Patientenidentifikation 2.0

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Patientenidentifikation 2.0
Patientenidentifikation 2.0
Patrizia Zehnder, Johannes Gnägi, Patrick Hirschi, Michael Lehmann, Jürgen Holm (SDC)
Berner Fachhochschule, Technik und Informatik, Medizininformatik
Summary
Introduction
Improved medication safety and prevention of adverse
drug events among hospital inpatients has many facets,
such as improved ordering procedures by use of CPOE
(Computerised Physician Order Entry) and CDSS (Clinical
Decision Support System) functions. For this study we concentrated on the correct administration of drugs to the correct patient and performed a questionnaire study to evaluate the utilisation of patient bracelets in Swiss hospitals.
Methods/Results
An electronic questionnaire was distributed to 264 Swiss
hospitals and answers were received from 73 institutions.
Fifteen (22%) of the institutions used patient bracelets for
identification, and another 10 (19%) planned to do so.
Fourteen (93%) of the institutions using bracelets wrote
name and birthdate on the bracelet, 11 (73%) a case identifier and 8 (53%) a patient identifier. Only six (40%) used
a barcode on the patient bracelet and only one (7%) radiofrequency identification (RFID). We asked all institutions
how they performed patient identification during any medical contact. Multiple answers were allowed. Sixty-eight
(93.2%) of the 73 institutions used oral communication,
33 (45.2%) had additional nametags fixed to the bed, 17
(23.2%) also checked the bracelet and only 2 (2.7%) used a
technical device (barcode scanner) to check identity.
Among the 10 who planned to introduce patient bracelets,
the rate for use of barcodes was identical (4; 40%), whereas
an increased use of RFID was planned by 1 (10%). The remaining 5 (50%) will use only clear text information on the
bracelets.
Most institutions used patient bracelets for inpatients and
most started filling out the bracelet when the patient
entered the nursing station. The feedback from staff was
predominantly positive, although doctors seemed to be the
more sceptical.
Conclusion
Our results demonstrate a strong interest in the topic. When
both performed and planned patient bracelet introductions
are included, nearly half of Swiss hospitals will use this
technology. But only one will rely on RFID and a negligent
minority employ technical devices to prevent patient misidentification. Thus there is a remaining gap to bridge in or-
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der to achieve better medication safety by avoiding misidentification cases.
Einleitung
Laut Patientensicherheit Schweiz gibt es jährlich mindestens 700–1700 fehlerbedingte Todesfälle von Patienten in
Schweizer Spitälern. Trotzdem erregen diese Todesfälle
kein grosses Aufsehen in der Öffentlichkeit, da sie sich
nicht auf einmal ereignen, sondern vereinzelt und auf die
gesamte Schweiz verteilt [1].
Glücklicherweise enden die Preventable Adverse Events
(PAE, vermeidbare Behandlungszwischenfälle) selten tödlich. Viele Patienten erleiden jedoch vorübergehende
(30–50%) oder permanente (9%) Schädigungen, welche
nicht selten zu einem verlängerten Spitalaufenthalt führen.
Abgesehen von vielen Menschenleben kosten diese Fehler
das Schweizer Gesundheitswesen zusätzliche Beträge in
Millionenhöhe [1, 2].
Nebst Spitalinfektionen und Behandlungsfehlern in der
Chirurgie treten auch im Bereich der Medikation viele vermeidbare Zwischenfälle auf. In Abbildung 1 ist der prozentuale Anteil der Fehler in die Teilprozesse ärztliche Verordnung, Transkription (Übertragung), Dispensation und
Anwendung unterteilt [3].
Während in den Teilprozessen der Verordnung und
Transkription schon länger der Nutzen einer elektronischen
Prozessunterstützung bekannt ist und passende Lösungen
eingeführt wurden, besteht bei den nachfolgenden Schritten noch Nachholbedarf [4, 5]. Auffällig ist hier, dass es
sich dabei um die Prozessschritte mit intensivem Patientenkontakt handelt.
Dieser Artikel beschäftigt sich darum mit dem Teilprozess
der Dispensation. Die 5-R-Regel beschreibt den optimalen
Prozess für die Medikamentenabgabe am Bett [6] (Abb. 2).
Jeder dieser Punkte birgt ebenfalls potentielle Fehlerquellen. Alle fünf Punkte müssen übereinstimmen und miteinander kompatibel sein. Eine elektronische Unterstützung
ist aus unserer Sicht auch in diesem Kontext sinnvoll.
Damit der Gesamtprozess soweit wie möglich fehlerfrei
funktionieren kann, ist eine gute Kommunikation zwischen
allen Beteiligten nötig. Für die Optimierung des Medikationsprozesses sind bereits einige Lösungen auf dem
Markt, so z.B. CPOE (Computerised Physician Order
Entry), teilweise mit CDSS (Clinical Decision Support
System)-Unterstützung für die Verordnungen. Da aber in
den meisten Spitälern viele Arbeitsschritte noch ohne tech-
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nische Hilfsmittel ausgeführt werden, ist eine prozessübergreifende Kontrolle nur schwer möglich.
Vielfach stoppt der Informationsfluss nach der Verordnung.
Die Pflegeperson liest die Angaben zur Medikation vom
System ab, bereitet die Medikamente vor und verabreicht
sie dem Patienten [7]. Während die elektronische Dokumentation der Medikamentenabgabe in den Spitälern vermehrt auch auf Seiten der Pflegenden vorzufinden ist, ist
zur elektronischen Prozess-Unterstützung beim Patienten
wenig bekannt. Eine wichtige Grundlage dafür ist die
elektronische Identifikation des Patienten, zum Beispiel
mithilfe eines Patientenarmbands. Was bei den jüngsten
Patienten – den Neugeborenen – schon seit Jahren eingesetzt wird, ist bei Erwachsenen weniger üblich. Erst durch
einen durchgängigen Einsatz von Informationssystemen in
allen Bereichen können Medienbrüche nachhaltig aufgehoben werden.
Eine Umfrage bei den Spitälern der Schweiz soll den aktuellen Stand der Patientenidentifikation am Bett – speziell
mittels Armband – zeigen.
Zielsetzung
Untersucht wurde, wie verbreitet der Einsatz von Armbänder in Schweizer Gesundheitsinstitutionen ist und wie
viele deren Einführung planen. Zusätzlich war die Einstellung des Gesundheitspersonals gegenüber Patientenarmbändern von Interesse.
Es sollten folgende Fragestellungen behandelt werden:
– Wie verbreitet ist das Patientenarmband heute in der
Schweiz?
–
–
Wie wird das Patientenarmband in Zukunft eingesetzt?
Welche Informationen sind auf dem Patientenarmband
angebracht?
– In welcher Form liegen diese Informationen vor?
– Wie war das Feedback der betroffenen Stakeholder auf
die (bevorstehende) Einführung?
Darüber hinaus sollten in einer Zusammenstellung die verschiedenen Möglichkeiten zur Patientenidentifikation am
Point of Care, deren Vor- und Nachteile sowie die etwa
nötigen finanziellen Mittel für die jeweilige Technologie
aufgelistet werden.
Methodik
Für die Beantwortung der Fragestellungen wurde eine
Online-Umfrage bei stationären Gesundheitseinrichtungen
der Schweiz durchgeführt. Die Umfrage wurde auf deutsch
und französisch formuliert, der Zeitraum für die Beantwortung betrug 5 Wochen. Für die Erhebung der Daten wurde
das Online-Tool SurveyMonkey verwendet [8].
Je nach Antworten durchliefen die Befragten drei verschiedene Fragenkataloge zum Thema Patientenidentifikation.
Alle Gruppen wurden nach ihren Kontaktangaben (freiwillig), der Anzahl Betten und der Trägerschaftsform (privat,
öffentlich) befragt. Die untenstehenden Gruppennamen
(Tabelle 1) werden im Artikel wieder verwendet.
Mittels einer Literaturrecherche wurden die Vor- und
Nachteile verschiedener Technologien für Patientenarmbänder herausgearbeitet und in einer Tabelle zusammengefasst.
Resultate
Abbildung 1
Fehlerquote der verschiedenen Teilprozesse der
Arzneimitteltherapie und deren Anteil an allen Medikationsfehlern
(Abbildung nach [3]).
Allgemein
An der Umfrage haben insgesamt 73 von 264 befragten
Institutionen teilgenommen, was einer Rücklaufquote von
27,7% entspricht.
Ein Grossteil der Spitäler nutzt momentan keine Hilfsmittel
für die Personenidentifikation beim Patientenkontakt (Abb.
3). Die Identifikation geschieht bei 68 (93%) Institutionen
durch Kommunikation mit dem Patienten. In den Kommentaren wurde der Grund genannt, dass kleine Einrichtungen übersichtlich seien und man die Patienten kenne.
Lediglich 17 (23.3% ) der Institutionen prüfen die Patientendaten zusätzlich mit Hilfe eines Armbands oder wollen
dies tun (siehe Abb. 4).
Armbänder im Einsatz oder geplant
25 Institutionen gaben an, Armbänder im Einsatz zu haben
(n = 15) oder dies für die Zukunft zu planen (n = 10).
Abbildung 2
Die 5-R-Regel.
Tabelle 1
Gruppeneinteilung der Umfrage-Teilnehmer.
Gruppen
Fragen
Gruppe «Eingeführt»
Institutionen mit Armbändern im Einsatz
Erfahrungen mit den eingesetzten Lösungen?
Gruppe «Geplant»
Einführung von Armbändern geplant
Absichten in der Zukunft?
Gruppe «Ohne»
Institutionen ohne ähnliche Projekte
Gründe gegen Patientenarmbänder?
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Auf die Frage nach den Angaben auf dem Armband antworteten beide Gruppen ähnlich. Priorität haben der Name,
das Geburtsdatum, das Geschlecht sowie die aktuelle FallID und die Patienten-ID (siehe Abb. 5). Einzelne gaben
an, zusätzlich das Spital-Logo oder den Namen des behandelnden Arztes auf das Armband zu drucken.
Oft wird zu den lesbaren Patienteninformationen noch ein
Barcode mit z.B. der aktuellen Fall-ID angebracht. Teilweise steht die Barcode-Nutzung jedoch erst in der Evaluationsphase. In einer Institution ist RFID-Technologie (radio frequency identification) in den Armbändern integriert.
Auch bei Spitälern der Gruppe «Geplant» ist dies nur in
einem Einzelfall vorgesehen (Abb. 6).
Werden bereits Patientenarmbänder eingesetzt (n = 15), erfolgt das Anbringen in 4 Fällen bei der Patientenaufnahme
Abbildung 3
Einsatz von Hilfsmitteln für die Patientenidentifikation am Bett.
(26,7%) durch die Administration und/oder in 14 Fällen
beim Eintritt auf die Station (93,3%) durch eine Pflegeperson (Mehrfachauswahl).
Angelegt werden die Armbänder bei 11 Spitälern (73,3%)
den ambulanten wie auch den stationären Patienten, wobei
jedoch nur 4 Spitäler (26,7%) die Armbänder ausschliesslich für ihre stationären Patienten einsetzen. Im Bereich der
ambulanten Aufenthalte wird in einigen Einrichtungen nur
jenen Patienten ein Armband angelegt, bei welchen ein operativer Eingriff bevorsteht.
Die wenigsten beschränken den Einsatz des Armbands auf
eine einzelne Patientengruppe (z.B. onkologische Patienten). 96% der Gruppen «Eingeführt» und «Geplant» gaben
an, dass die Armbänder zukünftig von allen Patienten
getragen werden sollen.
Mit der Einführung der Armbänder sollen vor allem Verwechslungen vermieden (92%) und der Medikationsprozess verbessert werden (56%). Im Fokus stehen ebenso
die Leistungserfassung am Point of Care (32%) und eine
allgemeine Effizienzsteigerung (28%). In den Kommentaren wurde das Armband «als gute Grundlage für einen
späteren Ausbau der technischen Anwendungsmöglichkeiten» genannt. Eine Mehrfachauswahl war möglich.
Das Feedback von Patienten und Administration der
Gruppe «Eingeführt» (n = 14) fiel «positiv» (je 57%) bis
«eher positiv» (je 43%) aus. Bei den Ärzten und Pflegenden gab es zum Teil auch «eher negatives» Feedback (je
7%). Grundsätzlich stehen aber auch die Pflegefachkräfte
den Armbändern «positiv» (50%) bis «eher positiv» (43%)
gegenüber. Die Ärzte sind «positiv» (36%) bis «eher positiv» (57%) eingestellt. Ein Kommentar lautete, dass Ärzte
das Armband oft als nicht notwendig betrachten.
Bewertungsmatrix Identifikationstechnologien
In der obenstehenden Tabelle wurden die Identifikationsmöglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen zusammengefasst. Der Ausdruck «Armband» wird dabei für die
Version ohne technische Komponenten wie Barcodes oder
Ähnliches verwendet.
Abbildung 4
Identifikationsmethoden (Mehrfachauswahl möglich).
Tabelle 2
Technologien für die Identifikation von Patienten am Point of Care.
Technologie
Vorteile
Nachteile
Preis
Armband
Geringer finanzieller Aufwand Identifikation
ohne technische Hilfsmittel möglich → Keine
Probleme bei Stromausfall, Systemabstürzen
usw. Schneller Identifikationsvorgang
Patientendaten für alle lesbar
Identifikationsprozess spürbar → Ablesen der
Informationen Keine automatische
Verknüpfung mit Systemen (z.B. KIS) möglich
→ Medienbruch
Lamit GmbH Armbänder: ca. 0.20–0.30 CHF
pro Stück [9]
Barcode-Armband
Verknüpfung mit Systemen gut möglich (z.B.
KIS) → Kein Medienbruch Geringer
finanzieller Aufwand
Optische Erkennung mit Device (Smartphone/
Scanner) nötig Identifikationsprozess spürbar
für Patienten → Einlesen des Codes
Siehe Armband + zusätzliche Kosten für
Drucker und Etiketten, Anbindung an
Informationssysteme
RFID-Armband (radio
frequency identification)
Kein Medienbruch Geringer finanzieller
Aufwand Je nach Material wiederverwendbar
Evtl. Schwierigkeiten bei der Integration mit
Smartphones oder Tablets Kein akustisches
oder visuelles Feedback
ComAttack: Ca. 3.19 CHF pro Stück [10]
Kosten für Lesegeräte und Anbindung an
Informationssysteme
Pebble (Near Field
Communication)
Kein Medienbruch Bestätigung des Patienten
= mehr Sicherheit Zusätzliche Features (z.B.
Sturzerkennung, Tagesablauf)
Wiederverwendbar
Sehr teuer Reinigungsmöglichkeiten
beschränkt Batterielaufzeit zu kurz bei
längeren Spitalaufenthalten Reichweite bis
max. 20 cm (optimal 4 cm) [11]
Digitec: 134 CHF pro Stück [12] Kosten für
Anbindung an Informationssysteme
Beacon-Armband
(Bluetooth Low Energy)
Kein Medienbruch Identifikationsvorgang für
Patienten nicht bemerkbar Wiederverwendbar
Kein akustisches oder visuelles Feedback
neue Technologie → wenig Erfahrung Teuer
(Reinigungsmöglichkeiten beschränkt)
Bluvision: Ca. 30 CHF pro Armband Kosten
für Anbindung an Informationssysteme
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Diskussion
Die Rücklaufquote von knapp 30% entsprach ungefähr den
Erwartungen. Ein Grossteil der Teilnehmer füllte die Kontaktangaben aus, um die Ergebnisse persönlich zugestellt
zu bekommen. Dies widerspiegelt ein grosses Interesse am
Thema. Damit wurde in diesem Ausmass nicht gerechnet.
Den Autoren sind zudem keine Studien bekannt, welche
den Einsatz sowie die eingesetzten Technologien für Patientenarmbänder in Spitälern untersuchen.
Da die Feedback-Matrix über die Zufriedenheit des Personals lediglich von 15 Einrichtungen ausgefüllt wurde,
sind die Angaben nicht sehr aussagekräftig. Ebenfalls zu
beachten ist, dass von diesen 15 Institutionen nicht alle ihre
Beurteilung durch eine Mitarbeiterbefragung gewannen
und die Angaben somit der Einschätzung des Antwortenden entsprechen. Die Antworten zeigen, dass die Patienten tendenziell zufrieden sind. Dies kann auf eine gute
Kommunikation zwischen Patienten und Spitalpersonal
zurückzuführen sein. Diese Angaben stimmen auch mit
den Ergebnissen einer Studie am Genfer Universitätsspital
überein, wonach 90% der befragten Patienten ein Armband
tragen würden [13]. Wichtig ist, dass die Patienten wie
auch die Gesundheitsfachpersonen die Vorteile des Armbands erkennen. Nur so kann die Akzeptanz beider erreicht
werden. Es muss klar kommuniziert werden, dass die Identifikation mittels optisch oder elektronisch auslesbaren
Armbändern Medienbrüche minimieren soll. Es ist unbestritten, dass das Personal oft «seine» Patienten kennt und
nicht noch identifizieren muss. Ein Wechsel der Verant-
Abbildung 5
Anteil des Vorkommens von Merkmalen auf Patientenarmbändern.
wortlichkeiten wegen Schichtwechsel, Urlaub oder gar
krankheitsbedingten Ausfällen des Personals sind Punkte,
die für ein «Armband» sprechen. Neben den Sicherheitsaspekten ist auch die mögliche Effizienzsteigerung hervorzuheben, wenn die elektronische Identifizierung zur
Kontrolle und Integration in die elektronische Unterstützung der medizinisch-pflegerischen Prozesse vorgenommen wird. Zu zeigen, welche technischen Ausbaumöglichkeiten das Armband künftig bietet, ist eine Möglichkeit
das Vertrauen der Involvierten zu verstärken.
Eine Analyse zur Effizienzsteigerung durch das Patientenarmband war nicht Teil der Untersuchung, es ist aber
Potential vorhanden. Durch den Einsatz von technischen
Erweiterungen (z.B. automatische Leistungserfassung am
Point of Care) wird eine Steigerung der Effizienz erwartet.
Allerdings bedeutet dies auch immer eine Integration in
ein Gesamtsystem, also in die Dokumentationssysteme, die
auch zunehmend mobil sein werden. Mobile Anwendungen erscheinen uns denn auch als logische Erweiterung der
Armbänder mit RFID- oder Beacon-Technologie.
Es darf erwartet werden, dass viele der Gruppen «Eingeführt» und «Geplant» in Zukunft auf solche Systeme wechseln werden, da sie um die Vorteile der integrierten Armbandtechnologien wissen.
Die Tatsache, dass bereits 40% der Befragten Patientenarmbänder eingeführt oder geplant haben, zeigt, wie
zukunftsträchtig das Thema ist. Trotzdem hat eine überwiegende Mehrheit der Institutionen nicht vor, sich in nächster
Zeit mit technisch unterstützter Patientenidentifikation auseinander zu setzen.
Das Armband darf von der Pflege auf keinen Fall als Ersatz
für den verbalen Patientenkontakt angesehen werden. Viel
mehr soll es den Prozess am Bett in Zukunft effizienter
gestalten und den Pflegenden helfen, Fehler zu vermeiden.
In Zukunft werden diese Technologien mit zunehmender
Integration in die Arbeitsabläufe (z.B. Bedside Scanning)
die Leistungserbringer bei ihrer täglichen Arbeit so gut wie
möglich unterstützen. So bleibt ihnen mehr Zeit für das
Wichtigste – die Patienten.
Patientenidentifikation mit Smartwatch
Ein interessantes Projekt setzt bei der Patientenidentifikation auf die Smartwatch Pebble. Deren Einsatz eröffnet
neben der Patientenidentifikation zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten wie z.B. eine Anbindung an die
Spital-Agenda, Patiententermine, Ruf nach der Pflege oder
Ärztin/Arzt oder auch Sturzerkennung. Diese und viele
weitere Funktionen könnten sich als angenehme Zusatzdienstleistungen eines Spitals erweisen. Mit den Terminen
am Armband ist auch ein unbeschwerter Gang zum Kiosk
wieder möglich.
Bei einem Ausfall der NFC-Komponenten können QRCodes für eine optische Erkennung angezeigt werden. Die
Lösung wurde bereits als Prototyp realisiert und löste bei
den Usability Tests grosses Interesse bei den Anwendern
aus [14].
Mit dem Fortschritt in der Entwicklung von SmartWatches
und dem daraus folgenden Wettbewerb der Anbieter werden sicher schnell weitere Nutzen für die Spitäler generiert.
Abbildung 6
Form der Patienteninformationen auf dem Armband.
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Bachelorthesis
Im Rahmen der Bachelorarbeit «Durchgängige Supply
Chain» an der Berner Fachhochschule (Medizininformatik)
wurde eine iOS-Applikation für den Einsatz von iBeacons
(Bluetooth Low Energy) im Bereich Bedside Scanning entwickelt.
Die Patientenidentifikation erfolgt mit Hilfe von iBeaconArmbändern. Durch das Starten der Suche werden alle sich
in der Nähe befindenden Patienten angezeigt (Abb. 7). Die
Distanz zum nächsten Armband wird automatisch
gemessen und die erkannten Personen in entsprechender
Reihenfolge angezeigt.
Während der Bachelorarbeit soll der Einsatz von iBeacons
mit seinen Vor- und Nachteilen für Anwendungen im
Bereich Patientenidentifikation evaluiert werden.
Ausblick
Die optische Erkennung von Barcodes ist eine einfach implementierbare und kostengünstige Lösung, mit der schon
einige Erfahrungen gesammelt werden konnten. Deshalb
ist eine Zunahme solcher Systeme in Zukunft sehr wahrscheinlich.
Verbesserte Integration der neuen Technologien (z.B.
iBeacons, RFID) in die medizinischen Arbeitsabläufe wird
diesen auch im Gesundheitswesen zum Durchbruch verhelfen. Sie könnten in Bereichen wie der Lokalisierung, der
Prozesssteuerung, dem Berechtigungsmanagement und der
Messdatenüberwachung eingesetzt werden [15].
Durch die Bachelorarbeit «Durchgängige Supply Chain»
entsteht eine Grundstruktur des Weges vom Hersteller bis
zum Patientenbett. Zukünftige Studierende können diesen
Aufbau für weiterführende Projekte nutzen, so z.B. für die
Anbindung des KIS, die Integrierung der Leistungserfassung oder Dispositionsaufgaben.
Korrespondenz:
Patrizia Zehnder
Berner Fachhochschule – Technik und Informatik
Rebenweg 28
CH-5707 Seengen
patrizia.zehnder[at]gmail.com
Referenzen
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www.patientensicherheit.ch/de/ueber-uns/Patientensicherheit/Fakten
.html. (Letzter Aufruf: 30.04.2015)
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www.notfallpflege.ch/files/_Demo/Dokumente/Veranstaltungen/
Skripte_Kongress_2013/4_2_PharmakologiePatientenSicherheit.pdf
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8 SurveyMonkey, https://de.surveymonkey.net/home/, (Letzter Aufruf:
30.04.2015).
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www.lamit.ch/controlix-identifikations-patientenarmband. (Letzter Aufruf: 07.05.2015)
10 RFID Armband Silicone Rubber in versch Farben mit RFID Chip Temic
5567 - WB-WFS-5567 - RFID Armbänder, http://www.comattack.ch/
rfid-armband-silicone-rubber-versch-farben-rfid-chip-temic-5567-p-57031.html. (Letzter Aufruf: 07.05.2015)
11 iBeacon | iNotes4You, http://inotes4you.com/2014/07/24/ibeacon/.
(Letzter Aufruf: 07.05.2015)
12 Pebble Smartwatch (Weiss) – Bei digitec kaufen, https://
www.digitec.ch/de/s1/product/pebble-smartwatch-weiss-smartwatch-4243005?pcscpId=1. (Letzter Aufruf: 07.05.2015)
13 Cleopas A, Kolly V, Bovier PA, et al. Acceptability of identification
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14 Lewis AZ. Patient ID+ – A 21st-century re-imagination of patient
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30.04.2015)
15 von Eiff W, Lingemann M. Die letzte Meile – RFID als Instrument
des klinischen Risikomanagements. In: von Eiff W, Hrsg. Patientenorientierte Arzneimittelversorgung. Stuttgart: Georg Thieme; 2011. p.
142–55.
Abbildung 7
Auflistung der Patienten mittels iBeacon-Technologie.
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Figures (large format)
Abbildung 1
Fehlerquote der verschiedenen Teilprozesse der Arzneimitteltherapie und deren Anteil an allen Medikationsfehlern (Abbildung nach [3]).
Abbildung 2
Die 5-R-Regel.
Abbildung 3
Einsatz von Hilfsmitteln für die Patientenidentifikation am Bett.
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Abbildung 4
Identifikationsmethoden (Mehrfachauswahl möglich).
Abbildung 5
Anteil des Vorkommens von Merkmalen auf Patientenarmbändern.
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Abbildung 6
Form der Patienteninformationen auf dem Armband.
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Abbildung 7
Auflistung der Patienten mittels iBeacon-Technologie.
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