Türkei - Neues Denken, neues Leben

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Türkei - Neues Denken, neues Leben
Türkei
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Türkei
Türkiye Cumhuriyeti
Republik Türkei
Flagge
Wappen
Wahlspruch: „Yurtta Sulh, Cihanda Sulh“ (inoffiziell)
[1]
(Türkisch für „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“)
[2]
Amtssprache
Türkisch
Hauptstadt
Ankara
Staatsform
Parlamentarische Republik
Regierungsform
Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt
Staatspräsident Abdullah Gül
Regierungschef
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan
Fläche
(Rg. 34) 783.562
Einwohnerzahl
72.561.312 (31. Dezember 2009)
Bevölkerungsdichte
87,8
Bruttoinlandsprodukt
615,33 Mrd. US-Dollar(17.) (2008)
880,10 Mrd. US-Dollar (KKP) (2008)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner
8.723 US-Dollar (58.)
12.467 US-Dollar (KKP)(66.)
Human Development Index
0.806 (79.)
Währung
Türk Lirası (Türkische Lira)
Gründung
29. Oktober 1923
Nationalhymne
İstiklâl Marşı
Nationalfeiertag
29. Oktober (Feiertag der Republik)
Zeitzone
UTC+2 / UTC+3 (März-Oktober)
Kfz-Kennzeichen
TR
Internet-TLD
. tr
Telefonvorwahl
+90
[6]
[2]
[4]
[3]
km²
[5]
Einwohner pro km²
[7]
[2]
Türkei
Die Türkei (amtlich Türkiye Cumhuriyeti, dt. Republik Türkei, Abkürzung T.C.) ist eine demokratische Republik in
Asien und Europa. Der Einheitsstaat mit annähernd 99 Prozent muslimischer Bevölkerung ist laizistisch geprägt; er
wurde nach dem Ersten Weltkrieg der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Staatsgründer Mustafa Kemal
Atatürk war bestrebt, die Türkei durch viele gesellschaftliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener
europäischer Nationalstaaten zu modernisieren. Seit dem 3. Oktober 2005 steht die Türkei in Beitrittsverhandlungen
mit der Europäischen Union.
Geographie
Lage
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Türkei
Die Türkei erstreckt sich geografisch über zwei Kontinente. Anatolien,
der asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97 % der
Fläche ein (ca 760.000 km²). Den europäischen Teil bildet das östliche
Thrakien, er umfasst etwa 3 % der Landesfläche (23.623 km²).
Die Landesgrenzen der Türkei haben eine Gesamtlänge von ca. 9.850
km, davon sind 7.200 km vom Meer umgrenzt. Im Westen der Türkei
liegt das Ägäische Meer, im Süden das Mittelmeer und im Norden das
Städte, Flüsse und Nachbarländer im Überblick
Schwarze Meer. Daneben teilt die Türkei mit acht Nachbarländern eine
Grenze mit einer Gesamtlänge von 2.648 km. Im Nordwesten grenzt
sie an Griechenland (206 km Grenze) und Bulgarien (240 km), im Nordosten an Georgien (252 km), Armenien (268
km), Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschevan, 9 km), im Osten an den Iran (499 km) und im
Süden an den Irak (352 km) und Syrien (822 km). Die politisch geteilte Insel Zypern mit der Republik Zypern und
der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern befinden sich ebenfalls nicht weit von der
türkischen Küste entfernt.
Geologie
Die Türkei liegt größtenteils auf der Anatolischen Platte, die im Norden und Osten an die Eurasische Platte, im
Süden an die Arabische Platte und im Südwesten an die Afrikanische Platte grenzt. Durch die Nordanatolische
Verwerfung, eine Transformstörung, gehört vor allem der Norden der Türkei zu den am stärksten
erdbebengefährdeten Regionen der Welt und wurde in den letzten Jahren immer wieder von Erdbeben erschüttert. Da
eine gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Erdbeben in der Nordtürkei festzustellen ist, gehen Experten
davon aus, dass in absehbarer Zeit auch İstanbul von einem großen Beben erschüttert werden könnte. Die letzten
großen Beben in der Provinz Kocaeli, wie das Erdbeben von Gölcük, waren weniger als 100 km von İstanbul
entfernt.
Landschaftsbild
Die Türkei wird in sieben geographische Gebiete oder
Regionen unterteilt: Marmararegion, Ägäisregion,
Schwarzmeerregion,
Zentralanatolien,
Mittelmeerregion, Ost- und Südostanatolien. Diese
Regionen unterscheiden sich stark bezüglich
Vegetation und Wetterbedingungen.
Thrakien liegt westlich vom Bosporus auf der
europäischen Seite. Auf der thrakischen Hochebene
1. Marmararegion, 2. Zentralanatolien, 3. Ägäisregion, 4.
bildet der Fluss Meriç die Grenze zu Griechenland.
Mittelmeerregion, 5. Schwarzmeerregion, 6. Südostanatolien, 7.
Ostanatolien
Östlich vom Bosporus liegt die Marmara-Region. Das
Marmarameer trennt Europa von Asien und das
Ägäische Meer vom Schwarzen Meer. Zum Mittelmeer hin erstrecken sich die Dardanellen auf einer Länge von 60
km. Die beiden Landzungen sind bei Çanakkale mit bis zu 4 km am breitesten. Am Bosporus liegt die
Millionen-Metropole İstanbul. Die Landschaft in dieser Region ist hügelig und von Büschen und Wäldern bedeckt.
Der
fruchtbare
Ackerboden
weicht
im
Osten
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einer Steppenlandschaft. Die Region bildet das wirtschaftliche
Zentrum der Türkei. Die Millionenstadt Bursa ist Kurort und berühmt
für ihre Schwefel- und Thermalquellen. Sie liegt zu Füßen des
Uludağ-Gebirges. Der Berg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Ägäis-Region wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt.
Die stark hügelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste
zwischen Çanakkale und Bodrum. Die Küstenregion gehört zu den am
besten touristisch erschlossenen Regionen der Türkei. Neben
Zypressen und Ölbäumen prägen Weinreben die Landschaft. In dieser
Region finden sich viele antike Bauten aus der Zeit der griechischen
Besiedlung, z. B. Troja, Assos (Behramkale), Pergamon (Bergama),
Ephesus (Efes), Priene, Milet, Didyma und Euromos.
Landschaft westlich Ankaras
Die Schwarzmeer-Region umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt durch ein mildes,
feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden
werden Tee, Tabak, Mais und Haselnüsse angebaut.
Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der Salzsee Tuz Gölü und
Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3.900 m hochragen. Im Osten liegt Kappadokien, das wegen seiner in
Tuffstein getriebenen Wohnhöhlen und Felsenkirchen in bis zu 2.000 m hohen Bergkegeln berühmt ist.
Inneranatolien ist überwiegend durch eine Steppenlandschaft geprägt und gehört zu den trockensten Gebieten
Anatoliens; in der Region um den Tuz Gölü nimmt die Landschaft wüstenähnliche Gestalt an. Deshalb ist die
landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so stark ausgebildet wie in den zuvor genannten Regionen. Vor
allem Weizen, Gerste und Obst werden hier angebaut. Das Klima dieser Region ist geprägt durch heiße, trockene
Sommer mit kalten Abenden. Die Winter sind mit Temperaturen bis unter −20 Grad Celsius sehr kalt.
Die Mittelmeerregion wird im Norden vom Taurus- und im Osten vom Amanosgebirge begrenzt. In dieser Region
werden überwiegend Zitrusfrüchte, Bananen, Tomaten, Erdnüsse und Baumwolle angebaut.
Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom
Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat
und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-,
Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben
Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein
Hochplateau geprägt. Zur weiteren landwirtschaftlichen Kultivierung
werden im Rahmen des Südostanatolien-Projekts entlang des Euphrat
und Tigris über 22 Staudämme errichtet.
Burg von Van am Vansee im Osten der Türkei
Höchste Berge der Türkei
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Großer Ararat (Büyük Ağrı Dağı) – 5.137 m
Buzul Dağı – 4.135 m
Süphan Dağı – 4.058 m
Kleiner Ararat (Küçük Ağrı Dağı) – 3.896 m
Kaçkar Dağı – 3.932 m
Erciyes Dağı – 3.891 m
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Wichtigste Flüsse der Türkei
• Kızılırmak 1.355 km
• Fırat (Euphrat)
• Sakarya
• Murat und Karasu, die Quellflüsse des Euphrat
• Dicle (Tigris)
• Seyhan
• Ceyhan
• Göksu
Der Tigris in der Nähe von Diyarbakır
• Büyük Menderes (Großer Mäander)
Seen der Türkei
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Van Gölü 3.713 km²
Tuz Gölü 1.500 km² (Salzsee)
Beyşehir Gölü 656 km²
Eğridir Gölü 468 km²
Akşehir Gölü 353 km²
• İznik Gölü 298 km²
Bedeutende Inseln der Türkei
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Gökçeada 279 km²
Marmara Adası 117 km²
Bozcaada 36 km²
Uzunada 25 km²
Alibey 23 km²
Paşalimanı 21 km²
Avşar 21 km²
Klima
Klimadiagramm von Istanbul
Klimadiagramm von Ankara
Klimadiagramm von Antalya
Klimadiagramm von Van
Flora und Fauna
Die Fläche der Türkei wird zu 26,2 % von Wald eingenommen, landwirtschaftlich werden 36,3 % der Gesamtfläche
genutzt.
Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste im Nahen Osten. Es finden sich rund 9.000
Pflanzenarten mit 850 Gattungen; im Süden vor allem Pflanzen, die sich an die trockenen Sommer angepasst haben,
z. B. immergrüne Hecken und Sträucher, Eichenbäume, Oliven- und Johannisbrotbäume. In den Hochebenen sind
wilde Blumen und Bodendecker heimisch.
Türkei
Die Steppen werden von Sträuchern, Nadelwäldern und Schwarzkiefern beherrscht, die trockenen Gebiete auch von
Disteln und Kakteengewächsen (Dornpolster). Im Norden, vor allem an der Schwarzmeerküste, finden sich
ausgedehnte Haselnuss-, Mais- und Teeplantagen, im Süden eher Obst- und Baumwollplantagen.
Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, wobei sich ihr Bestand durch die Jagd beständig
dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen. Der Kamelbestand ging in
den letzten Jahrzehnten beständig zurück; sie werden heute vorrangig für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als
Lastenträger gezüchtet.
Die größten Raubtiere, die heute noch in der Türkei leben, sind unter anderem Braunbär, Wolf, Goldschakal und
Eurasischer Luchs. Der letzte türkische Leopard soll 1979 in Hakkari von einem Bauern erlegt worden sein.
Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von Bandırma – im
Kuşcenneti-Nationalpark – liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane, Wildenten, Störche, Kormorane,
Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben.
Bevölkerung
Ethnien
Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen
Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Ermittelt werden hingegen Muttersprache und
Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten aufgrund der türkischen Assimilationspolitik stark
rückläufig sind. Hinzu kommt, dass sich in der Türkei seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen
mischen, so dass die Zurechnung eines Menschen zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt.
Besonders umstritten ist die genaue Zahl der Kurden und Zaza, der größten und sich der Assimilation am stärksten
entziehenden Volksgruppen. Die Angaben zu den Ethnien differieren je nachdem, welche Quellen herangezogen
werden, stark. Demnach leben in der Türkei folgende Ethnien: 77[8] bis 81 %[9] Türken, 14 bis 18 % Kurden, 4 %
Zaza, 2 % Tscherkessen, 2 % Bosniaken[10] , 1,5 % Araber, 1 % Albaner, 1 % Georgier, 0,5 % Lasen sowie diverse
andere ethnische Gruppen und Nationalitäten wie Roma, Armenier/Hemşinli, Thrakische Bulgaren/Pomaken,
Aramäer, Tschetschenen und Griechen.
Die Bevölkerungsgruppe der Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung zählt seit 1965
Bevölkerungsgruppen dazu, die von anderen Quellen zum Teil als Angehörige anderer Turkvölker angesehen
werden. Dies betrifft etwa 600.000 Aserbaidschaner, jeweils bis zu 200.000 Mescheten und Turkmenen, etwa 15.000
Gagausen, jeweils etwa 1.000 Kasachen, Kirgisen, Kumyken, Usbeken und 500 Uiguren.
Sprachen
Die National- und Amtssprache der Türkei ist die Turksprache Türkisch, die in der Türkei von über 80% der
Bevölkerung als Muttersprache und von weiteren 10–15 % als Zweitsprache gesprochen wird. Damit ist das
Türkische die mit Abstand wichtigste Sprache in der heutigen Türkei.
Darüber hinaus gibt es etwa zwanzig Sprachen aus insgesamt fünf verschiedenen Sprachfamilien, die heute von
nicht-türkischen in der Türkei ansässigen Ethnien und Minderheiten gesprochen werden. In diesem Sinne ist die
Türkei ein multiethnischer Staat. Die bedeutendsten dieser Sprachen sind (nach der Anzahl ihrer Muttersprachler)
• Kurmandschi oder Nordkurdisch mit etwa 10 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)
• Zazaki mit 1,2–2 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)
• Arabisch (Nordmesopotamisches Arabisch) mit etwa 1 Mio. Sprechern (afroasiatische Sprache des semitischen
Zweigs)
• Aserbaidschanisch mit 550.000 Sprechern in der Türkei (Turksprache des oghusischen Zweigs)
• Kabardinisch oder Ost-Tscherkessisch mit 550.000 Sprechern in der Türkei (westkaukasische Sprache)
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• Bulgarisch (Pomakisch) mit 300.000 Sprechern (indogermanische Sprache des slawischen Zweigs)
• Adygeisch oder West-Tscherkessisch mit knapp 300.000 Sprechern (westkaukasische Sprache)
Im Jahre 1914 gab es im Osmanischen Reich etwa 1,3 Millionen Armenier[11] mit der Muttersprache Armenisch.
Ihre Zahl ist durch den Genozid von 1915-17 und die Vertreibungen auf etwa 40.000 zurückgegangen.
Hinzukommen etwa 70.000 armenische illegale Einwanderer.[12] . Griechisch wurde um 1914 noch von 1,73
Millionen Menschen[11] im Osmanischen Reich gesprochen, davon sind heute noch 4.000 Sprecher in Istanbul
geblieben. Von den einst weit verbreiteten aramäischen Sprachen - den Dialekten der aramäischen Christen - ist
heute außer dem Turoyo (3.000 Sprecher) nur noch die kleine Hertevin-Sprache (1.000 Sprecher) in der Türkei
vertreten. Die früheren aramäischen Sprachen Nestorianisch-Neuaramäisch („Assyrisch“), Chaldäisch-Neuaramäisch
(Kaldoyo) und Jüdisch-Neuaramäisch (Lishana Deni) werden heute in der Türkei nicht mehr gesprochen.
Andere Minderheitensprachen sind die indogermanischen Sprachen Albanisch (15.000 Sprecher in der Türkei),
Romani (25.000) und Domari (30.000). Zur kartwelischen Gruppe der kaukasischen Sprachen gehören in der Türkei
Georgisch (40.000 Sprecher) und Lasisch (30.000). Außer den schon erwähnten Sprachen Kabardinisch und
Adygeisch werden die westkaukasischen Sprachen Abchasisch (5.000) und Abasinisch (10.000) in der Türkei
gesprochen.
Durch aktuelle Flüchtlingsbewegungen gibt es über die etwa zwanzig genannten Landessprachen hinaus heute
kleinere Gruppen von Sprechern der Turksprachen Turkmenisch, Kasachisch, Kirgisisch, Usbekisch, Uigurisch,
Kumykisch und Krim-Tatarisch; außerdem einige Hundert Sprecher der kaukasischen Sprachen Tschetschenisch,
Lakisch und Lesgisch sowie der iranischen Sprachen Ossetisch und Persisch (Farsi). Da es sich hierbei um
Flüchtlingsgruppen handelt, werden diese Sprachen nicht zu den „Sprachen der Türkei“ gezählt. Die türkische
Gebärdensprache wurde im Juli 2005 gesetzlich anerkannt.
Auf dem Staatsgebiet der heutigen Türkei wurden im Laufe der Geschichte viele bedeutende Sprachen gesprochen,
die heute ausgestorben sind. Zu den wichtigsten zählen Hethitisch, Luwisch, Lykisch, Lydisch, Phrygisch,
Akkadisch (in der Form des Assyrischen), Urartäisch, Altgriechisch, Byzantinisch, Altarmenisch, Lateinisch und das
klassische Syrisch, die Religionssprache der aramäischen Christen.
Der Artikel Sprachen der Türkei gibt eine Gesamtübersicht über die Vielfalt der aktuellen und historischen Sprachen
im Gebiet der heutigen Türkei und ihre genetische Zuordnung zu den einzelnen Sprachfamilien. Quelle der
genannten Sprecherzahlen sind Ethnologue 2005 und mehrere statistische Übersichtswerke. Die genetische
Einordnung der Sprachen stammt aus dem unten angegebenen Weblink „Die Sprachen der Türkei“.
Religionen
Nach offiziellen Statistiken sind beinahe 99 % der türkischen Bevölkerung Muslime. Davon sind etwa 80 bis 85 %
Sunniten, die restlichen 15 bis 20 % Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 0,2 % Christen (125.000) und 0,04 %
Juden (23.000). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten jedoch noch etwa 20 % Christen (insbesondere christliche
Armenier und Griechen) auf dem Gebiet der heutigen Türkei und 1923 wurden 100.000 Juden in der Türkei gezählt.
Auch eine kleine Anzahl von Jesiden lebt in der Türkei.
Die offiziellen Zahlen sind jedoch irreführend, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er nicht explizit als einer
anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Muslim erfasst wird. Ein Gegenstück zum Kirchenaustritt
gibt es nicht, so dass auch Atheisten und Agnostiker offiziell als Muslime geführt werden. Die Zahl der nicht
religiösen Einwohner der Türkei ist daher nicht bekannt.
Die Türkei ist offiziell kein islamischer Staat; hierbei gilt das Land neben Aserbaidschan als Vorreiter in der
islamischen Welt. Der Islam als Staatsreligion wurde bereits 1928 unter Atatürk abgeschafft und die entsprechende
Regelung aus der Verfassung gestrichen.[13] Die Türkei sieht sich seither als laizistischen Staat an, der keine
religiösen Präferenzen hat. Die sunnitisch-islamischen Einrichtungen werden allerdings vom staatlichen Diyanet
İşleri Başkanlığı (DİB), dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet.
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Türkei
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Im Jahr 2007 beschäftigte das DİB 84.195[14] Menschen, darunter waren 60.641[15] Imame. Es ist für 79.096[16]
(2007) Moscheen im Lande verantwortlich und für diejenigen Moscheen im Ausland, die zur Türkisch-Islamischen
Union der Anstalt für Religion (DITIB) gehören. Außerhalb der Türkei ist das DİB für 1805[17] Moscheen zuständig.
Es regelt die Ausbildung der Imame und Muezzine, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den Inhalt
der zu haltenden Predigten vor. Das Diyanet ist auch für die Ausrichtung der Koran-Kurse zuständig. Es entsendet
Prediger, Imame und Muezzine an die Moscheen und unterhält die Gotteshäuser. Das Amt entsendet ebenfalls Räte
(müşavir) und Attachés an Botschaften und Konsulate, insbesondere in der Bundesrepublik.
Soziale Lage
Seit der Republikgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an. 1927 lebten in der Türkei
knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen (siehe Grafik). In den letzten Jahren hat sich das
Bevölkerungswachstum sehr verlangsamt. Während es 2000 noch 1,7 % betrug, wird für 2004 von einem
Bevölkerungswachstum von 1,13 % ausgegangen.
Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland. Aus dem Balkan, Nahen Osten,
Griechenland, Iran, Zentralasien, Krim usw. kamen nach dem Fall der eisernen Mauer Aussiedler in die Republik.
Auf der anderen Seite verließen viele Minderheiten die Türkei, etwa Kurden, Assyrer, Griechen, Juden, Jesiden,
Zaza usw. sowie Millionen von eigentlichen Türken.
Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen
der Türkei in ausgewählten Jahren
aufgelistet:
Bevölkerungsentwicklung der Türkei von 1961 bis 2002 (Bevölkerung in Tausend
Einwohnern)
Jahr Einwohnerzahl
1927 13.648.000
1930 14.448.000
1935 16.158.018
1940 17.820.950
1945 18.790.174
1950 20.947.188
1955 24.064.763
1960 27.754.820
1965 31.391.421
1970 35.605.176
1975 40.347.719
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1980 44.736.957
1985 50.664.458
1990 56.473.033
2000 67.844.903
2005 72.900.428
2008 70.586.256
2009 71.517.100
Die Türkei verfügt über eine sehr junge Bevölkerung. Der Altersdurchschnitt der türkischen Bevölkerung liegt bei
etwa 27,3 Jahren (Stand 2004). Die Altersstruktur setzte sich 2004 folgendermaßen zusammen: 26,6 % der
Staatsbürger sind unter 14 Jahre alt, 66,8 % zwischen 15 und 64 Jahre und nur 6,6 % über 65 Jahre alt.
Der Staat stellt für alle Bürger eine medizinische Grundversorgung zur Verfügung. 1999 kam im Durchschnitt ein
Arzt auf 859 Einwohner. Die Lebenserwartung beträgt in der Türkei bei den Männern 66,6 Jahre und bei den Frauen
71,2 Jahre. Der Entwicklungsstand der Türkei liegt gemäß dem Human Development Index auf Platz 79 der
bewerteten Staaten (als Vergleich: Bundesrepublik Deutschland: Platz 22 aggregierter Durchschnitt der EU: Platz
33).
Bildungssystem
Als einer der Gründerväter des modernen Bildungssystems der Türkei gilt Münif Pascha aus der Tanzimatperiode.
Schulsystem
In der letzten Erziehungsreform von 1997 wurde die gesetzliche Schulpflicht von 5 Jahren auf 8 Jahre erhöht.
Danach findet der Übergang in die vierjährige Sekundarstufe II statt, in der alle Schüler seit 2004/05 eine zweite
Fremdsprache wählen müssen.
2004 bemühte sich die AKP-Regierung intensiv um den erleichterten Hochschulzugang der Berufsschulabgänger.
Ziel der Bemühungen ist es vor allem, den Abgängern der İmam-Hatip-Schulen den Zugang zu nicht-theologischen
Studienfächern zu erleichtern. Die Imam-Hatip-Schulen gelten seit der Erziehungsreform von 1997 als
Berufsschulen der Sekundarstufe II, in der Vorbeter (Imame) und Prediger ausgebildet werden. Im Februar 2006
wurde nun dieses Vorhaben der AKP-Regierung durch das Urteil des ersten Verwaltungsgerichts gestoppt. Es
urteilte, dass ein Abschluss auf einer religiösen Imam-Hatip-Schule nicht zu einem Studium an einer Universität
berechtigt.
Im Schulwesen der Türkei bestehen aufgrund mangelnder Finanzierung und der hohen Zahl schulpflichtiger Kinder
erhebliche Defizite. Ca. 25 % der türkischen Bevölkerung sind im schulpflichtigen Alter. Die wirtschaftliche Kluft
zwischen dem Osten und dem entwickelteren Westen der Türkei wirkt sich auch auf das Schulsystem aus. So besteht
im Osten eine große Zahl von einzügigen Schulen mit mehr als 50 Schülern pro Klasse. Dazu gibt es Probleme, die
die Türkei als Ganzes betreffen. Beispielsweise sind die Eltern aufgrund von fehlenden Betriebsmitteln in den
Schulen gezwungen, erhebliche finanzielle Mittel zur Unterstützung der Schulen aufzubringen. Daher ist die
türkische Bildungspolitik im Moment noch weit von ihrem Ziel der 100%-Einschulungsquote entfernt. Lediglich 93
% aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule; benachteiligt sind überwiegend Mädchen, von denen laut einer
Weltbank-Studie ca. 600.000 nicht eingeschult sind.[18] Im Jahre 2000 waren ungefähr 6 % der Männer und 18 % der
Frauen in der Türkei Analphabeten.
In der PISA-Studie aus dem Jahr 2006 liegt die Türkei im unteren Drittel der teilnehmenden Staaten: Mathematik:
Platz 29 (vgl. Deutschland Platz 14) Lesefähigkeit: Platz 28 (vgl. Deutschland Platz 14) Naturwissenschaften: Platz
29 (vgl. Deutschland Platz 8)[19]
Türkei
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An den türkischen Schulen und Hochschulen herrscht Kopftuchverbot, sowohl für die Schüler und Studenten als
auch für die Lehrkräfte. Dieses Verbot wurde mit Polizeigewalt durchgesetzt und war in den letzten Jahren immer
wieder Thema hitziger Debatten. 2006 wurde das Verbot durch das erste Verwaltungsgericht in einem Urteil
bestätigt und sogar noch weiter ausgedehnt.
Hochschulen
Die Türkei besitzt 85 staatliche Hochschulen, 31 staatlich anerkannte private Stiftungsuniversitäten, 4
Militärakademien und 1 Polizeiakademie.[20] An den Universitäten des Landes studieren 1,95 Mio. Studenten und
damit 28 % aller Schulabgänger eines Jahrganges. Diese werden von 89.329.[21] Lehrkräften (2007) unterrichtet und
betreut. Kontrolliert werden die Hochschulen durch den türkischen Hochschulrat (YÖK), dem seit 6. November
1981 alle Hochschulen unterstellt sind. 2007 studierten 2.294.707 Studenten[22] an staatlichen Universitäten und
124.507 Studenten[23] an privaten Universitäten.
Der Hochschulrat koordiniert neben den Finanzen und dem
Personalplan auch die Lehrinhalte, erarbeitet Pläne zur Eröffnung
neuer Hochschulen und regelt den Zugang zu den Hochschulen.
Jährlich
wird
durch
die
Türkische
Zentralstelle
für
Studentenvermittlung, die dem YÖK unterstellt ist, eine
Aufnahmeprüfung (Öğrenci Seçme Sınavı, ÖSS) durchgeführt. Das
ÖSS-Ergebnis ist für die Wahl der Hochschule und Studienfach
entscheidend.
Die staatlichen Hochschulen sind schlecht finanziert, da lediglich 0,5
% des BSP für Forschung und Entwicklung ausgegeben wird. Für das
Studium an den privaten Universitäten sind Gebühren zwischen 4.100
und 10.000 Euro pro Jahr erforderlich. Bei den staatlichen
Universitäten liegen die Gebühren zwischen 300 und 1000 Euro.
Nach zwei Jahren Studium wird der akademische Grad Önlisans
vergeben. Dieser berechtigt die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit.
Nach vier Jahren Studium erhält der Student den Grad Yüksek Lisans.
Nach der Yüksek Lisans ist das Promovieren möglich.
Haupteingang der Universität Istanbul; Sie ist die
älteste (Gründung 1453) und größte Universität
der Türkei.
Die meisten der 16.328 ausländischen Studenten kommen vor allem aus den zentralasiatischen Turkstaaten. Ein Teil
der Studenten erhält zur Finanzierung des Studiums Studienkredite von der Anstalt für Kredite und Heime für
Jugendliche in der Hochschulausbildung (Yurt-Kur). 2004 waren es 220.614 Studenten, 174.374 Studenten haben
eine Wohnung in Studentenwohnheimen.
Im Januar 2008 stellte der neue Ministerpräsident Erdoğan eine Initiative zur Aufhebung des Kopftuchverbotes an
Hochschulen vor. Am 6. Februar 2008 stimmte das türkische Parlament mit einer Zweidrittelmehrheit der dafür
notwendigen Verfassungsänderung in erster Lesung zu. Diese wurde am 5. Juni 2008 vom Verfassungsgericht für
nichtig erklärt.
Deutsch-Türkische Universität
Eine Deutsch-Türkische Universität in Istanbul ist geplant. Am 6. Dezember 2007 wurde ein Regierungsabkommen
zwischen den beiden Ländern unterzeichnet. Geplant sind vier Fakultäten: Rechtswissenschaften, Wirtschafts-,
Kultur- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Die Unterrichtssprachen
werden Türkisch und Deutsch sein und der Universitätsabschluss soll in beiden Ländern anerkannt werden.[24] Am
30. Mai 2008 unterzeichneten der türkische Außenminister Ali Babacan und der deutsche Außenminister
Frank-Walter Steinmeier die Vereinbarung über die Gründung der Deutsch-Türkischen Universität. [25]
Türkei
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Geschichte
Vorgeschichte und Altertum
Das Gebiet der heutigen Türkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt.[26]
Sehr früh begann in der Osttürkei das Neolithikum. Zeugnisse davon
sind in Göbekli Tepe, Nevali Cori und Çatalhöyük zu sehen. Im dritten
und zweiten Jahrtausend v. Chr. waren in Anatolien die Hattier (auch
Protohattier) ansässig, in Nordmesopotamien die Hurriter.
In der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den
Luwiern die ebenfalls indogermanischen Hethiter ein, ihre Herkunft ist
noch ungeklärt. Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz assyrischer
Handelskolonien (karum) in Kleinasien. Nach einer Zeit lokaler
Bronzezeitliche Mauern in Troja
Fürstentümer gründeten die Hethiter um 1600 v. Chr. ihr Großreich mit
der Hauptstadt Hattuša. Ihr Reich endete aus unbekannten Gründen um 1200 v. Chr., ihre Kultur existierte jedoch in
Kleinkönigreichen im südöstlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v. Chr. weiter. Ein möglicher Anlass für
das Ende des Hethiterreiches waren die nach Homer aus Thrakien stammenden Phryger. Über ihre Frühzeit auf
kleinasiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse, inzwischen zeichnet sich ab, dass sie ihre Hauptstadt Gordion
bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. besiedelten. Um 750 v. Chr. ist ein phrygisches Großreich um Gordion und
Midasstadt nachweisbar, es endete 696 v. Chr. angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Südrussland
kommenden Kimmerier. Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt Sardes im westlichen Kleinasien das Reich
der Lyder, während im Nordosten vom neunten bis siebten Jahrhundert v. Chr. das Reich von Urartu existierte, das
im mehr oder weniger ständigen Kampf mit den Assyrern lag.
Die Westküste Anatoliens (unter anderem Milet) wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends
von ionischen und aiolischen und dorischen Griechen besiedelt, die von dort aus an die Südküste und die
Schwarzmeerküste vordrangen. Auch Relikte der mykenischen Kultur sind an der West- und Südküste gefunden
worden, inzwischen auch in Kuşaklı im zentralanatolischen Hochland. Ab 700 v. Chr. drangen von Osten Meder und
Perser ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen. Ab 334 v. Chr. eroberte Alexander der
Große ganz Kleinasien. Nach dessen Tod zerfiel sein Großreich, es begann der Hellenismus mit mehreren
rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung. Die griechische Vorherrschaft wurde gegen Ende des
dritten Jahrhunderts von der Expansion des Römischen Reichs beendet, das nach und nach die Macht im Kleinasien
übernahm und bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom (Byzanz) im vierten nachchristlichen Jahrhundert behielt.
Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der Araber und später Seldschuken und Osmanen zu Byzanz.
Parallel zu den vorgenannten bestanden lokale Herrschaftsgebiete
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der Lukka im 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. in Lykien
der Mitanni im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. in Nordmesopotamien und Syrien
von Arzawa etwa gleichzeitig mit den Hethitern im Südwesten Kleinasiens
der Aramäer etwa 1200 bis 1000 v. Chr. in Nordmesopotamien
der Karer und Leleger um das vierte Jahrhundert v. Chr. in Westanatolien um Mylasa und Labranda
der Lykier 400 bis 300 v. Chr. (siehe Lykischer Bund)
der Parther von 200 v. bis 200 n. Chr. im Nordosten und im heutigen Armenien
von Kommagene von 163 vor bis etwa Christi Geburt im östlichen Zentralanatolien
Türkei
Seldschuken – 11. Jahrhundert n. Chr.
Die endgültige türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken im 11. Jahrhundert
n. Chr. Die ursprüngliche Heimat der Türken lag in Zentralasien und Westchina.
Die Seldschuken schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Mantzikert im Jahre 1071 vernichtend. 1077
wurde das Sultanat der Rum-Seldschuken gegründet und daraufhin eroberten die Türken große Gebiete Ost- und
Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der Mongolen wurde das seldschukische Reich geschwächt, so dass sich viele
türkische Stämme verselbständigten. Aus einem dieser türkischen Fürstentümer (Beyliken) erwuchs das spätere
Osmanische Reich. Seit dem zwölften Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung des Landes als Turchia
belegt.
Osmanisches Reich – ab 1299 n. Chr.
Um 1299 begründete Osman I. (* 1259; †1326) das nach ihm benannte Osmanische Reich (auch Türkisches Reich
genannt) und die Osmanen-Dynastie. Anfangs spielte für die Osmanen die Gazi-Ideologie eine große Rolle bei der
Kriegsführung. Sie hatten es von Anfang an auf die Eroberung byzantinischer Territorien abgesehen, so dass die
ersten Eroberungen an der Grenze zum Byzantinischen Reich (Uc) geschahen und sich Richtung Rumelien
fortsetzten. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Osmanen über große Teile des Nahen
Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans.
Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa hinein vor Wien zum Stillstand gebracht, das
osmanische Heer dort am Kahlenberg 1683 geschlagen worden war, wurde das Reich immer weiter aus seinen
europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des Marmarameeres, zwischen Istanbul und Edirne,
zurückgedrängt. Die ab dem 19. Jahrhundert aufkommenden Nationalbewegungen führten zu einer allmählichen
Zersplitterung des Reichs, die Besetzung des türkischen Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die
Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nachdem Frankreich und
Großbritannien den Armeniern einen selbständigen Staat in Ostanatolien versprochen hatten, befürchtete die
osmanische Regierung unter den Jungtürken eine Schwächung ihrer territorialen Integrität. Unter dem Vorwand
einer Umsiedlungsaktion wurde ein großer Teil der im Reichsgebiet lebenden Armenier ermordet oder starb während
der Vertreibung in die syrische Wüste. Insgesamt wurden 1915–17 ca. 300.000 - 1,5 Millionen Armenier getötet. Bis
heute bestreitet die türkische Regierung, dass diese Tötungen von der osmanischen Regierung gewollt oder gar
begangen waren.
Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres seine
verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei
weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von
Westanatolien zugesprochen, die Region um Adana sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte
neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars,
Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den
Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.
12
Türkei
13
Atatürk – Republik und Reformen
Mustafa Kemal Pascha organisierte ab dem 19. Mai 1919 den
politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne. Besonders
heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Der Krieg endete
am 9. September 1922 mit der Rückeroberung İzmirs. Nach der
Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu einem gegenseitigen
Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, dabei
verließen Türken griechisches Territorium und Griechen türkisches
Territorium.
Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag
von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages von Sèvres revidiert.
Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen
Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde der
Bevölkerungsaustausch mit Griechenland in geregelte Bahnen gelenkt.
Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verließen, rief
Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik aus.
Der erste Präsident der Türkischen Republik
Im Laufe seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal tiefgreifende
Mustafa Kemal Atatürk
Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, die die
Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln sollten. Die Leitlinien seiner
Politik werden heute unter dem Begriff Kemalismus zusammengefasst.
Unter anderem wurde im Jahre 1922 das Sultanat abgeschafft und am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des
Kalifats. Im selben Jahr schaffte die Türkei die Scharia ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden Kleiderreform
Fez (traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer) und Schleier für die Frau verboten und die Koedukation
eingeführt. 1926 wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das
metrische System eingeführt. Letzteres galt für staatliche Einrichtungen schon seit 1871.
In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen
Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer Zivilrecht – und damit die Einehe mit einer
Gleichstellung von Mann und Frau – übernommen (Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im täglichen Leben
allerdings nur teilweise). Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde die
Säkularisierung ausgerufen und im selben Jahr die Arabische Schrift durch die Lateinische ersetzt (siehe Neues
türkisches Alphabet). Im Zuge weiterer Reformen wurden in der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt,
und seit 1934 dürfen sich Frauen auch selbst zur Wahl stellen (passives Frauenwahlrecht). Außerdem führte er den
verbindlichen Nachnamen ein, wobei er von der Nationalversammlung den Namen Atatürk (Vater der Türken)
erhielt. Nur wenige der Reformen – etwa Atatürks Idee, in den Moscheen statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch
zu beten – wurden (nach seinem Tode) zurückgenommen, da man es nicht ganz durchführen und kontrollieren
konnte.
Nachdem Atatürk am 10. November 1938 starb, wurde sein enger Weggefährte Ismet Inönü zweiter türkischer
Staatspräsident. Inönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei fortzuführen und die außenpolitische Neutralität
beizubehalten. 1939 schloss sich der Staat Hatay der Türkei an und ging in der gleichnamigen Provinz mit der
Hauptstadt Iskenderun auf.
Türkei
14
Zweiter Weltkrieg und danach
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei
zunächst ihre außenpolitische Neutralität. Erst am 23. Februar 1945
erklärte sie auf der Seite der Alliierten Deutschland und Japan
symbolisch den Krieg, um anschließend die Charta der Vereinten
Nationen mit zu unterschreiben. Somit zählt die Türkei zu den 51
Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen.
1946 wurde in der Türkei erstmalig weitere politische Parteien
zugelassen. Die DP (Demokratische Partei) errang bei den Wahlen am
14. Mai 1950, unter der Führung von Adnan Menderes, die Mehrheit
der Sitze im Parlament. Damit endete die seit Republikgründung
herrschende Einparteienherrschaft der CHP.
Anıtkabir– Das Mausoleum Atatürks in Ankara
Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der Sowjetunion, Einfluss auf die Türkei auszuüben,
führten zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der Türkei. 1950 nahm die Türkei als Teil eines
UNO-Kontingents am Korea-Krieg teil und trat 1952 in die NATO ein.
1960 proklamierte der regierende Ministerpräsident Adnan Menderes ein Ermächtigungsgesetz, um die politische
Opposition auszuschalten. Gegen diese Maßnahmen putschte 1960 das Militär. Menderes und andere Politiker
wurden zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf Imrali gehängt. Nachdem das Militär 1961 eine neue
Verfassung eingeführt hatte, gab es die Macht an eine Zivilregierung ab.
Inönü wurde Ministerpräsident und regierte von 1961 bis 1965. 1963 schloss die Türkei mit der damaligen EWG ein
Assoziierungsabkommen ab. Aber auch die Folgeregierung konnte die Probleme nicht in den Griff bekommen.
Linke und rechte Terror-Aktivitäten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die
Armee, ohne zu putschen, erneut in die Politik ein. Unter dem militärischen Einfluss wurden repressive Maßnahmen
gegenüber der Bevölkerung durchgesetzt.
1974 stürzte die damalige griechische Militärdiktatur den zypriotischen Präsidenten Makarios. Der türkische
Ministerpräsident Bülent Ecevit entsandte daraufhin Truppenverbände nach Zypern, um einerseits die türkische
Minderheit auf der Insel zu schützen, und andererseits einen Zusammenschluss zwischen dem damals faschistoid
orientierten Griechenland und Zypern zu verhindern. Diese Militäroperation trug den Namen Friedensoperation
Zypern (Kıbrıs barış harekatı). Nach schweren Kämpfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute
andauernden Teilung der Insel in zwei selbständige Teile führte. Am 15. November 1983 wurde die Türkische
Republik Nordzypern (TRNZ) unter Rauf Denktaş proklamiert, die allerdings bis heute völkerrechtlich nicht
anerkannt wird.
Das Militär putschte sich am 12. September 1980 zum dritten Mal an die Macht. Auslöser war die sehr instabile
Phase in den 70er-Jahren, die durch wechselnde politische Koalitionen, politische und wirtschaftliche Instabilität und
Terrorakte durch das extrem rechte und linke politische Spektrum geprägt war. Das Militär unter General Kenan
Evren verhängte über das Land das Kriegsrecht und verbot alle politischen Parteien. Die Junta ging heftig gegen die
kurdischen Separatisten und linke Oppositionelle vor. Am 7. November 1982 wurde die von den Militärs vorgelegte
neue Verfassung in einem Volksentscheid angenommen.
Ab Mitte der 1980er bestimmte der Kurdenkonflikt die innenpolitische Debatte in der Türkei. Die
Kurdenproblematik wurde bis dahin von der Politik totgeschwiegen und war nicht im Bewusstsein der türkischen
Gesellschaft. Die Assimilierungspolitik der Türkei führte zur Unterdrückung der kurdischen Kultur und Identität. Als
Reaktion darauf entstand im Jahre 1978 die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze.
Sie nahm 1984 im Südosten den bewaffneten Kampf für einen unabhängigen sozialistischen Staat Kurdistan auf. Bis
2007 sind bei den Anschlägen und Kämpfen zwischen dem türkischen Militär und der PKK 40.000 Menschen ums
Leben gekommen.
Türkei
15
Am 16. Februar 1998 nahm der türkische Geheimdienst Abdullah
Öcalan, den Führer der PKK, in Kenia gefangen und brachte ihn in die
Türkei. Daraufhin erklärte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand,
der erst wieder 2004 gebrochen wurde.
Unter der Regierung Ecevits (1999–2002) begannen umfassende
Reformen im Zivilrecht, die die Menschen- und Freiheitsrechte
stärkten (z. B. Versammlungs- und Demonstrationsrecht). Diese
Reformen wurden unter der AKP (seit 2001) fortgesetzt. Unter
Bülent Ecevit mit George W. Bush im Weißen
anderem wurde die Todesstrafe abgeschafft, Folter verboten und die
Haus am 16. Januar 2002
kulturellen Freiheiten der kurdischen Bevölkerung gestärkt. So sind der
Gebrauch der kurdischen Dialekte, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle nun erlaubt. Auch
der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch, Zazaki, Kumanci, Bosnisch usw. aus.
Am 15. November 2003 und 20. November 2003 verübte eine Zelle der Al-Qaida mehrere Bombenanschläge in
Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 60 Menschen starben, waren zwei Synagogen, das britische Konsulat und
die Filiale der britischen HSBC-Bank. Seit 2004 sind die Kämpfe zwischen den türkischen Streitkräften und der
Untergrundorganisation PKK wieder aufgeflammt und 2005 und 2007 nahmen sie nochmals an Intensität zu. Bei
einem Besuch in Diyarbakır bezeichnete der jetzige Premier Erdoğan am 12. August 2005 die Probleme im Osten als
ein spezifisch kurdisches Problem (kürt sorunu). Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte wurde der spezifisch
kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Türkei anerkannt.
Nach 40-jähriger Bemühung erreichte die Türkei am 3. Oktober 2005 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit
der Europäischen Union.
Politik
Politisches System
In der Türkei herrscht eine Gewaltenteilung zwischen der Legislative, Exekutive und der Judikative. Nach der
Verfassung aus dem Jahr 1982 ist die Türkei eine parlamentarische Demokratie mit einem relativ mächtigen
Präsidenten und einer unabhängigen Justiz. Diese Verfassung wurde zuletzt 2002 verändert.
Staatsoberhaupt ist der vom Volk für fünf Jahre gewählte Staatspräsident. Eine Wiederwahl des Staatspräsidenten ist
für eine weitere Amtszeit möglich (5+5). Der Staatspräsident beauftragt den Parteivorsitzenden der Mehrheitspartei
mit der Bildung der Regierung. Regierungschef ist der Ministerpräsident, der die Mehrheitspartei oder die
Regierungskoalition repräsentiert. Der Staatspräsident segnet die Minister der Regierung ab.
Das Verfassungsgericht ist einer der obersten Gerichtshöfe der Türkei. Es entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit
der vom Parlament verabschiedeten Gesetze. Erstmals wurde 2005 mit Tülay Tuğcu eine Frau zur Vorsitzenden des
Verfassungsgerichts gewählt, die das Amt bis zum 12. Juni 2007 bekleidete.
Der Inlandsnachrichtendienst Millî İstihbarat Teşkilâtı wacht mittels umfangreicher Ermächtigungen u.a. über die
innere Ordnung, Verfassung und Sicherheit des Landes. Die zahlenmäßig größten Gewerkschaftsbünde sind Türk-İş
(gemäßigt, mit ca. 2,13 Mio. Mitgliedern), DİSK (links-orientiert, mit ca. 0,35 Mio. Mitgliedern) sowie Hak-İş
(islamisch-konservativ, mit ca. 0,36 Mio. Mitgliedern).
Türkei
16
Parlament
Gesetzgebendes Organ (Legislative) ist in der Türkei die Große Nationalversammlung der Türkei (Türkiye Büyük
Millet Meclisi). Sie besteht aus 550 Parlamentariern, die vom Volk direkt für vier Jahre gewählt werden. Ab dem 18.
Lebensjahr ist jeder Staatsbürger in der Türkei wahlberechtigt und auch wahlpflichtig. Eine Stimmabgabe an
türkischen Grenzübergängen ist möglich. Am 22. Juli 2007 fanden vorgezogene Neuwahlen zum Parlament statt.
Drei Parteien schafften den Einzug in das Parlament: die Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP), die Cumhuriyet Halk
Partisi (CHP) und die Milliyetçi Hareket Partisi (MHP). Jedoch sind momentan sieben Parteien im Parlament
vertreten. Dies hat mehrere Gründe:
• Der Vorsitzende der Özgürlük ve Dayanışma Partisi (ÖDP) Ufuk Uras und der Vorsitzende der Büyük Birlik
Partisi (BBP) Muhsin Yazıcıoğlu traten vor der Wahl aus taktischen Gründen aus ihrer Partei aus, da klar zu
erwarten war, dass ihre Parteien die landesweit geltende Sperrklausel von 10 Prozent nicht schaffen würden.
Nachdem die Vorsitzenden als unabhängige Kandidaten in das Parlament gewählt wurden, traten sie wieder in
ihre Parteien ein, die dadurch mit nur einem Sitz vertreten sind.
• Die Demokratik Toplum Partisi (DTP) wählte einen ähnlichen Weg. Sie trat aufgrund der
10-Prozent-Sperrklausel nicht als Partei zur Wahl an, sondern stellte unabhängige Kandidaten auf. So wurden 21
Kandidaten in das Parlament gewählt. Nach der Wahl traten alle Kandidaten in die DTP ein und konnten sogar
eine Fraktion gründen, da die dafür erforderliche Mindestzahl von 20 Abgeordneten erreicht war.
• Vor der Wahl kam es zu einem Wahlbündnis zwischen der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) und der Demokratik
Sol Parti (DSP). Es wurde beschlossen, dass die DSP nicht zur Wahl antritt und ihre Kandidaten auf die Liste der
CHP setzt. So traten 13 Kandidaten der DSP aus ihrer Partei aus, wurden auf der Liste der CHP in das Parlament
gewählt und traten nach der Wahl wieder in die DSP ein.
Parteienlandschaft
Logo
Fraktion
Beginn der
Stand
[27]
Legislaturperiode
Juni
[28]
2009
Zugänge
Abgänge
Saldo
Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung
(AKP)
341
338
−
3. Gül
5. Yağmurdereli
(†)
6. Öztürk
-3
Republikanische Volkspartei (CHP)
99
97
−
2. Yetenç
-2
Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP)
71
69
−
1. Özönder (†)
7. Aktan (†)
-2
Partei der demokratischen Gesellschaft (DTP)
20
21
4. Geylani
−
+1
Türkei
17
Demokratische Linkspartei (DSP)
13
8
−
10. Halıcı
10. İçli
10 Pehlivan
10. Birgün
10. Tan
-5
Partei der Freiheit und Solidarität (ÖDP)
1
0
−
9. Uras
-1
Partei der Großen Einheit (BBP)
1
0
−
8. Yazıcıoğlu (†)
-1
Türkiye Partisi
0
1
6. Öztürk
−
+1
Fraktionslose Abgeordnete
4
10
2. Yetenç
9. Uras
10. Halıcı
10. İçli
10
Pehlivan
10. Birgün
10. Tan
4. Geylani
+6
550
544
gesamt
−6
[29] [30]
1.
2.
3.
4.
5.
6.
[31]
Mehmet Cihat Özönder starb am 27. Juli 2007 bei einem Autounfall.
[32]
Erdoğan Yetenç trat am 10. August 2007 aus der CHP aus.
[33]
Abdullah Gül wurde am 28. August 2007 zum Präsidenten der Republik Türkei gewählt.
[34]
Hamit Geylanis politisches Betätigungsverbot ist am 21. Juli 2008 ausgelaufen.
[35]
Osman Yağmurdereli starb am 2. August 2008 aufgrund seiner Krebserkrankung.
[36]
Mehmet Yaşar Öztürk trat am 25. September 2008 aus der AKP aus.
Nach dem er eine zeitlang ohne Fraktion war, trat er der Türkiye
Partisi von Abdullatif Şener bei.
7.
8.
[37]
Gündüz Suphi Aktan starb am 19. November 2008 aufgrund einer Erkrankung.
Muhsin Yazıcıoğlu starb im März 2009 bei einem Hubschrauberabsturz während des Wahlkampfes für die Kommunalwahlen am 29. März
[38]
2009
9. Mehmet Ufuk Uras trat Mitte Juni 2009 aus der ÖDP aus.[39]
10. Nach einer Krise innerhalb der DSP traten die Abgeordneten Emrehan Halıcı, Mücahit Pehlivan, Tayfun İçli und Recai Birgün aus der
[40]
Partei aus. Der Abgeordnete Ahmet Tan wurde aus der Partei ausgeschlossen.
Menschenrechte
Die Türkische Verfassung von 1982 garantiert den türkischen Bürgern eine weite Palette an Grundrechten und
individuellen Freiheitsrechten. So sind formell alle Bürger ungeachtet der Sprache, Rasse, Hautfarbe, Geschlecht,
Religion oder Weltanschauung vor dem Gesetz gleich.[41] Diese Regelung wurde unter dem ersten Staatspräsidenten
Mustafa Kemal Atatürk in der Verfassung von 1924 im Land eingeführt.[13] Die Hauptproblemfelder hinsichtlich der
Menschenrechte sind allerdings weiterhin die verfassungsmäßige Umsetzung der Meinungs-, Informations- und
Religionsfreiheit, hinzu kommen den Angaben der EU-Kommission zufolge noch Mängel im Schutz der ethnischen
Minderheiten und in der Durchsetzung der Gewerkschaftsrechte.[42] Der Türkische Menschenrechtsverein berichtete
in seinem Jahresbericht im Jahr 2006 detailliert über alle Vorwürfe und Vorgänge im Zusammenhang mit
Menschenrechtsverletzungen:
Türkei
• Es gab im Jahre 2006 türkeiweit insgesamt 708 Vorwürfe von Folter, Misshandlung und sexueller Belästigung
seitens der türkischen Behörden, 179 davon bezogen sich auf Polizeihaft.
• Es gibt in diesem Zusammenhang elf laufende Gerichtsverfahren, eines wurde im Jahre 2006 neu eröffnet.
• Insgesamt wurden nur vier Verfahren wegen Folter abgeschlossen, drei endeten mit zum Teil hohen Haftstrafen,
ein weiteres davon endete jedoch mit Freispruch. [43]
Ein kontrovers diskutiertes Thema ist die Situation der Rede- und Pressefreiheit. Der umstrittene Artikel 301 des
türkischen Strafgesetzbuches stellt die „Beleidigung der türkischen Nation, der türkischen Republik und der
Institutionen und Organe des Staates“ unter Strafe. Kritische oder gar beleidigende Stimmen gegenüber dem
Staatsgründer Atatürk werden nach dem Gesetz über strafbare Handlungen gegen Atatürk und dem Gesetz über die
Nichtzulässigkeit der Annahme des Namens „Atatürk“ ebenfalls nicht geduldet. Das Gesetz zur Bekämpfung des
Terrorismus ("Terörle Mücadele Kanunu", Gesetz Nr. 3713) räumt dem türkischen Staat die Möglichkeit ein,
vorübergehend Zeitungen zu verbieten.[44]
Von den meisten anderen islamisch geprägten Ländern unterscheidet sich die Türkei im Bereich der Frauenrechte.
Seit der Gründung der Republik wurde unter Atatürk versucht, die Stellung der Frau in der türkischen Gesellschaft
zu verbessern.[13] Die Türkei gehört zu den ersten Staaten, die das Frauenwahlrecht einführten. Seit 1930 dürfen
Frauen in der Türkei wählen und seit 1934 können sie sich selbst zur Wahl stellen. Erst 2004 jedoch wurde ein
Gesetz durch das Parlament beschlossen, das sogenannte „Ehrenmorde“ an Mädchen und Frauen wie vorsätzlichen
Mord mit lebenslanger Haftstrafe ahndet. Davor wurden bei solchen Morden unter dem Motiv der Familienehre vor
den Gerichten mit Erfolg mildernde Umstände geltend gemacht. Diese mildernden Umstände wurden mit dieser
Strafrechtsreform nichtig.
Die Behandlung der religiösen Minderheiten wird zwar ebenfalls anders als in anderen muslimischen Staaten
gehandhabt. Sie wird jedoch weiterhin international kritisiert. Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des
Laizismus (eines der sechs Grundprinzipien des Kemalismus) schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat
vor, in der Realität ist die islamische Religion dem Staat aber untergeordnet. Der Islam ist seit 1928 nicht mehr die
bestimmende politische Kraft im Land.[13] Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf
das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Dies
betrifft vor allem die Christen in der Türkei, deren Kirchen keinen Rechtsstatus besitzen.[41]
Es gibt auch Berichte von Folter im Zusammenhang mit dem Kurdenkonflikt. Mitte der 1990er Jahre, in der
Blütezeit der verbotenen Terrororganisation PKK, erreichte die im ganzen Land auf Polizeiwachen durchgeführte
Folter mit Todesfolge, ihren bisherigen Höhepunkt. Die Folter richtete sich hauptsächlich gegen die PKK. In der
Straftatenliste türkischer Polizisten gehörte um 1995 der sexuelle Missbrauch von Männern, Jugendlichen und
Frauen „zur Tagesordnung“ (Human Rights Watch). Dank ausländischer Überwachung (besonders durch die EU) der
türkischen Polizeistationen und neuer, allerdings nur langsam umgesetzter Gesetze, sank die Zahl der Folter- und
Todesopfer bis heute um einiges. [45] Weiterhin werden auch Kinder, die zum Teil nicht älter als 12 Jahre sind, allein
wegen ihrer mutmaßlichen Teilnahme an Protesten gegen die türkischen Behörden der Mitgliedschaft in
terroristischen Vereinigungen beschuldigt, verhaftet und körperlich misshandelt.[46]
Siehe auch: Polizei (Türkei)
18
Türkei
19
Außenpolitik
Zu den außenpolitischen Konstanten gehören für die Türkei der
Wunsch nach einem Beitritt zur Europäischen Union, die Westbindung
und das Verhindern eines eigenständigen kurdischen Staates. Die
Türkei betrachtet sich auch als Schutzmacht der Turkmenen auf dem
Balkan und im Nord-Irak. Darüber hinaus versucht die Türkei eine
Führungsrolle bei den Turkstaaten (Türkische Republik Nordzypern,
Aserbaidschan,
Usbekistan,
Turkmenistan,
Kirgisistan
und
Kasachstan) Zentralasiens einzunehmen und ihre Beziehungen zu den
autonomen türkischen Republiken und Regionen zu verbessern.
Recep Tayyip Erdoğan mit George W. Bush im
Weißen Haus am 8. Juni 2005
Ungewöhnlich für einen mehrheitlich von Muslimen bewohnten Staat
sind die guten Beziehungen der Türkei zu Israel; es werden u. a. regelmäßig gemeinsame Militärmanöver
durchgeführt. Allerdings bahnt sich seit dem Gazakrieg von Ende 2008 eine Beziehungskrise an.[47] 2009 und nach
dem Ship-to-Gaza-Zwischenfall 2010 haben sich die Beziehungen zu Israel weiter verschlechtert.[48] Dafür haben
sich die Beziehungen zu den islamischen Ländern verbessert.[49]
Die Türkei und internationale Organisationen
Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und seit 1963 assoziiertes Mitglied in den Vorläuferorganisationen der
EU und strebte seit über vier Jahrzehnten Verhandlungen über eine Vollmitgliedschaft zuerst in der EWG, später der
EG und zuletzt in der Europäischen Union an. Am 16./17. Dezember 2004 beschloss der Europäische Rat die
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zum 3. Oktober 2005. Zuvor hatten dies sowohl die
Europäische Kommission als auch das Europäische Parlament befürwortet. Obwohl die Verhandlungen pünktlich
begonnen haben, machen sich Beitrittsgegner weiterhin für eine Privilegierte Partnerschaft stark – diese wird jedoch
von türkischer Seite und den meisten EU-Mitgliedstaaten abgelehnt.
Daneben ist die Türkei u. a. Mitglied bei den folgenden überstaatlichen Organisationen:
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Vereinte Nationen mit Sonderorganisationen (UNO, 1945)
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, 1948)
Europarat (1949)
EG-Assoziierungs-Abkommen (1963)
Organisation der Islamischen Konferenz (OIC, 1969)
Europäische Bank für Wiederaufbau- und Entwicklungshilfe (EBRD, 1990)
Zentralasien-Gipfel der Türkischen Republiken (OATCT, 1992)
Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (BSEC, 1992)
Internationaler Währungsfonds (IWF)
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE, 1973)
Westeuropäische Union (WEU, assoziiertes Mitglied 1992)
Zollunion mit der EU (1996)
Gruppe der acht Entwicklungsländer (1997)
G-20
EU-Beitrittskandidat (seit 3. Oktober 2005)
Konfliktfelder mit Nachbarstaaten
• Griechenland: Regionale Konfliktfelder sind die Herrschaftsräume in der Ägäis und der Zypernkonflikt. In der
Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen den beiden Ländern. Die Festlegung des Grenzverlaufes ist
sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um
potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. In letzter Zeit kam es aber zu einer Entspannung
zwischen den beiden Staaten, obwohl die Unstimmigkeiten noch nicht geklärt sind (Stand 2004).
Türkei
• Zypern: Unstimmigkeiten gibt es wegen der in Nordzypern stationierten türkischen Soldaten. Der Versuch der
Republik Zypern, Flugabwehr-Raketen auf der Insel zu stationieren, führte Mitte der 1990er Jahre fast zu einem
Krieg. Die Raketen wurden letztlich nicht stationiert.
• Irak: Die Türkei sieht im Falle eines Sieges der Kurden in Kirkuk bei den Wahlen am 30. Januar 2005 und dessen
Eingliederung in die autonome Kurdenregion in Irak einen möglichen Kriegsgrund. Hintergrund ist, dass durch
die reichen Ölfelder in Kirkuk ein wirtschaftlich überlebensfähiger, selbständiger kurdischer Staat denkbar wäre.
Durch einen Kurdenstaat im Nordirak könnte der Kurdenkonflikt in der Türkei erneut aufflammen.
• Syrien: Es gibt Streitigkeiten wegen des Euphratwassers. Der Bau von Staudämmen im Rahmen des
Südostanatolien-Projekts führt auf Seiten von Syrien zu der Befürchtung, dass die Türkei eines Tages das Wasser
als Machtinstrument benutzen könnte. Die Unterstützung der PKK durch Syrien veranlasste die Türkei in den
späten 1990ern zu einer Kriegsdrohung gegenüber Damaskus. Auch fühlt sich Syrien durch die enge militärische
Kooperation zwischen Israel und der Türkei bedroht. Heutzutage sind die Beziehungen zu Syrien wieder auf
einem sehr guten Stand.
• Bulgarien: Die massive Unterdrückung der türkischen Minderheit in Bulgarien, die zur Zeit des Osmanischen
Reiches nach Bulgarien eingewandert war, sorgte insbesondere während des Kalten Krieges für Spannungen
zwischen den beiden Ländern. Mitunter kam es im Zuge des Widerstandes gegen das frühere sozialistische
Regime in Bulgarien zu terroristischen Anschlägen durch die unterdrückte türkische Minderheit gegen Ziele in
Bulgarien (u. a. Bombenanschlag auf einen voll besetzen Reisezug während einer Tunnelfahrt 1988). Heute ist
der Konflikt weitestgehend beseitigt und die Regierungen beider Länder pflegen nicht zuletzt wegen der
wirtschaftlichen Bedeutung der Türkei für Bulgarien gute Beziehungen.
• Armenien: Die heutige türkische Regierung bestreitet den Völkermord an den Armeniern von 1915/16 und
versucht auf diplomatischen Wegen andere Staaten davon abzuhalten, den Völkermord offiziell anzuerkennen.
International ist der Völkermord bis auf wenige Ausnahmen (u.a. Bulgarien,[50] Georgien und Aserbaidschan) als
solches anerkannt. Die Besetzung der völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörenden Region Berg-Karabach durch
Armenien belastet das Verhältnis zur Türkei, da die Türkei sich selbst als Schutzmacht Aserbaidschans versteht.
Armenien erkennt die Grenze mit der Türkei, nach dem Vertrag von Kars (1921), bis heute nicht an.[51] Im
Oktober 2009 unterzeichneten die Türkei und Armenien eine Vereinbarung über die Normalisierung der
zwischenstaatlichen Beziehungen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.[52]
Verwaltungsgliederung
Ankara
Kırklareli
20
Türkei
Edirne
Tekirdağ
Çanakkale
Balıkesir
Bursa
Yalova
İstanbul
Kocaeli
Sakarya
Düzce
Zonguldak
Bolu
Bilecik
Eskişehir
Kütahya
Manisa
İzmir
Aydın
Muğla
Denizli
Burdur
Uşak
Afyonkarahisar
Isparta
Antalya
Konya
Mersin
Karaman
Aksaray
Kırşehir
Kırıkkale
Çankırı
Karabük
Bartın
Kastamonu
Sinop
Çorum
Yozgat
Nevşehir
21
Türkei
Niğde
Adana
Hatay
Osmaniye
K. Maraş
Kayseri
Sivas
Tokat
Amasya
Samsun
Ordu
Giresun
Erzincan
Malatya
Gaziantep
Kilis
Şanlıurfa
Adıyaman
Gümüşhane
Trabzon
Rize
Bayburt
Erzurum
Artvin
Ardahan
Kars
Ağrı
Iğdır
Tunceli
Elazığ
Diyarbakır
Mardin
Batman
Siirt
Şırnak
Bitlis
Bingöl
Muş
Van
22
Türkei
23
Hakkari
Die Kommunalverwaltung ist in der Türkei in 81 Provinzen (il oder valilik) unterteilt, die durch einen Gouverneur
(Vali) verwaltet werden. Die einzelnen Provinzen sind weiter in einzelne Landkreise und Gemeinden unterteilt. Die
Landkreise (ilçe oder kaymakamlık) werden von einem Kaymakam geleitet, der vom Innenminister ernannt wird. Die
Bürgermeister (Belediye Başkanı) und Dorfvorsteher (Muhtar) werden vom Volk gewählt. Die Autonomie der
unteren Ebenen wird unter anderem durch das Fehlen eigener Geldquellen eingeschränkt.
Städte
Die Verstädterung ist in der Türkei weit vorangeschritten, 74 % der
Gesamtbevölkerung leben in einer Stadt. Der Südosten und Nordosten
des Landes sind sehr dünn besiedelt, der Großteil lebt und arbeitet in
den großen Ballungszentren an der Westküste und die Region um das
Viereck Ankara, Sivas, Kayseri und Konya in der Zentral-Türkei.
Hauptstadt und Regierungssitz ist das in Zentralanatolien gelegene
Ankara mit 4.466.756 Einwohnern. Hier hat zudem die Große
[53]
Die größte Stadt der Türkei - Istanbul
Nationalversammlung ihren Sitz, sowie die Führungskommandos aller
Teilstreitkräfte. Ankara ist eines der großen Industrie- und
Dienstleistungsballungszentren der Türkei und Universitätsstadt, u.a. sitzt hier die von Mustafa Kemal 1936
gegründete Ankara Üniversitesi, die älteste Universität Ankaras.
Mega-Metropole, größte Stadt des Landes und zugleich wichtigstes wirtschaftliches und kulturelles Ballungszentrum
des Landes ist das am Bosporus gelegene Istanbul (früher Konstantinopel), das von der Meerenge geteilt wird und
sich so auf zwei Kontinenten über eine Fläche von ca. 1.269 km² erstreckt. Die eigentliche Stadt hat 11.174.257
Einwohner; in der gesamten Metropolregion, die sich vollständig auf die Bodenfläche der Provinz Istanbul erstreckt,
leben auf einer Fläche von ca. 5.220 km² ca. 12.573.836 Menschen. Damit ist Istanbul eine der größten Städte der
Welt.
İzmir ist mit 3.739.353 Einwohnern die drittgrößte türkische Stadt und verfügt nach Istanbul über den zweitgrößten
Handelshafen. Bursa (2.439.876 Einwohner), die ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches, ist heute ein
wichtiger Wirtschaftsstandort für die Automobil- und Textilindustrie. Die wichtigste Stadt im Südosten der Türkei
ist Diyarbakir. Diyarbakir (1.460.714 Einwohner) besitzt nach der Chinesischen Mauer die größte und besterhaltene
Befestigungsanlage der Welt. Sie besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen
äußeren Abschnitt unterteilt. Weitere wichtige Städte sind Adana (2.006.650 Einwohner), Gaziantep (1.560.023
Einwohner), Konya und die Touristenhochburg Antalya (Stand 2007).
Siehe auch: Liste der Städte in der Türkei und Geschichte Istanbuls
Türkei
24
Militär
Der Wehretat lag 2009 bei 14,532 Mrd. US-Dollar[54] , dazu kommen
noch Aufwendungen, die nicht im Etat aufgeführt werden. Die Türkei
ist seit 1952 Mitglied der NATO und stellt innerhalb des Bündnisses
mit ca. 500.000 Soldaten nach den USA das zweitgrößte Heer. Das
türkische
Militär
wird
auch
im
Landesinneren
beim
Katastrophenschutz eingesetzt. Aufgrund vieler strategisch wichtiger
Stützpunkte dient die Türkei als Drehscheibe für die
Militärinterventionen im Nahen Osten.
Parade am Tag des Sieges (Zafer Bayramı) in
Die Dauer der Wehrpflicht ist 2005 von 18 Monaten auf 15 Monate
Istanbul.
reduziert worden. Damit sinkt auch die Zahl der Wehrpflichtigen um
etwa 85.000. In der Türkei besteht für jeden Mann ab dem 20. Lebensjahr die allgemeine Wehrpflicht. Ein
Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer besteht nicht. Für Staatsangehörige, die im Ausland leben, besteht die
Möglichkeit, den Wehrdienst durch Geldzahlung (umgerechnet 5.000 €) auf einen Monat zu verkürzen. Ein in der
Türkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkürzt die Wehrpflicht auf 5,5 Monate als einfacher Soldat oder auf 12
Monate als Unterleutnant.
Politische Rolle
Die türkischen Streitkräfte sehen sich als Hüter der Demokratie und des Kemalismus und haben sich schon zweimal,
um politische Krisen zu beenden, an die Macht geputscht, und zwar 1960 und 1980 (1971 wurde außerdem die
Regierung Demirel zum Rücktritt gezwungen). Der Ablauf beider Putsche ist relativ identisch, das Militär blieb
wenige Jahre an der Macht und gab sie, nach einer Verfassungsreform, wieder an eine Zivilregierung ab. Die
Zielrichtung des Militärs war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich. Der Staatsstreich vom Mai 1960 wurde
von eher links orientierten Offizieren mittleren Ranges getragen und führte zu einer demokratischeren Verfassung.
Der Putsch von September 1980 kam aus der Generalität und dem rechten Lager und führte zu einer neuen
Verfassung. Das letzte Mal führte die Intervention des Militärs 1997 zum Rücktritt der Regierung von Necmettin
Erbakan und seiner Refah Partisi. Allerdings lief dieser letzte Umsturz immerhin völlig ohne Waffengewalt ab.
Im Rahmen der EU-Beitrittsbemühungen begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht der Militärs. Im
Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militär vor den Reformen die entscheidende Macht. Der Rat tagte monatlich
unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten und behandelte alle aktuellen innen- und außenpolitischen Themen.
Offiziell hatte der Rat nur beratende Funktion. Inoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militärs
gegenüber der Politik gleich. Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung reduziert und
zudem die Zahl der Militärs im Rat auf einen einzigen Generalstabschef gesenkt. Auch steht dem Rat nun ein Zivilist
als Generalsekretär vor, der dem stellvertretenden Ministerpräsidenten untergeordnet ist. Zudem wird ab 2003 der
gesamte militärische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt, was vor der Reform nicht der Fall war. Das
Militär konnte die Ausgaben für das Militär selbst bestimmen und unterhielt versteckte Posten für Militärausgaben
im Gesamthaushalt.
Türkei
25
Auslandseinsätze
Auslandseinsätze des türkischen Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg:
• UNO-Einsatz im Koreakrieg (1950–1953)
• Invasion in Zypern (1974): Seit der Invasion ist im Norden der Insel
Zypern eine größere Streitmacht stationiert (2005 waren es ca.
30.000 Soldaten).
• Unterstützung der UNO-Mission in Somalia (1993–1994)
• SFOR NATO-Einsatz in Bosnien-Herzegowina (seit 1995)
• KFOR NATO-Einsatz im Kosovo (1999)
• Irak: Ende der 1990er und Anfang des 21. Jahrhunderts immer
Standarte der türkischen Brigade während des
wieder Operationen auf irakischem Boden gegen die PKK. Seit
Koreakriegs
2005 sind einige Tausend türkische Soldaten in Nord-Irak
stationiert. Sie sollen Übergriffe von PKK-Kämpfern in die Türkei verhindern.
• ISAF NATO-Einsatz in Afghanistan (seit 2001): Von Juni 2002 bis Februar 2003 stand der Einsatz unter
türkischer Leitung. Derzeit sind 1795 türkische Soldaten im Einsatz. Von Februar bis August 2005 stand das
Kommando erneut für sechs Monate unter türkischer Führung.
Wirtschaft
Die türkische Wirtschaft erreichte in den letzten Jahren hohe Wachstumsraten. Die Entwicklung des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Inflationsrate der Türkei in den Jahren von 1998 bis 2006 zeigt die folgende
Tabelle:
Entwicklung des BIP und der Inflation
Jahr
BIP (real)
Inflation
in %; gg.Vorjahr
1994
-5,1
~120
1995
8,1
~120
1996
7,9
~80
1997
-7,5
~80
1998
2,8
101,6
1999
-4,7
64,9
2000
7,4
54,9
2001
-7,5
54,4
2002
7,8
45,0
2003
5,8
25,3
2004
8,9
12,0
2005
7,4
8,0
2006
6,0
9,9
2007
~6
~7
[55]
Quelle: 94-97
[58]
06/7.
[56]
98-99 IWF.
[57]
00-05 EU
Türkei
26
Die wirtschaftliche Situation der Türkei ist immer noch sehr widersprüchlich. Es besteht eine sehr große Kluft
zwischen dem industrialisierten Westen und seiner modernen Industrie (insbesondere in den großen Metropolen)
einerseits und dem agrarisch strukturierten und wenig entwickelten Osten andererseits.
Der Großraum Istanbul erreicht beispielsweise 41 % des durchschnittlichen Einkommens der 15 alten EU-Staaten,
der Osten hingegen nur 7 %. Diverse Projekte, u. a. die großen Staudamm-Projekte (Südostanatolien-Projekt (GAP))
sollen dem Osten helfen, sich besser zu entwickeln. Zudem gibt es innerhalb der türkischen Volkswirtschaft
erhebliche strukturelle Probleme. So trägt die Landwirtschaft zum BSP lediglich 11,9 % bei, beschäftigt aber 30,6 %
der Arbeitskräfte. Die Industrie trägt 29,6 % zum BSP bei und der Dienstleistungssektor 58,5 %. In der Industrie
arbeiten 19,3 % aller Erwerbstätigen und in der Dienstleistung 44,5 %. Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und
der EU eine Zollunion (51,6 % der Exporte gehen in die EU, 46 % der Importe stammen aus der EU).
Die Türkei scheint ihre chronische Inflation mittlerweile in den Griff bekommen zu haben. Die Inflation erreichte
zeitweise dreistellige, beinahe hyperinflationäre Zahlen (1994/1995 betrug sie in einigen Quartalen 150 %), 2003
sank sie auf 18,4 %, nach Schätzungen betrug sie 2004 ca. 9,4 %. Am 1. Januar 2005 wurde die alte Türkische Lira
durch die Neue Türkische Lira (Yeni Türk Lirası) ersetzt. Damit verlor die Türkische Lira 6 Nullen. Außerdem
wurde die Untereinheit der Lira, der Kuruş, wieder eingeführt.
Eine weitere wirtschaftliche Herausforderung für die Türkei stellt die hohe Staatsverschuldung dar. Bezogen auf das
BSP beträgt sie 63,9 % (Stand 2006). Die Nettoneuverschuldung wurde in den letzten Jahren jedoch stark reduziert
und im Jahr 2006 fast auf null gedrückt. Der Haushaltssaldo war (in % des BSP) folgendermaßen: 2003: -11,3; 2004:
-7,1; 2005: −2,0; 2006: um −1 (Schätzung).[59]
Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die Textilindustrie, Tourismus, Automobilindustrie und die
Elektronikbranche. Die Investitionen von ausländischen Unternehmen in der Türkei liegen bei ca. 4,6 Mrd. Euro
(2002), davon alleine 3,3 Milliarden aus Deutschland. 2002 gab es 5.129 ausländische Kapitalgesellschaften, die in
der Türkei aktiv waren, die meisten davon aus EU-Staaten. 2005 erzielte der Staat durch Privatisierungen von
Staatsunternehmen 20 Mrd. $. Die folgenden Tabellen zeigen den sich lebhaft entwickelnden Außenhandel der
Türkei der letzten Jahre und die Haupthandelspartner.
Entwicklung des Außenhandels
(in Mrd. US-Dollar und in % gegenüber dem Vorjahr)
2003
2004
Mrd. US$ % gg.
Vj.
2005
Mrd. US$ % gg.
Vj.
2006
Mrd. US$ % gg.
Vj.
2007
Mrd. US$ %
gg.Vj.
Mrd. US$ %
gg.Vj.
Ausfuhr
47,3
30
63,2
34
73,1
16
85,3
16
107,2
26
Einfuhr
69,3
33
97,5
41
116,0
19
137,3
18
170,0
24
[60]
Quelle: bfai.
Türkei
27
Haupthandelspartner (2005)
Ausfuhr (in %) nach
Deutschland
Einfuhr (in %) von
13 Deutschland
12
Vereinigtes Königreich
8 Russland
Italien
8 Italien
7
USA
7 Volksrepublik China
6
Frankreich
5 Frankreich
5
Spanien
4 USA
5
Irak
4 Vereinigtes Königreich
4
sonstige Länder
52 sonstige Länder
11
51
alle EU Länder zusammen 52 alle EU Länder zusammen 42
[60]
Quelle: bfai
Hauptprodukte des Außenhandels (2005)
Ausfuhrgüter (Anteil in %)
Einfuhrgüter (Anteil in %)
Bekleidung
16 Maschinen
18
Kraftfahrzeuge
13 Erdöl und -erzeugnisse
11
Maschinen
10 Kraftfahrzeuge
9
Textilien
10 Erdgas
6
Quelle: bfai
[60]
Infrastruktur
Aufgrund seiner Lage als Knotenpunkt zwischen Asien und Europa ist der Verkehrssektor eine wichtige
Einnahmequelle der Türkei. Die Transportdienstleistungen umfassen neben den Straßen- auch See-, Luft-,
Schienenverkehr und Transporte über Rohrleitungen. Mit internationalem Personen- und Güterverkehr auf Straßen
erwirtschaftete die Türkei 1999 1,2 Milliarden Euro.
Der inländische Gütertransport und Personenverkehr erfolgt fast ausschließlich auf der Straße. Der Güterverkehr mit
dem Ausland erfolgt überwiegend über den Wasserweg und der Personenverkehr über den Luftweg.
2000 machte der Verkehrs- und Kommunikationssektor rund 14 % des Bruttoinlandsprodukts aus. 27,3 % aller
öffentlichen Investitionen werden in diesem Bereich getätigt. Damit zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung dieses
Sektors für die Türkei.
Straßenverkehr
Die Straßen in der Türkei haben eine Länge von insgesamt 413.724 km. Davon sind 62.000 km Landstraßen,
350.000 km sog. Dorfstraßen und 1.800 km Autobahn. Das Autobahnnetz soll in den nächsten Jahren weiter
ausgebaut werden. Die wichtigste Autobahnstrecke ist die von İstanbul nach Ankara (O-4), auch die O-52 von
Adana nach Gaziantep ist wichtig für Verkehr und Transport. Weitere Autobahnen existieren um İzmir (O-31 und
O-32) und im südlichen Teil des Landes (Mersin, İskenderun, Pozantı). Eine Autobahn von İzmir nach Manisa ist im
Bau, die Autobahnen Adana-Ankara und Gaziantep-Şanlıurfa sind ebenfalls im Bau.
Auf den Straßen werden 89,2 % (Stand 2000) aller inländischen Güter transportiert. Der Anteil des Personenverkehrs
ist mit 95 % sogar noch höher. Bei Überlandfahrten sind Reisebusse sehr beliebt. Hier konkurrieren viele
Türkei
Unternehmen um die Gunst der Fahrgäste, daher ist der Service bei den Busgesellschaften sehr hoch, so wird bei den
Überfahrten den Reisenden Kaffee, Tee, Wasser und Gebäck gereicht. Außerdem kann man in den Busfahrten über
W-Lan im Internet surfen, solange natürlich der Akku des Notebooks reicht, da keine Energiequelle dafür im Bus
angeboten wird.
Die Verkehrssicherheit erreicht derzeit noch nicht das Niveau der meisten europäischen Staaten. Jährlich sind ca.
3.400 Todesopfer im Straßenverkehr zu beklagen. Gegenwärtig wird ein neues System der Hauptuntersuchungen
durch den TÜV Türk etappenweise eingeführt (vgl. [61] [62] ). Angebote im Bereich der Verkehrspsychologie sind in
Vorbereitung.
Die Einnahmen durch Mautgebühren betrugen im laufenden Jahr 2005 231 Millionen YTL und sollen am Ende des
Jahres nach staatlichen Schätzungen bei 357 Millionen YTL liegen. Mautpflichtig sind die zwei Brücken über den
Bosporus in Istanbul und 6 Autobahnstrecken. Die (Bosporus-Brücke und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke)
benutzten über 136 Millionen Fahrzeuge und die mautpflichtigen Straßen über 120 Millionen Fahrzeuge.
Der Nahverkehr wird in den Städten durch öffentliche Busse organisiert. Da aber der öffentliche Nahverkehr
ungenügend ausgebaut ist, dominieren Sammeltaxis (Dolmuş). Der türkische Name Dolmuş („gefüllt“) rührt daher,
dass diese Taxis nicht zu einer festen Abfahrtszeit losfahren, sondern erst, wenn der Kleinbus hinreichend voll ist.
Diese Kleinbusse gehören Privatpersonen und fahren bestimmte Linien ab, ähnlich wie öffentliche Busse. Unterwegs
darf jeder Passagier an einem beliebigen Ort ein- und aussteigen (ähnlich wie bei einem Taxi). Die Fahrtkosten sind
abhängig von der gefahrenen Strecke und werden bar beim Fahrer oder seinem Gehilfen bezahlt. Daneben gibt es
reguläre Taxis, die mit einem Taxameter arbeiten.
Schienenverkehr
Der Schienenverkehr in der Türkei ist seit Jahrzehnten dem Ausbau
des Straßennetzes nachgestellt worden. Die Trassierungen des
Eisenbahnnetzes stammen weitestgehend noch aus dem 19. und der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Länge beträgt 10.500 km,
davon sind ca. 20 % elektrisch betrieben. Am Gesamtverkehr macht
der Anteil der Eisenbahn 10 % aus (Stand 1999).
Außer auf der Strecke zwischen Istanbul und Ankara verkehren in der
Regel nur ein oder zwei Personenzüge täglich. Die durchschnittliche
Eine Garnitur des ersten türkischen
Reisegeschwindigkeit liegt unter der, die mit dem recht dichten Netz
Hochgeschwindigkeitszuges mit der Bezeichnung
TCDD HT65000, gebaut in den spanischen
des öffentlichen Busverkehrs erreicht wird. Jedoch ist der Komfort in
CAF-Werken.
den Zügen weit höher. Es gibt nur noch eine Wagenklasse, Pullman
genannt. Darüber hinaus werden in den Nachtverbindungen
Schlafwagen (Zweibettabteile) oder Liegewagen (Vierbettabteile) angeboten.
28
Türkei
29
Ein Tunnelelement des Marmaray-Absenktunnel
wird für die Absenkung in den Bosporus
vorbereitet.
Zwischen Istanbul und Ankara wird eine Hochgeschwindigkeitstrasse
errichtet, deren erster Abschnitt zwischen Esenkent und Eskişehir am
13. März 2009 in Betrieb ging. Züge fahren hier mit bis zu 250 km/h.
Von
Ankara
nach
Konya
ist
ebenfalls
eine
Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bau. Im Rahmen des europäischen
Verkehrskonzeptes Wider Europe for Transport soll eine weitere
Hochgeschwindigkeitsverbindung bis zum Jahre 2010 auch bis an die
bulgarische Grenze errichtet werden. Zwischen Ankara und Izmir,
Eskisehir und Konya, Ankara und Afyonkarahisar, Ankara und Sivas
sowie Sivas und Kars sind Hochgeschwindigkeitsstrecken projektiert.
Bis 2023 sollen sie alle in Betrieb sein. In Istanbul wird an einer
Unterquerung des Bosporus (Marmaray) gearbeitet.
In Istanbul (U-Bahn Istanbul), Ankara, İzmir (Metro İzmir), Adana und Bursa existieren auch U-Bahnen. Sie sind
sehr beliebt und fahren etwa 80 km/h schnell. Die Türkische Staatsbahn (TCDD) betreibt entlang ihrer Linien in
Ankara und Istanbul einen S-Bahn-Verkehr. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist der schienengebundene
Personennahverkehr in diesen Städten allerdings stark unterentwickelt: In Ankara bestehen – bei 4,5 Mio.
Einwohnern – zwei (technisch miteinander nicht kompatible) U-Bahn-Linien. In Istanbul bestehen – bei einer
zwischen 13 Mio. und 17 Mio. geschätzten Einwohnerzahl – auf der europäischen Seite sechs unterschiedliche,
miteinander nicht kompatible schienengebundene Nahverkehrs-Systeme, die aber jeweils nur eine Strecke bedienen;
auf asiatischer Seite zwei. Dies ist eine nur sehr begrenzte Alternative zu dem meistgenutzten Busnetz.
Straßenbahnlinien gibt es in Izmir, Samsun, Gaziantep, Ankara, Kayseri, Adana, Antalya (5,1 km), Bursa (14 km),
Eskisehir (14,5 km), Istanbul (Tramvay 14,3 km u.a.) und Konya (18 km). In der Provinzstadt Denizli ist ein
S-Bahn-Netz in Planung. Dafür sollen S-Bahnen und Spezialzüge, die für die WM 2006 in Deutschland angefertigt
wurden, erworben werden.
Luftverkehr
Die staatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines (Türk Hava Yolları
THY) wurde 1933 gegründet und hatte bis in die 1990er ein Monopol
in der türkischen Luftfahrt. Mittlerweile bieten zahlreiche private
Fluggesellschaften (zum Beispiel Atlasjet, Fly Air, MNG Air, Onur
Air, SunExpress) ihre Dienste an und kommen auf einen Marktanteil
von 33 %.
Insgesamt verfügt die Türkei über 117[63] Flughäfen, wovon 15
internationale Flughäfen sind; der bedeutendste Flughafen ist mit 23
Millionen Passagieren (Stand 2007) der Atatürk-Flughafen im
Turkish Airlines Boeing 737-8F2
europäischen Teil Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Stadt
befindet sich der kleinere, erst vor wenigen Jahren eröffnete moderne Flughafen Sabiha Gökçen, der jetzt verstärkt
frequentiert wird. Im europäischen Teil Istanbuls ist der Bau eines dritten internationalen Flughafen geplant. Der
Flughafen soll im Stadtteil Silivri entstehen. Für den Tourismus ist der Flughafen Antalya mit fast 17 Millionen
Passagieren (Stand 2007) bedeutend. Weitere Flughäfen sind diejenigen von Izmir (Adnan Menderes Havalimanı)
und Ankara (Esenboğa). Einige nationale Flughäfen wie z.B. Flughafen Denizli Çardak sollen international werden,
um die Passagierkapazität anderer Flughäfen zu entlasten.
Türkei
30
Wasserverkehr
Mit einer Küstenlänge von 8.333 km und 156 Häfen ist das Potential
des Schiffsverkehrs groß. Die Tonnage der gesamten türkischen
Handelsflotte beträgt fast 10.444.163 DWT. Der Handelsflotte gehören
888 Frachter mit über 300 Bruttotonnen an. In Izmir und Istanbul ist
der Fährverkehr ein wichtiges Nahverkehrsinstrument. Die Fahrtdauer
in Istanbul zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil
beträgt je nach Route zwischen 20 und 40 Minuten. In Izmir nur
zwischen 15 und 30 Minuten.
Pipelines
Die Bosporus-Fähren verbinden beide Teile
İstanbuls.
Die erste Ölleitung zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde
1966 zwischen Batman und Dörtyol (am Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige
Ölleitung zwischen dem Irak und der Türkei mit einer Gesamtlänge von 981 km (davon liegen 641 km auf
türkischem Boden) eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und des anschließenden Embargos
zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.
Seit 2002 führt eine Erdgasleitung mit dem Namen Blue Stream durch das Schwarze Meer von Noworossijsk nach
Samsun und weiter nach Ankara. Die Leitung hat eine jährliche Kapazität von 14 Milliarden Kubikmetern.
Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien über die Türkei nach Westeuropa. Die
Ölleitung verläuft über Aserbaidschan (Baku), Georgien (Tiflis) und die Türkei (Ceyhan), ist 1760 km lang und hat
eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und
technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.
Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über Tiflis nach Erzurum. Sie
ist 690 km lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen.
Die Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.
Zwischen Ceyhan (Türkei) und Haifa (Israel) ist der Med Stream, eine Pipeline für den Transport von Elektrizität,
Erdgas, Rohöl und Wasser geplant.
Telekommunikation
Der einzige Festnetzanbieter in der Türkei ist die Türk-Telekom. 2005 wurden 55 % der Türk-Telekom für 6,55
Mrd. $ an ein Firmenkonsortium (Oger Telecom Ortak Girişim Grubu) verkauft. Während die Zahl der
Festnetzanschlüsse stagniert, verzeichnet der Mobilfunkbereich sehr hohe Wachstumsraten. Waren 2001 noch 19,5
Millionen Festnetzanschlüsse registriert, sank die Zahl der Anschlüsse 2005 geringfügig auf 19 Millionen. Die Zahl
der Mobilfunknutzer stieg hingegen von 17,1 Millionen 2001 auf 43,6 Millionen im Jahr 2005.
Die internationale Anbindung der Kommunikation wird u. a. durch drei im Mittelmeer und Schwarzen Meer verlegte
Faseroptik-Kabel gewährleistet. Hierdurch ist die Türkei mit Italien, Griechenland, Israel, Bulgarien, Rumänien,
Russland und den USA verbunden. Darüber hinaus sind 12 Intelsat-Stationen und 328 mobile Satelliten-Terminale
hierfür im Einsatz.
Der internationale Internetcode ist die Endung .tr. Die meisten türkischen Websites nutzen jedoch die TLD .com
oder .com.tr, da die. tr-TLD nicht vergeben wird. Für die Vergabe von IPs und Namen ist die Technische Universität
des Nahen Ostens (ODTÜ) zuständig.
Derzeit baut die Türk-Telekom ein flächendeckendes DSL-Netz. Laut der neuesten Erhebung des türkischen
Statistikinstituts vom 16. November 2005 besitzen 12,75 % der Bevölkerung einen PC oder einen Laptop. Während
im selben Jahr 8,66 % der Haushalte einen Internetanschluss besaßen, waren es im Jahr 2008 bereits 24,47 %. Die
Türkei
31
Internetnutzung in türkischen Unternehmen ist indes weitaus höher und lag in der Erhebung aus dem Jahr 2008 bei
89,2 %. Allgemein ist ADSL mit 82,1 % die am häufigsten benutzte Verbindungsart.
Tourismus und Sehenswürdigkeiten
Museen und historische Plätze
Der Topkapı Sarayı in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und
Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des
Osmanischen Reiches. Heute beherbergt er als Museum Sammlungen
von Porzellan, Handschriften, Porträts, Gewändern, Juwelen und
Waffen aus dem Osmanischen Reich. Ferner diverse islamische
Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der
ältesten Koranexemplare oder auch angebliche Barthaare des
Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine
Schließung des Palastes für den Tourismus. Das Museum bildete 1964
die Kulisse zu dem gleichnamigen Film „Topkapi“ mit Peter Ustinov.
Die Hagia Sophia mit nächtlicher Beleuchtung
Gleich gegenüber befindet sich die Hagia Sophia, ehemals Hauptkirche
des byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie.
Nach der osmanischen Eroberung wurde die Hagia Sophia
Hauptmoschee der Osmanen. Heute ist der sakrale Bau für die
Öffentlichkeit als Museum zugänglich.
Auf dem dritten Rang der meistbesuchten Kulturstätten der Türkei liegt
mit etwa 2 Millionen Besuchern im Jahr die antike Metropole Ephesos,
die seit 1895 von österreichischen Archäologen erforscht wird und mit
der wieder aufgerichteten Fassade der Celsus-Bibliothek und den
Ruinen der Hanghäuser die Touristen beeindruckt.
Landschaft in Kappadokien
Auch die bekannteste Stadt des Altertums, Troja, befindet sich in der Türkei. Sie liegt in der Landschaft Troas am
Hellespont im Nordwesten des Landes.
Zu den europaweit bedeutendsten archäologischen Museen gehören das Archäologische Museum in Istanbul und das
Museum für anatolische Zivilisationen in Ankara.
Der İshak Paşa Sarayı ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und heute in Ruinen liegender burgähnlicher Palast
des kurdischen Emirs von Doğubeyazıt, Çolak Abdi Paşa, und seines Sohnes İshak Paşa II. Er liegt im äußersten
Osten der Türkei, etwa 6 km von der Stadt Doğubeyazıt entfernt an einem Berghang. Der Gebäudekomplex vereint
armenische, georgische, persische, seldschukische und osmanische Architekturstile.
Badestrände und Landschaften
Insgesamt sind 235 (Stand 2007) Strände in der Türkei mit der blauen Flagge ausgezeichnet, welches jedes Jahr an
Strände und Marinas vergeben wird, an denen in der vorangegangenen Saison ein konstant hoher Standard
hinsichtlich der Badewasserqualität eingehalten wurde.
Die Südküste zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten der Türkei, auch als Türkische Riviera
bekannt, ist eines der touristischen Zentren des Landes. Neben Antalya ist Alanya die wichtigste Stadt. Daneben ist
für Badeurlauber auch die südliche Ägäisküste sehr beliebt.
Ein weiterer sehr beliebter Badeort ist Bodrum. Neben dem ausschweifenden Nachtleben ist Bodrum für seine
mittelalterliche Kreuzritterburg (Bodrum Kalesi) bekannt.
Türkei
32
Fethiye ist für seine Buchten, Inseln und Strände bekannt. In der Nähe befindet sich Myra, wo sich neben lykischen
Felsengräber auch die Kirche des Nikolaus befindet.
Kappadokien ist eine Landschaft in Zentralanatolien. Einer der bekanntesten Orte ist Göreme mit seinen aus dem
weichen Tuff herausgehauenen Höhlenkirchen. Die Gegend besteht aus Tuff, welcher wegen der geringen
Niederschlagsmengen und dem Wind nur langsam verwittert. Härteres Gestein bleibt stehen, so dass die sogenannten
Feenkamine entstehen.
Weltkulturerbe und Weltnaturerbe
Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen folgende türkische
Stätten:
• Altstadt Istanbuls
•
•
•
•
•
•
•
Süleymaniye-Moschee
Sultan-Ahmed-Moschee
Topkapı-Palast
Hagia Sophia
Chora-Kirche
Theodosianische Landmauer
Archäologische Stätte von Troja
Hagia Sophia
• Nationalpark Göreme
• Felsendenkmäler von Kappadokien
• Antike Stadt Hierapolis mit den Kalksinterterrassen von Pamukkale
• Ruinen von Hattuša
• Monumentalgrabstätte auf dem Nemrut Dağı
• Altstadt Safranbolus
• Ruinen von Xanthos mit dem Heiligtum Letoon
• Große Moschee und Krankenhaus von Divriği
Antike Weltwunder
Sultan-Ahmed-Moschee
Mit dem Tempel der Artemis (Artemision) in Ephesos und dem Mausoleum von Halikarnassos in Bodrum liegen
zwei der sieben antiken Weltwunder in Anatolien.
Naturschutzgebiete
1,3 % der Fläche der Türkei stehen unter Naturschutz. Dazu gehören zehn Küstenschutzgebiete, 18
Naturschutzgebiete und 41 Nationalparks (siehe Nationalparks in der Türkei), wovon zwei von der UNESCO zum
Weltnaturerbe erklärt wurden.
Die geringe finanzielle Ausstattung des Umweltministeriums verhindert derzeit allerdings einen ausreichenden
Schutz der Gebiete.
Türkei
Kultur
Die Kultur der heutigen Türkei ist eine Verschmelzung verschiedener Kulturen. Dazu können u. a. die alttürkische
Nomadenkultur Zentralasiens und Sibiriens, die Kultur im osmanischen Reich mit ihren byzantinischen, persischen,
arabischen, kaukasischen und kurdischen Einflüssen sowie die starke europäische Richtung seit Gründung der
Republik durch Atatürk gezählt werden. Kulturelles Zentrum des Landes bildet die Millionenmetropole Istanbul.
Bedeutende Künstler aus der Türkei sind u. a. der Filmregisseur Yılmaz Güney (Goldene Palme in Cannes für Yol –
Der Weg (1982)), die Dichter Orhan Veli und Nâzım Hikmet, die Schriftsteller Yaşar Kemal, Orhan Pamuk (erhielt
am 23. Oktober 2005 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2006 den Literatur-Nobelpreis) oder Aziz
Nesin.
Türkische Popsänger wie Sezen Aksu, Tarkan und Mustafa Sandal waren in letzter Zeit auch im Ausland recht
erfolgreich. 2003 siegte die Türkei beim Eurovision Song Contest mit dem Titel Everyway That I Can von Sertab
Erener.
Literatur
Die Wurzeln der türkischen Literatur reichen weit zurück in die Vergangenheit. Vor der Annahme des Islams war die
schriftliche und mündliche türkische Literatur von der Nomadenkultur und dem Schamanismus geprägt. In der
Frühzeit bestand die Literatur aus mündlich überlieferten Geschichten, Sagen, Klageliedern, Liebes- und
Naturgedichten und Sprichwörtern. Die Orhon-Inschriften aus dem 6. und 7. Jahrhundert bilden die ersten
schriftlichen literarischen Werke der Türken.
Die Türken traten in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Islam über. Mit dem Islam stieg auch der Einfluss
der arabischen und persischen Sprache auf die türkische Literatur. Ab dem 11. Jahrhundert bildete sich bei den
Türken, die sich in Anatolien niederließen, das Türkei-Türkische heraus. Der islamische Einfluss hielt vom 11.
Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an. In dieser Zeit kann die Entwicklung der türkischen Literatur in
zwei Hauptgruppen unterschieden werden: Zum einen in die Divan-Literatur und zum anderen in die Volksliteratur.
In der Tanzimat-Periode im 19. Jahrhundert wurde der westliche Einfluss stärker. Zunächst wurde westliche
Literatur ins Türkische übersetzt und in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts erschienen die ersten türkischen
Romane. Eine besondere Rolle nahm in dieser Entwicklungsphase die Zeitung „Servet-i fünûn“ („Schatz des
Wissens“) mit dem Dichter Tevfik Fikret und dem Romancier Halit Ziya Uşaklıgil ein. Zugleich kommt auch eine
nationalistische und patriotische Dichtung auf.
In der Zeit der Republikgründung kommt es zu großen Veränderungen in der türkischen Literatur. Prägend sind
insbesondere zwei Ereignisse: 1. die Einführung der lateinischen Schrift 1928 und 2. die großen Sprachreformen ab
1932. Die neuen Schriftsteller wenden sich von der herkömmlichen festgefügten Stilistik und Sprache ab. Dieses
wird besonders von den Garip-Dichtern um Orhan Veli propagiert.
Mit der Form verändern sich auch die Inhalte der türkischen Literatur zunehmend. Frühe Vertreter sind Fakir
Baykurt, Sabahattin Ali, Sait Faik Abasıyanık und Yaşar Kemal, die den einfachen Menschen in den Mittelpunkt
ihrer Arbeit stellen. Mit der Hinwendung zur Schilderung der Lebensumstände bleibt soziale und politische Kritik
am Staat nicht aus. Der Staat reagiert mit Zensur und politischer Gewalt. Autoren wie Nâzım Hikmet, Yaşar Kemal
oder Aziz Nesin verbringen wegen der Verfolgung ihrer Publikationen viele Jahre in türkischen Gefängnissen.
Kemal bezeichnete das Gefängnis deshalb als „Schule der türkischen Literatur“.
Mit den Arbeitsmigranten kommen in den 1960er Jahren türkische Literatur und türkischstämmige Schriftsteller
auch nach Westeuropa. Bücher werden verstärkt übersetzt. Aras Ören, Yüksel Pazarkaya oder Emine Sevgi Özdamar
befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Leben in Deutschland. Teilweise wird diese Literatur auch wieder
in die Türkei zurückgetragen.
Während die Zensur und die drei Militärputsche (1960, 1971 und 1980) die Entwicklung der türkischen Literatur
hemmen, tragen Schriftsteller auf dem Umweg dieser Migrantenliteratur mit dazu bei, dass es heute eine sehr
33
Türkei
vielfältige und eigenständige türkische Literatur gibt. Der sicherlich bekannteste Vertreter der aktuellen türkischen
Literatur ist Orhan Pamuk, der neben vielen anderen Literaturpreisen 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Verlagswesen und Buchhandel
40 Prozent der Neuerscheinungen sind übersetzte Bücher; nach englischsprachigen Titeln besonders Belletristik,
Sachbücher und Ratgeber aus Deutschland (wo etwa Übersetzungen nur knapp 8 Prozent der Neuerscheinungen
bilden).
Die größten türkischen Verlage sind Nesil, Timas, Mustu, Yeni Asya und Sahdamar.
Medien
Hörfunk und Fernsehen sind der Türkei als duales System organisiert. Die meisten Sender sind in der Hand einiger
weniger Medienkonzerne. Daneben unterhält die staatliche Sendergruppe TRT mehrere Fernsehsender.
Die Regulierung der privaten Hörfunk- und Fernsehsender obliegt der Regulationsbehörde RTÜK, die sowohl
Lizenzen erteilt und entzieht als auch zeitlich begrenzte Sendeverbote erteilen kann. Das Pressewesen ist staatlich
nicht (mehr) reguliert, die meisten Printmedien unterliegen jedoch der freiwilligen Selbstkontrolle des türkischen
Presserates, der auch Beschwerden zu elektronischen Medien bearbeitet.
Heikle Themen für Journalisten bilden Berichte über das türkische Militär, die Kurden, den politischen Islam und
den Völkermord an den Armeniern. Für das Aufgreifen solcher Themen wurden bis in die späten 1990er-Jahre
hinein zahlreiche Journalisten inhaftiert und angeklagt und Zeitungen reihenweise geschlossen. Üblich ist es auch,
dass Fernsehsendern zeitlich beschränkte Sendeverbote erteilt werden. Im Rahmen der Beitrittsbemühungen in die
Europäische Union wurden die Verfassung und das Pressegesetz reformiert, wodurch sich die Lage der
Meinungsfreiheit in den letzten Jahren deutlich entspannt hat. Dennoch gibt es nach wie vor internationale Kritik an
der Situation der Medienfreiheit. Die Organisation Reporter ohne Grenzen attestiert einen Unterschied zwischen den
beschlossenen Gesetzen und dem Vorgehen von Teilen des Justiz- und Beamtenapparats in der Türkei.
Die öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehanstalt TRT betreibt sieben nationale Fernseh- und fünf Radiosender.
Geleitet werden die Fernseh- und Rundfunkanstalten durch eine Direktion. Diese ist zwar formal unabhängig, ihre
Mitglieder werden jedoch von der Regierung ernannt. Erst seit 1990 sind private Fernseh- und Rundfunkanstalten
zugelassen. Seitdem hat die TRT relativ schnell ihre frühere Bedeutung verloren. Ihr Marktanteil bleibt inzwischen
deutlich unter dem der wichtigsten privaten Konkurrenz.
16 nationale, 15 regionale und 229 lokale Fernsehstationen (Stand: Mai 2005) konkurrieren auf dem nationalen
Fernsehmarkt. Die beliebtesten Fernsehsender ATV, Show TV, Star TV, Fox TV TÜRKIYE, STV, Kanal 7 und
Kanal D sind Vollprogramme, mit Unterhaltungsshows, Filmen, Serien, Nachrichten und Informationssendungen.
NTV, Habertürk, S HABER TV, Haber 7, TRT Haber, TV NET und CNN-Türk bringen Nachrichten nonstop. Die
Hörfunklandschaft ist ähnlich vielfältig, es existieren über 1000 Sender.
Nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 erfasste eine schnelle Konzentrationsbewegung die türkische
Medienlandschaft. Viele Medienunternehmen wurden, um ihren Erhalt zu sichern, vom Staat aufgekauft und kurz
später wieder privatisiert. Seitdem prägen einige wenige Medienkonzerne die türkische Medienlandschaft.
Die wichtigsten Medienkonzerne sind die Aydın-Doğan-Gruppe (Tageszeitung Hürriyet, Milliyet, Radikal, Kanal D,
CNN-Türk), Worldmediagroup - Die meistverkaufte Tageszeitung Zaman, die meistverkaufte Zeitung in englischer
Sprache Today's Zaman, die meistverkaufte Nachrichtenzeitschrift Aksiyon, Sızıntı, Yeni Ümit, Yagmur, S HABER
TV, Yumurcak TV, Samanyolu TV, Mehtap TV, Ebru TV amerika, Ebru TV europa, Hazar TV, die
Nachrichtenagentur Cihan Haber Ajansı , Burc FM und Dünya Radyo. Des Weiteren gibt es die Calik-Gruppe
(Sabah, ATV, u. a.), Ihlas-Gruppe (Türkiye, FOX TV TÜRKIYE, u. a.), Çukurova-Gruppe (Show TV, Akşam);
Doğuş-Gruppe (NTV). Einflussstärkste und zugleich auflagenstärkste Zeitungen sind Sabah, Hürriyet, Milliyet,
Zaman, Türkiye und Posta die innerhalb weniger Jahre zur auflagenstärksten Tageszeitung avancierte. Es erscheinen
34
Türkei
35
zahlreiche Wochen- und Monatszeitschriften, die sich in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisieren
(Frauen-, Motor-, Sportmagazine etc.).
In der Türkei leben mehrere zehntausend deutschsprachige Europäer, die sich dort ständig oder überwiegend
aufhalten. Für diese Zielgruppe gibt es einige deutschsprachige Zeitungen einschließlich einer Internetzeitung.
Weitere Herausforderungen für die türkische Medienlandschaft bilden der hohe Konzentrationsgrad, die harte
Konkurrenz um den (relativ) kleinen türkischen Werbekuchen sowie das Nicht-Vorhandensein einer
Berufsvertretung für Journalisten.
Film
Türkische Kinospielfilmproduktion
Jahr
Anzahl
1975
124
1985
185
1995
k.A.
2005
30
[64]
Das Massenkino wird durch triviale und leichte Komödien und Action-Filme beherrscht. Sämtliche Komödien von
Kemal Sunal sind in der Türkei sehr berühmt. Kemal Sunals Paraderolle ist der sympathische Verlierer aus der
Unterschicht, der trotz aller Widrigkeiten sein Herz am rechten Fleck hat. Cüneyt Arkin ist ein weiterer Vertreter, der
das Historien- und Action-Genre geprägt hat. Als Kara Murat kämpft er in tendenziösen Historienfilmen gegen
Christen. Als Action-Held tritt er vor allem als Polizist gegen Gangster an.
Daneben brachte das türkische Kino auch Filme mit ernsthafteren Themen hervor. In Vizontele aus dem Jahr 2001
werden die Auswirkungen des ersten Fernsehers in einem abgelegenen Dorf geschildert. Der kurdische Film
behandelt die politische und soziale Situation der Kurden in der Türkei, exemplarisch kann der Film Güneşe
Yolculuk (1999) genannt werden.
Einer der wichtigsten türkischen Regisseure, Drehbuchautoren und Darsteller ist Yılmaz Güney (1937–1984). Als
Schauspieler hat der kurdischstämmige Güney es zum Volkshelden in der Türkei geschafft. Yılmaz Güney erhielt als
erster türkischer Regisseur mit seinem Film Yol – Der Weg 1982 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes.
Den Film stellte Güney im Exil fertig und er war somit nicht der türkischen Zensur unterworfen.
Der Film Uzak – Weit von Nuri Bilge Ceylan (Produzent, Regisseur, Kameramann und Autor) erhielt 2003 den
großen Jury-Preis in Cannes. Die beiden Hauptdarsteller, Muzaffer Özdemir und Mehmet Emin Toprak, wurden
zudem als beste Schauspieler ausgezeichnet. Uzak handelt von der Situation des modernen türkischen Mannes, der in
der Großstadt lebt und sich in das Private zurückzieht.
Der Film Kurtlar Vadisi – Irak (deutsch Tal der Wölfe – Irak), vom Regisseur Serdar Akar, gilt mit 10 Millionen
Dollar (8,4 Millionen Euro) als die teuerste türkische Kinoproduktion aller Zeiten. Er basiert auf der sehr populären
Serie Kurtlar Vadisi. Der Gute ist im Film der türkische Geheimagent Polat Alemdar und die Bösen die
US-Amerikaner im Irak. Die USA kritisieren den Film wegen des Antiamerikanismus.
Musik
Entgegen geläufiger Meinung war die osmanische Musik im Gegensatz zur Literatur kaum von arabischen
Elementen geprägt. Nach der Republikgründung betrieb die Regierung eine stärkere Förderung türkischer Musik.
Unter den Oberbegriffen klassische Musik und Halk Müziği wurde ab 1924 Volksmusik aus Anatolien gesammelt
und archiviert. 1953 umfasste das Archiv 10.000 Volkslieder. Seit den 1990ern dominieren moderne
Musikrichtungen wie Pop und Rock neben den klassischen Richtungen wie Türk Halk Müziği und Türk Sanat
Türkei
36
Müziği.
Der größte Teil türkischer Volksmusik basiert auf der Saz, einer Art langhalsiger Laute. Zurna und Davul sind in
ländlichen Gebieten beliebt und werden sehr oft auf Hochzeiten und anderen Feiern gespielt. Des Weiteren sind die
Hirtenflöte Kaval und die Ney verbreitet. Auch Elektrosaz und Darbuka, die häufig von elektrischen Keyboards
begleitet werden, sind populär.
Zahlreiche europäische klassische Komponisten im 18. Jahrhundert waren von der türkischen Musik, insbesondere
den starken Rollen der Blechbläser und Schlaginstrumente in den Janitscharenkapellen fasziniert. Joseph Haydn
schrieb seine Militärsinfonie und einige seiner Opern, um türkische Instrumente einfließen lassen zu können.
Türkische Instrumente wurden auch in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie einbezogen. Mozart schrieb sein Rondo
alla turca in seiner Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331 und benutzte auch türkische Motive in einigen seiner Opern.
Obwohl dieser türkische Einfluss nur eine Modeerscheinung war, führte er Becken, Basstrommel und Glocke in das
Symphonieorchester ein.
Die Türkei brachte auch bedeutende und bekannte Interpreten der europäischen Klassischen Musik hervor: die
Opernsängerin Leyla Gencer, Komponist Cemâl Reşit Rey, Pianist und Komponist Fazıl Say sowie die Pianisten
Güher und Süher Pekinel.
Siehe auch: Die Türkei beim Eurovision Song Contest, Janitscharenmusik, Liste türkischer Popmusiker und
Staatsensemble für klassische türkische Musik
Theater, Oper, Ballett
Die Opera Sahnesi (Deutsch: Opernbühne) ist das
größte der insgesamt drei Opernhäuser in Ankara.
Es gehört zu den Türkischen Staatstheatern (Devlet
Tiyatroları). Das Gebäude dient ebenfalls als
Theaterbühne unter dem Namen Großes Theater
(Büyük Tiyatro).
Küche
Haupteingang der Opera Sahnesi in Ankara
Die gegenwärtige türkische Küche ist das Resultat
einer Vermischung der ursprünglichen einfachen
nomadischen Kochtradition der türkischen Stämme mit der indischen, persischen, kurdischen und arabischen Küche.
Sie bezieht seit ihrer Völkerwanderschaft darüber hinaus Einflüsse aus dem Mittelmeerraum ein. Diese Vielfalt der
Einflüsse entwickelte sich durch die Jahrhunderte besonders unter der Prägung der osmanischen Kultur und
Lebensweise zur heutigen charakteristischen türkischen Küche.
Die türkische Küche hat auch die griechische und die Balkanküche geprägt. So stammt zum Beispiel der Zaziki aus
dem türkischen Cacık und Cevapcici kommt von Kebap Şişi (Kebap-Spieß; Spießbraten). Auch der Joghurt kommt
vom türkischen Yoğurt. Döner Kebap wird aus Rind-, Kalb- oder Geflügelfleisch hergestellt. In der Türkei, aber
auch in anderen (europäischen) Ländern, wird der Döner auch auf dem Teller serviert.
Sport
Die beliebteste Sportart in der Türkei ist der Fußball. Die höchste Spielklasse im türkischen Fußball ist die Turkcell
Süper Lig. Die wichtigsten Fußballvereine kommen aus der Metropole Istanbul: (Galatasaray Istanbul, Beşiktaş
Istanbul und Fenerbahçe Istanbul). Trabzonspor und Bursaspor sind die einzigen nicht-Istanbuler Klubs, die
türkischer Fußballmeister werden konnten. In den letzten Jahren feiert auch die türkische Fußballnationalmannschaft
wieder kleinere Erfolge. 2002 kehrte das Land nach 47 Jahren zur Fußball-Weltmeisterschaft zurück. In der
Geschichte der Weltmeisterschaften war die Türkei erst das zweite Mal dabei. Trotzdem schaffte die türkische
Türkei
37
Mannschaft nach einem Sieg gegen Südkorea im kleinen Finale den dritten Platz der Weltmeisterschaften im Jahre
2002. Für die folgenden Weltmeisterschaften in den Jahren 2006 und 2010 konnte sich die türkische Mannschaft
jedoch nicht qualifizieren.
Bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz erreichte die türkische Nationalmannschaft
dagegen das Halbfinale, wo sie mit 2:3 an Deutschland scheiterte. Dieses Turnier ist neben der WM 2002 das
erfolgreichste in der Geschichte des türkischen Fußballs.
Die Türkei hat sich seit dem Jahre 2000 für alle Olympischen Sommerspiele beworben. So auch für die Austragung
der Olympischen Sommerspiele 2012 unter dem Konzept „Die Spiele in Europa und Asien“. Doch die türkische
Metropole verpasste jeweils die Endausscheidung, obwohl für die Olympia-Bewerbung das Atatürk Olympiastadion
für über 100 Mio. Euro gebaut wurde. Auf die Kritik an den Anfahrtswegen und der Stadiontechnik wurde reagiert,
und kleinere Mängel wurden bereits behoben. Das türkische Bewerbungskomitee kündigte an, dass sich die Türkei
auch um die Spiele 2016 und 2020 bewerben werde. Das Zentrum der Spiele sowie ein Großteil der Sportstätten
befinden sich im europäischen Teil der Stadt Istanbul.
Siehe auch: Fußball in der Türkei, Türkische Fußballnationalmannschaft, Türkischer Fußball-Meister und
Großer Preis der Türkei
Feiertage
Datum
Festgelegter Feiertag
Beweglicher
Feiertag*
Deutsche Übersetzung
Anlass und Bedeutung
1. Januar Yılbaşı
Neujahr
Feier zum Anlass des ersten Tages des Jahres
23. April Ulusal Egemenlik ve
Çocuk Bayramı
Feiertag der Nationalen
Souveränität und des Kindes
Erinnert an die Eröffnung der Nationalversammlung,
Souveränität der Fundamente der Republik.
1. Mai
Emek ve Dayanışma
[65]
Günü
Tag der Arbeit und Solidarität
(Erster Mai)
19. Mai
Atatürk’ü Anma,
Gençlik ve Spor
Bayramı
Feiertag der Jugend, des Sports Erinnerung an Atatürks Ankunft in Samsun. Beginn des
und des Gedenkens an Atatürk Befreiungskrieges.
30.
August
Zafer Bayramı
Feiertag des Sieges
Erinnert an den entscheidenden Sieg des Başkomutanlık
Meydan Savaşı über die Griechen im türkischen
Befreiungskrieg
29.
Oktober
Cumhuriyet Bayramı
Feiertag der Republik
Nationalfeiertag, erinnert an die Ausrufung der Republik
durch Atatürk im Jahre 1923
Religiöse Feiertage
Die religiösen Feiertage richten sich nach dem islamischen Mondkalender, daher finden sie jedes Jahr ca. 11 Tage
früher statt und haben nach dem Gregorianischen Kalender kein festes Datum. Dadurch kommt es bisweilen dazu,
dass eines der Feste in einem Kalenderjahr zweimal stattfindet, einmal Anfang Januar und noch einmal Ende
Dezember.
Der wöchentliche Ruhetag ist der Sonntag und nicht - wie in vielen anderen islamisch geprägten Staaten - der
Freitag.
Türkei
Literatur
• Türkische Nachrichtenagentur – Türkei Almanach 2006, Ankara 2006, ISBN 975-19-3898-8
• Udo Steinbach – Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch
Gladbach 1996, ISBN 3-7857-0828-9
• Ciğdem Akkaya, Yasemin Özbek, Faruk Şen, Faruk – Länderbericht Türkei, Wissenschaftliche Buchgesellschaft,
Darmstadt 1998.
• Udo Steinbach – Geschichte der Türkei, C.H. Beck Verlag, München 2003, ISBN 3-406-44743-0
• Gazi Çağlar – Die Türkei zwischen Orient und Okzident. Eine politische Analyse ihrer Geschichte und
Gegenwart, Unrast Verlag, Münster 2004, ISBN 3-89771-016-1
• Stefan Stautner – Türkei. Europa oder Orient?: Repräsentation der Türkei zwischen Europa und Orient,
Rhombos-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-937231-33-1
• Feroz Ahmad – Geschichte der Türkei. Magnus Verlag, Essen 2005, ISBN 3-88400-433-6
• Karin Hunn – „Nächstes Jahr kehren wir zurück …“. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der
Bundesrepublik, Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-945-7
• Merian -Türkei, Hoffmann und Kampeverlag, ISBN 3-455-28505-8
• Bibliography Turkey [66], Muir S. Fairchild Research Information Center, Air University, zusammengestellt im
September 2007 von Stephen B.T. Chun (engl.)
• Sibylle Thelen: Die Armenierfrage in der Türkei, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2010 ISBN
978-3-8031-2629-0
Weblinks
• Kultur- und Tourismusministerium der Republik Türkei [67] (deutsch/englisch/türkisch)
• Country Profile of Turkey [68] (PDF, 28 S., August 2008), Library of Congress – Federal Research Division (162
kB)
• Türkei-Almanach 2009 [69]
Koordinaten: 39° N, 36° O [70]
Referenzen
[1] Verfassung der Türkei (http:/ / www. tbmm. gov. tr/ Anayasa. htm)
[2] Verfassung der Republik Türkei; § 3: Große Nationalversammlung der Türkei, 7. Mai 2008 (http:/ / www. tbmm. gov. tr/ Anayasa. htm)
[3] Gül wird türkischer Staatspräsident (http:/ / www. nzz. ch/ nachrichten/ international/ tuerkei_staat_1. 547318. html), NZZ online, abgerufen
am 14. Mai 2008
[4] Statistisches Bundesamt: Länderprofil Türkei (http:/ / www. destatis. de/ jetspeed/ portal/ cms/ Sites/ destatis/ Internet/ DE/ Content/
Publikationen/ Fachveroeffentlichungen/ Laenderprofile/ Content75/ Tuerkei,property=file. pdf)
[5] Amtliche Bevölkerungsstatistik (http:/ / www. tuik. gov. tr/ PreTablo. do?tb_id=39& tb_adi=Nüfus Ýstatistikleri ve Projeksiyonlar&
ust_id=11)
[6] Bevölkerungsstatistik (http:/ / www. indexmundi. com/ de/ turkei/ bevolkerung. html)
[7] Human Development Report 2009: The Human Development Index (http:/ / hdrstats. undp. org/ en/ countries/ country_fact_sheets/
cty_fs_TUR. html), Stand: 2007. Abgerufen am 16. März 2010.
[8] 55 milyon kişi 'etnik olarak' Türk ("55 millionen Personen sind 'ethnische' Türken") (http:/ / www. milliyet. com. tr/ 2007/ 03/ 22/ guncel/
agun. html)
[9] https:/ / www. cia. gov/ library/ publications/ the-world-factbook/ geos/ TU. html#People CIA World Factbook - Turkey
[10] (http:/ / www. trf. nu/ joomla/ index. php?option=com_content& task=view& id=107& Itemid=80)
[11] Shaw "The Ottoman Empire Census System and Population", 1831-1914
[12] (http:/ / www. hurriyet. com. tr/ gundem/ 5228294. asp?gid=0& srid=0& oid=0& l=1)
[13] Türkische Verfassung von 1924: Verfassungstext ([[Deutsche Sprache|deutsch (http:/ / www. verfassungen. eu/ tr/ tuerkei24-index. htm)])]
[14] Anzahl der Beschäftigten für die Jahre 1998-2007 (http:/ / www. diyanet. gov. tr/ turkish/ tanitim/ istatistiksel_tablolar/ 1_personel/
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38
Türkei
[15] Anzahl der Beschäftigten nach Beschäftigungsart (detailliert) (http:/ / www. diyanet. gov. tr/ turkish/ tanitim/ istatistiksel_tablolar/
1_personel/ 1_3_istatistiki_bolge_birimleri_siniflamasina_ve_kadrolarina_gore_personel_sayisi_Muftulukler. xls), Präsidium für Religiöse
Angelegenheiten (http:/ / www. diyanet. gov. tr/ turkish/ default. asp), abgerufen am 29. Juni 2008
[16] Anzahl der Moscheen (http:/ / www. diyanet. gov. tr/ turkish/ tanitim/ istatistiksel_tablolar/ 1_personel/ 1_1_personel_sayisi. xls), Präsidium
für Religiöse Angelegenheiten (http:/ / www. diyanet. gov. tr/ turkish/ default. asp), abgerufen am 29. Juni 2008
[17] Anzahl der Moscheen im Ausland (http:/ / www. diyanet. gov. tr/ turkish/ tanitim/ istatistiksel_tablolar/ 2_cami/
2_4_cesitli_ozelliklerine_gore_yurt_disinda_bulunan_cami_sayisi. xls), Präsidium für Religiöse Angelegenheiten (http:/ / www. diyanet. gov.
tr/ turkish/ default. asp), abgerufen am 29. Juni 2008
[18] http:/ / www. unicef. de/ index. php?id=2045
[19] Quelle: OECD-Berichte "PISA 2006" Science Competencies for Tomorrow's World.".
[20] Liste der Universitäten in der Türkei (http:/ / yogm. meb. gov. tr/ turkuniv. htm), Abteilung für Hochschulen des Bildungsministeriums
MEB (http:/ / yogm. meb. gov. tr/ ), abgerufen am 14. Mai 2008
[21] National Education Statistics; Seite 25 (http:/ / sgb. meb. gov. tr/ istatistik/ meb_istatistikleri_orgun_egitim_2007_2008. pdf), Präsidium für
die Strategieentwicklung des Bildungsministeriums MEB (http:/ / sgb. meb. gov. tr/ ), abgerufen am 29. Juni 2008
[22] Anzahl der Studenten für staatliche Universitäten (http:/ / yogm. meb. gov. tr/ devletogrenci. htm), Abteilung für Hochschulen des
Bildungsministeriums MEB (http:/ / yogm. meb. gov. tr/ ), abgerufen am 14. Mai 2008
[23] Anzahl der Studenten an staatliche Universitäten (http:/ / yogm. meb. gov. tr/ devletogrenci. htm), Anzahl der Studenten an privaten
Universitäten (http:/ / yogm. meb. gov. tr/ Vakifogrenci. htm), abgerufen am 14. Mai 2008
[24] Deutsch-türkische Universität: Erster Schritt hin zur Gründung (http:/ / www. istanbul. diplo. de/ Vertretung/ istanbul/ de/ 02/
Informationen__Startseite/ Deutsch__Tuerkische__Universitaet__DD,property=Daten. pdf), Deutsches Generalkonsulat Istanbul, abgerufen
am 10. Dezember 2007
[25] Die Minister Steinmeier, Babacan und Schavan unterzeichnen in Berlin Gründungsvereinbarung (http:/ / www. istanbul. diplo. de/
Vertretung/ istanbul/ de/ 02/ Aktuelle__Informationen/ ErnstReuterInitiative/ GruendungsacktDeutschTuerkischeUniversitaet__S. html),
Deutsches Generalkonsulat Istanbul, abgerufen am 29. Juni 2008
[26] Şevket Aziz Kansu: Stone Age Cultures in Turkey. In: American Journal of Archaeology. 31, Nr. 2, S. 227-232, S. 227 (http:/ / www. jstor.
org/ stable/ pdfplus/ 501300. pdf).
[27] Ergebnis der Parlamentswahlen 2007 (http:/ / www. ysk. gov. tr/ ysk/ docs/ 2007secim/ turkiye/ milletvekilisayisi. htm), Der Hohe Wahlrat
(YSK) (http:/ / www. ysk. gov. tr/ ), abgerufen am 25. Juni 2007
[28] Abgeordnete der 23.Legislaturperiode (http:/ / www. tbmm. gov. tr/ develop/ owa/ milletvekillerimiz_sd. dagilim), Türkische Große
Nationalversammlung (http:/ / www. tbmm. gov. tr/ index1. htm), abgerufen am 25. Juni 2007
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Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen
Zu den folgenden Bedingungen:
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Namensnennung — Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen.
Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten, abwandeln oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die
daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch, vergleichbar oder kompatibel sind.
Wobei gilt:
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Verzichtserklärung — Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die ausdrückliche Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten.
Sonstige Rechte — Die Lizenz hat keinerlei Einfluss auf die folgenden Rechte:
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Die gesetzlichen Schranken des Urheberrechts und sonstigen Befugnisse zur privaten Nutzung;
Das Urheberpersönlichkeitsrecht des Rechteinhabers;
Rechte anderer Personen, entweder am Lizenzgegenstand selber oder bezüglich seiner Verwendung, zum Beispiel Persönlichkeitsrechte abgebildeter Personen.
Hinweis — Im Falle einer Verbreitung müssen Sie anderen alle Lizenzbedingungen mitteilen, die für dieses Werk gelten. Am einfachsten ist es, an entsprechender Stelle einen Link auf http:/ / creativecommons. org/ licenses/
by-sa/ 3. 0/ deed. de einzubinden.
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Die „Commons Deed“ ist kein Lizenzvertrag. Sie ist lediglich ein Referenztext, der den zugrundeliegenden Lizenzvertrag übersichtlich und in allgemeinverständlicher Sprache, aber auch stark vereinfacht wiedergibt. Die Deed selbst
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GNU Free Documentation License
Version 1.2, November 2002
Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc.
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Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies
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0. PREAMBLE
The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other functional and useful document "free" in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and redistribute it, with or without modifying it,
either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author and publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others.
This License is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License, which is a copyleft license designed for free
software.
We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this
License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or
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1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS
This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. Such a notice grants a world-wide, royalty-free
license, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Document", below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a licensee, and is addressed as "you". You accept the license
if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law.
A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language.
A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters)
and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of
historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.
The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above
definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none.
The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a
Back-Cover Text may be at most 25 words.
A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors
or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to
text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not
Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".
Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML,
PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors,
SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.
The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title
page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.
A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section
name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according
to this definition.
The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards
disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License.
2. VERBATIM COPYING
You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced
in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may
accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.
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Lizenz
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You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.
3. COPYING IN QUANTITY
If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that
carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover
must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document
and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.
If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a
computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter
option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time
you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.
4. MODIFICATIONS
You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role
of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:
•
A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use
the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.
B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal
authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.
•
C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.
•
D. Preserve all the copyright notices of the Document.
•
E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.
•
F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.
•
G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.
•
H. Include an unaltered copy of this License.
•
I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled
"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.
•
J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These
may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.
•
K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given
therein.
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L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.
•
M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.
•
N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.
•
O. Preserve any Warranty Disclaimers.
If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as
invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.
You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization
as the authoritative definition of a standard.
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of
Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are
acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.
The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.
•
5. COMBINING DOCUMENTS
You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of
the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.
The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the
title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of
Invariant Sections in the license notice of the combined work.
In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled
"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".
6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS
You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,
provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.
You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding
verbatim copying of that document.
7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS
A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation
is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not
themselves derivative works of the Document.
If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the
Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.
8. TRANSLATION
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,
but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any
Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of
this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.
If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.
9. TERMINATION
You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate
your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.
10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new
problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .
Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and
conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version
ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.
ADDENDUM: How to use this License for your documents
To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:
Copyright (c) YEAR YOUR NAME.
Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document
under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2
or any later version published by the Free Software Foundation;
with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.
A copy of the license is included in the section entitled
"GNU Free Documentation License".
If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:
with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the
Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.
If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.
If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free
software.