Rundbrief 3/2013 - Nicaragua
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Rundbrief 3/2013 - Nicaragua
NICARAGUA-HILFE BONN Rundbrief 3/2013 Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde, ab und an sticheln wir an dieser Stelle gegen den ewigen Präsidenten Nicaraguas Daniel Ortega. Tatsächlich sind die Deutschen aber nicht viel weniger regierungstreu. Mutti Merkel droht uns nach dem Ergebnis der Bundestagswahl noch (mindestens) für weitere 4 Jahre und selbst abgewählte Regierungsmitglieder ministrieren auch drei Monate nach der Wahl noch munter vor sich hin. Es dürfte aber nur noch eine Frage der Zeit sein, bis etwa Dirk Niebel das Entwicklungshilfeministerium räumen muss. Aber niemals geht man so ganz! Wie man hört hat Niebel Bleibendes hinterlassen: nämlich recht viele Parteifreunde im Ministerium. Anderen Ländern wäre für eine solche Vetternwirtschaft längst wegen Verstoßes gegen die Grundsätze „guter Regierungsführung“ die Entwicklungshilfe gestrichen worden. Aber wir wollen hier ja nicht nachtreten... Wenig nachgetreten wurde erfreulicherweise auch beim Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 diesjährigen Copa San Ramon, den wir im Sommer schon zum 18. Mal im Wasserland organisiert haben. Wir laden euch herzlich ein, in diesem Rundbrief Infos über den Verlauf dieses Highlights unseres Vereinsjahres und unsere weiteren Aktivitäten zu lesen. Gerne wollen wir auch in 2014 einige Akzente setzen und interessante Veranstaltungen organisieren bzw. hieran teilnehmen. Das macht nicht nur Spaß, sondern bringt meist auch einen finanziellen Beitrag für unsere Projektarbeit. Dabei setzt die men/ women-Power unseren Plänen aber gewisse Grenzen. Fühlt euch also herzlich eingeladen, bei unseren Stammtischen vorbeizuschauen und euch in das Vereinsleben einzubringen. Die Nicaragua-Hilfe lebt schließlich von eurer finanziellen Unterstützung und auch von tatkräftiger Beteiligung. Für die Unterstützung auch im vergangenen Jahr und eure Treue bedanken wir uns je- denfalls auch im Namen unserer Freunde und Freundinnen aus San Ramón ganz herzlich! Wir wollen auch 2014 in Bonn und San Ramón unseren kleinen Beitrag für Solidarität, Hilfe zur Selbsthilfe und nachhaltige Entwicklung leisten. Auf ein hoffentlich rundum zufriedenstellendes Jahr 2014! Euer Rundbriefteam Viel Spaß beim Lesen und Euch Allen Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr! Das Redaktionsteam IN DIESEM RUNDBRIEF: Neuigkeiten aus Nicaragua und San Ramón Seite 2 Unsere Projekte Seite 3 Info der Kassiererin Seite .4 Nicaticker Seite 5 Frauenrechte in Gefahr Seite 6 Unsere SommeraktivitätenSeite 8 Brief aus Equador Seite 10 Impressum Seite 11 Buchtipp Seite 12 1 Neuigkeiten aus Nicaragua und San Ramón: Unsere Freundin, Blanca Rosa Molina, Geschäftsführerin unserer Partnerorganisation UCA San Ramón (Vereinigung landwirtschaftlicher Cooperativen in San Ramón) hat uns am 13. November per E-mail einen ausführlichen Brief geschickt, den wir hier zusammengefasst übersetzt haben: „Liebe Freundinnen und Freunde in Bonn, die Kinder der Cooperative Simón Bolívar aus der Gemeinde Siares haben sich sehr über die neuen Schulmöbel gefreut. Sie leisten gute Dienste beim täglichen Schulunterricht, bei dem die Kinder jetzt auf den tollen Stühlen sitzen können. Auch die Lehrerinnen und Lehrer haben jetzt bessere Arbeitsbedingungen. In einem gesünderen, bequemeren Lernumfeld können die Kinder sich auch besser konzentrieren und sind lernbereiter. Ein herzliches Dankeschön dafür nach Bonn an unsere Freundinnen und Freunde der Nicaragua-Hilfe! Zu berichten ist außerdem, dass die UCA gerade dabei ist, bei der Bank für landwirtschaftliche Produktion Finanzierungsanträge zur Erneuerung von Kaffeepflanzungen einzureichen, die durch die Kaffeekrankheit La Roya (Anm. der Red.: Wir haben schon mehrfach darüber berichtet) eingegangen sind. In den UCA-Cooperativen (wie auch im Rest von Nicaragua) hat diese Kaffeerost-Krankheit bereits über 50% der Kaffeepflanzungen zerstört. Viele der Produzenten/innen müssen jetzt bei Null anfangen – und das bei derzeit extrem niedrigen Kaffeepreisen! Diese Produzenten/-innen beraten wir als UCA derzeit auch, wie sie ihre Anbauflächen diversifizieren können– z.B. mit Kakao, wie wir es Dank Eurer Unterstützung anbieten können. Auch arbeiten wir derzeit verstärkt mit Frauen und Jugendlichen im Bereich Gesundheits- und Ernährungserziehung. Wir informieren die Bauern-Familien über gesündere Ernährung - auch in Krisenzeiten und welche Nahrungsmittel sie dafür künftig anbauen sollten. Auch beraten wir, wie die Anbauflächen besser und biologisch – ohne den Ankauf von zusätzlichen Düngemitteln - genutzt werden können. Nicht immer ganz einfach eine gesündere Ernährung mit anderen Anbauprodukten ins Bewusstsein der Kleinbauern zu rücken. Und dann ist da noch die verheerende Epidemie des DENGUE-Fiebers, die unser Land derzeit heimsucht. An der Krankheit, die durch Mücken übertragen wird und für die es weltweit noch keine Impf- oder Heilungsmöglichkeit gibt, sind allein im letzten Monat in Nicaragua 18 Menschen gestorben. Rund 7.000 infizierte Menschen werden aktuell in nicaraguanischen Krankenhäusern behandelt! Am meisten gefährdet sind Kinder zwischen 3 und 15 Jahren. Die Nicaraguanische Regierung hat schon `Alarmstufe Rot´ ausgerufen und eine groß angelegte Reinigung z.B. von Abwasserkanälen veranlasst, um den Moskitos die Brutstätten zu entziehen. Das geschieht derzeit sehr gründlich nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in Privathäusern. 2 Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 In unserem Gesundheitszentrum in San Ramon sind leider derzeit auch 28 sehr kritische Patienten/-innen mit einer Dengue-Fieber Infektion in Behandlung. Nach all den schlechten Nachrichten habe ich aber zum Schluss noch eine Gute: In diesen Tagen weihen wir unsere neue Anlage zur Verarbeitung von Bohnen (frijoles) ein. Mit unserer neuen Fabrik wollen wir den Bohnenproduzenten/-innen zu besseren Einkommen verhelfen. Außerdem werden rund 100 Leute aus San Ramón in der Bohnenverarbeitung eine Beschäftigung finden! Die Anlage haben wir mit Unterstützung der nicaraguanischen Regierung und natürlich Dank der konstanten Unterstützung von Initiativen wie Euch bauen können! Vielen Dank liebe Freunde und Freundinnen für all Eure Unterstützung! Seit mehr als 20 Jahren kann sich die UCA auf Euch verlassen und wir wissen, dass ohne diese internationale Solidarität die UCA heute nicht wäre, was sie ist. Mit herzlichen Grüßen aus San Ramón Eure Blanca _________________________________________________________ Unsere Projekte in San Ramón Von der UCA bekamen wir im November 2013 auch den Rechenschaftsbericht über die von uns in den letzten Jahren unterstützten Projekte vorgelegt. Hier eine Zusammenfassung der Darstellung über die gemeinsamen Aktivitäten von UCA und Nica-Hilfe Bonn: Seit 2011 unterstützt die Nica-Hilfe kontinuierlich das StipendiatInnen-Projekt der UCA. Mit dem Ankauf von Kakao-Pflänzchen haben wir es auch 2013 einigen UCA Kooperativen ermöglicht, ihre Anbauflächen zu diversifizieren. Gerade jetzt, zu Zeiten der Kaffeerost-Krankheit la Roya, hat sich das als wichtiger Baustein erwiesen. Außerdem haben wir in den letzten beiden Jahren die UCA beim Kauf von lokal gefertigten Schulmöbeln sowie Lernmaterial für kleine Dorfschulen unterstützt. Auch in 2013 konnte die Nica-Hilfe mit Euren Speden und Mitgliedsbeiträgen das StipendiatInnen-Projekt der UCA wieder unterstützen. Seit 2011 finanziert die Nica-Hilfe rund 67 Stipendien für Oberschüler/-innen, Azubis und für Studierende. Insgesamt umfasst das StipendiatInnen-Programm der UCA die Förderung von derzeit 135 junge Menschen aus San Ramón. Die Jugendlichen erhalten zwischen 8 und 20 EURO pro Monat (!), um ihnen den Besuch der weiterführenden Schule, eine Ausbildung oder ein Studium zu ermöglichen. Die Mehrzahl der Geförderten (60%) sind weiblich und stammen aus 17 verschiedenen Kooperativen. Die meisten Jugendlichen erhalten diese bescheidene Unterstützung, um weiterführende Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 Schulen besuchen und erst mal Abitur machen zu können. Auch 2014 bat uns die UCA hier wieder um Un- StipendiatInnen in San Ramón 3 terstützung für diese Fördermaßnahme. Für das Kakao-Projekt hat die Nica-Hilfe in diesem Jahr weitere 7.000 US-Dollar (rund 5.200 €) zur Verfügung gestellt. Insgesamt 12 Kooperativen konnten so unterstützt werden, ihre Anbauflächen zu diversifizieren. Eine Investition in die Zukunft, denn bis der inzwischen schon gut gewachsene Kakao Früchte trägt und Gewinn erwirtschaftet, wird es noch ein paar Jahre dauern. Den Ankauf von Schulmöbeln (rund 30 Stühle mit Tischeinheiten, Holztafeln, Regalen, sowie Stühle und Tische für die Lehrkräfte) wurde von uns im vergangenen Jahr mit rund 2.000 Euro finanziert. Damit haben die Grundschülerinnen und Schüler der Vorschule „Tomás Borge Martínez“ jetzt ihre eigenen Tische und Stühlchen. Unsere finanziellen Spielräume für 2013 sind damit schon ziemlich erschöpft. Doch wollen wir auch noch ein kleines Trinkwasserprojekt zugunsten von zwei UCA-Kooperativen unterstützen für das uns die UCA kurzfristig um 745 € Unterstützung gebeten hat. Und auch bei der nötigen Erneuerung der Kaffeepflanzungen gibt es zu der in Aussicht gestellten staatlichen Förderung noch Finanzierungslücken. Auch hier hat uns die UCA um Unterstützung in Höhe von rund 5.000 € gebeten. Das werden wir aber aufs nächste Jahr verschieben müssen. _________________________________________________________ Info der Kassiererin Auch hier geht es noch mal um den schnöden Mammon; ohne den könnten wir unsere Projekte in Nicaragua nicht umsetzen könnten. Aber natürlich geht es uns Aktiven auch immer darum, dass wir bei den Aktionen, die wir planen und umsetzen vor allem auch Spaß haben! Seit einiger Zeit konzentrieren wir uns dabei auf wenige Aktionen im Jahr - so wie es unsere personellen Kapazitäten eben erlauben. Der diesjährige Info-Stand auf dem Altstadtkulturenfest war so eine Aktion, die nicht nur viel Spaß gemacht hat (siehe auch Bericht weiter unten) sondern die uns auch in die Lage versetzt hat, rund 300 € an Gewinn für unsere Projekte in Nicaragua zu verbuchen. Das ist etwas weniger, als im Vorjahr, da wir 2013 der Stadt Bonn erstmals 40 € für den Ausschank unseres Mojitos abdrücken mussten! Unser größtes Highlight, war und ist aber unser legendäres Fußballturnier. Es kam in diesem Jahr zum Glück wieder in der gewohnten Version im Bonner Wasserland zu Stande (Bericht kommt weiter hinten). Mit dem Copa-San Ramon konnten wir so bei tollem Wetter und bei wirklich sehr zivilen Preisen für Essen und Getränke über 900 € für Nicaragua erwirtschaften. Ein besonderer Dank an alle Beteiligten – auch diese Aktion der Nica-Hilfe hat wie immer viel Spaß gemacht!! Wie Ihr gemerkt habt, wurden Eure Mitgliedsbeiträge wie angekündigt im August diesen Jahres eingezogen. Im nächsten Jahr werden wir das Einzugsverfahren – nicht nur wegen SEPA – vermutlich umstellen, aber darüber informiere ich noch, sobald ich Genaueres weiß. Grundsätzlich soll es beim Einzug Eurer Beiträge in den Sommermonaten bleiben. Wir sichern Euch weiterhin zu, bei minimalem Verwaltungsaufwand Eure Beiträge und Spenden sinnvoll einzusetzen, politische Infoarbeit nicht zu vernachlässigen und über unsere Aktionen regelmäßig zu informieren. Danke an alle treuen Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns auch in diesem Jahr wieder vertraut haben! Eure Kassiererin Petra 4 Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 Nicaticker ... Bohnen für Öl Militärabkommen zwischen Nicaragua und Russland Nach dem jüngst zwischen beiden Ländern geschlossenen Abkommen sollen sich die Streitkräfte beider Länder künftig regelmäßig über die internationale Politik und Sicherheitslage austauschen, so der Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew nach der Vertragsunterzeichnung in Managua. Nicaragua gilt als Russlands engster Verbündeter in Mittelamerika. Moskau unterstützte das zentralamerikanische Land nach der Regierungsübernahme durch Daniel Ortega mit Sachspenden und Lebensmittellieferungen. Zuletzt bot Russland an, ein Trainingszentrum für Polizisten nund Drogenfahnder zu finanzieren. Im Rahmen des PetroCaribe-Abkommens beabsichtigt Nicaragua seine gesamte Produktion schwarzer Bohnen an Venezuela zu liefern. Dies soll ohne Auswirkungen auf den Binnenkonsum erfolgen, da in Nicaragua vornehmlich rote Bohnen konsumiert werden. In Nicaragua wird in diesem Jahr eine Ernte von ca. 1,2 Millionen Doppelzentnern erwartet, die nach Venezuela geliefert werden sollen. Das PetrocaribeAbkommen von 2005 eröffnet Karibikstaaten einen besonderen Ölbezug aus Venezuela. Der Ankauf erfolgt zwar zum Marktpreis, jedoch muss nur ein Anteil kurzfristig bezahlt werden. Der Rest kann über 25 Jahre zum einem niedrigen Zinssatz von 1 % in bar oder gegen Waren bzw. Dienstleistungen vom Bezugsland abgezahlt werden. Dengue Epedemie in Nicaragua Regierungssprecher Murillo teilte jüngst mit, dass sich die Dengue-Epidemie in Nicaragua rasant ausbreitet. Von stündlich 8 Fällen ist die Rede. 28 Menschen seien in 2013 bereits an der Krankheit gestorben, davon viele im Oktober und November. Das Dengue-Fieber wird vor allem durch die Mücke Stegomyia aegypti übertragen. Die Krankheit greift die Gelenke an, kann chronisch werden und auch tödlich verlaufen. Widerstand gegen Goldbergbau In Rancho Grande demonstrierten ca. 5.000 Menschen gegen das kanadische Bergbauunternehmen B2 Gold. Ziel ist es, die vom internationalen Bergbauunternehmen B2 Gold beim Tagebau verursachten, irreversiblen Umweltschäden zu verhindern, so das strategische Bündnis für Umweltschutz in Matagalpa, das die Proteste initiiert und organisiert hatte. Das Bergbauunternehmen beabsichtigt, den Hügel El Pavón (Gemeinde Rancho Grande) zu sprengen, um dort Gold abzubauen. Die Bewohner glauben jedoch nicht an einen wirtschaftlichen Aufschwung sondern befürchten vielmehr, dass der Tagebau ihre natürlichen Ressourcen nachhaltig schädigen wird. Nicht nur in Nicaragua haben vergleichbare Projekte in der Vergangenheit gezeigt, dass hiermit " total negative soziale, wirtschaftliche und ökologische Folgen“ verbunden sind: „Verwüstete Gebiete, Krankheiten, Armut, Hunger und Elend", so der Aufruf zu Widerstand. Der Minenbetrieb droht das Wasser mit hochgiftigen Zyanid, aber auch mit Blei, Arsen, Eisen, Aluminium und Quecksilber zu verseuchen. Von der Regierung fordern die Demonstranten die Aussetzung und Rücknahme von bereits an das Bergbauunternehmen erteilten Genehmigungen und Konzessionen. Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 Kinder im Bohnenfeld Erfolge und Misserfolge im Kampf gegen den Hunger Der 8. Bericht des International Food Policy Research Institute (IFPRI) der irischen NGO „Concern Worldwide“ und der deutschen „Welthungerhilfe“ dokumentiert Erfolge und Misserfolge im weltweiten Kampf gegen den Hunger. Während Paraguay und Guatemala in den letzten Jahren Rückschritte verzeichnen musste, kann Kuba auf einen Rückgang des sog. Global-Hunger-Index (GHI) um 73% verweisen. Auf einer „Bestenliste“ der zehn Länder mit den größten Erfolgen im Kampf gegen Hunger folgen Mexico (-70 Prozent), Venezuela (- 69 Prozent), Peru (66 Prozent) und Nicaragua (- 61 Prozent). Letzteres rangiert noch vor China, (-58 Prozent). Bei der Errechnung des GHI fließen der Prozentsatz der unterernährten Bevölkerung, die Anzahl unterernährter Kinder unter 5 Jahren und deren Sterblichkeitsrate ein. Nach der der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) litten demnach 2012 rund 870 Millionen Menschen weltweit an chronischer Unterernährung. 5 Frauenrechte in Gefahr!! In Nicaragua soll ein Gesetz, das Gewalt gegen Frauen unter Strafe stellt, reformiert werden. Dies würde jedoch den Schutz für die mit Gewalt konfrontierten Frauen, erheblich schwächen bzw. aushebeln. Wir veröffentlichen hier in einen Beitrag von Amalia Löschcke Centeno, die sich mit der Grupo Venancia in Matagalpa für die Aufklärung über die geplanten Änderungen des Gesetzes 779 der nicaraguanischen Verfassung engagiert hat. „Ich befasse mich hier bei meiner Arbeit in Nicaragua sehr viel mit den Problemen der nicaraguanischen Frauen im Kampf um Gleichberechtigung und gesellschaftliche Gleich-stellung. Ganz aktuell ist gerade die Debatte über das Gesetz 779 (Ley integral contra la violencia hacia las mujeres y reformas a la ley 641, Código penal. Ley 779), ein Gesetz zum Schutz von Frauen vor jeglicher Form von Gewalt. Dieses überaus fortschrittliche Gesetz wurde am 26. Januar 2012 von der nicaraguanischen Nationalversamm-lung verabschiedet und trat am 22. Juni 2012 in Kraft. Mit ihm Banner der Grupo Venancia:„Die Wiederholungstäter töten. 30% der Femizidwerden alle Formen der Gewalt Opfer (Frauenmord-Opfer) sind durch den Mediations-Prozess gegangen. Lasst uns gegen Frauen als Verbrechen anerdas Gesetz 779 verteidigen.“ kannt und strafrecht-lich verfolgt! Drohung, Einschüchterung, Manipulation, DeSo wird zum ersten Mal „Femizid“ (Frauenmord mütigung, Isolation, Beleidigung, destruktive im Rahmen ungleicher Machtverhältnisse zwiVergleiche, Erpressung und häusliche oder öfschen Mann und Frau) oder Gewalt im Beruf unfentliche Belästigung. Je nach Grad der psychiter Strafe gestellt. Auch psychische Gewalt wird schen Schäden können zwischen 8 Monaten bis gemäß des Gesetzes 779 nun als Gewaltakt ge13 Jahren Strafe verhängt werden. gen Frauen ernst genommen. Nicht mehr geduldet wird Erniedrigung, KonAußerdem garantiert das neue Gesetz Präventitrolle über das Handeln, das Verhalten und den onsmaßnahmen und Hilfen zum Schutz der GeGlauben einer Frau. Ferner direkte oder indirekte waltopfer. Es verpflichtet Alle, die von einem Gewaltverbrechen wissen, dieses anzuzeigen und verhängt Sanktionen für Beamte, die Anklagen verzögern oder gar verhindern. Nach der Maßgabe des Gesetzes soll den vorwiegend weiblichen Opfern von Gewalt tatsächlich zu ihrem Recht verholfen werden und in einer Bestrafung der meist männlichen Täter münden. Mit dem Gesetz 779 wird ferner die Mediation (Lösungsfindung im Gespräch mit einer offiziellen vermittelnden Person, aber ohne gerichtliche Verhandlung) nach einem Gewaltverbrechen 6 Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 Eines der Schlüsselelemente des Gesetzes 779 ist unter § 46 das Verbot von Mediation in Fällen von Gewalt. Dieser Passus könnte nun geändert werden. Folglich könnten diejenigen, deren Strafmaß fünf Jahre nicht übersteigt (darunter fallen Straftaten wie schwere Körperverletzung, Kindesentführung und Drohungen), zu Mediationsgesprächen verurteilt werden, ohne dass das Strafrecht Anwendung findet. Das Mediationsverbot wurde seinerzeit auf Grundlage von Studien entwickelt, die zeigen, dass Mediationsgespräche Frauen wiederholt in Gefahr gebracht haben. In Fällen von Gewalt oder Gewaltandrohung, können Mediationsgespräche das Opfer in eine sehr verletzliche Position bringen oder sogar die Gefahr erhöhen, dass ihnen erneut Gewalt widerfährt. Eine „Urgent Action“ von Amnesty International zu diesem Thema könnt ihr mit einem Protestschreiben unterstützen. Hier der link: http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-2492013/frauenrechte-gefahr verboten! In diesem zuvor gängigen Mediationsprozeß wurden viele Frauen erneut zu Opfern. Beispielsweise haben 30% der getöteten Femizid-Opfer zuvor einen Mediations-Prozess durchlaufen! Mit dem Gesetz 779 soll dieser Prozentsatz gesenkt werden, indem Täter direkt und konsequent bestraft werden. Für Alle, die sich in Nicaragua für Frauenrechte einsetzen, ist das Gesetz 779 ein langersehnter, wenn auch kleiner Schritt in die richtige Richtung. Doch es gibt leider noch viele potente Gegner: Katholische und evangelische Kirchen, Mitglieder des Obersten Gerichtshof und Män- nervereinigungen haben sich bereits gegen das Gesetz 779 ausgesprochen. Sie argumentieren, das Gesetz sei verfassungswidrig und verletze die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Angeblich sind die Männer nun der Willkür ihrer Frauen hilflos ausgeliefert. Ihrer Ansicht nach hat das Gesetz einen rachsüchtigen Charakter und verletze die Unschuldsvermutung für Männer. Außerdem wird behauptet, das Gesetz sei eine Gefahr für die nicaraguanischen Familien, da es sie auseinander reiße. Also nicht die interfamiliäre Gewalt sondern die Anzeige der Opfer sprengt den Familienfrieden… Diese Argumentationen spiegeln genau die machistischen und patriarchalen Strukturen und Denkweisen wider, gegen die sich Frauen in aller Welt heute noch zur Wehr setzen müssen. Schon so oft habe ich Kommentare gehört wie: „Die ideale Frau soll verzeihen und die Familie zusammen halten.“ Von der Frau wird erwartet, dass sie die Entscheidungen und Handlungen des Mannes respektiert, sich nicht widersetzt und verzeiht. Das Verhalten des Mannes wird grundsätzlich gerechtfertigt und sogar behauptet, dass die Frau den Gewaltakt durch ihr Fehlverhalten sogar verdient habe. Aus der finanziellen Abhängigkeit heraus und im (christlichen?!) Glauben verwurzelt, suchen tatsächlich viele Frauen die Schuld nach Gewaltakten oft bei sich selbst – statt an die Öffentlichkeit zu gehen und Anzeige zu erstatten. Kritisch zu sehen ist auch, dass es noch an der Bereitstellung von Mitteln zur Umsetzung des Gesetzes 779 mangelt. Zum Beispiel werden mehr Staatsanwälte, mehr Fortbildungen für Juristen und neue Büros benötigt, um die Anzeigen auch zeitnah verfolgen und verurteilen zu können. Sowohl die Gerichte als auch die Polizei brauchen mehr Geld, um die Anwendung des Gesetzes zu garantieren und die Opfer angemessen betreuen zu können. Hierfür hat der nicaraguanische Staatshaushalt jedoch keine zusätzlichen Mittel veranschlagt… Die Grupo Venancia versucht z.B. mit Aufklärungskampagnen oder im Rahmen von Workshops (talleres) innerhalb der nicaraguanischen Gesellschaft umfassend über das Gesetz 779 zu informieren und damit der vorwiegend negativen Berichterstattung der Medien entgegen Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 7 zu wirken. Kein Wunder, denn die meisten Fernsehsender der (männlichen) Regierung (teilweise selbst Vergewaltiger) sind somit natürlich gegen das neue Gesetz bzw. fordern seine Reform. Bekanntermaßen wurde Daniel Ortega, der damalige und heutige Präsident Nicaraguas, im Mai 1998 von seiner Stieftochter Zoilamérica wegen jahrelanger Vergewaltigung angezeigt. Bis heute kam es jedoch aufgrund seiner Immunität als Präsident und der öffentlichen Vergebung seitens Zoilaméricas nicht zum Prozess. Leider gibt es noch immer zu viele Frauen, die zwar über ihre Rechte aufgeklärt sind, die sich aber dennoch nicht trauen, Gewaltverbrechen gegen sich anzuzeigen. Grüße aus Matagalpa von Amalia“ _________________________________________________________ Unsere Sommer-Aktivitäten Neue Info-Wand Es war eine ziemlich spontane Aktion, die wir Anfang Juni 2013 angegangen sind. Die alten InfoStellwände über unsere Arbeit waren schon seit längerer Zeit nicht mehr ganz aktuell und deshalb dringend inhaltlich zu überarbeiten. Außerdem schienen sie uns auch von der Machart her nicht mehr wirklich zeitgemäß. Mit Reißzwecken waren Ausdrucke auf eine sperrige Pinnwand geheftet worden. Jeder Windstoß oder Regenschauer wurde zum Risiko und die Wände drohten fortzufliegen oder aufgeweicht zu werden. Auch der Zahn der Zeit und das viel Auf- und Abbauen hatten deutliche Spuren an den Pappwänden der Nica-Hilfe hinterlassen. Dank einer uns in Aussicht gestellten, zweckgebundenen Spende von Irmgard Cipa und Dank der ehrenamtlichen, professionellen Unterstützung von Luise Schatz (Gafikdesign) und Dank der Beratung durch Volker Schicht, konnten wir die Neugestaltung unserer InfoWände also Mitte des Jahres umsetzen. In wenigen Wochen entstanden so aus unserer veralteten „Infowand“ zwei stand- und wetterfeste „Roll-Ups“, auf denen die wichtigsten Details über die Nica-Hilfe und unsere Projektarbeit nun nachzulesen sind. Ihren ersten Einsatz hatten die modernen InfoBanner dann schon am 23. Juni auf dem Altstadtkulturenfest (siehe Foto) und einen knappen Monat später bei unserem Solidaritäts-Fußballturnier, dem Copa San Ramón. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihren Einsatz und für das wirklich schöne Ergebnis, auf dem unsere Arbeit gut präsentiert und unser Anliegen anschaulich und sehr ansprechend dargestellt wird - und dass trotzt jetzt hoffentlich lange Wind und Wetter! Neue Info-Wand: Vor allem Dank Luise hier beim ersten Einsatz 8 Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 Copa San Ramon Am 13. Juli traten bei bestem Fußballwetter (sonnig und nicht zu heiß) nach einem Jahr Pause wieder 16 Mannschaften zum Copa San Ramón an. Wir hatten diesmal wegen Wartungsarbeiten nur den Kunstrasenplatz auf der Anlage am Wasserland zur Verfügung, weswegen wir die Zahl der teilnehmenden Mannschaften begrenzen mussten. Dafür war aber der Ablauf übersichtlicht; die Turnierleitung war nicht vor unlösbare Probleme mit Walky-Talkies gestellt, sondern hatte alles im Griff. Mani begeisterte wieder einmal mit seinen Kochkünsten. Irmgard, Petra und Jürgen überzeugten mit glänzenden Haltungsnoten beim Brötchen schmieren und bei der Essensausgabe. Thomas und Leon sorgten für den Flüssigkeitsnachschub und den richtigen Beat. Hartmut hatte Auf-, Abbau und „Spül“ im Griff und sogar Zeit, ein paar Partien zu gucken. So konnten wir unseren Vorsitzenden, Michael, für die Spiele mit seiner Mannschaft freistellen. „Nica Rot“ wurde ehrenvoller Dritter im Elfmeterschießen gegen die „Rheinaue Kickers“. „Kampf und Zufall“ ist eine schwer zu schlagende Kombination gegen die auch Wunder nicht helfen. So blieb das „Wunder von Beuel“ aus Und „Kampf und Zufall“ wurden mit 1:0 Turniersieger. Spaß am Sport auf der städtischen Anlage im Wasserland hatten auch zwei Bonner Stadträte in ihren Teams – dem einen oder der anderen Kollegin täte eine Beteiligung im nächsten Jahr vielleicht auch gut!? Die größte Show aber zogen die „Freunde des 19. Juli“ ab. Gar nicht erst mit dem Plan angetreten, irgendetwas zu gewinnen außer dem Fairness-Preis für die meisten Gegentore, kümmerten sie sich liebevoll um die Biervorräte, sodass die Turnierleitung gegen Abend eine Engpass zu beklagen hatte. Daher konnte letztlich ein Ergebnis von rund 900 € plus für unsere Projekte in San Ramon erzielt werden. Turnierleitung: Christian und Dietrich Nica-Rot vollstreckt Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 9 Altstadtkulturenfest Am 23. Juni traf sich auf dem Frankenbadplatz wieder die Bonner „Altstadtszene“. Wir waren natürlich wieder mit Mojitos, Kaffee und Saft dabei. Mit Musik, gutem Essen, kalten Getränken und bei sonnigstem Wetter, hatten Petra, Irmgard, Thomas, Michael und Hartmut nicht nur einen schönen Nachmittag mit guten Gesprächen, sondern - nachdem alles wieder verstaut war - rund 300 Euro mehr in der Projektkasse. _________________________________________________________ Brief aus Ecuador von Claudia aus Bonn Ich heiße Claudia, bin 18 Jahre alt und habe diesen Sommer erfolgreich mein Abitur abgelegt. Da ich nicht direkt weiter studieren wollte, habe ich mich für ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) im Ausland entschieden und so kam es, dass ich, eh ich mich versah, Ende August im Flieger nach Ecuador saß und dort herzlich von meiner Gastfamilie empfangen wurde. Dieses FSJ wurde mir zum einen durch meine Entsendeorganisation, dem Internationalen Bund, ermöglicht, die sich um alles Organisatorische gekümmert hat, und zum anderen vor allem auch durch meinen Förderkreis aus privaten Spendern, der mein Jahr mitfinanziert. Mittlerweile bin ich schon mehr als zwei Monate hier und fühle mich sehr wohl. Ich wohne und arbeite in Riobamba, eine Stadt die sehr zentral in den Anden auf stolzen 2750m liegt. Ich arbeite in einer gemeinnützigen Musikschule, dem Centro cultural Pablo Narvaez, und gebe dort Klavierunterricht. Die letzten Wochen habe ich vormittags damit verbracht, Partituren mit einem Musikprogramm abzutippen, damit man diese zum einen digital hat, und zum anderen auch noch verändern kann, sodass die Kinder sie leichter spielen können. Da in der Stadt Riobamba Klavier und Geige sehr beliebte Instrumente sind, werden auch diese Instrumente hauptsächlich im Unterricht angeboten. Gearbeitet wird hier allerdings nicht nach „Noten-lesen-Methode“, sondern es wird mit do/re/mi/fa/sol/ la/si und für die, die nicht lesen können, noch zusätzlich mit Farben gearbeitet. Der Musikunterricht findet immer Claudia, Julio und der Untergang der Titanik von 15:00 -18:00 Uhr statt, und 10 Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 meine Aufgabe ist es, beim Klavierunterricht zu helfen. Zum Unterricht kommen vor allem viele jüngere Kinder, die extrem süß sind und die gerade mit Klavierspielen angefangen haben. „Titanic“ kann ich mittlerweile im Schlaf spielen, da es das Lieblingsstück Nummer eins von vielen Kids ist und ich somit das Vergnügen habe, es gefühlte 10-mal am Tag von verschiedenen Schülern/-innen zu hören. Da die Ecuadorianer einem immer von der schönen, und vor allem vielfältigen Natur Ecuadors vorschwärmen, nutze ich die Wochenenden, um diese kennen zu lernen. So kam z.B. an einem Wochenende Anna, eine Freiwillige aus Ambato, zu Besuch, um sich Riobamba anzugucken. Da eine Sightseeing Tour durch Riobamba schnell erledigt ist, gab es noch genügend Zeit ganz spontan eine 45-minütige Zugfahrt, inklusive Mittagessen und „Tour“ nach Colta, zu machen. Nach einer Stärkung wurde dann groß die Uni-Besichtigung angekündigt. Unsere Erwartung, nun eine schöne alte Universität zu sehen, wurde nicht so ganz erfüllt. Bei der Uni handelt es sich nämlich um eine Fakultät für alternative Medizin der Indigenas. Bei der Begrüßung durch unseren Führer „Panta“ wurden wir direkt gebeten, unsere Schuhe auszuziehen und barfuss zu laufen, damit wir uns erden können und einen freien Kopf bekommen. Nach verwunderten Blickaustauschen zwischen den Touristen (wir standen mitten auf einem Feld und es war eher kalt als warm) erfüllten wir den Befehl, um dann zu erfahren, dass wir nun bitte auch alles ausziehen sollten, was metallisch sei. Nur noch unsere Wäsche an, ging es dann, die Hände offen haltend, durch ein Pflanzenlabyrinth, das uns Energie geben sollte und unsere Gelenkschmerzen nehmen sollte - soweit diese vorhanden waren. Mit dem linken Fuß wieder raus tretend ging es dann noch in den Feuerkreis wo sich schließlich mit der Asche vom Feuer gewaschen wurde. Auch wenn wir mit so etwas überhaupt nicht gerechnet hatten, hatten wir unseren Spaß und es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, denn es finden unter den Indigenas anscheinend noch viele solcher Zeremonien statt und auch mein Gastvater, hat als Rechtsanwalt 6 Jahre an dieser Uni studiert! Für mich und Anna eine spannende Erfahrung, die auch zum Alltag von Ecuador gehört. Acht weitere Monate werde ich hier noch verbringen in denen ich natürlich hoffe, weitere Einblicke und Erfahrungen zu machen. Saludos, Claudia IMPRESSUM Herausgegeben von der NICARAGUA-HILFE Bonn e.V. c/o Michael Faber, Michaelstr. 14, 53111 Bonn offenes Redaktionsteam: Michael Faber, Hartmut Löschcke, Petra Roith, Irmgard Cipa, Thomas Himmelsbach, u.a. Kontakt Nicaragua-Hilfe Bonn: E-Mail: [email protected] Homepage: www.nicabonn.de Kontakt Kassiererin: Petra Roith, Laurenz-Kiesgen-Str. 77, 51105 Köln E-Mail: [email protected] Spendenkonto:Sparda-Bank West Konto-Nr.725 480 (BLZ 370 605 90) Sparda-Bank Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich abzugsfähig!! Druck: Good Connection Schicht GmbH, Hans-BöcklerStr. 18, 53225 Bonn, 0228/47 98 031, E-Mail: [email protected] gedruckt auf Recyclingpapier Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013 11 Buchtipp: Wir sind dabei, Geschichte zu verändern Frauen in Nicaragua auf der Insel Ometepe IATROS-Verlag, Juni 2013, ISBN-978-3-86963-770-9, 14,-€ 30 Frauen aus Nicaragua von der Insel Ometepe berichten aus ihrem Leben: Von ihrem Alltag und ihrer Arbeit, von Armut, Kinderreichtum, von Gewalt und sexuellem Missbrauch und von ihrem Glauben. Die LeserInnen werden durch ihre authentischen Erzählungen zugleich mit hineingenommen in die Geschichte Nicaraguas: Von den Zeiten der Kämpfe der sandinistischen Revolution und des Contrakrieges bis ins Nicaragua von heute. Mit unbändigem Lebenswillen haben sie ihren Weg in die Selbstständigkeit geschafft. Ihre Kraft wird spürbar, mit der sie sich aus machistischer Abhängigkeit befreit haben. Ein ungewöhnliches und bisher einzigartiges Buch mit Protokollen, in denen die Autorin den Erzählstil der Frauen, die auch über ihre Arbeit im Ometepe-Projekt berichten, unverändert übernommen hat. Monika Höhn erhielt gemeinsam mit ihrem Mann 2012 das Bundesverdienstkreuz für ihre Arbeit in Nicaragua und den Silbernen Wiehltaler für Soziales Engagement von ihrer Heimatstadt Wiehl. Im IATROS-Verlag sind auch alle anderen Nicaragua-Bücher von Michael und Monika Höhn zu erhalten. • • • • • 12 Lust auf Nicaragua - kulinarische Reiseskizzen Alltag in Nicaragua - vom Leben der Menschen auf der Insel Ometepe Unterwegs in Nicaragua - und Esmeralda tanzte - Szenen - Geschichten - Reiseerlebnisse Die Kinder vom Vulkan Maderas (Kinderbuch) Auf alle Fälle raus – Freiwillige berichten Nicaragua-Hilfe Bonn Rundbrief 03/2013