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Türkei
Türkiye Cumhuriyeti
Republik Türkei
(Details)
(Details)
Wahlspruch: „Yurtta Sulh, Cihanda Sulh“
(Türkisch für „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“)
Amtssprache
Türkisch
Hauptstadt
Ankara
Staatsform
Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt
Präsident Ahmet Necdet Sezer
Regierungschef
Ministerpräsident Recep Tayyip
Erdoğan
Fläche
(Platz 36) 779.452 km²
Einwohnerzahl
70.413.958 (Schätzung Juli 2006)
Bevölkerungsdichte
(Platz 82) 88,25 Einwohner pro km²
Währung
Yeni Türk Lirası
Osmanisches Reich:1299
Gründung
Republik Türkei:29. Oktober 1923
Nationalhymne
İstiklâl Marşı
Zeitzone
UTC+2
Kfz-Kennzeichen
TR
Internet-TLD
.tr / com.tr / org.tr
Telefonvorwahl
+90
Die Republik Türkei (Eigenbezeichnung Türkiye Cumhuriyeti, Abkürzung T.C.) ist ein Staat
in Asien und, mit weniger als 4 Prozent seiner Fläche, in Europa. Die Türkei ist der
Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches und ging nach dem Ersten Weltkrieg aus diesem
hervor. Die Türkei ist eine laizistische Republik. Der Laizismus geht auf den Staatsgründer
Mustafa Kemal „Atatürk“ zurück. Atatürk war bestrebt, durch viele gesellschaftliche
Reformen die Türkei nach dem Vorbild Europas zu modernisieren. Seit dem 3. Oktober 2005
laufen die Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geographie
o 1.1 Lage
o 1.2 Landschaftsbild
o 1.3 Klima
o 1.4 Flora und Fauna
o 1.5 Städte
2 Bevölkerung
o 2.1 Ethnien
o 2.2 Religion
o 2.3 Sprachen
o 2.4 Soziales
3 Geschichte
4 Politik
o 4.1 Ergebnis der Parlamentswahlen
o 4.2 Gewerkschaften
o 4.3 Außenpolitik
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Geographie
Lage
5 Verwaltungsgliederung
6 Infrastruktur
o 6.1 Straßenverkehr
o 6.2 Schienenverkehr
o 6.3 Luftverkehr
o 6.4 Wasserverkehr
o 6.5 Ölleitungen
o 6.6 Telekommunikation
7 Wirtschaft
8 Bildungssystem
o 8.1 Schulsystem
o 8.2 Hochschulen
9 Kultur
o 9.1 Literatur
o 9.2 Medien
o 9.3 Film
o 9.4 Musik
o 9.5 Küche
o 9.6 Sport
o 9.7 Sitten und Gebräuche
o 9.8 Feiertage
10 Militär
o 10.1 Zusammensetzung des Militärs
o 10.2 Politische Rolle
o 10.3 Wirtschaftliche Rolle
o 10.4 Auslandseinsätze
11 Tourismus und Sehenswürdigkeiten
o 11.1 Museen und historische Plätze
o 11.2 Badestrände und Landschaften
o 11.3 Weltkulturerbe und Weltnaturerbe
o 11.4 Antike Weltwunder
o 11.5 Naturschutzgebiete
12 Quellen
13 Literatur
14 Weblinks
o 14.1 Offizielle Informationsquellen
o 14.2 Unabhängige Informationsquellen
o 14.3 Zeitungsartikel, Fernsehbeiträge und
ähnliches
Karte der Türkei
Die Türkei erstreckt sich geografisch über zwei Kontinente. Anatolien, der asiatische Teil des
türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97 % der Fläche ein. Der europäische Teil bildet das
östliche Thrakien und umfasst etwa 3 % der Landesfläche (23.623 km²).
Die Landesgrenzen der Türkei haben eine Gesamtlänge von ca. 9.850 km, davon sind 7.200
km vom Meer umgrenzt. Im Westen der Türkei liegt das Ägäische Meer, im Süden das
Mittelmeer und im Norden das Schwarze Meer. Daneben teilt die Türkei mit acht
Nachbarländern eine Grenze mit einer Gesamtlänge von 2.648 km. Im Nordwesten grenzt sie
an Griechenland (206 km Grenze) und Bulgarien (240 km), im Nordosten an Georgien (252
km), Armenien (268 km), Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschevan) (9
km), im Osten an den Iran (499 km) und im Süden an den Irak (352 km) und Syrien (822 km).
Vor allem der Norden der Türkei gehört zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen
der Welt und wurde in den letzten Jahren immer wieder von Erdbeben erschüttert. Da eine
gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Erdbeben in der Nordtürkei festzustellen ist,
gehen Experten davon aus, dass in absehbarer Zeit auch İstanbul von einem großen Beben
erschüttert werden könnte. Die letzten großen Beben in der Provinz Kocaeli waren weniger
als 100 km von İstanbul entfernt.
Landschaftsbild
Die Regionen der Türkei
Landschaft westlich Ankaras
Die Türkei wird in sieben geographische Gebiete/Regionen unterteilt: Marmararegion, Ege,
Schwarzmeerregion, Zentralanatolien, Mittelmeerregion, Ost- und Südostanatolien. Diese
Regionen unterscheiden sich stark bezüglich Vegetation und Wetterbedingungen.
Siehe: Geographische Gebiete der Türkei
Thrakien liegt westlich vom Bosporus auf der europäischen Seite. Auf der thrakischen
Hochebene bildet der Fluss Meriç die Grenze zu Griechenland. Östlich vom Bosporus liegt
die Marmara-Region. Das Marmarameer trennt Europa von Asien und das Ägäische Meer
vom Schwarzen Meer. Zum Mittelmeer hin erstrecken sich die Dardanellen auf einer Länge
von 60 km. Die beiden Landzungen sind bei Çanakkale mit bis zu 4 km am breitesten. Am
Bosporus liegt die Millionen-Metropole İstanbul. Die Landschaft in dieser Region ist hügelig
und von Büschen und Wäldern bedeckt. Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer
Steppenlandschaft. Die Region bildet das wirtschaftliche Zentrum der Türkei. Die
Millionenstadt Bursa ist Kurort und berühmt für ihre Schwefel- und Thermalquellen. Sie liegt
zu Füßen des Uludağ-Gebirges. Der Berg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Ägäis-Region wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die stark hügelige
Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste zwischen Çanakkale und Bodrum. Die
Küstenregion gehört zu den am besten touristisch erschlossenen Regionen der Türkei. Neben
Zypressen und Ölbäumen prägen Weinreben die Landschaft. In dieser Region finden sich
viele antike Bauten aus der Zeit der griechischen Besiedlung, z. B. Troja, Assos
(Behramkale), Pergamon (Bergama), Ephesus (Efes), Priene, Milet, Didyma und Euromos.
Städte und Flüsse der Türkei
Die Schwarzmeer-Region umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt
durch ein mildes, feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große
Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden Tee, Tabak, Mais und Haselnüsse angebaut.
Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der
Salzsee Tuz Gölü und Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3.900 m hochragen. Im Osten
liegt Kappadokien, das wegen seiner in Tuffstein getriebenen Wohnhöhlen und Felsenkirchen
in bis zu 2.000 m hohen Bergkegeln berühmt ist. Inneranatolien ist überwiegend durch eine
Steppenlandschaft geprägt und gehört zu den trockensten Gebieten Anatoliens; in der Region
um den Tuz Gölü nimmt die Landschaft wüstenähnliche Gestalt an. Deshalb ist die
landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so stark ausgebildet wie in den zuvor
genannten Regionen. Vor allem Weizen, Gerste und Obst werden hier angebaut. Das Klima
dieser Region ist geprägt durch heiße, trockene Sommer mit kalten Abenden. Die Winter sind
mit Temperaturen bis unter -20 Grad Celsius sehr kalt.
Die Mittelmeer-Region wird im Norden vom Taurus- und im Osten vom Amanosgebirge
begrenzt. In dieser Region werden überwiegend Zitrusfrüchte, Bananen, Tomaten, Erdnüsse
und Baumwolle angebaut.
Burg von Van am Vansee im Osten der Türkei
Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge
umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird
diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben
Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Zur
weiteren landwirtschaftlichen Kultivierung werden im Rahmen des Südostanatolien-Projekts
entlang des Euphrat und Tigris über 22 Staudämme errichtet.
Höchste Berge der Türkei: (siehe auch: Liste der Berge in der Türkei)
• Großer Ararat (Büyük Ağrı
Dağı) - 5165 m
• Buzul Dağı - 4116 m
• Süphan Dağı - 4058 m
• Kleiner Ararat (Küçük Ağrı
Dağı) - 3925 m
• Kaçkar Dağı - 3932 m
• Erciyes Dağı - 3917 m
• Uludağ - 2543 m
Der Tigris in der Nähe von Diyarbakır
Wichtigste Flüsse der Türkei: (siehe auch: Kategorie:Fluss in der Türkei)
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Kızılırmak 1355 km
Fırat (Euphrat)
Sakarya
Murat
Tigris (Dicle)
Seyhan
Ceyhan
• Göksu, Çoruh, Großer
Mäander (Büyük
Menderes).
Seen der Türkei:
• Van Gölü 3713 km²
• Tuz Gölü 1500 km²
(Salzsee)
• Beyşehir Gölü 656 km²
• Eğridir Gölü 468 km²
• Akşehir Gölü 353 km²
• İznik Gölü 298 km²
Bedeutende Inseln der Türkei: (siehe auch: Kategorie:Insel (Türkei))
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Gökçeada 279 km²
Marmara Adası 117 km²
Bozcaada 36 km²
Uzunada 25 km²
Alibey 23 km²
Paşalimanı 21 km²
Avşar 21 km²
Klima
Klimadiagramm İstanbul
Klimadiagramm Ankara
Klimadiagramm Antalya
Klimadiagramm Van
Flora und Fauna
Die Fläche der Türkei wird zu 26,2 % von Wald eingenommen, landwirtschaftlich werden
36,3 % der Gesamtfläche genutzt.
Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste im Nahen Osten. Es
finden sich rund 9.000 Pflanzenarten mit 850 Gattungen; im Süden vor allem Pflanzen, die
sich an die trockenen Sommer angepasst haben, z. B. immergrüne Hecken und Sträucher,
Eichenbäume, Oliven- und Johannisbrotbäume. In den Hochebenen sind wilde Blumen und
Bodendecker heimisch.
Die Steppen werden von Sträuchern, Nadelwäldern und Schwarzkiefern beherrscht, die
trockenen Gebiete auch von Disteln und Kakteengewächsen (Dornpolster). Im Norden, vor
allem an der Schwarzmeerküste, finden sich ausgedehnte Haselnuss-, Mais- und
Teeplantagen, im Süden eher Obst- und Baumwollplantagen.
Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, wobei sich ihr Bestand durch
die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel,
Schafe und Ziegen. Der Kamelbestand ging in den letzten Jahrzehnten beständig zurück; sie
werden heute vorrangig für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als Lastenträger gezüchtet.
Die größten Raubtiere, die heute noch in der Türkei leben, sind u. a. Braunbären, Wölfe,
Schakale und einige Luchsarten. Der letzte türkische Leopard soll 1979 in Hakkari von einem
Bauern erlegt worden sein.
Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von
Bandırma - im Kuşcenneti-Nationalpark - liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane,
Wildenten, Störche, Kormorane, Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben.
Städte
Blick vom Atakule Tower auf Ankara (Richtung NNO)
Die Verstädterung ist in der Türkei weit voran geschritten, 74 % der Gesamtbevölkerung
leben in der Stadt. Während der Südosten der Türkei sehr dünn besiedelt ist, konzentriert sich
die Bevölkerung in den großen Städten der Westküste.
Die Bosporus-Brücke in Istanbul
Hauptstadt ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara mit 3.203.362 Einwohnern. Ankara ist
auch eine wichtige Wirtschafts- und Universitätsstadt.
Größte Stadt und zugleich wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist das am Bosporus
gelegene Istanbul (früher Konstantinopel), das auf beiden Seiten der Meeresenge liegt und
sich so auf zwei Kontinente über eine Fläche von 1.269 km² erstreckt. Die eigentliche Stadt
hat 8.803.468 Einwohner; in der Metropolregion, die mit der Bodenfläche der Provinz
Istanbul identisch ist, leben auf einer Fläche von 5.220 km² - das ist mehr als doppelt so groß
wie das Saarland - 11.588.545 Menschen. Damit ist Istanbul eine der größten Städte der Welt.
İzmir ist mit 2.732.669 Einwohnern die drittgrößte türkische Stadt und verfügt nach Istanbul
über den zweitgrößten Handelshafen. Bursa (1.194.687 Einwohner) die ehemalige Hauptstadt
des Osmanischen Reiches ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die Automobil- und
Textilindustrie. Die wichtigste Stadt im Südosten der Türkei ist Diyarbakir. Diyarbakir besitzt
nach der Chinesischen Mauer die größte und besterhaltene Befestigungsanlage der Welt. Sie
besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen äußeren
Abschnitt unterteilt. Weitere wichtige Städte sind Adana (1.130.710 Einwohner), Gaziantep
(853.513 Einwohner), Konya und die Touristenhochburg Antalya (Stand 2000).
Siehe auch: Liste der Städte in der Türkei, Geschichte Istanbuls
Bevölkerung
Hauptartikel: Demografie der Türkei, Minderheitenpolitik der Türkei
Ethnien
Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt
feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst.
Ermittelt wird hingegen Muttersprache und Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen
Minderheiten aufgrund der türkischen Assimilationspolitik stark rückläufig sind. Hinzu
kommt, dass sich in der Türkei seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen mischen,
so dass die Zurechnung eines Menschen zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt.
Besonders umstritten ist die genaue Zahl der Kurden/Zaza, der größten und sich der
Assimilation am stärksten entziehenden Volksgruppe. Die Angaben zu den Ethnien
differieren je nachdem, welche Quellen herangezogen werden, stark. Demnach leben in der
Türkei folgende Ethnien: 70–80 % Türken, ca. 20–30 % Kurden, 2–3 % Zaza, 2 % Araber,
1 % Albaner, 0,5 % Tscherkessen, 0,5 % Georgier sowie diverse andere ethnische Gruppen
und Nationalitäten (Abchasen, Aramäer, Armenier, Assyrer, Bosniaken, Bulgaren, Griechen,
Lasen, Tschetschenen).
Die Bevölkerungsgruppe der Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung
zählt seit 1965 Bevölkerungsgruppen dazu, die von anderen Quellen zum Teil als Angehörige
anderer Turkvölker angesehen werden. Dies betrifft etwa 2–5 Millionen Krimtataren und
Tataren, etwa 0,5–2 Millionen Aserbaidschaner,etwa 330.000 Yörük-Türkmenen, bis zu
200.000 Mescheten, etwa 100.000 Tahtacı, etwa 60.000 Terekeme, etwa 14.000–20.000
Gagausen, etwa 2.000 Usbeken sowie jeweils etwa 1.000 Kasachen, Kirgisen, Kumyken,
Turkmenen und 500 Uiguren.
Das Personenstandswesen gilt nicht immer als zuverlässig, Reisepässe und ähnliche
Dokumente enthalten manchmal falsche Geburtsdaten, vor allem bei älteren Jahrgängen, bei
den jüngeren Jahrgängen dagegen sind die Personendaten selten falsch. Dies hat dazu geführt
dass bei Anträgen auf Sozialleistungen die altersabhängig sind, in Deutschland ein Auszug
aus dem türkischen Einwohnerbuch vorgelegt werden muss.
Religion
Hauptartikel: Religion in der Türkei
Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des Laizismus schreibt eine strenge
Trennung von Religion und Staat vor, genauer gesagt eine strikte Unterordnung der Religion
unter den Staat. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das
Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte
geltend machen. Diese Haltung resultiert aus der herrschenden Ideologie des Kemalismus in
der türkischen Gesellschaft.
Die sunnitisch-islamischen Einrichtungen werden vom staatlichen Diyanet İşleri Bakanlığı,
dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet. Es regelt die Ausbildung der etwa
100.000 Imame und Muezzine, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den
Inhalt der zu haltenden Predigten vor.
Nach offiziellen Statistiken sind 92,6 % der türkischen Bevölkerung Muslime. Davon sind
etwa 65 bis 70 % Sunniten, die restlichen 30 bis 35 % Aleviten. Nach anderen Schätzungen
gibt es 75 bis 80 % Sunniten und 20 bis 25 % Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 0,2 %
Christen (125.000) und 0,04 % Juden (23.000). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten jedoch
noch etwa 20 % Christen (insbesondere christliche Armenier) auf dem Gebiet der heutigen
Türkei und 1923 wurden 100.000 Juden in der Türkei gezählt. Zu erwähnen ist, dass auch
eine kleine Anzahl von Jesiden in der Türkei lebt.
Die offiziellen Zahlen sind jedoch irreführend, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er
nicht explizit als einer anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Moslem
erfasst wird. Ein Gegenstück zum Kirchenaustritt gibt es nicht, so dass auch Atheisten und
Agnostiker offiziell als Moslems geführt werden. Die Zahl der nicht religiösen Einwohner der
Türkei ist daher nicht bekannt.
Sprachen
In der Türkei werden folgende Sprachen verwendet:
• > 90 % Türkisch
(Amtssprache) sowie
andere Turksprachen wie
Aserbaidschanisch,
Tatarisch etc.
• 16–17 % Kurmandschi
• 2 % arabische Sprachen
und Dialekte
• 1–2 % Zazaisch (eine
eigenständige Sprache,
jedoch oftmals als
kurdischer Dialekt
bezeichnet)
• sonstige Sprachen von
ethnischen Minderheiten
(Adygeisch, Aramäisch,
Armenisch, Albanisch,
Georgisch, Griechisch,
Lasisch)
Die türkische Gebärdensprache wurde im Juli 2005 von der Türkei gesetzlich voll anerkannt.
Siehe auch: Turksprachen, Türkische Sprache, Türk Dil Kurumu
Soziales
Bevölkerungsentwicklung der Türkei von 1961 bis 2002 (Bevölkerung in Tausend
Einwohnern)
Seit der Republiksgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an.
1927 lebten in der Türkei knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen
(siehe Grafik). In den letzten Jahren hat sich das Bevölkerungswachstum sehr verlangsamt.
Während es 2000 noch 1,7 % betrug, wird für 2004 von einem Bevölkerungswachstum von
1,13 % ausgegangen.
Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland. Aus dem Balkan,
Nahen Osten, Griechenland, Iran, Zentralasien, Krim usw. kamen nach dem Fall der eisernen
Mauer Aussiedler in die Republik. Auf der anderen Seite verließen viele Minderheiten die
Türkei, etwa Kurden, Assyrer, Griechen, Juden, Jesiden, Zaza usw. sowie Millionen von
eigentlichen Türken.
Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Türkei in ausgewählten Jahren aufgelistet:
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1927: 14 Millionen
1961: 29 Millionen
1983: 49,5 Millionen
2004: 69 Millionen
Die Türkei verfügt über eine sehr junge Bevölkerung. Der Altersdurschnitt der türkischen
Bevölkerung liegt bei etwa 27,3 Jahren (Stand 2004). Die Altersstruktur setzte sich 2004
folgendermaßen zusammen: 26,6 % der Staatsbürger sind zwischen 0 und 14 Jahre alt, 66,8 %
zwischen 15 und 64 Jahre und nur 6,6 % über 65 Jahre alt.
Der Staat stellt für alle Bürger eine medizinische Grundversorgung zu Verfügung. 1999 kam
im Durchschnitt ein Arzt auf 859 Einwohner. Die Lebenserwartung beträgt in der Türkei bei
den Männern 66,6 Jahre und bei den Frauen 71,2 Jahre. Beim Lebensstandard, der durch den
Human Development Index repräsentiert wird, liegt die Türkei weltweit auf dem 96. Platz
(Stand 2003). Damit gehört sie zu den Ländern mit einem mittleren Entwicklungsstand (zum
Vergleich: Deutschland belegt den 19. Platz).
Seit der Republiksgründung wird versucht, die Stellung der Frau in der türkischen
Gesellschaft zu verbessern. Die Türkei gehörte zu den ersten Staaten, die das Frauenwahlrecht
einführten. Seit 1930 dürfen Frauen in der Türkei wählen und seit 1934 können sie sich selbst
zur Wahl stellen. Dennoch zählt die Unterdrückung von Frauen und häusliche Gewalt in der
Türkei zum Alltag. Erst 2004 wurde ein Gesetz durch das Parlament beschlossen, das so
genannte „Ehrenmorde“ an Mädchen und Frauen wie vorsätzlichen Mord mit lebenslanger
Haftstrafe ahndet. Davor wurden bei solchen Morden unter dem Motiv der Familienehre vor
den Gerichten mit Erfolg mildernde Umstände geltend gemacht. Diese mildernden Umstände
wurden mit dieser Strafrechtsreform nichtig. Siehe dazu auch den Artikel Frauenrechte in der
Türkei.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Türkei, Kleinasien, Seldschuken, Byzantinisches Reich,
Osmanisches Reich, Völkermord an den Armeniern, Völkermord an den Aramäern,
Kleinasiatische Katastrophe, Türkischer Befreiungskrieg, Zypernkonflikt, Türkischer EUBeitritt
Auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebten und herrschten die Hethiter, Armenier, Griechen,
Perser und nach diesen erneut die Griechen unter Alexander dem Großen. Anschließend
gliederte das Römische Reich Kleinasien in sein Herrschaftsgebiet ein. Die Herrschaft des
vereinten Römischen Reiches hielt bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Danach fiel Kleinasien nach
der Teilung des Römischen Reiches an Byzanz.
Bronzezeitliche Mauern in Troja
Die endgültige türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken
im 11. Jahrhundert n. Chr. Die ursprüngliche Heimat der Türken lag in Zentralasien und
Westchina.
Die Seldschuken schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Mantzikert im Jahre
1071 vernichtend. 1077 wurde das Sultanat der Rum-Seldschuken gegründet und daraufhin
eroberten die Türken große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der
Mongolen wurde das seldschukische Reich geschwächt, so dass sich viele türkische Stämme
verselbständigten. Aus einem dieser türkischen Fürstentümern (Beyliken) erwuchs das spätere
Osmanische Reich. Seit dem zwölften Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung
des Landes als Turchia belegt.
Um 1299 begründete Osman I. (*1259; †1326; (regierte 1299-1326) das nach ihm benannte
Osmanische Reich und die Osmanen-Dynastie. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre
1453 herrschten die Osmanen über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des
Kaukasus und des Balkans.
Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa hinein vor Wien zum
Stillstand gebracht, das osmanische Heer dort am Kahlenberg 1683 geschlagen worden war,
wurde das Reich immer weiter aus seinen europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich
des Marmarameeres, zwischen Istanbul und Edirne, zurückgedrängt. Das ab dem 19.
Jahrhundert stark zunehmende Unabhängigkeitsstreben diverser Nationen im Vielvölkerstaat
des Osmanischen Reiches, die Besetzung Nordafrikas durch europäische Mächte und
schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nachdem
Frankreich und Großbritannien den Armeniern einen selbständigen Staat in Ostanatolien
versprochen hatten, begannen sich die Armenier mit Hilfe der Russen gegen die Türken zu
erheben. Die osmanische Regierung befürchtete eine Schwächung ihrer Ostfront. Unter dem
Vorwand einer Umsiedlungsaktion wurde ein großer Teil der im Reichsgebiet lebenden
Armenier ermordet.
Die heutige türkische Regierung bestreitet diesen Völkermord an den Armeniern und versucht
auf diplomatischen Wegen, andere Staaten davon abzuhalten, ihn offiziell anzuerkennen. Er
wird offiziell neben Armenien selbst durch folgende Staaten und Organisationen anerkannt:
Frankreich, Italien, Russland, Belgien, Slowakei, die UNO und die EU.
Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des
Friedensvertrages von Sèvres seine verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und
Thrakien. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt
werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von Westanatolien
zugesprochen, die Region um Adana sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz
sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei
mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich
davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese
Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.
Atatürk organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen Widerstand
gegen diese Pläne. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Der Krieg
endete am 9. September 1922 mit der Einnahme und dem Niederbrennen des damals
mehrheitlich griechisch bewohnten Smyrna (İzmir). Der Sieg der Türkei gipfelte in der
Kleinasiatischen Katastrophe, in dessen Folge viele Griechen und Türken aus ihrer Heimat
vertrieben wurden.
Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die
Bestimmungen aus dem Vertrags von Sèvres revidiert. Mit dem Vertrag wurden die bis heute
gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde der
„Bevölkerungsaustausch“ mit Griechenland in geregelte Bahnen gelenkt. Nachdem alle
ausländischen Kräfte aus Anatolien vertrieben wurden, rief Mustafa Kemal am 29. Oktober
1923 die Republik (Türkiye) aus. Der Name der Türkei leitet sich ab von türk („Volk, das an
seine Traditionen stark angebunden ist“ (Töre)) und iye („Land“, „Heimat“). (Siehe auch:
Namensherkunft Türkei).
Im Laufe seiner Amtszeit führte Atatürk tiefgreifende Reformen im politischen und
gesellschaftlichen System durch, die die Türkei in einen modernen, säkularen, weltlichen und
am Westen orientierten Staat verwandelten. Unter anderem wurde im Jahre 1922, noch vor
der Ausrufung der Republik, das Sultanat abgeschafft und am 3. März 1924 folgte die
Abschaffung des Kalifats. Im gleichen Jahr schaffte die Türkei die religiösen Gerichte
(Scharia) ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden „Kleiderreform“ Fez (traditionelle
türkische Kopfbedeckung der Männer) und Schleier für die Frau verboten und die
Koedukation eingeführt. Im selben Jahr wurden die islamische Zeitrechnung durch den
Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das metrische System eingeführt.
Der erste Präsident der Türkischen Republik Mustafa Kemal Atatürk
In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern
übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das
Schweizer Zivilrecht - und damit die Einehe mit einer Gleichstellung von Mann und Frau übernommen (Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im täglichen Leben allerdings nur
teilweise). Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde
die Säkularisierung ausgerufen und im gleichen Jahr die Arabische Schrift durch die
Lateinische ersetzt (siehe Neues türkisches Alphabet). Im Zuge weiterer Reformen wurde in
der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt und seit 1934 dürfen sich Frauen auch
selbst zur Wahl stellen (passives Frauenwahlrecht). Nur wenige der Reformen - etwa Atatürks
Idee, in den Moscheen statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch zu beten - wurden
zurückgenommen, da man es nicht ganz durchführen und kontrollieren konnte.
Nachdem Atatürk am 10. November 1938 starb, wurde sein enger Weggefährte Ismet Inönü
zweiter türkischer Staatspräsident. Inönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei
fortzuführen und die außenpolitische Neutralität beizubehalten. 1939 schloss sich die
Republik Hatay der Türkei an und wurde zu der gleichnamigen Provinz mit der Hauptstadt
Iskenderun.
Anıtkabir - Das Mausoleum von Atatürk in Ankara
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei seine außenpolitische
Neutralität. Erst am 23. Februar 1945 erklärte sie Deutschland und Japan symbolisch den
Krieg, um anschließend die Charta der Vereinten Nationen mit zu unterschreiben.
1946 wurde in der Türkei erstmalig eine weitere politische Partei zugelassen. Die DP
(Demokratische Partei) errang bei den Wahlen am 14. Mai 1949, unter der Führung von
Adnan Menderes, die Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit endete die seit
Republikgründung herrschende Einparteienherrschaft der CHP.
Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der Sowjetunion, Einfluss auf die
Türkei auszuüben, führte zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der
Türkei. 1950 nahm die Türkei auf der Seite der USA am Korea-Krieg teil und trat 1952 in die
NATO ein.
1960 proklamierte der regierende Ministerpräsident Adnan Menderes ein
Ermächtigungsgesetz, um die politische Opposition auszuschalten. Gegen diese Maßnahmen
putschte 1960 das Militär. Menderes und andere Politiker wurden unter Korruptionsvorwurf
zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf Imrali gehängt. Nachdem das Militär
1961 eine neue Verfassung einführte, gab es die Macht an eine Zivilregierung ab.
Inönü wurde Ministerpräsident und regierte von 1961 bis 1965. 1963 schloss die Türkei mit
der damaligen EWG ein Assoziationsabkommen ab. Aber auch die Folgeregierung konnte die
Probleme nicht in den Griff bekommen. Linke und rechte Terror-Aktivitäten nahmen zu und
die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die Armee, ohne zu putschen,
erneut in die Politik ein. Unter dem militärischen Einfluss wurden repressive Maßnahmen
gegenüber der Bevölkerung durchgesetzt.
1974 stürzte die damalige griechische Militärdiktatur den zypriotischen Präsidenten Makarios.
Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit entsandte daraufhin Truppenverbände nach
Zypern, um einerseits die türkische Minderheit auf der Insel zu schützen, und andererseits
einen Zusammenschluss zwischen dem damals faschistisch orientiertem Griechenland und
Zypern zu verhindern. Diese Militäroperation trug den Namen Zypriotische
Friedensbewegung (Kıbrıs barış harekatı). Nach schweren Kämpfen wurde ein
Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute andauernden Teilung der Insel in zwei
selbständige Teile führte. Am 15. November 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern
(TRNZ) unter Rauf Denktaş proklamiert.
Das Militär putschte sich am 12. September 1980 zum dritten Mal an die Macht. Auslöser war
die sehr instabile Phase in den 70er-Jahren, die durch wechselnde politische Koalitionen,
politische und wirtschaftliche Instabilität und Terrorakte durch das extrem rechte und linke
politische Spektrum geprägt war. Das Militär unter General Kenan Evren verhängte über das
Land das Kriegsrecht und verbot alle politischen Parteien. Die Junta ging heftig gegen die
kurdischen Separatisten und linke Oppositionelle vor. Am 7. November 1982 wurde die von
den Militärs vorgelegte neue Verfassung in einem Volksentscheid angenommen.
Ab Mitte der 1980er bestimmte der Kurdenkonflikt die innenpolitische Debatte in der Türkei.
Die Kurdenproblematik wurde bis dahin von der Politik tot geschwiegen und war nicht im
Bewusstsein der türkischen Gesellschaft. Die Assimilierungspolitik der Türkei führte zur
Unterdrückung der kurdischen Kultur und Identität. Als Reaktion darauf entstand im Jahre
1984 die „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze. Sie nahm
im Südosten den bewaffneten Kampf für einen unabhängigen sozialistischen Staat Kurdistan
auf. Bis 1999 sind bei den Kämpfen und Anschlägen zwischen dem türkischen Militär und der
PKK 30.000 Menschen ums Leben gekommen.
Am 16. Februar 1998 nahm der türkische Geheimdienst Abdullah Öcalan, den Führer der
PKK, in Kenia gefangen und brachte ihn in die Türkei. Daraufhin erklärte die PKK einen
einseitigen Waffenstillstand, der erst wieder 2004 gebrochen wurde.
Im Februar 1994 wurde die gewählte kurdische Parlamentarierin der DEP-Partei (Leyla Zana)
unter dem Vorwurf verfassungsfeindlichen Handelns inhaftiert. Mitte 2004 wurden sie und
drei weitere inhaftierte DEP-Abgeordnete nach starkem Druck der EU freigelassen. Dieser
Vorgang ist zu sehen im Zusammenhang mit den Bestrebungen der Türkei auf eine
Mitgliedschaft in der EU.
Unter der Regierung Ecevits (1999-2002) begannen umfassende Reformen im Zivilrecht, die
die Menschen- und Freiheitsrechte stärkten (z. B. Versammlungs- und Demonstrationsrecht).
Diese Reformen wurden unter der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (seit 2001)
fortgesetzt. Unter anderem wurde die Todesstrafe abgeschafft, Folter verboten und die
kulturellen Freiheiten der kurdischen Minderheit gestärkt. So ist der Gebrauch der kurdischen
Dialekte, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle nun erlaubt. So erteilte
die Regulationsbehörde für Fernseh- und Radiosender (RTÜK) am 18. August 2004 drei
Privatsendern im Südosten der Türkei, die Lizenz in Kurmanci oder Zazaki zu senden. Auch
der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch, Zazaki, Kumanci, Bosnisch usw.
aus.
Bülent Ecevit mit George W. Bush im Weißen Haus
Am 15. November 2003 und 20. November 2003 verübte eine Zelle der Al-Qaida mehrere
Bombenanschläge in Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 60 Menschen starben, waren
zwei Synagogen, das britische Konsulat und die Filiale der britischen HSBC-Bank.
Seit 2004 sind die Kämpfe zwischen der türkischen Regierung und der PKK wieder
aufgeflammt und 2005 nahmen sie nochmals an Intensität zu.
Am 10. August 2005 traf sich Recep Tayyip Erdoğan in Ankara mit türkischen und
Intellektuellen der in der Türkei lebenden Minderheiten um über die Probleme im Südosten
des Landes zu sprechen. Anschließend verkündete Erdoğan am 12. August 2005 bei einem
Besuch in Diyarbakır, dass die Probleme im Osten ein spezifisch kurdisches Problem (kürt
sorunu) sind und er diesem Problem auf demokratischer Ebene begegnen will. Diese
Äußerung wird in türkischen Medien bereits jetzt als historisch gewertet. Zum ersten Mal in
der türkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten
der Türkei anerkannt.
Nach 40-jähriger Bemühung erreichte die Türkei am 3. Oktober 2005 die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.
Siehe auch: Seldschuken, Türkenkriege, Jungtürken, Panturkismus, Exil in der Türkei 1933–
1945, Kurdenkonflikt in der Türkei
Politik
Hauptartikel: Politisches System der Türkei
In der Türkei herrscht eine Gewaltenteilung zwischen der Legislative, Exekutive und der
Judikative. Nach der Verfassung aus dem Jahr 1982 ist die Türkei eine parlamentarische
Demokratie mit einem relativ mächtigen Präsidenten und einer unabhängigen Justiz. Diese
Verfassung wurde zuletzt 2002 verändert.
Gesetzgebendes Organ (Legislative) ist in der Türkei die Große Nationalversammlung
(Türkiye Büyük Millet Meclisi). Sie besteht aus 550 Parlamentariern, die vom Volk direkt für
fünf Jahre gewählt werden. Ab dem 18. Lebensjahr ist jeder Staatsbürger in der Türkei
wahlberechtigt. Gewählt werden darf jedoch nur innerhalb der Türkei, eine Wahlbeteiligung
aus dem Ausland z. B. durch eine Briefwahl für im Ausland lebende türkische Staatsbürger
existiert nicht. Aufgrund dieser Reglung sind Millionen von türkischen Staatsbürgern, die im
Ausland (vor allem in der Europäischen Union) leben und arbeiten, von den Wahlen
ausgeschlossen.
Staatsoberhaupt ist der vom Parlament für sieben Jahre gewählte Staatspräsident. Eine
Wiederwahl des Staatspräsidenten ist per Verfassung verboten. Der Staatspräsident beauftragt
den Parteivorsitzenden der Mehrheitspartei mit der Bildung der Regierung. Regierungschef ist
der Ministerpräsident, der die Mehrheitspartei oder die Regierungskoalition repräsentiert. Der
Staatspräsident segnet die Minister der Regierung ab.
Das Verfassungsgericht ist der oberste Gerichtshof der Türkei. Es entscheidet über die
Verfassungsmäßigkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze. Erstmals wurde 2005 mit
Tülay Tuğcu eine Frau zur Vorsitzenden des höchsten Gerichts der Türkei gewählt.
Der Inlandsnachrichtendienst Millî İstihbarat Teşkilâtı wacht mittels umfangreicher
Ermächtigungen u. a. über die innere Ordnung, Verfassung und Sicherheit des Landes.
Siehe auch: Liste der Präsidenten der Türkei, Vorlage:Navigationsleiste Türkische
Ministerpräsidenten
Ergebnis der Parlamentswahlen
Bei den Parlamentswahlen im Jahre 2002 schafften die Partei des Rechten Weges (DYP),
Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), Mutterlandspartei (ANAP) und DSP
aufgrund der 10%-Hürde den Einzug ins Parlament nicht. Das schlechte Abschneiden der an
der Regierungskoalition von 1999 bis 2002 beteiligten Parteien DSP, ANAP und MHP lag
vor allem in der schweren Wirtschaftskrise, die die Türkei 2001 in eine tiefe Rezession stürzte
und viele Bevölkerungsgruppen in die Armut trieb.
Die konservativ-islamische Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) mit ihrem
Vorsitzenden Recep Tayyip Erdoğan ging aus diesen Wahlen als klarer Sieger hervor und
errang die Mehrheit der Parlamentssitze. Die neu gegründete AKP kam auf Anhieb auf
34,4 % der abgegebenen Stimmen. Obwohl sie nur ein Drittel der Stimmen auf sich
vereinigen konnte, kam sie, weil viele andere Parteien an der 10%-Hürde scheiterten, auf fast
3/4 der Parlamentssitze (für Verfassungsänderungen wird eine 3/4 Mehrheit benötigt).
Im Zuge von Parlamentarier-Wanderungen veränderte sich das Bild im Parlament.
Mittlerweile erreicht die ANAVATAN Partei (ehemals ANAP) mit 21 Parlamentariern sogar
Fraktionsstärke. Darüberhinaus schafften auch die SHP und DYP den „Sprung“ ins Parlament
und sind jeweils mit 4 Abgeordneten vertreten.
Die Ergebnisse der letzten Wahl (2002):
•
•
•
•
•
•
•
AKP 34,3 %
CHP 19,4 %
DYP 9,6 %
MHP 8,3 %
DEHAP 6,7 %
ANAP 5,1 %
DSP 1,1 %
Zusammensetzung des Parlaments (Stand 5. Januar 2007):
• AKP (Vors. Recep Tayyip
Erdoğan) 354
Abgeordnete,
• CHP (Vors. Deniz Baykal)
153 Abgeordnete,
• ANAVATAN (ehemalige
ANAP; Vors. Erkan
Mumcu) 21 Abgeordnete,
• DYP (Vors. Mehmet Ağar)
4 Abgeordnete,
• SHP (Vors. Murat
Karayalçın) 1
Abgeordnete
• HYP (Vors. Yaşar Nuri
Öztürk) 1 Abgeordneter,
• GP (Vors. Cem Uzan) 1
Abgeordneter,
• Unabhängige: 9
Abgeordnete,
• Unbesetzt: 6 Abgeordnete.
Gewerkschaften
Gewerkschaftsbünde Türk-İş (gemäßigt, ca. 2,13 Mio. Mitglieder), DİSK (links-orientiert, ca.
0,35 Mio. Mitglieder) Hak-İş (islamisch-konservativ, ca. 0,36 Mio. Mitglieder).
Außenpolitik
Hauptartikel: Außenpolitik der Türkei
Zu den außenpolitischen Konstanten gehören für die Türkei der Beitritt zur Europäischen
Union, die Westbindung und das Verhindern eines eigenständigen kurdischen Staates. Die
Türkei betrachtet sich auch als Schutzmacht der Turkmenen auf dem Balkan und im NordIrak. Darüber hinaus versucht die Türkei eine Führungsrolle bei den Turkstaaten
(Aserbaidschan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan und Kasachstan) Zentralasiens
einzunehmen und ihre Beziehungen zu den autonomen türkischen Republiken und Regionen
zu verbessern. Ungewöhnlich für einen mehrheitlich von Muslimen bewohnten Staat sind die
guten Beziehungen der Türkei zu Israel; es werden u. a. regelmäßig gemeinsame
Militärmanöver durchgeführt.
Die heutige türkische Regierung bestreitet den Völkermord an den Armeniern von 1915/16
offiziell und versucht auf diplomatischen Wegen andere Staaten davon abzuhalten, den
Völkermord offiziell anzuerkennen. Der Völkermord wird offiziell neben Armenien selbst
durch folgende Staaten und Organisationen anerkannt: Belgien, Frankreich, Italien, Russland,
Slowakei, Schweiz, die UNO und die EU.
Die Türkei und überstaatliche Organisationen:
Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und seit 1963 assoziiertes Mitglied in den
Vorläuferorganisationen der EU und strebte seit über vier Jahrzehnten Verhandlungen über
eine Vollmitgliedschaft zuerst in der EWG, später der EG und zuletzt in der Europäischen
Union an. Am 16./17. Dezember 2004 beschloss der Europäische Rat die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zum 3. Oktober 2005. Zuvor hatten dies sowohl die
Europäische Kommission als auch das Europäische Parlament befürwortet. Obwohl die
Verhandlungen pünktlich begonnen haben, machen sich Beitrittsgegner weiterhin für eine
Privilegierte Partnerschaft stark - diese wird jedoch von türkischer Seite und den meisten EUMitgliedstaaten abgelehnt.
Daneben ist die Türkei u. a. Mitglied bei den folgenden überstaatlichen Organisationen:
• Vereinte Nationen mit
Sonderorganisationen
(UNO, 1945)
• Organisation for Economic
Co-operation and
Development (OECD,
1948)
• Europarat (1952)
• EG-AssoziierungsAbkommen (1963)
• Organisation der
Islamischen Konferenz
(OIC, 1969)
• Europäische Bank für
Wiederaufbau- und
Entwicklungshilfe (
EBRD, 1990)
• Zentralasien-Gipfel der
Türkischen Republiken
(OATCT, 1992)
• SchwarzmeerWirtschaftskooperation
(BSEC, 1992)
• Internationaler
Währungsfonds (IWF)
• Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in
Europa (OSZE, 1995)
• assoziiertes Mitglied der
WEU (1995–2000)
• EU-Zollunion (seit dem 1.
Januar 1996).
• Gruppe der acht
Entwicklungsländer
(1997)
• EU-Beitrittskandidat (seit
3. Oktober 2005)
Konfliktfelder mit Nachbarstaaten:
• Griechenland: Regionale
Konfliktfelder sind die
Herrschaftsräume in der
Ägäis und der
Zypernkonflikt. In der
Ägäis geht es um den
Verlauf der Grenze
zwischen den beiden
Ländern. Die Festlegung
des Grenzverlaufes ist
sehr umstritten, weil
wirtschaftliche und
militärische Interessen
auf dem Spiel stehen.
Wirtschaftlich geht es um
potentielle
Ölvorkommen, die beide
Länder ausbeuten wollen.
In letzter Zeit kam es
aber zu einer
Entspannung zwischen
den beiden Staaten,
obwohl die
Unstimmigkeiten noch
nicht geklärt sind (Stand
2004).
• Zypern: Unstimmigkeiten
wegen der in Nordzypern
stationierten türkischen
Soldaten. Der Versuch
des griechischen Teils
Zyperns, FlugabwehrRaketen auf der Insel zu
stationieren, führte Mitte
der 1990er Jahre fast zu
einem Krieg. Die
griechisch-zypriotischen
Raketen wurden letztlich
nicht stationiert.
• Syrien: Unterstützung der
PKK durch Syrien
veranlasste die Türkei in
den späten 1990ern zu
einer Kriegsdrohung
gegenüber Damaskus.
Syrien fühlt sich durch
die enge militärische
Kooperation zwischen
Israel und der Türkei
bedroht. Auch gibt es
Streitigkeiten wegen des
Euphratwassers. Der Bau
von Staudämmen im
Rahmen des
Südostanatolien-Projekts
führt auf Seiten von
Syrien zu der
Befürchtung, dass die
Türkei eines Tages das
Wasser als
Machtinstrument
benutzen könnte.
• Irak: Die Türkei sieht im
Falle eines Sieges der
Kurden in Kirkuk bei den
Wahlen am 30. Januar
2005 und dessen
Eingliederung in die
autonome Kurdenregion
in Irak einen möglichen
Kriegsgrund. Hintergrund
ist, dass durch die reichen
Ölfelder in Kirkuk ein
wirtschaftlich
überlebensfähiger,
selbstständiger
kurdischer Staat denkbar
wäre. Durch einen
Kurdenstaat im Nordirak
könnte der
Kurdenkonflikt in der
Türkei erneut
aufflammen.
• Bulgarien: Die massive
Unterdrückung der
türkischen Minderheit in
Bulgarien, die sich
während der über 500jährigen türkischen
Besatzung Bulgariens
von 1393 bis 1908
niederließ, sorgte
insbesondere zeitens des
Kalten Krieges stets für
Spannungen zwischen
den beiden Ländern.
Mitunter kam es im Zuge
des Widerstandes gegen
das frühere sozialistische
Regime in Bulgarien zu
terroristischen
Anschlägen durch die
unterdrückte türkische
Minderheit gegen Ziele
in Bulgarien (u. a.
Bombenanschlag auf
einen voll besetzen
Reisezug während einer
Tunnelfahrt 1988). Heute
ist der Konflikt
weitestgehend beseitigt
und die Regierungen
beider Länder pflegen
nicht zuletzt wegen der
wirtschaftlichen
Bedeutung der Türkei für
Bulgarien gute
Beziehungen.
Verwaltungsgliederung
Die Kommunalverwaltung ist in der Türkei in 81 Provinzen (il oder valilik) unterteilt, die
durch den Gouverneur (Vali) verwaltet werden. Die einzelnen Provinzen sind weiter in
einzelne Landkreise und Gemeinden unterteilt. Die Landkreise (ilçe oder kaymakamlık)
werden von einem Kaymakam geleitet, der vom Innenminister ernannt wird. Die
Bürgermeister (Belediye Başkanı) und Dorfvorsteher (Muhtar) werden vom Volk gewählt.
Die Autonomie der unteren Ebenen wird unter anderem durch das Fehlen eigener Geldquellen
eingeschränkt.
Siehe auch: Liste der türkischen Provinzen
Infrastruktur
Aufgrund seiner Lage als Knotenpunkt zwischen Asien und Europa ist der Verkehrssektor
eine wichtige Einnahmequelle der Türkei. Die Transportdienstleistungen umfassen neben den
Straßen-, auch See-, Luft-, Schienenverkehr und Transporte über Rohrleitungen. Mit
internationalem Personen- und Güterverkehr auf Straßen erwirtschaftete die Türkei 1999 1,2
Milliarden Euro.
Der inländische Gütertransport und Personenverkehr erfolgt fast ausschließlich auf der Straße.
Der Güterverkehr mit dem Ausland erfolgt überwiegend über den Wasserweg und der
Personenverkehr über den Luftweg.
2000 machte der Verkehrs- und Kommunikationssektor rund 14 % des Bruttoinlandsprodukts
aus. 27,3 % aller öffentlichen Investitionen werden in diesem Bereich getätigt. Damit zeigt
sich eindrucksvoll die Bedeutung dieses Sektors für die Türkei.
Straßenverkehr
Die Straßen in der Türkei haben eine Länge von insgesamt 413.724 km. Davon sind
62.000 km Landstraßen, 350.000 km sog. Dorfstraßen und 1.800 km Autobahn. Das
Autobahnnetz soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Die wichtigste
Autobahnstrecke ist die von İstanbul nach Ankara (O-4), auch die O-52 von Adana nach
Gaziantep ist wichtig für Verkehr und Transport. Weitere Autobahnen existieren um İzmir
(O-31 und O-32) und im südlichen Teil des Landes (Mersin, İskenderun, Pozantı). Eine
Autobahn von İzmir nach Manisa ist im Bau, die Autobahnen Adana-Ankara und GaziantepŞanlıurfa sind ebenfalls im Bau.
Auf den Straßen werden 89,2 % (Stand 2000) aller inländischen Güter transportiert. Der
Anteil des Personenverkehrs ist mit 95 % sogar noch höher. Bei Überlandfahrten sind
Reisebusse sehr beliebt. Hier konkurrieren viele Unternehmen um die Gunst der Fahrgäste,
daher ist der Service bei den Busgesellschaften sehr hoch, so wird bei den Überfahrten den
Reisenden Kaffee, Tee, Wasser und Gebäck gereicht.
Die Einnahmen durch Mautgebühren betrug im laufenden Jahr 2005 231 Millionen YTL und
soll am Ende des Jahres nach staatlichen Schätzungen bei 357 Millionen YTL liegen.
Mautpflichtig sind die zwei Brücken über den Bosporus in Istanbul und 6 Autobahnstrecken.
Die Brücken (Bosporus-Brücke und Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke) benutzten über 136
Millionen Fahrzeuge und die mautpflichtigen Straßen über 120 Millionen Fahrzeuge.
Der Nahverkehr wird in den Städten durch öffentliche Busse organisiert. Da aber der
öffentliche Nahverkehr ungenügend ausgebaut ist, dominieren Sammeltaxis (Dolmuş). Der
türkische Name „Dolmuş“ rührt daher, dass diese „Taxis“ nicht zu einer festen Abfahrtszeit
losfahren, sondern erst, wenn der Kleinbus hinreichend voll ist. Diese Kleinbusse gehören
Privatpersonen und fahren bestimmte Linien ab, ähnlich wie öffentliche Busse. Unterwegs
darf jeder Passagier an einem beliebigen Ort ein- und aussteigen (ähnlich wie bei einem Taxi).
Die Fahrtkosten sind abhängig von der gefahrenen Strecke und werden bar beim Fahrer oder
seinem Gehilfen bezahlt. Daneben gibt es reguläre Taxis, die mit einem Taxometer arbeiten.
Siehe auch: Liste der Autobahnen in der Türkei, Kfz-Kennzeichen (Türkei)
Schienenverkehr
Der Mavi Ekspres von Istanbul-Haydarpaşa nach Adana im Bahnhof von Karaman.
Der Schienenverkehr ist in der Türkei vernachlässigt worden, Vorrang beim Ausbau hatte die
Straße. Die Trassierungen des Eisenbahnnetzes stammen weitestgehend noch aus dem 19. und
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Länge beträgt 10.500 km davon sind ca. 20 %
elektrisch betrieben. Am Gesamtverkehr macht der Anteil der Eisenbahn 10 % aus (Stand
1999).
Außer auf der Strecke zwischen Istanbul und Ankara verkehren in der Regel nur ein oder zwei
Personenzüge täglich. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt unter der, die mit dem
recht dichten Netz des öffentlichen Busverkehrs erreicht wird. Jedoch ist der Komfort in den
Zügen weit höher. Es gibt nur noch eine Wagenklasse, „Pullman“ genannt. Darüber hinaus
werden in den Nachtverbindungen Schlafwagen (Zweibettabteile) oder Liegewagen
(Vierbettabteile) angeboten. Eingesetzt werden in den meisten Fernzügen moderne Wagen mit
der Sitzanordnung 1 + 2. Wagen älterer Bauart des gehobenen Komforts werden für den
Regionalverkehr weiter verwendet. Die Bahn ist für Nichtanlieger nur schwer zu nutzen.
Gedruckte Fahrpläne gibt es schon seit zehn Jahren nicht mehr und im Internet wird nur ein
Teil der Fernverbindungen veröffentlicht.
Zwischen Istanbul und Ankara wird eine Hochgeschwindigkeitstrasse errichtet, deren
Fertigstellung 2008 geplant ist. Darauf sollen Züge mit bis zu 250 km/h verkehren. In Istanbul
wird an einer Unterquerung des Bosporus gearbeitet. Im Rahmen des europäischen
Verkehrskonzeptes (Wider Europe for Transport) soll die Schnellzugverbindung bis zum
Jahre 2010 an die bulgarische Grenze verlängert werden.
In den Städten Istanbul (U-Bahn Istanbul), Ankara, İzmir (Metro İzmir), Adana und Bursa
existieren auch U-Bahnen. Sie sind sehr beliebt und fahren etwa 80 km/h schnell. Die
Türkische Staatsbahn (TCDD) betreibt entlang ihrer Linien in Ankara und Istanbul einen SBahn-Verkehr. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist der schienengebundene
Personennahverkehr in diesen Städten allerdings stark unterentwickelt: In Ankara bestehen –
bei 4,5 Mio. Einwohnern – zwei (technisch miteinander nicht kompatible) U-Bahn-Linien. In
Istanbul bestehen – bei einer zwischen 13 Mio. und 17 Mio. geschätzten Einwohnerzahl –auf
der europäischen Seite sechs unterschiedliche, miteinander nicht kompatible
schienengebundene Nahverkehrs-„Systeme“ –, die aber jeweils nur eine Strecke bedienen,
auf asiatischer Seite zwei. Dies ist eine nur sehr begrenzte Alternative zu dem meist genutzten
Busnetz.
Luftverkehr
Turkish Airlines Boeing 737-800
Die Türkische Fluggesellschaft (THY) wurde 1933 gegründet und hatte bis in die 1990er ein
Monopol in der türkischen Luftfahrt. Mittlerweile bieten zahlreiche private Fluggesellschaften
(zum Beispiel Atlasjet, Fly Air, MNG Air, Onur Air, SunExpress) ihre Dienste an und
kommen auf einen Marktanteil von 33 %.
Insgesamt verfügt die Türkei über 38 Flughäfen, wovon 14 internationale Flughäfen sind
(Stand 2000); der bedeutendste Flughafen ist mit 12 Millionen Passagieren (Stand 2003) der
Atatürk-Flughafen auf dem europäischen Teil Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Stadt
befindet sich der kleinere, erst vor wenigen Jahren eröffnete moderne Flughafen Sabiha
Gökçen, der jetzt verstärkt frequentiert wird. Für den Tourismus ist der Flughafen Antalya mit
fast 10 Millionen Passagieren (Stand 2004) sehr wichtig. Weitere wichtige Flughäfen sind
diejenigen von Izmir (Adnan Menderes Havalimanı) und Ankara (Esenboğa).
Wasserverkehr
Mit einer Küstenlänge von 8.333 km und 156 Häfen ist das Potential des Schiffverkehrs groß.
Die Tonnage der gesamten türkischen Handelsflotte beträgt fast 10.444.163 DWT. Der
Handelsflotte gehören 888 Frachter mit über 300 Bruttotonnen an.
In Istanbul ist der Fährverkehr zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil ein
wichtiges Nahverkehrsinstrument. Die Fahrtdauer beträgt zwischen 20 und 40 Minuten, je
nachdem, welchen Stadtteil man ansteuert.
Ölleitungen
Die erste Pipeline zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde 1966 zwischen Batman
und Dörtyol (im Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige
Ölleitung zwischen dem Irak und der Türkei mit einer Gesamtlänge von 981 km (davon
liegen 641 km auf türkischem Boden) eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges
und dem anschließenden Embargo zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.
Seit 2002 führt eine Erdgasleitung mit dem Namen „Blue Stream“ durch das Schwarze Meer
von Noworossijsk nach Samsun und weiter nach Ankara. Die Leitung hat eine jährliche
Kapazität von 14 Milliarden Kubikmetern.
Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien über die Türkei
nach Westeuropa. Die Ölleitung verläuft über Aserbaidschan (Baku), Georgien (Tiflis) und
die Türkei (Ceyhan), ist 1760 km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro
Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten
Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.
Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über
Tiflis nach Erzurum. Sie ist 690 Kilometer lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom
Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die Kapazität ist auf sieben
Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.
Telekommunikation
Der einzige Festnetzanbieter in der Türkei ist die Türk-Telekom. 2005 wurden 55% der TürkTelekom für 6,55 Mrd, $ an ein Firmenkonsotium („Oger Telecom Ortak Girişim Grubu“)
verkauft. Während die Zahl der Festnetzanschlüsse stagnieren, verzeichnet der
Mobilfunkbereich sehr hohe Wachstumsraten. Waren 2001 noch 19,5 Millionen
Festnetzanschlüsse registriert, sank die Zahl der Anschlüsse 2003 geringfügig auf 18,92
Millionen. Die Zahl der Mobilfunknutzer stieg hingegen von 17,1 Millionen 2001 auf 27,89
Millionen im Jahre 2003.
Die internationale Anbindung der Kommunikation wird u. a. durch drei, im Mittelmeer und
Schwarzen Meer, verlegte Fiber-Optik-Kabel gewährleistet. Hierdurch ist die Türkei mit
Italien, Griechenland, Israel, Bulgarien, Rumänien, Russland und den USA verbunden.
Darüber hinaus sind 12 Intelsat-Stationen und 328 mobile Satelliten-Terminale hierfür im
Einsatz.
Der internationale Internetcode ist die Endung “.tr“. Die meisten türkischen Webseiten
nutzen jedoch die TLD “.com“ oder “.com.tr“, da die “.tr“-TLD nicht vergeben wird. Für
die Vergabe von IPs und Namen ist die Ortadoğu Teknik Üniversitesi (ODTÜ) zuständig.
Derzeit baut die Türk-Telekom ein flächendenkendes DSL-Netz. Laut der neuesten Erhebung
des türkischen Statistikinstituts vom 16. November 2005 besitzen 12,75% der Bevölkerung
einen PC oder einen Laptop und 8,66 % der Haushalten besitzen einen Internetanschluss
(2004 waren es 7,02 %).
Wirtschaft
Hauptartikel: Wirtschaft der Türkei
Die türkische Wirtschaft wuchs in den ersten sechs Monaten des Jahres 2004 mit einer sehr
hohen Wachstumsrate von 13,5 % und überholte damit sogar deutlich den bisherigen
Spitzenreiter China. 2005 wuchs die türkische Wirtschaft vergleichsweise moderat. Im ersten
Quartal konnte das BSP um 5,3 % zulegen. Für 2005 erwarten die Analysten von HSBC
Securities Türkei weiterhin eine Wachstumsrate von 5,2 % (BIP).
Die wirtschaftliche Situation der Türkei ist immer noch sehr widersprüchlich. Es besteht eine
sehr große Kluft zwischen dem industrialisierten Westen und ihrer modernen Industrie
(insbesondere den großen Metropolen) einerseits und dem agrarisch strukturierten und wenig
entwickelten Osten andererseits.
Der Großraum Istanbul erreicht beispielsweise 41 % des durchschnittlichen Einkommens der
15 „alten“ EU-Staaten, der Osten hingegen nur 7 %. Diverse Projekte, u. a. die großen
Staudamm-Projekte (Südostanatolien-Projekt (GAP)) sollen dem Osten helfen, sich besser zu
entwickeln. Zudem gibt es innerhalb der türkischen Volkswirtschaft erhebliche strukturelle
Probleme. So trägt die Landwirtschaft zum BSP lediglich 11,9 % bei, beschäftigt aber 30,6 %
der Arbeitskräfte. Die Industrie trägt 29,6 % zum BSP bei und der Dienstleistungssektor
58,5 %. In der Industrie arbeiten 19,3 % aller Erwerbstätigen und in der Dienstleistung 44,5
%. Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der EU eine Zollunion (51,6 % der Exporte
gehen in die EU, 46 % der Importe stammen aus der EU).
Die Türkei scheint ihre chronische Inflation mittlerweile in den Griff bekommen zu haben.
Die Inflation erreichte zeitweise dreistellige, beinahe hyperinflationäre Zahlen (1994/1995
betrug sie 150 %), 2003 sank sie auf 18,4 %, nach Schätzungen betrug sie 2004 ca. 9,4 %. Am
1. Januar 2005 wurde die alte „Türkische Lira“ durch die „Neue Türkische Lira“ (Yeni Türk
Lirası) ersetzt. Damit verliert die Türkische Lira 6 Nullen. Außerdem wird die Untereinheit
der Lira, der Kuruş, wieder eingeführt.
Eine weitere wirtschaftliche Herausforderung für die Türkei stellt der hohe Schuldenstand
dar. Bezogen auf das BSP beträgt sie 78,7 % (Stand 2003). Damit bekleidet die Türkei
weltweit den 22. Platz der prozentual am BSP am wenigsten verschuldeten Staaten.
Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die Textilindustrie, Tourismus, Automobilindustrie
und die Elektronikbranche. Die Investitionen von ausländischen Investoren in der Türkei
liegen bei ca. 4,6 Mrd. Euro (2002), davon alleine 3,3 Milliarden aus Deutschland. Es gibt ein
nennenswertes Engagement ausländischer Unternehmen. 2002 gab es 5.129 ausländische
Kapitalgesellschaften, die in der Türkei aktiv waren, die meisten davon aus EU-Staaten. 2005
erzielte der Staat durch Privatisierungen von Staatsunternehmen 20 Mrd. $.
Siehe auch: Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, Südostanatolien-Projekt
Bildungssystem
Schulsystem
In der letzten Erziehungsreform von 1997 wurde die gesetzliche Schulpflicht von 5 Jahren auf
8 Jahre erhöht. Danach findet der Übergang in die vierjährige Sekundarstufe II statt, in der
alle Schüler seit 2004/05 eine zweite Fremdsprache wählen müssen.
Derzeit bemüht sich die AKP-Regierung intensiv um den erleichterten Hochschulzugang der
Berufsschulabgänger. Ziel der Bemühungen ist es vor allem, den Abgängern der Imam-HatipSchulen den Zugang zu nicht-theologischen Studienfächern zu erleichtern. Die Imam-HatipSchulen gelten seit der Erziehungsreform von 1997 als Berufsschulen der Sekundarstufe II, in
der Vorbeter (Imame) und Prediger ausgebildet werden. Februar 2006 wurde nun dieses
Vorhaben der AKP-Regierung durch das Urteil des ersten Verwaltungsgerichts gestoppt. Sie
urteilte dass ein Abschluss auf einer religiösem Imam-Hatip-Schule nicht zu einem Studium
an einer Universität berechtigt.
Im Schulwesen der Türkei bestehen aufgrund mangelnder Finanzierung und der hohen Zahl
schulpflichtiger Kinder erhebliche Defizite. Ca. 25 % der türkischen Bevölkerung sind im
schulpflichtigen Alter. Die wirtschaftliche Kluft zwischen dem Osten und dem entwickelteren
Westen der Türkei wirkt sich auch auf das Schulsystem aus. So besteht im Osten eine große
Zahl von einzügigen Schulen mit mehr als 50 Schülern pro Klasse. Dennoch gibt es
Probleme, die die Türkei als Ganzes betreffen. Beispielsweise sind die Eltern aufgrund von
fehlenden Betriebsmitteln in den Schulen gezwungen, erhebliche finanzielle Mittel zur
Unterstützung der Schulen aufzubringen. Aufgrund dieser Probleme ist die türkische
Bildungspolitik im Moment noch weit von ihrem Ziel der 100%-Einschulungsquote entfernt.
Lediglich 93 % aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule. Besonders betroffen sind
Mädchen, von denen laut einer Weltbank-Studie ca. 600.000 nicht eingeschult sind. Im Jahre
2000 waren ungefähr 6 % der Männer und 18 % der Frauen in der Türkei Analphabeten.
An den türkischen Schulen und Hochschulen herrscht absolutes Kopftuchverbot, sowohl für
die Schüler/Studenten als auch für die Lehrkräfte. Dieses Verbot wird auch mit Polizeigewalt
durchgesetzt und ist in den letzten Jahren immer wieder Thema hitziger Debatten. 2006 wurde
das Verbot durch das erste Verwaltungsgericht in einem Urteil bestätigt und sogar noch weiter
ausgedehnt. Fortan gilt das Kopftuchverbot auch vor den Straßen der Bildungseinrichtungen.
Die Türkei sieht sich als laizistischen Staat an, der keine religiösen Präferenzen hat.
Siehe auch: Kopftuchstreit
Hochschulen
Die Türkei besitzt 53 staatliche Hochschulen und 24 staatlich anerkannte private
Stiftungsuniversitäten. An den Universitäten des Landes studieren 1,95 Mio. Studenten und
damit 28 % aller Schulabgänger eines Jahrganges. Diese werden von ca. 77.100 Lehrkräften
unterrichtet und betreut. Kontrolliert werden die Hochschulen durch den türkischen
Hochschulrat (YÖK), dem seit 6. November 1981 alle Hochschulen unterstellt sind.
Bibliothek der Konya-Selcuk-Universität
Der Hochschulrat koordiniert neben den Finanzen und dem Personalplan auch die
Lehrinhalte, erarbeitet Pläne zur Eröffnung neuer Hochschulen und regelt den Zugang zu den
Hochschulen. Jährlich wird durch die „Türkische Zentralstelle für Studentenvermittlung“, die
dem YÖK unterstellt ist, eine Aufnahmeprüfung durchgeführt. Das Ergebnis dieser Prüfung
ist für die Wahl der Hochschule und Studienfach entscheidend.
Die staatlichen Hochschulen sind schlecht finanziert, da lediglich 0,5 % des BSP für die F&E
ausgegeben wird. Für das Studium an den privaten Universitäten sind Gebühren zwischen
4.100 und 10.000 Euro pro Jahr erforderlich. Bei den staatlichen Universitäten liegen die
Gebühren zwischen 300 und 1000 Euro.
Nach zwei Jahre Studium wird der akademische Grad Önlisans vergeben. Dieser berechtigt
die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit. Nach vier Jahren Studium erhält der Student den
Grad Yüksek Lisans. Nach der Yüksek Lisans ist das Promovieren möglich.
Die meisten der 16.328 ausländischen Studenten kommen vor allem aus den
zentralasiatischen Turk-Staaten. Ein Teil der Studenten erhält zur Finanzierung des Studiums
Studienkredite von der „Anstalt für Kredite und Heime für Jugendliche in der
Hochschulausbildung“ (Yurt-Kur). 2004 waren es 220.614 Studenten und 174.374 Studenten
haben eine Wohnung in Studentenwohnheimen.
Siehe auch: Liste der türkischen Universitäten
Kultur
Hauptartikel: Kultur der Türkei
Die Kultur der heutigen Türkei ist eine Verschmelzung verschiedener Kulturen. Dazu können
u. a. die alttürkische Nomadenkultur Zentralasiens und Sibiriens, die Kultur im osmanischen
Reich mit ihren byzantinischen, persischen, arabischen, kaukasischen und kurdischen
Einflüssen sowie die starke europäische Richtung seit Gründung der Republik durch Atatürk
gezählt werden. Kulturelles Zentrum des Landes bildet die Millionenmetropole Istanbul.
Bedeutende Künstler aus der Türkei sind u. a. der Filmregisseur Yılmaz Güney (Goldene
Palme in Cannes für Yol – Der Weg (1982)), die Dichter Orhan Veli und Nâzım Hikmet, die
Schriftsteller Yaşar Kemal, Orhan Pamuk (erhielt am 23. Oktober 2005 den Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels) oder Aziz Nesin.
Türkische Popsänger wie Sezen Aksu, Tarkan und Mustafa Sandal waren in letzter Zeit auch
im Ausland recht erfolgreich. 2003 siegte die Türkei beim Eurovision Song Contest mit dem
Titel Everyway That I Can von Sertab Erener.
Siehe auch: Türkische Volkstänze, Liste türkischer Schriftsteller, Karagöztheater
Literatur
Hauptartikel: Türkische Literatur, Literaturkanon der Türkei
Die Wurzeln der türkischen Literatur reichen weit zurück in die Vergangenheit. Vor der
Annahme des Islams war die schriftliche und mündliche türkische Literatur von der
Nomadenkultur und dem Schamanismus geprägt. In der Frühzeit bestand die Literatur aus
mündlich überlieferten Geschichten, Sagen, Klageliedern, Liebes- und Naturgedichten und
Sprichwörtern. Die Orhon-Inschriften aus dem 6. und 7. Jahrhundert bilden die ersten
schriftlichen literarischen Werke der Türken.
Die Türken traten in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Islam über. Mit dem Islam
stieg auch der Einfluss der arabischen und persischen Sprache auf die türkische Literatur. Ab
dem 11. Jahrhundert bildete sich bei den Türken, die sich in Anatolien niederließen, das
Türkei-Türkische heraus. Der islamische Einfluss hielt vom 11. Jahrhundert bis in die Mitte
des 19. Jahrhunderts an. In dieser Zeit kann die Entwicklung der türkischen Literatur in zwei
Hauptgruppen unterschieden werden: Zum einen in die Divan-Literatur und zum anderen in
die Volksliteratur.
In der Tanzimat-Periode im 19. Jahrhundert wurde der westliche Einfluss stärker. Zunächst
wurde westliche Literatur ins Türkische übersetzt und in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts
erschienen die ersten türkischen Romane. Eine besondere Rolle nahm in dieser
Entwicklungsphase die Zeitung „Servet-i fünûn“ („Schatz des Wissens“) mit dem Dichter
Tevfik Fikret und dem Romancier Halit Ziya Uşaklıgil ein. Zugleich kommt auch eine
nationalistische und patriotistische Dichtung auf.
In der Zeit der Republikgründung kommt es zu großen Veränderungen in der türkischen
Literatur. Prägend sind insbesondere zwei Ereignisse: 1. die Einführung der lateinischen
Schrift 1928 und 2. die großen Sprachreformen ab 1932. Die neuen Schriftsteller wenden sich
von der herkömmlichen festgefügten Stilistik und Sprache ab. Dieses wird besonders von den
Garip-Dichtern um Orhan Veli propagiert.
Mit der Form verändern sich auch die Inhalte der türkischen Literatur zunehmend. Frühe
Vertreter sind Fakir Baykurt, Sabahattin Ali, Sait Faik Abasıyanık und Yaşar Kemal, die den
einfachen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellten. Mit der Hinwendung zur
Schilderung der Lebensumstände bleibt soziale und politische Kritik am Staat nicht aus. Der
Staat reagiert mit Zensur und politischer Gewalt. Autoren wie Nâzım Hikmet, Yaşar Kemal
oder Aziz Nesin verbringen wegen der Verfolgung ihrer Publikationen viele Jahre in
türkischen Gefängnissen. Kemal bezeichnete das Gefängnis deshalb als „Schule der
türkischen Literatur“.
Mit den Arbeitsmigranten kommen in den 1960er Jahren türkische Literatur und
türkischstämmige Schriftsteller auch nach Westeuropa. Bücher werden verstärkt übersetzt.
Aras Ören, Yüksel Pazarkaya oder Emine Sevgi Özdamar befassen sich auf unterschiedliche
Weise mit dem Leben in Deutschland. Teilweise wird diese Literatur auch wieder in die
Türkei zurückgetragen.
Während die Zensur und die drei Militärputsche (1960, 1971 und 1980) die Entwicklung der
türkischen Literatur hemmen, tragen Schriftsteller auf dem Umweg dieser Migrantenliteratur
mit dazu bei, dass es heute eine sehr vielfältige und eigenständige türkische Literatur gibt. Der
sicherlich bekannteste Vertreter der aktuellen türkischen Literatur ist Orhan Pamuk, der neben
vielen anderen Literaturpreisen 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Siehe auch: Neues türkisches Alphabet
Medien
Hauptartikel: Medien in der Türkei
Die Fernseh- und Radiolandschaft ist in der Türkei als duales System organisiert. Die meisten
Verlage und TV-Sender sind in der Hand einiger weniger Medienkonzerne. Daneben
unterhält die staatliche Sendergruppe TRT mehrere Fernsehsender.
Die Regulierung der privaten Fernseh- und Radiosender obliegt der Regulationsbehörde
RTÜK, die sowohl Lizenzen erteilt, entzieht als auch zeitlich begrenzte Sendeverbote erteilen
kann. Das Pressewesen ist staatlich nicht (mehr) reguliert, die meisten Printmedien
unterliegen jedoch der freiwilligen Selbstkontrolle des türkischen Presserates, der auch
Beschwerden zu elektronischen Medien bearbeitet.
Heikle Themen für Journalisten bilden Berichte über das türkische Militär, die Kurden, den
politischen Islam und den Völkermord an den Armeniern. Für das Aufgreifen solcher Themen
wurden bis in die späten 1990er Jahre hinein zahlreiche Journalisten inhaftiert und angeklagt
und Zeitungen reihenweise geschlossen. Üblich ist es auch, dass Fernsehsendern zeitlich
beschränkte Sendeverbote erteilt werden. Im Rahmen der Beitrittsbemühungen in die
Europäische Union wurde die Verfassung und das Pressegesetz reformiert, wodurch sich die
Lage der Meinungsfreiheit in den letzten Jahren deutlich entspannt hat. Dennoch gibt es nach
wie vor internationale Kritik an der Situation der Medienfreiheit. Die Organisation Reporter
ohne Grenzen attestiert einen Unterschied zwischen den beschlossenen Gesetzen und dem
vorgehen von Teilen der Justiz- und Beamtenapparats in der Türkei.
Die öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehanstalt TRT betreibt vier nationale Fernseh- und
fünf Radiosender. Geleitet werden die Fernseh- und Rundfunkanstalten durch eine Direktion.
Diese ist zwar formal unabhängig, ihre Mitglieder werden jedoch von der Regierung ernannt.
Erst seit 1990 sind private Fernseh- und Rundfunkanstalten zugelassen. Seitdem hat die TRT
relativ schnell ihre frühere Bedeutung verloren. Ihr Marktanteil bleibt inzwischen deutlich
unter dem der wichtigsten privaten Konkurrenz.
16 nationale, 15 regionale und 229 lokale Fernsehstationen (Stand Mai 2005) konkurrieren
auf dem nationalen Fernsehmarkt. Die beliebtesten Fernsehsender ATV, Show-TV, Star,
TGRT und Kanal D sind „Vollprogramme“, mit Unterhaltungsshows, Filmen, Serien,
Nachrichten und Informationssendungen. NTV, TV8, Habertürk und CNN-Türk bringen
Nachrichten nonstop. Die Hörfunklandschaft ist ähnlich vielfältig und es existieren über 1000
Sender.
Nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 erfasste eine schnelle Konzentrationsbewegung die
türkische Medienlandschaft. Viele Medienunternehmen wurden, um ihren Erhalt zu sichern,
vom Staat aufgekauft und kurz später wieder privatisiert. Seitdem prägen einige wenige
Medienkonzerne die türkische Medienlandschaft.
Die wichtigsten Medienkonzerne sind die Aydin-Dogan-Gruppe (u. a. größte Tageszeitung
Hürriyet, Milliyet, Radikal, Kanal D, CNN-Türk), Dinç-Bilgin-Gruppe (Sabah, ATV, u. a.),
Ihlas-Gruppe (Türkiye, TGRT, u. a.), Çukurova-Gruppe (Show-TV, Aksam); Dogus-Gruppe
(NTV). Einflussstärkste und zugleich auflagenstärkste Zeitungen sind Sabah, Hürriyet,
Milliyet, Cumhuriyet, Türkiye und Posta die innerhalb weniger Jahre zur auflagenstärksten
Tageszeitung avancierte. Es erscheinen zahlreiche Wochen- und Monatszeitschriften, die sich
in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisieren (Frauen-, Motor-, Sportmagazine etc.).
In der Türkei leben mehrere zehntausend deutschsprachige Europäer, die sich dort ständig
oder überwiegend aufhalten. Für diese Zielgruppe gibt es einige deutschsprachige Zeitungen
einschließlich einer Internetzeitung.
Weitere Herausforderung für die türkische Medienlandschaft bildet der hohe
Konzentrationsgrad, die harte Konkurrenz um den (relativ) kleinen türkischen
„Werbekuchen“, das Nicht-Vorhandensein einer Berufsvertretung für Journalisten.
Film
Das Massenkino wird durch triviale und leichte Komödien und Action-Filme beherrscht.
Sämtliche Komödien von Kemal Sunal sind in der Türkei sehr berühmt. Kemal Sunals
Paraderolle ist der sympathische Verlierer aus der Unterschicht, der trotz aller Widrigkeiten
sein Herz am rechten Fleck hat. Cüneyt Arkin ist ein weiterer Vertreter, der das Historienund Action-Genre geprägt hat. Als Kara Murat kämpft er in tendenziösen Historienfilmen
gegen „Christen“. Als Action-Held tritt er vor allem als Polizist gegen Gangster an.
Daneben brachte das türkische Kino auch Filme mit ernsthafteren Themen hervor. Der Film
„40 qm Deutschland“ aus dem Jahr 1986, in dem Tevfik Baser Regie führte (und auch das
Drehbuch zum Film lieferte), handelt von Problemen einer türkischen Immigrantin in
Deutschland, die von ihrem Mann in der kleinen Wohnung von der Außenwelt isoliert wird.
In Vizontele aus dem Jahr 2001 werden die Auswirkungen des ersten Fernsehers in einem
abgelegenen Dorf geschildert. Der „kurdische“ Film behandelt die politische und soziale
Situation der Kurden in der Türkei, exemplarisch kann der Film Günese Yolculuk (1999)
genannt werden.
Einer der wichtigsten türkischen Regisseure, Drehbuchautoren und Darsteller ist Yılmaz
Güney (1937 - 1984). Als Schauspieler hat der kurdischstämmige Güney es zum Volkshelden
in der Türkei geschafft. Yılmaz Güney holte sich als erster türkischer Regisseur mit seinem
Film Yol 1982 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes. Den Film stellte Güney im
Exil fertig und er war somit nicht der türkischen Zensur unterworfen.
Der Film „Uzak“ (Weit) von Nuri Bilge Ceylan (Produzent, Regisseur, Kameramann und
Autor) erhielt 2003 den großen Jury-Preis in Cannes. Die beiden Hauptdarsteller, Muzaffer
Özdemir und Mehmet Emin Toprak, wurden zudem als beste Schauspieler ausgezeichnet.
„Uzak“ handelt von der Situation des modernen türkischen Mannes, der in der Großstadt lebt
und sich in das Private zurückzieht.
Der Film „Kurtlar Vadisi - Irak“ (deutsch Tal der Wölfe - Irak), vom Regisseur Serdar Akar,
gilt mit 10 Millionen Dollar (8,4 Millionen Euro) als die teuerste türkische Kinoproduktion
allerzeiten. Er basiert auf der sehr populären Serie Kurtlar Vadisi. Der „Gute“ ist im Film der
türkische Geheimagent Polat Alemdar und die „Bösen“ die US-Amerikaner im Irak. Die
USA kritisieren den Film wegen des Antiamerikanismus'.
Musik
Hauptartikel: Musik der Türkei
Ähnlich wie in der Literatur war die osmanische Musik stark von arabischen Elementen
geprägt. Nach der Republiksgründung betrieb die Regierung eine stärkere Förderung
„türkischer“ Musik. Unter den Oberbegriffen klassische Musik und Halk Müziği wurde ab
1924 Volksmusik aus Anatolien gesammelt und archiviert. 1953 umfasste das Archiv 10.000
Volkslieder. Seit den 1990ern dominieren moderne Musikrichtungen wie Pop und Rock
neben den klassischen Richtungen wie Türk Halk Müziği und Türk Sanat Müziği.
Der größte Teil türkischer Volksmusik basiert auf den Saz, die eine Art langhalsiger Laute ist.
Das Zurna und Davul ist in ländlichen Gebieten beliebt und wird sehr oft auf Hochzeiten und
anderen Feiern gespielt. Des Weiteren sind beliebt und viel verbreitet die Hirtenflöte Kaval
und das Instrument Ney . Auch Elektrosaz und Darbuka, die häufig von elektrischen
Keyboards begleitet werden, sind populär.
Zahlreiche europäische klassische Komponisten im 18. Jahrhundert waren von der türkischen
Musik, insbesondere den starken Rollen der Blechbläser und Schlaginstrumenten in den
Janitscharkapellen, fasziniert. Joseph Haydn schrieb seine Militärsinfonie und einige seiner
Opern um türkische Instrumente einfließen lassen zu können. Türkische Instrumente wurden
auch in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie einbezogen. Mozart schrieb sein Rondo alla turca
in seiner Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331 und benutzte auch türkische Motive in einigen
seiner Opern. Obwohl dieser türkische Einfluss nur eine Modeerscheinung war, führte er
Becken, Basstrommel und Glocke in das Symphonieorchester ein.
Siehe auch: Janitscharenmusik, Liste der türkischen Beiträge beim Eurovision Song Contest,
Liste türkischer Popmusiker und Genres, Staatsensemble für klassische türkische Musik
Küche
Hauptartikel: Türkische Küche
Die gegenwärtige türkische Küche ist das Resultat einer Vermischung der ursprünglichen
einfachen nomadischen Kochtradition der türkischen Stämme mit der indischen, persischen,
kurdischen und arabischen Küche. Sie bezieht seit ihrer Völkerwanderschaft darüber hinaus
Einflüsse aus dem Mittelmeerraum ein. Diese Vielfalt der Einflüsse entwickelte sich durch die
Jahrhunderte besonders unter der Prägung der osmanischen Kultur und Lebensweise zur
heutigen charakteristischen türkischen Küche.
Die türkische Küche hat auch die griechische und die Balkanküche geprägt. So stammt zum
Beispiel der „Zaziki“ aus dem türkischen „Cacık“ und „Cevapcici“ kommt von „Kebap Şişi“
(Kebap-Spieß; Spießbraten). Auch der „Jogurt“ kommt vom türkischen „Yoğurt“. Döner
Kebap wird aus Rind-, Kalb- oder Geflügelfleisch hergestellt. In der Türkei, aber auch in
anderen (europäischen) Ländern, wird der Döner auch auf dem Teller serviert.
Sport
Die beliebteste und bedeutendste Sportart in der Türkei ist der Fußball. Die höchste
Spielklasse im türkischen Fußball ist die Turkcell Süper Lig. Die wichtigsten Fußballvereine
kommen neben Trabzonspor aus der Metropole Istanbul (Galatasaray Istanbul, Beşiktaş
Istanbul und Fenerbahçe Istanbul, bis 2005 mit dem deutschen Trainer Christoph Daum).
Trabzonspor ist auch der einzige Nicht-Istanbuler Klub, der türkischer Fußballmeister werden
konnte. In den letzten Jahren feiert auch die türkische Fußballnationalmannschaft wieder
kleinere Erfolge. 2002 kehrte das Land nach 47 Jahren zur Fußball-Weltmeisterschaft zurück.
In der Geschichte der Weltmeisterschaften war die Türkei erst das zweite Mal dabei.
Trotzdem schaffte die türkische Mannschaft nach einem Sieg gegen Südkorea im „kleinen
Finale“ den dritten Platz der Weltmeisterschaften im Jahre 2002. Für die Weltmeisterschaft
im Jahr 2006 konnte sich die türkische Mannschaft jedoch nicht qualifizieren und schied in
der Qualifikationsphase aus.
Die Türkei hat sich seit dem Jahre 2000 für alle Olympische Sommerspiele beworben. So
auch für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 unter dem Konzept „Die
Spiele in Europa und Asien“. Doch die türkische Metropole verpasste jeweils die
Endausscheidung, obwohl für die Olympia-Bewerbung das Atatürk Olympiastadion für über
100 Mio. Euro gebaut wurde. Auf die Kritik an den Anfahrtswegen und der Stadiontechnik
wurde reagiert und diese kleineren Mängel wurden bereits behoben. Das türkische
Bewerbungskomitee kündigte an, dass sich die Türkei auch um die Spiele 2016 und 2020
bewerben wird. Das Zentrum der Spiele sowie ein Großteil der Sportstätten befinden sich im
europäischen Teil der Stadt Istanbul.
Siehe auch: Fußball in der Türkei, Türkische Fußballnationalmannschaft, Türkischer FußballMeister, Großer Preis der Türkei
Sitten und Gebräuche
Bei der Begrüßung wird meist einmal auf die eine und dann auf die andere Wange geküsst.
Bei älteren Menschen küsst man auf die Hand und berührt die Hand mit der Stirn. Das Küssen
auf die Hand ist ein Ritual, das der traditionellen Verbeugung hinzugefügt wurde.
Das Henna (türkisch kına), ein aus Pflanzen gewonnener rot-brauner Farbstoff, findet
Verwendung bei der Heirat, an religiösen Festtagen, bei Beschneidungsfesten und wenn der
Sohn den Militärdienst beginnt.
Alte schamanistische Sitten findet man teilweise auch heute noch. Beispielsweise wird ein
Kind, das vor den Eltern verstorben ist „Yaşar“ genannt, was sinngemäß etwa „wird leben“
heißt.
Feiertage
Hauptartikel: Türkische Feiertage
Datum
Festgelegter Beweglicher
Feiertag
Feiertag*
1.
Januar
Yılbaşı
19.
Januar21.
Januar
23.
April
Kurban
Bayramı
Ulusal
Egemenlik ve
Çocuk
Bayramı
Atatürk´ü
Anma,
19. Mai Gençlik ve
Spor Bayramı
30.
August
Zafer
Bayramı
Cumhuriyet
29.
Oktober Bayramı
Deutsche
Übersetzung
Anlass und Bedeutung
Neujahr
Feier zum Anlass des ersten
Tages des Jahres
Opferfest
Höchster sunnitischer Feiertag.
Beim Opferfest wird des
Propheten Ibrahim (Abraham)
gedacht, der bereit war, seinen
Sohn Ismail an Allah zu opfern
(siehe auch Opferung Isaaks). Am
Opferfest ist es für einen Moslem
Sitte, falls er es sich finanziell
leisten kann, ein Tier zu
schächten und das Fleisch an
Bedürftige zu verteilen. Diese
Tradition nimmt seit langem in
der Türkei die Tendenz zum
Spenden an bedürftige
Privatpersonen und HilfsEinrichtungen wie Waisenheime
usw.
Feiertag der
Nationalen
Souveränität und
des Kindes
Erinnert an die Eröffnung der
Nationalversammlung,
Souveränität der Fundamente der
Republik.
Feiertag der
Erinnerung an Atatürks Ankunft
Jugend, des
in Samsun. Beginn des
Sports und an
das Gedenken an Befreiungskrieges.
Atatürk
Feiertag der
Befreiung
Erinnert an den entscheidenden
Sieg des „Başkomutanlık Meydan
Savaşı" im türkischen
Befreiungskrieg
Feiertag der
Republik
Nationalfeiertag, erinnert an die
Ausrufung der Republik durch
Atatürk im Jahre 1923
30.
August
Ramazan
Bayramı
Fest des
Fastenbrechens
Das „Fest des Fastenbrechens“
bildet den Abschluss des
Fastenmonats Ramadan.
*Religiöse Feiertage:
Die religiösen Feiertage richten sich nach dem islamischen Mondkalender, daher finden sie
jedes Jahr ca. 11 Tage früher statt und haben nach dem Gregorianischen Kalender kein festes
Datum. Dadurch kommt es bisweilen dazu, dass eines der Feste in einem Kalenderjahr
zweimal stattfindet, einmal Anfang Januar und noch einmal Ende Dezember.
Der wöchentliche Ruhetag ist der Sonntag.
Militär
Siehe auch: Türkische Streitkräfte
Der Wehretat lag 2003 bei 10 Mrd. Euro, dazu kommen noch Aufwendungen, die nicht im
Etat aufgeführt werden. Dies sind somit mehr als 5 % des Bruttosozialproduktes und ca. 150
pro Einwohner. Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und stellt innerhalb des
Bündnisses nach den USA das zweitgrößte Heer. Das türkische Militär wird auch im
Landesinneren beim Katastrophenschutz eingesetzt. Aufgrund vieler strategisch wichtiger
Stützpunkte diente sie als Drehscheibe für die Militärinterventionen im Nahen Osten.
Die Dauer der Wehrpflicht ist 2005 von 18 Monaten auf 15 Monate reduziert worden. Damit
sinkt auch die Zahl der Wehrpflichtigen um etwa 85.000. In der Türkei besteht für jeden
Mann ab dem 20. Lebensjahr die allgemeine Wehrpflicht. Ein Ersatzdienst für
Wehrdienstverweigerer besteht nicht. Für Staatsangehörige, die im Ausland leben, besteht die
Möglichkeit, den Wehrdienst durch Geldzahlung (umgerechnet 5000 ) auf einen Monat zu
verkürzen. Ein in der Türkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkürzt die Wehrpflicht auf
5,5 Monate als einfacher Soldat oder auf 12 Monate als Unterleutnant.
Seit dem 23. Februar 1996 besteht ein Militärabkommen zwischen der Türkei und Israel.
Offiziell handelt es sich um ein Abkommen über den Austausch von Informationen und enge
Zusammenarbeit in der Rüstungsindustrie. Seit 1998 finden regelmäßige, gemeinsame
Flottenmanöver der beiden Staaten im östlichen Mittelmeer statt.
Das türkische Verteidigungsministerium kauft Rüstungsgüter meist im Ausland, die türkische
Industrie wird jedoch oft an der Fertigung beteiligt. Eine Rüstungsindustrie ist in der Türkei
nur in Ansätzen vorhanden. Aus Kostengründen wird auch gebrauchtes militärisches Material
von verbündeten Staaten wie den Vereinigten Staaten und Deutschland gekauft. So ist zum
Beispiel die türkische Marine im Besitz einiger ehemals deutschen Minensuchbooten und USamerikanischen Fregatten. Am 8. November 2005 einigten sich die deutsche und die türkische
Regierung auf den Kauf von 298 gebrauchten Leopard-2 Panzern.
Die militärische Organisation steht derzeit vor einer Reform. Sie soll für zukünftige flexible
Einsätze technisch modernisiert werden. Die Türkei ist mit anderen europäischen Staaten an
der Entwicklung des Airbus A400M beteiligt.
Zusammensetzung des Militärs
2001 dienten im türkischen Militär 514.850 Soldaten. Davon sind 391.000 Soldaten
Wehrpflichtige. Dazu kommen noch 180.000 Mann der Gendarmerie. Die Zahl der
Reservisten in den Land-, Luft- und Seestreitkräften beträgt 378.700 Soldaten.
Die Landstreitkräfte haben 402.000 Mann unter Waffen und besitzen eine große Anzahl von
Panzerfahrzeugen. Die Ausstattung der türkischen Streitkräfte ist zum Teil veraltet. Zum
Beispiel wird immer noch eine große Zahl von M48-Patton-Kampfpanzern eingesetzt.
Die 180.000 Mann starke Gendarmerie ist eine paramilitärische Einheit und wird seit 1988
zur Sicherung der syrischen und irakischen Grenzen und zum Kampf gegen die PKK
eingesetzt. Auf ländlichem Gebiet nimmt sie auch polizeiliche Aufgaben wahr. Zu ihrer
Ausrüstung gehören Mannschaftstransporter und Hubschrauber. Die Gendarmerie ist seit
1993 Mitglied in der Union der Europäischen Gendarmerien (FIEP).
Die Luftstreitkräfte sind 60.100 Mann stark und sind im Besitz von Kampfflugzeugen,
Transportflugzeugen und Hubschraubern.
In den Seestreitkräften dienen 52.700 Soldaten plus 3.100 Mann Marineinfanterie. Die Marine
setzt verschiedene Schiffklassen ein, wie Fregatten, Korvetten, U-Boote, Schnellboote und
Minensuchboote.
Seit Juli 1982 existiert eine Küstenwache, die ca. 2.500 Mann umfasst. Die Küstenwache war
von 1982 bis 1995 der Gendarmerie unterstellt und ist seit 1995 dem türkischen
Innenministerium zugeordnet. Für den Küstenschutz kann die Küstenwache auf Schnellboote,
Küstenschutzboote und auf Hubschrauber zurückgreifen. Im Durchschnitt kontrolliert die
Küstenwache über 13.000 Schiffe pro Jahr.
Politische Rolle
Die türkischen Streitkräfte sehen sich als Hüter der Demokratie und des Kemalismus und
haben sich schon zweimal, um politische Krisen zu beenden, an die Macht geputscht, und
zwar 1960 und 1980 (1971 wurde außerdem die Regierung Demirel zum Rücktritt
gezwungen). Der Ablauf beider Putsche ist relativ identisch, das Militär blieb wenige Jahre an
der Macht und gab sie, nach einer Verfassungsreform, wieder an eine Zivilregierung ab. Die
Zielrichtung des Militärs war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich. Der Staatsstreich
vom Mai 1960 wurde von eher links orientierten Offizieren mittleren Ranges getragen und
führte zu einer demokratischeren Verfassung. Der Putsch von September 1980 kam aus der
Generalität und dem rechten Lager und führte zu einer repressiveren Verfassung. Das letzte
Mal führte die Intervention des Militärs 1997 zum Rücktritt der Regierung von Necmettin
Erbakan und seiner Refah Partisi. Allerdings lief dieser letzte Umsturz immerhin völlig ohne
Waffengewalt ab.
Im Rahmen der EU-Beitrittsbemühungen begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht
der Militärs. Im Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militär vor den Reformen die
entscheidende Macht. Der Rat tagte monatlich unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten und
behandelte alle aktuellen innen- und außenpolitischen Themen. Offiziell hatte der Rat nur
beratende Funktion. Inoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militärs gegenüber
der Politik gleich. Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung
reduziert und zudem die Zahl der Militärs im Rat auf einen einzigen Generalstabschef
gesenkt. Auch steht dem Rat nun ein Zivilist als Generalsekretär vor, der dem
stellvertretenden Ministerpräsidenten untergeordnet ist. Zudem wird ab 2003 der gesamte
militärische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt, was vor der Reform nicht der
Fall war. Das Militär konnte die Ausgaben für das Militär selbst bestimmen und unterhielt
versteckte Posten für Militärausgaben im Gesamthaushalt.
Siehe auch: Militärregierung
Wirtschaftliche Rolle
Über die beiden Organisationen OYAK („Unterstützungsfonds für die Armee“ (Ordu
Yardimlasma Kurumu)) und TSKGV (Stiftung für die Stärkung der türkischen Streitkräfte)
hält das Militär Beteiligungen an vielen Unternehmen aus diversen Branchen.
Ursprünglich wurde OYAK am 1. März 1961 als eine berufsgenossenschaftliche Renten- und
Invalidenversicherung gegründet. Diese Aufgabe erfüllt sie auch heute noch. Aufgrund der
investierten Kapitalrücklagen, kontrolliert sie jedoch mittlerweile eine Vielzahl von
Industrieunternehmen.
Jeder Offizier führt 10 % seines Soldes als Beitrag an die OYAK ab. Auch alle zivilen
Mitarbeiter beim Militär und allen Unternehmen an dem das Militär mehr als 50 % hält führen
10 % ihres Lohnes an die OYAK ab. Ausgestattet mit diesem Kapital und diversen
Sonderrechten expandierte die OYAK in viele Wirtschaftssektoren. Die OYAK hat das Statut
eines gemeinnützigen Vereins und zahlt dementsprechend keine Steuern.
Die Beteiligungen beinhalten rund dreißig Industrie-, Handels- und Exportunternehmen.
Insgesamt beschäftigen alle Unternehmen zusammen ca. 30.000 Menschen. Die meisten
Unternehmen, an dem die OYAK beteiligt ist, sind Joint Ventures mit ausländischen oder mit
inländischen Konzernen.
Liste aller OYAK-Beteiligungen:
• Automobil (OYAK Renault
ve MAİS, Goodyear)
• Transport (OMSAN)
• Baustoffe(Adana-, Bolu-,
Ünye-, Mardin-, Elazığve OYSA çimento;
OYAK Beton)
• Bau (OYAK İnşaat, OYAK
Konut İnşaat)
• Papier (OYAK Kağıt)
• Finanzen und Banken
(AXA-OYAK Holding,
OYAK Yatırım Menkul
Değerler, OYAK BANK,
OYAK Ankerbank, Halk
Leasing ve OYAK
Emeklilik)
• Chemie (HEKTAŞ)
• Lebensmittel (TUKAŞ,
TAM GIDA)
• Handel und Tourismus
(OYAK Pazarlama,
OYTAŞ)
• Wehrtechnik und
Technologie (OYAK
Savunma ve Güvenlik
Sistemleri, OYAK
Teknoloji)
• Energie (OYAK Enerji)
• Sonstiges (Hektafi, Tukafi)
Eine weitere wirtschaftliche Organisation bildet die TSKGV. Sie besitzt mehrere
Industrieunternehmen vor allem im Bereich der Waffentechnik und beschäftigt ca. 20.000
Menschen. 80 % der Gewinne der OYAK und TSKGV fließen in Rücklagefonds. Dieses
Vermögen wird auf dutzende Milliarden Euro geschätzt.
Auslandseinsätze
Auslandseinsätze des türkischen Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg:
• UNO-Einsatz im
Koreakrieg (1950–1953)
• Invasion in Zypern (1974):
Seit der Invasion ist im
Norden der Insel Zypern
eine größere Streitmacht
stationiert (2005 waren es
ca. 30.000 Soldaten).
• Unterstützung der UNOMission in Somalia
(1993–1994)
• SFOR NATO-Einsatz in
Bosnien-Herzegowina
(seit 1995)
• KFOR NATO-Einsatz im
Kosovo (1999)
• Irak: Ende der 1990er und
Anfang des 21.
Jahrhundert immer
wieder Operationen auf
irakischem Boden gegen
die PKK. Seit 2005 sind
einige Tausend türkische
Soldaten in Nord-Irak
stationiert. Sie sollen
Übergriffe von PKKKämpfern in die Türkei
verhindern.
• ISAF NATO-Einsatz in
Afghanistan (seit 2001):
Von Juni 2002 bis
Februar 2003 stand der
Einsatz unter türkischer
Leitung. Derzeit sind 161
türkische Soldaten im
Einsatz. Von Februar bis
August 2005 stand das
Kommando erneut für
sechs Monate unter
türkischer Führung.
Tourismus und Sehenswürdigkeiten
Die Hagia Sophia mit nächtlicher Beleuchtung
Landschaft in Kappadokien
Museen und historische Plätze
Der Topkapı Sarayı in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der
Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Heute beherbergt er als
Museum Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Porträts, Gewändern, Juwelen und
Waffen aus dem Osmanischen Reich. Ferner diverse islamische Reliquien, wie Waffen
Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare oder auch angebliche
Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine
Schließung des Palastes für den Tourismus. Das Museum bildete 1964 die Kulisse zu dem
gleichnamigen Film „Topkapi“ mit Peter Ustinov.
Gleich gegenüber befindet sich die Hagia Sophia, ehemals Hauptkirche des byzantinischen
Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Nach der osmanischen Eroberung wurde
die Hagia Sophia Hauptmoschee der Osmanen. Heute wird sie nur noch als Museum benutzt.
Auch die bekannteste Stadt des Altertums, Troja, befindet sich in der Türkei. Sie liegt in der
Landschaft Troas am Hellespont im Nordwesten des Landes.
Der İshak Paşa Sarayı ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und heute in Ruinen liegender
burgähnlicher Palast des kurdischen Emirs von Doğubeyazıt, Çolak Abdi Paşa, und seines
Sohnes İshak Paşa II. Er liegt im äußersten Osten der Türkei, etwa 6 km von der Stadt
Doğubeyazıt entfernt an einem Berghang. Der Gebäudekomplex vereint armenische,
georgische, persische, seldschukische und osmanische Architekturstile.
Badestrände und Landschaften
Die Südküste zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten der Türkei, auch
als Türkische Riviera bekannt, ist eines der touristischen Zentren des Landes. Neben Antalya
ist Alanya die wichtigste Stadt. Daneben ist für Badeurlauber auch die südliche Ägäisküste
sehr beliebt.
Ein weiterer sehr beliebter Badeort ist Bodrum. Neben dem ausschweifenden Nachtleben ist
Bodrum für seine mittelalterliche Kreuzritterburg (Bodrum Kalesi) bekannt.
Fethiye ist für seine Buchten, Inseln und Strände bekannt. In der Nähe befindet sich Myra, wo
sich neben lykischen Felsengräber auch die Kirche des Nikolaus befindet.
Kappadokien ist eine Landschaft in Zentralanatolien. Einer der bekanntesten Orte ist Göreme
mit seinen aus dem weichen Tuff herausgehauenen Höhlenkirchen. Die Gegend besteht aus
Tuff, welcher wegen der geringen Niederschlagsmengen und dem Wind nur langsam
verwittert. Härteres Gestein bleibt stehen, so dass die so genannten Feenkamine entstehen.
Weltkulturerbe und Weltnaturerbe
Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen folgende türkische Stätten:
• Nationalpark Göreme und
Felsendenkmäler von
Kappadokien
• Große Moschee und
Krankenhaus von Divriği
• Altstadt von Istanbul
• Ruinen von Hattusa
• Monumentalgrabstätte auf
dem Berg Nemrut
• Ruinen von Xanthos mit
dem Heiligtum Letoon
• Antike Stadt Hierapolis mit
den Kalksinterterrassen
von Pamukkale
• Altstadt von Safranbolu
• Archäologische Stätte von
Troja
Antike Weltwunder
Mit dem Tempel der Artemis (Artemision) in Ephesos und dem Mausoleum von
Halikarnassos in Bodrum liegen zwei der sieben antiken Weltwunder in Anatolien.
Naturschutzgebiete
1,3 % der Fläche der Türkei stehen unter Naturschutz. Dazu gehören zehn
Küstenschutzgebiete, 18 Naturschutzgebiete und 19 Nationalparks, wovon zwei von der
UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Die geringe finanzielle Ausstattung des
Umweltministeriums verhindert derzeit allerdings einen ausreichenden Schutz der Gebiete.
Quellen
Literatur
• Türkische
Nachrichtenagentur:
Türkei Almanach 2006,
Ankara 2006, ISBN
ISBN 975-19-3898-8
• Udo Steinbach: Die Türkei
im 20. Jahrhundert.
Schwieriger Partner
Europas. Gustav Lübbe
Verlag, Bergisch
Gladbach 1996. ISBN
3785708289
• Ciğdem Akkaya, Yasemin
Özbek, Faruk Şen, Faruk:
Länderbericht Türkei.
Wissenschaftliche
Buchgesellschaft,
Darmstadt 1998.
• Udo Steinbach: Geschichte
der Türkei. C.H. Beck
Verlag, München 2003.
ISBN 3406447430
• Gazi Çağlar: Die Türkei
zwischen Orient und
Okzident: eine politische
Analyse ihrer Geschichte
und Gegenwart. Unrast,
Münster 2004, ISBN 389771-016-1
• Dagmar Kalb: Botschaften
der Liebe in einer Arche
Noah der neuen Welt die sieben
apokalyptischen Städte
der Westtürkei.
Eigenverlag, Grafenstein
2005.
• Stefan Stautner: Türkei:
Europa oder Orient? :
Repräsentation der
Türkei zwischen Europa
und Orient, RhombosVerlag, Berlin 2004.
ISBN 3-937231-33-1
• Feroz Ahmad: Geschichte
der Türkei. Magnus
Verlag, Essen 2005.
ISBN 3-88400-433-6
• Karin Hunn: „Nächstes
Jahr kehren wir
zurück...“. Die
Geschichte der
türkischen
„Gastarbeiter“ in der
Bundesrepublik,
Wallstein Verlag,
Göttingen 2005, ISBN 389244-945-7