialisierte Agenturen, mittlerweile auch aus dem Digitalbereich, Spieler aus dem klassischen Medienbereich und Spe- zialisten im Markenstrategiebereich. Die Palette an Anbietern, die auch Markenführungsarbeit leisten, ist sehr groß. Und welche sehen Sie da besonders oft? Das kann man nicht einfach pauschalieren, denn es geschrieben: „Die Zukunft der Werbeagenturen. der zugehörigen Studie haben wir nach den Play- ern auf dem Markt der Markenführung gefragt, und da tauchte auch McKinsey auf, neben vielen anderen. Eine unserer Thesen war, dass klassische Kreativagenturen immer mehr verlieren und es immer mehr konkurrierende Unternehmen auf dem Markt gibt. Wer sind denn Ihre konkreten Konkurrenten, wenn Sie an einem Pitch teilnehmen? Gibt es da welche, die Ihnen vielleicht sogar ein bisschen wehtun? Zunächst stehen wir nicht überall für Markenführung und sind somit der vermeintliche Außenseiter, da die Assoziation im Markt bisher nicht so ausgeprägt vorhanden ist. Davon profitieren wir, denn momentan sind wir derjenige, der immer mehr gefragt ist. hängt sehr stark davon ab, in welcher Beziehung un- Die Kreativagenturen hingegen haben eine große He- Natürlich sind da immer die Kreativagenturen. Und wickelt sich ihr Geschäft? Soll man sich auf das Kern- sere Klienten heute mit bestehenden Partnern stehen. das ist auch gut so! Denn nur die wenigsten Unter- nehmen besitzen inhouse die Kompetenzen, um bestimmte Maßnahmen kreativ umzusetzen. Meistens sind die Werbeagenturen im Kreativprozess direkt eingebunden. Manchmal treffen wir sie allerdings auch im Vorfeld des Prozesses. Es gibt von Klient zu Klient und auch von Branche zu Branche ein sehr unterschiedliches Verständnis, wann welcher Dienstleister eingebunden wird. Hier würde ich gerne nachhaken, weil mich das besonders interessiert. Herr Botzenhardt und rausforderung zu meistern: In welche Richtung entgeschäft, die Kreativleistung, konzentrieren? Oder versucht man sich stärker in der Wertschöpfungskette einzubringen, z. B. auch in strategische Bereiche? Ich habe in einer Zeitschrift ein Originalzitat von einem Agenturchef gesehen: „Wir sind die besseren McKinseys.“ Da fragt man sich: ist das Reality oder Perception? Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kreativagenturen immer ihren Platz in der Wettbewerbslandschaft behalten werden, weil sie wie kein anderer ihren Kern, die kreative Grundleistung, per- fekt erfüllen. Wenn sie sich darauf mehr fokussieren, können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig „Wo Wert geschaffen wird, können wir helfen, diesen Wert umso stärker zu generieren. Und deswegen haben wir uns natürlich auch auf Markenführung fokussiert.“ 31 steigern. Doch stattdessen ist gerade eine starke Dif- fungskette etwas weiter zu besetzen, wenn man sich achten. Das führt dazu, dass die Agenturen vieles ein man automatisch über bestimmte Dinge wie Design ferenzierung in viele verschiedene Bereiche zu beobbisschen können, aber für Manches gar nicht mehr als spezialisiert und kompetent wahrgenommen werden. Aber wenn wir bei McKinsey über Markenführungsprojekte nachdenken, arbeiten wir auch ausgesprochen gerne mit Kreativagenturen zusammen. Das sage ich aus voller Überzeugung. Ich mache aktuell in großen Konzernen Markenführungsprojekte, typischerweise mit dem Vorstand, in denen gute oder sogar Spitzen-Kreativagenturen involviert sind. Dabei kommt richtig etwas raus! Sind wir also wirklich der Wettbewerber einer Kreativagentur? Oder ist das, was die Kreativagenturen zusammen mit einem strategischen Partner wie uns auf die Beine stellen können, die eigentliche Kunst? Insofern haben wir eine auf Markenführungsansätze fokussiert. Deshalb, weil oder die Umsetzung an Kundenkontaktpunkten nachdenken muss. Am Ende muss eine Marke irgendwie orchestriert werden. Wenn man Empfehlungen zur Richtung der Umsetzung abgibt, wird immer jemand fragen, wie die konkrete Umsetzung aussehen soll. Deshalb müssen wir in der Lage sein, hier mehr zu beherrschen und konkreter zu werden. Wir denken also darüber nach, wie weit das bei uns gehen muss. Aber ich kann nachvollziehen, dass viele spezialisier- tere Marketing-Beratungen das womöglich noch intensiver tun. Ist Design der richtige Weg? Sollte es da aufhören und nicht weiter in Richtung Werbung gehen? relativ klare Positionierung und verstehen uns selbst Wir arbeiten sehr stark mit Partnern zusammen und wir vermeintlich antreten. Das fängt bei Senior Advisors an, die weltweit führen- gar nicht als Wettbewerber von einigen, gegen die Ein Wettbewerber in der spezialisierten Mar- kenstrategieberatung, „Prophet“, hat vor kurzem den Bereich Design mit aufgenommen. Obwohl Prophet zwar sicherlich einen anderen Ansatz als McKinsey verfolgt, kommt auch dieses Unterneh- men aus einer Richtung, die sehr auf Wissenschaft basiert. Macht es wirklich Sinn, Designleistungen mit anzubieten? Auch wir haben vor kurzem eine Designagentur in den USA akquiriert! Es ist sinnvoll, die Wertschöp- verfügen über ein großes Netzwerk von Praktikern. de Marken geleitet haben. Es gibt daher ein großes Geflecht von Partnerschaften bis in den Kreativ- und Medienbereich hinein. In manchen Bereichen – Stichwort Design – haben wir jetzt investiert. Einfach deshalb, weil es vor allen Dingen zu einem Wertversprechen rund um das Thema Digitalisierung sehr gut passt. Es geht dabei auch um die Digitalisierung von Kundenkontaktpunkten und das Design von Customer Journeys und der kommunizierten Themen. Ob wir noch einen Schritt weiter gehen und eine ei- gene Kreativagentur gründen würden, ist eine andere „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kreativagenturen immer ihren Platz in der Wettbewerbslandschaft behalten werden, weil sie wie kein anderer ihren Kern, die kreative Grundleistung, perfekt erfüllen.“ 32 Frage. Wir beschäftigen uns natürlich weiterhin mit dem Kreativbereich, aber auf andere Art. Heute ist er nur leider fast zu einer Commodity verkommen. Wie kann es eigentlich sein, dass ein so spezifisches Kompetenzfeld, die Kreativleistung, das extrem wert- voll ist, eine Commodity ist? Man muss wirklich sehr gut sein, um darin erfolgreich zu sein! Wenn ich also über Kreativunterstützung für McKinsey nachdenken würde, würde ich genau über diese Frage nachdenken: „Wie komme ich aus der Commodity heraus?“ Ob es der richtige Weg ist, selbst eine Kreativleistung anzubieten, muss man vor dem Hintergrund des gerade Gesagten bezweifeln, also muss man es anders machen. Aber bezogen auf Design haben Sie sich entschieden, keine Partnerschaft einzugehen, sondern eine Agentur zu kaufen. Warum haben Sie sich zu einer Akquisition entschlossen? Die Agentur, die wir in den USA gekauft haben, heißt Lunar. Sie ist im klassischen Produktdesign, in der Nicht nur durch zahlreiche Veröffentlichungen hat Jesko Perrey sein Profil als Marketingexperte von internationalem Rang begründet. Digitalisierung von Customer Journeys und generell im digitalen Design sehr stark. Allerdings ist der di- gitale Wandel, in dem wir uns befinden, noch nicht Wir versuchen, unsere Klienten in verschiedenen eine große Aufgabe, diese Veränderung zu vermit- terstützen – sei es über IT-Leistungen, Implementie- komplett bei allen Unternehmen angekommen. Es ist teln. Dabei steht der Kern dessen, was wir tun, also nachhaltige Werte für Klienten zu schaffen, immer im Mittelpunkt. Doch die Antwort auf die Frage, wie wir Werte schaffen, ist heute vollkommen anders als früher. So ver- Situationen auch stärker in der Umsetzung zu unrungsservices oder anderes. Das kann statt über eigene Ressourcen auch über Partnerschaften erfolgen. Haben Sie bei der Zusammenarbeit mit Partnern Kooperationsverträge oder wie arbeiten Sie da? fügen wir über eigene Softwarelösungen, unter ande- Das gestaltet sich sehr unterschiedlich. Es gibt Unter- relativ unbekannt. Das spielt in den Bereich Marken- nehmen, die uns gänzlich gehören. Ferner arbeiten rem die weltweit drittgrößte Pricing-Software. Das ist führung hinein. Wir bieten also bereits Software- und Implementierungslösungen an. Somit ist die Entscheidung für Design, für mehr Kreativleistung, berechtigt und folgerichtig. Das heißt, McKinsey bewegt sich zunehmend in eine Umsetzungsrichtung. Die klassische Strate- gie auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite wollen Sie auch umsetzen? nehmen, an denen wir Anteile besitzen und Unterwir mit Senior Advisors zusammen, also ehemaligen Führungskräften, Vorstandsmitgliedern und Experten in bestimmten Themen, die in unserem Namen bei Klienten auftreten. Wir haben auch lockere Kooperationen, bei denen wir immer wieder prüfen, ob wir weiterhin zusammenpassen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise erfolgreich mit einer Agentur arbeitet, mit der wir selten kooperieren, würde das dann be- deuten, dass wir die Zusammenarbeit ausschließen? 33 Absolut nicht! Ich würde nie zu einem Klienten sagen: um Impulskauf ergänzt und an aktuelle Gegebenhei- Kooperationspool, schmeiß deine doch bitte raus.“ der etablierte Ansatz von McKinsey und das ist alles „Wir haben eine andere Kreativagentur in unserem Aber kratzen Partnerschaften und Unternehmens- besitz nicht ein bisschen an ihrem Image der neutralen Beratung? Nein. Nehmen wir an, wir machen ein Projekt und ir- gendwann kommt es zur Frage der kreativen Umsetzung. Nun könnte man erwarten, dass einer unserer Berater im Pitch involviert ist, aber das gibt es bei uns nicht. Wir würden mit dem Klienten Kriterien de- finieren und den Prozess organisieren. Wir halten uns aber aus dem Pitch heraus, beobachten, was passiert und arbeiten dann mit dem Gewinner zusammen. Wie gehen Sie Markenführungsprojekte an? Gibt es einen McKinsey-typischen Prozess? Die Vorgehensweise ist natürlich inhaltlich indivi- duell abgestimmt, aber wir gehen in der Regel nach ten angepasst. Auf diese Weise arbeiten wir. Das ist in „Define“ enthalten. Dann sind da noch „Design“ und „Deliver“. Bei ei- nem Markenarchitekturprojekt haben wir eine völlig andere Fragestellung als bei einem Projekt, bei dem es darum geht, wie man eine im Moment schlafende Marke wieder zum Leben erwecken kann. Hierbei kooperieren wir sehr stark mit Kreativagenturen. Allerdings kann es auch um ganz andere Ansätze gehen, die wir Customer-Experience-Ansätze nennen. Hier definieren wir zum Teil ganze Wertschöpfungsstufen, die wir zusammen mit unseren Klienten designen. Man sieht also, dass „Define“ relativ standardisiert ist, „Design“ und „Deliver“ dagegen relativ abhängig vom einzelnen Projekt sind. Was sind heute und in der Zukunft die wichtigen Themen in der Markenführung? unserem Prozess vor: „Define, Design, Deliver“. Am Wenn Sie heute in die Markenführung schauen, dann Chancen eine Marke oder auch ein heute noch nicht scheinlich ein größeres Thema, als es in fünf Jahren Anfang geht es immer darum zu verstehen, welche bekanntes Markenportfolio besitzt. Wer aber sagt, dass wir nach dem Projekt das gleiche Markenportfo- lio haben wie davor? Wir versuchen daher über wirk- lich etablierte Ansätze genau zu verstehen, in welche Stoßrichtungen ein Projekt gehen kann. Unser Ansatz dafür ist die „Markenmatik“ bzw. „Brandmatics“. Wir haben ihn mittlerweile in Hunderten von Projekten erfolgreich eingesetzt. Für unser aktuelles Buch „Power Brands 3“ haben wir ihn um neue Kaufverhaltensaspekte erweitert. Wir haben den Kaufprozess beispielsweise um das Kriteri- ist das erste Thema „Science“. Das ist heute wahrsein wird. Denn wer das in fünf Jahren noch nicht kann, der wird früher oder später sowieso von der Bildfläche verschwunden sein! Ich muss als Markenführungsexperte meine Arbeit schließlich bewerten können. Es gibt immer noch Markengurus, die sagen, dass sie kreativ arbeiten und von Controllern in Ruhe gelassen werden wollen. Aber wie groß ist der Wert, den sie generieren? Wenn ich heute Entscheidungsträger bin, muss ich nachweisen können, was ich leiste. Als Produktionschef weiß ich genau bis auf die dritte Nachkommastelle einer Sekunde, wie lange „Es gibt immer noch Markengurus, die sagen, dass sie kreativ arbeiten und von Controllern in Ruhe gelassen werden wollen. Aber wie groß ist der Wert, den Sie generieren?“ 34 es dauert, dass eine Schraube die Fabrik durchläuft. alle Organisationen im Marketing eine Personaldecke sagen, dass die Kampagne einfach super ist. Nein, muss sich also fragen, wie man fünfzig verschiedene Auch im Marketing kann man nicht mehr einfach nur ich muss mein Tun messen können. Insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung. Das zweite Thema ist „Substance“. In der Vergan- genheit hat vielleicht ein cleverer Claim ausgereicht, besitzen wie beispielsweise „Procter & Gamble“. Man Instrumente beherrschen kann. Wie man sich organi- satorisch eigentlich aufstellen kann und soll. Das ist ein großes Problem, übrigens auch für große Konzerne, schließlich beinhaltet es große Komplexität. aber heute im Zuge der Überall-Erhältlichkeit und der Als Viertes haben wir noch „Story“. „Story“ hat in der men Substanz besitzen und diese an allen Kunden- tet „Story“ die Integration von Konsumenten in die Alltransparenz durch das Internet muss ein Unternehkontaktpunkten deutlich machen. Denn mit kreativen Versprechen allein wird es nicht so einfach gelingen, den Kunden davon zu überzeugen, dass ich besser bin als andere. Dann folgt „Speed“. Heute ist alles schneller als je zuvor. Die Anzahl der Marketing-Instrumente entwickelt sich rasant. Das heißt, wenn Sie heute einen Vortrag über ein spezifisches Thema hören, besteht Vergangenheit „Botschaften“ bedeutet. Heute bedeuEntwicklung und Entstehung von Marken über die verschiedenen Kanäle. Es geht mehr und mehr darum, echte Geschichten zu definieren und zu erzählen. Das führt beispielsweise auch dazu, dass heutzutage Marken wie Chanel für die Exekution von Kreativleis- tungen richtige Filmregisseure einstellen, um diese Geschichte zu erzählen. Weil es nicht mehr ausreichend ist, mit einer einzigen Botschaft anzukommen. eine gute Chance, dass das, was Sie gehört haben, Über das letzte Thema „Simplicity“ lesen sie heute wieder etwas Neues gibt. Ich denke immer noch an es in Jahren Jahren anders sein. Das ist fast mein per- wahrscheinlich schon wieder alt ist, dass es schon diesen tollen Hype um „Second Life“. Jeder musste dabei sein! Aber wen interessiert das heute noch? Das Bespiel zeigt, dass die Geschwindigkeit, mit der man sich an Veränderungen gewöhnen muss, eine riesige Herausforderung ist. Vor allem deshalb, weil nicht wahrscheinlich noch nicht so viel − hoffentlich wird sönliches Lieblingsthema. Es geht dabei um die Anzahl der Informationen, mit denen wir konfrontiert werden, die der Wettbewerber oder vielleicht sogar Wettbewerber in Partnerschaften und die dreißig Kommunikationskanäle, die wir zu bedienen haben Jesko Perrey und Jens U. Pätzmann diskutieren angeregt über die relevanten Markenführungsthemen im Jahr 2030. 35 sowie innerhalb der jeweiligen Kanäle unzählige ver- wird virtueller sein, viel mehr Netzwerkcharakter be- Organisation in der Lage sein, das überhaupt noch zu nisationsformen. schiedene Auswahlmöglichkeiten. Wie soll man als beherrschen? Ich kann das auf ganz unterschiedliche sitzen und natürlich viel agiler sein als heutige Orga- Weise erreichen: Indem ich mich fokussiere, indem Hat das Thema Marke seinen Zenit überschritten? bestimmte Aufgaben internalisiere und andere exter- tingberatung wichtiger? ich mehr über virtuelle Netzwerke arbeite, indem ich nalisiere. Aber wenn es mir nicht gelingt, die Menge an Informationen zu strukturieren, dann habe ich im Wettbewerb keine Chance mehr. Die fünf Aspekte, die Sie genannt haben, würde ich sagen, gelten heute und verstärkter in fünf, vielleicht auch noch zehn Jahren. Trotzdem würde mich noch konkret interessieren, was Ihrer Meinung nach die relevanten Themen der Markenführung in 2030 sind? Vor fünfzehn Jahren hätten wir die Technologien heute definitiv nicht voraussagen können – und die Entwicklungszyklen werden immer noch schneller. Man kann heute nicht absehen, was in zehn Jahren sein wird. Meine Vision ist, dass wir noch viel stärker versuchen werden, uns in einem Netzwerk zu bewe- gen, zu denken und zu arbeiten. Wir werden noch viel stärker mit virtuellen Partnern zusammenarbeiten, die nicht notwendigerweise in jeder Situation die gleichen sind. Wir werden weniger in traditionellen Strukturen denken, wie wir sie nach wie vor auch in Großkonzernen haben. Wir werden über sehr schnelle virtuelle Netzwerke verfügen. Wir werden sehr flexible Partnerschaften mit auch kleineren Start-ups eingehen, die mir fallweise bestimmte Probleme lö- Sind andere Themen inzwischen in der Marke- Das ist eine überaus spannende Frage. Und ich bin mir ehrlich nicht sicher, was die richtige Antwort darauf ist. Ich behaupte: nein. Es gibt natürlich Menschen, die das Gegenteil behaupten. Sie lesen oft viel mehr von Buzzwords wie Kanalkomplexität, Realtime und Customer Experience. In der allgemeinen Aufmerksamkeit schlagen diese den „alten“ Begriff Marke sehr oft. Ich behaupte aber, dass gerade in die- sem komplexeren Mikrokosmos die Marke nachhal- tig und langfristig ein Vertrauensanker bleiben wird. Deshalb glaube ich, dass die Marke spätestens in drei- ßig Jahren eine Renaissance erfahren wird. Als Ver- trauensanker, der mich im Dschungel des Undurchschaubaren leitet und mir eine Orientierung gibt. Menschen, die sich heute von der Marke abwenden, weil andere Themen interessanter, cooler oder neuer sind, machen einen großen Fehler. Wir bei McKinsey werden uns nicht davon abwenden, weil ich der fes- ten Überzeugung bin, dass in der heutigen Welt die Marke eine noch viel bedeutendere Rolle hat, als es derzeit den Anschein hat. Wie und wo finden Sie die richtigen Mitarbeiter für Markenführungsprojekte? sen. Wir werden noch schneller als Organisation ver- Wir entwickeln Mitarbeiter inzwischen gern selbst zu können, denn das wird morgen schon wieder alt le als Generalisten zu uns und entdecken dann ihre suchen müssen, uns mit dem „Neuen“ beschäftigen sein. Und ich glaube, die Organisation wird in fünfzehn bis dreißig Jahren völlig anders aussehen. Sie weiter. Häufig kommen sie direkt von der HochschuLiebe zur Markenführung. Etwa ein Drittel unserer Top-Markenexperten ist diesen Karriereweg gegan- „Mit einem maßgeschneiderten Programm möchten wir demnächst marketinginteressierten Einsteigern die Spezialisierung vereinfachen.“ 36 gen. Daneben haben wir viele Mitarbeiter, die an an jeder Hochschule, an der Marketing gelehrt wird, promoviert haben. Und dann stößt ein großer Teil als Sehr gute Studierende bzw. Promovierende sind alle marketingorientierten Universitäten studiert oder „Senior Hire“, d.h. mit Berufserfahrung, zu uns. Das sind z.B. Markenmanager von Top-Markenführungsunternehmen oder Brand Manager, die auf Abtei- auch ein Stück weit Markenführung gelehrt wird. für uns interessant. Da machen wir überhaupt keinen Unterschied. Es zählen nur die Fähigkeiten. lungsleiter-Niveau gearbeitet haben. Diese Kollegen Wie ist ihr Verhältnis zum Bachelor? Ich kann mir leiter bei uns ein. on oder MBA bevorzugt. steigen dann häufig als Senior Berater oder Projekt- vorstellen, dass McKinsey eher Master, Promoti- Demnächst wird es zudem möglich sein, sich für ein Der Bachelor-Abschluss ist ein Thema, über das wir Mit diesem maßgeschneiderten Programm möchten McKinsey eine klar definierte Einstiegsmöglichkeit Marketing & Sales-Programm bei uns zu bewerben. wir marketinginteressierten Einsteigern die Spezia- lisierung vereinfachen. Einstiegstermin wird voraussichtlich der 1. Mai 2016 sein. Es gibt ja Unternehmen, die haben bestimmte Lieblingshochschulen. Das machen wir bewusst nicht. Ich komme selbst aus Münster und selbstverständlich liegt mir das am Herzen. Und natürlich wissen wir, dass Mannheim einen hervorragenden Lehrstuhl hat. Doch man muss nicht an einer dieser Universitäten studiert haben, um eine Chance zu haben, bei McKinsey anzufangen. Wir nehmen jeden, der wirklich gut ist und ich behaupte, dass intensiv nachgedacht haben. Es gibt mittlerweile bei mit einem Bachelor-Abschluss. Das sind dann aber eher Generalisten. Typischerweise durchlaufen diese Kollegen dann unser Ausbildungsprogramm, arbeiten an Projekten und werden dann nach und nach zu Markenführungsexperten. Promovierende sind wahrscheinlich diejenigen, die am meisten mitbringen können und sich auch bei uns sehr schnell spezialisieren und differenzieren können. Grundsätzlich kann man aber mit allen drei Abschlüssen bei uns seinen Weg gehen. Lieber Herr Perrey, wir bedanken uns herzlich für das Gespräch. 37 Finden statt suchen: Marken an der Internet-Pinnwand Lässt sich die Sichtbarkeit in Suchmaschinen durch gezieltes Pinterest-Marketing beeinflussen? Verfasser(innen) Desiree Schweitzer, Florian Botzenhardt & Hans-Michael Ferdinand ABSTRACT Search engines like Google have a large influence on the visibility and the number of visits of e-commerce websites. A website’s position within the ranking of a search engine is determined by complex algorithms. Typically, the exact operations that are being processed are not known to the public and a subject to frequent changes. E-commerce companies need to constantly improve their search engine ranking to ensure maximum visibility for potential customers. One of the impact factors are activities on social media. This study analyses the influence of marketing activities on the social network Pinterest on search engine rank- ings. After an experimental evaluation of the German online travel agent “hrs.de”, a direct influence on the ranking through the company’s efforts on Pinterest was neither confirmable nor deniable. While it is very likely that social media activities do have a positive effect on search engine optimization, the exact amount is very difficult to measure due to the nontransparent search engine algorithms. Das Internet ist ein wichtiges – vielleicht sogar das ren sind. Dagegen führt die zweite Ergebnisseite nur Kunden zu gewinnen. Eine besondere Rolle spielt da- Result Positioning 2013). wichtigste – Medium für Unternehmen, um neue bei eine gute Platzierung im Suchmaschinenranking, da eine möglichst gute Sichtbarkeit die Vorausset- Die Sichtbarkeit eines Unternehmens im Internet wird verbessert. sozialen Medien beeinflusst. Laut einer Studie von zungen für den Verkauf eines Produktes maßgeblich Eine Studie von Chitika zeigt, dass 91,5% aller Webseitenbesuche, die über Google geleitet wurden, auf die erste Suchergebnisseite von Google zurückzufüh- 38 zu 4,8% der Webseitenbesuche (The Value of Google darüber hinaus mehr und mehr von der Aktivität in BITKOM im Jahr 2012, nutzen 47% aller deutschen Unternehmen Social Media, weitere 15% setzen sich mit der konkreten Planung eines Einstiegs auseinander. Dies zeigt, dass die Nutzung der sozialen Platt- formen bei den deutschen Unternehmen bereits eine Eine Analyse von Searchmetrics zeigt, dass Websites Pinterest konnte seit 2011 ein enormes Wachstum ten Ergebnissen von Google zu finden waren (Furch, sehr große Rolle spielt. Vor allem die Fotoplattform vorweisen (Süßmann 2012). Eine immer größere Bedeutung besitzt für die Unternehmen die Frage, ob durch die Aktivität auf einer Social Media-Plattform – wie Pinterest – das Ranking in Suchmaschinen verbessert werden kann, um dort schneller gefunden zu werden (OffPage-Optimierung o.J.) In den letzten Jahren hat das sogenannte Social SEO immer mehr an Bedeutung gewonnen. Darunter versteht man alle Maßnahmen, die durch die Steigerung der Empfehlungen in den Social Media ein besseres Ranking in Suchmaschinen beabsichtigen (Social SEO mit vielen Facebook Likes und Shares oft in den ersHennig & Tober 2014). Ein einschränkender Faktor in dieser Diskussion ist allerdings die Komplexität des Themas: Es wird vermutet, dass die Social-Media-Aktivitäten zwar einen Einfluss besitzen, dieser aber aufgrund der großen Anzahl von Rankingfaktoren und deren komplexen Zusammenhang nicht nachgewiesen werden kann (Mißfeldt 2014). Der vorlie- gende Artikel erforscht, welcher dieser Ansätze der Wahrheit näher kommt. Ziel ist es, einzuschätzen, ob eine Verbesserung des Suchmaschinenrankings durch die Nutzung von Pinterest erreicht werden kann. 2014). Dies lässt sich an der vermehrten Suche des Auffällig ist bei allen bisherigen Analysen, dass zwar sen (Google Trends 2014). Aufgrund der Aktualität gle+ häufig genannt werden, aufstrebende Plattfor- Suchbegriffs „Social Media SEO“ in Google nachweiund des dynamischen Umfelds, in dem sich dieses Thema bewegt, lassen sich nur wenige Autoren finden, die Bücher oder Studien zum Thema Social Me- dia im Zusammenhang mit Suchmaschinenoptimie- rung veröffentlicht haben. Dennoch lassen sich unter den verfügbaren Veröffentlichungen zwei Meinungsgruppen herauskristallisieren: Einerseits vertreten Autoren wie Falk Hedemann und Volker Buntrock die Meinung, bereits durchschaut zu haben, mit welchen gezielten Aktivitäten eine bessere Sichtbarkeit in den Suchmaschinen erreicht werden kann. So soll die Verwendung gezielter Keywords und die Verlinkung zur eigenen Webseite helfen, die Platzierung in den großen Suchmaschinen zu verbessern (Hedemann die großen Anbieter wie Facebook, Twitter und Goomen und die Auswirkung von Aktivitäten auf diesen Plattformen aber kaum berücksichtigt werden. Der Fokus dieser Untersuchung liegt daher auf der Plattform Pinterest. Sie weist seit Mai 2014 ein Wachs- tum von 1,2 Millionen auf 2,1 Millionen Websitebesucher im Juli 2014 in Deutschland auf. Darüber hinaus strebt Pinterest den zweiten Platz unter den beliebtesten Social Media Netzwerken Deutschlands an (Schmidt 2014). Lässt sich ein Einfluss von Marketingaktivitäten auf dieser Plattform auf das Ran- king in den Suchmaschinen Google, Bing und Yahoo, den Suchmaschinen mit dem größten Marktanteil in Deutschland (Hemken 2014), ausmachen? 2012). Ein weiterer Fokus liegt zudem auf Unternehmen, die Dagegen stehen hitzige Diskussionen in Onlineforen, feld lässt sich E-Commerce allgemein als jegliche die vor allem seit einem Interview von Daniel Sulli- van (Search Engine Land) und Matt Cutts (Google) aufgekommen sind. In diesem Interview bezeichnet Cutts die Social Media als den derzeit am meisten überschätzten Rankingfaktor (Janecek 2014). Im Ja- nuar 2014 veröffentlichte Cutts ein Video, in dem er nach seinem Wissen bestätigt, dass Google Facebook im Bereich E-Commerce tätig sind. In einem B2C-Umwirtschaftliche Aktivität beschreiben, die aufgrund einer elektronischen Verbindung ermöglicht wird. Dabei werden den wirtschaftlichen Aktivitäten der Kauf und Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen zugeordnet (Pigot, Reichwald & Wigand 2003, S. 337). Likes, Shares und Twitter-Retweets nicht als Signal Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, lässt sich als 0:25 – 0:39). Dagegen sprechen diverse Analysen. schreiben, die das Ranking von Dokumenten in den für Rankingfaktoren nutzt (Google Webmasters 2014, Ansammlung von Maßnahmen und Werkzeugen be- 39 Suchmaschinen, ohne direkte Bezahlung, für eine Wurde eine Seite vom Crawler nicht heruntergeladen, 2015, S.135). ge folglich nicht als Treffer aufgefunden werden. An- bestimmte Suchanfrage verbessern sollen (Schikora Social Media kann man als „[…]das interaktive vir- tuelle Abbild von Beziehungen und der damit einhergehenden digitalen Kommunikation“ definieren (Pein 2013, S.26). Diese basieren auf den technologischen Entwicklungen des Web 2.0, aus denen sich soziale Netzwerke wie Blogs, Foren und Multimediaplatt- formen entwickelt haben. Daraus resultiert die Mög- hand dieses Vorgehens wird deutlich, dass Suchmaschinen nicht zum Zeitpunkt der Suchanfrage eines Nutzers das Netz durchsuchen. Viel mehr wird das vom Index angelegte Stichwort- oder Inhaltsverzeich- nis durchsucht, das die passend zu einem Keyword im Internet vorhandenen Dateien oder Webseiten auflistet (Erlhofer 2014, S.31). lichkeit, über klassische Textmitteilungen in Kontakt Gibt der Suchmaschinennutzer eine Abfrage (Query) Audiodateien zur Kommunikation zu nutzen (Schi- ver, dem Abfragemodul einer Suchmaschine, bear- zueinander zu treten, aber auch Bilder, Videos und kora, 2014, S.10). Zu den Plattformen zählen soziale Netzwerke, Blogs und Microblogs, sowie Foto- und Videoplattformen (Bendel o.J). Die Architektur von Suchmaschinen Grundsätzlich lassen sich bei Suchmaschinen drei wesentliche Bestandteile unterscheiden. Der Crawler lädt Webseiten herunter und analysiert ihre Inhalte. Die enthaltenen Informationen werden dabei als Kopie in einem Zwischenspeicher (Cache) abgespeichert. Meist wird dabei nur der auf einer Webseite in die Suchmaschine ein, wird diese vom Queryserbeitet. Aus den dafür relevanten und auszugebenden Treffern wird dabei anhand eines Algorithmus ein Ranking erstellt (Alby & Karzauninkat 2007, S.21f.). Dabei nehmen verschiedene Rankingfaktoren Einfluss auf die Trefferanordnung. Google achtet bei sei- nem Ranking auf mehr als 200 verschiedene Signale (Schiff 2013, S.18). Bei der Vorgehensweise der heu- tigen Suchmaschinen spielen weitere Rankingfaktoren eine Rolle, denn der Indexer berücksichtigt hier zusätzlich externe Faktoren (Alby & Karzauninkat 2007, S.23f.). enthaltene Text berücksichtigt. Bilder oder andere Search Engine Optimization Analyse ausgeschlossen (Alby & Karzauninkat 2007, Es gibt verschiedene Faktoren, die Einfluss auf das mationen auf den vom Crawler heruntergeladenen ser Faktoren kann gezielt beeinflusst werden, man Multimediaformate werden typischerweise von der S22). Anschließend analysiert der Indexer die InforWebseiten. Fokussiert werden dabei sogenannte Keywords, Be- Ranking in Suchmaschinen haben. Ein Teil die- spricht von „Search Engine Optimization“ (SEO), die sich in zwei Unterbereiche differenzieren lässt. griffe, die sich auf einer Webseite häufig wiederho- Der Bereich der OnPage-Optimierung umfasst dabei wie oft ein Wort auf einer Seite wiederholt wird und fluss auf die sichtbaren Informationen einer Webseite len. Der Indexer analysiert die Term Frequency, d.h. die Inverse Document Frequency. In diesem Zusam- menhang werden häufig wiederkehrende Begriffe in Relation zum Sinngehalt des Worts im gesamten In- dex gesetzt, was bedeutet, dass hier auch die Länge des Dokuments berücksichtigt wird. Daraus wird ein Inhaltsverzeichnis erstellt, um so die Information auf einer Webseite für eine Suchabfrage aufzubereiten (Ebd., S.22f.). 40 wird sie nicht indexiert und kann bei einer Suchanfra- alle Schritte zur Suchmaschinenoptimierung, die Einoder auch den Quellcode nehmen (Schiff 2013, S.19). Dabei handelt es sich um jene Maßnahmen und Anpassungen, die auf der eigenen Webseite durchgeführt werden können. Hierzu zählt die Optimierung des Inhaltes des auf der Webseite integrierten Textes, deren Qualität aus Sicht der Suchmaschinen abhängig von der Textlänge, der Gestaltung der Texte und ihrer Formatierung, sowie deren Untergliederung ist. Au- ßerdem spielt die Integration von Bildern und Videos 2013, S.11f.). Zusammengefasst lässt sich feststellen, Nutzung sogenannter Tags (Schlagwörter), die seiten- tigsten Faktoren gehört, um die Sichtbarkeit in Such- eine wesentliche Rolle. Des Weiteren zählen auch die dass der Verlinkungsgrad einer Webseite zu den wich- interne Verlinkung, als auch die richtlinienkonforme maschinen zu verbessern (Schikora 2014, S.180). Programmierung des Quelltexts zu den Maßnahmen, die eine OnPage-Optimierung ermöglichen (Firnkes Pinterest im E-Commerce viel Aufmerksamkeit zu schenken, da sich hier her- Die Voraussetzungen für Social Media wurden bereits Inhalt und Bedeutsamkeit der Keywords identifizie- geschaffen. Die Nutzer gebrauchen das Internet, um 2013, S.11). Der richtigen technischen Umsetzung ist auskristallisiert, ob die Suchmaschine beim Crawlen vor zehn Jahren mit dem Aufkommen des „Web 2.0“ ren kann (Weinand 2013, S.87). selbst Inhalte zu kreieren und diese im Internet zu veröffentlichen (Pein 2013, S.25). Ein vergleichswei- Der Bereich der OffPage-Optimierung umfasst dage- se junges soziales Medium ist die Plattform Pinterest, gen alle Handlungen, die extern auf die Sichtbarkeit die in Deutschland von Juli 2013 bis Juli 2014 ein in Suchmaschinen Einfluss nehmen. Vordergründiges Wachstum von 250% innerhalb eines Jahres aufwei- Ziel ist die Entwicklung der Reputation einer Web- sen konnte. Folglich besuchten 2,1 Millionen Inter- seite. Diese kann durch Änderungen an der Webseite net-User im Juli 2014 die Plattform, 80 Prozent da- selbst nicht direkt beeinflusst werden (Firnkes 2013, von Frauen (Schmidt, 2014). Dabei ist die typische S.11). Durch den Aufbau qualitativer und themenre- Pinterest-Userin zwischen 25 und 44 Jahren alt, weist levanter Backlinks, der Verlinkung der eigenen Web- einen mittleren oder höheren Bildungsabschluss vor seite auf fremden Webseiten, soll hier das Suchma- und verfügt über ein solides bis höheres Haushaltsein- schinen-Ranking verbessert werden. kommen (Süßmann 2012). Die Maximierung der Anzahl an Backlinks ist eine Grund für die steigende Popularität von Pinterest ist treibern, keine aktiven Handlungen vorzunehmen, nicht über Worte, sondern über Bilder statt. Pinterest schwierige Aufgabe. Google empfiehlt Webseiten-Be- das einzigartige Konzept: Die Kommunikation findet sondern passiv über die Qualität des Contents Nut- steht für die englischen Begriffe „Pin“ und „Interest“ zer zu Weiterempfehlungen anzuregen (Taiber o.J.). und repräsentiert so das Konzept der Plattform, seine Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit, durch Interessen dem Prinzip einer Pinnwand vergleichbar Linktausch, Blogkommentare, Einträge in Werbekata- öffentlich zu machen (Arno 2013). Dabei können die loge oder Linkkauf die OffPage-Optimierung auch ak- User Bilder als „Pins“ hochladen und diese diver- tiv voranzutreiben. Offensichtlich besteht bei diesen aktiven Methoden die Gefahr von Manipulation. 25 % Insbesondere Google unternimmt 20 % durch die ständige Anpassung sei- ner verwendeten Algorithmen zur 15 % Beurteilung der Qualität von Links 10 % und Manipulation zu erkennen 5% große Anstrengungen, Missbrauch und zu bestrafen. Auch das Alter eines Links zählt hierbei zu den qualitativen Faktoren, die zu einer Verbesserung des Suchmaschinen- rankings führen können (Firnkes Facebook Pinterest 0% Twitter . ep S 13 O 3 3 .1 kt N .1 ov D . ez 13 J . an 14 F . eb 14 z M är 14 A il pr 14 M ai 14 J i un 14 4 J i1 ul S . ep 14 O 4 .1 kt Abbildung 1: Social Media Traffic Referrals (Link-Verweise) von 09/2013 bis 09/2014 Quelle: Shareaholic 2014 41 sen Kategorien zuweisen. Alle Pins erscheinen dann 2012 80 US-Dollar bei Einkäufen im Internet aus. Die 2013, S.161). Auch Bilder von anderen Webseiten gegen lagen nur bei 40 US-Dollar (Caracciolo 2012). auf einer Art großen Leinwand, den Boards (Schiff oder Social-Media-Plattformen können auf einer Pin- terest-Pinnwand geteilt werden (Steinbach 2013). In diesem Punkt unterscheidet sich Pinterest von anderen Social Media-Plattformen, wie zum Beispiel Fa- cebook. Diese ermöglichen es ihren Nutzern, in Verbindung mit anderen Menschen zu bleiben, vor allem mit deren Bekanntenkreis. Pinterest dagegen bietet durchschnittlichen Ausgaben von Facebook-Usern daIm Social Media Traffic Report 2014 zählt Pinterest zu den drei einzigen Plattformen, die ihren Referral Traffic, d.h. die Besuche von Usern auf Drittseiten, steigern konnten. Im Vergleich weist Pinterest einen höheren Referral Traffic auf als Twitter oder YouTube. Im September 2014 konnten 5,5% aller Besuche auf den untersuchten Webseiten auf den Social-Book- seinen Nutzern eine Onlineplattform, um Bilder zu marking-Dienst zurückgeführt werden (Wong 2014). öffentlich zu teilen (Werner 2013, S.16). Wie auch in Für Händler bietet Pinterest diverse Möglichkeiten, andere Pinterest-User die Möglichkeit, einen Re-Pin Social-Media-User 15 Mal mehr Zeit auf Pinterest sammeln und zu sortieren und diese dann privat oder anderen bereits bekannteren Plattformen besteht für zu tätigen oder auszudrücken, dass der bereitgestellte Beitrag gefällt. Durch einen Re-Pin wird der Pin eines anderen Nutzers auf dem eigenen Profil angezeigt. Die Bedeutung von Pinterest im E-Commerce steigt an. Durchschnittlich gaben Pinterest-User bereits um Produkte besser zu vermarkten. So verbringen als auf Facebook und verfolgen das klare Ziel, neue Produkte und Webseiten zu entdecken. Dabei bedarf es auf Pinterest nur einer vergleichsweise geringen Aktivität des Herstellers oder Händlers, um eine hö- here Markenbindung zu erzielen: 70% der Markenbindung entsteht durch das Geben von Empfehlun- Wir sprühen vor Ideen – Pflanzenpflege mit GLORIA. We are bursting with ideas – plant care with GLORIA. GLORIA Haus- und Gartengeräte GmbH Edisonallee 3 · 89231 Neu-Ulm www.gloriagarten.de 42 gen der Nutzer selbst (Arno 2013). Einen weiteren nützlichen Aspekt bietet Pinterest im E-Commerce, um neue Kunden zu erreichen. Auf sogenannten Group Boards werden von verschiedenen Pinterest-Usern Bilder zu einem The- menschwerpunkt gesammelt. Hier können gezielt Zielgruppen mit den passenden Interessen erreicht werden. Somit können durch Pin- terest im E-Commerce bereits vorhandene Kunden gebunden werden, aber auch neue Kunden Abbildung 2: Das Pinterest-Profil von HRS Quelle: HRS 2015 erreicht werden (Arno 2013), was insofern einen po- versehen. Damit wird mit einem geteilten Foto ein eine Webseite geleitet wurden, um dort einen Kauf und somit Einfluss auf das Suchmaschinenranking sitiven Effekt darstellt, da User, die von Pinterest auf zu tätigen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit den Kauf tatsächlich durchführen als User von anderen Link erstellt, der von Suchmaschinen verfolgt wird haben müsste (Schiff 2013, S.161). Social Media-Plattformen. Darüber hinaus weisen Aber nicht alle Social Signals werden mit der gleichen Warenkorbs auf (Süßmann 2012). auch die Reputation des Erstellers. Erweist sich der diese einen im Durchschnitt 10% höheren Wert des Social Signals als Einflussfaktoren im Suchmaschinenranking Über 200 Faktoren beeinflussen das Ranking der Suchmaschine Google. Umstritten ist, ob auch die so- genannten Social Signals zu diesen Rankingfaktoren gezählt werden können. Unter Social Signals versteht man Links, die aufgrund von Empfehlungen in den Qualität bewertet. Eine maßgebende Rolle spielt hier Account eines Users als bekannt, einflussreich und reichweitenstark, vermittelt dies ein gewisses Ver- trauen. Sollten Social Signals einen Einfluss auf das Suchmaschinenranking ausüben, ist davon auszugehen, dass sich ein Share eines solchen Accounts stärker auf das Suchmaschinenranking auswirkt, als das einer eher mäßig in Social Media aktiven Person (Lambertin; Ziegle 2013, S.215). Social Media entstehen, wie z.B. ein „Re-Pin“ auf Pin- Pinterest ist jedoch auch als direktes Werkzeug und damit für die Veröffentlichung des Beitrags auf Produkte und Dienstleistungen geeignet. Um eine terest. Entscheidet sich der User für die Empfehlung dem eigenen Profil, wird dieser typischerweise über einen NoFollow Link im Profil aufgenommen (Schiff zur Präsentation eines Unternehmens sowie seiner vollständige Unternehmenspräsentation zu erreichen, ist es hilfreich, für jede Produktkategorie ein eige- 2013, S.156). Dieses Linkattribut führt dazu, dass die nes Board zu erstellen. Die Wahl der richtigen und Social Media nicht in das Suchmaschinenranking ein- sollte dabei besonders beachtet werden (Hedemann, Suchmaschinen diesen Link zu einem Beitrag in den fließen lassen und sie somit nicht als echte Backlinks wahrgenommen werden (Lambertin; Ziegle 2013, S.214). Bezüglich des DoFollow-Attributes weißt Pin- terest eine Besonderheit auf. Als einzige der Social Media-Plattformen werden Links, die auf dieser Plattform geteilt werden, mit einem DoFollow-Attribut relevanten Keywords bei der Benennung von Boards 2012). Über das Einrichten eines Pinterest-Kontos hinaus, ist die richtige Beschriftung der einzelnen Pins ein wichtiger Faktor, um das Suchmaschinenranking beeinflussen zu können. Dabei ist vor allem eine aus- sagekräftige Beschriftung mit relevanten Keywords notwendig (Buntrock, 2013). 43 Außerdem sollte bei der Pflege des Pinterest Profils Suchergebnisse erscheinen. Zur Untersuchung des anstrengung unter Umständen dazu führen kann, ranking werden die Suchmaschinen Google, Bing vor allem darauf geachtet werden, dass eine Überdass Beiträge oder ganze Accounts als Spam beurteilt werden. Stetige, penetrante Werbung für das eigene Produkt muss aus diesem Grund vermieden werden (Hedemann 2012). Es ist darüber hinaus ratsam, den „Pin-it“-Button auf der eigenen Webseite zu integrie- ren, um Inhalte direkt als Pin auf Pinterest teilbar zu machen (Buntrock 2013). Es ist anzunehmen, dass Social Signals das Ranking und Yahoo betrachtet, da diese in Deutschland mit 94,87%, 2,51% und 2,92% den größten Marktanteil vorweisen (Hemken 2014). Webseiten, die unter den ersten fünf Suchergebnissen in allen drei Suchmaschinen vertreten sind, wurden anhand des Pinte- rest-Profils auf die dort vorhandenen Social Signals oder andere möglicherweise einflussreichen Faktoren auf das Suchmaschinenranking analysiert. einer Webseite bei Google verbessern können. Ein In den Suchmaschinen Google, Bing und Yahoo wur- Algorithmen nicht extern nachvollziehbar sind und führte zu folgenden Ergebnissen auf der ersten Seite Beweis dafür existiert aber nicht, da die genauen ständigen Aktualisierungen unterzogen werden. Aus diesem Grund wurde der Einfluss von Pinterest auf das Google-Ranking explorativ untersucht. Mode, Musik und Tourismus gehören zu den präferierten Themen auf Pinterest (Interest in Pinterest 2012). Vor allem im Tourismus bietet die Social Media-Plattform Pinterest viele Möglichkeiten, mit de der Suchbegriff „Hotel in Paris“ eingegeben und der jeweiligen Suchmaschine: Der Onlineanbieter für die Hotelbuchung „hrs.de“ ist bei allen drei Suchma- schinen bei einer Suche nach einem „Hotel in Paris“ unter den ersten fünf Ergebnissen vertreten. Auffällig ist, dass die Suchmaschinen Bing.com und Yahoo.de dieselben Ergebnisse in exakt derselben Reihenfolge vorweisen. (von Alvensleben 2012). Da somit Pinterest gerade Analyse des Pinterest-Profils des Buchungsportals „hrs.de“ tet, wurde diese Branche für die Analyse ausgewählt. Das Onlineportal zur Hotelbuchung „hrs.de“ ist auf untersucht, welche Webseiten unter den Top 5 der 961 anderen Pinterest-Usern. In 51 verschiedenen einem visuellen Marketing Zielgruppen zu erreichen für die Tourismusbranche einen hohen Nutzen bieAnhand der Keywordsuche „Hotel in Paris“ wurde Abbildung 3: Suchergebnisse Google.de Quelle: Google.de / Suche am 28.11.2014 44 Einflusses von Social Media auf das Suchmaschinen- Pinterest mit 815 Followern vertreten und folgt selbst Abbildung 4: Suchergebnisse Bing.com Quelle: Bing.com / Suche am 28.11.2014 Boards wurden bisher 1261 Pins zu verschiedenen auch mit treffenden Keywords beschriftet ist. Welche de“ mit einem „gefällt mir“ weiterempfohlen. Zwar sind, ist auf Pinterest extern nicht erkennbar. Aller- Themen veröffentlicht. 41 Beiträge wurden von „hrs. sind 1261 geteilte Pins eine nicht unerhebliche Anzahl, aber im Vergleich zum Pinterest-Profil von best- western.de lässt sich erkennen, dass sich diese Anzahl eher im unteren Bereich befindet. Bestwestern. de teilt mit 3522 bisherigen Pins fast dreimal so viel wie „hrs.de“. Keywords für die Auffindbarkeit hinterlegt worden dings sind bei der Suche nach „Strand“ und „Hotel“ in den ersten Suchergebnissen von Pinterest keine Pins von hrs.de aufzufinden, obwohl ein Board „Strandhotels“ vorhanden ist. Alle Pins erhielten eine eindeuti- ge Benennung, aber auch hier ist der Einblick in die hinterlegten Keywords nicht möglich. Auch die Reichweite gilt als einflussreicher Faktor Ein weiterer Aspekt, der von „hrs.de“ berücksichtigt nur 815 Follower, bestwestern.de im Vergleich 1264. sen Hotelvorstellungen oder spezifischen Pins für ein auf das Suchmaschinenranking. Hier erreicht hrs.de Allerdings geht die Reichweite über die Anzahl der Follower hinaus, denn auch die Anzahl der Pins, die von anderen Pinterest-Usern auf dem eigenen Profil integriert wurden, nimmt hier Einfluss. Hier fällt auf, dass Pins von hrs.de nur selten „regepinnt“ werden. Meistens erhielten Pins bisher einen oder gar kei- wird, ist die Verwendung von Hashtags. Bei diverLand wurden die jeweiligen Länder als Hashtag bei- gefügt. Auch das Pinnen von fremden Produkten wird von hrs.de umgesetzt, was anhand zahlreicher Pins von anderen Pinterest-Usern auf den Boards von „hrs. de“ nachzuweisen ist. nen Re-Pin. Hier wird deutlich, dass von dem Pinte- Der „Pin it“-Button wurde von hrs.de nicht auf der sendet werden, da nur wenig andere Pinterest-Profile auf „hrs.de“ nicht direkt über Pinterest geteilt wer- rest-Profil von hrs.de nur wenige Social Signals ausgeauf das Pinterest-Profil von hrs.de verweisen. Das Anlegen eines eigenen Boards für jede Produktkategorie ist ein wichtiger Faktor für die SEO (Hed- emann 2012). Dies setzt hrs.de auch gut um, denn für verschiedene Hotelkategorien und verschiedene Reisen wurde jeweils ein eigenes Board erstellt, das eigenen Homepage integriert. Somit können Inhalte den. Auch die Verlinkung der einzelnen Pins auf die Webseite wird nicht ermöglicht. Lediglich ein Link im Kopf des Pinterest-Profils erlaubt es, direkten Zugang zur „hrs.de“ Webseite zu erlangen. Bei der Analyse des Pinterest-Profils von „hrs.de“ wird deutlich, dass einige der potentiellen Einflussfaktoren, wie die Verwendung von Hashtags oder auch das „Repinnen“ der Pins von anderen Pinterest-Usern, von „hrs.de“ berücksichtigt wurde. Andere Faktoren wie der „Pin-It“-Button auf der Homepage oder die direkte Verlinkung der Pins zur Webseite wurden dagegen nicht berücksichtigt. Die direkten Social Signals spielen in diesem Fall eine eher geringere Rolle, da kaum Beiträge von „hrs.de“ von anderen Pin- terest-Usern auf dem eigenen Board integriert oder kommentiert wurden. Trotzdem weist „hrs.de“ eine Spitzenposition im Ranking von den Suchmaschinen Google, Yahoo und Bing auf. Dass die Aktivität auf Pinterest einen Einfluss auf das Suchmaschinenran- king haben könnte, konnte somit nicht widerlegt, jeAbbildung 5: Suchergebnisse Yahoo.com Quelle: Yahoo.com / Suche am 28.11.2014 doch auch nicht bestätigt werden. 45 Fazit Desiree Schweitzer Desiree Schweitzer studiert an der Hochschule Neu-Ulm Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing-Kommunikation und bereitet sich gerade auf die Anfertigung Ihrer Bachelorarbeit vor. Kann Pinterest einen Einfluss auf das Ranking einer Webseite in Suchmaschinen ausüben? Von den Suchmaschinenbetreibern ist dazu keine eindeutige Antwort zu erhalten. Die explorative Analyse des Pinte- [email protected] rest-Profils des Hotelbuchungsportals „hrs.de“ konnte keine direkte Auswirkung auf das Ranking durch die Faktoren, die von Experten als wahrscheinlich einge- Florian Botzenhardt stuft wurden, nachweisen. Zwar werden einige Fakto- Florian Botzenhardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kompetenzzentrum Marketing & Branding der Hochschule Neu-Ulm. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Werbung und der digitalen Markenführung. ren von „hrs.de“ berücksichtigt, viele wiederum vernachlässigt. Trotzdem erreicht das Buchungsportal eine Spitzenposition in den Suchmaschinenrankings von Google, Bing und Yahoo, was darauf schließen [email protected] lässt, dass klassische, von sozialen Medien gelöste Faktoren einen wesentlich stärkeren Einfluss auf das Ranking haben müssen. Allerdings konnte durch die Analyse auch nicht widerlegt werden, dass Pinterest Prof. Dr. Hans-Michael Ferdinand Einfluss auf das Suchmaschinenranking ausübt, da Hans-Michael Ferdinand ist Professor für Marketing und Wirtschaftsethik sowie Leiter des Kompetenzzentrums Marketing & Branding an der Hochschule Neu-Ulm. Seine Lehrund Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Markenführung, Marktforschung und Wirtschaftsethik. ein geringer Einfluss nicht ausgeschlossen werden kann. Kontinuierliche Anpassungen der Algorithmen, vor allem der Suchmaschine Google, verringern die Durchschaubarkeit der einflussnehmenden Faktoren. [email protected] Auch zukünftig werden die Suchmaschinen nach ei- nem bestmöglichen Suchergebnis streben und weitere Anpassungen vornehmen. Inwiefern Social Me- dia-Plattformen hier Einfluss nehmen werden, ist Bücher nicht klar zu sagen, da auch aktuell über den Einfluss Alby, T. & Karzauninkat, S., Suchmaschinenoptimierung, Hanser Verlag, Köln. toren, welche einen eventuellen Einfluss haben könn- Arnold, P. & Reichwald, R. & Wigand, R. T. (2013), Die grenzenlose Unternehmung. Information, Organisation und Management, Gabler, Wiesbaden. nur spekuliert werden kann. Aufgrund diverser Fakten, die auch weitere Vorteile für den User ermögli- chen, empfiehlt es sich für Unternehmen, den Social Media-Plattformen nicht zu wenig Aufmerksamkeit zuzuweisen. Pinterest ermöglicht es, mit ansprechenden Pins Erlhofer, S. (2014), Suchmaschinenoptimierung, Galileo Press, Bonn. Firnkes, M. (2013), SEO & Social Media, Hanser Verlag, München. Heik, M. (2011), Geschäftsmodelle im E-Commerce, Diplomica Verlag, Hamburg. mehr Traffic auf der eigenen Webseite und eine stär- Lambertin, J. & Ziegle, C. (2013), Social Media und der ROI, O’Reilly, Köln. Unternehmen im E-Commerce durchaus erstrebens- Pein, V. (2014), Der Social Media Manager, Galileo Press, Bonn. kere Markenbindung zu erreichen. Dies sind für ein werte Ziele. Aus diesem Grund sollten bei der Pflege Schiff, D. (2013), Social SEO, bhv, [u.a] Heidelberg, München, Landsberg. werden, unabhängig davon, ob darüber hinaus eine Schikora, C. (2014), Grundlagen Onlinemarketing – SEO, SEA und Social Media, Herbert Utz Verlag, München. oder nicht. Weinand, K. (2013), Top Rankings bei Google und Co., Galileo Press, Bonn. eines Pinterest-Profils diese Faktoren berücksichtigt Suchmaschinenoptimierung erreicht werden kann 46 Literaturverzeichnis Werner, A. (2013), Pinterest: Ein Guide für visuelles Social-MediaMarketing, mitp, [u.a] Heidelberg, München, Landsberg. Internet-Quellen Arno, C. 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Videos Google Webmasters (2014), Are pages from social media sites ranked differently?, https://www.youtube.com/watch?v=udqtSM6QbQ, abgerufen am 30.11.2014. 47 How Social Commerce Communication can support Brand Loyalty An Analysis of Nike‘s Efforts in Facebook Community Management Authors Stefanie Nusser, Irene Mahle & Jens U. Pätzmann ZUSAMMENFASSUNG Dieser Artikel befasst sich mit Social Commerce, der Fusion von E-Commerce und Social Media. Kurz ge- sagt: Social Commerce verknüpft Kunden dort, wo sie einkaufen und hilft Menschen dort zu kaufen, wo sie vernetzt sind. Durch beide Richtungen, Menschen zu binden, entsteht eine Community und darüber hinaus gibt es besondere Beziehungen innerhalb der Gruppe. Daher ist dieser Artikel sowohl eine theore- tische Diskussion über den Aufbau von Markenloyalität in Social Commerce-Foren und, um Praxisbezug herzustellen, eine Untersuchung, wie gut Nike darin ist, diese in seinem Social Commerce zu implementieren. Ausgehend von der Hypothese, dass Markenforen die Markentreue erhöhen, wird die Kommunikation der Social Commerce Community von der Nike+ Fuelband Deutschland Facebook Fanseite in Bezug auf ihren Nutzen, um die Loyalität der Marke Nike zu fördern, gründlich analysiert. Zusätzlich wird sich die Analyse auf die Beziehungen innerhalb des Forums stützen. Nike kommuniziert Social Commerce über acht Wege, die einen positiven Einfluss auf die Markentreue der Kunden haben. Die acht inhaltlichen Kategorien von Nike+ Fuelband Deutschland, in denen die Community motiviert wird, aktiver zu leben, erfüllen die Anforderungen aller BCQ-Indexfaktoren. Folglich unterstützt Nike die Beziehungen zwischen den Kunden, der Marke und innerhalb der ganzen Community. With the establishment of the Internet in the last Facebook, Twitter or Instagram every day (Statista for companies. In 2013, 68% of the sold goods and shops, it is noticeable that they have linked their decades, E-Commerce has become very important services in Germany have been vended through E- Commerce (Statista 2014). But not only E-Commerce rises in the World Wide Web, Social Media has also become very widespread. About two million people worldwide are using Social Media platforms such as 48 Dossier 2014). By having a closer look on online shops with their own Social Media platforms in order to be able to communicate with their customers. The interlocking of E-Commerce activities and Social Me- dia is called Social Commerce (Curty & Zhang 2011, p. 1). Through Social Commerce, costumers are able to Nike has implemented several Social Media channels evaluate products, give advises and are integrated in Facebook with over 22 million fans (Facebook Nike communicate with each other. They are able to the selling process but they can also share bad ex- periences that could harm a brand (Marsden 2010, p. 2). In order to avoid negative influences of Social Commerce, guidelines have to exist in order to use it successfully regarding the brand. In terms of research, Social Commerce is an arising sensation encouraged by the Web 2.0 (Curty & Zhang to their online shop where the most common one is 2014). Additionally, Facebook-Likes have the third highest influence factor on the turnover of online shops after product evaluation and recommendations to buy (Internet World Business 2014, p.28). Therefore the analyses will focus on the Social Commerce communication on Nike+’s FuelBand Germany fan page on Facebook of the last year. 2011, p. 1). Regarding to Marsden (2010, p. 2) a two- The outcome of this article should answer the ques- tomers at the online shop itself or on Social Media. merce have a positive impact on the brand loyalty. way strategy is possible, either via connecting cus- Concerning brand loyalty, no common research model has been conducted to examine the successful influence of Social Commerce on brand loyalty and tion if Nike’s ways of communicating on Social ComThis goal leads to the research question: Is the Social Commerce communication of Nike via Facebook useful to boost brand loyalty? detectable. However, there are some research papers E-Commerce + Social Media = Social Commerce pertained to. Von Loewenfeld (2006, p.146) gener- Social Commerce became an arising sensation en- Index (in short BCQ Index) that has an impact on 1). All in all, customers and companies could benefit there is no widespread scientific scale measurement about brand communities where Social Commerce is ated a relationship based Brand-Community-Quality brand loyalty (von Loewenfeld 2006, pp. 228-223). The brand community model is not yet analysed in the sector of Social Commerce. In this article, this gap should be bridged. As mentioned before, the scientific world has not couraged by the Web 2.0 (Curty & Zhang 2011, p. from the social interaction in the Social Commerce community through recommendations and shared ex- periences (Curty & Zhang 2011, p. 1). Before Social Commerce can be explained, its two component parts have to be defined. conducted a common research model to examine the The first component is the electronic commerce, also loyalty. On the one hand, there are strategies for im- Traver (2011, p. 47) E-Commerce is defined as the successful influence of Social Commerce on brand plementing and evaluating Social Commerce and on the other hand, there are models for examining brand communities. Therefore the goal is to figure out if the customer centric model of Brand-Community-Quality (von Loewenfeld 2006, p.146) could be applied on known as E-Commerce. According to Laudon and use of the Internet for digitally business transactions between and among organizations and individuals where value (e.g. money) is exchanged in return for products and services. Social Commerce. The second component of Social Commerce is Social Regarding the ranking of Interbrand the common dia is an online community platform such as Face- sportswear brand Nike is one of the best global brands of the world in 2014. Therefore the innovative brand leader has been chosen for this paper’s examination (Interbrand 2014). Concerning Social Commerce, Media. Regarding Kaplan and Haenlein, Social Me- book where social interaction and user contribution such as sharing knowledge and opinions between registered people is encouraged (Kaplan & Haenlein, 2010, p. 61 / Chaney & Marsden 2013, p. VIII). 49 Finally, the fusion of E-Commerce and Social Media platform. The brand community triad is illustrated concept of word-of-mouth into E-Commerce as you tities, which mean its members, their relationships is Social Commerce. It is the implementation of the can see in figure 1. Social Commerce is using the communities’ interaction and user contribution for increasing the online purchase experience and therefore the consumption rises (Marsden 2010, p. 4). In short, the big five so- in figure 2. A brand community consists of its enand their sharing of emotional or material resources regarding the brand (Muniz & O’Guinn 2001, p. 81). The goal of this relationship marketing is to gain, maintain and to expand long-term customer relationships (von Loewenfeld 2006, p. 274). cial media channels YouTube, Pinterest, Twitter, Summarized, a brand community is a punch of peo- cial communities (Chaney & Marsden 2013, p. IX). ucts that are available on a brand’s online shop or Facebook and LinkedIn are used to sell through soAccording to the expert Paul Marsden (2010, p. 2), Social Commerce could be defined as “helping people to connect where they buy and helping people buy where they connect”. The advantages of both E-Commerce and Social Media are maintained and therefore ple who are sharing information e.g. about the prod- its Facebook page. The connection of the online shop and the Social Media channel is called Social Com- merce and the community who is talking about the brand is a brand community. a new sales channel is created. Before going to introduce the brand community Social Media users who interact and communicate to define what brand loyalty is. However, this arti- with each other form an online community. The rela- tionship between brands and communities and their influence on brand loyalty will be defined in the following part through the Brand-Community-Quality Index of Fabian von Loewenfeld (2006, p. 146). Measuring Brand Loyalty: The Brand-Community-Quality Index All brand admirers who are sharing content via Social Commerce are forming the brand community measurement model for brand loyalty, it is crucial cle will focus on one definition of Jacoby and Chest- nut, who define brand loyalty as “the biased (i.e., non-random), behavioural response (i.e., purchase), expressed over time, by some decision-making-unit, with respect to one or more alternative brands out of a set of such brands, and is a function of psychologi- cal (decision-making, evaluative) processes” (1978, pp. 80-81). The following Brand-Community-Quality Index defines how the communication content can be analysed. (Muniz & O’Guinn 2001, p. 412). The core of the brand community is the brand with the triad relationship between the brand, the customer and other Brand customers – namely the community – that is conversing about the brand, a good or a service on an online E-Commerce Figure 1: Source: 50 Social Commerce Social Media Social Commerce Definition Own representation based on Marsden 2010, p. 4 Customer Figure 2: Source: Customer Brand community triad Own representation based on Muniz & O’Guinn 2001, p. 418 Based on those models, Fabian von Loewenfeld has • The enduring brand involvement is the everlast- short BCQ Index) for measuring the brand commu- of a customer regarding the brand independent of generated a Brand-Community-Quality Index (in nity quality with three dimensions consisting of the three relationships of the customer with the brand, with another customer and with the community (von Loewenfeld 2006, p. 146). The customer stands in the core of the model as you can see in figure 3. ing personal relevance and the constant interest buying situations (Richins & Bloch, 1986, pp. 280282). Furthermore, it is the willingness to spread content about the brand. In addition, the brand’s emotional force of attraction and activation potential is crucial (Kapferer & Laurent 1993, p. 349350). The three relationship dimensions that have an impact • The brand identification reflects the wish of con- order to be able to use the measurement criteria of (Eggert 1999, p. 97). This means a convergence on the BCQ Index are subdivided in special factors. In the three dimensions as an analytical framework they have to be defined clearly. The first dimension of the relationship of a customer with the brand is broken down in the enduring brand involvement, the identification with the brand and in the brand – customer interaction (von Loewenfeld 2006, p. 146). In the following the three factors will be defined: firming the self-perception within the brand between the brand values and the ones of the individuals (Morgan 2000, p. 69). Furthermore, the brand has to stand out opposite the competition and last but not least the brand should have a good prestige identity and the emotional connection to the brand must exist (von Loewenfeld 2006, pp. 148-149). • The last factor is the brand – customer interaction, the interplay between the brand personality and Brand Community Quality Index Relationship Customer Customer Relationship Customer Brand Brand Identification Enduring Brand Involvement Brand - Customer Interaction Customer Customer Interaction Commonness Friendship Support High Influence Figure 3: Source: Medium Influence Relationship Customer Community Fulfillment of Needs Social Identity Influence Low Influence Brand - Community - Quality Index Own representation based on von Loewenfeld 2006, p.274 51 the human being. It has to be taken special care to- fillment of functional and individual needs inter- brand because it is the basis of trust (von Loewen- cess and entertainment value has to be guaranteed wards the intimacy between the customer and the feld 2006, pp. 149-151). Showing intimacy means to give the customer the feeling that the brand knows him personally and that a personal relationship exists (Blackston 2000, p. 104). Moreover, the relationship of a customer with an- other customer composes the second dimension (von Loewenfeld 2006, p. 151): • The Customer – customer interaction refers to the possibility of interaction and a high level of using it (von Loewenfeld 2006, p. 152). Moreover, willingness for use is essential. • Commonness is divided into two parts. Firstly, the community members should have an intrinsic connection in order to share similar interest and needs. Secondly, it is helpful if the customers have (von Loewenfeld 2006, p.155). • Influence could be seen via two sites. On the one hand, the individual should be able to influence the content via participating in the community through designing or activities and on the other hand the community should influence the individuals as well (von Loewenfeld 2006, p.159). Regarding the definitions of the BCQ Index factors, it is detectable that some are closely related to each other and therefore the factors however have a different degree of importance regarding the influence on brand loyalty (von Loewenfeld 2006, p. 273). Von Loewenfeld has established the following three degrees of importance through different studies and has matched the BCQ-relationships to it: shared rituals and traditions in order to commu- • Relationship with high influence: support of cos- (von Loewenfeld 2006, p. 152). • Relationship with a medium influence: enduring nicate about common topics regarding the brand • The criteria friendship and support deal with caring and sharing within the community (Kozinets 2002, p. 21) through sharing information, recom- mendation and time. This creates emotional safeness and supports members by solving their problems (von Loewenfeld 2006, p. 154). The last dimension consists of the relationship be- tween a customer and the whole community (von Loewenfeld 2006, p. 155): • Social identity is the identification of a member tumer; brand-customer interaction brand involvement; brand identification; fulfillment of needs; commonness; social identity • Relationship with a low influence: friendship; influence Von Loewenfelds’ BCQ Index has an impact on both the brand loyalty and on the recommendation behav- iour inside the community via the influence factors product quality, customer satisfaction and brand trust which is proven through his studies (von Loewenfeld 2006, p. 268). with the whole community. Consequently, it refers Several additional brand community researches have personal value of belonging to the group and lastly the most important one, of a brand community is to to the sense of belonging to the community, the the emotional significance of the membership (von Loewenfeld 2006, p. 155). • The factor fulfillment of needs is necessary because the interest of the members has to be fulfilled in order to tie them to the brand community just as through reinforces. A basic similar character of the customers and their needs, is essential. For the ful- 52 esting content, appealing activities or events, suc- detected that one of the main functions, maybe even convert customers to be loyal to the brand (Muniz & O’Guinn, 2001; McAlexander & Schouten, 1998; McAlexander et al., 2002; Schau et al., 2009; Zhou et al., in press). In the scientific study of Michel Laroche et al. (2012) it is examined how social media affects brand loyalty. On the basis of the customer centric model of brand community (McAlexander et al. 2002, p. 39), they have investigated if the custo- est brands worldwide (Statista 2013), equipping the and other customers influence brand trust and finally cial Commerce in its daily business? mer’s relationships to products, brands, companies brand loyalty. The results of the study have verified leading athletes. But, how does Nike implement So- that brand communities based on social media chan- The Nike FuelBand was launched in January 2012. It create an enhanced brand loyalty through the custo- energy output, burned calories and taken steps nels provide a positive influence on brand trust and mer’s close connections in the brand community (Laroche et al. 2012). Furthermore, it has been surveyed in many papers that brand trust has an intense influ- ence on brand loyalty and it is well sustained that this impact is correct (Chaudhuri & Holbrook, 2001; Harris & Goode, 2004; Zhou et al., 2011). Through the results of those different scientific papers it could be argued that brand communities in Social Media channels boost brand loyalty through the enhancement of brand trust. The BCQ Index is not yet analysed in the sector of So- cial Commerce, but regarding all those study results it is advisable to use it in the following framework in order to examine if Social Commerce has a positive influence on brand loyalty. is a wristband that tracks physical activities, gained (Piskorski & Johnson 2013, p. 1). This tracked infor- mation is integrated into the Nike+ online commu- nity and smartphone App in order to give consumers the opportunity to set their fitness goals, monitor their progress and to compare themselves with other community members. The tracked activities are getting translated into points, which could be used to achieve an aim, to share activities with friends and to fight against others in competition (Piskorski & John- son 2013, p. 1). This interactive product is not only used to enable consumers to interact in the commu- nity, but also Nike+ is used to foster Nike’s relation- ship with the consumers through direct interaction (Piskorski & Johnson 2013, p. 1). Nike uses Social Commerce for gaining, maintaining and expanding long term relationships with their customers (von Loewenfeld 2006, p.274). Analysis of Nike’s Social Commerce Activities Nike has a great success in becoming a data-driven Nike is the world’s leading supplier and manufacturer of sport equipment such as athletic shoes and sport clothing (Interbrand 2014). When it comes to athletic clothing, Nike has become one of the strong- and customer-centric brand through its Social Commerce (Interbrand 2014). Therefore the following analysis of the BCQ Index will focus on the Social Commerce communication of the Nike+ FuelBand Germany Facebook fan page of the last year. Relationship Customer Brand Nike’s Brand Community on Social Commerce Relationship Customer Customer Brand Trust Brand Loyalty Relationship Customer Community Figure 4: Source: Building brand loyalty for Nike via the BCQ Index Own representation based on Laroche et al. 2012, p. 80 53 Examination of “Nike+ FuelBand” via the BCQ Index request challenges, but also to correspond with the The Nike+ FuelBand Germany fan page on Facebook, types motivate the individuals to be more active. They whole community just as through asking how many as part of Nike’s Social Commerce, has been chosen to examine if its content has a positive influence on Nike’s brand loyalty. The framework of the analysis is shown in figure 4. By having a closer look on the fan page, which has 303.529 fans (Facebook Nike+ FuelBand 2014), it is detectable that the shown content can be divided into eight categories formed by hash tags, namely “challenge”, “crew” and “we owe the night” that deal with forming teams and get in competition, “fuel check”, “NikeFuel”, “just do it” and “Nike women” that are motivation posts for getting more active and sharing the achieved Fuel points. The last factor “product” shares new information about new goods. Through using the three relationships of the BCQ Index, which are illustrated in figure 4, these eight content types will be explored. The analysis is based on the content that has been released in the year 2014, which contains 186 posts of Nike. The first dimension is the customer – brand relationship. First of all, the Nike+ FuelBand case has an enduring brand involvement because the brand activates the customers interests in the brand and acti- vates all consumers to be more active in their daily lives. Across all content categories the consumer gets activated not only to be more active such as through the customer – brand interaction. It is an interaction between the brand and the consumer, in other words a relationship exists. Over the 186 played contents the brand – customer interaction amounted 8007 likes, 2280 comments and the content was shared 895 times. It has to be mentioned that Nike tries to comment each customer entry which increases the inter- action. Furthermore, all eight categories pay into the brand identification, which reflects the self-perception within the brand and an emotional connection such as the question where you wear your wristband. Especially the content about “product” is essential for the customer – brand interaction because it informs the consumers about the newest products, technologies and shops. With the direct link to the online shop it uses Social Commerce in order to simplify the pur- chase. All in all, the customer – brand relationship is ensured on the Nike+ FuelBand Germany Facebook fan page. The second dimension is the customer – customer relationship. Firstly, the customer – customer interac- tion is guaranteed through the possibility of answering comments with an average of 12 comments of each published content. The most commented content categories are “fuel check” with 23 and Nike- Fuel with round about 12 statements. All fans of the Nike+ FuelBand fan page have a commonness be- Likes Comments Shared Enduring brand involvement Brand Iden=fica=on Brand-‐ Customer interac=on Customer-‐ Customer Interac=on Commonness Friendship & Support Social Iden=ty Fulfilment of needs Influence Customer-‐Customer Rela=onship Customer-‐Community Rela=onship Nike Comments Customer-‐Brand Rela=onship challenge crew fuelcheck justdoit NikeFuel Nike women product Weowethenight Total 9 7 27 77 35 1 20 10 186 1005 233 1048 3400 1201 21 777 322 8007 93 73 628 748 417 0 197 124 2280 33 2 24 789 17 0 16 14 895 x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Table 1: Source: 54 speak to the customer individually, which applies to Content Group Nike+ FuelBand Germany Facebook fan page NikeFuel points have been gained yet. All content Examination of Nike+ FuelBand Facebook page using BCQ Index Own representation cause all are interested in the Nike+ FuelBand and rate appears under all categories because individu- munity has a common interest in being active and whole, all three factors of the customer – consumer most of them seem to own this wristband. The com- they want to be motivated. This is proven through the high respond on the groups “fuel check” and “Nike als are influencing each other in their challenges. In relationship are fulfilled as well. fuel”. Through friendship & support the Nike+ Fuel- To sum it up, table 1 provides an overview of the objectives. On the one hand it is achieved through tent groups cover all relationships regarding the BCQ Band community wants to achieve their set practice proclaimed challenges and on the other hand the call for forming crews establishes friendship and support. Both, challenges and crews enable the community members to improve their activeness. They care for each other and weaker members go along with the stronger athletes. Only the group ”products” do affect the customer – customer relationship in a way of just speaking about a product and not on the whole activ- examination. As the analysis proved, the certain con- Index this verifies that in case of Nike+ FuelBand Social Commerce increases brand loyalty. Through these relationships the customers are closer connected with the brand and furthermore the purchase cycle experience can be boosted via the improved interaction created through the brand community within Social Commerce. ity motivation part. Conclusion The customer – community relationship is the third This article has discussed both how to build brand important because a human being wants to belong Nike is implementing it in its Social Commerce. and last dimension. The factor social identity is very to a group (von Loewenfeld 2006, p. 155). All fans loyalty in Social Commerce in theory and how well of the Nike+ FuelBand fan page belong to the com- First of all, Nike’s Social Commerce provides several the group. Through pushing the like button on the enables them to communicate with each other. Social munity and therefore have a sense of belonging to Facebook fan page, the individual user gets trans- formed into a member. Besides, the factor fulfillment of needs is realized because the community’s interest is achieved. Through all content categories the mem- bers get informed and animated for living an active life. Furthermore, if a consumer asks something in the community, he or she gets responses from Nike it- self and from other community members. In addition, possibilities for interacting with the customers and Media channels can be used in order to build brand communities for supporting each other and interacting more in detail. Both Social Commerce strategies, namely helping people to connect where they buy and help people buy where they connect, are provid- ed by Nike and the advantages of both E-Commerce and Social Media are maintained. appealing activities and events are presented for par- According to the research question if the Social Com- “crew” and “we owe the night”. Therefore the suc- to boost brand loyalty, this framework’s examination ticipating through the content groups “challenges”, cess and entertainment value within the community is guaranteed via all content categories. Last but not least the factor influence is realized through the challenges and crews in which everyone tries to motivate the others and each member supports the others in a different way. Even through challenges, individu- als can outgrow themselves through the pressure of the wish to succeed. When it comes to comments for checking NikeFuel points, the biggest respondents merce communication of Nike via Facebook is useful has proven that the Social Commerce of Nike is very useful for it. Regarding the examination with the BCQ Index it can clearly be summarized that Nike’s eight ways of communicating on Social Commerce have a positive impact on the customers’ brand loyalty. The eight different content categories of Nike+ FuelBand Germany, in which the community gets motivated for living more actively, fulfil the requirements of all BCQ Index factors. Hence, Nike supports the relation- 55 ships between customers, the brand and the whole community. Therefore, the manufacturer and supplier of sport equipment and gear is leading in Social References Journal articles Commerce and boosts its brand loyalty through it. Blackston, M. (2000), Observations: Building Brand Equity by Managing the Brand’s Relationships, Journal of Advertising Research, November-December, S. 101- 105. However, one limitation has to be pointed out. It Chaudhuri, A., & Holbrook, M. B. (2001). The chain of effects from brand trust and brand affect to brand performance: The role of brand loyalty. Journal of Marketing, 65, 2, 81-93. should be examined why the community members do not use the opportunity of writing new posts on the Facebook page because with an activation of this missing point the customer and community relationships could be further improved and therefore it would boost the brand loyalty further. To sum up, this article has proven successfully that von Loewenfeld’s brand community model analyses the effectiveness of Social Commerce communication regarding brand loyalty. Therefore, its usefulness for exploring the influence of Social Commerce on brand loyalty is evidenced by the Nike+ FuelBand Germany case. Chingning, W. & Zhang, P. 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His research focuses on corporate, employer and internal branding. jens.paetzmann@hs-neu-ulm. 56 McAlexander, J. H., Schouten, W. J., & Koening, F. H. (2002), Building brand community, Journal of Marketing, 66(1), 38–54. Morgan, R. P. (2000), A Consumer-Orientated Framework of Brand Equity and Loyalty, International Journal of Market Research, Vol. 42, Issue 1, S. 65-78. Muniz, M. A., O Quinn, C. T. (2001), Brand Community, Journal of Consumer Research, Vol. 27(4), pp 412-432. Piskorski, M. & Johnson, R (2013), Social Strategy at Nike, Harvard Business School case 712-484 (2012) 24. Richins, M. L./Bloch, P. H. (1986), After the New Wears Off: The Temporal Context of Product Involvement, Journal of Consumer Research, Vol. 13 (September), S. 280-285. Schau, J. H., Muniz, M. A., & Arnould, J. E. (2009). How brand community practices create value. Journal of Marketing, 73(5), 30-51. Zhou, Z., Zhang, Q., Su, C., & Zhou, N. (in press). How do brand communities generate brand relationships? 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In der Moderne hilft auch Selbsthumor. Ihr Hauptcharakterzug? Being a bit British in Germany and a bit German in Britain. Welche natürliche Gabe würden Sie gerne besitzen? Singen, dass ich Stadien füllen könnte. Lieblingsheldinnen/helden der Wirklichkeit? Hannovers Torwart Jörg Sievers im Pokalfinale 92 gegen Gladbach. Lieblingsgestalt in der Geschichte? Hector von Troja. Heldenhafte Untergänge lagen mir schon als Kind. Mit welcher lebenden oder toten Person würden Sie gerne einmal zu Abend essen? Günther Smend. Gibt es ein Buch, das Sie zur Zeit lesen? Michel Houellebecq, Unterwerfung. 58 Wer ist Ihr Lieblingsmusiker? Eigentlich immer noch Jarvis Cocker. Wohl die passende musikalische Untermalung zum heldenhaften Untergang. Welche Schokoladenmarke bevorzugen Sie? Blyss von der fabelhaften Lyss. Was ist Ihre liebste Freizeitbeschäftigung? Laufen auf den Primrose Hill. Mit Einkehrschwung im Duke of Wellington. Was inspiriert Sie derzeit am meisten? Ruby & Carla & Maja. Und Pinterest. Apple oder Windows? Apple, nicht zu knapp. Das Internet ist für mich... ...ein V12-Motor für die schöpferische Zerstörung. Ganz erheblich auch für unsere Branche. Welche revolutionäre Idee bewundern Sie am meisten? Das Fliegen. Was ist Ihr Motto? Love is all you need. Dr. Percy Smend Vorstand International der Scholz & Friends Group Dr. Percy Smend, geboren 1975, studierte Betriebswirtschaftslehre in Münster und promovierte am Institut für Marketing der Universität Mannheim mit einer Arbeit über Automobilmarketing. Erste Erfahrungen sammelte er bei Henkel in China und als Mitgründer der Efinum AG. Von 2001 bis 2008 war Smend bei der Unternehmensberatung BBDO Consulting in Düsseldorf und London beschäftigt. Von Februar 2008 an war er Mitglied der Geschäftsleitung von Pleon, heute Ketchum, in London, wo er europaweit das Geschäftsfeld Marketingberatung verantwortete. Smend kam 2010 als Geschäftsführer zu Scholz & Friends und übernahm die Leitung der Scholz & Friend Strategy Group, einer der größten und profiliertesten Strategie-Einheiten in der deutschsprachigen Agenturlandschaft. Seitdem verantwortet er auch die nationale und internationale Marken- und Kampagnen-Strategie für Opel und gehört damit zu einem der führenden Köpfe hinter dem Marken-Turnaround des Rüsselsheimer Autobauers. Im April 2014 wurde Percy Smend in den Vorstand von Scholz & Friends berufen. Zudem verantwortet er als General Manager den Etat der Adam Opel AG in der Hamburger Zentrale und den mehr als 32 Märkten. Smend lebt mit seiner Familie in London. 59 Theorie trifft Praxis Neues aus dem Kompetenzzentrum Marketing & Branding Verfasser(innen) Irene Mahle & Florian Botzenhardt Neu auf Facebook: Das Kompetenzzentrum Marketing & Branding Seit August 2015 gibt es eine neue Möglichkeit, direkt mit dem Kompetenzzentrum Marketing & Branding in Kontakt zu treten. Mit dem Beginn der Se- mesterferien ist die neue Facebook-Präsenz online gegangen. Ziel ist es, noch direkter mit den Studie- renden, aber auch den Kooperationspartnern aus Pra- xis und Forschung zu kommunizieren und gezielt auf Neuigkeiten, interessante Informationen aber auch Stellenangebote und Möglichkeiten für Abschlussarbeiten hinzuweisen. Prof. Dr. Jens U. Pätzmann ist sich sicher: „Mit unserem Engagement auf Facebook folgen wir unserer Zielgruppe in eines ihrer bevorzugten Kommunikationsmittel.“ Die Seite ist unter www.facebook.com/kpzmb erreichbar. Studium beendet? Auf die Plätze, fertig Ulm! Bereit für neue Herausforderungen? Die clevere Alternative für Ihren Karrierestart: Auf unserer Internetseite finden Sie interessante und Jobs für Ihre Zukunft in der Innovationsregion Ulm: www.innovationsregion-ulm.de Die clevere Alternative: Auf Fach- und Führungskräfte warten attraktive Arbeitsplätze in der Innovationsregion Ulm. Ausführliche Informationen und ein umfangreiches Jobportal finden Sie unter www.innovationsregion-ulm.de attraktive 60 Innovationsregion Ulm Smart City Ulm – globale Design- und Innovationsagentur„Designit“ präsentiert kreative Aufgabe im Konzeptionsseminar des Master of Advanced Management Als Kooperationspartner für das Konzeptionsseminar to live smarter and more connected? How can Ulm & Branding „Designit“, Europas führende Agentur dass alle fünf Gruppen unterschiedliche Ansätze für im Master konnte das Kompetenzzentrum Marketing für strategisches Design und Innovation, gewinnen. Philipp Braun, PR & Communications Manager, präsentierte den Studierenden beim Briefing in einem sehr kurzweiligen Vortrag zunächst das global tätige Unternehmen mit seinem Fokus auf „smarter living“, „smarter health“ und „smarter cities“. Im Juni fanden dann die auf Englisch gehaltenen Abschlusspräsentationen des Konzeptionsseminars „Strategic Brand Management“ bei der Agentur statt. be positioned as a smart city?“. Hierbei zeigte sich, ihr Konzept gewählt hatten. Das Spektrum an Ideen reichte von einer verkehrsfreien Innenstadt über Re- tro-Pedelecs bis hin zu Smart Wastebins, dem Lichtkonzept „Illulmination“ sowie hochmodernen Sitzmöglichkeiten an Ulms bekanntesten Hotspots. Die kreative Fragestellung mit regionalem Fokus forderte die Studierenden somit heraus, über den Tellerrand zu blicken und keine Scheu vor einer „großen Idee“ zu haben, denn: „Dream big!“. Der Tag in München begann mit einer Willkommens- Die Jury – bestehend aus Prof. Dr. Jens U. Pätzmann, bei Designit - inklusive einer kleinen Tour durch die Kaveh Shirdel (Director of Interaction Design) – war rede von Jens Röper - Partner und Member of Board Räumlichkeiten der Agentur in München. Anschließend stellte Heidi Schwaiger – Head of People - in ihrem sehr kurzweiligen Vortrag „How to work at Designit“ den Spirit von Designit mit einigen anschaulichen Videobeispielen vor. Danach präsentierten die Studierenden ihre inno- vativen Konzepte zur Aufgabenstellung „Smart City Ulm – How can the citizens of Ulm be empowered Philipp Braun (PR & Communications Manager) und begeistert von all den smarten Ideen und lobte die sorgfältig ausgearbeiteten und professionell vorgestellten Konzeptionen. Auch Wolfgang Steiner – CEO Designit Germany – stellte nach seiner Begutachtung der Ausarbeitungen fest: „Ich bin beeindruckt! Tolle Arbeiten, überzeugende Ideen, auf sehr hohem Ni- veau! Gratulation – den Teilnehmern für die tolle Arbeit, Euch für die tollen Studenten und allen für einen inspirierenden Tag!“. Praxisblock Marketing-Kommunikation macht Studierende fit für das Berufsleben Auch im Sommersemester 2015 bot das Kompetenz- nagements und ermöglichten es, das eigene Vorgehen Juli seinen beliebten Praxisblock an. Nach dem Kollo- führte Philipp Uhlemann von der ZSH GmbH mit den zentrum Marketing & Branding vom 27. bis zum 31. quium der Studierenden, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kurzen Präsentationen von ihren absolvierten Praxissemestern berichteten, vermittelte bei Bewerbungen zu verbessern. Darauf aufbauend 19 Teilnehmer(innen) einen Workshop rund um die Bewerbung und die ersten Tage im neuen Job durch. Sven Ruoff, Absolvent der Hochschule Neu-Ulm und Als Höhepunkt fand eine Exkursion in die „Neue Creova Studios GmbH, in einem interaktiven Work- chen statt. In einer ausführlichen Führung erhielten Gründer sowie geschäftsführender Gesellschafter der shop, wie aus einem Marketing-Briefing in kürzester Zeit präsentationsfähige Konzepte entstehen können. Im weiteren Verlauf boten Giuseppina Di Marco und Isabel Baumgartner von der DIS AG den Studierenden tiefgehende Einblicke in die Welt des Personalma- Sammlung“ der Pinakothek der Moderne in Mündie Studierenden Einblicke in gutes Produktdesign und konnten den Zusammenhängen zwischen Design und Marketing nachspüren. Abschließend bot Prof. Dr. Jens U. Pätzmann den Studierenden individuelle Karriere-Coachings an, die die Teilnehmer auf ihren persönlichen Lebens- und Karriereweg vorbereiten. 61 Praxispartner begeistert von Konzeptionsseminar im Schwerpunkt „Marketing-Kommunikation“ des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaft Innovative Strategien für den Einsatz von Social-Media Marketing im B2B-Umfeld erwartete Rainer Schopp, Marketing-Leiter der Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG aus Laupheim, nach sei- nem Briefing von den Teilnehmern des Bachelor-Studienschwerpunkts Marketing-Kommunikation. Nach einer kurzweiligen Vorstellung des international operierenden Unternehmens, das in der Produktion von Verpackungsmaschinen für Pharmazeutika tätig ist, überbrachte Schopp den Studierenden die eigentliche Aufgabe: Die Entwicklung einer umfassenden Social-Media Marketing-Strategie für den Hidden Champion aus Oberschwaben. Sieben Teams von je vier Studierenden waren nun circa drei Wochen lang gefordert, mittels Marktforschung, Know-How und präsentierte in ihrem Briefing die Aufgabe, eine Mar- sowohl den Seminarleiter Prof. Dr. Jens U. Pätzmann nenzmanagement zu entwickeln. Die Paul Hartmann Kreativität ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, das als auch die Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG bei der Präsentation vor Ort in Laupheim überzeugt. Dies ist allen sieben Teams gut gelungen, denn beide Seiten zeigten sich sehr angetan von den innovativen Ideen der Studierenden. Kurz darauf wurden die Studierenden vom zweiten Praxispartner des Kompetenzzentrums Marketing & Branding, Basketball Ulm, bezüglich ihrer neuen Aufgabe gebrieft. Diese lautete, ein außergewöhn- liches Networking-Event für alle Sponsoren und Partner von Basketball Ulm zu planen. Nachdem die Studierenden drei Wochen Zeit hatten, eine entsprechende Veranstaltung vorzubereiten, stellten sie die umfangreichen und ausgefallenen Konzepte dem be- ketingstrategie für ihre Produkte im Bereich InkontiAG mit Sitz in Heidenheim ist ein führender Anbie- ter von Systemlösungen für Wund-, Inkontinenz- und Infektionsmanagement für professionelle Kunden in Medizin und Pflege. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung stellten die Studierenden in 7 Gruppen ihre Konzepte zum Thema „Creating a revolutionary concept for Incontinence Sales – catching the customer at the Point of Entry“ vor. Hierbei war das von Hartmann genannte übergeordnete Ziel: “Ways to bind them, hold them and sell them in the pharmacy”. Nach den Präsentationen fand eine spannende Führung durch das neue „Medical Innovation Center“ statt, in dem Wundauflagen und kundenspezifische OP-Sets hergestellt werden. geisterten Praxispartner vor. Auch Prof. Dr. Jens U. Thomas Sampers, Vice President Marketing bei Hart- Präsentationen – sowohl inhaltlich als auch rheto- qualitativ hochwertigen Vorstellungen der Bache- Pätzmann konnte eine sehr positive Entwicklung der risch - feststellen. Der Präsentationstag wurde zuvor von einer abwechslungsreichen Führung durch die Räumlichkeiten der Ratiopharm Arena eingeleitet, wo das Team regelmäßig Spiele in der ersten Basketball-Bundesliga vor ausverkaufter Halle absolviert. Anschließend folgte die dritte und letzte Herausfor- derung für die Studierenden: Die Paul Hartmann AG 62 Die Konzepte für die Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG wurden vor Ort in Laupheim präsentiert und von der Jury bestehend aus Rainer Schopp (Uhlmann), Rene Kammermeier (Weiskind Werbeagentur) und Jens U. Pätzmann (HNU) bewertet mann, wies am Ende des Exkursionstages auf die lor-Studierenden hin: „Die HNU ist und bleibt für uns ein unverzichtbarer Praxispartner. Denn die Schwer- punkt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer konnten uns mit sorgfältig ausgearbeiteten Konzepten von ih- rem sowohl strategischen als auch kreativen Können überzeugen. Die Leistung ist meines Erachtens in der Tat vergleichbar mit den Vorschlägen von professio- nellen Agenturen.“ Was man von Ueber-Brands lernen kann Von Apple bis Nespresso: In ihrem Buch „Rethinking Prestige Branding“ zeigen Wolfgang Schaefer und JP Kuehlwein, warum manche Marken so viel stärker als ihre direkten Konkurrenten sind. Rezensent Florian Botzenhardt Jeder kennt sie, Marken wie Apple, Red Bull, Bentley sich das Buch der Funkti- ren Märkten besitzen. Wolfgang Schaefer, Chief und erforscht, was eine oder Hermès, die eine dominierende Stellung in ih- Strategic Officer bei SelectNY, und JP Kuehlwein, Excecutive Vice President at Frédéric Fekkai, definie- ren sie in ihrem neuen Buch als „Ueber Brands“ und onsweise der Ueber Brands Marke zur Ueber Brand werden lässt. versuchen, ihrem Erfolg auf den Grund zu gehen. Ihre Erkenntnisse haben Als Basis für die Existenz der Ueber Brand haben die beide erfahrene und be- Autoren die sozio-ökonomischen Rahmenbedingun- gen ausgemacht. Im Zeitalter der Digitalisierung und einem Überangebot an Produkten, Dienstleistungen scheint die Zeit reif für überstrahlende Leitmarken. Leitmarken, die Qualität garantieren, als Kommu- nikations- und Individualisierungsmedium fungieren und womöglich sogar zu ihrem eigenen Mythos werden. Ausgehend von diesen Grundlagen widmet Neuigkeitswert Schaefer und Kuehlwein, kannte Markenexperten, in sieben Prinzipien verpackt, die jeweils von einem re- alen Beispiel belegt werden. Es ist verständlich, dass die Markenführung dabei nicht neu erfunden werden kann. Und doch bietet „Rethinking Prestige Bran- ding“ einen erfrischend neuen, praxisorientierten Blick auf Strategien und Werkzeuge zum Aufbau starker Marken. Das Buch ist bei Kogan Page erschienen. Praxisnutzen Angewandte Forschung Mit einem Swipe zum neuen Job Liebling der Ausgabe: Truffls ist das Tinder für die Stellensuche Verfasser Florian Botzenhardt Kennen Sie Tinder? Tinder ist eine mobile Dating-App. nehmer an einer zeigt dem Nutzer Fotos von kontaktinteressierten wird das Unterneh- Sie nutzt die GPS-Funktion des Smartphones und Personen aus der direkten Umgebung. Ein Wisch mit dem Finger nach links signalisiert kein, einer nach rechts Interesse. Wischen zwei Personen beim jeweiligen Gegenüber nach rechts, kommt es zum „Match“ und erst dann wird Kommunikation möglich. Auf das gleiche Funktionsprinzip setzt Truffls, ein Startup-Unternehmen aus Köln, um Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu verbinden. Basierend auf dem hinterlegten Lebenslauf und der GPS-Lokation werden den Usern interessante Jobs vorgeschlagen. Ist ein Arbeit- Stelle interessiert, men informiert und erhält Zugang zu einem anonymen Kurzprofil. Ist das Interesse beiderseitig, kommt es zum Match und direk- te Kommunikation wird ermöglicht. Eine Besonder- heit ist der selbstlernende Empfehlungsalgorithmus, durch den die Ergebnisqualität kontinuierlich verbessert wird. Truffls ist für iOS und Android verfügbar. 63 Berufsbegleitende Weiterbildung an der Hochschule Neu-Ulm Unsere Studiengänge • MBA Betriebswirtschaft 5 Semester berufsbegleitendes Studium • MBA Betriebswirtschaft für Ärztinnen und Ärzte 4 Semester berufsbegleitendes Studium • MBA Strategisches Informationsmanagement 4 Semester berufsbegleitendes Studium Was zeichnet die Weiterbildungsstudiengänge aus? • VorbereitungaufLeitungspositionen • InternationaleAusrichtung • Praxisorientierung • LaufendeQualitätssicherung • VereinbarkeitvonBerufundStudium • FIBAA-Akkreditierung Zentrum für Weiterbildung 0731-9762-2525 [email protected] 64 www.hs-neu-ulm.de