Von Situational Leadership zu Situational Coaching Unterstützen S3
Transcription
Von Situational Leadership zu Situational Coaching Unterstützen S3
LIFO®-User-Conference 2009 Von Situational Leadership zu Situational Coaching Unterstützen S3 Coachen S2 Delegieren S4 Vorgeben S1 Reifegrad copyright: Dr. Reiner Czichos 1 LIFO®-User-Conference 2009 Reifegrad-Level und situationsgerechte Führungsstile Reifegrad KompetenzLevel im Job Niedrige Kompetenz S1 CommittmentLevel Situationsgerechter Führungsstil Geringes Committment, noch unfähig, unwillig oder/und unsicher. Vorgeben Führungskraft definiert die Rollen und Aufgaben der Mitarbeiters und überwacht ihn sehr eng. Führungskraft trifft selbst die Entscheidungen und gibt sie vor. Kommunikation ist also im Prinzip nur EinWeg-Kommunikation. S2 Schon einige Kompetent Schwankendes Committment, noch nicht fähig, aber willig bzw. motiviert. Coaching Führungskraft definiert auch hier noch die Rollen und Aufgaben, aber erfragt und diskutiert die Ideen des Mitarbeiters. Führungskraft trifft die endgültig Entschedung. Die Kommunikation ist weitaus zweiseitiger. S3 Hohe Kompetenz Schwankendes Committment, fähig, aber eher unwillig oder unsicher S4 Hohe Kompetenz Hohes Committment, fähig und willig bzw. motiviert Unterstützen Führungskraft überlässt dem Mitarbeiter die alltäglichen Entscheidungen. Führungskraft unterstützt aber im Entscheidungsprozess. Die Kontrolle liegt beim Mitarbeiter. Delegieren Führungskraft ist bei Entscheidungen dann involviert, wenn Mitarbeiter sie anfordert. copyright: Dr. Reiner Czichos 2 LIFO®-User-Conference 2009 Tutor Task (Tutor) (Aufgabe) Meister Geselle Trust Tell (Vertrauen) (Vorgeben) Experte Lehrling Reifegrad "Meister" Tutor "Geselle" Task ! Hilfe anbieten ! Bereit stehen ! Fragen beantworten " ! Aufgabe diskutieren ! Aktiv coachen ! Aktiv Termine machen Experte" Trust "Lehrling" Tell ! Allein arbeiten lassen ! Einsetzen zum Coaching der Lehrlinge/Gesellen ! Herausfordernde Aufgaben geben hoch copyright: Dr. Reiner Czichos ! Sagen, informieren, lehren, ausbilden ! Ganz eng begleiten Reifegrad niedrig 3 LIFO®-User-Conference 2009 Wie können Sie den Reifegrad der Mitarbeiter/Coachees in etwa „messen“? Aufgaben Stärken Schwächen Reifegrad in Aufgabenerledigung in Aufgabenerledigung 1 = niedrig 4 = hoch 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. copyright: Dr. Reiner Czichos 4 LIFO®-User-Conference 2009 Name: ………………………………… Rolle: ………………………………… unterstützend/ hergebend anpassend/ harmonisierend Meister Tutor Geselle Task bewahrend/ festhaltend bestimmend/ übernehmend Experte Trust Lehrling Tell Stärken: Entwicklungsbedarfe: Coaching-Ideen: Ein Fallbeispiel aus meiner eigenen Praxis copyright: Dr. Reiner Czichos 5 LIFO®-User-Conference 2009 Wie Sie „Lehrlinge“ mit den unterschiedlichen LIFO®-Stilen coachen sollten Reifegrad 1 = Lehrling unterstützend/hergebender Lernstil Reifegrad 1 = Lehrling anpassend/harmonisierender Lernstil Widmen Sie Ihrem Coachee viel Zeit, auch wenn es Ihnen zu viel scheint. Fragen Sie nach, hören Sie zu. Lassen Sie erzählen, erzählen auch Sie. Nehmen Sie Ängste und Sorgen ernst. Diskutieren Sie die Notwendigkeiten. Machen Sie genaue Vorgaben. Beantworten Sie Nachfragen geduldig. Diskutieren Sie im Detail die Umsetzung in die Praxis. Ermutigen Sie. „Händchen halten“. Enge Begleitung in der Praxis. Dieser Coachee lässt sich schnell begeistern und hat viele Ideen, wie man etwas doch noch anders machen könnte. Im Rahmen und bei der Stange halten! Lassen Sie sich nicht verwirren, dadurch würden Sie ihn weiter ver-führen. Vielleicht kein Einzel-Coaching, sondern mit Freunden, mit seinem Team. Nahe dran bleiben, sofort eingreifen, dass nichts schief geht, korrigieren. Viel loben, viel Applaus. Sessions in kurzen Zeitabständen. Reifegrad 1 = Lehrling bewahrend/festhaltender Lernstil Reifegrad 1 = Lehrling bestimmend/übernehmender Lernstil Viel Zeit, viele Details, viel zu lesen. Bereiten Sie sich gut vor, planen Sie die Coaching-Session im Detail. Geben Sie vorab etwas zum Lesen. Erstellen Sie Checklisten. Geben Sie präzise Informationen, stellen Sie präzise Fragen. Hören Sie gut zu, lassen Sie ausreden, nicht unterbrechen. Exakte Umsetzungspläne. Enge Begleitung in der Praxis, sicher stellen, dass alles ohne Probleme läuft. Auch wenn er noch wenig/nichts weiß, möchte er am liebsten sofort loslegen. Planen Sie eher kurze Sessions in kürzeren Zeitabständen. Ein Schritt nach dem anderen. Klare Anweisungen, genaue Ziele. Wenig Lesestoff, aber pragmatische Checklisten. Ganz bald ausprobieren lassen, aber immer direkt dabei stehen. Fortschritte sofort zeigen und loben. Sicherstellen, dass er erfolgreich ist. copyright: Dr. Reiner Czichos 6 LIFO®-User-Conference 2009 Wie Sie „Gesellen“ mit den unterschiedlichen LIFO®-Stilen coachen sollten Reifegrad 2 = Geselle unterstützend/hergebender Lernstil Reifegrad 2 = Geselle anpassend/harmonisierender Lernstil Ihr Coachee braucht Sie als Partner, um seine Erfahrungen und Gefühle beim Transfer in die Praxis auszutauschen. Planen Sie regelmäßigen Austausch. Seien Sie für ihn telefonisch erreichbar, auch abends und am Wochenende. Vielleicht etwas weiterführende Literatur zum Thema anbieten und besprechen. Zeigen Sie ihm, wie er mit dem Neuen in der Lage ist, anderen Personen noch weit besser zu helfen. Ihr Coachee ist sicher freudig aufgeregt, wenn er sieht, dass das Neue in der Praxis tatsächlich klappt. Sicher hat er auch viele Leute darauf aufmerksam gemacht, dass er etwas Neues gelernt hat und es ausprobiert. Lassen Sie ihn erzählen und „angeben“. Diskutieren Sie die nächsten Schritte ausführlich, reduzieren Sie das Tempo, er beschleunigt sowieso. Loben Sie, tadeln Sie, spontan. Kontaktieren Sie, wann immer es geht. Reifegrad 2 = Geselle bewahrend/festhaltender Lernstil Reifegrad 2 = Geselle bestimmend/übernehmender Lernstil Ihr Coachee hat gehorsam nach vorgegebenem Plan gearbeitet. Bitten Sie ihn um einen schriftlichen Bericht, den Sie dann gemeinsam detailliert durchgehen. Fragen Sie präzise nach. Geben Sie ihm Zeit, sich die nächsten Schritte selbst zu planen. Geben Sie dann präzise Ihre neuen Anweisungen, schriftlich. Und Sie gehen weiterhin nach dem in der Startphase vereinbarten Plan vor. Ihr Coachee ist stolz auf seinen Erfolg. Er erwartet Anerkennung. Wegen möglicher Fehler ist er wütend, auf Sie, da er sich falsch gecoacht fühlt. Ruhig und präzise nachfragen, was er wie gemacht, ihn auf das Positive und das Negative hinweisen und neue Anweisungen geben. Pragmatische Pläne und Checklisten. Weiterhin eher kleinere Lernziele. Weiterhin eher kurz und zeitlich eng beieinander liegende Sessions. copyright: Dr. Reiner Czichos 7 LIFO®-User-Conference 2009 Wie Sie „Meister“ mit den unterschiedlichen LIFO®-Stilen coachen sollten Reifegrad 3 = Meister unterstützend/hergebender Lernstil Reifegrad 3 = Meister anpassend/harmonisierender Lernstil Ihr Coachee sieht, wie sinnvoll das Neue in seiner Rolle ist und dass er anderen besser helfen kann. Zeigen Sie persönliche Wertschätzung. Erzählen Sie auch von sich, wie Sie in ähnlichen Situationen waren. Zeigen Sie, dass Sie von ihm lernen. Besprechen Sie, wie er sich das weitere Vorgehen vorstellt. Sie sind immer für ihn erreichbar. Empfehlen Sie ihm weitere andere Gesprächspartner. Ihr Coachee hat jetzt eine ganze Menge Erfahrungen und noch viel mehr Ideen. Geben Sie ihm ein kleines Team, dass er anstecken kann mit dem Neuen. Beobachten Sie aus der nahen Distanz, Netzwerken Sie mit dem Team, so dass Sie möglichst viel erfahren. Immer wieder spontan Kontakt zum Coachee aufbauen und ihn animieren, mal wieder eine längere Session mit Ihnen zu machen. Und ihn begeistert loben … Reifegrad 3 = Meister bewahrend/festhaltender Lernstil Reifegrad 3 = Meister bestimmend/übernehmender Lernstil Ihr Coachee will den Fortschritt logisch nachvollziehen können. Was ist da besser, als dass er selbst erst einmal einen Bericht verfasst. Checken Sie sorgfältig alles durch. Lassen Sie ihn selbst korrigieren, wenn nötig und auch die neuen Schritte selbst vorschlagen und planen. Stellen Sie sicher, das er alles hat, was er braucht, um ungestört weiter zu machen. Eher schriftlicher Kontakt, eher formales Review statt eine Coaching-Session. Eigentlich braucht Ihre Coachee Sie nicht mehr als Coach, meint er. Dennoch: Sie sind noch der Coach. Coaching „nur noch“ über Zielvereinbarungen; den Weg lassen Sie ihn. Nur in Ausnahmefällen greifen Sie ein, dann aber stark und konsequent. Wenn Sie sich als Coach-Experte erwiesen haben, dann wird er sie mit Sicherheit auch selbst kontaktieren, weil er es für Erfolg versprechend hält, nicht um des persönlichen Kontaktes willen. copyright: Dr. Reiner Czichos 8 LIFO®-User-Conference 2009 Wie Sie „Experten“ mit den unterschiedlichen LIFO®-Stilen coachen sollten Reifegrad 4 = Experte unterstützend/hergebender Lernstil Reifegrad 4 = Experte anpassend/harmonisierender Lernstil Ihr Coachee ist angekommen … und vielleicht schon am Ende. Er unterliegt leicht der Gefahr, sich zu vielen Aktionen zu committen. Die Leute kommen zu ihm und bitten ihn um Hilfe und er hilft gerne. Machen Sie ihn stattdessen zum Coach für „Lehrlinge“ Er braucht aber Ihren Schutz vor übertriebenem Committment. Er braucht Supervision und nimmt sie auch gerne an. Ihr Coachee ist voll von Begeisterung und neuen Ideen. Selten wird er etwas richtig zu Ende bringen. Er verlässt sich auf andere, die seine Ideen umsetzen wollen. Er ist in der Gefahr, andere Kollegen mit seinen neuen Ideen zu verwirren. Holen Sie ihn immer wieder zurück. Beschützen Sie die anderen. Geben Sie ihm ein Projekt, in dem er neue Ideen entwickeln kann und ein Team mit Leuten, die ihn etwas bremsen. Reifegrad 4 = Experte bewahrend/festhaltender Lernstil Reifegrad 4 = Experte bestimmend/übernehmender Lernstil Auch als Experten sind Coachees mit diesem Stil nie vollkommen sicher und es gibt immer noch Dinge, die sie meinen nicht zu beherrschen. Es könnte sein, dass Sie als Coach nicht mehr Experte genug sind, um ihn weiter zu bringen. Er braucht andere Experten. Aber verschleißen Sie ihn nicht in schlecht definierten Projekten. Geben Sie ihm Lehrlinge, aber keine mit bestimmend/hergebenden und/oder anpassend/harmonisierenden Stil. Coaching-Hilfe braucht er nur noch in Ausnahmefällen, wenn er sich mal nicht durchsetzen kann oder wenn er mit der Kraft am Ende ist; das dauert … Er braucht neue, herausfordernde Projekte, um zu zeigen, was er kann. Es könnte sein, dass er einen Tunnelblick bekommt und nur noch seine Ziele und Themen sieht. Beschützen Sie andere vor seinem Ehrgeiz. Keine Lehrlinge oder nur sehr starke! copyright: Dr. Reiner Czichos 9